Cardano, Geronimo, Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen [Wirkungen], 1559

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Author: Cardano, Geronimo
Title: Offenbarung der Natur und natürlicher dingen auch mancherley subtiler würckungen [Wirkungen]
Year: 1559
City: Basel
Publisher: Petri
Number of Pages: 52, DCCCXXXIIII, 2 S.
Translator: Pantaleon, Heinrich

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Table of contents
1. Page: 0
2. Offenbarung der Natur vnnd Natürlicher dingen auch mancherley ſubtiler würckungen. Durch den hochgelerten Hieronymum Car/ danum/ Doctorn der artzney zů Meyland erſtlich zů Latin außgangen. Page: 5
3. Innhalt der ſiebenzehen bücher von mancherlei wun derbaren nateürlichen vnd künſtlichen ſachen. Page: 6
4. Dem Hochwirdigen Fürſten vnd Herren-herrn Helchior von Liechtenfelß-von Gottes gnaden Biſchoff zů Baſel/ ſeinem gnedigen herren/ Gnad vnd frid von Gott dem vatter/ durch Ieſum Chriſtum vnſerẽ herren. Page: 7
5. Dem durchleüchtigen- hochwirdigen Fürſten vnnd herren/ herrn Chriſtophel vonn Madrutzen/ Cardinal vnnd Biſchoff zů Triend vnd Brixien/ deßgleichen Gubernator vnd Landtuogt im Herrzogthumb Meyland/ wünſchet Hieronymus Cardanus Doctor der artzney zů Meyland vyl glück vnd heil. Page: 11
6. Regiſter. Vollkommenlich Regiſter/ aller nammhafftiger künſten/ thaten/ vnnd perſonen ſo inn diſem gantzen bůch begriffen. Page: 21
7. END. Page: 54
8. ERRATA. Page: 55
9. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/ Das erſt Bůch. Von der gantzen weldt vnnd ihren au/ genſcheinlichen abtheilungen. Von der Welt/ den Cometen/ vnd Der Winden eigenſchafft Das erſt Capittel. Page: 57
10. Von den Elementen/ das ander Capittel. Page: 73
11. Der erden mancherlei geſtalt vnnd natur/ das dritt Capittel. Page: 78
12. Von den orthen vnd landſchafften/ das iiij. Capitel. Page: 81
13. Von der erden Wunderwerch. das fünfft Capittel. Page: 97
14. Von des waſſers natur/ art vnnd bewegung/ das vj. Capittel. Page: 98
15. Von des waſſers wunderzeichen/ Das vij. Capitel. Page: 111
16. Des Luffts natur vnnd archen/ Das viij. Capitel. Page: 113
17. Von des luffts wunderwerck/ das ix. Capitel. Page: 115
18. Von der Elementen würckung/ Das x. Capitel. Page: 117
19. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/ Das ander Bůch. Von den edleren vnd heiligeren theilen det Weldt. Vom himmel. Das xi. Capitel. Page: 119
20. Von dem liecht vnnd ſchein/ Das xij. Capitel. Page: 128
21. Von deß geſtirns Wirckung vnnd Einfluß Das xiij Cap. Page: 129
22. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/ Das dritt Bůch. Von den vermiſchungen in gemein. Der vermiſchecen dingen eigenſchafft/ Das xiij. Capitel. Page: 135
23. Von den Metalliſchen dingen/ Das xv. Capitel. Page: 157
24. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnnd kunſtlichen ſachen/ Das viert Bůch Von Metallen/ Das ſechßzehend Capittel. Page: 160
25. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/ Das fünfft Bůch. Von dem geſtirn. Der ſteinen natur/ wachſſung/ vnd vnderſcheid/ Das xvij. Capittel. Page: 163
26. Von den Edlen geſteinen/ Das xviij. Crpitel. Page: 165
27. Von der ſteinen wunderwerck-Das xix. Capittel. Page: 174
28. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnnd kunſtlichen ſachen/ Das ſechſt Bůch Von den zweigen oder gewechſen/ vnnd was daruon kommet. Von den gewächſen vnnd jren vnderſchei-den/ Das xx. Capittel. Page: 179
29. Von Planten vnnd gewechſen/ ſo anzeigend daß waſſer vnder jhnen vorhanden ſeye/ Das xxj. Capittel. Page: 195
30. Von der gewächſen wunderzeichen-Das xxij. Capitel. Page: 197
31. Wie man die Plantas vnnd gewächs inn gůtem bauw vnnd ehren halten ſoll/ Das xxiij. Capitel. Page: 202
32. Von wein vnd eſſig/ Das xxiiij. Capitel. Page: 209
33. Von anderen Saten vnnd dem Honig/ Das xxv. Capittel. Page: 216
34. Wie die ding erhalten werdend/ ſo von den Plan tis oder gewächſen harkommend/ Das xxvj. Capittel. Page: 218
35. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen vnnd kunſtlichen ſachen/ Das ſibend Bůch Von den chieren/ vnnd was von inen kommet. Ein gemeine rechnung der thieren/ vnnd jr vnderſcheid/ das xxvij Capittel. Page: 225
36. Von den vnuolkommen chieren/ Das xxviij. Capitell. Page: 246
37. Von den Schlangen/ Das xxjx Capittel. Page: 258
38. Wie man die kriechenden thier vnnd andere der geleichen vertreiben ſoll/ das xxx Capittel. Page: 263
39. Von vierfüſſigen thieren/ das xxxj Capittel. Page: 265
40. Wie man zů den vierfüſſigen thieren ſorg haben ſoll/ das xxxij Capittel. Page: 269
41. Von der vierfüſſigen thieren eigen ſchafft/ Das xxxiij. Capitel. Page: 278
42. Von den Vöglen/ Das xxxiiij Capittel. Page: 292
43. Wie man zů den vöglen ſorg haben ſoll. das xxxv. Capittel. Page: 294
44. Der vögel eigenſchafft. Das xxxvj. Capittel. Page: 301
45. Von der fiſchen arch vnd vnderſcheid. Das xxxvij. Capitel. Page: 311
46. Wie die fiſch zůerhalten/ vnnd ihre eigenſchafft/ Das xxxviij. Capittel. Page: 374
47. Was von den Thieren kommet/ Das xxxix. Capittel. Page: 385
48. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen vnnd kunſtlichen ſachen/ Das acht Bůch Von dem Menſchen. Von Menſchlicher natur/ Das xl. Capittel. Page: 388
49. Von den ſinnen/ Das xli. Capittel. Page: 407
50. Von dem gemůt/ Das xlij. Capittel. Page: 410
51. Von des menſchen wunderwerck/ Das xliij. Capitel. Page: 420
52. Wie die kranckheiten wunderbarer geſtalt geheilet werden. Das xliiij. Capittel. Page: 431
53. Von gemeinem iamer/ Das xlv. Capittel. Page: 450
54. Von menſchlicher ſachen ſubſtantz vnnd weſen/ Das xlvj. Capittel. Page: 452
55. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen vnnd kunſtlichen ſachen/ Das neündt Bůch. Von Bewegungen. Von den Bewegungen ein gemeine rechnung/ Das xlvij. Capittel. Page: 458
56. Von dem ſtättigen vnnd ewigen lauff-Das xlviij Capittel. Page: 485
57. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/ Das zehendt Bůch. Von kunſtreichen feüwren. Von deß feüwrs krafft vnnd erhaltung/ Das xlix. Capittel. Page: 488
58. Von diſtillierung vnd kochung/ das l Capitel. Page: 494
59. Von der Alchemei/ Das li Capittel. Page: 515
60. Von glaß kunſt/ Das lij Capittel. Page: 523
61. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/ Das eilfft Bůch. Von gemeinen handtwercken. Von mancherlei künſten/ Das liij Capittel. Page: 526
62. Von der ſchiff kunſt/ Das liiij Capittel. Page: 527
63. Von der Architeetur vnnd bauwkunſt/ Das lv. Capittel. Page: 533
64. Von Inſtrumenten vnnd geſchirren/ Das lvj. Capittel. Page: 534
65. Schöne zůſammen fügun gen. Das lvij Capittel. Page: 537
66. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/ Das zwölfft Bůch. Von ſubteylen Handwerchen. Von wunderbaren werchen/ Das lviij Capitel. Page: 539
67. Ein wunderbarer weg die Ephemerides zů zebe/ reiten/ Das lix Capittel. Page: 559
68. Beſonderer landſchafften Beſchreibung/ das lx Capitel. Page: 561
69. Von der occultation oder verberg kunſt/ Das lxj Capittel. Page: 575
70. Von wunderbaren handlungen/ Das lxij Capittel. Page: 584
71. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/ Das dreyzehend Bůch. Von ſchlechten künſten. Von nochgültigen erfarnuſſen/ Das lxiij. Capittel. Page: 590
72. Was zů der ſchreibkunſt gehört/ Das lxiiij Capittel. Page: 619
73. Von anſtreichungen vnnd zierung/ Das lxv Capittel. Page: 626
74. Von wollüſten/ Das lxvj Capittel. Page: 632
75. Von den farben/ geruchen vnd geſchmacken matery/ Das lxvj Capittel. Page: 642
76. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/ Das vierzehend Bůch. Von heimlicher waarſagung. Ob die waarſagung ſeie/ vnnd ob ſie in allen din/ gen vorhanden/ Das lxviij Capittel. Page: 646
77. Von feürigen wunderzeichen. Das lxix Capittel. Page: 658
78. Von wunder zeichen die in dem lufft beſchehen/ Das lxx Capittel. Page: 662
79. Von wunder zeichen ſo in waſſeren ſeind-Das lxxj Capittel. Page: 669
80. Von wunder zeichen auff erden/ Das lxxij Capittel. Page: 669
81. Von der gewechſen wunder zeichen-Das lxxiij Capittel. Page: 670
82. Von wunderzeichen an wilden vnnd vnge/ zempten thieren/ Das lxxiiij Capittel. Page: 672
83. Von wunderzeichen an zamen thieren/ Das lxxv Capittel. Page: 674
84. Von wunderzeichen an menſchen-Das lxxvj Capittel. Page: 675
85. Von wunderwercken ſo ſich in geburten zůtragend/ Das lxxvij Capittel. Page: 677
86. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/ Das fünffzehend Bůch. Von künſtlicher waarſagung. Weiſſagung auß mancherlei ſachen/ Das lxxviij Capittel. Page: 679
87. Von der Chiromantey/ oder wie man von der hand har ſoll waarſagen/ Das lxxix Capittel. Page: 683
88. Von betrugnuß/ gaucklerei/ vnnd zauberey/ Das lxxx Capittel. Page: 692
89. Von wunderzeichen/ Das lxxxi Capittel. Page: 703
90. Von vogelſchawung oder weiſ/ ſagung/ Das lxxxij Capittel. Page: 712
91. Von weiſſagung auß der eingeweiden beſichtigung/ Das lxxxiij Capittel. Page: 713
92. Von ſtimmen vnnd gethöß ſo der natur zů wider/ Das lxxxiiij Capittel. Page: 714
93. Von mancherlei ſtimmen/ Das lxxxv Capittel. Page: 717
94. Von geſichten vnd geſpenſten auß falſchen vrſachen Das lxxxvj Capittel. Page: 721
95. Von des gemüt weiſſagnng/ Das lxxxvij Capittel. Page: 725
96. Weiſſagung deß vngewitters/ Das lxxxviij Capittel. Page: 732
97. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/ Das ſechßzehend Bůch. Von ſachen ſo über die natur zů verwunderen. Von ſiglen/ Das lxxxix Capittel. Page: 734
98. Von nateürlicher Magia vnd waar ſagung/ Das xc. Capittel. Page: 741
99. Von der kunſt magia nach Artefier vnd Mihinier art/ Das xcj Capittel. Page: 745
100. Zů erſt beſchreibt er der Planeten Characteren alſo. Page: 746
101. Der ringen aber alſo. Page: 746
102. Der ſigillen alſo. Page: 746
103. Von Precantationen/ geſegnen/ oder be beſchwerungen/ Das xcij Capittel. Page: 753
104. Von Geſpenſten/ Geiſteren/ oder Teüfflen vnnd todten/ Das xciij Capittel. Page: 757
105. Hieronymi Cardani Doctors der Artznei zů Meyland von Mancherlei wun/ derbaren/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/ Das ſiebenzehend Bůch. Von Sachen ſo wirdig zů beſchreiben. Von mancherlei ſitten der völckeren/ Das xciiij Capittel. Page: 801
106. Von mancherlei ſpraachen/ Das xcv Capittel. Page: 803
107. Von Stetten vnd anderen namhaff ten dingen/ Das xcvj Capittel. Page: 805
108. Von ſchatzen/ Das xcvij Capittel. Page: 811
109. Libereien bücher vnd mancherlei exempel der alten koſtlichkeit/ Das xc viij Capittel. Page: 818
110. Em aufflöſung von dem end har/ durch wölche man der erfundenen dingen gebrauch haben mag. Das xcix. Capittel. Page: 824
111. Warumb diſe bücher geſchriben/ vnnd von deren nutzbarkeit/ Das c Capittel. Page: 827
112. Von Subtiliteten. Von ſeltzammen ſachen. Page: 832
113. END. Page: 832
114. Ein kurtzer außzug vnd inhalt aller fürnemmen vnd nutzlicher puncten vnd ar@@k/ len/ ſo in des hochgelerten Hieronymi Cardani/ artzet zů Meyland/ ein vnnd zwentzig bücheren von den ſubteylen hendlen begriffen. Allen liebhabern der nateürlichen vnd künſt-lichen ſachen/ gantz luſtig vnnd nutz-lich zůleſen. Verteütſchet vnnd geordnet durch D. Heinricum Pantaleonem/ in der Vniuerſitet zů Baſel ordenli-chen vnd beſtelten Phyſicum. Anno M. D. lix. Page: 833
115. Dem Erſamen vnd Weiſen her ren Lucas Gebhart/ burger vnnd des Rath in der loblichen ſtatt Baſel/ ſeinem günſtigen lieben herren vnd gůten fründ/ gnad vnnd frid von Gott vnſerem Herren. Page: 835
116. Außzug vonn dem erſten bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von anfen gen/ materi/ geſtalt/ vnnd nateürlichen bewegungen. Page: 837
117. Außzug von dem anderen bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von den Elementen vnd deren bewegung oder wirckungen. Page: 841
118. Außzug vonn dem dritten bůch der Dubtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von dem Himmel. Page: 890
119. Außzug von dem vierdten bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von dem liecht vnnd ſchein. Page: 893
120. Außzug von dem fünfften bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von vermiſchung vnnd vnuollkommenlichen vermiſcheten oder metalliſchen dingen/ etc. Page: 897
121. Außzug von dem ſechſten bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von den Hetallen. Page: 904
122. Außzug von dem ſiebendẽ bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von edlem geſtein. Page: 910
123. Außzug vonn dem achten bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von den Plantis vnd erdgewechſen. Page: 919
124. Außzug von dem neünten bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von den thieren wölliche von feülung wachſend. Page: 929
125. Außzug võ dem zehenden bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von den vollkommenen thieren. Page: 933
126. Außzug vonn dem eilffcen bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von notwendigkeit deß menſchen vnnd ſeiner geſtalt. Page: 938
127. Außzug von dem zwölfftẽ bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von des menſchen natur vnd Complexion. Page: 947
128. Außzug vom dreizehenden bůth der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von den ſinnen oder entpfindtlichheiten/ vnd dem wolluſt. Page: 960
129. Außzug vom vierzehenden bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von der ſehl vnd dem verſtand. Page: 964
130. Außzug von dem fünffzehenden vnd ſechtzehenden büch der Subtiliteten/ Hierony mi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von künſten vnnd weißheiten. Page: 965
131. Außzug vom ſibenzehendẽ bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von rechten künſten/ vnd künſtlichen dingen. Page: 968
132. Außzug von dem achtzehenden bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani DoC tors der Artzney zů Meyland/ etc. Von wunderbarlichen dingen/ vnnd vngläublichen ſachen. Page: 973
133. Außzug vom neünzehendẽ bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von dem Teüfel vnnd ſei/ nem geſpenſt. Page: 979
134. Außzug vom zwenzigeſten bůch der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors der Artzney zů Meyland/ etc. Von den höchſten verſtendtnuſſen vnd Englen. Page: 986
135. Außzug vom ein vndzwentzige ſten bůch der Subtiliteten/ Hieron. Cardani Doc/ tors der Artzney zů Meyland/ etc. Von Gott vnd der gantzen welt. Page: 987
136. Getruckt zů Baſel durch Heinrich Petri im Mertzen Anno Domini M. D. Lix. Page: 991
1
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211[Handwritten note 1]
322[Handwritten note 2]
433[Handwritten note 3]
5
Offenbarung der Natur
vnnd
Natürlicher dingen auch
mancherley
ſubtiler würckungen.
Durch
den hochgelerten Hieronymum Car/
danum
/ Doctorn der artzney Meyland erſtlich
Latin
außgangen.
Darinn kunſtlich die art vnd eigenſchafft deß gantzen
vmbkreyß
der welt/ beyde himmeliſcher vnd elementiſcher Spheren angezei-
get
werdend/ Auch der Cometen/ deß Geſtirns/ Metallen/ Geſteinen/
vnnd
einfluß würckungen.
mitt ſampt den pflantzungen/ vnnd ſeltzammen arten der Beümen/ Thie
r
en/ vnnd Menſchen.
Item von Trib vnnd bewegnuſſen natürlicher vnnd kunſtlicher dingen/
als
deß Feüwrs/ Gemeiner künſten vnnd handtwercken/ auch anderer geringeren künſten vnd ver-
borgener
ſachen/ deren man ſich/ geleich als ob ſie wider die natur geſchehen/ wol verwunderen
hat
.
Weitters von mancherley ſeltzammen gebreüchen/ veiler landen/ völckeren/ vnd Stetten/ oder an
derem
der geleichen/ ſo bißhar durch wenig angezeiget vnnd beſchriben ſeind/
heitere
vnderrichtung.
Wie dann ſollichs weitleüffiger in
vollkommenem
Regiſter finden iſt.
Alles durch Heinrich Pantaleon der artzney Doctoren/ gůtem Teüt-
ſcher
nation/ gantz fleiſſig vnd auff das treüwlicheſt verteütſcher.
1[Figure 1]CARDANVSÆTATISANXLVIIIIHIER
Mit Kay. Mt. Gnad vnd Freyheit in fünff jaren nit noch trucken-
Getruckt
Baſel.
6
Innhalt der ſiebenzehen bücher von mancherlei wun
derbaren
nateürlichen vnd künſtlichen ſachen.
Das erſt bůch vonn der gantzen Welt/ vnd deren angenſcheinlichen ab-
theilungen
.
Das ander von den edleren vnd beſſeren theilen der Welt.
Das dritt von den Vermiſchungen in gemein.
Das viert von Metallen.
Das fünfft von dem Edlen geſtein.
Das ſechßt von den Plantis/ zweygen/ oder erdgewechſen/ vnd was dar
uon
kommet.
Das ſiebend von allerley Thieren/ vnd was von jnen kommet.
Das acht/ von dem Menſchen.
Das neünt von Bewegungen.
Das zehend von kunſtreichen Feüwren.
Das eilfft von gemeinen Handtwercken vnd künſten.
Das zwölfft von ſubteylen Künſten vnd handtwercken.
Das dreyzehend von ſchlechten Erfarnuſſen vnd künſten.
Das vierzehend von heimlicher Waarſagung/ vnd mancherley wunder
zeichen
.
Das fünffzehend von künſtlicher Waarſagung.
Das ſechßzehend von den Geſpenſtẽ/ vnd denen ſachen ſo über die natur
verwunderen.
Das ſiebenzehend/ von Sachen wölche wirdig beſchreiben.
7
Dem Hochwirdigen Fürſten
vnd
Herren-herrn Helchior von Liechtenfelß-von
Gottes
gnaden Biſchoff Baſel/ ſeinem gnedigen herren/
Gnad
vnd frid von Gott dem vatter/ durch
Ieſum
Chriſtum vnſerẽ herren.
WIewol vil menſchen an al
11Menſchë drey
erley
arten.
len orth der Welt erfunden/ gnediger
Fürſt
vnnd Herr/ wölche gar nit acht
nemmen
/ was ſich von tag tag auff
erdẽ
zůtrage/ ſonder allein bedencken
wie
ſie leben vnnd jr narung bekom̃en
mögẽ
/ wölche deßhalben billicher den
vnuernünfftigen
thieren/ dann waa-
ren
menſchen vergleichen/ die auch
jr
geſicht allein der erden wenden/
vnnd
jrer fůglichen ſpeyß nochtrach-
ten
.
ſo ſeind doch etliche/ wölliche al-
ler
dingen/ ſo von {der} natur vollbracht
gar
wol acht nemmen/ diſen nochgedencken/ vnd ſich darab verwunderen/
wüſſen
aber noch nit die vrſach wie ſolliches zůgange/ vnnd warumb alles
auff
diſe vnnd kein andere weyß geordnet werde.
Deßhalben gar wenig/
vnd
vnder vyl tauſenden kümerlich einer vorhanden/ wöllicher nitt allein
alles
ſicht/ erkeñet/ vnd ſich darab verwunderet/ ſonder auch vrſach weißt
warumb
diſes alſo/ vnnd nitt auff ein anderen weg beſchehe/ wölches doch
wegẽ manigfaltiger nutzbarkeit/ billich auch in kleinẽ dingẽ wol acht
nem̃en
.
Dieweil dañ allein die vernunfft ein menſch von anderẽ thieren vn
derſcheidet
/ vnd aber der ein etwan vyl tanſent an vernunfft vnd verſtand
übertriffet
/ ſoll diſer billich ein obereſter Fürſt vnd Künig der anderen ge-
achtet
werden.
dann der beſſer theil deß menſchen iſt nitt der cörper/ ſonder
die
ſehl vnnd der verſtand.
Darumb hatt Ariſtoteles/ der geleert vnnd
hochuerſtendig
Philoſophus/ wie er gefraget ward was ein geleerter von ei
nem
vngeleerten/ ein verſtendiger von einem vnuerſtendigen/ für ein vn-
derſcheid
hetten/ gar weyßlich geantwort/ wie ein lebendiger vonn einem
todten
.
dann wie bey dem todten cörper gar kein verſtand noch leben/ alſo
iſt
auch bey einem vnuerſtandenen gar kein üebung noch gebrauch der ga-
ben
vnnd gnaden/ ſo Gott dem menſchen für alle andere thier reichlich mit
getheilet
vnd verlichen hat.
Deßhalben wie der hochgeleert vnnd weytberüembt herr Hieronymus
Cardanus
nitt allein angezeiget/ was inn der welt beſchehen/ ſonder auch
die
vrſachen aller dingen/ gantz fleyſſig in Latein beſchriben vnnd darge-
ſtellet
/ alſo daß es vonn mencklichem mitt großen freüden vnnd begirden
allenthalben
geleſen/ habend etliche weyß vnnd hochuerſtendige menner
vermeinet
gantz nutzlichen ſein/ wann diſes werck Teütſch tranßfe-
8Vorred. feriert vnd vertolmetſchet wurde/ damitt der theüwr vnnd werd ſchatz den
Teütſchen
nit verborgen/ ſonder auch mitgetheilet wurde.
Dann es ſeyen
11Vrſach der
vertolmet-
ſchung
.
diſe nitt Barbari oder grobe vnuerſtendige völcker/ wie ſie etwan von den
Griechen
vnnd Römeren geachtet worden/ als die auff keine künſt/ vnnd
verborgene
ſache der natur nicht halten/ noch mitt keiner hochẽ vernunfft
begaabet
/ ſonder ſie ſeyend mitt ſinnreiche/ vylen herrlichen vnnd mechti-
gen
gaaben/ freyheiten/ ſpraachen/ vnnd künſten dermaſſen bezieret/ daß
ſie
alle andere lender vnnd völcker weytübertreffen.
wie man dann diſes al
lein
bey erfindung der notwendigen vnnd hochen künſten der Truckerey/
deßgeleichen
mancherley art büchſen vnd geſchütz (damit ich etliche exem-
pel
gebe) wol abnemmen vnnd vermercken mag.
wölliche zům theil zeyt
deß
fridẽs/ gantz nutzlich/ zům theil in kriegßleüffen gar fürderlichẽ ſeind.
dann ob wol bey dem geſchütz ein mercklicher ſchaden vnd verderbnuß der
menſchen
/ ſtett/ vnnd landen vorhanden/ ſoll doch diſes mehr dem miß-
brauch
/ dann dem waaren brauch vnnd noturfft geeignet werden.
es iſt
ye
mencklichem bekannt daß der Chriſtenlich glaub durch deß geſchütz hilff
in
gantze weyte land/ treffenliche große Inßlen/ vnnd neüwe welt gebracht
worden
.
dieweil etwan ſiebentzig Chriſtẽ/ ſo mit geſchoß gewaffnet/ vyl tau-
ſent
Heyden gezwungen vnnd erlegt.
wölliches zwar nitt beſchehen/ wann
nit
die Indier vnd vngleübigen vermeinet/ es ſtritte Gott mit tonder vnd
feüwr
wider ſie.
Solliche erfindung aber gehörend keiner anderen/ dann
nur
der Teütſchen nation .
darumb ob wol etliche künſt/ puncten/ vnnd
articklen
hie in diſem werck begriffen/ wölliche nit von allen Teütſchen ver
ſtanden
/ werdend doch allen zeyten etliche vorhanden ſein/ wölliche di-
ſem
fleyſſig nochgedencken/ vnnd vyl andere nutzliche ding/ durch ſollichen
anlaß
erfinden mögen.
Deßhalbẽ weil ſolliches an mich gelanget/ vnd mehr
theil
hie nateürliche künſt/ vnnd der ſelbigen vrſach eroffnet/ vnd aber auß
ſonderer
ſchickung Gottes/ auff diſen tag mein ampt/ vnd mir befolhen in
vnſerer
Vniuerſitet Baſel (wöllicher E F G.
ordenlicher Cancellarius
noch
altem vnnd loblichem brauch ſeind) die Phyſica vonn allen nateürli-
chen
dingen/ profitieren vnnd anß legen/ hab ich es keines wegs wel-
len
außſchlagen/ ſonder von hertzen vnd mit gůtem willen angenommen/
auch
der großen arbeyt/ ſo hie in mancherley vnnd ſchwerer matery/ vyl-
faltiglich
vorhanden/ nit geachtet/ von wegen der manigfaltigen nutzbar-
keit
/ ſo mencklichem reichen möchte.
Gůter hoffnung es werde ein yeder
verſtendiger
/ wo auch etwas hie auß eyl verfälet/ mir nichts für übel ha-
ben
/ ſonder früntlichen anzeigen/ oder ſelbs verbeſſeren.
Dann es wirt hie erſten angezeiget/ was ſich in dem geſtirn/ deß him-
22B@chs Tittel. mels lauff/ oberen vnd nideren Elementen/ dem feüwr/ lufft/ waſſer/ vnd
erden
/ täglichen zůtregt/ was ordnung in ſelbigen erfunden/ vnnd wie di-
ſe
jre wirckungen vnnd krafft in die vndere cörper erzeigen/ was auch für
wunderwerck
in einem yeden erfunden.
demnoch wie auß Elementen alle
ding
vermiſchet vnnd zůſamen geordnet/ gantz zierlich vnnd fein ein yedes
in
ſeiner art beſtande.
Deßhalben erſt der ſteinen wachſung/ krafft/ vnnd natur eroffnet/
deßgeleichen
wie ein yedes von dẽ anderen erkennen ſeye.
Darnoch kom-
met
er den erdgewechſen/ als beüm vnnd kreüteren/ vnnd wie man die
9Vorred. ſelbige/ vnd was von jnen kom̃et/ recht bewaren vnd erhalten ſolle. Noch
dem
ſelbigen keeret er ſich ordenlichen den vnuernünfftigen thieren/
zeiget
erſten der vnuollkom̃enen/ als gewürm vnd ſchlangen/ dẽnoch der
vierfüſſigen
ſo auff erden/ der vöglen ſo im lufft/ vnd der fiſchen ſo im waſ
ſer
wonend/ art vnd eigenſchafft gar fleyſſiglichen an/ auch was für wun-
derwerck
bey einem jedẽ an ſeinem nateürlichen orth vnd platz vorhanden.
Auff diſes alles kommet er auch deß menſchen weſen vnd natur/ von
wölches
wegen das ander alles von Gott dem ſchöpffer geordnet/ vnnd ge-
machet
worden.
vnnd zeiget hiemit vyl vnnd mancherley künſten/ vnd er-
findungen
an/ wölliche durch deſſen hohen verſtand harfürgebracht vnnd
an
tag geben worden/ darzů wie ſolliche erhalten vnnd auch verbeſſe-
ren
vnnd mehren ſeind/ es ſeye gleich durch das feüwr oder andere wun-
derbare
inſtrumenten/ mitt wölchen die menſchen gemeinlich vmbghond/
vn
jr kurtz leben hie auff erden verſchleyſſend.
letſt ſchreibet er auch von vylfaltigen wunderzeichen/ ſo ſich an allen
orthen
/ auch wider die natur zůtragend.
deßgeleichen von waarſagungen/
ſeltzammen
geſichten/ geyſteren vnnd geſpenſten/ ſo ſich allenthalben erzei
gend
/ ab wöllichem ſich billich mencklich verwunderen.
vnnd diſes mitt
ſollicher
beſcheidenheit vnd nateürlichen vrſachen/ daß ein yeder verſtendi
ger
/ ſo vyl vnnd einem menſchen wüſſen gebüret/ nicht weyter noch
gründen
begeret/ ſonder ein gůt vernügen hat.
Es ſoll aber mencklich wüſſen vnnd verſthen/ daß alles hie noch der na-
tur
/ vnnd noch menſchlichem verſtand/ deßgleichen noch Philoſophiſcher
art
angezeiget.
deßhalben ſo etwas hie begriffen/ daß nicht in allen puncten
11Philoſophia
weichet
dem
wort
Gottes.
mitt der heiligen geſchrifft ſtimmet/ als namlich (damitt man ein exempel
habe
) wann die nateürlichen Meiſter durch deß meers ſaltz beweiſen/ dz die
welt
eewig beſtanden vnnd nit erſchaffen ſeye/ ſoll billich menſchliche ver-
nunfft
weychen/ vnd das wort Gottes krefftig/ vnnd in ſeinem werdt für
waarhafft
vnnd beſtendig gehalten werden.
es iſt gewüß daß ein yedes ge-
ſtirn
oder auch liecht ein glantz vnd ſchein gibt/ ſo es harfür geſtellet wirt.
wann aber der Sonnen liecht harfür kommet/ vnnd ob vnſerem Horizon-
te
dahar faret/ hörend alle andere liechter auff/ vnd ſeind nit anderſt/ dann
wann
ſie gleich nit werend.
Nit andereſt ghet es auch mit menſchlicher ver-
nunfft
vnnd der geleerten Philoſophia .
dann ob wol diſe ein beſondere
gaab
Gottes/ durch wölche die vngleübigen weyt kommen/ vnd zům theil
ein
wũſſenheit von Gott erlanget/ wirt doch diſe gantz ſpott vnnd ver-
nichtiget
/ wann ſie etwan anders ſchleüſſet/ weder das lauter vnd häl Got
tes
wort vnns mit heiteren worten anzeiget.
dann diſes iſt das eewig liecht/
wölches
vnß zünden/ vnd den weg dem eewigen leben weyſen ſoll.
Wann aber etwas durch menſchliche weyßheit eroffnet/ ſo diſem zeyt
lichen
leben dienſtlich/ vnd dem wort Gottes nit wider/ ſoll man es billi
chen
annemmen/ ſich deſſen fröuwen/ vnd für ein gaab Gottes erkennen/
dieweil
er allein ein vrſprung alles güten iſt.
Deßhalben diſes werck für vyl
andere
büecher hoch loben vnd preyſen/ dieweil es von ſo manigfalti
gen
dingẽ der natur handlet/ was ſich in der welt zůtrage/ vnd auß was vr
ſachen
auff diſe/ vnd kein andere weyß.
alſo wann einer diſen dingen fleyſſig
nochgedencket
/ mag er vyler dingen erfarung/ vnd ein hochen verſtand in
10Vorred. allen anderen ſachen bekommẽ/ darzů waarhafftig in deren zaal gerechnet
werden
/ von wölchen der Poet geſprochen/
Selig der menſch recht wirt genent/
So aller ding vrſach erkent.
Dieweil aber der Author angeber diſes bůch/ ſolches herrliches werck
dem
hochwirdigen Fürſten vnd herren Chriſtophel von Madrutz/ Biſchof
fen
Triend/ wöllicher auch ein gubernator vnd Landtuogt deß Herzog-
thumb
Meyland der ſelbigen zeyt geweſen/ erſt in Latein geſchri-
ben
/ hab ich noch deß ſelbigen exempel/ ſolliches erneüweret vnd in Teüt-
ſcher
ſpraach E F G.
für allen anderen wöllen zůeignen. dieweil jr auch in
ſollicher
ehren vnd würdigkeit/ deßgeleichen auch an vyl orthen vmb vnſer
vatterland
ein regierender vnd rechter herr verordnet ſeind.
Angeſehen eü-
wer
angeborne liebe/ fründtſchafft/ vnd miltigkeit/ ſo jr gegen allen gůten
künſten
/ vnd ſtudierenden perſonen/ allen zeyten gehabt.
wie ich dann
ſolliches
mehrmalen von meinen günſtigen lieben herren/ dem ehrwirdi
gen
Stifft S.
Vrſicin (ſo vnder E F G. herrſchung gelegen) wölchen
ich
der artzney halben etlicher maſſen verpflichtet/ deßgleichẽ von dẽ hoch-
geleerten
herren Doctor Iohañ Hůber/ eüweren gnaden leibartzet/ genůg
ſam
verſtendiget worden/ ja auch zům theil etliche malen ſelbs vylfaltigli-
chen
erfaren/ wann mich der weg on gefahr eüch getragen.
Bitt alſo
E
F G.
wölle mein geneigten willen/ darzů mein fleyß vnnd arbeit/ inn
dem
aller beſten verſthen/ vnd mich alle zeytjren laſſen befolhen
ſein
.
Gott der allmechtig wölle E F G. in langwerender
geſundtheit
/ vnd mit ſampt allen eüweren vnder-
thonen
im friden erhaltẽ.
Geben Ba
ſel
/ den vierten tag Hornung
Anno
1559.
E F G
Allzeyt vndertheniger
Heinrich Pantaleon der
Artzney
Doctor.
11
Dem durchleüchtigen- hochwirdigen Fürſten vnnd
herren
/ herrn Chriſtophel vonn Madrutzen/ Cardinal vnnd Biſchoff
Triend
vnd Brixien/ deßgleichen Gubernator vnd Landtuogt
im
Herrzogthumb Meyland/ wünſchet Hieronymus
Cardanus
Doctor der artzney Meyland
vyl
glück vnd heil.
WELCHe göttliche vnd menſchliche ſachen fleyſſiglichen erwe-
gen
/ frommer Fürſt/ die verwunderen ſich fürnemlich in gött
lichen
dingen/ daß ſo vyl wunderbarer vnnd ſeltzammer ding
von
einem vnzertheilten vnd einfachen vrſprung harkom̃end.
In menſchlichen aber/ daß vnſer gemüt mitt ſo kleinem leib/
kurtzem
leben/ vnd großer verhinderung deß ſchweren laſt beladẽ/ hat
gen
die himmeliſchen ding durchtringen.
Als ich diſes auch fleyſſiglichẽ bey mir ſelbs bedacht/ habe ich es auch für
11w@@ fürnem-
lich
von me
ſchen
zůbed@
cken
.
die zwey mechtigeſten ſtuck gehalten/ namlich wie doch von der vnbefleck-
ten
vnnd vnzertrenten einigkeit/ allen zeyten/ alſo vnzalbarliche/ man
cherley
/ vnd ſeltzam̃e ſachen harkemend.
vnd daß die ſterbliche menſchen/
ſo
vyl jnen müglich/ der Gottheit ſtrebten/ vnd diſe faſt erlangten.
Die
weil
dann zwen puncten diſes wunderbaren lauffs/ der erſt wöllicher auch
ein
anfang der gantzen welt/ namlich ſo ſich die Göttliche vnd vnſterbliche
natur
/ in diſe ſterbliche vnd zergenglichen ſachen außtheilet/ der an{der}/ wañ
das
menſchlich gemüt diſe tödtliche vnnd zergengliche ding mit vernunfft
vnd
kunſt vnderſthet dem Göttlichen anfang/ mitt widerwertiger ord-
nung
richten/ habend den anderen puncten/ wölcher allein vns zůge-
hörig
/ vnſere vorelteren alſo hoch geacht/ dz Pythagoras auß der Inſel Sa
mo
in Egypten gereiſet/ damit er den Magen vnnd verſtendigen wey-
ſen
leüten keme/ demnoch in Cretam vnd ghen Lacedemon.
Alſo auch Pla
to
von Athen in Italien vnd Egypten.
Diſer exempel habend faſt alle verrümbte artzet geuolget/ wölche gantz
weite
landtſchafften durchreißet.
Dann der weyßheit ſüſſe iſt alſo hoch/ jre
beſitzung
alſo ehrlich/ jr übung alſo nutzlich/ jr frucht alſo ein Göttliche lie
be
/ jr contemplation vnd betrachtnus alſo ein ſichere růw/ daß alle mẽ-
ſchen
auß nateürlicher begird darnoch ſtellen.
Deßhalben verwunderet es
mich
nit daß vnſere altuorderen/ diſe ſo die gůten kũnſt erfunden/ für Göt
ter
verehret/ dieweil ſie auß menſchlicher gůtthat/ vnd eigener hochheit für
Götter
geachtet/ wiewol ſie ein großen vnderſcheid von den Götteren ge-
habt
/ dieweil ſie ſich eines anderen gaaben vnd frömbder ſchenckungen ge-
braucht
.
Alſo hat man Apollinem von der Muſick/ Eſculapium von {der} artz
ney
/ Minoum von der geſatzen/ Mercuriũ von der Arithmetic/ Cererem
vnnd
Bachum von deß ackerbauw erfindungenn/ für ein Gott gehalten.
Ich achten aber daß diſe nit minder lobwirdig/ wölliche die ding ſo andere
erfunden
/ den nochkom̃enden in geſchrifft geſtellet/ dañ die erfinder ſelbs.

Darumb
ſoll ſich niemandt vyl verwunderẽ/ daß die verrümbte bücher
vnd
libereyen den großen vnd treffenlichen Künigen alſo angelegen/ vnd
in
großem werdt ſeind gehalten worden.
12Vorred.
Alexander hat deß Homeri verß in dem lädlin behalten/ in wölches der
Künig
Darius vorhin ſeine köſtliche ſalbungen gethon.
Ptolomeus Phila
11Ptolomei lie-
be
dẽ büche
ren
vnd künſtẽ
delphus hat dermaſſen ſein liberey angerichtet/ dz er die bücher allenthal-
ben
mit großem koſten zůſamen geleſen.
dann wann einer den koſten rech-
nen
will/ werden ſie mehr dann eines gantzen Künigreichs ſein wert gewe-
ſen
.
dann er hat ſieben hundert mal tauſent büecher zůſamen gebracht. Be-
denck
doch nur einer was ein yedes bůch gekoſtet?
was er habe müeſſen vm̃
die
exemplaria geben als er ſie befolhen ab ſchreibẽ.
Man hat auch nit al-
lein
die bücher vnd künſt geliebet vnd verehret/ ſonder auch diſe wölche ſol-
liche
gemachet habend.
dann die Athenienſer habend Beroſo dem Aſtrolo-
go
vnnd ſternkündiger/ weil ſeine weyſſagungen waar geweſen/ ein bildt-
nuß
in der ſchůl auffgerichtet mit einer guldenen zungen.
Phalaris/ ob er
wol
ein Tyrann gew eſen/ hat den Poeten Steſichorum/ von wölchẽ er tref
fenlichen
vnd vnleydiger geſtalt beſcholten wordẽ/ als er d in gefangen
ſchafft
gehabt/ vorhin die gröſte marter getreüwet/ frey ledig gelaſſen/
ehrlichen
begaabet vnd heiſſen hinfar. Alſo hat er deß einigen weyßheit
mehr
geben/ dann dem gewalt/ der ſchmaach/ dem zorn/ vnd dem exem-
pel
/ damit er von den anderen möchte ſicher beleiben.
Wie die Lacedemoni
er
die ſtatt Thebas verbrennet/ habend ſie dem Pindaro verſchonet/ dann
er
hat alſo an ſein hauß geſchriben.
DES Schůlmeiſter Pindari hauß ſol-
lend
jr nit verbrennen.
Es haben auch ſolchen verrümbten mennerẽ nit allein die menſchen/ ſon
der
auch die Götter verſchonet.
Apollo hat diſen/ wölcher den Archilochum
todt geſchlagen/ auß dẽ tempel geſtoſſen/ ſprechende/ du haſt der Weyß-
heit
Götteren diener vmbgebracht/ mach dich dem tempel hinauß.
alſo
habend
Caſtor vnd Pollux den Poeten Simonidẽ erhalten wie er Sco-
pen
nacht geeſſen.
dañ wie ſie diſem hinauß gerüffet/ iſt das gemach von
ſtundan
eingefallen/ vnd hat die geſt erſchlagen.
Wañich alle exempel wöl
te
anzeigen/ die mir einfallend/ wurde ich kein end finden.
Doch ligt nit der
gantz
handel an ſollichem/ dann wie diſe ſo etliche künſt erfunden vnnd be-
ſchriben
/ treffenlich loben/ alſo bekom̃en diſe/ wölche ſie lernen/ ein gro-
ſen
wolluſt daruon.
Damit ich anderer geſchweigẽ/ mag man diſes wol auß
faſt
weyſer leüten exempel verſthen.
Es hat Thebit Bencorat viertzig jar auff einẽ berg gewonet/ damit er dẽ
lauff
deß achtẽ him̃els erlernen möchte/ vnd hat diſen nit gar erlanget.
De-
mocritus
hat ſich einer thorheit angenom̃en/ damit vnd er der thieren ein-
geweid
auffſchneidẽ vnd erforſchen möchte.
Dioſcorides hat ſein gantzes le-
ben
auff{der} reiß verſchliſſen/ damitt vnd er die Plantẽ vnd gewechs erkeñen
möchte
.
Ariſtoteles hat auß Künig Alexanders hilff/ vier hundert tauſent
vnd
achtzig tauſent Philippiſch gulden außgebẽ/ auff dz er der thieren Hi-
ſtorien
erfaren möchte.
Ich begerte auch hochmüetiger Fürſt/ es hette eüch
Gott
deſſen glück als wol/ wie den verſtand vnd hertz/ ſollichẽ geben/ ſo
zweyfflet
mir nicht/ es wurden durch eüwer hochheit/ vyl herrlichere ding
an
tag kom̃en/ vorab weil in eüwerem nam̃en aller Gewechſen Hiſtoriẽ gantz
zierlich
in truck verordnet.
Dieweil auch ich diſe mein arbeit nit allein von
verborgenẽ
nateürlichen/ ſon{der} auch von künſtlichen Hiſtoriẽ vnd ſachẽ wil
lens
bin vnder eüwerem nam̃en laſſen auß zeghen.
Ich will aber wider
13Vorred. vnſerem fürnem̃en kommen/ von wölchem mich aller frommen vnd geleer
ten
leütẽ hoffnung gegen eüch/ auch die liebe alle gůte künſt mehren/ et-
was
abgewendet.
Damit Plinius deß bergs Veſuuij brunſt recht ſehẽ möch
te
/ hatt er ſich wiſſentlichen in gefahr deß todts geben/ vnnd iſt auch darab
verdorben
.
dann es hat diſer glückhafftig vnnd weyß mann/ wölcher auch
dem
Keyſer faſt lieb geweſen/ den minſten theil der weyßheit alſo geliebet/
daß
er vmb kunſt erwerben/ nitt gezweyfflet ſein leib vnnd leben wa-
gẽ
.
S. Hieronymus/ wölcher alles lobs wirdig/ hat ſich in ein wüſte gethon
damit
er dem ſtudieren fleyſſiger möchte obligẽ.
er hat auch (wie man ſagt)
ſeine
zän mit einer feylen geſchaben/ damit er die Hebreyſchen vnd Chaldei
ſchen
wörter beſſer außſprechen möchte.
Es iſt Pythagoras fünff gantzer jar verborgen geweſen/ vnnd hatt gar
kein
wort geredt.
dannethar auch die gewonheit ſtill ſchweigen ſeinen
jüngeren
kommen.
Man hat auch vnſeren zeyten etliche gefunden/ wöl-
che
auß liebe der weyßheit/ noch größers vnderſtanden.
dann es habend et-
liche
die todten cörper heimlich auß den greberen genommen vnnd auffge-
ſchnitten
/ die andere ſeind on vnderlaß berg vnnd thal durchzogen/ die ge-
wechs
erkundigẽ/ damit vnd ſie herrliche bücher daruon ſchreiben möch-
ten
.
Dann es hat die weyßheit vnd kunſt ein ſolche ſüeſſe vnnd lieblichkeit
hinder
jren/ daß einer wann er ſie verſůcht/ gefangen wirt/ als wann er der
Circen
o{der} ein zauber tranck getruncken/ alſo dz er ſein leben lang nitt mehr
daruon
abtretten mag.
In einem herrlichen triumph vnnd ſpil/ ſeind etli-
che
ſo handlend/ die andere herrſchend/ die dritten ſehen .
Seind aber nit
diſe
wölche ſehend am aller glüchſeligeſten/ dieweil ſie aller ſorgen vnd ge
ſchefften
ledig ſeind?
dann die überigen ſeind zům theil mit ſorgen/ die ande
re
mit müe vnd arbeit treffenlich beladen.
Deßhalben bedaucht mich daß
diſer
gantzenn welt triumph vnnd ſchauwſpil/ faſt allein vmb aller weyſen
vnd
geleerten willen erſchaffen ſeye.
Wañ etliche ſelig vnd glückhafftig vorhanden/ ſo ſeind es die Künig
Fürſtẽ
/ wölche in dem höchſten ſtath dahar farẽ.
dann diſe herrſchẽ allein ü-
ber
mẽcklich/ diſen gehörẽ allein reichtum̃/ wollüſt/ fröwd/ ehr .
Wañ
man
aber diſe mit einẽ weyſen mañ vergleichet/ ſeind ſie nit alſo glückhaff-
tig
.
dann was mag für ein wolluſt mit diſem verglichen werden/ wöllichen
wir
durch lernen bekommen?
was iſt doch lieblicher dann wüſſen/ wer wir
ſeyend
/ wer wir geweſen/ vnnd wer wir ſein werdend?
darzů die Göttliche
vnnd
höchſte ding erkennen/ wölliche vnns noch demm todt begegnen ſol-
lend
/ vnnd wie ſich die welt inn allen dingen/ alle augenblick enderet?
dem
noch
erſt vergangene vnd zůkünfftige ding erkundigen?
Warumb habend
die
alten demm Ianozwey angeſicht zůgeeignet/ inn wöllichem deß Römi-
ſchen
gemeinen nutz wolſtand geweſen/ dann daß ſie anzeigetend/ wie ver-
gangener
vnd zůkünfftiger dingen kunſt faſt Göttlich/ vnd die aller herr-
licheſte
ſey.
Es hatt Ariſtoteles/ wöllicher doch der Künigen gewalt vnd leben tref-
11weyſsheit ü-
bertrifft
all@
ding
.
fenlich günſtig geweſen/ wöllicher auch eines glückhafftigenn vnnd gewal-
tigen
Künigs/ ja daß noch vyl größer iſt/ eines verſtendigen vnd dapffe-
renn
fründtſchafft vnnd auch gunſt erlanget/ die höchſte glückſeligkeit
nitt
inn denn Küniglichen gewalt/ auch nitt inn die tugent/ ja auch nitt
14Vorred. in mannliche thaten/ ſonder in die einige weyßheit geſetzet. dann wie er von
den
Götteren redet/ ſpricht er alſo.
Sie habend allezeyt das beſt leben/ wie
wir
ſolliches nur ein kleine zeyt habend.
es iſt aber die betrachtnuß für ſich
ſelbs
am beſten/ vnnd vmb ſo vyl mehr/ ye herrlichere vnnd beſſere ding
durch
diſe erkennet werden.
Deßhalben iſt die contemplation/ vnnd deren dingen ſo inn vns ſeind
bedenckung
am aller beſten/ vnnd faſt lieblich.
Es iſt noch ein größere zeüg
nuß
vorhanden/ wölliche er dem glückſeligeſten Künig Alexander (als
vorgemeldet
) geſchriben/ auff diſe weyß.
Es iſt vyl ſchöner vnd ſther einem
Künig
beſſer an/ wann ſein gemüt recht vnderwiſen iſt/ dañ die geſtalt ſei-
nes
leibs/ wölliche mit koſtlichen kleideren bezieret/ beſichtigen.
dann es
iſt
nichts herrlichers in menſchlichen ſachen/ dañ dem gůten rath wol noch
kommen
.
diſes iſt das einig ding/ mitt wölchem wir andere thier übertref-
fen
/ vnnd daß wir von dem eewigen Gott/ als ein fürnemmes ſtuck erlan
get
haben.
dann ſo es luſtig iſt mitt leiblichen augen etwas beſichtigen/
iſt
es noch vyl wunderbarer/ wann man etwas mit den augen deß gemüets
beſchauwen
mag.
deßhalben habend wir ein ſolche freüd ab vnſeren erfin-
dungen
/ daß wir vns in gefahr vnſers lebens für diſe gebend/ als für vnſe-
re
kinder.
Vnnd widerumb an einem anderen orth. Noch dem vnnd ein ye-
der
ein auffrechtig gemüt hat/ vnnd ſein leben mit vernunfft vollbringet/
alſo
iſt er auch Gott am liebſten.
dann weil die Götter ſich ab der beſten ſach
ſo
in vns iſt/ vnnd ihnen auch am gleichförmigeſten/ beluſtigen/ iſt billich
daß
ſie diſen vyl gůtthat beweyſen/ wölche ſie lieben vnnd verehren/ vorab
weil
diſer handel auch ihnen angenem iſt.
es ſoll aber niemandts zweyfflen/
dann
daß diſe ding alle bey einem weyſen mann ſeyend.
Alſo iſt der weyß
mann
Gott am liebſten/ vnd ſoll billich darumb am glückſeligeſten genen-
net
werden.
Wann du aber vylicht den nam̃en vnnd gůten lümbden bedencken/ wer
dẽ
nit minder von Ariſtotele dañ von Alexandro meldung gethon.
Ia man
ſagt
allein von Alexanders loblichen thaten/ wölche er ſeinen zeyten be-
gangen
/ vnnd von demm ſchandtlichen niderlag Darij.
ſo doch vyl andere
weyſe
meñer/ die mit ſampt Ariſtoteli gelebet/ treffenlich gepriſen werden/
als
Speuſippus/ Xenocrates/ Demoſthenes/ vnd Eſchines.
Was haben
wir
aber auch von dem Alexandro noch überig/ dann allein die bloſſe vnd
einfache
gedechtnuß ſeines nammens vnd weidlichen thaten?
ſo aber Ari-
ſtoteles
in ſeinen büecheren gantz vnd gar lebet?
was iſt doch an jm abgan-
11Ariſtotelis
vnd
Alexan-
ders
verglei.
chung
.
gen/ dann dz etliche bücher verloren ſeind?
dann was ghond jn der leib vnd
die
entpfindtliche ſinn an?
alles das er erkeñet/ was er geliebet/ ja was den
gantzen
Ariſtotelem begreiffet/ iſt noch alles vorhanden/ lebet/ vnd wonet
bey
vns.
Wann man das alter bedencket/ wöllicher Künig mag dem Or-
pheo
verglichen werden?
diſer hat noch erſchaffung der welt (wie man ſagt)
zwey
tauſent vnd ſiebẽ hundert jar gelebet.
man weißt aber noch in den ver-
ſen
von ſeinem treffenlichẽ gemüt ſagen.
ſonſt iſt aller Künigen gedecht
nuß
/ wölche der ſelbigen zeyt gelebet/ verloren.
Iſt nit der großmechtig
Triſmegiſtus
von wegen ſeiner weyßheit/ vnnd nit von wegen ſeines Kü-
nigreichs
vnd prieſterthumb/ auff heütigen tag verrüembt?
Alſo mag man
fein
ſehen/ wann alles mit einanderen verglichen/ daß nicht nützers iſt/
15Vorred. erhaltung deß gůten nammens/ dann die weyßheit.
Wann ſich etwan begibt daß wir von der waarheit vnd rechter erkanndt
nuß
abgetrettenn/ alſo daß einer in diſen/ der ander inn einen anderen jrr-
thumb
fallet/ beklagend wir vns als arbeytſelig leüt/ vnnd ſůchend alſo in
finſternuß
das liecht/ in dem krieg die růw/ in der gefahr die ſicherheit/ inn
der
auffrůr den friden.
Wie kanſt du aber glückſelig ſein/ wann du nit weiſt
wölliches
die recht glückſeligkeit iſt?
wann du nitt weiſt wo das end aller vn
ſerer
handlungen ſeye/ dahin du dein leben richten ſolt?
Wöllicher ſchiff-
mann
iſt ſeiner kunſt alſo gewüß/ daß er ſein ſchiff recht leytten könne/ wañ
er
nitt weißt wohin er farenn ſolle?
Die treffenliche begirden vnnſers ge-
müets
überfallend vnnd vergrabend all vnſere rechten gedanckenn/ vnnd
ſůchend
alſo ein ſalbe inn demm kaat.
Es iſt gůt daß wir vnſer end wüſſen/
auch
vnſer ſubſtantz vnnd vrſprung/ mitt ſampt allem dem/ daß da nutz-
lich
iſt recht vnnd ſeliglich leben.
Deßhalben ob wol große vnnd mechtige ding etwan bey den menſchen er
funden
/ als reichtumb/ fründ/ vnnd gewalt.
wann man diſe gůten kün-
ſten
/ rechter erkanndtnuß vnnd contemplation der weyßheit vergleichet/
vnd
hiemitt vnſer kurtz leben/ vnſerer krefften blödigkeit/ kranckheit/ be-
girdenn
/ vnſtandthafftig glück/ vnnd wölliches mencklichem am aller be-
ſchwerlichſten
(vnd ſich aber der mehrtheil alſo tregt) daß wir am mehr-
ſten
vnfaal bekommen vnnd geplaget werdend/ dannenhar wir am mehr-
ſten
gůtthat verhofften bekommen (namlich von kinden/ fründen/ ver
wandten
/ dienſten/ vnnd fürnemlich wöllichem wir vyl gůtthat bewiſen)
bedencket
/ wirt man waarlich nicht lieblichers dann die kunſt/ vnnd nicht
ſeligers
dann die weyßheit erfinden mögen.
Mich bedaucht es möge der anderen menſchen leben vnnd condition der
11Menſchlich l@
ben
.
kauffmannſchafft/ ſo auff dem meer getriben/ recht verglichen werden.
als
wann
namlich yedermann ſchiff begeret erlangen/ on wölliche man die
kauffmannſchafft
nitt treiben mag/ vnnd aber hiemitt niemandt ſchiffe.
Alſo ghet es auch hie / dann ſie beſthond an denen dingen/ ſo vmb ande-
rer
willen erfunden/ als wann es die rechte vnd waare güeter werend/ nam-
lich
inn reichtumb/ ehrenn/ fründtſchafft/ vnnd gewalt/ wie ein ſchiff ſtill
ſthet
/ noch dem vnnd es gemachet iſt/ vnd man ſich allein darab verwun-
deret
.
dergeleichen ghet es auch mit den kauffleüten diſer welt . dann weil
wir
ſoltend gantz luſtige ding erfaren/ vnnd vyl heiliger reichtumb bekom
men
/ ſeind wir allein diſe worden/ wölliche ſich ab dem ſchiff verwunderen.

Darumb
wann ich ſolliches bey mir bedenck/ halt ich es ſeye in diſem leben
nicht
herrlichers/ weder die frücht der weyßheit.
dann der menſch wirt hie-
mitt
vonn der tödtlichkeit abgeſünderet/ vnnd bekommet auß der ſchlech-
ten
vnreinigkeit das eewig liecht/ geleich als wann er auß demm wůſt vnd
kaat
das edelgeſtein zůſammen leſe.
doch ſeind die edlen geſtein/ mit ſo herr-
lichen
/ immerwerenden/ vnnd auch Göttlichen geſichten nitt verglei-
chen
.
Was man hie für hüpſch vnnd ſchön haltet/ als die edlen geſtein/
gold
/ felder/ tiſch/ heüſer/ weiber/ vnd das liecht ſelbs/ erlangend jr ſchö-
ne
geſtalt/ vonn der höchſten klarheit vnnd gezierd/ vnnd überkommend
allein
den ſchatten vonn der ſelbigenn.
diſe ſeind tödtlich/ die andere aber
vntödtlich
/ diſe ſeind vnrein/ die andere aber gar rein/ diſe ſeind wüeſt/ die
16Vorred. yhenige gar lauter. diſe zerbrüchlich/ die anderen gar ſteyff. diſe ſeind vnbe
ſtendige
vnnd wanckelbar/ die anderen gantz beſtendig vnd fridſam.
Es iſt hie nichts vnſer eigen/ du liebeſt auch nicht/ daß du mitt der zeyt
nitt
auch haſſen mögeſt.
die yhenigen aber ſeind alleſammen vnſer eigen/
vnnd
einer eewigen liebe wol wirdig.
Vnns hungeret hie/ ob wol die völle
der
ſelbigen zergenglichen vnnd erdichteten güeteren vorhanden.
die ſpey-
ſend
vnns/ wir werdend aber nitt ſatt.
die anderen aber erſettigend vnns/
ob
ſie vnns wol nit ſpeyſend.
es iſt niemandts ſo ſie verſůchet/ wöllicher ih-
ren
manglen möge.
weil aber etliche diſe nitt verſůchet/ liebend ſie die nitt/
vnnd
halten ſie nit für hoch
Waarlich deß himmels heimligkeitenn/ der natur verborgene eigen-
ſchafft
/ die Göttliche gemüeter/ vnnd der gantzen welt ordnung erkundi-
gen
vnnd wüſſen/ hatt vyl ein größere glückſeligkeit vnnd fröwd hinder
ihm
/ dann yemandt gedencken/ oder ein menſch hoffen möchte.
Ich bezeü-
ge
es bey Gott daß es nit allein Chriſtenlich/ ſonder aller nateürlichen rech
nung
gemäß/ wann nichts noch demm abſterben vorhanden/ ſo were gar
kein
ſtath arbeyſeliger dann deß menſchen.
dann es ſeind alle leibliche güe-
ter
/ vnnd alle wolluſt deß fleiſchs alſo falſch vnnd trugenlich/ daß allen
zeyten
etwas böſes mit dem gůten vermiſchet iſt.
Damitt wir aber alles fleyſſiger erwegen/ vnnd nitt allein vonn gemei-
nen
ſachen redend/ vnnd alſo geachtet/ geleich als wöltend wir mitt klů-
gen
reden vnnd zierlichen worten mehr betriegenn dann lernen/ vnnd vyl
mehr
vnnſer gegenwirtig werck loben/ dann deſſen vylfaltige nutzbarkeit
anzeigen
/ was iſt doch gewüſſers dann die Geometriſchen Demonſtratio-
nen
vnnd beweyſungen?
Was iſt doch ſubteyler dann die Arithmetiſchen
erfindungen
?
was iſt lieblicher dann der Muſick abrechnung? was iſt
Göttlicher
oder wunderbarer/ ja auch heiliger dann die Aſtronomy vnnd
deß
himmels oder geſtirns lauff erkundigen?
was iſt nutzlicher dann
die
gewüſſe gebott vnd regel der Architectur oder bauwkunſt?
was iſt kom
licher
dann die contemplation vnnd betrachtnuß der artzney?
vnnd
letſt
/ damittich nitt vonn einem yeden inn ſonderheit reden dörffe/ was
iſt
doch größer dann die heimliche verborgenen künſt der natur wüſſen?
Wie ich diſe ding bey mir ſelbs wol bedacht/ was fürnemmes weſen inn
allen
ſachen ſeye/ was für verwunderung inn deren erfindung/ was nutz-
barkeit
in deren beſchreibung/ vnnd demnoch verſtanden was frucht vnd
nutz
die leſenden daruon bekommenn wurdend/ habe ich ein treffenlich
werck
angriffen.
Mitt was kunſt aber/ darzů verſtand/ fleyß/ vnd glück/ laſſe ich ander
leüt
daruon vrtheilen.
Zwar ich weyß vnnd entpfinden wol/ was für arbeit
vnnd
zeytt darüber gangen.
Es was deren dingen mehr/ dann daß ſie inn
einem
bůch möchtend begriffen werden/ vnnd auch größer dann mein ge-
müet
erlangen möchte.
doch hatt der allmechtig Gott/ auff wöllichen ich
mich
verlaſſen/ mir ſein hilff erzeiget/ ich habe auch die größe diſes wercks
mit
ſampt der arbeit/ durch deß wercks abtheilung geleichteret.
Dann die hoche vnnd Göttliche ding/ vonn wöllichen dingen niemandt
11Aller buche-
ren
abtheilũg.
dann der Plotinus meldung gethon/ auch aller menſchlichenn ſachen an-
fang
vnnd end/ hab ich inn den ſieben büecherenn der Eewigen heimlig-
17Vorred. keiten begriffen. Die ordnung aber der gantzen welt/ vnnd aller dingen
ſo
darinnen beſchriben/ inn den vier büecheren von dem Fato oder Göttli-
licher
ordnung.
Die anfeng aber vnd gründ aller nateürlichen vnnd künſt
lichen
ſachen/ hab ich/ als ein gemeine Hiſtory/ inn den ein vnnd zwentzig
büecheren
der Subtiliteten außgerichtet.
Deßhalben iſt noch überig gewe-
ſen
/ daß ich vonn einem yeden inn ſonderheit inn nochuolgender lehr et-
was
handlete/ wölliche ich dann inn ſiebenzehen büecher abgetheilet.
Inn wöllichen für anders diſes an dem ſchwereſten geweſen/ daß ich alſo
mancherley
Hiſtorien komlich möchte an einanderen hencken.
dann es we-
re
das exemplar vnnd vorbild dem werck gar vngeleich/ wann die ding ſo
inn
der gemeinen Hiſtorien vorhin begriffen/ gantz ordenlich vnnd vnzer-
theilich
auff einanderen volgten/ vnnd aber die lehr ſo von deß vorgenden
theilen
handlet/ vnnd faſt ein figur der bildtnuß iſt/ ſolte ſtuckweiß geord-
net
werden/ alſo daß keines auff das ander volget.
Demnoch daß ich inn einem yedem die waarheit anzeigen/ vnnd etwas
neüwes
erfinden/ bedorfft einer größeren weyßheit (wie vor gemeldet) dañ
man
bey mir finden möchte.
Vorab wann das lob welliches vylen alten/
von
wegen eines yeden erfindung/ zůgeben/ mir einigenn ſolte zůgemeſſen
werden
/ weil ich vyl ding erfunden hette.
Darumb ob wol eigener rům
ſchandtlich
/ vnnd eytele ehrgeitigkeit vngebürlich/ vnnd gantz thorechtig
ſeine
eigene ſachen loben vnnd außzeſtreichen/ will ich doch etwas als von
frömbden
anzeigen.
dieweil ich vor eroffnet/ daß mein gemüt etwas wey-
ters
fürgefaren/ dieweil auch ſollicher dingen erkanndtnuß/ einer größe-
ren
weyßheit vnnd beſſerenn natur/ dann nur einem ſchlechten vnd tödt-
lichen
menſchen gehörig.
Deßhalben wie es einem ehrgeytigen anſthet ihm ſelbs inn ſeiner erfin-
dungen
gefallen/ vnnd einem eytelen ſich darinnen loben/ alſo gehöret
es
einem forchtſammen/ die ding nitt dörffen preyſen/ wölliche er ent-
pfangen
hatt.
dieweil doch das höchſt lob eines yeden werck iſt/ gantz vy-
len
nutzlich ſein/ vnnd den rechten Authorem vnd werckmeiſter erkennen.
Vorab wann der ſelbig vntödtlich geweſenn/ vnnd ein güetiger anzeiger
der
verborgenen ſachen.
Zwar wann du inn deinem hauß verborgen biſt/
vnnd
etwas ſchönes erfindeſt/ ſo freüweſt du dich hefftig/ vnnd diſes noch
vyl
mehr wann es koſtlich.
wann es aber ein ſchatz/ an demm aller mehrſten.
Wie
dann/ wann yemandt inn diſem vnſerem gemeinen hauß der gantzen
Welt
etwas mögen erfinden/ wölliches bißhar ein gar lange zeyt verbor-
gen
geweſen.
iſt es nitt ein lobwirdiger handel/ vonn wölliches wegen di-
ſer
ſo es erfunden hatt/ ſich billich fröuwen/ vnnd dem ſo ihm ſolliches an-
gezeiget
/ dancken ſoll?
Was ſoll ich vonn demm ſchnellen vnnd vylfaltigen lauff deß himmels
ſagen
/ vonn der Cometen vnnd winden vrſachen/ vonn den Elementenn
vnnd
was darinnen wohnet/ vnnd treffenlichen großen gewalt hatt/ von
den
Gewechſen/ ſteinen/ thieren/ künſten/ völckeren geberden/ vonn
ſo
vyl großwichtigen ſachen/ wölliche von den alten harkommen/ vnd wi-
der
durch diſe verloren ſeind/ auch von ſo vyl heimlichẽ krefften der natur?
alſo daß wir möchten geachtet werden/ wir hetten dem ſchöpffer etwas wel-
len
nochthůn.
18Vorred.
Das ſeye aber weyt von vnns. dann ich hab nitt darumb denen dingen
nochgedacht
/ oder die ding beſchriben/ wölche über vnſerẽ verſtand ſeind/
ſonder
daß ich/ als gefürderet/ demm größeren gewalt vnnd krafft gehor-
ſam̃et
.
Vnnd ob wol etliches auch vorhin durch andere angezeiget/ iſt doch
diſes
nit ein kleines/ daß die ding von ſo vyl jrrthummen vnnd fäleren ge-
reiniget
worden.
daß auß ſo mancherley falſchen dingen/ durch ein recht vr-
theil
/ die waarheit erſůcht/ vnnd allwegen gewüſſe vrſach darzů gethon/
vnnd
durch die erfarnuß beſtetiget worden.
vnnd daß auch die ding mitt
wenig
worten angezeiget/ wölliche vorhin weytleüffig beſchriben wordenn.
Deßhalben habe ich etliche ding ſo gefahrlich geweſen/ dunckler geſtalt
müeſſen
anzeigen/ andere ding auff das kürtzeſt begreiffen/ damitt ſie nitt
verachtet
/ weil ſie ſonſt gemein warend/ vnd letſt der mehrtheil/ weil ſie
ſchwer
geweſen/ eigentlicher eroffnet.
Dann ich acht diſes gar ſchandtlich
wann
man alſo ſchreibet daß niemandts verſtande.
Es bedarff beiden
theilen
geleiche kunſt/ wann man gemeine ſachen will höherem verſtand
richten
/ oder die ſchwereſte ding (wie man ſpricht) für die augen ſtellen.
Dieweil aber alſo mancherley ſachen hie gehandlet werdẽ/ hab ich diſem
11Des büch Tit
tel
.
bůch kein beſſeren Tittel geben können/ dann diſen/ durch wöllichen alles
ſo
hie begriffen eroffnet/ vnnd der gantz innhalt mit einem oder wenig wor
ten
begriffen.
Darumb achtich es ſeye recht De varietate rerum/ oder ein
Polypragmatographia
/ daß iſt ein offenbarung beſchreibung von man-
chen
wunderbaren nateürlichen vnd künſtlichen ſachen genennet worden.
Diſen Tittel achtet ich genůgſam ſein etwas von deß bůchs nutzbarkeit an
zeigen/ wann man bey billichen Richteren handlete.
Weil aber etliche al
ſo
boßhafftig vnnd hartneckig/ daß ſie allein diſes annemmend/ ſo von A-
riſtotele
angezeiget/ vnnd alſo den großen ſchatz der Göttlichen weyßheit
vnderſthond
in ein kleines menſchlich geſchirr/ wölches doch nit gar gantz/
ein
ſchlieſſen/ hab ich müeſſen etwas mehr anzeigen.
dann wann ſie diſes
waarlich
alſo haltend/ ſeind es groß thoren/ wo aber nit/ ſoll man ſie für ver
bünſtig
vnd neidiſch leüt ſchetzen.
Darnoch werden mir etliche noch ſchant
licher
fürwerffen/ als wann ich nicht namhafftigs vnnd wunderbars/ vn-
der
ſo vyl experimenten vnnd erfindungen beſchriben/ dieweil ſie mancher
liederlichen
leüten lugenhafftigeren büecheren gewonet/ geleich als wann
niemandt
loben/ er habe dann weidlich vnnd vnuerſchambt gelogen.

Ich
will aber diſe nitt anderſt halten/ als wann ſie meine büecher nie gele-
ſen
.
dieweil nitt minder waarhaffte ſachen hie/ dann inn anderer fablen be
griffen
.
doch ſeind alle ding mit ſollicher kunſt bedecket/ daß es allein hoch
uerſtendige
köpff vnd weyſe leüt verſthen mögen.
Deßhalben habe ich/ gůtmüettiger frommer Fürſt/ diſe üwerem nam-
men
zůgeeignet/ nitt allein weil ihr alle zeytt gůten künſten günſtig/ ſon-
der
daß ihr auch diſe ding alle recht cenſieren vnnd vrtheilen mögend/ al-
ſo
daß ihr nitt allein diſer nateürlichen/ ſonder auch der Göttlichen ein ver
ſtand
habend/ wie dann ſolliches vyl wunderbare heimliche ſtuck der na-
tur
anzeigend/ wölliche eüch bekanndt ſeind.
Dieweil nun der ſpruch Platonis waarhafftig/ namlich daß die gemei-
nen
nütz glückſelig/ inn wöllichen die Philoſophy vnnd weyſe leüt herr-
ſchend
/ wirt eüch der nammen vor vylen anderen billich zůgeeignet.
Alſo
19Vorred. daß E F G. auff drey weg großmechtig/ wie vor zeytẽ der Triſmegiſtus/
vnnd
ein vyl beſſere natur bekommen/ dann durch ein zucht möchte we-
gen
gebracht werden.
damit jr vnſer vatterland/ mitt beſonderer weyßheit
vnnd
beſcheidenheit/ an auffgang vnnd glück alle zeyt fürderen möchten.
Seind allwegen Gott befolhen. Geben Meyland als man zalt
noch
der geburt Chriſti/ vnſers Seligmachers/ tau-
ſet
fünff hundert ſechs vnd fünffzigeſten
jar
/ auff den neünzehendẽ tag
Heüwmonat
.
20
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21
Regiſter.
Vollkommenlich
Regiſter/ aller
nammhafftiger
künſten/ thaten/ vnnd perſonen ſo inn
diſem
gantzen bůch begriffen.
11
## A
AAl
eigenſchafft # cccxviij
ael
natur # cclxxiij
aberglauben
inn kranck-
beiten
# ccclxxiiij cccxc
abergleiibiſche
künſt # dcc
# fol. # xciij
abrahams
begrebnuß # dcclxvij
achat
# cxj
achaten
eigenſchafft # dccclvij
achillis
grab # dcclxvij
aconiten
art # cccxxxv
adamant
# cix
fůch
Demant
aderlaſſen
on eyſen # cc
aderleſſe
beſſeret böß leüt # cccxcj
aderen
ſchnell auff thůn. # dxxxix
adler
der fürnemmeſt vogel. # clxxij
adler
hatt ein ſtarcken rechten klau-
# wen # clxxvj
adler
geſchlecht # ccxlij
adlers
leben das glückhafftigeſt
# fol. # cccxxxviij
adler
federen zerſtörer die ganßfede-
# ren # dclxxxviij
aeglen
an ſtatt einer aderleße # cc
aegyptieren
koſtlich heit # dcclxv
aegyptier
reich alter # cccxcvij
aegyptieren
liberey # dcclxij
aegypten
wolfeile oder theüwrung
# iſt von dem Nilo # dcccxxiij
aequinoctia
vngeleich # lxv. lxvij.
# vnnd lxx
aeſchen
vnderſcheid # ccccxxxiij
aeſchen
erhaltet das feüwr # dccxcv
aetna
# xxviij
aetna
brunſt # ccccxv
aetna
der berg brennet allwegen
# fol. # dcclxxxviij
affen
hertz nutz # dccccxix
affrica
# x
agaricus
# dccclx v
agſtein
natur # cj vnd dccclij
agſteins
wachſung #
ahorn
luſtig # cxxxiiij
ahorn
in Lycia # cxlvij
aiax
ein Riß geweſen # dccclxxxviij
aiotocthi
ein wunderbar thier
# fol. # ccxxix
alaun
# ciij
albatenius
# lxv
albertus
beſcholten # ccxlv
albigenus
weißt heimliche ding.
# fol. # ccclxviij
alchemey
# cccclix
alchimiſten
argument für jre kunſt
# fol. # cccclxj
alchimiſten
argument widerlegt
# fol. # cccclxiij
alchemey
rechter nutz # cccclxiij
alchemey
von Sybillen angezeiget
# fol. # cccclxvj
alch
emiſten falſche hoffnung # dcciij
alectorij
orth # ccclxxxvj
K
. alexander ein gottloß mann
# fol. # cxlij
alexander
hat ein gůten athem
# fol. # dccclxiij
alten
ſeind weyß # ccclvj
alten
ſolle man nit bald verwerffen
# fol. # cclviij
alt
werden # ccccxlix
alten
mitt den jungen vergleichet
# fol. # dccccxij
alter
der thieren # clxxvij
ambren
vnd biſem # cccix
ambra
erkennen # dcclx
ambra
krafft # dcccxlv
ameyſſen
große weyßheit # cxcviij
1122Regiſter.ameyſſen fliegend # cxcix
ameyſſen
lebend acht jar # cxcix
ameyſſen
vertreiben # ccviij
ametiſt
# cxiiij
# vnnd # xcvj
ametiſt
nit koſtlich # dlix
ammelmäl
bereiten # dlxj
ampelen
die langwerend ſeind
# fol. # ccccxxxiij
ampelen
bereiten # dcclxxxj
amphibia
# clxxiiij
# vnnd # lxxv
anacharſis
kein Barbarus
# fol. # xj
anfe
chtungen deß gemüts
# fol. # dccccviij
angeſicht
lauter machen # ccccxlv
# vnnd # dlxxj vnd dlxxiiij
angeſicht
todtfarb machen
# fol. # dcccxxxviij
anſtreichungen
bereiten # dlxx
anthias
ein heilig fiſch # ccxcix
antichthones
# xxix
antipathia
geſtalten # v
antipodes
# xxix
antoeci
# xxix
antonius
de Fantis ein Aſtrono-
# mus # ccccxxix
antorff
ein gewerb ſtatt
# fol. # dcclvj
anthropophagen
grauſammkeit
# fol. # dccxlvj
apffel
zertheilen mit gantzen ſchelle
# ten # dlviij
apollinis
waarſagung # dxciiij
arabiſche
ſpraach # dccxlviij
aranaten
thier gleich wie ein menſch
# fol. # ccxj
archimedis
lob # dccccx
architas
Tarentinus # dccccxj
architectur
oder bauwkunſt
# fol. # cccclxxvij
artzney
krafft auſſerthalbẽ deß leibs
# fol. # viij
artzet
vnwüſſendt verklaget # dcxlv
ariſtomenis
groß glück # dccclxx-
# (xviij
ariſtoteles
beſcholten # viij
ariſtoteles
gottloß # dccij
ariſtoteles
lob # jx
# vnd # xciiij # vnnd # clxxx
# vnnd # ccxxxij # vnd dcccxxxij
# vnnd # dccccx
ariſtoteles
nitt bald beſchelten
# fol. # cclviii
ariſtotelis
jrrthumb # lvij # vnd
# lxiij # vnnd # xcj
# vnnd # clxij # vnd # cclxxvij
# vnnd # dcccxix
ariſtotelis
jrrthumb von Pigmeen
# fol. # cccxlviij
ariſtoteles
felet offt # dcclxxxv
arm
ſo nit gebogen mag werden
# fol. # dlviij
armbruſt
geſchoß # cccclxxxiiij
armer
geſell wirt ein Fürſt
# fol. # dcv
arß
an fiſchen # cccxiiij
artefien
kunſt # dclxxxix
aſia
# x
aſtronomen
jrrthumb # ccccxvj
aſtronomiſche
taflen # dx
athem
heilet geſchwer # vj
auffgang
wermer dann Nidergang
# fol. # xiiij
auff
löſung von demm end har
# fol. # dcclxviij
augen
ſelblin gar gůt # cccclvj
augſt
eyer # cccxxix
auguſti
todt angezeiget # dciij
S
. Auguſtinus ſchreibet fablen
# fol. # dcxl # vnd # dccxlvij
aura
ein geyr # cclij
außſatz
heilen # ccclxxxvij
# vnnd # dcccxcij
## B
Bachofen
gibt gar gůt gebratens
# fol. # dlxxvj
bad
der alten # ccccxxxv
balenen
groß burtglid # ccxcv
bäch
vnd hartz # cxxxviij
baldrion
behaltet die katzen
# fol. # ccxxxij
balſam
gar kunſtlich bereitet
# fol. # cccclxj
1123Regiſter. balſam eigenſchafft # dcclvij
balſam
wäret hundert jar # dcclx
balſam
art # dccclxvj
banckerten
ſeind boßhafftig
# fol. # dcccxc
barbaren
namm # x
bart
am mann # cccxxxvj
bart
ferben # dlxxiiij
baſel
begreifft ein peſtelẽtz # cccxxxv
baſilien
art # cxlv
baſiliſcen
art # dccclxxiiij
baſteten
machen # dlxxxj
bauch
wee milteren # cccxcij
bauchlauff
geleich ſtellen
# fol. # dcclix
baum
töden # cliij
baumwullen
mancherley farben
# fol. # cxliij
bechbaum
# cxxxv
beder
ſo warm ſeind # dcccxxviij
begirden
deß leibs vnnd gemüet
# fol. # cccxlv
beümen
zweygung # clij
beüm
ſo vnnütz ſein # cxxxiij
beüm
habend auch peſtelentz
# fol. # dcxxvij
beüm
ſo für vnnd für blüend
# fol. # dccccvj
beüm
ſo nitt langwirend ſeind
# fol. # dccclxx
beüm
ſchatten # dccclxix
bein
weiß machen # dxlij
beltz
erkennen # dlxiij
# vnd # dlxxviij
beltz
fäl auß kalten landen # xxj
beltz
behalten # dxxxix
inn
belegerungen etwas eroffnen
# fol. # dxxiiij
belegerten
hilffkom̃en # dccccxiiij
bellonius
demm Rondelletio fürge-
# ſetzet # cccxvi
benßlen
nutz # dlxvij
bären
freſſen Arum # clxxxix
berg
ſo dreyerley arten # xxxvj
berg
ſo am höchſten ſeind # dcccxj
berg
vrſach # dcccxv
berg
abghen gefahrlich # dxxxv
berillen
# cxiij
berlin
# cxvj
berlin
wachſend in Schotten vnnd
# India # xxx
berlin
wachſung # cclxxxv
# vnd # cclxxxvj
berlin
ſamlen # cclxxxvij
berlin
zerlaſſen # cccclvij
berlin
machen # cccclxiiij
berlin
erkennen # dcclix
# vnd # dccclx
berlin
ſchnecken # cclxxxj
# vnd # cclxxxvj
beſchweerungen
# dcxcvij
# vnd # dccccxx
bett
bereiten # dlvj
bewegung
der Trepidation
# fol. # ccccxv
bewegung
eigenſchafft # ccccij
bewegung
der thieren/ wohar
# fol. # clxxxj # vnd # clxxxv
bewegung
mehren vnnd min-
# deren # ccxx
bewegund
ſeind zwo einfache
# fol. # ccccij
bewegungen
ſo ſtarck ſeind/ vrſach
# fol. # ccccxviij
bewegung
ſo treffenlich kunſtreich
# fol. # ccccxix
beyſchlaaff
machet bald alt
# fol. # dcccxciij
beyſchlaaff
hinderen ccclxxxviij
# vnd # ccccxiiij
beyſchlaaff
fürderen # dcccxcv
biarmier
# xxxix
bibel
vertolmetſchet # dxcij
büchſen
vnnd geſchoß der alten
# fol. # cccclxxxv
büchſen
zerſprengen # dccxciij
büchſen
vor dem bruch bewaren
# fol. # dccxcij
büchſenbulffer
ſtercke # dccxciij
büchſenbulffer
machen # dccxcij
büchſen
klapff vrſach # xlj
# ſůch Geſchütz
büecher
ſo noch nitt getrucket ſeind
# fol. # dcclxij
1124Regiſter. bücher habend jr alter # ccclx
bücher
behalten # dcclxj
bücher
ordnung # cclxxij
bücher
bald in ordnung bringen
# fol. # dccccxv
diſes
bůch iſt ſchwer verſthen
# fol. # dccxxxiij
bier
machen # dccclxviij
bier
behalten # clv
bier
über jar behalten
# fol. # dcccxlj
bilder
ſpilende # dlviij
bilder
ſeind nitt bey den Türcken
# fol. # dccclxxxv
bildtnuß
keeret ſich allzeyt {der} Son
# nen # ccccxciij
bildnuſſen
machen # cccclxxxij
binlin
habend zän # cxcj
binlin
das beſt thier # cxciiij
binlin
haſſend die dieben # cxcvij
binlinen
regiment # cxciiij
binlin
wüſſend zůkünfftige ding
# fol. # cxcvj
binlin
behalten # cxcvj
# vnd # cxcvij
binlin
auß einem jungẽ ſtier # cccclxj
# ſůch Immen
byrenbeüm
zweygung # clij
biren
behalten # clxv
biren
gar groß # cxxxij
biſem
erkennen # dcclx
bitterkeit
# xc
bittere
gewechs # cxl
bitterkeit
vonn demm meſſer
# fol. # dlxij
blaaſen
auffziehen # cccxciij
blaſen
kranckheit heilen
# fol. # ccclxxxij
blaſen
ſtein zerbrechen # ccccxliij
blaſtbelg
nutzbarkeit # dcclxxxvij
blaſtbelgen
bewegung # dcclxxxix
blateren
art inn demm waſſer
# fol. # dcclxxxiiij
blateren
ſo auffgeblaſen erhalten al
# le frücht # clxiiij
blauwe
farb # xcviij
# vnd # dccccxcj
blauwe
farb ſtercket das geſicht
# fol. # xcix
bleich
machen # ccclxxxviij
bletter
an den beümen behalten
# fol. # dccclxvj
bletter
vonn den beümen fallen
# fol. # dcxxvij
bley
natur # dccclij
bley
vnder der erden ewig
# fol. # cccclxxxj
bleyene
ſträl # dlxxiij
bley
ſchwimmet ob demm ſilber
# fol. # dcccl
blieckfiſchlin
# cccxiij
blinder
wirt geſehend # dcxlviij
blinden
ſchreiben lernen
# fol. # dccccxv
blitz
bedeütung # dcvj
blitz
vrſach # dccccxxxiij
blůmen
dörren # dlxxxix
blůmen
art # dccclxiij
blůt
vonn den ſtieren tödet
# fol. # ccxxx
blůtloſe
thier viererley arthen
# fol. # cxciij
blůtloſe
thier geringlet # cxcj
blůtloſe
thier kommend auß feüw-
# lung # cxc
blůtloſe
thier lebend nitt lang
# fol. # cxcij
blůtloſe
thier athmen nit # cclxj
blůtloſe
thier vertreiben
# fol. # ccvij
blůtreichen
thieren bewegung
# fol. # clxxxj
blůtſtein
# dcccxlix
blůt
mitt blůt ſtellen
# fol. # dclxxxviij
boa
der ſchlangen Künig
# fol. # clxxiij
boden
hert machen # cccclxxviij
boethius
beſcholten # ccxlviij
bomaſus
ein ochs # clxxxvij
bonen
den beümen faſt ſchedlich
# fol. # cl
boriſthenes
ein großes waſſer
# fol. # xlij
1125Regiſter. boßhafftigen ſoll man haſſen
# fol. # dclxxv
braſilien
gelegenheit # xxxiij
# vnd # xxxvij
brenten
wein machen # ccccxliij
brenten
wein gefreürt nit # dlxv
breſilien
# dccclxix
brieff
beſchlieſſen # dxxv
brieff
auff brechen # dxxvij
brieff
in belegerte ſtatt ſchicken
# fol. # ccxlv
brieff
auß tileken # dxxviij
brüſt
an den frauwenn klein ma-
# chen # ccclxxxv
britannien
eigenſchafft # xxxvij
# vnd # xxxviij
brot
erwellen # dxxxvij
brot
auß fiſchen # xxv # vnd # xxvj
brot
lang behalten # clxvij
brot
eigenſchafft # dcccxcix
bratſpiß
die vmblauffen # cccclxxxvj
bruck
in Flanderen # dcclj
bronnen
graben # lxiij
bronnen
ſo erſt entſprungend bedeü
# tung # dcxiij
brunſt
kein gemeiner jamer
# fol. # cccxcv
brunſt
löſchen # ccccxxxvij
# vnd # dcclxxxviij
bruti
geiſt # dcxxiiij
brutus
von Ceſaris geiſt erſchrecket
# fol. # dccxxxiiij
bonen
geleich blüen # dlxxx
buchßbaum
den Immen wider
# fol. # cxl
bůchen
bletter gebend better
# fol. # dlvj
bůchſtaben
machen # dlij
bůchſtaben
abſchaben vnnd ende-
# ren # dlxv
bůchſtaben
anzeigung # dccxlviij
bůchtruckerey
kunſt # dlxx
bůlen
verhaſſet machen
# fol. # dclxxxvj
burde
leichtlich tragen
# fol. # dlvj
burger
vneinigkeit wohat # xxxix
burtglid
erfreüwrt dem erſten an
# dem menſchen # ccclxxxvij
burtglid
dreyzehen ellenbogen lang
# fol. # ccxcv
## C
CAirum
bauwen # dccclxxxvij
calchant
oder vitriol ſchadet den
# beümen # ccccliiij
calecut
# xxxij
camelthier
kein hörner # ccxxxiiij
camin
machen die nit riechen
# fol. # dcclxxxvj
campher
krafft # dcccxlv
canarien
oder glückhafftige Inßlen
# fol. # xxxv
canibulen
art # cccxxxiiij
cantharides
der blaſen wider
# fol. #
cantharides
treibend den harn # viij
# vnd # dcccvij
capiskraut
Straßburg # clj
capiskraut
behalten # clxiij
capito
oder kopfffiſch # cccxj
capaunen
feißt machen # ccxliiij
cardanus
ſchreibt diſes bůch auß an
# gebung deß traums # dc
cardani
rům # ccclxxxij
cardani
eigener rům # xcj # vnnd
# ccclxv # vnd # ccclxvij
cardani
eigen lob # clxxx # vnd
# cix # vnd # ccxxv # vnd # ccxxvij
cardanus
lobtſich ſelbs # dclxxv
cardanus
klagt ab den widerſecherẽ
# fol. # ccxxiiij
cardani
natur # ccclxv
cardani
vier wunderbare arthen
# fol. # ccclxiiij
cardani
traum von geiſteren
# fol. # dccxxxvj
cardanus
ſchadet nichts durch ſein
# ſchreiben # dccxciiij
cardanus
will nitt liegen
# fol. # dccxiij
cardanus
leüget nit # dcciij
cardanus
verwirfft die zauberey
# fol. # dcxcvj
1126Regiſter. cardani vatters meinung vonn den
# teüflen # dccvij
carfunckel
# cxiiij
carfunckel
vnder einem kraut
# fol. # cxlj
carfunckelſtein
# dccclvj
carneol
. # cxiiij
carthago
# xxx
caſſia
fiſtula # dccclxix
caſſius
von Ceſaris geiſt erſchreck et
# fol. # dccxxxiiij
caſſius
vonn Ceſaris geiſt beſchedi-
# get # dccxxxvij
catonis
weyßheit # cccxlv
caucaſi
höhe # dcccxj
cederbaum
# cxxxv. # cxxxvj
# vnd # cxxxvij
cederbaum
den alten vnbekanndt
# fol. # cxxxviij
charackter
en bedeütung # dclxxx
charybden
# lv
chorographia
# dv
chriſti
leer wirt geenderet
# fol. # lxvj
chriſtus
von den Heiden verkündet
# fol. # dxcviij
chriſten
glaub # dccclxxxiij
chriſten
glaub in India # dclv
ob
Chriſten ſtath arbeytſelig
# fol. # cccxxxviij
chriſten
ſtreiten glücklich # dcxlix
chryſocolla
# ciij
chryſolithus
# cxiiij
chryſolith
# dccclvij
chyromantey
kunſt # dcxxvij
inn
chyromantey ein irrthumb
# fol. # dcxxxiiij
circklen
eigenſchafft # dvij
circkel
vnnd ring inn demm lufft
# fol. # dcxj
circkel
vmb das geſtirn bedeütung
# fol. # dcx
ciſternen
machen vnnd berei-
# ten # liiij
citranen
# cxxiiij
clackis
ein wunderbarliche ganß
# fol. # ccxlvj
coca
gewechs # cxxx
cörper
erhalten # clxvij
cörper
keerend ſich allzeyt gegen der
# Sonnen # cccxlix
cörper
ſch wimmend inn dem waſſer
# überſich # ccclxxxvij
coloquint
# cxlix
cometen
vrſach # ij
comet
iſt nitt vnnder dem Mon
# fol. # v
commet
ſthet an dem himmel
# fol. # dcccxxxviij
cometen
lauff # ij
cometen
bewegung # v
comet
am tag # dciiij
cometen
vnderſcheid # dclxix
cometen
bedeütnus # iiij
# fol. # dcvj. # dcix
# vnd # dcccxxxix
commodi
ſchießkunſt # dxxviij
compaß
nutzbarkeit # cccclxxxvij
# vnd # dccccx@j
congo
ein Künigreich # xxxij
conrad
Geßner # dlxxv
conſtantinopel
feſte mauren
# fol. # cccclxxxiij
corall
ein weich edelgeſtein
# fol. # ccccxlix
corallen
alter # dcclx
corallen
krafft # dccclix
cornut
fiſch # cccxxviij
corſica
die Inſel hatt fräuel leüt
# fol. # dccclxxj
corſica
verloren # dcxvij
corycum
ein ſchöne vnnd luſtige hü-
# le # dcccxvj
crocodil
art # cccv # cccxviij
# vnd # dccclxxvj
creütz
ſthet ſteyff # dclij
creützlin
an den kleideren # xvj
creütz
auff die kleider fallen
# fol. # dccccix
cryſtall
# cx. # cxv
cryſtall
vrſprung # lv
cryſtallen
wachſung # cxv
cryſtall
figur # dccclix
curtij
hiſtorien ein fabel # dcxiiij
1127Regiſter. cypreßbaum # cxxxiiij
cypreß
das herteſt holtz # ccccxxxj
## D
DAchten
machen ſo nitt bren-
# net # dcclxxxij
dalmatiſche
ſprach # dccxlviij
danckſagung
# dccccxxxiiij
decken
ſo warm ſeind bereiten
# fol. # dlxiij
döchteren
beſeſſen # dcxx
delphinen
nammen # cclxvj
delphin
der aller fürnemmeſt fiſch
# fol. # clxxij
delphin
gar verſtendig # cclxxvj
delphin
beſchreibung # cclxxv
delphiſcher
tempel # dclxxv
delphiſche
warſagung # dccxvij
demant
art # dccclvj
demant
auß einem ſaphir machen
# fol. # dccclx
dieben
heimlich fahen
# fol. # ccccxcij
dieben
erkundigen # dccxviij
dinten
in eyl oder ſchnell machen
# fol. # dlxv
dinten
bereiten # dlxvj
dinten
machen # dccclxxij
dinten
erhalten # dlxvij
# vnd # dlxviij
S
. Dionyſien tempel # dcclxj
directionen
inſtrument # ccccxcviij
diſch
wunderbar zůſammen gelegt
# fol. # ccccxcij
diſch
figur machen # dl
diſtelzweyg
alter # ccxxxvij
diſtillier
geſchirr # ccccxl
# vnd # ccccxlvj. # ccccliiij
diſtillier
ofen # ccccxlvj
in
diſtillierungen acht ding beden
# cken # ccccxliiij
diſtillierung
mancherley art
# fol. # ccccxxxviij # vnd cccclx
inn
diſtillierungen mercken
# fol. # ccccliiij
diſtillieren
on werme # ccccxxxviij
diſtillierung
in der erden # cccclvij
diſtillierũg
nutzbarkeit # ccccxxxviij
# vnd # ccccxxxix
diſtillierung
beſchicht auff vier weg
# fol. # ccccxl
diſtillierung
mancherley krafft
# fol. # ccccxlvij
diſtillierte
waſſer ſchedlich # dccxcv
diſtillierung
enderet den geſchmack
# fol. # dccclxvij
dioſcoridis
jrrthumb # cxxxviij
drack
# cciiij
drack
im meer # cclxvij
drecks
nutzbarkeit # cccxlix
# vnd # ccccxxxiiij
drey
herren # dcviij
duffus
ein Künig verzauberet
# fol. # dcxxxvj
## E
Ebheüw
den ſchlangen angenem
# fol. # ccv
eberzan
natur # ccxxxiij
eccentrici
ſeind nit # lxix
edlen
geſtein # cxvij
edlen
geſtein herte # dcclxix
edlen
geſtein natur # cix
edlen
geſtein verenderung # cccclx
edlengeſtein
felſchen # cccclxvij
edelgeſtein
felſchen # cccclxxxj
edlen
geſtein arten # dcccliiij
edelgeſtein
erkennen # cxij
edelgeſtein
erkennen # dcccliiij
edelgeſtein
wachſung # lxxxj
edelgeſtein
wachſung # cxvj
# vnnd # cxvij
edelgeſtein
ſo verletzet ſeind/ er-
# kennen # dccclxij
edelgeſtein
nutzbarkeit # cccxcj
eduardus
Künig inn Engelland
# fol. # cccxxxiiij
ehein
den vnnernünfftigen thieren
# fol. # cccxxvij
eichbaum
Baſel # cxlvj
eichbaum
bedeütung # dcxv
eichbaum
weret ein lange zeyt
# fol. # dccclxx
1128Regiſter. eichlen den moren ſchedlich
# fol. # ccxxj
eyer
art # cccxxxj
eyer
erkennen # dxxxvij
eyer
behalten # cccxxix
eyer
zůſammenn getrucket brechend
# nit # cccxxx
eyer
on mennlin fruchtbar
# fol. # cxlv
eyes
figur beſchreiben
# fol. # dxlix
eyer
auß brůten # ccxxxviij
# vnd # ccxliij
eyer
on ein hennen auß brůten
# fol. # dcccxcviij
ey
inn dem bůſen außgebrůtet
# fol. # dccc
eyer
durch bewegung kochen
# fol. # cccxxix
eyer
weich machen
# fol. # dccccxxij
einbildung
krafft # ccclxxxiiij
# vnd # ccclxxxv
einhorn
erkennen # dcclvj
einhorn
beleibend nit in Teütſch lan
# den # clxx
einpflantzen
# cl
einſproſſen
/ eingraben # cl
einſidler
leben lang # dccxcix
einſidler
haben ſeltzamme geſichten
# fol. # dccccxxij
eyſen
ſtahel machen
# fol. # cccclxij
eyſen
brennet # ccccxxxij
eyſen
weich machen # cvj
# vnd # dccclij
eyſen
in Italia # cv
eyſen
auß graben # dccclij
eleazari
wunderzeichen # dclxxxvij
elementen
zal # dcclxxxv
elementen
ſeind nitt mehr dann drey
# fol. # xvij
elementen
würckung # xvj
element
ſeind alle kalt # xviij
elephant
ghet auff demm ſeyl
# fol. # dccccxviij
elſas
zaberen gebauwen # dccccxv
engelinn
Mexicum erſchinen
# fol. # dcxxvj
engel
inn einem yeden menſchen
# fol. # dccix
engel
leben # dccccxxx
engelland
hatt keine frücht
# fol. # cxlvij
engelland
geeret # cccc
engelland
vnnd Schotten wider ein
# anderen # dcl
engelland
wirt alt # xj
engellãd
kein wilde thier # dccclxxvij
engellender
ſeind alt # dcccxcvj
engroneland
# xxxiiij
eperlanus
ein durchſichtiger fiſch
# fol. # cccix
ephemerides
bereiten # diij
epich
bletter heilend die geſch wär
# fol. # cxliij
epicuri
wolluſt in vergangenen din-
# gen # cccxlvij
epicuriſch
leben nit glückhafftig
# fol. # cccxxxix
epicycli
ſeind nit # lxv
# vnd # lxix
ertzgrůben
# cv
erdbidem
zeichen # dcccxiiij
erdbidem
vrſach # xlj
erdbidem
vnderſcheid # xlj
# vnd # dcccxij
erdbidem
bedeütung # dcxiiij
erdbidem
auß kunſt gemachet
# fol. # dclxvj
erden
vmbkreiß # dcccxvij
erden
größe # dxviij
erden
ſthet ſtill. # ccccij
erden
bey dẽ Polis iſt hoch # dcccxxj
erden
feißte vnd fruchtbarkeit er
# kennen # xxiij
erden
wirt alt vnd müed # xxv
erden
mancherley geſtalt vnnd na-
# tur # xxij
erden
liget ob demm waſſer
# fol. # dcccxviij
erden
vnd waſſer halten ſich zůſam-
# men # xix
erden
fruchtbar on waſſer # xxij
1129Regiſter. erden iſt größer dann das waſſer
# fol. # xvij
erden
iſt innwendig voll waſſer
# fol. # xviij
erden
vnfruchtbarkeit erkennen
# fol. # xxiiij
erden
fruchtbarkeit erkennen
# fol. # dcccxvij
erden
mancherley art # dcccxvij
erdwürm
harfür bringen
# fol. # dccclxvij
eroſtratus
ehrgeytig # lxxiij
eſchbaum
den ſchlangen wider
# fol. # cxxxiiij
eſel
alter # clxxvij
eſels
art # dccclxxvij
eſel
ſeind nitt inn kalten landen
# fol. # xxxviij
eſels
groß glid # cclj
eſels
miſt gar gůt # cxlix
eſelfiſch
# ccciij
eſſig
natur # cliij
eſſig
gediſtillieret # ccccl
eſſig
machen # clv
# vnd # dccccv
eſſig
machet trüebe ding lauter
# fol. # ccccxlvij
eſſig
friſſet ſtein # dlx
eſſig
verdirbt vonn demm waſſer
# fol. # clix
ettigkommige
leüt # xcvj
euclidis
lob # dccccxj
eülen
geſchrey bedeütung # dcxvj
europa
# x
ewige
ding # ccclv
ewige
bewegung # ccccxxix
eydochſen
grauſam # ccv
eyßland
# xxvj
eyßlender
ſehend geiſter # dccccxxij
eyßwaſſer
ſchedlich # dcccxxxiij
eyß
vnnd feüwr wider einanderen
# fol. # dcclxxxix
eyß
ewig in Wallis # dccccvij
## F
FAbel
werck # cxlvj
fabel
bringend den ſchlaaff
# fol. # cccxc
facklen
zeigend heimliche ding an
# fol. # dxxv
facklen
bereiten # dccxcv
faden
durchfeylet das eyſen
# fol. # dcccliij
falcken
art # ccxlj
falcken
vnderſcheid # ccxlij
falcken
federen behalten # cccxix
fallend
ſiechtag erblich # ccxxxij
fallende
ſucht heilen # cccxxxix
farben
nammen # dlxxxvij
an
farben vier ſtuck bedencken
# fol. # dlxxxviij
farb
ſo beſtendig iſt bereiten
# fol. # dliiij
farben
enderung # clxv
farben
eigenſchafft # dlxxxlx
farben
vermiſchung # xcix
farben
ſo lieblich # dlxxxvj
farben
vnderſcheid # xcv
# vnd # xcvij
farb
von der erden # xlij
farb
an katzen vnnd an den hunden
# fol. # ccxxij
farben
an gewechſen # cxxxj
farben
in diſtillierungen # ccccl
farb
an pferden # ccxxvj
farb
betreüget # cccliij
farben
zeigen die Temperament nit
# an # xcv
farben
an allen dingen kunſtlich
# erdichten # dclxviij
farben
bedeütnuß # xcix
faſianen
art # cclj
faſianen
auß brůten # ccxliiij
faß
bletzen # dlx
faſten
in Meſcouiten # ccclxix
faſten
ein lange zeyt # ccclxx
feber
machen # cccxc
feber
vertreiben # dcxcix
federen
ſchreiben # dlxv
federen
ſchneyden # dlxvj
feüchtigkeit
ein vrſach der feüwlung
# fol. # clxiij
feüchte
glider bangend an kalten ey-
# ſen # xxj
1130Regiſter. feigen bald zeyttig machen # clj
feigen
behalten # clxiiij
feülung
vrſach # clxij. # clxvij
# vnd # dccc
feülung
bringet gar vyl thier für
# fol. # cxc
finmarcher
# xxxix
feüwr
iſt kein ſubſtantz nitt
# fol # dccxc
feüwr
lang behalten # dccxcv
# fol. # dcccxxix
feüwr
kunſt # ccccxxxiiij
feüwr
ſo mitt waſſer nitt außlöſchet
# fol. # dcclxxxvij
feüwr
ſtercken # dccxc
feüwrs
erhaltung # ccccxxxij
feüwrs
größe inn diſtillierungen
# fol. # ccccxlix
feüwr
löſchen # ccccxxxvij
# vnd # dcclxxxviij
feüwr
ein gantz jar behalten
# fol. # dccclxxij
feüwr
mitt eſſig auß löſchen
# fol. # cliij
feüwr
keeret ſich gegen demm fůtter
# fol. # ccccxxxv
feüwr
ſo durch regen anghet
# fol. # dcclxxxvij
feüwr
durch das waſſer gemehret
# fol. # dcclxxxvij
feüwr
ſo den kreütteren nichts ſcha-
# det # dcclxxxviij
feüwrs
wirckung # lxxxiij
feüwr
ſo demm geſicht ſchedlich iſt
# fol. # dccc
feüwr
vertreibet vnreine thier
# fol. # ccviij
feüwr
vonn demm himmel fallen iſt
# böß # dciiij
feüwr
funcken auß demm haar kom-
# men # ccclxxviij
feüwrige
geſicht # dcij
feüwrige
mennlin auff demm feld
# fol. # dciij
feüwrſpiegel
# dlxj
feüwrſpiegel
art # dcccxxxvij
felßen
ſpalten # ccccxxxviij
feißte
thier erkennen # dlvij
feißte
auß demm fleiſch bringen
# fol. # dccclxvij
feißte
ding ſpeyſen wol # xciiij
fernandi
Cortis dapffere mannheit
# fol. # dcliij
feſte
plätz zerſprengen # dccxciiij
fiechten
baum # cxxxiiij
fiechten
größe inn Sweytz # dccclxv
füß
für hend brauchen # dxxix
füſſen
vyle zeigt ein vnuollkommen
# heit # ccj
fůß
erſtaunet # ccclxxxvj
fůßeyſen
# dxxxiiij
figuren
gebrauch # ccccxxxvj
figuren
inn das holtz machen
# fol. # dlij
figur
in ſteinen # dccclviij
finger
entpfindtlich in abgehauwe-
# nen henden # ccclxxxvj
finger
bedeütung # dcxxviij
finſternuß
größe # dcvij
firmaments
lauff # ccccxxvj
firmi
große ſtercke # cccxliiij
firnuß
nutz # dxlij
fürſten
ſeind weyß # ccclviij
fiſch
beſchriben # cclvj
fiſchen
abtheilung # cclxxj
fiſch
erkennen # dxxxvij
fiſch
ob ſie inn kalten waſſeren # cccx
fiſch
inn dem waſſer ſcheinend groß
# fol. # lxxij
fiſchen
wachſung # cclxxij
fiſch
waaffen # cclxvij
fiſch
erhalten # cccxviij
fiſch
ein ſaltzen # clxviij
fiſch
inn andere waſſer kommen
# fol. # dccccx
fiſchen
arth vnnd ihr vnderſcheid
# fol. # cclv
fiſch
ſo allein den Tact habend
# fol. # ccxcvij
fiſchen
narung # cclxiiij
fiſchen
viererley bewegũg # cccxxiiij
fiſch
vyle vrſach # dccclxxvij
fiſchen
vnderſcheid von orthẽ # cccv
fiſchen
mancherley geſtalt # ccxcij
1131Regiſter. fiſch mögen horen # cclxj
fiſch
ſo am luſtigeſten eſſen
# fol. # dlxxx
fiſch
vnderſcheiden # cccxiij
etliche
fiſch art ſeind eyttel weyblin
# fol. # ccc
fiſch
ſpeyß # cccxj
fiſchenn
fruchtbarkeit vnbekanndt
# fol. # ccxciiij
fiſch
geberden # cccxv vnd cccxxij
fiſchen
farb. # ccxcvj
fiſch
ſo vergifftet # cclxviij
fiſchen
grauſamkeit # cccxxvj
fiſch
zam gemachet # cccxxvij
fiſch
ſo auß feüwlung harkommend
# fol. # cclxxij
fiſchen
ſtimmen # cccxvij
fiſch
ſterbend inn bedecktem geſchirr
# fol. # cclvij
fiſchen
athem # cclvij
fiſch
habend nitt augbrauwen
# fol # cccj
fiſch
athmen nie # cclxj
fiſch
gefider # cclxiiij
fiſch
ſo fliegend # cccxxiij
fiſchen
magen # cclxij
fiſchen
alter # cccxxvj
fiſch
niſten nit # cccxxij
fiſch
ſo eines menſchenn geſtalt ha-
# bend # cccxxv
fiſch
mögend nitt menſchen ſein
# fol. # clxxv
fiſch
für holtz gebrauchet # cccx
fiſchen
geruch # cccviij
fiſchen
nammen enderet ſich
# fol. # cccxvij
fiſchzungen
# ccciiij
fiſch
mitt ancken geſotten/ bringet
# den außſatz # cxlviij
fiſch
auff einem papeyr zůkochen
# fol. # dccxcix
fiſchen
nutzbarkeyt # xxvj
fiſchen
mancherley haut
# fol. # cclxxvij
fiſchſtreit
# cccxxvj
fiſchen
von weiberen erquicket
# fol. #
fiſchoren
nutz # cclvj
fiſchhaupt
gar groß # dcxvj
fiſchen
# cccij # vnnd # ccciiij
fiſtula
# xlvij
flädermeüß
# ccxxxvj
flamm
treibt den bratſpiß
# fol. # cccciij
flamm
ſtercker dann ander feüwr
# fol. # dcclxxxvj
flecken
an pferden # ccxxvij
fleiſch
von vierfüſſigen thieren ge-
# ſund # dccxlvj
fleiſch
zůerkennen # dxxxvij
fleiſch
lang friſch bleiden
# fol. # cccxxxj
fleiſch
bald ſieden zůmachen
# fol. # dxlij
fleiſch
im haffen zůſam̃en wachſen
# fol. # cxlv
fleiſch
zůbehalten # dccccvij
fliegen
warumb ſchwartz # cxcvij
fliegen
haben zän # cxcj
fliegen
werden wider lebendig
# fol. # ccl
fliegende
fiſch # cccxxiij
flö
verderbend imm Meyen
# fol. # cc
flö
vertreiben # ccviij
flucht
vollbringen
# fol. # dxxxv
flüſſen
vrſprung # dcccxxij
flüß
bey dem vrſprung dünn
# fol. # dj
flüß
ſo am gröſten ſeind # dcccxxiij
flüß
werden zemorgen groß
# fol. # dcccxxv
flüß
überſchwimmen
# fol. # dccccxviij
forcht
art # dccccviij
forchtſammen
thier am fruchtbar-
# ſten # xxj
yede
frag in zweyen puncten
# fol. # xvj
franciſcus
Künig in Franckreich
# gelobet # liiij
franciſci
Mirandulen ihrtumb
# fol. # dcxl
Franckreich
größe
# fol. # dxix
1132Regiſter. frantzoſen kranckheit # dcccv
frauwen
fruchtbarkeit # ccclxxxiiij
frauwen
groß alter # ccclxx
freüwlin
machen als wann es le-
# bet # dccclxj
frauwen
fluß zeſtillen # cccxix
frauwẽ
reinigung krefft # ccclxxxix
früling
wind # xiiij
friſche
ſpeyſen # dxxxvij
froſchen
bedeütet peſtelentz
# fol. # cccxviij
froſchen
art # cccxij # vnnd
# fol. # cccxxviij
fröſchen
geregnet # xv
froſchen
regnen iſt nateürlich
# fol. # dccccix
froſchen
eſſen # cciij
frücht
ſo feücht ſeind/ lang behal
# ten # dccccvj
früchtin
kalten landen für brin-
# gen # cxlvij
frücht
zweygen # dccccvj
früchten
mancherley zweygung
# fol. # clij
fruchtbare
erkennen # cccxciij
fruchtinn
demm winter haben
# fol. # dlxxix
frücht
erhalten # clxv
früchten
verderbung # clxij
gröſte
frücht an den kreüteren.
# fol. # cxxiij
fruchtbare
lender # xxxiij
fuchs
vnnd hund faſt ein arth
# fol. # ccxij
füchs
ſchadend den hüeneren nichts
# fol. # ccxxxix
fulden
hat ein liberey # dccccj
funckenn
auß einem ſchinhůt kom-
# men # dciiij
fürtz
bringen # ccclxxxviij
G

GAgates
krafft
# fol. # dcccxlv
galeen
fiſch # ccxcvj
galeni
lob # dccccxj
galenus
beſcholten # viij
galeni
jrrthumb # cxiij.
# vnnd # cxxv
galenus
kein Mathematicus
# fol. # ccccxliiij
von
dem Galgen entrunnen
# fol. # dcxx
galienus
demm wolluſt ergeben
# fol. # dlxxxv
gall
nitt bey allen thieren
# fol. # ccxxxiiij
gallen
ſchadet demm geblüet
# fol. # viij
gangis
fluß größe # dcccxxiij
ganß
auß brůten # ccxliij
ganß
fliegend hauffechtig
# fol. # ccliiij
ganß
alter # ccxxxvij
garamanten
kurtz leben
# fol. # cccxlvij
garten
gantz luſtig # dlxxxij
gaucklerey
# dcxxx@j
gaucklerey
wunderbar
# fol. # dxxx
gauckler
gantz wunderbar
# fol. # dccccxvij
gauckel
ring # dlix
S
. gaudentius # cccxlix
geberden
zeenderen # cccxcj
gebirgs
eigenſchafft # xxiij
geburt
ſchmertzen erkennenn
# fol. # cccxciij
geburten
ſo gantz wunderbar
# fol. # dcxxj
geburt
ſo vollkommen # clxxviij
gech
todt allein bey den menſchen
# fol. # cccxxxvj
gedechtnuß
art # ccclv
gedechtnuß
zweyerley # dccccviij
gedechtnuß
ſtercken # dccccxix
gefider
an fiſchen # cclxiiij
gefider
mancherley farb an den fi-
# ſchen # lccxix
gehör
iſt nit in fiſchen # cccj
geilheit
erwecken
# fol. # dcccxcv
geiß
alter # clxxvij
geyß
ſchadet den ölbeümen
# fol. # cxlvj
1133Regiſter. geyßen lange oren # xxxix
geyß
gůt der artzney # ccxxxv
geyßen
hand das fieber # clxxx
geißmilch
natur # cccxlix
geyßmilch
iſt geſund # dcccxcvj
geiſt
/ was es ſeye # cclix
von
geiſten # dccj
geiſter
natur # dccxxix
geiſter
geſtalt # dccxliiij
geiſter
reden wenig # dccxlj
geiſteren
verſtand übertrifft den
# menſchen # dccxlj
geiſten
leib # dccxxxj
geiſter
bewiſen # dccxxj
geiſteren
whonung # dccxlij
geiſteren
exempel # dccxxxiij
geiſter
ſo leiplich/ ſeind auch ſterb-
# lich # dccxxxij
geiſterẽ
arth whonũg # dccxxxviij
geiſter
im lufft erſchaffen # dccxxij
geiſten
verſtand # dccxxxj
geiſter
ſein nicht # dccxxvj. dccxxviij
geiſter
vorhanden # dccccxxix
geiſt
griffen worden # dccxliij
geiſter
zeigend ein vntödtlichkeit an
# fol. # dccij
geiſter
verworffen # dccxxiij
geiſt
geſehen worden # dccxiij
geiſter
ſehen # ccclxxxiiij
geiſter
erzeigẽ ſich den reinen # dccxl
geiſter
ehrgeittig # dccxl
geiſter
verehren/ ſchadet faſt vyl
# fol. # ccxxxvij
geiſter
zůuertreiben # dccxlij
geiſter
bey den erſchlagenẽ # dccxxiiij
geiſt
zůſehen # dcxxiiij
geiſt
von den erſchlagenen # dccxij
gelerte
warũ nit vnkeüſch # dcccxciiij
gelerteſte
menner # dccccx
gele
farb # xcviij
gemach
zůbereiten # dlxxxj
gemach
gar ſchön zůbereiten
# fol. # cccclxxvij
gemeiner
jamer # cccxciiij
gemeld
betreügt die ſinn # cccliij
gemüt
eigenſchafft # cccliiij
gemütiſt
vntödtlich # ccclv
gemüt
wirt in dreyen rein # ccclix
gemüt
vereinbarũg mit gott # ccclxij
gemüt
hatt vier würckung # ccclxj
gemüts
natur # xvj
gemüts
begirden größer dann des
# leibs # cccxlvj
gemüts
krefft # ccclvj
gendt
gelegenheit # dcclj
gentiana
diſtillieren # ccccxlvij
georgius
Peurbachius # diij
geregulierten
figuren zemachẽ # dxlv
gerofalcken
arth # ccxxxvij
geruch
dreyerley arten # xciij
geruch
vnderſcheid # xcj. xcij
geruch
verſtendtlicher dann der ge-
# ſchmack # xcj
geruch
ſo am beſten # dlxxviij
geruch
ſo gar ſchedlich # dcccvij
geruch
zůerkennen # dccxcvj
gerſten
on ein haut # cxxv
geſchirren
matery # cccclxxx
geſchirr
ſo köſtlich ſind zetragẽ # dxlj
geſchmacks
vrſach # lxxxvij
geſchmacks
wolluſt # dlxxx
geſchmack
zůſam̃en ordnen # cccliiij
geſchmacken
vnderſcheid # lxxxix
geſchütz
gemachen # dccxcj
geſchütz
vor dem bruch zůbewaren
# fol. # dccxcij
geſchütz
ſtercke # dccxciij
geſchoß
gewalt inn vier dingen
# fol. # cccclxxxiiij
geſchrifft
zůtrůcknen # dlxix
geſchrifft
zůuerbergẽ # dxx. dccccxiij
geſegnungen
# dcxcvij
geſchwulſt
vertreiben # cccxxvj
geſicht
übetrifft alle ding # dcccciiij
geſichtẽ
in wolcken zůmachẽ # dclxvij
geſpenſt
/ ſůch geiſt oder teüffel
geſpenſt
hören # dclix. dclx
geſpenſt
angezeigt # dccxliij
geſpenſt
ſeind gewißlich vorhanden
# fol. # dccxx
von
geſpenſt # dccj
geſpenſt
auß kunſt bereitet # dclxv
geſtirns
rechnung # lxx
geſtirns
rechnũg vngewüß # ccccxvj
geſtirn
auffgang # lxxj
geſtirns
würckung # lxxiij. lxxvj
1134Regiſter. geſtirn lauffet vns nach # dcccxl
geſtirn
zeigt zůkünfftige ding an
# fol. # dxcvij
geſtein
ſchwerlich zůerkennen # cix
gethöß
wi{der} die natur hörẽ # dclviii
gewaltigen
arbeitſelig # cccc
gewechſen
vnderſcheid # cxxiij
gewechs
auffzebringen # cxlix. clj
gewechſen
freündſchafft vnnd feind
# ſchafft # cxlj
gewechs
inn gůtem bauw zůhalten
# fol. # cxlvj. vnd cxlix
gewechs
ſo vnglücklich # cxxxiii
gewechs
gantz nutzlich # cxxxiiij
gewechs
an an{der}e ort pflãtzẽ # dccclxx
gewechs
an andere orth zebringen
# fol. # dccclxxij
gewechſen
wunderwerck # cxlj
gewechſen
wunderzeichen # dcxiiii
gewerff
kunſt # cccclxxx
gewürm
zůuertreiben # ccviij. ſůch
# würm
gewonheit
in thieren. # cclx
gybs
# xxxvii
gybs
wol anzůmachen # cccclxxviii
güter
ſeind dreyerley # dcclxxi
gifft
natur # dcccv
gifft
bey mencklichẽ verhaßt # dcccvii
gifft
zeichen # dcccvj
gifft
zůuertreiben # dcccviii. dcccx
gifft
in fiſchen # cclxviij
glaguẽ
in hohe ſchůl in Schottẽ # ciiij
glaß
matery # cccclxix
glaß
zůmachen # cccclxviii
glaß
wirt hert # lxxxiii
glaß
zůbereitung # lxxxj
glaßkunſt
# cccclxvii
glaß
künſtlich zůbereiter # cccclxviii
# vnd # cccclxix
glaß
zertheilen # dlxj
gleſer
freſſen # cccxliiii
glaub
eigenſchafft # ccclxi
glaubẽ
ſeind viererley # dccclxxxiii
glenen
zerbrechen # dxxix
glücks
vrſach # dccccxxxiiii
glück
ſo vergangen ob es nutzlich
# fol. # cccxxxviii
glück
ſo vergangẽ nutzlich # cccxxxix
glück
ſo falſch iſt # cccxlj
glückſelig
wirt man vff vier geſtalt
ware
glückſeligkeit # cccxl # (cccxl
gliderẽ
mãgel vnglücklich # ccclxxxv
glocken
ring zůleüten # ccccxxix
glocken
mit einem faden vmbgeben
# bricht # dlv
glocken
thon # cxxj
goa
# xxxij
gobio
oder meergrop # cccvi
golds
wachſung # dcccxlviii
gold
zůerkennen # dcclviii
gold
das vollkommen metal # cccclxi
gold
einer düñen ſubſtãtz # dcccxlviij
gold
zůſcheiden # dcccxlvi
gold
verdirbt mit der zeit # ccccxxxj
gold
wirt verzeert # lxxxiiij
gold
weich zemachen # dcccxlvii
gold
vnd ſilber mag nit gediſtilliert
# werden # dcccxlviij
gold
leüteren # dcccxlix
gold
zimlich zůtragen # dxxvii
gold
ſcheiden # dccxcviij
gold
macht jung # dcccxciii
goldfarb
zůmachen # dcx
goldſtein
# cix
goldfiſch
art # cccxiii
gott
beſchriben # dccccxxxiiii
gott
iſt bey den ſeinen # dccxxvii
gott
allein anzůbetten # dccxl
gott
recht lieben # dxcix
gott
iſt nit vrſach aller dingẽ # lxxv
götliche
weiſſagung # dxcix
götter
zůmachẽ bey den altẽ # dccxlv
grabſchein
nateürlich # dcv
granaten
# cxiiii
granatöpffel
ſüß zemachen # clxvi
graß
nit mehr wachſen # cxlix
grauſamen
hiſtorien # cccclxx
grauſam
fiſch # cccxxvj
grauſam
geſpenſt # dcv
grauwe
farb # xcix
grauwe
am bart haar # cccxxxvi
grauwe
haar vom beyſchlaff # cccl
greyffen
nit vorhanden # clxxxiiii
griechiſche
verß # cccclxvj
griechiſche
ſpraach # dccxlviij
griechen
zweyerley ſpraach # dcccc
1135Regiſter. grüne farb # xcviij. xcix
grüne
farb dem geſicht gůt # xxviij
grüne
farb ſterckt das leben # xcix
grün
alles zůmachen # dcccxxxviij
gryllen
# cc
grün
zemilteren # cccxc. cccxcij
guaiac
holtz # cxxxiij
guanora
ein heilige frauw # ccclxxxiij
guckgauch
# cclv
guldener
lamel nutz # cccxcij
gummi
vnd hartz vnderſcheid # cccclj
guſt
vrſach # lxxxvij
guſtarden
vogel # ccxlix
## H
HAberen
tranck # dccclxviij
häring
vyle # cccxiiij
hagel
vrſach # xiiij. dccccxxxij
hagel
bedeüttung # dcxiij
hala
ein tranck # clvj
hals
geſchwer vertreibẽ # ccccxxxiiij
hand
zůbeſichtigen # dcxxx
hand
zeigt zůkünfftigs an # dcxxvij
hand
ſeüberen # dlxij
an
die hand zůſpeüwen # dclxxxviij
hend
weiß zemachen # dccccij
handwercken
ſubteyle # cccclxxxiij
hanen
dapffer zemachen # ccxliiij
han
erfroren vnnd wider geſund
# fol. # xxxiiij
hanen
zekappen # ccxlv
hanenſporen
ſtercket. # dccccxxj
hannibals
begrebnuß # dcclxvij
happich
arth # ccxxxvij. ccxl
happich
ſpeyß # ccxlv
hartz
mit öl zertreiben # cxxviij
hartz
vnd gum̃i vnderſcheid # cccclj
hartz
zůleüteren # cccclix
haar
am menſchen # cccl
haar
zůwachſen # dlxxiij
haar
durch kelte verhertet # ccxxix
haar
außfallen anzeigũg # cccxxxvj
haar
dz weich iſt/ zeigt liſt an # ccxv
haar
bewegen # ccclxiiij
haar
wachßt nach dem todt # cccxlix
haar
ſchwartz zůmachen # dlxxiij
haar
vertreibẽ # ccclxxxviij. cccclvij
# vnd # dlxxiij
haar
an thieren geendert # clxxix
haren
geſtalt an pferden # ccxxv
# vnnd # ccxxviij
haarigẽ
thierẽ eigẽſchafft # clxxxviij
harns
nutz # dccccxvj
harn
zůtreiben # cccxviij
harn
vertreibt den ſchaum # cccxlix
harn
mehr dañ tranck # ccclxxxj
haß
alter # clxxvij
haſen
leben daß arbeitſeligeſt
# fol. # cccxxxviij
haß
ein liebliche ſpeiß # dlxxx
haſelnuß
wunderbar # cxxvj
hauß
ſo am ſchöneſten # dcclij
heüſer
ſo luſtig ſeind # dlxxxiij
hauptwee
von dem wind # lx
hay
ſtercke # ccclxix
hebridiſche
jnßlen # xxv
hecht
werden on ſaamen # cclxxiiij
hecht
arten # cccii. cccvj
heiligen
legend hatt fablẽ # dclxxiij
helffenbein
zůerkennen # dcclvj
heiden
glaub # dccclxxxiij
helicas
oder Sonnen linien zůbe-
# ſchreiben # dlj
heliſei
zeit # lxv
hell
bey den heiden # cccxcvii
hertz
orth # clxxxj
hertzen
bewegung # ccclxxxviij
zwey
hertz ſeind nit bey einem thier
# fol. # ccliij
hertz
bewegt ſich in fiſchen # cclxi
hertz
ſtirbt zůletſt # clxxxvj
hertz
am ſalmen lebt lang # cccxxix
herbſt
wind # xiiii
heupter
ſo viereckechtig # ccclxviij
heuwſchrecken
auß maulthieren
# fol. # cccclxij
heuwſchrecken
orth # cc
heüwſchrecken
ein ſpeiß # dccclxxv
herte
iſt dreyerley # dcclxviij
herte
am edlen geſtein # dcclxx
hexen
vrſprung # dcxlv
hexen
werck # dcxxxvj
ob
hexen ſeyend # dcxlj
hexen
vrſach # dcxliij
hexen
ſoll man ſtrafen # dcxliiij
hexen
boßheit # dcxliiij
1136Regiſter. hexenwerck beſtätiget # dcxxxviij
hexẽwerck
ein betrug # dcxxxix. dcxlij
hitz
bedeütet ein regen # xviij
hüner
mancherley ſtim̃ # dclvj
hüner
alter # ccxxxviij
hüner
vyl eyer legen # ccxliiij
hüner
vnrüwig machẽ # dcclxxxviij
hundßkopff
zůdurchſtechẽ # dcxcviij
hennen
im winter fruchtbar zema-
# chen # ccxlv
hiero
Syracuſanus # cccxlv
hülenen
oder klufftẽ vrſach # dcccxv
himmel
# cxciiij. cxcvj
him̃len
ordnung # j
him̃el
figur zůerlernen # dj
himmel
hatt allein ein ewigen lauff
# fol. # ccccxxix
himmels
kugel # ccccxciiij
him̃lẽ
vermiſchete bewegũg # ccccxiij
him̃els
geſtirn bekant # dcccxxxiiij
him̃els
lauff rotund # cccciij. cccciiij
# vnd # ccccxix
himmels
eigenſchafft # lxiij
him̃els
bewegũg # lxiiij. vnd ccccviij
hinckẽde
oder breſthafftig ſeind böß
# leüt # dccccj
hindernuſſen
bedeütung # dcxxvij
hippocras
tranck # ccccxxxix
hirtzen
ziechen karren # xxxvij
hirtzen
haben würm # ccxxxij
hirtzenhörner
fallend ab # clxxxvj
hirtzenhorn
zerlaſſen # dxxxviij
hirtzen
leder wermet # dlxiij
hirtzenkäfer
# cc
hirn
wirt vor dem hertzen gemachet
# fol. # dcxxij
hirn
zůſtercken # cccxcj
hirtha
ein jnſel # ccxxix
hiſpanier
mannheit # dcliij. dclv
hiſtori
ſchreiber ampt # dcxlij
hiſtorien
von einem verräter # cccxlj
hiſtori
gar forchtſam # dccxliij
hiſtori
von teüflen # dccccxxiiij
hiſtorien
ſo grauſam # dciiij
hiſtori
gantz grauſam # dccxiiij
# vnd # dccxliij. dccxxiiij
hogerechtig
ſeind böß leüt # dccccj
holtzkunſt
# ccccxxxiiij
holtz
wirt eiſen # lv
holtzes
vnderſcheid # cxxxij
holtz
friſch zůerkennen # dlxj
ob
holtz oder waſſer ſchwerer # dliiij
holtz
auff krůgen zerhauwen
# fol. # dxliiij
holtz
zerſpalten # cccxxx
hültzene
tauben fleüge # dij
holtzwürm
# cxcviij
holder
vnglücklich # cxxxiij
holderblůſt
öl # cccclix
honigs
vrſach # clx
honigs
vnderſcheid # clx
honig
von den jm̃en # cxciiii. cxcvj
honig
ſo gar gůt # clxj
honig
in Teütſch landen gar ſchlecht
# fol. # clxj
honig
zereinigen # dccccvij
honig
leüteren # cccclix
honig
iſt faſt gůt in kalten landen
# fol # clxj
honig
zům trãck dienſtlich # dccclxix
honig
ſo purgiert bereiten # dlxxxv
honig
ſo gefelſchet erkennen
# fol. # dccclxiij
hörner
natur # lxxxij
hörner
trinck geſchirren # ccxxxj
hörner
wachſung # clxxxvj
# fol. # clxxxviiij
horologia
nem̃end alle ab # ccccxxiij
hund
deß fuchſen art # ccxij
hünd
zůerkennen # ccxv. ccxx
hünd
achterley arten # ccxx
hunden
geburt # ccxix
hund
alter # clxxvij
hund
vnnd weib macht ein kind
# fol. # dcxxiij
hünden
natur gelernig # dccclxxviij
hünd
eylen den dieben nach # ccx
hünden
kranckheit # ccxx
hünd
ſo einanderẽ beyſthõd # ccxxxij
hünd
werden in Corſica geeßen
# fol. # dccclxxj
hünden
farb # ccxxij
hünd
ziehen die wegen # xxxiiij
hünd
daheim zebehalten # ccxviij
hünd
in Corſica # dccclxxviij
hündlein
ſterckt den magen # dcccj
1137Regiſter. hündẽ das bellen vertreibẽ # dccccxix
hunds
ſchaum ſchedlich # dcccvj
hũds
biß nit alzeit ſchedlich # ccclxxx
ein
hündlein fürdert die theüwũg # vj
hündin
ſo gar fruchtbar # ccxxxj
hundßſtern
lauff # ccccv
hundßmuck
on arß # cxc
hungers
große not # cccxcvj
hunger
lang leiden # ccclxx
hunger
zemet alle thier # cccxcj
hurnauß
# cxcviij
hyacinth
# cxiiij. cxviij
hyacinth
wider die peſtelentz # cxix
## I
IAmer
ſo gemein iſt # cccxciiij
jamer
ſo vergangen nutzlich
# fol. # cccxxxviij
ianellus
ein künſtler # dccccxiij
jar
nur ein tag vnd nacht # xl
jaſpis
# cxj
jaſpis
art # dccclvij
jgel
förchtet die wind # dclxxvij
jmber
# dccclxiiij
jmmen
das beſt thier # cxciiij
jmmen
wunderbar regiment # cxcv
jmmen
liſtigkeit # dcccxciiij
jmmen
an vngewonlichen orthen be
# deütung # dcxvj
immen
alter # cxcvj
jmen
ſo weiß ſeind cxcvij ſůch binlin
jmpffen
# cl
jndier
werden Chriſten # dclv
jndier
werden alt # dcccxcvj
jndier
von Hiſpanieren geſchlagen
# fol. # dcliij
jndiſche
ſpraach # dccxlviij
jndiſche
phaſianen enderẽ ſich # clxx
jndiſch
blat ein ſeltzã kraut # dccclxxj
influentz
was es ſeye # lxxv
influentz
beſtetiget # lxxiij. lxxiiij
inſecta
oder blůtloſe thier # cxc
inßlen
viererley arten # xxxviij
inſel
ſo neüw ſeind bedeütũg # dcxiiij
inſtrument
zůbereiten # cccclxxviij
inſtrument
ſich ſelbs auffziehen
# fol. # dccccxv
iohaña
Frãckreich ſtercke # ccclxx
iohanna
ſchwert # dcclxj
iohañes
Amulthon # xxvj. ccxxiij
iohannes
Monteregius # diij
iohannes
Stofflerus # diij
ioannes
Scotus # dccccxj
ionas
verſchlucket # cclxxj
irden
geſchirrs prob # dcccxlj
italia
hatt eyſen # cv
iuden
glaub # dccclxxxiij
iuden
lang leben # dcccxcviij
iulij
Ceſaris traum waar # ccclxxviij
iulij
Ceſaris tod vorangezeigt # dclvij
iulij
Ceſaris geiſt # dccxxxiij
iulij
ceſaris geiſt ernſt # dccxxxvij
iulis
wurm # clxxxij
iuliani
geiſt # dcxxiiij
iung
zůwerden # dccxcvj
iupiters
lauff # lxxvij
iupiter
ampt # dccccxxx
## K
KAtzen
farb anzeigung # ccxxij
katzen
ſeind vntreüw # ccxxij
katzen
ſo wunderbar # dcxviij
katzẽ
daheim behaltẽ # ccxxj. ccxxxij
käfer
auß dem korn zebringen # clxiiij
käß
zůerkennen # dxxxvij
kaal
zůmachen # dlxxiiij. dcclxxxviij
kalb
mit zweyen köpffen # dcxix
kalb
alter # cccxlvij
kalch
ſo gůt iſt # dccxc
kalt
gemach zůbereiten # dlxxxij
kelte
auff die hitz ſchedlich # dxl
kelte
wirckung # xxj
kelte
nutzbarkeit # xxij
kelte
großer ſchaden # xxij
kalt
ſeich vertreiben # ccclxxxij
kamel
thier gůt zůeſſen # ccxix
ketzeren
hartneckigkeit # lxxv. lxxvj
keyſer
götter gemachet # dccxlv
kertzen
ſelbs angezündt # dcv
kertzen
ſo nit geleſchet wirt # dccccxxj
kertzẽ
wũderbar rüſtẽ # ccccxxxiiij
kertzen
von froſchẽ wunderbar # xciij
keſtenen
zweigung # clij
kneblein
zůmachen # dcccxcij
kinder
groß oder klein zemachen
# fol. # dccclxxxix
kinder
wie vyl zůmal geboren wer-
# den # cccl
1138Regiſter. kinder warumb den elteren geleich
# fol. # dcccxcj
kinder
warumb ſo lieb # dccccxxxiiij
kinder
vier jar ſeugen # dccxlvij
kinderen
vier tugent. # dcccxc
kinder
ſterben auß der krotten an-
# ſchauwen # dclxxxviij
kinder
recht aufferziehen # dcccxc
kinder
kranckheit # cccxciiij
kinder
von alten weiben bald geletzt
# fol. # dcxliiij
kinderen
ſchwacheit wohar # cccxliij
kind
mit zweyen häupteren # dcxxij
kind
wunderbar # dccccij. dccccxix
kindbetteren
entpfangen # ccclxxij
kienbaum
# cxxxiiij
künig
ſollend vyl wiſſen vnd nit al-
# les thůn # dxxxviij
künigen
recht ampt # cxlviij
künig
ordnung/ der ein jungen ſon
# hatt # cccc
künig
der immen # cxciiij
künig
vnder den thieren # clxxiij
küngelein
arth # ccix
auff
kirchthürn ſitzen # dxxxij
kürpſen
# cxxiij. cxlix
kürbſen
arth # dccclxx
kürbſen
hatt entpfindtliche ſinn
# fol. # cxxxix
kürbſen
lang zebereiten # clxvj
kirßbeümen
zweigung # clij
kirſen
on ſtein # clxvj
in
kißling zůſchreiben # dlx
klee
vertreibt ſchlangen # dccclxxiiij
klee
merckt dz vngewitter # dccccix
kleider
zůbehalten # dxxxix
kleyen
wider den roſt # ciiij
knab
wirt ein meitlein # ccclxx
knecht
zůſtraffen # cccclxxvj
kneyſcheiben
dauornen # clxxxiij
knoblauch
wolgeſchmackt # lxxvj
knoblauch
vertreibt das gewürm
# fol. # ccix
koder
vnd rotz dem viech zůuertrei-
# ben # ccxvj
korn
zůbehalten # clxiiij
korn
vor den keferẽ zůbehaltẽ # clxviij
kölkraut
# cxxxij
kölkraut
gůt # dlxxxij
kolen
ſo am beſten # dccccxiiij
kolen
gůt diſtillieren # ccccxlv
kolſtein
# cvij
koſtliche
ding zůerhalten # dcclx
krafft
auß dẽ kreüterẽ ziehẽ # ccccxlij
krampff
vertreiben # cccxcij
krancken
ſehend geiſter # ccclxxxiij
kranckheit
macht from̃ # cccxliiij
kranckheit
wunderbar geheilet
# fol. # dccccxx. dccccxxiiij
krãckheit
wun{der}bar zůheilẽ # ccclxxv
kranckheit
ſo erblich # dcccxcviij
krantz
der menſchen art # ccccj
kranich
natur # ccxxxvij
krautſpeiß
machet milt # cccxxxv
kreüter
# cxxiij
kreüter
diſtillieren # ccccxlvij
kreüter
welche waſſer anzeigẽ # cxxxix
kreüter
ſo wolgeſchmackt # dlxxvij
krautwürm
vertreiben # ccviij. ccix
krebs
mancherley # ccxcj
krebs
ghond beſeitz # ccxc
krebſen
mancherley arth # cclxxxviij
krebs
wigt zehen pfund # cccxxj
krebs
weiblein hand breite arß # ccxcj
krebs
freſſend einander # cclxxxix
krebs
beſchirmend die bäum # cli
krebßſcheren
nutzbarkeit # ccxc
kreyen
flug # dcxcj
kreyen
ſo weiß iſt # dcxvj
krieg
ſchedlich # cccxciiij
kriechende
thier zůuertreiben # ccvij
krüeg
zůbeſchitten # cccclxxx
krimmen
zůuertreiben # dccccxviij
kronen
mancherley bedeüttũg # dcxv
kröpff
zůuertreiben # ccxxxvj
krott
ein vnglücklich thier # cccxix
krotten
bey der ſalbey # ccv
krottẽ
auß enten brüen # cccclxj
kunſt
# ccclxj
kunſt
ſo neüwlich erfunden # dccccxij
künſt
ſchedlich # cccclxx
kunſtliche
ding von nateürlichen
# erkennen # dcclvij
kunſtliche
bewegung ſo des him̃els
# lauff geleich # ccccxix
ſo gar fruchtbar # clxxiiij
1139Regiſter. groß zůwerden # clxxxvj
## L
LAbyrinthẽ
koſtlichkeit # dcclxvj
labyrinth
in Italien # dcclxvij
lamia
groß fiſch # cclxxj
landtafel
# dxiij
landen
beſchreibung # dv
landen
gelegenheit # dix
landen
eigenſchafft # dccliiij
landſchafft
durch das geſtirn erken-
# nen # dcccxxxv
landſchafften
enderung # dccclxxxvj
landſchafften
vergleichung # xxix
landſchafften
enderen die menſchen
# fol. # xxx
langes
leben anzeigung # dcccxciij
# vnd # dcccxcvij
lappier
völcker # xxxix
lapponer
gelegenheit # xxxiiij
laſt
zůwerffen # cccclxxix
laſt
auff zůziehen # ccccxc
lateiniſche
ſprach # dccxlviij
laſter
beſchriben # dcij
leberwein
# cccclv
leder
zůbehalten # cxxxix
leder
zůuergülden # dlxxxv
leibs
eigenſchafft # cccxxxvj
leyd
ſo vergangẽiſt troſtlich # cccxlvj
leyd
zůmilteren # dcccxcix
leym
zůmachen # dxliiij. dlx
leüren
zůmachen # clv
leüß
vertreiben # dccclxxv
leüß
den hünerẽ zeuertreiben # ccxliiij
leiteren
zůſtürmen # cccclxxviij
löuw
dz fürnemeſt thier # clxxiij
löuwen
arth # dccclxxviij
löuwen
kranckheit # clxxx
löuwẽ
ſchmaltz vertreibt wilde thier
# fol. # dccccxxj
lemmer
ein mauß # xxvij
leoparden
haut vertreiben ſchlangẽ
# fol. # ccvj
lerchbaum
# cxxxiiij
libanus
# cxxxvij
libereyen
der alten # dcclxij
liecht
art # dcccxxxviij
liecht
von vnſchlet ſchedlich # cxlviij
liechter
wunderbar zůbereiten
# fol. # ccccxxxiiij
liecht
ſo wunderbar iſt zůbereiten
# fol # dclxviij
liechtſpen
# cxxxviij
liechte
farben # xcviij
linck
ſeiten tregt burden # clxxxj
linien
in der hand bedeütũg # dcxxx
londen
gelegenheit # dcclj
loß
zůerforſchen # dclxxiij
loß
außzůlegen # dcxcij
loß
vrſach # dccccxxxiiij
lotus
ein wunderbarer baũ # cxliiij
ludouicus
Sfortia boßhafftig
# fol. # dccxxviij
luffts
natur # lvij
lufft
vnder allen elementen am kelte
# ſten # xviij
luffts
art vnd natur # dcccj
lufft
nit entpfindtlich # dccciij
lufft
zůerkennen # lviij
lufft
wirt alle zeit bewegt # xvij
lufft
ſo langem leben nutzlich
# fol. # dcccxcvij
lufft
ſo eingeſchloſſen gar ſchedlich
# fol. # clxv. dccciiij
luffts
bewegung # . lvij. ccccij
luffts
ſo verderbt/ anzeigung
# fol. # dcccxvj
lufft
iſt nit vn{der} dem waſſer # cclxj
lufft
in fiſchen # cclix
luffts
vergifftũg tödt die mẽſchẽ # lx
lufft
iſt voll geiſteren # dccxxij
luſtige
gelegenheit # xxviij
## M
MAhomets
leer # dccclxxxiiij
macis
# dccclxiiij
mäl
kunſtlich beütlen # dcccij
mäl
über jar zebehalten # dcccxlj
magen
wein # cccclv
magen
zůſtercken # dcccj
magia
ſo nateürlich iſt # dclxxxv
magia
regel # dclxxxvij
magnet
krafft # cvj. dccclxj
magnet
zeigt warheit an # dxcix
malathen
# xxxij
maalzeit
bey den alten # dccxlvij
maluaſier
# cliij
1140Regiſter. mandelbaum zweygung # clij
mandelbäum
enderen ſich # clxv
mantis
ein heilig fiſch # cccxxj
manns
krafft wider zůbekommen
# fol. # dclxxxvj
menlein
oder weiblein zůgeberen
# fol. # clxxxvij
mennlein
vnnd fräuwlein zůerken-
# nen # clxxvj
menlein
weiblein {der} vöglen # ccxl
mannheit
durch geſchrey zůerwecken
# fol. # dccccviij
manna
von dem tauw # clx. clxij
marmorſtein
# cviij
marter
gedultigkeit vrſach
# fol. # cccxxxvij
marter
zeleiden # cccxc
mars
ampt # dccccxxx
martis
lauff # lxviij
maſen
vertreiben # dccccj. dccccij
maſen
am leib vertreiben # dlxxj
materi
jnſtrumenten # cccclxxxj
mathioli
jrrthumb # dix
mauren
ſtarck zůmachẽ # cccclxxxvj
maurrauten
# cxlvj
mauß
hebt das liecht # ccxxi
meüß
auß feülung geboren # ccxlvij
meüß
in Peru # dcxvij
meuß
nit vorhanden # ccxj
meüſen
vyle # lxxiiij
meüß
lange ſchwentz # ccxxxvj
meacum
ein große ſtatt # dccxlix
meitlein
auß einem knaben # ccclxx
melancholey
art # ccclxxi
melancoley
leidet die marter
# fol. # cccxxxvij
melancholey
würckung # cccxlj
melancholey
vertreiben # ccclxxxix
melancholey
wein # cccclv
meliſſen
ſterckt die memory # dccccxix
menſchẽ
dreyerley arten # dccclxxxij
menſch
übertrifft alles # cccxxxij
menſchen
erſchaffung vrſach
# fol. # dccclxxxij
menſchen
vnd geyſtẽ vergleichung
# fol. # dccxxxij
menſchẽ
fünfferley arten # ccclxxiiij
menſchen
vier vergleichung # ccccj
menſchen
eſſen wañ ſie habẽ # xxxij
mẽſch
hatt ein düñe feißte # dcccxciiij
menſch
begert ſein geſchlecht zůerhal
# ten # clxxviij
menſchen
geleich # clxxxiij
menſchen
vnderſcheidliche arthen
# fol. # cccxxxiij
menſchen
ſtath # ccclxij
menſchẽ
lebẽ vnd alter # dcccxcvij
menſchen
alter # dcccxcvj
menſchen
geruch zeigt ein liſt an
# fol. # dccccv
menſchen
fürneme glider # clxxiij
menſchen
grauſamkeit von der ſpeiß
# fol. # cccxxxv
menſchen
vnderſcheiden # cccxxxv
menſchen
vnkeüſcheit # dcccxciiij
mẽſch
hatt vyl ding allein # cccxxxij
menſchen
verenderung # dclxix
welche
menſchen in gefahr jres lebẽs
# ſthond # iiij
menſchẽ
arbeitſeligkeit # ccclxxiiij
menſchen
vnſeren zeiten nit min
# der dann vorghenden # cxxix
mẽſchẽ
ſo groß/ ſeind doll # ccclxxiiij
menſchen
freſſen # dccxlvj
menſch
fleügt nit # cccxxxvj
menſchen
kürtzeſt leben # cccxlvij
menſch
von eim hũd geborẽ # ccxij
menſchẽ
riechẽ baß dañ hünd # xcv
menſchen
angeſicht # dcccxcvj
menſch
wirt in ſiñen von thieren ü-
# berwunden # xcj
menſchẽ
übertreffen andere # ccclxiij
menſchẽ
einan{der} gar geleich # ccclxxj
menſchen
jamer # cccxxxiij
menſchẽ
mören machẽ # dclxviij
menſchen
ſchwertze # xxxvj
menſchen
abzůtrucken # dccccxiij
menſchen
in zwey ſtuck zertheilet/ le
# bend noch # dccclxxv
menſchen
kaat nutz # ccccxxxiiij
menſchen
fiſch # cccxxv
menſchen
wunderwerck # ccclxiiij
menſchliche
cörper natur # cccxlix
menſchliche
glider mit der welt ver-
# gleichet #
menſchlicher
jamer # cccxcix
1141Regiſter. menſchlicher ſachen auffgãg # cccxlij
mẽſchlicher
blödigkeit vrſach # xxvj
menſchlicher
ſachen ſubſtãtz # cccxcvj
menlichen
todts vrſach # dxl
menſchlicher
geberden enderung
# fol. # cccxxxiiij
mẽſchliche
hãdlũg vnnütz # cccxcviij
menſtruen
krefft # ccclxxxix
merlinus
voin teiifel geboren # dccxv
merlini
bücher # ccclxx
meer
nit erſchaffen # dcccxxvij
meer
geſaltzen # dcccxxv. dcccxxvj
meer
ſeind alle vom Oceano her
# fol. # dcccxxv
meer
zůerkundigen # cccclxxv
meer
durch flüß außgetrocknet
# fol. # dcccxxiiij
meers
tieffe zůerfaren # dcccciiij
meerwaſſer
ſüß zůmachen # dcccxlij
meers
ab vnd zůlauff # dcccxxvj
# vnd # dcccxxxv. lxxviij
meer
bringt vögel # ccxlvij
merſchwein
größe # cclxxiiij
meerfrauw
# cccxxv
meerbarben
att # cclxix
meerſchwalm
# cccxxiij
meerigel
# cclxiij. vnd cccxxiiij
meergrundlen
art # cclxxij
meerhaß
# cclxx
meerhaß
der lungen zůwider # . viij
wierwiſelein
# cclxv
meerkalb
zam gemachet # cccxxvj
meerwegerich
# cxliij
meerkürbſen
# ccxcvij
meernabel
ein fiſch # cclxxxviij
meerlauß
# cxcij
meerfroſch
# ccxcij
meerneßlen
# ccxcvij
meers
außwürffling # ccxcvij
mercurij
ampt # dccccxxx
mercurius
Trimegiſtus # dcclxvj
metall
# lxxix
metallen
ſeind ſieben art # dcccxlviij
metallen
eigenſchafft # ciiij
in
metallen ſieben ſtuck zůbedencken
# fol # cvj
metall
inn den bergen # dcccxlij
# vnd # dcccxliiij
metall
ſo denplaneten dienſtlich
# fol. # dclxxxj
metall
überſilberen # dccclj
metallen
ſo in bergen ſeind zůerken-
# nen # dcccxliiij
metal
ſtein machen # cccclxvij
metall
ſchmeltzen # dcccxliiij
metallen
machen ſch wartz # xxxvj
metallen
herte # cccclxiiij
metall
zůuerwandlen # dcccl
metall
zůſcheiden # cccclxv
metall
zůuergülden # dcccxlix
metallen
vndereinanderen verwan-
# dlen # dcccxliiij
mexica
in Indien # xxx
mexicum
größe. # dccxlix
mexicum
zerſtöret # ccxxvj
meyland
gelegenheit von Neaplaß
# fol. # dxv
meyland
auff Keyſer Carle kom̃en
# fol. # dcviij
milch
natur # lxxxiij
milch
art # dccclxxj
milch
drey theil # xcvij
milch
ſpeyſet nit wol # xciiij
milch
zůſcheiden # dccclxxj
milch
in brüſten zeminderen # cccxc
milch
waſſer bereiten # dxxxviij
milch
auß öl laugen # dlx
milch
von mans brüſten # dcccxcvj
milchraum
zůbereiten # dlxxxiiij
milch
ſtraß am himmel vrſach
# fol. # dcccxxxvij
miltze
zeheilen # cccxc
milte
todt # cccl
milte
menſchen behalten den zorn
# lang # x
münchen
betrug # dcxcix
münchen
geſtalt an fiſchen # cccxxvj
münch
fiſch # cccxxviij
müntz
ſo falſch/ zůerkeñen # dcclviij
mitnachtiſche
wind ſeind kalt # xiiij
mitnachtiſche
zeichen # dcix
mittaglinien
zůfinden # dlx
mittag
wind machend gewülck # xiiij
mixen
oder bruſtbeerlin # cxxviij
mörder
haben kein růw # dccxxj
mons
geſtalt # dcccxxxv
1142Regiſter. mons bewegung # lxvij
mons
lauff # ccccxix
mons
ampt # dccccxxx
mon
regiert alles # lxxvj
mons
ſtationen # lxvij
mons
krafft in das meer # dcccxxxv
mon
endert die ſchnecken # cclxxxij
mor
ſo vyl jungen als duttẽ # ccxxxij
moren
gelegenheit # xxxvj. xxxvij
moriſchgen
dantz # dxxxiij
moſcouiten
# xxxiij
moſis
gůt alter # dccclxcviij
moſt
durch dz jar zůbehaltẽ # dccccv
moſt
wirt eſſig # clv
mucken
# cxcix
muren
oder meerſchlangen # cclxv
murices
ſchnecken # cclxxx
muſica
durch die glocken angerichtet
# fol. # ccccxcj
muſic
leichtlich zübereiten # dlxij
muſcatnuß
# dccclxiiij
muſchelen
fiſch # cclxxxiiij
myrabolanen
art # dccclxvj
## N
NAbel
der kindẽ nutzlich # dccccxix
nabel
knepff zeigend vyl kinder
# an # xl
nacht
drey monat # dccclxxxvj
nachtgallen
art # ccliij
nachtgall
ſteigt der nateren in das
# maul # cclij
nachtſchatten
kraut # cxxxj
nadlen
ſtich ertödet # cclxviij
nägelin
art # dccclxiiij
naſen
blůten ſtellen # cccxc
naß
füß ſchedlich # dxl
natur
große werch # dcccxcvij
natur
enderen # ccclxxx. cccxc
natur
verhinderung bedeütnuß
# fol. # dcxviij
natur
in thieren zůerkennen # clxxvj
nateürliche
werme wirt durch leinen
# tücher geſchwecht # dcccj
nateürliche
liniẽ in der hand # dcxxix
nateürliche
weyßagung # dclxxv
nauplien
eigenſchafft # cccxx
negel
der fingeren anzeigung
# fol. # ccclxv vnnd ccclxvj
negel
an fingereu bedeütung
# fol. # dcxxxv vnd dcxxxj
negel
an fingeren nit gewachſen
# fol. # dccclxxxix
negel
wachſen nach dem tod # cccxlix
neſplen
art # cliiij
nidroſien
ein alte ſtatt # xxvij
nieren
vnd blaſen nit an vöglẽ # ccc
nieren
ſtein # ccclxxxxiiij
nießwurtz
krafft # ccccxxxxj
nießung
zeigt nicht gewüßes an
# fol # dclxxiiij
nießung
bedeütung # dclxxij
nilus
überlauff # dcccxxiij
norwegeren
geberden # xxvj
nutzbarkeit
diſes bůchs # dcclxxj
nußbaum
art # dccclxv
nuß
zweygung # clij
nuß
zůerhalten bey zwibelen # clxv
nuß
macht das fleiſch bald ſieden
# fol. # dccccxxj
nuß
töden die füchs # ccxxx
nußbaũ
ſchadet der erdẽ # cxxxxviiij
nußbaum
gebiſſen verdirbt # cl
## O
Oberkeit
ampt # cccxxxxv
obius
der gröſte fluß # xlij
obs
mancherley zweygung # clij
oceanus
# xxxvij
oceanus
macht alle meer # dcccxxv
ochs
ghet ſicher über die berg # dxxxv
ochs
allen dingẽ dienſtlich # ccxxx
ochs
wunderbar # ccxxx
ochſen
alter # clxxvij
öl
krafft # cccclj. cccclij
öl
nutzbarkeit # ccxx
öl
geſünder dañ ancken. # cxlviij
öl
durch feüwr zůbereiten # ccccl
öl
erhaltet die metall # ciiij
öl
ſchmirung # ccccxxxvj
öl
wider zůrecht bringen # cxlij
öeltrůſen
erhaltet vyl ding # clxviij
öpfelbaum
zweygung # clij
ofen
kunſtlich gemachet # ccccxlvj
oliuen
einzůmachen # clxvij
olympi
höhe # dcccxj
onyx
# cx
opfferung
erfordert blůt # dccix
1143Regiſter. Orchadiſche jnßlen # xxv
ordnũg
in bücherẽ zůhaltẽ # dcclxxij
orientiſche
edel geſtein hert # cx
ormus
ein groſſe ſtatt # dccxlix
ormus
das beſt orth in {der} welt # xxxij
oſianders
gſichten # ccclxxxiij
oſiandri
melancholey # dccccxxij
oximel
o{der} met zůmachen # dccclxviij
## P
PAlaſt
ſo verrümbt ſeind # dcclij
Panama
gelegenheit # lx
pantofflen
fürderẽ dz podagra # dxlj
papeyr
zůmachen # dlxiiij
papeyr
ſchön zůmachen # dlxiiij
papeir
vn{der} dem waſſer trockẽ # dxliij
papeyr
gibt öl # cccclj
papeyr
hindert den brand. # dlvij
papeyr
bey den alten # dccccxiij
paradeyß
der Türcken # dccclxxxiiij
paradeyßler
baum art # dccclxx
pareyß
größe # dccl
paröci
# xxix
patos
meerapp # cclij
pazar
ein edel geſtein # dcclviij
pentacrin
ſtein # cxxj
perment
ſchön zůmachen # dxlij
perſier
leib faulen nit # cccxliij
perſier
Künig lang gelebt # dcccxxx
peru
gelegenheit # xxx
peſtelentz
verkündet # dcliiij
peſtelentz
vrſach # dccciiij
peſtelentz
vorzůwiſſen # dcxxiij
peſtelentz
vier vrſach # cccxcvj
peſtelentz
zeichen # dccccx
peſtelentz
auff der gantzen erden
# fol. # dccciiij
peſtelentz
weret nit über drey jar
# fol. # dccciiij
peſtelentz
nimmet nit alle hinweg
# fol. # cccxxxv
peterlin
im winter grün # cxliij
S
. Peters fiſch # cccxvj
petrus
Appianus # diiij
pfauwen
natur # ccxxxvij. ccxxxix
pfauwen
außbrůtung. # ccxliij
pfauwen
natur vnd ſpiegel # ccxlvj
pfauwen
fleiſch langfriſch # ccxlv
pfeyl
bangend on band # ccccxciij
pfeffer
# dccclxiiij
pferd
zůerkennen # ccxxiij
pferd
recht zůerkennen # dccclxxxj
pferd
probieren # dccclxxix
pferd
Alexãdri Ceſaris # dccclxxx
pferd
vor muckẽ bewaren. # dccccvij
pferd
/ ſůch roß
perſig
zweigung # clii
pferſich
am erſten ſchedlich # dccclxv
phaſian
einfaltig # cclv # ſůch Fa
# ſian.
picten
gar außgereütet # dcxxvj
pigmeen
ſeind gar nit # cccxlviij
pillule
friſch zůbebalten # dxxxviij
planetẽ
krafft an der hand # dcxxviij
planeten
lauff # dcxvi
planeten
metalld # clxxxij. dclxxxiiij
planeten
ſigel # dclxxxiiij
planeten
eigene metall # dcccxlviij
planetẽ
oder gewechſen vnderſcheid
# fol. # cxxiij
Plato
iſt fromm/ aber ſeine junger
# nit # dccxxvj # (dccvij
platonis
meinung von den teüfflen
Plinij
irrthum # cxlij vnd cclxxvij
plinii
hoffart # ccclx
pluto
der hellen gott # cccxcviii
podagra
zůſtillen # cccxxvj
podagra
zůmilterẽ # cccxc. dccccxix
podagra
durch eſſig geſtellet # dccclxii
podagra
an pferden # ccxvj
podagra
an hünden # ccxx
polenta
ein gemüß. # clviij
polydorus
Vergilius beſcholten
# fol. # ccxlviij
polus
ſtern # dx
poli
am himmel # ix
poli
werden bewegt # lxv
poli
vnbeweglich # ccccv
polypus
oder blachfiſch # cxcij
polypen
art # ccc
pomerantzapffel
ſafft tringt durch
# ein glaß # dlxii
pomerantzen
zůdiſtillieren # ccccxlv
pomerantzen
an der werme behal-
# ten # cccclxiij
pomerantz
kraut # cxxxii
1144Regiſter. porſenne grab # dcclxvij
praſius
# cxlij
prieſter
geidt. # dccccxxvj
prieſteren
betrug. # dccxxj. dccxxxij
prieſter
hatt mit eim teüffel gemein
# fol. # dcxl
prieſterſchafft
erdichtet wunderzei-
# chen # dcxlvij
proportz
in entpfindtlichen dingẽ # c
proſerpina
von Plutone verzucket
# fol. # xxviij
protei
fabel bedeüttung # cccliiij
pſelli
meinung von teüflen # dcciiij
ptolemei
weißheit # cccxlv
ptolemei
lob # dccccx
purgatz
gantz lieblich # dlxxvij
purgatz
durch diſtillierung zůberei-
# ten # ccccxlj
purgierfrücht
zůbereiten # cliij
purgier
wein # cccclv
purpur
ſchnecken # cclxxix
purpurfarb
koſtlich # dlxxxvi
pulßaderen
beſtrichenn/ kommet
# dem hertzen. # dcccx
## Q
QValiteten
/ ſo die erſten vnd an-
# deren genennet # xx
allein
zwo erſte qualiteten # v
queckſilber
des golds natur # dcccl
queckſilber
außziehen # cccclvj
queckſilber
gůt den Frantzoſen
# fol. # dcccxj
queckſilbers
nutzbarkeit # ccclxx
queckſilber
bringt krãckeit # dcccxlvij
queckſilber
ſchedlich # dlxxij
queckſilber
durchtringt alle metali-
# ſche geſchirr # dcccxlvj
queckſilber
ſchadet dẽ gold # dcccxlvij
## R
RAeß
geſchmack # lxxxvij
rapp
warumb ſchwartz # ccxlvj
rapp
ſo weiß iſt # dcxvj
rappen
im winter geboren # lxxiiij
rappen
zůkunfft bedeütung # dcj
rauch
gar ſchedlich # ccccliiij
raud
ſalbe # dlxx. dxxj
rauwe
ſpeiß geſünder dann gekochte
# fol. # dccxcix
rebboltz
gůt geſchirren # cccclxxxj
rebhůn
alter # clxxvij
rebhůn
iſt geil # ccliij. cclv
rechte
ſeiten bewegt ſich zům erſten
# fol. # clxxxj
reckholder
# cxxxvj. cxxxviij
reckholder
wein # clvij
red
gehört allein dem menſchen # dclij
red
zůuerbergen # dxix
regen
vrſach # dccccxxxj
regen
zůerkennen # dclxxvj
regen
wirt nit weit geſehẽ # dccccxvj
regen
in hund ßtagen bitter # dxliij
regenwaſſer
ghet nit tieff inn die er-
# den # liiij
regenwaſſers
nutzbarkeit # cxl
regen
wind gern beyeinanderẽ # xj
regenbogen
vrſach # dcccxxxix
regenbogen
zůmachen # dcccxxxix
regimenten
zeghond alle # cccc
reübiſch
vögel # ccxliij
reüchung
# dlxxxiij
reichthũb
ſo groß/ iſt ſchedlich # cccxl
reüchung
inn der kirchen iſt gůt
# fol. # dclxxiij
reichen
arbeitſeligkeit # cccxcix
reichthũb
warumb begert # clxxviij
reigel
bratet ſich ſelbs # ccxlij
reißbett
zůbereitten # dlvj
reißwagen
bereiten # dlxxix
remora
haltet ein ſchiff # cclxv
rhapontica
natur # cxlv
rhein
faal bey Schaff hauſen
# fol. # dcccxxx
rheinwein
# clxj
rhomben
fiſch # ccxcviij
rhomben
art # ccxcix
rhotomagen
gelegenheit # dccl
rheubarbara
zůerhalten # clxviij
ribes
o{der} S. Iohans treübel # cxxviij
rüben
zůſetzen # cxlviij
rüben
ſo groß ſeind # dccccvj
ring
wider den fallenden ſiechtag
# fol. # dccccxxiij
ring
abzůziehen # dlxij
ringenfören
arth # xxxvij. xl
1145Regiſter. riſen in Mexica # xxx
riſen
vorhanden # ccclxvij. ccclxix
# vnnd # dcccxxxviij
rocellen
# cxxix
rochen
fiſch art # ccxciij
rogen
an fiſchen # cclxxj
rogen
bringen fiſch on menlein # cccj
rom
eingenommen # dcxxv
römer
zweyerley ſpraach # dcccc
römeren
große beüw # dcclxiiij
römer
kriegßgeſchrey # ccccviij
rondelletij
lob # cccxx
rondelletij
irrthumb # xxlxiiij. cclxv
# fol. # cclxxiiij. cclxxxvij. cccxj
rondelletius
beſcholten # cclviij. cclix
ror
ſür fedir gebraucht worden
# fol. # dlxiiij
roſen
das gantz jar zůbehaltẽ # dlxxx
roſen
man cherley farb # cxxx
roſen
warumb ſie dürn habẽ # dccccvj
roſen
in eſſig # cccclvi
roßwein
# clvij
roß
fünfferley geſchrey # ccxvij
roßen
fünfferley zeichen # ccxxv
roß
recht zůerkennen # dccclxxxviij
# vnd # ccxix. ccxxiij. ccxxv
roß
athem behüt den menſchen vor
# der peſtelentz # vj
roß
beſte zeichen # ccxxviij
roß
zůerhalten # ccxiij
roß
gelernig durch den reiff zeſprin-
# gen # ccxxj
roß
beyderley burt glider # ccxxxj
roß
krimmen # ccxvi
roß
feißt o{der} mager zemachen # ccxvj
röſſer
ghond leichtlich berg hinab
# fol. # dxxxv
rößer
ſo wild ſeind # ccxxxj
roß
vnſiñig zemachen # dclxxxvij
roß
züchtigen # ccxxviij
roßen
alter # clxxvij
roß
naſenblůtẽ iſt tödtlich # cccxxxiij
rößer
ſo vermüdet zehelffen # ccxv
roß
artzneyen # ccxiiij
roßen
grind zeuertreiben # ccxv
roſſen
wörm uertreiben # ccxiiii
roßen
wurm zůheilen # dcc
roß
von den immen ertödt # cxcv
roßhaar
werdẽ würm # cci ſůch pferd
roßhaar
zebereiten # dlxxxiiij
roſt
verhüten # ciiij. cvi
rot
kein edel farb # xcviij. xcix
rote
farb bewegt dz geblüt # dlxxxix
rot
dinten zemachen # dccclxix
runtzeln
zůuertreiben # dlxxij
růder
hindert etwan das ſchiff
# fol. # cclxvj
růß
brennt lang # liiij
ruten
nit gůt der zucht # cccxcj
ruten
art # cxlv
## S
SAbbath
ein fluß # dcccxxxiij
ſacrament
grauſam verachtet
# fol. # dccccxxvj
ſägen
art # dcccxiiij
ſaffran
art # dccclxvj
ſaffran
im winter grün. # cxliij
ſafft
zůerhalten. # dccclxxij
ſafft
der kreüterẽ zübereitẽ # cccclviij
ſalamandren
# ccv
ſalamanders
art # dccclxxiiij
ſalb
die weichet # cccxciij
ſaltz
kracht im feüwr # dcccxlvj
ſaltzes
arth # cx
ſaltz
im mecr # dcccxxv
ſaltz
weiß zůmachen # dlxj
ſaltz
auß kraut # cxxv
ſaltz
bringt öl # ccccl
ſalmen
arth # cccvij
ſalmen
fallend in die hafen # cccviij
ſalpeters
natur # dcccxij
ſalpeter
art # xlj
ſalpeter
# ciij
ſalpeter
zůleüteren # dcccxiij
ſamen
zůſeyen # cliij
ſamen
notwendigkeit # cxxvij
ſamogethen
# xxxiiij
ſand
arten # dcccxviij
ſand
ſtund # dij
ſaphyr
# cxiij. cxvj. cxvij
ſaphyr
art # dccclvj
ſaphyr
in demant verenderẽ # dccclx
ſardonix
# cx
ſaath
züerhalten # clij
ſaturni
lauff # lxxvij
ſaturnus
arth # dccccxxx
1146Regiſter. ſaur # lxxxvij
ſaur
ding macht lauter # ccccxlvij
ſauw
gar groß # ccxj
ſauwen
alter # clxxvij
ſeüw
wunderbar. # ccxxx
ſeüw
pfinnig zůerkennen # ccxxj
ſeüwen
abgang # dlxj
ſeüw
werden nit von ſchlangen
# gebiſſen # xxxix
ſchaben
wachſend im ſchnee # ccij
ſchaben
vertreiben # dccclxxv
ſchatz
/ ſo vergraben/ enderen ſich
# fol # dcclxj
ſchatz
erwellen # dcclv
ſchätz
finden # dclxxxvj
ſchaff
die wild ſeind # ccxxix
ſchaff
art # ccxxxv
ſchaff
alter # clxxvij
ſchaffen
groſſer vnderſcheid # ccxij
ſchaff
enderen bald ir farb # clxxix
ſchaff
goldfarb # ccx
ſchaff
gewachſen # cxxxxij
ſchaffner
zůerkundigẽ # dccclxxxxj
ſchalt
jar machet vnfruchtbar
# fol # lxxvj
ſchatten
geſtalt # lxxiij
ſchatten
ſo ſchedlich # cxxvj
ſchatten
ſo geſund iſt/ dlxxxij # vnd
# fol # dccclxix
ſchermeüß
vertreiben # ccxviij
ſchermeüß
art # ccxxxv
ſcherer
betrug # dxxxxij
ſcheinende
ding # dlv
ſcheid
waſſer zůbereitẽ # dcclxxxxvij
ſchießen
on ein klapff # dccc
ſchießkünſt
# xxxiiij. xxxvij. xli
ſchaachſpil
in truck bringen
# fol # dxxxxviij
ſchellkraut
den augen gůt # cclij
ſchiffen
gröſſe # cccclxxiiij
ſchiffbruch
zůuermeydẽ # cccclxxiij
ſchiffkunſt
wunderbar # cccclxxj
ſchiffen
lauff # dcccxxvij
ſchiff
gefahr # cccclxxij
ſchiff
in dem erdbidem verworffen
# fol # xli
ſchiff
auß läder # cccclxxvij
ſchiff
richten # cccclxxv
ſchiff
ſo verſunckẽ harfürzůbringen
# fol # dcclxxxiij
ſchiff
vmb die welt gefaren # dxxx
ſchiltach
vom teüffel verbrent
# fol # dccccxxv
ſchimpff
ſpil mit vöglẽ # ccxxxxiiij
ſchimpff
boſſen # dxxxxiiij
ſchimleter
geſchmack ſchedlich
# fol # lxxxxij
ſchimmel
verderbt # xxij
ſchlaffs
beſchreibung # ccclxxiij
ſchlaff
zebringẽ # ccclxxvj. ccclxxxx
ſchlaffende
wachend # ccclxxij
ſchlangen
gröſſe # dccclxxiij
ſchlangen
warumb on füß # clxxxiij
ſchlangen
ſeind mancherley # clxxj
ſchlangen
natur # ccij
ſchlangen
vertreiben # ccviij
# vnd # dccclxxv
ſchlangen
haſſend feür # ccvj
ſchlangen
gang # clxxxij
ſchlangen
ſo klingend # ccv
ſchlangen
mit fegden # cciiij
ſchlangen
ſeind nit in Engelland
# fol # dccclxxvij
ſchlangen
gröſſe vnnd grauſamme
# fol # cciij
ſchlangen
geſpaltene zung # ccvj
ſchlangen
in die hend zůnemmen
# fol # dccccxxj
ſchlangen
bey dem Seuenbaum
# fol # ccv
ſchlangen
kopff nur ein bein # ccvj
ſchlangen
erſtaunen/ vnd worab
# fol # ccv
ſchlangenhaut
# dccclxxiiij
ſchleyen
art # cclxxij
ſchleyffen
auff dem eyß # dxxxiij
ſchlitten
gebrauch # xxxiiij
ſchloß
zůmachẽ/ daß allein dz hauß-
# geſind kan auff thůn # dliij
ſchmecken
on vrſach # ccclxvij
ob
ſchmertz oder woluſt groſſer
# fol # cccxxxxv
ſchnelling
verwundet # dxxxij
ſchnee
bringt ein fruchtbar jar.
# fol # dcccxxviij
ſchnee
machet ſchimpffſpil # dccxlvij
1147Regiſter. ſchnee in gar heiſſen landen # xxxiij
ſchnee
gantz wunderbar # dcxij
ſchnee
vrſach # dccccxxxij
durch
den ſchnee on ſorg ghen # dlxij
ſchneck
lebt lang # dcccxciiij
ſchnecken
zůeſſen # cciij
ſchnecken
mancherley arth # cclxxviij
ſchnecken
zeuertreiben # ccix
ſchnecken
meſten # dlxxxij
ſchnecken
vertreiben die ſeüw vnnd
# rebhüner # cclxxxxix
ſchollfiſch
# ccxcviij
ſchöne
perſonen # dccclxxxix
ſchöne
on ſtercke ſchadet # cccxlvij
ſchottland
# xxv
ſchotten
kunſt # cxxxj
ſchotten
künigen vrſprung # dccxvj
ſchotten
wunderbarer ſig # dclxvj
ſchottland
gar rauch # xj
in
Schotten wenig bäum # xxviij
ſchottland
verbrunnen # cccxcv
ſchreiben
heimlich zeſein # dxxj
ſchreibkunſt
# dlxiij
ſchreibmeſſer
zůmachen # dlxvij
ſchreiben
in ſchneller eil # dxxiiij
ſchreiben
mit den füſſen # dccccxv
ſchů
auß eſels haut # dlvij
ſchů
auß kraut # cxxv
ſchůler
ſeind über dẽ meiſter # dcccciij
ſchwalmen
enderen jr orth # clxxj
ſchwalmen
aug # ccxxv
ſchwalmẽ
ſo weiß ſeind # dcclxxxviij
ſchwãgre
frauwẽ bald geletzt # dccccij
ſchwartzkünſtler
# dccccxxviij
ſchwertze
der menſchen # xxxvj
ſchwebel
krafft # dcccxlvj
ſchwebel
für buluer # xlij
ſchweins
abgang in {der} bereitũg # dlxj
ſchwerter
ſo gelt an ſich ziehen # cvj
ſchwitzen
ſo offt man wil # cccxliij
ſchwom
ſo feißt/ iſt der hunden gifft
# fol. # ccxviij
ſcorpion
öl # ccccxlviij
ſcorpionen
zůuertreiben # ccix
ſcribenten
ſchmeichler # cccclxxvj
ſecl
die rein iſt # dclxxij
ſeel
arthen # ccclxj
ſebel
der Türcken # dcccxiiij
ſeel
vnbeweglich # clxxxv
ſeelen
arth # ccclviij
vff
dem ſeil zůghen # dccccxvij
ſeydenwürm
# cxcij
ſeügam
natur # cccxlix
ſeülen
zůbereiten # cccclxxxij
ſelendiſche
jnßlen # xxv
ſenff
macht dz fleiſch zeſiedẽ # dccccv
ſeuenbaum
# cxxix. cxxxv
ſeytten
ſo zům tantz reitzen # cccxviij
ſfragis
erkennen # dcclix
ſibentzig
tolmetſchen. # dxcij
ſybillen
weiſſagnng # dxciiij
ſybillen
weiſſagung von der Alche-
# mey # cccclxv
ſybillen
begrebnuß # dxcj
ſiben
farben geſchmack getöß # xcviij
ſicilien
hatt vyl wind #
ſüße
# lxxxviij
ſüßer
geſchmack angenem # cccliij
ſüße
ding ſeind nit zeitig # cxiij
ſig
vor zůwiſſen # dcxxv
ſigel
zůfelſchen # dxxvij
ſigel
eigenſchafft # dclxxix
ſigel
matery zůbereiten # dclxxxj
ſigel
nach den zwölff zeichen bereit-
# tet # dclxxxiij
ſigel
abzůgraben # dlvj
ſigel
ſo gar nutzlich # dclxxxv
ſigel
nach den planeten bereittet
# fol. # dclxxxiiij
ſilbers
vrſprung # dccclj
ſilbergrůben
# cv
ſilber
durch wind geſchmeltzet # cv
ſilber
gold machen # dcccl
ſilber
zůerkennen # dcclviij
ſilber
grůben # dcccxliiij
ſilber
zůfelſchen # dccclj
ſilberfarb
zůmachen # dlxxxix
ſille
geiſt # dcxxiiij
ſimãdij
köſtliche begrebnuß # dcclij
ſündfluß
vrſach # dcccxx
ſinn
vnderſcheid # ccclij
ſinnen
eigenſchafft # ccclj
ſiñ
betrogen lieblich # ccclij
ſittacuſt
# clxxviij
ſmaragd
# cxij
ſmaragd
natur # dccclv
1148Regiſter. ſocrates waarhafftig # dccij
ſocrates
ehrgeitig # dccxlj
ſocrates
von ſeinem geyſt beſchädi-
# get # dccxxxvij
ſocratis
geiſt bedeüttung # dcj
ſocratis
teüffel # dccx
ſodom
Gomorra brunſt # cccxcv
ſolanden
dultigkeit # ccxlix
ſommer
beſchwerlich # xl
ſommer
wind # xiiij
ſom̃eruögelein
vrſprung # cxcij
ſonn
ampt # dccccxxx
ſonn
macht bald kalt # dxliij
ſoñ
an jr ſelbs nit warm # dcccxxxvij
ſoñen
im waſſer zůbeſehen # dcccxl
ſoñ
auff vnd nidergang # dxxxij
drey
ſonnen geſehen worden # dcviij
ſonnen
linien # ccccx
ſonn
regiert alles # lxxvj
ſonnen
ſtein # cxx
ſoñ
von nidergãg auffgangẽ # ccccix
ſonnen
lauff # lxix
ſpatz
wirt wider lebendig # ccl
ſpatzen
alter # ccxxxviij
ſparta
größe # dccxlix. dcclj
ſpeiß
recht zůbereiten # dlxxxj
ſpeyß
fiſch erkennen # dxxxvij
ſpelt
vermachen # dxxvij
ſpiegel
auß metall am beſten
# fol. # dcccxxxviij
ſpiegel
mancherley art # lxxiij
ſpiegel
auß ſtahel # cccclxxxj
ſpiegel
an pfauwen # ccxlvj
ſpil
der alten # dxxxiij. dxxxiij
ſpiñen
freſſend ire elterẽ # clxxxxviiij
ſpinnen
# clxxxix ſind nutz # cc
ſpinnen
nicht geſchadet # cccxxxv
ſprachen
vrſach # dccclxxxvij
ſprachen
vnderſcheid # dccxlvij
ſprachen
vnderſcheid vrſach # dcccc
ſprung
von eim thurn # dxxxij
ſquatina
# cclxxxxiiij
ſquinantia
vnd halß wee vertreiben
# fol. # cccxviij
ſtarcke
perſonen # dccclxxxviiij
ſtahel
art # dcccliij
ſtahel
weich machen # cvj
S
. ſteffan lob # dcxlviij
ſtein
wachſung # dcccxxxij
ſtein
gar wunderbar # cviij. cxx
# fol. # vnd cxxj
ſtein
in {der} blaaßen zerbrechẽ # ccccxliij
# fol. # cccclij vnd dcclxxxxviij
ſtein
voll gewürms # ccvj
ſtein
an ſtatt deß holtzes # xxxviij
ſtein
in henden fürdert den lauff
# fol. # clxxx
ſtein
geregnet # dcvij. dcxiij
ſteinen
figur # dccclviij
ſtein
von ſaltz # xliiij
ſtein
in fiſchen # cccij
ſtein
/ ſo gebachen/ ſeind ſchwer
# fol. # dccclx
ſteinen
krafft # dclxxxj/ ſůch edel-
# geſtein
ſtein
diſtillieren # ccccxlviiij
ſterbendẽ
zeichẽ in der hãd # dcxxix
ſterbende
ſehend geiſter # dccxxx
ſtercke
exempel # cccxliiij. ccclxix
# vnnd # ccclxx. dxxix
ſternen
breite # d
ſternen
bewegung # lxvj. ccccvj
ſternen
am tag geſehen # dcvj
ſtern
zwitzeren # dcccxxxiiij
ſternen
orth zůfinden # ccccxcv
ſternen
haben ein liecht # dcccxxxvij
ſternfiſchen
art # cclxiij
ſtetten
lob in drey ſtucken # dccl
ſtetten
glück zůerkennen # dcxxv
ſtetten
zerſtörũg vorwüſſen # dcxxvj
in
ſtetten zůbedencken # dccclxxxvij
ſtett
ſo nam̃hafftig ſeind # dcclxix
ſtett
am Rhein # dcclij
ſtetten
nutzbarkeit # dccclxxxvj
ſtier
ein menlein oder weiblein brin-
# gen # ccxxxij
ſtier
in Schotten # ccx
ſtier
zürnen ab roter farb # xcix
ſtich
on ſchmertzen # dccclxij
ſtille
red zůhören # dclxiij
ſtimm
vrſach # cccxvij. dclxj
ſtim̃
/ ſo ein geiſt geweſen # dccx
ſtimm
ſo wunderbar # dclxiiij
ſtim
der thieren annem̃en # cccxliiij
ſtinckend
athem zůuertreiben
# fol. # dlxxvj
1149Regiſter. ſtockfiſch # cccxvj
ſtören
arth # cccx
ſtorcken
blůt wider das gifft # dcccix
ſtraals
krafft # dccclxxj
ſtraal
ſchmeltzt dz gelt in der teſchen
# fol. # dccxcj
ſtraal
natur # dccxc
ſtraalſtein
# cxxij
ſtraal
vyl leüt vmbgebracht # dccclv
ſtraal
zůfliehen # dccxcj
ſtraal
bedeütung # dciij
ſtraßen
recht zůtreffen # dxxxvj
ſtreit
der thieren # clxxviij
ſtrohalmẽ
hebt ein becher vff # dxliiij
ſtunden
zůerkennen # cccclxxxviij
ſtund
von waſſer geordnet # diij
ſtund
auß der Sonnen zewüſſen
# fol. # dlvij
ſtunden
ſo vngleich zůerfinden
# fol. # cccclxxxix
ſubtiliteten
bůchs inhalt # cliij
ſubtiliteten
vnnd diſes bůchs ver-
# gleichung # dcclxxiiij
ſympathia
mancherley # v
## T
TAct
entpfindtlich # ccclj
tact
ein notwendiger ſiñ # clxix
tact
eigenſchafft # xcix
tachs
zan fürdert die gedechtnuß
# fol. # dccccxcix
tafel
von dem gãtzen bůch # dcclxxvj
tag
fünff monat lang # xxxvij
tag
iſt ſechs monat # dccclxxxvj
tag
haltet tauſet ſtund # xxxiiij
tartaren
# xxxv
taubheit
den hün den zenemmen
# fol. # ccxx
tauben
hunds biß zůheilẽ # ccclxxix
tauben
natur # ccxxxviij
tauben
fruchtbar # ccliiij
tauben
zefahen # dccccxxj
tauben
gar einfaltig # clxxvj
tauben
im winter geboren # lxxiiij
tauben
alter # clxxvij
tauben
von holtz die fleügt #
tauw
vom himmel # dccccxxxj
teüfel
auß dem him̃el geſtoßen # dccxl
teüflen
vrſprung # dccxj
ob
teüfel ſeyend # dcciij
teüflen
natur # dccxxix
teüflen
natur eigẽſchafft # dcciiij
von
teüflen # dccj
teüfel
ſeind bey den heyden götter
# fol. # dccxxj
teüfel
beſitzend die menſchen # dccv
teüfel
farend in die menſchen # dccxj
teüfel
verworffen # dccxxiij
teüfel
kan nicht wider die natur
# fol. # dccxxxv
teüflen
krafft in weißheit # dccxxxvj
teüflen
hilff nit zůgebrauchen
# fol. # dccccxxix
teüflen
whonung # dccxxxviij
teüflen
arth # dccvij
teüfel
thůt nicht gůtes # dccxxvj
teüfel
zůerdencken # dccclxj
teüfels
bůlſchafft # dccxiiij
teüflen
hiſtory # dccccxxiiij
teüfel
forchtſam # dccvj. dccix
teüfel
beyſchlaff bey den menſchen
# fol. # dcxl
teüfel
ſechs arten dcciiij # ſůch geyſt
teütſchen
tranck # cccxliiij
teüſchen
vnerſchrocken # dccclxxj
tempe
dz luſtigeſt orth # xxviij
tetracedron
vnd octocedron zůma-
# chen # dxlvj
thannen
höhe # cxxxiiij
thannkernen
# cxxxvj
thieren
geburt # clxxij. dcccxcvij
thieren
narung # clxxiiij
thieren
fünff vnderſcheid # clxix
thieren
fünfferley geburt # clxxix
thier
feißt zemachen # ccxviij
thieren
natur zůerkennen # clxxvj
thieren
einerley art # clxx
thieren
ſtreit vrſach # clxxviij
thieren
vrſprung # clxx
# vnd # dccclxxiij
thier
ſo vierfüſſig enderen jhr land
# nit # clxxj
thier
ſeind grimm wann ſie läuffig
# ſeind # clxxvij
thieren
fruchtbarkeit
# fol. # clxxiiij
1150Regiſter. thier mag nit auß der erden wachſen
# fol. # cxlij
thier
enderen jr haar # clxxix
alle
thier von des menſchen wegen
# fol. # clxxiij
thier
ſo vierfüſſig zůerhalten # ccxiij
thieren
waafen # dxxxix
thier
gantz wunderbar # dcxxix
# vnnd # cccxxvij
thieren
wunderbarer verſtand
# fol. # clxxxix
thieren
ſeind ſechs arthen # clxxv
thieren
dreyerley geberden # clxxvj
thieren
ſeltzame vermiſchung # ccxij
thieren
füß vnd lauff # clxxx
kleine
thier vmb der großen willen
# fol. # clxxij
thier
mögend nit an allen orthen für
# kommen # xxj
thier
nach den landen geendert
# fol. # xxxix
thieren
alter # clxxvij
thier
ſo kriechen zůuertreiben # ccvij
thons
vnderſcheid # cxx
türcken
glaub # dccclxxxiiij
türcken
fromkeit # dccclxxxv
türcken
trommen auß fiſch haut
# fol. # cccxij
türcken
zweyerley ſpraach # dcccc
türckis
eigenſchafft # dccclv
von
todten # dccj
todt
ſo milt iſt # cccxlix
# vnnd # dccclxv
todten
tantz # dccxiiij
eigen
todts anzeigung # dcxxiiij
tod
ſo gemein iſt/ grauſamm
# fol. # cccxxxvij
todtihm
ſelbs an thůn # cccxlj
todten
růwend # dccccxxix
todten
ſeind bey den greberen
# fol. # dccxxiiij ſůch geyſt
tonder
vrſach # dclxiiij. dccccxxxiij
topazius
# cxiiij
Traiani
koſtligkeit # dcclxv
tranck
ſo ſtarck ſeind # dccclxviij
traum
zůmachen # ccclxxv. cccxcj
treüm
auß zůlegen # ccclxxviij
# vnd # ccclxxix. dclxxiij
träum
ſo erſchrockenlich zebringen
# fol. # ccclxxxviij
träum
ſo warhafftig ſeind/ haben
# fol. # ccclxxvij
trauben
zůbehalten # dccccvij
trauben
friſch zůbehalten # dlxxx
# vnd # cxiiij. clxviij
trauben
vor vöglen zůbehalten
# fol. # clxviij
trepidation
lauff # ccccxv. ccccxvij
triackers
gůt wider gifft # dcccviij
trücknung
erhaltet alles # clxvij
trinckgeſchirr
wunderbar # ccclxix
trinckgeſchirr
wider gifft # ccclxxix
tritemij
tandrwerck # dxx
trommeten
vnnd trommen nutz
# fol. # dccccviij
trommen
on lufft # ccclxix
trommeten
ſo ewig ſeind # ccccxcj
truckerey
# dccccxij
truckerey
farb. # dlxix
trunckenheit
verhüten # ccclxxxix
truncken
bald zůmachẽ # ccclxxxviij
trutten
art # cccix
tugent
bringt fröud # cccxl
tumbetz
ein landſchafft # xxxj
## V
VAlens
der Keyſer vmbgebracht
# fol. # dccxvij
venedig
lob # dccclxxxvij
venedig
wider die Euangeliſchen
# fol. # dcxliij
venus
ampt # dccccxxx
verberg
kunſt # dxix
verenderung
der edlẽ geſtein # cccclx
vergangẽ
glück ob es nutzlich
# fol. # cccxxxviij
vergleichũg
{der} bücherẽ ſubrilitetẽ
# vnd wunderbarẽ ſachen # dcclxxv
vermiſchung
# lxxix. lxxxj
vermiſchung
vrſach # dcccxlj
vermiſchung
ſo nateürlich # dccxcviij
veron
gelegenheit # dcclj
verß
bey den alten gemein # dxciiij
verſtand
# ccclxj. ccclxij
verurtheilter
beleibt leben # dcxx
viech
ſterben # cccxcv
viol
ſyrup zemachen # dlxxvj
1151Regiſter. violfarb angenem # xcviij
vitruuius
ſchwer zůuerſthen
# fol. # dcclxxiiij
vnfruchtbarkeit
vrſach # cccxliij
vngelerten
meinend ſie ſeiend gelert
# fol. # ccclix
vngewitter
zůerkeñen # dclxxvj
vnglück
in dreyen dingen # cccxlvij
vnglückliche
heüſer # cxxxiij
vnſchlet
macht ein blöd geſicht
# fol. # cxlviij
vögel
ſeind lieblicher dann andere
# thier # ccxxxvij
vögel
zůerhalten # ccxxxviij
vögel
friſch zůerkennen # vxxxviij
vögel
werden nit zam # clxxviij
vögel
warumb zebehalten # ccxl
vogelgſang
dem gehör gůt # xxix
vögel
ſtim̃ zůuerſthen # dccxciij
vögel
blind geboren # ccxix
vogel
ſpeyß # ccxxxix
vögel
mit anglen zefahen # dlvj
vögel
vermiſchend ſich nit # cclj
vöglen
geleich # clxxxiiij
vögel
gifftig # ccxlj
vöglen
die kranckheit zeuertreiben
# fol. # ccxliiij
vögel
reden zůlernen # dccclxxix
vögel
den einſidlẽ fründtlich # ccxxxj
vögel
ſingen allein # ccliiij
vögel
ſo zam ſeind # ccxxxviij
vogel
gar wunderbar # ccxlix
vöglen
eigenſchafft # ccxlv
vögel
wachſen auß dem holtz # ccxlvj
vögel
ſpyl # ccxliiij
vögel
artzney # ccxliiij
vogel
ſchauwung # dclvj
völcker
mancherley ſitten # dccxlv
volga
ein groß waſſer # xlij
volodimeria
# xxxiij
volterung
nit entpfinden # cccxc
## W
WAchende
meinend ſie ſchlaffend
# fol. # ccclxxiij
wachs
nutzbarkeit # clxviij
wachs
weiß zůmachen # dxxxvij
wänd
die neüw ſeind/ bringẽ kranck-
# heit # cccxciij
wäſpen
von den eßlen # cccclxij
waffen
vor roſt zůbehieten # cvj
waffen
etzen # cccclxx
wagen
vnd reder erfindung #
walfiſchen
arth # ccxcv
walfiſchen
feißee # cccxix
wam̃eſt
lang zůbehalten # dlxiij
wartzen
vertreiben # dlxxj. cccxviij
warmen
bederen vrſach # dcccxxix
werme
allein vom himmel # lxxiiij
warm
ding bald kalt zůwerdẽ # dxliij
warm
gemach zůbereiten # dlxxxj
warſagung
auff neün weg # dcxix
warſagung
der heiden # dccxvij
warſagung
iſt nit allwegen vom teü
# fel # dxcviij
warſagung
/ ſůch weiſſagung
warſager
fälend offt # dxcv
warſager
ſeind nit bey ſinnen
# fol. # dcxvij
waſſer
vrſprung # dcccxxj
waſſer
mancherley # xliij
waſſer
ſo geſaltzen # dcccxxv
waſſer
wirt ſtein # lvii
waſſer
zeücht das nachgende # xlix
waſſer
in wein verkert # dcccxxxj
waſſer
zůerkennen # dcccxxviij
# vnnd # dcccxxix
waſſer
ſo bald gefreürt # dlix
waſſer
ſo ſchnell lauffend machend
# vnfruchtbar # xxxiij
waſſer
kleiner dañ die erdẽ # dcccxxj
waſſer
ſeltzame farb # dcccxxxj
waſſers
vnderſcheid # liij
waſſer
ſo am beſten # dlxxxj
waſſer
ſo eines ſtarckẽ geſchmack
# fol. # dcccxxxj
waſſer
ſo gar kalt # dcccxxx
waſſer
ſo geſund # dlxxvij
waſſers
vyl weniger dann der erden
# fol. # dcccxx
waſſer
zůtragen # dlv
waſſers
außtheilung # xliiij
große
waſſer in {der} hitzigen zona # xlij
waſſeren
natur # dcccxxxiij
waſſer
durch inſtrument ſelbs ge-
# ſchöpfft # dcclxxxiiij
waſſers
verderbung #
1152Regiſter. waſſeren vnderſcheid # dcccxxij
waſſer
hatt ein halbe bewegũg # xvij
waſſers
leitung # xlviij
waſſer
zůleiten # dcclxxxiij
waſſer
zůreinigen #
waſſer
ſo warm ſeind # dcccxxviij
waſſer
ſo geſaltz ſüß zůmachen #
# vnnd # dcccxlij
waſſers
bewegung # ccccij
waſſer
von dem wein zůſcheiden
# fol. # dcccxlij
waſſer
von einem baum geſamlet
# fol. # cxliiij
waſſer
ſo feiſte ſeind # xxxiij
waſſer
jm Augſten vngeſund # xliiij
waſſer
zündet das feüwr an
# fol. # ccccxxxviij
waſſer
/ ſo gediſtilliert/ ſeind ſched-
# lich # dccxcv
waſſer
jm winter warm # dcccxxvij
waſſersn
vnütze thier # cccxij
waſſers
lauff vrſach # xl. v. l
waſſer
in die höhe richten
# fol. # dcclxxxij
ob
waſſer oder holtz ſchwerer # dliiij
waſſer
durch kreütter anzeigt
# fol. # cxxxix
waſſer
gar köſtlich gediſtilliert
# fol. # ccccxlix
waſſer
wunderwerck # dcccxxxij
waſſers
wunderzeichen # lv. dcxiij
waſſer
flůt bedeütung # dcxiij
waſſerſucht
heilen # ccxix
waſſer
ſteltzen enderen jr orth # clxxj
wetzſtein
erkennen # dlxviij
wegfart
luſtig machen # dlxxix
weglein
beſchriben # xxiiij
weiber
geſchrey in Corcyra # ccclxxiij
weiber
entpfahen bald # ccclxxxvij
# fol. # cccxciij
weiber
blůmen krafft # dcccxcij
weibs
betrug # dclx
weiblein
vnd menlein in thieren zů-
# erkennen # clxxvj. clxxxvij
weiblein
ſeind größer dann die men
# lein/ in räubiſchen vöglen # ccxl
weins
natur # cliij
wein
zůerhalten # clvij
wein
mancherley art # dccclxix
wein
auff vier weg zůbereitet # cliiij
weins
beſtẽdigkeit zůerfarẽ # clvij
wein
milt zůmachen # clviij
wein
angenem zůmachen # cccclvj
wein
auß mancherlei früchten # clv
wein
ſüß zůbehalten # clx. dccccv
wein
zůerkennen # cliiij
wein
gůt zůmachen # cliiij
wein
zůleüteren # dccccvj
wein
ſo geſotten iſt # clix
wein
ſo künſtlich bereitet # cccclv
wein
der alten # clx
wein
mit eyß zůkelten # dccccvij
wein
ſo gefelſchet erkennen # dcccxliij
weinfaß
zůbehalten # dxl
weinſtein
öl # dccclxvij
weinberg
zůerkennen # xxiij
weinen
nutzbarkeit # dcccxcix
weyrach
# dccclxiiij
weyßen
zůbauwen # cxl
weyſſagung
nit verbotten # dcxxj
weyſſagung
ſo göttlich iſt # dxcix
weyſſagung
in künſten # dxc
weyſſagũg
recht anzůnem̃en # dxcviij
weyſſagũg
auß eingeweydẽ # dclvij
weyſſagung
von dem gemüt # dclxix
weyſſagung
von vöglen # dclvj
weyſſagung
iſt nit böß # dcxiiij
weyſſagung
nit vom teüfel # dclxx
weyßzůſagen
durch ſtein # dxcv
weyſſagung
auß vorgenden jaren
# fol. # lxxvij
weyſſagung
iſt nit bey wachenden
# fol. # dxcvj
weyſſagung
nutzbarkeit # dc
weyſſagung
nit wider Gott # ccclxv
weyſſagũg
ſo nateürlich iſt # dclxxv
weyſſagung
ſoll nit vmb gelt beſche-
# hen # dclxxiiij
weyſſagung
von götteren # dclxxv
weyſſagũg
ſoll nitt allemal zůhandẽ
# genommen werden # dxcix
weyſſager
wiſſẽ nit wz ſie thůn # dcxvj
weyſſe
farb macht klein # dccccxij
weiſſe
farb art # xcv. vnd xcvij
weyſſe
füß an roſſen # ccxxiij
weyßheit
# ccclxj. ccclxij
1153Regiſter. weißheit auß übung # xxxij
weyſer
leüten kinder ſollen nicht
# fol. # cccxliij
weyſe
leüt ſeind nit böß # ccxxij
weyß
leüt haben böße kinder
# fol. # dcccxciiij
welſcher
redt Teütſch # ccclxxij
welſchen
arth # cccxv
welt
ewig # dcccxxvij
welt
gar lang geſtanden # cccxcvij
welt
durch drey herren geregiert
# fol. # dcviij
welt
abtheilung # j. vnd d viij
welt
vff ein kugel machẽ # ccccxciij
wentelen
fliegend # cxcix
wentelen
thůnd den Cartheüſeren
# nicht # dccclxxviij
wentelẽ
vertreiben # ccviij. ccix
werck
ſo wunderbar # cccclxxxiij
weſpen
# cxcvij
wider
/ ein geſchoß der altẽ # v. xlviij
wider
mit vier hörneren # ccxxxj
wider
on hörner # xxxix
widers
anfang am himmel dreyerley
# fol. # lxx
wilde
thier abtreiben # dccccxxj
wilde
thier eſſen nit alle menſchen
# fol. # cccxlij
wildpret
macht zornig leüt # cccxxxv
winden
vrſprung # xj. xv
winden
zaal nam̃en # xiiij
wind
zůerkennen # xij. xv. dclxxvij
wind
zůerkennen ehe ſie vorhanden
# fol. # xv
wind
ſo ſchedlich # dxxxix
wind
hindert die ſchiff nit # cccclxxij
winden
anzaigung # dccccix. dccccx
winden
bewegung # xiij
wind
zweyerley arten # xiij
wind
werden rein auß kelte vnnd
# feüchte # xiij
wind
gewiſſen zeiten # xiiij
winden
krafft in {der} geburt # clxxxvij
winden
ſtercke vnd ſchöne # xiij
winden
ſtercke # lix. lx
winden
bedeütung # xvj. dcix
wind
von mittag ſeind ſchedlich # lix
windßbraut
# lix
windgeſchirr
bereitten # dxliij
windmüle
# lxij
winterwind
# xiiij
winter
gůt reiſen # dlxxxiiij
würbel
# lv
wißelein
eſſen ruten # clxxxix
wölffele
zůerkennen # dcxcix
wölff
ſeind wilde hünd # ccxxiij
wölff
grauſam # ccxij
wolff
ſeind den thieren forchtſam
# fol. # dccccxviij
wölff
eſſend erden # clxxiiij
wolff
beltz geſund # dlxxviij
wolgemůt
behalt den wein ſüß # clx
wollüſt
zůerkennen # dlxxvj
woluſt
bringt traurigkeit # cccxl
ob
wolluſt oder ſchmertz größer
# fol. # cccxlv
wullen
in Engelland # dccclxxvij
wunden
ſo erdichtet ſeind # dclxvj
wunderbare
kreüter # cxxv
wunderbare
geburten # dcxxj
# vnd # dccccij. dccccix
wunderbare
fiſch # cccxxvij. cccxix
# vnnd # cccxxiij
wunderzeichen
in waſſeren # dcxij
wunderzeichen
ſein in ſeltzamen din
# gen # dclj
wunderzeichen
beſchriben # dcxlvij
wunderzeichen
an den zamen thierẽ
# fol. # dcxviij
wunderzeichen
vrſach # dcxlvij
# vnnd # dclj
wunderzeichen
des feüwrs # dcj
wunderzeichen
an gewechſen # dcxiiij
wunderzeichen
an menſchen # dcxix
wunderzeichen
ſeind faſt bey den
# menſchen # dclvj
wunderzeichen
im lufft # dcvj
wunderzeichen
nit vmb ſonſt # dcij
wunderzeichẽ
an wildẽ thierẽ # dcxvj
wunderzeichen
bey allen Gots dien-
# ſten # dccclxxxiiij
wunderwerck
an gewechſen # cxlj
wurtzlen
diſtillieren # ccccxlvij
wurm
am pferd zůheilen # dcc
würm
werden thier # cxcij
wurm
enſthet auß feüluug # clxxij
1154Regiſter. würm zertheilet/ leben noch # clxxxij
würm
vertreiben # ccviij
wurm
den roßen zůuertreibẽ # ccxiiij
würm
auß den gewechſen vertreibẽ
## Y # (clxvj
Yungas
# xxxj
## Z
ZAm
vögel zemachen # ccxxxix
zan
wachſung # ccclxxiiij
zanwee
vertreibẽ # cccxviij. ccclxxxix
zanwee
wunderbar vertreiben
# fol. # ccclxxxvj
zen
ordnung # dccclxxxxv
zen
ſchnelle wachſung # ccxxxv
zen
verderben ein nußbaum # cl
zen
ſeüberen # dccccj
zen
einem achtzigiärigen gewachſen
# fol. # ccclxxij
zen
in fiſchen # ccciiij
zen
alter # dccclxxxxviij
zauberey
# dcxxxvj
zauberey
ſoll man nit glauben
# fol. # dclxxxix
zauberer
groſſe boßheit # dccccxxvj
zauberey
iſt fabel werch # dccxix
zauberey
von Cardano verworffen
# fol. # dclxxxxvj
zauberer
ſterbend ellẽdlich # dccccxx
zeichen
amhimmel eigenſchafft
# fol. # dclxxxiij
zeügen
recht zůuerhören # dccxij
zeylam
iſt das irdiſch Paradeyß
# fol. # dccccxxxiiij
zeyttglocken
werden allr langſam̃er
# fol. # ccccxxiij
zeytt
im jar zůerkennen # dclxxvij
zeltner
zebereitten # ccxv
zenobia
weyßheit # ccclxxv
zerbrechen
vnd zerſpalten # lxxxv
zerlaſſung
vrſach # cccclviij
zibethen
zůerkennen # dcclx
ziegel
bringend öl # cccclij
zierung
deß leibs # dlxx/ vnd
# fol. # dlxxij
zierden
bereitten iſt nit böß # dlxxiij
zimet
art # dccclxiij
zinn
machen # cccclxv
zinn
zůbereitten # dccclij
zinaber
zemachen # dcccxxxxvij
zitterende
kinder # cccxxxxiij
zitterig
ſtreich groſſe krafft # dcccxiij
zodiacus
namm # ix
zoophyta
# cclxxxxviij
zonen
gelegenheit # ix
zonen
wonhafft # dviij
alle
zonen wonhafftig # x
zucker
zereinigen # dccccvij
zundel
zůbereitten # ccccxxxvj
zung
allen thieren von nöten # cccv
zwerchhand
# clxiiij
ob
zwergen ſeyend # cccxxxxvij
zweygung
vrſach # clij
zwibelen
machet weinen # ccclxxxj
zweyling
lebend nit lang # cccl
END.
55
ERRATA.
Liß fol. 6. lin. 34. feigbonen. f. 7. l. 25. vm̃ eines ends. l. 28. zůſamẽ ſtim̃end/
f
9 l 10 läſen.
f 13 l 40 war/ thet. f 16 l 44 gemüt nur eines. f 17 l 11 vermeinet.
f 19 l 10 waſſerflůt auß. f 25 l 17 ſicht. f 30 l 30 wañ es die kelte hinderet/ warũb
beſchicht
es in Schottlendiſchẽ/ wann es.
f 37 l 24 geſtirns krafft. f 40 l 1 xx
ein halbẽ.
l. 31 lxxxvj. f 42 l 3 an/ wie er noch bey. f 43 l 8 vnüberwindt-
lich
.
f 56 l 4 Warum̃. f 62 l 22 je zwen. f 63 l 9 Nim̃ einẽ exempel es ſey im
G
vnd im D nit als hoch.
vnd. f 64 l 28 geſehen. f 68 l 8 gehürnet. f 69 l 9 nitt
genůg
.
f 71 l 2 nit den. f 71 l 11 wüſſen. f 72 l 6 ſcheinen größer. l 13 welcher ſub-
ſtantz
mit deß luffts vergleichung gantz.
f 73 l 12 ſeind nit am. f 80 l 21 herter.
f
85 l 20 viert.
f 105 l 18 nit der. f 105 l 36 haarẽ har. f 106 l 4 dẽ geſtein. f 108 l 30
frauwen
haar.
f 109 l 15 deß gewüns. f 126 l 14 nit on. f 129 l 11 in einem. f 136 l
48
ſaurbletter.
f 160 l 19 ſafften. f 171 l 9 darzů. l 31 Es. f 175 l 19 vnd ſo. f 178 l.
9
dieweil er.
f 193 l 12 lebend. l 36 verletzend. f 210 l 9 einen ſchier. f 216 l 43 bey-
ungen
.
f 218 l 47 die mettelnüßlin. f 233 l 31 leiplich. f 236 Iudenſtein. f 247 l.
31
ſchoß.
f 248 l 25 weil die. l 44 Es hette. f 261 l 7 deſſen nit. l 10 ſie nit den. f 2-
75
l 43 theilen.
f 270 l 8 vnſerem. f 277 l 5 zehen har. l 46 ich hab. 279 l 28 o-
der
eyerſtock 280 l 44 hert/ vnd.
f 282 l 15 mit der. l 34 vnd aller 285. l 34 ande
re
die.
f 288 l 33 an dem. f 309 l 16 ſchmeckend. f 310 l 15 Vnd diſes beſchicht vor
ab
in den bergen ſo gegẽ Mittag ligen/ wie bey dem Atlante.
f 315 l 10 auß di
ſen
.
f 318 l 15 wunderzeichẽ. f 323 l 39 ſo nit. f 339 l 37 ein ſchoß. f 343 l 37 an mei
nem
.
f 345 l 10 daß die. f 358 l 12 wie auch. f 358 l 46 fürſehend l 47 wie das. f 3-
53
l 18 Als man.
f 376 l 16 wider das. l 23 gumi trincket. f 378 l 18 an/ daß. f 387
l
13 weil ein.
f 388 l 12 es bringe l 47 Tynnen blůt. f 390 l 28 ein beſchwerũg.
393
l 2 mit angerüret.
f 398. l 2 Chriſtẽlich reden. f 403 l 22 auß Euclide him
mels
lauff rotund.
l 4 nit bewiſen. f 409 l 23 ſye nit bewegt l 42 ob den po-
lis
der.
f 410 l 27. weil die. f 413 l 47 man ſol ſetzen. f 417 l 28 die poli. f 418
l
3 des neündtẽ.
f 439 l 5 hinab. f 430 l 3 erſt l 42 O f 434 l 42 {der} höhe.
f
435 l 48 oder in l 49 des niderſten f 440 l.
48. ſtatt artzet. f 442 l 30 feüch-
ter
/ dann.
f 444 l 32 etwas höher. f 445 l 29 dem holtz kommet. f 446 l 42
ein
ſchwumm.
f 454 l 13 nit auff thůn. f 456 l 31 auff die. f 471 l 30 einẽ wind
gegen
.
f 482 l 2 brett geſchütten. f 475 l 21 Ianneſer. f 493 l 31 geleſen hab. f
495
l 36 des ſterns.
f 501 l 1 dieweil wir. f 502 l 4 thůn . f 504 l 22 vm̃lauff in
l
35 tag durch den f 517 l 2 oder {der} bogẽ.
f 520 l 11 die dintẽ l 18 kolen. f 524 l 42
auffgeſetzten
.
f 534 l 8 daß mir. f 556 l 8 einer allein l 32 zwo trucken. l 34 trög
lein
ein.
578 l 42 vnd von. f 579 l 1 biſem kernlein. f 626 l 46 große wunder
zeichen
.
f 639 l 16 Es wüſſend. f 632 l 32 der roten růr ſterben. f 640 l 46 diſe
vernichtigẽ
.
f 664 l 33 eingeſchloſſen worden. f 674 l 48 oder mit. f 684 l 43
{der} Ehe.
f 677 l 38 wañ . f 731 l 14 endẽ auch. f 724 l 20 rächen. f 739 l 38 dz
mir
an.
f 728 l 13 mögẽ ſagen. f 758 l 14 dz al. Es habẽ. f 816 l 24 durch der lun
gen
l 28 ſo nit daruon f 826 l 34 den.
f 827 l 9 trucket. f 830 l 1 iſt der. f 839
l
30 Cryſtall gegen f 843 l 3 mag auch f 855 l 12 nit keme.
f 864 l 19 werden bey
Moluchen
/ ſeind nitt.
f 870 l 4 ſeüd. f 875 l 32 die ſchnacken. l 34 matery/ ſo
l
42 ſchnacken.
f 883 l 10 ſeind viererley. f 908 l 19 trommen. f 909 l 23. Es
hette
.
f 914 l 46 feind darzwiſchẽ. f 918 l 1 ſteig von. f 920 l 6 auß gedult. f 922
l
48 biß ſie .
f 923 l 2 diſe ſich ſelbs/ ſie. Das überig mag ein
fleiſſiger
leſer ſ elbs wol corrigieren.
56
[Empty page]
57i
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/
Das
erſt Bůch.
Von der gantzen weldt vnnd ihren au/
genſcheinlichen
abtheilungen.
Von der Welt/ den Cometen/ vnd Der
Winden
eigenſchafft Das erſt Capittel.
DIeweil wir inn den Büchern
11was auſsge@
richt
vnd
noch
weiter
vorhãdẽ
ſeye.
von ewigen heimlichkeiten angezeigt/ ob die
gantze
welt ein einiges oder vil ding ſeye/ vnd
ſo
ſie nur ein einiges ding/ ob ſie endtlich oder
vnendtlich
ſeye/ vnnd ſo diſe endtlich/ ob ſie
etwas
auſſerthalben jren habe oder nit/ vnnd
ſo
diſe etwas auſſerthalben jren hatt/ ob diſes
beweglich
oder vnbeweglich/ darzů ob es er-
ſchaffen
oder nit erſchaffen ſeye.
Wann aber
mehr
weldtẽ vorhandẽ/ ob ſie an der zaal endt-
lich
oder vnendtlich ſeyend.
Dieweil auch inn
dẽ
bůch von ſubteylen geſchwinden ſachen
eroffnet
/ von allem dem/ das dem himmel vnnd geſtirn gehörig/ darzů
von
natürlichen gewhonlichen enderungen/ ſo ſich in dem lufft tra-
gen
/ beleibt vns noch überig/ daß wir vnſere reden von den Cometen voll-
ſtreckend
/ wölcher vrſprung wir allein in vorgemeldeten büchern habẽd an
gerüret
.
Wir wöllend auch hiemit von der Sympathia vnnd Antipathia/
das
iſt/ von gleichförmigen vnd widerwertigen mittleidenheit der gantzen
natur
/ etwas anzeigẽ/ durch wölche wir/ ob gleich nit alles/ doch der meh-
ren
theil/ ſehend geregieret zůwerden.
Demnach wöllend wir auch ettwas
von
den winden vnd der weldt ordnung meldung thůn/ welches wir allein
achten
noch vorhandẽ zůſein.
Damit wir aber von den gãtz offenbareſten/
den
anfang nemmend/ vnd allein von denen dingen reden/ ſo gantz heiter
vnd
bekandt ſeind/ iſt die gantz weldt inn eylff ſtuck abgetheylt/ vnnd ob
gleich
diſer mehr vorhanden/ gehören ſie doch nitt in gegenwertiges bůch/
wölches
allein von denen dingen hãdlet/ ſo den entpfindtlichen ſinnen vn
derworffen
.
Vnd ſind namlich diſe. erſt die erden/ vnd mit deren dz waſ-
ſer
/ dieweil ſich diſes vil beſſer ſchicket/ dañ das es ſolte vmb die erdẽ ghen.
Demnach von dem lufft/ wölcher vmb diſe beid biß dem him̃el geth. Di
ſen
vm̃gibt des Mons vmbkreiß oder him̃el.
Darnach iſt der Mercurius/
auff
diſen die Venus/ die Sonn/ der Mars/ der Iuppiter/ Saturnus/
demnach
das firmamẽt oder der letſt himmel des geſtirns.
Ob aber Mer-
curius
vnd Venus oberhalbẽ der Soñen ſeyend/ ob diſe auch in gleichem
58ijVon mancherlei wunderbaren circkel vnd bewegungen herumb farend/ ob die Sonn inn mitten der welt
ſeye
/ vnd die erden herumb lauffe/ ob in vylen circklen vnnd vmbkreißen
ein
mittel punct ſeye/ wie vorzeiten Calippus vnnd Eudoxus/ demnach
Auerrois
/ vnd neüwlich Hieronymus Fracaſtorius Veron vermeinet/
oder
ob ein andere weiß vorhanden/ wölche diſe alle übertreffe/ ob auch vn
der
den Planetiſchen him̃len oder vmbkreißen ein flieſſend vnd zergeng-
klich
leiplich ding vnd weſen ſeye/ laß ich auff diß malen alles anſthen.
Es
iſt
auch nach der lenge von der Milch oder weyßen S.
Iacob ſtraß geredt
worden
/ deßhalben nicht mehr vorhanden/ dann das wir in vnſerem für-
nemmen
für farend.
Der Commet entſthet nit in der Elementen lãdtſchafft/ dieweil diſe
11Der Cometen
vrſach-
vnnd
wie
ſie ent-
ſtandend
.
allen zeiten vnſtandthafftig iſt/ dañ der Commet bleibt lãg/ vnd ſetzt ſich
von
wegen der jrrdiſchen dämpffen härab/ tringt auch nit hinauff/ von
des
feüwrs wegen.
Wann aber das feüwr auß den jrrdiſchen dempffen were
angezündet
/ müßte deren eintweders beſchehen/ darzů wurde er ſich nitt
durch
die trifache enderung alle zeit bewegen/ ſonder wie ein pfeyl oder an
gezündeter
ſtern daher faren.
Es iſt aber diſes auch an andern orthen ange
zeigt
/ fürnemlich auß dem/ das ein ſoliches groß ding nit möchte on zer-
ſtörung
alſo ſchnell vmbgetriben werden.
Wann du aber ſprichſt/ es iſt
kein
ſtern der vnbeweglich ſeye.
diſes iſt on zweifel die warheit/ dañ ſunſt
wurde
er nit ſo mancherley geſtalt/ oder alſo ſchnell bewegt werden.
Es iſt
auch
der Comet kein Planet/ dieweil er vil zůſchnell doher faret/ vnd alſo
ſelten
geſehẽ wirt.
Man mag auch diſe nit durch ein ſympathia oder gleich
förmigkeit
/ von den Planeten nem̃en/ wie ettliche vermeint habend/ dañ
diſe
möchtend nitt beſthan/ wann ſie alſo ſchnell bewegt wurdend.
Es iſt
auch
deren lauff vnd bewegung den Planeten nit gleich/ weil diſe mehr
malen
faſt von dem Polo biß dem Aequinoctial gezogen werden.
Deß-
halben
habend diſe on zweifel kein beſondere ſubſtantz noch weſen/ ſonder
enſtond
an dem himmel/ darzů nit an einem allein/ ſonder an einem yedẽ/
wie
auch S.
Iacob ſtraß. es iſt auch der himmeliſchen natur nit zůwider
das
die liechter einẽ widerſchein gebend/ dañ die matery des him̃els nimbt
das
liecht gern an/ es erſcheint auch ein jedes liecht von wegen der weite in
rotunder
geſtalt.
Er wirt aber gar ſchnell gemehret/ wie auch das feüwr
alles
anders ſo do leüchtet.
Alſo beſchicht auch mit dem Regenbogen vnnd
den
Růten/ weil aber diſe in der zerſtörlichen matery der wolcken beſtond/
ſo
hörend ſie ehe auff dañ ſie werdend.
Darumb verſamblet ſich diſes liecht des Cometẽ an einem ohrt des him-
mels
/ vnd wirt gemehret/ vnd erſch einet rotũder geſtalt.
Er überkompt
aber
auch einen ſchwantz wañ der Sonnen glãtz dardurch ſcheinet/ wie wir
dañ
ſollichs auch durch die erfarung der wercken vermerckend/ wann ein
groß
liecht durch einan{der} ſcheint/ das nit ſo hell iſt/ dañ ein Comet hatt nit
ſo
ein heiter liecht/ das die helle Soñ on verhinderung dardurch ſcheinen
möchte
/ er hatt auch nit ſo ein dicke matery/ das er ſolliches liecht wi{der} laſſe
von
jm einen widerſchein geben.
das letſt gehört dem Mon/ dz erſt den ſter
nen
/ dañ der Comet hat ein mittelmäſſige natur/ weil er ein verſamblũg
des
feüwrs iſt an einem ohrt des himmels.
Alſo haſtu nun die vrſach des liechts am Cometen/ auch wie ſölliches zů-
nemme
/ rotund oder kugelechtig ſeye/ darzů warum̃ diſer einẽ ſchwantz
59ſachen/ Das erſt bůch. habe/ wölches dann auch möchte von dem haar geſagt werden. Noch iſt
vorhanden
/ das wir auch deſſen bewegung halben vrſach geben.
Das diſer lauffet/ weil er an dem himmel iſt/ von Auffgang inn Nider-
11Cometen
lauff
.
gang/ vnnd widerumb von Nidergang in Auffgang/ darzů nach des him
mels
breyte/ iſt nichts ſeltzames vnnd vngereimpts/ dieweil der himmel
bewegt
wirt an wölchem der Comet ſtath.
Es iſt aber wol zůuerwunde-
ren
/ vnnd der warheit nit gemäß/ das diſer ſo ſchnell dohär fahret/ vnd vil
mehr
von Nidergang gegen Auffgang/ dann kein anderer Planet/ auch
wider
die ordnung der zwölff zeichen/ vnd von dem Polo dem Aequino
ctialiſchen
circkel/ vnd widerumb hinumb.
Vermerck aber die vrſach.
Der Comet lauffet dohär/ wie ein glantz an einem rad/ ſo mit dem rad
bewegt
wirt/ darumb er auch allwegen von Auffgang gegen Nidergang
fahret
/ dieweil ein jeder himmel alſo vmblauffet/ doch nitt allwegen von
Nidergang
gegen Auffgang/ dann ſo er an dem himmel iſt/ welches Pla
net
wider hinderſich weichet/ auch an dem theyl des circkels/ wölches wi-
der
der zeichen ordnung dohär fahret/ wirt auch der Comet wider der zei
chen
ordnung bewegt/ ſo lang als auch der Planet.
Auß wölchem iſt offen-
bar
/ das die Planeten nit inn den Epiciclis/ ſonder gantzen circklen do-
här
lauffend/ dann ſunſt möchte der Comet nitt wider der zeichen ord-
nung
bewegt werden/ er were dann dem Planetẽ ſo wider hinderſich wei-
chet
/ faſt nahe.
Er bewegt ſich aber ſchneller dann die Planeten/ wider
der
zeychen ordnung/ vnnd enderet ſich gar faſtinn der breite/ dieweil die
liechter
beſeitz gegen ihm ſeind (dann der Sonnen/ der Planeten/ vnnd
ſteyffen
geſtirns widerſchein vnd glantz kommend zůſammen) wie wir dañ
heyter
ſehend an der Sonnen glantz/ wañ der inn ein Eimer gefaller vnd
widerſcheinet
/ dann der widerſchein endert ſich faſt an ſeinem orth/ von
wegen
der kleinen enderung des waſſers im Eimer.
Harzů dienet auch das der Comet nahe bey dem Polo ſein wirt/ do ein
kleine
weite/ inn der lenge ein groſſe änderung macht.
Diſe werdẽ aber gar
bald
/ vnd mehr malẽ vmb die Polos/ dañ weil der Sonnen glantz weit
daruon
iſt/ verhinderet er die wachſung der Cometen faſt wenig/ wölches
von
einem kleinen liecht der ſternen an gath/ wie man dañ das geſtirn baß
nacht/ dann inn dem tag ſihet/ vnnd baß bey den Polen dann bey den
Aequinoctialen
.
ſollicher meiner meinung ſtimmet auch das Ariſtoteles geſagt hatt/
es
ſey ein Comet geſehen worden/ wölcher an einem ſteiffen ſternen des ach
ten
himmels gehangen ſeye/ deßhalben mag diſer nit zertheylt werden/ die
weil
er allein von dem liecht des geſtirns beſtath.
Das aber der ſchwãtz von
der
Sonnen glantz werden möge/ lernet die erfarnuß/ wann man ein ange
zündete
kertzen gegen der Sonnen ſetzet/ alſo das derẽ ſtreymen durch das
liecht
gange.
Das aber auch auß zůſammen kommung der liechtern/ vnd auß dem wi
derſchein
am himmel/ ein geſtirn möge ſein gſtalt bekom̃en/ mag die weyſ-
ſe
S.
Iacobs ſtraß gnůgſam beweiſen/ wölche von anfang der welt har vn
beweglich
ſtath.
Alſo iſt noch vorhanden das wir anzeygend/ warumb der
Comet
ſo lang wäre/ vnnd warumb er ſich nit vor dem ſiebenden tag ende?
Das iſt aber die vrſach/ was von einem kleinen liecht beſchicht/ wirt nit ge
mercket
/ was auch treffenlichen nimbt/ kan nitt bald auff hören/ dann
60iiijVon mancherley wunderbaren diſe entſthãd von dem liecht/ vnd habend jr vrſach/ gelegenheit/ bewegũg/
vnd
größe des ſcheins von dem geſtirn/ wann nun ſolliches alles angefan-
gen
/ můß es auch dem end kommen.
Die werden aber vil offter dann
man
ſie ſicht/ vnd das gegen der nacht/ dann die menſchen ſo diſer dingen
acht
habend/ die wachend der ſelbigen zeit/ nacht aber ſchlaffend ſie/
an
dem tag kan man ſie ſelten ſehen.
mitternacht ſeind ſie gar ſcheinbar/
weil
auch diſe etwan klein ſeind/ als vns beduncket/ meinend ihren vil es
ſeye
ein näbel/ ettlich aber ſähend die gar nitt.
Man ſicht auch diſe nit al-
wegen
wann ſie entſtondt/ ſonder allein wann der lufft heyter iſt/ deßhal
ben
ſicht man die mher im Som̃er dann im Winter.
Darumb wann man den Cometen ſihet/ můß ein häller heiterer lufft
ſein
/ vnnd deßhalben auch auß notwendigkeit volgen/ was einem hey-
teren
lufft gehört.
Alſo ſeind dem erſten wind/ dann das waſſer wirt bewegt/ dieweil es
11Dor Cometẽ
bedeütung
.
leichter iſt dann die erden/ vnd die erden bleibt ſtill/ weil ſie ſchwerer iſt.
Es
wirt
auch der lufft mehr bewegt dann das waſſer/ dann er iſt leichter weder
das
waſſer/ darzů auch der leichter vnnd reiner theil des luffts/ auch in al-
lem
dem das auß dem lufft beſtath.
Dannenhar volget der ſchwachen leüten todt/ die ſich nit übend/ die inn
ſchweren
ſorgen ſtond/ die ſich ſchleckerhafftigen ſpeyſen gebrauchẽ/ die vil
der
liebe pflägend/ die bald kranck werdend/ dem alter nahend/ vnnd
wenig
ſchlaffend.
Weil nun vil Fürſten der maßen geahrter ſeind/ begibt ſich der mehren
theil
/ das einer auß diſen ſtirbt/ wölcher am nechſten darzů geahrtet iſt.
Es volget auch mehrentheils ein dürre härnach die weil der dünn vnnd
häll
lufft/ die dempff/ auß wölchen der rägen wirt/ nitt behaltet/ es dröck-
nend
auch die wind faſt deßhalben wañ kein rägen iſt/ kommet auch etwan
ein
vnfruchtbares jar/ vmb der vrſach willen volget ein ſterbend/ vorauß
wann
ein theürung wirt inn einem land ſo vor hin gar erſchöpffet iſt.
dann
ſo
die fürſten ſterbend/ oder ein hauffen volcks/ hatt man deß erſten acht
von
wegen deren adel/ deß anderen von wegen der vile/ vnnd nennend es
ein
Peſtelentz.
An wenigen aber hat man es nit acht/ ob wol von wegen er-
zelleter
vrſachen von nöten/ in eines yeden Cometen wachſung/ vil deren-
leüten
/ ſo vor gemeldet/ zůſterben.
Dannenhar kommet auch das auffrůr
vnnd
krieg entſtath/ wann ſich die feüchtigkeiten in Gallen verenderet/
von
wegen des dünnen luffts/ dann was faſt dünn iſt/ das iſt auch trocken.
zeiten kommend auch treffenliche rägen/ dann auß hälle des luffts
entſthãd
auff der erden vil dempff/ wölche miteinander nachuolgender
tagen
/ wann der lufft wider dick wirt/ hinauff gezogen werdend/ vnd ent-
ſthãd
groß ſchleg regen/ dann höret auch die gfar des Cometen auff/ die
weil
die anzeigend/ daß der lufft wider ſeiner rechten natur kommen iſt.
Es kommend auch die rägen wann der Comet auß dem liecht Veneris
entſtath
.
Doch möchte yemands fragen/ wannenhär die ſeltzame bedeütũg
entſtande
?
Die entſtath auß den dreyen nateürlichen bewegũgen/ ſo ſie ver
miſchet
werden/ dann weil diſe ſchnell ſeind/ laßt es ſich anſehen/ als wenn
ein
vnordenliche bewegung vorhanden wäre.
Man mag aber faſt leicht-
lich
mercken/ ob der Comet in {der} Elementen gegne oder an dem him̃el ent-
ſtande
/ dann wann der ein gröſſere enderung hatt dann der Mon/ ſo iſt
61vſachen/ Das erſt bůch. ſo iſt von nöten das er in der Elementẽ gegne entſtande/ ſo er aber ein klei
nere
enderung hatt/ ſo entſtath er on zweifel an dem him̃el.
Alſo ſichſt du
wie
die menſchliche vernunfft/ mit einer ringẽ kunſt mag des him̃els heim
lichkeiten
eroffnen.
Es iſt aber allen Cometen gemeyn auff dreyerley geſtalt bewegt zůwer-
den
.
Die erſte bewegung iſt vonn Auffgang gegen Nidergang/ wie auch
alles
andern geſtirns/ vnd das inn vier vnd zwentzig ſtunden.
Die andern
von
Nidergang in Auffgang/ ongefahr ein theyl vnd grad des himmels/
faſt
wie die Venus.
Dañ der Comet des 1532. jars/ als er an dem zwey vnd
zwentzigſten
tag des Herbſtmonats angangen/ vnnd am dritten tag des
Chriſtmonats
auffgehöret/ iſt in 71.
tagen/ auß dem 5. grad der Iunckfrau
wen
/ in den 8.
grad des Scorpions kom̃en. Alſo iſt der allein in 71. tagẽ 163.
grad der lenge nach an dem Zodiaco fürgefaren/ alle tag namlich einẽ grad
minder
.
Auß wöllichem iſt offenbar/ dz der nit mag vnder dem Mon ſein/
dañ
ſonſt wurde er nach ſeiner erſten bewegung ſchneller lauffen dann der
Mon
.
Dañ es iſt bekannt/ das der Mon in 24. ſtunden/ nach der rechnũg
der
erſten bewegung 13.
grad hinderſich weicht.
Die dritte bewegung iſt die gröſte/ vnd das nach der breite/ das mit vn-
gläublicher
ſchnelle einer jetz gegen mitnacht/ der ander gegen mittag do-
har
fahrt/ wölcher lauff dañ beſchicht/ wañ die Cometen bey den Polis ent-
ſtond
.
dañ ein kleine enderung des orths/ ſo mans gegen dem Zodiaco ver-
gleichet
/ machet in der breite ein groſſe enderung.
Es ſeind aber ſunſt noch andere bedeütungen der Cometen/ ſo ein jeder
in
ſonderheit hatt/ wölche auß deſſen vrſachen genommen werden.
von de-
nen
aber habend wir gnůgſam in den büchern geſagt ſo wir über den Ptole
meum
geſchriben habend/ vnd die leer von den zeichen genommen.
Nun wöllend wir auch die vrſachen vnd geſtalten deren ſympathia vnd
11Sympathia antipathia/ oder mitleidenden gleichförmigkeyt vnd widerwertigkeyten
ergründen
/ dañ es iſt bekannt/ das allwegen zwiſchen der vrſach vnd dem
werck
etwz gleichung vnd änligkeyt iſt/ deßhalben auch zwiſchen dem him
mel
vnd den Elementen/ zwiſchen der Soñen vnd dem lufft/ vnd denẽ ſo
ſich
des luffts fröuwend/ als do iſt das hertz/ zwiſchen dem Mon vnd allen
feüchten
dingen von wegen des waſſers/ derhalben auch mit den fiſchen/
krebßen
/ höltzern vnd feüchtigkeiten.
Die andere gattung iſt von wegen gleichförmigkeit der qualiteten/ nitt
222 nur einfach/ dañ ſonſt were es in allen/ ſonder die einanderen änlich ſeind.
Es ſeind aber allein zwo erſte qualiteten als ſonſt geſagt iſt/ namlich die
33Allein zwo er
ſte
qualiteten.
wörme vnd die feüchte.
Dañ dieweil in der warheit allein zwey ding einan
deren
zůwider ſeind/ als die ſich in dem ſinn vnnd vernunfft beradtſchla-
gend
/ was dem einen ab gath/ das nimbt bey dem anderen / wann aber
die
wärme von der wirckung auff höret/ wirt nicht mehrs/ ſonder minders
gehandlet
/ wañ aber die feüchtigkeyt an dem ſo die entpfacht/ gemindert
wirt
/ ſo kom̃et kein widerwertige handlũg an deren ſtatt/ ſonder die hand-
lung
wirt allein geminderet/ als wann einer nit vil ſihet/ ſo thůt er nichts
anders
/ ſonder ſihet allein ſo vil weniger/ ſo vil das geſicht blöder iſt/ da-
rumb
iſt die blindheit ein priuation oder entziehung/ vnd nit ein qualitet.
alſo habend die thum̃en vnd hörloſende nichts anders/ dann das ſie nit wol
hörend
/ darumb iſt die thum̃heit allein ein priuation.
Der gſtalt wz kalt iſt/
62viVon mancherlei wunderbaren habend allein/ daß ſie minder gebärend/ was nit faſt feücht/ das es minder
möge
volbracht werden.
deßhalben ſeind das dürr vnd das kalt priuatio-
nes
des weſens/ nit qualitates.
Darumb was mäſſigklichen beyde qua
litates
hatt/ die habend auch ein ſympathia vnd gleichförmigkeit in ihnen.
als do ſeind die ding/ ſo an geſtalt vnd alter einanderen gleich ſeind/ dem-
nach
allein an geſtalt/ oder auch der geſtalt nach/ als ein menſch mit einem
hund
oder roß.
dañ der menſch wirt durch des roß athem erhalten vor der
peſtilentz
/ es wirt auch von einem hündlin/ wañ man den vff den magen
legt
/ die töuwung gefürdert.
Die dritt ſympathia vnd gleichförmigkeit kommet von gleiche der ſub-
113 ſtantz vnd weſens här/ alſo erbarmet ſich ein menſch über den kranckẽ men
ſchen
/ es wirt auch das lebẽ eines kinds/ von dem leben eines ſtarckẽ mañs
geendert
.
Es werden auch des einen geſchwer allein durch des andern athẽ
geheylet
/ als etwan ſonſt geſagt worden.
Diſes iſt aber vyl heiterer in der
anthipathia
vnd widerwertigkeyt.
deßhalben ſo man von deren ein exem-
pel
nimmet/ kan niemand mehr zweifflen.
Die vierdte gleichförmigkeit iſt deren/ ſo von einer vrſach har kommen/
224 alſo beſchicht das ihren vyl ſich nach einem richtẽ (das ſag ich allein der Co-
meten
halben) vnnd ihren worten in allem glaubend/ ob ſie ihn wol nit er-
kennend
.
Alſo bekümmeret ſich ein brůder vonn wegen des abweſenden
brůders
vnfal/ darumb das ſie von gleichen eltern erboren ſeind.
dann was
wir
vermeynend durch die weite vnderſcheyden zůſein/ ſeind inn der ſub-
ſtantz
eines/ vnnd betreügt vnns inn dem der ſinn.
alſo das auch ihren vyl
von
mir gewarnet/ ſolliche einigkeit/ ſo an vnderſcheidlichen ohrten/ vnd
vorauß
ſo weit von einanderen gelägen/ nit verſthon mochtend/ dañ durch
die
exempel.
Dergleichen iſt auch zwiſchen der ſeügammen kind/ vnd das
ſo
ſie allein ſeüget.
Die fünffte iſt/ zwiſchen dem gebietenden vnd dem dienenden/ als dem
335 hertzen vnd den anderen glideren/ zwiſchen der Soñen vnnd dem anderen
geſtirn
.
dañ es laßt ſich anſehen/ als wañ eines mit dem andern mittleiden
hette
/ dañ ſie nemmend den gröſten theyl jrer krefften von dem.
Die ſechßte iſt zwiſchẽ der ſpeiß vnd narung/ vnd dem das erneret wirt.
446 darumb zeücht ein jedes gewächs an ſich/ was ihm wol dienet/ alſo daß die
feygen
bonen die erden ſeübern von der bitterkeyt.
vnd ſolliche einhällig-
keit
wirt am mehrſten geſpürt an den thieren.
Die ſiebẽd iſt die werme eines yeden/ gegen dem durch wölches ſie erhal-
557 ten wirt.
alſo ſähend wir daß das feüwr/ ob es wol nit läbt/ ſich neyget wie
die
lebendigen gegen dem theyl/ da die narung iſt/ vnnd ſtrecket ſich wun-
derbar
deren auß.
Die achteſt iſt von wegen gemeyner einigkeit/ durch wölche die werme
668 mitt der feüchte vereinbaret/ die leichte vnd trockne an ſich zeücht.
Alſo zie
hend
der agſtein/ der adamant/ vnnd der merhentheil alle edle geſtein/ die
haar
vnnd ſpreiſſen ann ſich/ wann man ſie auff einem tůch reibet/ diſe al-
le
ſind einandern gar gleichförmig/ dann wie inn dem mentſchlichen cörper
alles
mitt einandern ſtimpt/ vnnd das auß mancherley vrſachen/ alſo be-
ſchicht
auch in der Welt.
Die ſeel vergleicht ſich dem him̃el/ das hertz dem
liecht
vnnd glaſt/ wie der himmel alles enderet/ alſo thůt die ſeel dem leib/
vnnd
wie der leib beküm̃ert iſt wañ das hertz leidet/ alſo beſchicht der Welt
63ſachen/ Das erſt bůch. mitt der Sonnen/ Widerumb wie der gantz leib leidet/ wann das hirn ver
letzet
iſt von wägen der ſinnen/ die von dem hirn ſich in alle glider außthei-
lend
/ alſo beſchicht der Welt mitt dem verletzeten Mon.
Deßhalben iſt ein
Sympathia
vnnd gleichförmigkeit in der Welt/ wie auch in menſchlichem
cörper
/ es ſtimmen auch alle theil der ſelbigen miteinandern.
Das hertz be-
deütet
denn lufft/ das hirn das element deß waſſers/ die läbern die erden/
die
geburt glider bedeüten die Sonn vnnd das liecht.
Diſes mag man baß
wüſſen
dann leren/ aber baß leren dann ſchreyben.
Es ſind aber ettliche ſo man vermeinet ein Sympathia vnnd gleichför-
119 migkeit haben/ vnd habends doch nitt/ als ancken/ kreiden oder glett/
vnd
das weiß im ey/ dañ diſe ſtuck alleſamen/ ſo man ſie mitt andern feüch-
tigkeiten
ſeüdet vnd vermiſchet/ ſo ziehend ſie allen wůſt an ſich/ aber es be
ſchicht
nitt auß einer gleichförmigkeit/ ſonder es ſind diſſe ſtuck alle kläbe
rächt
/ vnnd weil man die ſeüdet bleibend ſie alſo.
dieweil nur von wegen
der
werme diſe vndereinan{der} vermiſchet/ mögẽd ſie von wegẽ jrẽs hertten
ankläbens
/ nitt von einander abgeſündert werden/ vnd reinigend alſo die
feüchtigkeit
von allem vnflath/ vnnd das auch recht vnnd ſchnell/ weil der
wůſt
ſich ſelbs zůſammen zeücht/ dieweil er kläberecht iſt/ als des honigs/
vnnd
deß zuckers.
So yemand diſes fleiſſig bedencket/ vnd mercket daß das hertz/ ſo es al-
2210 lein iſt/ inn dem leib wie die Sonn ſcheinet/ ſo es aber eins auß den dreyen/
ſo
bedeütet es denn lufft/ der wirt leichtlichen verſthen die gleichförmigkeit
der
welt vnnd des menſchlichen cörpers.
Etliche aber ſind einandern vereinbaret von wegen der gantzẽ einhellig
keit
vnd liebe/ als in der geburt/ deß ends willen/ als wann die thier zůſam
men
kom̃end/ ia auch wañ ettliche/ der gewächſen/ als vor von den Palm-
beümen
meñlin vnnd freüwlin geſagt iſt.
Es iſt aber auch die zähende weis/ durch wölliche die gemüter jnen ſelbs
änlich
werden/ mitt zim̃licher Sympathia gleichförmigkeit/ da iſt auch
die
waare ſeligkeit/ weil die inn den tugenden beſthat/ dann diſes iſt ein har
money
vnnd zůſammen ſtim̃ung/ wie auch inn dem him̃liſchen geſtirn.
al-
ſo
ſtim̃endt auch die ſeytenſpil zůſammen/ inn dem ſo die ann ſich nemmen
das
vor n itt vorhanden was ja auch die durchtringenkeit der wäſenlichen
cörpern
.
Dann alles was inn {der} Welt iſt/ beſchicht mitt gemeinen krefften/
als
inn einem leib/ vnnd einem end.
Solliches iſt etwan vor auch angezeigt/ dieweil natur in gemein allen
dingen
eingepflantzet iſt/ das eines auff das ander volge/ eintwäders von
wägen
der gemeinen entſpringung/ oder das eines dem anderen diene.
So
yemand
diſes wol behaltet/ mag er auch wol die eigenſchafft der antipa-
thia
vnnd widerwertigkeit verſthen/ dann ein yede gleichförmigkeit iſt inn
der
widerwertigkeit beſtimmet/ deßhalben habend weiſe leüth viel auß den
todten
cörpern genommen/ ſo den läbenden wider gewäſen/ dann einem
yeden
ding iſt nichts meer zůwider/ dann eben es ſelb/ ſo es todt/ oder ver-
derbt
/ oder überflüſſig iſt.
doch můß ich von ſollichen dingen ſchweigen/
dann
ich bin weit hinauß gefaren.
Es habend aber auch die Cantharides vnnd grüene käfferlein/ ein an-
tipathiam
oder widerwertigkeit vnnd gegenleiden mit der blaaſſen/ vnnd
ein
mehrhaß mitt der lungen/ doch iſt gnůg allein diſe zwey einem exem
64viijVon mancherlei wunderbaren pel angezogen/ dann inn andern allen iſt gleich alſo. Dann was wilt du ſa-
gen
ſo den heüwſchrecken oder fiſchen g emein ſeye mitt den mönſchen/ ia
nitt
allein mitt dem gantzen mönſchen/ ſonder mitt einem beſonderen vnd
eigen
orth an jme.
Ich wölte das Ariſtoteles vnnd Galenus/ die doch inn
wichtigen
ſachen veil geſchriben/ auch ettwas hie angezeiget hetten.
Sind
die
ding nitt waar?
vnnd ſo ſie waar ſind/ warumb haben ſie dann geſchwi-
gen
?
Galenus iſt ettwas ſchamhaffter geweſen/ wöllicher weil es waar iſt/
nitt
gar daruon geſchwigen/ ob er wol deren vrſach gewüßt hatt.
wer wolt
aber
für gůtt haben/ das die Peripatetiſchen täglichen die fragen von dẽ
warmen
/ kalten/ feüchten vnnd drocknen habend eingebildet/ vnnd aber
diſe
träffenliche ſchwäre ding nie angerüeret/ ia ſie habend die mit allen jrẽ
liebkoſern
/ vnnd ſo jren worten gentzlichen glauben/ laſſen ſthen/ als wüß
tend
ſie nichts daruon.
Aber vermerck die vrſach/ demnach bedẽck auch by
dir
ſelbß/ mitt was groſſem bracht vnd hoffart diſe ſind vmbgangen/ die-
weil
ſie veil ding habend wüſſen wöllen/ vnnd wüſſend doch allein wenig/
vnnd
das ſo gar gemein was/ vnnd doch diſes nitt genůgſam̃.
Domitt ich aber ſollicher ſach vrſach gäbe/ ſo treibend die Cantharides
mitt
groſſer krafft den harn/ deſſen auch ein anzeigung iſt/ das ſie Hypo-
11warumb die
Cantharides

die
blaaſenn
ſchwären
ma
chen
.
crates in die waſſerſucht gegeben hatt/ das waſſer außzůfüeren vnnd rei-
nigen
.
weil aber diſe die haut auff etzend/ wie man dañ ſicht dẽ außwen-
digen
artzneyen/ wann man die haut will auffetzen/ vnnd blateren auffzie-
hen
/ ſo reitzen vnnd treibend ſie den harn wunderbarer geſtalt.
Es mag aber der harn kein ander glid verletzen/ dañ die blaaſen/ diewyl
er
ſich allein daſelbſten verzeücht/ vnd mitt dem blůt vermiſchet/ vnd die
ſubſtantz
der blaaſen aderecht vnnd on fleiſch iſt.
Was iſt dann für ein wunder wann die Cantharides/ nach gemeiner or-
dnung
mitt allem dem ſo den harn treybet/ auch denn harn beweget vnnd
haraußfüeret
?
dz ſie auch ſonſt nach gemeinem lauff ſchwären machẽd vnd
auffetzendt
/ dieweil vnnd ſie auch der artzney ſind/ ſo blaaſen auffziehend
Vnnd
harwiderumb/ dieweil von der ſcherpffe deß harns/ kein glid mag
verletzet
werden dann die blaaſen/ vnnd die rören deß menſchlichen glidß
wann
man die Cantharides drincket/ das allein die blaaſenn beweget wirt?
Du ſprichſt aber/ es thůnd ſölliches die Cantharides nitt allein wann man
ſie
drincket/ ſonder auch wañ man ſie inn der hand haltet/ oder dẽ haupt
thůt
.
Gleich als hetten wir nitt daoben angezeiget/ das alle artzney/ vor-
auß
ſo ſubteiler ſubſtantz ſeind/ ſo do in das geäder obereſt bey der haut
tringen
/ wann die erwarmen/ eben das vermögen/ wie auch die ding ſo in-
wendig
genom̃en werden.
Nim̃ waar hie ſichſt du wie auß vilen dingen/ deren doch ein yetwäders
nitt
faſt zůuerwundern/ ſo man ſie zůſam̃en thůt/ eines wirt wölches doch
das
alles wunderbareſt iſt.
Die ſubſtantz deß meerhaſen iſt irdiſch vnnd nagächt/ wie Galenus be-
22warumb der
meerhaſs
die
lũg
auffheiſſe.
zeüget/ doch ſubteil etwz wermer.
weil nur diſe die Gall bewegt auff
treibt
/ als Dioſcorides anzeigt/ vnd aber nitt hinauß füeret/ betrüebet ſie
am
mehſten das glid das auß den reiniſten vnnd gallechtigẽ geblüet ernee
ret
wirt/ dergleichen wie Galenus ſagt/ iſt die lung.
dañ ſo bald die gall in
das
geblüt kommet/ als Aetius vnnd Auicenna meldet/ ſo ſeüdet das ge-
blüt
als inn einem hafen bey dem feüwr/ vnnd der moſt inn denn fäſſeren/
65ixſachen/ Das erſt bůch darum̃ můß daß geſchirr brechen. Es iſt aber an dem gantzen leib kein ge-
ſchirr
ehezerbrochen/ dañ die pulßaderen der lungen/ die weil ſie gantz ſub-
teil
iſt/ den pulß ſchlecht/ den athem haltet/ vnd daß aller wärmeſt geblüt
hatt
.
Weil dañ diſes gantz offenbar/ ſo hörend die ſchwetzer auff/ wölche al-
lein
darum̃ kein gefallen an vns habend/ daß wir etwan anderſt halten dañ
der
Ariſtoteles.
Die meinend auch mañ ſolle ſie allein darum̃ witzig halten/
daß
ſie ſich Ariſtoteliſch neñend/ dieweil ſie mitt groſſen titlen jre vngeſchick
licheit
bedeckend.
Ich begeret allein/ wo es müglich/ denen wölcher aber
gar
wenig/ ja küm̃erlich einer oder zwen/ nitt geſchriben zehaben.
Sie laſſend ſolliches allein/ vnnd gefallet jnen nicht/ da mitt ſie diſen
durch
wölche ſie vnderrichtet ſeind/ nitt dancken dörffen.
Wider ſol-
liche
hab ich diſes geſchriben/ vnnd nitt wider denn Ariſtotelem/ wölchen
ich
allezeytt hoch vnnd lobwürdig gehalten hab/ wölcher/ ob er wol nichts
anders
gethan/ hatt er den Theophraſtum vnderwyſen/ vnnd alſo den gů-
ten
künſten ein heyteren verſtand gemachet.
Merck aber wie vyl doran gele
gen
ſeye/ daß mañ ſolliches wüſſe.
dannwir mögen geleich wie die natur han
dlen
/ wañ ſie auß vyl dingen ein wunderbars machet/ vnd daß groſſem
nutz
des menſchlichen geſchlechts/ chren dem ſchöpffer/ doch wellend
wir
daß harnach anzeigen/ habend es auch vor an anderen orthen geler-
net
.
nun aber iſt genůg daß man weißt dz die antipathia widerwertikeyt
můß
auß ſympathia gleichförmigkeyt genom̃en werden.
daß ſo vyl
des
einen arten ſeiend/ als des anderen/ dieweil die widerwertikeyt on die
gleichfermigkeyt
nitt beſthã mag.
Dieweil dañ nun alle ding mitt einande-
ren
vnd wider einanderen ſeind/ wañ mañ auch die ding bedencket/ ſo nitt
nach
der gleichförmikeyt widerwertigkeyt/ ſonder nach gemeinem lauff
beſchehen
/ als von dem leym vnd ancken oder butter geſagt/ ſoll mañ wiſ-
ſen
/ daß die ding ſo an dem menſchen oder in der welt am mehrſtẽ wider ei-
nanderen
ſeind/ ein treffenlich mittleyden mitt einanderen habend/ als dz
erdterich
mitt dem him̃el/ der mund vnnd der magen mitt den füeſſen/ als
mann
heitter ſehen mag in den ſalbungen/ wölche von dem queckſilber be-
ſchehen
.
Gleichergſtalt die ding ſo vnder den Polis fürghand/
11Der w@l@ ab@
theylung
.
von denen dingen ſo in den heiſſeſten landen/ nam
lich
in der mitte.
daß mittel ſag ich durch wölches
die
Soñ/ der Mon/ vnd die andere Planeten lauf
fen
.
wölcher circkel von der läbendige thieren figur
wägen
Zodiacus geneñet wirt.
die außerſte theil a-
ber
ſo vm̃ die Polos ſeind Arcticus Antarcti-
cus
.
das mittel aber dariñen wir wohnẽ/ heiſſet dz
ober
/ das überig heiſſet das vndertheil.
Das ober
mittel
hatt von einem polo dem anderem zwo
auſſereſte
gegne/ deren yetwedere hatt 23 {1/2} gradus
die
mittel hatt 47.
Dieweil nun von einem Polo dem anderen 180 grad
ſeind
/ thůnd die zwo in mittẽ ſo man ſie ſam̃en thůt 86 grad.
alſo hatt ein
yedes
theil 43 grad.
Die ſoll mañ abtheilẽ wie du an der ſeyten ſicheſt. An dẽ
vnderẽ
theil aber ſeind auch ſo vyl/ alſo dz die mittnächtigſte vndẽ dao
bẽ
habe 47 grad.
alſo auch die gegẽ mitag. Die in mittẽ aber 94. Dẽnach ein
yede
in mittẽ 86.
alſo dz daruß werdẽ 360 grad/ welches dañ iſt der vm̃kreyß
der
gantzẽ kugel.
nun diſe mitt jren vnderẽ ſam̃en thůt/ als vor
22
## Mitnacht vnwonhafft
# 23 {1/2}
## Mitnacht wonhafft
# 43.
Mittle
# 47.
## Mittag wonhafftig
# 43.
## Mittag vnwonhafftig
# 23. {1/2}
66xVon mancherlei wunderbaren geſagt/ mag man die zonen oder gurten nem̃en/ vnder wöllichen die erſt
vnnd
die fünfft eng ſind/ wölche by den Poln/ do die welt ſich endet/ ſchwer
lich
eingewhonet werden/ dieweil ſie auß kelte vnd von wegen der überauß
langen
nächtẽ faſt vnfruchtbar ſeind/ darumb die einwhonung daſelbſt dẽ
wilden
thierẽ gleichet/ doch ſoll man diſe land nitt gar vnwhonhafftig nen
nen
/ das man nitt dorinnen whonet.
Die dritt vnnd die mittle iſt die gröſte vnnd hatt vil groſſer vnd mechti-
ger
lãdtſchafft/ vnnd iſt auch vnwhonhafftig/ das iſt/ ſie wirt ſchwerlich
eingewhonet
/ von wegen der treffenlichen groſſen hitz/ vnnd mangel deß
waſſers
auch der früchten.
Die zwiſchen diſen ligen/ nam̃lich die ander vnd die vierte/ die werdend
zům
mehrentheil kom̃lichen eingewhont/ wiewol nitt allenthalben.
Diſe Zone ſeind vns durch die Hiſpanier alle bekañt wordẽ/ wölliche nitt
allein
der mittleſte hitzige kommen/ ſon{der} auch inn die whonhaffte gegen
mittag
/ vnd leſt auch biß der vnwhonhafftigen.
Alſo wirt das ober halb theil vnſer mäſſigen zona (nach wölcher ich auch
verſthan
die andre drey halbe theil) inn drey theil abgeſündert/ Inn Aſiam
wölche
alles das begreifft/ ſo zwiſchen dem mittägiſchen auffgang ligt/ biß
dem mittnächtiſchen/ Europam/ wölche den mittnächtigeſten theil
deß
nidergangs begreiffet/ Vnnd Affricam/ inn wölcher faſt kein kelte iſt
vnd
begreifft den halben theil deß nidergangs gegen mittag.
Die aber ſo auſſerſt in diſen whonen da die whonhafften vnd vnwhon
hafften
aneinandern ſtoſſen/ werden Barbari genennet/ vnd ſölches nitt
von
wegẽ der grauſamkeit/ dieweil ſie früntlicher ſeind weder vil Griechen
Italiener/ auch nitt darũb das ſie gar kein acht auff gůtte ſitten haben/
dieweil
vil land vnder diſen/ von wegen deß überfluſſes vnnd brachts/ ver
ſchreyet
ſeind/ auch nitt von wegẽ deß verſtands/ wölcher etwan bey jnen
andere
übertriffet/ auch nitt vonn wegen der grobheit/ weil jren vil gantz
verſtendig
/ als die Teütſchen vnnd Frantzoſen/ ſonder das die anfahend
11was Barbari
ſeyend
.
toben ehe dann das ſie den handel verſtanden/ das man auch diſe küm-
merlich
mag ſtillen/ nach dem vnd ſie erzürnt ſeind/ darumb mag man di
ſe
leüth leichtlichen betriegen/ nitt von wegen der einfalt/ ſonder wann ſie
von
denen beredt werden/ wölche ſie vermeinen jre freünd zůſein/ dañ wyl
ſie
ſich begeren vor denen hüten/ von wölchen ſie meinen ſich betrogen
zůſein
/ fallen ſie jren ſchmeychlern inn das garn/ vnd erwürgen ſich mitt
jrem
eigenen ſchwert.
Die vrſach ſolcher dingen iſt die groſſe enderung deß luffts/ wölche ſich
begibt
von wegen der groſſen ſeltzamkeit enderung der tagen vnd näch
ten
.
Wañ nur der lufft nitt geendert wirt/ weil das meer ſo nach gelegẽ iſt/
müſſen
vil groſſer vnnd ſtarcker wind ſein/ auß wölchen die gmüter treffen
lichen
bewegt werden.
Deßhalben wie es vil ſchwerer iſt ein lauffend dann
ein
ſpacierend roß behalten/ alſo werdend auch die Barbari kümmerli-
chen
von dem zorn bracht.
Die liebend auch die freiheit überauß/ dann auß
ettlicher
Fürſten vnbilligkeit werden ſie alſo erzürnt/ dz ſie derẽ joch ſchwer
lichen
gedulden mögend/ darumb werdend ſie auch ofſt auffrüriſch.
Harge
gen
ſeind die Griechen vnnd Italiener/ auch ſo die mittlen landtſchafften
einwhonend
/ an dem anfang vil milter/ nach dem ſie aber erzürnt werden
tragend
ſie einen vnuerſünlichen haß vnnd zorn/ vnd behaltend die villen
67xiſachen/ Das erſt bůch. ger dann die Barbari/ wie dann die röſſer lenger ghan dañ lauffen mögen
dañ
der lauff mag nitt lang wären/ ob du es gleich wol haben wölteſt.
Deß-
halben
ſind Barbari bey allen völckern/ wölche jre begirden nitt gewalti-
gen
mögen/ Man ſoll auch die ſo bey den Barbern gůtt künſt vnnd ſitten
erhalten
(derẽ aber gar wenig ſind) als Anacharſis {der} Scythier nit mitt dẽ
ſchmälichen
nam̃en Barbaros ſchelten/ dann die ſitten/ vnnd nitt die land
theilen
die mönſchen voneinandern/ wiewol die land den ſitten faſt anhan
gend
/ Dann ſie machen das diſe oder yhennige ſtoltz vnd brachtig ſeind/ al
ſo
das jhnen eigentlich angeboren/ das ſie nitt wöllen geirret haben/ darũb
gereüwen
ſie die irthůmb nitt/ mögen die nitt verbeſſerẽ.
Es iſt aber di-
ſes
der anfang/ wölches dann durch enderung der zeit harkompt/ namlich
das
man inn der guldenen welt läbe/ das iſt inn gůtten ſitten/ dañ alle mẽ-
ſchen
ſeind wie dz wachs/ wölche die bildtnus behaltẽ/ ſo inn ſie drucket.
Es beleiben auch mitt {der} zeit nitt alle ding bey allen/ ia nitt gleiche breüch
11Alle ding ha-
bend
ir end.
dann es wirt alles alt/ wie inn den bücheren von den heimlichen ewigkeiten
oder
ewigen heimligkeiten geſagt iſt.
Ich ſag von den lãdtſchafften/ geſatz-
en
/ völckeren ſtetten/ gewonheiten/ regimenten/ herſchungen/ haußhal-
tungen
/ künſten/ ſprachen/ auch von den ehren ſelbs/ vnd der mönſchen ge
dechtnuß
.
Es kommen aber an deren ſtatt andere/ als an ſtatt der geſatzen
die
geſatz auff das meer ein meer/ auff die berg die berg/ auff die waſſer waſ-
ſer
/ auff die bücher die bücher/ vnnd alſo eines auff das ander/ dann eines
todt
iſt deß anderen leben.
Engelland was etwan gegen mittag in groſſem anſehen/ nun aber wirt
es
alt/ vnd vergleichet ſich dem gypß vnd faulen ſteinen/ doch nimpt es an
leüthen
vnd allem überfluß .
Hargegen iſt ietz Schottland etwas raucher vnnd vnwhonhaffter/ die-
weil
vnnd es zům theil höher gegen mittnacht liget/ vnd deßhalben iſt das
meer
auch ſpäter abgefahren/ vnd hatt vil tauher vnd vnfruchtbarer ber-
gen
.
Es ſeind aber der iaren ſo vil/ das diſes ſo vergangen/ nitt mag inn ge
dächtnus
ſein/ nach das wölliches zůkünfftig/ gemůtmaſſet werden.
Diſes mag auch die vernunfft merckenn dann die werme theüwet ab/ es
ſterckend
auch die leib diſe wind ſo von mitternacht ſeind/ vnnd machend
die
ſitten der mönſchen etwas grob/ vnnd nitt hoffertig/ vnnd erhaltend
die
örther an jrenn gelegenheit das ſie nitt verderbend/ doch ſeind diſe zům
theil
gůtt/ zům theil böß/ aber die gantz Inſel hatt für vnnd für wind/ von
wegen
deß meers.
Deßhalbẽ möcht ſich yemand verwundern/ warũb Ariſtoteles geſagt ha
be
/ der wind ſeye ein warmer vnnd trockner dampff/ ſo wir doch ſehend das
die
wind nitt allein vmb das meer/ ſonder auch vmb die flüß ſtätigklichen
wäyen
/ doch hatt er auch ſeine vrſachen darumb/ Dañ weil der lufft feücht
iſt
/ vnd der lufft ein wind wäre/ ſo wurde er auch feüchten ſo er bewegt wur
de
/ alſo aber tröcknet er den mehrentheil/ demnach kommen die wind vnnd
rägen
gern nach einandern/ wañ auch die wind angand/ ſo hören die rägen
auff
/ vnnd wann der rägen herab kom̃et/ ſo hören auch die wind auff.
Es
22Der wind@@
vrſprung
.
kom̃en auch die wind auff die erdbidmen/ zerſpaltungen/ vnd ettliche höff
ſo
vmb den Mon ſeind/ auch wann die kleinen ſternen nitt mehr geſehenn
werden
.
diſes möchte zwar nitt beſchähen/ wann nitt ein dampff vorgien-
ge
/ wöllicher den ſchein der ſternen hinneme/ vnnd dergleichen höff vnnd
68Von mancherlei wunderbaren circkel anrichtete/ ſolliches zeigend auch an die holechte lãdtſchafften/ als
do
iſt Sicilien/ wölliche ſtätige wind haben.
Wann nur diſe von den dämpffen entſthand/ ſo müſſen ſie den war-
men
vnnd trocknen ſein/ dann von den kalten vnnd feüchten kom̃end on
zweyffel
die rägen har.
Deßhalben vermeinet Ariſtoteles wañ ſich diſe war
me
vnnd trockne dämpff inn die höhſte ſtatt des luffts hinauff thůnd (wel
che
/ als vorgemeldet/ ſo vil reiner vnnd kälter iſt/ ſo vil ſie auch höher) ſo
tringen
ſie mitt gewalt wider hinab/ vnnd entſtande alſo der wind/ wölli-
cher
(wie inn dem waſſer zům erſtenn rünßlin/ darnoch bäch/ auff das die
flüß
werdend) ann dem anfang klein ſeye/ vnnd alſo nach vnnd nach ye
lenger
ye gröſſer werde/ wo der aber nitt von andern gemehret/ iſt er ſo vil
ſtercker
/ ſo vil er dem anfang näher iſt/ es ſtath aber der gantz wind an deß
gröſſern
theils gewalt.
Der wind wäyet auch zům gegentheil/ deſſen/ dañenhar er getribẽ wirt
wie
auch die wällen thůnd.
alſo wäyet er etwann ring harumb wann er
vonn
der erden dem gewülck tringet/ vnd harwiderumb auch von dem
gewülck
/ grad wie auch die rotunden linien ſo auff vil graden geſtellet ſind.
Auerrois ſpricht es zeigend ſolliches die wolcken an ſo ſie bewegt ſeind/ wöl-
liche
/ ſo ſie gleich weit vonn der erdenn ſeind/ als inn einem circkel dahar-
farend
.
Diſe bewegung beſchicht nitt von dem natürlichen lauff des luffts/ vnd
das
von wägen viler vrſachen/ fürnemlichen aber daß die wind auff tau-
ſendt
wäg dahar farend/ aber der natürlich lauff deß lufftes iſt allwägenn
von
dem Auffgang in Nidergang/ als man in hohen feüwrẽ ſicht ſo ſchnell
angond
.
Deßhalben entſtath der wind von der Sonnen/ wölliche die dämpff vff
zeücht
/ es wirt auch von deren träffenliche hitz der wind geendet/ wölliche
die
dämpff verzört/ darumb ſeind auch inn den wermeſten vnnd kelteſten
landen
minder vnnd auch kleinere wind/ dann inn den mittelmäſſigen.
Di
ſes
ſo nur geſagt/ iſt zům theil waar zům theil aber nitt gar/ dann das nitt
alle
wind vonn den warmen vnnd hitzigen dämpffen entſtand/ wie dann
vor
gemeldet/ zeiget dem erſten an/ daß die zům mehrentheil groß vmb
das
meer ſeind/ es iſt auch nit wol gleüblich daß diſe über das groß meer fa
rend
/ domitt ſie inn Engelland kommend/ fürnemlichen daß ſie inn dem
überfaren
/ bey denn Polis etwas geſchwächet werdend/ ſie feüchtend auch
vnnd
keltend überauß faſt/ mehr dann die warmen wermen/ vnnd auch
tröcknẽd
/ ſonſt müßtend alle wind wie der Auſter ſein/ ſo von Mittag han
kommet
/ ja die/ ſo einen glatten kißling oder marmelſtein haben/ die erker
nen
leichtlichen der winden natur/ dann etliche/ ja der mehrentheil ſeind al
ſo
kalt vnnd feücht/ das/ wann ſie wäyend/ ſie die ſtein feücht machen/
waſſertropffen
darauff ligen/ darzů ſind vil wind/ die den lufft reinigen/
wann
ſie aber von den dämpffen entſtünden/ wurden ſie den lufft erfüllen
vnnd
verduncklen.
Daß aber der Wind dröcknet/ das geſchicht nach gemei
ner
ordnung/ dann er wirt ſchnälliglichen bewegt/ deßhalben wirt auch
vil
ding von dem waſſer getröcknet/ das mitt ſchnällem lauff dahar fallet/
ob
wol das waſſer von wägen ſeiner dicke anhanget vnd feüchtet/ Es mag
aber
der Wind/ von wegẽ ſeiner ſubteile nitt anhangẽ/ er faret auch ſchnel-
ler
vnnd dapfferer dohar dann das waſſer.
69xiijſachen/ Das erſt bůch.
Darzů iſt wol zůuerwunderen daß allwegen ſo vil dämpff wärend/ da-
mitt
ſy die gantze welt erfüllten.
dañ ein windt wäyet in einer ſtund tau-
ſent
malen.
Deßhalbẽ ſoll man ſagen es ſeyend zweyerley wind. der ein eigẽt
44[Handwritten note 4]55[Handwritten note 5] lichen/ ſo von den dempffen enſthat/ vnd küm̃erlich über ein landſchafft
ghet
/ auß mangel der dämpffen.
diſer wind iſt von natur warm vnnd tro-
cken
.
doch ſicht dẽ nitt dar für an/ dieweil der lufft darmitt vermiſchet
iſt
.
darum̃ ye kälter vnd feüchter der wind/ ye reiner er gemeinlich iſt.
Der ander wind iſt gemein/ ſo auß der einigen bewegung des luffts ent
44[Handwritten note 4]55[Handwritten note 5] ſtath.
es wirt aber {der} lufft bewegt auß dem lauff des geſtirns als wañ er auf-
getriben
vnd geſchittlet were/ gleich wie ein růten geſchittlet wirt pfey
ſet
.
dañ wie das waſſer von dem Mon/ alſo wirt der lufft von dem anderen
geſtirn
on vnderlaß vm̃getriben.
weil aber der lufft vil gröſſer iſt dañ das
waſſer
/ iſt billich das er auch von mehr geſtirn bewegt werde.
Er wirt den merentheil bewegt von dem oberen theil dem vnderen.
ſolliche anzeigung iſt/ das die fendlin ſo oberſt auff den thürnen vm̃ein
anderen
lauffen/ darzů die wolcken ſelbs/ vor dem das die wind wäyend/
bey
der erden bewegt werden.
Es werden auch ettlich geſtracks bewegt/ als dann von natur alle ding
thůnd
ſo mitt groſſem gewalt bewegt ſeind/ dañ ſolliche farẽd alle gſtracks
dohar
/ ſy ſeyend dañ gantz/ wie der him̃el/ oder ſy werden dañ bewegt vm̃
ein
gantzen corpus oder weſenlich ding als das meer.
es iſt auch ein anzei-
gung
das die ſchwäre ding/ als die ſchiff/ wañ der wind wäyet nitt vnderge
trncket
/ ſonder wañ die ſegel auffgeſpañen/ mehr auff gerichtet vnd erhal-
ten
werden.
darzů wañ der wind beſtath/ ſo farend die wolcken herab/ zum
theil
von wegen jrer eigenen ſchwere/ zum theil weil ſye geſtracks dohar fa
rend
das ſye ſich mehr der erden nähen.
Deßhalbẽ farend die wind nit noch
der
rotũde dohar wañ ſie ſtarck ſeind/ ſonder geſtracks.
wañ die aber abnem
men
/ ſo ſtoſſend ſie an/ wie auch andere ding.
Es iſt aber beſſer wir laſſend ſolliches bleiben/ vnd diſputieren von jrer
natur
vnd vrſachen.
dañ es iſt mencklichẽ bekannt dz diſe von allen orthen
harkom̃en
/ doch kom̃end die nitt dem polo antarctico har ſo mittag
wäyend
/ dañ es kommet auch der vnſer ſo von mitternacht wäyet/ nitt biß
dem Aequinoctia/ ſonder wirt durch die groſſe hitz der Soñen geendet.
der wind aber ſo von mittag vns kommet/ iſt vil ſtercker/ dañ bey jnen
vnſer
Boreas/ dañ die ſtercke vnnd der trib enſtath auß dreyen vrſachen.
Die erſt/ ſo die dempff mitt groſſer krafft hinauff farend/ wañ die wind
von
den dämpffen entſthand/ die ander/ wañ vil wind in ettlichẽ klüfften
erhalten
ſeind vnd herauß farend/ ſo iſt er vil ſtercker/ dañ er vor geweſen/
welches
dañ/ auch den waſſeren vnd den bächen gemein iſt.
Wie ich nechſt
mal
in Schottland war/ wie thet der wind der maſſen das wir nitt hetten
mögen
fürziehen/ wo wir nitt an ein orth geloffen wärend/ dz zehẽ ſchritt
niderer
geweſen/ wie wol ſolliches etliche ſtarcke jüngling als einen kampff
vnderſtůnden
.
Wid näher aber der wind an dem anfang iſt/ ſo vil iſt er auch ſtercker/
11ſchöne wind deßhalben ſeind bey vns die mittnacht wind als der Boreas/ Circius/
Corus
die ſterckeſtẽ/ darum̃ ſeind diſe auch die ſchönſtẽ/ es wäre dañ ſach dz
ſie
von wegen jrer groſſen kelte/ wañ ſie ſchwach ſeind/ etwas feychtetẽd.
Es
wäyend
aber nim̃er mitt einanderen/ ſo geſtracks gegen einander/ dann es
70xiiijVon mancherlei wunderbaren ſind die wind wie vor geſagt/ etlich gemeyn bewegungen des luffts/ als ei-
nes
Elementz.
Es mag aber ein ding mal nitt in zwey orth lauffen/ ſo ein anderen
gegen
ſind.
Welche wind aber gegen ein andern ſthond/ wie vil jren ſind
iſt
geſagt worden dem anderen bůch der außlegũg/ über die büecher Pto
lomei
/ von dem vrtheil des geſtirns.
darnon beſich diſe figur.
2[Figure 2]NotusMeſolibanotusLibanotusVpoſibanotusNotolijbicusMeſafricusAfricusVpafricusZephijrusMeſocorusCorusVpocorusBorrholijbicusVpocirciusCirciusMejocirciusSeptentrioVpaguiloAguiloMeſaguiloBorrhapeliotesVpocœciasCœciasMeſocœciasSubſolanusVpeurusEurusMeſeurusNotapeliotesVpophœnixPhœnixMeſophœnix
Es habend aber die
wind
ſo gegen ein ande
ren
ſthond faſt ein na-
tur
/ alſo daß auch Eu
rus
ſo von Auffgang
kom̃et
ſchön ſeye/ der-
gleichen
ſind auch die
feüchten
/ dan der lybs
iſt
feücht/ weil der /
cl
as alſo iſt/ der Cäcias
aber
iſt feücht/ weil er
ſo
ſtarck iſt/ daß er die
wolcken
leiden mag/ a-
ber
nitt ſo ſtarck/ dz er
die
außtreibe/ alſo iſt
auch
Subſolanus.
11der wind ei
genſcafft
.
Der Corus iſt trockẽ
vnnd
auch der Eurus
ſo
gegen im̃ iſt/ doch iſt
der
Eurus bey ſeinem end feücht/ von wegen gemelter vrſachen.
Der Bo-
reas
aber vnnd der Aquilo/ ſind näblecht/ von wegen jrer groſſen kelte.
Der Boreas/ Circius/ vnd Corus ſind dem hagel geneigt/ vnd die al
ler
kelteſte/ dan weil die ſtarck vnd kalt ſind/ machen ſy die hagel.
Sie ma-
chen
aber auch blitzgen/ wie der Aquilo/ dan der iſt auch kalt vnd ſtarck.
Der Auſter/ Eurus/ vnd phönicius ſind gar hitzig/ von wegen der lan-
den
do ſy har kommen/ darum̃ machend ſy auch gewülck.
Die aber ſo von auffgang harkommen/ ſind wermer weder die von Ni{der}
gang
kom̃en/ dañ die ſo von auffgang kommen/ weil ſy der Sonnen nach-
volgen
vnd auff die acht haben/ bewegend ſich etwas langſam̃mer dañ die
in
Nidergang/ darum ſeind ſy auch wermer.
Sonſt iſt auch anderſtwo an
gezeigt
/ daß der Auffgang wermer ſeye dann der Nidergang.
Man kan der winden vrſprung ſchwerlichen verſthẽ/ dieweil ſie an dem
anfang
klein ſind/ vnnd von der höhe überzwerch doher farend als geſagt
iſt
/ deßhalben vermercket man etwan jren anfang auff den bergen.
Dañ er iſt treyfach/ von den hülenen/ von den dempffen/ vnnd von den
bewegungen
Er weyet faſt den zeyten zůwider. wañ tag vnd nacht jm̃ früeling gleich
ſind
/ weyet der Cöcias/ wañ ſy jm̃ herpſt gleich ſind/ der lybs.
Man der tag am lengſten iſt/ der Zephytus/ wan er am kürtzen iſt/ der
Subſolanus
.
Der Boreas/ Circius/ vnd Corus jm̃ früeling/ Ecknephias
jm̃
herpſt.
Wann der tag am lengſten iſt weyend ſy xx tag. Die Eteſien fier
tzig
tag/ diſes ſind Mitnechtiſche wind/ ſo do angend von groſſer hitz/ wan
71xvſachen/ Das erſt bůch. die ſchnee ſchmeltzend/ vnd das erterich naß iſt. Es iſt der ſelbigen zeytt
am
aller heyßeſten/ oder ein klein dar vor/ domitt die dämpff mögẽd auffa
ren
.
Sie wärend lang/ dann es gadt jnen an der werme vnnd matery
nicht
ab.
Hargegen die Ornithie/ welches auch Mittnechtiſche wind/ die wäyend
50
.
tag nach dem der tag am kürtzeſten geweſen/ vnnd das nitt ſtarck/ auch
nitt
ſtätig/ von wägen mangel der werme.
Die anfäng vnd end der wind/ die entſtond noht halben von dem lufft/
vnd
geringem wind/ dañ der lufft goth vor dem wind/ vnd volget jm̃ nach.
Daß er aber etwan auffhöret/ vnnd widerum̃ anghet/ iſt gemeinlich vrſach
die
vngeſtimmikeitt der dämpffen/ oder änge der örtheren.
dem meer
aber
entſthet faſt alwägen der wind/ von wägen des waſſers zůſam̃en ſchla
hens
.
Wañ wir aber wüſſen begeren wañen har {der} wind wäyet/ ſo beſehẽd
11wie die wid
erkennẽ
wir den ſpitz der zeichen vnd fendlinen auff den thürnen/ welchem orth
er
ſich wende/ erkeñend daß der wind von dem orth ſo diſem gegen iſt
wäyet
.
Wañ nun der ſpitz gegen mehr orthen gewendet wirt/ ſo erkeñen wir
daß
auch ſo vil wind wäyend/ auß den widerwertigen orthen/ ſo gegen den
zeichen
ſeind.
als wañ der ſpitz gegen mittnacht iſt/ ſo kom̃et der wind von
mittag
.
wañ er gegẽ auffgãg ſicht/ ſo kom̃et er von Nidergãg. wañ er ghen
Mittnacht
vnnd Auffgang ſicht/ ſo wäyend beyd wind.
alſo můß mañ auch
anderen dingen achthaben.
Man mag die wind durch natürliche bedeütungen wol vor wüſſen. Es
war
ein auff bläyung bey dem Mon/ auff diſe/ ſo bald ich ſie erſehen/ iſt ein
ſtarcker
wind gleich geuolget/ die näbel ſo vm die mauleßel an einẽ orth wa-
rend
/ zeigten an daß am ſelbigen orth die wind angon wurden.
alſo daß rot
gewülck
ſo an dem him̃el außgeſpreyttet/ oder der rot Mon/ oder wann die
Soñ
zwiſchen den roten wolcken niderghet/ oder wañ ſich die wolcken bewe
gen
.
dergleichen wann man der glocken thon etwan wol etwan küm̃erlichen
höret
.
wann ſich die fendlin vff den thürnen hin vnnd wider bewegen. alſo
wañ
die höff ſo vm̃ den Mon ſeind ſich von einanderen gleich thůnd/ die zei
gend
an wo har der wind kom̃en wirt.
Es bringend aber die ding auch groß verwunderung/ ſo auß gewalt der
winden
entſthond.
Dann es wüeten diſe obereſt auff den bergen/ alſo/
wie
ich über den Apenninum zog/ daß mir der wind den hůtt hinweg reiß/
vnnd
wie ein pfeyl vom̃ armbruſt eylend mitt gewalt daruõ füeret/ es hatt
auch
wenig gefälet er were für ein wunderzeichen mitt dem regen in die nä-
chſten
dörffer gefallen.
Er füeret auch daß roß auff zwẽ ſchrit weitt dahin/
daß
ich ſchier hinab gefallen was.
darum̃ iſt kein wunder daß es etwan frö-
22Fröſchen r@
gnen
.
ſchen/ fiſch/ vnnd ſtein regnet.
dañ die fiſch/ fröſch/ vnd ſtein/ werden auß
krafft
des winds oberſt an den bergen hinabgeworffen.
es wirt auch der
ſtaub
an ein ander orth getriben/ wölcher auß gewalt der winden zůſam̃en
als
ſtein getriben wirt.
Solliches zeiget an daß ſie nitt weitt von den bergen herab fallend/ ſon
der
wie vor zeyten auff dem Albaniſchen berg vnd den täleren/ auß den ho-
chen
vnnd vm̃ligenden gebirgen.
Es ſagt Georg Agricola/ es habe Chepnitz leim vnder dem waſſer ge-
regnet
.
Es hatt auch der lufft in Schwabenland jm̃ 1534. jar die kleyder mitt ro-
72xviVon mancherlei wunderbaren ten creützlynen beſprengt. diſes beſchicht wañ der ſtaub mitt dem regen hi-
nabfallet
/ er über kom̃et aber die geſtalt des creützes/ von wegẽ der fäden/
wölche
wie ein creütz durch einander gewäben ſeind.
Es werden auch der kleynen thieren eyer hingefüeret/ als der fröſchẽ
fiſchen
/ auß wölchen den winden vnd rägen die thierlyn ſchlieffen/ daß
mañ
vermeynet ſie ſeyend rägen.
deßhalben ſo mañ die vrſach bedencket/ iſt
es
kein wunder/ dañ es beſchicht nitt/ dañ allein groſſen bewegungen {der}
winden
.
Deßhalben beſchach der Römeren zeytten vyl der gleichen/ die
weil
auch offt vyl ſtarcker wind warend.
ja es ſeind vorzeytten die wind etwz
gröſſer
geweſen/ auß wölchem nitt allein diſe wunderzeichen/ ſonder auch
waſſer
flüß entſthanden ſeind.
Alſo entſthond diſe wunderzeichen von träffenlichẽ winden. die wind a-
ber
von einer groſſen werme vnd dürre/ darum̃ zeigend ſie auch verräterey
an
/ daß ein ſprich wort iſt/ Auff ein groſſen wind volget verräterey.
Dañ es
iſt
eyntweders die vrſach ſollicher winden von dem geſtirn genommen/ als
Mercurius
oder Mars geſigt haben/ vnd die gewaltige ſternen/ als do iſt
Canicula
/ Arcturus/ vnd Orion/ oder (damitt wir baß vns kommen)
iſt
ein vrſach der werme vnnd trockne conſtitution vnd art/ wölche die blö
de
heüpter vexieret/ vnnd treybt veräterey/ auffrůr/ vnnd todſchlag.
Es hatt aber der gemein mañ faſt ſolliche heüpter/ von wägen kleiner erfa
rung
/ vnnd jrer vnmäſſigkeyt/ darum̃ begibt es ſich daß die boßheytten
vnnd
aller ſchand getriben werden.
Es kom̃end auch etwan der geſtalt fiſch die weyer/ vnd neüwe ſaamen
frembde land/ alſo kom̃en auch etwan neüwe vnerkandte vögel auß
frembden
weitten landen vns/ auß krafft der winden von wölchen ſie ge
tragen
werden.
Nun wöllen wir diſes laſſen bleiben/ vnnd von der art des
handels
etwas reden.
Ein yede frag ſthet zweyen ſtucken. daß erſt iſt/ ob daß ſo geſagt wirt/
66[Handwritten note 6] keinem oder allem wahr ſeye/ oder ob es etlichem alſo ſeye/ vnd jnn
etlichem
nitt.
Als ob ein wunderzeichen/ oder alle/ oder gar keynes wahr ſe-
ye
?
als die Epicurer ſagend. Es beduncket mich aber daß ſelten alle wahr
ſeyend
.
daß aber gar keynes wahr/ iſt nochſchwärer. daß aber ettliche wahr
ſeyend
/ etliche nitt/ do hatt es noch ein zweyfel/ wölches ſeye oder nitt.
Es
ſeind
aber keines vnnd etwas/ nitt gar einanderen zůwider/ oder alles vnd
ettliches
nitt/ ſonder allein dem waan nach.
dañ vnſer wüſſen beſthet allein
auß
beyden contradictorien vnnd widerwertigen reden.
Alſo auch jnn der
zeytt
/ ob ſchnell oder ſpath/ oder in zim̃licher zeytt etwas fürgange/ als {der}
ſchmertz
?
Dañ ettlichen iſt daß lettzſt daß beſſer/ als dem tod die höch
ſte
miltikeyt/ oder größte eyl.
aber ettlichen daß widerſpyl/ als den tu-
gẽten
/ vnnd vermiſchungen/ vnd anderen künſtlichen werchen.
Diſes ver
ſthet
daß gemüt/ wölches ſo vyl köſtlicher/ ſo vyl weyter es iſt von den er-
ſten
anfengen.
alſo beſchicht daß allein/ von den gelerten elteſten etwas
harkommen
mag.
Vnnd weil vyler verſtand mir eines iſt/ ſthad es bey ei-
11von dem ge
müet
.
nem yeden dergleichen/ als bey dem Socrate/ Platone vnnd Ariſtotele/
damittich
ein exempel gebe.
aber bey widerwertigen/ ſeind auch andere ver
ſtand
/ als eines hunds vnnd roſſes/ dañ ein ding iſt widerwertigem gleich
oder
vyl ding ſeind einem gleich.
Deßhalbẽ iſt auch diſen ein hindernuß/
wölchen auß den vorgenden redẽ der beſchluß nitt volget/ iſt nitt des
73xvijſachen/ Das erſt bůch. verſtãds ſchuld/ ſonder deren dingen die auff den verſtand volgẽ. Dieweil
aber
etlicher verſtand kom̃et auß den ſchlußreden Axiomatis/ (als die
Griechen
ſprechẽ) wie bey den Mathematicis/ etlicher aber auß denẽ dingẽ
ſo
durch die ſiñ verſtäntlich ſind/ als in dẽ natürlichẽ/ begibt es ſich dz die
menſchẽ
jrrẽ/ darum̃ dz der ſiñ etliches anderſt aber anderſt verſthet.

etlichẽ
aber werdẽ die ding verhindert/ ſo vor dem gemüt ſind.
es wirt aber
dz
gemüt nitt verduncklet/ es jrret auch nitt/ ſonder es werden die ding be-
trübet
ſo vor jm̃ ſeind.
man vermeinet auch es ſey verletzet abkom̃en/ wie
auch
die Soñ in einer ſchwartzẽ wolcken/ ſo es doch allein an ſeiner wirckũg
verhinderet
iſt.
darzů iſt es für ſich ſelbs heitter ewig/ ſo auſſerthalb har
kom̃et.
die weil aber etliche ſolliches nitt erkeñen/ habẽ ſie verweynet es ſe
ye
tödlich.
Deßhalben ſind alle ding dẽ erſten vrſachẽ/ oder der o. dung
der
gantzẽ welt/ oder {der} natur/ oder dem gemüt/ oder der bildnuſſen/
als
jm̃ gemeldt/ bildhauwerey/ ſtimm/ vnnd geſchrifft.
Alſo vyl můß mañ
auch
anfäng haben aller dingen/ oder änderungen/ oder der künſten ſelbs.
Nun aber wöllend wir dem erſten von den Elementen reden.
Von den Elementen/ das
ander
Capittel.
ES iſt offenbar daß deren drey ſeyend. die erden gantz dick/ der lufft
77[Handwritten note 7] gar düñ/ vnnd zwiſchen diſen beydẽ daß waſſer.
Widerum iſt die er
den
vnbeweglich/ damitt alles vm die bewegt werde/ der lufft aber
wirt
ſtätig vmgetriben/ aller thieren nutz wolſtand.
diſes zei
gend
vns an die breñende facklen vnd pfeyl.
dañ ſo diſer gar diñ
re
/ auß hitz der ſoñen wider ſein natur bewegt wurde/ wäre er für vnnd
für
gefaulet.
diſes zeiget auch an/ daß der lufft allenthalben faulet wo er nit
bewegt
wirt.
Weil aber auch daß waſſer einer dünnen ſubſtantz/ hatt es
auch
einer bewegung bedörffen/ dieweil es kaltiſt/ vnnd für vnnd für von
der
ſonnen erhitziget wirt.
dann ſonſt wurde es faulen. Als es aber für ſich
ſelbs
nitt mocht bey der erden vmgetriben werden/ die weil es ein ſchwär
Element
iſt/ auch nitt von dem himmel/ dann jnn viervnndzwentzig ſtun
den
vnnd auch denzůmal mitt ſollicher vngeſtüemigkeyt daß erterich be-
decket
hett/ hatt es gewüſſen ſtunden ſollen flieſſen/ vnnd wider harum̃
lauffen
.
dann ſo es ſolte vm̃ die erden getriben werden/ müeßte es auch die
vm̃gäben
/ wölches dann gefährlich wäre.
Deßhalben hatt der lufft ſein
tze
bewägung von dem geſtirn.
daß waſſer ein halbe/ die erden gar keine/ da
rum̃
ſie auch allezeytt růwet.
Weil aber der lufft zum aller ſubteiliſten auch
ein
ſub ſtantz vnnd wäſen der elementen/ iſt er der aller gröſſeſt/ dann wie
der
welt trůſen die element ſeind/ alſo ſeind der elementen daß waſſer vnnd
die
erden.
deßhalben wie die flieſſende ſtuck gröſſer ſeind dann die trůſen/
vnnd
die trůſen daß minder theil/ deſſen ſo es trůſen iſt/ alſo ſeind auch/ dz
waſſer
vnd die erd der minder theil der Elementen.
harzů dienet aber auch
der
himmeliſchen cörperen natur/ wölcher krafft vnd ſchein zum mehren-
theil
dem lufft geoffenbaret wirt.
Die erden aber iſt vyl gröſſer dann daß
waſſer
/ domitt die thier wonẽ mögend.
weil diſes auch ein ſitz des waſſers/
74xviijVon mancherley wunderbaren iſt es vnbeweglich. wañ aber das waſſer ſo groß wäre als die erden/ dieweil
es
bewegt wirt/ wurde es on zweyfel auß eigener bewegung/ darzů weil es
von
den winden getriben/ auff dem erdboden nicht ſichers laſſen.
weil doch
diſes
welches ſo klein iſt auß vylfaltiger beſchedigũg küm̃erlichen vns frey
laſſet
.
Alle element aber/ wie etwan vor mehr geſagt/ ſeind von natur kalt.
weil aber die erden dick iſt/ wirt es auß langem ſchein der ſoñen/ wie auch dz
eyſen
ſo gegen der Sonnen ſthet/ erhitziget.
Man vermeinet auch es ſeye
der
lufft vmb vns warm/ von wägen der dämpffen vnnd vylfaltigen wi-
derſcheins
der Sonnen.
Das waſſer wirt bewegt vnnd dämpffet obſich/
wägen
ſeiner dicken vnnd vnbeſtändigen ſubſtantz/ vnnd enderet die hitz
ſo
von der Sonnen kom̃et/ deßhalben meinet man es ſeye kälter dañ ande-
re
elementen ſeind/ wölchem doch nitt alſo.
Der lufft iſt von natur der kälteſt/ alſo das er auch das waſſer zůſam̃en
vnnd
gefrieren machet/ wañ er dorauff bewegt wirt.
Dañ des luffts kälte
iſt
ſtercker dañ des waſſers vnnd der erden/ weil er auch reiner iſt.
welcher a-
ber
vm̃ vns iſt/ ſcheinet etwan wermer/ von wägen der dämpffen.
diſes zei-
get
an das er auch ſchwer iſt/ ob er wol von natur überauß leycht iſt.
Dann
man
vermeynet die blaaſen ſeyẽd ſchwerer/ wañ ſie voll dañ wañ ſie lär ſind/
nitt
darum̃ das der lufft in inen/ ſonder gar vyl donſt iſt.
darumb ſeind ſie
auch
nach ſchwerer gantz hitzigen zeytten.
deßhalben zeiget auch die hitz
einen
rägen an/ dann es bedeütet das der lufft mitt dämpffen gar erfüllet
ſeye
.
Die kälte des erterichs aber iſt mächtiger dañ der anderẽ allẽ/ ob ſie wol
kleiner
iſt.
Darum̃ hatt auch das eyß ein theil der erden/ vnnd iſt im gleich.
Die erden aber iſt gantz/ vnnd ſeind die berg jren geleich/ von wägen j-
rer
dicke.
Dañ wir habend angezeigt/ das an ettlichen ohrten oberſt in der erdẽ
metall
ligt/ darumb ſeye ſie auch vnrein vnnd achte man ſie minder kalt.
Alſo iſt das waſſer wañ ein kalte zeytt iſt/ von wägen gemelter vrſachen vn
der
allen elementen minder kalt/ wañ es aber warm iſt/ am aller kelteſten.

Dañ
der Elementen qualiteten ſeind entpfindlich/ zum theil des geſtirns
halben
/ zum theil auß jrer eigenen ſubſtantz es kület aber die bewegung das
ſelbig
(wie ich geſagt hab) darumb das es die ſtreymen der Sonnen etwas
ſchwächer
.
Die ein ſubſtantz/ wie gemeldet/ iſt dick/ als der erden/ wölche
auch
die aller ſchwereſt iſt/ die ander iſt dünn/ als des luffts/ die iſt auch
leycht
.
deßhalben iſt die mittleſte zwiſchen beyden qualiteren des waſſers.
Diſer vnderſcheid iſt nitt allein in den gantzen Elementen/ ſonder auch
in
jren abtheylungen.
Es ſeind etliche theil nach der länge von Auffgang
in
Nidergang/ ettliche nach der breitte/ von Mittnacht gegen Mittag/ o{der}
von
dem Antarctiſchen Polo.
ettliche nach der tieffe/ dann der lufft iſt rein
vnder
dem himmel/ dicker niderſt auff der erden.
Deßhalben ſeind groſſe mächtige lãdſchafften in dem lufft/ wie auch im
meer
vnnd auff erden.
Es iſt aber die erden wie ein ſchwam̃ vollen waſſers.
11wie ſ@ch die
erden
vnnd
das
waſſer
ſammen
halten
.
Wo auch das ſelbig einfallet/ do verſammlen ſich die waſſer/ wie in einem
ſchwomm
/ der mitt waſſer begoſſen iſt.
Allein der obertheil iſt von der Son
nen
auffgetrocknet.
Deßhalben iſt das erterich/ in denen landen ſo gegen Mittnacht ligen
gar
naß/ es ſeind auch alle berg voller bronnen.
dann die erden hatt von im
ſelbs
das waſſer an ſich gezogen.
das iſt auch ein anzeigung/ daß das waſſer
75xixſachen/ Das erſt bůch. harfür ſpringet wañ du ein wenig tieffer grabeſt. vnnd ye weitter du fürfa-
reſt
/ ye mehr das loch voll waſſer wirt.
An ettlichen orthen ſeind flüß/ wie
aderen
/ wölche das waſſer durch die erden füeren.
Darumb manglet nim-
mer
mehr waſſer/ es iſt auch von nöten das die mehr zůring harum̃ mitt
ſampt
der erden eingewonet werden.
dann weil die erden nitt an allen orthẽ
gleich
iſt/ mag das waſſer nitt an hohen orthen ſein/ weil es gegen thal lauf-
fet
.
es mag auch das in den nideren orthen nitt manglen/ weil es ſich do ver
ſam̃let
.
Deßhalben iſt die erdẽ/ das meer/ die ſee/ die pfützen die weyer all
wegen
eingewonet worden/ es wirt auch allwägen alſo ſein.
Alſo ſeind die
waſſer
flüß.
auß dem offenbar das die werme das waſſer innerſt auß der
erden
trucker.
die kleine waſſer flůt kommen auffdie erdbidem/ oder vylrä
gen
/ oder der geleichen.
Weil dañ die erden allenthalben harfür ghet/ vnnd kein orth iſt/ das
wägen
einer mächtigen tieffe achten/ wirt auch allenthalben waſſer ſein
niderſt in der erden/ es wirt auch nitt (wie man ſagt) leicht ſein vnnd vff
der
erden doharfaren.
Dan es lauffet nitt darum̃ auff der erden/ weil es al-
les
{der} erden verſchlucket wirt/ ſonder dz die erden vnder im nitt mehr faſ
ſen
mag.
Es erhaltet aber die erden mitt jrer ſteyffe vnnd kelte das waſſer/
das
es nitt faul oder matt werde von der Soñen hitz.
das waſſerr aber erhal
tet
mitt jrer ſubſtantz die erden das ſie nitt zerſpalte.
Diſes iſt on zweyfel vyl waarer dañ das Ariſtoteles gſchriben/ von der
vrſach
des orths des waſſers.
Auß diſem werden die Metallen/ ſo noch nitt
an
den tag kommen ſeind/ wie auch die ding vnbekant/ ſo in der mechtigen
landſchafft
des luffts auffenthaltẽ werden/ wölche groß/ mächtig wun
derbar
ſeind.
Sonder wie die roß vnnd ochſen vnſere triümph füerend/
wüſſend
nitt was ſie thůnd/ alſo treibend vns auch die ding ſo daſelbſten
ſeind
/ vnnd entphahend einẽ woluſt dorab.
Die ſchwäre Element machẽd diſe kugel dem menſchlichen leib geleich/
alſo
das die ſtein ſeyend an ſtatt der beynen/ das ander wie das geröſplet/
demnach
die bäch inwendig vnd außwändig wie das geeder/ vnnd iſt gar
nicht
trocken/ ſonder es iſt allenthalben dz waſſer mitt der erdẽ vermiſchet.
Wie auch mancherley feüchtigkeyt in dem menſchen/ vnnd die nitt allein
blůt
/ alſo iſt auch jñerſt in der erden nitt gar waſſer/ ſonder ein waſſerech
tige
feüchtikeytt/ dañen har die mächtige reichtumb Plutonis in mitten {der}
erden
verborgen ſeind/ nam̃lich metalliſche feüchte/ vnd andere wunderba
re
ding/ wölche mitt der zeytt werdẽ geoffenbaret/ aber doch nitt alſam̃en/
dañ
man mag nitt tieffer in die erden kommen.
Alſo begibt es ſich das kein
Element
auß diſen lauter iſt.
dann wie tieffer du mitt graben fürfareſt/ ye
mehr
du befinden würſt das die feüchtigkeyt mitt der erden vermiſchet iſt.

Die
weil aber kein ſtuck von den ſchwären Elementen in dem lufft hangẽd/
vnnd
die ding aber ſo auff der erden ſeind/ durch entpfindlichkeytt vermi-
ſcher
zuſein wir befindẽ/ vyl mehr die noch tieffer ſeind/ ſo iſt offẽbat dz
kein
theil an diſen Elementen gar rein ſeye.
es iſt aber wol müglich das der
obertheil
des luffts alſo ſeye.
Wir habend aber geſagt das diſes element ſe-
yẽd
/ ſo allein kalt/ dz auch diſe kälte nicht anderſt ſeye/ dañ ein mãgelvñ be
raubũg
{der} wärme.
darum̃ begärend ſie diſe begirlich von dẽ geſtirn ziehẽd
ſie
auch an ſich.
wañ ſie auch erwarmẽ/ verdärbẽd ſie nit/ weil ſie in ein wi{der}
wertige
qualitet eigẽſchaft verẽdert werdẽ.
es iſt auch dz waſſer gantz ſie-
76xxVon mancherlei wunderbaren dig vnd weich. welches nitt ſein möchte/ wañ es an ſeiner natur als gar kalt
wäre
wie weich es iſt.
Darum̃ mag dz waſſer nitt hert zůſam̃en gefrorẽ ſein/
wañ
es hitzig iſt.
dañ die weiche geſtalt behalttet es für eigen.
Es iſt auch nitt eigẽtlich feücht/ dieweil ob wol die erdẽ trockẽ/ {der} lufft nit
warlich
alſo/ ſõder weich iſt/ alſo dz noch diſer eigẽſchafft drey vnderſcheid
genommen
werden.
daß waſſer weich fließig/ die erden trocken hert/
{der} lufft am aller weichiſten lauterſten.
diſe vnderſcheid můß mañ auch in
vermiſcheten
dingen gleicher geſtalt nem̃en.
Ein yedes vermiſchet ding iſt
an
jm̃ ſelbs kalt/ wann es kein leben an jm̃ hatt.
dann es bedarff einer wer-
me
/ vnnd iſt weich/ oder noch weicher/ oder hert/ oder etwas mittels zwi-
ſchen
diſen.
dann wie des weichen oder herten vermiſchung ſein/ alſo würt
auch
daß waſſer vermiſchett.
Dañ wir habend angezeigt daß allein zwey ele
ment
den vermiſcheten ſeind/ darum̃ iſt der warheyt nicht recht gemi-
ſchet
.
dz waſſer mag wol weicher ſin/ ob wol ettliche an jrer art für weicher ge
achtet
.
Alſo halten ſich diſe ding/ vnnd ſeind einem anderen orth angezei
get
.
Mañ můß aber nun diſes bewyſſen/ daß nicht alſo ſein möge/ wie etlich
daruon
reden/ wie auch der pfeffer nitt warm/ oder daß Aizoum kalt.
dann
von
dẽ trocken vnnd feüchten/ weil es kein qualiteten eigenſchafften
elemẽtẽ
/ möchte es vyllicht wol ſein.
aber wie geſagt/ mögen diſe gemiſchet
nitt
alſo an dem werck ſelbs ſein.
Wañ nun der pfeffer mag warm ſein/ wirt
er
auch an dem werck vnnd mitt der that etwas ſein.
Es ſeye wie es wölle/
weil
die that ſelbs dem vermögen vorghet/ dann es iſt jm̃ vermögen ein ſol
lich
ding/ wie daß ſelbig ietz ſchon iſt/ wirt ein qualitet vor der erſten ſein/
wölches
doch der red nitt gleich.
Demnach weil etwas mitt der that eint-
weders
warm/ vnnd der ſinn ſolliches falſch befindet/ oder kalt/ vnnd alſo
würt
dem kalten oder auß dem kalten als ſeinẽ eigenen vrſprung ein wär
me
entſthen.
Diſes zeiget der ſiñ ſelbs an. dañ wañ einer dẽ pfeffer keüwet/
entpfindet
er nitt gleich der wärme/ ſonder würt zum erſten vermercken dz
er
auff die zũgẽ breñet/ dẽnach auch {der} wärme jm̃ entpfindt.
Deßhal
ben
bekant/ wie dz feüwr durch die bewägũg auß dẽ ſteinẽ geſchlagen/ alſo
bringt
auch auß des pfeffers ſchärpffe die wärme.
wie auch in dẽ entpfin-
dlichẽ
inſtrumentẽ/ alſo auch jm̃ magẽ/ läberẽ/ anderẽ orthẽ.
Darum̃ iſt
diſes
nitt die erſt qualiter im̃/ ſonder etwz anders.
hatt dẽ aber dẽ
men
der qualitet gebẽ/ auß {der} nam̃en mãgel/ dieweil kein andere nam̃en inn
ſo
vnderſchüdlichẽ dingẽ jrẽ ſonſt gebürẽ wöllẽ.
Dañ dẽ erſtẽ qualitetẽ ſther
eigentlichen
/ das ander darauß entſtanden/ darinnen habend ſie auch
den
nammen bekommen/ wie die auſſerliche qualiteten/ vnnd würckun-
gẽ
/ als die werme des feür iſt.
dañ es wärmet erſt/ dẽnach brẽt es/ wer
met
nitt darũ dz es breñet.
Ich weiß wol wie diſer veraltet irthũ gar ſchwär-
lich
auß {der} mẽſchẽ gemüterẽ zůbringẽ iſt/ vorab {der} taglönerẽ/ die auß des Ari-
ſtotelis
Galeni nam̃en/ ich will {der} lehr halbẽ geſchweygẽ/ jr narũg be-
ſoldũg
überkom̃en.
So doch diſe/ die ſollichẽ gründẽ nachuolgẽd in gar ſch-
wäre
fragen fallend/ wölche ſie nimmer mehr recht mögen außlegen.
darum̃
iſt
es beſſer die warheit etwan anemmen/ wiewoletwan ſpath/ dann nim-
mermehr
.
darum̃ mögẽd die vermiſchete ding kalt o{der} warm ſin/ doch habẽd
ſie
vorhin ein andere qualitet/ durch wölche/ entpfindũg von natur o{der} auß
dem
ſiñ/ die werme oder kälte vnſere leib kom̃et.
wie auch vn{der} diſen ſo mit
{der} that ſind/ die erſte qualitetẽ {der} anderen vrſachen/ alſo ſind auch denẽ ſo
77xxiſachen/ Das erſt bůch. mögend ſein/ dergleichen die andere krefften. weil ſie auch der that etwas ne
cher
/ ſeind ſie ein vrſach der erſten qualitetẽ vnſeren leiben.
darum̃ iſt ſol
liches
nitt warm oder kalt auß vermög der ſubſtantz/ ſonder von wägen ei-
ner
anderẽ angehenckten qualitet.
Wañ nun mir ſolliches einẽ grund ge
11Der kelte
wirckung
.
legt/ mag mañ vyler anderen verborgenen dingẽ rechnung geben.
Deßhal-
ben
beſchicht vyl kälte/ wie auch vyl von der wärme.
Vnd erſt auſ-
ſeren
glideren der thieren/ als ein kranckheyt vnd erlöſchung der läblichen
werme
.
auß dem volget faſt dz alter. dañ daß alter iſt ein abnem̃ung der wer
me
/ dañerhar kom̃et auch die grauwe.
darum̃ werdẽ bey den Feinlenderẽ/
Lappien
/ anſtoſſendẽ völckerẽ/ die rappẽ/ ſpatzen/ wölffe/ vnd am aller
mehrſten
die bären/ vnd andere thier grauw.
Etliche läbend auch nitt bey
inen
/ als die eſell/ maulthier/ leüwen/ Helffanten/ Camel/ affen.
dañ
wölche
ein kleine werme inen habẽd/ die ſterben vor groſſer kälte/ als die
eſel
.
wölche aber einer groſſen werme bedörffend/ als die leüwen/ die verder
ben
darum̃/ daß ſie diſe nim̃er bekom̃en mögen.
Dañ wir ſehen daß ſich etwã
die
hünd mitten des ſom̃ers jn die heiſſe ſoñen legend/ weil ſie etwan einer
kräfftigen
werme bedörffend.
Darum̃ ſeind auch fürnem̃lich der mañen
weiber
cörper bey inen klein.
dañ die natürliche werme würt der beſtendi
gẽ
groſſẽ kälte überwũdẽ.
Die gemüter ſind auch forchtſam̃/ auß ſchwach
heyt
des leibs o{der} weil ſie {der} mehrteil weerloß/ auch inẽ ſelbs/ weil die wer-
me
{der} kälte überwũdẽ.
Darum̃ iſt es gar ein volckreich land/ dañ diſes iſt
ein
rechte proportz mitt anderẽthierẽ/ dz ye die forchtſam̃eſte am fruchtba-
reſtẽ
ſind/ als die haſen küngelyn.
Es ſind die weiber auch ſchön/ weil die
kälte
weyß machet/ weil auch die yebũg an düñen heüten offt ein röte mit jr
bringt
/ weil ſie auch eines kleinẽ leibs/ ſcheynend ſie ſind deßter ſchõner.
Man vermeinet ſolliches/ wie an den kinderen/ dañ die augẽ ergreyffẽ diſe
erkeñen ſie baß.
dz gemüet erbarm̃et ſich auch derẽ/ wir liebẽd aber die/ ü-
ber
w ölche wir vns erbarmẽ.
es ſind auch der warheitt derẽ leib ſchöner/
die
weil die natur (wie allẽ anderẽ dingẽ) kleiner gliderẽ proportz fleyſ
ſiger
abtheilet.
wañ ſo etwas hie verfälet/ mag man doch von der kleyne
gen
den irthum nitt ſo wol vermercken.
Die gemüeter werdẽ auch fräueler
dañ
ſtarck/ auch grauſamm von wägẽ der vnmenſchheyt/ oder der forcht.

Die
thier werden von einer groſſen kälte faſt verletzet/ vorab an etlichẽ gli
deren
/ beſonder an augẽ/ darum̃ werden ſie etwan blind.
es ſterbẽd auch
etwan
die hoden an thieren/ als wärend ſie außgeſchnittẽ/ darum̃ werdẽ ſie
faul
/ vnd fallend hinweg.
Gleicher geſtalt werden den hanen jre kammen
gemeinlich
weiß/ alſo auch der vöglen füeß vnd ſchnäbel/ zum theil daß di-
fe
glider weytt von deñ hertzen ſthond/ zum theil daß ſie blůtloß.
Was aber
feücht
als die hoden/ lefftzen/ naſen vnnd finger wañ man ſie an ein eyſſen
haltet
/ vnnd die feüchte vor kelte gefreürt/ hangend ſie gleich alſo hert an/
daß
man ſie on zerriſſen nitt mehr mag daruon bringen.
Darum machen
die
Roßtäuſcher den roſſen jre zeüm gebogen vnnd kauhend doran ehe dañ
ſie
diſe den Roſſen das maul legend.
Es werden auch gemeinlich den thie
ren
die haar dick/ geſtableter/ vnd ſchöner.
darum̃ bringet man auß diſen
den
gar koſtliche fäl an arten vnd geſtalten.
es ſeind auch die thier fräſſiger/
weil
die werme jnwendig zůſammen getriben/ vnnd groſſer mangel der
ſpeyſen
.
Die fiſch die erſticken vnnd verderben vnder einem ſo herten vnnd dickẽ
78xxijVon mancherlei wunderbaren eyß. Wañ auch daß holtz vnnd daß laub durch kälte gar außgetrocknet/ wie
das
ſaltz/ wañ ſie breñen/ verkeeret ſich das jrdiſch wäſſerig vonſtũdan
in
lnfft (dañ die kälte iſt jrdiſch) alſo daß ſie krachen vnd ein groß getöß ge
ben
.
wie bey vns die larberbletter/ vnd din reckholder äſtlein. Es brächend
auch
alle ſteynene/ jrdine/ gläſene/ eyſene/ vnd ärene/ geſchirr vnnd inſtru
ment
/ darzů die felſſen auff den bärgen jm̃ feld von jnen ſelbs.
dañ es be
ſchicht
jnen eben als denen/ ſo durch ein groſſen laſt zůſam̃en gezogen.
dañ
ein
groſſe kelt/ wañ die jñerliche feüchte gefroren zeücht zůſam̃en.
dañ was
außgetrocknet
/ wirt kürtzer/ diſes fürnemlich/ wañ die mittnacht wind
wäyend
/ vnd nach dem rägen.
es fallend auch die nägel ſo den ſchloſſen o-
der
wänden ſtecken für ſich ſelbs auß/ wañ ſich die nächſtentheil allenthal-
ben
zůſam̃en ziehen alſo dz die löcher weytt werden.
Darzů fallend die wölff
vnd
wilden thier/ von wegen des groſſen hungers/ vnd des forchtſammen
volcks
halben/ mitt hauffen die bauwren heüſſer an/ vnd reiſſend die men-
ſchen
weib vnd kinder har für/ vnnd freſſend ſie.
Vnder ſollichen treffenlie
chen
vyl vnkom̃lichkeyten der kelten entpfinden ſie doch ſolliche nutzbar-
keytt
.
Die fiſch bleybend ſechs monatt vngeſaltzen friſch. daß fleyſch ein
gantzen
monat.
der ſaamen gibt faſt veil fruche/ wañ der boden vnder dem
ſchnee
wol erwarmet.
Sy ſeind auch vor den tyrañen ſicher/ vnd diſes nitt
allein
armůt halben/ ſonder auß vngelegenheyt der orthen.
Es iſt auch die
wärme
nitt eigentlich von den elementen/ ſonder (wie gemeldet) ein him̃eli
ſche
würckung/ vnd darum̃ nitt faſt ſchedlich/ vnd deßhalben heilſam̃/ dañ
vm̃
ſo vehr/ wañ ſie mitt einer tröckne vermiſchet.
dañ die trückne iſt ein
ter
des ſchim̃els.
Alles wz tödtlich iſt/ wirt alt ſchimlecht/ es werdẽ auch
die
felſen ſelbs graw/ wölches doch ſcheützlich zůſagen/ doch iſt es mehr ein
ſchim̃el
.
Daß alter wäre nitt böß wañ nitt {der} ſchim̃el darbey wäre. dañ er friſ
ſet
auß/ zerbricht/ zerſtört/ verdörbt/ vnd verenderet alles dem böſen.
Vor diſem mag nicht erlöſſen/ iſt kein hilff wider . die trockẽheyt ſcher
pffet
der ſchlangen gifft/ vnd hilffet doch die ſchlangen nitt.
Sie machet al
les
kleyn/ aber weder hüpſch noch fruchtbar.
Wañ aber die wärme mitt der
feüchtẽ
vermiſchet/ mehret ſie alles/ machet es fruchtbar vollkom̃ẽ/ doch
machet
ſie allein die leib ſchwartz.
Es iſt aber dẽ anderẽ zeyten geſagt.
Der erden mancherlei geſtalt vnnd natur/
das
dritt Capittel.
IN Iazigen Metanaſten iſt die erden ſchwartz mitt bitumen o{der}
geſchwäblechten
bäch/ petroleum vermenget/ nitt vngleich
dem
zähen wachs ſo jm̃ gebrauch iſt.
dañ es breñet wie ein ker-
tzen
.
die habend wir geſehen bey dem Ertzbiſchoff des Künigs
von
vngeren Legaten.
Es iſt aber mir vorzeytten ietz auch
anderen
/ wölche die ding nitt geſehẽ/ ſo wir von dẽ Schottlendiſchen ſtein
erden ſchreibẽ wend/ ein groſſe verwunderung.
wañ wir aber dẽ ſtein brẽ
nen
ſehen wie ein liecht/ ſo werden wir vns auffhören zůuerwunderen.
Zwi-
ſchẽ
Parhacama vñd dẽ th al Chile bey {der} ſtatt Regum des Niderganglichẽ
Indiẽ
ſäyẽd ſie Mayzũ o{der} Indianiſch korn.
weil es auch nim̃er rägnet/
kein
waſſer dz lãd befeüchtiget/ ſo wachſet es doch lebẽ die inwoner durch
11Fruchtbar
erdẽ
an waſ
ſer
.
die kũſt/ ſie machend breitte tieffe furchẽ/ legẽd dz edel gſtein Sar
da
die körner Mayzi zůſam̃en/ ſäyẽd es/ dergſtalt kom̃et es auch für.
Es
79xxiijſachen/ Das erſt bůch ſeind aber der Sardaren ſo vil/ daß man gnůg hatt ſeyen/ auch der
morgenſuppen
.
Die ſarden machend/ dz der neüw ſamen mitt einer feyßten
feüchtigkeyt
auffghet/ darzů iſt die erdẽ mitt einer feißten dickẽ feüch
tigkeytbegabet
/ wirt alſo erneret.
Wañ auch {der} tauw nacht fallet/ wel
che
faſt alwegen ſich 12 ſtund erſtrecken/ ſo ſpeyſſet er die gewächs/ vnd brin
gend
alſo die ſamen harfür.
Es mag aber die bäüm/ ſo etwas mehr ſafft ha-
bend
/ kümerlich erleyden.
Diſen fund mag mañ auch dem mißt andereu kreüterẽ brauchen/
auch
den früchten an den dürren ſtetten.
Es begibt ſich auch mehr ma
len
/ daß die erden außwendig von wegen {der} hitz dürr iſt/ jñwendig aber feißt
vnd
feücht/ weil die feüchtigkeyt zeytig/ aber noch nitt harfür kommen iſt.
In Colla aber ſo in {der}landtſchafft peru ligt/ ſeind papẽ ſo auß {der} ſchwüm-
men
art/ welche ſie für brot brauchen/ vnnd wachſet in der ſelbigen erden/
alſo
fürſihet die natur allenthalben weyßlich/ mañ trecknet ſie auß vnd nen
net
ſie Ciuno/ es ſind auch etliche ab der einigen kauffmanſchafft reich wor
den
/ welche ſie die landſchafft Potoſſen gefüeret habend/ doch bringt di
ſe
wurtzel ein kraut (wie man ſagt) ſo ſich dẽ Argemone gleychet.
Sie hatt
ein
geſtalt wie die keſtenen/ doch eines lieplicheren geſchmack/ vnnd iſſet
man
ſie gekochet/ oder wañ mañ mäl dorauß gemachet hatt.
Man find ſie
auch
bey anderen velckeren der ſelbigen halben Inſ@en/ als bey den ein-
woneren
der landſchafft Quiti.
Mañ hatt ſie offt befraget/ warum̃ die er-
den
kommlicher ſeye diſer oder anderen ſach.
warum̃ auch vnder diſen/
11Grosgebirg ackerſchollen/ leymecht erden/ ſand oder berg ſeind/ dañ es ligend die berg
allenthalben
vm̃ etliche/ als in peru die berg Andes/ welche ſich gar weytt
von
mitternacht ghen mittag ſtrecken/ alſo auch der Taurus mitt dẽ ſo ge-
gen
jm̃ ligt/ zwiſchen Armenien vnnd Cappadocien/ demnach der Imaus
ſo
vil gröſſer iſt dañ diſebey Scythia.
mañ meinet ſie ſeiend von dem meer
dagelaſſen
/ dañ daß waſſer nim̃et hinweg was weych iſt.
Was {der} landſchafft peru ſich ghen Nidergang zeücht/ daß iſt voll gold
ſilber/ hargegẽ wz ghen auffgãg/ gar nitt.
ſolliches machet die natur deß
waſſers
/ dañ es machet dz meer an dem ſelbigẽ theil auch ſchneckẽ/ ſo die bär
lin
bringen/ gegen Auffgang aber gar nitt.
Es enderet ſich aber dz meer alſo/ wägen mancherley bewegung/
weytte
von {der} erden.
dañ gegen Orient ſicht es einem haffen ſchoß gleich
daß
ander aber iſt gar weytt.
Diſes aber iſt an anderen orthen angezeigt/ harzů thůnd auch die wind
etwas
/ doch wellend wir von ſollichem an ſeinem orth anzeigen.
22wie das feiſt
erterich

erkennen
.
Die fruchtbarkeyt der erden iſt an einem anderen orth in gemein beſchri
ben
/ nun aber eigentlichen vnnd vnderſcheydlichen.
damitt du ein feiß-
te
erden erkennen mögeſt/ ſo nim̃ ein kleynen ſchollen/ vnnd beſpreng den
mitt
früſchem waſſer vnnd mach ein teyg darauß/ wañ er kläberechtig iſt
vnnd
anhanget/ ſo iſt es gewüß daß es feißt iſt/ hargegen wañ du ein grů-
ben
macheſt/ vnnd die bald wider einfallet/ wañ du ſie mitt erden gefüllet
haſt
/ ſo iſt ſie ſchlecht vnd mager/ wañ aber die erden fürgadt ſo iſt ſie feißt
wañ
ſie ein wenig fürghet/ ſo iſt ſie mittelmäßig/ wann du auch ein knollen
in
daß waſſer legſt/ ſo wirſt du wol jren geſchmackt entpfinden/ dann daß
ſüeßeſt
iſt daß beßt/ es wirt auch ſolliches dem weingewächs gůt ſein/
wann
es hürſt/ geſteüd/ kriechen/ pyren/ vnnd wilde frücht/ reichlich/
80xxiiijVon mancherlei wunderbaren ſteyff/ gerecht/ dick/ hoch/ leicht vnnd glatt harfür bringet/ wañ auch der
ſchollen
leicht vnnd bleich iſt.
Man wigt das ſelbig in einem wäglin vnnd
durch
ein rechte linien/ obenharab iſt ſie kuglet vnd krum̃/ doch mag man
ſollich
rotunde voñ den geradẽ an einẽ kleinẽ theil nitt verſthan/ wañ man
will
dz waſſer leytten/ bedarff es einem vnderſcheid zehen finger ein ye-
den
roßlauff/ diſes bringt auß achtauſent teilen/ einen.
Diſes beſchicht eigentlich von wegen der runde des waſſers/ dañ es kom
met
ein ſollicher vnderſcheid nitt auß {der} rotũde des erterich/ o{der} veilicht ein
kleinweniger
/ doch zeigen wir an den anderen orthen an/ daß es auß den ey
meren
nach der wag außlauffet.
Die weil wir aber deß wäglins hie haben meldung gethan/ begibt es ſich
kom̃lich
/ das wir auch derẽ geſtalt/ ſo gar leicht iſt/ hie beſchreiben/ dañ ſy
iſt
nitt ſo ſchwer/ daß ſy ſoll vnder die inſtrumenten der handwercken
ſtellen
.
Nim̃ ein gerad kom̃lich holtz/ ſo wol dürr/ eines daumen groß/
3[Figure 3]A C D E F G H B allenthalben gleich vnnd glatt iſt.
A. B. an dem einen
theil
ſol es ſpitz ſein/ vnd mitt eyſen beſchlagen über
zwerch
hefft ein känelin/ oder pfeyffen dorauff/ eines
ſchů
lang/ das auch allenthalben gleich ſeye/ vnnd in-
wendig
glatt/ ſo da heiſſe C D.
Diſes C D. ſtande o-
berſt
ob dẽ A.
B. es iſt auch die höche des A B. der mhe
renteil
vier oder fünff ſchritt/ es giltet gleich.
Es ligt aber vil daran daß das C. D. gantz eigentli
chen
in der mitte darob ſtande.
Alſo ſollend auch die gewicht E F vnnd G H gleich ſein an der lenge vnd
dicke
/ ſie ſollẽ auch gleich weitt {der} růtẽ ſthan A.
B. Alſo wañ A B vffrecht
an
einem ebenen blatz ſtath/ daß alle gewicht eigentlich an dem A.
B. han-
gend
/ ſie ſollend auch überzwerch geſtracks angehefftet ſein/ alſo dz man
meine
das ſie an dem Creütz/ welche linien grad auff ein anderẽ ſtond/ han
gend
/ vnd angemachet ſeyend.
Wañ nun alle ding alſo vollbracht ſeind ſo mache / daß ſich C. D. laſ-
ſe
vmbtreiben/ ob der linyẽ AB.
Man ſoll auch etwas von weittem in die
eyſen
ſtecken vnd auffrichten/ daß man möge durch das ror vnnd pfeyffen
C
D.
ſehen.
Wañ du auch wilt erfaren ob die ſtracks in mitten ob dem A B. ſtande/
ſo
haſt du über das bleyen gewicht noch ein gewüſſere anzeigung/ nam̃lich
daß
du das C.
D. vm̃keereſt/ vnnd an dem anderen theil das vorig ding be-
ſeheſt
ob es auch alſo ſtande/ wañ diſes geſchehen iſt/ ſo miß die höhe eigent
lichen
deſſen ſo du geſehen haſt/ es wirt dir deſſen vnderſcheid von der hö-
he
A B.
auch den vnderſcheid von der höhe/ ſo zwiſchen beidẽ orthen gele
gen
/ anzeigẽ alſo daß/ ye höher der zweck ſtadt dañ A B/ auch das orth do
das
zeichen ſthet niderer iſt dann das A B.
wie niderer es aber ſthet/ ye
höher
iſt es.
Damittich aber widerum̃ beſchreibung deß erdtrichs kommen/ ſo iſt
11vnfruchbar
erden
nitt allein die/ ſo der vordrigen zůwi{der} dürr vnütz/ ſonder keñet die
auch
an dẽ früchten ſo do fürkom̃end/ dañ wo die dañenbäum für ſich ſelbs
wachſen
vnnd hoch werdẽ/ ſo iſt ſie böß/ wo die aber nider vnnd faul ſeind/
ſo
iſt es nach böſer/ alſo wo die bittere gewechs ſthand/ als buchsbaũ/ ſenff/
vnnd
wermůt/ auch was durch ſein kelte dem menſchen ſchaden bringt als
81xxvſachen/ Das erſt bůch bilſenkraut ſchürling. Es wirt auch waldfaren vnder die bitteren kreü
ter
gezellet/ wölche die kalte gifft noch kelter machet/ vnd bittere gewächs
härfür
bringt iſt noch dürzer.
Ob aber die erden auch alt werde/ o{der} vil mehr
allein
müd/ als dem Columellen gefalt/ ſagẽ wir es beſchähe beyde/ ſie wirt
müd
wañ ſie gar abkom̃en iſt/ ſie wirt auch durch den miſt bald wider erneü
wert
.
ſie wirt alt auß langwärender zeit har. dañ wie vor gemeldet/ ſo ſeind
enderung
in allen dingen menſchlicher ſachen.
Weil aber diſe ettliche meer
auß
nemmend/ vnd aber doch ettlich ſee vnd weyer werden/ wie möchtẽ
ſie
dañ auch nit alten?
ob ſie aber auch gar mögend? diſes ſtath einẽ andern
orth
/ vnd gehört den heimblichen dingen.
Wann man aber das veld
lang
nit gbauwen hatt/ ſo wirt es von den bletterẽ vnd rondẽ der bäumen/
von
rägen anderẽ vrſachen feißt/ alſo das man ſagt die erden ſeye jung/
die
ander alt.
wölches dañ auch beſchicht nach dem außlauffen {der} waſſern.
Von den orthen vnd landſchafften/
das
iiij. Capitel.
VMb vnd auſſerhalb Britanien/ vorauß an dem orth da ſie gegen
Mitnacht
ſitzt/ ſo faſt gar vnfruchtbar/ auch mitt gebirg vnnd
waſſer
erfülletiſt/ nit wol bewohner (ſo Schottland genempt
wirt
) da ſeind drey heüffen jnßlen.
Vnder diſen iſt die nächſt der
Hebriden
/ wölche ſeind gegen Nidergãg/ da auch Irrland ligt/
wie
wol baß gegen mittag.
die weiteſte der Seelenderen/ in mitten aber die
Orchades
.
die Seelendiſche ſeind hundert tauſent ſchritt weit von den Or-
chadiſchen
.
Vmb diſe ligend Thile vnd Ißland. doch hab ich mir nit fürge
nommen
von diſen etwas zůreden.
In den Orchadiſchen Inßlen ſeind die leüt eines langẽ lebens/ gar ſtarck
11Orchades. vnd weiß/ die durch kein tranck/ ob es ſchon der ſterckeſt wein iſt/ truncken
werden
.
Es hatt auch vil wild vnd zam vögel. die ſchaaff gebärend zwey o{der}
drey
zůmal.
doch ſeind die röſſer etwas kleiner/ vnd an der gröſſe vnd herte
den
eßlen gleich.
Man ſagt es werde ein fiſch bey jnen gefunden/ der an der
gröſſe
ein großes pferd übertreffe/ es ſeye auch nicht herters dann deſſen
haut
/ nicht wörhafftigers den banden.
man braucht auch deſſen feiß
te
für dz öli.
die fürnem̃eſt inſel vnder den Orchaden iſt Pomonia/ wölche
vier
tagreiß lang iſt/ inn diſer iſt kein baum/ kein korn/ kein ſchlang/ kein
froſch
/ ja auch kümmerlich ein aal/ wie auch in Irrland.
doch habend die
an
{der}n Orchades geträid ſeind fruchtbar.
die vrſach iſt vor erzellet/ nam̃
lich
die kelte/ das bitumen ſchweblechte kreyden/ vnnd das ſie mehr gegen
mitnacht
ligend.
dañ ſolliches machet/ dz ſie kümmerlich frucht bringẽd.
Der Orchaden ſeind 31. der Hebridẽ aber 43. Die edleſte jnſel vnder den
Hebriden
iſt Iona/ da auch die künig in Schotten jr begrebnuß habend.
Mona ligt baß gegen Mittag zwiſchẽ Irrland Britania/ alſo das ich
acht
man ſolle ſie nicht vn{der} die Hebrides zellẽ.
Die letſt vn{der} den Hebriden
iſt
gegẽ Mitnacht.
Ißlãd iſt die erſt/ wölche ich von jrer größe willẽ kaum
darff
vnder die Hebrides zellen/ in diſer wirt brot gemacht auß den gedor-
reten
fiſchen.
Nach diſen volgẽ die Seelendiſche. ich weiß nit wie vil derẽ ſeind/ doch
22Seelendiſche
gewonheit
.
gedenck ich wol das ich etwan gehört hab von dem Ertzbiſchoff Iohanſen
82xxviVon mancherlei wunderbaren Amulthon/ als ich bey jm zůnacht geſſen/ es regiert der künig in Schotten
über
161.
jnßlẽ als ich mein/ oder aber es ligẽd ſo vil vmb Britanniẽ. Dem
handel
ſey wie jm wölle/ die Seelendiſchẽ gebrauchen ſich der fiſchen/ ſo an
der
Sonnen oder kelte/ oder rauch gedörret ſeind.
Ire reichthũb ſeind auß
der
thieren heütẽ/ als der ochſen geiſſen/ ſchaaffen/ mardern anderen/
der
gleichen wiſelinen.
Auſſerthalben diſen ſeind noch an{der}e jnßlen/ wölche faſt gleiche narung
vnd
gewonheit haben/ ſie braten die fiſch/ ſo an dem ſchatten o{der} ſonnen ge-
dörret
ſeind/ vnd ſtoſſend ſie/ vnd machen alſo mit waſſer brot oder kůchen
darauß
.
das feüwr erhalten ſie auß der fiſchen gräten. An dem ſelbigen orth
ſeind
kein zweytrachten/ zanck noch krieg/ auch kein ehrgeytigkeyt/ ſonder
es
lebt mencklich im friden/ růw/ vnnd höchſter einigkeyt.
ſie verſehen ſich
vor
dem Winter mit fiſchfang des Sommers.
Sie ſeind Chriſten. Ein mal
im
jar kommet einer yeden jnßlen ein prieſter von den Orchaden/ darzů
verordnet
.
diſer täuffet die kinder ſo in dem jar geborẽ ſeind. Sie ſchencken
jm
auch den zähenden theyl der fiſchen freywillig/ laſſend jn alſo wider
heim
ziehen.
Sie lebend gar ſeliglich miteinanderen/ nit allein auß gewon-
heit
vnnd einfaltigkeit/ ſonder auch auß gůtthat der natur.
dem erſten
ſeind
ſie lang vnd gerad/ ſchöner geſtalt/ eines geſunden vnd ſtarckẽ leibs/
eines
langwerenden alters/ eines auffrechten redlichen gemüts.
Dann
damit
nit jemands vermeint/ das man auß weiter gelegenheit des orths/
vnd
weil man nit leichtlich mag jnen kommen/ lugen fürgeben (ſpricht
Hector
Boethius) es habe Eduardus der Orchaden biſchoff/ ein warhaff-
ter
mañ bezeüget vnd geſagt/ wie auff ein zeit ein mañ auß Seeland/ ſo bey
jnen
zůherberg lag/ ſolliches angezeigt auch mit der that bewiſen.
Dañ
dem erſten habe der mit der lenge alle anderen menſchen übertroffen/ er
ſeye
auch von glidern wol geſetzt geweſen/ vnnd an der ſtercke jm niemand
zůuergleichen
/ er war auch ſchöner/ nach der weyber vrtheyl/ dañ alle an-
dere
.
Diſes dienet nit allein beweiſung vnſerer hiſtorien/ ſonder es hatt
auch
ſeine vrſachen.
dann dieweil vier ding ſeind die des menſchen natur
ſchwechend
/ auch deſſen läben blöd kurtz machend/ namlich freſſerey/
ſorg
/ außwendige hitz/ vnd ein dürrer lufft/ ſo habend ſie deren keins nitt.
dann ſie ſeind in einem kalten lufft/ ſo gar feißt von wegen des meers/ wöl
ches
den lufft nit laßt faulen/ nit allein von dem ſaltz/ ſonder auch von der
ſtätigen
vnd ſtarcken winden wegen.
Sie haben auch ein mäſſige narung/
vnd
ſorgend gar nicht/ von wegen vnerfarnuß vnnd auffrechten läbens.

Hie
iſt kein hoffnung/ kein forcht/ noch gezãck.
Harzů dienet das die Pla-
neten
/ ſo vnſere leib treffenlich enderen/ in diſen nit vyl vermögend/ weil
ſie
ſo weit von jnen ſeind.
Ich acht diſe ſeiẽd die/ ſo die alten Hyperboriſche
genennet
habend/ wölche auß der hiſtorien ein fabel machtẽd.
Vnd diſes/
ſo
ich jetz angezogen/ iſt der warheit gemäßer.
Ich weiß aber nit ob der das
ſo
harnach volget/ hab ſchreibẽ wöllẽ auß ſchimpff/ oder wolluſt/ oder vyl
mehr
das wir es vrtheileten.
dañ die zwey ſtuck ſetzet er härnach.
In Norwegen ſeind ettliche völcker/ wölche im Som̃er ſchwim̃end vnd
11Der Norwe-
geren
ſitten
vnd
geberdẽ.
fiſchend/ dañ ſie könnend die garn nit machen/ ſie habend auch kein mate-
ry
darzů.
In dem Winter binden ſie jre füß auff die höltzer/ darauff ſie ſitz-
end
/ vnd leitend jren weg durch den ſchnee mit einem ſtecken/ erſchieſ-
ſend
mit pfeylen die wilden thier/ ſo ſie in dem ſchnee finden/ vnd tragend
83xxvijſachen/ Das erſt bůch. die dann jren heüßlinen. Alſo iſt ihnen beyden zeiten fürſehẽ/ im wild
fang
vnnd fiſch fang/ vnd verlond ſich mehr inn dem auff ihren freuel/ dañ
auff
jr weißheit vnd kunſt.
vnd diſes iſt waar/ wie auch/ das ettliche mitt
weidlingen
außfaren härig zůfahen/ das ſie reich wider zůhauß kommẽd/
oder
gar nimmer mehr.
Diß land wirt von Schwedien abgeſündert mit hohen bergen/ auff die
man
nit kommen mag/ die für vnd für mit ſchnee erfült ſeind.
Sie habend
ſo
vil fiſch/ das ſie auß denen/ frücht der ſpeyß vnnd tranck zůbereiten
kauffend
.
Doch iſt vor zeiten in diſer wüſte (wie Monſterus bezeüget) ein
künigliche
ſtatt/ Nidroſien geweſen/ wölch der maßen auffgangẽ/ dz man
den
platz dem altar im tempel/ ſo nit herrlicher in der welt geweſen/ wi-
der
zůbereiten ſieben tauſent kronen verthan hatt.
Diß land wirt durch einen beſonderen vnfal geplaget/ namlich durch
ein
geſprengete mauß/ wölche ſie in ihrer ſpraach ein Lemmer nennen/ wöl
che
dem erſten allen ſamen abnaget.
demnach wann ſie geſterbend/ weil
ihren
ein treffenlicher großer hauffen/ den lufft vergifften/ die menſchen
mit
dem ſchwindel vnd gälſucht gar auß machend.
Diſes meer hatt treffen
lichen
groß walfiſch/ vnnd die on zaal.
demnach auch inßlen wie die felſen.
Wann ſie aber im winter jagen/ habend ſie Sabellen. dañ der zeit ſeind
ſie
köſtlicher/ dieweil ſie mehr haar habend/ ſo ſteyffer ſthand.
Es iſt offen-
bar
/ das den einwoneren der Winter nit ſo vnleidlich vnd ſcheützlich iſt/
wie
den frömbden.
Diſes biß har dienet der hiſtorien. das man aber in
dem
ſee/ wölchen ſie das Moßnennen/ ein wun{der}bare große ſchlang ſicht/
namlich
bey fünfftzig ellenbogen/ wölche ein enderung des reichs ſolle an
zeigen
/ mag halb war oder ein fabel ſein/ das aber ſo Hector Boethius an-
zeigt
/ iſt gar wunderbar.
dann er ſpricht/ Als Iacob der vierd künig inn
11wunderbare
hiſtorien
.
Schottland (diſer hatt angefangen regieren wie man zalt nach Chriſti
geburt
1489.
jar) ſein bottſchafft dem Künig inn Franckreich ſendet/
vnnd
Iacob Ogiluius/ ſo inn der Aberdonenſer ſchůl aufferzogen/ deren
oberſter
geweſen/ iſt durch ein gewitter das ſchiff überzwerch getribẽ wor-
den
dem Nordwegiſchẽ geſtad.
an diſem habend ſie auff den bergẽ haar-
echtig
männer geſehẽ/ wie man den wilden redt/ vmb einan{der}n lauffen/
vnd
ſeind erſtaunet.
da habend ſie die einwoner gefraget/ wer diſe ſeyend/
antworten
ſie/ es ſeyend wilde thier/ in menſchen geſtalt/ wölche die men-
ſchen
treffenlichen haſſen/ doch thüend ſie jnen am tag nicht/ ſonder flie-
hen
daruon/ zůnacht aber fallend ſie hauffechtin die dörffer/ vnnd wo ſie
nit
durch der hunden bellen abgetriben wurden/ ſchlagen ſie die menſchen
zůtodt
vnd freſſend die.
Diſe brechend auch die thüren auff/ weil ſie ſo ſtarck ſeind/ das ſie einen
zimlichen
baum mit der wurtzel auß reiſſend.
Sie brechend auch große äſt
mit
den henden von den bäumen/ mit wölchen ſie vndereinander ſtreyten.
Alſo habend die geſandten allenthalben vyl feüwrs vmb ſich gemacht/ ein
wacht
gehalten/ vnnd ſeind alſo on ſchaden über die nacht kommen.
wie es
aber
morgen worden/ vnd der wind für ſie geweſen/ ſeind ſie in Franckreich
gefaren
/ dohin ſie dann müt hattend.
Vnnd ob wol diſes ein wunderbare ſach/ iſt ſie doch nit ſo vngereümbt/
das
ſie nit ſein möge/ von wegen deren dingen/ ſo wir an andern orthẽ von
den
ſeltzamen wun{der}en geſagt haben.
Diſes land bringt den fiſch Stophin
84xxviijVon mancherlei wunderbaren härfür/ ſo mir gantz angenem/ den andern zůhert iſt/ diſer wirt in der käl-
te
vnd Sonnen gedörret/ vnd iſt auß der aſellen oder eſelfiſchen arth.
dañ
man
pflegtinn Britãnien vnd Franckreich die auch zůdörren.
Hie möcht aber yemand billich fragẽ/ warumb in Pomonia kein baum
11In Schotten
wenig
bäum.
ſeye?
es iſt aber kein wunder/ weil auch in Schotten an vyl orthẽ die kümer
lichen
fürkommen/ ob man ſie wol mit allem fleyß pflantzet/ wie bey vns
die
pomerantzen öpffel bäum/ vnnd andere frembde frücht.
die vrſach iſt/
es
ſoll die narūg nit feißter ſein dañ das ſo geneeret wirt.
in diſen orthẽ aber
iſt
die erden von bitumẽ vnd ſch weblechter kreidẽ oder bech/ darũ braucht
man
die/ wie vorgeſagt/ erhaltung des feüwrs.
deßhalbẽ mag der baum
nit
fürkom̃en/ auß einer ſo feiſtẽ feüchtigkeit.
dañ ſo diſes mehr gekochet/
wirt
es geſaltzen/ verbreñet/ vnd iſt bitter.
ſolliches dick ding iſt nit kom̃lich
die
beüm erhaltẽ.
darum̃ wachſen die beüm auff den bergen. dañ die ſtein
ſeind
nit auß den bäch.
Es hatt aber Britanien treffenlich vyl vnd groſſe
wäld
/ dann das bäch iſt dürr worden/ vnd gyps gemachet.
Vnder denen orthen aber/ ſo die aller ſchöneſt vnd verrüempteſt ſind (da
22Die ſchöneſt
gelegenheit
.
mit wir den platz vnd deſſen vm̃ſtend verſtandẽ) iſt Tẽpe ein orth in Theſ-
ſalia
/ fünfftauſet ſchritt lang/ faſt ſechs tauſet breit/ ein faſt ſchön feld/
voll
graß/ mit beümen wol beſetzt/ ein lieblich vogelgeſang/ vnd erheben
ſich
feine bühel an der rechten vnd lincken ſeyten.
in mitten durch das feld
lauffet
der bach Peneus/ wölches geſtad die beüm bedeckend/ wie Plinius
ſpricht
.
Vor zeyten war der nechſt nach diſem der berg Aetna inn Sicili-
en
/ wölcher mit blůmen alſo grůnet/ dz man gar nit darauff jagen konte.
dieweil der ſüß geruch der blůmen die hünd verhinderet. dannenhar kom-
met
die fabel har/ die Proſerpina ſeye von dem Plutone verzuckt worden/
wie
ſie blůmen geſamlet hatt.
Dann ſie zeigtend on zweifel mit dem an/ ein
ſchöne
gelegenheit des orths/ vnnd ein erdbidem/ ſo durch ein brunſt im
berg
iſt angangen/ inn wölchem die tochter verſuncken iſt.
darumb ſpricht
Auſonius
/
Gleich wie vor zeiten Pluto allein/
Vom dantze nam die junckfraw rein/
Am ſchönen berg dem Aethna gůt/
Vnnd fůrts hinab in helles glůt.
Darumb wöllend wir ſagen/ warumb doch ſolliche ſchöne gelegenheit ſo
gar
ſelten gefunden werden.
Dann dem erſten iſt ein wärme in dem land
von
nöten/ damit alles für vnnd für grůne/ es mögend auch die ſchatten
nit
gefallen/ dann nur wann die Sonn warm iſt.
darzů můß lauter waſſer
da
ſein/ wölches die augen erquicket/ vnd den lufft ſenfftiglichen erhaltet/
auch
die kreüter vnnd bäum erneeret/ die grüne farb beluſtiget/ dann ſie
ſtercket
das geſicht an einem heiteren orth/ fürnemlich die gewächs.
dann
ſie
ſcheinet vnnd iſt nateürlich.
die blůmen kommend nitt alle zeit härfür/
der
lufft ſeye dann warm/ vnnd die erden feücht.
Sie werden auch nit läb-
lich
erhalten/ es wäie dann der lufft/ darumb ſeind ſie notwendig.
die blů-
men
ſchmeckend wol/ vnnd ſeind lieblich anzůſehen/ dañ die ordenliche en-
derung
beluſtiget/ wie angezeigt iſt.
harzů dienet wañ vyl kreüter einerley
arth
habend.
deßhalben beluſtigend die bäum gar faſt wann ſie blüend/
weil
ſie ordenlich ſtahnd/ vnnd einanderen gleich ſeind.
was auch an diſer
ordnung
manglet/ bildet jm das aug für/ die übrigen ſinn zůbeluſtigen.
85xxixſachen/ Das erſt bůch.
Es ſeind auch die bäum von nöten/ damit ſie einen ſchatten machend/
vnnd
ſeind nit alle kommlich/ ſonder die dicke äſt habend/ ſo gleich vnnd
nitt
weyt von einanderen ſthand.
es ſoll auch der ſchatt geſund vnnd der
geruch
angenäm ſein.
darzů ſo iſt ein grün kraut angenemer dann das an-
der
/ als das graß.
Was wäre diß für ein wolluſt/ wann die duncklen vnnd
brennenden
neßlen an einem orth ſtündend?
dann die gedächtnuß bringt
auch
den ſinnen wolluſt/ oder mehret ſie.
die vögel thůnd mit jhrem gſang
dem
gehör wol/ vnd vyl mehr vnder dem heyteren him̃el/ dañ ſo ſie in dem
gemach
o{der} köfen eingeſchloſſen ſeind.
Wañ aber auch die natur des orths/
mit
einer vngleichen enderung/ aber doch ordenlichen gezieret/ als wañ die
grünẽ
bühel/ ſo allgemach die ebne vmbgen/ grüne hülenen finſtere wäld/
getöß
der bruñen vorhanden/ iſt nicht mehr das manglen könne.
Dieweil dañ ſo vyl ſchöner vnd lieblicher dingen von nöten/ dörffen wir
vns
nit verwundern/ dz die plätz ſo ſelten gefundẽ werden.
der platz ſoll ſi-
cher
ſein/ man ſoll auch kein ſchlang forchten.
weil auch mit gemeinem ver-
ſtand
alles zůſammen geordnet/ ſoll die erden an keinen zamen gewild/
die
bronnen an fiſchen manglen.
Hie ſeind auch zůbedencken die arm vnd
ſtramen
des meers/ vnd gepflantzte gärten/ wölche künſtlich mögen zůbe-
reitet
werden/ alſo das wir auch hülenen habend.
doch beluſtigend die ding
ſo
durch menſchẽ händ gemacht/ nit ſo faſt als die/ wölche von natur ſeind.
dann die verwunderung richtet inn nateurlichen dingen das gemüt auff/
vnnd
das vyl mehr/ ſo es gemehret iſt.
vnnd ye größer es iſt/ ye faſt es ge-
mehret
wirt.
darumb bewegen die ding das gemüt mehr/ ſo wol verwun
deren
ſeind/ wie wir auch nach dem imbißmal/ vnnd ſo wir frölich ſeind/
mehr
beluſtiget werden.
deßhalb beſchicht das die ſo beluſtigen wöllend/ jr
kunſt
vnder der kunſt verbergend/ vnnd der natur volgend/ alſo machen
ſie
auch die hülinen ongefahr on alle kunſt/ vnd on alles meſſen.
Es mag aber die vergleichung aller landen inn viererley geſtalt dar ge-
11Der lãdſchaff
ten
vergleich
ung
.
ben werden.
dann eintweder wonend die vnder einem grad des Poli/ vnnd
vnder
einem Orient/ vnnd werden Paröci vnnd lands gnoſſen genennet/
als
die Frantzoſen/ Teütſchen/ Italiener/ Griechen vnnd Hiſpanier.
Oder
an
denen orthen ſo einanderen an dem Orient vnd Polo zůgegen ſeind/ al-
ſo
das ſie mit den füſſen zůſammen ſtoßend gegen mittem theil der erden.
diſe heiſſet man die Antipodes/ wie dann wir ein land habend/ ſo Chile ge-
88[Handwritten note 8] nennet iſt.
Oder die land wohnend vnder einem Polo/ aber an anderen or-
then
des Orients/ vnnd werden Antichthones genennet/ ſo die erden ein-
wohnend
die gegen vnns ligt/ als vns ſeind die Guiſaicer.
Oder die ligend
nit
vnder einem Polo/ aber vnder einem Orient/ vnnd werden Antöci ge-
nennet
/ als einwohner des orths ſo dargegẽ über ligt wie Caput bone ſpei/
oder
haupt der gůten hoffnung iſt.
Doch ſeind ettliche ſo diſe nammen an
derſt
auß legend/ aber es ligt nicht daran/ ſo du allein verſtahſt/ das allein
diſe
vier vnderſcheid ſeind/ vnnd wie die ſeind/ vnnd wie man die mit ihren
eygnen
nammen nennet/ domit du nit betrogen werdeſt.
Vor zeiten hatt
man
allein an den Paröcis vernügen.
Doch habẽ wir diſes nit ſo gar eigent
lichen
beſchriben/ ſonder weil vyl weiter landſchafftẽ ſeind/ iſt gnůg allein
das
wir deren grentzen beſchriben haben.
Es beduncket mich aber/ das nit allein die landtſchafften/ ſonder aüch
ein
yedes beſonder orth die mancherley arthen der menſchẽ vnd der thierẽ
86xxxVon mancherlei wunderbaren etwas antreffe. dañ man ſagt daß in Mexica/ welches iſt in der landſch affe
Chicora
deß Indiſchen geſtads gelegẽ/ Riſẽ ſeyend/ welcher künig auch ein
treffenlicher
Riß/ vnd ſeyend doch in den vmligenden jnßlen die leüt küm-
11Riſen. merlich einer zimlichẽ größe.
deßhalbẽ ettlich den hebammẽ/ ettlich der lie-
be
tranck ſolliches zůlegend.
aber es iſt gleüblicher/ wann die weite gelegen
heit
der landẽ nit vrſach iſt/ es komme von der narung har/ darzů von des
orths
eigenſchafft/ vnd (wie auch Hippocrates ſagt) auß krafft der waſſe-
ren
/ wölches inn kurtzer zeit an nach gelegnen orthen/ ein große enderung
machet
/ vnd zůlerſt ein wahl vnd beſondere eygenſchafft der ſpeyſen.
Inn Cumana aber/ ſo inn dem land Peru an dem geſtad ligt/ do ſähend
22wunderbare
menſchen
.
die leüt nit wol.
dann es entſthand nebel inn ihren augen/ eintweders auß
des
waſſers natur/ oder auß der ſpeyſen deren ſie geläbend.
An andern or-
then
aber/ auch vnder dem Aequinoctialiſchen circkel/ lebend die leüt nitt
lang
/ als in Sant.
Iacobs landtſchafft bey den alten geſtad/ nit allein von
wegen
deß himmels/ ſonder auß anderen vrſachen.
dañ man lebt auch mã-
cherley
geſtalt vnder gleichen Paralelis vnd circklen.
Es iſt aber vnnd bleibt ein einige vrſach/ das vor zeytten allenthalben/
vnnd
jetz auch in India der geleichen ſeltzame wunder erfunden werden/
von
ſtarcken/ ſchwachen/ Rißen/ zwergen/ langlebenden/ kurtzlebenden/
frechen
vnnd weibiſchen/ nammlich das ſie allein inn ihrem vatterland ge-
leiche
geberden brauchend/ nicht wandletend/ vnnd kein frömbde leüt
ihnen
lieſſend/ alſo hatt es ſich begeben/ das alle ding böß vnd gůtes tref-
fenlichen
haben überhand genommen.
Weil aber nun alle völcker vndereinander vermiſchet/ haben die Teüt-
ſchen
ihr ſtercke nitt mehr/ die Frantzoſen ihre große leib/ die Hiſpanier ihr
geſchwindigkeit
/ ſonder es iſt alles durch einanderen/ vnd als wann die ge-
ſatz
abgethan weren/ iſt allenthalben ein zimlichkeit angangen.
Es iſt a-
ber
auch ſolliche widerwertigkeit waſſer nit kleiner dann zůland.
Dann
warumb
bringend das Schottlendiſch vnnd Indiſch meer bärlin/ vnd vn
ſers
gar nitt:
wann es die werme thůt/ warumb iſt es an dem Indiſchen?
Demnach weil India ſo gegen Occident ligt/ alſo groß iſt/ warumb hatt
man
auß der einigen jnßlen/ ſo man die bärlin jnßlen nennet (diſe iſt Cu-
bague
inn dem land Peru) wölche allein neün tauſent ſchritt vmb ſich be-
greifft
/ innerhalben dreiſſig jarẽ/ für zwentzig mal hũdert tauſent cronen
bärlin
gefunden?
Mann ſagt auch das ein zeit im jar/ das meer vmb dasgeſtad/ ja biß
33Landſchafft
Pern
.
dem lannd/ auß vyle der ſchnecken gantz roth ſeye/ wölche des monat vn-
luſt
von ihnen laſſend.
alſo vyl vermag eines orths eygenſchafft.
Was ſich aber in dem land Peru begibt/ wölche zům gröſſeren theil vn-
der
der hitzigen zonaligt/ iſt wirdig zůbeſchreiben/ vnd das vyl mehr/ das
die
vrſachen erſůcht werden.
Man weißt aber nitt allein auß deren gele-
genheit
/ ſonder auch auß der weite/ ſo vonn Dariene oder Carthago biß
dem land Caput iſt/ das ſich das land Peru vonn Mitnacht faſt ſchnůr
ſchlecht
gegen Mittag erſtrecket/ dieweil die grad am himmel ſich mitt der
weite
der erden faſt vergleichend.
Es ligt aber Carthago von dem Aequi-
noctialiſchen
circkel gegen Mitnacht vierzehen grad.
Caput aber ligt von
Mittag
zwey vnd fünfftzig grad.
alſo iſt die gantze weite ſechs vnd ſechtzig
grad
.
weil aber die lenge nit gnůgſam bekanndt iſt/ wirt ſie nitt beſchriben.
87xxxiſachen/ Das erſt bůch. wiewoldie faſt groß iſt. Aber ich will jetz allein von dem orth reden ſo vn-
der
der heiſſen zona ligt/ vnd ſieben vnd dreiſſig grad begreiffet.
In diſem
land
ſeind berg vnnd ebne.
Die ebne iſt gar hitzig. es iſt auch ein theyl der
bergen
hitzig/ vorauß wo die bäch ſeind.
Wölche in den kalten bergen wohnend/ nennet man Bergwohner/ wöl-
che
an der ebne oder heiſſeren theyl der bergen ſeind/ nennend ſie inn ihrer
ſpraach
Yungas.
Ich ſchreib auff Indiſche weyß. ſonſt weiß ich wol dz all-
wegen
vor dem y an dem anfang ſolte ein h ſthan.
Das land an der ebne fahet den Winter an im Aprellen/ inn dem Wein-
monat
den Sommer.
An dem gebirg aber (wie bey vnns) fahet man den
Sommer
am Aprellen/ vnnd den Vinter im Weinmonat an.
Der Som-
mer
vnnd der Winter gibt denen im gebirg rägen gnůg.
auffder ebne wirt
im
Winter kümmerlich der ſtaub genetzet/ im Sommer aber noch min-
der
.
Vnnd ſo man ſchon meinet die näbel ſeyend voll waſſer/ das man auch
die
Sonn nitt mag daruor ſehen/ fallend ſie doch allein auff die berg/ oder
es
fallet allein inn die ebne ein tauw.
Vnnd wann der näbel do iſt/ ſo iſt es
auff
dem gebirg ſchön/ wañ es aber auff dem gebirg regnet/ ſo iſt ein ſchö
ner
himmel inn der ebne.
deßhalben whonet man allein an dem orth an der
ebne
/ do man mitt bronnenwaſſer wäſſeren mag.
das überig alles iſt vn-
fruchtbar
vnnd dürr/ alſo das wenig kreüter mit wenig bletteren on alle
frucht
da härfür kommend.
Man hatt allein an ettlichen orthen mancher
ley
diſtlen/ an ettlichen orthen iſt nichts dann ſand/ alſo dürr iſt die erden.
Tag vnnd nacht ſeind inn dem land faſt alle einanderen gleych/ doch in
dem
Wintermonat/ do man den vnderſcheyd ſpürẽ mag/ ſeind die tag len-
ger
dann die nächt.
Es wäyet auff der ebne allein der Auſter Mittag biß ghen Tumbetz.
vnnd wiewol der inn allen andern landen feücht vnd naß/ iſt er doch allein
da
faſt dürr.
Tumbetz iſt ein land in mitten des erdtrichs gelegen an dem Occidenti-
ſchen
geſtad der lãdſchafft Peru/ do die fruchtbar jnſel Puna ligt.
Sie ligt
bey
ſechs graden von dem Aequinoctialiſchen circkel gegen Mittag.
Von
diſer
biß dem Capricorniſchen circkel iſt das land gantz dürr/ weil kein
gen
vorhanden/ vnd der Auſter (wie vorgemeldet)überhand hatt.
Auſſert-
halben
dem aber/ ſo regnet es/ dann es wäyend andere wind.
Das iſt aber wol widerumb zůuerwunderen/ weil es in anderen landen
(als in S.
Thomas jnſeln) vn{der} dem Aequinoctialiſchen circkel vyl regnet/
es
ſeye das land warm oder kalt/ vnd ob es wol beyden ſeiten drocken/ iſt
doch
hie vnder dem circkel gar heiß vnnd dürr/ beyden ſeiten aber biß an
vier
oder fünff grad/ hatt man rägẽ gnůg.
Die vrſach iſt/ weil die berg gar
hoch
/ treibend ſie die wolcken zůſammen/ vnd rägnet alſo.
weil aber der
ſter
ſtarck/ als der allein die näbel zertheilt/ wie vor angezeigt/ bringt er ein
dürre
.
alſo ſeind die vrſach der vnfruchtbarkeiten offenbar. Wann aber die
ebne
gegen der Sonnen ligt/ wañ die in den Mittägiſchen zeichẽ laufft/ ſo
wirt
es heiß/ vnd warme wind/ weil die zům gröſſeren theil von Mitnacht
har
bedeckt wirt.
dann diſes iſt auß vorgenden von nöten. Wann es nun in
dem
gebirgrägnet/ ſo zertheilt es wz noch von der großen hitz übrig.
es mö-
gend
auch auff der ebne keine näbel angahn/ von des gehen orths vnd ſtar-
cken
lauff der waſſern wegen/ ſo ſich auß höhe der bergen begibt.
88xxxijVon mancherlei wunderbaren
Es iſt auch kein wunder das inn dem dürren land vil diſtel ſthand/ weil
die
auch dürr ſeind.
Das aber die tag gemeeret werden auſſerthalben dem
Aequinoctialiſchen
circkel inn dem Wintermonat/ zeigt die ordnung der
ſphära
an.
aber nur ein wenig. dañ es kom̃et der gröſſeſt tag vmb die Tropi
cos
nit 12.
ſtunden. Vmb Tunbetz aber nit biß . was iſt dañ für ein
wunder
/ ſo man vermeint/ ſie ſeyend alle einander faſt gleich.
Auff dem ge-
birg
aber wirt es heiß auß anderen vrſachen/ wann die Sonn inn den mit-
nächtiſchen
zeichen iſt/ weil es gegen dem orth ligt.
Das aber das waſſer ein
mäſſigkeyt
bekommet/ machen die ebenen berg/ ſo nit faſt kalt ſeind/ vnd
die
holen berg.
dann diſe ſamlend der Sonnen ſtreimẽ zůſam̃en/ die ebnen
aber
laſſend ein widerſchein von jnen.
Der Arquinoctialiſch zirckel aber iſt drocken/ ſo er doch allein feücht ſol-
te
ſein/ dann er ligt ob der ebne/ vmb wölche allenthalben ſich das gebirg
erhebt
.
Es enderen ſich auch die jar gar faſt/ alſo das nicht beſtendig iſt.
dann wie Petrus Cieza alles außgerechnet/ trifft wenig jar an/ alſo das et-
wa
vyl ding ſich ongefar begibt/ mit anderen ſo gwüß vrſach haben.
In Aethiopia iſt ein künigreich heißt Congo/ inn wölchem die leüt nitt
11Congo ein
nigreich
.
eſſen wann ſie hungert/ ſonder wann ſie ſpeyß habend/ wie die hünd ſo dar
gewẽnet ſeind.
wölche gewonheit ein natur wirt. dañ diſes lãd iſt warm/
vnd
hatt aller dingen großen mangel.
doch werden die leüt über 80. jar alt/
alſo
das ſollicher mangel alt leüt machet/ oder ſie an dem leben nicht hinde
ret
.
deßhalben ſeind ſie auch nacket/ haben kein pferd noch röſſer/ darzů
ſunſt
auch faſt kein thier/ deßhalben tragen ſie die leüt/ ehrenhalben/ auff
eim
leder ſo zwiſchen zweien höltzeren gehefft iſt.
Sie ſeind gar einfaltig
vnuerſtendig
/ gar nit treüwloß noch lugenhafftig/ diſes haben ſie von na
tur
/ das ander auß notwendigkeit.
dann weil ſie nicht zůſchaffen/ ſeind ſie
vnuerſtendig
/ deßhalben auch einfaltig.
Dann aüß beywonung/ gwerb-
ſchafft
/ vnd reiſen/ wirt man weyß vnd thätig/ wölches auß arme des lãds
gaar
auff höret.
Hargegen iſt ein gewärbhauß Ormus im Säligẽ Arabia/ do es gantz
22Ormus ein In
ſel
.
geſchwinde leüt hatt/ dieweil ſie auß zůlauff mancherleyen völckeren aller
dingen
gnůg habend/ wiewol daſelbſten nicht wachſet.
Dann die leüt ſo da-
hin
reiſen/ ſagend/ wañ die gantze welt ein ring wäre/ ſo were Ormus das
edel
geſtein darinnen.
Es iſt ein jnſel an dem Perſiſchen Sinu/ ſo heiſſer iſt (wie man ſagt) dañ
alle
anderen land auff erden/ alſo das Aethiopia der Morenland mit diſem
verglichen
/ gantz mäſſig möchte geachtet werdẽ.
Die vrſach iſt/ das es nach
bey
dem Aequinoctivliſchen circkel ligt/ vnnd allein bey ſieben vnd zwen-
tzig
grad dar zwiſchen iſt/ darumb můß es ein heiß land ſein/ demnach das
es
vyl berg hatt/ ſo des ſcherpffeſten ſaltz ſchwebel grůben überauß vyl
habend
/ alſo das die berg gar verbrennend wiekalch/ darumb ſeind auch
vyl
erdbidem bey ihnen.
Die ſaltzberg wachſen härnach/ das ſaltz tringet gar faſt durch das
fleiſch
.
Ichch acht diſe jnßel habe vor zeiten Sagdana geheiſſen/ inn wöl-
cher
Miltus gelegen war.
Auß Goa dem Orientaliſchen geſtads Indien/ bey Calecut/ faret man
geſtracks
für vnnd für gehn Orient achtzehen mal hundert tauſen ſchritt
weyt
inn Malachen.
Es iſt aber Malachen inn Aurea cherſoneſſo/ oder
89xxxiijſachen/ Das erſt bůch. halben guldenen jnßlen/ vnnd iſt ein künigreich/ wölches auch dem künig
vonn
Luſitanien vnderworffen iſt/ wie auch Goa.
Auß Malacha faret
man
ghen Chochin/ auß der ſtatt China kommet man den jnßlen Can
tonen
/ von dañen gehn Chincheñ ſo ein geſtad iſt gehn China/ auß diſer
der
jnßlen Giapan/ in wölcher/ ſagt Franciſcus Xanies ein münch/ ſeiend
vyl
reicher künigreich.
An dem weg ligt Malauar wie ein pfützẽ maaß/
wölche
vyl reyß härfür bringt.
Es hatt auch das land Braſilien ſo ſchöne
berg
/ das man meinet ſie ſeien mit tapeten bedeckt/ in wölchen mancherley
thier
lauffend.
Ich kan aber nit verſthan wie ſie auff diſem weg haben Bra
ſilien
geſehẽ/ weil die gegẽ Mitternacht ligt.
Dem ſey wie jm wöll/ ſie ſeind
auß
Goa waſſer in ſechs monaten ghen Giapen kom̃en/ vnd das Reich
Pegu
/ ſo zwiſchen China vnd Calecut ligt/ gar vmbfaren.
In diſer red a-
ber
iſt wol zůuerwun{der}n/ das Cutzcum die beſte ſtatt in Peru in der heiſſen
11Cuzci. zona in einem thal gelegen/ nit allein voll ſchnee ligt/ ſon{der} auch mit treffen
licher
kälte vmbgeben.
dieweil auch diſe nit mehr dañ 17. grad gegẽ Mittag
von
dem Aequinoctial ligt/ dz die bäum kein frucht bringend/ dann allein
weiche
/ von wölcher wir hernach redẽ wöllen/ ſo doch ſollichs in vnſern lan
den
küm̃erlich bei den Eydgnoſſen im Schweitzerlãd beſchicht.
Hargegen
aber
bei den Ruthenerẽ/ ſo von dem circkel faſt bey den 60.
gradẽ vnd noch
mehr
ligendegar in einem kaltẽ land/ begibt es ſich offt/ als in dem 1525.
jar/
dz
der ſaamen auff dem feld verdorret.
es ſeind auch von wegen des ſtarcken
dunſts
/ jrẽ vylerblinder/ der mehrẽ theil an dem geſicht geletzet.
Alſo be
gibt
es ſich das an diſem orth die ebne mit dem bechigen ſchwebel/ vnnd die
vngleiche
der tagen/ bey andern aber die vilfaltigen ſchatten/ die ſtein vnd
die
bäch/ auch die lange nacht/ alle ding weit veränderet haben.
In Moſcouiten aber/ ſo von auffgang an die Reüſſen ſtoßt/ do iſt ſelten
22Moſcouiten@ die peſtilẽtz.
doch haben ſie auch vergiffte vnd gemeyne kranckheit/ in wöl-
cher
ſie an dem haupt/ yngeweid ſchmertzen habẽ.
Zwiſchen den waſſern
Voga
Occa/ da die ſtatt Volodimeria ligt/ iſt dz land ſo fruchtbar/ dz
auß
einem ſeſter weyſſen 20.
oder 30. härfür kom̃end. Solliches macht der
feyßt
ſchwebel ſo die erd erwärmet/ dz feißt waſſer.
weil diſe waſſer groß
33Feiſst waſſer@ ſeind/ flieffend ſie gemach dahar.
wölche waſſer aber gemach lauffend/ die
werden
auß krafft der Sonnen vnnd der erden gekochet.
die gekochten
waſſer
aber ſeind feißt.
deßhalben ſeind aller großen flüſſen waſſer feißt/
vnd
machend das land fruchtbar.
diſes zeigen an der Nilus/ Thonaw/ Pa
dus
vnd der gleichen.
die ſchnellen waſſer aber/ als der Ticin/ Abdua/ vnd
Tiger
/ machend die felder vnfruchtbar/ vnd vmb jrer vntauwligkeir vn-
geſund
/ doch etwas lauterer.
Gleichet gſtalt zwiſchen Occa vnd Tanai iſt
dzlãd
Rezana ſo fruchtbar/ dz ein kernlin weißẽ zwo ären tregt/ es iſt auch
der
ſamẽ dick/ dz die roß kaum dardurch kom̃en mögen/ vnd die räbhüner
nit
entfliegen.
Sie habẽ auch vyl geiägt/ fiſchẽ vnd voglẽ/ auch honigs
früchtẽ
.
dañ es kom̃en auch Pfäbenẽ in Moſcouitẽ herfür/ ſo roßmiſt/
oder
ander thieren darzů legt/ wann die kälte überhand nimmet/ vnd wi-
der
daruon thůt wañ die werme kom̃et.
Vnd gefrierẽ doch in Moſcouiten
die
flüß vnnd ſee vor kälte/ auß wölchem ſie nitt ein kleine nutzung haben.
dann ſie branchen wägen von wegen des lands ebne/ mit wölchen ſie/ wann
es
kalt iſt/ über die waſſer fahrend.
Alſo iſt auch yenſit dem waſſer Cha-
ma
das land Viatha/ vnd daſelbſten die ſtatt Artacha/ an wölchẽ orth ſie
90xxxiiijVon mancherlei wunderbaren ſich/ von wägen der ſtäthen vnd jmmerwerenden kälte/ höltzener ſchlitten
gebrauchen
ettwa zweyer ſchů lang/ auff wölchen ſie in ſchneller eyl in dem
eyß
daher farend/ vnnd auch ettwas ſicherer/ dann ſie truckend nitt faſt/
weil
die ſo eylend daruon lauffend.
Man ſagt auch es ziehend die hund
die
wägen/ weil ſie groß ſeind/ vnnd ſolliche läſt ring zůziehen.
wölches ich
dann
auch ettliche Teütſchen hab geſehen inn vnſerer ſtatt verſůchen.
Wo
aber
des lands gelägenheit/ des orth nataur/ des himmels lauff/ vnd des
luffts
vnd der winden arth zůſammen ſtimmen/ da můß es gar heiß oder
gar
kalt ſein/ als yenſith dem waſſer Bethzora/ wölche 66.
grad dem Ae
quinoctiſchen
circkel ligt/ vnd noch mehr gegen Orient .
daſelbſten ſeind
berg
/ wölche über das die wind da wäyend/ gantz dürr ſeind.
Etlich vermei
nend
es ſeyend die Rypheer/ ettlich die Hyperboreer.
Ienſidr diſen ſagtman ſeye Engroneland/ es werdẽ auch do die edleſten
11@ngronelãd. falcken/ vnnd in den bergen Cederbäum/ vnnd Sabellen ſo gar ſchwartz
ſeind
.
Wie auch Simeon Charbſchi {der} Ritter 17. tag lãg hinauff geritten/
vnd
nit mocht gar zům end kommen/ ſeye er auß vyl vnkom̃lichkeiten ge-
zwungen
wider hinderſich zůreiten.
dann auß der kelte kom̃end treffenlich
vyl
ſchaden/ alſo wie einer durch Moſcouiten geritten iſt/ ſeind dem roß
die
hoden/ vnd dem hanen der kam̃ gefaulet.
wie der ſterben wolt (dann er
war
auch der lands ahrt) haben ſie jm den kam̃en abgehauwen/ da iſt er nit
nun
allein wider geſund worden/ ſonder gleich angefangen zůkräyen.
dann
es
war nit allein ſollichs orth von wegen der kälte gefaulet/ ſonder es mocht
der
inwendig dunſt nitt härauß kommen.
wie nun das faul ſtuck abgehau-
wen
/ mocht der böß blaſt hinauß faren/ wölcher ſich geſamlet hatt.
diſen
wolluſt
hatt der han entpfunden/ wie auch die reüdigen wann ſie kratzen/
darumb
hatt er gekräyet.
Vnd ob er wol treffenlich kalt/ ſeind doch ettliche
berg
in Norwegen durch den brunſt gar verzeeret.
Auſſerhalb diſen ſeind die wildẽ Ioppen oder Laponẽ/ wölche im Som-
22Lapponen. mer wann die Sonn am höchſten ſtath/ faſt bey tauſent ſtunden aneinan-
der
tag habend/ alſo das die Sonn viertzig malen ihren lauff ring vmb
vollbringet
.
doch iſt die Sonn ye in vier vnd zwentzig ſtunden drey ſtund
lang
vnder einer wolckẽ verborgen/ wiewol deren ſchein nit gar hingenom
men
wirt/ vnnd diſes iſt ihr nacht.
Man nennet die wild/ dieweil ſie nackend giengend/ mit keinen leüten ge
meinſchafft
hatten/ keinen haußrath brauchten/ alles raw aßend.
Nun
aber
ſeind ſie auß anderer beywohnung etwas gezämet/ kauffend geſchirz/
kochend
fleiſch/ vnnd betten ihren vil Chriſtũ an.
Diſes volck iſt des ſchieſ-
ſens
ſo gar gewüß/ das ſie die thier bey der naſen treffen/ damit die haut nit
verderbt
werde.
Die Samogethen ligen auch auſſerth alben den Moſcouiten/ aber doch
nitt
alſo gegen Mitnacht wie die Laponer/ diſe wohnend bey dem viech in
einem
gemach/ in wölchem in der mitten das feüwr brennt.
Sie brauchend
einen
höltzen pflůg/ wölches auch bey ihnen für heilthumb gehalten wirt.
Die herrſchafft drincket auß gehürnten drinckgeſchirzen von der Vrochſen
hörneren
.
Sie vereherend die abgötter/ wölche inn der Littaw Giuoiter
genennet
ſeind.
Weil auch die eines groſſen leibs ſeind/ geberend ſie doch
offt
zwergen/ dann ſie whonen in einem feüchten land/ darumb iſt es auch
weych
/ ſo kein tannen bringt.
deßhalben ſo nimbt die werme offt alſo ab/
91xxxvſachen/ Das erſt bůch. daß die natur verhindert/ vnnd die lenge geminderet wirt.
Die Tartaren aber habend ein zimliche gröſſe/ ein feißtes vnnd breyt
11Tartaren. angeſicht/ ein ſchlimmes/ vnd holes geſicht/ einen rauchen bart/ an ande-
ren
orthen aber ſeind ſie beſchoren/ doch laſſen die edlen jhr haar wachſen/
vnd
haben gern/ wann es ſchwartz/ krauß/ vnd biß den oren hinab gezie
ret
iſt/ dann ſie leiden keines lenger.
Sie haben einen ſtarcken leib/ ein mañ
liches
gemüt/ vnd ſeind treffenlichen geil.
doch mögẽd ſie die arbeit treffen
lichen
wol leiden/ vnd lang wachen.
dañ ſie mögend on ſpeiß wachen biß an
den
vierdten tag.
Wañ ſie aber der ſpeyß kommend/ füllend ſie ſich der
maſſen
/ das ſie allen dingen gantz vndüchtig werden/ deßhalbẽ ſie auch
mehr malen allein von deßwegen von den feinden überwunden werden.
Sie lebend aber ſo gar ſchlecht/ das ſie der küyen kuttlen vnnd derm mitt
ſampt
dem dreck/ mit großem luſt gantz geyttiglichen hinein freſſend.
Sie
freſſend
roßfleiſch vnd milch vnnd vermeinen das mache einen dapfferen
leib
/ vnnd mechtige ſtercke.
Sie eſſend auch deren häupter gar gern für ein
beſondere
gůte tracht/ vnd trincken der roß blůt/ mit wölchem ſie den hun
ger
vnd den durſt löſchend.
Sie gebrauchen ſich der verſchnittenẽ röſſeren/
dieweil
die hunger/ durſt vnnd arbeit baß erleiden mögend.
Sie ſpeyſend
die
mit den äſten vnd rinden der bäumen/ auch mit kreütteren vnd wurtz-
len
/ wölche die röſſer mit den füſſen könnend auß der erden ſcharren.
Doch
ſeind
ihre röſſer klein/ wiewol ſie ſtarck ſeind.
Wir haben aber diſes volcks
ſitten
an einem andern orth beſchriben.
Auſſerthalb Schwediẽ im Baltiſchẽ meer/ ſage man ſeye ein gebirg das
22Im 2. bůch v@
den
ewigen
heimlichkeytẽ

am
@@. capitel.
man die heilige Naſen nenne/ dañ es ſtrecker ſich von dem Nortpeder land
wie
ein naſen in das meer.
vnder diſem iſt ein wirbel/ wölcher alle ſechs ſtũd
laufft vnd ablaufft/ vnd fleüſſet das waſſer mit ſollicher macht dohar/
das
es die ſchiff mit jme inn den wirbel reiſſet/ alſo das der zeit die ſchiff
nit
wol dörffen für faren.
Es haben aber auch die land auſſerhalben der
gelägenheit
jrer breite/ ein beſondere eigenſchafft.
dann Hiſpalis ligt von
dem
Aequinoctialiſchen circkel gegẽ Mitnacht faſt bey den 38.
graden. vnd
ſeind
die einwoner weyß.
Bey dem waſſer Platta auſſerhalben dem Aequi-
noctio
/ faſt auch ſo vil grad/ ſeind die yn woner gleich wie die rind von den
keſtenen
/ eyſenfarb vnd gelſchwartz.
Bey dem Caput der gůten hoffnung/
wölches
auch ſo vyl grad gegen Mittag von dem Aequinoctio ligt/ wie wol
vyl
mehr gegen Orient dañ die vorigen/ ſeind die leüt gar ſchwartz.
Wiewol
auch
diſe vnder dem hitzigẽ zona in vnſeren landẽ in gemein alle ſchwartz/
ſeind
doch die Mexicaner in dem Occidentiſchen Indien/ vnd anch ande-
re
eynwoner des ſelbigen lands Keſtenbraun/ vnnd nit ſchwartz/ dann al-
lein
inn dem land Quareca.
deßhalben man meint ſie werden vyl mehr auß
geburt
/ dann auß des luffts natur dergleichẽ.
Darzů ſeind ſie nitt ſo krauß
vnnd
kaal/ vorauß in dem land Peru/ ob es woldas gröſſeſt iſt.
doch ſeind
ſie
(wie vor gemeldet) eines blödẽ geſichts vnd blind.
Wiewolauch daſſel-
big
land vyl Smaragden vnd bärlen hatt/ bringetes doch kein Adamãt/
auch
kein Helffant noch Einhorn/ wölche doch in der heiſſen zona gegen
Orient
nun langeſt bekannt ſeind.
Inn Canariẽ/ wölches die glückſeligen jnßlen ſeind/ eſſend die leüt raw
33Fortunat@
Inful@
.
fleiſch/ auch vyl vnder jhnen zwentzig küngelin/ vnnd zeitẽ ein gantzen
geyßbock
.
So doch in ſäligẽ Arabia ſo faſt in gleicher höhe ligt/ nãlich 16.
92xxxviVon mancherlei wunderbaren grad (dañ diſe jnßlen ligen baß gegen Mitnacht dañ ſie Ptolemeus beſchri
ben
hatt) die leüt ſeind weich vnd milt/ mögen wol vngeſſen ſein.
Die vrſach
iſt
zům theil gemein.
dañ wann ſich die Sonn in dem Steinbock faſt der
erden
näheret/ macht ſie das land warm/ vnnd dröckner dann gůt iſt.
es iſt
aber
die tröckne ein vrſach ſollicher eyſenfarbe.
hargegẽ weil ettlich bei dem
Caput
der gůten hoffnung/ vnd dem waſſer Plata auſſerthalben dem Ae-
quinoctio
in gleicher gelegenheit wonend/ vnd ſchwartz ſeind/ iſt vrſach dz
ſie
feüchter einer ſubtileren ſubſtantz ſeind/ alſo wie die bein ſchwartz
werden
.
diſe aber ſeind jrrdiſch wie die ziegel/ darumb werden ſie wie das ro
ſtig
eyſen/ jene ſeind aber feüchter weicher von wegen der Soñen auff-
gang
/ harzů dienet auch die kleidũg/ dañ die Africaner gand nackend/ vnd
haben
keine berg dahin ſie ſich verbergen/ darumb werdẽ ſie ſchwertzer.
die
Indianer
aber legend kleider an/ vnnd thůnd ſich offt in das gebirg.
weil
aber
die Hiſpanier hoffertig leüt ſeind/ weſchen ſie ſich offt/ vnd ſeind alſo
weiß
vnd reyn in Hiſpali.
Es thůt aber vil mehr darzů des lands gelegen-
heit
/ vnnd noch mehr der vrſprung der waſſeren/ dann wañ die auß einem
dürren
orth/ vnnd von Mittag dahär flieſſen leimechtig/ vnnd auch mitt
metalliſcher
ſubſtantz/ wie möcht es geſein/ das ſie die menſchen nit ferbe-
ten
?
weil doch ein jedes metall ſchwartz machet/ außgenommen das lau-
ter
gold.
Man ſagt auch es ſeye ein berg in Teneriffa/ wölches eine iſt auß den for
11wunderbarer
berg
.
tunatis jnſulis/ wölcher ſich ſo hoch gegẽ himmel zeücht/ das er nidereſt
grůnet
/ in der mitte voll ſchnee lig/ oberſt einẽ dampff gäbe.
wir müſſen
die
vrſach anzeigen/ vnnd nitt allein vmb deß willen/ ſonder vmb vyler an
deren
vrſachen ſo auch der maßen ſeind.
dann wir ſetzend vnß das nit für/
ſo
ſich ettwan begibt/ vnd das etwan iſt/ vnd etwan nit ſein wirt/ vnd das
nit
iſt/ vnnd ettwan ſein wirt/ ſonder wir wöllend ergründen wie ſolliches
beſchähe
.
Weil diſer gantz hoch iſt/ vnnd in der mitte breyter dann in der
höhe
/ gath der damff zůobereſt hinauff/ vnnd nitt in der mitte/ dann die
ſeiten
ſeind gar weit von der mitte/ iſt am ſelbẽ orth nit offen/ die feüch-
tigkeit
aber ſo hinab fleüſſet/ macht nidereſt den berg grůnen.
Man ſagt aber auch das vmb das Magaliſch meer blauwer ſchnee geſe-
hen
werde/ dann es ſeind gantz hohe berg/ es zweiflẽd aber vyl ob dz waar
ſeye
/ dann es hatt auch ſeine vrſachen.
Vnnd ob dem wol alſo wäre/ iſt es
dem
gläublich/ es ſeye etwan auch in vnſern landen beſchähen/ deßhalben
were
ſchwer hie von zůhandlen/ wañ es nie beſchähen wäre/ es wurde auch
nit
der warheit gemäß/ es gange dann alſo wann der ſchnee zůſammen
gefreürt
/ ſo wirt ein ſchwartzer dampff darauff/ der gar nit warm iſt/ es iſt
aber
auch ſchwer můtmaſſen/ wie doch auff den tieffen ſchnee möge der
dampff
kommen.
deßhalbẽ ſolle man verſthan/ das diſes allein obereſt
beſchicht
/ dann man ſihet diſen auch inn vnſeren landen ettwan gäl oder
roth
.
weil diſer wann er alt iſt rotlechtig wirt/ wie auch Ariſtoteles lernet.
wann nun diſer alt iſt/ wirt er blaw/ nitt allein von wegen des alters/ ſon-
der
das der ſich auff des eyß natur zeücht/ es laßt ſich auch von weytnuß
anſehen
/ wie auch in dem lufft/ als wann der blaw ſeye.
Es erſtreckt ſich aber de Laponen geſchlächt/ von wölchen wir ein klein
22Laponer. hieuor geſagt/ biß auſſereſt gehn mitnacht.
dann jr kirchen ſant An-
dres
ligt (wie man ſagt) von dem Aequinoctial 84.
grad. deßhalhẽ mögend
93xxxvijſachen/ Das erſt bůch die allein ſechs grad über den Aequinoctien ſehen. alſo habend diſe jm̃ ſom̃-
mer
mehr dañ funff monat den tag/ vnnd jm̃ winter die nacht auch ſo lang.
Sie ſtreckend ſich auß biß dem Polo/ alſo wonend ſie in finſternuß.
Diſes volck hatt einen zimlichen leib/ kan gar wol ſchieſſen. ſie gebrau
chend
ſich der Ringenfören/ wölches ein art der hirtzen iſt (wie an anderen
orthen
gemeldet) vnnd an der farb den eßlen gleich.
diſe ziehen die karren/
vollbringẽd jnn zwölff ſtunden hundert fünffzig tuſent ſchritt.
diſe
thier
habend kürtzere hörner dann die hirtzen/ ſo etwas harechtig ſeind.
wañ ſie gond/ klepffen jre gleich an den beynen/ als wañ man nuß krachet.
Diſe
Kirchen iſt dem Vpſalenſiſchen Biſchoff vnderworffen.
ſie läbẽd auß
dem
voglen/ iagen/ vnd fiſchfang.
dañ es kom̃et wäder frucht noch win bey
inen
für.
ſie mögend kälte gar wol erleyden/ auch nacket/ wiewol ſie ſich mitt
beltz
verwarend/ deren ſie ein groſſe anzaal habend.
ſie wonend in höltzenen
tabernaclen
vnnd hütten/ dieweil ſie keine heüſſer habend.
An dem gegentheil vmb den Antarctiſchen Polum ligt Braſilien/ wöl-
che
auch eingewonet wirt durch mancherley menſchen/ ſo ſeltzame gebärdẽ/
vnnd
gewonheytten haben/ vnnd wilder art ſeind.
In mitten ligend die Indianer vnnd Moren/ wölche vnder dem Aequi-
nochiſchen
circkel/ diſeyt vnnd yenſeydt der gantzen hitzigen zona wonend.
Diſen gantzen erdboden zertheylet daß groß meer Oceanus außereſt
von
Lapien biß ghen Braſilien/ vnnd von denn ſeülen Nerculis berüret
es
ein theil des Franckẽreychs/ es vmbgibt auch die erden von Nidergang
biß
zu Auffgang.
Wo nun die erden/ auß des geſtirns/ daß reiner theil nitt außdämpffet
fürn
emlich vm̃ das meer do vyl ſaltz iſt (wie dañ beſchicht in den kalten lan
11Der landen
art
.
den) do iſt vyl bitumen vnnd geſchweblecht bäch/ als in Iſland/ Britan-
nien
/ vnd Franckreich.
deßhalbẽ entpfindẽ ſy diſẽ geſchmack on vnderlaß/
wañ
die ſoñ heiß auff die erden ſcheinet/ oder die erd ſonſt bewegt wirt/ für-
nemlichen
der kaat.
Deßhalben habend die ſöd vnd die bruñen böß waſſer/
ſie
flyeſſend dañ auß den bergen/ oder wañ mañ die ſöd tieff grabet.
es ſeind
auch
die gemůter geneigter dem zorn vnd der leichtfertigkeytt/ die leib
auch
etwas vngeſunder.
wo aber berg ſeind/ da ſtath es in allen ſtucken baß.
doch můß daß orth vnfruchtbar ſein. deßhalben beſchicht auch daß auff vy
len
kein ſchlang iſt.
dem erſten/ weil die etwan in den felſen gewachſen/
vnnd
die niemand an ein ander orth thůt/ mehrend ſie ſich nitt.
es ſterbend
auch
die wölche man dem Arctiſchen Polo gethon hatt vor kälte.
doch iſt
die
gemein vrſach/ daß vyl geſch wäblecht hartz vnnd bäch bey inen iſt.
dañ
wo
deſſen vyl iſt/ do werden ſie auß dem geſchmack vnd der dürre verletzet/
ſterben.
wir habend auch vorhin angezeigt daß die ſchlangẽ von natur et
was
zur tröckne geneiget ſind.
Wo nun auß den felſen Inſlen entſthond/
müſſen
die ſtein not halben außgefreſſen vnd alt werden/ wie in Britañien.

22Britannien
eigẽſchafft
.
dannich hab daſſelbßten ein weyſſe erden vnnd faſt graw geſehen/ wölche
auß
alten ſteinen alſo worden iſt.
diſe neñend ſie gyps.
Deßhalben iſt dem erſten von nöten/ daß diſes land fruchtbar ſeye/
zum
theil von wägen des meers dunſt/ wölcher durch den wind dahin ge-
bracht
/ es erwärmet vnd feiſt machet.
dann es iſt des ſaltzes natur da/ vnd
in
dem ſaltz ein feiſte feichtigkeytt.
demnach auch daß der gefaulet ſtein die
erden
feißt machet.
dañ ein yede feichtigkeytt/ ſo gefaulet/ machet feiſt. wie
94xxxviijVon mancherlei wunderbaren vor angezeigtiſt. Solliches zeiget auch an/ das man in den kalten landen/
in
Franckreich weyß ſtein an ſtatt des mißt ſeyet.
Auß dem entſthat das die
waſſer
von dem gyps verderbt vnnd vngeſund werden.
dann wann du es
kocheſt
/ ſo entſthond groſſe blaateren/ die man ſchwerlichen wider zerthei-
len
mag/ vnnd hanget der gypß am geſchirr.
Es wirt auch alſo der lufft verderbt/ entſthet von beyden ein ſchwey
ſſige
peſtilentziſche kranckheyt/ von wölchem wir in dem bůch der Erfarnuſ
ſen
geſagt habend.
Auß diſer ſteynen dünnen feüchtigkeyt wirt auch bley/
nammlich
weyß bley/ weil der gyps feücht vnnd kalt iſt.
Es werden auch
dardurch
der menſchen natur vnnd geberden etwas verkeeret.
dañ die ſeind
etwas
raucher/ grauſammer/ halßſtarriger/ vnnd vnſtanthafftiger.
Es ſeind aber vnder den vnfruchtbaren Inſlen/ ettliche durr/ ettliche
11Fiererley in
ſlen
.
ſteynen/ ettliche gar rauw.
die fruchtbaren aber ettliche voll geſchweblet
bäch
/ etliche voll gypß.
dañ an den hitzigen orthen ſeind die klein/ vnd wañ
kein
rägen vorhanden/ gar dürr/ vnnd wölche an kalten orthen/ ſeind nitt
gekochet
.
Die fruchtbarẽ aber in wölchen kein ſaltz vermiſchet iſt/ ſind voll
bäch
.
Deßhalben wölche auß weichen ſteynen oder erden/ die ſeind der gelei
chen
.
wir habẽ aber von deren vrſachen im bůch der ewigen heimligkeyt geſa
gt
.
Diſe habend jr natur/ noch der ſteynen vnd erden art. Britannien iſt ſo
gar
voll hartz vnnd bäch/ das nitt allein die ſteyn/ ſonder auch die erdẽ brẽ-
net
/ wölche man mitt dem heidkraut auß ſcharret/ vnnd auſſerthalben der
ſtatt
Nouocaſtrum mit hauffen behaltet.
diſe brauchend ſie dem feüwr/
vnnd
die heüſſer tecken/ an ſtatt der zieglen.
die wurtzel von dem kraut
diened
darzů/ das es das feüwr annim̃et.
wie wir auch in Engellãd rittẽd/
do
zitteret die erden nitt ein kleines/ wie wir von Amulchonen ghen Lifco
nem
kamend.
Ich hab die vrſach vermercket das nitt die erden hol/ ſonder ſchwartz ge-
weſen
/ wie ein lärer ſchwom̃.
dañ es brennet daſelbſten die erden/ vnnd iſt
ein
ſolliche menge der ſteinen in Schotten ſo da brennen/ dz die vyl wöl
ffler
bey inen kauffet/ dañ bey vns das holtz.
weil aber die erden vyllufft in
jren
hatt/ iſt ſie holechtig/ vnnd widerſcheinet/ das man meinet ſie zittere.
Sie iſt auch waſſerecht darum̃ ghond mehr dämpff harfür/ dañ ſtein. doch
ſeind
etliche ſtein ſo gar on waſſer/ dz ſie kein rauch geben.
dañ wir habẽd in
anderen
büecheren angezeigt/ das der rauch auß einer feüchtẽ wäſſere wirt.

Es
iſt noch ein andere vrſach diſes zitterẽs/ nam̃lich die zähe.
dz es ein mal
niderſitzet
wie die tröberen/ vnnd demnach wann es leichter wirt/ wider
kommet
.
Wie ghet es aber das in etlichen landen diſes oder yenes nitt gefundẽ
22warumb die
eſel
nitt in
kalten
landẽ
wirt/ als in Neaplaß die heüwſchrecken/ in Creta die nachteülen?
es iſt ge-
wüß
das die eſel in den gantzen kalten landen nitt werden.
dann weil diſes
thier
von natur kalt/ verleüret es ſein krafft/ wirt vnfruchbar vnd klein/
fürnemmlichen
weil es den leüten dienen můß.
dann in diſen orthen leidet
das
hirn am allermehrſten.
Das überig kom̃et nitt harfür/ weil es kein na-
rung
hatt.
das ander/ die weil es nitt ſtarck iſt. deßhalben werdẽ ſie auch
allen
anderẽ krefftigen vrſachẽ außgetilcket.
Etliche dz ein groſſer hauffẽ {der}
thieren
vorhanden/ wölche ſeiner art feind ſeind/ alſo dz ſie allgemach ab-
ghond
.
Ettliche aber das ſie allein an gewüſſen orthẽ harfürkom̃end als die
Rhinocerotẽ
/ Monoceroten einhorn auch vyl andere.
widerum̃ etliche/
95xxxixſachen/ Das erſt bůch. das man ſie nach nitt in das land gebracht hatt/ wie auch die gewechs. wöl-
ches
dañ am mehrſten in dẽ Inſlen geſchicht.
letzſt ſeind ettliche wölche
nitt
mögend fürkom̃en/ weil die eigenſchafft jrer natur dẽ orth zůwi{der} iſt.
Wie vyl aber des lands vnd des orths natur an dem menſchẽ vermöge/
mag
man am baſten verſthen/ wañ man auff {der} ſtetten gelenheyt acht hatt.
dañ wölchen boden die natur hatt abgeſünderet mitt einem waſſer/ oder
berg
/ oder thal/ oder einem gähen ſteig/ oder bühlen/ deren burger mögẽd
keines
wegs eins bleyben/ vnnd ſeind für vnd für zweyſpaltungen bey inẽ.

Man
kan auch ſehen wie in der ſelbigen ſtatt die leyb vnd angeſicht der mẽ
ſchen
/ auch ſitten vnnd geberden/ kranckheyt vnnd gſundheyt/ einander
vngeleich
ſeind/ vnnd das alleinvon der ſtatt gelegenheit/ vnnd noch dem
ſie
ſich gegen des him̃els theil haltet.
Alſo überkommen die tieffe ſöd die ge-
legenheyt
der erden/ der waſſeren/ vnnd des luffts geſundheyt/ noch gele-
gen
heytt der ſtatt/ wölche noch bey einanderen iſt/ ein ſolliche mechtige en
derung
.
Es überkom̃end aber nitt allein die menſchen nach gelegẽheyt der landẽ
11Die thier en
deren
ſich
noch
den
den
.
ein mechtigen vnderſcheid/ ſonder auch die gewächs/ vnd allerley thier
fiſch
.
dañ in dem roten vnd Indiſchen meer/ wirt alles/ ſo ein ſchalen hatt/
treffenlichen
groß.
In Syrien habend die geyſſen gar lange ohren. In Cili-
cien
aber habend ſie ſo lange vnnd weiche haar/ das man diſe/ wie die ſchaff
beſchäret
.
In Scythia habend die wider@keine hörner. Es biegend auch die
ochſen
in Syrien jre knoden an den ſchulterbletteren wie die Camelen.
Die
ſeüw
werden nitt von den ſchlangen gebiſſen/ weil ſie feücht ſeind/ vnd ein
dapffere
werme habend/ vyl minder auch in Scythia von den ſcorpionen.
doch ſterbend die/ wañ ſie von den Scorpionen geſtochen ſeind/ vnnd vyl
mehr
die menſchen.
In gemein/ ſo ſeind alle thier vyl anderſt geſtalter in
Affrica
/ wie auch in Europa ſtercker/ vnd in Aſia grim̃er/ als Ariſtoteles
ſagt
.
Aber die gewächs ſeind in Affrica mancherley/ in Aſia krefftiger/ in
Europa
milter vnnd minder ſchedlich.
Wie wolich geſagt/ dz die Lappier mẽſchen außerſt in der welt wonẽ/
22weittgeleg@
ne
völcker.
iſt doch bekant das diſes ein gemeiner nam̃ geweſen/ weil auſſerthalben di-
ſen
mittnachtiſchen die Biarmier ligen/ wölcher lãdſchafft biß dem
Polo
ſich erſtrecket.
auff diſe ſtoſſend gegen vns auffgãg der Soñen die
Scricfinien
.
diſe ſtreckend ſich biß dẽ weyſſen ſehe/ zu end in Moſchouiẽ/
gegẽ
Mittag.
Nidergãg ligẽd die Finmarcher. Gegẽ dẽ weyſſen ſehe über
bey
Nidergang ligt das land Tornia/ vnd demnach diſe ſo warlich Lappiẽ
genennet
/ vnnd letzſt gegen Nidergang die Frondaner.
Deßhalben find
diſe
land alle on vnderlaß voll ſchnee vnnd eyß/ es ſeind auch die nächt vyl
tag
lang/ alſo das Ptolomeus diſe für vnbewonet haltet.
Gegen diſem land/ doch auch vnder Mittnacht/ ſeind ettlich land/ ſo dẽ
Inſlen
gleich ſeind.
wie dañ auch den Geten beſchicht. dañ weil vnder Mitt
nacht
gar vyl waſſer vnd das erterich vneben/ mieſſend auch vyl bech ſein/
laufft das meer allenthalben auff das land/ alſo das die erden der maſſẽ
mitt
waſſer vm̃geben/ als wañ es Inſ len werend.
Wölche aber vn{der} dẽ Polo
wonend
/ habend die Soñen nim̃er neher bey inen lxvj grad vnnd ein hal-
ben
.
zum aller weytteſten aber cxiij grad/ vnnd ein halben.
Die aber vnder dem Aequinoctio ligend/ denen ſtath die Soñ/ ſo ſie am
nechſten
iſt/ im jar zweymal ſchnůr ſchlecht ob dem haupt/ vnnd wann ſie
96xlVon mancherlei wunderbaren am weyteſtẽ iſt ſie xxiiij halb grad inen. end Moſchouien gegen mit
nacht
/ iſt tag nacht in dẽ Solſtitijs/ wañ ſich die Soñ wi{der} bekeeret/ drey
monat
lang.
dañ ſom̃ers zeyttẽ iſt {der} gantz Mey/ Brachmonat/ Heüw
11Lãg tagvnd
nacht
.
monat nur ein tag.
im wintermonat/ Chriſtmonat vnd Ienner iſt nur ein
nacht
.
mittlen zeytten haben ſie allwegen xxiiij ſtund tag vnnd nacht.
In dem hornung aber Mertzen vnnd Aprellen iſt der tag am erſten kurtz/
vnnd
die nacht lang/ vnnd alſo für vnnd für beſchicht das widerſpil.
im
Augſten
aber iſt die nacht am kürtzſten/ vnnd im weinmonat am lengſten.

In
denen tagen iſt tag vnnd nacht geleich/ als im mertzen vnnd herpſtmo-
nat
beſchicht/ iſt tag vnnd nacht allenthalben ſtund.
Doch mag man
winters
zeytten baß reyſſen ob wol die groſſe kälte vnnd lange nacht etwas
verhinderen
.
Der nacht hilffet der Mon/ wölcher alle monat/ ſiben gantz
tag
verborgen/ vnd auch wann er voll iſt/ ſiben gantz tag ſcheinet.
in den
überigen
xv tagen ſcheinet er zum theil/ vnnd zum theil nitt/ wie auch von
der
Sonnen geſagt.
Wañ auch der Mon verborgen/ hilffet der ſternẽ glãtz
ſo
allwegen ſcheinen/ vnd das liecht ſo in dem ſchnee wider erſcheinet.
dz
vyl
mehr/ weil die Soñ nitt weytt vnder dem Horizonten ſthet/ von wegen
der
gleichformikeytt ſo ſie mitt dem Aequinoctio hatt.
wañ auch alles wi
der
/ nam̃lich die Soñ/ Mon geſtirn/ kom̃et man dẽ mitt dem kienholtz
vnd
facklen zůhilff/ ſo mitt der fiſchen feißte geſchmirt.
dañ die wind leſchẽ
ſie
nit auß/ ſonder machend ſie mehr breñen.
Darum̃ brauchẽ ſie der ſel
bigen
zeytt jre künſt am mehrſten.
fürnem̃lichen aber machend ſie von der
Ringiferen
aderen gůte ſeytten/ vnnd auß dem ſubtileren roßhaar machẽd
ſie
mitt eyſſenen träten kleyder/ vnnd auß dem groben kauder ſeyler/ dann
ſie
habend nitt vyl flachs oder hanff.
darum̃ iſt inen der Som̃er verdrüßli-
cher
dañ der winter/ nitt allein auß groſſer werme/ vnnd langen tags/ ſon
der
das vyl groſſer flö die leüt faſt beſchedigen.
dann von wegen der ſtäti-
22Sommer be
ſchwerlich
.
gen werme/ werden jren gar vyl/ vnd mogend ſie die fledermeüß/ wölche di
ſe
gemeinlich hinnemmen/ nitt freſſen/ weil es ſommers zeytten kein
nacht
hatt.
Darumb diſer wůſt gar ſtarck end in Moſchouiten. an dem
orth
aber do der Polus lxxxxvj.
grad hoch ſther/ iſt ein vnleidliche vnnd
grauſamme
kälte.
darzü iſt zwiſchen den bergẽ/ als dem Sulla vnd Scars/
ſo
zwiſchen Nortwege vnnd Schwedien ligen/ auch in mittẽ des ſommers/
gar
kalt.
Damitt man auch ſicher durch diſe orth wandlen möge/ dan ſie
ſeind
faſt hoch/ darzü auff anderen bergen ſeind allenthalben ſteinene bild
als
ſeül auffgerichtet/ wölche die weg anzeigend.
Es verhinderet aber die kälte des winters niemand an der reiß/ ſonder
fürdert
ſie erſt.
dann wann das eyß vnnd der ſchnee dick vnnd lauter wor-
den
/ mögen die Ringiferen kommlichen als vyl wie ſonſt vier roß tragen.
alſo farend ſie daruon/ vnnd darff man ſie nitt ziechen/ ghond auch nitt.
Wann
aber der ſchnee oder eyß gar verhertet/ oder ein baum vm̃gefallen
der
den weg verhindert/ geradt man mitt achſen an in.
ſůmmers zeytten aber iſt alles vnſicher vnnd gar böß weg. daſelbſten
blüend
die beüm/ vnnd kommet das laub erſt mitten des Meyens har-
für
/ alſo das alles ſpether bey inen dann bey vns harfür kommet/ ja etwas
gar
nitt.
Weil aber vnder dem Polo ein tag vnnd nacht ein gantzes jar machet/
33Ein g@tzia@
@u@
ein tag
vnnd
nacht.
můß man an denen orthen ſo darzwiſchen gelegen/ ein mittels treffen/ der
97xliſachen/ Das erſt bůch. tag vnnd nacht halben. Diſe ſo an ſelbigen orthen wonend/ ſeid des ſchieſſẽs
gar
gewüß.
es können ſolliches auch die frauwen eben als wol wie die man.
doch iſt es ein einfaltig volck/ in wölchem kein betrug iſt. es theilen aber die
man
den raub auß/ vnnd ſeind herr über die weiber.
Von der erden Wunderwerch.
das
fünfft Capittel.
IN den wunderwerchen der erden/ iſt deren bewegung vnnd erd
11Erbidẽ vn-
@erſcheid
.
bidem/ von wölchem wir an anderen orthen habend angezeigt.
Diſer ſeind vier vnderſcheid/ von wegen jrer würckung. Chaſma
tiſch
/ wañ die erden durchgraben wirt vnnd einfallet/ vnd ein
ſee
oder hülin darauß wirt.
Braſmatiſch wañ es ſich erhebt. alſo
wr@eẽ
die berg/ die inſlẽ in dẽ meer.
Climatiſch/ wañ die gebeüw vm̃kert
werdẽ
.
{der} geleichẽ iſt ein groſſer gewäſen den zeyttẽ deß Keyſers Traiani/
wie
die ſtatt einfiel.
als er/ wie ſagt/ wũderbarlichẽ erhaltẽ ward. Mi
cematiſch
/ wañ ein groß getöß ſich erhebt/ dz es höret/ wölcher ſich mitt
einem
yeden vorgenden vermiſchet.
Man ſagt es ſeye faſt der größt erdbidẽ
in
{der} gantzẽ welt vn{der} den Keyſeren Valentinianem Valentem geweſẽ/
in
wölchem diſes wol vermercken das ſich das waſſer von einanderen thei
let
/ alſo das die tieffenen des meers geoffenbaret.
es wurden auch die thäler
vnnd
die berg/ wölche vorhin die Soñ nie geſehen/ an das liecht gebracht.

In
ſollicher vngeſtüm̃e ſeind die ſchiff verworffen/ auch auff die tächer
Alexandrien
kom̃en.
Am̃ianus Marcellinus hatt eines geſehen/ ſo vor elte
gar
zerfallen/ zwey tauſet ſchritt von Methon.
Ich geſchweig ietz das vyl
ſtett
vnnd flecken verfallẽ.
Es entſthat aber der erdbidem/ wañ die matery
22Erdbidẽ @@
ſach
.
ſo dẽ brüſt gneigt/ in {der} erdẽ angezündt wirt/ als ſchwebel/ ſaltz/ ſalpeter/
vnnd
bech.
dañ wañ diſe breñen/ vnnd kein außgang findẽ/ wie auch in bü-
chſen
vnnd dem geſchütz/ bewegend vnnd erſchüttẽd ſie die erden.
dem al
lerſterckeſten
durch den ſalpeter/ zim̃licher geſtalt durch das bäch/ am min-
ſten
durch den ſchwäbel.
Hie entſthat aber widerum̃ ein frag/ warũb doch {der}
ſalpeter
/ weil er ſchwerlicher lagſam̃er breñet dañ {der} ſchwäbel/ dz geſchütz
mehr
erſchittet/ einẽ lauterẽ klapff laſſet.
die vrſach iſt dz {der} ſalpeter dürrer
iſt
/ darum̃ breñet er auch lieber wan er rein iſt.
breñet nitt langſam̃er/ er
ſeye
dañ vnrein.
dañ wañ er rein iſt/ weil die düre vorhanden/ breñet er in
einem
augenblick.
der ſchwäbel weil er feißt/ darff kein ſollichen verzug. Die
ander
vrſach iſt weil er jrdiſch/ begreyfft er einen gröſſeren blatz/ wañ er brẽ
net
.
deßhalben laſſet er vm zweyer vrſach willẽ einen lauteren klapff/ weil er
ſchnäller
brennet/ auch jrdiſch vnnd dicker iſt/ vnd deßhalben weytter vm̃
ſich
begreyffet.
dann der ſchwäbel iſt feißt vnnd lufftiſch/ vnnd gar nitt jr-
diſch
an im/ der ſalpeter aber einer dicken vnnd ſubtilen ſubſtantz.
In Nicaragua einem land des Occidentiſchen Indien/ bey dem Ni{der}-
33wunderbar
feüwr
.
genglichen meer/ zwiſchen Darienem (wölches iſt des neüwen Hiſpanien
zwiſchen
zweyen meeren enges erterich) Mexiten/ da leigt ain hüle Ma-
ſaia
/ wölche weder eſchen noch ſtein harauß wirffet/ ſonder allein ein flam̃en
98xlijVon mancherley wunderbaren vnnd ein rauch. man vermeinet es ſeye ein metall das do ſiede. Deßhalben
wie
man cxl arm lang/ das iſt faſt clxxxvij ſchů einen knecht in einem trog
hinab
gelaſſen hatt/ ſeind von ſtund an bey dem feüwr geweſen/ die ring an
der
ketten weichworden.
Es iſt noch mehr verwunderen/ die weil weder
laub
noch graß da wachſet/ ſagtman doch/ es kommen die ſpatzen dofür.
deßhalben můß die hüle einen reinen lufft von jr laſſen. In Quahutemallã
aber
/ wölches auch ein land deſſelbigen occidentiſchen Indien/ doch mehr
gegen
mittnacht am meer/ ſagt man/ wachſe ſo reiner ſchwebel/ das er on al
le
leüterung dem buluer gůt ſeye.
daſelbſten fleüſſet auch das geſchweblet
bäch
wie das öl dohar/ wölches weidlich breñet.
es ſeind auch die berg do ſel-
bſten
mancherley farben/ alſo das man mitt deren erden ſeltzame ding fer-
bet
.
die vrſach habẽd wir ſonſt angezeigt. Aber in der hitzigen Zona/ von we
gen
der ſubtilen materien/ werden die ſchwere ſtuck baß geferbet.
Von des waſſers natur/ art
vnnd
bewegung/ das vj. Capittel.
DIE weil der Indus/ Ganges/ Nilus/ vnd der ſchwartz Ma-
11warüb groſ
ſe
waſſer vn
der
der heiſ
ſen
zona.
ragnonus/ vnd Dabaida ſant Martha/ auch der Vraparia/
wölches
die aller größeſt flüſſ in der welt ſeind/ ia da auch die
Thůnauw
nitt gröſſer/ ſonder kaum geleich iſt/ in der hitzigẽ
Zona
entſpringend vnnd nemmẽd/ mag man billich zweyf-
fel
wo har es komme/ das diſes warm vnnd heißland/ ſo des waſſers elemẽt
von
natur wider/ die weil es on allen geſpan dz kälteſt vnd feüchteſt iſt/
die
waſſer alſo meret.
Es iſt aber die vrſch offenbar. dañ die hitz der ſonnen
zeüchet
vyl mehr dämpff daſelbſten auff/ als an anderen orthen angezeigt.
deßhalben auch ſtätige regen entſthond. es iſt auch ein gröſſere ebne/ wölche
die
flüß ſam̃en thůt.
Deßhalben weil in Europa vyl berg ſeind/ lauffend die waſſer alle in dz
meer
.
Doch ſeind gegen Mittnacht/ über die Thůnauw auch andere groſſe
waſſer
als die Volga (ſo Ptolomeus Rha nennet) in wölche der Occa lauf
fet
.
dann er lauffet an xxv orthẽ in das meer/ die andere ſagend an lxx. Do
auch
der Boriſthenes in das meer lauffet/ iſt er einem ſee geleich/ doch nitt
einem
tieffen.
das alſo mehr die gelegenheitt/ dann die gröſſe des waſſers/
ein
ſolliche breitte machet.
vnnd das noch mehr iſt/ man ſagt ſie kom̃end nit
auß
dem gebirg wie andere/ ſonder auß den welden/ nitt weytt von Fronou
ua
der pfitzen/ bey dem flecken Dnycberſko.
jaes entſpringt ein anderer
doch
vyl gröſſer bey dem cloſter der heyligen tryfaltigkeytt.
Man ſagt auch es habe der fluß Obius bey den lx tauſſer ſchritten in der
breitte
.
wölches ich für ein fabel halt. man verſtande dañ dz von dẽ orth/ do
er
ſich auſſpreyttet vnnd einem ſee gleich iſt iſt.
dañ es mögend ſich die waſ-
ſer
in den Mittnachtiſchen landen nitt alſo außſpeytten wie in Mittagi
ſchen
/ die weil die erden vneben vnnd bergechtig iſt.
Deßhalben iſt ein ge-
mein
in den warmen landen/ wo berg vnnd thaler ſeind/ mehr waſſer.
wo a-
ber
die erden eben/ do iſt mehr waſſer gegen Mittnacht.
die dar zwiſchen li-
99xliijſachen/ Das erſt bůch. gend die habend minder waſſer. dañ in den Mäſſigen landen ſeind alle ding
zim̃licher
maſſen.
Die zu auſſerſt ligen/ die wenden ſich auch von der zim̃lichkeyt. die hitzigẽ
Zona
an beiden orthen überflüſſigkeytt/ die Mittnachtiſchẽ aber
gel
.
die auch vnder dem ander Polo ligen ſeind waſſerreich/ vnnd alſo faſt/
das
der weyß ſee (wölchen die Reüſſen den Bieloyeſeren neñend) weder län
ger
noch breytter dann lx tauſſet ſchritt iſt/ wiewol bey den ccclx waſſer da-
rein
lauffend.
Daſelbſten ligt ein ſtatt/ wölche auch alſo heiſſet gantz über-
wintlich
/ weil ſie in einem maaß ſthet.
man mag auch nitt deren kommẽ/
dañ
durch die pfützen vnd waſſer/ do iñen das eyß wol bekom̃et/ an vylẽ
orthen
an ſtatt {der} brucken gehalten wirt.
doch ſeind die brucken auch offte-
ren
malen von nötẽ.
es iſt auch ein groſſe einöde darum̃/ treffenlich kalt/
alſo
das man ſchwerlich auch in dem beſtendigiſten friden darzü kommen
mag
.
Deßhalben ſthet die gröſſe der waſſeren am mehrſten an {der} gelegenheit.
vnd die vyle der waſſeren auß gröſſe der bergen/ oder wañ es herab fallet/
als
an ſeinem orth geſagt iſt.
Es iſt auch wol verwunderen daß in Thracia auß dem engen meer vyl
11Eng meer waſſers in das meer ſo mitten der erden iſt/ lauffet/ als auß einem fluß/ das
es
ſich laſſet anſehen/ als wañ vnſer meer nitt auß dem Oceano entſtande.
dañ die waſſer lanffend nitt wider hinderſich/ dieweil daſſelbig orth etwas
höher
gelegen iſt.
Diß beſchicht darumb/ das vnſer meer wider hinderſich
lauffet
/ vnnd verſiget.
in das vorig lauffet der Tanais/ nammlich in die
Meotiſche
pfützen.
Der Oceanus aber lauffet auß/ vnd nim̃et andere waſſer an ſich. deßhal
ben
wir t der gegentheil außgeläret.
diſes mag alſo zůghen/ oder auff ein an
dere
weyß/ dieweil auch die flüß in des meers vngeſtümme von vnnd zůgãg
wider
hinderſich lauffẽd.
Es ſeind aber vylerley art der waſſeren/ warme/
kalte
/ ſüeße/ verſaltzene/ geſchweblechte/ leichte/ ſchwere/ lautere/ trüebe/
wolſchmeckende
/ ſtinckende/ vngeſchmackte/ fiſchreiche/ vnd vnfruchtba-
re
.
von wölchem wir an ſeinem orth ſagen wöllend. nun wöllend wir die wun
derbare
vrſprung anzeichen.
Auff einem hohen felſſen der inſlen Maia/ entſpringet ein brunn mitt
ſüeſſem
waſſer/ wie wol der felß nidereſt küm̃erlichen zwey tauſſet ſchritt
weitt
vm̃ ſich begrifft.
die inſel ligt auch nitt vyl mehr von Schottland. Ia
es
entſpringt auch bey Edenburg gegen Orient ein gůtes brünnelin/ von
wölchem
ich gewon war trincken/ ob wol das orth nitt zwey tauſſer ſchritt
weytt
von dem meer ligt.
Es wirt aber nitt an dem ſelbigen orth/ dañ es iſt
kein
hüle do/ ſonder es kom̃et von einem anderen orth dohar/ o{der} es entſthet
auß
einem geſechteten meerwaſſer.
An ettlichen orthẽ wirt das ſaltz alſo zůſam̃en getriben/ das ſtein darauß
22Stein ſaltz werden/ als an dem geſtad des meers bey Tumbetz/ wölches land gegen
Mittag
in der hitzigen Zona ligt.
dann wann es vyl jrdiſch in im hatt vnnd
feiſt
iſt/ lauffet das waſſer allgemach ab/ vnnd wirt auß werme des luffts/
als
wann es ſtein weren/ zůſammen getriben.
vnnd ob wol das waſſer wi-
der
dar lauffet/ bleibet es doch alſo/ dann es iſt gar auß getrocknet.
es trö
cknet
auch daſſelbig warm waſſer von wegen des ſaltzes.
diſes beſchicht aber
nit
nur an einẽ orth/ ſonder allenthalben wo die örther gantz außgetrocknet
von
waſſer werden/ als vorgeſagt.
Solliches beſchicht dẽ geſaltzenẽ waſſerẽ.
ob wol diſes ein kleines/ iſt es doch vrſach groſſer zollẽ einkommens.
100xliiijVon mancherlei wunderbaren es iſt auch der brauch noch beſſer/ dañ ſolliche beſcherden.
Das ander aber nützet nicht/ als wañ die waſſer in dem Augſtmonat vn-
11Waſſer im
Augſten
vn
geſund
.
geſünder werden/ eintweders das der menſchen leib blöder ſeind/ oder
das
erterich aller werme entſetzet.
Solliches zeiget an/ das man der ſelbi
ge
zeytt nicht nützlichen ſäyet/ die bletter dürr werden an krüteren beü
men
.
es fallend auch die regen wañ die brunnen gar erſigen ſeind. das regen
waſſer
aber iſt halb faul.
weil auch die hitz des ſommers die fiſch tödet vnnd
das
waſſer verzeeret/ verderbet ſie auch ſolliches.
dẽ verderbt die waſſer
die
krafft des hunds ſtern.
vnnd ob wol der lauff vnd bewegũg des waſſers
mitt
gewüſſen reglen begriffen/ vnnd vermeinet es lige wenig doran/
iſt
doch ein treffenliche kunſt darhinder/ wañ man es erkennet/ ein groſ
ſer
gewün darbey.
dañ weil das erterich durch das waſſer fruchtbar/ vnnd
aber
nitt allenthalben waſſer iſt/ füeret man diſes mitt den känelen dohin/
wölche
ſolliches auß den bechen dohin leytten.
Deßhalben ligt dem gemei-
nen
gůt etwas daran.
Weil aber vyl hie bedencken/ begibt ſich offt das auß einem kleinen
ler
einem ein groſſer ſchaden entſthet/ dem anderẽ ein groſſer nutz.
Deßhal-
ben
iſt der oberkeytt vnnd dem vnderthonen vyl hieran gelegen.
Damitt wir aber ſolliches beſchriben/ müeſſen wir vorhin zwey ſtück ſetzẽ.
22Des waſſers
lauff
.
zum erſten daß das waſſer außhin laufft/ noch dem das loch groß iſt.
das an
der
/ noch dẽ es ſtarck getriben wirt.
dañ ob wol die andere ding geleich/ iſt
doch
des waſſers minder/ ſo durch ein eng loch allgemach dohar lauffet.
Her
gegen
iſt deſſen mehr/ ſo durch gröſſere vnnd weyttere örther ſtarck dohar
faret
.
Das loch ſoll oberſt vnnd niderſt ein proportz haben vnd gleich
4[Figure 4]c a b d e f ſein.
deßhalben iſt es auch gantz einfaltig. Dañ laſſe ſein das a
b
noch der höhe ſtande/ a c nach der viereckechte/ alſo dz a b
niderſt
ſeye/ vnd das orth durch wölche dz waſſer laufft/ zwey
lot
waſſer außlaſſe.
Ich ſag wañ die gelegenheyt nitt geendert
wirt
/ wañ b d/ de/ ef/ geleich ſeind dem a b/ dz noch einer höhe
an
einem yeden orth zwey lot werden aus flieſſen/ alſo das durch das a d fier
lot
/ durch das a e ſechs ſechs lot/ durch das a f acht lot/ alſo auch von den ü-
brigẽbe
/ derẽ ſeyend wie vyl es wölle.
dañ ſonſt auß dẽ vorgendẽ/ luffe durch
b
d zwey lot/ vnnd durch d e/ vnnd durch e f/ wañ die ſeytten vnnd die hö-
he
ſo groß werend als a c.
Das waſſer aber ſo da lauffet durch a b/ verhinderet vnnd fürderet das
nitt
/ ſo durch b d fleüſſet.
auch das durch b d kommet/ das nitt/ ſo durch d
e
.
alſo verſtand auch von den anderen. deßhalben iſt offenbar wie vyl faltig
ſein
/ oder waß für ein proportz a f haben wirt gegen a b/ oder a d/ oder ei-
nen
anderen/ alſo wirt auch das flieſſend waſſer ein proportz haben/ nach {der}
breitte
a f/ oder a d.
nach der höche aber a c gegen zweyen loten.
Es entſthat aber der ſtarck lauff des waſſers/ das es eintweders hoch hi-
nab
fallet oder das es getriben wirt/ o{der} dz es angãgẽ iſt/ o{der} dz daß orth eng
iſt
.
Deßhalben ſehend wir in den weinfaſſen/ dz die geſchirr ehe erfüllet wer
den
durch die rören trächter/ ſo in der mitte vnnd niderſt geleich ſeind/
dann
die ſo oberſt ſtond.
Darumb můß man ſehen warumb diſes in den faſſen beſchicht/ vnnd a-
ber
in den weytten waſſeren das gegentheil geſpüret wirt.
Dann ye tieffer
das
waſſer iſt/ wie auch in den flüſſen/ ye langſamer er lauffet.
Deßhalben
101xlvſachen/ Das erſt bůch. ſpricht auch der Poet/
Das waſſerlauffet ſtille zwar/
Weil tieffe iſt verborgen gar.
Wir ſehend auch daß die bechlin ſchneller vnnd mitt gröſſerem getöß do
har
lauffend dann die brunnen/ die brunnen aber ſchneller dann die flüß.
die kleinẽ als Abdua vnd Ticinus ſchneller dañ die groſſer/ als die Tůnaw
vnnd
der Padus.
Es iſt auch bedencken/ ob des runß natur etwas vollbringe/ nam-
lich
das pflaſter/ das getäffel/ das ſand/ kaat/ ſtein/ vnnd kleine ſteinlin/
demnach
ob das waſſer nidereſt/ in der mitte/ vnnd obereſt geleicher
geſtalt
bewegt werde.
Diß iſt alles wirdig vnnd notwendig wüſſen/ die
kunſt
vollenden.
Deßhalben iſt kein zweyffel das waſſer/ ſo durch die rören vnnd teüchel
lauffet
/ fare ſchnell vnd dapffer dohar.
wölches aber durch die känel/ bäch/
vnnd
weitte pletz lauffet/ iſt allein ſchnell von wegen des tribs.
darumb iſt
das
waſſer allwegen ſchneller durch die rören oder teüchel/ dann durch die
bäch
/ wann alle ding geleich ſeind/ auch geleiche hilff vnnd hindernuß.
Laß
ſein
der teüchel ſeye A B.
vnnd das waſſer falle herab durch das B C. des
5[Figure 5]a b d c halben wirt es lauſſen bey dem eck C B D/ vnd můß ein linien
verſtanden
werden B D/ ſo außhin gerad gezogen iſt.
deßhal-
ben
wirt das waſſer eben ſo ſchnel lauffen/ damitt es nitt im teü
chel
von ein anderen abgeſünderet werde.
darumb lauffet es vylſchneller
dann
durch die halden A B.
vnnd auch mehr dann durch die bech. doch wöl
lend
wir von dem baß harnoch reden.
Auff dißmal ſoll gnůgſamm bekant ſein/ daß das frey vnuerhindert waſ
ſer
allein durch den trib lauffet.
Der trib aber iſt zweyerley. Der erſt trib/
der
mitt gewalt ghet/ vnnd deßhalben bald auff höret/ vnd der natürlich/
welcher
auß dem eck der haldung dohar faret.
6[Figure 6]a d @ f g b h c
Alſo falle das waſſer von dem A/ vnd kommen in das
C
.
ſo wirt es mitt einem weidlichen trib in geleichem
lauff
durch A E G C do har farend.
dann wann es in
in
das B fallet/ wirt es darnach in der wag ſthen/ vnd
nitt
auß dem B H C lauffen/ es überkomme dann ei-
nen
trib/ vnnd doch bald auffhören/ dann er iſt von natur har/ vnnd hö-
ret
deſſen vrſach auff.
Aber durch D E F G H iſt es näher bey der bewegung
durch
A B C dann durch A E G C.
deßhalben iſt die bewegung durch D E
F
G H langſammer dann durch A E G C.
Alſo iſt es durch A E G C am al-
ler
ſchnelleſten/ dann die linien A C iſt die aller kürtzeſt vnder denen/ ſo
von
dem A in das C ghond/ dieweil ſie ſchlecht iſt.
es iſt aber ein höhe. dann
es
iſt offenbar daß die ſchnelleſte bewegung iſt/ ſo da beſchicht in geleicher
weitte
von einem höcheren orth/ oder in geleicher höhe vnnd gröſſe/ aber
nitt
ſo weytt.
Deßhalbẽlauffet das waſſer ſo vyl ſchneller/ ſo vyl mehr es an einem glat
ten
orth lauffet/ ob es wol ein minder getöß machet.
wölches auch ſchneller
lauffet
/ das kommet mehr in das feld/ wäſſeret bas.
Es lauffet auch dz
waſſer
nitt über das port/ ſo es in geleicher höhe iſt/ es falle dañ mitt ſtarckẽ
102xlviVon mancherley wunderbaren trib gegen dẽ ſelbigẽ orth. dañ alſo ſpringet es wider hinderſich wie ein ſtein/
doch
nit ſo kräfftig/ o{der} wañ dz waſſer über dz port ghet/ dañ lauffet dz auß/
ſo
fürghet.
Das waſſer auch ſo durch dz kaat wůſt fleüffet/ lauffet lãgſa
mer
von wegen {der} vngeleiche/ vnd der vermiſchũg.
alſo lauffet dz ſchneller
ſo
durch das ſand kom̃et/ dann die ſtein.
aber am aller ſchnelleſten/ ſo durch
das
getäfflet vnnd beſetzet lauffet.
deßhalben breittend ettliche diſes alſo/
welche
des gemeinen gůts baß genieſſen wöllend.
Es iſt auch gewüß dz ein
kurtze
rören ſo nider ſich ghet/ am aller mehrſten waſſer an ſich zeücht.
dann
wañ
das waſſer außgelaſſen/ ob es wollangſam̃er lauffet/ iſt es deſſen ſo dz
feld
beſitzet.
dañ diſer faal iſt ſchnell/ vnnd nim̃et mehr waſſer an ſich ſo frey
dohar
fared/ diſes verhinderet auch das nitt ſo harnoch kom̃et.
Deßhalben ſeind allein noch zwey furnempſte ſtuck vorhanden/ nam̃lich
wie
ein hoher fal/ den lauff des nachkommenden waſſers möchte fürderen.
dañ wo es diſes nitt fürderet/ nützet es auch nicht mehr waſſer ſchöpffen.
Vnnd
das wir auch lernend/ ob das waſſer allen theilen in geleichem be-
wegt
werde/ nam̃lich dz ſo obereſt niderſt lauffet.
(Dañ wie Fronti
nus
ſagr/ achtich on zeyffel waar ſein/ daß dz waſſer/ ſo auß hohen ſchnel
len
waſſeren abgefüeret wirt/ lauffe mitt gröſſerer krafft.)
dem erſten ſe
tzend
wir/ es habe das ſtill waſſer obereſt noch der höhe ein runde/ als es
ſich
in dẽ eymerẽ erzeigt/ nit in dem vmkreyß der erden/ weil man diſes
auch
kümerlichen in gantzen landẽ ſpüret/ aber noch der höhe des geſchirs/
wañ
aber das geſchirr nitt voll iſt/ ſo iſt es oberſt geleich.
deßhalbẽ erhal-
11warum das
waſſer
imm
geſchir
rũd.
tet dz auſſereſt/ diſes ſo in mitten iſt/ domitt es nitt über das port auß
tze
.
wölches ſo lang nitt überlauffet/ biß die höhe geſtellet/ die maaß der
rotunde
nitt übertriffet.
Wañ aber diſes bewegt wirt/ behaltet es allein ſo
vyl
runde/ ſo vyl es ſich an der breitte lenge {der} gantzen erden vergleichen
mag
.
Wañ es aber ſtill lauffet/ haltet es ſich mittelmeſſig gegẽ dem das ſtill
iſt
/ ſchnell lauffet.
doch will ich allwegen die wind vndandere hindernuſ-
ſen
vorbehalten haben.
Es iſt aber kein argument/ dieweil der ſtecken ni
derſt
vermercket wirt/ ſchneller getriben hingefüeret werdẽ als in dem
7[Figure 7]A B C C/ dañ im B/ dz darüm̃ ſolte ſchneller lauffen niderſt dañ
obereſt.
dañ das C iſt etwas weitters von dẽ mittel hy-
pomochlio
/ deßhalbẽ acht ich es lauffe geleich.
Das aber auch
der
trib in einem freyen waſſer helffe das waſſer an ſich zůzie
hen
das harnach kom̃et/ iſt diſes mein můtmaſſung.
dem
erſten
/ das die waſſer ſo durch den känel lauffen/ in einer mit
tel
linien flieſſend zwiſchen der rechten vnnd haldechtigen li-
nien
.
Als das waſſer ſo durch dẽ känel A B geleittet wirt/ dz
das
ſolt mitt gantzem gewalt für lauffen durch B C.
vnnd
wo
es gar kein trib hett/ durch B D.
welches wir an dem waſſer ſehen/ ſo be
ſeytz
auß dem känel fallet/ vnnd nitt fordereſt.
Deßhalben wirt es noch
8[Figure 8]a b c e d f der mittleſten rechnung dem erſten durch B E lauf-
fen
/ dẽnach ye mehr ſich wenden A/ C wie auch A B/
vnnd
alſo dem F.
vnder dem F aber geſtrackt durch
die
linien/ ſo geleichweytt ſthet B D.
Ein anders. dz waſſer ſo ſanfft dohar faret/ das iſt ge
leich
/ ob es wol durch die ſtein lauffet.
welches aber mit
üngeſtüm̃e
faret/ dz ſpringt lauffet vngeleich.
wie auch Vergilius ſagt/
103xlvijſachen/ Das erſt bůch.
Im bach leſch ich den durſte mein/
Mitt waſſer ſieß ſo ſpringt gar fein.
Diſe ding zeigẽd an/ dz dz letzſt getriben wirt durch dz vorgend/ vyl mehr
dañ
das erſt durch das nochgende.
darum̃ ſoll man ſagen/ das waſſer lauffe
geleich
obereſt am boden/ in den geleichen runßẽ.
dañ weil dz auß dem
känel
faret lauffẽd die theil auch geleich.
weil es auch nöten were dz es
niderer
oder höher ſein ſolte.
wölches doch nitt beſchicht/ es ſeye dann der
runß
vngeleich/ oder es wäye der wind.
deßhalben habend die alten weyßli-
chẽ
die känel mitt einem pflaſter oder täffel gemachet/ dz waſſer außzůthei-
len
.
Dañ wo die wind etwas ſchaden mechten/ ſo nützend ſie auch. Deßhalbẽ
iſt
offenbar wo ettliche wind ſtätig ghond/ das etlich mehr entpfahen/ etli-
che
aber min{der} dañ ſie ſolten.
Es ligt auch vyl darã/ ob dz waſſer von {der}
ſeytẽ
/ o{der} dẽ außlauff nem̃e.
doch ligt weniger hieran/ die weil Frontinus an
zeigt
/ dz Keyſers Nerue zeytten/ die Römer ſo liederlichen ſeyend mitt
dem
waſſer vm̃gangen/ das ſie vm̃ das halb gefälet haben.
Es ligt auch vyl
daran
/ ob man es durch ein rören laſſet lauffen/ ſo der mehrenteil auß dem
metall
gemachet iſt/ oder auß jrdenem geſchirr/ oder auß einem höltzenẽ
nel
.
dañ die habẽd kein vnderſcheyd von wegen der matery/ ſonder daß der
känel
(wie vorgeſagt) nitt beſchloſſen iſt/ vnd den blaßt außlaſſet.
Doch füe
ret
man der mehrentheil die waſſer durch reüchel vnnd tören/ dañ der känel
ſpreyttet
das lauffend waſſer voneinanderen/ oder nim̃et es gar an ſich/ dz
es
alſo kein abtheilung/ ſonder ein leittung des waſſers iſt.
Deßhalben gebrauchend ſich die leütt ein yeder für ſich ſelbs des waſſers
auß
den teüchlen vnnd rören/ vnnd nitt auß den känelen.
Es ligt auch vyl
doran
wie man das geſchirr dẽ kelch oder zapffen richte/ als Frontinus
ſagt
.
Wañ man den zapffen richtet/ můß man acht haben/ dz man den nach
der
linien ordne/ das man auch nitt des einen höher/ des anderen niderer ſe
tze
.
der niderſt zeucht mehr/ {der} oberſt minder/ dañ des waſſerslauff wirt von
dem
vnderen an ſich gezogen.
Alſo ſagt er. Damitt du aber verſtandeſt was
ein
kelch/ rören/ greblin/ caſtell/ vnd liecht ſeye/ ſolt du wüſſen das fiſtula
die
teüchel/ runde rören/ vnnd hole hörner ſeind/ wie auch zapffẽ an die
faß
machet den wein harauß laſſen.
das theil aber ſo inwendig ler ſthet/
durch
wölches dz waſſer oder {der} wein außlauffet dz heiſſet dz liecht/ wölches
weil
es lär iſt/ durch diſes dz liecht an ſich nim̃et.
an die rören o{der} zapffen ſe-
tzet
man die kelch/ wie Frontinus ſagt.
doch ſeind auch an etlichen rören kein
kelch
gethon worden.
Diſe rören neñet man die auffgelöſten/ wie es dem
waſſerman
gefallet/ mag man ſie weytt oder eng machen.
Deßhalben iſt der
Calix
o{der} kelch/ dz auſſereſt theil an der rörẽ.
Der Vlpianus ſagt l. 1. ff. de ex
tra
ord.
action. parag. de riuis oder von bechen. Der bach iſt ein orth ſo noch
der
lenge verfaſſet iſt/ durch wölches das waſſer lauffet/ ſo den nam̃en von
dem
rinnen hatt.
Specus aber iſt ein orth/ von dem man beſicht/ dannen
har
ſeind die ſpectaclen genennet.
Das incile oder greblin aber iſt ein nider
orth
beſeytz bey dem waſſer/ wölches genennet wirt dem einhauwen.
dañ
es
wirt in ein ſtein o{der} erden gehauwẽ durch wölches dẽ erſtẽ dz waſſer auß
dẽ
fluß lauffen mag.
Die ſepta zeun ſind die an dz greblin ſetzet/ dz
waſſer
abzůfüerẽ/ o{der} ein ſchlieſſen wegẽ des fluß/ ſy ſeyend höltzen o{der}
ſteynẽ
/ o{der} auß einer anderẽ materiẽ/ ſo erfũdẽ ſind dz waſſer zůbehaltẽ o{der} an
ein
an{der} orth füerẽ.
Diſes ſagt er ſo heiter dz es nit mehr außlegũg bedarff.
104xlviijVon mancherlei wunderbaren Die Caſtell vnd bruntrog warend/ in wölche daß waſſer floß/ domitt man
es
wider auß laſſe.
Es war durch des radts erkantnuß beſchloſſen (wie Frõ
tinus
ſagt) daß man daß waſſer nitt lieſſe abweyſſen dann auß dem Caſtell/
damitt
nitt die bäch oder die teüchell zerriſſen wurden.
Dañ es iſt offenbar/ daß auß vngeſtimme des waſſers/ die rören ſo auß
Metall
(als vor geſagt) gemachet werden/ leichtlich brechen.
darum̃ war es
von
nöten/ daß man dem erſten daß waſſer durch die teüchel leiter in die
Caſtell
/ vnnd auß diſem/ einen yeden außtheilet.
Es thůt Ioannes Baptiſta Albertus darzů/ man ſolle von dem ſepto
zaun
oder landweer/ allwägen bey hundert ellenbogen das Caſtell oder ſpe
cum
ſetzen ſo xxx ſchůlang/ vnnd xx breitt ſeyend/ vnnd die xv ſchů nide-
rer
dañ der bach iſt.
vnnd daß vm̃ zweyerley nutzung willen. die ein daß das
reiner
waſſer harauß lauffe/ die ander daß des waſſers trib möge mehrẽ
oder
minderen.
deßhalben machet er auch ein port bey dem eingang/ vnnd
ein
möſchen gätter vnd türlin/ damitt wen der bauw einfalle/ daß mañ dẽ
wider
erneüweren möchte on alle hindernuß des waſſers.
Der Calix ſoll die
weyß
/ das waſſer auß dem ſtarcken flieſſenden waſſer abzů laſſen/ auch die
rören
dardurch es laufft enderen.
dann ye mehr es auß einem groſſen vnnd
ſchnellen
waſſer genom̃en/ ye ein beſſeren wäg es auch geleyttet wirt/ ſo ſoll
er
auch die weyß mehren/ wölchen die rören/ ſo der wag vnnd gſtracks ge
ſtellet
iſt/ behaltet.
Mitt diſen worten zeiget er an daß die rören auß dem Calice kom̃en. faſt
geleich
wie auch Frontinus ſagt.
In etlichen wie die Calices in einem zim̃li-
chen
mäß verzeichnet warend/ hatt man geleich ettliche gröſſere geſchir/ vn
der
die rören gethan.
auß dem volget/ daß das waſſer nitt in ſeiner ordenli-
chen
weitte eingeſchloſſen/ ſonder durch ein änge ſtraß außgetrucket ward/
vnnd
alſo leichtlich den nächſten teüchel det weytter war/ darbey erfüllet.
Deßhalben wañ der Calix vnnd kelch verzeichnet wirt/ ſoll man auch fleyſ
ſig
vermercken/ daß man auch der nächſten rören oder teüchel weitte verzei
chue
/ wölches dañ/ wie vor geſagt/ auch des radts erkätnus begriffen hatt.

Die
rören war nitt minder dañ finger lang/ dañ das waſſer wirt alſo ge-
zemmet
.
vnnd ye länger die rören iſt/ ye mehr des waſſers außlauff verhin-
deret
wirt.
Deßhalben iſt der Calix ein geſchirr/ in wölchẽ das waſſer geſam̃let wirt/
das
nicht mangle/ oder nicht überbleibe wañ es gröſſer wäre/ dañ es ſein ſol
te
.
Das Caſtell aber iſt ein verwarung/ welches diſes alles behaltet/ das
nicht
darauß lauffet/ dañ durch die rören.
Diſes iſt auch mercken/ daß das waſſer nitt lauffet/ es ſeye dañ das or-
11waſſers von
vnd
eyt-
tung
.
th niderer welchem es lanffet.
die alten machtẽd diſen vnderſcheyd/ auff
hundert
ſchü allweg anderthalben ſchů.
vnſerẽ zeyttẽ hatt man ein ſubti
lere
rechnũg/ die aber gar kom̃lich iſt/ das erterich wäſſeren/ nam̃lich all
wägẽ
auff ſech ßhundert ſchritt/ allein ein daumẽ breitt.
es ſpringt aber dẽ dz
waſſer
nit/ wirt nit gnůg kalt.
darum̃ iſt dz ein kom̃licher/ dz an{der} gemei
ner
.
Aber wie ich geſagt hab/ in dẽ teüchlẽ jrdinẽ rören iſt ein ye{der} vnder-
ſcheid
genůgſam̃.
dan man kan das orth/ dar in ſie lauffen etwas niderer gra
ben
/ aber in den känelen vnnd bächen nitt alſo.
Der Frontinus zeiget an/ es ligend die rören vnd teüchel baß vnder der
erdẽ
/ dieweil ſie weder hitz nach kälte nach anderẽ zůfälen vnderworffẽ ſind.
105xlixſachen/ Das erſt bůch.
Damit ich aber wider auff mein fürnemmen kom̃e/ ſeind noch drey ſtuck
überig
/ die man billich wiſſen ſoll.
Zům erſtẽ/ warumb das waſſer ſo beſeitz
auch
auß den ſpälten der ſtillſtanden pfützen lauffet/ eben ſo vngeſtüm als
durch
das getäfel.
Zům anderen/ wie das waſſer ſo auß einem nideren kä-
nel
laufft/ aber doch vnuerhindert reichlichen hinauß flieſſen mag/ wann
es
nit ein anders ſo hernach volget mit jm zeücht.
Zům dritten/ daß das al-
ler
ſch wäreſt iſt/ ob das höher waſſer langſamer lauffe/ dann es laßt ſich an
ſehen
/ als ob alle groſſe waſſer etwas milter lauffen.
Das erſt iſt gůt eroffnen/ dieweil das obereſt waſſer bey den ſeiten tru
cket
/ vnd deßhalben auch on allen anderẽ lauff treibt/ vnd dz waſſer flieſ-
ſen
machet.
Deßhalbẽ laufft das waſſer ſchnell durch die enge löcher/ nach
der
proportz des druckenden waſſers/ gegen dem ſo getrucket wirt.
hie ent-
ſtath
aber ein frag auß diſer frag.
dann es nit gläublich/ das es von dẽ gan-
tzen
waſſer getruckt werde/ dañ es wirt die proportz der bewegung nit behal
ten
/ weil auß einem kleinẽ vnnd vollen weinfaß/ der wein ſo ſchnell herauß
laufft
/ dz ſollichs auch nach der proportz des großen gantzen waſſers beſche
he
/ der trib müſte vil gröſſer ſein/ vnd faſt vngläublich.
wañ aber der truck
nit
von dem gantzen waſſer beſchicht/ bleibt die frag anſthan.
Deßhalben ſagen wir/ es werde alles waſſer getrucket/ vnd wie es getru-
cket
wirt/ alſo truck es auch/ doch nit ſo faſt.
dañ weil die theil getrucket wer
den
/ ſo trucken ſy auch.
deßhalb wirt das theil ſo außlauffet von allẽ waſſer
getruckdt
/ aber von dem auſſerſten vyl minder.
aber von dem nächſtẽ gar
faſt
/ vnd nit gleich weit von denen/ ſo gleich weit daruon ſeind/ aber gar
faſt
ſo geſtracks iſt von dem ſo ablauffet/ biß dem port ſo gegẽ über ligt/
vnd
gar wenig von dem dz an den ſeiten/ vnd nach des fluß oder bachs len-
ge
ligt/ vnd auch von dem nit geleich/ ſon{der} von dem ſo vor gath gar nicht/
von
dem aber ſo an einem höherẽ orth iſt/ noch mehr.
Von dem auch ſo von
dem
oberen orth/ auch anderer geſtalt/ dann von dem näheren vyl mehr/
von
dem weiteren aber minder.
Wölches auch durch einen vnuerhinderten känel laufft/ wañ es dem
andern
vmbgeben vnd eingeſchloſſen wirt/ hatt ein bewegung/ als ein vr-
ſach
des anſtoß/ vnd zeücht das hernach volget.
deßhalben auch nit ſo faſt/
als
wañ es durch ein rörẽ oder teüchel geleitet wurde.
vnd nit ſo wenig/ als
wann
es nider/ vnnd etwas dünner were.
deßhalben iſt die vrſach der höhe
nit
inn allem waar/ als wann man es durch die teüchel leitet/ auch nitt gar
11Ein waſſer
zücht
das an-
der
.
falſch/ als in dem teüchel ſo nider iſt/ vnnd kein rechte höhe hatt/ die man
mag
außbrechen.
Aber es zeücht mittelmäſſig vnd vngleich/ wie geſagt iſt/
wann
die inneren theyl mehr ziehend/ die auſſere aber gar wenig oder gar
nicht
/ als die zůobereſt ſeind.
Man můß aber allwegẽ die nateürliche regel
behalten
/ das ſich die nateürliche ding allgemach einem dem andern
neygen
.
das auch alle ding ſo einandern von natur änlich/ auch auß willen
änlich
ſeind.
deßhalben findet man auch ſelten ettwas vnder jhnen gantz
lauter
.
Alſo erfindet ſich auch hie der dritten frag außlegung. Dann das
waſſer
/ als bey der einigen neygung/ laufft ettwas langſammer inn einer
gröſſeren
weyte/ alſo auch vnder gleicher neygung vnd groſſer tieffe/ dann
wie
vorgeſagt/ hatt es nidereſt ein neygung obereſt aber weil et fleüſ-
ſe
/ gar keine.
das gantz aber geleich. deßhalben nach dem trib der mitleſten
neygung
/ wirt das gantz waſſer bewegt/ alſo auch alle flüs.
dann ye tieffer
106lVon mancherlei wunderbaren9[Figure 9]k a b m f g h l c d ſie ſeind/ ye langſamer ſie lauffend. Nun
wöllen
wir aber ſetzen/ der runß des fluß
ſeye
die linien C D.
bey der wag D E. dz
obertheyl
des waſſers A B.
ſo gleich weit
iſt
(wieich geſagt hab) der ebne E D.
zům
theil
/ vnnd zům theil C D.
dann diſes iſt
ietz
angezeigt/ das die grübẽ in dem runß
G
H ein hindernuß ſeye M.
vnnd die linien bey der wag F G H. Ich ſag
daß
das waſſer das inn der grůben iſt ob G H/ vonn ihm ſelbs außlauffen
wirt
/ dann es iſt darein gefallen.
was aber vnder diſer linien/ das wirt al-
lein
durch den trib des vorgen den waſſers außgefürt.
was aber vnder dem
K
M L/ ſo gleich weit von dem runß iſt/ wirt langſamer lauffen.
deßhal-
ben
iſt die vrſach offenbar/ warumb die nideren waſſer gemacher lauffenn
dann
die mittelmäßigen.
dann was do iſt vnder den anſtöſſen vnnd vnge-
leichheit
/ das lauffet lãgſam.
Deßhalbẽ laufft ein theyl des waſſers ſo do iſt
zwiſchen
K L/ vnnd A B/ am ſchnelleſtẽ/ ſo do iſt bey K L.
am lang
ſameſten
/ ſo do iſt bey A B/ weil es gleich weit iſt von D E.
Darũb weil es
alles
miteinanderẽ laufft/ ſo do iſt von K L/ biß A B.
iſt ein kleiner vn
derſcheid
vn{der} dem oberſten ni{der}ſten.
aber am aller gemächeſtẽ/ ſo do vn
der
K L iſt.
am ſchnelleſtẽ/ ſo ob dem K L iſt. in zimlicher geſtalt/
bei
A B.
Darũb/ domit man den gantzen lauff des waſſers beſchlieſſe/ ſoll
11Alles wider-
äferet
.
man wüſſen daß dz waſſer/ wañ es ghon thal lauffet/ bewegt werde/ ſo
vyl
ſchneller/ ſo vyl größer der lauffhinab ghet.
wann es aber auff einẽ ebe
nen
boden kommet/ bewegt es ſich nit/ dann auß dem trib des vorgenden/
wann
der hinder theil den vorgenden treibt.
darumb wann es verhinderet
wirt
/ wachſet es.
wann es auch die landwere niderer findet/ laufft es darü-
ber
/ wo nit/ bleibt es doſelbſt/ biß es an der höhe ſeinẽ vrſprũg gleich wirt.
wañ es auch von den landweerin eingeſchloſſen wirt/ ſpringt es auff/ vnd
höret
aufflauffen.
Vnd diſes iſt/ wölches Plinius geſagt hatt/ das waſſer
lauffe
obſich/ biß dz es ſich dem anfang ſeines vrſprungs vergleichet/ ſo ferr
es
in den landwerenen eingeſchloſſen werde.
Darumb iſt ein vnderſcheid
zwiſchen
dem ſo in den teüchlen/ vnnd dem ſo in den känelen geleitet wirt.

daß
das ſo in den teüchlen geleitet iſt/ alſo weit hinauff gath/ als es vor hin
abgeloffen
iſt/ wölches aber in den känlen laufft/ thůt ſollichs nit/ es ſeyen
10[Figure 10]a b c11[Figure 11]d h k l c g f dann die ſeiten gar hoch/ ich will aber den vnderſcheid
mit
einer figur anzeigen.
die rören ſeyẽ A B C. wölches
niderer
theil B/ das waſſer laufft hinauff biß dem
C
.
dann der teüchel iſt beſchloſſen. Inn dem känel aber
D
E G F wirt es nümmer hinauff lauffen biß dem
K
/ es ſeyend dañ die ſeyten allenthalbẽ der geradẽ li-
nien
gleich hoch D H K.
Darũb überkom̃et verleürt dz waſſer nach ſei-
ner
größe widerũb den trib/ nach größe des abfals.
wañ es nun lauffet einẽ
lengeren
weg/ durch ein gerade liniẽ/ wirt es ſo vyl ſchneller lauffen/ wie
vylmehr
es vom anfang ſeines vrſprũgs iſt/ dañ dz waſſer dz da lauft/ ſeye
12[Figure 12]a h k l g b c d f e A B C D E/ ſeye F E die gerade liniẽ/ o{der} A G/ ſo
allẽthalbẽ
gleich weit daruõ iſt/ als vor geſagt.
darũb
ſag
ich/ weil C K zwifach/ B H D L trifach/ G E
vierfach
iſt/ dz {der} lauff ſchneller/ ſo vyl weiter dz waſſer ſeim vrſprung iſt.
107liſachen/ Das erſt bůch.
Deßhalben wann das waſſer von ſeinem ablauff in die ebne kom̃et/ laßt
die
bewegung nach/ vnd wann es widerumb angeth hinab zůlauffen/ wirt
die
gemehret/ vnd ſchneller/ dann das es der mehren theil am anfang durch
die
berg fallet/ vnd auch deſter ſchneller laufft/ vnd wann es dem meer
kommet
/ findet es ein hindernuß vnd laufft langſamer/ darumb iſt es inn
der
mitte/ vnd bald hernach am aller ſchnelleſten.
gleicher gſtalt/ bey dem
11warumb die
f
üſs bey dem
vrſprüg
dünn
ſeind
.
end am aller tüffeſten/ vnnd bey dem anfang am aller nidereſten/ darumb
ſeind
die flüß nit allein auß mangel der waſſeren/ ſonder auch das die gera
den
linien/ nit weit von der linien des runs/ auß notwendigkeit gar nider.
wann nun das waſſer über das port geht/ lauffet es gleich über/ vnnd diſes
end des waſſers/ als in dem Pado bey Ferrar vnnd Mantua.
dann das
port
ſoll der geraden linien gleich ſein/ wiewol der erden gelegenheit etwas
niderer
iſt/ dann das waſſer lauffet dahin.
Wañ es auch dem meer kom-
met
/ weil daſſelbig orth zůnidereſt iſt/ růwet es/ aber es hatt die natur den
ablauff
vnnd zůlauff erfunden/ domit das waſſer nit faulete.
Darumb iſt
offenbar
das die waſſerleitung nit an der größe der teüchlen gelegen/ ſon-
der
(wie geſagt) wann man die proportz der breite behaltet.
Deßhalben be-
greiffe
das mundloch zwey lot waſſer deſſen weite hab B C.
die
13[Figure 13]a b c d14[Figure 14]e f g15[Figure 15]l h k m höhe aber A B wir wöllend aber ein vierfachẽ anfang machẽ/
vnd
ſeye die breite B D/ die höhe auch alſo/ wie angezeigt iſt.
Nun ſetzend wir auch darzů F G/ dz zweyfach gegen B C/
E
F/ ſo zwifach gegẽ A B.
darumb wirt E F G auß dem ſo von
Euclide
bewiſen iſt/ vierfach gegen A B C/ vnnd dem A B
D
geleich.
Nun ſeye widerumb ein rundes mundloch vnnd
vrſprung
/ wölches halber theil H K dem A B C geleich iſt/
oder
gantz eines vnuermercklichen vnderſcheyds/ daß das
L
M abermal gegen dem H K zwifach.
vnd ſeye das waſſer ſo
durch
das H K lauffet gerad zwey lot/ weil auch das H K ni-
derer
iſt dañ das A B/ ſo wirt auch auß dem ſo vor angezeigt/
das
H K kleiner ſein dann das A B C.
Weil auch das waſſer/
ſo
durch den vrſprung L M lauffet/ langſamer fleüſſet/ wirt
es
achtlot minder haben/ dann wañ es gleich lieffe/ wnrde es
jnen
gleich ſein.
vyl minder das durch E F G laufft/ weil es
zwey
malen tieffer an dem waſſer iſt.
Darumb mag man al ein
das
waſſer abmeſſen/ nach den vier eckẽ obereſt/ in der
breite
des fundaments/ nit nach der liniẽ/ wölche bey der
proportz
in mitten ſeind.
in den teüchlẽ aber keines wegs/
dann
es wurde allwegen dem keüffer ein ſchaden darauß
entſthan
.
Damit wir aber beyde auſſerſte trib haben des
waſſers
/ wañ es in einer wag ſtath/ iſt es in mitten/ vnnd
lauffet
nit/ ſonder ſteth ſtill.
wañ es aber geſtracks geht/ iſt es am gröſten/
wann
die bleywag hinab ſicht.
überſich aber gar keines. alſo treibt es das
zünglin
o{der} tächlin nit/ wölches waſſer aber in der wag ſtaht/ treibt die leff
zen
/ darũb hatt es nit gar kein bewegũg/ doch wirt es hin{der}halten dz es nit
lauffet
.
Hie möcht mir aber yemand fürwerffen/ wañ es dz waſſer ſo hin
ab
lauffet/ an ſich zeücht/ wirt der kenel gar außgeſogen?
wölche rechnũg
auch
in den teüchlen beſchehen mag.
Darumb můß allein das waſſer des
gantzen
bach/ oder allein ein theyl ſchneller lauffen/ vnd alſo getheilt vnd
108Von mancherlei wunderbaren abgeſün{der}t werden/ von wegen des mangels/ wölches dañ auch beſchicht.
dañ wann die teüchel zůlang lauffen/ werden die bäch erſchöpffet. Wölche
aber
kein mangel an dem waſſer habẽ/ ob ſie wol teüchel oder känel haben/
lauffend
ſie eintweders für vnd für in das meer/ oder haben nit nach ihrer
größe
teüchel/ oder nit für vnd für/ wie auch die känel nit.
oder ſie ghand
an
von dem ſchnellen zůlauff der waſſeren/ wie von den ſchneẽ harkom̃en.

Inn
dem meer aber nützet gar vyl die verhinderung des gegenlauffenden
waſſers
/ vnd des außlauffenden vnd einlauffenden.
auß diſen vrſachẽ wer
den
die flüß ſelten erſchöpffet/ wiewol zeiten allſam̃en.
Das waſſer wirt am aller mehrſten verderbt in den ſoden vnd ciſternen.
11wie das waſ-
ſer
verbeſſert
roerde
.
es hilfft auch etwan der rägen vnnd heiſſe zeit darzů/ als wir vorgeſagt ha-
bend
.
Wann man es aber gar will leüteren/ ſo laß den leim vnnd was wüſt
iſt
daruon/ damitt es reyn werde.
demnach erneüwere diſes mitt ſtätigem
ſchöpffen
.
dañ es laufft für vnd für widerumb auß den aderen herzů. dem-
nach
laß inn den ſod ein irrden geſchirr/ das voll ſaltz/ eſſig/ bydrargiro o-
der
queckſylber iſt/ vnd verſtopff es wol mitt dem kalck ſo in öl bereitet iſt/
vnnd
laß es ein zeit lang darinnen.
Ettlich thůnd fiſchlein darein/ wann
die
lebendig bleibend/ reinigend ſie das waſſer/ wann ſie ſterbend/ ſo ver-
derbend
ſie es.
Es ſeind ettlich die ſagend man möge es inn den geſchirren
reinigen
/ wann man den vmbkreiß/ daran das waſſer ſtoßt/ mitt mandel-
kernen
reibe/ doch iſt vyl gewüſſer/ daß das böß waſſer mitt der zeit ſich
ſelbs
leütere/ vnnd widerumb gůt werd/ wölches ſo man es durch ſechet/
gantz
gůt wirt.
Doch bedunckt es gantz ſchwerlich zůſein/ das man das on
alle
bewegung erhalten möge/ wo es nitt durch ein feüwrige krafft erquick
etwirt
.
Wölches aber durch das tropffen härfür kommet/ das wirt erhal
ten
/ dann es iſt ein werme darbey.
darumb wirt es auch verderbt/ wañ es
gar
verreücht.
Deßhalben laßt die feüwrige werme kein faulung / wie
auch
inn dem gebratenen/ dann ſie verhinderet des luffts würckung.
wöl-
ches
aber bewegt wirt/ erhaltet ſich durch ſein kälte.
dann was treffenlichẽ
kalt
iſt/ das faulet nitt/ es ſey mitt der that alſo/ oder möge ſonſt alſo wer-
den
.
Es mag aber kein feücht ding gar kalt ſein. dañ was kalt/ das iſt dick/
vnnd
was bewegt wirt/ mag des luffts wirckung nitt annemmen.
wölches
aber
langſam bewegt wirt/ das leidet nicht von einer kleinen werme/ vnd
wirt
durch ein große nit verderbt/ dann es verreücht/ vnd werden dempff
darauß
.
In dem aber das allgemach entſpringt/ ſeind feüwrige dämpff.
Die vrſach aber der ſchnellen feülung/ auch inn den weyeren/ iſt die er-
den
.
dann die werden vermiſchet/ darumb ſeind auch die trüben waſſer ehe
faul
.
wölche lauter ſeind/ die werden vorhin trüb/ ehe dann ſie faulend. da-
rumb
iſt bey der faulung des waſſers ein vermiſchung.
Wann aber dz waſ-
ſer
bewegt wirt/ reyniget es ſich/ vnnd treybt alles ſo jhm nit zůgehört hin
weg
/ als man inn den lauteren bronnen ſihet.
dann was ſchwer iſt/ das falt
zůboden
/ was leicht iſt/ das treibt es obereſt auff die ſeiten.
was jm aber
faſt
vermiſchet iſt/ als das ſaltz inn dem meer/ das mag es nit abſünderen.
dann es mag diſes auffkein orth legen. Wann das aber etwas weiters lauf-
fet
/ leüteret es ſich/ dañ das do vermiſchet iſt/ wirt allgemach von der vor-
lauffenden
dünnen materien verlaſſen.
darũb iſt diſes/ ſo am aller ſchnel-
ſten
laufft/ am lautereſten.
Wann man aber das mit ſchüttenen verlegt/
dringet
es vyl ſtercker härfür/ nitt das es ein größere krafft überkomme/
109liijſachen/ Das erſt bůch. ſonder das ſich ein gröſſerer hauffen waſſer/ ſo es auff gehalten würt zůſam
men
ſammlet.
welches ſo es eng zůſammen getrucket/ wie ein eyſſen das ge-
bogen
iſt harfür ſpringet/ vnnd alſo mit groſſem gewalt haranß lauffet/
vnnd
die grundueſte zertheilet.
Der waſſeren natur ſeind mancherley/ welches aber kein geſchmack noch
11waſſeren vn-
derſcheid
.
geruch hatt/ vnd nitt faſt kalt/ iſt das aller beſt.
die überigen ſeind böß. die
aller
böſten aber ſeind/ die einẽ bößen geſchmack oder geruch haben.
wölche
warm
ſeind/ die ſeind ſchedlich.
welche einen böſtẽ geruch/ oder geſchmack/
oder
trüeb/ ſo nit lauter werden/ ſeind die böſten vnd verderblich.
Welche
einen
lieblichen geruch oder geſchmack habend/ die ſeind nutzlich/ aber nit
in
der ſpeys.
Die flüß ſo in Oceanum oder das groß meer lauffend/ die ha-
bend
biß in die fünff vnnd zwentzig tauſent ſchritt ein böß waſſer.
ettwan
auch
biß in die hundert tauſent ſchrit.
welche aber in die anderen meer lauf-
fend
/ allein by den vier oder fünfftauſent ſchritt.
Die vrſach iſt daß {der} Ocea
nus
vnnd gros meer wider hinderſich lauffet/ vnnd in dem hinderſich lauf-
fen
/ verderbet er die flüß mehr by dem außgang/ dann die anderen meer.
Man hat vnderſtanden das waſſer/ fürnemmlichen das ſüeß/ vylerlei
22Geſaltzẽ waſ
ſer
ſüſs züma
chen
.
geſtalt zůwegen zebringen/ an denẽ orthen do man es nitt hatt/ als auff dẽ
bergen
/ oder felſen/ im meer/ oder an den dürrẽ orthẽ/ als in den wüſtenen
in
Affrica/ o{der} an den orthen da man nur böſes hatt/ als an ettlichen orthen
in
Italien/ wie auch Rom.
Deßhalben habend wir in den bücheren von
den
Subtilitetẽ angezeigt/ wie man das geſaltzẽ waſſer ſüß machen ſoll.
wöl
che
cher ein gemeine leer habend/ welchen/ als dem rechten grũd/
alles
das ſo hie geſagt/ ſoll gerichtet werdẽ.
Dañ man laßt ein wächſen ge-
ſchirr
ſo zimlich dick vnnd allenthalben wol beſchloſſen/ in das meer/ wañ
nun
das ein gůte weil da beliben/ laſſet es waſſer hinein/ kein ſaltz/ dan
nethar
wirt das waſſer ſüß/ vnnd wirt gůt trincken.
dañ weil das waſſer
ſubteil
/ ſo tringet es hinein/ weil aber das ſaltz irrdiſch/ mag es nitt durch
das
wachs kommẽ/ etc.
in ſonderheit aber beſchicht diſes durch das diſtillie
ren
vnnd ſechten/ als vor geſagt.
deßhalben mag man das geſaltzen vnnd
verdorben
waſſer durch ſechtẽ/ ſo wirt es gar gůt werden.
wo aber auch
keines
hatt/ mag man es alſo durch das ſechten bekommen.
Man nem̃e ein irrdin geſchirr/ das nidereſt rõd
16[Figure 16]A C D B vnnd drey ſchů weit ſeye/ alſo auch obereſt/ in mit-
ten
aber C D ongefaht ſibẽ/ oder nach mehr.
vnnd ſey
mehr
dann zwölff ſchů hoch/ vnnd allenthalben mitt
rören
vm̃geben/ alſo daß eine die andere nitt verhin-
dere
.
Die auſſereſte beide theil A vnd B ſeye offen/ al-
ſo
dz man die möge auff ſchlieſſen.
zůnidereſt ha
be
dz ein eyſen blech/ obereſt ein irrdenẽ deckel/
ſoll
allenthalben inwendig wol mit ſalpeter vermacht
ſein
.
Das A wirt der mehrentheil mit kreüteren erfüllet/ auch mit dẽ holtz
ſo
ſtücklinẽ geſchnittẽ iſt/ auch mitt harn o{der} waſſer ſo auß den heimlichẽ
gemachen
/ oder weyeren genom̃en iſt/ oder wañ man die nitt haben mag/
mit
erden/ ob es wol vor anffgang der Sonnen vn{der} dem heiteren him̃el ge
nom̃en
iſt.
daů alſo iſt es feüchter von dem tauw oder regen/ oder dz tieff in
den
heüſſeren außgegraben iſt.
dann weil allenthalben waſſer vnder der er-
den
/ iſt das vmb ſo vyl feüchter/ ye tieffer es iſt.
darnach machet man ein
110liiijVon mancherlei wunderbaren klein feür darunder/ vnnd ein geſchirr E F/ ſo lauffet allenthalben ſo vyl
gůtes
waſſer harauß/ das man vyl menſchẽ mit erhalten mag.
dann wann
es
nitt mehr lauffet/ hebet man daunden das eyſſen blech auff/ vnd nim-
met
die erden harauß/ vnnd thůt anders hinein.
alſo mag man mit wenigẽ
holtz
vyl gůtes waſſer haben.
Diſes iſt am aller kommlicheſten wo die er den
brennet
/ wie geſagt iſt/ in vylen orthen deß Teütſchen lands/ oder wo die
ſtein
/ als in Schotland.
Es iſt aber allenthalben der růß von dem käm̃in
gar
gůt darzů/ die weil der langſam̃ brennnet vnnd das feüwr lang behal-
tet
.
dann er brennet etwan zwen gantze tag aneinanderen.
Diſen fund hab ich wöllẽ flyſſiglich erzelle/ weil ich vernom̃en/ das kü-
nig
Franciſcus der erſt künig inn Franckreich/ dem werckmeiſter fünff bun
dert
cronen geſchencket hat/ wie woles ein einfaltige kunſt iſt.
doch wie ich
hör
hatin diſem hãdel des künigs freygebigkeit mehr vermögen/ dañ dz di-
ſer
ſchlecht fund dem werckmeiſter etwas geſchadet habe.
Wölte gott es het
te
diſer künig von kriegen gelaſſen hette ſich gar auff die rugẽr gelegt/
welchen
er erboren war.
Er hette mögen dem Ptolemeo vergleichet werdẽ/
welcher
den gůten künſten vnnd libereyen ſo vyl gůtes bewiſen hatt/ aber
wir
wöllend auff das ander kommen.
Die weil das beſt waſſer eintweders auß der erdẽ/ oder kreüterẽ zůſam̃en
11Ciſternen
zebereyten
.
geleſen oder gegraben wirt/ oder dem meer har verderbt vns kom̃et/
oder
von den himmel.
iſt von den erſten dreyen gatungen geſagt. von dem
erſten
hie an diſem orth/ von dem anderen vnd dritten in den bücheren
den
ſubtiliteten.
darumb iſt offenbar/ daß man kein anderen weg erfinden
mag
/ wan wir denvierten auch habend außgelegt.
Welches nun von him̃el
harab
kommet/ ſammlet man in den grůbẽ/ welche die Venediger Sixter
nen
nennend.
Man grabt in fiereckechte oder runde grůben als groß wie
man
will/ vnnd machet ein mauren ring harumb/ zwen oder drey ſchrit
höher
/ dañ der boden nidereſt iſt/ den boden beſetzet man mitt marmor-
ſtein
.
man machet allenthalben ein gewelb darob auſſereſt heldet man dz
pflaſter
ein wenig/ vnnd machet doſelbſten etliche löcher/ welche das waſ-
ſer
ob den marmorſteinen brunnentrog allenthalben auß dem eingeſchloſ-
ſen
orth leyttet.
diſer brunnentrog ſoll gar nit rünnen/ darumb ſollend alle
ſpelt
mit pflaſter wol vermachet ſein.
Auß dem bruñentrog ſollen geheldet
känel
in den grabẽ ghen/ höltzene/ irdiſche/ gleßene oder ſilbere.
der graben
erhebt
ſich allgemach/ alſo daß alles waſſer in der mitte ſeye.
geleich oben da
rüberſetzet
einẽ ſod das waſſer auß ſchöpffẽ.
der ſixtern hatt nider
ſtẽ
ein marmorſteinẽ pflaſter/ das mit gůtẽ zeüg gemachet iſt/ dergeleichen
auch
die örther/ ſo weit dz waſſer reychẽ mag/ do mit nit das geſam̃let waſſer
zerlauffe
o{der} verderbt werde.
Was für blatz überig iſt zwüſchen dem gewölb
höltzenen bruñentrog/ ſo vmb den ſixternen iſt/ erfüllet erſtẽ mit
ſand
/ demnach auch mit ſchwüm̃en.
Alſo lauffet das waſſer lauter harfür/
vnnd
über diſes daß es das aller geſündeſt ſo mag getruncken werden/ ver
dirbt
es auch nit/ ob es wollang vmbewegt bleibt/ weliches ein zeichen iſt
des
beſten waſſers.
Das waſſer aber ſo von dem regen herab fallet iſt mehr ein artzney dann
den
geſunden nützlichen.
wir wöllend harnoch von dem reden/ vnnd auch
wie
fruchtbar diſes ſeye.
es iſt nun genůg/ das ich anzeige/ daß diſe auch in
den
groſſen vnnd langwirenden regen/ nit über zehen ſchrit hinab gange.
111lvſachen/ Das erſt bůch. dann es hindert ſich ſelbs/ ſo die erden erhertet iſt/ das es vyl lieber zůobe-
reſt
auff der erden lauffet/ es finde dann ein ſpalt/ durch wölchen es hinein
tringen
mag/ dann es mag nitt lang zůobereſt vmbeinander lauffen.
dar-
umb
wirt auch der mehrentheil Cryſtall darauß/ wann es fruchtbar/ feißt
vnd
wol gekochet hinein ghet/ es mag auch die erdẽ daſſelbig nit tieffer hin
ein
laſſen.
deßhalben werden die edel geſtein darauß ſo weich ſeind/ vnd kei
ner
groſſen werme bedörffend.
die ſeind auch lauter vnd weyß/ als der Cry
ſtall
iſt.
auß den trüben oder wüſtenen wirt der iris ſtein oder regenbogen
vnd
der ametiſt.
Die vnerfarenen ſagen vyl von Charybden/ vnnd warumb ſie ſeyend/
11Charybden. halten ſie auch für ein groß wunderwerck/ ſo doch gar kein wunder/ wann
das
waſſer inn einem würbel zůboden faret/ dzes alles mit jm erwütſchet.
weil aber auch deren vylin waſſer flüſſen/ ſagt man es ſeye in dem Norwegi
ſchen
Oceano/ zwiſchẽ Roeſt vnd Loffoet ein großer ſee/ wölcher die ſchiff
mit
jm hinab in die tieffe ziehe.
Es iſt nichts ſeltzams das die ſchiff vnnd anders durch die würbel hin-
weg
gezogen werden/ als durch ein windsbraut/ es iſt auch kein zweifel es
ſeyend
würbel/ doch iſt nitt gnůgſam bekãnt/ wie ſich das hinabziehende
waſſer
auß theile/ dieweil es alwegen nideren ortẽ faret.
ja es iſt auch nit
leichlicthen
anzůzeigen/ wie etwas könte niderer ſein dañ die würbel.
Doch
beduncket
mich die würbel farend wol hinab/ aber gegen diſen orthen/ da
ein
außlauff vorhandẽ/ oderweil vylicht daß ander waſſer durch den wind
hinweg
getriben diſem weichet.
Vnnd ob es wol hinab faret/ begibt doch
ſich
offt daß es nit gar boden ghet.
oder wan es ſchon dahin kom̃et/ hatt
es
ein außgang.
Von des waſſers wunderzeichen/
Das
. Capitel.
DIeweil man vyl fablen von diſem für gibt/ iſt doch nachuolgen
de
gar kein ſagmör.
In Hibernia iſt ein ſee/ vmb wölch en we-
der
baum noch kraut wachſet/ auß wölch em erſcheinet dz er ein
krafft
vom bech oder ſchwebel hinder jmhatt.
wann man auch
ein
holtz darein ſchlecht/ wirt es an dem orth da es in grũd geth/
faſt
in einem jar wie ein ſtein/ do es inn dem waſſer ſtath wie ein eyſen/ das
aber
für dz waſſer herauß gath/ bleibt holtz.
die krafft aber das kein kraut
mag
wachſen/ ſtreckt ſich weit von dem ſee auß.
Deßhalben wöllen wir ſe-
hen
/ was geſtalt doch ſolliches möge beſchähen/ dieweil Hector Boetius be
zeügt
er hab diſes erfaren.
dem erſten iſt bekanndt/ das alſo inn einem jar eyſen werde/ es wirt
aber
alles auß gewüſſer vrſach.
in der erden wirt der ſtein/ weil er yrrdiſch
iſt
/ vnnd inn dem waſſer das metall/ dann es iſt vor angezeigt/ das es auß
ſollicher
matery wirt.
Die vrſach diſer wachſung iſt zům theyl gemeyn/ vnnd trifach. die feüch
te
/ werme/ vnnd demnach auch die kelte.
dann die metalll/ vnnd der meh-
rentheil
ſtein/ die werden vonn der kelte hert/ nach dem ſie von der werme
112lviVon mancherlei wunderbaren wol zůſammen getriben ſeind/ dann wann das bitumen oder geſchwebelt
bech
in dem waſſer warm iſt/ verẽderet es ſollichs in ein dicker metall/ von
des
himmels kelte wegen/ wölche die feißte feüchtigkeit nit laßt zergõ/ oder
ſich
voneinanderen theilen.
das irrdiſch aber in einem ſtein. Darumb be-
ſchicht
das aber auch nit in dem ſee in Paleſtina o{der} Eyßland/ dañ doſelben
iſt
auch bitumen/ bech/ waſſer/ erden vnd kälte.
dañ es iſt angezeigt/ dz die
kälte
nit groß/ wölche die metall zůſam̃en treibt/ dieweil in mittẽ des ſom-
mers
dz/ ſo dem feüwr genom̃en/ auch in Aethiopia zůſam̃en wachſe.
Es
můß
aber die fünffte vrſach auch vorhanden ſein/ namlich die gröſſe d wer
me
oder kälte/ dz es nit vor verbreñe o{der} faule.
deßhalbẽ můß es ſich ehe ver-
enderen
.
Aber in Eyßland ſeind diſe ding alleſam̃en/ doch iſt dz waſſer nitt
ſo
dünn/ dz es möge durch tringen.
aber an ettlichen orthen hindert es gar
nichts
/ man hatt aber nit gnůg acht darauff.
dann wie vor gemeldet/ be-
ſchicht
ſollichs offtin Italia.
es enderen auch die zeit die landſchafftẽ/ vnd
hören
etwan ettlich ding auff/ ettlich fahend an.
wölches nit allein an ettli
chen
/ ſonder an allen orthen beſchehẽ můß.
dañ es iſt nichts beſtendig vn-
der
dem Mon.
In Lemnos auch/ einem land gegẽ Nidergãg in Schot-
ten
/ wölches Ptolomeus Lelgaum neñt/ iſt ein ſee/ ſo in gemeiner ſpraach
Lammind
heißt/ der iſt 24.
tauſent ſchritt lang/ vnnd acht tauſent ſchritt
breit
/ wölcher hatt 30.
jnßlen/ in denen man wohnet/ es laufft auch {der} fluß
Cluda
darein/ vnd das meer ſelbs.
Ich hab wol Cluda geſehẽ/ aber den ſee
nit
.
In diſem ſeind vil wunderwerck. erſten wirt er on alle wind ſo groß/
das
er die ſchiff verſencket/ dañ doſelbſten iſt die erdẽ (wie ich es geſehẽ hab)
wie
ein ſchwam̃/ vollen bitumen oder bech/ auß wölchem en blaſt gath/ dar
uon
dañ der ſee geſchwillet vnd groß wirt.
darzů iſt ein jnßlẽ vn{der} den ande-
ren
/ wölche wañ der wind wäyet/ wie ein ſchiff bewegt wirt ſchwimmet.
darũb iſt die allein kom̃lich dz viech zůweiden/ nit darinnen zůwhonen.
ſollichs
beſchicht dz die erdẽ leicht vnd kleberechtig iſt/ nit gar auff dem
boden
ſtath.
dañ wo diſe erdẽ nit ſchwamechtig wäre (als vor geſagt) wurde
ſie
von den wellen bewegt werden.
vnd wañ ſie ſchon leicht were vnd nit kle-
berecht
/ wurde ſie durch die bewegũg voneinanderen getheilt/ wañ ſie auch
nit
von dem bodẽ abgeriſſen wäre/ möchte ſie nit bewegt werdẽ.
Es iſt aber
vngläublich
wie ſtarck der wind an die ding gãge/ ſo einiger geſtalt in dem
waſſer
hangend.
dann weil vyl ſollicher jnßlen ſeind inn dem meer vnd inn
den
ſeen/ ſo werden etliche leichtlich/ etlich gar langſam vnnd ein klein we-
nig
bewegt.
Doſelbſtẽ ſeind gemeinlich fiſch on gefider/ doch am geſchmack
gar
ſüß.
das gefider iſt ihnen geben/ das ſie mögend getragen werden. weil
aber
das waſſer ein theil bitumẽ bey jm hatt/ iſt müglich das die leichteren
deren
nitt bedörffen.
darzů habẽ die aal kein gefider von wegen der runde.
doch
wöllend wir ein andermal daruon reden.
Das aber bitumen oder geſchwebelte kreiden in diſer gantzẽ jnßlen ſeye/
habẽ
wir mit vyl anderẽ zeichẽ angezeigt.
Es iſt auch öl in dem bech/ als in
in
einem kleinen brunnen/ ſo nahe bey Edenburg allein drey tauſent ſchritt
11Ein brunnen
mit
öl.
ligt.
er iſt rund/ vnd nit faſt tieff/ vnd doſelbſten S. Catherinen Capellen.
an diſem orth hab ich etliche tropffen des ſchwartzens öles geſehẽ/ ſo an dem
holtz
hiengend/ vnd ein geruch hatten wie das bech/ aber nit vyl.
man ſagt
es
ſolle diſes öl faſt gůt ſein den kalten kranckheiten/ wölches auch der
warheit
gemäß iſt/ ſo man es recht darzů brauchet.
Man ſpricht es ſeye
113lvijſachen/ Das erſt bůch. auch in der ſelbigen jnßlen der ſee Myrtous in Nidiſdalia (diſe iſt ein ſtuck
von
dem land Gallouidia gegen Nidergãg vnd Mittag/ nahe bey Britan
nien
) wölcher zům theil gefreürt/ dieweil kein bitumẽ daſelbſt iſt/ theyl
aber
gar nitt/ dieweil vyl bitumen do iſt.
dann die krafft des bitumen oder
geſchwebeltẽ
kreiden bech iſt nit allein warm/ ſon{der} auch ſcharpff/ vnd
laßt
durch ſeine dünſt kein eyß werdẽ.
diſes iſt kein wũder/ weil es auch offt
bey
vns beſchicht/ allein auß anſchauwnng der Soñen oder der winden.
Al
ſo
iſt ein ſee vnd ein fluß zwiſchen Roſſia vnd Morauia den landẽ in Schot
ten
/ die nüm̃er gefrierend/ auß vyle des bitumen/ dañ es iſt wermer weder
das
ſaltz/ vnd nit dañ der ſchwebel.
dañ der bitumẽ wirt auß dem genetzten
ſchwebel
/ wañ dz waſſer auß eigner werme jetz gekochet iſt.
diſer ſee vnd fluß
iſt
gar kom̃lich dem vych vnd der ſchiffung/ in winters zeitẽ.
Es iſt auch
in
der ſelbigen jnſeln in dem land Britanniẽ/ bey dem waſſer Douerna die
ſtatr
Slanis nahe by dem meer/ vnd darbey ein hüle in welcher das waſſer
ſo
darein laufft/ einem weiſſen ſtein wirt/ vnnd wo man die nitt darauß
neme
/ wäre die hüle langeſt voll worden.
Vnnd diſes ſeind werck der natur.
Man ſagt es ſeye ein ſee inn Nortwegen bey der hauptſtatt Nidroſia/ ſo
nim̃er
gefreürt/ ob es wol ein überauß kalt land iſt.
dañ weil er feißt/ laufft
er
wol zůſam̃en/ aber er gefreürt nit/ gleich wie dz öl.
Man ſagt auch dz der
ſee
Vener ſo zwiſchen Nordwegen vnd Schweden gelegen 24.
flüß inn ſich
entpfahe
.
an dem orth do er auß laufft/ hatt er ein ſolliches groß getöß/ das
man
ihn vier vnd zwentzig tauſen ſchritt weit hören mag.
Des Luffts natur vnnd archen/
Das
viij. Capitel.
DAs der lufft für vnd für bewegt werde/ verſteth man auß diſen
11Lufft allezeit
bewegt
.
argumenten.
dann wölches auſſerſte theil ein natur behaltet/
deſſen
mittel behaltet ſie auch.
das waſſer aber vnd der himmel/
die
gahnd für für vmb/ deßhalbẽ gaht auch der lufft/ ſo zwi-
ſchen
diſen ligt/ alwegẽ vmb.
Es beweißt auch ſollichs dz zeichẽ/
wo
ein ſpalt iſt/ do vermercket man diſen blaaſt/ man wurde aber den nitt
alwegen
ſpüren/ wann der lufft allein bewegt wurde ſo der wind wäyet.
Wir ſehen auch/ das alles faulet was nit bewegt wirt. wölches ein große
vrſach
iſt der wachſung inn der tieffen erden.
die ding aber ſo faulend/ ma-
chend
etwas lebendig/ oder verderben das ſo do lebt.
wiewol aber deren kei
nes
dem lufft begegnet/ iſt ein gůte anzeigung das der lufft allwegen be-
wegt
werde.
Darzů wirt der lufft alle zeyt von einem neüwen liecht des ge-
ſtirns
/ auß bewegung des himmels erleüchtet.
diſes treibt den lufft/ der
ſollicher
dünnen ſubſtantz vnnd beweglich iſt.
darumb iſt bekandt das der
lufft
allwegen bewegt werde.
vnnd wie das (von dem wir auch etwan vor-
mals
gehandlet) gewiß iſt/ alſo iſt ein zweifel wie er bewegt werde.
dann es
iſt
gläublich/ das der lufft ſich auß diſen dreyen/ einerley weiß bewege.
eint
weders
von Auffgangin Nidergang nach des himmels lauff/ oder in dem
widerkeer
/ als inn dem hinderſich lauffen des meers/ oder gantz keinerley
weg
durch ſich ſelbs/ ſonder allein durch den auffgang des geſtirns.
22Ariſtotelis ſä
ler
.
Es were zwar nutzer geweſen/ es hette Ariſtoteles vnd die Peripatetici
114lviijVon mancherlei wunderbaren ſolliches bedacht ſo die erfarũg auß weiſet/ vnd dem menſchlichẽ geſchlächt
etwas
mochten nutz ſein/ dann mit ſollichen zanckiſchen vnd zweyfelhaffti
gen
dingen vmbghan.
Man möchte aber ſollichs erfarẽ in den güblen der
höchſten
bergen/ vnnd wo der lufft am aller ſtilleſten iſt.
Mit dem ſelbigen
argument
aber erfaret man/ das der lufft von Auffgang in Nidergang fa
ret
/ mit dem wir vor angezeigt/ das er nur einerley geſtalt bewegt wirt.
da-
rumb
iſt nun offenbar/ das er bewegt/ vnnd gegen wölchem orth er bewegt
werde
/ nitt auß gewalt/ ſonder nach der natur.
Ob er aber auch wider hin-
der
ſich lauffe/ als in dem meer dz waſſer/ oder ob er gleich bewegt werde
obereſt
vnd nidereſt/ zweyfelt man billich.
Auß diſem aber hatt man die
weyß
der bewegung/ als in den ſchiffen durch den hinderſich lauff des mee-
res
/ wann der lufft in den rüſtungen vnd gebeüwen/ als inn den mülenen
zůſammen
gezogen wirt.
doch wöllen wir von diſem hernach reden. Es iſt
aber
gar fein das man diſes wüſſe/ vnd wie alle hohe ding ſenfftiglich vmb
getriben
vnnd bewegt werden/ nit wie der himmel miteinanderen/ ſonder
(wie geſagt) ein theil nach dem anderen/ im hinderſich lauffen des meers.
Vnd diſer lufft war ein klein vor in India. ich red aber dem obern theil
der
kuglen/ dañ der vnder theil wirt hin vnd wider getriben von der Son-
nen
vnnd des geſtirns ſtreymen/ auch von des glantzes widerſchein vnnd
den
dünſten.
Wann du nun wilt erfaren wie der lufft ſeye/ ſo nimme einen drockneen
11wie man den
lufft
erkenne.
vnnd ſauberen ſchwum̃/ vnnd ſtell ihn wann die nacht heyter iſt vnder den
himmel
.
wann du jhn am morgen drocken findeſt/ ſo iſt der lufft auch alſo/
wann
er naß iſt/ ſo iſt rägen vorhanden/ wann er feücht vnd weich iſt/ ſo iſt
ein
feüchter tauw.
Wann du aber ein friſch brot hinauß ſetzeſt/ ſo wirt es
von
einem verderbten lufft ſchimlecht/ von einem dürren trocken/ von ei-
nem
feüchten bleibt es in ſeinem wert.
es wirt auch das fleiſch leichtlich ver
derbt
/ wann ein vergiffter lufft iſt/ es verleürt auch das fleiſch ſein rote
farb
/ vnd die feyßte die weyſſe.
Von einem trüben lufft werden die Mar-
molſtein
vnd die glatten kißlin leichtlichen vnnd offt naß.
dañ von einem
dünnen
lufft beſchicht diſes nit ſo faſt/ ob er wol feücht neblechtiſt.
Du
ſolt
auch die lären blaſen eigenlichen wägen wie ſchwer ſie ſeyen.
wann nun
diſe
auff dz hindereſt voll geblaſen/ ſo vermerck den vnderſcheid/ dañ in
wölchem
land oder was zeit ein gröſſerer vnderſcheid/ do iſt auch der
lufft
dicker/ vnnd vmb ſo vyl dicker/ ſo vyl er nach der proportz gröſſer iſt.
Man můß aber ſollichs erfaren wann der lufft ſchön iſt/ vnd einer ſchö
nen
zeit des jars/ mit gantz dünnen vnnd großen blaſen/ vnnd auff einer
gantz
gewiſſen wag.
Sonſt hatt man auch anzeigungen eines gůtẽ oder bö-
ſen
luffts auß der thieren geſtalt/ auch auß deren eingeweid/ fürnemlich
auß
der lebern/ als ich an anderen orthen angezeigt hab.
Wir haben aber
bißhar
vonn dem gegenwertigen geredt/ vnnd von dem vergiffteten ett-
liche
zeichen geben/ darzů von ſeiner ſubſtantz vnnd eygenſchafften ſo nit
entpfindtlich
ſeind.
dann wir verſtond bald die kälte vnnd werme auß des
luffts
natur wie groß die ſeyend.
Es iſt aber verwunderen/ das der winden art/ weil es doch theil des
luffts
ſeind/ dem nit nach ſchlagen.
dann ettlich kommend herab/ als wañ
die
ſtraal kommen/ vnd diſes mit ſollicher vngeſtüme/ das man meinet es
komme
kein lufft/ ſonder ein treffenlicher groſſer laſt dohar.
dergleichen
115lixſachen/ Das erſt bůch. kommend auch die windsbraut/ darumb ertrenckend ſie die ſchiff. Etwan
aber
farend die überſich/ vnd reiſſend alle ding mit jnen gehn himmel/ alſo
das
er vnbeſtendig etwan niderſich/ etwan obſich mit großem gwalt dohar
fareth
.
Der windßbraut enſtath/ wann ſich einem vngeſtümen wind ein
11windsbr anderer vermiſchet/ oder ein auffſteigender einem abſteigenden. alſo wirt
er
hinderſich getriben/ vnd wañ er nitt beiſeitz mag nach ſeiner gelegenheit
natur/ gegen der erden farẽ/ wie er dañ auffgeſtigen (als wir in dem an-
fang
diſes bůchs geſagt habend) ſo fahret er geſtracks dohar.
was aber ge-
ſtracks
kommet/ das faret mit großer vngeſtüme.
Wann der aber von we-
gen
ſeiner dicke nit mag durchtringen/ oder von wegen des ſtarcken tribs/
oder
auß herte der erden/ als in den bergen/ můß er not halben gegen him-
mel
ſtarck anſtoſſen.
wann er nun geſtracks vnd mit groſſer vngeſtüme wi-
der
hinderſich ſpringet/ můß er mitt jhm reiſſenn/ was doſelbſt begriffenn
wirt
/ dann ſonſt wurde er gar dünn.
alſo wann er ſich von wegen ſeiner
ſchnelle
nit mag außſtrecken/ als das waſſer in einem känel/ ſo faret er hin-
auff
.
dann der lufft laßt ſich nit weiters theylen. dergleichen geſchicht auch
in
der windßbraut/ dann die vngeſtüme hinauff zůfaren/ vnnd der ſchnell
anlaß
/ die ſeind an ſtatt eines känels.
Auß den windẽ iſt der Auſter von Mittag mencklichem beſchwerd/ vnd
22Mittagwind@ macht die menſchen kranck.
in dem Herbſt fallend erſten an der ſelbigen
ſeyten
die bletter ab den bäumẽ.
die gebäüw alten vnd fallen zůboden/ die
würm
vnnd milwen freſſend den ſaamen/ die frücht faulend.
Die ſtarcken
wind
aber die zerreiſſend alles/ die frücht/ ſaamẽ/ kreüter/ gebäüw/ ſchlöſ-
ſer
/ berg/ vnd menſchen.
Die wind gegen Mitnacht ſeind gar ſtarck/ namlich Circius/ Boreas
Auſter
.
Circius ſtath bey dem Borea gegen Nidergang. diſer iſt alſo ſtarck/
das
er die reiſigen boden wirfft/ die bäum vmbſtoßt/ vnd die tächer an
heüſern
zerreißt.
Darumb ſeind kein bäum in Nordwegẽ gegen Ni{der}gang/
auch
keine auff der ebne in Schottland/ dann die wind ſeind doſelben gar
ſtarck
.
Die vrſach iſt/ dieweil diſe lẽder vmb den Polum gelegẽ/ ſeind die an
dere
wind inn kleinen circklen ring harumb/ vnd darumb gar ſchwartz.
Der Auſter aber vnd Boreas faren in groſſen circklen dahar/ darũb ſeind
ſie
auch ſtarck.
Wie vil aber dem Circio manglet/ dz er nit als groß/ wie diſe
ſo
im groſſen circk ſeind/ alſo vyl hilfft jm des waſſers bewegung.
dann das
meer
ligt an Nordwegen gegen Nidergang.
Von des luffts wunderwerck/
das
ix. Capitel.
VNder des luffts wunderwerck iſt der winden gewalt vyl gröſſer
dann
man glauben möcht.
Der Ammianus Marcellinus zeigt
an
/ das in Aſſyrien/ bey der ſtatt Anathan/ wölche dem Eu
phrat
vmbgeben wirt/ ein ſollicher treffenlicher wind entſtan-
den
ſeye/ dz er die tächer eingeworffen/ die knecht zůbodẽ geſtür
tzet
/ vnd ettliche weit hingetragẽ hab.
wiewol diſes zwiſchen den bergen ge-
meyn
/ ſo iſt es doch auff {der} ebne einẽ wun{der}werck gleich/ darũb wöllẽ wir die
vrſach
ergründẽ.
wañ ein krafft zůſam̃en getribẽ/ wirt on zweifel/ als in den
bandẽ
beſchicht/ die ſtercke zwifach/ alſo dz nichts ſo ſchwach/ es wirt durch
116lxVon mancherlei wunderbaren die ſtrenge band ſtarck. Aber in dem feld do die weite groß iſt/ kommet ein
ſolliche
ſtercke/ zům theil von einem nachgelegnen engen orth/ zům theyl
auß
krafft des geſtirns.
dann wo die durch enge örter vnd geſtracks fahret/
behaltet
ſie ſollichen trib lang.
man zweiflet aber warumb die krafft nit für
vnnd
für gange/ vnnd etwan vnderweilen auff höre.
dann das waſſer hatt
für
vnnd für ſeinen gang/ oder aber nit faſt vngleich.
wañ auch deſſen trib
auff
höret/ kommet er nitt bald wider.
Deßhalb můß ein beſondere vrſach
ſein
/ vnnd ein ſelbs eigne bewegnng/ die ſich bald endere.
dann weil {der} wind
nit
faſt dick/ hindert ein bewegũg die andere nit.
er hatt aber ſolliche krafft
nit
allein auß der vngeſtüme/ ſonder das er durchdringet/ vnnd durch ſein
durchdringung
beleydiget.
Alſo ſeind drey vrſachen/ die bewegung/ der ein
gang
/ vnd die qualitat vnd eigenſchafft.
diſes mag man ſehen inn der jnſel
Diomedea
/ da das eiſen von dem wind verzeeret wirt.
Noch iſt ein ander wunderwerck inn dem lufft/ das der mehr auß verbor
11Hauptwee. gner krafft wütet.
dann etwan tödtet diſer oder bringt kranckheit. als in di
ſem
jar von dem zehenden tag Meyens biß auff den 22.
iſt inn der gantzen
Meylendiſchen
herrſchafft/ ein fluß des haupts vnnd hůſten entſtanden/
vnd
iſt doch niemand an der kranckheit geſtorben.
wann diſe kranckheit töd
lich
geweſen/ wäre kümmerlich der zehend theyl menſchen überblibẽ.
diſes
mag
man dem geſtirn zůlegen/ von wölchem wir anderer zeit geſagt ha
ben
.
dann vnder anderem/ ſtůnd der Iupiter gegen dem Saturno inn der
Iunckfrauwen
/ vnd Mercurius kam ſchnůr ſchlecht dem Iupiter inn der
Wag
entgegen.
auß dem beſchahe/ das ſie das hertz betrübten mit einẽ zim
lichen
fluß.
Es zeiget auch Petrus Cieza der Hiſpanier an/ dz in Panama/
wölchs
an einer pfützen ligt/ vnd gar geſtracks von Auffgang gegẽ Nider-
gang
/ vyl leüt/ ſo der Sonnen krafft nit meyden/ bald ſterben.
Vnnd wie-
wol
man diſes möchte der Sonnen legen/ iſt doch die nächſte vrſach der
lufft
vnd nit die Soñ.
Es ligt aber Panama zwiſchen zweien meeren an ei-
nem
engen orth/ wölche Peru mit dem neüwen Hiſpanien vereinbaret/ an
der
ſeiten gegen Nidergang ſo an Indien ſtoßt/ acht grad diſſeyds dem Ae
quinoctialiſchen
circkel.
Als die Hiſpanier an Braſiliẽ hin ſchiffetẽ/ entſtůnd ſo ein groſſer wind/
an
dem anfang des Heüwmonats/ das die ſeyler vnnd ſegelbäum ein groß
getüß
machtend.
ſie mochtend auch die ſägel nit auffrichten/ ob ſie das wol
dem fünfften malen vnderſtůnden.
das meer erhůb ſich etwan über die
maßen
hoch/ etwan fiel es gar hinab in die tieffe würbel.
das waſſer hat im
tag
ein bechfarb/ zůnacht eines feüwrs.
vier ſchiff ſeind eylends vn{der} gan-
gen
/ die an{der}en ſeind hin wider geworffen zerſtröuwet.
ſolliches ma-
chet
/ das die matery des winds vnd des waſſers ſubſtãtz dick vnd bächech-
tig
von dem bitumen iſt.
Weil ich diſe ding beſchribẽ an dem 23. tag Heüwmonat/ hatt ſich ein
derbarer
handel zůgetragen/ das ich auch bey vnd mit geweſen.
Vor einem
monat
hatt Iacob Philippus Chermuſcus vn{der} der erden laſſen ein ſcheiß-
hauß
graben vnd wölben/ vnd darzů befolhen die bögen auff richten.
Wie
22wundebare
hiſtori
.
es nun außgemachet/ dz man das gewölb vollendet/ heißt er ſolliches be-
ſchlieſſen
.
Nach xx. tagen thůt er diſes auff/ vnd befilcht man ſol die höltze
ne
bogen wider härauß ziehen/ vnd ſteigt alſo diſer ſo darzů beſtellet/ auff
einer
leytern hinab.
Wie er auff die halb ſtegen hinab kommen/ iſt er tod
117lxiſachen/ Das erſt bůch. nider gefallen. als der herr geſehen das er nir widerkommẽ/ iſt er ſelbs hin-
ab
geſtigen/ vnnd wie er dohin kommen/ iſt er gleich nider gefallen.
Die
ſo
darbey geſtanden/ haben noch den dritten hinein gelaſſen.
wie der nun
auff
die halb ſtegen kom̃en/ ſagt er/ Seind gůter dingen/ ich wil die ande-
ren
auch wider herfür bringen.
als bald er aber vnder den ſchwibogen kom-
men
/ iſt er tod nider gefallen.
alſo iſt es auch dẽ vierdtẽ gangen. Der fünfft
ſo
Matus genennet/ wölches in Welſcher ſpraach doll heißt/ gar ein ſtarck
mann
/ iſt auch hinab geſtigen.
doch mit dem haupt nit/ vnd mit einem ha-
cken
ein todten herauß gezogen/ do iſt er fräueler worden/ iſt baß daran ge-
raten
/ vnd hinab geſtigen.
als bald er dz haupt hinein gethan/ iſt er er vmb
gefallen
.
Diſen habend wir eylend wider harauß gezogen/ vnd wie wir ver-
mercket
/ das er noch lebe/ vnſer hilff erzeigt/ vnd allgemach wider ver
nunfft
gebracht.
doch hatt er biß dem nachgenden tag nit reden können.
Wie er nun wi{der} hat reden mögen/ hab ich jn gefragt/ aber er gedacht allein
das
er hinab geſtigen.
Es iſt noch mehr zůuerwunderen/ das diſes ſcheyß-
hauß
biß einem ſpringendẽ waſſer hinab gath.
außwendig ligt das hauß
gegen
der heiſſen Sonnẽ/ vor des Spitals glocken hinüber.
Solliches hatt
man
auß befelch der Oberkeit angezeigt/ deßhalben man dem loch ſicher
in
die hülin geſehen/ vnd das waſſer beſichtiget.
man hatt auch einen hund
an
einem ſeyl hinab gelaſſen/ wölcher halb tod wider herauß gezogen.
Die-
weil
man aber kein gewüſſe vrſach erfaren mocht/ vermeinten ettlich es
re
ein Baſiliſcus daniden.
Es hatt ſich etwan vor zweyen monaten begeben/ als man ein altes weib
Lachiarellen begraben/ iſt ein dorff zehen tauſent ſchritt weit bey vnſer
ſtatt
Meyland/ hatt man zwen trög gefunden voll tůch vnd leinwadt/ ſo
nun
faſt bey xxx.
jaren auß forcht der kriegẽ verborgen geweſen. Wie man
nun
diſe auffgethan/ vnd wie der brauch/ alles fleiſſig erſůchet/ iſt noch al-
les
gantz geweſen.
Wölche aber darbey geweſen/ vnnd die ding zůr ſelbigen
zeit
oder harnach in henden gehabt/ ſein nach dreyen tagen geſtorben.
Von der Elementen würckung/
Das
x. Capitel.
ALle element werden mit großer kunſt geleitet/ eben die aber ge-
ben
auch der kunſt anlaß/ die erkanteſten vnd ſeltzameſten bey
den
waſſeren/ aber wunderbarer bey den feüwren.
dz feüwr aber
iſt
kein element/ ſonder behaltet die krafft der bewegung.
Auß
des
Heronis inſtrument aber vermercket man wie das waſſer
höher
hinauff dann hinab ſteigt/ aber nit nach geleichen linien in der welt.
dann wañ das waſſer hinab fallet/ wurde das zůniderſt iſt/ nit hinauff ſtei
gen
/ in dem oberen theil des geſchirrs/ ob es wol vyl weniger wäre.
wann es
aber
ſchwerer wäre/ wurde die feüchte/ als des queckſilbirs hinauff faren.

dergleichen
auch wo der känel/ inn wölchem das waſſer einem höheren
orth
fahret/ vyl größer were.
darum wurde mit größerer vngeſtüme das
nidereſt
iſt/ hinauff faren.
dann ein ſolliche ſchwere möcht nit beſthan/ der
lufft
lieſſe auch nit / daß das waſſer hinab fiele/ es hette dann blatz.
deß-
halben
wirt es das nidereſt waſſer hinweg ſtoßen.
wir haben aber diſes inn
einem
anderen inſtrument des ſelbigen gelerten mans angezeiget.
Ich mag
118lxijVon mancherlei wunderbaren auch nit für über ghon daß gar wunderbar iſt/ welches ich auch nit mögen
glauben
/ ehe dannich es geſehen hab.
ich mag auch ſölliches nit on leichtfer
tigkeit
erzellen/ dieweil es ſo gar gemein iſt.
doch ſoll der will etwas wüſ-
ſen
die ſchamm über treffen.
Es werden in vyl orthen in Italia vnnd Franckreich allenthalben müle-
11windmüle. nen gemachet/ welche von den winden getriben werden.
vnnd das mit ſolli
chem
ſtarcken trib/ daß ſie drey pferd mit den reüteren vmtriben möchtẽd.
vnnd das mit ſo groſſẽ nutz/ daß man alle ſtund acht Meylendiſche ſeſter/
das
iſt bey dreytauſet pfund korns malen mag.
Es ſeind aber diſe werck ſo
kunſtlich
gemachet/ daß ſie wann der wind ſchon auffhöret/ von jnen ſelbs
vmlauffen
.
Vnnd ob ich wol vyl geſehẽ/ hab ich doch eine allein/ ſo bey ſant
Maturin
ligt fleiſſiglich beſchauwet/ wie ich doſelbſten in meiner langen
reiß
fürzog.
einem exempel iſt genůg das ſelbig werck zůerzellen. Man ſe
tze
ein geraden angel/ ſo mit vil balcken vnderſtützet iſt A B.
auff diſen ſetze
man
einen bauw ſo ſich laſſet vmtreiben.
Gegen der thüren über ſtand der
balck
C D/ mit welchem der gantz laſt nach gefallen vmgetribẽ werde.

ſoll
den aber alſo ſetzen.
17[Figure 17]g k f e c b b d l A
Es ſoll der wind beſeytz vnnd nit vornen har oder
an
den ſeytten die flügel treibẽ ſo an den runden tram
gehefftet
vnnd geſtecket ſeind E F/ ſo gegen der thür
har
fürghet vnnd vmlauffet.
darumb ſollend dye zwẽ
vnnd
zwen flügel gegen einanderen ſammen gefü-
getſein
/ vnnd nit weyt von einanderen ſthen/ vnnd aber doch mit dem als
ein
trom angehefftet/ die ghond faſt biß der erdenhinab/ alſo lang ſeind
ſie
.
Eein yeder hatt zwo breitte/ deren ein yede fier oder fünff zwerch hand
haltet
/ vnnd werden mit einem außgeſpannen tůch beſchloſſen.
Die obere
breite
G H ſicht ein wenig hin{der}ſich/ wie die vordere K L.
gleich weit der
breite
iſt ſo hinden an dem werck ſthet.
Wan nun der lufft die obere breitte
der
flüglen treibt/ ſo der vnderen gelich iſt/ wirt das gantz rad vnnd mit di
ſem
etliche andere räder/ ſo in dem werck ſthond/ vmgetriben.
dann wann
man
die flügel ſchnůrſchlecht auffrichtet auff die obere breite des wercks/
vnnd
nach der lenge E F/ alſo das die den wind entpfiengen/ wie auch die
räder
der waſſeren/ vnd die tücher/ wurde das rad von dem obern flügel ſo
vyl
hindernuß entpfahen/ ſo faſt es von dem nideren getriben wurde.
deß-
halben
iſt der geſtalt beſchähen/ wann der lufft den theil G H treibt/ daß
das
gantz rad K L vmbgetriben wirt.
Warum̃ aber diſe auch faſt on wind
vmbgetriben
/ iſt vrſach die angefangen bewegung der angangen trib/
durch
wölchen der laſt als in einem gewicht eigentlichen vmb gath.
als wir
etwan
von einem ring geſagt habẽ.
wiewol der wind noch den oberen flügel
treibt
/ ob man wol meinet/ er habe doniden auffgehöret.
Solliches hab
ich
fleiſſiglichen wöllen an zeigen.
ſo aber yemands eigentliche vnderrich-
tung
ſolliches wercks begert/ der leſe das bůch Hieronymi Giraue eines Hi
ſpaniers
/ ſo diſes gantz clarlichẽ anzeigt.
Straßburg laßt man die wein
wunderbar
doch durch ein liederliche kunſt ab/ von einẽ geſchirr in das
ander
.
Damit du aber allenthalben eines ſpringenden waſſers brunnẽ gra
ben
mögeſt/ ſo verr vnd er nit dieffer dann ander waſſer lige/ wölches dann
den
matten/ weyeren/ waſſer zůſchöpffen gantz kommlich/ ſoltu jm alſo
thůn
.
Setz an einem orth den halben theil nach gelegenheit/ mach einen
119lxiijſachen/ Das ander bůch.18[Figure 18]h g b a d c f k e circkel darũb ſo bezeichnet mit B C D. der
punct
in mitten ſoll das A ſein/ vnnd der
gantz
platz E F G K.
demnach grab das B
C
D gleich/ biß du vier oder fünff ſchritt
tieff
kommeſt.
des brunnen ruuß ſoll in der
wag
ſthan/ darumb ſoltu fleiſſig acht habẽ
an
wölchem orth zůring vmb das B C D/
das
waſſer am höchſtẽ ſeye.
nimb es ſeye
einem
exempel im C nit holtz als im D.

wöllen
wir das A C K dem F füren.
darũb wirt es bey dem K höher ſein
dann
im C/ vnd bey dem A höher dann im F.
darumb wirt der runß ge-
gen
dem K überſich gahn/ vnd gegen dem F niderſich/ vnd ſollen wir das
orth
erwöllen das mehr gegen auffgang ſicht/ vnd do der boden der ſchnůr
noch
höher iſt im K.
oder im F/ niderer dann im A.
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/
Das
ander Bůch.
Von den edleren vnd heiligeren theilen
det
Weldt.
Vom himmel. Das xi. Capitel.
WAs der himmel ſeye vnd wie er bewegt
werd
/ iſt zům theil in anderẽ büchern
geſagt
/ zům theil aber ſolle es weiter
gehandlet
werden.
Nun wöllen wir ſa
gen
wie es vm̃ jn ein geſtalt habe.
dañ
wann
ein kleiner jrrthum̃ am anfang
zůgelaſſen
wirt/ iſt er ein vrſach vyler
vnd
gröſſerer fälẽ/ weil Ariſtoteles ſo
weit
fürgefaren das er vermeinet der
him̃el
bewege ſich vmb den centrũ
mittel
puncten der circklẽ/ wölches er
auch
mit der welt gemeyn haltet/ vnd
diſes
auß gebärũg der nideren dingẽ/
11Ariſtotelis
irrthumb
.
iſt hernach geuolget das er alle circkel vnd kreiß ſo nit den ſelbigẽ centrum
haben
/ mit ſampt den kleinẽ kuglen auffgehebt hatt.
Ich weiß aber nit wie
er
ſich doch bereden hatt mügen/ zům erſten/ dz des him̃els lauff von wegẽ
der
vnderenẽ ding ſeye/ ſo er doch ſelbs bekeñet/ es ſeye vyl ein herrlicheres
end
deren dingen ſo vmb den ſeind.
Vnnd ſo wir vns wöllen auff der natur
grũd
halten/ fälet es ſo weit/ das nidere ding ſoltẽ edler ſein dañ der him̃el/
120lxiiijVon mancherlei wunderbaren das die kümmerlich deſſen trůſen vnd vnrath werend. dann des himmels
lauff
hatt ein ander end dañ ſolliche gebärũg/ als anderſtwo iſt angezeigt/
wiewol
ſolliches auch auff daſſelbig volget/ nutzlich iſt/ ſo iſt es doch nit
ſein
eigentlich fürnemmen.
Diſes iſt auch gantz vngereimbt/ das der him̃el
vmb
das centrum lauffe/ vnd dz deßhalben die erden müſſe ſtillſthen.
dañ
der
himmel iſt rund erſchaffen/ vnd lauffet auch in einem circk herũb/ dañ
er
lauffet an ſeinem orth/ als wir harnach wöllẽ beweiſen.
weil aber die vmb
kreiß
der himmel ein centrum vnd mittel puncten habend/ vnd vmb diſen
zůgleich
vmblauffend/ dz beſchicht ongefar.
dann es mag nit anderſt ſein/
aber
dz nit vmb ſeinet willẽ.
Sie lauffen aber ring harumb/ von wegen
der
vrſach ſo wir hernach ſetzẽ wöllẽ.
zůgeleich aber/ wie ſie nit müd/ ſonder
von
jnen ſelb bewegt werden.
Wann man aber ye ein vrſach will mercken/
ſolliches
geleichen lauffs/ můß man es nitt von dem Mathematiſchen pun
cten
har nem̃en/ ſonder nateürlich vmb die Polos.
dann es můß das nach
dem
das meß genommẽ wirt/ ein theil des dings ſein das be wegt wirt/ vnd
kein
ding/ ſo auſſerthalben dem ſelbigen iſt/ vnd allein nach Mathemati-
ſcher
weiß vereinbaret.
Ich verwunderen mich aber auch/ weil er den Pla-
tonem
vnnd die anderen verſpottet/ ſodo Mathematiſche gründ der na-
teürlichen
dingen geſtellet haben/ das er ſolliches gebott nit auch behalten
hatt
.
Wann er nun die erden einem Centro machet/ iſt doch die erden
nitt
darumb ſo herrlich/ dieweil ſie nitt allein ein trůſen der welt/ ſonder
auch
der Elementen iſt/ das der him̃el nach dere müß bewegt werden.
dañ
er
hatt der erden vnadeliche geſtalt an anderẽ orthen angezeigt.
Diweil dañ
nun
die him̃el gleichfermlich/ vnnd auß dem mitleſten circkel/ als dem an-
fang
der bewegung/ dohar lauffen/ vnd nit von wegen der erden vnd des
centrum
/ was verhindert dz noch circkel vorhanden ſeyen ſo auſſerhalben
gemeinẽ
centro ſeind vnd kleine kügelin/ ſo man Epicyclos nennt/ dieweil
doch
alles was geſchehen wirt/ der geſtalt mag bewiſen werden/ die ſum̃
mit
ſolchẽ reglen überein kommen.
Es iſt aber Veneris geſtalt darwider/
wölche
wann ſie von wegen des Epiciclo wider hinderſich geth/ můß hin-
ab
ſteigen/ vnd ſolte hundertmal gröſſer geſehen werden.
doch wöllen wir
nit
ſo hartneckig ſein/ das wir ein zweifelhafftiges für ein gewüſſes beſtäti-
gen
wöllen.
dann es iſt gewüß vnd warhafftig das der himmel in einẽ circk
lauffe
von ſeines ſelbs wegen/ vnd nit von wegen diſer minderẽ ding/ vnd
auch
geleichförmig/ von wegẽ ſeiner beſtendigen krafft/ vnd ſeines orths/
vnd
nit von wegen des centrum.
das aber diſe kleine kügelin vorhanden/
wöllend
wir an einem anderen orth anzeigen.
Das ein iſt gewüß/ das die vr
ſachen
nicht hinderen/ dann das ſolliche kleine kuglen ſeyen/ vnd die eccen
trici
oder circkel/ ſo nit in gleichem mittel puncten ſeind.
Wañ mir nun für
geworffen
wirt/ das die theil ſo den abſiden mit dem eccentrico o{der} die krüm
me
am vmblauffen/ mitt dem circkel eines anderen centrum verwandlen/
jr
ſtatt verenderen/ ſo antworten wir/ keines wegs beſchicht diſes/ dann dz
gantz
bleibt an einem orth.
dann ob wir wol ſetzen/ ſie haben alle einen pun-
cten
/ werden ſie doch jre ſtatt enderen/ wann ſich die theil bewegen.
dañ es
mag
nicht vmblauffen vnd doch an ſeinem orth bleibẽ/ ſonder wie es ſich be
wegt
/ alſo enderet es auch ſein orth.
deßhalben volget das der himmel nitt
bewegt
werde/ dann allein ſtuckweyß nach ſeinen theylen.
Die Poli aber welche man verneinet ſtill zůbleiben/ růwẽ in der warheit
121lxvſachen/ Das erſt bůch. nit/ ſonder bewegen ſich auch. darumb die krafft ſo in größern circklen iſt/
als
herab flieſſend/ treibet auch mit jren herab lauffen/ den him̃el ring
herumb
.
Deßhalben werden vyl mehr vnd volkomnere geboren vnder der
hitzigen
zona.
dann wie des lebens krafft in dem hertzen ſtath/ alſo gath es
auch
in dem mittleſten circkel/ vnd wie die weißheit in dem hirn/ alſo ſtath
es
auch in dem geſtirn.
Das man aber keine ſpherulas oder kleine küge-
lin
ſetzen mag/ wöllend wir hernach beweiſen/ dann die ſpherula Veneris
wurde
biß der erden centrum kommen/ vnd noch tieffer.
Ich můß aber
ſolliches
vor anzeigen anß der Aſtrologen fundamẽt ſelbs/ namlich/ es wei
che
die Venus von der Sonnen auff beid ſeiten/ gegẽ Auffgang vnd Ni-
dergang
/ von wegen des kleinen circkels xliij.
grad vnnd x. minuten. dann
ſo
die xlviij.
grad vnd xx. minnten hinauß faret/ bleibẽ noch fünff überig/
darumb
das der gegentheil der krümme am vmblauffen/ die centra de-
ren
circkel ſo nit ein centrum mit den anderẽ habend/ vnd der neündt him-
mel
etwas enderung machend.
Als wann wir ſetzend an einem circkel den
19[Figure 19]c b a d e diametrum bey dem xlv grad des epicycli/ ſo wirt der gantz dia
meter
xc.
grad haben. der circkel ſo einen centrum hatt B C E
an
dem vmbkreiß CB.
ſo wirt diſer bogen haben xc. grad oder
noch
mehr.
Er ſetze aber allein xc. dann ye größer diſer wirt/ ye
mehr
wirt des epicycli vmblauff herab kommen.
Wir ſtellẽ ein
epicyclum
B C D/ vnd ziehen ein geſtrackte linien A D/ vnnd
dann
die linien D B vnd D C.
weil nun C B der viertheil iſt/ ſo wirt das C
B
die rechte ſeiten ſein des vierdten theils.
weil aber nun die eck gegen dem
A
beiden theilen grad ſeind/ vnnd die linien A B/ A C/ A D gleich/ dañ
es
iſt auß dem Centro/ dz die eck A C D/ A D C/ A D B/ A B D/ gleich ſey
end
/ der halb theil der geradẽ liniẽ.
alſo wirt der gantz eck D gerad ſein/
vnd
der vierdt theil B C/ den vierdten theilen D C vnnd D B gleich.
deß-
halben
werden D C vnd D B halbe diameter ſein des circkels B C E/ vnd
wirt
deſſen centrum/ auch der erden centrum vnnd mittel punct ſein.
Alſo
wirt
der Epicyclus durch der erden centrum ghen.
darumb ſeind kein epi-
cycli
.
ſo wir nun ſolliches beſichtiget haben/ wöllen wir die erkante ding für
den
grund ſetzen.
Der mittel lauff der Sonnen dz apogeum ct perigeum/
ſo
von der erden vnd der erden geht/ die ſeind gleich denen dingen ſo vm̃
die
Venus ſeind.
es lauffet auch die Sonn allwegen vnder der Ecliptica
des
achten himmels/ vnnd enderet ſich nach dem ſelbigen allenhalben an
der
lenge vnnd breite.
es ſeind aber die Eequinoctia/ wann tag vnnd nacht
gleich
/ allwegen zůfrü kommen bey den vier hundert jaren vor Chriſti ge-
burt
/ biß auff den Albatenium/ wölcher gelebt hatt neünhundert jar nach
Chriſto
/ vnd hatt ſich allweg gemeeret.
Nach dem Albatenio aber ſeind die wol vor kommen/ aber doch etwas
weniger
.
In dem achten him̃el aber/ lauffen die ſternẽ nach der zeichen ord-
nung
/ alſo das ſie in hundert jaren einen theyl übertreffend/ aber doch vn-
geleich
.
dann Heliſei zeiten neünhundert jar vor Chriſto/ hatt die bewe-
gung
angefangen etwas langſam zůſein/ alſo dz man biß auff die neünhun
dert
jar allwegen hundert jaren fünff minuten mitt einer tertia/ zůhin
ſetzet
.
Deßhalben wirt diſes der lauff biß auff Chriſtum ſein.
11Des achten
himels
lauff.
22
DCCCC
# DCCC # DCC # DC # D # CCCC
Mxvij
?? # xxij ?? # xxviij # xxxiij ?? # xxxviij ?? # xliiij
122lxviVon mancherlei wunderbaren11
CCC
# CC # biß auff Chriſtum.
xlix
?? # liiij ?? # lx
22
###### Nach Chriſto aber alſo.
C
# CC # CCC # CCCC # D # DC
Mlxv
?? # lxx ?? # lxxvj # lxxxj ?? # lxxxvj ?? # xcij
DCC
# ## DCCC # DCCCC.
xcvij
?? # ## ?? # cviij.
Nach dem Albatenio fahret man alſo mitt der ſach für/ als wann vier
viereckechte
kleine circkel werend/ vnnd wurde ein jeder in DCCCC.
jaren
übertroffen
/ der gantz circkel aber in drey tauſent vnd ſechs hundert jaren.
der erſt quadrant/ wölchen er von Heliſeo biß auff Chriſtum durchloffen/
iſt
Mitnachtiſch geweſen/ ſo gehn Orient gerucket.
zeiten Chriſti aber
iſt
er inn der theylung geweſen der angehefften ecliptica/ vnd des kleinen
Orientaliſchen
circkels/ biß auff Albatenium/ in dem quadrantẽ/ zwiſchen
auffgang
vnd dem Antarctico polo.
nun aber zwiſchen dem Antarctico
Nidergang
.
dann der achteſt himmel lauffet mitt dem lauff trepidationis
oder
der zytterung von Auffgang inn Nidergãg durch den Antarcticum/
vnnd
kommen widerumb durch mitnacht in Auffgang.
Dieweil dann nun
die
gantze bewegung iſt nach dem lauff der zeichen/ ſo müſſend die ſternen
all
von dem Wider biß dem Kreps mehr von dem Aequinoctiſchen cir-
ckel
ſich gehn miternacht neygen/ vnd vns nächeren.
wölche aber von
anfang
des Krebs biß der Wag ſeind/ die farẽ dem Aequinoctio/
weichend
von vns.
Wölche von anfang der Wag biß dem Steinbock
ſeind
/ die wenden ſich von dem Aequinoctio dem Antarctico.
die überi-
gen
vonn des Steinbocks anfang biß end der Fiſchen/ näherend ſich
dem
Aequinoctio vnd vns.
Deßhalben inn wölchem er ſchnäll laufft/
das
bringt vnnd übertrifft inn neün hundert jaren xiij.
grad. neüne durch
ſeinen
eignen lauff/ vnnd viere durch den lauff der zitterung.
vnd wirt der
lauff
allwegen ſchneller/ als wann er von der Orientiſchẽ theilung dem
Antarctico
faret.
Wann er aber vonn dem Antarctico gegen Nidergang
geth
/ trifft er auch in den anderen neünhundert jaren xiij.
grad. der lauff
aber
wirt allwegen langſamer.
Weil dem alſo/ ſo můß in dem M D C C C. jar ein groſſe enderũg in dem
33Enderung in
Chriſti
gſatz.
geſatz Chriſti werden.
dann die puncten der bewegungen des achten him-
mels
ſtond nit allein gegen einanderen/ ſonder werden auch alles wider ei-
nanderen
bewegen/ wann nun der lauff ſchneller/ ſo wirt es che beſchehen/
wann
der langſamer/ wirt es ſpäter zůgahn.
Es müſſen auch die Equinoctia/ wann tag vnd nacht gleich ſeind/ vor-
ghen
/ vnd vor gangen ſeind/ inn gleicher ordnung/ dieweil (wie gſagt) die
Sonn
diſen lauff behaltet.
dañ die zůnem̃ung vier hundert jar vor Chriſti
geburt
/ von wölcher zeit man hatt angefangen auffzemercken/ vnnd hal-
tet
ſich alſo.
44
CCCC
# CCC # CC # biß auff Chriſtum. # die ſumma aller
M
v ?? # x ?? # xvj # xxj ?? # ſamen M liij ??.
55
###### Nach Chriſto biß auff die zeit Albatenij.
C
# CC # CCC # CCCC # D # DC
M
. xxvj ?? # xxxij # xxxvij ?? # xlij ?? # xlviij # liij ??
123lxvijſachen/ Das ander bůch.11
DCC
# DCCC # DCCCC # Summa
lviij
?? # lxiiij # lxix ?? # M. CCCCxx
Wann man ſolliches den vorigen minutẽ thůt/ vnd liij. ? ? behaltet/
ſo
werden wir minuten haben CCCClxxxiiij ?
? acht grad/ vnd vier minu
ten
/ wölche die Sonn durchlauffet inn acht tagen vnd faſt fünff ſtunden/
vnd
ein ſolliche zeit iſt das equinoctium fürkommen von den CCCC jaren
har
vor Chriſto/ biß dem Albatenio.
vnd alſo in MCCC. jaren. Hernach
aber
ſoll man in gleicher geſtalt/ diſen zůſatz an dem anderen theil vermer-
cken
/ als hie in den jaren nach Chriſto.
22
M
# MC # MCC # MCCC # MCCCC # MD
Mlxix
?? # lxiiij # lviij ?? # liij ?? # xlviij # xlij ??
MDC
# # ## Sollicher ſumma iſt.
xxxvij
?? # # ## MCCClxxiij ??.
Dann es ſeind vj. grad vnd xiij minuten ? ?/ wölche die Soñ durchlauf-
fet
in vj.
tagen vnnd acht ſtunden/ die es fürkommet. Deßhalben von hin
nen
biß über xxxv.
jar/ von der erſten auffmerckung/ wirt das equinocti-
um
vierzehen tag vnd xiij.
ſtũd haben. von Chriſto aber dreizehen tag/ vnd
faſt
ſechtzehen ſtund.
wölche rechnũg gantz kommelich allen auffmerck-
ungen
iſt.
Der Mon hatt über die drey bewegung der Sonnen/ noch zwen andere/
33Des Mo@@
lauff
.
er laufft auch nach ordnung der zwölff zeichen/ aber nit inn der Ecliptica/
ſonder
in einem großen circkel/ wölcher die Eclipticam in zwen gleich theil
ab
ſün{der}et/ wölches Poli fünff grad den Polis Ecliptice ſtond.
diſer cir-
ckel
fahret auch von Auffgang in Nidergang.
weil er nun gleich förmig inn
dem
kreiß der zeichen lauffet/ iſt bekannt das er nit in dem Ecentrico/ ſo
nit
einen centrum mitt den andern hatt/ fahret.
dann ein jeder circkel der
lauffet
gleichförmig mit vergleichũg ſeiner Polẽ.
es mag auch gar nit ſein/
daß
ein circkel/ ob einem anderen groſſen kreiß/ der einen andern centrum
hette
/ lüffe.
Deßhalben zeiget eben diſes am aller baſten an/ das ſie nitt
eccentrici
ſeind/ vmb wölches willen am mehrſten die Eccentrici erfundẽ/
nemlich
die größe kleine des geſtirns.
vnd ob wol diſe zůgewüſſen vmb
läuffen
ſich etwas inn dem Mon enderete/ lauffend ſie doch nit in dem Ec-
centriſchen
kreiß.
Dieweil er dann alſo inn einem kreiß/ wölcher die Eccli
pticam
des achten himmels zertheilet/ dohar fahret/ begibt es ſich daß der
Mon
etwã vnder der Ecliptica/ etwan weiter daruõ biß in die fünff grad/
vnnd
nit mehr/ lauffet.
Des bewegung aber iſt nach ordnung der zeychen
dreizehen
grad vnnd eylff minuten.
Sein Perigeus aber vnd apogeus wi-
der
die ordenlichen nachuolgung xj.
grad vnnd . minuten. Weil aber die
Sonn
faſt ein grad lauffet nach ordnung der zeichen/ ſo volget daß die mit
tel
linien der Sonnen allwegen zwiſchen dem Mon vnnd ſeinem Apogeo
ſtath
/ darauß volget daß der Mon acht ſtat hatt.
erſten wann er ſich der Sonnen füget/ vnd dann meinet man er
44Des M
tion
.
ſeye am aller weiteſten von der erden/ vnd wirt geneñet der Neüw mon o{der}
zůſam̃enfügung
auff Griechiſch Neomenia.
der ander wann er in der Sex
tiliſchen
anſchauwung der Soñen wider hinderſich weichet/ vnd darumb
nennet
man diſen gehürnet.
der dritt wan er inn dem viertheil iſt nach der
Sonnen
anſchauwung/ dann ſicht man jn am baſten/ vnd am nechſten
124lxviijVon mancherlei wunderbaren bey der erden. Der vierdt wañ er ſeinem dritteil kommet/ widerumb
nach
der lenge in mitten einen hoger hatt.
Der fünfft wann er gegen der
Sonnen
ſthet vollmon wirt/ vnd iſt der mon widerumb am kleineſten
anzůſchauwen
/ vnnd meinet man er ſeye am aller weytteſt der erdẽ.
von
dannen
iſt er in ſeinem trigono vnnd dritten theil in mitten der lenge wide-
rumb
hogerecht/ vnnd demnach inn ſeinem viertheil halb/ in perigeo (wie
man
ſagt) am aller gröſſeſt.
Zůletſt auch in den Sextil vnnd ſechßten theil
inn
mitten der lenge gezeünet vnnd krumb.
darumb iſt er zweymal am klei
neſten
/ vnnd wirt am weyteſten vonn der erden geſehen/ wann er bey der
Sonnen
oder gegen der Sonnen ſteth/ vnd zweymalen am gröſten/ wann
er
vnder den gefierten ſtreymen/ vnnd vns am aller nächſten zůſein ſchei-
net
.
aber viermal inn den mittelſten lengenen. zweymal wann er inn dem
drittentheil
gegen der Sonnen ſtehet/ vnnd ſchier voll iſt/ vnnd zwey mal
wann
er in dem ſechßten theil iſt/ wann er ſich etwas mechtiger neiget/ vnd
eylet
der zůſammenkommung.
Deß iſt ſich aber wol zůuerwunderen/ daß man meynet/ wann der Mon
neüw
oder voll iſt/ er ſeye an gleichem theyl ſeines circkels/ vnnd habe ein
größe
/ daß er doch faſt allwegen inn dem neüwen am ſchnelleſten/ vnnd in
dem
vollen am langſammeſten geſpüret wirt.
ſollichs aber iſt nit allwegen
waar
/ weil dz widerſpil begegnet.
es beſchicht aber darumb/ daß er in dem
vollen
langſam iſt/ wann er inn dem neüwen ſchnell geweſen/ vnnd wann
er
in dem neüwen langſam geweſen/ ſo iſt er in dem vollen ſchnell/ wölches
auch
in den quarten beſchicht/ vnd in dem halben theil/ ſo man ſie inn dem
ſelbigen
monat miteinanderen vergleichet.
Dann des anomalie vnnd or-
denlichen
geſtirns lauff/ weil er vollbracht/ wie des mons/ kommet ſei-
nem
gegentheyl.
deßhalben wo er ſich vor des Mons lauff gethan/ ſünde
ret
er ſich hernach ab/ vnd das widerſpil der gleichen.
Die oberen Planeten kommend inn dem alle überein/ daß ſie ſo weit von
11Der Planeten
lauff
.
jrem ordenlichen lauff abtretten/ ſo faſt die Sonn für ſie lauffet/ alſo wann
ſie
am aller ſchnelleſten/ ſo ſeind ſie bey der Sonnen/ wañ ſie am aller mehr
ſten
hinderſich farend/ ſo ſeind ſie gegen der Sonnen/ vnd vermeynet man
ſie
ſeyend größer/ als wann ſie etwas herab geſtigen werend.
wann die auch
ſchnell
ſeind/ vnnd der Sonnen tretten/ lauffend ſie ein klein gegen der
Ecliptica
/ wañ ſie aber faſt gegen der Sonnen über ſthond/ weichend ſie
von
Ecliptica/ vnd Sonnen ſtraß/ vnd habend ein große breite.
doch lauf
fet
der Mars mehr gegen Mittag dann gegen Mitnacht/ alſo das es bey
zweyen
graden vnnd einem neünten theyl felet.
er hatt auch diſes an ihm/
das
er inn zweyen zircklen fahret.
dann zwen circkel die einãder zertheylẽd/
mügend
nitt ob einem centro/ ſich mehr einem theyl dann einem an-
deren
neygen.
Mercurius iſt am aller weiteſtẽ von der Sonnen/ abẽt bey den xxvj.
grad vnnd xxx. minutẽ/ wölches ſich auch faſt haltet wie mit Venus/ weil
Mercurius
der größeſt geachtet wirt/ vnd am ſchnelleſtẽ lauffen mag.
Am
morgen
aber iſt er nit ſo weit daruon/ ſonder ſtrecket ſich allein biß in fünff
vnd
zwentzig grad/ vnd 50.
minuten/ wie auch die Venus. dann die beid ha
bend
auch einen geleichen lauff mit der Sonnen/ vnnd vollbringend ihren
gang
inn einem jar.
Wie aber auch der Mon in einem monat zweymalen
am
gröſten/ vnd zweymalẽ am kleineſtẽ ſcheinet/ alſo erſcheint Mercurius
125lxixſachen/ Das ander bůch. dreymalen im jar größer/ vnd einmalen kleiner. dañ in dem Zwilling/ der
Wag
dem Waſſerman lauffet er am ſchnelleſtẽ/ vnd wañ es ſich begibt/
dz
er ſich von der Sonnen wendet/ ſo erfüllet er die gröſte weite.
im Wider
aber
iſt er am kleinſtẽ am langſambſtẽ/ als wañ er in dem Apogeo were.
Weil dañ dem alſo/ ſo mögen weder die Eccentrici noch die Epicycli ſein/
wie
anzeigt iſt.
Es iſt aber fabelwerck/ das ſich die erden mit ſollichem ge-
walt
/ vns vnwüſſend bewege/ wie {der} Copernicus ſagt.
Es thůnd vns auch
die
circkel/ ſo einen centrum habend/ wann man die Polos gerad gegen ei-
nander
ſtellet genůg/ als der Fracoſtoreus meint/ vnd weil er auch in gan-
tzen
heiterẽ ſachen irret/ ſo iſt vyl beſſer man halte/ es beweg ſich dz geſtirn/
nach
den beweglichen Polis/ wie auch Auerrois lernet.
Dann Ptolemeus
ſagt
nit eigentlich ob doch eccentrici oder epicycli ſeyend/ ſonder es thúge
ſollicher
weg gnůg der Planeten eygenſchafft zůerkennen.
Wie aber das ge
ſtirn
inn einem kreiß/ vnd in gleicher weite/ jetz gröſſer dann kleiner möge
geachtet
werden/ wöllend wir inn nachuolgender leer anzeigen/ alſo auch
wie
ſie bewegt werden/ inn dem anfang des anderen bůchs.
Was aber in di-
ſem
capitel biß har beſchriben/ do wir von des himmels lauff gehandlet/ iſt
zům
gröſſeren theil auß dem Fracoſtoreo genom̃en/ dann es bedaucht mich
es
wäre der warheit am änlichſten.
wir haben auch diſen in ſeinẽ eigenen er-
findungen
nit betriegẽ wöllen.
wiewol wir das/ ſo er von dem lauff geſchri-
ben
/ dieweil es nit beſtahn mog/ an ſeinẽ orth durch beweiſung verwerffen
wöllen
/ wölches auch Hipparchus ſol gethan haben (als Fracaſtoreus ſelbs
bezeügt
) wider den Eudoxum vnd Calippum/ wölche die homocentricos
oder
circkel ſo ein geleichen puncten hahend/ ſetzend.
wir mögen wol deren
weiß
verwerffen/ aber homocentricos circkel gar nit.
wie es auch leicht zů-
beſchirmen
/ wiewol denen dingen ſo geſchehen werden/ nitt leicht iſt gnůg
zethůn
.
Es hatt aber die kunſt/ wie wir auch inn den büchern von den ewi-
gen
heimlich keiten geſagt/ vnder allen anderen bald angefangẽ/ vnd wirt
aber
am letſten außgemachet/ wie auch die kunſt von den geyſtern teüf-
len
.
doch haben wir den fürnemſten theil der gemeinen handlung hie/ vnd
an
den zweyen nachuolgenden orthen (ſo vor gemeldet) außgerichtet.
Auß
diſem
allem iſt nun bekannt das die heimliche bewegung in denen circklen
beſchehen
/ ſo einen centrum habend.
oder durch die einfachẽ linien/ als faſt
on
Soñ vnd Mon/ ſo man des lauffs zertheilũg hinneme/ entwe{der}s durch
die
Helicas o{der} der Sonnen glantz/ als alle geſtirn in dem täglichen lauff/
oder
durch den widerſchein/ als alle obere nidere Planetẽ/ weil die nach
jrem
eignen lauff in der lenge vnd breite dohär faren.
es bekennen aber alle
ſam̃en
die erſte bewegñg ſeye am aller einfacheſten/ in dem erſten kreiß.
weil
wir
nun zům erſten etwas einfaches ſetzen müſſend/ můß es nichts anders
ſein
dann der erſt kreiß.
ſo aber der erſt kreiß vnnd himmel dermaſſen iſt/
müſſen
deſſen Poli vnbeweglich ſein/ dieweil die weder durch ihren eigenen
lauff
ſich bewegen/ vnd auch keinen anderen habend.
Weil dann nun die
theil
ſeind am erſten him̃el/ wölche auch bekannt/ vnd aber andere circkel
in
gleichem lauff dohar farend/ mag nüm̃ermehr offenbar werden/ das die
Soñ
oder das geſtirn/ ob ſich wol der circkel mit den zeichẽ durch lange zeit
verwandte
/ an einem anderen orth auffgangen/ dañ von der rechten ſeiten
har
/ vnd nit (wie die Aegyptier falſchlicb vermeint) von nidergãg.
dañ es
iſt
ſchõ jetz bewiſen dz ſolliches keines wegs ſein möge/ dz geſtirn verendere
126lxxVon mancherlei wunderbaren ſich/ wie es wölle. Aber in den eigenen bewegũgen iſt nit von nötẽ/ darauff
acht
zůhaben.
Diſes iſt aber billich fleiſſiglichen zůbedenckẽ/ das die Aſtro-
logi
allen lauff des geſtirns rechnen von dem orth des Aequinoctij/ oder do
ſich
die eclyptica des neünten him̃els (ja als etlich ſprechend des zehenden)
mit
dem Aequinoctial zerſchneidet.
Dieweil ab Ptolemeus ſpricht/ der Wi
der
ſey der Soñen höhe/ dieweil deſſen anfang in des frülings zerſchneidũg
11Des geſtirns
art
nuch dem
achtẽ
himmel
@ärechnen
.
beſchicht/ ſo iſt diſes des Widers am achten him̃el/ dieweil die Soñ allwegẽ
vnder
den Eclyptica dohar fahret/ vnd ſonſt keiner anderen.
vnd iſt alſo
offenbar
/ das man alle örter des geſtirns/ dem waren Aequinoctio/ vnd
der Eclyptica des achten himmels ziehẽ ſolle.
dann wölche ſolliche orth
nach
des Ptolemei taflen außrechnen/ oder auch nach Alphonſi/ die ziehẽd
alle
ding der ſection vnd abſünderung des erſten beweglichen himmels/
vnnd
anfang des Widers.
dann des Widers anfang verſtath man drey
erley
geſtalt/ als wir hernach beweiſen wöllen.
entweders nach dem orth do
ſich
die Eclyptica des erſtẽ himmels mit dem Aequinoctial zertheilt/ oder
nach
dem ſternen/ ſo etwas mehr gegen auffgang an des Widers hauptinn
dem
achten himmel iſt/ oder nach dem orth do ſich die Eclyptica des achten
himmel
mit dem Aequinoctio zertheilt.
vnnd ſolliche zertheilung allein iſt
der
war anfang des Widers/ vnnd von dem orth ſoll man alle theil vnnd
zeichen
rechnen.
Deßhalben ſo ein irrthumb iſt zeiten der Aequinocti-
en
/ wann tag vnnd nacht gleich ſeind/ vmb ettliche tag/ wirt alles das
vmbkeret
/ ſo den zeichen vnnd widerwertigkeit der Planeten gehört.
Doch wirt der Planeten anſchauwung vnnd gelegenheit inn der welt be-
ſthan
/ vnnd werden die zůſammenkom̃ung der liechteren gewüſſen zei-
ten
bleiben.
wann ſolche ding nit für ſich ſelb gewüß wärend/ ſo wolte ich ſie
anzeigen
.
Darumb beſchelten ettlich den Alphonſum vnbillich/ dann ob
wol
diſer nitt gantz eigentlich den handel beſchriben/ wurde doch wann wir
des
geſtirns örther nach des Ptolemei taflen rechnetẽ/ jetz die Wag für den
Wider
auff ghan/ vnnd wurden alle örther verenderet ſeinewann man ſie
den den waren Aequinoctien vergleichet/ dannenhar man die anfeng
(als vorgeſagt) nem̃en ſolle.
oder wo man die dẽ erſten beweglichen him-
mel
zuge/ ſo werend ſie keinem nütz/ vnnd wurdẽ diſe örther nit ſo weit von
des
frülings ſection vnnd zertheilung ſein/ ſonder gentzlich ein entpfindt-
licher
irrthumb inn der vnbeweglichen vnnd beweglichen ſternen lanff er-
funden
.
Alſo iſt das Aequinoctium im früling/ Ptolemei zeitẽ/ an dem
xxj
.
tag Mertzẽ geweſen/ vm̃ die zwey nach mittag. diſes iſt dz cxl. jar nach
Chriſto
geweſen.
vnd war dozůmalen des jars gröſſe ccclxv. tag/ v. ſtund/
lv
.
minuten/ vnnd . ſecunden. deßhalben inn diſem M. D. lv. jar (nach
Ptolemei
rechnung) wurde die Sonn darein gahn an dem ſechzehenden
tag
/ vmb die achte ſtund/ vnd xlviij.
minuten/ ſo es doch beſchicht an dem
zehendẽ
tag/ vmb die fünffzehẽd ſtund faſt nach mittag.
alſo fälet es fünff
tag
vnnd xvij.
ſtund. Wann man aber des Alphonſen inſtrumenten vnnd
taflen
nach gath/ vnd man das orth des Aequinoctium in der ecliptica des
achten
him̃els nim̃et/ mag diſer irrthũb nit zweyen theilen/ ja nit biß
einem
kom̃en.
welches alſo bewiſen wirt. dañ ein theil bey dem Aequinoctio
auß
der Ecliptica/ haltet xxiiij.
minutẽ der neigung/ wie man ſpricht. die-
weil
nun diſe neigüg faſt entpfindtlich/ habẽd wir den tag des Aequinoctij.
aber dañ iſt {der} Soñen orth nach bey {der} zertheilũg der ecliptice/ des Aqui-
127lxxiſachen/ Das ander bůch. noctiſchen circkels am achten himmel/ wölche zertheilung wir billich ſol-
len
des Widers anfang nennen/ vnnd mit den puncten an dem vmblauff
des
kleinen circkels am neünten himmel/ (dann ſollicher nam verwirret
vnnd
verduncklet den gantzen handel) ſonder ſollen diſen puncten/ den ge-
wüſſen
puncten heiſſen/ oder den puncten des vmblauffs.
Darumb wo
man
die Sonn ſetzet/ es ſeye im auffſteigen/ oder inn mitten des himmels/
oder
in Nidergang/ da wirt der anfang des Widers ſein vnd der zeichen.
Wann aber die Sonn an diſen orthen iſt/ ſo erkennet man auch eigenli-
chen
die ſtund im tag.
deßhalben mag man den anfang des Widers vnnd
der
zeichen/ er ſtande am himmel wo er wölle on allen entpfindtlichen yrr-
thům
weiſen.
vnnd alſo auch im gantzen jar/ durch den lauff der Sonnen
vnnd
ſein orth/ vnnd alſo auch den aſcendent vnd auſſgang jdem augen
blick
/ vnnd alles anders/ wölches alles inn verwirrung kommen/ ſo ein an
fang
auß den zweyen falſchen gründen gehabt.
Der ein grund iſt/ das vy-
ler
Planeten örther ſollen genommen werden nach vergleichung des Wi-
ders
haupt/ vnnd der zertheilung ecliptice/ wölche beſchicht inn dem erſtẽ
beweglich
en himmel/ ſo man doch die nennen ſolte mit vergleichũg der zer-
theilung
am achten himmel.
Der ander iſt/ der falſch namm des Widers
haupt
an dem achtẽ himmel/ wölcher etwan dem puncten gezogẽ ward/
ſo
ſie fürbilden vmbgetriben werden bey der zertheilũg Ecliptice mit dem
Aequinoctial
des neündten himmels.
etwan aber bey dem erſten ſternen ſo
inn
des Widers haupt an dem achten himmel iſt.
So wir doch ſollen ver-
ſthan
durch des Widers haupt am achten himmel/ nach dem dritten ver-
ſtandedie
zertheylung am früling der ecliptice des achten himmels.
Wann
man
ſolche irrthumb hin nim̃et/ ſo wirt der gantz handel als das häll liecht
offenbar
/ vnd gar kein zweifel verlaſſen.
dañ ob wol Ptolemeus nach dem
Wider
des erſten beweglichen himmels/ der zeichẽ anfang rechnet/ hatt er
es
darumb gethan/ dieweil er die eclipticam des achten himmels vnder der
ecliptica
des neündten ſtellet/ vnnd alſo lieber wöllen von dem neündten
dann
von dem achten himmel ſagen/ darmit vnnd wir es nitt von den fi-
guren
des geſtirns verſtündend.
Auß diſem iſt bekannt/ das der anfang
des
Widers des erſten himmels/ nach Ptolemeo (ſo wir ſetzen/ die ſternen
werdẽ
nach der breite bewegt) geleich ſeye mit dem anfang des Widers am
achten
himmel/ mit ſollichẽ verſtand ſo vyl die gemein rechnung belanget.
Wann die ſternen auff ghend/ vnd man ſie ſicht/ wañ die Sonn auff o{der}
11Auffgang des
geſtirns
.
nider gath/ nennet man ſie Heliacos ſo der Sonnen zůgeeygnet/ vnnd be-
ſchicht
am morgen.
Wann aber das geſtirn an dem abent auff oder nider
gath
/ heiſſend ſie Chronici.
Ein jeder auffgang iſt gegen Orient/ vnnd fa-
het
an wann der ſternen bey der Soñen iſt/ oder ein klein daruor/ oder dar
gegen
über.
Sein krafft vnd würckung bleibt 15 tag/ doch mehret er ſich
bleibt
biß in 30 tag.
Es beſchicht auch ein jeder nidergang des geſtirns/ er
ſeye
Heliacus oder Chronicus/ wann die geſtirn vnder gand/ bey der Son
nen
/ oder nit weit daruon/ oder gegen der Sonnen über/ vnnd dann hatt
der
Nidergang ein end.
Deßhalben fahet deren würckung vnd krafft dreiſ-
ſig
tag zůuoran/ doch ſeind die letſten fünffzehen
tag
krefftiger.
128lxxijVon mancherlei wunderbaren
Von dem liecht vnnd ſchein/
Das
. Capitel.
@Vn hatt man zům offtern mal acht genommen/ daß die ding et-
wan
gröſſer/ etwan kleiner ſcheinen dann ſie ſeind.
dann ſo man
die
kertzen zůnacht anzündt/ auch die ſternen dũckelen zeiten/
vnd
die fiſch im waſſer/ ſcheinen ſie größer dann ſie aber ſoltend.
vnd die Sonn vnd der Mon vil kleiner/ dann ſie ſeind. man ſoll
auch
ſolliches nit dem falſchen geſicht legen.
Deßhalben ſcheinend ſie zům erſten größer/ wann ſie inn einem dickeren
11warumb die
ding
gröſſer
ſcheinẽd
dann
ſie
ſeind.
mittel ſeind/ als die fiſch im waſſer/ vnd die ſternen in der wolcken.
als auch
hargegen
kleiner/ von wegen des orths dünnen ſubſtantz/ als das geſtirn/
wölches
nit allein klein ſcheinet/ dz ſie weit von vns/ ſon{der} dz ſie am himmel
ſthond
/ welches lüfftige mit vergleichnũg anderer gantz dünn iſt.
Das an-
der
iſt/ die nähe deß dickeren mittels gegen dem aug/ oder dẽ ding daß man
ſicht
.
dann alſo iſt es auch mitt einem augenſpiegel/ welcher die gröſſe aller
dingen
ein klein enderent/ ſo man auff das ding ſo man ſicht/ oder auff die
augen
ſetzet.
wann man aber den etwz weitters daruon baltet/ mehrend ſie
die
gröſſe nit ein wenig.
Dz dritt iſt die erkantnuß der weite. von diſem aber
vnd
von der erſten vrſach/ haben wir an einem anderen orth geredt/ do wir
von
größe des geſtirns gehãdlet.
Zům vierdten ſcheinẽ ſie größer/ wegẽ
der
finſtere ſo do leüchtet/ wie ſie auch von einem fremb den ſchein ein kleine
geſtalt
haben.
Deßhalbẽ ſicht man an der Soñen kleinere facklen/ zůnacht
aber
größere/ eintwe{der}s dz ſich die auß ſpreiten/ oder aber ein wi{der}ſchein ge-
ben
.
es ſprcitẽ ſich aber nit allein die liechter auß/ ſon{der} auch die ſchattẽ. dañ
ſo
man zwiſchen einẽ liecht vnd einer wand ein ziegel ſetzet/ vnd widerumb
zwiſchen
dem ziegel der wand ein criſtall/ ſo wirt der ſchatt vyl größer/
dañ
ſo man kein criſtall darzwiſchen geſetzt hette.
Es erſcheinend aber vyl
ſtreimen
(wie Fracaſtorius lernet) als wañ der Mon halb iſt/ domit er alſo
20[Figure 20]a k c b d f e m n g h l größer geachtet werde.
einem exempel ſeye A die
Soñ
/ nach des Mons geſtalt/ wölcher begriffen wirt
zwiſchen
C D F vnd CEG.
Man ſetze den Mon in dz
C
/ ſo der zůſam̃enfügung näher iſt in dem E/ in dem
fiertheil
mit der Soñen im G/ weiter dann ein fier-
theil
.
deßhalben werden der Sonnen ſtreimẽ/ weil ſie
im
C iſt/ einen widerſchein geben/ nach dem gantzen
theil
des triangels A B C/ ſo in dem circkel begriffen
iſt
.
dem E nach dem gantzen theil des triangels A
D
E/ ſo in dem ſelbigen circkel begriffen.
vnd dem G/ nach dem gantzen
triangel
A F G/ ſo in dem circklen begriffen.
Es iſt aber offenbar dz {der} theil
am
triangel A D E/ oder nechſt darbey der gröſt iſt.
dann ob dem C ſeind ſie
kleiner
/ vnd auch darun{der} in dem punctẽ H/ bey der zůſam̃enfügũg K/
dem
gegenſatz L wirt er am kleineſten ſcheinẽ.
wölches er ſagt auch inn den
vorgenden
vermerckt zůhaben/ wie ſie kleiner geachtet werdẽ in der zůſam-
menfügung
/ dañ in der oppoſitz vnd gegenſatz.
Die ſiebende vrſach {der} größe
vnd
der kleine/ iſt die bekante nähe vnd weite.
dann wir vermeinend es ſeye
ein
thurn die Soñ klein von wegẽ der weite.
was man vnder einẽ klei
nen
eck ſicht/ als wañ man einen ſtecken anſicht/ das aug in dz A ſtellet/
129lxxiijſachen/ Das ander bůch. ſo wirt er gröſſer ſcheinen nach der gelegenheit MN/ dañ im BH/ als in {der}
vorgenden
figur/ wz küm̃erlich ſicht/ das ſcheinet kleiner als ein faſt
dünner
ſteckenn/ wirt kleiner ſcheinen dann er iſt/ ſo er weit ſthet/ das be-
ſchicht
nitt inn einem dickern vnnd mitt vergleichung/ ſo meiner man inn
der
nehe es ſeye ein dicker ſteck kürtzer dann ein dünner.
Diſe letſte gattung
iſt
auch vnder anderen gantz nützlich dem gemäld/ eintweders von we-
gen
deß ſchatten/ oder von wegen der nachuolgung/ oder von wegen deren
dingen
vergleichung/ ſo bekannt ſeind/ als ein menſch iſt gröſſer dann ein
baum
/ ob er wol harfür ghet/ ſo er durch ein waſſer ſchwim̃er/ inn der nach-
nolgung
aber/ wann wir die ding/ ſo weit ſeind/ weiß malen.
Die gleſene ſpiegel ob ſie wol nitt bald beſudlet/ gebend doch die bildung
11Spiegel. nitt als wol wie die ſtähelen.
Die Cryſtallinen ſeind am beſten/ aber doch
am
köſtlicheſten/ alſo manglet allenthalben etwas.
Die Metalliſchen ſeind
wol
beſſer/ vnd alſo reden gerechter/ aber ſie werden bald verderbt.
Die
Criſtallinen
ſeind theür vnnd brechend bald.
die gleſenenn ſeind glantzend
vnnd
wolfeil/ doch nitt gerecht/ dann ſie zeigend die liniamenta vnd natür
liche
glidmaß/ darzů die rechte farb nitt eigentlichen an.
Von deß geſtirns Wirckung vnnd Einfluß
Das
xiij Cap.
ES ſoll niemandß zweyfflen das ein wirckung deß geſtirns ſeye/ vnd
das
es ein heimliche krafft ſeie/ durch wölche alle menſchen geregie-
ret
werdend/ wiewol ettliche gantz boßhafftige vnd ehrgeittige/ vil
böſer
dann Eroſtratus/ ſolliche verleügnet hand/ dann diſer hatt
cytteler
ehr halben/ vnnd damitt er ein ewigen nammen behaltenn
möchte
/ der Diane tempel Epheſo verbrennet.
Vnnd wiewol der ſelbig
hüpſch
vnnd ſchön geweſen/ hatt er doch nicht deſterminder mitt der zeytt
müeſſen
grund ghen/ er iſt auch keinem menſchen nutzlich geweſen/ ſon-
der
einem teüffel oder bildtnuß zůgeeignet.
Diſe aber vnderſthand die ewi-
ge
warheit/ die von Gott inn der natur geheiliget/ vnnd dem menſchlichen
geſchlecht
gantz nützlich/ auß lautterer ehrgeittigkeit vmbzůkeren/ vnnd
hatt
doch yhenner verdient/ das man ſein nam̃ vndergetrucket (auß wölli-
ches
liebe er ein ſolliche that begangen) vnd mitt groſſer marter abgethon
hatt
.
was habend dann die anfenger ſollicher boßheit verdienet? Dieweil
dann
bekannt/ das ſo vil mech tiger ding wider alle hoffnung/ vnnd wider
den
gemeinen lauff der natur fürghend/ můß man ye diſes einer vrſach
richten
.
Dañ dem erſten/ wer wolt ſich nitt verwundern/ das ſo vil men
ſchen
von jnen ſelbs jr gůtt/ weib vnnd kind verlaſſend/ vnd alſo weyßloß
vnnd
flüchtig von jrem vatterland ziehend?
vnnd das nach gröſſer/ das ſie
ſich
laſſend an die marter bringen/ von wegen ſo vil groſſer vnnd ſeltzam̃er
meinungen
inn der Religion vnnd glauben.
Darzů daß das aller gröſſeſt
iſt
/ das ettliche ſich ſelbs an die marter bringend/ vnnd der Oberkeit ange-
bend
?
So doch diſe allein mitt ſchweigen/ nitt allein jr leben/ ſonder auch
all
jr gůt behalten möchtend.
Wie aber dem/ das auch jrẽ vil/ weil ſie gepla-
get
werden/ als die ſtein/ an der marter kein gſchrey laſſend?
Wie/ das auch
jren
vilen groſſe ding zůhanden ſtoſſend/ on all jr fürnemmen/ anderen a-
ber
ghend alle ding wider jr fürnemmen vnglücklichen ſtatt.
Demnach
130lxxiiijVon mancherlei wunderbaren das etliche monat lang alle kindbetterẽ ſterben/ anderẽ zeitten aber wer-
dend
ſie erhaltenn?
etlichen zeytten erſcheinend wunderzeichen/ etwan
ſtarcke
leüt/ etwan gar nicht/ ſonder es iſt alles ſtill?
Demnach ſeind ſo vil
meerwunder
/ ſo vil waarſager/ ſo vil weyſer leüth/ ſo vil ding/ deren man
ſich
nie verſehen?
andern zeytten iſt alles ſtill.
Demnach ſeind enderungen der zeytt/ ſchnee/ hagel/ wind/ vnnd etliche
wunderbare
ding vnnd faſt wunderzeichen.
Als dem xvj. jar der reichen
Dauids
deß künigs inn Schotten/ inn dem jar Chriſti M CCC xlvij.
ha-
bend
die ſchaff inn der jnſel Albion nitt geborn/ die rappenn aber vnnd die
thauben
habend im winter jre junge fürgebracht/ vnnd im ſom̃er nitt.
Es
ſeind
auch ſo vil meüß geweſen/ das man kümerlich den heüſern whonen
11Die @appen ge
bären
im win
@@r
.
oder die bauren etwas auß dem feld habend bringen mögen.
Nach xj. jaren
aberiſt
auch treffenlich vil waſſer kommen/ vnnd das nitt mitt minderem
ſchaden
/ dañ vor von den meüſen.
Du ſprichſt aber/ ſolches hatt ſein natür
liche
vrſach.
Deß einen will ich anzeigen/ von dem man ſich mehr zůn erwun
deren
/ namlich warumb die rappen im winter eyer legend/ vnnd im ſom-
mer
nitt/ dann der winter was warm/ vnnd frü.
es legend aber die vögel
der werme jre eyer.
deßhalben leeret auch der bauren kunſt/ das man vil
eyer
von den hennen hatt im winter/ wann man ſie an einem warmen ohrt
ernheeret
.
Was iſt dann das für ein wunder/ das die feine werme deß him-
mels
die vögel bewegt hatt/ jre junge bringen?
vnnd dañ vil mehr wann
ſie
erſt warme ſpeyß gehabt.
du ſagſt aher/ keines wegs/ ſonder es iſt genůg
an
der werme auß der erden/ oder auß dem meer/ oder die auß den winden
entſthat
.
Wir habend aber ſchon den vorgenden bücheren angezeiget/
es
entſtande gar kein werme dann allein vonn dem himmel.
die werme aber
ſo
auß anderen vrſachen entſthet/ vnnd von den vorigen nitt kommend/
die
thůnd nicht der geberung/ dann das ſie allein die himmeliſche vonn
dem
das ſie ſonſt hinderete/ ledigend/ vnnd das fürnemlichen auß der ma-
terien
grobheit.
Alſo erhalten wir etliche beüm im winter durch das feüwr.
Wann dann nur diſe im winter all jre krafft verlorn/ iſt kein wunder das ſy
im
ſommer habend auffgehört.
Alſo iſt diſe vrſach offenbar/ vnnd hatt von
dem
einfluß ſeinen vrſprung.
Weil nur ſolches vnd anders dergleichen menckliches zůlaſſet/ glaubend
22Influentz ſoll
züglaſſen
wer
den
.
ſie doch es ſeie ein andere vrſach dann von der influentz.
dann dem erſten
meinend
etliche es ſeye Gott/ die eigentliche vrſach aller dingen/ ein theil a-
ber
die teüffel/ etlich es beſchehe on all gefahr/ als die Epicuriſchen/ etliche
meinend
es komme von der natur aller dingen vnnd von den Elementen/
ſonſt
aber hatt niemand mögen andre vrſachen erdencken o{der} erfinden.
Ich
verwunderen
mich aber derenn allerſammen/ weil die doch ſehend ein ſol-
liche
ordnung aller dingen am him̃el/ ein ſollichen gewalt vnnd gröſſe der
ſubſtantzen
/ vnnd in etlichen als in der Sonnen Mon ſo krefftige wir-
ckung
/ das ſie ſolliche offenbare ding/ ſo vor augen ſthend verlaſſend/ vnd
grobe
vngereimete vnd vnerkañtne vrſachen ſůchend?
Die vnwüſſenheit
aber
liebe den ſecten/ die thůnd nach wunderbarere ding.
Deßhalben
die
ſo ſagend Gott ſeye ein vrſach ſollicher dingen/ ſoltend ſich ſchämen/ ge-
leich
als wann ſie ſprechend der Künig ſeye ein troßbůb/ koch/ kriegßman/
vnd
ſchreiber/ darũb dz er über die alle herſchet?
demnach weil diſe ſehen dz
die
werme von der Sonnen kom̃et/ die kreüter von den ſaamen/ warũb
131lxxvſachen/ Das ander bůch. wöllend ſie/ dz diſes gleich on alles mittel Gott kom̃en. letzt weil ſie
doch
diſes nit von Gott begerẽd/ ſonder dẽ hunger mit brot/ vnd den durſt
mit
tranck löſchend/ warumb hangend oder zweyflend ſie in ſo offenbaren
dingen
?
Wañ aber die teüffel ſolliches vermöchtend/ wurdẽ ſie als feind
das
gantz mẽſchlich geſchlecht außdilcken/ oder als fründ jrẽ vylen beholf-
fen
ſein wider all jr hoffnung/ weil doch ſolliches jnen leichtlichen zůthůn
were
.
Wañaber alles ſolte ongefahr beſchähẽ/ hebſtu alle ordnung auff. es
iſt
aber offenbar dz ein wun{der}bare vnd beſtendige ordnũg an den him̃liſchẽ
dingen
iſt/ dañ ſunſt möchte man nit ſo ein lange zeit die finſternuß vorhin
anzeigẽ
.
Wölche aber vnderſtõd ſolches alles der Elementẽ krafft zůzie-
hen
/ alſo alles vermiſchẽ/ wañ ſie diſes/ ſo offenbar iſt/ verſtündẽ (nam
lich
dz nichts wüchſe on des geſtirns vnd der liechterẽ werme/ dz auch kein
Element
von natur warm/ ſon{der} alle gantz kalt werend) wurden ſie von di-
ſen
dingen nit zweiflẽ.
Zůletſt aber fliehend ſie der werme des geſtirns/
durch
wölche zwar alles erwärmet wirt/ doch wöllẽ ſie nit das es ein influẽtz
ein verborgẽ vrſach ſeye.
bekeñen alſo dz ſie Peripatetiſche Ariſto
telis
jünger ſeind.
Ich ſich aber nit dz diſe etwan vngerümbters ſagẽ. Was
iſt
aber für ein vnderſcheid/ dz du ſagſt/ ſolliches beſchähe auß vermiſchũg
der
werme/ vngewüſſer maß/ oder auß einer zimlichẽ krafft einfluß?
dañ wir habẽ etwan vorgeſagt/ wz ein einfluß ſeye/ darwi{der} mag niemand
ſein
/ daß aller dingen vnd der qualitetẽ maaß offt vngewüß ſeyend.
Dem-
nach
/ dz auch etliche ſeyend/ ſo wir neñend abbrochene krefft/ oder handlũ
gen
/ ſo wi{der} angangẽ ſeind/ wölchẽ große krefft beſchehẽ/ ſo vns vnwüſ-
ſend
ſeind.
Deßhalbẽ mögen wir die auch wol influentzẽ neñen. Alſo dz inge
11Influen@@. mein die influentz nicbt an{der}ſt ſeye/ dañ ein gewüße maaß {der} him̃eliſchẽ wer-
me
/ an größe/ an krafft/ an zeit der würckũg/ ſo aber vns vngewüß iſt.
Die
weil
wir aber auch in diſen niderẽ dingẽ ſo bei vns ſeind geſehẽ/ wo {der} quali-
teten
würckũg offenbar/ etwan wo ſie nit gar offenbar ſeind/ als in dem
Magnet
/ in den ſeytẽ/ warũb woltẽ wir dañ leügnẽ dz in dem him̃el/ ei-
ner
ſollichẽ edlẽ ewigẽ ſubſtãtz diſe krefftẽ nit werẽd?
fürnem lich weil die
vndere
ding {der} oberen würckũgen ſeind/ auff dz mindſt von wegẽ der qualt
teten
/ ſo mencklichẽ bekañt ſeind?
Du ſprichſt aber/ diſes iſt über {der} influẽtz
gewalt
/ dz ſich jrẽ vyl von wegẽ des glaubens in den todt ergebẽ.
dañ dz end
vnd
ziel iſt auſſerhalbẽ dem hãdel.
Aber lieber gſell/ wañ dz Gott kom̃et/
warũb
ſeind dañ ſolliche in allẽ ketzereyẽ erfundẽ/ faſt vnzalbar?
iſt dañ
Gott
ein vrſach derẽ dingẽ/ ſo grad wider einan{der} ſeind?
oder hatt er jetz ein
luſt
an dem/ dañ an eim anderẽ/ wie ein vnſtandhafftiger mañ?
iſt er auch
faſt
ſorgfeltig/ wz geſt alt man jn verehre/ wie {der} heidẽ götter?
Ia die habẽ jm
ſelbs
nicht nach gefragt/ ſon{der} die geittige pfaffen/ wölche ſollichs allẽs er
dichtet
habẽ.
Was iſt dañ die vrſach? iſt nit vyl mehr die Melancholey/ wöl
che
ettliche doren macht/ die an{der}e gar vnſinnig?
lieber beſchaw nur diſe/
wölche
alſo on allẽ vn{der}ſcheid den opinionẽ ſectẽ anhangẽ/ ob die gar nit
vnuerſtendig
/ o{der} nit bey jnẽ ſelbs/ o{der} aber gar melancoliſch/ dz ſie einẽ nit
recht
anſchẽ.
Můß es nit alſo ſein/ wañ ſie einer vngewüſſen ſach zãcken/
ſo
gar nicht nützlich/ alſo jr lebẽ/ glück/ ehr/ kin{der}/ vatterlãd/ wz den
menſchen
gůt angenem iſt/ in gfahr gebẽ vnd verachtẽ?
Was werdẽ doch
diſe
für einẽ Gott habẽ/ der ab ſolchẽ jamer der vnſchuldigẽ ſolte einen luſt
entpfahẽ
?
wurde er nit grauſamer ſein dañ die Diana in Tauris? die ſelbigẽ
132lxxviVon mancherlei wunderbaren richtet etliche wenig frömbde dohin. diſer aber die ſeinen vnd jren vyl. Das
ſey
verr vns/ das wir Gott einerley boßheit anklagen wölten.
einẽ yeden
ſchadet
ſein thorheit.
Dañ gleich wie nach dẽ gemeinẽ lauff deß geſtirns/ die
leib
kranck werden vnd ſterben/ alſo werden auch die gemüter beſchediget
vnd
verletzet.
wañ ſolliche anſchickung deßgeſtirns ſtarck ſeind/ vorauß
in
denen ſo in der philoſophia nit wol geübet/ machẽd ſie vngerümpte vnd
ſteyffe
opinionẽ vnd meinungen.
welche harnoch durch etliche boßhafftigẽ
vnd
geyttigen werden zůſam̃en gebracht/ vnd rechgeſtellet.
Alſo ſicht man
daß
vyl ſecten ſeind/ ſo gantz ein anderẽ wider/ vnd ſchem̃et ſich doch
nit
ſagẽ/ es gefalle alſo Gott.
Gott kan nit böß oder gottloß ſein. Welche
die
liebe vnd gůte werck verachten/ vnd grauſam̃e ding rathend/ auch den
laſteren
/ vnd zeyttlicher vnrůw anlaß gebẽd/ die ſeind Gott wider.
dañ
Gott
iſt der beſt/ vnd liebet die beſten.
Du wirſt aber noch zweyflen/ ſagen-
11Käzeren hert
neckig
keit.
de/ du haſt mir noch nit angezeigt/ wie doch durch die influentz diſe vnſinni
geleüt
ſo ſtãdthafftig ſölliche marter leiden.
Ettliche thůnd dergleichẽ als
die
übelthäter die man zům galgẽ fürt/ lachen dz man meine ſie ſeiẽ eine@
ſtãdhafftigen
gemüts.
Etlichẽ verwãdlet die melãcholey jre ſm̃/ macht
ſie
gar doll.
Etlich ſeind ſo gar erſchrockẽ/ das ſie es nit entpfindẽ. dañ ſolli-
ches
hatt Hippocrates gelernet.
Etliche denckẽ an an{der}e ding vnd entpfin-
den
es alſo nit.
Ich weiß wol dz ich etwã ſo fleiſſig geſtudiert hab/ dz ich den
ſchmertzẽ
des grauſamẽ Podagra nit entpfundẽ hab.
Wie vil mehr erſt die/
ſo
ſch on in jrẽ ſiñ erſtaunet doll/ auch eines beſtendigẽ gemüts/ vnd der
leiblichẽ
marter gewonet/ ſo gar voll melãcholey ſeind?
Die Frantzoſen
lernen
jre nackendẽ kin{der} dapffer der ſtreychẽ gewonẽ/ domit ſie in den krie-
gen
auch deſter mañlicher mögẽ die wundẽ erleidẽ.
doch hatt diſen dingẽ
gnůgſam
der Cicero in den Tuſculanis gehãdlet.
Damit wir nun diſen
ſachẽ
laſſen/ ſo bedencht mich die Soñ die herrſche am aller meiſtẽ über alle
ding
von wegẽ der größe mechtigẽ liechts/ demnach der Mon/ ebẽ auch
von
der ſelbigẽ vrſach wegẽ/ dañ eriſt vns nach der Soñen {der} gröſſeſt/ aber
doch
für ſich ſelbs nit.
Er herrſchet aber am mehrſtẽ über die feüchte ding/
als
über die fiſch vnd waſſer/ auch über dz marck vnd hirn der thierẽ/ vnd
vn
{der} den wurtzlẽ/ über dẽ knobloch zibelẽ/ dz die vyl feüchtigkeit in jnen
haben
.
darũb ſagt Palladius/ wañ man den knobloch ſäyet dieweil {der} Mon
99[Handwritten note 9]1010[Handwritten note 10] vn{der} der erdẽ iſt/ vnd den widerũb auß reißt wañ der Mon vn{der} der erdẽ ver
borgen
/ werde er keinẽ böſen geſchmack habẽ.
Vnd in gemeyn werden die ſa
men
ſo geſäiet werdẽ im vffgang des Mons/ ſtercker vngeſchmackter ge
wächs
bringen.
wie auch hergegẽ/ wañ der Mon ab nim̃et/ dz iſt im wädel/
etwas
ſchwacher ſcherpffer.
dannenhar achtich/ kom̃e dz große frücht/
22Des M@s her
ſchung
.
wurtzel/ o{der} kreüter/ ſeltẽ am geruch geſch mack übertreffen.
Ia ſagt
auch
dz die Baſilien blůmen/ wañ man ſie im erſten Mon ſtoßt/ vnd in ei-
nen
neüwen hafen thůt/ werdẽ ſie vmb den Volmon/ an dem anderẽ theil
blůmẽ
tragẽ/ wañ man ſie aber noch als lang in der erdẽ vergrabt/ ſo wach
ſen
Strifionẽ o{der} Scorpionẽ.
Dem ſeye wie jm wölle/ des geſtirns krafft iſt
größer
/ dañ man glaubẽ mag.
Der Sauonarola hatt geſchribẽ/ das in dem
Schalt
jar/ die thier vnd die weiber vnfruchtbar ſeyẽ/ ſo aber etlich gebä-
ren
/ die gebärend mit ſchmertzẽ.
vnd dz nach mehr vnd einẽ wun{der} zeichẽ ge-
leich
iſt/ der ſpitz an dem ſaamẽ vnd die kernẽ in der frucht/ vorauß an dem
99[Handwritten note 9]1010[Handwritten note 10] öpfel ſo man Epich nẽnet/ die kerẽ ſich nit obſich dẽ blůmen des öpfels/
133lxxvijſachen/ Das ander bůch. ſonder hinderſich dem ſtil. Dieweil die rechnũg diſes jars nit beſtendig/
ſon
{der} freiwillig (dañ man mag an einẽ jeden orth anfahẽ) ſo iſt offenbar/ dz
ſollichs
ongefar vnd nateürlich beſchicht.
Die nateürliche vrſach iſt ange-
zeigt
in dem bůch der Subtiliteten.
Ongefar aber/ dieweil es beſchicht/ dz
diſes
in ein jar fallet/ wölches ſie zům Schalt jar geordnet haben.
Man mag eines jedẽ glück leichtlichen auß dem geſtirn vermerckẽ/ wañ
11Eines yeden
glück
zůbeden
cken
.
man die vorgenden jar/ nam̃lich das 12.
19. 8. 4. vnd das 30. bedenckt/ vnd
mit
dem ſtath des vorgendẽ jars vergleichet.
Ein exempel. Ich will wiſſen
wie
es mir im zůkünfftigen jar gehn ſoll/ Anno 1554.
ſo ſich mir anfahet an
dem
24.
tag September/ biß in dz 1555. am ſelbẽ tag. Zům erſten bedenck ich
das
1542.
jar. In dem ſelbigẽ jar hab ich ein reiß gehabt on vrſach/ ich hab
einen
ſon bekom̃en/ ich bin des gemüts halbẽ vnglückhafftig geweſen von
meinet
wegen/ vnd nitt das mich jren vyl nit geſůcht haben/ ich hab auch
etwas
laſſen vßgehn.
dieweil ich dañ nun kein frauwẽ hab/ werdẽ die ande
re
ding alle ſam̃en/ ſo man die proportz bedencket/ ſich miteina{der}en verglei-
chen
.
Darzů bedenck ich dz 1535. jar/ in wölchẽ ich gãtz vnglückhafftig gewe-
ſen
/ als mein lebenlang nie/ traurig/ angſthafftig/ mit forcht vnnd wenig
gewin
.
vnd alſo wil ich diſes jar dem 1553 vergleichẽ/ wie dz 1535. dem 1534.
in wölchẽ ich glückhafftig gnůg geweſen bin. Dergleichen wil ich auch dem
1546
.
jar thůn/ in wölchẽ ich einen gewün gehabt/ aber ein große trübſal/
vnd
bin faſt getrengt wordẽ.
Alſo wil ich mich auch dem 1550. jar wendẽ/
in
wölchẽ ich auch genötiget wordẽ.
kom̃ alſo dem 1524. jar/ in wölchẽ
ich
an dem end ehr erlangt hab mit zancken/ on allen nutz/ in groſſer angſt.

die
vrſach der 12.
zal iſt/ dz Iupiter wider einẽ orth kom̃et an dem geburt
tag
/ vnd wirt der zeichẽ ord nung erfüllet in dem fürgang.
es gibt Ptoleme
us
ſollicher widerfart vyl .
es iſt auch nit gläublich dz er diſem vmblauff
der
fürmem̃ſten orthẽ ſo vyl zůgebẽ/ er hette es dañ durch vyl bewernuſſen
wol
erfaren.
Darũb iſt diſer vmblauff der gewaltigeſt/ vnd zeiget über das
lebens
ehr/ gůt/ fürnem̃lich oberkeit an.
Die 19. zal/ darũb dz {der} Mon
faſt
widerũb ſeinẽ orth kom̃et/ vnd zeitẽ auch der Mars.
darũb zeiget
er
über des leibs ſtath auch die reyſen/ dz glück/ des gemüts enderungẽ
vnd
ſiñ an.
In dem 8. jar kõmet die Venus wider jrem orth/ darũb be-
deütet
es freud/ ſchenckungẽ vnd kin{der}/ auch gleiche beywonũg bei den wey
beren
/ doch wie vorgemeldt/ dz man allwegen den ſtath des vorgendẽ jars
mit
diſem vergleiche/ dañ der blind wirt nit ſehẽd/ noch {der} arm reich werdẽ/
ſonder
es ſoll alles nach gehaltner proportz ermeſſen werden.
In dem 4. jar
kom̃en
die nam̃hafften örther wider jre trigono geſpitztẽ drittẽtheil.

wölches
dañ auch in den 8.
jaren beſchicht/ darüb iſt dz vierdt etwas ſchwe-
cher
/ ſo man alſo für fahret.
es kom̃en auch von wegen der Soñen lauff der
aſcendent
vnd die ſpitzigen zůſam̃en.
darũb haben ſolliche jar ein große ver
gleichung
in allen dingen/ mit denen ſo jnẽ zůgehörend/ doch nit ſo faſt als
das
8.
vyl minder dañ das 12. Aber in dem 30. jar kom̃et der Saturnus
wider
an ſein orth/ darũb bedeütet er gleiche handlung in den arbeiten/
im
werck der beſtendigen ſachẽ.
doch iſt ſolliche vergleichung faſt klein/ von
wegen
enderung der zeiten.
diſe ding ſeind nit alwegen waar/ ſon{der} der meh
ren
theil/ wie auch alle an{der}e regel der nateürlichẽ dingen/ vnd ſo vyl mehr/
weil
die directionen alle ſolliche ordnung verwirrend.
Es zeigend aber die
directionen
vnd richtungen allein ein ſach an/ vnd brechend nit ab/ dann
134lxxviijVon mancherlei wunderbaren allein zweyer jaren ordnung/ vnd nit der übrigen. Wölche nit wöllen
11Des meers ab
vnd
zůlauff.
laſſen/ daß das geſtirn einerley krafft in die vn{der}n cörper habe/ ſollend mir
allein
antworten/ wie doch diſe ſubteile rechnũg/ wölche man alle tag durch
die
erfarnuß erlernet/ an{der}ſt beſchehen möcht?
Ich hab auch diſes nit ẽrfun
den
/ ſon{der} Friderich Tadertinus/ wiewoler an etlichen kleinen dingen gefä
let
/ vnd den handel vyl dunckel angezeigt.
Man ſetze den Aequinoctiali
21[Figure 21]e b g a c d f ſchen circkel A B C D vff der erden kugel/ vud zwen halb cir
ckel
darüber A E C vnd A F C/ nach der proportz fünff elẽbo
gen
/ ſo in der mittẽ beidẽ theilẽ ein klein erhebt/ in den
90
.
graden/ namlich in den puncten C A/ ſollend ſie die kugel
an
rüren.
Man ſoll auch die punctẽ E F in dem beweglichen
puncten
des Meridiã E G F ſetzen/ alſo dz die auß beydẽ ſeit-
ten
durch xxiij.
grad vnd ein halbẽ mögen gezogen werden/
nach
der Soñen gröſtẽ neygung.
Man ſoll auch zwen horizontes in ſeinem
land
verordnen/ namlich ein geradẽ vnd ſchlim̃en.
alle diſe circkel/ on der
Meridian
/ wölcher durch E F geth/ ſollend die kugel anrüren.
Man ſoll
auch
ob dem Meridian etwz ordnẽ/ damit er möge vmbgetribẽ werden.
dañ
ſol
man diſe ſchlußredẽ/ welche durch die erfarung probiert/ zůhandẽ nem-
men
/ namlich/ wo die Soñ Mon ſtond/ erheben ſie das waſſer im meer
am
aller höchſten.
Vnd widerũb in denen punctẽ ſo dargegen über ſthand.
Es vermöge auch der Mon etwz mehr dañ die Soñ. es laße auch der waſſe
ren
bewegung etwas nach.
es vermöge auch der neüw verborgen Mon
vyl
minder dañ ſo er voll iſt.
Wañ man diſes alſo geſteller/ volgen behend
darauff
die ding/ wölche man auch an der kugel/ ſo man der Soñ Mon
ſtatt
vmb treibt/ erfaren mag.
erſt werden die orth ſo 90. grad von den
liechtern
ſtond/ keiner vngewonlichen höhe/ ſon{der} das meer wirt am nider
ſten
ſein.
die orth aber ſo am nechſten bey den liechtern ſtond/ werden am
ſchnelleſtẽ
bewegt/ vnd die weiteſten am niderſtẽ.
diſes theil auch des waſ-
ſers
ſo vor dem liecht ſtath/ laufft gegẽ Occidẽt/ wölches aber darhin{der} iſt/
laufft
wi{der} gegen Orient.
auß wölchẽ volgt/ wañ die Soñ gegen dem Mon
über
ſtath/ dz es treffenlich nem̃e.
demnach wann die liechter erfunden/
dañ
der Mon vẽrmag min{der}.
Wañ ſie aber nach den viertheilẽ gegeneinan-
deren
ſehen/ lauffet dz meer nit ab vnd / dañ in den vier punctẽ ſo gegen
einãderen
ſthond/ erhebt ſich dz waſſer gleich groß.
alſo gath es auch in den
mittel
puncten / dañ von dem Afahret es fürſich/ vnd dem B hinder
ſich
/ alſo wirt es vnbeweglich.
andern zeiten endert ſich des meers lauff/
nach
der weite ſo die liechter voneinan{der} ſtond/ als am erſten tag nach dem
neüwen
růwetes ein ſtund/ am anderẽ tag zwo ſtund/ vnd alſo für für.

An
dem ſibenden vnd achten tag iſt kein ab vnd zůlauff/ an dem neüntẽ ein
ſtund
/ an dem zehendẽ zwo ſtund.
Weil auch des meers lauff ein klein mehr
begreifft
/ wañ die waſſer ſechs ſtund lauffen/ vnd in ſo vyl wider harumb
lauffen
/ vnd in dem mittentag die waſſer am aller höchſten grad vnder der
Soñen
ſeind/ volget dz in der zeit wañ tag vnd nacht gleich ſeind/ die waſ-
ſer
anfahend lauffen wañ die Soñ auff geth/ vnd auff hören wann ſie nider
gath
.
Wañ die Soñ im ſom̃er am höchſtẽ ſtath/ facht es an zwo ſtund nach
der
Soñen vffgang/ vnd höret zwo ſtund vor dem nidergang auff.
Harge-
gegen
/ wañ die Soñ im winter am niderſteniſt/ fahet es zwo ſtund vor der
Soñen
vffgang an/ vnd höret in ſo vylẽ vff.
Nach dem nidergãg mitler
135lxxixſachen/ Das dritt bůch. zeit wie die proportz iſt/ dañ die Soñ ſtath dañ in dem rechten horizontẽ des
lands
/ der gleichen ſoll man auch von dem Mon verſthan.
Alſo haben ſie
nach
diſer rechnung ein zwifachen lauff/ von Mitnacht gegen Mittag in
dreyen
monaten/ vnd von Mittag gegen Mitnacht die anderen drey mo-
nat
.
Weiter auch in ſieben tagen wie in ſiben/ von wegen des Mons lauff
im
zodiaco.
auß wölchem allem mancherley enderung enrſthond. dann inn
diſer
zeit enderet ſich der waſſer ſtath/ von einem auſſerſten orth biß dem
anderen
.
Es iſt aber das auſſerſt in der mitte/ von wegen des gegenſtandt.
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/
Das
dritt Bůch.
Von den vermiſchungen in gemein.
Der vermiſchecen dingen eigenſchafft/
Das
xiij. Capitel.
DAs Metall iſt ein hert ding/ dz ſich voneinan
der
ſtreckẽ laßt.
das wachs laßt ſich voneinan-
der
thůn/ vnnd der kaat/ ſeind aber nit hert.
die ſtein ſeind hert/ ſie laſſend ſich aber nit ſtre
cken
.
der ſchwebel iſt we{der} hert noch zügig. kein
ding
das ſich ziehen laßt iſt durch ſichtig/ vnd
kein
durchſichtiges laßt ſich ziehen.
Wañ das
glaß
weich wirt/ laßt es ſich ziehen/ aber dann
iſt
es nit durchſichtig/ wañ es aber durch ſich-
tig
iſt/ ſo iſt es hert worden/ vnd laßt ſich bre-
chen
.
darumb hatt das glaß ein mittel natur
zwiſchen
den ſteinen vnd metallen.
Deßhalbẽ
ſol
man fragen warumb das durch ſichtig ſich
nit
ſtrecken laßt?
vnd das ſich ziehẽ laßt/ nit durch ſichtig ſeye? Vber diſes/
daß
für ſich ſelbs zůwüſſen gar luſtig/ ſo wirt auch auß diſem fund nitt ein
kleiner
nutz entſthan/ wann wir yenen mögend weg finden zůmachen/ daß
das
durchſichtig vnd zügig gleich ſeye.
es iſt nichts gewünlichers noch beſ-
ſers
wañ wir den handel ſelbs bedenckẽ.
Wir müſſen aber vorhin ſetzen das
do
offenbar iſt/ namlich das durſichtig ſeye trockẽ/ dañ daſſelbig mag man
nit
ſtreckẽ.
Was man zeücht/ das hatt vyl feißter feüchtigkeit in jm/ da-
rumb
zeücht man es auch.
diſes zeiget an das alle metall nach langẽ branch
die
hend ferbend/ ſolliches thůt kein ſtein.
Man weißt aber auch daß diſe al
le
ein feißte feüchtigkeit in jnẽ habẽ.
Solliches iſt auch offenbar in den ſtei
nen
ſo brennen/ als etwan vor von dem Gagaten geſagt.
darumb wañ man
diſe
vnd alle an{der}e weiche tregt/ ſie dz fleiſch berüren/ ſo ferbẽ ſie/ es ſeind
aber
diſes nit rechte ſtein.
Deßhalben haben die rechte ſtein auch etwz feüch
136lxxxVon mancherlei wunderbaren ter feißte/ aber faſt wenig. Wann ſie durchſichtig ſeind/ iſt auch ein dünne
darbey
/ wo nit ein dicke.
Die metall aber gar vyl/ darũb ferben ſie die hẽd/
ſie
ſeind auch nit durchſichtig/ laſſen ſich ziehen werden weich.
die ſtein
aber
ſeind durchſichtig/ dañ ſie habẽ ein düñe feißte feüchtigkeit/ aber we-
nig
/ vnd ferben nit/ laſſen ſich auch nit ziehẽ/ vnd werden nit weich.
Weil
nun
diſe ding all miteinanderen überein kom̃en/ ſo iſt ſolliche vrſach war.
Man zweyfflet aber hieran noch vyl mehr/ warumb die ding ſo zůſam̃en
wachſend
ſichtbar ſeyen/ als das glaß/ wañ ſie aber weich ſeind/ dũckel wer-
den
.
Sölliche frag mögend wir nit wol auff löſen/ wir zeigẽ dañ vorhin an/
warumb
dz glaß von der kälte durchſichtig/ vnd {der} harn trüb vnd dunckel
werde
?
vnd hargegẽ/ warũb der harn auß werme durchſichtig/ vnd dz glaß
finſter
werde?
Wir haben aber etwan viermalen angezeigt/ das die ding ſo
feücht
vnd feißt ſeind/ der kälte dunckel werdẽ/ als das öl vnd der harn
11Dz zerſchmel
tzet
glas ſchei
net
nit.
iſt/ dañ die feißte wirt einer dicke.
Wölche aber ein dünnere feüchtigkeit
haben
/ als dz glaß/ die werden vyl lanterer wañ ſie gefrierẽ.
dañ von wegen
jrer
feißte gibt das liecht einen größerẽ wi{der}ſchein/ ſcheinet alſo weiſſer.
Doch ſeind ſie in der warheit nit mehr durchſcheinende/ ſonder man meint
alſo
.
Hie dienet auch/ daß dz glas/ weil es nit on dz feüwr zügig iſt/ vnd
zůobereſt
dz lautereſt theil verbreñet/ der rauch vom feüwr von auſſen
her
darzů kom̃et/ etwas dunckler wirt.
wölche beid/ wañ es von der kälte ge
freürt
/ daruon farend/ vnd etwas heiterer machend.
Du ſagſt aber die trä
hen
vnd hartz der bäumen ſeind durch ſichtig/ vnd laſſend ſich ziehen.
Vnd
die
feißten ding als der agſtein/ ſo mechtig brennet/ iſt durch ſichtbar/ wañ
aber
der agſtein nit zergeth/ laßt er ſich voneinan{der} ſtrecken.
deßhalben wirt
kein
hartz {der} bäumẽ faſt hert/ dañ es iſt ein ſubteile feüchtigkeit/ ob ſie wol
feißt
iſt.
es mag aber nit faſt hert werden/ dañ es iſt feißt/ wie dz metal/ ſon
der
minder/ dañ es hatt ein ſubteilere vnd feißtere feüchtigkeit.
deßhalben
brennet
alles hartz/ vnd haben vyl öls in jnen.
Es breñet aber kein metall/
wiewol
es weich wirt.
Darũb was dünniſt vnd nit feißt/ als die feüchte der
ſteinen
/ dz wirt hert vnd laßt ſich nit ziehen.
vnd iſt auch durch ſichtig/ wañ
es
von der erden geleüteret iſt/ wo aber nit/ ſo iſt es finſter.
Wz aber feißt
iſt
/ vnd ſubtyl/ auch ſich wol ziehen laßt/ vnd bald weich wirt/ das mag nit
faſt
hert werden/ es iſt auch durch ſich tig wañ es rein iſt.
Was aber faſt von
jm
ſelbs ſam̃en gefreürt/ auch feißt dick/ das iſt hert.
doch laßt es ſich
nit
voneinan{der}en ziehen/ als dz ſubtyl.
Solliches wil ich beweiſen/ vnd von
den
offenbarẽ anfahen/ dañ man weißt/ dz das eyß/ ſo von dem waſſer auß
großer
kälte entſtath/ vnd durch ein ringe werme wi{der} zergath/ durch ſicht-
bar
iſt.
man mag es nit ziehen/ es iſt auch nit beſtendig/ weil es von einer je
den
werme zergeth.
Das waſſer aber iſt ein lautere feüchtigkeit/ we{der} feißt
noch
dick.
dañ dz es ein lantere feißte ſeye/ iſt offenbar/ weil es ſo wol durch
ſich
tig iſt.
es iſt auch nit feißt/ dañ es iſt nit zäch/ vnd brennet nit. dann die
metall
ſeind zäch/ ſie brennend aber nit/ ob ſie wol feißt ſeind/ dann ſie ha-
bend
vyl jrrdiſch in jnẽ vermiſchet.
die dicke aber des waſſers iſt feücht/ dañ
ſie
wirt allein auß groſſer kälte eyß.
es werden aber nit allein die ding/ ſo
vonn
kälte gefrierend/ durch die werme auffgelöſet/ wie Ariſtoteles ſagt/
ſonder
wölche von großer kälte gefrieren/ die werden durch ein kleine wer-
me
auffgelöſet/ wie auch die ding ſo durch ein kleine kälte gefrierend/ einer
großen
werme bedörffend/ das ſie weich werden.
Wañ nun das edel geſtein
137lxxxiſachen/ Das dritte bůch. durchſichtbar iſt (wölche doch ſolliche erfundẽ/ ſeind ſie von einer wäſſerige
lautere feüchtigkeit entſtandẽ.
Weil die aber nit/ dañ von großer hitz/
weich
werdẽ/ ſeind ſie durch ein ringe kälte zůſam̃en gefroren.
Dem iſt alſo.
wañ das ſo ſolte zůſam̃en gefrierẽ/ nach der zwifachẽ proportz/ acht krefften
hatt
/ werden der kelte 16.
ſein/ wañ es aber von einer vierfachẽ proportz ge-
frierẽ
ſoll/ wirt die kälte biß auff 32.
kom̃en/ oder die wäſſerige feüchtigkeit
allein
biß 4.
reichẽ. Wañ es nun vierẽ kom̃en/ wirt es vmb vier an{der}e
zaal
gemindert.
wañ die kelte gemehret/ wirt es vmb 16. zaal gemehret. alſo
wañ
es einer achtfachen proportz kom̃en/ wirt die kälte biß den 64.
die
ſub
ſtatz aber allein biß den zweien reichẽ.
alſo wirt dz zůnem̃en gegẽ dem
abnem̃en
ſich auff 16.
fach gezimen. So man nun die proportz noch ein mal
doplet
/ wirt das zůnem̃en gegen dem abnem̃en ein proportz habẽ wie 64.

einẽ
.
Deßhalb iſt bek añt dz vyl ein größere zeit wirt auß einer dünnen ſub-
ſtantz
{der} wäſſerigẽ feüch tigkeit/ dañ auß zůnem̃ung der kälte/ wie dañ ſolli-
ches
die erfarnuß lernet.
Dieweil dañ das edel geſtein gãtz hert/ ſo gefrieren
ſie
auß einer ſchlechtẽ kälte/ doch ſeind ſie einer gantz ſubteilẽ wäſſeri-
gen
feüchtigkeit.
ein ſubteile feüchtigkeit aber die enſtath der werme. da
rumb
wirt das beſt edel geſtein in den heiſſeſten landẽ.
Wañ nun auch etli-
che
der geleichen vnder den polis auffgond/ werden ſie ander herte vyl ge-
ringer
ſein.
Deßhalben wöllen wir auß dem ſagẽ/ dz alle reine feüchtigkeit
groß
ſeye/ die groß iſt/ die iſt rein/ die vnreine feüchtigkeit iſt klein/
vnd
die klein iſt vnrein.
Dañ ſo die feüchte groß iſt/ ſo wirt von nötẽ/ das di
ſes
ſo noch übrig/ klein ſeye/ deßhalben auch rein/ alſo auch von dem
11Der @er@iſe@
ungen
vnder
ſcheid
.
übrigen.
Darũb ſeind diſes die vnderſcheid der vermiſchũgen. Ein gantze
vnd
trübe wäſſerigkeit/ als das eyß/ ein reine düñe wäſſerigkeit als der ada
mãt
/ ein vnreine trübe wäſſerigkeit als {der} ziegel/ ein düñe vnreine wäſſerig-
keit
als dz dunckel edel geſtein/ vn{der} wölchẽ das edelſt ein Achat/ vnd ſo wir
neñend
ein Nicobin/ dañ ſie ſeind herter.
Widerüb iſt ein gantze trübe feiß
te
feüchtigkeit/ als das hartz.
ein gantze düñe feißte feüchtigkeit als der
agſtein
.
ein düñe vnreine trübe feißte feüchtigkeit/ als die metall. ein
vnreine
trübe feißte feüchtigkeit/ als dz feißt ding iſt.
Dz glaß aber hat ein
wäſſerige
reine feüchte/ in {der} ſubſtantz einer zimlichẽ dicke.
darũb iſt es ſo
vyl
herter dañ das eyß/ ſo vyl weicher es iſt dañ das edel gſtein.
Ich verſton
aber
ſollichẽ vn{der}ſcheid nach den gattungen/ nit nach der größe.
dañ vor
haben
wir anzeigt/ dz der adamant vmb ſo vil herter iſt dañ das glaß/ als
vyl
das glaß herter iſt dañ dz eyß.
dañ ein gleicher vn{der}ſcheid nach der maaß
in
der düñe vnd dicke/ macht vyl ein großere proportz der kelte/ zůauſſereſt
in
den düñen ſubſtantzẽ/ dañ in dẽ dickẽ/ als du in diſer figur ſiheſt.
22[Figure 22]135 30 Dañ der vnderſcheid der proportz 30 gegẽ 1. der proportz 30 gegen
3
.
iſt trifach. Der vnderſcheid aber der 30. proportz gegen 3. {der} 30.
proportz gegen 5. iſt minder dañ die zwifache. Nun wöllend wir ſehẽ an wol
ches
orth wir dz glaß ſetzẽ wöllend/ vnd an{der}s der gleichẽ.
Es iſt bekanter dz
deſſen
feüchte wäſſerig iſt/ dañ es laßt ſich nit gern ziehen/ rein/ dañ es
gibt
ein durchſchein/ mittelmäßig/ dañ es iſt zim̃lich hert.
Der Mar-
mor
aber iſt einer vnreinẽ wäſſerigẽ feüchte/ dañ er iſt dunckel/ einer
zimlichen
ſubſtantz/ von wegẽ der zimlichen herte.
Der anckẽ oder ſchmaltz
vnd
das wachs/ iſt wie die feißte.
Das bäch aber iſt auß einer feüchten wäſſe
rigen
/ feißten/ vnreinen/ vnd dicken ſubſtantz.
darumb brennet es/ vnnd
138lxxxijVon mancherlei wunderbaren nit wol. es iſt dunckel genůg/ vnd wirt ein wenig hert. Der lätt iſt auß einer
zimlichen
vnd dicken wäſſerigen feüchtigkeit/ darumb wirt er nit faſt hert.
er hatt auch etwas feüchter feüchtigkeit/ darumb iſt er zügig. er iſt auch da
rumb
weich er vnd wirt nit dürr wie der ziegel.
dañ was etwas irdiſch an im
hat
wañ es ſeüdet/ das verzeeret ehe die feißte feüchtigkeit/ dañ die wäſ-
ſerige
/ weil es verbrennet.
Wañ aber dz feißt vnd die wäſſerige feüchtig
keit
on die irdiſche ſubſtantz ſeüdet/ ſo verzeeret ſich die wäſſerige feüchte e-
he
/ dañ die feißte.
Die wullen aber vnd der ſchwam̃/ ſeind auß einer feißten
vnreinẽ
dünnẽ feüchtigkeit.
darũb mag diſe von einanderẽ ziehẽ/ ſie
ſeind
auch dunckel vnd hert/ wie wol man es von wegen jrer ſubtile nit alſo
haltet
.
Das ſaltz aber iſt auß einer wäſſerigen ſubſtantz/ zimlich rein vnnd
dick
/ als dz nit gekochet iſt.
es iſt aber nit eigentlichen auß kelte zůſammen
gewachſen
/ welches man auff einer taflẽ einẽ yeden leichtlichẽ kan anzeigẽ.

Deßhalben
iſt in gemein der wäſſerigẽ feüchte eigen/ das es ſich nit ſtreck en
laſſet
wañ es zůſam̃en gewachſen iſt/ wie hargegẽ mit dem feißtẽ anderſt
ghet
.
Das vnrein iſt dunckel/ dz rein aber durch ſichtig. dz dick wirt nit faſt
hert
/ das düñ aber gar faſt/ darũb müſſen wir aller derẽ dingẽ vrſach gebẽ.

Wañ
aber jemant zweiflete/ daß die vnreine feüchte dunckel/ vnd die reine
durch
ſichtig ſeye/ o{der} aber deſſen ein vrſach begert/ {der} hat gar kein verſtãd.

Dann
weil die erden als ein trůſen ligt/ iſt ſie finſter.
Daß aber die dünne
feüchte
auß kelte treffenlichẽ zůſam̃en gefriere/ iſt jetz angezeigt/ nit allein
von
wegẽ {der} ſubteile/ durch wölche die faſt genötiget/ ſonder auch von wegẽ
der
langen würckũg.
Dañ die kelte der elementẽ/ iſt auch in den felſen. Deß
halben
weil {der} mehrentheil edelgeſtein herter dañ die an{der}e ſtein ſeind/ wach
ſen
ſie mit den felſen zůſam̃en.
Es iſt auch ein beſon{der}e vrſach der herte/ daß
ſie
kein ſchweiß o{der} lufftlöchlin haben/ deßhalben nach zůſam̃en ghond.

Wie
ſubteiler aber ein yede ſubſtantz iſt/ ye näher geth ſie zůſam̃en.
das
ſo
vyl mehr daß dz gefriſt nit miteinanderẽ/ ſon{der} all gemach beſchicht/
wegen
der kleinẽ kälte.
es iſt aber offenbar dz die feißte feüchtigkeit ſich
einanderẽ
theilẽ laßt.
dañ es gefreürt nim̃er gar zůſam̃en/ von wegen des
lufftigen
theils (ich bin nit ſo vnſiñig dz ich den lufft verſtãde) ſo allenthal
ben
außgeſpreitet iſt.
Dieweil nun {der} ſelbig lufftig theil etwz dicker wirt/
aber
nit zůſam̃en gefreürt/ wie Ariſtoteles von dem öl bezeügt/ iſt bekãt/
das
kein feißte alſo mag zůſammen gefrierẽ/ dz ſie ſich nit ziehẽ laße.
diſes
breñet
auch leichtlich/ dañ weil es gekochet/ iſt es der werme geenderet.

Weil
nun ſollichs eroffnet/ iſt nötẽ zůwiſſen/ warũb dz weich glaß ſich
11Glas vnnd
horns
natur.
theilen laßt/ wañ es hert wordẽ nit mehr?
alſo auch dz gehürn/ doch nit
ſo
faſt wie dz glaß/ weil diſes weich wirt.
wañ aber dz ſo võeinan{der} gezogẽ/
kalt
wordẽ/ bleibt es etlicher gſtalt/ dz glaß aber gar nit?
Deßhalbẽ enſtath
beides
auß einer reinen feüchte.
doch dz glaß auß einer reinẽ dünneren/
nãlich
auß der wäſſerigen/ dann die feißte feüchtigkeit iſt auß geleicher vr-
ſach
etwas dicker dañ die wäſſerige feyßt/ weil ſie gekochet iſt.
Vnd ob wol
inn
der kochung ein lufftiger theyl entſtath/ wirt doch das vermiſchet et-
was
dicker.
Deßhalben wann das glaß von wegẽ ſeiner ſubteilen ſubſtãtz
auß
kelte zůſammen gefroren/ laßt es ſich keines wegs mehr theilẽ.
Die hör
ner
die gefrieren nüm̃er volkom̃enlich zůſam̃en/ von wegẽ des feißtẽ theils
der
feüchtigkeit.
Darumb laßt ſich das zerlaßen glaß voneinanderen zie-
hen
/ vonn wegen der zimmlichen ſub ſtantz inn wäſſeriger feüchte.
139lxxxiijſachen/ Das ander bůch.
Dañ wz ein ſubteile ſub ſtantz hatt/ dz iſt dick/ weil die theil faſt an einan{der}n
hangend
.
Die hörner werdend nitt gar weich/ von wegen {der} vnreinẽ feüchte.
Die milch aber vnd das blůt von wölchen die äderlin nach nitt gezogen/
11Milch n die geſtocken von der kelte wie auch die feißte. diſe ſeind auß einer jrrdiſchen
vnd
waſſerigen ſubſtantz/ aber gar faſt auß einer jrrdiſchen/ wann ſie auch
von
der kelte zůſam̃en gefrierend/ verriechen ſie.
darumb werdend die von
der
werme nitt weich.
Was aber von der kelte vollkom̃enlich gefreürt/ hatt
wenigfeyßter
feüchte/ als die molcken/ der harn/ die laugẽ/ doch hatt {der}
harn
mehr feißter füchte dañ die andern.
Anß diſem allẽ wirt leſt beſchloſ
ſen
/ wañ einer wolte ein herte matery ſůchen/ die ſich ließ von einander zie-
hen
durch ſich tig were/ die müßte rein/ ſubteil/ vnd etwas mittels vn{der}
dem
feißten vnd wäſſerigen haben/ als das glaß iſt/ wañ es weich worden.
Wie kom̃et es aber das ſolliche ſubſtantz deß glaß nitt mag weich bleiben
22warumb das
glas
hert @i@@
on ein treffenliche hitz?
dañ auß diſem beſthet die gantz gſtalt diſer frag. Di
ſe
frag ſchicket ſich auch auff die Metall/ wiewol einem andern gebrauch.
dañ diſe laſſend ſich von einanderen ziehen/ aber das glaß keines wegs/ da-
rumb
iſt die vrſach in dem glaß.
dañ weil diſes ſich ſtrecken laßt/ weil es heiß
iſt
/ aber nitt feißt/ můß es einer gantz ſubteilen ſubſtantz ſein/ darumb
iſt
auch von nöten das es gleich von einer geringen werme ſich endere.
Inn
den
metallen iſt ein feißte feüchtigkeit/ die von wegen der herte not halben
faſt
ſubteil iſt/ darũb gefreürt ſie gleich/ faſt von einer yeden werme zůſam
men
.
Deßhalben was hert/ mag on groſſe hitz nitt weich beleiben/ darumb
mag
es nitt vom feüwr beſchehẽ dz es gleich zůſam̃en lauffe.
Dañ was bald
zůſam̃en
getriben wirt/ hatt eintweders ein vnlantere feüchte/ vnd iſt alſo
tunckel
/ oder ein düñe wäſſerigkeit/ vnd laſſet ſich nitt ziehen/ oder iſt feißt
vnd
mag alſo nitt hert ſein/ darumb beleibt nach/ das allgemach ſam̃en
getriben
wirt/ wölches alſo ſein ſoll.
dieweil dañ durch ein diſtillierung
langwärendes
eingraben die matery zůſam̃en geſamblet/ iſt not bekañt
das
ſie hert/ durch ſichtig/ vnd ſich zertheilen laſſen mag.
Darumb ſagt Pli
nius
ein fabel da er bekennet/ das glas habe ſich ein klein vor ſeinen zeytten
ziehen
laſſen.
Alſo ſeind faſt der mehrentheil alle andere.
Die ding aber ſo in dẽ feüwr gehandlet werden/ die leiden auff viererley
33Deſs feůrors
würckung
.
weg/ dañ ein theil verbreñet als das holtz/ ein theil wirt weich wie das Me-
tall
/ ein theil wirt einem dampff vnd rauch/ als das waſſer/ ein theil ver
reücht
/ vnd dz zweyerley geſtalt/ dz feißt wirt einẽ růß/ wie das öl ei-
nem
verbrenten gſchmack.
Dir dampff hatt drey vnderſcheid von dẽ rauch.
dañ der dampff wirt von {der} feißte/ vnd nimpt den trockneren theil mitt jm
vnd
beſudlet/ feüchtet aber nitt.
der rauch thůt das widerſpil. Etliche ding
leidend
gar nicht von dem feüwr/ oder gar wenig/ als das Gold der Car
funckel
/ von wegen jrer dicken ſubſtantz.
Deßhalben diſputiert Ariſtoteles
in
den Meteoris alſo.
Es ſeind {der} ſubſtantzẽ dreyerley vnderſcheid/ ſo
44lib. 4. cap. 9. die dẽ füwr vergleicht/ ein theil nim̃et dz feüwr an/ als {der} breñet wein/ etli
ches
nim̃et dz feüwr on flam̃ẽ an/ als dz eyfen die ſtein.
etliches nim̃et al-
lein
die werme an/ dz vff zweyerley weg/ eintweder es wirt einẽ dãpff
als
dz waſſer/ o{der} es wirt {der} füchte weich wañ dz waſſer hineinghet/
nẽnet
es ein ſiedung.
etliche nem̃en diſen mehr vn{der} ſcheid an/ als dz holtz
wölliches
brennet vnnd angezündet wirt.
was auch angezündet wirt/ mag
einẽ dampff werdẽ/ als das öl andere feißtigkeit.
etliches wirt weich/
140lxxxiiijVon mancherlei wunderbaren wañ es angezündet iſt/ als {der} weyrauch/ etliches wirt weich wañ es allein die
werme
entpfacht/ als das metal.
es iſt aber ſchwer/ brennen vnnd weich wer
den
/ dann nur vyleicht das gold.
aber es bedaucht mich nit. dann wann dz
ſilber
weich wirt/ ſo ſcheinet es weyß.
Darum̃ werdẽ in gemein ſieben vnder
ſcheid
ſein oder vylicht noch mehr.
aber nit mehr einfache. deßhalben werdẽ
etliche
ſein ſo allein breñen/ als der ſtahel ſtein.
Es haben aber diſe lufft-
löchlin
ein feüchte waſſerigkeit/ doch nit vyl.
darũb brẽnet das eyß nit/
noch
dz grün holtz/ noch dz fleiſch o{der} feißteaſon{der} wirt allein entzündt.
auch
der
carfunckel nit/ dañ er hart kein lufftlöchlin.
Ander ding werden allein
angezündt
/ als der brennt wein vnnd öl.
Ettlich ſeind allein feißt oder gar
dürr
vnd dünn/ als die ſpreüwer.
Was aber breñt vnd anzündt wirt/ iſt irr-
diſch
vnd feißt.
dann wie die irrdiſchen ding brennend/ alſo werden feißte
angezündt
/ wie auch das boltz in einen offen dürr wirt/ von welchẽ wir vor
geſagt
.
Diſe aber habend lüfftlöcher/ welche aber weich werden ſo ſie an
zündet
/ als das paradyß holtz/ habẽ die beſte feißte feüchtigkeit/ mit ſampt
einer
dicke/ ſo mit der ſubtylẽ irrdiſch keit vermiſcht iſt/ welches vor der feiß
te
verzeeret wirt.
Es iſt aber offenbar dz die ding etwas wäſſeriger feüchte
habend
.
darũb ſeind ſie auch bas gekochet vnd bas geſchmackter. Die ding
aber
ſo nit feüwr werdẽ/ ſeind eines theils gar wäſſerig als die molcken/
waſſer
/ harn/ vnd eſſig/ ein theil hatt ein mächtige vnreine feüchte/ darũb
nemmend
ſie das feüwr nit an.
dañ das feüwr ghet nitt an/ dañ in einer rei
nen
feüchte/ vnnd brennet nit/ dann kein ding/ ſo gleich feücht iſt/ mag brẽ
nen
.
darumb werden ſie verzeert. Sie brennen aber wann ſie jetz ertrocknet
ſeind
.
Welche aber ein feüchte ſubſtãtz zůlaſſend/ weich oder hert ſeind/
werdẽ
geſotten.
Die bein werden nit geſotten/ dañ ſie ſeind hert. das wachs
nit
/ dañ es iſt nit ſteyff/ der lätt mag vyl minder geſotten werden.
die feißte
wirt
nit geſottẽ/ dañ ſie laſſet ken feüchte ſubſtantz .
Deßhalben die ding
11wie das gold
@erzert
werd.
ſo weich werden/ laſſen ſich zum theil anzündẽ/ als der weyrauch/ zum theil
werdẽ
ſie verzeert/ als das waſſer/ zum theil beleiben ſie/ als das gold/ vnd
faſt
das ſilber.
die beleibend aber darumb/ weil ſie gantz ſteyff werden on
alle
lufftlöchlin wañ man ſie ſeüdet.
darum̃ wann man den arſenicum oder
auripigment
dar thůt/ můß es verzeert werden/ vnnd vyl mehr das ſil-
ber
/ dañ es ſünderet die theil von einanderen/ vnd im abſünderen machet
es
zebrennẽ.
ſie ſünderẽ aber nit alles von einanderẽ oder den mehrentheil/
ſonder
allein was ſchwer ſubteil iſt.
dañ das überig wirt nit vermiſchet.
Vnd wañ die ſich vermiſchen/ müſſen ſie auch etwas leiden/ als wañ das ſil
ber
vnd das gold vermiſchet iſt.
Wölches aber bald verzeert wirt/ als das
bley
/ dz bringt die ſtuck nit dohin/ das ſie ab nem̃en/ ſonder weil die ſchwär
ſeind
/ müſſen ſie auch einer dicken ſubſtantz ſein/ das kein ſchwer ding/ ſo ei
ner
ſubteilẽ ſubſtãtz/ mag bald verzert werdẽ.
Auß diſem hatt man alſo ein
vn
{der}ſcheid der vermiſchungẽ.
Wölche brennen/ die ſeind jrrdiſch mit einer
mechtigen
vnreinen feüchtigkeit.
wölche weich werden/ die haben not hal-
ben
vyl feüchtigkeit.
Wölche zergõd brẽnend/ die habẽ vyl feißter feüch
te
/ als {der} bitumẽ ſchwebel/ aber wenig wäſſeriger/ o{der} faſt gar nicht.
Wöl
che
von dem feüwr weich werden/ ſeind jrrdiſch/ habẽ ein zimliche feüch
te
/ als dz horn eyſen.
Wz von dem waſſer fewr weich wirt/ iſt vorhin
zům
erſten von der wärme zůſammen gewachſen/ demnach von der kälte/
als
die hörner vnnd das fleiſch.
Was aber von dem waſſer zergath/ iſt von
141lxxxvſachen/ Das dritt bůch. der wärme zůſam̃en gewachſen/ löcherecht/ vnnd waſſerig/ als das ſaltz
ſalpeter
.
Die wäſſerige aber ſeind am aller kälteſtẽ/ demnach jrdiſche/ die fei
ßten
aber ſeind warm.
Was aber von dem feüwr abnim̃et/ das verghet nitt/ vnd ſeind voninẽ
ſelbs
auch nitt weich/ ſonder allein warm/ als der kalch/ äſchen/ vnd ziegel/
aber
dz letzt minder/ dañ es iſt zum erſten weich geweſen.
Alſo auch dz von di
ſen
harfür kom̃et/ als in den Metallen diſtillierung das ölvnd waſſer/ vnd
der
brennet wein/ dañ er kom̃et von der wärme durch die diſtillierung.
es
ſeind
auch die ding alle warm/ ſo von der faulung ſam̃en wachſen/ oder
zerfallen
.
Was auß groſſer kälte zůſam̃en gefreürt/ iſt faßt feücht/ vnnd a-
ber
nit alles kalt.
dañ das waſſer iſt kalt/ der wein aber vnd die feißte warm.
Der dritt gemein vnderſcheid iſt dem waſſer. diſer iſt einerley geſtalt.
dañ was dick iſt wirt nitt naß/ als die metall. vnnd was durch die werme
ſammen
gewachſen iſt/ als das ſaltz.
Deßhalben alles das naß/ iſt jrdiſch
löcherecht
/ mitt groſſen ſpelten/ daß das waſſer möchte hinein ghen.
wz
im
ſelbs weich iſt/ als die riemen vnd dz fleiſch/ das wirt noch weicher.
was
aber
gar trocken/ gar nitt/ als der bintz ſtein.
Von dem grundfaal aber im
waſſer
/ vnd überſich ſchwim̃ung iſt vor geſagt.
darum̃ wirt in gemein alles
naß
/ ſo weitte lufft löcher hatt.
Der dritt vnderſcheid/ iſt von der theilung ſo mitt gewalt ghet/ wöl-
ches
vff viererley weg beſchicht/ zerſpaltẽ/ zerbrächen/ zerſtoſſen/ zerthei
len
.
Es werden zerſtoſſen/ wölche ſich in klein theil abſünderen laſſend/ als
eyß
.
Die ding aber brechend/ ſo in groſſe theylabgeſündert werden/ als das
holtz
.
etliche auff beid weg/ als die ziegel. es werden allein die ding gebrochẽ/
ſo
lufft löcher habend einem theil/ vnnd noch einer anderen weiß zerbro-
chen
/ als das holtz.
die habend löcher noch der länge. vnd wañ man dz noch
diſen
zerhauwet/ ſo ſpaltet man es/ wañ man es aber zerbeügt/ ſo bricht
es
/ dañ die löcher ſind nitt darwider.
wann aber allenthalben löcher ſeind/
als
in dem eyß/ zerfallet es in kleine ſtuck/ wañ das geſchlagen wirt.
wan a-
ber
etwas klein iſt/ vnd deſſen vyl/ die andere aber groß/ als in den zie-
glen
/ wañ man ein ſtarcken ſtreich thůt/ bricht es vnd zerfaret.
ſo man aber
nitt
ſtarck darauff ſchlecht/ bricht es.
Es müeſſend aber die ding alle dürr
ſein
/ dañ ein riemen bricht nitt/ vnd wirt nitt zerſtoſſen/ vnd ſpaltet nitt.
zerſpalten ſagẽ wir das/ wölches mehr von einander geſündert/ dañ das zer
theilet
wirt.
wann es aber iſt/ wie wir esbegerten/ beiſt es zertheilet/ wer-
den
/ als wann das holtz noch der lenge zertheilet/ in kleine ſtücklein gehau-
wen
wirt.
Der fünfft vnderſcheid aber iſt/ on ein offenbarliche abſunderung/ wañ
ein
gewalt der vermiſchung kom̃et.
Solliches ſeind acht theil. doch habẽd
wir
vor von dem ſo ſich von einanderẽ ziehẽ laſſet geſagt.
die überige ſeind
biegechtig
/ vnd häbig/ wölches mag ſamen getruckt/ ein getruckt/ gefor
miert
/ gezogen/ vnd einem klotzen gebracht werden.
darum̃ habend wir
vrſach
geben des biegechtigẽ/ nam̃lich die lufftlöchlin ſo noch der lenge auß
geſtreckt
ſeind/ ſolliches můß auch feücht ſein.
dañ wañ man ein bintzſtein
ſo
löcherecht iſt/ beügt/ bricht er.
Ob wol das wachs vnd die feiſte/ feücht/
beügtman
doch die nitt.
dañ diſes můß etwas jrdiſch ſein. Wir habend
geſagt
es müeſſend die häbigen vnnd zächen lufftig ſein/ dieweil ein yedes
theil
in dem anderen theil iſt/ als in denen ſo kleine netzlin habend.
dañ die
142lxxxviVon mancherlei wunderbaren lufftige feiſte weicht bald/ vnnd wirt doch nitt zertheilet. ſie werdẽ aber klä
berecht
/ wañ dz waſſer faulet/ ſo etwas öl darzů thůt/ darum̃ wirfft
die
krüg darein.
Das heiſt man reibechtig/ wölches kein feiſte feüchte hatt.
es můß aber ſolliches weitte lufftlöchlin haben vnd dürr ſein. darum̃ wañ ei
ner
die kreütter zerreiben will/ der ſoll es derren oder breñen.
dañ wañ alle
feüchte
dar von kom̃et/ mag nicht mer klebrecht vorhandẽ ſein/ ſo doch mö-
chte
einem klotzen gebracht werden/ dañ es hatt kein feiſte feüchtigkeytt
mehr
/ noch hülenen/ ſo mitt dem lufft oder feüchte gefüllet ſeye.
darum̃ wañ
die zůſam̃en trucket/ nem̃end ſie ein kleiner orth ein/ als die wollen vnd
der
ſchwom̃.
Es ſthet aber anderſt mitt denen die man knättet/ als dz wachs
vnnd
mäl/ wañ waſſer darzů kom̃et.
diſe gebend denen dingen ein materiẽ/
ſo
eingetruckt oder geformiert werden.
Man trucket aber die ding hinein/
ſo
möchtend gebogen werden/ vnnd alſo bleibend als vnder dem herten/ dz
ärtz
/ vnder dem weichen/ das wachs.
darum̃ mag man kein jrdiſchs trocken
ding
faſt eintrucken/ auch das holtz/ wiewol es ſich beügt/ dañ ſie bleybend
nitt
alſo.
Wölche aber die eingetruckte geſtalt wol behalten/ als der mehren
theil
Metall/ die heiſſen geformiert werden.
darum̃ machet ſeül bild
nuſſen
darauß.
Etliche aber werdẽ von der hitz getrocknet/ als {der} leim durch
dẽ
hafner.
Es mag aber derẽ keines volkom̃ẽ ſein/ dañ die werme můß not
halben
durch jr tröcknen verderben/ die ding aber ſo durch kälte ſam̃en
getriben
werden/ ſeind hüpſcher/ als die Metall.
Etliche ding werdẽ durch
das
außſtechẽ/ etliche auff dem amboß geformiert.
die außgeſtochen werdẽ/
ſeind
die aller ſchöneſt/ dieweil der amboß ſo man in ſchlecht/ einen wider-
ſtreich
gibt/ vnnd die figur ſchediget.
doch iſt diſe weiß dem außgeſtoche-
nen
am nechſten/ vnnd beſſer dann die ding ſo gegoſſen vnd durch haffne
rey
gemacht werden.
Was man biegen mag/ das zeücht man. man zeücht die
aber
darum̃/ daß ſie vyl feiſter feüchtigkeyt in inẽ habẽd/ doch übertrifft {der}
jrdiſch
theil/ als die riemen/ das haar/ der teyg/ vnd leym.
der mehrentheil
auß
diſen mag ſam̃en geſtoſſen werdẽ/ doch nitt alle.
dañ der ſchleim wirt
gezogen
/ vnnd laſt ſich nitt zůſam̃en ſtoſſen.
etliche ding laſſẽd ſich ſam̃en
trucken
vnd nitt ziehen/ als die ſchwom̃.
Diſes ſeind die vnderſcheid deren
dingen
ſo mitt einanderen vermiſchet ſeind/ das ſie von anderen etwas lei-
dẽ
/ aber ſie nicht vollbringẽd.
Es iſt aber nutz wüſſen wölche ding
etwas
leiden/ vnd was geſtalt/ nitt allein in gemein/ ſonder ein yedes in ſon
derheyt
/ vnd wölche es nitt thůnd.
Die ziegel werden weder von der werme
noch
von der kälte weych/ dañ ſie ſeind von beydẽ außgetrocknet/ doch wer
den
ſie mitt der zeytt von dem waſſer zertheilet/ als {der} Marmor.
Das ho-
nig
wachſet von der werme zůſam̃en vnd wirt hert doch wirt es von dem ſel
bigen
wie dz bäch weych.
Das ey mag von der werme vnd kälte/ ſo es allein
ligt
/ hert werden.
Es iſt aber nitt genůg das man diſes wüſſe/ ſonderman
můß
auch verſthen wie vyl ein yedes leide.
dañ etliche ding werden hert/ als
das
bäch/ etliche als der ziegel/ etliche als der kißling/ etliche als das edel ge
ſtein
.
dañ man můß wüſſen/ in was materien ein yedes auß diſen kom̃e/ do-
mitt
die betrachtung etwas nutzes ſeye.
Sonſt iſt ein andere vergleichung
der
vermiſchungen mitt den ſiñen (das gehör laß ich billich ietz auſſen/ weil
kein
getöß von {der} verm ſchung beſchicht) alſo werdẽ die geſchmack/ geruch/
farben
vnnd qualiteten/ ſo man angreiffen mag.
Darum̃ wöllend wir nun
von
deren vrſachen vnd vnderſcheid reden.
Damitt wir nun von dem Guſt
143lxxxvijſachen/ Das dritt bůch. anfahend/ entſthond ettliche geſchmack in dem feüchten/ etliche in dem tro
ckenen
/ etliche in dem getemperierten.
Deßhalben wöllend wir diſes zůhan
11vrſach des
vngeſchma-
ckten
.
den nem̃en ſo gantz offenbar/ nam̃lich daß dz kalt ding kein geſchmack brin
get
.
darum̃ hatt we{der} dz waſſer noch die erden eynerley geſchmack. man ſagt
diſer
habe kein geſchmack/ ſo gar vngeſchmackt iſt/ darum̃b zeiget der vnge
ſchmack
an daß die kelte übertreffe/ vnnd daß deſſen ſubſtantz/ ſie ſeye wäſſe
rig
oder jrdiſch/ dick ſeye.
dañ es hatt kein werme etwas bey dem gewürcket.
Deßhalben weil alle element kalt/ ſind ſie auch on einen geſchmack/ nam̃lich
der
lufft/ das waſſer/ die erden.
Diſe ding ſtim̃en fein mitt vnſeren grün
den
.
auß den vermiſcheten aber ſeind alle ding vngeſchmackt/ in wölche die
werme
nitt gewircket/ oder in wölche die Elementen gewürcket habend/ als
die
weiſſe Endiuien/ weil die mit erdẽ überſchüttet.
darum̃ ſind die ding
alle
kalt dick.
alſo iſt in denen kein treffenliche entpfindtligkeytt/ dañ die
kelte
hatt nicht gewürcket/ wegen jrer dickẽ ſubſtãtz.
doch ſeind alle diſſe
ding
faſt kalt tödẽ aber nitt/ dañ ſie ſind einer dickẽ ſubſtãtz.
Es ſind a-
ber
alle/ in welche ein treffenliche werme gewürcket/ auß not halbẽ ſubteyl.

dañ
die grobẽ ding mögẽn nitt bey einer groſſen werme beſthon/ weil die wer
me
ſubteil machet.
Darum̃ ſeind alle räſſe ding/ eintweders feücht/ als der
22Räſſen ge-
ſchmacks
vr
ſach
.
zwibel/ o{der} trocken als der pfeffer/ die Caſsia/ vnnd der mehrentheil/ ſo wol
ſchmeckend
.
alſo ſeind alle ſcharpffe/ oder räſſe ding ſubteiler gſtalt/ tref
fenlichẽ
warm.
Darum̃ iſt keines auß diſen gar feücht. dañ die mechtige wer-
me
wurde geminderet.
weil aber die vngeſchmackte nicht bey {der} zungen wirck
et
/ wirt ſie nitt geurteilet.
Die räſſe thůt die zungen von einanderen/ vnd
ſpreittet
ſie auß/ von wegen vnmäſſiger hitz/ darumb iſt die vnder allen ge-
ſchmacken
die aller vnanmüetigeſte/ nitt von wegẽ des geſchmacks/ ſon{der}
wegẽ
{der} qualitet/ ſo deren angehenckt iſt.
Wañ aber die zungen faſt zůſam̃en
zogen
wirt/ zerthůt ſie ſich auch entſthet ein ſchmertz/ doch nit ſo groß als
von
{der} ſcherpffe vñd räſſe/ dañ die acerbiter herbe entſthet von {der} kälte.
es
thůt
aber die kelte nitt ſo vyl leyd als die werme/ wie wir in dẽ büecherẽ {der}
ſubtiliteten
angezeigt habend.
Darum̃ entſthet ein herber geſchmack von
33Rauch vnd
härb
.
einer treffenlichen kelte/ wie die räſſe von {der} werme.
plagend die zungen
beyd
/ doch nitt einerley geſtalt.
Aber in einer dickẽ ſubſtãtz mag er nitt ſein.
dañ {der} herbe geſchmack wurde vngeſchmackt/ nit ſo faſt in dẽ ſubteilẽ wie
auch
die treffenliche werme in dẽ groben nitt.
deßhalbẽ bleibt es/ dz der in ei
ner
zimmlichen ſeye.
Es iſt aber diſer geſchmack auch in einer feiſten feüchte
nitt
/ dañ ſolliches iſt warm nitt treffenlichen kalt.
Vnd alſo auch nitt in
einer
lauteren feüchte/ ſonder die mitt dem jrdiſchen vermiſchet iſt mitt
dem
getemperierten.
darnm̃ werden die herbe rauche ding mitt der zeytt {der}
mehrentheil
von inen ſelbs ſüeß/ als die zůſam̃en geleſenẽ neſplẽ.
Wan aber
44Saur. die ſubſtantz faſt ſubteil/ wirt ein ſaurer eſſiger geſchmack.
alles das ſub-
teil
iſt/ wirt von einer ſubteilen werme/ alſo auch das einer zim̃lichen ſub-
ſtantz
iſt.
darum̃ hatt die werme in die herbe ſaure ſchon gewürcket. da
rũb
ſeind die ſaure kälter dañ die herbẽ/ als ettliche kirſẽ die pomerãtzẽ/
die
Limonẽ noch mehr.
Deßhalbẽ wirt {der} wein die milch auß {der} ſüeſſe bald
ſaur
{der} auſſerlichẽ werme/ wañ jr iñerliche verrochẽ iſt.
dañn ſie leidẽ {der}
kelte
.
weil die einer ſubteilẽ vñd dünnen ſubſtãtz/ ſo werdẽ ſie ſaur nit
herb
wegẽ {der} mittelmeſſigẽ ſubſtãtz.
darum̃ entpfindt die zũgẽ des ſaurẽ ge
ſchmacks
baß dañ des herbẽ/ iſt alſo dẽ räſſen mehr wi{der}.
dañ die wider
144lxxxviijVon mancherlei wunderbaren wertigẽ ding/ ſind bey einẽ. Alſo ſind {der} beſchribenẽ kälte ſchõ drey geſchmack.
dañ weil diſe in ein grobe ſubſtantz würcket/ wirt ſie vngeſchmack/ in ein ſub
teile
/ ſaur/ in ein mittelmäſſige härb.
dañ es mögẽd nitt mehr ſein. Es kom
met
auch kein geſchmack (wie vor gemeldet) {der} einigẽ kälte/ wie auch kein
geruch
{der} feüchte.
Es wirt aber dẽ ſauren etwz ſchörpffe o{der} räſſe von wegẽ
der
feüle vermiſchet/ die weil von der feüle die ſaure entſthet/ alſo wirt
des
eſſigs geſchmack.
Wölcher deßhalbẽ nitt faſt kältet. In {der} ampfferẽ aber
Limonẽ/ weil die natur alſo werden/ findet man einẽ lauteren ſaurẽ
geſchmack
.
der gleichẽ weil in dẽ wein ein wermer theil iſt/ machet {der} ſüeß ge-
ſchmack
/ ſo vn{der} dem herben vermiſchet/ ein reüche.
Darum̃ kälten die rau-
che
ding nitt faſt.
Es hatt auch {der} Galenus diſe nitt dürffen als ein ſtuck des
geſchmacks
zellẽ/ bezeügt finde die allein bey dẽ wein dieweil es doch
wunderbar
were/ dz man ein theil des geſchmacks allein ſolte in einẽ ding
findẽ
.
Die ſeüre zeücht die zungẽ zůſam̃en von wegen {der} kelte/ aber die zarte-
re
theil/ dañ mitt jrer ſubteile kom̃en ſie tieff in die zungẽ.
darũb thůt {der} ſaur
geſchmack
faſt wehe in dẽ magẽ.
dañ mitt ſeiner ſubteile durchtringet er vnd
erkeltet
die äderige ſubſtãtz/ ſo kein blůt hatt/ gar faſt.
Es mag aber die wer
me
in einer dicken ſubſtantz nitt wircken in einer ſubteilen mäſſigen/ ma
11 chet ſie einen ſueſſen geſchmack. Diſe feiſte feüchtigkeytt mag nitt bey einer
meſſigen
werme ſein/ weil ſie von einer zim̃lichen entſtandẽ.
darũb iſt ſie ſub
teil
/ wie {der} ſüeß wein/ behalt deßhalben die ſüeſſe küm̃erlich.
vñd wañ die
verſch
weinẽ/ ſo wirt die ſüeſſe in ein rauhe verkeert.
Dañ {der} mehrteil wein ha
bẽd
ſchon von inẽ ſelbs etwz bitterkeytt/ aber doch geminderet/ ſo wir ein a-
ſtrictiõ
o{der} zůſam̃en ziechũg neñend.
deßhalbẽ ſind ſie einer mittlẽ ſubſtantz
zwiſchẽ
{der} ſeüre zůſam̃enziechung.
Dañ wañ der dick iſt/ in wölchẽ die käl-
te
nicht wirckẽ mag/ werdẽ wir in hinderſt ſetzen.
Den dickẽ herbẽ aber/ in
wölche
die kälte nitt würcket/ auſſereſt/ dẽ ſubteilẽ in dz ander auſſerſt
theil
/ dẽ ſaurẽ in die mitte.
es ſol auch nach ein an{der} zeil beſtim̃et werdẽ/ {der}
mittelmäſſigẽ
ſubſtãtz/ in wölche die kelte wircket.
wirt ein aſtringieren-
der
o{der} zůſam̃en ziehender geſchmack ſin.
Darũb wirt {der} ſüeß/ ſo zwiſchen di-
ſen
iſt/ wañ die werme überhãd nim̃et/ verſaltzẽ/ wz ſubteil iſt/ (wie geſagt)
ſaur
.
Wañ aber die kälte überhand nim̃et/ werden die beid. ſaur. Verſaltzen
aber
/ allein {der} werme/ ſo einer zim̃lichẽ ſubſtantz iſt/ nit gar feücht.
da
rũb
wirt weder die milch noch der wein alſo/ wañ die ſchon ein jar kochet.
Alſo wirt dz mittelmäſſig mitt einer zim̃lichẽ werme verſaltzẽ/ dz außgetro-
cknet
bitter/ dz feücht aber feiſt.
wölches bitter allein wegẽ des geſchma-
cks
/ iſt dz aller böſt/ dẽ ſüeſſen wi{der}.
Das feiſt iſt auch vnlieblich/ als {der}
feiſte
/ vñd am mehrſtẽ des vnſchlet/ marcks.
Darũb wz einer zim̃lichẽ werme/ hatt dreyerley geſchmack/ nam̃lich ein
22Bitter. feiſte/ verſaltzene/ bittere.
Der kälte (wie geſagt) vier/ der zim̃lichen wer
me
eine/ der vnzim̃lichen zwo.
alſo ſeind mit einanderẽ neün/ mögẽd nit
mehr
ſein/ ſo du es recht bedẽckeſt.
Ich neñe ein zim̃liche werme die groß iſt/
die
aber doch küm̃lich erleidẽ mag.
mäſſiglich aber/ ſo klein iſt/ faſt ge
temperiert
.
vnmäſſig aber die man nitt erleyden mag. deßhalben wirt auß
dem
verſaltzenen/ wañ es außkochet/ ein bitterkeytt/ ſo die feüchte daruon
kom̃et
.
Auß dem feiſten aber auß dem ſüeſſen ſo einer zim̃lichen ſubſtãtz/
das
verſaltzen.
auß dem ſůſſen von wegen der gemeinen ſubſtantz. auß dem
feiſten
/ von wägen gleich fermigkeyt der werme.
Vnnd alſo auß widerwer-
145lxxxixſachen/ Das dritt bůch. tigen vrſachen. Wir mögend aber diſe als auff einer tafflen verzeichnen.
11
Ein
vnnmäſſige \\ kälte in der # Dickeſten # ſubſtang # iſt # Vngeſchmackt
# Dicken # # # Zůſam̃enziehende
# Zimlichen # # # Rauch vnnd herb
# Subteilen # # # Saur vnnd eſſele- \\ chtig
Ein
vnnmeſſige \\ werme in der # Subteilen # ſubſtantz
# Dürren # # # Räß vnd ſcharpff.
# Feüchten
# # # # Bitter
Ein
zimmliche \\ werme in der # Trockenen # ſubſtantz # # Verſaltzen
# Zimmlichen # # # Feiſt
# Feüchten
Ein
mäſſige wer \\ me in der # Zimmlichen # ſubſtantz # # Süeß.
# Subteilen
Deßhalben hatt die natur alle die geſchmack/ ſo in mitten beſtond/ wöllẽ
geſund
ſein.
dann durch die ſo am nächſten bey dem getemperierten ſind/
kom̃et
den menſchen vnd den thieren geſundtheyt.
Die mäſſigen ding zupf-
fen
die fiñ auch nitt.
auß diſen zweyen vrſachen ſind die mittle geſchmack an
genem̃
.
Die ſam̃enziechende aber/ verſaltzene/ vnd am aller mehrſten die
ſüeſſen
/ ſind auß zweyen vrſachen.
dann ſie würt auß einer mäſſigen werme
vnnd
zim̃lichen ſubſtantz.
darũb iſt das ſueß wie der zucker angenem̃er/ dañ
das
ſüeß wie der honig/ vnd der ſüeß wein mehr dañ die beid/ dañ er iſt auff
beid
weg bey dem mittel.
Die auſſereſt aber/ ſind böß/ als vngeſchmack/ herb/ ſaur/ räß/ vnd
feiſt
/ am aller mehrſten aber die bitterkeyt/ vm̃ zweyerley vrſach willen.
Die
erſt
dz ſie auſſerſt ſthet/ die ander dz die trocken iſt.
es würt aber die natur
vor
auß der menſchẽ vnder anderen thieren/ auß dẽ feüchtẽ beluſtiget/ dañ
ſie
wirt allein durch diſe erneeret.
Deßhalben wirt auch der bitter geſchmack
von
dem Ariſtotele dem ſüeſſen enthgegen geſetzet.
vnnd iſt allein vnder dẽ
geſch
mackten für ſich ſelbs vnangenem.
Es iſt auch der feiſt/ ob er wol auſſereſt ſthet/ zum theil etwas ſüeß/ {der}
libertreffe
dañ/ vnnd das von wegen daß ſtätigen gebrauchs der feiſte/ vnd
weil
diſes auch nutz war/ damitt wir nitt dẽ geſchmack des dings/ ſo vns
tzlichen
/ verachteten.
Dañ wir habend in dem erſten bůch von erhaltung {der}
geſundheytt
angezeigt/ das nichts ſpeyſſe/ dann die feiſte feüchtigkeyt.
So
vyl
aber die ſinn belanget/ wirt der guſt oder geſchmack mehr von den räſen
oder
ſcharpffen/ dañ von den bitteren verletzet.
Dañ die werme iſt bey dem
räßen
vyl gröſſer.
Es werden aber die räſſen ding auß allem dem das man
diſtilliert
/ fürnem̃lichen aber auß den bitteren/ metalliſchen/ wz rauch
iſt
.
aber vyl mehr auß den ſcharpffen/ als von ſeines geleichen. Nun wöllẽd
wir
ſehen warumb das bitter vnangenem̃ ſeye/ vnnd ſo gar faſt.
Nargegen
22Feiſte. das ſo mäſſeglichen geſaltzen/ vnd feiſte iſt beluſtige/ die vnmäſſigen aber
146xcVon mancherlei wunderbaren beleidigen. dañ der vnwill zeigt gnůgſam an daß die feiſte von natur ein vn
anmüetiger
geſchmack iſt/ dañ er entſthet allein von dem feiſten.
Deßhalbẽ
wie
geſagt/ iſt das geſaltzen in der ſubſtantz dẽ ſüſſen geleich/ dz feiſt aber iſt
des brauchs noturfft halbẽ angenem̃ wordẽ.
Wañ es aber die maß ü-
bertriffet
/ verletzet dz geſaltzen von {der} werme wegẽ/ dañ es ſtim̃et mitt {der} mit
telmäſſigẽ
materiẽ/ darum̃ zerſpreittet es die zũgẽ mehr dañ es ſolte/ wirt
dẽ
räſen ſcharpffen geleich/ ſo fleiſſig darauff achtet.
dañ wañ die ma-
tery
mehr iſt/ dañ dz geſaltzẽ/ wirt es bitter/ wañ aber ſeinen vyl iſt/ wirt es
{der} ſcherpffe geleich.
dañ wañ einer vyl ſaltz in die ſpyß thůt/ wirt er ein hitz
entpfindẽ
/ gleich wie des pfeffers iſt/ aberdoch nit gantz vñd gar.
dañ wie ge
meldet
/ iſt die ſcherpffe in einer ſubteilen ſubſtantz/ das geſaltzen aber in ei-
ner
mittelmäſſigen.
deßhalbẽ verletzet dz ſcharpff die zungẽ mehr/ dz geſal-
tzen
aber iſt lenger vnangenẽ.
Wañ aber dz geſaltzẽ nach {der} vyle nit gemeret/
ſon
{der} allein auß gröſſe {der} hitz/ wirtes etwz bitter.
das feiſt aber beleidiget mit
ſeiner
werme gar nicht/ dañ die werme wirt dẽ feüchtẽ hinderſich getribẽ/
ſon
{der} es beleidiget wañ jrẽ vyl iſt.
dañ weil die werme wenig krafft/ macht
ſi
allein wegẽ jrer qualitet/ dz das inſtrumẽt {der} entpfindligkeit naſſ wirt/
etwz nachlaſſet/ gleich wie ein riem̃ẽ in dẽ öl o{der} waſſer.
deßhalbẽ entpfin-
den
diſe/ ſo deſſen voll ſeind/ des anderen geſchmack nitt/ vnd habẽd ein
abſch
eühen dorab/ darum̃ zeigẽd {der} feiſt/ der geſaltzẽ/ bitter gſchmack
ein
zim̃liche werme an/ wañ deren für ſich ſelbs entpfindet.
dẽ ſcharpffen
o
{der} räſſen entpfindet nitt im ſelbs/ es ſeye dañ die zũgẽ zertheilet.
dañ
ein
ſolliche ſubteile ſubſtãtz/ weil ſie in dẽ mẽſchlichẽ cörper entſtandẽ/ thei-
let
not halbẽ die zũgẽ einanderẽ.
dann weil ſolliches {der} pfeffer geleich thůt
wañ
in darzů hebt/ warũ wolte nes nitt auch die ſch arpffe feüchte thůn/
wañ
ſie hinein getruncken oder abhin geſchlucket hatt?
wañ aber/
mit
diſem ſolliches nit entpfindet/ iſt es ein anzeigung daß es an dreyen or-
then
übel ſthet/ nam̃lich das ein treffẽliche groſſe werme dẽ leib iſt/ dz die
zũg
krãck iſt/ dz des böſſen nitt entpfindt.
eintweder weil theil
nitt
wol bey ſiñen/ o{der} die natur {der} entpfindligkeyt auß gröſſe {der} kranckheytt
überwũdẽ
iſt.
doch ſchründet die zũgẽ nitt allwegẽ einer ſcharpffẽ feüchte
auff
/ ſon{der} auch einer geſaltzenẽ/ dz offtermal/ als in einer bößẽ raud
an
{der} haut.
ſolliches iſt auch nit ſo tödlich. Deßhalbẽ ob wol die bitterkeyt
einer
zim̃lichẽ werme entſthet/ als dz geſaltzẽ dz feiſt/ iſt ſie doch vyl böſer
dañ
dz geſaltzẽ/ ſo vyl dz geſaltzẽ böſer iſt dañ dz feiſt/ dañ ſie iſt trockner.
11Bitterkeytt.
Es erfreüwet ſich die menſchliche natur (wie geſagt) vorab die zungẽ ab {der}
feüchte
.
Wo har kommet dañ dẽ bitteren ſollicher ſchad har? warum̃ hat
man
alſo ein greüwel dorab?
Darumb dz diſes nitt allein auſſerſt ſther
von
wegẽ ſeiner ſubſtãtz/ ſonder auch auſſereſt/ ſo {der} mẽſchlichẽ natur gar
wi{der}.
Darum̃ habend die bittere ding den rechtẽ warẽ gebrauch {der} geſchma
cken
nitt/ nam̃lich {der} narung.
dañ kein bitterkeyt ſpeyſſet/ ſo ver vnd es bit-
ter
iſt.
dz gar bitter iſt/ ſpeyſſet gar nicht. Es ſpeyſet auch diſes nit allein
gar
nicht/ ſonder verzeeret auch die narung {der} anderẽ ſpeyſen.
dañ die bitter
keyt
iſt trockener/ darum̃ auch dicker/ dañ ſie iſt mehr jrdiſch we{der} das ge-
ſaltzen
.
darum̃ entſthet ſie auß deren/ wañ der ſubteiler theil gar verzeert iſt.
Es hinderet aber nicht/ dz die bitterkeyt nitt ſolte mitt {der} ſubteilẽ ſubſtantz
vermiſchet
ſein/ wie auch dz räß dẽ dicken nit/ doch ſind ſie nit in inẽ.
So vyl
ſeye
genuog den geſchmackẽ geſagt/ wöllẽ wirauff die geruch kom̃en.
147xciſachen/ Das dritt bůch.
Es ſeind ettliche die ſagend man habe kein vnderſcheid vnder den gern-
11Geruch vn-
derſcheyd
.
chen/ darum̃ daß der menſch vnder den vollkom̃enen thieren am aller übel
ſten
reüchet oder ſchmecket/ darzů nicht dañ des gůtẽ böſen geruchs ent
pfinden
möge.
Solliches zeigt auch an dz dẽ geruchẽ nitt eigene nam̃ẽ
erfunden
als den geſchmackẽ/ farbẽ/ qualitetẽ ſo man in angreiffen ent-
pfindet
.
Es hat auch zwar den alten niemand daruõ gehãdlet/ als die ſo
harnach
geuolget/ wölche ein groſſe belonung darum̃ entpfangen.
Wiewol
diſe
auch von dem/ ſo andere angezeigt/ vm̃ ſonſt gehandlet/ vnnd habend
minder
daruon reden durffen dañ ſich gezim̃et.
alſo daß diſer handel gantz
gelaſſen
/ damitt wir als ein neüwer Hercules/ was andere nitt durffen vn-
22Cardani
rům
.
derſthen/ angreiffend.
doch wöllẽd wir diſes erſt ſetzen/ wölches allen ent
pfindlichen
qualiteten gemein/ nam̃lich daß der vermiſcheten vrſachẽ des
geſchmacks
/ geruchs/ farben/ der anderẽ/ auch vermiſchete geſchmack/
geruch
/ vnd farben ſeyend.
vnnd das von den gröſſeren vrſachen/ auch grö
ſere
qualiteten harfür kommend.
Vnd widerum̃ ein anders/ ſo ſich allein den geruchen vnd geſchmackẽ
ſchicket
/ daß der geſchmack entſtande durch die feüchte/ ſo von der trockne
geendert
iſt.
der geruch aber auß der jrdiſche dürre/ ſo von {der} werme verklei-
neret
/ vnnd von der auffriechende feüchte.
Nun wöllend wir diſer neüwen
lehr
die geruchen beſtimmen/ von deren bißhar niemand gehandlet/ etli
che
gründ ſetzen.
wir habend auch vorhin gelernet daß der geruch auch in ei-
ner
groben ſubſtantz iſt.
darum̃ ſind die ding ſo faſt ſchmecken/ feißt. Als bi-
bergeil
/ byſem/ laſerſafft/ ſtyrax/ zibeten/ paradeyßholtz/ dañ die ding/ ſo
vyl
mir bekant/ riechend am aller baſten.
nach diſen ſeind die negelin. Solli-
che
ding ſind alleſam̃en faſt feiſt/ wie vor gemeldet.
Deßhalbẽ damitt wir den handel angreiffen/ wöllend wir zum erſten die
33Geruch ver
ſtendlicher

dann
der ge
ſchmack
wi
der
Ariſto-
telelm
.
einfache ding ſetzẽ/ in wölchẽ {der} geruch offenbar/ ſollichẽ geruch ſeinem
tẽperamẽt
richtẽ.
dañ es iſt kein zweyffel/ wañ du einẽ die augẽ verbindeſt/
meyerõ chamillẽ/ roſen/ o{der} ſchöne blauwe violẽ/ für die naſen hebſt/ er
wurde
nit gleich anzeigẽ wz es für ein krautes o{der} blůmẽ geruch were/ ob ſie
wol
alle einen lieblichen geruch habend.
Darum̃ iſt bekant/ dz {der} geruch vn{der}
ſcheid
alleſam̃en offẽbar ſeyẽd/ vyl baß mehr dañ der geſchmack/ dañ
mag durch kein geſchmack ſolliche einanderẽ vnderſcheidẽ.
Deßhalbẽ
bẽ
habẽd ettliche geſagt/ es habe Ariſtoteles verſtã dẽ/ {der} mẽſch möge des ge-
ruchs
in{der} weitte nit entpfindẽ.
es iſt aber diſes auch nitt war/ die weil wir dẽ
geruch
faſt weit vermerckẽ.
Hie iſt allein ein zweyffel/ dz man vermeinet/ es
habẽd
die hünd diſe entpfindlichẽ ſiñ vyl ſtercker/ die weil ſie dẽ gewild nach
eilẽ
/ wölche ſie allein auß dẽ geruch außſpähẽ.
Es heiſt aber diſes nit beſſer/
ſon
{der} ſcherpffer ſchmeckẽ o{der} riechẽ.
wz iſt aber diſes für ein {der}/ dz{der} menſch
im
geruch dẽ hündẽ überwũdẽ/ weiler doch in allẽ ſiñen etwañ einem
thier
überwũdẽ wirt?
dañ {der} ſicht nitt ſo wol als ein adler. er hatt auch nit ein
ſollichẽ
ſubteilẽ angriff/ als die ſpiñ.
So ſagſt du/ deßhalben hatt {der} philoſo-
phus
nitt geirret.
darum̃ ſtreitt ich nit/ ſo ver vnnd du bekeñeſt dz auß diſen
wortẽ
ſich begeben/ die weil die nam̃en nitt vorhandẽ/ dz des geruchs vn
derſcheid
nun faſt bey zweytauſet jaren gemanglet.
wer wolte aber leügnen
daß
das faul fleiſch ein anderen geruch/ ein anderẽ dz ſchim̃let/ ein anderẽ {der}
knoblauch
/ ein anderẽ das oppiũ magſaamẽ ſafft/ weil die ding doch alle
ſtinckẽd
.
auß dẽ geruch mag alle ding vn{der}ſcheidẽ/ ob ſiewol nit ſicht.
148xcijVon mancherlei wunderbaren halben ſagend wir es habe der magſaamen ſafft ein ſchweren geruch/ der
knobloch
auch ein ſtinckenden/ das faul fleiſch einen faulen/ das ſchim̃lecht
einen
ſchim̃lechtigen.
Nim waar/ nun habend wir vier heittere vnderſcheid
der
ſterckeſten geruch/ die vyl bekantlicher dañ andere geſchmack.
Wir wöl
len
beſehen ob auch andere ſein mögend/ vnd diſes für gewüß ſetzen/ das al-
le
böſe geruch auß einer böſen kochung harkom̃end.
Ein böſe kochung iſt
eintweders
mitt der höchſtẽ kälte/ gibt einẽ böſen geſchmack/ als im mag
ſaamen
ſafft/ o{der} mitt {der} höchẽſt werme/ die aber feücht iſt/ wirt ſtinckecht
als
in dẽknoblauch/ o{der} mitt einer vollkom̃ene feülung als in dem fleiſch/
vnnd
wirt welck/ oder mitt einer volkommen feülung/ wirt ſchim̃lecht.
Noch entſthet ein geruch von {der} werme drückne/ als in {der} ſtabwurtz (wöl
cher
auch ſtarck iſt) den wir mögen beüriſch neñen/ die weil diſer vylen beü-
riſchẽ
gewechſẽ gar änlich/ als in rutẽ/ beyfůß wilde müntz.
Wir mögẽd
aber
auch/ wie Dioſcorides gethon/ die ſpecies geſchlechter von einande
ren
abſünderen/ wölches wir in den geſchmacken nitt thůn mögend/ alſo dz
wir
ſagen ein ruteſchen geruch/ ein müntziſchen/ vnnd beyfüſſiſchẽ/ als wir
in
den farben gethon.
Alſo erzeigt der beüriſch vnd wild geruch ein warme
vnnd
trockene ſubſtantz/ auch ein jrdiſche vnd dicke.
Der ſtincket aber ein
warme
feüchte ſubſtãtz als des knoblauch/ zwibelẽ/ waſſerbatenig/ wild
knoblauch
/ auch ein vnmäſſige.
Der ſtarck geruch ein kalte/ als des magſa
men
ſafft/ ſchirrling/ nachtſchatten/ Mandragora/ oder wutzerling vnd ci
cuten
.
Ein ſchim̃lechter zeigt ein faule ſubſtantz. wañ man diſe iſſet/ mögẽd
ſie
bald ein peſtelentz anrichten.
Ein welckechtiger zeiget an ein vnuollkom
mene
feülung/ als im öl/ vnd geſaltzenem fleiſch/ feißtẽ ſpeck/ vñd würſten.

Es
iſt aber offenbar daß auch diſe ding ſchedlich ſind/ vorab dem hertzen.
Damitt ich aber nitt wie die weyhẽ in Niſpaniẽ allwegẽ dẽ vnreinẽ ſtin
ckendẽ
nach volge/ ſo ſind auch ettliche wolriechẽde ding/ die kalt feücht
ſind
/ als die violen gele ſeeblüẽlin/ wölche außgeſpreyttet/ einẽ lieblichẽ
ſchlaff
bringẽd/ wie dañ auch die äſt dẽ räbẽ/ vyl mehr dz blůßt/ fürnẽ
lich
{der} weyſſen.
Diſen wöllẽd wir einẽ ſchönẽ geruch neñen. Demnach iſt einer
dẽkalten trockenẽ/ als in den Roſen/ Myrtẽ/ Aſpalatẽ/ diſen nen
nen
wir ein ſueſſen/ er ſtercket dz hirn erquicket die ſiñ.
Es iſt auch einer
ſo
auß {der} treffenlichẽ werme entſthet auß einer trückne als die Caſſia/ ſaf
/ Paradeyß holtz/ äniß {der} mehrentheil wolgeſchmackter ding/ ſo die
Griechẽ
aromata o{der} gewürtz weyrauch neñend.
aber die fürnempſtẽ als
Künig
/ ſind biſem zibethẽ.
Diſen wöllẽd wir ein gewürtzetẽ geruch neñẽ.
wz {der} geleichẽ ſind/ die machẽ ſubteil/ wermẽ/ bewegẽ dz nieſſen/ bekreffti
gẽ
die fürnẽpſte glider/ tröcknẽd die flüß.
wz aber in einer warmẽ/ trocknẽ
ſubteylẽ materiẽ entſthet/ als im Laſur ſafft/ ſtyracẽ/ blauwe mertzẽ
bliẽlin
/ Giligẽ/ añderẽ {der} mehrenteil wol riechẽdẽ dingẽ/ als erdöpfflẽ
Meyenblüẽlin
/ dẽ wöllẽ wir Antherinũ o{der} blůmgeruch neñen.
wölcher aber
getẽperiert
iſt/ als {der} blüẽdẽ Camillẽ/ ſoll Earinus früelingiſch geheiſſẽ
werdẽ
.
Es werdẽ auch vermiſchete geruch ſin/ als des Coriander. Deßhalbẽ
vnder
diſen zehen gattungẽ alle andere geruch begreiffen.
dañ das bibergeil
wirt
vnder dem wilden/ das cypreß holtz vnder dem gewürtzetẽ begriffen.

Des
Earinen geruch (dañ eines yeden geſchlechts ſind vyl gattungend) er
getzet
etwz/ reitzet ſchlaff.
die Antheriniſchẽ aber die beſchwerẽ alle dz
haupt
/ wañ man ſie aufflegt/ milteren ſie den ſchmertzen.
doch mögend
149xciijſachen/ Das dritt bůch. wir auch ein yeden nach ſeiner gattũg mit einẽ ſonderen nam̃en neñen. Ein
Meyeroniſchen
/ wölcher vn{der} dz gewürtz gezellet wirt.
Der Müntz geruch/
ſo
ein Antherimus/ iſtder Müntziſch.
Ein ſolliche ſubſtantz wöllend wir ſub
teil
/ warm vnd feücht wolzeittig neñen.
In wölchem wol zůuerwunderẽ
das
Galenus will/ es ſeye die feüchte nitt wol zeyttig/ wiewol er die in einer
ſubteilen
warmen ſubſtantz ſtellet/ die auch wol ſchmecket.
Ich weiß
wol
man wirt ſagen die feüchte ſeye rauw/ dann wie er ſagt/ ſo reitzer ſie {der}
geillheytt
.
doch ſeye der trockẽ theil wol zeyttig/ dañenhar ein gůter geruch
entſthet
.
die feüchte iſt wol zeyttig/ die weil ſie aber mitt {der} ſubteilen werme
vermiſchet
wirt/ ſo reitzet ſie der geillheytt/ die weil ſie den ſaamẽ nit ver
zeert
/ wie wol die frag nitt von dem ſelbigen iſt.
# In ſummu es iſt
gar
kein anzeigung/ daß die feüchte in der Müntz nitt ſolte zeyttig ſein/
weil
ſie den magen ſtercket/ vnd wol ſchmecket.
Man můß aber acht haben/
11Dreyerley
geruch
.
das in dem geruch dreyerley vnderſcheid ſeind.
Dañ ettliche mag man küm
merlich
vermercken/ dañ in dem geſchmack/ als der ſchim̃lechten feiſtẽ/
ſo
in den geſottenen ſpeyſſen iſt.
Dañ des feißten geruch in dem brotes ent-
pfindet
man on den geſchmack.
vnnd diſes iſt der elfft geruch/ ſo ſie noch
jren
geſchlechten abtheilet.
Den thieren iſt diſer gar gemein vnnd (wie man
ſagt
) faſt angenem̃/ dem menſchẽ nitt ſo faſt/ doch hatt er in auch gern.
Der
ander
vnderſcheid iſt/ wölche nitt riechen ſie werden dañ angezündt/ als {der}
weyrauch
vnd das leder.
Dann die anderen ſo wol riechend/ die riechen nitt
mehr
wañ man ſie dem feüwr thůt/ oder nitt wie vorhin/ als die roſen
alle
blůmen.
Deßhalben ſeind die feißte ding faſt in dem drittẽ vnderſcheid/
dañ
ſie riechen weder wol noch übel/ ſonder bleibend bey dem temperamẽt.
Die andere ding aber ſo kalt ſeind vñd des köl oder ſpeiß kraut geſchmack
habend
/ als des lattich/ Portzelen/ Milten/ vnd der geleichẽ.
ſo nitt faſt rie
chen
/ ſeind weder gůt noch böß an dem geruch.
Was jrdiſch iſt/ hatt ein jr-
diſchen
geſchmack/ als die erden/ der mehrentheil gemüeß/ vnnd die geko-
chet
linſen.
von dem warmen vnnd trocknen/ ſo zim̃lich zeyttig/ wirt ein ho
niglicher
ſüeſſer geruch.
Alſo iſt {der} zucker/ ſalbeyen/ vnnd anderer ſo warm
vnnd
trucken/ wölche einen zim̃lichen geruch habend vnnd klein.
dañ ein ye
der
zim̃lich geruch iſt klein.
Das brot aber iſt getẽperiert. Des weins geruch
iſt
honigſch/ dañ er iſt auch {der} ſelbigẽ gattung/ aber nitt gar geleich.
Deßhalben ſeind drey der gröſten geruchen/ der fürnem̃en fünffzehen/
der
gattungen vnzalbar.
In der zim̃lichen art ſthend alle ding ſo narung dienſtlichen. dañ was
vnzim̃lich
iſt/ das mag der menſch nitt brauchen.
ſolliche ding übertreffen
aber
von einer vnzim̃lichen werme oder kälte.
dann ein feiſte feüchte gehö-
ret
auß notwendigkeytt der narũg.
Es laſſet aber diſe kein deüwung /
wölche
durch die trockne beſchicht/ auch kein kälte vnnd rauwe.
Alſo ſeind
alle
ſpeyſſe bey dem mittle ſten geſchlecht der geruchen geſtellet.
Warumb riechen aber die ſüeſſe ding (ſo doch wol zeyttig) gar wenig? als
die
milch/ honig/ zucker/ ſüeßwein/ ſeyffen/ feygen/ maulber/ ſüeßtreibel/
vnnd
roßeinlin.
Es iſt kein ſüeß ding wol vnnd recht/ ſonder allein zim̃lich
(als vor angezeigt) zeyttig.
die feiſte ding ſeind wolzeyttig. diſes zeiget an dz
kein
ſüeß ding wol fůret.
Wie hatt dañ Galenus ſeinẽ ſelbs vergeſſen/ do er ſagt/ die ſüeſſen ſpeißẽ
22Galenus ge-
irret
.
alle wol?
weiler doch ſagt/ dz honig ſeye dz ſüeſſeſt vñd ſpeyſſe doch nit wol.
150xciiijVon mancherlei wunderbaren darũb ſolter geſagt habẽ/ die feiſten ding. dañ was faſt feißtiſt/ das ſpeiſet
vnd
fůret alles wol/ ob ſie ſchõ nit ſüß ſeind/ als die eyer/ fleiſch vnnd brot.
Velicht hatter in diſem Ariſtoteli geuolget. Es begreiffet aber Ariſtoteles
doſelbſten
vnder dem ſüßẽ das feißt gantz offenbar.
darũb ſoll der Ari-
ſtoteliſchen
kürtzen etwas zůgeben/ die doch gantz volkom̃en iſt/ dem Gale-
no
aber gar nit/ wölcher weil er vn{der} dem ſüſſen dz feißt nit verſthet/ weit irr
gath
.
Wañ er aber das feißt in dem ſüßen begreifft/ war es vyl beſſer ein ſol
lichen
wichtigen handel heiterer anzeigen/ die weil er doch in den ſelbigẽ
cheren
vyl ding/ ſo min{der} nutzlich/ nach der lenge auß ſtreicht/ mit vylen di
ſputatzen
/ faſt biß verdruß.
diſe frag aber iſt die aller fürnemſt. Wir wöl
len
aber den Galenum bleiben laſſen (dañ wir mögen nitt alle alles ſamen/
wie
Vergilius ſagt.
vnd ein anderer/ Es ſchlafet etwan auch der gůt Nome
rus
) vnd mit der angefangnen diſputatz fürfarẽ.
Wir habẽ geſagt/ es ſtan-
de
die narung nit in dem ſüßen/ ſonder feißten.
dannenhar ſehend wir auch
daß
die kirßen/ pferſig/ vnnd Melonen wenig ſpeyſen/ dieweil man die nit
behaltet
.
dañ ſie haben allein ein wäſſerige feüchte. hargegẽ ſpeyſen die treü-
bel
/ feygen/ citonien/ vyl mehr/ darũb behaltet man diſe auch/ vnnd noch
mehr
dañ diſe/ die nuß/ haſelnuß/ dannen kernen/ vnnd mandelkernen.
es
ſeind
aber die ding alle feißt/ vnd laßend vyl öl von jnen/ darumb behaltet
man
ſie.
alſo auch die oliuen/ wiewol ſie bitter ſeind. Deßhalben bekandt/
das
die feißte feüchtigkeit von einer zimlichẽ werme entſtath/ alſo dz auch
die
Mandelkernen etwas bitterkeit behaltẽ.
Dieweil dann ſüße ding von
einer
getemperierten werme entſthond/ vnd vyl einer minderen/ dann die
feyßte
/ vnd aber die feißtẽ ding nit faſt riechen/ zům theil von wegẽ mech
tiger
feüchte/ zům theil auß kleiner werme/ dañ es můß ein große kochũg
ſein
/ oder ein verderbung/ oder ein kälte/ darmit ein ſtarcker geruch wer-
de
.
die ſüße ding aber haben deren gar keins nit/ auß wölchem volget/ daß
ſüße
ding nit wol einen geruch geben mögend.
Du ſagſt aber/ wie? wilt du daß ſüße ding nit wol ſpeyſen? iſt doch die
milch
gar ſüß/ vnnd ſpeyſet treffenlich ſeer?
So antworten ich/ wann die
milch
bey einanderen iſt/ ſo ſpeyſet ſie wenig.
wann du aber den wäſſerigen
theyl
daruon ſündereſt/ vnd es eintweders käß oder ancken/ oder ſchaum
oder
ein feyßte wirt/ wölche die Venediger der milch raun nennẽd/ oder
Caſeris
/ ſo ſpeyſet ſie gar wol/ es hatt aber ſolliches mehr einen feyßten ge-
ſchmack
/ dañ ein ſüßen.
Die dick milch ſo nach der geburt kompt/ iſt ſüß
ſpeyſet
wenig.
Du ſagſt aber/ wañ man das waſſer von der gerenten vnd
ſam̃en
geloffen milch abſünderet/ alſo daß das überig alles weyß iſt/ ſo die
Meylender
zoncatẽ neñen/ iſt ſie ſüß vnd ſpeyſet gar wol.
So ſprich ich/ da-
ſelbſtẽ
ſeye ein feyßter geſchmack/ weil er aber von {der} ſůße überwundẽ wirt/
ligt
er verborgẽ.
ſollichs zeigt an dz die bald ſettiget. Es ſpeyſet der ſchaum
nach
ſeiner proportz nit faſt/ deßhalbẽ ob er wol ſüß iſt/ hin{der}et er vns nicht
in
der regel.
wann du aber die vyle anſichſt/ ſpeyßt er gar faſt/ ſo du jn aber
zůſam̃en
truckeſt/ gibt er einẽ feyßtẽ geſchmack.
Alſo iſt bekañt das man die
geruch
/ mit ſampt jrẽ vnderſcheidẽ vnd gattungẽ/ wol erkeñen mag.
Man
můß
aber gewonẽ/ das wir diefleiſſig erforſchẽ/ dañ wie mehrẽ theil die ver-
miſcheten
ſubſtantzẽ mãcherley ſeind/ doch beyeinanderẽ/ alſo auch die
geruch
.
Als {der} Meyerõ/ wölcher nit allein ein gewirtztẽ geruch/ ſon{der} auch ei
nes
ringen/ beüriſchen vnd wilden.
deßhalben zeigt er ein krefftige werme
151xcvſachen/ Das dritt bůch. vnnd trückne an/ mitt ſubteilen theilen/ wölche doch mitt wenig grobe ver
miſchett
ſeind.
Wir wöllend aber baß hinden anzeigen/ daß die natur auch
an
diſem orth dem menſchlichen geſchlecht nicht abgebrochen/ ſonder es ſe-
yend
etliche menſchen geweſen/ ſo in dem ſiñ des geruchs die hünd weyt ü-
bertroffen
habend.
Vnd zwar wir entpfinden faſt auch nitt alwegen des
geruchs
/ dañ der geruch vnnd das getöß grůnend allwegen/ auch die wer-
me
vnnd kälte/ ſo veer yemand ein krefftige entpfindtlichkeytt hatt.
Ich er
keñ
auch die hünd von anderen dingen allein durch den geruch/ ettliche ent
pfinden
auch der katzen/ wölche verborgen ſeind.
So vyl ſeye von den geru
chen
geſagt.
Nun wöllend wir den farben kom̃en/ wölcher vrſach in der warheytt
11Farben vn-
derſcheid
.
etwas ſchwärer/ ob man wol vermeinet/ ſie ſeyend den ſiñen etwas bekantli
cher
.
dañ die weyſſe iſt in der milch/ in dem arſenico/ in dem ſchnee/ auch
widerum̃
in dem agarico/ oder dañen ſchwam̃/ kalch/ bleiweiß/ wölche alle
an
jrem geſchmack/ geruch/ vnd natur alſo wider einanderen ſeind/ daß der
mehrentheil
nitt haben wöllen (vnder wölchem auch Galenus einer) das
man
von der farb möcht ein můtmaſſung des tẽperamentz nem̃en.
Wan wir
aber
diſes einem fundament ſetzen/ es ſeye die eigentliche vrſach des weyſ
ſen
/ @ ein mechtiger eingeſchloſſener lufft/ můß man fragen/ wie der tref-
fenlich
lufft eingeſchloſſen werde?
ſo beduncket mich es beſchech von wegen
der
verzeerten feüchtigkeytt/ als wir ſehen in den beinen vnnd ſteinen/
wölche
zůletzſt/ wañ ſie lang in dem feüwr ligen/ weyß werden.
Du ſprichſt
aber
/ die bein ſeind auch vor weyß ehe man ſie in das feüwr legt/ alſo auch
die
hirn vnnd ſpannaderen/ vnnd ſeind doch voll feüchtigheyt/ deßhal
bẽ
kein lufft in inẽ.
Darzů wañ dẽ lufft nitt zůſam̃en zwinget/ machet er
vyl
mehr durchlüchtig dañ weyß.
darũ iſt auch {der} ſchaũ in den fallẽdẽ waſſerẽ
weyß
/ die groſſen waſſer blaaſen ſind nit weyß/ ſonder durchſichtig.
Alſo iſt
auch
{der} zucker weyß/ wañ die feüchte {der} kälte zůſam̃en gefreürt/ vñd nitt
außgetrucket
wirt.
Diſes iſt aber ein anzeigũg der ſach/ dañ wañ die theil
ſam̃en
getribẽ/ werdẽ die überigẽ mitt dẽ lufft erfüllet.
Vnd darumb wirt er
weyß
.
In dẽ beinẽ aber iſt die feüchte zůſam̃en getribẽ/ darũ ghet {der} lufft hi-
nein
/ wañ die aber warm ſeind/ werdẽ ſie ſchwartz/ nitt allein weil die feüch
te
zertheilet/ ſonder dz jr ſubteiler theil růß wirt/ {der} auch ſchwartz iſt.
di
ſes
iſt die vrſach in dẽ hirn ſpañaderẽ.
Deßhalben auch diſes zůbedenckẽ
dz
nit einẽ yedẽ lufft/ ſon{der} einẽ zůſam̃en gefrorenẽ die weyſſe entſthet.
Er gefreüret aber leichtlichẽ zůſam̃en/ wañ er in die kleineſt theil abgeſün-
deret
/ das {der} kälte/ vyl bel{der} dañ dz waſſer.
deßhalbẽ dz ölvñ die feiſte/
ſo
doch nitt weyß ſind/ wañ ſie gefrüerẽ/ fahet dz öl an weyß werdẽ/ die feiſte
aber
wirt gar weyß.
Alſo werdẽ auch {der} zucker dz ſaltz weyß/ wañ ſie erkaltẽ
dieweil
{der} lufft inwẽdig wegen {der} kaltẽ materiẽ zůſammen gefreürt.
Es iſt
auch
{der} lufft nitt an im ſelbs weyß/ ſon{der} dz liecht {der} tag ſo dẽ lufft wi{der}
ſcheinet
/ {der} gefrorẽ iſt/ als in einẽ ſpiegel.
Dañ alſo iſt {der} erleüchtet/ entpfa
cht
dz liecht/ laſſet ſolliches nitt von im/ wie die wolckẽ lactea uia o{der} S.

Iacobs
ſtraaß am him̃el/ {der} feürflam̃.
Deßhablbẽ iſt ein yedes durch ſich-
tig
ding wölches alſo dz liecht zůlaſſet behaltet/ weyß.
Die ſpiegel entpfa
hẽ
dz wol/ ſie nem̃ends aber nitt an.
Das waſſer {der} lufft nem̃end an/ vnd
laſſend
aber das gleich von ihnen/ darũ ſcheinẽd ſie nitt gar weyß.
Dieweil
wir
ſolliche pũcten geſtellet haben/ wöllend wir lůgẽ/ auff wie vyl weg
152xcviVon mancherlei wunderbaren die weyſſe entſthet. Sie wirt auff fünfferley weyß. durch ein vollkom̃enne
11weis farb. verbrenunge/ als die bein/ durch ein abwäſchung/ als die tuecher/ durch ei
nentrib
/ als die ſchaum vnnd ſpeichel/ wie wol auch der ſpeichel durch ein
vergleichung
entſthet/ als die milch/ ſaamen/ lauter eyter/ ſo pus geneñet
wirt
.
dañ diſe ding alle entſthond durch ein vergleichũg {der} gliderẽ/ in wölchẽ
ſie
gekochet werdẽ.
Die fünfft weyß beſchicht durch ein zerſtoſſung/ wie bul
fer
/ ſo do weyß ſcheinend/ auch in den ſchwartzen dingen.
Deßhalben iſt deren dingen ſo gebrennet/ geſtoſſen/ oder getriben wer-
den
/ ein bekante vrſach/ nammlich der eintringent lufft/ wölcher auch das
liecht
entpfacht/ wann er erkaltet.
Alſo iſt es auch mitt der abweſchũg/ dañ
der
auſſer wůſt laſſet das liecht nitt mitt dem lufft hinein kommen.
Daß ſie
aber
von inen ſelbs zůſam̃en gefrieren/ zeiget an/ daß das gewermet buluer
ſchwartz
ſcheinet/ wann es aber erkalltet/ iſt es ſichtbarlichen weyßlecht.
da
rumb
ſolle fürhin niemand zweyfflen/ daß das liecht ein vrſach der weyſſe
in
dem gefrorenen lufft ſeye/ vnnd das der lufft leichtlichen gefriere.
Deß-
halben
ſeind die näbel obereſt in dem lufft weyß/ dann das ſelbig orth iſt
etwas
kälter/ baß niden aber nitt.
Alſo iſt deren angeſicht ſo ſich furchten
weyß
.
dann wann ſich die werme das geblüet zůſam̃en zeücht/ gefreürt {der}
lufft
wölcher daſelbſten iſt/ vnnd entſthet ein bleiche/ darumb iſt as ange
ſicht
weyßlecht.
Wann aber die kälte groß iſt/ werden ſie auch faſt weyß/ als
in
den todten.
Deßhalben entſthet ſolliche weyſſe nitt allein auß entziechũg
des
geblüets/ ſonder auß gefroſt des luffts.
Darum̃ kommet der handel von wegen der forcht etwan dohin/ das nitt
allein
der lufft/ ſonder auch die ſubteylere feüchte gefreürt/ die leüt Et
tikommig
vnnd ſchwindſichtig werden.
Alſo werden auch etwan die hecti-
ci
oder Ettigkommige auß langwiriger traurigkeyt/ vorauß iung geſellen/
dañ
die feüchte iſt etwas ſubteyler.
Wañ die forcht auch etwas weitter ghet/
vnnd
das geblüet zůſam̃en gefreürt/ fallend ſie in treffenliche groſſe kranck
heyt
.
Deßhalben iſt auß erzelleten vrſach offenbar/ warum̃ ſie bleich ſind.
Warumb begibt es ſich aber das von wegen der geburt ettliche ding weyß
ſeind
/ als der ſchwanen federen/ vnnd der mehrenteil gänſſen/ vnnd ettli-
che
roßhar/ vnnd vyl blůmen/ als ſeind roſen/ der mertheil lilien vnnd blů
men
/ der merhtheil früchten vnd/ in ſchalen die kernen/ als die nuſſen/ ha
ſelnuſſen
/ dannen kernen/ kirſen/ pferſig/ vnnd das noch mehr verwun
deren
/ die feüchten ding ſeind weyſſer dañ die dürren/ als faſt alle eyerſcha
len
der vöglen vnd eydeſſen?
Dañen har auch die milch/ wölcher (wie ge
ſagt
) ein groſſer zweyffel/ wie auch von den ſaamen vnnd eytter.
dañ es laſ-
ſet
ſich anſehen es ſeye in anderen trockeneren dingen ein vrſach/ als in den
blůmen
/ kernen/ federen/ haar/ vnd eyerſchalen/ nammlich ein erkalteter
lufft
/ ſo in denen poris vnnd lufft löchlinen ſtecket.
Was wöllend wir aber
von
öpfflen vnnd der milch/ vnnd anderen der geleichen dingen/ ſagen/
wölche
nitt allein feücht vnd weyß/ ſonder ye feüchter/ ye weyſſer ſie ſeind?

wöllend
wir ſagen es ſeye in feüchten dingen der lufft on einen ſchaum?
weil
doch
der lufft nitt mag in der feüchte ſein/ ſonder bleibet in dem ſchaum/ ſo
oben
auff ſchwimmet.
Es wirt aber der lufft von der feüchte behalten/ dañ
er
iſt kläberecht/ deßhalben ſeind alle ſchumechtige ding auch kläbrecht vnd
22was ſchau-
macht
iſtklä
berecht
.
zäch.
Darum̃ wöllend wir den handel alſo angreyffen.
Wañ man kalch vnder das waſſer thůt/ entſthet ein treffenliche weyſſe/
153xcvijſachen/ Das dritt bůch. aber nitt durchſichtig/ dann wann man die wend anſtriche/ wurden ſie nitt
weyß
/ wann der kalch/ wölcher vnder das waſſer gemiſcht iſt/ durchſichtig
were
.
Alſo ſoll man auch von {der} milch verſthen. Ein theil iſt waſſerecht/ wöl-
cher
nitt weyß iſt/ auch nitt der käß ſo vil vnnd er milch iſt.
die dicke milch
aber
iſt faſt weyß/ nach deren iſt der butter oder ancken/ dann inn die drey
theil
wirt die milch getheilt/ als vor angezeigt.
Alſo ghet es inn diſen dingenn / ſo an der proportz etwas ſich dem lufft
vergleichend
/ wiewol ſie nitt lufft ſeind/ die übrigen aber ſeind lauter/ wöl-
che
deß liechts eingang nitt verhinderen/ laſſend auch diſes nitt weiter für-
ghen
/ dann von wegen der feißte hinderhaltend ſie den/ alſo das kein weyſ-
ſes
durchſichtig ſeye.
Solliches zeiget auch der Mon vnnd die ſternenn an/
wölche
ein liecht in jnen habend/ oder entpfahend/ vnd doch nitt von jnen
laſſend
/ die weyß ſcheinend.
Die ſternen aber ſo widerſcheinen/ als der Sa/
turnus
/ ſeind von wegen der dicke bleyfarb.
Alſo entpfacht das papeyr dar
vff
wir ſchreyben/ das liecht/ es widerſcheinet aber nitt/ laſſet auch dz liecht
nitt
jhm.
Es werden auch die leüth in den kalten landen weyß/ fürnem-
lich
aber wölche ein ſubteile feüchtigkeit habend.
dañ der lüfft/ wölcher
kelte
inn den ſchweyßlöcheren erhalten wirt/ gefreürt/ alſo auch die lüffti-
ge
füchtigkeit.
Hiemitt iſt die vrſach der weyſſe bekandt/ nam̃lich das liecht
ſo
in dẽ lufft/ o{der} lüfftigen ſubſtantz erhalten wirt.
Damitt aber diſes beſtã
de
/ machet {der} theilen reinigkeit/ ſo vorgeſetzet/ nam̃lich gefrierũg deß luffts
vnnd
kleberigkeit deſſenn ſo erhalten wirt/ wann die ſubſtantz/ inn wölli-
cher
ſie beſthet feücht iſt.
Deßhalben ſeind alle weyſſe vnnd weyche ding feißt/ vnnd haben ein ſüſ
ſe
inn jnen/ als die bein/ aderen/ milch/ vnd kernen.
darumb wañ der feiß-
ter
theil verreücht/ werden ſie dürr/ vnd ſpeiſen minder/ ſeind auch nitt ſo
weyß
.
Wölche aber dürr ſeind/ als das ſaltz/ zucker/ gebrente bein/ der arſe-
nic
/ kalch vnnd bleyweiß/ die ſeind alle faſt trocken.
dañ wann etwas feüch-
te
inn jnen beliben/ werend ſie nitt weyß.
Alſo auch der agaric oder dannen
ſchwam̃
vnnd das mäl/ doch nitt ſo faſt das mäl/ dann wann es gemalen/
wirt
es weyß/ damitt der lufft von wegen ſeiner geſtalt vnnd nitt der ſub-
ſtantz
/ hineinkomme.
Es verhindert aber nicht dz die ding/ ſo etwan fücht
geweſen
/ als das ſaltz vnnd der zucker/ von wegen deß luffts (vnnd nitt al-
lein
dem gefrorenne) nach jrem lufftiſchen theil weyß werdend.
Dieweil wir nun ſölliches erfundẽ/ můß man lůgen wie villerley farben
11Farben vnde@
ſcheid
.
ſeyend/ geleich wie auch inn dem gethön mancherley vnderſcheid ſeind/ a-
ber
wenig ſo wol gefallen.
es ſeind wenig inn dem gethön vnd ſtimmen/ als
diapaſon
/ diapente/ diateſſeron/ die gröſſer vnnd kleiner ſext/ die gröſſer
vnd
kleiner tertz/ damitt alſo mitt einanderen ſiben ſeyend/ alſo ſeind ſiben
inn
dem geſchmack/ vnnd inn den farben/ die übrigen gefallend vnß nitt/
wie
Ariſtoteles ſagt.
Deßhalben weil alle farben auß dẽ weyſſen ſchwar-
tzen
harkom̃end/ werden alle andere/ ſo durch ein eigentliche vermiſchung
der
zweyen auſſerſten farben zůſamen geſetzet/ als durch ein gleichförmig-
keit
/ oder gedoplet oder gehalbiert vnd dergleichen proportzen/ dem gſicht
gantz
angenem̃.
Wölliche aber diſe proportz nitt eigentlich behaltend/ oder
ein
andere deren ſo bekañt/ die werdend vnlieplich vnnd wüſt geachtet.
In
der
harmony ſeind ſiben/ ein dupla/ ſexquialtera/ epitrita/ ſeſquiquarta/
ſeſquiquinta/ ſuperbipartiens tertias/ ſupertripartiens quintas.
Die
154xcviijVon mancherlei wunderbaren weil dañ ſiben werden gezellet/ werdend allein fünff beleiben/ wañ man die
weyſſe
vnnd die ſchwartze dannen thůt/ wölliche nitt nach der proportz ent-
ſthond
.
Vnd das recht/ dañ wölche vil vermiſchet/ die nimpt man nicht
an
.
darumb wañ man diſe hinweg thůt/ beleiben der geſchmacken/ ſympho-
neyen
oder ſtim̃en/ vnnd der farben ſiben.
Auß einer gleichförmiger vermi
ſchung
aber deß ſchwartzen vnnd deß weiſſen/ entſthet das rot.
wölche farb
dieweil
ſie auß denen proportzen iſt/ ſo vor gemeldet/ weder angenem/ nach
vnder
die edlen farben zůzellen.
dann wann du růß vnder die milch thůſt/
wirt
ſie rott.
Deßhalben ſeind diſe drey farben/ weyß/ ſchwartz/ vnnd rott/
weder
lieblich nach angenem/ dann ſie werdend gemachet auſſerthalbenn
der
erſten proportzenn/ oder ſeind gar einfalt vnnd ſchlecht.
wann auch die
vnder
anderenn farben gemiſchet/ ſo werdennd ſie nach minder angenem/
dann
ſie verderbend die proportzen anderer farben auch.
Es ſtimmen auch
diſe
nitt ſamen/ dann allein inn anzeigung der erſten farben.
Alſo iſt die
erſt
farb nach dem weyſſen grün/ vnnd entſthet auß einer trifachen weyſſe
vnd
halben ſchwertze.
Dañ die roten frücht/ als die kirſen pferſich ſeind
erſt grün/ demnach gäl/ vnnd letſt rott.
deßhalben ſcheinet das grün
treffenlich
/ dann es hatt vil weyſſe in jm.
die gäle farb aber/ oder vil mehr
die
guldene/ hatt zweymal ſo vil weiß als ſchwartz.
Die purpur farb oder ro
ſeyen
rott/ hatt anderthalb mal ſo vil weiß als ſchwartz/ vnnd iſt vil ange-
nemer
die/ wölliche vil weiß hatt/ dañ ſie mehret ſich inn kurtzer zeytt
inn
dem weiſſenn.
Himmelblauw hatt anderthalb ſo vil ſchwartzes als das
weiß
.
Die purpurblauw farb hatt zweymal ſo vil ſchwartz als weiß. Ich nen
nen
yetz purpur die viol farb/ nach Ariſtotelis meinung.
Daß man aber die
farben
halbiere/ vnnd nach ein dritten theil dem einenn gebe/ laſſet man
hie
vnderwegen/ wie auch inn denn ſtimmen.
dann die iſt an jren ſelbs nitt
angenem
.
Alſo findet man etliche farben/ die nitt lieblichen ſeind/ dann ſo
man
diſe mitt anderen vermiſchet/ als namlich die ſeind/ wölche das rott ü
bertreffen
/ oder nitt gar rott ſeind.
In allen farben aber iſt kein vnderſcheid zwiſchen den liechten vnd dun-
11Die liechtenn
farben
.
cklen farben.
Die farben ſcheinend/ inn wöllichen ein liecht iſt/ vonn wegen
deß
glaſtß/ oder der feüchte/ wölliche ſie angenommen.
deßhalben iſt keines
buluers
farb ſcheinbar.
darzů kümerlich deren dingen ſo dem buluer gleich
förmig
.
die farben ſeind liecht/ wölliche dem weiſſen etwas nachend. deßhal-
ben
ſcheinet das ſilber/ demnach das gold/ darnach vnder den edlen geſtei-
nen
der Smaragd/ dann er iſt grüen.
Es ſeind auch etliche ding/ die liecht
ſeind
/ vnd durchſichtbar/ als der Saphyr leüchtet/ ſcheinet/ iſt durch ſicht
bar
/ vnnd wol gefärbt.
Der ſpiegel glitzeret/ vnnd leüchtet nitt. das gold
leüchtet
/ vnnd glitzeret/ iſt aber nitt durchſichtbar.
Noch dem grüenen
ſcheinet
ſcharlach/ demnach himmelblauw.
die viol vnnd purpur farb
gar
nitt/ ſie iſt aber treffenlich angenem.
Wann die eyſenfarb ſcheinet/ heiſ
ſet
man ſie Iuiubinen farb/ vnd ſcheinet nur ein wenig.
Doch hatt Ariſto-
teles
von den ſcheinenden farben gar vil geſchriben.
wir müſſend aber mer-
cken
/ wiewol die durchſichtigen ſchwerlich geferbt/ daß die weiſſen gar nitt
durch
ſichtig.
dann weil ſie darumb weiß/ daß ſie das liecht nitt von jnen laſ-
ſend
/ mag kein weiſſes dargegenn ſein/ vnnd alſo einen durchſchein haben.
Deßhalben iſt die liechte farb/ mitt einer notwendigen glitzere/ oder durch
ſchein
.
dann eintweders wirt diſe von dem liecht begriffen/ vnnd iſt durch-
155xcixſachen/ Das dritt bůch. ſcheinend/ außgenom̃en das weiß/ oder das liecht widerſcheinet/ vnnd alſo
glitzeret
es.
In den weichen dingen/ zeiget die liechte vnd gele farb ein wer-
mean
.
Die weſſerige feüchtigkeit/ ſo von jren ſelbs entſtanden/ vnd nitt durch
11Farbẽ bed
nuſs
.
ein diſtillierung gemachet/ bedeütet ein kelte.
die grüne farb/ bedeütet inn
den
weichen dingen ein treffenliche feüchte.
inn den hertenn aber/ die aller
gröſte
werme oder kelte.
du muſt aber nitt meinen das die trockne oder her-
te
ding/ wann ſie mitt den weichen vermiſchet ſeind/ weich ſeyend.
Die rot-
te
farb iſt nitt ſo faſt hitzig als die grüene.
darumb bedeütet ſie inn feuchten
dingen
ein treffenliche kelte/ als inn den pfebenen/ meleonen/ kütenen/ po
merantzen
/ vnnd mandragoröpffel/ vnnd anders dergleichenn früchten/
von
wöllichen wir harnach reden wöllend.
Inn den trocknen metallen/ iſt diſe farb faſt gifft. In den überigen wur-
tzen
/ gemüeſen/ kernen/ vnnd anderen/ nach eines yeden arth/ ye weiſſer/
ye
kelter/ ye rötter vnnd gäler/ ye wermer.
wie dann ye bläüwer/ ye verbren
ter
/ ye grüener aber/ ye mehr hitziger oder kelter.
Es iſt auch kein fabel das die ſtier der mehrentheil grimmiger werdend/
ab
einem rotten oder ſcharlach kleid/ dann ſie meinend es ſeye blůt/ durch
wölliches
ſie werdend angereitzet.
Man ſagt es werdend auch die Helffandt
von
einer liechten farb erzürnet.
Die blauwe vnnd grüne farb/ die ſtercken
am
aller mehrſten gas geſicht/ dieweil beid farben faſt gemein/ deren menck
lich
gewhonet/ als die ein inn dem lufft/ die ander an allen kreütteren/ ſie
ſeind
auch beid liecht/ vnnd habend ein volkom̃ene proportz zwiſchenn dem
ſchwartzen
vnnd weißen/ als angezeiget.
Es erfriſchet aber die blauwe das
geſicht
mehr dann das leben/ hargegen die grüne mehr das leben/ dann das
geſicht
.
Auß den nachgültigeſtẽ farben iſt grauw (wölches mãcherley farb)
22Grauw. vnnd das weißgrauw oder kuttengrauw/ äſchfarb/ wañ die aber liecht
vnnd
etwas dunckler/ ſeind ſie dem geſicht angenemer/ als das grauw lieb-
licher
dann kuttengrauw.
doch werden ſie durch anderer gmeinſchafft etwz
gebeſſert
.
Es iſt aber ein regel/ das die liechtenn durch liechte/ die duncklen
durch
dunckle erhalten werdend.
Alſo wirt das weißgrauw mit dem ſchwar
tzen
recht vermiſchet/ alſo auch die diſen am nechſtẽ ſeind/ mitteinandern/
ſo
verr ſie mögend vnderſcheiden werden.
Deßhalbenn mag das weiß mitt
dem
ſchwartzenn/ oder deren eintweders mitt dem rotten/ nitt wol vermi-
ſchet
werden/ weil ſie weitt von einandern ſthand.
Das rott mag auch ſchier
keinem gethan werden/ dann dem purpur oder viol farb vnnd him-
melblauw
.
dann es mag am nechſten/ vnnd leichtlichen von denen vnder-
ſcheiden
werden.
Diſe zwo farben aber mag man nitt wol durcheinandern
miſchen
/ dann ſie ſeind nitt weitt von einanderen.
Die weiß farb mag mitt
keiner
anderen wol vermiſchet werden/ aber die ſchwartze allen duncklen/
als
der eiſenfarb.
dann wann diſe denen kom̃e/ ſo ſcheinend ſie ſchier. den
leichten
farben aber als dem grünen purpurfarb/ vnd gälen mag ſchwartz
nitt
wol vermiſchet werden/ dann ſie iſt weit von jnen/ vnnd nimmet diſen
jr
lieblichkeit.
Die qualitetẽ aber die durch den tact oder ſiñ deß griffs vermercket wer
dend
/ ſeind warm/ kalt/ trocken/ naß/ ſchwer/ leicht/ hert/ weich/ rauch/
glatt
/ alſo das nitt nur einerley rechnung in dem ſinn/ ſonder mancherley/
wie
inn dem angriff/ vnnd geſchmack
156cVon mancherlei wunderbaren
Es iſt auch weder die proportz nach die zůſamenfügung auß widerwerti-
11Der entpfint-
lichen
dingen
vierfach
vn-
derſcheid
.
gen dingen.
Inn den geruchen aber/ iſt die zůſamenfügung auß widerwer-
tigen
ſtuckenn/ als auß dem feißten vnnd trocknen/ aber die proportz nitt.
Inn den ſtimmen aber iſt die proportz offenbar/ aber die zůſamenn ſetzung
iſt
nitt alſo auß widerwertigen ſtucken.
Die farben aber werdend auß wider
wertigen
ſtucken zůſamen geordnet/ vnnd wirt die proportz etwaß angene-
mer
.
Wir müſſend deren dingen vrſach anzeigen/ darzů was auß dem erfol
get
.
Es iſt aber angezeiget/ das die farben auß widerwertigen dingen nach
einer
gewüſſen proportz entſthond.
Dann alle mittel farben ſeind ſchwartz
vnnd
weiß/ es vermerckend auch alle ſinn/ daß diſe farben mitt einanderen
vermiſchet
/ etliche andere harfür bringend/ vnder wöllichen etliche ange-
nem
/ wiewol dunckel vnnd faſt ſchwartz/ als die viol farb/ etliche vnange-
nem
/ als rott vnnd eyſenfarb oder roſtig.
Es machend aber die ſtimmenn
ein
ſymphoney/ wiewol die ſtimmenn nitt auß widerwertigen entſthond/
man
wölle dann ſagen/ es ſeye die ſtille auch ein ſtim̃.
Es wirt auch die ſym-
phoney
durch ein proportz gantz lieblich.
Wir haben aber angezeigt/ das die geruch auß widerwertigẽ entſthond/
vnnd
machet doch die proportz diſe nitt angenem.
dann ſonſt werend nitt ſo
vil
geruch angenem/ die doch recht vnderſcheiden ſeind.
es möchtend auch
inn
ſo kleinem vnderſcheid nitt ſo vil gantzer proportzen ſein/ vnnd die inn
mitten
gantz überlegen.
Die geſchmack aber vnd die qualiteten ſo durch den tact oder angriff ver
mercket
/ ſeind auch inn jrer proportzen nitt angenem/ dann ſonſt wurdend
jren
mehr ſein.
ſie ſeind auch nitt auß widerwertigen dingen/ weil kein räſſe
zwiſchen
dem ſauren vnnd ſüſſen iſt/ dann es iſt nitt nur ein widerwertig-
keit
inn ſollichen entpfindtlichen dingen.
es müſtend aber vil mehr ſein/ da-
mitt
wir alle die ding/ ſo der geſundtheit dienſtlich/ vermercken möchtẽ.
dann es wurde ein gleicher ſchaden entſthen/ der menſch were inn den kal-
ten
vnnd warmen/ oder inn glatten vnnd rauchen/ oder anderen derglei-
chen
betrogen.
Darumb möchtend ſie nitt auß widerwertigen dingen ent-
ſthen
/ weil ſie kein contrarietet oder widerwertigkeit hatten/ ſon{der} es ward
diſen
allein die priuation vnnd entziehung entgegen geſtellet.
Vnnd wider
umb
/ vmb geleicher vrſach mochten ſie anß keiner proportz ſein/ dann ſonſt
hetten
wir vns inn vilen müſſen beluſtigen.
Solliche ding aber werend ge-
ſtracks
vnſerer geſund theit wider geweſen/ dieweil die ding ſo man iſſet
oder
anrüret/ ſichtbarlichen den leib zerſtörend/ wann ſie vns nit gebüren/
die
erſten iñwendig/ die anderen außwendig.
Anderſt haltet es ſich mitt den geruchen/ weil die vns wol bekannt/ vnd
auß
widerwertigen zůſamen gefüget/ wiewol die nach der proportz nitt an-
genem
/ dann ſonſt wurdend wenig lieblich geweſen ſein/ vnd wers der ſinn
offt
verletzet worden.
Vnnd widerumb/ wann die böß materienn mitt der
proportz
were zůſamen gefüget geweſenn/ wurde der gůtt geruch geſchadet
haben
.
Wann auch die matery deß geruchß wannckelbar/ wurdennd ey-
lends
auß den beſten geruchen die böſten entſtanden ſein.
Dieweil aber die
farben
vnnd die ſtimmen nitt lieblich geweſen/ auch das temperament nitt
verderbtend
/ ſeind ſie inn ein proportz geſtellet/ damitt ſie nach mehr belu-
ſtigen
.
Dann alle ding ſo gantz ſubteil/ die bewegend die ſiñ mehr. Darumb
ſeind
der ſtimmen weniger dann der farben/ ſo vil vnnd vnſere ſinn belan-
157ciſachen/ Das dritt bůch. net dann der vnderſcheid wöllichen vnſere orhen begreyffend/ kommet kü-
merlich
biß xxiij.
diſe werdend auß einer neünfaltigen proportz/ wölliche
acht
vilfaltigen erfüllet.
Es ſeind auch zům theil andere proportzen/ aber
wenig
.
Doch iſt deren zaalen/ ſtim̃en vnd farben/ ein kleiner vnderſcheid.
wann man aber ſie einfaltigcklichenn verſthet/ iſt ein groſſer. dieweil die
ſtimmen
/ weil ſie nitt auß widerwertigen entſthond/ ſich vnzaalbarlichen
erſtreckend
/ als die zalen.
es habend aber die farben jre gewüſſe zaal. Der ge
ſchmacken
aber vnd anderer qualiteten ſo durch den angriff entpfindtlich/
iſt
ein kleine zal/ ſo ſich dem ſinn ſchickend/ dann es iſt inn yeder arth ein
mittel
/ wölliches allein dem ſinn gebüret.
Der geruchen aber iſt ein vilfaltige lieblichkeit/ dieweil diſe nitt auß ei-
ner
proportz entſthond/ ſonder nach jrer arth.
ſie entſthond auch keinem
mittel
/ wie inn dem angriff vnnd guſt oder geſchmack.
dann inn jrer ende-
rung
war kein ſolliche krafft/ als in den geſchmacken/ oder kalt vnd warm.
darũb ſeind vnzalbarlich gruch/ in wölchẽ ſich die menſchẽ beluſtigen. Wie
wol
aber die vnuernünfftige thier deren aller entpfinden mögend (wie die
bünd
) habend ſie doch allen jren luſt an der ſpeyß.
Von den Metalliſchen dingen/
Das
xv. Capitel.
VNder den Metalliſchen ſtucken/ iſt der Agſtein faſt dz aller für-
11Augſleint na-
@ur
.
nemmeſt/ er iſt als hert wie ein ſtein/ ſcheinet wie ein Chryſolith/
hatt
eines Magnet tugent/ man branchet diſen inn der artzney/
iſt
auch in wunderbarlicher wurckung keinem geleich/ vnd hatt
einen
geſchmack wie der wyrauch.
Dann es erzellet Hector Boe-
thius
/ es ſeye auff ein zeytt ein großer laſt ghen Buthquhaniẽ ankommen
(diſes orth ligt in Schottland gegen Orient/ vnnd ghet über das meer hin
auß
/ ſtoßet an Mehrren/ do dan das Bathaniſch gebirg iſt) wie die hirten
ſollichs
geſchmacks entpfunden/ haben ſie es dem prieſter angezeigt/ do ha
be
der ein wenig für weyrauch auffgeleſen.
das überig das an der größe ein
großes
roß übertroffen/ ſeye von den hirten zerſtröuwet worden/ das küm
merlich
von ſollichem laſt ein klein wenig in Boethij hand kommen.
Deß-
halbẽ
entſtath ſolliches auß des großen mitnächtiſchen meers ſchaum/ der
lang
an die geſtad vnd felſen geſtoßen/ alſo daß der mitt ſeiner zähe die klei
ne
thierlin inn ſich wicklet/ ſo lieblich anzůſchen/ auch ettlichẽ kath/ durch
wölchen
es vnrein wirt.
Wann man diſes zůſammen liſet/ ehe dann es hert
wirt
/ hat es gar kein krafft/ vnd iſt vnnütz.
Man findet diſes vnder dem
meerkraut
Alga vermiſchet.
Wölliches aber vns gefüret wirt/ liſet man
hauffecht
zůſamen (als vorgeſagt) an einem orth der Sudinen/ ſo faſt ein
inſel
iſt/ wölliche yetz Bruſcier inn Preüßen heiſſend/ bey der Venediſchen
meerſchoß
/ etwas baß gegen Orient/ dann die Viſtel inn das meer lauffet.
daſelbſten ſeind dreyſſig fläcken diſem ampt verordnet/ dann diſe mögen
allein
denn Agſtein zůſamen läſen/ wölliches ſie denn vögten nach langem
brauch
/ ſo an ſtatt eines geſatzes iſt/ vmb ſo ſchwer ſaltz müſſend geben.
Da
rumb
ſamblend die mann ſolliches nacket/ wann der wind Corus/ Fauoni-
us
/ oder Traſcias von auffgang wäyet/ der das meer an das geſtad treibt/
158Von mancherley wunderbaren vnnd ſolliches nider geſeſſen iſt. Diſen anlaß nemmen ſie/ es begegne im tag
oder
nacht/ vnnd reichend es mitt langen ſpieſſen/ ann wöllichen for-
dereſt
garn an den hocken hangend.
wann die wöllen anfahen hinderſich
weichen
/ lauffend ſie darzů/ vnnd leſend es mitt dem garn zůſamen/ vnnd
fliehend
eylend wider ruck.
Es entpfahend ſie auch von ſtundan jre wey-
ber
/ vnnd erquicken die widerumb mitt dem feüwr vnnd der ſpeyß inn den
heüßlenen
/ ſo ſie mitt jnen gebracht/ damitt ſie deſter ſtercker wider fiſchen
mögend
.
Es ſoll auch niemands irren daß der Monſterus ſagt/ es ſeye diſes kraut
wie
die Poleyen/ wölliches Boethius Algen nennet.
dañ die geſtad machen
ſolliches
.
Dann in Schotten wirt es mitt dem gemeinen meerkraut vermi-
ſchet
/ aber in Sudinen mitt dem kraut deß geſtads.
Man liſet auch ſolches
an
dem ſelbigen gantzen geſtad zůſamen/ aber nitt mitt garnen/ ſonder was
an
dem geſtad beliben iſt/ als vmb Helen/ oder inn Pomern vnnd Schwa
ben
/ oder wölliches lange zeytt mitt dem kaadt bedecket worden/ wirt auß
gegraben
/ als vmb Dantze.
Der weiß Agſtein iſt gar köſtlich. Es iſt aber di
ſes
ſo vil/ das allein der zoll/ den man von den Sudinen auffhebt/ mehr
ſibentauſet
goldkronen bringt.
Darumb iſt bekannt/ daß er nitt allein von dem ſchlechten meerſchaum
wirt
/ dann ſonſt wüchße er allenthalben/ ſonder von der großen Walfiſch
ſchaum
.
Dann es iſt nitt vngleüblich/ daß eben diſes/ wölches inn dem In-
diſchen
meer/ mitt ſampt dem waſſer wie ein großer bach/ auffdas land ge-
worffen
/ vnd köſtlichem biſem zůſamen wach ſet/ gegẽ Mitnacht Ag-
ſtein
wirt.
diſes beduncket mich der waarheit gantz gemäß mit vil gewüſſen
vrſachen
.
darumb nennen wir inn vnſerer ſprach (als wann wir es riedten)
die
beide Biſem.
Dz Indiſch aber die hũds biſem o{der} Orientiſche biſem/ diſe
aber
Giallẽ dz iſt gäl biſem.
Darũb zeigt ſolches an/ dz an keinẽ orth in vnſe
rẽ
meerẽ eines dergleichẽ gefundẽ wirt/ dieweil keine meerkelber vorhanden.
wiewol we{der} an dẽ bitumẽ o{der} gſchwäbletẽ bech/ noch ſchum etwas manglet.
Wann
diſes auch allein von dẽ ſchaum oder auß dẽ bitumen ſchwäblech
tig
kreiden entſtünd/ wurde man vil ein größerẽ hauffen finden.
Demnach
das
vil Meerkälber vorhanden/ wo man den Agſtein oder Ambra findet.

dieweil
auch das waſſer inn ſollichen feißten leiben gekochet/ etwas auß jnẽ
füret
/ wie auß vns der harn/ wölches menge etwas entſthen muß.
Man
findet
aber nicht anderſt in dem Mediterraniſchen o{der} Mitlendiſchen meer
das
feißt wirt/ ſonder allein ſtein/ oder bletter/ oder anders dergleichenn.

Vber
diſes alles habend die Meerkelber ein abſcheühen ab deß bibergeil ge
ſchmack
/ dieweil ſolliches deß Agſteins natur faſt wider/ es werden auch
diſe
von ſollichen verreüchet/ als etwan vor geſagt.
Man wirt nitt bald ein andere matery finden/ auß wölcher diſer werden
möcht
/ dann dieweil die beüm/ fiſch vnnd bletter/ nitt möchten durch deß
meers
getrib durchſichtig werden.
erſt wurde der beümen hartz nitt wol
in
ſollichen kalten landen ſchmecken/ demnach wie möcht ſolliches von den
beümen
in das meer kommen/ wann die beüm nitt an dem meer ſtündend?
Vnnd das größeſt/ es wurde alſo wenig in dem großen meer gar nichten
werden
/ daß man ein ſollichen hauffen nitt möchte zůſamen leſen.
Dieweil
man
auch diſes allein nach den winden/ wölliche es von mitten deß meers
harzů
wäyen/ zůſamen liſet/ mag es nitt geſein/ daß ſolliches auß dem bit-
159ciijſachen/ Das dritt bůch. tumen oder auß einem kraut/ ſo an dem geſtad wachßet/ oder auß der beü-
men
hartz/ oder auß einerley anderen materey/ ſo nidereſt inn dem meer
ſein
möchte/ entſtande.
dann es hatt ſeinen vrſprung oben auff/ da dañ die
meerkelber
whonend.
doch iſt der waarheit nitt vngemäß/ daß diſes etwas
durch
den bittumen gemehret werde/ weil er auch deſſen arth iſt.
dann es ha
bend
die beid ein matery/ namlich ein feißte vnd wol gekochet feüchtigkeit.
Es iſt aber auch inn dem Agſtein/ was von dem thier baß gekochet iſt/
vnnd
minder jrrdiſch/ von wegen deß meers.
Der bitumen aber hatt mehr
jrrdiſch
vnnd verbrennets.
Der biſem aber ſchmecket baß/ vnnd iſt nitt ſo hert/ dieweil der Sonnen
werme
den baß kochet.
es werdend alle ding faſt ab der kelte herter. Es bren
nendt
aber beid materien/ von wegen der feißte vnnd kochung.
Alſo ſeye diſes/ von wöllichem vorgeſagt/ genůgſam eroffnet. Es mögen
aber
alle Metalliſche ding leichtlicher verenderet werden/ dann die überi-
gen
Metall.
dann ſie ſeind vnuollkommener als der Salpeter/ ſaltz/ ſchwä-
bel
/ bitumen/ chalcant/ chalcitis/ vnnd miſy.
Es iſt auch das berg gryen
dem
gemeinen Alun (ſo Rocha genennet wirt) alſo geleich/ daß auß der
ſchung
deß alten Alun/ das Chryſocolla vnnd berg grien entſthet.
Dieweil wir von dem Chryſocollen ſo kunſtlich zůbereittet an einem an-
11Chryſocolla. deren orth meldung gethon/ wöllend wir yetz von dem nateürlichen reden.
diſes iſt ein waſſerige matery/ wölliche etwan inn dem gold oder ſilbergrů-
ben
/ auch zeytten inn ertzgrůben gefunden wirt/ alſo daß etwan das waſ
ſer
bey den Metallen iſt weil es jrrdiſch vnnd ſubteil/ vnd die Metall zwin-
get
flieſſen vnnd zůſamen kommen.
doch iſt diſes ſo man gemeinlich zůſa
men
liſet voll ſteinlinn vnnd kaath/ wöllichem man ſpäck thůt.
Alſo wirt
ein
vermiſchete matery auß kaath vnd ſtein.
Es wachſſen aber die ſteinlin im kaat durch das geſotten waſſer/ nitt an-
dereſt
dann der Salpeter.
wann er aber kunſtlich ſeiner vollkommen-
heit
gebracht/ iſt er dẽ alat alſo geleich/ das auch die Goldſchmid dardurch
betrogen
werden.
Er hatt gemeinlich ein lange gſtalt/ ſo doch der alat vier
eckächt
/ oder rotund iſt/ vnnd am geſchmack nitt alſo zůſamen ziehend/ ſon
der
ein mittel arth vnder dem ſüſſen feißten.
er macht die Metall ſchmel
tzen
vnnd füget ſie zůſamen.
wann man auch diſen brent/ laſſet er
minder
äſchen dan der alat hinder jhm.
Es iſt aber ein theil
deß
Metall/ wie man das in der würckung/ vnnd auß
den
orthen da er entſpringt/ erlernen mag.
160
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnnd kunſtlichen ſachen/
Das
viert Bůch
Von Metallen/ Das
ſechßzehend
Capittel.
EYſen vnnd der ſtahel die werdẽ vil ehe roſtig
11wider dẽ roſt. dann das ertz/ es wirt auch das eyſen durch
den
roſt mehr geſchediget/ dann das ertz.
dar
vmb
was man entpären mag/ behaltet man
inn
dem krüſch.
wölliches man aber tregt/ o-
der
můß vnder augen ſein/ ſtreichet man mit
öl
an.
Darumb iſt bekannt daß der roſt an dẽ
eyſen
vnd ertz einer wäſſerigẽ feüchtigkeit
entſthet
.
dañ ſie werden auch vnder {der} erden
verderbt
/ da kein lufft iſt/ vnnd vil mehr dañ
anderſtwo
.
dann es iſt geleich vil geredt/ es
ſeye
kein lufft vnder der erden/ oder es ſeye ſo
wenig
daß ſein würckung der vile nitt gleich-
förmig
ſeye.
anzůzeigenn/ das der lufft kein roſt machet/ dann ſo vil er
waſſer
wirt.
Darumb entſthet der roſt/ dieweil ein kleine werme inn Metal
len
iſt.
alſo wirt weder das ſilber nach das gold roſtig/ vnnd vil minder das
gold
.
Deßhalben laſſet das öl kein wäſſerige feüchtigkeit . Die kleyẽ aber
laſſend
kein roſt werden/ vnnd wann ſchon worden iſt/ nemmen ſie den wi-
der
hinweg/ darumb ſeind ſie auch etwas beſſer.
Dieweil dann das öl dẽ roſt
weeret
/ vnnd das waſſer ſollichen machet/ vermerckend wir wol daß {der} roſt
weder
von der kelte nach von der feüchte entſthet.
dan das öl iſt an jm ſelbs
kalt
/ es mag auch feücht werdẽ/ oder an jhm ſelbs ſein.
darumb wirt der roſt
von
einer faulendẽ werme/ es feület aber das waſſer.
darumb iſt diſes ding
ein
gifft.
Wölliche aber ein eigene arth habend/ die wachſſend mehr auß der erden
werme
dann deß luffts.
ſie werdend aber durch die himmliſche werme auß-
gemachet
.
Dann ob wol Schottland ein überauß kalt land iſt/ vorauß bey
der
hohen ſchůl der ſtatt Glaguen inn dem land Gludiſdalien/ ſo bey Ar-
gadien
gegen Nidergang inn Schotten ligt/ nechſt bey Hybernia/ fin-
det
man doch den ſtein Cyaneum/ demnach auch dẽ Adamant Karfun
ckel
.
dañ von dem Gold iſt vorgeſagt. Es mögen aber diſe nitt außgemacht
werden
/ on der Sonnen werme.
eintwäders ſie werdend groß vnnd vnuoll
kom̃en
/ oder ſie werdẽ klein vollkom̃en.
Es iſt aber wol verwunderẽ war
umb
die ding nitt mehr Engelland ſeyẽ/ wölches mehr gegẽ Mittag ligt/
wermer iſt/ darzů allein bley bringt/ oder ſilber?
Die vrſach iſt/ dz groß
berg
in Schottẽ ſeind.
dañ die herteren ſtein wachſſen in herten ſteinẽ/ al
ſo
in den bergẽ.
Es iſt aber Engelland gar eben/ darzů ein getẽperiert lãd/
wölliches
nitt geſchlacht iſt das Metall bringen/ dieweil die feüchtigkeit
161ciiijſachen/ Das vierdt bůch. weder von der Sonnẽ hitz/ wölche getemperiert iſt/ nach von der jrrdiſchen
die
nitt mag zůſamen gebracht werden/ gekochet wirt.
Wie ghat es aber / daß inn dem land Potoſſen ſo vil ſilbers/ daß man
11Ertzgrůben. alle monat für ſechßmal hunderttauſet gulden ſilber mag auß der grůben
bringen
/ namlich biß inn die ſechtzigtauſet pfund ſilbers/ on das man von
India
bringet.
Es iſt wol ein vngleüblicher handel wann man jhm dem
erſten
nachgedencket/ ſo man aber diſes fleiſſig erwigt/ iſt es nitt mehr.
Dañ
dem erſten iſt bekannt/ das diſes ein lange zeytt iſt verborgen gelegen/ al
ſo
das es einem lauteren ſilber zůſamen geloffen iſt.
darumb werdend die
betrogen
/ wölliche vermeinend/ es werde alſo ein beſtand haben.
Dann al-
les
vnder dem himmel/ ſo züſamen getragen vnnd zůgenommen/ werdend
letſt erſchöpffet.
Demnach iſt diſes land vnebenn vnnd vngeleich. vnnd ob wol an einem
orth
ein vngleüblicher hauffen/ wann man es aber mitt der größe deßſelbi-
genn
ſtrichs vergleichet/ wöllicher an der breitte 65.
grad haltet/ vnd auch
ein
zim̃liche lenge/ ſo wirt nitt mehr ſilber da ſein/ dann inn Teütſchenn
landen
.
Dieweil auch das ſelbig gantz land in der hitzigen zona ligt/ iſt kein
wunder
wann alle wäſſerige feüchtigkeit vßgekochet/ das ſo vil ſilber wirt.
Darzů wann wir vns nitt verwundern daß Italia ſo vil eyſen hatt/ das
yhenes
ſilber nitt der tauſigeſt theil mag genennet werdenn/ weil doch Ita
lia
kümerlich an der größe der vierzigeſt theil deß ſelbigen lands/ was ver-
wundern
wir vns dann ab dem ſilber?
Du ſprichſt aber/ das ſilber iſt voll-
kommen
.
Ich bekenn es/ es iſt aber auch ein großer vnderſcheid zwiſchenn
einem
vnnd ſechzigtauſet.
daſelbſten vergleicht ſich auch der himmel an der
proportz
dem ſilber/ wie gſagt/ Italien aber dem eyſenn.
dann es iſt nitt gar
warm/ vnnd iſt nitt kalt.
Es iſt Potoſſen ein hoher berg/ yhenſidt doch
nitt
weytt von dem Capricorniſchen circkel zwiſchen der ſtatt Platta/ vnd
dem
land Chile/ doch etwas näher Platte gegen Nidergang/ da es am al-
ler
weytteſten von Hiſpanien iſt.
Es iſt aber diſes wol verwundern/ das man ſagt/ es werde das ſilber
durch
keine blaaßbelg weich.
wie man auch alle ſorg hieran angewendet/
auß
vorgender Fürſten handlung iſt vnderricht wordenn/ hatt man die ge-
ſchirr
inn wölchen man gewhont das ſilber ſchmeltzen/ mitt ſampt dem
ſilber
ſo oben auffgelegt/ vnnd vnden mitt kolen gefüllet/ vnnd mitt lö-
cheren
durch boret/ wann der wind wäyet/ oberſt auff den berg geſetzet/
vnnd
alſo geſchmeltzet/ vnnd demnach widerumb inn kleinen geſchirrenn
mitt
den blaaßbelgen geleüteret.
Wiewol deſſen vrſach ſchwer erfinden/
wöllend
wir ſie nitt vnderlaſſen.
Es beduncket mich aber es beſchehe diſes darumb/ weil von dem auſſer-
lichen
vnnd mechtigen kaltẽ lufft/ die innerliche werme ſich zůſamen thůt/
vnd
alſo mitt größerem gwalt das ſilber ſchmeltzet/ wölches mitt dem kath
vermiſchet
/ nitt mocht anderer gſtalt zerlaſſen werdẽ.
Solliches anzeigung
iſt
/ das diſes allein in dem kalten land/ obereſt auff dem gebirg/ vnd da
der
lufft im kelteſten iſt/ beſchicht.
Deßhalben wie kein wind wäyet/ mocht
das
ſilber nitt geſchmeltzet werden/ alſo das ſich die Spanier der winden ge
brauchen
ſchiffen/ vnd ſilber bekommen.
Es hatt mir ein wundartzet inn Schottland mein gůtter freünd ange-
zeiget
/ dz die ſchwerter bey dem ſpitz das gelt an ſich ziehend/ alſo das all-
162cvVon mancherley wunderbaren wegen ein ſchwert ein ſchilling auffzog/ doch kümerlich. er ſagt er habe wol
etwan
gehabt/ die ein dickpfennig (ſo eines halben lott ſchwer) auffgezogen.
Es iſt ein wunderbare ſach/ vorauß weil wir angezeiget das allein die leben
digen
dingen krafft haben/ villicht aber iſt ſolches von dem wetzſtein oder
balier
müle.
dann es iſt gewüß das diſes die beſten ſchwerter ſeind/ die alſo
an
ſich ziehen.
Ich vermeinet es beſchehe diſes allein inn Schotten/ aber er
zeiget
mir an man brechte die beſten von Meyland/ wiewolich ſolliches hie
nie
vermercken mögen/ ich kan mich auch nitt erinneren das ich deren ye ge
ſehen
.
Deßhalben mehr achten es beſchehe etwan von einem ſtein/ mitt
wöllichem
das ſchwert beſtrichen.
dann die ſtein habend etliche würckung/
wie
auch die läbendige ding/ vnnd diſes villicht auß einem ſtarcken vnnd
krefftigen
Magnet.
Dann wie man ſagt/ zeücht er nitt allein das eyſenn/
ſonder
auch das ſilber an ſich/ vnnd andere der gleichen ding.
Damitt aber die waffen vnd harneſch glitzerecht beleibend/ ſoll man ſie
11waffen nitt ro
ſtig
.
mitt eſſig der mitt Alun vermiſchet iſt/ anſtreichen/ oder mitt bleyweiß/ o-
der
hirtzen marck.
dann diſe ſtuck ſeind beſſer dann das öl/ deßgleichen iſt
ein
öl beſſer dann das ander/ namlich das feißter iſt.
Dieweil aber das ertz
(wie vorgemeldet) mitt der geſtalt beſchediget wirt/ verderbet es auch den
marmorſtein
oder ſeül oder träm nitt.
dann was von dem verroſteten vnd
verderbten
angerüret wirt/ das verdirbt auch.
Inn den Metallen werdend fürnemlich ſiben ding bedacht/ namlich die
22Siben fluck in
Metallẽ
be-
dencken
.
erfündung/ reinigung/ erhaltung/ erkanntnuß/ vnnd demnach die ding/
ſo
eigentlichen der kunſt gehörig/ als vermiſchung/ ſchmeltzen vnd gieſ-
ſen
/ von wölchen ſtucken wir in gemein reden wöllend.
Doch wöllen wir die
verenderung
an einem beſondern orth (ſo yenen eine vorhanden) außſtrei-
chen
.
Sie werden durch ſcharpffe ding gefreſſen/ als von dem eſſig/ wer
dend
roſtig.
Man erhaltet ſie (wie geſagt) mitt dem öl/ aber nach baß mitt
der
öltrůſen.
Das eyſen vnnd der ſtahel werdend durch geſafft weich/ wie
auch
vorgemeldet/ aber man můß die zům offteren malen darinnen außlö
ſchen
/ als inn dem lapathen oder cicuten ſafft/ deßgeleichen inn dem öl in
wöllichem
dem ſibenden malen bley gegoſſen.
Vnnd wann man das glü
end
eyſen beſprenget mitt nießwurtz/ agſtein oder Euphorbio/ vnnd dem-
nach
mehrmalen von jhm ſelbs laſſet kalt werden.
Es wirt hert mitt dem Melanthien oder ſchwartzen coriander ſafft/
mitt
Meüßörlin ſafft/ ſo Piloſella genennet/ wölches ſeinen namen von vi
len
jaren har entpfangen ſo ſich offt ſeübern.
Diſes kraut hatt rotte bletter
die
hert vnnd allwegen grün ſeind/ faſt wie die ſalbey/ vnnd ſchmeck en wie
der
lorbaum/ vnd hatt ein halb weißen vnnd grünen ſtengel/ mitt tüpffli-
nen
geſprenget/ ſo gern auff den bergen wachſſer.
Ob woldiſes eyſen ringer dann der ſtahel geachtet/ iſt es doch vil beſ-
ſer
das eyß mitt auff brechen.
dañ es bricht nitt von jhm ſelbs/
nach
wann etwas anders daran ſtoſſet.
wölches beide dem
ſtahel
beſchicht.
Wañ man auch den ſtahel mitt ey-
ſen
bereybt/ nimmet es jhm ſein reüche.
163
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/
Das
fünfft Bůch. Von dem geſtirn.
Der ſteinen natur/ wachſſung/ vnd vnderſcheid/
Das
xvij. Capittel.
ICH hab geſagt es ſeyẽ ſtein/ ſo anzündet
11koolſtein. die breñen/ wölche wir kolẽ neñẽ.
derẽ ha
bẽ
wir ein theil Leon gſehẽ.
ſy ſeind dẽ ko
lẽ
gleich ſtinckẽ/ ſeind aber ſchwerer.
doch
brauchẽ
ſolche allein die eiſẽ ſchmid.
es iſt
kein
zweifel/ ſie machẽ dz feüwr etwz kreffti
ger
/ wie wir in dẽ büchern {der} ſubtilitet ange-
zeiget
.
Aber in Schottẽ/ dz iſt auſſerſt in
Britaniẽ
gegẽ Mitnacht/ brauchet man di-
ſes
allenthalbẽ/ auß mangel deß holtzes.
wir
haben
vor geſagt dz bitumẽ dariñ begriffen
ſeie
.
Die Schottlẽdiſche vnd Engellẽdiſche
ſtein
aber/ wölche dañen in Franckreich
gfürt
werdẽ ſeind leicht lauter/ gebẽ auch ein glaſt.
etlich aber habẽ mehr
erdẽ
.
Ich hab geſehẽ ein kleinẽ wagẽ mitt acht bar ochſſen hinweg fürẽ/ wöl-
ches
nit allein anzeigt dz ſie ſchwer geweſen/ ſon{der} auch {der} ochſſen blödigkeit.
Wañ aber diſe ſo weit füret/ zeigẽ ſie gnůgſam jrẽ treffenlichẽ nutz an in
dẽ
eyſen ſchmittẽ.
Man findet aber zům offterẽ mal (wie ich es geſechẽ) farbẽ
dariñen
/ ſchier wie guldene o{der} ſilbere ſchüppen.
Solches macht (wie ge-
ſagt
) dz bitumẽ o{der} geſchwäblete kreyden dariñen iſt/ wölches mechtiger
hitz
verbrent/ alle feüchte feißtigkeit vn{der} {der} erdẽ verzeret/ deßhalbẽ wer
den
etwan Metall o{der} ſchüppẽ von Metall dariñen.
Daß meer gſtad bringt
mancherley
figurẽ in den ſteinẽ/ vil mehr dañ andre örther in {der} welt/ an
bergẽ
o{der} flieſſendẽ waſſern.
diſes dreierley vrſach wegẽ. Die erſt/ weil
vil
berg niderſt im meer/ an wölchẽ allerley geſtein wachßen/ ſo werffen
die
wällẽ ſolche an dz gſtad.
Es wachſen auch vil krafft deß ſaltz o{der} bewe
gung
/ wölche alle mitt {der} zeytt durch deß meers ab lauffen/ o{der} wañ dz
meer
erligt/ am gſtad bleibẽ.
dañ dz ſaltz treibt die ſtein zůſamẽ vnd erhaltet
die
/ weil es ein großẽ theil feißtes in jm hatt/ darzů trücknet wermet es.

Es
macht aber die bewegũg einẽ ſchaum/ wölcher mitt dẽ ſand vermiſchet/
mancherley
figurẽ {der} ſteinẽ fürbringt.
Demnach ſeind auch villerley theil {der}
thier
/ nãlich bein/ zän/ haut vnd ſtein/ ſo in den fiſchẽ wachſſen/ alſo auch
{der} gewechßẽ/ als wurtzlen/ bletter/ frücht/ ſtöck/ rindë/ ſafft (als {der} Agſtein)
wölches
alles durch bewegung (wie geſagt) vnd deß ſaltz natur/ ſteinetz
wirt
.
Deßhalbẽ findet mãcherley figurẽ/ villerley gattung/ ſo wun{der}
bar
geſtein am geſtad deß meers.
man findet aber {der} ſchweren weniger/ weil
deß
waſſers bewegung ſolliche minder erleidet.
darumb ſeind auch weniger
metall
dann ſtein/ vorab weil kleine ſtücklin deß metall vnder treffenlichẽ
vil
ſteinen verborgen ſeind.
Man findet auch vmb gleicher vrſach nitt vil
einerley
gattung/ dann wo das meer erlägen iſt.
164cviijVon mancherley wunderbaren
Ich hab von Peter Mirarien von Narbon ein guldenẽ Pyritẽ entp fan-
gen
/ ſo an dem geſtad deß meers gefunden/ wölcher von den wällen vnnd
dem
gſaltzenen meer vil mehr gar auß gefräſſen dann gewachſſen/ alſo das
offenbar
/ er ſeye etwan an einem berg vnder dem meer gewachſſen.
Auff dem berg/ ſo nach bey den Brutien am aller höchſtẽ iſt/ wirt der gi-
bel
von den weyſſen ſteinenn/ die wider grůnend/ gar entplöſſet/ du ſichſt
auch
an dem orth ſo gegen Brutien gelegen (ſpricht Leo Baptiſta Alber-
tus
) die ſtein von einan{der} gebrochen/ wölche mitt der conchylien oder meer
ſchneck
fiſchen figuren gar erfüllet/ doch nitt über ein zwerch hand groß.
er
hatt
wol ſolches begirig beſchriben/ aber nitt gnůg kom̃lich.
dañ er ſolt die
waarheit
angezeiget haben/ namlich das an ſtatt deß hingenomnen ſteins
andre
wüchſend/ wölches dann widergrůnende vnd friſche ſeind/ vnd nitt
auß
den alten harkom̃ende/ es were dann ſach (wie vor geſagt) das die meer
ſchnecken
etwas daſelbſten verlaſſen krafft deß orths ſteinen worden
weren
/ wölche an jnen ſelbs waarlich wider lebendig werdend/ vnnd alſo jr
figur
/ an den ſteinen/ wölchen ſie werden/ behalten.
dañ er bezüget auch
er
habe vnder dem marmelſtein äſte geſehen.
Es ſeind die herteſte ſtein/ wölche dẽ feüwr am lengſtẽ widerſtãd thůnd/
11Herte der ſtei
nen
.
dz nitt allein vn{der} dem edlen geſtein/ ſonder auch marmor.
darumb ver-
brennet
ein Porphyrit nitt bald in dem feüwr/ er bſchirmet auch die nechſte
ſtein
/ ſo vmb jn ſeind/ nitt ein klein von dem feüwr.
Dañ es ſeind mancher
ley
herte/ fürnemlich ſo dem feüwr/ waſſer ſtreichen/ vnnd hauwenden ey-
ſen
widerſthond.
Dañ ein kißling widerſthet dem eyſen ehe dañ {der} marmor/
wirt doch ehe gebrochen.
dañenhar kom̃ent die beſtendigkeit o{der} ſchwach
heit
wider dz alter/ kelte/ o{der} wind.
dañ die ſiben ſtuck ſeind die fürnempſten
alles
anders zerſtören.
Es iſt auch ein gemeinſchaffte vnder dẽ geſtein/ auch ein anzeigung der
gewächſſen
vnnd thieren/ als im cryſtall vnd ametiſch/ im Smarag vnnd
Praſien
/ im iaſpis onyx.
Die neßlen/ ſteinbrech/ ſteinrautẽ/ ſchelkraut/
vnd
politricũ o{der} frauwen iar/ wachſſen faſt gern in den ſteinẽ/ wie auch die
feigenbeüm
.
Es iſt aber diſes kein wunder/ weil etliche jre wurtzlen alſo er-
kůlen
/ etlich die räße an ſich ziehen/ etlich ſicherer vor den würmẽ ſeind.
Es
iſt
zwar zeuerwundern daß/ das klein gewürm käfer die ſtein alſo lieben
als
die eydochſſen vnd etlich gartenkrott/ vnd die ſcorpionen alle/ wölcher
natur
gantz kaltiſt.
Doch laſſet es ſich anſehen als wañ die eydochſſen vnd
andre
dergleichen thierlin vnder den ſteinen ſicherer ſeyend/ dann vn{der} der
erden
/ darzů als wañ die mehr ein abſcheühen von der feüchte dañ kelte ha-
bend
/ fürnemlichen weil ſie ſich an denen orthen im ſom̃er erzeigen/ im win
ter
aber darunder verbergend.
Vmb die inſel Elandiẽ im Getiſchen meer wachſſen große marmelſtein
im
meer/ alſo das man vermeinet es ſeye mitt ſchönen ſeülẽ vnd kunſtlichẽ
pfeylern
vmbgebẽ.
darumb iſt offenbar das nitt ein yeder marmor in dem
meer
wachſſet/ ſonder der deſſen arth hatt/ als namlich der
den
geſaltzenen lufft/ vnnd das waſſer erleiden möge/
darũb
iſt er vil kom̃licher deß meerß gebüwen.
165cixſachen/ Das fünfft bůch.
Von den Edlen geſteinen/
Das
xviij. Crpitel.
ES iſt gar ſchwer des edlen geſteins nammen/ natur vnd eigen-
ſchafften
zůerkennen/ oder zůbeſchreibẽ/ darumb das ſie nit ſo
mancherley
glider oder ſtuck haben/ als die tbier vnd andere ge
wächß
.
Deßhalben gar leicht geweſen der vierfůſſigen thier na-
tur
/ nach der alten meinung zůbeſchreiben/ dieweil deren nitt
vyl
vnderſcheid geweſen/ vnnd in mancherley theil mochten abgeſündert
werden
.
Nach dem ſelbigen volget die beſchreibung aller gewächſen/ wöl
ches
doch vyl verrümpte männer/ von wegen ihrer mancherley arth (wie-
wol
die gewächs vyl weg mochten abgeſündert werden) müd gemachet.
Auff diſes volget der fiſchen erkandtnuß/ demnach der voglen/ in wöl-
11was ordnung
inn
beſch
bung
der thië
ren
zůhalten.
chem ſich doch yemand küm̃erlich recht mag růw bringen.
Noch ſchwe
rer
iſt es von den ſchlangen zůhandlen/ vnnd demnach von den metallen.
doch hatt von wegen des gewürms/ vnnd weil man ſie ſchmeltzen mag/ die
mẽſchliche
geſchwindigkeit weg erfundẽ/ wie man die leichtlichẽ vor cinan
dern
crkeñen mag.
Von deſſen wegẽ iſt auch der goldſtein erfundẽ/ wölcher
die
verborgne farb entpfahen/ des metall eigenſchafft anzeigẽ möchte.
Deßhalben iſt die kũſt von dem edlen geſtein die aller ſchwereſt/ dieweil
die
alten ſolliche zůbeſchreibẽ nit faſt fleiſſig geweſen/ darzů auch nit in vyl
theil
mögen ab geſündert werdẽ/ aber doch mãcherley gattungẽ vorhan
den
.
weil diſe auch we{der} durch ein ſtein oder dz feüwr mögen probiert werdẽ/
vnd
hiemit auch vnuerletzer bleiben.
Vber diſes (wölches das aller fürne-
meſt
) weißt man weder deren größe noch farb/ durch wölche zwey ding ſie
möchten
am aller baſten vnderſcheiden ſein/ ſonder von wegen mancher-
ley
lands arth/ darzů von wegen der rauchen vnd gemiſcheten fatbẽ/ oder
gar
keiner farb/ ſehend vyl einanderen geleich.
Ich weiß woldas ich Sa-
phir
geſehen hab/ vnd einen großen Karfunckelſtein/ die an der farb dem
Cryſtall
gar gleich geweſen.
Darumb iſt diſes grauſam thier vnd ſchwerer
handel
vns zůüberwinden gelaßen.
Deßhalben müſſen wir dem erſten
ſetzen
/ mit was zeichen die edlen geſtein vnderſcheidẽ.
Es ſeind aber deren
fürnemlich
neün.
die farb/ größe/ dünne/ herte/ durchſichte/ ſeltzamkeit/
gewicht
/ eigne zůfäl/ vnd krefft.
Auß wölchen auch andere enſthond/ als
der
glantz auß der herte vnd dünne/ der ſchein auß der glette vnd farb.
Wann ſich die farb endert/ behalt das edel geſtein ſein erſte krafft nicht
mehr
/ wie wir eigentlichen am Hyacinthẽ ſehen.
diſer entſtath der farb
natur
feißte/ die feißte auß einer weichẽ vnd reinen dünckle/ auch auß
einer
dicke.
Sollichẽ vnderſcheid nennen die werckmeiſter/ dz waſſer. Wir
müſſen
auch die fürnem̃ſten gattungen erſten vnderſcheiden/ vnd für-
nemlich
von den gleichförmigen.
dañ es wurde ſich nit wol ſchickẽ ein Ada
mant
von dem Smaragd oder opalen abzůſünderen.
alſo werden auch die
ding
/ ſo geſagt/ etwas heiterer/ kürtzer nützlicher ſein.
Deßhalbẽ ſeind
der
fürnemſten edlen geſtein/ ſo gantz gemein/ vnd deren vyl ſeind/ xvj.
Der erſt iſt hert vnnd weiſſer farb ein demant. diſer iſt ſelten einer bonen
22Adamant. groß/ er iſt auch nie eines eyes groß geſehen worden.
an der herte wirt er
leichtlichen
von den anderen edlen geſteinen vnderſcheiden/ weil er die an-
166cxVon mancherlei wunderbaren dere alle durch ſein ſcherpffe zerſchneidet/ alſo auch durch ſein glätte/ dar-
von der weyße/ weil er faſt zwitzeret.
Hargegen iſt ein Cryſtall weicher
dann
alle andere/ weil er ſich faſt feylen laßt/ vnd nit zwitzeret/ vnd wach-
ſet
etwan größer dann fünfftzig pfund ſchwer/ alſo iſt auch diſer leicht-
lichen
von den anderen allen abgeſünderet/ vnnd an das ander auſſereſt
orth
geſtellet/ er iſt aber dem Adamant an der farb durchſichte geleich.
Der Aſter oder ſternſtein/ wölcher ein liecht in jm hatt/ vnd wañ man
11@ſ@eria. ihn gegen der Sonnen hebt/ widerſcheinet/ iſt auch weyß/ aber doch her-
ter
dann der Cryſtall.
Er wirt bewöret wañ er (wie ich vorgeſagt) ſolliches
on
alle rönde vollbringet.
er laßt ſich auch nit gern auß ſtechẽ. ich hab auch
ein
ſaffran gelen geſehen/ wölcher ſolliches mehr thůt/ war ſchier grün/
wölchen
ich auch von deß wegen koſtlicher halte.
Doch werden auch etliche
inn
denen gattungen auß geſprengten farben/ vnder wölchen man ver-
meint
ein weiſſen Sarden zůſein/ vnnd der ſo goldfarb iſt.
ye weicher di-
ſe
alle ſeind/ ye ehe verlieren ſie jhren glaſt/ darumb iſt es gůt daß man di-
ſe
außpoliere.
Es vermeinet auch Plinius/ ſie werdẽ von dem eſſig vnd
Salpeter
etwas gletter/ vnd entpfahen ein ſollichen ſchein.
Doch wirt der
Indiſch
Cryſtall etwas ſo hert/ daß er den anderen weichẽ edlen geſteinen
die
weyß ſeind/ möchte verglichen werden/ alſo das man ihn nit wol erken
nen
mag.
Dañ es ſeind faſt alle Orientaliſche edle geſtein an jrer art etwas
herter
/ vnd fürnemlich die Indiſchen/ wölches du allen zeiten ſolt ein-
gedenck
ſein.
Das dritt edel geſtein iſt etwas herrlicher gemeiner/ ein
Onyx
/ wölches zweyerley art ſeind/ durch ſichtig/ wölchen man Carchedo
22Onyx. nien neñet/ wie ein Indiſch himmelblaw/ doch eines dunckelẽ ſchein/ oder
einer
bechfaltigen farb/ oder wie ein ſchwartzer nagel am finger/ oder pur
purfarb
/ o{der} hornfarb/ wie ein Chryſolith/ Sardẽ/ Iaſpis.
Die Indi-
ſchen
haben flemlin in jnen/ vnd weyſſe ringlin zůring harumb.
Die eines
nagels
farb haben/ ſeind köſtlicher/ vnd durchſichtig.
alſo auch die man-
cherley
vnd ſcheynende farben ſeind/ in wölchem die äderlin zůſam̃en ſtoſ-
ſend
/ ring vmb aber ein weiſſen circkel haben.
Wir probierẽ der meh-
ren
theylen einen Onyx an dreyen dingen/ an einer duncklen ſchwertze/ ey-
ſenfarb
/ lauteren weyſſe/ wölches theyl eigentlich vnderſcheiden.
Sye
haben
alleſam̃en einen duncklen glaſt/ vnnd feißten durchſchein/ oder ein
ſcheinende
dünckle.
Ich glaub aber es ſeye der dunckel vnnd der durchſich-
tig
nit einer arth/ wiewol man ſie mit einem namen neñet/ dann man fin-
det
diſe beyde arthẽ nitt beyeinãderen/ oder vermiſchet/ wie am Iaſpis
anderen
.
Deßhalben ſagen wir eigenlichẽ es ſeye der Onyx (wölchẽ wir Ni
colen
neñen) mit einer zwifachen farb vnderſcheiden/ wie ein nagel am fin
ger
/ oder ein dunckele ſchwertze/ oder auch dreyerley geſtalt/ als ich ange-
zeigt
hab.
doch hatt diſer ein andere würckũg/ vnd iſt von dem erſtẽ vnder-
ſcheiden
.
dañ er treibt das gemüt nit alſo freuelkeit/ vnd iſt den augẽ nit
ſo
angenem.
Der dritt iſt allein durchſichtig/ vnder wölchẽ die him̃elblau-
we
(wie geſagt) der edleſt iſt.
Deßhalben weil diſe nit faſt zůſam̃en ſtim̃en/
vnd
nit ein farb/ noch ein herte/ noch ein würckũg habẽ/ ſoll er ein zweyfa@
biger
Onyx heiſſen/ vnnd die überigen einer beſonderen arth ſein.
dieweil
deren
vyl vnd gar gemein ſeind.
Die ſechßte art iſt ein Sardonix/ wölcher den nam̃en einem Sarden
33Sardonyx. vnd Onyxen entpfangen.
Doch hatt der Sardonyx den Sarden in ihm/
167cxiſachen/ Das fünfft bůch. vnd der durch ſichtig den durch ſichtigen/ vnd aber nit ſo eygentlich den O-
nyx
.
welcher auß mancherley arthen zůſam̃en kom̃en (als geſagt) vnd dun-
ckel
iſt/ dieweil er mit weiſſen äderlinen offt vnderſcheiden/ (dañ es iſt kein
ſolliche
milchweyſſe durch ſichtig) dañ die milch weiſſe farb entſtath auß ei-
ner
weyße ſo etwas dunckelecht iſt.
Darumb iſt der Sardonyx wie der Sar
da
/ doch hat er ein ſchwartze/ oder himmelblawe/ oder purpur farbe/ oder
weyße
(wie ein nagel iſt) wurtzel.
er wachſet ſo ſeer daß vor zeyten heffter
an
den ſchwerteren darauß gemachet hatt.
daß aber der Sardonyx durch-
ſichtig
ſeye/ verſthet man genůgſam auß deß Plinij ordnung vnd worten.
Der Iaſpis vnd Achat hatt auch mancherley farb/ dann die edle geſtein
nem̃en
auch alle farben an ſich.
Deßhalbẽ iſt der Iaſpis der ſiebend vnder
11Iaſpis. den gemeinen edlen geſteinen/ der alle farbẽ an ſich nim̃et/ gemeinlich mitt
blůtrot
tropffen beſprẽget iſt.
der Indiſch iſt etwz edler/ durchſichtig/ vnd
grün
.
der Grammatiſch aber iſt der aller edleſt/ welcher in dem grünen ein
wißen
ſtrich hatt.
wañ aber deren vyl ſeind/ heiſſet er Poligram̃os. er iſt wol
als
ſeltzã als yenẽ ein ander edelgeſtein/ laßt ſich auch ebẽ ſo wol anſchauwẽ.
Der achteſt iſt ein Achat/ welcher etwas gemein hatt mit dẽ Iaſpis/ weil
22Achat. er durchſichtig/ dunckel vnnd vermiſchet/ darzů alle andere farben an ſich
nimmet
.
man haltet vyl auff den duncklen/ ſchwartzen/ glantzendẽ/ mit ei-
nem
gantzen weyſſen ſtrich.
Diſe drey gatungen müſſen wir von einanderẽ
abſünderen
/ dañ von anderen ſeind ſie gůt erkennen.
in dẽ Iaſpys ſeind
alle
farben dunckel/ vnnd begäret man in dem durchſichtigen ein dünckle/
vnd
in der dünckle ein durchſichtigkeit.
Es iſt auch der Iaſpis faſt gernpur
purfarb
oder grün/ der Achat weyß oder ſchwartz.
in dem Achaten iſt auch
ein
ordnung (wie wol nit gar vnderſch eidlich) in den farben/ vnnd offt ein
ſtrich
.
in dẽ Iaſpis iſt alles vermiſchet. demnach werden in dem Iaſpis offt
die
farben vnnd ſubſtantzen vermiſchet/ vnnd ſtellet das blůt/ iſt auch der
mertheil
geſprenget/ welches alles dem Achaten fälet.
Man ſagt aber wañ
diſen in ein ſiedet waſſer thüge/ mache er die ſiedẽde bein dariñen weich/
welches
on zweyffel gewüſſer im Iaſpis manglet/ dann es im Achaten ſolte
waar
ſein.
Es werden beide ſtein von dem Onyx vnnd Sardonyx in dem
vnderſcheiden
/ daß der Sardonyx leüchtet vnd durch ſichtig iſt/ auch zwo
farben
hatt/ geordnet vnnd hert iſt.
Es ſcheinet auch deß Onyx farben/
darzů
die fleiſchfarb/ welche an dem Iaſpis vnnd Onyx nit gefundẽ würt.
Von dem Onyx haben ſie diſen vnderſcheid/ daß diſer gletter iſt dañ der
Iaſpis
/ aber weicher vnd dunckler dañ der Achat/ alſo daß der Onyx faſt
in
mitten der zweiẽ edlen geſteinen iſt.
demnach daß die gewüſſe nagelfarb
in
dem Onyx alle zeit vorhanden/ ſo vileicht in dem Iaſpis nie geſehen/
in
dem Achaten gar ſelten/ wölcher doch nit ſo ordenlichẽ vnderſcheiden.
Dergeſtalt werdẽ diſe auch von dem geſtein/ ſo dreyẽrley farben ſeind/ vnd
vor
beſchriben/ vnderſcheiden.
dañ in den drey geferbtẽ iſt die weiße allezeit
in
der mitte/ vnd eigẽtlich von der eyſen farb oder ſchwertze abgeſünderet.

Es
wirt aber der Iaſpis vnd Achat alſo von dem durchſichtigẽ Onyx vn-
derſcheiden
/ daß nit von nöten ſolliches anzůzeigẽ/ dieweil ẽs weitlänffig
vnd
bekannt.
Wie aber ein jeder vnder diſen von den anderen edlen geſtei-
nen
ſo einer beſonderen art vnd nit gemein/ vnd in ſum̃a die gemeinen von
den
ſeltzamen mögen vnderſcheiden werdẽ/ mag man durch diſe anzeigũg
verſthan
.
An der größe/ als wann er nümmer ſein gewüß ziel übertriffet/
168cxijVon mancherlei wunderbaren auch nimmer klein iſt. dañ die gemeinẽ habend faſt gar kein zeyl. dẽnach
an
den farben/ wann ſie allwegen in rechter ordnung ſthond/ an der zaal/
beſprengung
/ ſpatien/ ronde/ geraden oder gebogenen vnd krom̃en ſtrichẽ/
einanderen
geleich ſeind/ auch an der glette vnnd herte.
alſo werden eigene
lich
die gattungen vnderſcheiden.
Wãſie aber alle an einem orth oder land
gewachſen
/ vnd nit an anderen ortben/ iſt das zeichen gewüſſer.
es iſt aber
die
figur deß ſteins noch ein gewüſſere anzeigung/ als wañ ſie alle die figur
eines
augs/ oder ſpitzes/ oder würfel hand.
darumb iſt es vyl beſſer wann
man
die noch vnbereyttet in der můter ſichet/ wie ſie gewachſen ſeind.
dann
diſes
thůt auch wol der ſach.
Dañ was in den thieren gewachſen/ dz hatt
ſein
gewüſſe gattung/ wiewolſie den gemeinen faſtgeleich.
Vnd wiewolich
noch
nie geſechen daß in edelgeſtein in dem thieren gewachſen/ iſt doch be-
kant
daß ſolliches beſchechen möge.
Es wachſen auch die Beryllen in dem
Ophiten
/ wie die Smaragd in dem Iaſpis.
es vermeinend ettliche/ ſolliche
wachſen
auch im praſio.
Darumb wann die yemand in irer müter beſichti
gen
/ wirt er auch jr natürlich figur erkennen/ wie dann die werckmeiſter ſol
liche
auß den gemeinen gewon ſeind machen.
Alſo auch wirt er die materi
en
erkennen auß welcher die edlen geſtein wachſen/ vnd demnach leichtlichẽ
verſthen
/ ob das edel geſtein auß der gemeinen gattung/ oder ein beſonde-
re
art an im habe.
Nach diſen zweien iſt kein gewüſſer zeichen/ dann die ge-
wüſſe
krafft vnnd beſonderbare würckung.
wann ſolliche vorhanden/ vnd
man
die erkennet/ darff man nit mehr zweyflen/ ob das einer beſonderẽ art
ſeye
oder nit.
ich will aber widerumb der ordnung kommen/ vnnd wann
wir
von dem Smaragden meldung gethon/ wellen wir im das neünt orth
beſtimmen
.
Es ſeind vyl grüner edel geſtein/ aber der Smaragd iſt in diſem von inen
11@maragd n a
.
vnderſcheiden/ daß nicht griener die augen mehr erfüllet/ nach das geſicht
mehr
erſettiget erfriſchet/ wunderbarer geſtalt.
Vnd wiewol diſer zim-
lich
groß wachſet/ hatt man ihn doch bey vns küm̃erlich eines nagels groß
geſehen
.
Wañ er auch alſo iſt/ nit gefälſchet/ ſchetzet man jn bey den xvj.
talenten oder bey den 9600. cronen/ vnd noch mehr. Inn dem land Vraba
bey
dem waſſer S.
Martha (wie mãs neñet) fünff grad diſeyds dem Aequi
noctiſchen
circkel/ iſt ein berg/ nitt weit von des heiligen geyſts thal/ auff
wölchem
(wie Frantz Lopetz bezeüget) inn kurtzer zeit bey den MDCCC.

Smaragden
funden ſeind.
Solliche reichthũb hatt erſten Conzalus Xi-
menez
eroffnet.
Diſe werden Peru geheiſſen/ von wölchen wir vorgeſagt.
Ob
man aber die allein außwen dig deſſelben bergs findet/ weißich nit.
dañ
es
bedunckt mich es ſeyend noch mehr verborgen/ ſo köſtlicher ſeind.
die weil
am
ſelbigen alle zeyt ein mangel er funden.
doch ſeind ſie herter dañ die Ori
entaliſchen
/ vnd noch mehr dann die ſo man Braſilien grabet.
Sy ſeind
ſelten
bey vns/ vnnd ſeind weich vnnd feißt/ dunckler vnd ſchwertzer/ vnd
habend
allwägen etwas mangel an inen.
ich hab zwen geſähen einer bonen
groß
/ welche allenthalben vffgeſpalten waren/ es war aber auch allenthal
ben
ſaltz darinnen wie härlin/ welche ſpelt anzeigten.
darumb ſeind ſie ſchier
in
keiner achtung/ doch hüpſcher dann der praſius.
Diſes beſchicht auß
kelte
deß lands.
dann es iſt eigentlichen bekandt/ daß die land gegen Mi-
tag
wermer ſeyen dañ gegen Mitnacht.
bey vns aber wachſen ſie nitt. Die
gleſene
ſeind offt hüpſcher dann diſe.
doch iſt ein wäg die ſelben von einan
169cxiijſachen/ Das fünfft bůch. deren erkennen. dann die warhaffte ſeind im ſchattẽ/ an einem liechten
orth
/ vnd in der Sonnen jnen ſelbs allenthalben gleich/ die verfelſcheten
aber
enderen ſich wie die menſchen.
Der Smaragd nim̃er die feylẽ nitt an/
vnnd
wirt auff dem rad geballiert/ das glaß wirt von der feylen hingenom
men
/ vnnd baliert ſich auff dem rad nitt/ ſonder wirt verzeert.
Der Sma-
ragd
verletzet das glaß/ er aber wirt von dem glaß nitt verletzet.
wie ein A-
damant
den Saphyr verletzet/ vnnd der Saphyr den Adamãt nitt.
Wañ
auch
der Saphyr weyß gemachet/ behaltet er noch etwas blauwes an jm/
wie
ein ſtaub/ wölcher mangel an dem Adamant nitt iſt.
Doch (wie ich ge-
ſagt
hab) erfüllet der Smaragd die augen vnnd erſettiget ſie aber nit.
er er-
quicket
das geſicht/ vnnd zertheilet das nitt.
vnd wie ſteyffer wir den an-
ſchauwen
/ ye mehr er ſeine farb vnd glaſt erzeiget.
Der Beryll iſt nitt ſo grün/ ſonder hatt ein farb wie daß ſtill mer. er ſchei
11Berill. net auch nitt ſo faſt/ ſonder nim̃et mancherley farben an ſich.
dann ettliche
zellend
auch den Cryſtall vnder diſen.
es zwitzerend aber diſe mehr/ vnnd
das
fürnem̃lich wañ ſie in Indien gewachſen.
ſle ſeind auch lieplicher an
ſehen
.
Es ſeind auch in vnſeren landen ettliche Cryſtall/ die des meers far-
ben
habend/ wölche wir auch beryllen möchten neñen/ aber doch etwz ſchle
chter
.
dañ es iſt kein ſchöne noch lieplichkeit in jnẽ/ es iſt aber diſe farb mehr
ein
anlaſter am Cryſtall/ dañ ein beſondere eigenſchafft des ſteins.
die weil
die
farb dunckel iſt.
Gleicher gſtalt ſeind vylicht auch vn{der} den Adamanten
gläſen
farb/ wölche die werckmeiſter mehr vnder die verfelſchete ſtellẽ/ dañ
in
ein gattung der beſonderen edlen geſteinen.
dañ ſie habend ein ſubſtantz
ſchein
/ herte/ vnnd lauterkeytt/ alſo/ wañ die farb hingenom̃en/ es war-
haffte
Adamanten werend.
Den Praſien wöllend wir dem elfften ſetzen/ wölcher vnder den grü-
22Praſius. nen etwas feißter iſt/ dem auch eigentlichẽ zůſthet mitt der zeytt/ wañ man
jn
brauchet/ ye lenger ye dunckler werden.
Darum̃ lißet man den reinen
vnnd
lauteren auß/ vnnd der dem Smaragd ſchier geleich iſt/ der auch
mehr
malen mit ſchwartz oder rotẽ auch weyſſen flecken beſprẽget iſt.
Er iſt
gůt
dem Smaragd erkeñen dz er nit zwitzeret/ o{der} dz geſicht ſtercket/
ſonder
ſein dünckle behaltet/ vorauß an ettlichen orthen/ er iſt auch feißter
vnnd
faſt ein ſtaubechtig edel geſtein/ vnnd (wie gemeldet) der mehr theil
mitt
flecken beſprenget.
Alſo iſt er gůt von einẽ durchſichtigen Iaſpis er
keñen
/ daß der Iaſpis mehr beſprẽget iſt/ auch mehr blůt maaſen hatt/
man
der farb nit mag erſettiget werden.
dañ der Praſius mag den ſo ihn an
ſchauwet
beluſtigẽ/ aber der Iaſpis nim̃er.
ſonder er beleidiget dẽ menſchen
als
wañ er Saturniſch were/ wie wol er dem Mars vnderworffen.
fin
det
auch küm̃erlichen ein grünẽ Iaſpis (das im Praſio nitt beſchicht) {der} nitt
blůtige
maaſen hatt/ oder aber mitt weyſſen äderlinen nitt vnderſcheiden
ſeye
.
Ich wolt aber den Polygram̃en/ wölcher vyl weyſſer ſtrichlin hat/ lie-
ber
mitt dem Praſio dañ mitt dem Iaſpis vergleichen/ von wägẽ jres tref-
fenlichen
glantzes.
dañ ich hab den Polygram̃on zum offteren malen geſe-
hen
/ vnnd hette jn vm̃ ein kleines mögen kauffen.
Es hatt mich aber be-
daucht
/ er were nit des Iaſpis/ ſun{der} des Praſien ſubſtantz.
Der Molochi-
tes
iſt auch grün aber an ſeiner art dunckel/ wie auch der Callais/ dañ er iſt
auch
grün/ aber einer ſchwecheren vnnd dunckleren farb.
dann er hatt ein
dickere
vnd hertere ſubſtantz.
darumb wirt er auch mit dem öl verdunck let.
170cxiiijVon mancherley wunderbaren wann man jhn aber in gold faſſet/ wirt er faſt geſtercket. Der Praſius wach
ſet
treffenlichen groß.
man findet diſen in vnſeren landen etwas lieblicher
vnnd
heiterer/ aber doch weicher.
Den Topazien/ wöllicher in dem grünen ein goldfarb hatt/ vnnd allein
vnder
den durchſichtigen edlen gſteinen ſich feilen laßt/ erkeñet man leicht
lichen
/ er wachſet auch vier ellenbogẽ hoch.
Der Chryſopraſius wirt in dem
gold
etwas grüner vnnd iſt herter dann der Topazius.
er wachſet auch ſo
faſt
/ das vor zeytten nicht wolfeiler.
Der Chryſolithus iſt ein bekannt edel
geſtein
/ etwas herter/ vnnd dem gold gantz geleich/ wann er nitt durch ſich
tig
were/ darumb iſt er auch der aller bekannteſt.
Er iſt . pfund ſch wer ge
ſehen
worden.
Der Hiacinth iſt der vierzehend vnder den edelen geſteinen/
11Hyacinth. wölcher die augen weder erſettiget nach erfüllet/ ſonder wirt geleich welck.
wañ man den gegen dem liecht beſicht/ iſt er allwegen gäler farb/ wiewol er
in
der dunckle ein gold oder feüwr farb hatt.
diſes iſt auch ein beſondere ei-
genſchafft
an dem ſtein/ daß er ein feißte farb/ vnnd ein dunckle durchſich-
tigkeit
anzeiget.
Der Sarda hatt ein blůt vnnd fleiſchige farb/ der Demia
aber
ein feißte/ wölchen yetzmalen etliche wöllen ein Sarden ſein/ vnd nen
nen
den vorgenden ein Carneol.
Man findet auch etliche vn{der} wölchen ein
ſilber
vnnd gulden blechlin oder volge iſt.
Ich hab einen geſehen der allent
halben
mitt guldenen flecken beſprengt geweſen.
Ich weiß nitt ob diſes ein
beſondere
arth/ oder einer anderen gattung iſt.
Es iſt auch ein weyſſer/ wel
cher
an {der} herte einem Sarda gleich/ wañ aber ſollicher von natur iſt/ mein
ich
nitt daß man in ein Sarden nennen ſoll/ ſon{der} er hatt ein beſondere art.
dem xvj. volgend die Carfunckel/ wölche auch mancherley geſtalt/
22Carſunckel. die dunckleren vnd ſo ſchwertze geneigt/ neñet man Granaten/ die ſeind
nitt
theür.
ſie wachſen ſo faſt/ daß man vor zeyten ſpiegel darauß gemachet
batt
.
Man fand ſie in der Inſel Chio vnd in Arcadien. Es wachſen auch et
lich
in Teütſchlanden/ die man neüw Rocha nennet/ weicher vnd feißter/
aber
vollkom̃enlich.
darumb hület man die auß/ damitt ſie durchſichtig
liecht
ſeyen.
dann ſonſt meinet man ſie ſeyen ſchwartz. Demnach ſeind San-
daſtren
/ wölche guldene fleckenn in der mitte als ſternlin habend/ die ſeind
auch
vnder jhnen die edleſte.
demnach ſeind etliche einer liech teren farb/ ſo
man
Spinellen heiſſet die minder glantzen.
wölche auch minder glantzen/
nennet
man in jhrer arth die weyblin.
Es ſeind auch Alabandiſch/ die man
mitt
verkeerten namen Balaſſier nennet/ dann ſie ſeind feißt/ vnnd leüch-
ten
nitt/ ſonder wann man ſie anzündet/ breñen ſie.
Die beſten ſeind in den
gemachen
purpurfarb/ vnder dem him̃el feüwr farb/ an der Sonnen aber
zwitzeren
ſie.
doch iſt in allenſamen ein rote farb/ vnd in dem tag ein treffen
licher
glaſt/ ſo dem feüwr lang widerſthend/ wiewol etliche minder/ etliche
mehr
hert ſeind/ dañ die Sarder/ weicher dañ die Saphyr.
In den Lu
cayſchen
inſeln deß Mexiſchen meers (wölcher man ſagt bey den vierhun-
derten
zůſein/ aber doch klein) grabt man auß der erden etliche ſteinlin die
dem
Karfunckel gleich ſeind/ wölche/ als wol glaubẽ/ bald alt werden/
wie
auch Corallen vnd bärlin.
Dañ es mögen weder in dem meer/ in wölchẽ
der
dunſt außfahrt/ nach in den thieren (dann es müßte die ſubteile feüch-
tigkeit
von der kelte ſamen wachſen/ vnd ſeind aber die kalte thier eines
kurtzen
lebens) die edlen geſtein wachſend.
Gleich auff die Karfunckel wöl
len
wir den Amethyſten ſetzen/ ein liecht edels geſtein/ ſo ein weinfarb hat/
171cxvſachen/ Das fünfft bůch. vnd ſich in violfarb endet. es ſeind auch etliche purpurfarb/ wie {der} hyacinth
vnnd
auch roſeyen rot/ darumb hand in die alten der Venus edlen ſtein ge
nennet
.
doch ſeind ſie etwas weicher/ vorab die vnſeren/ alſo das man ver-
meinet
es ſeye ein arth deß Cryſtalls.
Ich hab deſſen in Schottland acht ge
nom̃en
/ vnd erfarẽ daß der vnder deß Cryſtalls ſtücken wachſet/ alſo daß {der}
Ametyſt
nicht andereſt iſt dann ein Cryſtall/ ſo mit einem wein blaſt gefer
bet
.
Es iſt aber zeytt daß ich anzeig/ was ich vonn deß Cryſtalls wachſung
ſichtbarlichen
erfaren hab.
Es ligt ein berglin ein kleine meil von Edenburg/ auff wölchem allent-
11Cryſtall. halben die zeichen einer Metalliſchen materien geſehen werden/ nitt vnge-
leich
den ſchüppẽ ſo von dem eyſen fallen/ es ſeind auch daſelbſten ſchwartze
vnd
löcherechtige ſtein.
Auff der anderen ſeytten gleich dargegẽ über/ ſeind
vil
Cryſtalline ſteinlin/ wölche mitt den ſpitzlinen alle zůſamen gwachſen/
den
gantzen vorigen ſtein bedeckend.
Im erſten anblick meinet man es ſeyen
Adamanten
/ alſo klein/ liecht vnnd ſpitz ſeind ſie.
Es iſt bekanndt daß diſe
ſtein
auß der erden deß bergs/ ſo ſchwartz iſt wachſen.
dem erſten wirt es
nitt
geleich ein bintzſtein/ ſonder iſt weich vnd äſchenfarb/ dem Talchẽ nitt
vngeleich
/ aber doch nitt ſo liecht.
dann der geleichen fanden wir allwegen/
der
auß dem waſſer/ ſo all gemach außtropffet auß der ſchwartzen erden
zůſamen
gewachſen war/ vnnd was doch allein der ſubteiler theil zůſamen
kom̃en
.
doch hatt ſich mitt der zeytt von wegen der kelte die ſubſtantz an der
ſeytten
heitterer harfür gethan/ vnd vermeinet wan es werẽ allein ſcheinen
de
füncklin an einem weißen ſtein/ aber offter an den ſchwartzen.
Es waren
aber
deren ſo vil/ daß der gantz berg an dem ſelbigen orth leüchtet/ wölliche
auch
vnder diſen etwas vollkom̃ener/ die zwitzereten nitt allein an der
nen
/ ſonder auch am ſchatten.
Wañ man diſe aber an die Sonnen legt/ glã
tzend
ſie wunderbarlich/ alſo daß ſie vil ſcheinbarer dañ ein vollkommener
Cryſtall
.
es iſt auch diſer ſtein wol werdt/ dz man jhn von wegen ſeiner ſchö
ne
on vnderlaß bey dem tiſch habe.
dañ er beluſtiget die augen/ dieweil der
mancherley anſchauwungen zwitzeret/ an dẽ andern orth facht er an lö-
cherecht
ſchwartz ſein/ alſo dz verſthen můß/ dz die heittere feüch-
te
daruon kom̃en.
Es iſt aber nach der gantz ſtein dunckel. Wañ aber der ein
theil
außgemachet/ wirt es ein Cryſtall/ doch klein nitt größer dañ ein
erbs
.
es ſeind aber der gar vil an einanderen/ weil vil ſpitzlin ſtücklin
ſamen
gewachſen.
das ander orth iſt ſchwartz als wañ es von dem feüwr ver
brennet
were vnd löcherecht.
Alſo daß offenbar den erſten ſtein/ ſo dunckel
vnd
ein klein leüchtet/ deß Cryſtalls můtter zůſein.
Deßhalben werden
22Edlen geſtei-
nẽ
wachſung.
auch andre edle geſtein an jhrer wachſung diſem in der proportz gleich ſein/
etliche
wenig außgenom̃en/ wölche (wie man glaubet) in der erdẽ wachſen.
Es hatt aber diſer Cryſtall kein beſſern nutz (nach meinem vrtheil) dañ dz
man
die Künigckliche gewelb oder gemach mitt erbuwet/ dañ er iſt leicht/
alſo
daß er lang beleiben mag/ es iſt auch deſſen vil/ darum̃ iſt er a@ch woll
feil
/ vnd iſt nitt ein kleine zierd/ wañ ſo vil ſpitzlin mitt einandern ein ſoll@
chen
glaſt geben.
Es waren aber auch in dem ſelbigen löcherechtigen ſtein
(damitt wir widerũb deß Cryſtalls wachſung kömen) faſt ſo vil löchlin
ſo groß als die ſpitzlin warẽ.
wiewol diſer Cryſtall nit ein zwerch hãd
tieff
inn dem erterich gwachſen/ vermein ich doch er ſeye von wegen ſeiner
kleine
/ lautterkeit vnd ſchein/ beſſer dann der gemein Cryſtall.
Ich acht er
172cxviVon mancherlei wunderbaren wachſe vonn wegen der kälte/ dieweil der berg am ſelbigen theil gegen dem
Borea
vnd Mitnacht ligt/ vnnd auch on vnderlaß treffenlich groß wind.
Der Ametiſch aber wůchs (nach meinẽ verſtand) auß dem außgewachßnen
Cryſtall
/ dann wir funden kein ſtein daran hangen/ ſonder allein die ſpi-
tzen
vnzimlich groß/ gleich als wann die behalten vnd auß der erdẽ feüch-
te
vnd dunſt ein ſolliche farb entpfangen/ wir mochten auch ettliche ſtück
finden
/ ſo an den anderen noch hiengend/ wölche ſchon angefangen fich
ferben
.
Solliches hab ich auch faſt an dem Onyx vermercket/ als ich noch
in
Franckreich geweſen/ dañ man ſach auch daß ſie auß löcherechtigen ſtei-
nen
harfür kamend/ es hatt aber auch ſolliches (wie man ſagt) ſein vrſach/
dann
die edlen geſtein wachſen durch ein außtruckung.
es hatt aber jr ſubty
le
ſubſtantz ein werme müſſen haben.
weil die würcket/ dröcknet ſie auff. die
feüchte
aber wirt durch die kelte zůſammen getriben.
Deßhalben wachſen
die
edlen geſtein nach vyl faltiger ordnung/ in einem kleinen löchlin/ an dẽ
dickerẽ
orth jrer materiẽ/ domit die feüchtigkeit baß erleüteret werde.
Wañ
aber
ſolliche dem vnreinen nit geleich iſt/ welches durch die dünnere ſub-
ſtãtz
tringet/ ſo wirt das edelgeſtein beſprẽget.
Ich komm aber wider der
ordnung
.
Das xviij. edelgeſtein iſt ein Saphir/ wölcher an der herte farb leicht
11Saphir. lich von den anderen vnderſcheiden wirt/ die farb iſt nit allwägen vorhan-
den
/ wann ſie aber rein vnd vollkommen/ ſo iſt kein lieblichere/ dann er
ſicht
wie der ſchön lauter him̃el.
Der letſt in diſer ordnũg iſt der Meer
waſſer
/ die weil ſolliches dem ſchaum deß meers geleichet.
er ſcheinet mer
dann
der Cryſtall/ iſt aber nitt herter/ wirt auch nit gröſſer dañ ein nuß.
er
hatt
ein weyſſe farb/ ſo etwas der blauwe geneigt.
er zwitzeret aber mehr
von
wägen ſeiner farb enderung/ darumb were er kommlicher ein verfel-
ſcheten
Adamanten darauß machen.
Die weil dann achterley fürnem̃ er
farben
den edlen geſteinen/ iſt der Adamant vnd Cryſtall weyß/ darzů die
ein
gattung am Onyx/ vnnd Meer waſſer/ wie wol nitt lauter/ dañ ſie nei
gend
ſich etwz vff dz blauw.
Der Hyacinth iſt purpurfarb/ der Chryſolith
goldfarb
/ der Carfunckel vnnd Sarda füwrfarb.
Der Smaragd/ Beril-
lus
/ Topazius ſeind grün/ der Ametiſch iſt weinfarb/ der Saphyr him
melblauw
/ Der Iaſpis Achates ſeind mancherlei farbẽ.
der Onyx vnd
der
Sardonyx hatt dreyerleyfarb.
Es ſeind auch die Irides vnd regenbo-
gen
auß des vnreinerẽ Cryſtallen art/ mit grünen ſteinẽ.
diſes ſeind/ ſo wir
hie
vor berillen genennet haben/ doch nit die warhafften.
Es ſeind über diſe warhaffte gemeine edlenſtein/ noch andere köſtliche
22Berlin. ſtein/ die den ſteinen gleichfermig ſeind/ vnder welchem die berlin am edle
ſten
ſeind/ welche leichtlich von dem geſtein mögen erkennet werden/ weil
ſie
denen gar nicht geleichend/ aber faſt ſchwerlichen von den verfelſcheten
berlinen
.
Noch diſen iſt Corall/ welcher an ſeiner natur auch nicht den ſtei
nen
gleichförmig/ er gleyſſet nit faſt/ iſt dunckel/ im ſelbs allenthalben ge-
leich
/ vnd knöpffechtig.
Der Agſtein wirt erkeñet auß dẽ/ daß er die ſtrauw
halm
an ſich zeücht/ vnnd treffenlichen wol reücht/ wañ man in anzündet.
Ein theil iſt durſichtig/ das ander dunckel/ aber doch ſelten/ alſo daß ſolli
ches
mehr ein anlaſter an ihm/ dann ein vnderſcheid iſt/ ich hab etwan ein
ſtuck
vonn dreizehen pfunden bey einanderen geſehen.
Der bimmel-
blauw
ſtein wirt vonn dem Plinio ein Saphyr genennet/ wölches wort
173cxvijſachen/ Das fünfft bůch. man in ſeinẽ letſten bůch hatt. Dann der Saphyr hatt auch guldene tüpff
lin
/ die himmelblauw vnd Saphyriſch farb haben/ vnd ſeltẽ purpurfarb.
die beſten findet man bey den Mediern/ aber an keinem orth gar durch ſich
tig
.
Es iſt gewüß daß der ſelbig vnſerem edlẽ geſtein nit gleichet/ ſon{der} dem
himmelblauwen
ſtein/ wölchen auch etliche einẽ ſternen genennet/ dieweil
er
auch auß deren arth/ ſo mit guldinen flecklinen als mit ſternen bezieret.

Man
ſagt wann diſer den kindern angehencket werde/ vertreib er ihnen al
le
vnnütze forcht/ vnd mache krauß har.
Was die alten dem Saphyr ge
ben
/ gehört diſem / dieweil es ein dũckler Saphyriſt.
Das Arabiſch edel
geſtein
iſt dem helffenbein geleich/ aber in der herte hatt es ein vn{der}ſcheid.
Man darff diſe zwey nitt eigentlich vnderſcheiden/ dieweil ihnen nicht
gleichförmig
.
Dieweil der Garatronius dem Rechsfäl ſo gar geleich/ alſo
daß
man nicht geleichers erdencken möchte/ bedarff er auch keiner be-
ſchreibung
.
er hatt von dem Stellarẽ vnd ſternẽ allein diſen vnderſcheid/
(welchen wir vorgeſagt/ in dem eſſig entpor ſchwim̃en) das der ſtern einer
ſubteyleren
ſubſtantz/ vnd allenthalben voll ſternlinen iſt/ der Garatoni
us
aber iſt fleckecht vnd hatt kein ſternlin.
Es iſt auch die farb des ſternen
etwas
gemiſcheter/ vnd ſchier eſchfarb.
Den Pſeudopalen habend wir an
einem
anderen orth beſchribẽ.
etlich meinend es ſey der Chabrates/ wölcher
den
menſchẽ (wie man ſagt) der jn an tregt wol beredt vnd frölich machet/
auch
mit vyl eheren bezieret/ jm die leüt fründtlich machet/ vnd vor allen
vnfalẽ
beſchirmet/ darzů die waſſerſucht heylet.
Solliche vylfaltige ding
kommend
(als wir an anderen orthen angezeygt) auß einem vrſprung/ die-
weiler
vnſere feüchtigkeit tẽperiert.
Es iſt gnůgſam bekañt dz diſer ſtein
auß
dem brannſchwartz weiß iſt/ vnd an {der} herte etwas minder dañ der Cry
ſtall
.
Vnder den edlen ſteinẽ iſt Topazius der weicheſt/ demnach {der} Cry-
ſtall
/ wölcher in mitten des edlen geſteins vnd der ſteinen ſthet.
dañ der To
pazius
hatt allein von ſeiner adelichen vnd ſchönen geſtalt/ vnd nitt von
ſeiner
herte den nammen eines edlen geſteins erlangt.
Der Adamant iſt der aller herteſt/ demnach der durchſichtig Saphyr/
11Edlen geſtei-
nen
herte.
vff diſen der Carfunckel/ vnder wölchen auch die Pyropen vnd Granatẽ.
Darnach der Achates Sarda/ vff wölchẽ der Charchedoniſch Onyx/
dẽnach
{der} Smaragd/ wölcher von dem Chryſtall ein kleinẽ vn{der}ſcheid hat.

der
Chryſolith iſt gleich wie der Carfunckel/ wie {der} Ametiſch dẽ Smaragd
gleichet
/ vnd iſt doch herter dañ der Orientaliſch.
Wir habẽ auch ſchon ge
ſagt
dz der Meerwaſſer dem Peruinen faſt geleichet/ vnd den ſelbigẽ dem
Cryſtall
.
der Hyacinth iſt dem Sarda geleich/ der Indiſch Iaſpis dem
Onychiopacẽ
.
die übrige ſcheinẽde/ auch der ander Onyx/ ſo drey farbẽ
hatt
/ ſeind ſaſt einan{der}en gleich/ ghend nach dem Cryſolith.
der Praſius
iſt
auch den vorgendẽ gleich.
Es möchte aber yemãd in wachſung des edlẽ
geſteins
ſo jetz gemeldet zweyflẽ/ wie doch ſolliches in einẽ löcherechtẽ ſtein
möchte
ghan/ dieweil jetz der Smaragd auß dem Iaſpis/ der Berill auß
dem
Ophitẽ/ der Carfunckel auß dẽ Balaſiẽ (wölchen etlich Palatiẽ darũb
nennend
) entſtath.
dañ man weißt daß diſe ſtein bleiben/ nit löcherecht
werden
.
doch wirt in diſen nit einer auß dem anderen/ daß er warlich dar-
auß
wachſe/ ſonder weil das edel geſtein wirt/ bleibt die můter.
wann es
aber
end gebracht/ wirt ſie wider auff getröcknet.
Inn etlichẽ/ weil zwey
auß
einem werden/ meinet man es kemme einer vonn dem anderen.
wie
174cxviijVon mancherlei wunderbaren auch in den feüchten dingen/ der theil ſo weiter fleüſſet/ etwas reiner iſt. Al
ſo
kommet auß einem löcherigen ſtein der Iaſpis vnnd Smaragd/ es iſt
aber
der Iaſpis etwas dunckler vnd ſchlechter/ vnd als vyl als des Sma-
ragden
ſitz/ vnnd nit ſein müter.
dieweil dañ ſolliches auß not halben alſo
ſein
můß/ ſollen wir nitt von wegen einer falſchen erfarung jrr ghan.
Als
wann
vns jemandt fürwürffe/ die ſchlangen bewegend ſich nit an vier or
then
/ dieweil ſie kein füß habend/ oder die Gryphen noch mehr/ dieweil ſie
deren
negel anzeygend.
Doch wachſend etliche edel geſtein in der erden/ vnd auß der herteren er-
den
/ ſo an ſtatt der ſteinen iſt/ vnd alſo nit löcherig.
Vnd widerumb wann
ein
edel geſtein in einem anderẽ wachſen/ ſo wirt das etwas ſchlechter in wöl
chem
es gewachſen iſt/ doch nit alſo löcherecht.
Es ſeind auch die edlen ge
ſtein
/ ſo einerley gattung/ an der herte mancherley/ alſo daß man vermey-
net
/ es werden auß einerley arth andere gattungen/ vnd diſes von wegen
der
landẽ/ darzů etwan von wegen der theilen/ als in einem dunckelen O-
nyx
/ iſt der ſchwertzer theil herter dann der blauw.
Es ſeind auch in dem
edlen
geſtein/ welches man für den duncklen Onyx haltet/ vnnd dreyerley
farb
hatt/ noch mehr farben dañ zwo oder drey/ es hauwend aber die werck
meyſter
allein die ab/ ſo der ſach dienend.
laſſend auch nit mehr dañ drey
bleiben
/ dañ das geſicht wirt in vylen farben zertheilt/ vnd thůt ſich in ei-
nem
ring zůuil herfür.
In etlichen ſeind zwo oder drey farben doplet/ wöl
che
allein ware Onyx oder dreyferbig ſeind/ die übrigen aber habend kein
gewüſſe
gattung.
Wir haben auch die vrſach der vilfaltigen farb/ ſo ein ord
nung
an der größe behalten/ end des anderen wercks angezeigt.
Alſo fin
det
man auch in dem ſelbigen bůch der ſubtilitetẽ/ aller edlen geſteinen na-
tur
/ würckung/ vnd eigenſchafft.
Von der ſteinen wunderwerck-
Das
xix. Capittel.
WIr habend an einem anderen orth angezeigt/ es ſeiend dreyer-
11Hyacinth
cherley
artẽ.
ley gattung des Hyacinthen/ ja es ſeind viererley.
Der beſt
iſt
/ wölcher dem Carfunckel an allen dingen geleich iſt/ wañ
manihn
am lufft hatt.
Zům anderen der Cryſolith/ wölcher
gemein
vnd hübſch iſt/ mir goldfarb ſcheinende.
diſer vnd der
vorgenden
gattung iſt ein großer hauffen.
die beſten ſeind kümmerlich ei-
ner
linſen groß/ oder ſelten darüber.
Demnach der Sardiſch/ dieweil er
dem
Sarda geleichet/ blůtfarb/ aber doch gälechtig vnnd trüb.
Dann
alle
Hyacinth ſeind zwiſchen der goldfarb vnd ſaffran gel geſtellet.
Wie-
wol
die erſte gattung (wie gemeldet) wañ man ſie an dem lufft beſicht/ rot
vnnd
heiter iſt wie ein Carfunckel.
Etliche vermeinend daß die gat-
tung
ſo man auß Hiſpanien bringet/ diſer arth geleich ſeye/ oder aber die
ſelbs
/ ich frag aber ſollichem nicht nach/ dieweil ich hie allein von den O-
rientaliſchen
red.
doch kenn ich die ſelb gattung alle wol/ man hatt auch
ihren
vyl bey vnns.
des erſten ein vngläubliche zaal. Die vierdte gat-
tung
wölche ſie ſagend wäſſerig zůſein/ vnnd faſt einer gemiſcheten farb/
175cxixſachen/ Das fünfft bůch. kennich nit/ doch můß ſie ſich auch nothalben auff goldfarb richten. Die
erſte
drey gattung vnd art haben diſen vnderſcheid/ daß die erſten den drit
ten
geſtracks zůwider/ die andere aber in der mitte ſeind.
dann der Sar-
diſch
Hiacinth/ wañ er inn ein ring gefaſſet wirt/ vnd ein metalliſche vol-
ge
hatt/ iſt alſo rot vnd leüchtet/ daß der gemein man achten ſolte/ es were
ein
Carfunckel.
Wann man diſen auch an dem lufft wol beſchauwet/ ver-
meinet
man er ſeye guldẽ/ vnd hatt ein gemiſchte farb/ ſo gar nicht dem
Carfunckel
dienet.
er iſt aber auch trüb/ vnd dem Sarda faſt gleich/ dañen
har
er auch ſeinen nammen entpfangen/ als geſagt iſt.
Die erſt gattung aber des Hyacinth/ wölcher dem Carfunckel gleichet/
iſt
diſem zůwider.
dañ wann man diſen inn einen gulden ring faſſet/ oder
auff
ein volge ſetzet/ vermeinet man er ſeye gulden vnnd etwas trüb/ wañ
man
ihn abergegen dem lufft haltet/ iſt er rot/ dem Carfunckel gleich.
Wann man diſen an der Sonnen hatt/ wirt er dunckel/ alſo auch in dem
heitteren
lufft.
aber in zimlicher finſternuß leüchtet er. Wann man jn aber
auff
das feüwr haltet/ iſt er rot wie ein Carfunckel/ vnnd wirt gar hübſch.

vnd
ſolliches nit von wegen des gegenſcheins/ ſonder der werme.
dann es
lag
äſchen auff der glůt/ daß man das feüwr nit ſehen mocht.
ſolliches be-
ſchicht
auch auff einem heiſſen eyſen/ ſo nit glüend iſt.
Weil wir dann di-
ſes
alles angezeigt/ wölches wir waarlich erfaren haben/ wöllend wir ſol-
licher
ſach/ vnnd die darauß volgend/ vrſach anzeigen.
Dann dieweil
ſollicher
in der heittere dunckel wirt/ vnnd aber diſes auß der kertzen be-
ſchicht
/ ſo an die Sonnen geſtellet/ můß es auß blödigkeyt ſeines eygnen
liechts
beſchehen/ wölches von dem auſſerlichen zerſtröuwet wirt.
Widerumb/ weil der vonn einer mechtigen werme röter vnnd liechter
wirt
/ můß er ein dicke feüchtigkeit in ihm haben/ vnnd deßhalben auch
vyl
ding leyden.
Dem ſeye nun alſo/ wirt er dañ ſich in ſchönem wetter nit verenderen/
auch
trüber vnd dunckler werden?
In einem trüben lufft aber/ vnd wañ
ein
vngewitter vorhanden/ roth vnnd wie ein ſcheinender reyff?
alſo wirt
diſer
auch/ wann man ihn auff die krancken legt/ ſo ſchwerlich nider li-
gend
/ oder die Peſtelentz habend/ dieweil er leidenhafft/ ſein farb verlie-
11Hyacinth wi
der
die Peſte
lentz
.
ren.
Dieweil aber alles das geendert würt/ auch geendert/ vorab wann
deſſen
natur ſo geendert/ etwas ſchwächer/ můß der Hyacinth diſen ſo
die
Peſtelentz habend/ nützlich ſein/ vnnd die ſo ſie noch nit habend/ vor
deren
beſchirmen.
Doch iſt offenbar/ daß ſolliches nit allwegen beſchicht/ auch nit ein ye{der}
vollbringet
/ noch in einer yedẽ perſon.
Dann die ding ſeind ein artzney wi-
der
das gifft.
Der roth Hiacynth iſt faſt der ſchwereſt vnder den edlen
ſteinen
/ deßhalben auch faſt feücht.
Der Adamant aber iſt der leichteſt
vnd
trocken.
Ob wol der Saphyr faſt ſchwer/ leidet er doch nicht. deßhal
ben
müſſen die feüchten vnd groben mehr leiden dann die ſubteylen.
Alſo
iſt
der Saphyr von wegen ſeiner dicke ſchwer/ vnd der Hyacinth von we-
gen
der feißten feüchtigkeit.
Dieweil ich nun kein ring machen kondt mit
einem
großen Hyacinth/ hab ich ſechs außwendig/ vnnd ſechs inwendig/
an
gleicher größen/ vnd gleich weit voneinander geſtellet/ ſo wunderbar-
lich
ſchön/ nach denen dingen wie jetz gemeldet.
Emeſa einer ſtatt in Pheniciẽ was ein großer ſtein/ {der} vndenhar rond
176cxxVon mancherlei wunderbaren war / ſich allgemach hinauff etwas außſpitzet/ faſt wie ein tañenkernẽ/
ſchwartz
/ an welchem ettliche figuren natürlichen vorhandẽ.
darumb ſagt
man
es were der Sonnen ſtein/ habe auch deren warhaffte bildnuß/ vnnd
deßhalben
nitt allein bey den ſelbigen völckerẽ in hochen ehrẽ/ ſonder auch
bey
den vm̃ligenden herrſchafften.
Sy rümeten ſich auch es were diſer ſtein
von
himmel gefallen/ do mit ſie ſolliche verehrung mehren köndten.
Diſes ſoll niemands verwunderen/ warumb ich deß ſteins hyſtorien an-
zeige
/ wölchen ich bey Wilhelmen Caſanaten dem artzet Byſantz geſehẽ
hab
.
Diſer war mit läderfarb vnnd duncklen ſpreüwerfarb gemiſchet/ als
groß
wie ein degenknopff.
an dem orth do die ſpreüwerfarb geweſen/ hatt
er
mancherleyen bildnuſſen eigentlichen geſtellet.
Vnder anderẽ hatt er die
bůchſtaben
G.
vnnd C. mit welchem deß ſelbigen nammen vnnd zůnam-
men
bedeütet.
demnach ein ſägen/ ein breitſchwert/ ein delphin/ vnnd ein
ſchwanen
/ alles wol außgemachet/ wölche durch den gãtzen ſtein giengen.
Wañ diſer etwas herter geweſen/ were billich daß man in lobet/ weil er ſich
aber
leichtlich hauwen ließ/ vnnd nit leüchtet/ was er nit gar köſtlich.
Wir haben ein anderen bey ihm geſehen/ der Carneolẽ gattung als groß
wie
ein ärpſen/ welches eigentlich ein edelgeſtein gewäſen.
in der mitten a-
ber
war ein weyſſer vnnd gemeiner ſtein/ als groß wie ein linſſen/ ſie gaben
diſen
für ein Alecktorien auß.
aber ich achten es ſeye in der mitte der wüſte
vnnd
vnreinikeit gewäſen.
dann ich mag nitt dohin gebracht werden/ daß
ich
das vngeſeüber für gůt halte.
Vnd wie allwegen beſchicht/ wachſen die
edlẽ
geſtein in den weicheren vnnd vnreineren ſteinen/ dañenhar beſchicht
daß
ſie aneinanderen wachſen.
Boethius zeigt an/ daß Faſt in einem Schottlendiſchẽ ſchloß ein ho-
ler
ſtein ſeye/ ſo außwendig einẽ ſchwum geleichet/ durch wölchen das meer
waſſer
/ wañ es geſächtet/ ſüß wirt.
Er můß zim̃lich dick on geſchmack ſein/
dann
weil es ſich do verzeücht/ wirt das verbreñet theil abgezogẽ/ welches
wir
auch angezeigt/ mit dem wachs vnd leim zůghen.
Er ſagt es ſeye auch in Atholien ein Cronen auß groſſen ſteinen/ welche
wañ
man ſie ſchlecht ein thon gend/ wie das ertz (es iſt Atholien ein land in
Schotten
) dz ertz erſchallet/ dann es iſt iñwendig hol.
dorumb ſchallet das
bley
vnnd das gold nit.
Es hatt aber auch der bintzſtein kein thon/ wie wol
er
hol iſt.
Wie ghet es dann daß ettlichs widerſchallet/ vnd ettliches nit?
vnnd ettliche metall mehr dañ die ſtein? vnnd der kaat gar nicht? vnnd die
ſtein
der mehrteil allſammen/ doch mehr dann die metall?
vnnd vnder dem
metall
das kupffer?
Es iſt offenbar daß ein ſchall vnd gethön wirt/ wañ der lufft mechtig ge-
11Thons vnder
ſcheid
.
ſchlagen.
Wañ nun der ſubteil iſt/ gibt es einen hälen thõ/ wañ er aber trüb
iſt
.
einen ſchweren thon. Darumb mag alles das ſo weich iſt kein mächtigen
thon
haben/ als der kaat iſt.
dar nit/ wañ allein der ein theil hert iſt/ dañ
der
lufft wirt nit zůſam̃en geſchlagen.
auß dem einẽ aber/ wie in den kuglẽ/
ſo
auß den büchſen geſchoſſen werden/ ein ſchnelles pfüßen.
Wañ die ſtuck
hert
vnd aber lär ſeind/ ſo wider thönen ſie/ aber der bintzſtein widerthönet
nit
/ dann er iſt zart.
Was aber hol vnd hert iſt/ das gibt einẽ ſchall. wañ die
höle
klein iſt vnd die ſubſtãtz hert/ als in dem kupffer/ ſo thönet es lenger/
vnd
das ſo vyl mehr/ wann ſie ein figur habend daß der lufft ſich zůſam̃en
ſamlet
/ vnd dẽ offterenmalen widergeſchlagen wirt/ als in den ſchällen.
177cxxiſachen/ Das finfft bůch. Die weil dann fünfferley vnderſcheid der ſchlegen ſind/ werden auch ſo vyl
thon
ſein.
Das gold aber vnd bley ghend kein widerhall/ dañ ſie ſind weich
gar gantz.
dz ertz eyſen gar faſt/ dañ ſie ſind hert/ voll kleiner löch
lin
.
wz aber inwendig hol iſt/ dz nim̃et kein anderẽ ſch all an ſich/ als die zwi-
fache
thüren/ dañ weil ſo vyl ding darzwiſchen/ wirt der ſchall abgebrochẽ.
Das auch der ſchall geſtracks für ſich ghet/ vermercket man in dem/ daß die
trometer
ſo auff dem ſchloß blaaſen/ in dem feld gar wol gehört werden.
Ia
wañ
der wind weyet/ von weitnuß vnd ring vmb die ſtatt/ aber vm̃ das
ſchloß
/ vnnd an der nähe höret man die nitt.
Deßhalben mögen wir des wunderzeichẽ ſo ſich Caricten in dem land
Silurien
in Schotten verloffen/ vrſach gebẽ.
dañ do ſelbſtẽ iſt ein felß (wie
Boethius
ſagt) an wölchem man niderſt das geſchütz/ ſo an dem anderen
theil
abgeloſſen iſt/ nitt hören mag.
dann weil der ſelbig gantz vnnd ſatt/
ghet
der ſchall nitt durch.
Es zeücht ſich aber bey beden gleichen ecken hin-
23[Figure 23]a b vm̃/ als auß dem A in das B/ von wegen der krüm̃e vnnd der her-
te
vnnd des ecks/ vnnd daß der ſchall nitt wol in die höhe ghet/ al-
ſo
daß man den klapff nitt hören mag.
darumb machet ein leinen
tůch
bey den ſeytten daß man die lyren oder inſtrument nitt höret.
Wie ghet es dann das die hangende glocken (wiewol diſes nicht der
ſach
thůt) wann ſie hangend ſo wollauten/ vnnd wann ſie auff der erden
ſthond
/ nitt wol/ vnnd nitt weytt?
Die vrſach iſt/ wañ ſie hangen/ ſpringẽ
die
glocken gegen den wenden/ dannen har die erzytteren/ vnd alſo faret
der
ſchall hinab.
Ich kom̃ aber wi{der} der hiſtorien. ſagt es ſeye Argadien in Schott
land
ein ſtein/ wölcher wañ er lang vff dem ſtrauw ligt/ das feüwr von im
ſelbs
anzündet.
Diſes were warlich einem wunderzeichen geleich/ wañ kein
andere
krafft darzů keme/ dañ das feüwr wirt auß der feüchte/ wie in dem
kalch
angezündet.
wz aber auß kunſt beſchicht/ mag auch von natur ghẽ.
es iſt aber einem wunderzeichen geleich/ daß ſolliches von einem herten
ſchweren
ſtein beſchehen ſoll/ vnnd nit leycht verſthen.
Ich hab noch ein anderen ſtein ſo in Schotten erfundẽ/ ein Pentacrin/
11Pentac@in
ſtein
.
wölchen mir Doctor Ioannes Rhoanus geben/ aber gantz einer anderen
geſtalt
/ dañ der geweſen/ wölchen wir in den bücheren von den Subtilitetẽ
beſchriben
.
dañ er hatt ein geſtalt wie die krufften/ die man an den kilchthür
nen
vm̃geng pflegt machen.
dann ring vm̃ ſeind ſie rund/ vnnd allge
mach
gegẽ der höhe etwas enger.
Alſo iſt der ſtein in der gröſſe/ wie ein klein
hüener
ey/ nidereſt eben/ dañ dz in der mitte etwz/ als ein abgebrochner
ſtül
/ geſehen würt.
von dem ſelbigen orth als einem knopff ghend fünff
zirckel
/ ſo gleich weitt von einanderen ſeind/ wölche die ebne (als die blege
thůnd
) zertheilend.
dañ die circkel ſeind breitt wie ein meſſerrucken. bey-
den
enden/ nam̃lich an dem anfang vnnd end/ do ſie zůſam̃en ghond/ ſeind
ſie
etwas erhöcht.
Sie thůnd ſich aber zůſam̃en (wie gemeldet) vnderſt in
der
mitte/ vnnd obereſt.
ein yeder circkel wirt mitt zweyen linien vm̃ge-
ben
/ durch wölche ein yede als mitt puncten wunderbarer geſtalt künſtlich
geziert
.
Wann er keine circkel hett/ möchte man ſagen es were ein neſplen/
alſo
iſt er an der geſtalt vnnd gröſſe deren geleich/ daß nicht daruon ſagẽ.
Es iſt diſer ſtein ſchwer/ vnnd hatt deß buchsbaum farb/ aber geſprenget.
die
flecklin ſeind eyſen farb/ faſt ſcheinende/ vnnd iſt zim̃lich hert.
178cxxijVon mancherlei wunderbaren
Es ſeind auch in dem Schottlendiſchen meer über andere ding ettliche
ſtein
/ ſo gar hert/ vnd doch kreüter tragen.
als ich der ſelbigẽ einen am ſchat
ten
behalten hatt/ hatt er kleine grüene blettlin bekom̃en.
alſo lieblich ſeind
alle
meer gewechs.
Ich hab diſen behalten. dañ wie das gewächs harfürkom
men
/ vnd har nach wider abgefallen/ was das gewürtz allenthalben vffdẽ
ſtein
als ſchlangen außgeſpreittet/ vnd weyſſe ſteine ſchlängle darauß wor-
den
/ wiewol der ſtein an wölchem ſie gewachſen/ ſchwartz geweſen.
Du het-
reſt
vermeinet/ ſie were nit der natur/ ſon{der} durch kunſt alſo gemachet.
warẽ aber derẽ an dẽ geſtad ein groſſe zal. Es warẽ auch diſe wurtzlẽ nit
weiche
ſtein wordẽ/ die weil die bintzẽ im meer auch wurtzlen ſind/ wölche
inen ſelbs hert ſind/ wie wol ſie ſichbiegẽ laſſen ehe dañ ſie ſteinẽ wordẽ.
Wir haben von dem Sarcophagen vnnd Fleiſchfreſſer an einem anderẽ
orth
geſagt/ wölcher (wie man ſagt) ſoll bey Aſon in Troaden gefunden wer
den
.
vnnd dieweil diſer die cörper bald verzeert/ vnnd wenig jrdiſch darbey
verlaſſet
/ zeigt er gnůgſam̃ an/ daß der menſchlich cörper mehr der feüchtẽ
elementen
/ dañ der erden in im habe.
Camillus Leonardus von Piſaurien
ſagt
er habe einen Achaten geſehen/ wölcher ſiben beümen bildnuß natürli-
chen
an im habe auß getrucket.
wölches ein ſeltzam wunder. Solliches mag
dem (nach meinem verſtand) ſo wol als mir glaubẽ/ dieweil er in dem ſel
bigen
bůch nicht anders nam̃hafftigs angezeigt/ das er geſehen habe.
Man bringet grüene ſtein vns/ wölche man billich zungſtein nennen
möcht
/ weil ſie eigentlich der zungen gſtalt haben.
Ir farb iſt grün bleich
lecht
/ wölches auch die beſten.
Die andere ſeind ſchwartz/ wölche weicher.
die erſten ſeind herter dañ ein carneol/ vnd nitt über ein zwerch hand groß.
jr
geſtalt iſt alſo/ daß ſie vornẽ hargeſpitzet/ ſchneidig/ darzů glatt ſind/
am
hinderen theil ſeind ſie rauch vnnd dick.
Deßhalben neñend in dife ſo die ſchwert ſchleyffen/ weil diſem brauch
kein
ſtein herter iſt/ dẽ ftraal ſtein.
dañ weil diſe all eingſtalt/ z{no} vorderſt
glatt
ſeind/ als wañ ſie durch anrüerung der ſteinen vñd erden mitt einem
ſtarcken
trib glatt wurden.
demnach weil ſie am ſelbigẽ orth/ als geſagt iſt/
ſchneiden
/ vnnd weil man ſie allein auff den bergen findet/ nitt an einẽ
orth
/ neñet man in alſo.
zwar es ſind die aller herteſte ſtein. wañ ſie auch
vnder
das rad legt/ mag ein klein ſtuck zehen jar vnnd noch lenger weren/
ob
wol für für die ſchwert darauff geſchliffen werden.
darum̃ beduncket
mich
auch er ſeye vnder den herten edlen geſteinen der gröſt.
Es ſind auch
nitt
ſtraalſtein/ vnnd entſthond nitt auß groſſer hitz/ ſonder von natur.
man hatt auch diſe nie bey vns gefunden/ wiewol der ſtraal dick ſchlecht. Es
iſt
auch bekant daß es nitt die zung ſtein ſeind/ wölche Valerius Cordus er-
keñet
/ ſo in dẽ alaũ grůbẽ erfundẽ.
Diſer mit wölchẽ ich die meſſer abwetz
machet
ſchwartz/ ob er wol grüen iſt.
dann ob wol diſe ſtein grüen ſcheinend/
iſt
doch ein ſchwertze dabey/ wie in in dem Ophyten.
doch wil ich in zůnnder
cheid
deß anderẽ zũgsſtein/ ein ſtraalſtein nennen/ ſo veer daß man wüſſe/
daß
diſe nitt mitt dem ſtraal herab fallet/ ſonder daß es ein edelgeſtein ſeye.
Es ſagt Olaus magnus der Biſchoff Vpſalen/ es ſeyend auff den Ge
tiſchen
bergen/ die an dem Orientiſchen gebirg ſthond/ ettlich ſtein/ ſo einẽ
haupt
/ hand/ füeß mitt ſampt den fingeren vnd zehen geleich ſeyend/ auch
andere
vyl ſeltzame ding.
doch iſt in vorgendem diſem auch geredt vnnd
angezeigt
/ warum̃ ſolliche ſelten hert ſeyend.
179cxxiij
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnnd kunſtlichen ſachen/
Das
ſechſt Bůch
Von den zweigen oder gewechſen/
vnnd
was daruon kommet.
Von den gewächſen vnnd jren vnderſchei-
den
/ Das xx. Capittel.
WI R habend der gewächſen vnder-
ſcheid
in einem anderen bůch ange-
zeigt
/ auff dißmalen aber wöllen wir
der
vnderſcheid vrſachen/ die ding
ſo
von denen kommen erzellen.
Wir
ſollend
aber daß wider in gedechtnus
bringen
/ das alles ſo alle jar mitt ſei-
nem
ſtengel ſtirbt/ kreütter heiſſen/
als
der lattich vnd kürpſen.
was aber
die
bletter fallen laſſet/ vnd den ſten
gel
nitt verleürt/ das ſeind beüm vnd
geſteüd
als der eichbaum/ bromber-
ſtaud
/ granat öpffel baum.
Ettlich
ſeind
einer mittelmeſſigen natur als die haußwurtzen/ ſalbey vnnd Meye
ron
.
ſie grůnen im winter/ mögen vyl jar bleiben/ vnd ſeind doch nitt hoch.
Ettlich ſeind gemeiner natur/ als ruten kölkraut. dañ ob diſes wol kreü
ter
ſeind/ wachſen ſie doch in baums höhe.
deßhalbẽ wachſen die gröſte frü-
cht
an den kreütteren vnnd nitt an den beümen.
wiewol billichen die kreüt
ter
/ die weil ſie etwas ſchwecher vnnd nitt ſo lang leben mögen/ nitt ſolten
die
gröſten frücht tragen.
Es iſt aber die vrſach/ daß die kreüter einen
düñen
ſubteilen ſtängel haben/ durch wölchen vyl reiner feüchtigkeytt
mag
hinauff gezogen werden.
darum̃ werden ſie an einem ſollichen ſchwa-
chen
gewächs/ die weil diſes in ſo kurtzer zeytt ſolliche groſſe feüchte nit ver
zeeren
mag.
deßhalben müeſſen alle diſe frücht einer wäſſerigen/ ſubteilen/
rauwen
vnnd kalten ſubſtantz ſein.
Die aller gröſten ſeind die Melopeponẽ
(wie es Galenus nennet) daß ſie nitt vnderſcheiden mitt känneleinen iſt
11Gröſte frü-
cht
.
wie die pfeben/ ſonder rund wie ein öpffel.
doch habend ſie ein geruch vnnd
geſchmack
wie die öpffel/ man iſſet auch den inwendigeren theil/ wölches in
pfeben
nitt beſchicht.
ſie habend ein entpfindlichen geſchmack/ vnd ein gãtz
kalte
ſubſtantz.
in dem ſom̃er gibt man diſe in den breñenden fieberẽ. ſie ſind
etwan
ſo groß/ daß ſie ein menſch mitt außgeſtreckten armen küm̃erlich faſ
ſen
mag.
Nach diſer fruchtſeind die kürpſen die etwas lärer vnnd länger
ſeind
/ alſo/ wañ man ſie recht erbauwet/ dz ſie etwan eines mans höhe mö-
gen
vergleichet werdẽn.
Auff die volgẽ die pfebẽ o{der} Melonẽ/ mitt gewüſſen
180cxxiiijVon mancherlei wunderbaren circklẽ vnderſcheiden/ als wañ die natur wölte anzeigen dz man nitt die
tze
frucht/ wie andere/ ſonder allein den einen theil eſſen ſolle.
Demnach
ſeind
die Cucumeren vnd Welſch kürpſen.
Es můß aber der beümẽ frucht
ſafft
ſubteil ſein/ weil er durch das holtz hinauff ghen můß/ darzů feiſt/ da
mitt
er an dem zweig nitt aufftrockne/ weil ſie in einem jar küm̃erlich mag
außwachſen
.
Wir haben vor angezeigt das der ſaur guſt geſchmack/ am
mehrſten
bey einer ſubteilen ſubſtantz ſein můß/ Deßhalben iſt die gröſte
frucht
in den hitzigen landen ein Coccus vnd kern/ an der lẽge wie ein hül-
ſen
/ ſo man gemeinlich Caſſia neñet.
In vnſeren landen die Citranen/ wöl-
che
etwan bey x pfund ſchwer werden/ wiewol ſelten.
demnach ſeind die küt
tenen
/ darnach die pferſig/ granatöpffel/ vnd treübel/ wiewol diſe frucht
nitt
einerley gattung/ vnnd etwan treffenlich groß würt.
Die gewechs habẽd auch ein vnderſcheid an {der} farb. Iacea oder {der} treyfal-
tigkeyt
kraut/ ſo auß der violen art iſt/ hatt allwegen oberſt an der
blůmen
blauwe bletter/ niderſt gele/ in der mitte weyſſe.
das kraut Ga-
leſen
hatt nitt in den blůmen ſonder bletteren/ ja an einem blatt treyerley
farben
/ bey dem ſtengel gruen/ in mitte rot/ obereſt wie die dürre baum
bletter
/ ſtrauwfarb/ doch obereſt on allen ſchein.
diß kraut hatt bletter
gleich
dem mangolt/ ettlich neñend es Geloſien/ die andere Giglien.
Eintheil vermeinet ſie diene wol dem fallenden ſiechtagen/ die ander
den wunden.
Wir habẽd aber nitt weil ſolliches alles auff diß malen auß
zůlegen
/ onder wöllend vyl mehr diſes anzeigen/ dieweil mir beide kreü-
ter
bekant/ warum̃ die natur in beiden ein ſolliche enderung/ in den ande
ren
aber gar nicht/ vnderſtanden habe.
In der Galeſen iſt vylicht ein heitte
re
vrſach/ dañ ſie hatt ein ſubteilere feüchte vnnd gröſſere werme/ deßhal-
ben
wirt das außereſt dürr/ vnnd das in der mitte rot/ als ein mittle farb
zwiſchen
dem grüenen vnnd grauwblauwẽ/ wölches wir auch ein ror farb
nennen
möchten.
Wir habend von Iuppiters blům/ wölches ein art der
violen
/ ſo garkein geſchmack hatt/ an einem anderen orth geſagt/ mitt de-
ren
es vyl ein andere rechnung.
Es laſſet ſich aber anſehen/ als
wann
die natur in allen blůmen/ vnnd nitt allein in deren bletteren/
nit
ſo vnderſcheidenlichen in den farben jren ſchimpff getribẽ habe.
dann
ettliche
ſeind an geſtalt wie die lilien vnnd doch mancherley weg anzůſchau
wen
wie der pfyffholter vnnd ſom̃er vögel flügel/ alſo hatt die goldwurtz
vnnd
papelen/ blůmen ſo auß mancherley farben gezieret.
Alſo auch die
blauw
lilien in mitten jrer blům/ vnnd iſt doch keine des Iuppiters blům
gleich
/ die weil in anderen die farben eigentlichen vnderſcheiden.
Deß-
halben
entſthet ein ſollche vylfaltige farb in den blůmen/ von wegen jrer
ſubteilen
ſubſtantz vnnd kleinen feüchtigkeyt.
Aber in der viol art iſt der
feüchtigkeyt
mehr/ dañ der hitz natur erdulden mag.
deßhalbẽ mag der far
ben
vnderſcheid allein in die gröſſere theil kom̃en.
darum̃ iſt auch diſe blům
kalt
vnnd hatt keinen geruch.
Daß aber die blůmen mitt ſchwartzen ſtrichẽ
vnderſcheiden
werden/ vnnd aber doch klein ſeind/ iſt die vrſach/ daß die
krafft
/ vnnd warmer dampff/ die weil er nitt krefftig/ allein geſtracks fa-
ret
.
darum̃b iſt auch nöten daß kein kochung in der blům/ ſonder allein
am
ſtil ſeye.
Es ſeind auch ettliche vnderſcheid in den dingen/ ſo doch allein
alſo
an ſehen vnnd nitt in der warheitt ſeind/ deßhalben wir vermeinen
ſolliches
ein wunderwerck ſein.
181cxxvſachen/ Das ſechſt bůch.
Es ſchreibt Galenus es wachs die gerſten in Cappadocia on ein haut. di
ſes
hab ich wöllen fleyſſiger erfaren.
dann es hatt nitt mögen gerſten ſein.
Es hatt in aber betrogen/ wie es ietz auch in Italien zughet. dañ es wachſet
gerſtẽ
/ wölche wañ ſie in {der} ſcheürẽ treſchet/ die hut abzeüchet/ wie {der} weyſ
ſen
.
Doch wachſen ſie nitt on ein haut/ hãget aber nitt alſo hert an/ wie am
reyß
.
Alſo habend ſolliche kleine vnderſcheid zůzeytten/ in den dingen
beſchreiben
/ groſſe jrthumen gemacht.
Es ſeind auch in den gewächſen wunderbare breüch/ als in dem land Pe
ru
in den bintzen beſchicht/ mitt wölchen ſie brucken machen/ als mitt einẽ
kläbenden
geäder.
Wie aber die ſtein kom̃lichen ſeind zäche gewächs für
bringen
/ alſo iſt das feiſt erterich den früchten nutz/ ſo keine kernen ha-
bend
/ als den feigen vnnd treüblen.
Denen aber ſo kernen habend/
ſchadet
es überauß vyl.
Darumb ſagt man daß in den Inſlen Niſpaniola/
weil
die feiſt iſt/ keine ölbäum ſeyend.
doch wachſen die dattlen/ es were dañ
ſach
daß man den vnderſcheid von der feiſte/ vnnd nitt von den kernen
nem̃en
ſolte/ dann daß öl iſt am feißten.
dannen har auch die reben daſelb-
ſten
vnnd nitt dattelbäüm ſeind.
Die Caſſia oder Indiſche hülſen wachſet
kümmerlich
.
doch thůt die Soñ allen wol.
Es ſeind ettliche kreüter ſo ſaltz in inen haben/ auch bey vns/ wie an ei-
nem
anderen orth angezeigt.
darzů iſt ein kraut in dem land Popayon/ wöl
ches
ſo man es ſeüdet/ vnd das geſotten waſſer gefreürt/ ſaltz wirt/ doch
wüeſt
/ vollkom̃en/ vnnd böß.
Dann weil des ſaltz natur den gewächſen
wider/ hatt es vyl feüchte müſſen haben/ mit dem es vermiſchet wurde/
vnnd
deßhalben wirt es vnrein/ vnuollkom̃en vnd böß.
Nicht deſtminder
wirt
es doch auß denen dingen/ vnnd auß dem vyl ding/ als gefrüerung
deß
ſaltzes/ vnnd der gleichen.
Cabua iſt ein kraut das groſſe bletter hatt/ an wölchem ein weyßhar wa-
11wunderb
kreüter
.
chſet/ das ſtercker iſt dañ der hanff/ auß wölchem die Indier bey der ſtatt
Quitum
in dem land Peru (wie es der gemein man nennet) ſchů machen.
Es iſt noch aber vyl ein wũderbarer gewechs/ ſo bey Mexicẽ gar vyl ſteht/
wölches
ſie Metel/ die andere Magneen nennen/ ein art des diſtels/ in der
dicken
wie eines mans ſchenckel/ in der höhe aber wie zwen man/ niderſt
breitter
dann oben.
es hatt bey den fiertzig bletter/ ſo vnden dick ſeind/ dem
nach
breitt/ vnd einen gradt haben.
dar wie deß diſtels ſaamen hülſen/
niderſt dick vnnd oben hinauß faſt ſpitz.
es bringet ein äheren/ blůmen
vnnd
ſaamen.
die bletter brinnend wie ein fackel/ den ſtengel braucht man
für
holtz/ vnnd iſt gůt bretter machen/ es machet auch deſſen äſchentref
fenlich
gůt laugen.
Ehe dañ es faſt gewachſen iſt/ hauwet man den ſtengel oben ab vnnd
let
in auß/ ſo lauffet ein waſſer herauß/ ſo den ſyrupen geleichet.
wañ man
diſes
ſeüdet/ wirt es honig/ wañ man es aber reiniget/ wirt es zucker/ wañ
man
das mitt waſſer vermiſchet/ wirt es in kurtzer zeytt zu eſſig/ wañ man
aber
die trůſen hinweg thůt/ wirt es wein/ die ſchoſſlin vnd kleinere bletter
beitzet
man ein/ wañ man den ſafft von den grünen bletteren auff die fri-
ſche
wundẽ legt/ heilet es ſie eylent.
der ſafft aber von der wurtzlen vnnd an
deren
nech ſten theilen/ wañ es blüet/ vnnd mitt dem wermůt ſafft vermi-
ſchet
wirt/ heilet der gifftigen würmen biß.
es ghend auch die ſelbigen blet-
ter
ein materien papeyr machen/ wölches man dem gemeld vnd opf-
182cxxviVon mancherlei wunderbaren fer brauchet. Sie webend auch auß deſſelbigen geſteüds faden kleider/ ge-
ſeilete
ſchů/ ſeyler/ vnd ſtreüwene bett.
dañ diſes iſt faſt breüchlich bey dem
faden
/ daß man in mitt einem ſträl zertheilet/ vnnd demnach reinem ge
wüpp
ordnet.
was noch überig/ braucht man den dicken ſeylen/ vnnd de-
ckenen
.
die ſpitz aber an den dörnen ſeind ſo ſtarck/ daß man ſolliche wie die
nägel
in die bretter ſchlecht/ vnnd neyend mitt denen/ nitt als mitt der no-
dlen
/ ſonder ſtechen vorhin durch das leder oder tůch/ demnach ſtoſſen ſie
den
faden harnoch.
Alſo iſt bekant das diſes gewechs nach dem Coccen vnd
purpur
kerner das aller nutzlicheſt iſt/ daß man vyl dingen brauchen
mag
.
Es ſeind daſelbſten auch andere wunderbare gewächs/ vnder wölchen {der}
11wunderba-
re
beüm.
baum Elus/ deſſen bletter anderthalb ſchů lang ſeind/ vnnd doch einem
nußbaum
geleichet/ wölches weiſſe vnd grüne blům in ſollichem wert ſind/
daß
man ſie on des künigs erlaupnus darff ab brechen/ dañ es iſt bey leibs
ſtraff
verbotten.
Der Aiolus aber hatt ein blům wie ein roſen/ es iſt auch
ein
groſſer baum wie der Elus/ mitt einer weyſſen blům/ vnnd eines her-
tzes
figur/ ſo genennet wirt eines öpffels geruch/ eintweders weiler ſo einẽ
lieplichen
geruch hatt/ oder dem hertzen nützlich iſt/ wölches figur er hatt.
Wölche bäum einen gůten geruch haben/ die hand auch ein geſunden ſchat
ten
/ als der lorbaum/ Reckholderſtaud/ öpffel bäum.
wölche auch einẽ ge-
ſunden
ſchatten habẽ/ die ſeind wol geſchmackt/ als der Nobus bey den In
diern
.
dañ deſſen ſchoß gebend ein wolriechend waſſer/ alſo das es auch die
müede
hin nimmet.
Darum̃ was übel ſchmecket/ hatt ein ſchedlichen ſchatten. was auch ſched
lich
/ ſchmecket der mehrteil übel.
dañ es laſſet ſich anſehen als wañ allein die
treffenliche
kälte vyl ſchaden bringe/ vorab den warmen cörperen.
was aber
für
ſich ſelbs kalt/ daß hatt kein gůte kochung/ was aber bey dicken vyl
bletteren
für kälte iſt/ die haltet ſich anderſt.
es iſt auch nitt ein gleiche rech
nung
vm̃ die mauren/ dañ es iſt kein gleich fermigkeyt/ dañ es mag nit ſein
daß
der nitt in ein groſſe kranckheitt fallet/ wölcher mal groſſe hitz vnd
kälte
erleidet.
Damitt ich aber den den Mexiſchen bäumen kom̃e/ ſo iſt
ein
art der roſen/ wölche ſich an der farb enderet/ vnnd das waſſer verder-
bet
/ wölche blauw iſt/ die wirt nit bald warm.
Es ſeind auch vyl andere
vnzalbarliche
vnderſcheid vorab der wolſchmeckẽden.
Es ſeind auch {der} Pal
bäum
ſo vyl arten/ das man vermeinet es ſeye nitt nur ein baum/ ſonder es
werden
ettlich an dem holtz am aller mehrſten geprobieret/ dañ ſie ſeind ſo
gůt
ſpieß darauß machẽ/ daß ſie auch on alles eyſſen treffenlich ſtechen/
vnnd
brechend doch nitt/ biegen ſich auch nitt.
Die aber ſchwartz/ ſeind et-
was
ſchöner.
die vrſach der farb iſt die verbrennung/ {der} herte aber/ die ſteyf
fe
auß einer reinen feüchte/ ſo wol gekochet.
dañ was wolt hinderen/ weil dz
eyſſen
daß ſich laſſet weichen vnnd ſchmiden/ ſo krefftig ſticht vnnd zerthet
let
/ daß nit das holtz eben der gleichen thůn möchte.
Es ſeind aber die bein
vnnd
ſtein auch gůt ſollichem gebrauch/ doch iſt das eyſſen nitt von we
gen
der herte/ ſonder daß es ſteiff bey einanderen beleibet/ etwas beſſer.
Do ſelbſten iſt auch ein art der haſſelnuſſen/ ſo lãg vnnd mitt hol kälen vn-
22Maxieani-
ſch
haſelnus
derſcheiden/ auß wölchen ſie gůten wein bereitten/ der doch nitt druncken
machet
.
Es beduncket mich er ſeye dem Palmbaum etwas geleich/ die weil
er
an den zweiglinen die frucht bringt/ vnnd nicht tregt on ein meñlein.
er
183cxxvijſachen/ Das ſechſt bůch. wachſet auch allein in den aller hitzigiſten landen/ darum̃ kan man den nit
an
ein ander orth pflantzen.
Es iſt auch in der Inſel Niſpana ein kraut heiſ
ſet
Batata/ wölches bletter hatt wie äbhäuw/ vnnd ein wurtzel/ ſo faſt gůt
an
ſtatt des wachſendẽ korns/ wölches den kůchen geleich wirt/ die auß
delkernen
vnnd zucker gemachet ſeinn/ wachſet auch in der höhe wie die fer
berröte
.
In gemein/ ſo ſeind ettliche narung auß den thieren/ ettliche auß
den
ſaamen/ ettliche auß den früchten/ ettliche auß den zweygen gewech
ſen
ſelbs/ ettliche aber auß den wurtzlen.
mögend nitt mehr ſein. Die
den
thieten kom̃et/ mag nitt genůg thůn.
die frücht vñd gewächs mögend
kein
vollkom̃ene narung geben.
deßhalben wañ die ſaamen nitt recht für-
kom̃en
/ volget geleich ein theüre/ demnach kranckheytt vñd ein mechtiger
ſterben
der menſchen.
deßhalben mögen an ſtatt der ſaamen allein die wur-
tzlen
hilffkom̃en.
Dieweil aber in vnſeren landen die erden etwas kälter/
dañ
daß ſie die wurtzlen vollkommenlichen kochen möge/ můß man etwan
ein
gattung auß läſen/ wölche treffenlichẽ warm feücht/ auch voll feiß
tes
öl ſtecken/ darzů den ſaamen oder kleine wurtzlen gewüſſen lauffen {der}
jaren
an einander orth ſetzen.
darum̃ thůnd die rüeben vnnd carotten nitt
genůg
/ dañ die erſten ſeind vyl wäſſerig/ die andere gar jrdiſch.
Sie habend auch in Peru ein andere art brot/ ſo ſie oca vnd quinui nen-
nen
/ wölches ſaamen hatt wie der reyß/ vnd deßhalben beſſer dañ die wur-
11@e frucht. tzlen.
In {der} ſelbigen Inſlen iſt auch ein frucht/ wölche vnder allen ſaamen
die
beſte eſſen.
Die Spanier neñen diſe dañen kernen/ weil ſie denen gelei
chet
/ die Indier aber boniamẽ oder hyayamẽ.
auß ſollicher art iſt auch die
ſo
hyayagua heiſſet.
dañ ſie iſt treffenlichẽ hüpſch anzůſehen/ gantz lieplich
am
guſt oder geſchmack/ eines gůten geruchs/ alſo daß vnder fünff ſiñen/
ſich
diſe drey faſt an der frucht beluſtigen.
Sie wachſet an einem dornechtẽ
gewechs
/ wölches wie ein thannen kern iſt/ oberſt aber hatt ſie ein rauch
ſchoß
/ ſo wie der ſchwantz an der lilien harfürghet/ nitt anderſt dañ wir et-
wan
an der biren den ſtil ſehen/ mitt eim blatt harfür ghen.
An der farb iſt
ſie
wie ein pomerantz öpffel/ weil ſie nach rauch iſt/ biß ſie zeyttig wirt/ vnd
ſch
mecket auch hie zwiſchen wie ein küttenen/ alſo ſtarck/ dz eine ein gan
tze
kamer wol geſchmackt machet.
die rinden iſt wie ein dannkernen vnge-
leich
vnd nicht nütz/ vnd thůt man aber diſe nitt auff wie die thañ kernen/
ſonder
wirt auff ein andere gattung gereiniget vnd von einander gethon.
an der gröſſe iſt diſe frucht wie ein pomerantz vnd pfebenen. Ob wol der ge
ruch
den küttenen geleich/ iſt er doch lieplicher/ dieweil er ſich etwas ende
ret
vnnd auß mancherley geruch vermiſchet iſt.
Sie hatt vyl ſafft/ vnd iſt
der
inwendig theil geleich vnd gantz/ der baum aber (wie geſagt) dörnecht/
mitt
einem groſſen blatt.
ein yede frucht hatt ſein eigenen ſtengel. in zehen
monaten
wirt ſie zeyttig.
wann man aber diſe vor der zeyt abhauwet/ ſo iſt
der
baum ninder mehr nutz/ dañ das erterich mitt mißten.
der ſten-
gel
ſo über die frucht auß ghet/ wañ er abgebrochen vnnd gepflantzet wirt/
erneüwert
ſein art widerum̃.
er hatt bletter wie der diſtel/ aber doch länger
vnd
ſubteyler.
Man behaltet diſe nitt über 15 tag/ wann man ſie auch iſſet/
ſicht
ſie wie ein muſcat biren.
Diſe frucht machet widerũ luſtig eſſen/ doch ſchmecket einẽ {der} wein nie
wol
darauff/ vnnd vermeinet man/ ſie mehre die gallen.
alſo iſt nicht in mẽ
ſchlichen
dingen gantz vollkom̃en.
es ſeind derẽ mancherley gattung ſaur/
184cxxviijVon mancherlei wunderbaren herb/ vnnd eines anderen geſchmacks/ wie auch die biren vnnd andere fru
cht
/ ſo von wegen des him̃els vnnd erden art geendert werden/ oder auch
nach
dem der baum wol erbauwen wirt.
Sie hat auch wullen an im wie der
weyß
diſtel/ darum̃ ſchadet ſie den zenen.
Es ſchmecket auch einem das waſſer nitt darauff/ wañ man es trincket/
alſo
daß ſie die waſſerſeüchtigen von dem tranck erſchrecken/ vnd alſo etwz
helffen
möcht.
Vnder diſen iſt auch hyayama/ ſo inwendig weiß vnnd wie
der
wein iſt/ aber eines herberen geſchmack.
Die Boniama die iſt ſüß vnnd
auch
weyß/ doch ſicht ſie etwas dem kuder geleich.
diſe beide ſeind auch etwz
runder
.
die hyayama iſt etwas lenger/ vnnd gel farb/ inwendig ſchwertzer/
vnnd
diſe iſt die aller beſte.
Diſe frucht entpfindet am aller mehrſten der bauren arbeit/ dieweil die
vnerbauwenen
vyl ſchlechter dañ die gebauwen ſeind/ man brichet ſie etwã
ehe
dañ ſie zeyttig werdẽ ab/ bringt ſie biß in Niſpaniẽ.
wañ die aber nitt
an
jrẽ eigenẽ baũ zeyttig werdẽ/ ſeind ſie nitt halb ſo gůt.
wañ die zweyg
an
ein ander orth bringt/ ſeind ſie auch nitt gerecht.
Solliches zeiget Ouie-
dus
an/ wölchẽ man billich ſoll glauben geben.
Das aber in diſer frucht ein
ſubteile
feüchtigkeyt/ demnach auch ein feiſte vnnd wäſſerigkeyt ſeye/ zei
get
gnůgſam̃ an/ dz ſo vyl ſafft/ gůter geruch/ kurtzes leben vorhanden.
dañ ſie wirt bald welck. wölche aber öl tragend/ in den beeren/ o{der} äderlinẽ/
als
die iũge cederbäum/ wölche treffenlich vol öls ſeind/ die werdẽ nitt faul
als
etwan vor angezeigt.
Auß diſem iſt auch bekandt/ daß dz öl mitt {der} zeytt
hartz wirt.
alſo daß dz hartz etwz mehr jrdiſch dañ dz öl ſeye. dañen har zer
treibet
man dz hartz mitt öl.
darum̃ vermiſchet man diſes/ dann es hatt ein
natur
/ wañ es auch vermiſchet wirt/ ſpreittet es ſich auß/ vnd iſt nitt mehr
ſo
zäch.
Wir habend an einem anderen orth angezeigt/ dz des erterich vnd
luffts
enderung/ vyl ding verwandlet/ demnach das einerley geſchlechts
mancherley
arten ſeind.
Man vermeinet aber ietz/ es ſeye alles ein ding/ al
ſo
kempffet vnſeren zeytten fleiß vnnd ernſt mitt dem gůten gelück.
11Nixen.
Die Mixa ſeind den alten vnbekant geweſen/ ſie habend auch nie von de
nen
gehöret/ wölche ietz in Italien vm̃ligenden landen geſam̃let werdẽ/
alſo
daß man die grien verſůchẽ mag.
Diſer baum (als Matthiolus ſagt) iſt
dẽ
kriechbaũ geleich/ doch etwz kleiner/ {der} ſtock hatt ein weyſſe rinden/ aber
die
äſt ein grüne/ er hatt rũde ſtarcke bletter/ kleinere frücht dañ die
kriechẽ
/ ſo grien/ wañ ſie zyttig worden braun ſeind/ darzů dreyeckech-
tig
ſtein haben/ am guſt oder geſchmack ſeind ſie ſüß/ doch alſo zäch dz man
vermeinet
man habe leim verſucht/ vnnd diſes vylicht nit vm̃billich/ dañ
man
ſagt man mache den beſten leim auß diſen in Orient.
Dieweil ich aber deſſen gedẽck/ fallet mir nit vnkom̃lichẽ ein der Ribes o-
{der} S.
Iohañes treübel beſchreibũg. dieweil diſe frucht in {der} artzney gantz ge-
breüchlich
/ an wölches ſtatt wir ein vnerkandt geſteüd brauchẽ/ ſo an dem
ſchattẽ
frucht bringt.
Deßhalben hatt Petrus Bellonius/ {der} diſes gewächs
auff
dem berg Libano geſehẽ diſes daruõ.
Die S. Iohans treübel wachſen
vn
{der} dẽ ſchnee oberſt auff dẽ berg/ hatt bletter wie die wildampffertẽ/
doch
etwz ron{der} gröſſer.
in {der} mitte tregt diſes geſteüd rote ber/ als wir an
dẽ
Alexandriniſchen lorbaum/ hippogloſſen oder roß zungen vnnd ruſ-
cen
oder dornechten geſteüd in Italien ſehen.
Deßhalbẽ iſt bekandt daß die leüt vnſerer zeitt/ we{der} an fleiß noch ver
185cxxixſachen/ Das ſechſt bůch. ſtand minder ſeind/ dañ die alten/ an dererfaren heitt aber in allen dingen
gröſſer
/ vnd an der ſiñreichẽ geleich.
dieweil aber die groß leüt dẽ gůten kün
ſten
weder obligen/ noch anderen ſo mitt vmbghond beholffen ſeind/ iſt in
dem
vnſere zeytt etwas minder dañ die vorghende.
Hie fallet mir auch widerum̃ die Rocellen ein/ ſo ich Diepen als ich in
Franckreich
geweſen/ geſehen hab/ wölches ein beümlin worden vnnd ein
frucht
als groß wie die kirſen getragẽ.
ſonſt iſt es ein klein gewechs vnd ein
geſteüd
/ hatt kleine vnnd ſubteile bletter wie die reben/ iſt dornecht/ tregt
beer
wölche wañ ſie zeyttig/ gruen vnd gäl ſeind/ faſt rund/ als groß wie die
wickbonen
/ am geſchmack ſüeß vnd bitzelecht.
Vnd wonend doch die Lixu
bier
in eidẽ ſo kaltẽ lãd/ daß mit keiner arbeitt mögẽ treübel harfür kom̃en/
doch
iſt billich dz {der} frucht gröſſe vnd lieblichkeyt mitt dem baum wachſen.
dañ die feüchtigkeyt wirt in einem dicken ſtock baß gekochet/ dañ in einem
kleinen
.
Deßhalben weil diſer äſtecht vnd vyl laub hatt/ ſpañen ſie ein garn
darum̃
/ zügend alſo daruff ettliche vögel/ wölches lieplichen anzůſehẽ.

man
hett auch vylicht nitt bald einen ſollichẽ baum/ der darzů geſchickter/
finden
mögen.
diſes gewechſe kom̃et in den kalten landen harfür/ darumb
hatt
man deren vyl in Franckreich/ er grůnet/ iſt geſund/ vnnd lieplich an
zůſchauwen
.
Ich hab auch Diepẽ ein gattung pfeffer geſehen/ wölches von India
11Indianiſcher
pfeffer
.
hargebracht/ vor feüchten ſchim̃lecht vnnd faſt feißt/ die in ſchwartzẽ heüſ-
linen
eingeſchloſſen waren/ der pfeffer aber waß eyſſenfarb/ vnnd gröſſer
dañ
der ſo auß Orient gebracht.
Dieweil er nun vyl gekochter feüchte hatt/
iſt
er dem magen vnnd der leberen etwas geſunder/ vnnd fürnem̃lich weil
er
ein milteren geſchmack hatt/ vnnd dem langen pfeffer geleich.
Es war doſelbſten auch ein kraut wölches ſie vermeinten Cretiſcher Dip
tan
ſein/ mitt wullechtigen kleinen bletteren/ eines ſcharpffen geruchs
vnd
geſchmacks/ vnnd nitt vnlieplich.
die blům war faſt him̃elblauw/ dañ
ich
kondt von wegen der dürre die farb nitt eigentlichen erkeñen/ ſie ſagtẽ
auch
es were allwegen ſaamen darbey.
deßhalben war es vyl ein anders dañ
Dioſcorides
beſchreibt/ ja auch dañ Vergilius.
Die ſcherpffe die an diſem
kraut
gefunden/ iſt auch in vyl anderen gewechſen/ ſo in Creta oder ande-
ren
heiſſen landen fürkommen/ fürnem̃lich aber auff den bergẽ/ als do iſt
in
Wolgemůt vnnd hyſopen/ vnnd diſes alſo ſtarck/ das man vermeinet
es
ſeye ein andere art/ wie ich es dañ bey Wilhelmen Caulien dem Land-
vogt
über die berg in Saphoy erfaren hab/ wölcher mir diſe gezeiget vnnd
geben
hatt.
Es iſt ein art des Seuenbaum Pareyß (wie auch Bellonius anzeigt)
22Seuen baum wölche etlich meinen bruton ſein.
Er iſt dem Cypreß alſo geleich/ das
in
küm̃erlich daruon erkeñen mag/ aber er tregt andere beer/ doch wol rie-
chende
ſchwertzer/ die bletter ſchmeckẽd wie die Salbey.
dañen har (wie
man
ſagt) ſprengend die Tarterer deſſen buluer über die ſpeyß.
darum̃ nen
nend
diſes ettliche den baum des lebens/ darum̃ daß diſes holtz wañ man es
dẽ täffel braucht/ gar kein ſchadẽ entpfahet/ ſollichs brauchẽd die Türckẽ.
Auß diſem gewächs/ ſo faſt eines zedersbaũ art hat/ iſt auch {der} baũ/ wölcher
by
dẽ Occidẽtaliſchẽ Indiẽ in dẽ lãd Cumana im bruch iſt/ wañ auß deſſẽ
bretterẽ
ſchiffer machet/ thůnd im die holtzwürm kein ſchadẽ/ wölche dẽ ſelbi
gẽ
lãd treffẽlichẽ überlegẽ.
wañ trög darauß machet/ ſchmecket alles wol
186cxxxVon mancherlei wunderbaren was man darein legt/ doch iſt das wol zůuerwunderen/ daß die ſpeyß dar-
innen
alſo bitter werden/ daß ſie vnangenem̃ eſſen.
Wie aber etwan auß
enderungen
der landſchafften vns bedaucht die ding/ ſo ſonſt einer art/ wi
der
einander ſein/ alſo kom̃en allerley gewächs an ettlichen orthen von
inen
ſelbs harfür.
Als in Atholien bey Ludnick in Schotten tregt das feld
gerſten
on ſaamen/ vnnd wirt doch der weiſſen rocken/ alſo das die erdẽ
nitt
für den weitzen/ ſonder rocken iſt.
Solliches iſt gar kein zweyffel. dann wir ſehend daß mancherley kreüter
in
dem feld wachſen/ wölches man mitt dem pflůg gearret hatt/ alſo das
man
ſagen möchte/ die werend on ſaamen gewachſen.
vnnd iſt kein andere
vrſach
in dem einen/ dañ in dem anderen/ wie auch die altẽ geglaubet/ doch
bedürffen
die vollkommenere etwas mehr.
Dañ man bedarff nitt allein der
erden
ſoñen darzů/ ſonder auch einer vermiſchung feülung.
Dañ ob
wol
die gerſten in Schottland wachſet/ kom̃et das korn in Siciliẽ/ vnd die
Palmbeüm
in Affrica harfür.
der ſaamen iſt wol nutz/ ja auch notwendig
zum
überfluß/ vnnd nitt der wachſung/ dann es hatt die erden ſolliche
krafft
an jren/ damitt allerley gewechs in jrer art erhalten werden.
deßhal
ben
můß ſich alle ding vermiſchen/ verenderen/ vnnd von ſeiner art kom-
men
/ nitt allein auß beſonderbaren landsart/ ſonder auch auß dem feld-
bauw
/ als vom ſtaub/ waſſer/ ſchatten/ vnnd anderem.
Es ſeind auch ettliche gewächs in groſſem werdt/ wölche noch nitt gnůg
11Coca. ſam bekant/ als die Coca/ derẽ bletter man in dem land Peru iſſet.
es wach-
ſet
do har wie ein geſteüd/ iſt doch kein baum/ ſonder man ſeyet es/ hatt
bletter
wie der myrtus.
es wachſet aber deſſen ſo vyl/ dz jren vyl fůrleüt/ ſo
es
von einem land in das ander gebracht/ dorab ſeind reich worden.
vnnd
weiß
man doch nitt/ was es für ein nutzbarkeytt bringe/ daß es die Indier
den
gantzen tag alſo keüwen ſollen/ vnd ſo begirig darnach ſtellen.
Es iſt noch ein ander gewechs/ aber ein baum/ ſo Mollis geneñet wirt/
wölcher
faſt allein vnder allen beümen frucht tregt/ die auff den bergen
ſtond
/ hatt kleine bletter/ vnnd einen geruch wie der fenchel.
Deſſen rin-
den
iſt alſo heilſamm/ daß ſie alle müede vnnd geſchwolſt hin nim̃et/ wann
man
ſie in waſſer ſeüdet/ vnnd die füeß darmitt weſchet.
die zweiglin ſeind
dem
zanfleiſch vnnd den zenen gůt/ wann man die zen mitt reybet vnnd
ſcuberet
.
Er tregt ein kleine frucht/ wölche/ wann man ſie in waſſer kochet/
allein
auß mancherley art der kochung/ honig/ wein/ vnnd eſſig wirt.
Es
iſt
aber offenbar daß erſt wein wirt/ dann eſſig/ daß honig aber kommet
an
der ſüſſe von dem wein/ an der dicken aber volgetes dem wein nach.
Es iſt auch daſelbſten ein bintzen wurtzlen/ wann man die übernacht in
das
waſſer legt/ zeüchtes der mehrteil an ſich/ wañ deſſen nitt vyl geweſen/
wann
man den halben theil des überbelibenen außtrincket/ ſo purgiert es
leichtlich
vnnd heilſammlich.
es zeiget auch Petrus Cieza an/ er habe diſes
dem anderen maal erfaren/ ſprechende/ diſe purgatz bedunck in geleich
deren
ſo mitt Rheubaren beſchicht.
die wurtzel iſt eines fingers dick.
Doch hab ich mir nitt fürgenom̃en alles hie auß zůrichtẽ/ ſon{der} in einem
ſtuck
vyl andere anzeigen/ als ich mich deſſen mehrmalen bezeüget.
wir
hand
auch vyl ding vnder augen/ daß wir nitt derffen den außlendiſchẽ
kommen
.
Wie vylerley roſen ſehen wir/ vnnd wie wenig ſeind deren/
22Roſen farb. wölche die ſeltzame farben alle daran geachtet.
Die ro ten habend nitt
187cxxxiſachen/ Das ſechſt bůch. ſo ein gůten geruch als die weyſſen/ wölche aber purpur farb die ſchmeckẽd
am
aller beſten.
die gälen ſtincken mechtig. wie ghet diſes ? die roten ſind
vyl
trocken.
es begibt ſich aber daß in einer ſubteylen ſubſtantz/ was tro-
cken
iſt/ bald verreücht/ wie auch in den wilden roſen.
dieweil aber die weyſ
ſen
vyl feücht ſeind/ ſchmecken ſie nitt wol/ vnnd behalten den geruch lẽ-
ger
.
vnnd weil die purpurfarb getemperiert/ ſchmeckend ſie gar wol/ vnnd
behalten
den geruch lang.
Die gele farb wirt an den gewechſen/ wañ die natürliche werme verſchwũ
den
.
doch nitt alſo gel wie der ſaffran/ ſonder wie die roſen gewon ſeind/ o-
der
der ſtrauwhalm/ oder der dürren bletteren/ darumb überkommen ſie
ein
böſen geruch.
Deßhalben ſchmecket kein blům/ ſo diſer farb/ recht wol.
Es iſt aber bey vns ein geler öpffel/ ſo wol ſchmecket/ namlich von Man-
dragora
/ aber nitt faſt.
Ich hab einẽ anderen geſehen/ ſo dem geleichet/ der übelſchmecket/ vnd
auch
nitt vyl.
Ich hab das gewechs nitt geſehen/ vnnd ob wol diſes eines
kalten
temperaments/ iſt es doch nitt ein art der Nachtſchatten.
dann de-
ren
frucht ſeind rund/ eben/ an geſtalt vnnd gröſſe wie die blůtöpffel/ ſo
den
pfebenen gleichend/ vnd ein klein mitt tieffen känneleinen vnderſchei-
den
.
Wir habend auch in diſem jar erſt in vnſer ſtatt die Comaren geſe-
hen
/ wölche an geſtalt vnd geſchmack den erdbeeren geleichend/ doch ſeind
ſie
vyl gröſſer/ vnd werden ſpäter zeittig.
ſie ſeind auch lieblicher von der
gröſſe
vnnd ſeltzamkeytt wegen.
Bey vns iſt auch ein rote art bliti des vngeſchmacktẽ binetz oder Maiers
wie
der purper.
ich hab den ſtam̃en vnnd die bletter zertheilet/ do iſt es alles
innwendig
gleich rot.
es wachſet an den dürren orten/ man glaubet auch es
ſeye
der binetz/ wölcher auß des orths eigenſchafft ſeiner natur kom̃en.
das ſchellkraut hatt ein gel ſafft/ die wolffs milch ein weyſſen/ vnnd iſt doch
der
ſtengel vnnd bletter recht gruen.
aber der blitum oder vngeſchmack bi-
netz
iſt rot/ wie gemeldet.
die vrſach iſt/ weil der minder theil in inen recht
gekochet
.
Deßhalben was von im ſelbs fleüſſet/ als ſo von dem geeder nitt
recht
außgeteilet/ das behaltet ein andere farb dann der ſafft.
Aber der bli-
rum
verenderet ſich gar/ von wegen der dünnen vnnd leidlichen ſubſtantz.

darumb
iſt auch offenbar daß diſes köl nit gar kalt vnnd feücht iſt/ wiewol
es
faſt vngeſchmackt.
Dann jnn einer art ſeind vyl vnderſcheid/ als der langen/ breitten/ rau-
hen
/ vnnd miltten bletteren.
wie der rätig/ ye milter diſer bletter hatt/ ye
minder
auch die wurtzel ſcharpff iſt/ dann ſie iſt minder trocken.
wölche aber
kleiner
/ die ſeind auch ſcherpffer/ vnnd deßhalben in den getemperierten
vnnd
vngeſchmackten beſſer.
in den anderen aber böſer/ wölche knöpffech-
tig
vnnd rauch ſeind/ die verdeüwet man leichtlicher/ dann ſie laſſend ſich
zerreiben
.
Noch iſt ein anderer vnderſcheid in dẽ gattungẽ/ als in der Nachtſchat
ten
/ vnder wölchen ein art vorhanden/ ſo alſo ſchlaffen machet/ das
ſie
allen ſchmertzen ſtillen mag/ deßhalben ich ſie auch vyl im brauch hab.
Es habend auch die Schotten diſes krautt vnder den wein gethon/
11Schotten @-
ſtigkeyt
.
vnnd die Dennmarcker mitt jrem fürſten Stenon alſo gefüllet/ vnnd
ſchlaffen
gemachet daß ſie jren gantzen hauffen vnnd zeüg auff den boden
gar
außgetilcket.
Der Boethius zweyfflet ob diſes vyllicht der art ſeye/
188cxxxijVon mancherlei wunderbaren wölches vnſiñig machet/ vnnd beſchreibt eben diſes ſo wir allenthalben bey
vns
haben.
Man mag einen mitt diſem bas betriegen dañ mitt gifft/ es
gend
auch die/ ſo ſolliches bringend/ diſes on ſchaden erſt verſůchen.
Er
ſagt
auch es ſeye des krauts gar vyl in Schotten/ wir habẽd die Cicuten
wuntſcherling
da ſelbſten geſehen.
Die weil aber auch des ſchirlings kraut
doſelbſten
vyl vorhanden/ achten ich der habe waar geſagt.
In Palmen/ einer auß den Fortunaten Inſlen/ ſagt man wachſen die bi
11Gros biren. ren treffenlich groß/ nam̃lich bey den 24 vntzen oder faßt zwey pfund ſch-
wer
/ wölche gröſſe wol ſeltzam/ aber doch nitt verwunderen.
dañich acht
daß
die/ ſo Meyland gewachſen/ nitt vyl leichter geweſen/ dann ſie wa-
ren
faſt wie eines kindskopff.
dañ die länder verenderen jre gewächs/ vnnd
nutzbarkeytt
.
Das Mayzum wachſet nitt allein beſſer in den Occidentiſchen Indien
dañ
in vnſeren landẽ/ ſonder iſt auch den Indiern ſelbs beſſer dañ der wey
tzen
/ dieweil es auß gewonheytt diſe mehr ſpeyſet/ vnd ſie den wein darauß
machen pflegend/ darzů vylfaltiger harfür kom̃et/ mit minder gfahr ge
ſeyet
wirt/ vnnd über diſes alles nitt vyl ſorg noch arbeitt bedarff/ dann es
mag
ein einiger menſch den Mayzum ſeyen/ ſo doch dem weitzen der men
ſch
vnnd ettliche joch ochſen von nöten.
deßhalben ſoll man nitt allein be-
dencken
was das beſt/ ſonder wölchem/ vnnd an was orthen.
Die Braſſica oder das kölkraut hatt dreyerley tuget an im/ dañ es iſt ein
ſpeyß
artzny/ alſo dz die Römer in vſſerlichẽ iñerlichẽ krãckheitẽkein
andere
gewüſſet.
es hatt ſolliche ſtarcke krafft/ dz es die anhangenden ſcher
ben
hin nim̃et/ wañ man es in den geſchirren kochet/ in wölchen man gewo
net
das waſſer ſieden.
dañ es hatt etliche ſubteyle theil/ ſo dem ſalpeter et-
was
geleichend.
es hatt ſo einen ſüeſſen geſchmack/ daß der mehrteil diſes an
deren
edlen ſpeyſen fürſetzen.
Es iſt deſſen vylerley vnnd manche art/ batt
auch
vyl feind/ nammlich den rebſtock/ wolgemůt/ vnd erdwurtz.
Gleiches lobs iſt auch das pomarãtzkraut wert/ wölches ein malen geſey
et
30 jar weret.
man dröcknet diſes ſechs malen in dem jar/ vnnd zum weni
geſten
vier malen/ es heilet faſt alle kranckheytt der thieren.
Es iſt alſo ſüß
vnnd
fůret ſo wol daß man das viech daruon treiben/ damitt es nitt zer-
ſpringe
/ oder im ein aderläſſe thůn müſſe.
es iſt dem klee geleich/ doch hat es
knödlin
.
die bletter überkommen rontzlen/ der ſaam einer linſen groß/
wölchen
man in den hörnleinen behaltet/ vnnd als von wegen ſeines gůten
geſchmacks
nebent ſich legt.
vorzeytten iſt ſein vyl in Italien geweſen/ ietz
iſt
es über die berg geflohen.
es were ein reiche kauffmanſchafft/ wañ es nit
alſo
groſſer ſorgen bedürffte.
Es ſeind auch noch andere vnderſcheid/ in den gewechſen. dann ettli-
che
tragend holtz als die beüm vnnd geſteüd/ oder was lang lebt.
dañ es iſt
nitt
müglich/ daß die jerlichẽ gewechs holtz tragend/ oder welche lang lebẽ/
kein
holtz haben.
Etliche höltzer habend vyl marck als der holder/ ettlich wenig als die ha
22Holtzes vn-
derſcheid
.
gendorn/ ettliche habend an ſtatt des marcks holtz/ als das Indiſch holtz/
wölches
wir den frantzoſen vnnd maltzey brauchend/ vnnd ettliche dör-
nechte
beüm in Teütſchland/ auß wölchen man ſpieß machet/ ſolliches zei
get
die ronde an.
doch hatt das holtz vnnd das marck in allen dingen ſein vn
derſcheid
.
was gantz vnd ſteyff/ iſt hert/ als der buchsbaum/ maulberbaũ/
189cxxxiijſachen/ Das ſechßt bůch. eichbaum/ hageich/ Ebenus/ wölliches ein baum in India/ ſo ſchwartz
holtz
hatt.
Man neñet diſes beinert holtz/ doch brichet man etliches auß de
nen
leichter dañ vom lerchenbaum/ dieweil ſie ehe trocknen/ oder einer ſub-
teileren
ſubſtantz ſeind.
dann das wäſſerig iſt feücht. Die feißte aber wölche
wie
ein thrähen daharfleüſſet/ iſt etwan inn dem gantzen holtz/ als inn dem
lerchbaum
/ in anderen allein in dem marck/ als in dem holtz/ wölliches wir
heilig
Indiſch/ oder Guaiacum nennen.
dañ wir habend erfaren wañ man
ein
brättlin dem feüwr gelegt/ daß es allein am ſelbigẽ orth ſchwartze trä
heren
geben.
das ſelbig theil iſt allein ſchwartz von wegen deß ſaffts/ darum
hatt
es allein alle krafft in jhm.
deßhalben in wölchen ein große ſchwertze/
in
denen iſt auch ein gantz ſchwartzer ſafft/ ſo mitt erden vermiſchet vnnd
verbreñt
iſt.
Wo aber ein großer theil ſch wartz iſt/ da hatt es auch vil ſaffts/
vnd
iſt deßhalben ſchwerer.
darumb iſt bekannt daß faſt allein an dem ſel-
bigen
orth die gröſte krafft ſtecke.
dann daß ſelbig orth iſt allein feißt/ das
ander
aber verbrennet ehe/ dann es möge ſafft geben.
Was ſich nun mitler
geſtalt
haltet an der größe vnnd der farb/ darzů ſchwer iſt/ das iſt kreffti-
ger
/ fürnemlich ſo es ſcharpff/ bitter/ vnnd einen gůtten geruch hatt.
alſo
habend
wir hie etwas allein inn gemein geredt/ an einem anderen orth aber
von
einem yeden in ſonderheit.
Es iſt kein zweyffel daß etliche beüm vnfruchtbar/ die anderen ſchäd
11vnglückliche
gewächſs
.
lich ſeyend.
es ſeind auch etliche in wölchen allein der ſchatten ſchadet/ von
wölchen
ſchon geſagt iſt.
es iſt aber zweyfflen ob auch andereſo einer an-
deren
geſtalt mögend vnglücklich ſein.
dann die alten habend den holder ge
haſſet
vnd faſt vnder die dötlichen gezellet/ dieweil ſie gewonet die hünd do
ran
hencken/ dergleichen auch den feigenbaum/ vnnd maulberbaum/ ſo
ſchwartze
frucht bringend/ weil ſie gelaubet/ diſe werdend dem Plutoni
helliſchen
abgötteren geheiliget.
ſie liebtend aber die weiſſen/ als die räben/
alle
birbeüm vnd öpffelbeüm.
ſie ſcheüchtend auch den Cypreß vnd Epich/
weil
man die heüſer da leich innen warend/ vnnd die todten cörper damitt
bezieret
.
Wölliches nitt allein einem Chriſten vnnd Philoſophen übel an-
ſthet
/ ſonder auch einem yeden weyſen man.
Man ſoll aber billich zweyflẽ/
ob
die beüm auch auff ein andere weiß etwas mögen/ ob villicht jr ſchatten
anderen
gewächßen ſchaden bringe/ dieweil der faſt dick vnnd kalt iſt/ vnd
die
wurtzel von weitnuß die narung an ſich zeücht/ als der nußbaum.
Vnd
was
doch mag vnnütz ſein an dem holtz/ oder frucht/ oder bletter/ dann die
ding
ſeind dem menſchẽn nutz.
mitt den bletteren als der maulberbaum/
mitt
der frucht als die reben/ mitt dem holtz als der Suber vnd eichbaum.
Sonſt mag nichts anders erdacht werden/ es beſchehe dann on gfahr/ wie
man
dann Meyland von zweien heüſeren verſthet/ wölche allen zeyt-
ten
vnglücklich herren gehabt.
wie man dann auch von Nermion kleinot ge
ſagt
.
Dem ſeye wie es wöll/ gehöret diſer handel mehr dem Fato vnd wil-
len
Gottes/ dañ an diſes orth.
Darũb ſoll man diſes für ein vnnützen baum
halten
/ wölcher weder holtz/ oder frucht/ oder bletter hatt/ ſo etwar
gend
nutz ſein.
o{der} ſo tödtlich ſeind/ als ein vnnützer öpffelbaum/ vnd vnder
den
kreüteren/ wölche milch haben.
oder wölche mitt jrem ſchattẽ dem men
ſchen
ſchaden/ als der eybenbaum.
oder {der} den lufft verderbt/ als der buchß
baum
/ wölcher mitt ſeinem böſen geruch den lufft enderet/ darumb tödet
deſſelbigen
blůſt die binlin/ wie die gewüſſe erfarnus anzeiget.
oder wölli-
190cxxxiiijVon mancherlei wunderbaren cher ſchattenn die ſchlangen beluſtiget/ als vom weiſſen ſenff vnnd der ſal-
bey
an einem anderen orth geſagt.
oder wölche kreüter würm/ omeyſſen
flö
ziehend/ als das rorkraut/ oder wölche den beſſeren gewächßen ſchaden
bringend
.
Der geſtalt haltet man diſe vnglücklich. Es ſeind auch etliche ſo
gar
nitt beluſtigend/ darzů gäle/ bleiche vnd wenig bletter hand.
demnach
auch
andere wölliche durch jre ſcherpffe letzend/ als die Brombeerſtauden
vnnd
neßlen.
doch brauchet man diſe für zeün. Alſo hargegenn ſeind etliche
wölliche
durch jre ſchöne beluſtigend/ als der Ahorn.
die andere durch jren
geruch
/ als die Roſen.
die anderen ſeind nutzlicher (wie gemeldet) am holtz/
frucht
/ oder bletteren.
die andere machend ein geſunden lufft/ als die than-
nen
.
andere ſeind lieblich/ als die räben/ auß wöllichen man die geheld vnd
ſch
wibögen machet.
die andere hand ein vilfaltige nutzbarkeit/ als der myr
thus
.
andere ſeind den ſchlangen wider/ als der Eſchbaum.
Wie man aber billich die höchſte gezierd dem Ahorn ſolle zůmeſſen/ alſo
11Dabe@m. denen ſo thanzapffen tragen die fürnemſte größe vnnd höhe. wöllichem
die
zwey nachuolgende exempel gnůgſam ſeind.
das ein zeücht Strabo an/
do
er alſo ſpricht.
Attalus der zům erſten geregiert/ ſchreibet alſo von einer
hüpſchen
thannen.
inn dem circkel begreifft ſie vmb ſich xxiiij ſchritt/ vonn
der
wurtzel aber biß inn die höhe lxvij.
ſchritt. demnach thůt ſie ſich inn drey
theil
gleich weit von einandern/ wölche obereſt wider zůſamen kommen.
jr gantze höhe haltet zwo iucharten vnnd xv. ellenbogen. ſie ſthet clxxx. ſta-
dien
oder roßleüff von Adramittien.
Man hat auch zeytten Keiſer Tiberij von einẽ lerchbaum einen tram
gehauwen
ſo zweier ſchůh dick/ vnnd inn der lenge cxx.
ſchritt geweſen. auß
wölchem
man leichtlichẽ deſſen treffenliche höhe abnem̃en mag.
Doch ſeind
die
Thannbeüm inn ſollicher mechtiger größe einanderen nitt geleich/ wie
ſie
ſonſt ſeind inn der krefftigen materien/ vnnd vil hartz.
es ſeind aber de-
ren
zehenerley art.
der Cederbaum/ Thina/ Seuenbaum/ Fiechtenbaum/
Thannbaum
/ wildthañ/ Lerchbaum/ Bechbaum/ Sapin/ vnnd Cypreß-
baum
.
diſe werdend alſo vnderſcheiden.
Der Cupreßbaum tregt ein ronde nuß/ hatt ein wolriechend holtz/ vnnd
ein
frucht/ wölche Galbalen genennet wirt.
Der Füchtenbaum vnnd weiß dannen iſt an der höhe von andern vnder
ſcheiden
.
dañ bey vns wirt der Cederbaum nitt groß. der vnſer hattbletter
an
welchem ring vmb faſt ſiben ſternlin ſthand/ als werend ſie gemalet/
die
ſeind aber nitt gſpitzet.
Er hatt kein knöpff/ iſt glatt/ wẽdet allein die
thañzapffen
/ wie {der} Ceder gegẽhim̃el.
by vns (in Italiẽ) tregt er kein frucht.
Der Sapinus hatt ſpitze bletter die etwas grüner ſeind/ diſer tregt dañ-
nuß
welche den mannßſchamen geleichend/ ſo gegen der erden ſchend/ han-
gende
neſtlin welche on alle ordnung harfür kommen.
In überigen dingen
nam̃lich
an der größe/ blettern/ glatten ſtammen/ iſt er der Füchten gleich.
Der lerchbaum entpfindet vnder allen dannen allein deß winters/ vnd
verleürt
ſeine bletter.
Er hatt frücht ſo an der größe wie deß Cypreß ſeind/
doch
etwas lenger.
Der ſaamẽ geleichet jhm auch/ wañ man in aber keüwet/
ſchmecket
er wie die dañkernen/ ein yede nuß hatt zwen kernen.
Die wilde Dannen vnd Kienbaum übertriffet in vilen dingen. Zům er-
erſten
hatt er ein leichte rinden/ welche ſich von einandern ziehen laßt/ nitt
anderſt
dann wie das kalbs läder.
obereſt iſt er auch einẽ dañzapffen vil
191cxxxvſachen/ Das ſechßt bůch. geleicher/ dann kein anderer baum/ an dem ſtam̃en ſeind die äſt creützweiß
nach
einanderen/ auſſerſt ſeind auch etliche ſchoß/ vn{der} wölchen das mit
leſt
am aller gröſten.
darzü auß einem dickeren zweyglein fünff bletter/ ſo
vmb
das zweiglein ghond/ vnd in mitten ſthond dañkernen/ gleich wie die
zapffen
/ doch etwas weicher.
Die Dannen vnd fiechtenbaum kennet mencklich wol/ von wegẽ der wol
erkandten
frucht/ welche ſüſſer vnnd größer an den heimiſchen vnd erbau
wenen
dannen dañ an den wilden gefunden werden/ wie es auch mitt ande
ren
beümen ghet.
diſe frucht hatt die aller herteſte rinden/ ſo an der grö-
ſen
den thañkernẽ geleichet wie die küttenẽ o{der} groß byren/ damitt ich auch
von
deren geſtalt zůmal red.
die fruchtiſt ſüß/ ſie ſeye dann ſchim̃lecht/ dañ
ſie
wirt leichtlichen alſo verderbt.
Der bechbaum machet allenthalben creütz wie S. Iohans kraut/ vnnd
ſtrecket
ſeine äſt hin vnd wider.
Inn dem winter tregt er wullen/ demnach
dannkernen
/ die bletter ſeind etwas ſaur vnd zůſamen ziehend.
wann man
in
den ſtock hauwet/ fleüſſet von ſtundan hartz heruß.
er hatt ein einige wur
tzel
/ als wañ man ein pfaal in die erden ſchlüg.
Der ein Seuenbaum iſt groß/ der ander klein wie ein geſteüd/ wellicher
bletter
hatt wie der Cypreß/ am geſchmack bitter/ am geruch ſtarck/ an der
farb
wie ein ſtaubig blatt/ an anderen dingen dem räckholder geleich.
Der Thuia iſt nitt ſo gemein/ hatt ein krauſe wurtzel/ wölcher den ed-
leſten
wercken am aller kom̃licheſten.
in der frucht ſeind kernẽ ſo der gerſten
geleich
ſeind/ doch kleiner/ lenger/ vnnd herter.
Der Cederbaum iſt am höchſten/ glatt vnnd dick/ vnd in diſem der fiech
ten
geleich.
dem entpfahet das holtz keinen ſpalt. darzů hatt er ein milte-
re
rinden dann die Füchten/ welche ein rauche hatt.
die dañkernen (wie vor
geſagt
) ſehend auch gegen him̃el.
die kernen ſeind etwas ſtumpffer vnd klei-
ner
dañ der dannen/ aber herter vnnd größer/ vnnd herter dann der Füch-
ten
.
es ſtreckend ſich auch die äſt hin vnd wider creützweiß vnd überzwerch/
richtend
ſich auch nitt auff in die höhe/ oder gar wenig.
Es iſt auch gemein-
lich
by den zarten beümlinen/ daß der ſtam̃ voll bletlin iſt/ wölche auffge-
brochen
von ſtund an treffenlichen vylöl harauß gebend.
Es iſt auch der
Phenitziſch
baum auß diſer arth/ wölcher lange bletter hat/ ſo wol geſpitzt
vnd
ſonſt dreyeckecht ſeind/ dañ ſie habend einen hohen rucken.
auß einem
ſchößlin
kom̃en drey/ vnd zwiſchen diſen rote betlin/ wölche lieblich vnnd
ſüß
ſeind/ dañ daß allein der ſaamen ſo in jnen dreyſpitzig iſt/ ſolche ſüſſe et-
was
hinderet/ dieweil die zeytten bitter ſeind.
Wañ gůtt wätter vorhan-
den
/ iſt die frucht an {der} große wie ein nuß/ das holtz iſt rot/ welche wie {der} Cy
pres
ſchmecket.
Er wachßet auch in Lycia/ welches rindẽ auß feißter feüch-
te
naß iſt/ hatt ſtumpffe vnd ründere bletter/ wölche wann man ſie zerrei-
bet
/ ein faſt lieblichen geruch habend.
Solliches hatt der Bellonius fleiſſi-
ger
acht genom̃en/ dann er beſchriben.
dieweil er nitt angezeiget warumb er
den
Seuenbaum ein Dannen genennet/ vnd aber den reckholder nitt.
Nun wöllen wir denen beümen kom̃en/ ſo diſen an der arth faſt gleich
ſeind
/ auß wölchen drey oder vier angezeiget/ gnůgſam iſt/ als den Lenti-
ſcen
baum/ Therebinthenbaum/ Reckholder baum vnnd Lorberbaum.
es
verleürt
keiner außdiſen ſein laub/ doch hat der Lorberbaum größere blet
ter
/ ein holtz dz gernbricht/ ſchwartze beer/ kein gum̃e oder träheren.
192cxxxviVon mancherlei wunderbaren
Wann yemand den reckholder nitt kennet/ ſo rüre er den an/ dañ er hatt
bletter
wie dörn.
er hatt ein ſüße frucht/ die rund vnd rot/ wañ ſie aber zei-
tiget
/ bey vns blauw/ iſt in der größe etwan wie ein nuß.
In diſem ſicht er
dem
Cederbaum gleich/ doch iſt des reckholters baum zweyg krum̃/ klein/
ſubteil
vnd knöpffechtig.
des Cederbaums höhe aber kommet biß auff die
Cxxx
.
ſchů/ ſo ferr vnnd er dem bauw ſoll nützlichẽ ſein. Alſo ob wol der
Cederbanm
einer Fiechten gleich iſt/ hatt er doch on zweifel ein vnderſcheid
an
der frucht/ dieweil (als vorgemeldet) alle Fiechten vnfruchtbar ſeind/
wölches
von wegen des lands kälte beſchicht.
ſolliches zeiget an das kein
baum
nateürlichen on ein frucht iſt.
dann er mag nit on ſaamen ſein. es iſt
aber
die frucht des ſaamen fleiſch vnnd kleidung.
Alſo hatt auch die Fiech
24[Figure 24]Piceę fructus.Pineę fructus. ten von dem Bechbaum ein vn{der}ſcheid/ dañ der Bechbaum
hatt
ein lange frucht/ ſo ſtumpff vnd weich iſt.
die Fiechte
gar
keine/ der Cederbaum ein runde/ der Thañenbaum ein
herte
ſo ſpitz iſt/ wie ein thañzapff.
Alſo hab ich beide gattũg
beſchribẽ
/ domit man ſie leichtlichen vnderſcheiden mög-
darzů
iſt des Thañenbaums frucht vyl größer dañ des Pi-
ceen
vnd Bechbaums.
Der wilden thannen frucht wirt von des bechbaum in der weiche/ vnd
von
der Thannen an der geſtalt vnderſcheiden.
Der Seuenbaum/ Reck-
holder
vnd Cederbaum bringen kein thañkernen/ ſonder beer/ der Cypreß
wie
ein nuß/ doch iſt die frucht zertheilt/ vnd an diſem orth den dañkernen
gleich
.
Alſo auch der Lerchbaum/ doch etwas lenger.
Der Sapinus hatt ein frucht ſo des Bechbaums geleichet/ aber doch
mehr
herab ſicht/ wie des Lerchbaums dem Cypreſſen/ doch etwas lenger.
Der Lentiſcus hatt die allenthalben an den zweygen/ vnd über diſes et-
liche
beſchloßne belglin/ in wölche ein lautere feüchte eingefaßt/ wölcher
hernach
in ein dicke zähe art verkert wirt.
die bletter ſeind wie des Piſtaci-
enbaum
/ an der ordnung wie ein haſelſtaud.
Der Therebinthus hatt die
allenhalben
geleiche ſchößlin/ einerley art/ vnd ein blůſt wie der ölbaum/
aber
roter farb/ wölcher an den kam̃en hauffechtig harfür kommet.
Deßhalben bringend dreyzehenerley art beümen (dañ ich will den Thul
am
als ein vnerkanten/ vnd der edleſt iſt vnder den Cederbäumen nit mel-
den
) die Thañkernen/ der thañbaum/ wilde thañen/ bechbaum/ ſapinus/
nußbaum
/ Tupreßbaũ/ vnd lerchbaum.
aber der Cederbaum/ ſeuẽbaum/
lorbeerbaum
vnd reckholter bringend beer.
der lorbaum lang vnd vnlieb-
liche
.
der lentiſcus vnd terebinthus bringẽd ſie kam̃echtig wie die trauben/
vnd
klein.
der fiechtbaum iſt vnfruchtbar. Diſe haben alle das laub on vn-
derlaß
/ außgenommen der lerchbaum.
Der bechbaum/ thañbaum/ wild
thannen
/ lerchbaum/ lentiſcus vnd therebintus/ bringend vyl hartz.
der
Cederbaum
vnd Seuenbaum weniger.
der Thannbaum/ Lorbaum vnd
Cypreßbaum
faſt gar keines.
Des reckholters Lentiſcẽ hartz ſchmeckẽd
gar
ſtarck/ alſo auch des Seuenbaum/ Lorbaum Cupreßbaum/ wo die
threnen
von jnen ghand/ das waſſer ſelbs.
Alſo auch dz holtz/ wölches gantz
lieblich
anzůſehen.
Sie habend alle ſpitze vnnd kleine bletter/ außgenom-
men
der lorbaum/ Lentiſcus oder Maſtixbaum vnnd terebinthus.
deß-
halben
man ſie auch billicher Oxyphillos oder ſambletter bäum/ dann
thannkernen
bäum nennen mag/ vnnd den reckholter darzů thůn.
Sie
193cxxxvijſachen/ Das ſechßt bůch. wachſend alle gern an einem dürren orth/ inn der wilde vnnd auff den ber-
gen
.
deßhalben ich auch vermercket/ dz das Schweytzer gebirg/ bechbeüm/
wilddannen
/ vnnd andere dergleichen tregt/ wie ich darüber gefaren bin.
Alſo die Franckreichiſche gebirg den buchßbaum/ vnd das Italieniſch den
Reckholder
.
Darum̃ iſt bekannt daß man diſe beüm mag in weniger gattung ziehen/
darzů
wüſſen in wölchẽ ſie mitt einanderen über einkom̃end oder widerein
anderen
ſeind.
doch iſt vns deren natur nitt ſo wol als der thieren bekannt/
dieweil
ſie etwas weiters von der vnſeren iſt.
Wann man aber diſes/ ſo yetz angezeiget/ eigentlichen ermeſſen will/ die
11Cederbaum. weil der größer Cederbaum dannkernen vnnd derkleiner beer bringt/ kön
nend
ſie nitt beid den namen eines Cederßbaum behalten.
dann wölche an
der
frucht vnderſcheiden/ die habend auch zweyerley ſaamen/ der ſaamen
aber
iſt das end.
Alſo ſeind diſe beüm von ein anderẽ in jrer arth vnderſchei
den
/ vnnd mehr dann ein roß vnd eſel.
So müſſen wir nun lůgen/ welches
der
recht Cederbaum ſeye/ ob der höher/ ſo dannkernen tregt vff dem berg
Libano
/ vnnd der fiechten gleich/ oder der beer tregt vnd dem Reckholder
geleich
iſt.
dann Dioſcorides zeiget an daß der Cedrus beer vnnd nitt dañ-
kernen
tregt/ wie auch Theophraſtus.
Deßhalben leügt eintweders Bello-
nius
wölcher dem für beer dannkernen ſchreibt/ oder man můß ſagen
daß
diſes/ ſo er auff dem berg Libano geſehen/ fiechten vnd nitt Ceder ge-
weſen
ſeye.
Wann mir aber yemand die heilige geſchrifft fürwirffet (Als die Ceder
in
Libano) iſt müglich es ſey dazümalen Cederbeüm geweſen/ wölche nach
ſo
vil krieg vnnd verhörgungen der Römern/ der kriegßrüſtung gar ab
gehauwen
/ dieweil der berg Libanus nit weitt von Hieruſalem geweſen/
fürnemlichen
weil faſt allen beümen/ ſo ſaure bletter habend/ gemein iſt/
daß
ſie verderbend wann das laub ab gebrochen.
Oder man ſoll ſagen daß
die
fiechten nach gelegenheit deß orth/ von wegen jrer immerwärenden ma
terien
/ ſeyend Ceder genennet worden.
dann es zeiget auch Theophraſtus
an
/ daß inn Syria treffenlichen groß Cederbeüm wachſen.
Doch vermein
ich
diſes ſeyend Cederbeüm/ wölliche Bellonius beſchreibt/ vnnd auffdem
berg
Libano geſehen hatt/ ſo nitt beer tragend/ vnnd aber doch dem fiech-
tenbaum
etwas änlich vnd geleich ſeind.
demnach daß diſen Theophraſtus
nitt
geſehen hab/ ſonder den größeren Reckholder für ein Cederbaum ge-
halten
/ vnnd beſchriben.
wöllichem auch Dioſcorides nachgeuolget/ vnnd
alſo
den Cederbaum mitt dem größeren Reckholder vermiſchet.
dannenhar
mag
diſer groß jrrhumb/ vnnd offenbare zweyttracht entſprungen ſein/
alſo
daß der Cederbaum dannkernen trage/ ein glatten ſtammen habe/ ſo
hoch
/ geſtracks/ weitt/ vnnd zweyerley hartz hatt/ demnach vollöl/ vnnd
ein
ewig wärende matery.
Phenicia aber vnd Lycia habe nitt Cederbeüm/
ſon
{der} die größere Reckholder/ wölliche den Griechen bekannt.
wölche/ weil
ſie
den rechten Cederbaum nitt geſehen/ vnnd aber verſtanden/ daß diſer
ein
großen vnderſcheid von dẽ kleineren Reckholder gehabt/ diſe beüm für
die
waarhaffte Ceder gehalten.
Solches zeiget an/ daß ſie dem Cederbaum
ſpitze
bletter wie dem Reckholder gebend/ ſo doch der recht Cederbaum
(als Bellonius ſagt) ſtumpffe vnnd kurtze bletter hatt.
Ein ander argument vnnd anzeigung iſt daß Theophraſtus den größe-
194cxxxviijVon mancherlei wunderbaren ren Reckhol{der}er weder erkennet nach beſchriben hatt. dann ob er wolange-
zeiget
/ es ſeyend zweyerley arten deß Reckholders/ ſagt er doch es bringe al
lein
die eine gattung frucht/ ſo doch beide arthen wölche beſchriben werden
frucht
tragen.
Ich woltt auch wetten es hette Theophraſtus vn{der} diſem na-
men
kein anderen dann den vnſern Reckholder erkennet.
In Dioſcoriden
iſt
der jrthumb kommen/ eintweders daß er beide arthen erkennet/ vnd dẽ-
nach
erſt auß Theophraſto den Cederbaum hinzů gethon/ oder es iſt das
Capittel
von dem Reckholder verderbt worden/ wölliches mencklich beken
net
.
Es iſt gnůgſam bekannt/ daß zweyerley arten deß Reckholders ſeind/
wölches
nach deß baums vnnd frucht größe vnderſcheiden/ vnnd nitt an
jrer
oder der bletteren geſtalt.
Der Cederbaum aber tregt Thañkernen/
hatt
ein arth mitt der fiechten.
Mathiolus volget ſeinem Dioſcoride nach/
vnnd
vnderſthet (wie man gemeinlich ſagt) diſe frag auff löſen/ alſo dz
er
ſagt/ es habe der Cederbaum ein beſondere arth/ vnnd der größer Reck-
holder
auch ein beſondere.
Wiewolich nitt darwider bin/ daß man vn{der} den
größeren
Reckholderẽ etliche vnderſcheid/ wie auch vnder andern gewech-
ſen
finden mag/ aber doch nitt ſo groß/ daß ſie die arten vnd gattungen en-
deren
möchten.
Weil diſen grund die alten nitt vermercket/ vnnd die leüth
vnſeren zeytten nitt wüſſen/ ſeind große jrthumen entſtanden/ als man
die
arten vnderſcheiden wöllen/ vnnd alſo geſprochen/ der Cederbaum tra
ge
beer.
Es wirt aber Mathiolus nit laſſen d@ einerley Cederbeüm dañ-
kernen
habend/ vnnd das billich.
Dann thůn der gleichen als wann nicht
daruon
geſchriben/ wölches dañ beſſer iſt weder übel geſchriben/ vnd man
wölte
die gewechs inn jre arthen abtheilen/ vnd vermeinte der Cederbaum
trüge
dannkernen/ wölcher doch ein glatten ſtammen vnnd bletter wie die
bechthannen
hat/ darzů treffenlichen hoch wachſe/ Wölcher were ſo vnſin
nig
der ein ſolliche gleiche arth mitt dem Reckholder an der frucht/ blette-
ren
/ vnnd holtz wölte ein Cederbaum nennen?
Doch wöllend wir vnns
dem
daß etwas nützer iſt wenden/ es reüwet mich daß ich můß wider mein
gewonheit
/ die falſche meinungen ab wenden/ vil wort/ vnnd wenig ver
ſtand
harauß laſſen.
Wir wöllend deß bechs vrſach angreiffen/ wölliches ein großen vnder-
11Bechſs natur. ſcheid von dem hartz hatt.
wiewol der nit betrogen würt/ wölcher das bech
ein
grob vnnd verbrennet hartz nennet.
Man ſagt/ man nemme diſes auß
dem
Picea oder bechbaum/ etlich aber auß dem thannen holtz/ vnnd inn
ſumma
auß allem dem da es veilfaltigcklichẽ harauß fleüſſet/ dann es lauf-
fet
auß allen hartzechtigen dingen/ doch nitt alſo faſt/ daß es den koſten er
tragen
möcht.
Daß weich bech aber fleüſſet von dem Cederbaum/ das iſt
von
dem größeren Reckholder.
dann das hartz iſt dicker/ vnd das bech dün
ner
.
beiderley bech das gäl vnnd das ſchwartz iſt bey vns ſamen geloffen
vnnd
hert/ vnnd lauffet auß einem wol zeyttigen dannenholtz.
dannenhar
kömen
auch die liechtſpän/ wölches eigentlich das marck von einem alten
bechbaum
iſt/ dieweil es bald brennet vnd ein häl feüwr gibt.
doch nennen
wir
in gemein einen liechtſpan/ das hartzechtig holtz/ wölliches gern bren-
net
/ darumb nimmet man auch die von dem lerchbaum/ vnnd den dañen.
Damittich aber letſt diſen handel dem end bring/ iſt der Griechen
Cederbaum
die höhere arth deß Reckholders/ wölliche ein größere frucht
tregt
.
Der Hebreeren Ceder aber/ iſt ein fruchtbarliche fiechten/ vnd wirt
195cxxxixſachen/ Das ſechßt bůch. bey diſen/ der ander Ceder/ Reckholder heiſſen. Wie auch by den Griechen/
der
Hebreer Cederbaum/ ein arth deß füchten baum iſt/ ſo frucht tregt.
Es iſt aber auch bedencken ob alle gewechs entpfindtliche ſiñ haben/
11kürbſen ent-
pfindtlichkeit
.
oder allein etliche/ als die kürbſen/ wölche auß einer frauwen zůgang/ wöl
che
jr zeytt der reinigung hatt/ welck wirt?
Alſo beſchicht auch den Cucume
ren
vnd großen kürbſen in Italia/ ab dem donder.
es weißt auch mencklich
wol
/ daß ſie dem waſſer nach ſtellen vnd darnach lengẽ/ vnd das öl fliehen/
wañ
man ſie auch auffhaltet/ biegẽ ſie ſich.
Es iſt aber villicht ſolliches {der} ge
mein
ſinn/ namlich daß ſich ein yetlich ding dem geſellet/ ſo jhm geleich
iſt
/ vnd fleücht diſes ſo jhm wi{der} iſt?
Es haben aber diſe gewechs ein gro-
ſe
gleichförmigkeit mitt dem waſſer/ vnd ein widerwertigkeit mitt dem öl/
vnnd
mehr dann andere.
es wachſend auch diſe ſchnell/ deßhalben alle ding
baß
bekanndt ſeind.
Dann wie Plinius ein waarhaffter zeüg ſagt/ wölcher
es
ſelbs geſehen hatt/ ſo ſtrecket ſich ein Cucumer kürbs in einer nacht auß/
vnnd
zeücht ſich wider zůſamen.
Es iſt in etlichen gwechſen alſo kleiner vnderſcheid/ daß man jhre arthen
vnd
geſchlechten nitt wol von einandern ſündern mag/ dañ ſie haben kein
offenbare
würckung.
die thier haben ſolliche/ wiewol es bey den fiſchen nitt
ſo
gar offenbar.
Iua artetica iſt ein glidkraut/ wölches die alten mit viler vr
theil
ye lenger ye lieber genennet.
die andere ſeind darwider/ man mag auch
ſolliches
nitt bald beweyſen oder beſchlieſſen.
Vnd ob wol diſes den glide
ren
faſt nutzlich/ hattes doch ein kürtzer/ breitter/ vnd dicker blatt/ dañ die
gemein
lenger ye lieber/ ſo zimlich bitter vnnd auff der erdenn geſpreittet
iſt
/ vnd aber nitt darauff kreücht.
darumb iſt ein im̃erwerender zanck/ von
der
gewechſen namenn.
Deßhalben hab ich mich daruor enthalten/ die weil
man
erſt nach vil welten etwas gewüſſes daruon beſchlieſſen mag.
Es ſeind
auch
derẽ namẽ geẽdert/ alſo dz diſe diſputatz nüm̃er dẽ end kom̃en wirt.
doch habẽ wir an andern orthen angezeigt/ wie man diſe vnderſcheiden ſoll.
Von Planten vnnd gewechſen/ ſo anzeigend daß
waſſer
vnder jhnen vorhanden ſeye/ Das
xxj
. Capittel.
MAncherley arth haben die kreüter vnnd beüm/ doch iſt deren
vil
ſeltzamer/ ſo inn den waſſeren wachſen/ oder an den örthe-
ren
/ ſo nach bey den waſſeren gelegenn/ alſo auch wölliche in
den
gebeüwen/ mauren/ felſen/ vnd ſteinen wachſen/ dañ es
iſt
faſt ein wunderzeichen/ wann ein gewechs ſoll auß einẽ fel
ſen
harfür kom̃en.
Wann nun die gewechs/ ſo ſonſt gemeinlich bey den waſ
ſeren
ſthand/ nitt nach darbey gefunden werden/ zeigend ſie an daß dz waſ-
ſer
nitt weitt darunder ſeye/ als da ſeind/ Sphondylium o{der} Teütſch bären
klauw
/ Indiſche rörẽ oder vnſer Caſsia/ biſem/ Salgazen/ mãcherley art
der
Algaren/ wegerich/ hanenfůß/ Roßhůben/ eyſenkraut/ waſſerpfäffer/
wildergalgen
/ bintzen/ ſeeblůmen/ Potamogetum oder Samkraut (daß
von
dem waſſer den nam̃en hatt) diſtelkraut/ waſſerbatenig/ Lichen/ Phyl
litis
/ maurauten/ weyden/ reiß/ geißrauten/ vnd ein alberbaum.
Waſſer-
bungen
aber vnnd bachmüntz/ werden in flieſſenden waſſeren gefunden.
Es ſeind auch nach vil andere gewächs/ wölche große vnd weiche frucht
bringen
/ ſo anzeigen dz waſſer darun{der} vorhanden/ als die pfebenen/ kürb-
196clxVon mancherlei wunderbaren ſen/ vnnd cucumeren. es zeiget auch der bletterenn größe vnnd ronde an/
daß
das gewechs gern waſſer habe.
Es iſt auch nach ein gewüſſe vnnd heitt
re
anzeigung vorhanden/ namlich wann der ſtengel an den kreüteren lang
vnnd
ſubteil iſt.
Hargegen zeigend das widerſpil an inn den mauren vnnd gebeüwen vil
geſteüd
/ inn wöllichen doch wenig oder garkein große gewechs vorhandẽ/
weil
kein feüchtigkeit darzů kommen mag/ als der Terebinthus/ wilder fei
genbaum
/ Geniſt/ Cappern/ bromberſtaud/ wermůth/ polytrichum oder
guldener
widerthon/ ſteinbrech/ S.
Peters kraut/ haußwurtz vnnd wal-
wurtz
.
an den dürreren orthen aber ſeind ſie geſaltzen vnnd bitter. der bitte-
ren
ſeind mehr/ als der wermůt/ pfrimmen/ bromberſtaud/ vnnd feigbo-
nen
/ demnach Roſmarein vnnd erica oder heid.
es hatt aber die heid ein
blůmen
wie die brombeere wann ſie zeyttigen etwas röter dañ der wein/ da-
rumb
iſt es vnder purpurfarb vnnd dem wein ein mittelfarb.
des kraut iſt
mehr
dann wir begerten/ dann ein yeder vnfruchtbarer acker iſt deß krauts
voll
/ vnnd wachſet zům offteren mal wie das geſteüd dohar.
die waldfaar
11Glaſskra@@. iſt geſaltzen/ darumb machet man das glaß darauß/ wie ich etwan vorgſagt
hab
.
Deßhalben ſeind alle bittere vnnd geſaltzene gewechs dürr vnd klein/
darzů
einer böſen vnnd kleinen narung.
Alſo iſt auch vnder anderen kreuteren ſo inn waſſeren wachſend ein art/
welches
inn dem Morauiſchen ſee inn Schottland vil ſthet/ das nimmer
faul
wirt/ wann man es ſchon auff die feld ſpreittet/ vnnd wirt ſchwanenn
kraut
genennet/ darumb daß die ſchwanen faſt gern deßen ſaamen eſſend.
Deßhalben wannes anfacht inn einem bruñen oder weyer wachſen/ trei
bet
es das waſſer bald inn diſe pfützen/ da es dann nimmermehr verdirbt.

ſolliches
beſchicht darumb weil/ es wenig feüchtigkeit vnd feißte inn jhm
hatt
.
Demnach iſt ein anders/ wölliches allein auff einem felſen inn der Inſel
Mayen
/ von wöllicher vor geſagt/ wachſet/ das gantz ſüß verſůchenn/
doch
(wie vor gemeldet) kan man es an kein ander orth pflantzen.
diſes be-
ſchicht
von wegen deßen blöden natur/ vnnd beſonderen eigenſchafft.
dar-
umb
iſt kein anderer lufft oder boden für diſes.
Man ſoll auch die gewechs nitt allein nach dem waſſer/ ſonder auch nach
dem
lufft vnnd der erden bedencken.
Der Buchßbaum verderbet den lufft/ dañ er ſchmecket gar übel. wann
22Buchſsbaum
natur
.
auch die bynlin ſolliches blůſt (wie dann auch beſchicht) verſůchend/ weil
der
zeitlich vnd vor anderẽ beümẽ blüet/ ſterbend ſie gar bald.
darumb ſoll
man
diſen weytt von den immenkörben zweygen.
Es bringt diſes gewechs auch ſonſt treffenlichen ſchaden/ ſo doch allein
an
dem holtz nutzlich vnnd angenem iſt.
Zwar das holtz iſt gar ſteyff/ vnnd
iſt
an der gütte nitt minder dann yhenen ein anders.
Inn Franckreich hatt
es
berg vnnd bühel/ die der gewechſen gar voll ſthond.
dann an kalten/ dür
ren
vnnd windigen orthen kom̃et es gar gern für.
Geleicher geſtalt wachſen
auch
die kreüter an einem orth/ ſo einanderen geleich ſeind/ als namlich tra
get
der boden gern weyßen/ an wölchem attich/ klee/ brombeerſtauden/ eich
beüm
/ birbeüm/ wilde krießbeüm/ demnach das mattenkraut/ vnnd klein
knoblauch
wachſet/ wölche erden auch ſchwartz vnnd äſchfarb iſt.
33Regenwaſſer
nutzbarkeit
.
Das rägenwaſſer iſt den gewechſenn vil nutzlicher/ dann diſes mitt dem
197cxliſachen/ Das ſechßt bůch. man ſonſt wäſſeret. darumb ſeind auch vnder denẽ mit wölcher man wäſſe-
ret
die brunnenwaſſer beſſer/ dann die ſödwaſſer.
dañ die regenwaſſer ſeind
alſo
fruchtbar/ das man vermeint es leben alle ding wo es hin fallet.
inn
dem
meer vnnd den ſeen meeret es die fiſch/ machet ſie feißt/ in den weye
ren
vnd grůben machet es neüwe fiſch.
auff der erdẽ erhaltet es die gewächs
wölche
es findet/ vnd machet andere neüwe herfür zůkom̃en.
Deßhalben
ſeind
ſie auch etwz fruchtbarer/ ob wol die wäſſerigen waſſer vn{der} der Son
nen
ſeind/ oder durch feißte örter lauffend/ als die ſeind/ ſo von den bergen
kom̃en
.
darũb ſicht man auch bey den vnfruchtbarẽ landen an den bergen
gantze
ſchöne mattẽ.
Daß regenwaſſer über diſes/ dz es feißter/ iſt auch nit
ſo
kalt/ als das mit wölchẽ man wäſſeret/ vnd weil es allgemach härab fal-
let
/ nimmet ſolliches die erden lieber an/ es laufft auch nit alſo über/ vnnd
entblöſſet
die wurtzel nit alſo an den gewächſen.
wölches dann an vylen or-
ten
treffenlichen großen ſchaden thůt.
Von der gewächſen wunderzeichen-
Das
xxij. Capitel.
VNder der gewächſen wunderbare würckuug ſoll billich auch ge-
zellet
werden/ das man vnder S.
Iohans kraut/ wañ man deß
ſelbigen
heiligen feſt begeth/ pflegt man ein Carfunckelſtein zů-
findẽ
.
Solliches beſchicht alſo offt/ das mir noch wol eingedẽck/
das
man an einer Sant Iohans nacht etwan xiij.
Carfunckel ge
funden
.
Ich was aber noch ein junger knab/ vnd weiß nit eigentlichen was
es
für ein kraut geweſen/ doch vermeinich es ſeye eiſenkraut.
man ſoll auch
nit
glauben/ als wann diſe nit vorhin doſelbſten geweſen.
dañ ſolliches we-
re
faſt ein wunderzeichen/ dañenhar man anlaß hette etwas weiterer noch
zůſůchen
.
Deßhalben iſt die meinung entſtanden/ es ſolten die an dem fůß
pfad
vmb die ſtatt wachſen/ do man dann die kolen vnd die wüſcheten ge-
gewon
hinzůſchütten.
es werden aber die kolen nit faul (als an einem ande
ren
orth gemeldet) deßhalben minder zůuerwunderen das man der gleichẽ
etwas
herfür grabt.
Alſo iſt gläublich/ es wachſe diſes kraut nach darbey/
wie
dañ auch der feygenbaum gern vnder den ſteinen wachſet.
dañ er wach-
ſet
auch etwan von ihm ſelbs.
Man ſagt auch wunderbare ding von der gewächſen freündſchafft vnd
11Von der ge-
wechſen

freündſchafft

vnnd
feindt-
ſchafft
.
feindſchafft.
vnd vnder anderẽ ſoll das faarkraut alſo das rietroor haſſen/
wann
ein orth voll faarkraut ſteth/ vnd man mit dem rietror ein zaun da-
rumb
machet/ daß dz faarkraut gar verdirbt/ alſo das jm des einiger ſchat
ten
gantz ſchedlich ſeye.
vnnd iſt doch nit faſt zůuerwunderen daß das ror
dem
faarkraut zůwider.
dann wie kan diſes mit einem anderen beſthen mö-
gen
/ wölches mit ihm ſelbs nit eins iſt:
dann man ſagt daß des faarkraut
außgehauwene
ſchoß wann ſie faul werden/ auch die wurtzel tödten/ alſo
das
der zarten zweygẽ ſafft der wurtzel gifft ſeye/ wiewol diſe auch in dem/
ſo
ſie gehauwen wirt/ mag verletzet werden.
Ich hab auch geſehen dz die haber roſen an einem gälen ſchwam (wölches
pfifferling
geweſen) gewachſen/ welche ſich zerreiben laſſen/ alſo dz ſie dem
mäl
gleich geſehẽ/ ſie hattẽ ein hübſcheliechte farb/ einẽ lieblichẽ geruch.
Ich acht aber das die ſchwemlin/ wölche an den ſelbigen roſen wachſen/
198cxlijVon mancherley wunderbaren nach dem vnnd ſie zeyttig worden/ ein ſolliche materien gebend. es iſt bil-
lich
wirdig daß man ſolliches vnder die ding/ ſo alle zeytt bedencken/
ſtelle
/ es gange dann mitt allen/ oder allein mitt einer beſonderen arth al-
ſo
.
es iſt auch gleüblich/ dz ſolcher wunderbarer fund der natur ein große
krafft
hinder jhm habe.
wann ich mich aber recht bedenck/ iſt es faſt dazů-
malen
vmb Herpſt zeytt geweſen.
In Tarraconeſer Hiſpanien welches man yetz Catalonien neñet/ iſt auß
11kraut wider
das
gifft.
eines Mauritaners fleiß ein krut erfundẽ/ welches Eſcorzonerẽ neñet/
ſo
treffenlichẽ gůtt wi{der} das gifft ſein ſoll.
wölches auch gar gůtt dem au-
gen
weh iſt.
diſes iſt vmb Darienen inn der landtſchafft Carthagena gantz
gemein
.
Ich achten es ſeye eben diſes/ durch wölliches vor zeytten Ptoleme
us
ſoll errettet worden ſein.
Man ſoll aber nitt glauben/ das ſolches in dem
ſchlaaff
dem Alexander/ einem ſollichen Gottloſen mann/ ſeye angezeiget
worden
/ ſonder er habe diſes von einem gfangnen liſtigcklichen erkundiget
(deren er bey tauſet ghabt) vnd dẽnach ſeinem fründ angezeiget.
Dañ weil
man
wol gewüßt daß die pfeil vergifftet geweſen/ wer wolte zweyflen/ weil
ſo
vil gefangner vorhanden/ er habe durch die marter vnd volterung wöl-
len
erfaren/ ob yenen ein hilff oder artzney darwider were.
Diſes ſeind wol kleine aber doch warhafftige ding. das aber hernach vol
22wunderbar
thier
.
get/ iſt vmb ſo vil vngreimpter/ ſo vil vnd es größer iſt/ namlich daß man
bey
den Tartaren ein ſaamen ſäyet/ der etwas größer oder ründer iſt dann
der
pfebenen/ auß wölchem ein gwechs fünff zwerch hand hoch harfür kom
men
ſoll/ einem ſchaaff gleich/ mitt augen/ oren/ mund/ ſchencklen/ haar/
blütt
vnd fleiſch/ doch iſt das fleiſch der kräpſen fleiſch gleich/ vnd wirt nitt
mitt
einem fäl/ ſonder dünnen haut überzogen/ hatt auch kein haar/ dann
an
den augen/ maul/ vnd ohren/ es haben auch die füß keine negel.
diſes ge
wechs
wurtzel wirt durch den ſtam̃en dem nabel gefüget.
diſes thier iſſet
von
den vmbligenden kreüteren/ wann kein kraut mehr vorhanden/ wirt
es
dürr.
Inn jrer ſprach nennend ſie diſes Borametz/ das iſt als vil als ein
ſchaaff
.
es iſſ tkein thier von diſem ſchaaff/ dieweil es ſich allein von kreü-
teren
erneeret/ ſonder iſt allein der rappen ſpeyß.
man ſagt es wachſe inn
dem
Sauolzenſer land/ zwüſchen den waſſeren Volgen vnnd Saick.
Diſes
iſt
faſt ein fabel.
Wir wöllend aber beſichtigen wie vil daran gelegen/ daß
man
natürlichen von einem handel rede/ dañ Plinius hatt etliche ding on
vrſach
verworffen/ vnnd hargegen vil angenommen/ die doch garkein ge-
wüſſen
grund hand.
Wir habend aber nitt ein kleineren nutz auß der fa-
blen
erzellung/ dann einer waaren hiſtorien.
dem erſten manet vns diſer handel an die ſchöne frag/ warumb man
kein
thier ſäyen möge/ das do an der erden möge hangen bleyben?
Diſes be
ſchicht
darumb/ wann ein gewechs an der erden hanget/ můß es allein ge-
gen
einem orth harauß wachſen/ das thier aber wachſet gegen allen orthen.
Demnach hatt ein yedes thier ſo blůtreich iſt/ ein hertz/ es iſt aber die er-
denn
dem puls vnnd der werme vntugelich.
dannenhar ſehend wir daß
die
thier ſo auß einem ſaamen geboren werdend/ der werme wol bedörffend.
die junge werdend inn den eyeren oder inn dem leib/ es mögend aber die er
den
vnnd der lufft nitt alſo warm ſein.
deßhalben iſt offenbar/ warum̃ kein
gewechs
fleiſch habe.
dann ein yedes fleiſch das entſthet auch auß dem blůt.
wo
aber blůt iſt/ da iſt auch ein hertz vnnd werme.
es mag aber kein ge-
199cxliijſachen/ Das ſechßt bůch. wechs ein hertz oder große werme haben. Dieweil auch ein yetlich Planta
vnnd
gewechs in die lẽge wachßet/ můß allenthalben holtz ſein.
deßhalben
iſt
in den thieren fleiſch/ dañ die feüchte theilt ſich von der trückne/ als die
bein
vnnd kröſpel/ welliche ſich nitt mitt dem fleiſch vermiſchend.
Wider-
umb
iſt ein frag/ warumb etliche gwächs in dem meer entpfindtlich ſeyen/
vnd
nitt vff {der} erden?
Solches wirt hernach angezeigt. Deßhalben wirt vil
licht
in einem dicken lufft nitt vnmüglich ſein/ das etwan ein gewechs ent-
pfintlich
ſeye/ vnnd einem vnuollkommenen fleiſch geleiche/ als der ſchne-
cken
vnnd fiſchen.
Vnder den wunderbaren gewechßen ſoll billich auch die meerwe
25[Figure 25]11Meerwäge-
rich
.
geris gezellet werden/ welches eines tiſch geſtalt hatt mitt vier hör-
neren
.
wir haben diſe an deß großen meers gſtad in Neuſtria wach-
ſen
geſehen.
Es iſt auch bey vns ein gemein kraut/ ſo garten diſtel geneñet wirt/ wel-
ches
beiden ſeitten bletter hatt/ ſo zůſamen ghond/ wie zwey geſchirr/
das
waſſer auffſamlend/ auß wellichen die vogel dürrer zeytt pflägen
trincken
.
wann du auch das waſſer darauß ſchütleſt/ wirſt du ein tauw fin-
den
.
Ob diſes on gefahr beſchehe/ oder etwan auß einer verborgenen nateür
lichen
vrſachen/ damit es diſe feüchte behalten möge/ iſt mir nit wüſſen.
doch will ich inn gemein an einem anderen orth daruon reden.
Es iſt auch ein wunderbar gewächs/ welliches Auerroes ein erdbiden nen-
net
.
Ich weiß von deſſen vrſprung nichts ſagen/ doch iſt gewüß das es
nach
dem erdbidem wachſet/ als wann es auß dem dunſt vnnd dampff ke-
me
/ durch welchen der erdbidem entſtanden.
Inn der gwächßen vrſprung iſt auch diſes zůuerwundern/ daß das Ma
cedoniſch
Peterlin (welches Alexandriniſch ſoll genennet werden/ als et-
wan
vor geſagt) vnnd der ſaffran/ inn dem winter grůnend vnnd harfür@
brechend
/ ſo doch andere kreüter verderbend/ vnd die gewächs jre bletter
verlierend
.
Solches wirt man kümerlich an den beümen finden/ diſes ha-
bend
wir inn vnſerem land mitt den augen ſelbs geſehen.
Ich acht daß die
feißte
feüchtigkeit daran ſchuldig ſeye/ dann ſie ſeind das gantz iar grün/
vnnd
überkommend inn dem herpſt ein größere werme/ wie auch die men-
ſchen
/ darumb müßend diſe gewechs warm ſein.
Diſes iſt auch wũderbar daß man ſagt/ es ſeye in dẽ land Peru die baum
wollen
mancherley farben/ wiewol es auch ſeine vrſachen hatt/ namlich
theil
weiß/ zům theil rott/ grün/ oder blauw.
was iſt aber diſes? dieweil auch
der
ſaamen einerley arth als deß ſenffs/ darzů die blůmẽ als die roſen/ man
cherley
farben habend.
Es iſt aber mehr zůuerwundern/ daß man ſagt es ſeye ein baum welches
bletter
gleich dürr werdend/ wañ man ſie anrüret.
Villicht möcht yemand
ſagen
/ vnnd das billich/ die bletter wurdend dür/ weil ſie ein gantz ſubteile
feüchtigkeit
in jnen habend.
dañ dergleichẽ müßen leichtlich welck werden.
Welche aber gäle blůmẽ hand/ epich bletter/ die freſſen dz gſund fleiſch
vff
/ vnd heilẽ die böſe gſchwär/ welches doch nitt zůuerwundern.
wañ aber
ein
geſchwär nitt wüſt iſt/ mag diſes nitt beſchehen.
Es mag auch wol vnder die wunderwerck gezellet werden/ dz man ſagt
es
werde {der} ölbaum vnfruchtbar/ wañ diſen gegẽ einer eichẽ überſetzet/
er
ſoll ſich auch inn den gegentheil biegen/ als welte er ſeinen feind fliehen.
200cxliiijVon mancherlei wunderbaren
Es haſſet aber der ölbaum die räben vmb keiner anderer vrſach wegen/
dann
daß die beid ein feißte feüchtigkeit begerend.
Das er aber ein feindt-
ſchafft
mitt der eichen hatt/ mag villicht die widerwerrige natur ein vrſach
geachtet
werden.
vnnd ob man diſe wol auff den ſchatten ziehen möchte/ iſt
doch
kom̃licher/ wann man von deſſen lufft redt.
Es übertrifft aber faſt allen glauben/ vnnd bezeügend doch alle einmü-
11wunderbarer
baum
.
tig/ daß inn der inſel Ferri (wölliches eine auß den Fortunatis vnd glückſeli
genn
ſoll ſein) ein baum ſeye/ ab wölliches nutzbarkeit ſich die gantze Inſel
freüwe
.
vnnd ob wol kein bach/ brunnen oder waſſer daſelbſten/ ſam̃let ſich
alle
tag ein dicker näbel vmb den baum/ wöllicher ſich inn waſſer verkeret/
vnnd
nitt allein denn menſchen/ ſonder auch dem viech vnnd den thieren
gnůgſam̃
iſt.
es iſt nitt ſchwer gedencken wie doch ſolliches zůgange. wir
mögen
aber nitt verſthẽ/ wie ſich ſo vil waſſer ſam̃len könne.
Dañ laß ſein/
es
ſeyend allein tauſet menſchenn/ vnnd ſo vil viech/ vnnd man einem ye-
den
ein tag allein ein maaß waſſer (wölliches wenig were) gebe/ werdend es
zweitauſet
maaß waſſer ſein/ vnnd alſo faſt bey den lvj.
krügenn. wann ein
krůg
xxxvj.
maaß haltet/ oder lxxjx. pfund/ damitt wir nach Georgen A-
gricolen
meinung alles fleiſſiger anzeigend.
Wie kan es aber ſein daß ein
baum
ein en tag ſo vil waſſer ſamlen mag?
dieweil aber ſo vil hiſtoriẽ ſchrei-
ber
ſolliches beſtetigend/ mag wol etwas dergleichen fürghen/ vnd iſt aber
vns
die weiß noch nitt bekannt.
Es ſagt mencklich daß in Aegypten ein arth deß Loten ſüſſen baums
22Lotus. geweſen/ wölliches wurtzel einer kütenẽ gleichet/ mitt einer ſchwartzen rin
den
/ am geſchmack wie das gäl im ey/ ſo ein ſtammen gehabt wie die bonen/
bletter
faſt wie der klee (dañ ein yeder Lotus hatt faſt ſolliche bletter) weiß
blůmen
ſo klein vnnd den lilien gleich.
es wachßet inn dem waſſer/ vorab in
dem
Nilo/ da er anlanffet/ vnnd im Euphraten.
Es iſt gewüß wann die
Sonnen
niderghet/ daß ſich die blům nitt allein zůſamen zeücht/ ſonder
auch
vnder das waſſer verbirgt/ vnd wann die Sonn wider auff ghet/ daß
ſie
ſich wider über das waſſer hebt/ vnnd auff thůt.
wölches aber nach mehr/
man
ſagt daß ſich diſe inn dem Euphraten biß mitternacht alſo zůſamen
ziehe
/ daß man die mitt der hand nitt mehr finden kan/ nach mitternacht
aber
ſteiget ſie allgemach wider auff/ alſo daß ſie auffgang der Sonnen
gar
da vornen iſt/ vnnd erhebt ſich alſo entpor biß mittag.
der ſaamen iſt
inn
knöpffen gleich wie der Magſaamen knöpff/ doch etwas gröſſer.
ſonſt
iſt
die frucht an jr ſelbs wie der hirß/ wölchem ſie brott machen.
darumb
iſt
offenbar daß deſſen gar vil iſt.
Sölliches vnd anders dergleichen erzelle ich/ dieweil ſie langẽ brauch
wol
mögend geprobiert werden.
was aber ſeltzam/ vnnd auſſerthalb dem ge
brauch
/ will ich anderen laſſen.
wiewol ſie mögend waar ſein/ ob ich es nitt
geſehen
hab/ als von dem Triorchiſchen happich/ wöllicher alſo das kraut
Triorchim
oder ragwurtz (ſo ein arth deß tauſentgulden kraut hatt) lieben
ſoll
/ wie Plinius auß dem Theophraſten anzeigt/ daß er auff die leüth trin
ge
/ wölliche diſes kraut außgegraben hand.
weil aber diſes villerley gſtalt/
vngleüblich
vnnd ſeltzam/ will ich nichts daruon ſagen.
dann ich kan ſolli-
ches
weder durch gwüſſe vrſachen/ nach andre exempel beweiſen/ vnd weiß
auch
nitt was es möchte nutzen/ wann es ſchon waar were.
Darumb iſt beſ
ſer
daß wir die ding wüſſend/ ſo waar ſeind.
doch ſeind etliche wölliche diſes
201cxlvſachen/ Das ſechßt bůch. kraut vnder des knabẽ kraut arth zellend. Dieweil ich aber von diſer geredt
hab
/ gedenck ich auch was Dioſcorides von der erſten art des tauſentguldẽ
kraut
geſchriben hatt/ daß nam̃lich die wurtzel ſo man gemeinlich Rhapon
ticẽ
nennet/ das flẽiſch im hafen/ welches man ſeüdet/ zůſammen fügt/ wel
ches
auch ettlich andere von der Heide bezeügend.
Diſes iſt wol gläublich/
als
von vorgemeldeter Ragwurtz/ die man kümmerlich ſchneiden ſoll/ es
verwunde
ſich dann der menſch.
welches ich ſelbs an einem kraut/ das faſt
dünne
/ lange/ herte/ vnd dreyeckechtige bletter hatt/ offt erfaren hab.
dañ
deſſen
ſeitten ſchneiden wie ein ſchermeſſer.
diſes beſchicht auch denen/ wel-
che
die dünnen rießror anrürend.
Es zeiget auch Varro an/ das auß dem alten rübſaame köl wachſe/ vnd
auß
dem kölſaamen rüben.
alſo iſt auch verwächßlung vnder den rübẽ vnd
ſteckrüben
/ vnnd diſes nit von wegen des alters/ ſonder auß enderung der
Sonnen
/ welches auch gläublicher.
Dieweil aber bekannt daß auch köl
in
den rübſtilen/ iſt es kein wunder/ dann ſie habend ein weyche ſubſtantz/
vnd
verenderen ſich wenig an ihren theilen/ darumb mag eines leichtlich
auß
dem anderen werden/ dieweil ſie auch leichtlich entpfahen vffgond.
dañ was leichtlich vffgath/ das kommet von einem verletzten ſaamen/ da-
rumb
mögẽnd ſie auch ihr natur verenderen.
ſie entpfahend aber bald/ dañ
ſie
haben vyl vermiſcheter feüchte in jnen.
diſes laßt ſich gar bald bereitten.
Alſo hatt die Baſilien mancherley blůmen/ weiß/ rot/ vnd blaw. es ver-
11Baſilien. keret ſich auch etwan diſes gewächs in quendel/ etwan in fiſchmüntz.
Weil
dann
dem alſo/ müſſend ſie einanderen etwas verwandt ſein/ vnd ſich hal-
ten
wie ein vollkom̃enes vnd vnuolkom̃ens.
Die Ruten iſt alſo ſtarck/ das ich noch wol eingedenck/ ſie habe einẽ men-
ſchen
in Schottland geſund gemachet.
weil der ſelbig ſein garten bauwet/
vnd
die Ruten ſeüberet/ derẽgar vyl geweſen/ dañ er hatt das heilig feüwr
an
den henden vnd der ſtirnen.
Solliches ſagt er/ were jm von dem geruch
begegnet
.
alſo das kein wunder ſoll nemmen/ daß ſie ſchlangen vertreibt/
wo
man deren vyl an ein orth pflantzet.
Es iſt ein wunder das wir an den Türckiſchen bonen vermercket/ welche
etwas
größer dañ die vnſeren/ vnd einer wunderbaren natur/ alſo das ſie
einen
menſchen geleich iſt mit der ſtirnen/ augen/ naſen/ vnd mund (doch
ſoll
man ein theil von dem ſtil daran laßen) darzů mit zweyen zeügen ver-
waret
/ vnd mit einem küne.
Zwar die natur hatt nicht gleicher eines men-
ſchen
angeſicht gemachet.
Es ſeind auch bey ettlichen gewächſen ein vnderſcheid in menlinen vnd
weiblinẽ
/ als an der Ilice vnd quercu/ ſo eichbäum ſeind.
deßhalben wañ
diſe
beyeinanderen ſtond/ flechten ſich die wurtzeln alſo ineinanderen/ daß
man
allen theilen vermeinet/ es ſeye nur ein ſtam̃en/ vnnd habend diſe
bäum
nur ein wurtzel.
ein ſolliche große begird haben das mennlin vnnd
weyblin
zůſammen/ daß ſie ſich in einanderen flechten.
Doch eſſen die Per-
ſier
ſolliche frucht/ vnd pflantzend ſie auch.
deßhalben haben vyl glaubt/
daß
in den thieren vyl ding auß den eyeren harfür kommend on meñlein/
22Eyer frucht-
bar
on menn-
lin
.
ob wol inn der ſelbigen art mennlin vorhanden.
dann domit ich von den fi
ſchen
red/ do in einer art kein mennlin/ iſt nit vnglänblich/ ja es iſt von
ten
/ daß die eyer on die meñlin fruchthar ſeyend.
wo aber die meñlin vor-
handen
/ mag es ſelten/ oder gar nimmer beſchehen/ daß die eyer on die
202cxlviVon mancherlei wunderbaren meñlein fruchtbar ſeyend. In den gewächſen aber geht es anderſt / dann
dieweil
diſe vylerley geſtalt für kommend/ machet die art des menlins vnd
fräuwlins
die geburt ſchön vnd vollkommen/ vnd hinderet ſie nicht.
Sol-
liche
ding haben jr vrſach.
die andere aber/ ſo falſch/ wiewol deren treffen-
liche
leüt in jrem ſchreiben gedacht/ wellen wir faren laßen.
als namlich di-
11Fabel merck. ſes iſt/ von wölchem Octauius Horatianus in dem vierdten bůch der na-
teürlichen
erfarnußen geſchribẽ hatt/ wiewol er ſonſt ein herrlicher artzet/
vnd
der obereſt geweſen/ Namlich wañ man einer blüenden bonen ober-
ſte
ſpitzlin zůſammen liſet/ zerſtoßet/ vnd in ein jrrden geſchirr thůt/ werde
nach
achtzig tagen eines kinds kopff darauß/ vnnd vor diſem ein fröuwli-
cher
leib.
dann was für ein krafft mag ihm ein ſolliche geſtalt geben/ weil
kein
geburt/ vnd deßhalben auch kein gewiſſe ſubſtantz vorhanden?
vnnd
widerumb
/ wie mag auß einem weiblichen leib ein kindßkopff werden.
Sol
liche
vnd anders der geleichen mag ein jeder ſelbs wol verſthen/ falſch zů-
ſein
/ oder es habe ſich etwan ongefar alſo zůgetragen.
Das aber der Aegy-
ptiſch
flachs ſo vyl faden haben ſolte/ als vyl tag im jar ſeyend/ nammlich
dreyhundert
vnd fünff vnd ſechtzig/ ob wol ſolliches Volateranus auch be
ſtätiget
/ vnd ſein möchte/ iſt bey mir ein zweifel/ wie auch diſes daß bey der
Benacer
ſee ein art der fiechten ſthan ſoll/ welche wann man faß darauß
machet
/ den wein mehren ſolle.
vnd widerumb wañ ein geyß einen ölzweig
abreiſſe
/ ſoll der baum welck werden.
ſonder man ſolle gedencken/ daß diſes
ſich
etwan alſo begeb/ aber nitt alle zeyt.
der geleichen gehet es auch in an-
deren
dingen .
Vnder der gewächſen wunderwerck wirt auch die maurrauten gezellet/
dañ
ob wol diſe im ſommer grün iſt/ wirt ſie doch im winter nitt welck.
doch
(wie gemeldet worden) iſt noch ein gröſſer wunder vonn dem Alexandrin-
kraut
/ wölches allein im winter blüget/ vnnd faſt hübſch herfür kommet.
Es gehört auch der Maurrauten/ daß ſie nit naß wirt/ wañ man waſſer
darauff
ſchüttet/ darumb wirt ſie adiantum geneñet.
dañ διι{αι2}νω heißet ich
netzen
.
doch iſt bekannt wann man ſie lang laßt im waſſer ligen/ mag man
ſie
diſtilieren.
ſie gibt auch vyl waſſer. ob vyleicht diſes beſchehe/ wann ſie
zůlang
im waſſer ligt/ oder durch das waſſer ſein krefft bekom̃et/ vnd wañ
ſie
gediſtillieret/ die ſelbigen behaltet/ vorab wann ſie mit dem vermiſchet/
ſo
von dem gewächs vnd kraut her kommet.
Wie man die Plantas vnnd gewächs inn
gůtem
bauw vnnd ehren halten ſoll/
Das
xxiij. Capitel.
WAs die ſorg vnd rechter bauw die bäum nütze/ zeiget fürnem-
lich
ein eichbaum Baſel auff S.
Peters platz an. den ſtock
mögend
drey man ſo mit den henden an einanderen hangen/
22Eichbaum
Baſel
.
kümmerlich vmbgreiffen.
ſonſt iſt er nit gar eins mans hoch.
zůobereſt theilt er ſich in ſechs oder ſieben ſtöck/ die ſich allge-
mach
von einanderen thůnd/ alſo dzer ſchier ein geſtalt einer ſchaalẽ hatt.

demnach
wirt er durch vylfaltige eſt vnd zweiglin alſo dick/ daß mir Herr
Heinrich
Panthaleon Baſel geſagt/ es habe etwan Keyſer Maximi-
lian
darauff zůnacht geſſen/ vnnd ſeye darauff diſch geſeſſen.
dann es
203cxlvijſachen/ Das ſechßt bůch. iſt kein zweyfel er habe inn ſeinem vmbkreiß mehr dann hundert ſchrit-
ten
/ wie ich es ſelbs gezellet hab als ich darumb gangen bin.
Deßhalbẽ mag
durch
ſolchen fleyß/ der Baßler Eichbaum/ wiewol er an einem vnfrucht-
baren
boden/ vnder einem kalten himmel gelegen/ billich mit dem Ahorn/
ſo
in Lycia ſteth/ verglichen werden.
Vnd ob ſich wol Licinius Mutianus rümet/ welcher do ſelbſtẽ ein Lãd-
uogt
geweſen/ er habe vnder dem Ahorn mit xviij.
geſellen zůnacht geſſen/
mag
doch diſer Teütſch eichbaum/ jren vylmehr oben auff haben/ dañ der
Ahorn
beſchatten mag.
Doch iſt diſer vnderſcheid daß der Mutianiſch A-
horn
bey den Lxxxj.
ſchůhoch iſt/ vnnd diſer eichbaum/ ſo vor gemeldet/
gantz
nider.
Man ſagt auch (welches verwunderen) das in Creta bey ei-
nem
bruñen ein Ahorn geweſen/ der allwegen an ſeinen eſten grünet habe.
11Ahorn.
Diſes iſt mehr zůuerwunderen/ daß allein auß rechtẽ bauw diſer baum/
welcher
vmb vnſer liederlichkeit kümmerlich in Italien geſehen wirt/ inn
Engelland
vnd Schotten gantz gemeyn iſt.
Ich hab in der Auguſteiner
München
garten/ ſo in der vorſtatt Edinburg gelegen/ über die zwen-
tzig
Ahorn bäum gezellet/ deren etlich über dreyſſig ſchů hoch geweſen/ wie
wol
daſſelbig ein überauß kaltland iſt.
diſes beſchicht zům theyl von we-
gen
ihres fleiß/ zům theil (wie ich acht) auß des mehrs nähe/ alſo das diſes
land
nit ſo kalte winter hatt.
Ich gedenck ſie haben ein luſt ab diſem baum/
weil
ſeine bletter den räben gar geleich ſeind/ alſo daß ich vermeinet/ wie
ich
die kleine zweiglin eingepflantzet geſehen/ es bauwetend die Schotten
reben
.
deßhalben thůnd diſe wie die bůler vnd liebhaber/ welche ihnen al-
lein
einbilden/ was ſie in der warheit nit haben mögend.
Es hatt auch diſer baum ein große freündtſchafft mit der rebẽn/ nit al-
lein
in den bletteren/ ſonder auch inn ſtilen vnnd zweygen/ daß er auch den
wein
gern vmb ſich hatt/ vnd etwas jung darab wirt.
Darumb bedaucht mich/ es haben ihm die Schotten recht gethan/ die-
weil
ihr boden wenig bäum tregt/ das ſie diſen haben außerleſen bau-
wen
/ welcher der aller hübſcheſt ſeye.
Inn gleicher übung vnd fleiß pflan
tzen
diſen die Engellender inn ihren welden/ damit/ weil ſie der fruchtba-
ren
bäumen manglen müſſend/ daß ſie vnder den vnfruchtbaren den aller
ſchöneſten
außerwölend.
Es iſt aber Engelland nitt allein von wegen ſeiner kälte allen früchten
22In Engelland
kein
frücht.
zůwider/ ſonder mehr von wegen der ſtarcken winden/ von welchen er-
ſten
der blůſt/ demnach auch die frücht/ ſo vor handen/ herab geworffen
werden
.
Doch binich noch wol eingedenck/ daß ich inn Schotten/ wie ich
nahe
bey Engelland geweſen/ in mittẽ des Herpſtmonats/ faſt zeitig krie-
chen
geſſen hab/ welche an gantz nideren bäumen gewachſen warend.
ich
hab
auch erlernet/ daß mehr auß der windẽ vngeſtüme/ dañ auß kelte kein
frücht
vorhanden.
Deßhalben möchte man diſem ſchaden alſo helffen/ wann man ein hohe
mauren
auff füret/ fürnemmlich an dem orth do die wind am ſterckeſten
ſeind
.
wañ man nidere bäum nach ihrer arth vnnd nach kunſt pflantzete/
vnd
wañ man winter zeit diſe mitt ſtrauw vnd miſt bedecket.
demnach
wañ
man deren dingen/ ab welchen ſie ein luſt habend/ ihnen mehr the-
te
/ als vylman thůn möcht/ an deren dingen ſtatt/ ſo ſie nitt haben mö-
gend
.
demnach wann wir ſollichem brauch die bäum außerwelleten/ ſo
204cxlviijVon mancherlei wunderbaren das wätter erleiden mögend/ als für die ölbäum/ diſe welche auff den dür-
ren
bühelen/ vnd im leim/ vnd nach bey dem meer gern wachſend/ wie die
nußbäum
thůnd.
Wieich aber ſihe/ manglet gantz Engelland nitt allein
der
ölbaumen/ ſonder auch der nußbäumen/ vnd aller deren dingen/ ſo öl
gebend
/ vnd diſes mit groſſem ſchaden.
Dañ ob wol vyl feißte vyl an-
cken
doſelbſten vorhanden/ machet doch der ancken/ wañ man ihn den
fiſchen
braucht/ die Maltzey/ mit welcher kranckkeit Franckreich vnd En-
gelland
/ vorauß aber Hibernia/ faſt beſchwert iſt.
Deßhalben ſtath es nit allein einem weidlichen künig ſein land mitt
11Er ſpricht hie
künig
Eguar-
den
den @.an.
dem ſchwert zůerhalten/ ander anzůgreiffen/ vnd zům krieg gerüſtet zů-
ſein
/ ſonder auch es ſolle ein weiſer vnd frommer künig (wie dañ ihr ſeind)
ſein
land beſſer machen/ nam̃lich zůerſten fürſehẽ/ daß es volckreich ſeye/
demnach
zůkriegen wol gerüſtet/ welches den geſatzen gehorſammet/ vnnd
einigkeit
vnder ihnen erhalten.
alſo ſoll er auch an ſicheren orthen ſchlöſſer
auff
richten/ die ſtett vnnd flecken weytteren/ was nit bauwen iſt/ wol er-
bauwen
/ auß den felderen äcker machen/ was von nöthen/ vnnd aber nitt
in
dem land iſt/ erneüweren/ was zerſtöret/ wider auff richtẽn/ die freyen
kunſt
herein füren/ demnach ſehen/ das man nichts wider Göttliche recht
vollbringe
/ ſonder die ſelbige erhalte.
Wann einer ſollichem allem mit der
that
/ gelt/ vnd ſeinem exempel zůhilff kommet/ wirt er mehr außrichten/
dann
wann er all ſein leben mit kriegen verzeret.
Wiewol mencklich auch
in
dẽ glückſelig erfundẽ wirt/ welcher auff diſes acht hatt/ die ſchmeich-
ler
weit von ihm jagt/ der auch allẽ überfluß abſtellet/ welcher diſer zeit
treffenlichen
groſſen ſchaden thůt.
Deßhalbẽ/ domit ich wider dem handel komme/ mag man das öl wol
in
Engelland an richten/ iſt auch hoch von nöten.
dieweil (wie ettwan vor
gemeldet
) ein yeder ſaamen ölin ihm hatt.
Diſes zeigend die vmbligenden
landſchafften
an.
dann über andere vnkumlichkeiten machet das liecht/ ſo
von
dem vnſchlit entſtath/ ein blöd geſicht.
Deßhalben můß man erſten ſolliches an den ölbäumen/ demnach an
den
nußbäumen/ vnd anderen dingen/ ſo vyl öl habend/ verſůchen.
dañ es
mag
kümmerlich ghan/ daß die ölbäum nit etwan an einẽ orth für kom-
men
/ wañ man ſie bauwet/ alſo auch die nußbäum.
Solliches bedaucht wol
ihren
etliche/ ſo großes im ſiñ habend/ klein zůſein.
Ir ſollend aber/ lieber
Künig
wüſſen/ das alle tödtliche ding klein ſeind/ vnnd von kleinem vr-
ſprung
her kommen.
Welche auch kleines dings nit achten/ die mögen wol
ein
große herrſchung durch das glück bekommen/ aber außihren tugen-
ten
nitt lang werhafftig.
Die rüben werden gar groß/ wann man den ſaamen eines fingers tieff
22Groſs růben. ein grabet/ vnd demnach feine furchen neben her machet/ vnnd mit füſſen
den
grund darob wol trittet.
Diſes iſt wol ſchlecht vnnd einfaltig? Nein
nit
alſo.
dann du haſt ein vrſach/ daß diſes edel wirt/ was do mag außgezo-
gen
/ vnd einem anderen zůgeſetzet werden.
Deßhalben wann man den
zweig
vom grund herauß zeücht/ vnnd die wurtzel nicht deſter minder an
ſich
zeücht/ můß ſie deſter gröſſer werden/ ſo vyl in den blettern vnd ſtam-
men
möchte verzeert werden.
man trittet das erdtrich/ dann ſonſt möchte
die
verwundte wurtzel/ von der feüchte vnd dem lufft bald verderbt wer-
den
.
Solliches habend wir auch an einem anderen orth angezeigt. Alſo iſt
205cxlixſachen/ Das ſechßt bůch. bekant daß diſe jr natur/ geſchmack vnd geruch/ enderen/ dieweil ſie noch
ihren
zweyg vnd bletter habend.
Man ſagt wañ man mit einem kupfferen karſt/ ſo in bocks blůt abgelö-
ſchet
iſt/ das graß auß hacket/ wachſe es nit mehr wider.
dañ man můß fleiſ-
ſig
acht haben/ das die erdẽ feißt werde/ wölches on zweifel durch den miſt
beſchicht
.
es iſt aber eſels miſt am beſten. Demnach das die erden nit erſchö-
pfet
oder verderbt werde/ wölches dañ des nußbaums ſchattẽ oder nähe
beſchicht
/ wie man daruon redt.
welches vrſach wir an einẽ orth angezeigt.
demnach das ſie nit von vnnůtzen dingen verhindert werde/ als von faar-
kraut
vnd graß.
doch iſt von denen dingen jetz geſagt.
Alle gewächs haben etwas gemein miteinanderẽ/ welches doch nach jrer
11wie diege-
wächs
auffze
bringen
.
natur ſoll geendert werden/ nam̃lich das ſie an kom̃lichem boden/ himmel/
land
/ orth vnd zeit/ gepflantzet werden.
als an einem dürrẽ/ drocknẽ/ feüch
ten
/ feißten kreidechtigen/ vnd ſandigẽ bodẽ/ vnder einem naſſen/ ſchönẽ
regechtigen
/ warmen/ vnd windigen him̃el.
In einem Orientaliſchẽ/ Occi-
dentaliſchẽ
/ mitnechtigẽ vnd mittägigẽ land.
An einẽ orth/ als in Teütſch-
land
/ Syrien/ Vngerland/ auff den bẽrgẽ/ auff den felderen/ in den maa
ſen
/ vnd am ſchattẽ.
Herpſt zeit/ im früling/ im ſom̃er/ wann die geſtirn
auff
ghond oder niderghand.
Demnach ligt vyl an der ſorg vnd am bauw/ ab grabẽ/ furchen/ ecken/
miſten
/ wäſſeren/ bedecken/ kleiden/ vnd ſeüberen.
es ſollend auch die ding
alle
eintweders/ geſeyet/ eingeflantzet/ eingeſproſſet/ geimpffet/ eingrabẽ/
oder
an ein ander orth gepflantzet werden.
Die reben zerbricht man vnnd
ſeübert
ſie vonn den vnnützen bletteren/ damitt die treübel mögend zeitig
werden
.
alſo auch von den ſchedlichen thieren/ als von den ameyſſen/ käfe
ren
/ krautwürmen/ vnnd anderen der gleichen.
darzů von den vnnützen
früchten
/ damit nit ein theil auß vermaßgung verderbẽ/ oder mangel hal-
ben
der narung welck werden.
Man ſoll auch etwan die nützlichen hinweg
thůn
/ damit die übrigen deſter leichter mögen fürkommen.
Alſo iſt beſchehen/ dz die gar großen kürpſen art gewach
26[Figure 26]Colocynthis.Cucurbita
longa
.
Cucur bita
mari
na.
ſen ſeind.
dann es ſeind dreyerley kürpſen/ faſt lãg/ meer-
kürpſen
/ wilde.
die wild iſt rund/ vnd die aller kleineſt
vnd
bittereſt/ welche man Colocinth nennet/ ſonſt iſt ein
andere
welche ſomphos heißt/ gantz lär/ vnd wachſet zwi-
ſchen
den ſteinen.
Die lange iſt etwan größer dann ein el-
lenbogen
.
diſe brauchend wir in der ſpeyß/ welche innwen-
dig
vnd außwendig weiß iſt/ doch nitt gar ſehr.
das marck
iſt
gar leicht vngeſchmackt/ welches man friſch gekocht
iſſet
.
Die meerkürpſen wirt treffenlichen groß/ inn der ge-
ſtalt
wie du hie ſiheſt/ dañ ich hab diſe mit kurtzem nit baß
oder
verſtendiger können erklären/ dañ durch dz gemeld.
Ich hab bey Hieronymo Amatẽ einem ſchreiber vnd No-
tarien
/ zwo geſehen/ deren die eine lxxxj.
die ander Cxxij. pfund gewegen.
es
iſt gar ein wunderbare ſach/ daß ein eintziger ſaamen ein ſolliche groſ-
ſe
kürpſen machen ſoll/ vnd iſt doch der ſamen nit größer dañ anderer din-
gen
/ noch die wurtzel groß/ ſonder gar klein.
Es iſt nit wũderbar dz etwan
ein
ſeltzame frucht wachſet/ es iſt aber auß gewõheit die ſelbe abzůſchneidẽ
darzů
kommen/ daß ein ſtock o{der} gewächs nit mehr dann ein kürpſen tregt/
206clVon mancherlei wunderbaren welches zwar gar faſt zůuerwunderen. Diſe warend an der rinde vnnd am
marck
den anderen jrer gattung an allen dingẽ gar geleich/ wie auch an ge-
ſtalt
.
Dañ die merkürpſen habend ein dicke rinden/ alſo das die bauren jrẽ
wein
darein thůnd/ ſie ſeind grün mit etwas weiß vermiſchet/ wie ettlicher
ſchlangen
rucken.
das inwendig marck oder fleiſch iſt ſchwerer vnd vyl her-
ter
dañ der langen/ vnnd hatt nit ein weiſſe farb/ ſonder einer anghonden
eyſenſarb
.
du möchteſt ſagen es were ein gar junges thierlin/ als eines ha-
ſen
haut/ wann es nit etwas liechter were.
deßhalbẽ iſſet man diſe nit friſch.
dañ ſie iſt alſo feücht/ dz man ſie nit wolkochẽ möcht/ darũb dörret man diſe
gantz
an dem rauch/ man ſeüdet ſie auch nit wie die langẽ/ ſon{der} röſtet ſie in
öl
ſaltz.
wañ du auch fiſchſchmaltz/ pfeffer/ knoblauch/ peterlin dar
thůſt/ wirt es ein zierliche ſpeyß/ welche über der reichen tiſch gehört.
Alle gewechs kommend auff ſiebenerley geſtalt harfür. dañ etliche wach
11Gewächſen
vrſprung
.
ſend von jnen ſelbs/ als der Cypres in Creta/ bey vns das vnkraut vff
den
ackeren.
Es iſt gläublich das der mehren theil alſo möge wachſen/ die-
weil
wir auch allenhalben on allen bauw vylerley gewechs ſehend fürkom-
men
/ fürnemlich wann ein großer regen geweſen/ oder die waſſer über ge-
loffen
.
demnach weil auch vnder den fiſchen/ die doch vollkom̃ener dañ die
gewechs
/ vyl von ihnen ſelbs werden/ als die meergrundlen/ hundskolbẽ
vnd
ſchleyen.
Es mag alles durch den ſaamen wachſen/ wiewol etliche ar-
ten
kommlicher ein anderen weg.
alſo der eichbaum/ keſtenen/ köl/ vnnd
weyßen
/ wañ du diſe zwiſchen das holtz vnd rindẽ einſtoſſet/ heiſſet es jm-
pfen
.
Man pflantzet auch vyl mit den wurtzlen/ als die blauwgilgen/ oder
mit
den zweygen/ als die räben vnd weyden.
wann man das ſchoß zwiſchen
den
rinden dem holtz einſtoſſet/ heißt es einpflantzen.
wañ man aber die
rinden
biß dem holtz ab zeücht/ vnd man eines anderẽ gewechs rinden/
dem aſt füget/ alſo daß es die entpfangenen wunden wol wider zůſam̃en
ſchleüſſet
vnd bindet/ heißt es eingeſproſſet.
Eingraben heißt wañ man die ſchoß oder zweig/ vorab an den rebẽ oder
eines
anderen alten baũs eingrabet/ oder wañ der ſtock ſelbs/ welcher nach
zwey
jaren ein wurtzel bekom̃en/ von dem alten ſtock abgehau wẽ wirt.
Du
ſolt
auch wüſſen das etliche gewächs/ ſo von jrem ſtock gehauwen/ widerũb
wachſend
/ dañ ſie ſeind an ſtatt eines ſchoß.
Man ſoll aber wiſſen/ daß die
jmpffung
auch beſchicht wañ man das aug vnder die rinden ſtoßet/ ſo vor-
hin
abgeriſſen/ demnach das die einpflantzung auch beſchicht wann man
den
ſtock zertheilt/ vnd nit allein wañ man die rindẽ daruon thůt.
doch ſoll
man
ſich hütẽ/ daß diſes nit beſchähe/ wann die gewechs grůnen oder blü-
end
/ dañ ſie ſeind der ſelbigen zeit ſchwecher/ alſo daß man ſagt/ wañ ei-
ner
mit den zenen ein aſt von einem blüenden nußbaum reißt/ welcher vor-
hin
lang linſen gekeüwet hatt/ der gantz baum verderbe.
Wiewol ſolliches
kein
andere vrſach/ dañ wann man den ſelbigen zeiten ein gewächs ver-
derbet
/ oder die rinden vnd marck treffenlich verletzet.
Es iſt auch ein heitere vrſach/ warumb man alſo einen glüenden nagel
in
des fürnembſten ſtammen wurtzel ſchlecht.
Es ſeind auch ettliche ſo ver
meinend
/ wañ man der bonen hülſen der bäumen wurtzel ſchütte/ ſie ver
derben
der mertheil alle bäum.
Wañ ſolliches waar/ ſoll man nit anderſt
achten
/ dañ das diſes von dem ſtarcken ſafft als von einem gifft beſchehe.
In gemein verenderẽ alle gewechs jren geſchmack/ geruch/ farb/ größe/
207cliſachen/ Das ſechßt bůch. geſ alt/ zeit die frucht zůeſſen/ krafft vnd natur von der einpflantzung
ver
miſchung mit anderẽ/ eintweders von dem orth/ oder bauw/ oder wañ
die
ſaamen oder ſchoß alſo lang in der erden beleiben/ welche etwan auß ei-
nem
beſonderen ſafft naß geweſen/ biß ſie augen auß ſtoſſen oder blüen.
Al-
ſo
iſt man beredt/ daß die frücht/ ſo herfür kom̃en/ der roſen oder vyolẽ ge
ruch
/ doch ringer geſtalt mögen haben.
Was für gewächs aber bäumen werden/ als die rocellen/ ruten vnnd
11wie die kreü-
ter
bäum@
werden
.
köl/ die werden gefürdert wann man ſie anhefftet/ fleiſſig ſeübert/ dem
nach
fürſicht/ damit ſie im Sommer vor kälte/ winden vnnd wetter ſicher
ſeyend
/ im Winter aber ſoll man ſie mit ſtrauw bedeckẽ.
Man ſoll auch nit
allein
die bletter vnd kleine ſchoß/ ſonder auch die äſt wañ man ſie ſeübert/
abhauwen
.
ſolliches iſt die gemein rechnũg mit allen. Man ſoll jnen auch
vyl
narung legen/ wie den jungen thieren/ als von miſt oder wůſt/ vnd
daſſelbig
mit waſſer begieſſen.
Gleicher geſtalt geth es auch mit dem wach-
ſen
/ darzů daßdas laub allzeit grůne/ die frucht groß werde/ vnd ei-
nem
baum gerathe.
Wie aber ſollichs allein denen gewächſen zůgehört/ ſo
lang
lebend/ alſo begreiffet es alle andere inn ihm/ dann welches gewechs
einem baum wirt/ das behaltet auch das laub/ mehret ſich/ vnd bringet
größere
frucht.
Demnach werden ſie ye lenger ye größer ſtercker/ es thůt
auch
an dem anfang wol/ wann die erden weich/ vnnd gůt wetter iſt.
Auß
widerwertigen
dingen aber werden die bäum geſteüd/ als wir inn den
wilden
bäumen ſehen.
Geleicher geſtalt enderen ſie ſich auch an der farb vnnd an der größe.
Straßburg
was das köl vnd capißkraut vmb S.
Lucien tag am gröſten.
im Niderland waren ſie purpur farb wie die ſchönen violen/ gantz lieblich
anzůſehen
/ alſo daß ſich mencklich verwunderet/ einer ſollichen ſchöne in
ſo
ſchlechter ſpeyß/ wiewol man ſagt die weiſſen ſeyend beſſer.
Etliche ſeind
rot
von den weintrůſen/ die andere von großer hitz/ als von dem mangolt
geſagt
iſt.
es ligt aber nicht daran/ ob die hitz inwendig/ oder allein ring
darumb
ſeye.
Es iſt ein gemeine red/ wañ man die krebs an die weydbäum/
oder
auch andere bäum hencket/ treibe es alles viech hinweg/ dz ſie diſen nit
ſchaden
mögen.
diſes beſchicht zům theil von wegẽ der wüſten geſtalt/ zům
theil
von wegen des ſtinckenden geruchs.
dañ alles viech fleücht eines yedẽ
todte
thiers geruch/ {der} mertheil auch eines lebendigen/ wañ es ſeiner artiſt.
Damit die feygen bald zeitig werdẽ/ thůn jm alſo/ wañ diſe jrer rech
22Feigen bald
zeitig
.
ten größe kom̃en/ ſo ſtich ein nadlẽ dardurch/ ſalb ſie mit öl/ demnach be
deck
ſie mit ölbletteren/ bind ſie wol .
dañ wann die werme nit von der
wäſſerigen
feüchtigkeit verhindert wirt/ machet ſie die frucht bald zeyttig.
Sollichet hatt Petrus der Aponẽſich Conciliator erfarẽ Etliche ding wer
den
auß einer beſonderbaren eigenſchafft gemehret/ als die eppich wurtzel
von
dem fenich/ vnd diſes wũderbarer geſtalt.
Alſo laßt ſich etliches kom̃-
lich
vnder ein anders ſeyen/ etliche ding aber verderben/ wañ man ſie mit
anderẽ
ſeyet.
Der geſtalt beſchicht auch dz etliche gewechs an{der}e zůlaßen/
etliche
an{der}e auß wi{der} wertiger vrſach nit laßen.
Ein yeder eingepflantzter
baũ
/ der frucht bringt/ behaltet ſein eigene geſtalt/ am geſchmack/ geruch/
ſubſtãtz
größe hat er ein mitle art zwiſchẽ jm ſelbs/ vnd diſem ſo er einge
pflãtzet
iſt.
Wañ diſe in jrer natur ein großẽ vn{der}ſcheid habẽ/ lebẽ ſie ſchwer
lich
.
wañ ſie auch erwachſen ſeind/ verderbẽ ſie bald/ o{der} werdẽ vnfruchtbar.
208clijVon mancherlei wunderbaren
Die weiche bäum entpfahend bald. es iſt aber nutzlicher in den lebhaffti
gen
bäumen.
deßhalben pflantzet man diſe ſicher ein/ denen/ wölche ein ge-
leichförmige
natur habend/ als ein ölbaum einem wilden ölbaum/ darzů
nutzlichen
einem rebſtock/ aber nit ſicherlich/ wie wir an einem anderẽ orth
geſagthabend
.
Man zweiget ſie aber anderen ein/ von wegen der frucht-
11Zweygung
vrſach
.
barkeit/ oder größe/ oder ſüſſigkeit der frucht/ als die wilden den heimi-
ſchen
/ vnd erbauwenen/ oder von wegen einer vermiſcheten natur/ als die
byren
den Sorben.
alſo die mancherley arten citronen vndereinanderen/
vnd
alles das einanderen etwas verwandt iſt.
oder von wegen der gezier-
den
/ als die öpffel dem maulberbaum/ oder daß man widerwertige natu-
ren
vnd eigenſchafften miteinanderen vereinbare/ als die pferſig den man
dlen
oder nuſſen/ die reben den myrthen/ etwan vmb ſeltzamkeit willen/
daß
ein baum mancherley frucht bringe/ zeiten wann ein baum ſchaden
entpfanget
.
Deßhalben zweyget man kommelich die Siliquen in die man
del
o{der} kriechbäum.
Die kriechbäum aber in die keſten bäum/ doch vyl beſ-
ſer
in die mandelbaum/ von wegen der edlen frucht.
Die Cytronen (welche auch pomerantzen öpffel genennet) kommlich in
diebyrbäum
oder maulbeerbäum.
Die neſplen den öpffel vnnd byrbäu-
men
.
Die feygenbäum zweiget man kom̃elich in wilden feigenbaum. alſo
auch
kommelichen dem Ahorn vnd maulberbaum.
Die Sorben vnd Ita-
lianiſche
byren den weiſſen kriechen vnd kütenen gewächs.
Alſo ſeind ettlich welche an keinem anderen boden vnd ſtatt ſich pflantzẽ
laſſend
/ ſo doch mit einem anderen baum mögend gezweyet werden.
Der maulberbaum laßt ſich in feigenbaum/ bůchbaum/ eſchbaum/ ul-
merbaum
/ keſtenbaum vnd terebinthen zweygen.
Die keſtenen aber in ei-
nen
weydenbaum.
die nuß in einen hagöpelbaum vnnd kriechbaum. Der
kirßbaum
in einen alberbaum/ ahorn/ kriechbaum/ aber vyl nützlicher in
einen
lorberbaum/ dañ er entpfahet einen lieblichen geruch/ wirt minder
von
den würmẽ geletzet/ vnd ſicht man alſo ein ſchöne rote frucht zwiſchen
den
wolſchmeckenden grünen Lorbeerbletteren.
Der pferſigbaum einem
nußbaum
/ ahornen/ kriechbaum/ vnd gantz zierlich einem mandelbaum/
als
etwan vorgeſagt.
Ein mandelbaum dem kriechbaum/ pferſigbaum/
keſtenbaum
vn ſiliquen.
Die piſtacien dem mandelbaum vnnd terebinth-
baum
.
Die granatöpffel den küttenen bäumen vnd hagendornen (wie ett-
lich
vermeinẽ) alſo das ſie ein wun{der}bare frucht bringẽ.
Die öpffelbäum den
byrbäumẽ
/ wildenkriechbäumẽ/ ſorben/ ahorn/ pferſigbäum/ keſtẽbäum/
neſpelbäum
/ weydbäum/ holtzöpffelbäumẽ.
Die byrbäum den holtzbyr
bäumen
/ mandelbaũ/ eſchbäumen/ kütenenbäumẽ/ hagenbůchẽ/ neſpel-
bäumẽ
/ granatöpffelbäumẽ/ keſtenbäumen/ ſpinolẽ oder wildẽkriechbäu
men
vnd weydenbäumen.
Das frü zeytig obs den kriechbäumen. die Mi-
xen
den wilden kriechbäumen vnd ſorben oder Italieniſchen byren.
Damit man den ſaamen/ welcher geſetzt wirt/ erhaltẽ möge/ ſeind zwey
22Den ſath zü-
erhalten
.
mittel vnd hilff.
erſt dz man der langen vnd krummen cucumeren ſafft
in
die erden ſchütte.
dañ alſo werdẽ die ſaamẽ auß bitterkeit erhaltẽ/ wer
den
auch wolgeſchmackt.
Zům anderẽ/ daß man gar ſcharpff ding nahe dar
ſetze/ als do ſeind meerzwibel/ aron/ ſchlangẽkraut feigbonẽ.
dañ diſe
ſtück
alle ſam̃en erhaltẽ nit allein den ſaamen/ ſon{der} ſeüberen die erden von
aller
ſchedlichen feüchte/ die feigbonẽ von {der} bitterkeit/ die an{der}en aber auch
209cliijſachen/ Das ſechßt bůch. von der räße vnd ſcherpffe. doch ligend auch die ſchlangen vn{der} dem ſchlan
genkraut
verborgen/ die meerzwibeln vnd zwibelen ſeind vnſchedlich/ die
ruten
geſunder vnd nutzlich.
Man ſol einen jeden ſaamen wann der Mon
wachſet
vnd warme tag ſeind/ ſeyen.
Wañ du aber der kriechbäum vnd
kirßbäum
wurtzel/ vyl mehr den ſetzlingen räben/ die nießwurtz/ oder
lange
krumen cucumeren/ oder ſcamonien ſetzet/ werden ihre frücht pur-
gierẽ
/ wie auch Cato gelernet hatt.
alſo beſchicht auch wañ man diſe dem
köl
oder mangolt ſetzet.
Die bäum tödtet man/ wann man ſie in den hundstagen mit einem bo-
1111[Handwritten note 11] rer biß auff das marck boret// vnd demnach petroleum mit ſch wäbel hin-
ein
thůt.
dañ alle gewächs verderbend vyl ehe wann man ſie in der hitz ver
wundet
.
deßhalben wañ man ihnẽ die runden vmhauwet/ verderben auch
andere
alle der ſelbigen zeit/ dañ es iſt gewüß daß das leben entweders in
den
runden/ oder im marck ſtecket/ als wir in den heimlichkeiten angezeigt
habend
.
diſe beid ſeind im ſtock/ äſten vnd wurtzlen. Wañ du nun diſen
zeiten
das onnutz kraut außgehauwen/ demnach mitt ſchwebel vnd äſchen
beſprengt
haſt/ ſo ſterben ſie.
Alſo habend wir angezeigt wie die gewechs
gend
erhalten werden/ welches auch auß einem vngezweifelten grund har-
kom̃et
.
Man ſagt auch von einem anderen/ nam̃lich wañ man die ſaamẽ in
krautwürmen
blůt naß machet/ oder aber in der großen haußwurtzẽ ſafft.
Vnd welches noch mehr man vermeint/ wañ man diſen/ weil er noch grün
iſt
/ in die ſchnecken heüßlin behaltet.
Von wein vnd eſſig/ Das xxiiij. Capitel.
DEr wein iſt der aller beſt/ an ihm ſelbs/ oder auß dem gebrauch/
oder
an der ſeltzamkeit.
vnſerer zeit aber iſt der Monobaſi-
ter
/ welchen man gemeinlich den Maluaſier nennet/ der aller
edleſt
/ vor zeiten war der Falernum/ wie auch die Merſiter re-
ben
am hübſcheſten ſeind.
aber der Trözeniſch wein machet et-
wan
vnfruchtbar/ vnd der Achaiſch mißburten/ dañ der ein iſt entweders
bitter
/ oder abdäuwiſch/ der an{der} aber gar zůfeücht.
ſolliches mag der wein
leichtlich
zůwegen bringen/ dieweil er in täglichem gebrauch/ vnd einer ſtar
cken
natur.
Wañ man aber diſem ſein nateürliche feüchte nimmet/ wirt er
eſſig/ darumb ſpeiſet der eſſig gar nicht.
er wirt auch ſo vyl ſcherpffer/ ſo
vyl
vnd der wein ſtercker geweſen.
deßhalben wirt der wein durch dz feüwr
eſſig/ weil der feißter theil verzeret iſt.
Diſes aber iſt des gegenwertigen bůchs ordnung mit dem bůch von den
11wie ſich diſes
lůth
mit dem
werck
der
Subtiliteten

halte
.
ſubtiliteten/ alſo das die ding/ ſo doſelbſten mit kurtzem gehãdlet/ hie weit
läuffiger
/ vnd wie man pfligt zůſagen/ gar in die hend geben werden.
Was
aber
doſelbſten weitläuffig/ on eroffnung der vrſachẽ/ das wirt hie mit an-
zeigung
der vrſachen/ auff dz kürtzeſt außgelegt.
Dieweil dañ der eſſig kein
feißte
feüchtigkeit in jm hatt/ löſchet er am mehrſten das feüwr auß.
Dann
über
dieſs dz er die feüchte feißtigkeit nit laßt an ghan/ wie auch dz waſſer/
wegẽ ſeiner kälte/ verderbt er auch daſſelbig durch ſein ſcherpffe/ darũb
ſeind
etlich geſatz für den eſſig gemachet/ das feüwr brunſt mit zůlöſchẽ.
Es wirt aber ein jeder wein eſſig/ vnd die beid werden auß allen din-
210cliiijVon mancherlei wunderbaren gen/ ſo do mögend warm beleiben/ deßhalben auch auß allen gemüſen/
korngewächſen
vnd ſcharpffen wurtzlen.
Die Iſſeier bey des heiligen geiſt
geſtad
/ machend wein auß den wurtzlen/ mit wellichem ſie treffenlich trun
cken
werden/ vnd vyl boßheiten vollbringend.
Wañ man abẽr honig vn-
der
den wein thůt/ machet er ihn gantz angenäm.
Deßhalben wirt der wein
11wein wirt vff
viererlei
ge-
ſtalt
.
auff viererley geſtalt bereytet/ entweders auß einem ſafft allein/ als nam-
lich
derbeſt/ auß dẽ treüblẽ/ demnach auß granatöpfflen.
Ich hab etwan
ein
ſollichen verſůcht/ welcher ein ſchlechten vnderſcheid von dem erſtẽ ge-
habt
.
darnach auß den erpſelen/ auß den kütenen/ öpffel/ byren/ vnd erd-
beeren
/ welcher doch nit wol mag behalten werden.
dem anderen durch
ein
diſtillierung/ fürnemlich der gewürtzen/ vnd kernen/ als der gerſten/
weitzen
vnd ziſererpſen.
Darnach auß einer feülung/ dañenhar ſo vyler-
ley
bier vnd getranck iſt/ als auß gerſten/ Maizen/ centhẽ vnd andere vn-
zalbarẽ
dingen.
Zůletſt auß vermiſchung/ wölchen man auß honig vnd ge-
würtzen
machet.
deßhalben haben wir geſagt/ daß der met mitt der zeit
wein
werden mag/ ſollichem iſt der Imber/ pfeffer/ cim̃et/ bertram
negelin
gantz krefftig.
Was aber hie von nöten/ iſt an einem anderen
orth
geſagt.
Es dienend aber auch hie har die wurtzelen/ vnd wolriechende ſcharpffe
kreüter
/ doch etwas minder/ dieweil ſie nit beſtendig ſeind.
Ich hab geſchri-
ben
funden/ daß man des konechten weins geſchmack alſo vertreibẽ mög/
wañ
man den ſechshunderten theil branten wein darunder thůt/ einen
ſchwum
zůoberſt auff des faß bunten legt/ vnnd alle tag wol auß trucket.
22wein gůt zů-
machen
.
der ſchwam̃ můß groß vnd neüw ſein/ alſo das er den bunten wol beſchlieſ-
ſe
.
dañ man ſagt es ſoll in ſechs tagẽ ſollicher böſer geſchmack hinweg gehn.
es iſt aber wol gläublich/ er gange nit gar hinweg/ vnd nit allwegen/ dañ
von
wegen des breñten weins hitz/ ſteigt der böß dunſt hinauff/ ſamlet
ſich
in den ſchwam̃.
wañ man aber das faß offen lieſſe/ wurde er nit erhitzi-
get
/ vnd wurde alſo der dũſt nit hinauß kommen.
wañ man den wein auch
anderſt
dañ mit einem ſchwam̃ bedecket/ wurde der dunſt nit zůſammen ge
halten
.
Wañ man aber die feſſer geſeüberet als ſie vol moſt ſeind/ weil der
wein
giſet oder ſeüdet/ geht der geſchmack hinweg/ vnd iſt nicht gewüſſers.
Des weins erhaltung vnd erkantnuß iſt von nötẽ. Die erkantnuß ſthet
33was inn dem
wein
zůbe-
dencken
.
in dreyen theilen/ wañ er gůt/ lauter/ vnd langwürig iſt.
Die erhaltung
aber
iſt in vier dingen/ daß er nitt verderbe/ nit eſſig werde/ kein ande-
ren
geſchmack an ſich nemme/ vnd das gantz jar ſüß bleibe/ wölches dann
vnſerem erſten fürnemmen gehört.
dem anderen daß die mengel/ ſo ſich zůgetragen/ verbeſſeret werdẽ/
namlich
wañ er verdorben/ ſagt man/ es machend die neſplen rinden einen
trüben
wein gleich wider lauter.
dem drittẽ ſoll man den wein wol rie-
chend
vnd wolgeſchmacket machen/ vnd das auch durch andere mittel.
Zům vierdten ſollend wir verſthan was auß dem wein werde/ vnd was
für
nutzbarkeit darauß volge.
Deßhalben was ſtarcke wein ſeind/ verke-
ren
ſich eintweders in eſſig/ oder faſt in brenten wein/ oder inn geſottenen
moſt
/ oder in claret/ oder wolriechend tranck/ als in Nectar ſtarck ſüß
getranck
/ oder in anders der gleichen.
Die Neſpelen ſeind gar ſtarck/ vnnd haben ein beſondere eigenſchafft/
welches
man auch inn dem ſaamen verſthan mag.
Andere ding aber ha-
211clvſachen/ Das ſechßt bůch. bend ein ſtarcken geruch/ oder ſonſt ein beſondere krafft. Etliche ding ha
bend
ihr krafft inn der feülung/ als der ſauwrteig/ welcher den wein eſ-
ſig
machet/ wie man auch von dem bertram ſagt.
ſolliches hatt ihr offenba-
re
drſach.
daß man aber auch etwas von der Mangolt wurtzlen ſagt/ hab
ich
nit erfaren.
Die weinſtein werden on zweyfel in zweyen tagen trocken/
wann
man ſie an die Sonnen legt/ welche nateürlichen den moſt eſſig
mögen
machen.
alſo auch die alten graß wurtzlen/ vnnd bromber ſtanden/
auch
die eichelen rinden/ vnd ſolliches vmb zweyerley vrſach willen/ nam̃-
lich
daß ſie in dem zůtrucken außtruckẽ/ vnd daß ſie faſt wie die eſſig trůſen
ein
geſchmack haben.
Man ſagt es ſolle die gebratne gerſten/ alte feygen/
vnd
das innertheil an den Citronen/ wann man ſie in ein blateren legt/ ſo
voll
faul waſſer iſt/ eſſig machen.
Der geleichen wañ man gypß in dem meer
waſſer
ſeüdet/ vnd demnach brunnwaſſer darüber thůt.
Daß aber des lauchs ſaamen wann man ibn vnder den wein thůt/ in kur
tzem
ſolle eſſig machen/ hatt ein heitere vrſach.
Solliches aber vnd alles an
ders
der gleichen/ ſoll man nach lands arth/ vnd aller dingen enderũg ver
ſthan
.
Wie man aber die wein an jren krefften behalten mög/ iſt mir wol
wiſſen
/ daß ich ſolliches an andern orthen in gemein angezeigt hab.
Es wirt aber der wein auß biren oder öpffel inn Neüſtria/ welches land
von
wegen der kälte kein reben hatt/ gemachet/ wañ man die frucht vorhin
etwas
ertrocknen laßt.
dann die wäſſerige feüchte verreücht/ demnach wañ
man
ihn ſeüdet/ verzeert ſie ſich auch/ vnd wirt alſo behalten.
Bedenck doch wie die natur alles ſo wol fürſehen hatt. die kelte des him-
mels
laßt doſelbſten kein treübel für kommen/ ſie erhaltet aber auch diſen
ihren
wein/ welcher in vnſeren landen nit bleiben möcht.
Er iſt ſaur/ dann
man
macbet ihn auß den früchten/ ſo noch nit gar zeitig ſeind/ darumb iſt
er
auch (wie der gmein lauff) etwas bitter/ man behaltetihn doſelbſten ü-
ber
das jar/ er iſt ſuſſer vnd lieblicher dañ der bier/ aber nit als gůt wie der
wein
/ ſo von treübelen kommet.
Man machet wein auß allen früchten/ ſo nit bald faulen/ vnnd vyl ſafft
habend
/ nam̃lich auß den öpfflen/ byren/ küttenen/ granat öpfflen/ maul
beeren
/ erpſelẽ.
auß den kirſen machet man keinen/ dañ ſie werdẽ bald faul.
demnach machet man nit auß den Mandelkernẽ/ nuſſen/ haſelnuſſen/ dañ
kernen
/ vnd dergeleichen/ dañ ſie haben ölin jnen.
deßhalben bereitet man
jn
leichtlicher auß den körnerẽ/ fürnemlich auß dem reyß.
dañ jr mittel ſub
ſtantz
ſteth zwiſchen den zergencklichen früchten/ vnd den ölgebendẽ.
Man
machet
jn auch auß den palmnuſſen vnd Coccẽ kerner.
dañ die palmnuß ge
hören
etwz mehr den früchtẽ die bald verderbẽ/ vnd iſt {der} coccenkernen in
ſeinẽ
marck mehr dẽ ölbringendẽ früchtẽ geneigt/ doch wirt er am ſelbigẽ
theil
nit wein.
diſen dingẽ ſo man wein auß truckẽ mag/ wirt auch leürẽ/
wañ
man waſſer darzů thůt.
dañ man ſagt dz diſes waſſer/ welches ein malẽ
gefaulet
/ wider geleütert worden/ nit mehr faule.
dannenhar hatt man
auch
anlaß genommen den bier zůmachen vnnd zůbehalten/ dann weil
die
faulnng ſchon beſchehen/ behaltet man ihn offt inn den kernen/ etwan
im
waſſer.
Wir wellen aber beſichtigen wie daſſelbig gange.
In einem jeden das do faulet/ iſt ein theil welchen wir faulende neñen.
11Bier z@behal
ten
.
der ander theil bleibt wölcher nit faulẽ mag.
vnd zwar in den vermiſcheten
die
erden/ aber in dem waſſer der ſubteyler theil/ welchẽ wir lufftig beiſſen.
212clviVon mancherlei wunderbaren deßhalben wañ der faulende theil abgeſündertiſt/ faulet diſes ſo noch übe
rig
/ nitt mehr.
weil aber der faulend theil durch das feüwr verzeeret wirt/
vnnd
das überig etwas dicker iſt/ mag es nit gar verzert werden.
Darumb
ſeind
die ding ſo alſo zůbereitet werden bitter/ wie der bier vnnd auch der
Hala
.
Es iſt aber der Hala wölchen man in Engelland vnd Schottẽ ma-
chet
/ vyl ſüſſer dann der bier/ alſo das mir noch wol eingedenck wie ich von
Schotten
reyſet/ daß ich ihn getrunckẽ/ ſo dem weiſſen moſt hettmögẽ ver-
glichen
werden.
man mocht auch kein vnderſcheid vermercken/ dañ das er
zůletſt
etwas bitterkeit vnd einen vnlieblichen geſchmack gehabt.
Man tröcknet die gerſten wölche ſchon im waſſer gelegen inn heüfflinen
11Hala ein
tranck
.
auff die xxxvj.
ſtund am ſchatten. wañ er warm wirt/ vnd anfacht herfür
ſproſſen
/ zerſpreitet man ihn.
wann er auffgehört hatt/ ſamlet man ihn wi
der
auff.
alſo bereitet man ihn eins vmb das ander fünffzehen tag lang/
biß
er gar außgeſproſſen iſt.
demnach dörret man ihn ſechs ſtund lang auff
den
kolen/ wann man ihn auff die hurdten gelegt hatt.
wann er nun wol
gedörret
/ ſo malet man ihn.
wann man das tranck nit ſtarck machen will/
geüßt
man vyl waſſer darüber/ wañ du es aber ſtarck begereſt/ geüßt man
wenig
daran.
Nach zwölff ſtunden ſechet man ihn durch/ vnd ſeüdet ihn
wol
/ wann er ſtarck ſein ſoll/ aber wann er nitt ſtarck ſoll ſein/ ſeüdet man
ihn
nit lang.
wann er nun in einem geſcbirr auffgehöret ſiedẽ/ ſchüttet man
den
in ein ander geſchirr.
domit man ihn auch behalten möge/ thůt man ei-
nes
anderen Hala ſo alt/ vnd nun faſt verthon iſt/ ſchaum darzů.
er hatt ei
nen
rauhen vnd ſauren geſchmack/ mit etwas ſüße vermiſchet/ ſo kület/ iſt
auch
denen ſo ſeinen gewohnet ein angenem tranck.
Welche aber etwas bit-
terer
/ ſeind nit alſo vngeſund/ dann ſie ſeind entweders vyl geſotten/ o{der}
durch
die feülung vnd alte gerſten alſo worden.
Es ſeind ettliche ſo eben auß dem ſelbigen mäl dem anderen mal ein
Hala
machen/ wölche vngeſchmackter/ kelter/ ſchwerer/ vnnd der feü-
lung
geneigter iſt.
dann ſie kommet von der erſten/ vnnd mag lange jar be-
leiben
.
Man ſoll ſie drey oder vier ſtund ſieden/ vnd wirt darbey erkeñet/
wann
ſie nitt mehr ſo kleberechtig iſt.
dann es iſt hie das widerſpyl/ dann
dem
honig vnd zucker begegnet/ welche ab der kochund zäher werden.
vnd
auff
das aller mehrſt můß man ihn ſechs ſtund ſieden laſſen.
wann man jn
aber
gar wenig ſieden will/ mag man es inn einer ſtund außrichten.
Er durchtringet vnd machet ſubteil/ weil er eſſelet/ vnd zeücht zůſam̃en
weil
er rauch iſt.
weil er auch ein ſüſſe art hatt/ ſpeyſet er/ wiewol wenig. er
hatt
von dem bier den vnderſcheid/ das kein hopffen darbey ſeind.
er ſeü-
det
zwen tag von ihm ſelbs/ auff das lengſt drey tag.
demnach hatt er nit
mehr
des moſts geſtalt.
doch iſt wunderbar/ daß er an der farb/ ſubſtãtz/
krefften
/ geruch vnd geſchmack/ dem weiſſen wein alſo gleich iſt.
Ein theil
mag
lang beſthen/ vnd diſes von wegen der kochung/ bereitung/ vnd wañ
man
etliche beſondere gewürtz darein thůt/ auch zůgewiſſer zeit des jars ge
machet
wirt.
es vermag auch hie vyl des waſſers natur/ welches durch
ſechtet
/ oder welches mit dem durchſechtẽ vermiſchet wirt/ das beleibt len-
ger
.
Ich finden auch das die Pictier im brauch gehabt ein lieblich vnd ge-
ſund
tranck auß der cytiſen oder geißklee blůmen zůmachen/ welches mitt
ſampt
dem volck zůgrund gangen.
dañ deſſen zůbereitung war zimlich bey
jnen
/ villeicht von wegen des zolls/ dann es iſt vngläublich/ wie groß der
213clvijſachen/ Das ſechßt bůch. zoll von diſem wüſten tranck in denen landen/ ſo kein wein haben/ wachſe.
Nun möchteſt du ſagen/ wann das geleütert waſſer nit mehr faulet/ war
umb
faulet dann der bier?
diſes beſchicht darumb daß er nach nitt geleüte-
ret
iſt/ demnach weil daß ſaamen wäſſerige füchte widerũb vermiſchet wirt.
Damitt wir aber wider auff den wein kommen/ weil die erpſelen mitt der
zeytt
verderben/ verdirbt auch {der} wein.
doch pfligt man öl darauff thůn.
wañ man ſie ſeüdet/ beleiben ſie lenger. es werden aber deren weniger/ man
behaltet
ſie auch an den kalten vnd trocknen orthen.
dañ es iſt faſt kein füch
te
aller dingen ſo kalt.
Man hatt auch in dem brauch wein auß erd beeren/
rocellen
/ myrten vnnd wilden kriechen machen/ aber nitt aus den pfer-
ſingen
oder Pomerantzen von gemeldeter vrſachen/ doch bleibt den erd
beeren
der wein nitt lang.
Man mag keinen baß haben dann auß den reck-
holder
beeren/ doch auß vil beeren allein wenig/ wölcher auch gſund für ein
artzney
iſt.
Weil auch der brent wein eines yeden natur bald an ſich zücht/ iſt er auch
11weins erhal-
tung
.
dem wein auß wölchem er kommet/ etwas geleich.
darũb thůt man den vier
zehenden
theil in wein/ wölcher im einen geruch/ aber kein gſchmack gibt/
dann
er verleürt ſich inn dem brentnen wein.
der gſchmack iſt auch nit mehr
vorhanden
/ weil das ander übertriffet.
darumb nim̃et es auch dem wein ſei
nen
eſſigen geſchmack/ wann man rauwen honig in einẽ wächſenen geſchirr
darein
hencket.
Es macht aber die räben ründe/ daß der wein nit verdirbt/
von
wegen ſeiner gleich förmigkeit/ weil ſie etwas außtröcknet.
alſo thůt
im
auch der alaun/ wañ der wein nach neüw vnd nitt veriäſen iſt/ ſo man in
darunder
thůt.
Dergleichen ſeind auch die ſchwertelwurtzen nutzlich. Wañ
aber
der wein treffenlich eſſelet/ ſoll man weyßen ſo leng inn waſſer ſieden/
biß
er zeſerechtig wirt/ demnach wann er kalt worden/ in wein thůn/ vnnd
das
faß wol vermachen.
Mein vatter Facius Cardanus bekennet er hab es
erfaren
/ doch werde {der} wein faſt ſchwartz/ man můß den hunderteſten theil
nemmen
.
Ich acht auch es ſeye waar/ was Cato geſchriben/ deß weins ge-
ruchs
verbeſſern/ namlich der geſtalt/ man ſoll ein dick vnd ſauber zie-
gel
ſtuck in dem feüwr wermen/ demnach verbichen/ an ein hocken binden
vnd
in das faß laſſen/ darnach das faß wol thůn/ alſo wirt man in zwey-
en
tagen vernemmen/ ob ſich der wein gebeſſert habe/ wo nitt můß man im
wider
alſo thůn/ ſo lãg als man ſein bedarff.
Es iſt auch kein wunder daß er
von
diſem geruch vnnd zwifachen werme/ vorab wañ man es mehrmalẽ
thůt
/ verbeſſeret wirt.
Vnder denen dingen ſo den wein angenem machen/
werdend
auch der Myrtus vnnd roſen gezellet/ man leget die myrten beer
dürr
vnd zerſtoſſen zehen tag lang darein/ wölche nitt allein den wein wol-
geſchmacket
/ ſonder auch der geſundtheit dienende/ machend.
Man macht
auch
den roſwein on roſen/ mitt den grünen pomerantzen bletteren/ wölli-
che
in einem palmenen körblin inn den wein gelaſſen werden/ ehe dann der
moſt
gißt vnnd ſeüdet.
wann man auch diſe nach vierzehen tagen harauß
nimmet
(dann alſo lang ſoll man ſie darinnen ligen laſſen) thůt man honig
darzů
.
dann es iſt billich daß er nit allein am geruch/ ſonder auch gſchmack
probiert
werde.
Wann du wilt verſůchen ob der wein beſtendig oder nitt ſeye/ ſo behalt
22Beſtendigenn
wein
erken
nen
.
deß Cato lehr/ wölcher alſo ſpricht.
Nim ein ſextarium o{der} große halb maß
wein
/ wölche faſt bey xx.
vntzen haltet/ dann es iſt mancherley gewicht/
214clviijVon mancherlei wunderbaren wann mann einerley mäß dem wein öl oder honig braucht/ dann ein ſex-
tarius
öl haltet xviij.
vntz/ deß weins aber xx. vnnd deß honigs xxvij. alſo
daß
deß weins proportz gegen dem öl vnnd honig ein treffenliche enderung
bringt
.
diſe rechnung iſt in allen mäſſen offenbar vnnd beſtendigw) ie auch
Galenus
bezeüget) vnnd vermiſche ſolliches mit einem halben acetabulen
oder
Polenta vnd mäl mäßlin.
Es halt ein acetabulum weins faſt bey xx.
drachmen oder quintlin/ das iſt faſt drithalb vntz. Deßhalben wirt es von
dem
mäl nitt alſo ſchwer/ als wann es mitt wein erfüllet wurde/ vnd heiſſet
eines
acetabuli mäß.
deßhalben nim ein halb acetabulum vorgemeldeten
mäl
oder gemüß/ vnd vermiſche es vnder den wein.
Ein Polenta iſt wann man gerſten dörret vnd malet/ demnach ye xx.
11Polenta. pfunden dreü pfund leinſaamen/ vnd anderthalb pfund coriander/ dry
vntzẽ
ſaltz/ dreü pfund hirß thůt.
Diſes wirt nach meinẽ verſtãd dz groß
Polenta
genennet/ vnderſcheid deß ſchlechtẽ/ wölches für die knecht be
reitet
ward.
Oder er hatt ein reich acetabulum verſtandẽ/ wölches ſexs vn-
tzen
haltet/ weil er dz wörtlin granden oder groß darzů gethon/ er ſolt vil-
licht
grandis geſagt haben/ als wann es ſich dem Caliculum oder becher
hielte
/ vnd einen anderen verſtand brechte.
Doch achten ich der handel ſeye
an
jhm ſelbs gnůgſam bekañdt.
Deßhalben ſpricht er/ ſetz diſes auff ein ko-
len
/ vnd lůg daß ein waal oder dreü darüber gange/ demnach ſecht es durch/
wirff
die Polenta hinweg/ vnd verſůch den wein/ wann er eſſelet/ ſo wirt er
nitt
beleiben.
Wañ du diſes gebott von {der} Römer o{der} Hiſpanieren wein ver-
ſtheſt
/ iſt es waar/ da die land warm/ vnd die wein ſtarck ſeind.
Doch werdẽ
ſie
Meyland vnd in Teütſchlanden baß mögen erhalten werden/ ob ſie
wol
etwas eſſelecht wurden/ dañ ſie ſeind leicht vnd ſchwach/ vnd werdend
auß
kelte deß lands erhalten.
Darumb wañ man in bey vns wol ſeüdet/
eſſelet
/ mag er nitt beſthen/ wo aber nit/ ſo beſthet er.
Der Cato hat auch ge
22Rauch wein
wirt
milt.
lernet daß der rauch wein milt/ lieblich/ angenem/ wol geferbt vnd wol ge-
ſchmackt
werde/ faſt mit diſen worten.
Nim vier becher mitt wein/ vnd vier
pfund
ärpſen mäl vnd beſpreng die mitt geſottenẽ moſt/ dẽnach mach tefe-
lin
darauß/ vnd laß ein tag vnd nacht dariñen ligen/ auff diſes vermiſch es
mitt
dẽ wein im faß/ mach das faß wol / laß alſo ſechtzig tag ſthen.
Es laſſet ſich anſehen als wañ deß weins wenig were/ dz man alſo dz erpſen
mäl
könte täfelin machen/ er verſthet aber ſo vil gſotnen moſt/ dz es wol
beſchehen
mag.
Der geſtalt zeiget er nitt allein diſes an/ ſon{der} auch wie man
gůte
vnd geſunde wein allerley geſtalt machen möge.
Deßhalben vermeint
man
/ es möge auff die weiß/ auch {der} pfäffer vnd die Piſtaciẽ den wein ſchön
darzů
den ſautẽ ſüß machen.
Die weyß iſt daß in x. pfund wein x. pfäf-
fer
körnlin/ vnd xx.
zerſtoſſen piſtacien lege. doch ſoll man diſes alle zeyt be
haltẽ
/ daß man die allwegẽ mitt wenig wein temperier vnd zertreib/ damit
man
es wol vermiſchẽ möge/ daß ſie nitt boden fallen.
dẽnach ſoll dz
weniger
theil vn{der} alles miſchen.
ſolliches iſt ein gemein gebot in denẽ dingẽ
ſo
vnder einandern bereiten ſoll.
Was nun {der} geſtalt mit einandern ver-
miſchet
/ die dienen auch artzney vnd geſundtheit/ vnd iſt nitt von nötẽ
dz
man von einẽ yetlichen vrſach anzeige/ als auß dẽ neüwen/ ein alten/ wol
geſchmackten
/ ſüſſen/ ſchönen/ weißen vnd dergleichen.
Es iſt genůg dz ich
allein
zweyexẽpel gebe/ wölche am aller nutzlicheſtẽ vnd fürnembſtẽ ſeind/
namlich
wie man ein Griechiſchen wein bereiten ſoll/ dañ wir haben an einẽ
215clixſachen/ Das ſechßt bůch. anderen orth faſt der mehrtheil ſollicher gattung angezeiget. Deßhalben
nim
zwentzig quadranten daß iſt M D C.
pfund oder allein ſo vil krüg alſo
daß
es eigentlichen vnſerer Meylendiſcher mäß achthalb ſeyen/ die laß inn
einem
keſſel wol erwallen.
demnach thůn es ab ſchütt es in ein faß/ auff
diſes
thůn in ein an{der} faß ſo ein quadrantal vnd viertel waſſer haltet/ ein ſe
ſter
ſaltz das iſt xxvj.
pfund/ vnd {der} acht theil eines pfunds/ biß dz waſſer
einer
ſaltz brü wirt/ wölchẽ thůn bintzen vnd roer ein ſextarien voll/ das
iſt
ſo vil als ein meß were/ dz xx.
pfund wein halten möchte. ſolliches iſt gar
ein
ring gewicht/ von wegen {der} leichte.
darum̃ ſtoß diſes vnnd vermiſche es
mitt
dẽ wein/ nach xxx.
tagen vermach dz faß biß dẽ früling/ vnd dann
theil
es wi{der} in die krüg/ vnd laß es an der Sonnen ſthen.
nach zweyen iaren
thůn
ſie wi{der} in das hauß/ vnd brauch den wein.
Die farb deß weins enderet
ſich
durch bonen vnd erpſen mäl/ in ein weiſſe farb/ oder wañ den wein
on
ein haut abzeücht/ vnd nitt erwallen laſſet/ oder mitt reb eſchen bereitet
wirt
/ überkom̃et er ein gleiche farb.
man můß den dreyſſigeſten theil am ge-
wicht
nem̃en.
Der geſotten wein wirt wañ man den moſt auff das dritt theil
11Geſottẽ wein. einſeüdet.
Die Venediger legend kochete küttenen darein/ ehe dann {der} moſt
ſeüdet
/ die andere ſchneiden die ſtucken/ vnd legen ſie rauw darein/ oder
ſiedẽ
die erſt in honig/ demnach in dem moſt.
Der ſchlecht geſotten wein
iſt
dünner/ vnd verdirbt bald.
deßhalben iſt offenbar daß alles durch ver-
miſchung
/ abtheilung/ vnd kochung mag bereitet werden.
Es wirt villicht yemand wunder nem̃en/ doch nit diſe ſo etwas lang inn
22Eſſig falt ab. vnſeren büchern geleſen haben/ daß der eſſig allẽ ſeinen geſchmack verleürt
vnd
verdirbt/ wañ nur ein klein waſſer darzů kom̃et.
Es iſt nach mehr
verwunderen
/ daß man dem Galeno legt inn dem bůch von nutzbarkeit
der
reſpiration oder deß athen zugs/ daß der wein in einem land durch den
rauch
auß ertrocknet ſaltz wirt.
wölches wol ein bewernuß bedörffte. dañ
es
iſt nitt vngereimpt daß ein dick ding/ ſo an dẽ rauch gedorret einer an-
deren
herteren materien werde/ doch habẽ auch bey vns die dicken wein
vil
trůſen/ vnd iſt die trůſen offenbarlich geſaltzen.
Wir wöllen aber etwas
nutzlichers
bedencken.
Es will Galenus im erſtẽ bůch von den Antidoten/
wañ
man wein in ein faß thůt ſo mitt Steben geriben iſt (es iſt Stebe/ wie
er
ſolliches beſchreibt/ ein fruchtbringend kraut/ ſo faſt hitzig vnd ſcharpff
iſt
/ vnd nitt faſt eines ſtarcken geruch/ deßhalben ein anders dann Dioſco
rides
bſchreibt/ an wölches ſtatt/ weil es vns vnbekañt/ wir mügen piperi-
ten
oder Indianiſchen pfäffer nennen) vnd demnach das faß in ein keller
thůt
/ wölcher zwüſchen anderen zweyen kelleren ligt vnd mitt feüwr oder
miſt
wol gewermet/ er möge nitt eſſig werden.
Vnd diſes billich/ dañ der
wäſſerig
theil verreücht.
doch hatt diſes villicht mehr arbeit dañ es nutz iſt.
dañ es iſt gleüblich er mindere ſich/ iſt doch bey vns ein größerer ſchad
wann
ein wein verdirbt/ dañ wann er eſſig wirt.
Er zeiget auch an/ daß
der
wein ſo auß den kleinen beerẽ gemachet/ ſtercker ſeye/ dañ auß den groſ-
ſen
.
vnnd diſes billich. dann an einem kleinenn ſtuck iſt die wernie alle zeytt
etwas
krefftiger.
Es begegnen aber fürnem̃lich in gemein dem wein vier ding/ daß er nit
33was dẽ wein
begegne
.
verderbe/ daß er ſüß bleibe/ daß diſer ſo verdorbẽ/ wider recht gebracht/
vnnd
daß er eſſig werde.
Ariſtoteles zeiget gantz eigentlichẽ an daß man
den
wein mit wolgemůt ſüß bhalten möge/ gibt auch deſſen gůt vrſach.
216clxVon mancherlei wunderbaren
Damitt er aber nitt verderbe/ vnd wann er ein geſchmack bekom̃en/ wi
darum̃
recht gebracht werde/ thůt das wolgeſchmackt kraut ſclarea/ wöl
ches
etlich S.
Iohans kraut nennen/ ſo dem ſcharlach kraut faſt geleichet.
man braucht auch die Pomerantzen ſcheleten darzů. Vber die vorgemelde-
te
weiß wirt er eſſig/ wañ man jhn lang an der Sonnen ſthen laſſet/
oder
wañ er vn{der} dem heüw ligt/ ſo giſet es/ o{der} vnder dẽ miſt.
dañ es iſt auch
ein
arth {der} faulung wañ er eſſig wirt/ wölcher doch etwas ſcharpff iſt.
dañ
alle
eſſig ſeind ſcharpff.
Er kom̃et aber widerũb mit waſſer vnd treübel (als
vor
geſagt) recht/ wañ man die ſamen in ein geſchirr thůt vnd ſiedẽ laſ
ſet
.
doch iſt er nit beſtẽdig. Wañ öl auff die ſafft thůt ſeind ſie werhafftig.
Bey den alten warend die beſten wein der Pucinum/ Cecubum/ dẽnach
Falernum
/ darnach der Surrentiner vnnd Maſſicer.
man lobet auch dẽ Al
baner
/ Mamertiner vnd Adrianer.
doch gibt Dioſcrides dem Falerner den
preyß
/ demnach dẽ Albaner/ Cecuber/ Surrentiner/ wölcher am zapffreſſ@
ſten
iſt.
letſt dẽ Adrianer vnd Mamertiner. Man behielt auch gemein-
lich
alle diſe wein vil iar lang.
yetz behalt man ſie in vnſeren landen kümer-
lich
ein iar o{der} zwey/ weil ſie ſchlecht ſeind.
doch ſeind auch die Sabiner/ Si-
gniner
/ vnd Tiburtiner nitt in kleiner achtung geweſen.
Von anderen Saten vnnd dem Honig/
Das
xxv. Capittel.
ES iſt nitt nur einerley honig/ wiewol es alles von den binlinen
11Mãcherley ho
nig
.
harkommet.
zwar wölches auß der Cephaleniſchen inſel har ge-
bracht
/ iſt nach meinem verſtand das beſt.
Diſe inſel ligt in dem
Ioniſchen
meer bey Achayen/ faſt gegen Rhodis über.
Ich hab
olliches
bey Franciſcen Bexanen einem apoteck er verſůcht/
bedaucht
mich es were ſüſſer dann honig/ er ſagt auch man brechte es allein
auß
diſer Inſel har.
Diſem iſt das Hiſpaniſch am aller gleichiſten/ wie man
ſagt
.
es iſt auch nitt vnbillich/ dann der tauw iſt in ſollichen heiſſen landen
etwas
baß gekochet.
Wo auch der lufft reiner/ als in vnſerem land/ iſt all-
wegen
das junckfreüwlich honig/ wölches nach nie dem feüwr kommen/
etwas
ſüſſer/ wie wolich das Hiſpaniſch nitt verſůcht/ hab ich doch diſes er-
faren
daß es von jhm ſelbs fleüſſet/ weil deſſen vil vorhandenn/ deßhalben
auch
ſüſſer.
Dann das feüwr (wie Galenus ſagt) machet dz honig bitterer.
Sonſt hatt man auch honig von den wäſpen hornauſſen/ wölches doch
vmb
vil minder iſt dañ der binlinen/ man bedencke die ſüſſe oder vile/ daß
es
nit wert vnder das honig zellen.
Alſo iſt auch etliches daß von den im-
men
harkom̃et (als vor gemeldet) von wegen {der} landen enderung vil ſchwe-
cher
/ wäſſeriger/ vnd vngeſchmackter/ ſo auch etwas bitterkeit in jhm hat.

In
gemein aber iſt zweyerley honig/ vnd dañ das dritt/ wölches von wegen
gleiches
geſchmack Ror honig genennet wirt.
Dañ ein yetliches honig wirt
auß
dẽ tauw/ die binlin machen auß den blůmen die waaben/ auß der beü-
men
hartz das wachs/ auß dẽ tauw dz honig.
Deßhalbẽ wirt {der} tauw eint
weders
von dẽ thieren zůſamẽ geleſen vnd wirt honig/ o{der} es lauffet jhm
ſelbs
zůſamen/ vnd wirt honig/ wölches ein trocken maña o{der} him̃elbrot ge-
nennet
wirt.
o{der} es lauffet nit ſamen/ vnd wirt ein weich maña/ wie dann
bey
{der} ſtatt Hormẽ in dẽ glückſeligen Arabiẽ/ Gaſpar {der} niderlendiſch münch
217clxiſachen/ Das ſechßt bůch. geſehen. diſes iſt wie {der} zůſamen gefrorẽ tauw/ kläberecht/ vnd gantz angenẽ
{der} ſpeyß.
Wölches aber trocken iſt/ wirt lang behalten. doch wirt {der} mehr-
theil
in fünff jaren alt/ ein theil auch im erſten iar.
Darum̃ purgiert dz nitt
vil
/ wölches nit friſch vnd feißt iſt.
Auß diſer arth iſt auch diſes ſo Cedriſch
geneñet
wirt/ wölches auch Hippocrates gedẽckt in dẽ bůch von dẽ wundẽ/
wie
dañ Bellonius ſolches gantz wol vermercket hat.
dañ es wirt faſt alles
maña
in den beümen ſo ſpitzige frucht vnd dañkernen tragen gefundẽ/ als
in
den Cederbeümen vnd lerchbeümẽ.
Man ſamblet diſes auch auff dẽ weyd
beümen
/ aber wenig/ vnd nach vil weniger in anderẽ beümẽ/ darzů nitt al-
lenthalben
auff den beümen/ ſon{der} allein obereſt/ vnd wie gemeldet/ faſt
allein
auff dẽ thañbeümẽ.
ſolches macht {der} lufft/ wölcher allenthalbẽ ſich an
die
kleinẽ bletter anhẽcket/ dañ in dẽ breitẽ blettern theilt es ſich einan{der}.
Diſes möchte auch billich ein zweyfel bringen/ wie doch dz beſt vnd lau-
11warumb gůtt
honig
in kal-
ten
landen.
tereſt/ darzů aller weyſſeſt honig in Samogethia/ ſo auſſerthalben Moſco
uiten
/ vn{der} dẽ Capricorniſchẽ circkel ligt/ ſein möchte/ dañ ſolches ſagt /
Es
mag auff ſechſerley weyß bſchehẽ.
Eintweders dz es nit einfaltiger weiß
für
ſich ſelbs/ ſon{der} durch ein vergleichũg geſagt/ als wañ wir ſagẽ es wachſe
gůtt
wein in Teütſchlandẽ an dẽ Rein/ wölches nit einfaltiger geſtalt/
ſon
{der} ſo es andern Teütſchen wein vergleichet/ verſthẽ ſolle/ O{der} weil ſol
liches
von dẽ tauw harkompt/ ſo in dẽ ſelbẽ land auff etliche gewüſſe art blů
men
/ wölcher gar vil ſeind/ fallet/ die dz tauw etwz verbeſſern/ von dẽ dañ
honig
kom̃et/ O{der} daß dz lãd im ſelbs vngleich/ etwã großer hitz entpfin
det
/ dañ da ſelbſtẽ ſeind auch {der} menſchẽ cörper etwã groß/ etwã klein/ o{der}
wegẽ
jrer gewonlichẽ windẽ/ die den lufft reinigẽ/ o{der} darũb daß das ſelbig
land
gegẽ Mittag ligt/ vnd gegẽ Mitnacht berg ſthond.
Oder dz eben das
widerſpil
hie beſchicht/ dañ in etlichen landẽ Peru begegnet/ die doch gar hi
tzig
/ welche böß honig machẽ vnd waſſerecht/ weil die binlin dẽ fliegẽ gleich
ſehen
.
alſo ſeind in Samogethia krefftiger binlin/ wölches dañ auch gleüb-
licher
/ weil die binlein in ſo kalten landẽ nit läben möchtẽ/ wañ ſie nit ſtarck
weren
.
wölche auch dz honig fleiſſiger ſeübern bereitẽ. Dañ dz in Teütſch
landen
ſchlecht honig gefunden/ iſt mehr deß fůters vnd deß tauws/ dann
der
binlein ſchuld.
Es iſt auch offenbar/ weil auß gemeldeten vrſachen das
Manna
nitt vorhanden/ daß villicht vil ding zůſamen kommen/ daß gůtt
honig
in dem ſelbigen land werde.
Das beſt honig war etwan auß Hymetien vnnd Thaſien gebracht/ nun
22Gůtt honig. wöllen wir aber diſes auß ſeinen anzeigungen erlernen.
Dann das beſt ho-
nig
iſt am ſüßeſten vnnd ſcherpffeſten/ darzů einer gälen farb.
an der ſub-
ſtantz
iſt es gar kläberecht/ vnnd zäch wie leim/ es iſt auch nitt dick oder
düñ/ durch ſichtig vnd lauter/ wañ es ächter ein rechtes Attiſch vnd Hy
metiſch
ſein ſoll/ wölches in zweyen iaren gar ſcharpff/ vnd deßhalben für
treffenlich
/ auch eines lieblichen geruch wirt/ wölllches wie ein alter wein
ſchmecket
wie der Thymus.
das falſch vnnd böß honig/ ſo nitt genůg berei
tet
/ iſt nitt zäch ſonder theilet ſich von einanderen/ widerum̃ iſt es bitter/
wachßecht
vngeleich/ vnnd wüſt.
wölches alles mangel ſeind/ vnnd ſo vil
böſer
/ weil ſie der natur gar nitt gemeß.
Das honig ſo auß den Thymen blů
men
gemachet wirt/ iſt das beſſer/ dañ es behaltet deren dingen natur/ auß
wöllicher
dauwigen feüchte es harkommet.
Das weich honig ſeüberet ſich
ſelbs
/ vnnd leüteret ſich/ dann es ſtoſſet das vnlauter überſich/ wie ich
218clxijVon mancherlei wunderbaren ſelbs erfaren hab. deßhalben magſtu nitt irren/ wann du diſes in einem ge-
ſchirr
behalteſt/ das hert aber beleibt vnrein/ vnd veraltet alſo.
Man ſoll dz Apuliſch Maña oder him̃eltauw auß erwöllẽ ſo weiß ſüß
11Manna. iſt/ wölches auch zůſamen lauffet.
wañ man auch einen finger darein druckt
ſoll
es den griff behalten.
wölches ſaffran gäl iſt/ ſich zerreibẽ laßt/ vnd nitt
gar
ſüß/ iſt das böſeſt/ alſo auch wölches vnlauter iſt.
In gemein iſt in einer
yeden
arth diſes das beſt/ wölliches der natur gleich förmig iſt/ wañ es auch
in
ſeinem mittel alter/ vil feißter feüchtigkeit/ vnnd wann es nach friſch/
vil
wäſſeriger feüchtigkeit hatt.
Deßhalben verdirbt letſt das Manna/
wie
auch das honig ſo doch alle ding erhalten mag/ vnd wirt gar ſcharpff/
wannes
veraltet.
alſo beſchicht auch dem öl/ wiewol etwas minder. Doch
mag
man dem öl wider hilffkommen/ wañ man weiß wachs darein legt/
auch
ein theil deß öls zerlaſſet/ vnd geröſtet ſaltz darunder vermiſchet/ vnd
demnach
in ein vergipſet geſchirr thůt.
Wie die ding erhalten werdend/ ſo von den Plan
tis
oder gewächſen harkommend/
Das
xxvj. Capittel.
ALe ding mögen leichtlich verderben/ wañ ſie widerum̃ jrer erſtẽ
22Prſach der
verde@bung
.
wachſung vnd außſproſſung gleich werdẽ.
dañ ſie ſeind jnẽ ſelbs
wider/ darzů auch weich.
ſie ſeind auch feücht/ ein yetliche
würckũg
beſchicht dẽ feüchtẽ.
Deßhalbẽ verderbẽ alle wäſſeri-
ge
ding/ auch leichtlich alle feüchte ding/ ſo man ſie mit jrer
art
vergleichẽ thůt.
Dañ ſie werdẽ natur auß dẽ waſſer/ kom̃en durch
die
wäſſerige füchtigkeit in ein feißte feüchte/ wölche nit bald verdirbt/ wie
das
waſſer.
Es wirt aber das waſſer/ auß der hitz würckung/ ein wäſſerige
feüchtigkeit
vnd iſt dañ auch in ſeiner bewegung/ deßhalben verdirbt es.
Darum̃ verderben alle feißte ding an den thieren/ vnd alle feüchte an den
beümẽ
vnd vil mehr an kreüteren/ dañ vorhin lebten ſie.
deßhalben verzeert
ſich
die feißte feüchtigkeit/ in wölchẽ das leben ſthůnd.
darum̃ můſt täglich
etwas
wider erneüweret werden/ vnd můſt auch alſo ein wäſſerige feüchte
werden
/ auß wölcher die feißte harkeme.
Darumb iſt bey einer yeden feißtẽ
feüchte
ein wäſſerige feüchtigkeit.
vnd můß deßhalben ein yedes abgeſtor-
ben
ding faulen/ als die kreüter/ die abgebrochene frücht/ die todte thier/
vnd
ſo vil mehr weil ſie vil wäſſeriger feüchte gehabt.
Deßhalben ſeind die
ding
ſo bald faulen/ nitt darumb alle bös/ weil ſie bald faulen/ ſon{der} weil ſie
vyl
wäſſeriger feüchte haben.
ſolliche aber ſeind vnuollkom̃en. Die ander vr
ſach
der faulung iſt/ der einghend lufft/ der darumb faulet/ weil er mit dẽ
außerlichen
lufft vereinbaret/ in ſtäter bewegung iſt/ vnd alſo in der bewe
gung
zertheilet/ vnd in dẽ zertheilẽ/ alles von einanderu abſündert ver-
derbt
.
wañ nun der lufft warm iſt/ vnnd deßhalben auch ſubteyler/ ghet er
deſtor
mehr mitt großem trib hinein/ vnd zerſtöret alſo.
Diſes ſeind die vrſach der verderbnuß/ vnd wann ſie Ariſtoteles verſtan
33Ariſtotelis i@
thumb
.
den/ hette er nitt alſo ſchlecht geſagt/ es zerſtöret die werme die außerliche
feüchte
.
dann weil er alſo ſagt/ thůt er nicht anderſt/ dann wie alle bau-
ren
thůnd/ darzů alle vnerfarnenn/ vnnd wir alle vermerckenn mögend.
219clxiijſachen/ Das ſiebend bůch. ſonder er hette auch vrſach angezeigt/ warnmb die werme faulen machet.
Damitt du aber ſolliches waar ſein ver ſtandeſt/ verderben die ding nitt
ſo
zůſamẽ gefrierẽ/ o{der} ſo in einẽ ding/ dz nit faulet/ behalten werdẽ o{der} ſo in
warmẽ
waſſer ligen/ wölches ein klein wermer dañ dz lauw iſt.
Wañ nun die
auſſerliche
werme ein vrſach {der} zerſtörung/ wurdẽ die ding auch verderbẽ.
dẽ
nach
gibt er in dẽ ſelbigen handel kein vrſach/ wölcher vil mehr/ wañ die
gemein
rechnung bedencket/ das widerſpil lernen ſolte.
dañ die werme trock
net
/ vnd in dem trocknen ſolt ſie auch erhalten.
Damit du aber wüſſeſt wie vil daran gelegen/ dz die warhaffte gründ
11Sibẽ weiſs al-
le
ding er-
halten
.
aller dingen anzeige/ oder allein vnnützes gſchwetz treibe/ do nicht warhaf
tiges
innen/ will ich auß diſen gründen/ ſiben weiß alle ding erhalten an
zeigen
/ wölches dem menſchlichen geſchlecht gantz nutzlich vnd/ auch ſelbs
erfarẽ
hab.
Dieweil nun die wäſſerige feüchtigkeit ein vrſach der zerſtörũg/
wirt
nicht verderben/ wañ diſe verzeertiſt.
Sy wirt aber auff dreyerley weg
verzeert
vnnd hingenommen/ eintweders vollkom̃enlich/ als die ding alle
ſo
durch das feüwr trocknen/ oder äſchen/ oder kolen werden/ ich ſag
vollkom̃enlich
/ als die ſtockfiſch vnd härig am rauch/ oder an {der} kelte.
Wie
faſt
aber die kolen der feülung zůwider/ habenn wir an einem anderen orth
geſagt
.
Oder es beſchicht vnuollkommenlich/ als die an der Sonnen oder
ſchatten
trocknen/ wie alle kreüter/ darumb zerſchneiden wir bey vnns die
rüblin
(wölliche den rüben gar gleich ſeind an den bletteren vnd der ſcher-
pffe
) in kleine ſtücklin/ vnd dörren ſie an dem ſchatten/ fürnemlich in dem
Augſten
vnder dem Mon/ vnd behalten ſie in einem ſecklin/ wann man ſie
nitt
mehr grün haben mag/ wann man dañ warm waſſer darüber geüſſet/
werden
ſie wider grün/ vnd kochet man ſie alſo.
ſie ſeind auch beſſer dañ die
friſche
/ eintweders weil die ſeltzame angenemer/ oder weil der ſtarck reß ge
ſchmack
etwas getemperiert wordẽ.
Deßhalben wañ man die vngeſchmack-
te
kreüter alſo bereitet/ als den binetſch/ latich oder papelen/ iſt diſes faſt
vnnütz
.
vnnd zwar ſie werden nicht lieblich darab. Wann man aber etwas
allein
mitt gwalt außtröcknẽ will/ als mit ſaltz/ pfäffer/ oder cim̃et/ wie die
pfifferling
/ fiſch/ fleiſch/ o{der} Cabißkraut/ ſoltu ſolliches thůn wañ die ſub-
ſtãtz
nit ſubteil iſt/ damit ſie nit von dẽ ſaltz verzeert werde/ o{der} auch nitt
dick/ domitt es möge durchtringen.
der geſtalt behaltet man die bletter
der
vnzeytigen kölkreütern (alſo redẽ) in einem verbichten geſchirr.
dañ
das
bech tröcknet diſe allgemach auff.
Wir tröcknẽ auch etlich ding mit ab
wendung
deß luffts/ vnd wañ man es in die trockne erden oder ſand vergra
bet
/ als die Cabißköpff vnd Endiuien ein theil durch das waſſer/ als die
ben
bletter vnd ſtengel/ mitt ſampt den außgeſchnittenen hertz bletteren/
wölche
man in gemeldetem Augſtenn ein klein in das ſiedet waſſer ſtoſſet/
vnd
demnach an dem ſchatten tröcknet/ demnach ſtoſſen wir es in das kalt
waſſer
vnd bleiben alſo grün/ wañ ſchon das waſſer gefreürt/ wie dañ in dẽ
winter
beſchicht.
man verenderet auch das waſſer nitt/ dann allein alle mo
nat
.
Wann man dann deren bedarff/ weſchet man ſie mit lauwem waſſer/
vnnd
kochet ſie dann alſo.
Wölliches man aber vorhin ſeüdet/ demnach in
honig
behaltet/ oder auch gar rauw in dem eſſig oder öl/ iſt an einem ande-
ren
orth angezeiget.
In den gleſenen geſchirren behalt allein diſes/ wöl-
ches
natur o{der} durch kũſt nit faſt feücht iſt.
deßhalbẽ iſt offenbar/ weil di
ſe
nit verderbẽ auch {der} lufft darbey iſt/ welcher doch vnbeweglich ga-
220clxiiijVon mancherley wunderbaren nitt zerſtöret/ daß der lufft allein zerſtörlich denen dingen iſt/ vmb wölliche
er
allenthalben ghet/ vnd alſo gar nit růwet.
Es mag ſonſt kein andre weiß
diſen
gethon werden/ dann villicht eine ſo auß diſen harkom̃et.
Nun wöllẽ wir deren dingen ein exẽpel o{der} zwey geben/ Ariſtoteles hat ge
lernet
es verderbẽ die ding nit/ ſo in einer auffgeblaſenẽ blateren behalten
werdẽ
/ vnd ſolches {der} vrſach ſo wir etwan an einẽ anderen orth angezeigt
habẽ
/ dieweil {der} lufft allein durch ſein bewegung zerſtöret.
wañ aber die blate
ren
alſo auff geblaſen iſt/ mag ſich {der} lufft nit bewegẽ.
Dergleichẽ behalt
auch
die auff gehenckten traubẽ/ wañ we{der} die Soñ nach waſſer/ nach wind
darzů
kom̃en mag.
Wie aber daß ſelbig ſolle ghen/ iſt an einẽ andren orth
geſagt
.
Man mag aber die auch behaltẽ biß zům neüwẽ iar/ wölche im heüw
monat
zeytigen/ vnd diſes an dẽ räbſtock/ wañ ein ſecklin auß papeyr ge
machet
darumb thůt/ dañ darnach verderbẽ ſie auß kelte.
Wie ghet es dann
dz man ſie beſſer kan an den reben behalten?
es beſchicht vmb keiner an-
deren
vrſach dañ dz ſie geletzet werdẽ wañ man ſie abſchneidet.
doch můß
alle
zeytt die verdorbne beer dorab leſen.
Warũb můß man ſie aber vor kelte
erhalten
?
darum̃ dz ſie vil ſamen getribẽ wirt/ vnd dẽnach wi{der} auff ge
freürt
.
Darumb ſoll man die an trocknen orthẽ/ ſo nit gar kalt/ wind
ſtill
ſeyen/ behalten.
doch bedaucht mich diſe ſeyen etwas ſüſſer/ wölche an {der}
reben
behalten werden.
dann alſo pflegt man ſie bey den Carthuſeren be-
halten
.
Wañ aber die feigen herab fallen/ ſoltu alſo wenden. ſetz ein wilden
feigenbaum
darneben/ oder henck ein aſt mitt der frucht an baum/ dann es
zeiget
Ariſtoteles an/ daß auß deß wilden feigenbaums frucht ein arth der
ſchnäcken
wachſe/ wölliche ſo bald ſie harfür kommen/ an deß feigenbaums
frucht
hangen.
wañ nun die wäſſerige feüchtigkeit gar verzeert iſt/ wirt der
ſtengel
etwas ſtercker/ o{der} auch von wegen beſonderer eigenſchafft {der} natur.
Faſt gleicher gſtalt doch etwz gewüſſer/ bhalt man dz korn. erſtẽ ſchüt
11korn er-
halten
.
diſes auff ein boden vnnd mach heüfflin darauß/ vnnd nach zweyen tagen
ſpreytes
an die Sonnen/ vnnd tröcknen es alſo ein tag vmb den anderen.
Wann du es nun in die ſcheüren bringeſt/ ſo ſchütt es nach zůſamen auff
einen
hauffen/ vnd zerſpreit es nitt.
dañ ob wol käfen darinnẽ wachſen wur
den
/ kom̃en ſie doch nit über ein zwerch hand dieff hinein.
Ich verſthen hie
ein
zwerch hãd vier finger/ dañ etwã verſthet man durch ein zwerch hãd ein
gemünd
/ wie man es bey Auſonio findet/ do er ſpricht.
ein Kießling iſt nitt
über
zwo zwerch hãd groß/ on die daumẽ.
Dãrũb findet etlich/ wölche ſo
bald
ſie ſehen dz käfer dorinnẽ wachſen/ erſchrecken/ ſpreiten ſolches auß/
werffen
es hin vnd har.
thůnd eben gleich wie diſe/ ſo in einẽ ſchwanckenden
ſchiff
ſeind/ wölche dz ſelbig nitt ringerẽ/ ſon{der} an dz ander orth lauffen/
mehr
beſchweren.
Wañ der weytzen eingeſchloſſen iſt/ reücht er dẽ auſſer-
lichen
theil/ vnd wachſen daſelbſten von wegen deß luffts thierlin/ inwen-
dig
aber ob wol die feüchte/ ſo einer wachſung geſchickt/ gantz hitzig/ ver
zeert
ſie ſich doch.
Etlich vergrabend es in die erden/ vnnd wann man das
loch
auff thůt/ ghet ein böſer lufft harfür/ dann weil der lufft nitt beweget
wirt
/ zerſtört er auch nitt/ wann er aber beweget wirt/ verdirbt er/ vnd zer
ſtört
auch alſo diſes ſo behaltenn wordenn.
Dann es iſt angezeiget/ daß der
lufft
nitt zerſtöre dann von wegen der bewegung/ vnnd das er auch durch
ſein
bewegung ein ding erhaltet.
dann er tröcknet alſo auff/ wann er aber
nitt
beweget wirt/ verdirbt er/ dann er machet feücht.
er wirt auch allwe-
221clxvſachen/ Das ſechßt bůch. gen bewegt/ vnnd iſt in allen beiden zeytten wann er am ſterckeſten iſt nutz
lich
erhaltung/ wañ er eintweders gar vnbeweglich/ oder gantz krefftig-
cklich
aufftröcknet.
wann das erſt beſchicht/ theilet er nitt von ein andern/
das
ander aber tröcknet auff vnnd erhaltet.
Deßhalben wann man die grů-
ben
auffthůt/ ſoll man nitt bald hinein ghen/ ſon{der} offen ſthen laſſen/ nach
dem
vnd es lang beſchloſſen geweſen.
In denen dingen ſo man behalten will/ ſoll man bedenckẽ die zeyt/ orth/
11was man be-
denckẽ
ſoll in
früchtẽ
be-
halten
.
alter/ natur/ vnnd weyß ab brechen.
man ſoll auch acht haben wo man
ſie
behalttn wölle/ auff was geſtalt/ mitt was dingen/ vnnd wie lang.
Du
magſt
die ſüſſen kirße nit wol ein gantzes iar behalten.
Genua (wie etwã
vorgeſagt
) behaltet man ſie.
Die byren liſet man/ aber wann der Mon xxij.
tag alt iſt/ biß er dem xxviij. tagen kommet/ an einem ſchönen tag. Von
der
anderen ſtund an deß tags biß der fünfften/ thůt man ſie in ein verbi
chet
geſchirr/ vnd keeret alſo dz geſchirr vnder überſich/ bſchleüſſet dz loch/
vnd
legt es in ein grůben/ do die Soñ hin ſcheinet.
Man liſet ſie ab wañ ſie
zeyttig
ſeind/ am ſch attenn/ ſo ſie vnuerletzet ſeind/ darzů an einẽ baum an
wölchem
ſie nitt bald verderben.
man behaltet ſie auch faſt biß vmb S. Lu
cien
tag/ wann der tag am kürtzeſten iſt.
Die nuß mag man kom̃lichen bey den zwibelen behalten/ dañ die nuß be-
22Nuſs ligend
wol
bey denn
zwibelen
.
leiben lang grün/ es werden auch die zwibelen ſüſſer vnnd nitt alſo ſtarck.
ſo
vil
ſthet an dem/ ſo gern bey einanderen ligt.
Es haben auch etliche ding be
ſondere
eigenſchafft/ ſo andere nit haben.
dañ die küttenen hencket man ge
meinlich
auff/ alſo auch die treübel/ die byrẽ legt man in geſotnen moſt/ die
Sorbẽ
zerſchneidet man/ dörret ſie an {der} Sonnẽ/ vnd bhalt ſie an einẽ trock
nen
orth/ die nuß aber im ſand/ die oliuẽ in ein ſaltzwaſſer/ die rüben in dem
ſenffkraut
.
Weil die granatöpſſel nach an dẽ beümen hangẽ/ laß ſie in einem
hafen
/ ſo kein boden hatt/ dẽnach laß den hafen in die erdẽ/ vnd deck in mit
grund
allenthalbẽ wol / domit nitt {der} lufft/ do ſie an dẽ aſt hangen/ o{der} an
einẽ
andern orth möge darzü kom̃en.
dañ alſo mag ſie nit allein friſch
gãtz
wañ will/ harauß nem̃en/ ſon{der} auch größer.
Dañ wie mag diſes vn
gereimpt
ſein/ daß dz ding ſo an ſeinẽ eignen baum hanget/ ſolte wachſen/
weil
die nateürliche werme ſolches erhaltet/ darzů we{der} Soñ/ wind/ lufft/
waſſer
vorhandẽ/ wölche dañ gemeinlich vrſach {der} zerſtörung geben?
Es ver
endren
ſich auch die frücht nach {der} beümen gelegenheit vnd zůfaal/ wer-
den
nitt allein erhaltẽ.
dañ ſagt/ dz der füß mandelbaum/ bitter werde/
wañ
in dz viech nage/ wie dañ auch der bitter ſüß wirt/ wañ man in bey der
wurtzel
drey finger dieff vmbgrabet/ o{der} wañ man die wurtzel mitt ſchwein
miſt
beſtreichet/ oder wañ man den ſtock ſpaltet ein wecken ſo mit honig
beſtrichen
/ darein ſchlecht.
dañ auß ſolchẽ ſchwitzet {der} ſchädlich dampff har-
auß
/ vnd wirt {der} baum feücht/ vnd das marck ſüß.
{der} ſüß theil kochet alles ſo
in
der wurtzel begriffen/ vnnd feüchtet es/ dz bitter aber dienet dẽ trocknẽ/
dz
überig purgiert die ſchädliche feüchte durch die wurtzel.
Der biſem aber
machet
ein bitterkeit/ dañ weil {der} baum verwundt/ kom̃et ein feüle vmb die
wunden
/ wie dañ auch {der} thieren wundẽ faul werdẽ/ wañ man die nit heilet.
wir haben aber angezeigt daß dz ſaul ding anfacht bitter werden. darum̃
ligt
vil daran/ wie das viech/ vnd die wunden ſeye/ ſo genagt worden.
Es
enderet
ſich aber in etlichen die farb gar leichtlich/ der lattich/ endiuiẽ/ köl-
alle bletter werdẽ weiß/ wañ man ſie inwẽdig mit dẽ ſand eines flieſſendẽ
222clxviVon mancherley wunderbaren waſſers bedecket/ vnd demnach die bletter oben ſamen bindet wie ein Ca
biß
kopff.
dañ von wegen deß ſands tröckne/ werden ſie dürr. was aber dürr
vnnd
nitt faulet/ das wirt weiß.
Es habend auch alle diſe ding jhr gewüſſe
vrſach
/ doch můß ein verſtãd darbey ſein/ wölcher alle ding harfür bringe.
als wañ ein gewechs würm hatt/ ſoll man es mit einem erenẽ nagel ſeübern
vnd
purgierẽ.
dz ertz laſſet ein beſtendige bitterkeit in dẽ gewechs/ alſo auch
ein
gall/ wañ ſie auff die wurtzel ſpreitet.
dañ die würm werdẽ durch
dz
ſüß erhalten/ vnd iſt aber die Gall gantz bitter.
Alſo ghet es auch / die
frucht
fürderen/ doch nitt als krefftig.
Damittich aber wider auff die granatöpffel kom̃e/ wañ die ſaur wach
11Granatöpffel. ſend/ ſoll man die wurtzel ring vmb aufflöſen/ vnd ein füchten nagel dar
ein
ſchlahen.
Man löſet ſie alſo auff/ wañ man den grund allenthalbẽ mitt
einẽ
karſt daruon thůt/ vnd die wurtzel obereſt beſchneidet.
Man ſagt
auch
wann man die Alga vnd meerkraut {der} wurtzel legt/ werdend ſie ſüß.
Wañ der blůſt herab fallet/ vermeinet man es werde geendert/ ſo ein bleye
ner
ring vmb die äſt oder den ſtock gelegt werde.
Damitt ſie aber etwas ſchö
ner
harfür kommend/ beſpreng die wurtzel mehrmalen mitt laugen oder
äſchen
/ daß ſie aber wol behalten werdend/ ſoll man ſie in ein ſiedende ſaltz-
waſſer
ſtoſſen/ oder inn ein meer waſſer.
wann ſie daß ſelbig angenommen/
ſoll
man ſie drey tag an der Sonnenn tröcknen/ demnach an ein kalte ſtatt
auff
hencken.
Wann du die brauchenn wilt/ ſolt du ſie inn ein ſüß waſſer an
dem
vorgen den tag legen.
Man ſagt/ wann der gyps für den vierdten theil
leim
darzů gethon werde/ ſoll ein baum in dreyen iaren weiße kernen tragẽ.

Es
ligt aber auch vil daran/ wohar man die ſaamen/ oder die äſt/ oder die
augen
ſo man zerſpreiten will/ nemme.
der kürbſen ſaamen ſeind obereſt
faſt
lang/ vnderſt aber nit alſo/ an den ſeytẽ ſeind ſie kürtzer aber dicker/
vnnd
inn der mitte ſeind ſie rotund.
Plinius zeiget an er hab eine geſehen ſo
neün
ſchůh lang geweſen.
Die kürbſen vnd die Cucumeren wachſen in die lenge auff zweyerley ge-
ſtalt
/ eintweders wann man bey zwey fingeren darunder waſſer ſtellet/ o{der}
wann
man ſie in ein geſchirr einſchleüſſet.
darumb ſetzen etlich die wachſen-
den
Cucumeren in ein rören/ wölches knöpff durchboret/ damit ſie gar lãg
werden
.
ſie ſeind werhaffter wañ ſie an einẽ herten ſtock auffwachſen/ als an
einer
brombeerſtauden/ oder bircken.
dañ wañ man diſe ob der erden abhau
wet
/ vnd das marck auß hület/ demnach inn den miſt ſtoſſet/ ſo bringet der
Cucumer
ſaamen ſolliches hert gewechs/ wölches auch in dẽ winter bleiben
mag
.
Es rüemen ſich etlich ſie wöllen diſtel an deren harfür bringen/ wann
man
den ſaamen oberſt zerbreche.
Ich vermeinet etwan es were erdicht/
nach
dem vnnd ich aber Pareyß vnnd inn Schotten geſehen hab/ daß
faſt
alle diſtel an deren do ſelbſten fürkommend/ hab ich nitt mehr gezweyf
flet
/ daß ſolliches beſchehen möge.
doch ſeind ſie vil vngeſchmackter dannn
die
ſpitzechtigen/ vnnd das billich/ dann der tröckner theil ſo faſt geſaltzen/
iſt
daruon genommen/ auß wöllichem dann die dörn wachſend.
Man ſagt
auch
daß die feüchte/ wölliche die diſtel an ſich genommenn/ vil dem ge-
22kirſe on ſtein. ſchmackt dienen.
Wir haben auch ein gemeine regel gegeben dz die kirße on
ſtein
mögẽ wachſen.
ſolches ghet eigentlich alſo / wañ dz zart beümlin
bey
zweyen ſchůen abhauwet/ dẽnach den gantzen ſtam̃en zertheilt biß auff
die
wurtzel/ vnd das marck alles herauß neme/ vnnd von ſtunden an mitt
223clxvijſachen/ Das ſechßt bůch. einem band wider ſamen binde/ vnd oberſt myſt darzů lege/ damit {der}
verwundet
baum nit zwifacher geſtalt verderbe.
Darnach wañ er über ein
iar
wi{der} zůſamen gewachſen/ ſoll man den wider in ein anderen iungen kirß
baum
ſo nach nie kein frucht getragen pflantzen.
Weil ich aber dergleichen
frucht
nie geſehen/ acht ich es möchte ſollicher baum/ der ſo vyl wundẽ ent-
pfangen
/ nitt lebendig bleiben/ vorab in vnſeren landen.
Damitt ich aber wid erumb vnſerem erſten fürnem̃en kom̃e/ iſt ein ge
11Brott lang
behalten
.
meine regel der erhaltung die aufftröcknung/ dann was man auffgetröck-
net
hatt/ mag lang behalten werden.
alſo daß man dz brott ſo zweymalen ge
bachen
/ ein gantz iar behaltẽ mag.
dañ ein yedes ding das da faulet (wie vor
an
gezeigt) faulet von wegen der wäſſerigen feüchtigkeit/ wann man nun
die
wäſſerige feüchte hinnimmet/ ſo beleibt es lang.
dieweil aber die wäſſe-
rige
feüchte ſchwerlich hinzů nemmen/ es gange dann auch etwas der feiß-
ten
feüchte daruon/ beſchicht/ daß diſes brott etwas minder dañ dz gemein
brott
ſpeyſet.
Es begibt ſich aber in den ſchiffen/ ſo allenthalben mitt waſ-
ſer
vmbgeben/ daß ſie gemeinlich ſchimlet darin werden/ vnd der mehren-
theil
gar verderbend/ darumb můß man das ſelbig etwan nach zwey oder
dreymal
bachen/ o{der} alſo verdorbẽ eſſen.
Man ſagt aber dz in {der} inſel Sa-
na
/ wölche cc.
tauſet ſchritt von den Moluchien ligt/ brott mache/ wölches
bey
drey iaren wären mag.
doch weißt nitt wie ſolliches zůghet/ wañ
aber
den handel nach vnſeren reglen vnd gründen bedenckt/ mag man ein
gemeine
vrſach geben.
Dañ es můß dick vnd feißt ſein/ vnd bey einẽ kleinen
feüwr
gebrattẽ/ darzů etwas darein vermiſchet/ wölches nach ſeiner natur
der
feülung treffenlich widerſthet.
Doch mögen wir villicht nitt ſollichẽ
zeyl
kom̃en/ dieweil vnſer luffe etwas ſubteyler/ oder aber feüchter dañ der
Indianiſ@@
iſt/ oder aber auß einer anderen vrſach komlicher die feülung
an
richten.
Wann man grüne Oliuen bald bereitten will/ ſoll man ſie auffſchneiden
22Oliuen ein
machen
.
vnd in waſſer/ in wöllichem kalch vnd zweymal ſo vil äſchen ligt/ werffen/
vnnd
alſo bey xxiiij.
ſtunden darinnenn ſich erbeyſſen laſſen. demnach ſoll
man
ſie mitt lauwem waſſer fünff malenn abwäſchen/ darnach auch mitt
ſaltzwaſſer
.
Diſes ſeind die ſtuck wölche inn gemein alle ding erhalten/ der honig/ öl/
eſſig
/ bech/ ſaltz/ inn einer pfannen röſten/ an dem ſpiß braten/ auffgebla-
ſen
blateren/ brentwein/ rauch vnnd der balſam.
Die kelte aber vnnd das
ſtrauw
erhalten vnuolkommenlich/ dann ſie erhalten allein etlich tag lãg.
Der Myrrha vnnd aloes erhaltend die ding ſo nitt gůtt eſſen ſeind/ als
die
todten cörper.
doch nitt alſo krefftig wie das ſaltz/ wiewol ſie das fleiſch
auch
nitt alſo weich machend wie das ſaltz.
darumb ſoll man auch darunder
thůn
/ doch nitt vil.
dann ſo man vil darein thete/ theilet es die cörper von
einanderen
.
Es laſſet auch das queckſilber die ſelbigen nitt faulen. Was aber ſchon
auß
getrocknet/ vnd von der faulung erlediget/ ſoll man von aller feüchte
abtröcknen
/ mitt wein abweſchen/ vnnd an die Sonnen vnnd kalte wind
hencken
.
doch ſollend ſie nitt lang an der Sonnen ſein/ vnnd allein inn dem
winter
.
Alſo wirt beſchehen daß ſie nitt faſt vyl deſſen geruch vnnd ge-
ſchmack
habend/ von wöllichem ſie erhalten ſeind.
Es gedencket mir nach
wol
/ daß mein vatter die treübel inn einem faß allein mitt öl/ vnnd deſſen
224clxviijVon mancherley wunderbaren wenig/ ein gantz iar behalten hat. doch (wie etwan vorgmeldet) můß die
fleiſſig
leſen.
darzů iſt ein ding etwan mehr dẽ einen dann dẽ andern nütz.
das honig/ eſſig/ ſaltz/ vnnd gebrent wein/ machen ein ſtarcken geſchmack.
Das
ſaltz vnnd honig gibt kein geruch.
der brent wein gibt ein ſterckern ge-
ruch
dann der eſſig/ vnnd verbrent die ſubſtantz.
Das öl gibt denen dingen
ſo
man allein gekochet iſſet/ ein kleine nutzbarkeit/ als den würſten.
deßge-
leichenn
wann es hineinſch lieffet/ ſo man es allgemach anſtreichet/ wie an
dem
käß/ wölchen es auch nitt ein klein angenem machet.
Das bech gibt ein
ſtarcken
geruch vnd wenig geſchmack.
Die fiſch magſt du alſo wol erhalten. du ſolt ſie mit öl ein wenig/ vnd nit
11Fiſch ein
ſaltzen
.
vollkommenlich röſten.
demnach ſolt du ſie mitt ſaltz beſprengen/ doch daß
ſie
nitt gar geſaltzen ſeyend/ auch nitt vngeſchmackt/ darnach wann ſie er-
trocknen
/ lorbaum vnd myrten bletter darzwiſchen legen vnnd in den trog
behalten
.
Wann man ſie bratet/ weren ſie nitt man thü dañ gwürtz darzů/
wölche
auch ein lieblichen geruch vnd geſchmack machet.
Der rauch machet
ein
böſen geruch/ vnd verderbt auch zům theil den gſchmack/ dieweil er gar
kein
geſchmack hatt.
Die blateren vnd ſchleüch die ältelen/ dieweil kein ge-
ruch
hinein mag.
ſolliches iſt der faulung auch ſchier geleich/ darumb ſeind
ſie
nitt faſt nutz/ dann allein den früchten/ ſo herte rinden haben/ wie dann
auch
den Granat öpffeln.
Der kalch/ alat/ vnnd äſchen dröcknen mehr dañ
ſie
erhalten.
der kalch verbrennet auch etwas mehr. Das wachs aber erhalt
der
artzneyen krafft mehr dann andere ding/ dañ es verhindert den lufft/
vnd
feüchtet zimlichen.
Es iſt gewüß daß man die Rheübarbara nitt ande
reſt
baß erhalten mag/ auch biß inn die xx.
jar. Das weiß wachs gibt einem
ding
kein anderen geruch.
Danritt die hennen vnd andere dergleichen vögel die treübel nitt verwü
ſten
/ gib jhnen wilde räben beer eſſen.
dann es beſchicht jhnen auß dem/
faſt
wie den menſchen/ ſo ſaure frücht geeſſen/ nãlich daß jhnen die zän ver-
ſtaunen
.
wañ du aber mitt geſtoßenen ſpreüweren/ darzů mitt ſparten vnd
bintzkraut
/ ſo mit leim öltrůſen wol vn{der} einandern gmiſchet ſeind/ den
boden
in der ſcheüren oder kornkaſten ſtreüwen würſt/ ſollend im die kefen
nicht
ſchaden/ nach die ameyſſen etwas abtragen/ ſon{der} das korn wirt ſteyf
1212[Handwritten note 12] fer vnnd herter lange zeytt beleiben mögen.
In ſumma es habend die al-
ten
Römer/ wölche treffenlichen fleiß auff das bauren werck gelegt/ nicht
beſſers
erfunden alle ding erhaleen dann die öltrůſen.
alſo mag man die
myrten
beer mitt den ſtilen/ auch die feigen äſtlin mitt den blettern/ ſo inn
büſchelin
ſamen gebundẽ ſeind/ vnd in öltrůſen gelegt/ lange zeytt grün
behalten
/ doch můß man das geſchirr wol mitt gyps vermachen.
dergleichen beyſſer vnd machet man alles ein/ wölches
man
lieber/ allein beſchauwen/ dann
eſſen
willens iſt.
225clxix
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen vnnd kunſtlichen ſachen/
Das
ſibend Bůch
Von den chieren/ vnnd was
von
inen kommet.
Ein gemeine rechnung der thieren/ vnnd jr
vnderſcheid
/ das xxvij Capittel.
@I E weil ein yedes thier auß ſeines ſelbs
gůtwilliger
bewegung von anderen dingen
vnderſcheiden
/ iſt von nöten daß im der ſiñ
nitt
vmb ſonſt geben ſeye.
Dieweil es aber
erkeñet
/ iſtvon nöten daß es diſen dingen
ſo
es erkeñe t/ nach volgen oder fliehen mö-
ge
.
Darum̃ habend allet ier ein ſiñ o{der} ent-
pfindlichkeytt
/ darzů ein bewegung/ vnnd
feüchtigkeyt
/ auß wölchem der ſiñ lebli
che
bewegung entſther/ demnach auch ein
ſteyffere
ſubſtantz/ wölche der bewegung in
ſtrument
were.
Sie habend auch ein maul/
damitt
ſie ein wahl in der ſpeyß hetten/ die
weil
es ſich laſſet anſehen/ als wañ auch die Planten gewächs ein narũg
außerwelten
/ demnach auch diſes/ ſo notwendig die ſpeyß entpfahen.
Dieweil aber ettlichen ein verſtentlicher ſiñ/ den anderen aber ein grober
vnd
vnuerſtentlicher geben/ iſt auch die bewegung dergleichen geweſen/ al
ſo
das man ettliche thier geſehen/ ſo faſt gar kein bewegung gehabt/ als die
meerſchneckẽ
/ ſchwüm̃/ weil aber diſe gröſſerem theil jr orth nitt ende
ren
/ ſich aber doch ſam̃en ziehen/ auß ſtrecken/ auffthůnd/ wider
ein
ziehen/ iſt ebẽ das ſelbig jr bewegung.
dañ es ſeind ettliche wölche allein
mitt
dem notwendigen ſiñ begabet/ als do iſt der tact oder angriff.
es iſt a-
ber
der guſt oder geſchmack ein ſtück an dem tact ode rangriff/ darũb habẽd
diſe
auch ein bewegung nach des ſiñes natur/ ſo inen geben iſt.
Deßhalben
gehert
das maul/ der magen/ die feüchtigkeytt/ darzů ein band/ die ſiñ
entpfindlichkeyt
/ allen thierẽ eigentlichen .
dañ ſie ſthend allein inen
keinẽ
anderen .
Es habend aber die thier nach jrer art ein vnderſcheid dar
nach anderen dingen/ demnach hat ein yedes ein beſonder geſchlecht
ein
angehenckten vnderſcheid.
Es ſeind viererley vrſach warum̃ ſie ein vn-
11Thierë fûnff
vnderſcheid
derſcheid habend/ doch werden ſie fünffen gezogen.
Die eine gehört des
gemüets
würckung zu/ die andere des leibs geſtalt/ die drit {der} geburt anfen
gen
/ die viert der geburt/ die letzſt denen ſo darzů kom̃end.
dañ es ſeind etli
che
thier/ ſo den lufft an ſich ziehen als die vögel vnnd vierfüeſſige thier/ et
liche
das waſſer als die viſch/ etliche diſe beid als die ſo in ſchalen heüßli-
226clxxVon mancherlei wunderbaren nen ſtecken/ ettliche deren keines/ als faſt alles gewürm. Dergeleichen le-
bend
ettliche in dem lufft/ etliche auff der erden oder im waſſer/ oder vnder
der
erden/ auch in den ſteinen.
etliche habend ein vngewüß orth jrer wo-
nung
/ etliche auch in dem feüwr/ ettliche vnder dem ſchnee.
Sie habend a-
ber
mancherley ſitten vnnd art/ auch vylerley geſtalt.
ettlich ſeind zam̃/ et-
lich
wild/ ein theil bey einanderen/ ein theil allein/ vnnd der gleichen.
Sie
habẽd
aber ein vn{der}ſcheid an dẽ glideren jres leibs/ an der bedeckung/ an {der}
ſchalen
/ federen/ haar/ haut/ ſchůpen/ leder/ horn/ vnnd der gleichen.
Es
ſeind
auch meñlein vnnd weyblin/ vnnd ſo deren keines ſeind/ vnnd ſo de-
ren
beid haben.
Deßhalben habẽd ein theil gar kein geſchlecht noch natur/
als
die mehrſchnecken/ ein theil ſeind an jrer natur geletzet/ von wegen der
zertheilung
.
doch iſt ſolliches nitt in der gantzen art/ ſo vyl die geburt belan
get
/ kom̃end ettliche thier von denen/ ſo inen geleich ſeind/ ein theil von vn
geleichen
/ oder allein auß der faulung/ oder auß einer materien ſamen/
demnach
werden etliche geleich vollkom̃en geboren/ als die ſo auß einer ha-
rigen
oder ſchalechtigen art ſeind/ etliche habend erſten eines ey geſtalt/
etliche
werden außwendig daß leybs erzogen/ als die eydochſen vnd vögel/
ein
theil inwendig als die nateren/ ein theil habend der würmen geſtalt/
bewegend
ſich etliche auß inen/ vnd etliche nit.
Es iſt ein anzeigung einerley arten vnd geſchlecht/ wañ ſie ſich mitt ein-
11wölchethier
einerley
art
ſeyend
.
anderen vermiſchen/ daß iunge darauß werden.
dañ was für thier einerley
art
habend/ die vermiſchend ſich mitteinanderen/ es verhinderẽ dann die
gröſſe
etwas/ vnd geberen auß ſollichem/ nitt anderſt/ dañ wie auch die mẽ
ſchen
vnnd Indianiſchen hůner mitt den vnſerẽ/ ob ſie noch wol zweymal
als
groß ſeind.
Die weil aber nitt geleich volget wann ſie geberen/ daß ſie auch einerley
thier
ſeyend/ als in den roſſen vnd eſſlen beſchicht/ wöllen wir lůgen ob die
ſo
gehoren ſeind/ etwas verletzet werden/ wie die maul thier.
dañ ſie werden
auß
zweyerley arten geboren Wölche aber wider geberen/ die ſeind auß ge
leicher
art geboren/ als auß einem hund vnd fuchs.
Wir müſſend auch die
beſondere
würckungen ergründen/ als wann ein hund ein beſondere nei-
gung
dem menſchen/ daß roß hatt ſein beſonder geſchrey/ der pfauw ri-
chtet
ſein ſchwantz auff in ein ring/ der menſch iſt allein mitt vernunfft be-
gabt
.
Demnach warum̃ dem einen etwan ein notwendig glid manglet/ etwan
vyl ſeye.
dañ die hünd ſo zwey maul biß habend/ vnnd die wider ſo vier
hörner
habend/ ſeind keiner beſonderer art von den überigen.
dann die zän
vnnd
hörner ſeind nitt notwendige glider/ ſo gleich mitt vns geboren wer
den
.
Wann aber die ſelbige einanderen nitt geleich/ zeigend ſie den vnder-
ſcheid
in den arten vnd geſchlechten an.
Wölche nun einer art ſeind/ werdẽ letzſt in des lands natur verkeert/
wie
auch die Indiſche phaſianen ſo vns gebracht/ wölche letzſt kleiner
werden
/ weil ſie durch das land vnnd ſpeyß allgemach geendert werden.
Was aber neüw iſt/ die ſterben zum theil bald/ als die Einhorn in Teütſch
landen
.
die andere geberen nitt/ als die Helffand. die andere geberen wol/
aber
ſchwerlich/ als die leüwen vnnd Tigerthier/ wölcher geſchlecht mitt
der
zeytt letzſt můß abghen.
Ettliche kom̃end gern harfür/ wölche ſich auch mehren. dañ es iſt nicht
227clxxiſachen/ Das ſibend bůch. ſo jrer natur wider ſeye/ weder in dem lufft/ noch in der ſpeyß. Alſo ghet
es
auch mitt den fiſchen / wölche auß den flüſſen in das meer kommen/ o-
der
auß dem meer in die flüß/ ſo auch geendert werden.
Dann diſe verwan-
dlen
ſich gar faſt/ fürnemlich ſo auß den flüſſen in das meer kommen.
o-
der
wañ ſie auß einem fluß in den anderen/ oder auß einem meer in das an-
der
kommen/ oder auch auß einem/ in das ſelbig/ doch an ein weytgelegen
ort
/ fürnemlich aber noch der welt breitte/ das iſt von mittag gegen mitt-
nacht
/ oder von mittnacht gegen mittag.
Doch ſeind ettliche faſt garzů erboren/ als vnder den vöglen die kranich
11Die vierfüſs@
ge
thier ende
ren
das land
nitt
.
vnnd ſchwalmen.
vnder den fiſchen die alſen/ dulfiſch oder macrell/ thun-
nenfiſch
/ kaatfiſch vnd welſen.
Vnder den vierfüſſigen thieren iſt keines
(ſo vyl mir wüſſen) in diſes lands art/ vylicht vmb der vnkommlichkeyt
willen
/ doch iſt nitt vnmüglich/ daß ein ſolliches ſchnell thier in dẽ heiſ-
ſen
landen wol finden mög.
Die vrſach iſt offenbar. dann die vögel mögend von wegen jres ſchnellen
flugs
das land bald verenderen/ es iſt auch ein kleine zeytt/ ſo ſie mögend
von
einem in das ander kommen.
Es mögend auch die fiſch von wegen des
elements
ringfertigkeytt/ in wölchem ſie gefüret werden/ diſe enderung
wol
erleyden/ dann es werden die vögel vnnd fiſch getragen/ aber die vier-
füſſige
thier tragen ſich ſelbs.
darumb kommet den vöglen ein gůter wind
wol
/ wie ſie dann auch der gegen wind hinderet.
alſo ſoll man glauben/ gan
ge
es auch mitt dem meer .
Alle thier ſo nach der natur ordnung jr land enderen/ die ſeind gern bey
einandereren
/ vnnd faarend mitt dem hauffen dohar/ dann ſonſt möch-
ten
ſie vor denen/ ſo inen feind ſeind/ nitt ſicher beleiben/ doch verenderen
ſich
nitt alle thier/ ſo bey einanderen wonend.
Als die binen vnnd am-
beyſſen
.
Ein theil enderen ſich allein gewüſſen zeytten/ als die waſſerſteltzen/
wann
es im ſommer regnet.
Es habend aber die thier mancherley geſtalt
vnnd
mehr vnderſcheid dann die gewächs/ dieweil ſie auch mehr üebung
vnnd
empter habend.
Ds erforderet aber die üebung ein inſtrument/ als
der
do ſägen will/ einer ſägen.
Die gewächs habend allein ein würckung/ nammlich leben. Darumb
ſeind
Plante vnnd gewächs faſt all ein anderen geleich.
doch enderen ſie ſich
faſt
an den blůmen farb/ dañ die feüchte iſt in inen ſubteil/ vnnd das in ei-
nem
kleinen vnnd durch ſichtigen leib.
Sie hand auch an dem ſtammen
vnnd
bletteren andere vnderſcheid/ wölches alles auß der art vrſachen be-
ſchehen
/ von wölchem in den bücheren von den heimlichkeytten angezeigt
iſt
.
Es kommet aber die gröſſe vnd die kleine von wegen der materien. da-
rumb
werden ſie auch noch lands arten geenderet.
Doch iſt der gröſt vnderſcheid bey vns in denen/ ſo auß den eyeren kom-
22Schlangë art
faſt
geendert
men/ in der eydochſen art/ dieweil ſie bey vns kümmerlich ein ſpañen lang
werden
.
Es ſagt Petrus Cieza er habe bey Panama eine tod geſchlagen/ ſo
bey
fünff vnd zwentzig ellenbogen lang geweſen.
es ſeind ettliche/ ſo ſagen
daß
ſie biß in die hundert ellenbogen lang mögen werden.
es iſt wol vngleü
blich
ſagen/ doch im ſeye wie im welle/ iſt doch diſes gewüß/ daß ſie tref-
fenlich
groß werden.
Der kleineſt vnderſcheid iſt in den vöglen/ vnnd der
228clxxijVon mancherlei wunderbaren mittelmäſſig in den vierfüſſigen thieren/ als in den hunden roſſen. In
dẽ
vöglen hat es ein gewüſſe rechnũg/ weil ſie alle klein ſeind/ ſo die mit
den
vierfüſſigen thieren/ vnnd fiſchen vergleichen wölle/ dann ſonſt möch
ten
ſie nitt fliegen.
Es mögend aber kleine ding kein groſſen vnderſcheid
haben
.
Was aber groß wirt/ das hatt auch groſſe vnderſcheid. Alſo ghet es mitt
den
fiſchen / von wegen des waſſers element natur/ vnnd anderen vrſa-
chen
/ ſo etwan an anderen orthen erzellet.
Es werden aber die eydochſen
vnnd
ſchlangen auß vyle des fůters/ vnnd weil ſie von natur in jrer ſchwe-
re
/ jnen ſelbs nicht ſchaden/ treffenlich groß.
dann die ſchlangen kriechen/
ſo
ſchlieffen die eydochſen auch in die erden dohar.
Deßhalben weil all wegen vyl vrſachen der gröſſe/ vnnd kleine vorhan-
den
/ findet man auch in diſen den gröſten vnderſcheid.
Es bringend aber
die
heiſſen land die aller gröſten harfür/ vnnd noch gröſſer bey den pfützen
vnnd
waſſeren.
dann ir natur iſt kalt vnnd trocken/ wölche von beiden wi-
derwertigen
dingen ſo dem leben angenem/ getemperiert werden.
darumb
ſechend
wir auch/ daß ſich bey vns die eydochſen winters zeytt/ ver-
bergen
.
Die weil dann drey ding ſeind/ ſo auß den thieren geboren werden/ nam
11Thieren ge-
burt
.
lich ein thier/ ey vnnd wurm/ hatt allein der wurm ein geburt/ ſo auß der
faulung
entſthet/ dann ich wolt nitt bald ſagen daß ſonſt etwas auß fau-
lung
geb oren wurde.
wie auch Ariſtotelis meinung geweſen. Darumb was
auß
faulung entſthet/ das kommet von den würmen har/ ob wol daß ſel-
big
nitt würm/ ſonder fiſch/ oder vierfüſſige thier/ oder ſchlangen/ oder
auch
vögel werend.
dann der thieren vrſprung kommet von ſollichem mit-
tel
har.
darumb mögend alle thier alſo geboren werden.
Dann wie ein werck meiſter erſten/ ein vngeformiert bild bereittet/
demnach
erſt alle glider recht abteilet/ alſo machet erſten die naturlich
hitz
eines wurms geſtalt/ vnnd auß dem ſelbigen ein yedes thier.
es kom-
mend
auch faſt der vollkommenẽ thieren iunge/ in mutterleib alſo harfür.
Dann die natürliche werme höret nitt auff würcken/ biß ſie diſes voll-
bracht
ſo ſie angefangen hatt/ ſie werde dann durch ein treffenliche dürre
verhindert
.
Nun iſt auch ein frag/ ob die kleine thier/ wölche faſt der anderen ſpeyß
ſeind
/ vmb der anderen willen geboren ſeyend?
Es laſſet ſich anſehen/ als
wann
dem alſo wäre/ wie es auch mitt den glideren an vnſerem leib ghet.
dann ettliche glider ſeind von wegen der leberen/ ettliche von wegen des
hirnes
oder hertzes gemachet.
Doch nitt alle von wegen des einigen her-
tzes
/ ſonder ein yedes von ſeines ſelbs wegen.
Alſo ſeind faſt alle thier von
wegen
des menſchen/ Delphin/ vnnd adlers.
Wie aber auch der Delphin oder Adler ſolt vmb des menſchen willen ge-
machet
ſein/ mag ich nitt verſthen.
doch iſt der menſch heerlicher dann al-
le
andere/ vnnd erkennet alle ding/ wie das hertz/ auch das hirne vnd die
leber
kennet.
Darumd ſeind die glider den thieren ſich ſchirmen geben/ vnnd ſolli-
ches
vmb deren willen/ von wölcher wegen ſie nitt geboren ſeind/ vnnd nit
vmb
deren/ vmb wölcher willen ſie worden.
Die anderen habend etwas do
mitt
ſie der erſten ſchutz vnnd ſchirm vmbkeeren/ deßhalben leeret auch die
229clxxiijſachen/ Das ſibend bůch. natur/ daß ſie ein groſſen ſchrecken den anderen bringend. Alſo erſchreckẽd
der
mehrtheil vierfüſſiger thier ab des leüwen ſtimm/ vnnd förchten den
adler
oder Delphin nitt.
Die fiſch aber den Delphin/ wie auch die vögel
des
Adlers ſtimm vnd ſchatten forchten.
Der gleichen ghet es auch vnder den ſchlangen . Dann es haben die
1313[Handwritten note 13] thier viererley vnderſcheid/ ſo nitt faſt zůſammen ſtimmend/ oder mitt ei-
nanderen
ſtreyttend/ nammlich die vierfůſſigen/ ſchlangen/ fiſch/ vnnd
vögel
.
Es hatt aber auch ein yede art jren künig/ on zweyffel habend die
vierfüſſigen
den leüwen/ die vögel den adler (wiewol auch deren mancher-
ley
arten ſeind) die fiſch oder ſo in ſchalen wonend den Delphin/ vnnd die
ſchlangen
den Boa.
Doch ſeind vns der ſchlangen art nitt wol bekant/ dieweil vnſer natur
von
jnen ein groß abſcheühen/ vnnd ſie in den wüeſtenen lebend.
Es kom-
met
aber ſollicher vrſprung in diſen eintweders von den krefften/ oder von
dem
adel/ oder von der gröſſe har.
Ein leüw übertriffet an den krefften/
ein
Helffand an adel vnnd gröſſe.
alſo übertriffet ein Regulus vnnd küni-
glein
alle ſchlangen/ ob er wol klein iſt.
Darumb iſt nitt ſo gar ab der weyß/ wann man ſchon in einem yettli-
chen
vyl anfäng ſtellet/ als in dem menſchen das hertz/ hirn/ leber/ augen/
oren
vnnd hoden.
Hie ſichſt du ſechs anfeng/ do ye einer anderſt iſt dann
der
ander/ do auch keins vmb des anderen willen gemachet iſt/ ſonder ein
yedes
von des menſchen wegen.
Was wolt dann mögen hinderen/ daß in diſem groſſen thier der welt
auch
vyl andere fürnemme thier werend/ als nammlich vnder den fiſchen/
der
walfiſch/ delphin/ vnnd Orcas/ ob ſie wol nitt eynerley art ſeind?
Da-
rumb
ſeind alle thier/ vmb iren ſelbs willen gemachet.
Aber die vnachtba-
ren
auch von wegen der achtbaren vnnd edlen.
die edlen aber vmb jret we-
gen
/ vnnd nitt vmb anderer willen.
Alleſam̃en aber ſeind vm̃ des mẽſchen willẽ gemachet/ doch mit dẽ ver-
ſtandt
das er allen fürgeſetzet/ vnnd alles erkenne/ vnnd nitt von wegen
der
nutzbarkeytt.
Du ſprichſt aber/ es ſind ettliche ſo gar ſchlecht die vm̃ kei
ner
anderer willen ſeind/ als die Typhlen oder Hornfiſch vnd Gagnolen/
wölche
wie man ſagt von keinem fiſch angerüert werden.
Hargegen werden andere/ ſo die aller beſt/ vnnd edleſt ſeind nitt allein
von
den ſchlechteſtẽ veruolget/ ſonder auch getödet/ als die menſchen von
den
ſcorpionen/ vnnd den böſten ſpinnen.
vnnd wölches offt beſchicht/ ein
Delphin
von dem Aſylen oder Ieſſen/ doch beleibt nicht vnagerürt.
dann
ob
wol die typhlen von den fiſchen nitt gefreſſen werden/ ſeind ſie doch an-
deren
ein ſpeyß als den krepſen/ vnnd ettlichen vnachtbaren thierlinen/
wölche
alle den fiſchen theil werden.
Der Aſylus/ die fliegen/ vnnd ſcorpionen/ ſeind der gůten anreitzun-
gen
/ als des Delphin/ der menſchen vnnd der geleichen.
doch nitt eigentli-
chen
/ ſonder domitt nichts ſicher vnder dem himmel vnd Mon were/ daß
kein
ſchmertzen entpfunde.
Dann es wurde ſich nitt wol reymen/ wañ man
ſagen
ſolte/ es wäre der Delphin von wegen des Aſyli geboren.
es iſt aber
nit
vngeſchickt/ das man von dem Thimmo alſo ſage/ damitt er des Del-
phin
ſpeyß ſeye.
11Thieren
rung
.
Warumb ſich die kleine thier alſo meeren/ iſt an einem anderen orth ge-
230clxxiiijVon mancherlei wunderbaren ſagt/ vnnd die vrſach mencklich bekant. ſo vyl die groſſen belanget/ wann
nitt
des menſchen ſchlund vnnd bauch/ darzů andere ding verhindereten/
köntend
wir vns auch nitt ab dem mangel klagen.
Alſo hatt die natur allen
dingen
fleyſſig gerathten/ vnd vermag die täglich mehrung gar vyl.
Man
ſpeyſſet
on vnderlaß in Italia ſo vyl tauſet menſchen mitt ochſen fleiſch/
daß
nitt glauplich hören/ vnnd manglet doch nimmer an der ſpeyß.
Es
zeiget
Franciſcus Lopetz an/ daß ein inn die Inſel Hiſpana gethon ſey
wordẽ
/ damit ſie ein zucht bekeme/ die weil ſonſt kein an{der}e thier doſelbſtẽ/
dann
küngelein/ hund/ vnnd vnſchädlich ſchlangen/ wölche in ſechs vnnd
zwentzig
jaren bey den 800 iungẽ gehabt/ weil auß den iungen für vnd für
andere
jungen harkommen.
Es iſt auch kein ander thier minder fruchtbar/ dieweil es zehen monat
die
frucht tregt/ vnnd allein eines gebirt/ darzů allein kümmerlich zehen
jar
lebt.
Doch zeigt er an daß der mehrtheil allwegen doſelbſten ein zwey
junge
gebracht/ eintweders das es ein wol getemperiert land iſt/ oder daß
die
natur in einem yeden anfang der fruchtbarkeytt geneigt/ oder daß
die
erſt etwas fruchtbarer dann die anderen geweſen.
Alſo wurden ſie
auch
in vnſeren landen nitt minder nemmen.
doch hatt man auß gemel
deter
vrſachen ſolliches doſelbſten erſten gemercket.
Es habend auch die thier nitt einen kleinen vnderſcheid von der ſpeyß
11Thieren vn-
derſcheid

der
ſpeys.
har.
dan ettliche eſſen fleiſch/ ettliche kreuter/ ettlich die feüchte der erden/
ettlich
dräck vnnd faul ding.
man weiſt noch von keinen/ die ſich der rei-
nen
elementen allein gebrauchen.
es ſeind aber vyl thier ſo kaat eſſen/ etlich
auch
ſtein/ als die Indiſchen eydochſen vnnd meerkelber.
dann dieweil ſie
freſſig
/ gebrauchend ſie ſich der ſelbigen/ vnnd verghet jnen der hunger.
Alſo eſſen auch die wölff vor hunger die erden. Doch iſſet kein thier ſo vyl
ſtein
als der Indiſch eydochs.
dann man findet gemeinlich in deſſen magen
ein
groſſen hauffen ſandvñd ſtein.
Dieweil aber ein yedes vermiſchet ding
auch
ein feüchte feiſtigkeytt hat/ vnnd ein yede feüchte ſpeyſſet/ mag man
auch
von den ſteinen vnnd dem grund narung haben.
dann die gartenkrot
hand
jr narung auch von der erden/ die würm aber vnd vyl fiſch leben
der
erden feüchte.
Es iſt aber auch billich zweyfflẽ/ ob ein thier ſo einerley art iſt/ waſ
ſer
vnnd land leben mög.
Dann es laſſet ſich warlich anſehen als wann ſol-
liches
ſein möchte/ wie man in den meerkalben/ biber/ vnnd ettlichen krep
ſen
ſicht/ ſo im waſſer vnnd auff der erden leben mögen.
Darzů ſicht man auch in den geſaltzenen waſſeren vnnd flüſſen vylerley
thier
ſo einerley arten ſeind/ als die kreps vnnd percen.
Alſo auch geleicher
geſtalt
wölche an der form einanderen geleich ſeind/ lebend in dem waſſer
vnnd
auff dem land/ ſo man ſie von einem in das ander thůt/ als die meer
vnnd
flüß ſchnäcken/ wölche lang auff der erden lebend.
So wir aber den handel recht bedencken/ iſt kein thier das einer art mitt
anderen
iſt/ wölches im waſſer vnnd auff dem land leben mög.
dann was
auff
dem land lebt/ zeühet den lufft an ſich/ was aber in dem waſſer iſt/
zeücht
das waſſer an ſich.
Darumb weil die würckung wider einanderen/ ſeind auch die arten vnd
naturen
nitt geleich.
dann iſt yenen ein thier/ ſo ſeind die jrdiſche ſchnecken
den
waſſer ſchnecken (vorab ſo in pfützen ſeind) faſt geleich.
doch ſoll man
231clxxvſachen/ Das ſibend bůch. nitt ſagen daß ſie einer art ſeyend/ ſie lebend dann an beiden orthen. dann
ob
ſie wol beid fruchtbar/ vnd ſich die zwey mitt einanderen vermiſchend/
geberend
ſie doch nitt.
Alſo ſagend wir auch das die auſſerliche form in den
Nereiden
vnnd Tritonen oder meer göttenen vnnd meer götter/ dahin
nicht
dienet/ daß die fiſch ſolten menſchen genennet werden/ wie diſes auch
die
affen oder meerkatzen nicht hilffet.
Alſo mag es auch nitt ein art ſein/ weil das ein in dem waſſer das ander
inn
dem lufft nitt leben mag.
Dann wann die ſchnäcken ſo in pfitzen ſeind/
auch
auff dem land leben/ ſeind ſie eintweders zweyerley arten/ oder ſie le-
ben
nitt anderſt dann wie die biber in dem waſſer/ die äl in der erden/ al
ſo
daß man nitt eigentlichen ſagt/ ſie lebend.
Sie habend auch nitt nur ei-
nerley
narung oder einerley geberden/ dann ſie ſeind der vnachtbaren fi-
ſchen
.
Wir habend im bůch der heimlichkeytten angezeigt/ wann ſie eynerley
arten
ſein möchten/ werend ſie auch faſt einerley geſchlechts.
Es ſeind aber
die
/ ſo waſſer vnnd land leben/ darzů zweyerley naturen haben/ faſt ei-
nes
geſchlechts/ doch ſeind die ſelbigen mit keinem anderen thier einer art/
dann
es mag ſonſt keines in beiden elementen leben.
Es lebend aber die Amphibien vg ſo zweyerley artenſeind. darum̃ ſeind
die
Gamarẽ o{der} merkrebs vñd meerkelber/ ſo warlich amphibiẽ ſind/
waſſer
vnnd land leben/ weder fiſch/ noch thier der erden/ noch Delphin/
noch
groſſe meerfiſch/ ſonder einer beſonderen art.
Es ſeind aber die biber
(wie vor gemeldet) warlich thier der erden/ vnd nitt amphibien.
Darum̃
iſt
kein vogel ein fiſch/ mag auch kein jrdiſch thier noch amphibium/ oder
ſchlang
oder anders der gleichen ſein.
Es ſeind aber in allerley arten Am-
phibien
ſo waſſer vnd land leben/ wölche aber auff ein art ſollend zogen
werden
.
11Sechs art der
thieren
.
Alſo ſeind ſechs fürnemmlich arten aller thieren/ nam̃lich ein jrrdiſch/
ein
fiſch/ ein Amphibium/ ſo waſſer vnnd land leben/ ein vogel/ ein
ſchlang
/ vnd ein Amphibium ſo zwiſchen der ſchlangen vnd füſſigen thier
iſt
.
Dann es iſt nitt wider einander mitt kurtzen füſſen/ ſchleichen/ vnnd
kriechen
.
Wañ wir den menſchen für die ſibende art ſetzen wöllen/ jrren wir nicht.
Alſo werdenietz auch ſo vyl thier ſein/ wölche mitt einanderen in einer art
nit
beſthen mögen/ vylicht wirt auch ein frag von den meer ſchlangen ſein/
die
weil die in dem ſand grabet/ doch iſt diſe nitt von den fiſchen ab ſün-
deren
.
Es habend aber die vyl füſſige thier/ ſo fliegen/ auch ein beſondere art.
Darumb werden in gemein alſo vyl ſein. Wann du mir nun die ameyſſen/
raupen
/ ſeiden würm für wirffeſt/ als wañ diſes auch vögel/ vyl füſſig
vnd
einerley art ſeyend/ ſagen wir es ſeyend ſolliche/ weil ſie möchten der
art
ſein.
Diſe ſeind aber in {der} zal eins/ nitt wider einanderen in {der} zal/
in
der art gſtalt eins/ dieweil ſie nitt alſo mögend ſein ſo nitt in der zaal
eins
ſeind/ vnnd deßhalben auch nitt in der art.
Wölche nun in der art
geſtalt
/ aber nitt inn der zaal eins ſeind/ die habend auch ein gewalt/
vnd
mögend alſo etwan werdẽ/ wie diſe ſeind/ ſo ietz jrẽ zeil kom̃en/ als
die
hecht vnd beren/ wölche man im meer facht/ darzů die Aloſen/ ſtören/
ſalmẽ
/ andere fiſch/ ſo in dẽ meer lebẽd/ gegẽ denẽ ſo in flüſſen ſeind.
dann
232clxxviVon mancherlei wunderbaren ettliche verenderen jre waſſer nitt. Alſo vyl ſeye von diſem geredt/ nun wöl
len
wir auch von anderen vnderſcheiden/ vnnd erſt von den mennlei-
n
en vnnd weybleinen etwas anzeigen.
Man erkennet inn den thieren die mennlein von den weybleinen/ wöl-
11wie die na-
tur
zůerkẽnẽ
che das geburt gelid außwendig vnnd offenbarlich habend/ die andere er-
keñet
zum theil auß gemeiner vrſach/ zum theil auß eigener.
Auß gemei
ner
/ weil faſt alle mennlein freueler/ beweglicher/ ein gröſſeren vnnd
rundern
kopff habend/ wie man dann ſolliches inn den künigeleinen ſe-
hen
mag.
In den vöglen aber ſeind ſie ſchöner vnnd ſingen baß/ wölche alſo von
natur
ſeind/ wie man dann ſolliches in den pfauwen vnd hanen ſpüret.
An
der
ſtimm kennet man die diſtel vögel/ vnnd nachtgall.
Inn den fiſchen
ſeind
diſes mennlein/ ſo milch haben/ wölche aber gerogen/ ſeind weiblein.
Inn den Gamaren/ Aſtacen/ Squillen/ oder meerkrepſen/ vnnd inn ge-
mein
vnder allen/ wölche mitt einer ſubteilen ſchalen bedecket/ ein langen
ſchwantz
haben/ ſeind diſes on zweiffel mennlein/ wölchen der ſchwantz
do
hinden ſchmal/ vnnd wol zůſammen gezogen iſt.
Dann die weiblein
müſſend
darumb breitter haben/ damitt ſie deſter kommlicher die eyer da-
runder
tragen mögend.
darumb ſeind ſie auch etwas rauher.
Es ſeind auch die mennlein in einer yeden art/ in gemein etwas gröſſer
dann
die weiblein.
dann es iſt die werme auch gröſſer/ vnnd iſt das menn-
lein
vollkommener/ vnd wirt ſpäter auß gemachet.
Es ſeind aber die weib
lein
milterer/ dann allein wann ſie von wägen irer iungen wüten.
Die thier habend dreyerley geberden an inen. Dann ettliche kommen
inen
auß zůſammen fügung der glideren/ ettlich von der zucht/ ettlich von
natur
.
Von der zůſammen fügung/ als wann der adler mitt dem rechten
klauwen
ſchlecht/ wölcher gar ſtarck faſt gantz iſt/ wie auch die füß.
Der
Happich
aber fahet ein ding/ vnnd hebt den raub/ dann ſo er alſo ſchlagen
wolt
/ wurd der klauwen auß ſeiner ſtatt kommen/ oder gar brechen.
Gelei-
cher
geſtalt ſtreyetet ein leüw mitt den klauwen vnnd zenen/ dann er hatt
ſtarck
zeen vnnd ſcharpff klauwen.
Der ſtier mag mitt deren keins nicht außrichten/ dann er hatt zerſpal-
ten
klauwen/ vnnd hatt in dem oberen biß kein zeen/ er hatt auch nitt ſtar-
cke
kinbacken/ ſonder ſtreyttet mitt den hinderen füſſen/ vnud noch baß
mitt
den hörneren.
Die ſpinn vnnd ſeyden würm machen ein gemüs vnnd
häußlein
/ ditweil ſie vyl materien vnnd geſchickte füß darzůhaben.
Alſo
thůnd
die überigen würm nit/ dieweil ſie ſolliche inſtrument nitt hand.
Es
habend
aber die meüß vnnd die ſpatzen auß langer zucht gelernet/ den auff
ſatz
zůfliehen/ eintweders ſie oder jre vorelteren.
Darumb hatt man in den vnbewonten vnnd öden Inſlen/ tauben ge-
funden
/ (wie ich auch an anderen orthen geſagt) wölche durch menſchen
hend
gefangen wurden.
Dann ſie ſeind nitt durch die natur oder inſtru-
menten
darzů vnderwiſen/ ſonder allein in gemein.
Solliches ſicht man
in
keinen thieren beſſer dann inn den küngeleinen.
Dann ein theil ziehend
jre
jungen fleiſſiglichen auff/ vnnd erhalten ſie auch.
Die anderen fragend
inen
gar nicht noch/ ein theil töden ſie auch/ ob ſie wol eben der ſelbigen art
ſeind
.
Deßhalben iſt diſes die vrſach/ wañ die meñlein auß můtwillẽ/ ſo wenig
233clxxvijſachen/ Das ſibend bůch. weyblein vorhanden etwan jre iunge töden/ wie die weyblein fleyſſig die
iungen
aufferziehen/ vnnd die alten fliehen.
Wann diſe nun ſollicher grauſamkeytt gewonend/ vnnd weiblin gebe-
rend
/ ſeind ettlich den müteren geleich gantz milt/ wölche jre jungen auff-
ziehend
/ ettlich dem vatter/ wölche die junden auch grauſamm vmbrin-
gend
/ ein theil habend ein mittelmeſſige natur/ wölche den iungen nicht
nach
fragen.
Wölche harnach wider auß denen geboren werden/ ſeind ettli-
dem
groß vatter/ ettlich der großmůter/ eintheil dem vatter vnnd můter
geleich
/ vnnd werden der geſtalt milt oder grauſam.
Alſo ſeind ettliche hünd gelernig/ oder vngelernig/ wie ich an einem
andereren
orth hab angezeigt/ durch ein exempel.
Es habend aber die
thaten
auß den geberden/ von natur ein vnderſcheid.
Dann die thaten
ſeind
als eyer geberen oder iunge machen/ vnnd was den gewechſen ge-
mein
iſt.
Die geberden aber/ ſeind natůrlich/ als wañ die füchs grůben machen/
vnnd
die wölff keine.
Alſo verbergen die küngelin jre jungen vnder die er-
den
/ wölches die haſen nitt thůnd/ wiewol ſie faſt geleiche glider habend.
Alſo ghet es in gemein mit denen dingen / ſo den verſtand vnd früntlich-
keytt
antreffend.
Wölches alles inn mennleinen vnnd weyblinen/ inn
landen
vnnd anderen anlaſſen geendert wirt/ wie dann auch die zeytt jres
lebens
.
Dann faſt in einer yedẽ art ſeind die weiblein leblicher dañ die meñlein/
11Der thieren
alter
.
vnnd die kalten/ ſo in warmen orthen/ vnnd die trockene/ ſo in feüchten or-
then
wonend.
Ein haß wirt zehen jar alt/ ein geiß acht/ ein ſchaff zehen/ a-
ber
der wider offtermalen fünffzehene.
Die hünd lebend vierzehen jar/ wie
wol
ſie etwan auch biß in das zwentzigeſt kommen.
ein ſtier wirt fünffzehen
jar
alt/ aber ein ochs/ dem verſchnitten iſt/ lebt zwentzig jar.
ein ſauw vnd
ein
pfauw lebt fünff vnndzwentzig jar.
ein roß zwentzig. das lenger lebt/ iſt
gemeinlich
dreyſſig jar.
man hatt auch ettliche röſſer gefunden die biß in
das
fünffzigeſt jar kommen.
Es bezeüget der groß Albertus/ daß er ett-
liche
geſehen hab/ wölche noch elter geweſen/ aber in vnſeren landen hatt
man
diſes noch nitt erfaren.
Die tauben leben acht jar/ wie auch die turteltauben. Ein rebhůn lebet
fünff
vnnd zwentzig jar/ wie auch die wilden tauben/ wie wol diſe auch biß
inn
das vierzigſt jar kommen.
Ein eſel lebt dreyſſig jar. ſo vyl ſeye von der
thieren
leben geſagt.
Es begerend aber alle arten lenger leben/ dann ſie
mögend
/ die weil in erhaltung des lebens/ ſie ſich aller werchen vnnd wolu
ſten
gebrauchen mögend.
Dieweil aber keinem tödlichen geſchöpfft geben allezeytt leben/
hatt
die natur widerumb den thieren ein andere begird ein geben/ jr art
erhalten
/ vnd vyl mehr ſeines ſelbs/ dann eines anderen.
Darumb wann
die
zeytt vorhanden daß die mennlein bey den weyblin ligend/ ſo ſtreitten
ſie
/ als wölten ſie jr geſchlecht erhalten/ gleich were ein gab der ewigkeytt
jnen
fürgeſtelt.
Vnd werden auch in dẽ ſtreytt grim̃iger/ dann wann ſie
mitt
einem thier ſtreitten/ ſo einander art were.
dann der ſelbigen zeytt
kempffen
ſie allein für jr leben/ wölches für ſich ſelbs wirt auffhören/ aber
in
dem anderen/ für die hoffnung der ewigkeyt.
Es hatt aber die natur hie widerumb ein ziel geſetz/ dann wann der arg-
234clxxviijVon mancherlei wunderbaren won einer mitt bůlſchafft ein end hatt/ höret auch der gezanck auff. wölcher
aber
vnder anderen thieren/ ſo mitt einanderen kämpffend/ nimmer mehr
auff
höret.
11Thieren ſtrit
Dann der thieren ſtreitt iſt eintweder von wegen des beyſchlaffs/ wöl-
cher
iſt vnder den thieren ſo einerley art ſeind.
oder aber von wegẽ {der} ſpeyß/
wölcher
iſt vnder dẽthieren ſo einer anderen art vnnd geſchlechts/ doch ge
leicher
geberden ſeind/ als zwiſchen dem Coloten vnnd eſel/ auch zwiſchen
einem
Circen vnnd fuchs/ vnnd den vöglen mit den vierfüſſigen thieren/
oder
von wegen des leben/ als ein wolff mitt dem hirtzen.
es haben diſe aber
an
geberden vnnd jrer art ein vnderſcheid.
Oder von wegen der iungẽ/ wöl
che
gemein iſt mitt allen thieren.
ſolliche feind ſchafft ſeind alle bekant/ vñd
habend
jre vrſach.
Ettliche aber habend ein vngewüſſe vrſach/ als ein Sitta vnnd adler.
Geleicher geſtalt wütet auch das menſchlich geſchlecht wider ſich ſelbs/ weil
ein
yedes in ſeinem ſtammen begeret ewiglichen beleiben.
Weil aber der
ſelbig
mitt vernunfft begabt/ vnd erkennet das nicht der gleichen von im
mag
entſthen/ begeret er ſolliches in ſeinen nechſtuerwandten/ vnnd ſtreyt
tet
auch deßhalben für ſie.
Die er auch wol weiſt/ daß der menſch vyler notwendiger dingen bedarff
damitt
er recht lebe/ vnnd nitt von anderen oder auß armůt erlige/ wöl-
ches
dan alles auß reichthumb wegen gebracht/ als fründ/ knecht/ ehr/
ſchutz
/ ſchirm vnnd ſicherheytt/ kempffet et auch ernſtlichen vmb die reich
tumb
/ beiniget ſich iſt ſorgfeltig/ in wölchem er aber betrogen wirt/ wie
dann
von der warheyt ſelbs geredt worden.
Diſes ſeind alſo die vrſachen al-
ler
laſteren.
Solliche mehrung der früchten beſchehen in ettlichen thieren ongefahr/
als
in denen ſo auß der feülung fürkommen.
In den anderen aber/ ſo inen
ſelbs
etwas geleiches geberen/ durch den beyſchlaff/ wölches auch die voll
komeneſte
geburt iſt.
Demnach iſt nach ein mittelmäſſige/ wölche von
den
eyeren entſthet.
Wir müſſend aber anzeigẽd warum̃ diſes die vollkom̃ene geburt/ wölche
inẽ
ſelbs etwz geleich geberend/ demnach wöllend wir von deren/ auch {der}
mittelmeſſigen
etkantnuß kommen.
dann daß diſes die vnuollkommeneſte
ſeye
ſo auß der feülung beſchicht/ zweiffelt niemãd.
welche nun denenkõ
ment
/ ſo inen ſelbs etwas gleich geberen/ die begreifft erſten alle edleſte
thier
in jren/ vnder wölchen auch der menſch/ hund/ helffand vnnd aller-
ley
affen/ damitt ich der anderen geſchwige.
demnach weil auch in den vn-
vollkommenen
thieren die edleſte arten der maſſen geberen/ wie man bey
den
fiſchen ſicht.
dann ob wol ſonſt die ſelbige eyer bringend/ gebrauchend
ſie
ſich auch diſer gleichen geburt/ wann ſie jrer beſten vnnd vollkomme-
nen
art reichend/ als die Wallfiſch/ Orcaden/ Delphin/ vnd meerkelber.
Darnach ſehen wir das alle vierfüſſige thier allein an der geſtalt ein vn-
derſcheid
von den menſchen habend/ als die hund/ haſen/ vnnd roß.
es ha-
bend
aber die vögel vnnd fiſch ein groſſen vnderſcheid von vnſeren weyß
vnnd
geberden/ vnd werden faſt nimmer zam.
vyl minder ſeind die fiſch
den
vöglen oder menſchen geleich.
Es habend auch die vögel gar kein gemeinſchafft mitt den menſchlichẽ
geſchlecht
.
vn{der} allen vöglẽ iſt der Sittichuſt des mẽſchẽ natur geberdẽ
235clxxixſachen/ Das ſibend bůch. a m aller geleicheſten. wann du aber diſen mitt eim roß/ hund/ oder affen/
vergleichen
wilt/ wirſt du faſt einen wilden man gegen einem burgerli-
chen
menſchen ſtellen/ ſolliches kom̃et auch der geburt geſtalt har.
Dañ
wann
ein thier in dem leib geboren wirt/ wachſet es von dem geblüt/ vnnd
wirt
auß der můter werme geformiett.
Was aber von dem ey harkommet/
iſt
wol der elteren geblüt/ Aber den mehrentheil von der auſſerlichen
werme
.
Deßhalben entſthethie der anderen frag außlegung. Dann weil mir ge-
11Thieren ge-
burt
fünfer-
ley
.
ſagt/ daß die thier ſo auß den eyeren kommen ein mittle geburt/ zwiſchen
denen
ſo auß einer feüle/ oder auß der můter leib geboren/ habend/ vnnd
wir
aber ſehen/ daß die thier ſo auß den eyeren kommen/ als die vögel/ de-
nen
ſo auß den thieren geboren etwas enlicher/ dann denen ſo on gefahr har
kommen
/ müſſen die thier/ wölche auß den eyeren ſchlieffen/ wider in zwo
arten
abgetheilet werden.
Die ein art/ ſo auß eyeren kommen/ werden von den elteren außgebrů-
tet
/ als die vögel/ wölche dann den vollkommenen thieren etwas änlicher/
die
weil ſie auß der thieren werme außgebrůtet/ vnd wann ſie außgeſchlof-
fen
/ aufferzogẽ werdẽ.
die andere art iſt/ wölche von jren elteren nit außge-
brůtet
/ noch aufferzogen wirt/ als der mehrteil ſchlangen vnnd fiſchen.
Di-
ſes
ſeind gentzlich grobe/ wilde/ vnnd vngelernige thier/ wölche denẽ ſo an
gefahr
wachſend am nechſtẽ ſeind.
Alſo haßt duietz viererley thier/ erſt ſo
thier
geberen vnnd vollkommen ſeind/ zum anderen/ wölche die eyer auß
brůten
vnd aufferziehen/ als die vögel/ demnach wölche auch eyer legend
aber
nitt außbrůten/ vnder wölchen etliche die iungen aufferzierziehend (doch
wöllend
wir nitt alſo gar eigentlichen daruon reden) wölche auch vnuoll-
kommen
.
Es ſeind aber die aller vnuollkommeneſte/ wölche on allen ſaamẽ
entſthond
.
Die weil aber vnder dem erſten anderen nitt ein kleiner vnderſcheid
geweſen
/ hatt die natur damitt gar nicht manglet/ noch ein fünffte art/ ſo
mittlen
möchte geordnet/ wölche erſten an dem oberen theil/ do das orth
warm
vnnd weytt wäre/ eyer brechten/ demnach an dem nideren theil auß
dem
ey ein thier/ als auß dem näſt gebrůtet/ harauß thete vnnd gebure/
mitt
wunderbarem fleyß der natur.
Dergleichen ſeind faſt alle die/ ſo krö
ſpelichtiger
vnnd herter haut ſeind/ dañ die fröſchen geberen eyer.
Es iſt allen thieren gemein jre haar zůuerenderen/ nach der waſſeren na
22wannen har
der
thieren
haar
ko@@me
tur/ ſo ſie nam̃lich von natur haar habend/ die mancherley farben ſeind.
ſolliches habend wir auch an einem anderen orth/ von des menſchen haut
angezeigt
.
Deßhalben ſagt Ariſtoteles daß auß des pſychri waſſer (wölches
ein
fluß in Thracia iſt) die ſchaaff ſchwartz wullen bekommen.
demnach ſey
end
in Antãdria zwen flüß/ deren einer ſchwartz/ der ander weyß ſchaff ma
chen
.
darum iſt nicht ſo hinderen möge/ daß auch auß den trencken die noch
kunſt
gemachet ſeind/ der gleichen beſchehen.
doch beſchicht ſelten daß auß
kunſt
oder von natur weiſſe ſchaaff von anderen mögen harkommen.
aber
auß
den weyſſen mögend leichtlich geſprengte/ oder ſchwartze har kom-
men
.
Es iſt auch ein frag ob vn{der} den thieren ettliche von natur einer krãck
heyt
geneigt?
man weiſt ſolliches nit eigẽtlich. doch iſt die vernünfft darwi-
der
/ dieweil die natur an einer yeden art nicht ſoll vergeſſen haben/ wiewol
236clxxxVon mancherlei wunderbaren man vermercket/ dz die leüwen ye an dem dritten tag etwas ſchwecher ſind.
demnach ſpricht Varro daß die geyſſen allwegen daß feber haben. Darumb
hatt
man ein geſatz gemachet/ dz man kein geiß für geſund verkauffen ſol/
ob
ſie wol recht eſſen trinckẽ/ darzů geſund mögẽ ſein.
Deßhalbẽ hinderet
nicht
das die kranckheyt allenthalbẽ vorhãdẽ/ alſo dz alle thier in einer art
mögend
kranck ſein.
doch ſeind ſie nitt alle kranck. Es ſeind auch die leüwen
ſo
ledig/ nitt kranck/ dañ ſonſt wurde Ariſtoteteles diſes nitt verſchwigen
haben
.
Es iſt noch überig bedencken warum̃ ettliche thier on füß/ ettlich mit
zweyen
/ ettlich mitt vieren/ ettlich nitt mehr begabet ſeind?
warumb auch
die
ſchenckel mancherley form habend/ was auch für zeichen an allen/ vnd
wie
die bewegung in allen thieren beſchehe.
Diſes iſt wol vorhin von Ariſtotele gehandlet/ doch alſo dunckel/ daß e-
ben
die außleger/ wölche ſunſt mitt groſſen bůcheren/ die ding/ ſo der ge-
ſchriben
/ vnnd gantz leicht verſthen/ gar ſchwer gemachet/ diſe zwey
cher
in wölchen er von denen ſachen geredt/ gar nit angerüert/ wölche doch
die
aller ſchöneſt ſeind/ ſo Ariſtoteles ye geſchriben hatt.
Diſes iſt der menſchen gemein brauch/ daß ſie in heiterẽ darzů vnnützen
ſachen
ein groß geſchwetz machen/ aber die duncklen ding/ ſo faſt nutzlich/
gar
verlaſſen/ ja mitt keinem wort weder angreyffen nach außlegend.
Die
weil
auch Ariſtoteles in allen ſeinen bücheren eines hohen verſtands/ iſt er
11Ariſtotelit
lob
.
doch nitt allein in diſen zweyen bücheren am verſtendigeſten geweſen/ ſon
der
ſich auch ſelbs weyt übertroffen.
es iſt auch kein wunder/ dañ er hatt di
ſe
geſchriben/ wie erietz alt/ die bücher von {der} thieren hiſtoriẽ auß gema
chethatt
.
Darumb iſt vns wie dem Hercules/ ye das ſchwereßt verlaſſen
worden
.
dem erſten müſſen wir diſes fundament ſetzen/ daß alle bewegung be
22Der thieren
bewegung
.
ſchicht in den thieren/ ſo etwas anders růwet.
deßhalben ſehẽ wir/ daß wir
vyl
baß lauffen vnnd ſpringen inögen/ wann wir ein ſtein in beſchloſſenen
henden
tragen.
dann diſe zůſammen ſchlieſſung haltet die oberen glider zů-
ſammen
/ auff wölche ſich der menſch ſtellet/ vnnd alſo die nideren glider
ſchneller
vnnd bas bewegen mag.
Es iſt noch ein ander zeichen/ wañ wir auff einem fůß ſthond/ vnnd mit
dem
anderen ſpringen oder gon wöllen/ můß der ein vor ſtill ſthen/ ehe ſich
der
ander bewegen möge/ oder wañ er noch auff dem einen allein ſthet/ mag
er
nicht ghen.
ſolliches iſt genůgſamm offenbar/ wañ wir es an vns ſelbs o-
der
an den vierfüſſigen thiren acht haben.
dann wann ſich ein fůß bewegt/
růwet
der ander/ wañ ſich zwen bewegen/ ſo růwend zwen.
Ia wann der
menſch
ſpringen will/ ſpringt er mitt ſam̃en thonen füſſen/ vnnd bewegt
die
oberen glider nit.
Wann auch die vögel vnnd fiſch/ von wölchen doch ein gröſſerer zweyf-
fel
/ ſich bewegen/ halten ſie den athem an ſich/ vnnd ſetzen den gantzen leib
ſteyff
/ vnnd vnderſthond mitt den flüglen vnnd gefider darzů faren oder
fliegen.
Vnnd in gemein/ was ſie am anfang der bewegung thůnd/ behaltẽ ſie/
ſo
lang die bewegung wäret.
Wie ſolliches anfang der bewegung etwas
krefftiger
dan harnach beſchicht.
Ob wir aber wol ſolliches angezeigt/ mag
man
doch wol darab zweyfflen/ wann wir nitt diſes beweyſen vnnd vrſach
237clxxxiſachen/ Das ſiebend bůch. geben/ wölches doch Ariſtoteles vnderlaſſen. Es geth aber alſo / weil ein
yede
bewegung der thierẽ/ ſo man die mit dem leib vẽrgleichet/ mit gewalt
beſchicht
/ můß man vmb des leibs ſchwäre ſich vnderſtützen/ man kan ſich
aber
nit vnderſtützen/ es růwe dañ etwas/ weil es můß getriben ſein.
was
aber
getriben wirt/ das wirt von einem ſteiffen ding getriben/ domit man
zůletſtan
ein end komme.
ich red von denen dingen ſo ſich ſelbs treiben/ da
rumb
můß in der thieren bewegung etwas ſteiffes ſein.
Auß welchem zůuer
ſthan
/ das diſes in dem ſchweren bekantlicher iſt/ dann in den leichten/ in
den
ſchnellen mehr dañ in den langſamen/ anfang mehr/ dañ ſo man et-
was
in der bewegung fürgefaren.
alſo auch baß in denen ſo ſich nitt alle zeit
gleich
bewegen/ dann ſo von der erden ſich auff ſchwingen/ vnnd in ſtätem
lauff
dohar faren/ als vogel vnd fiſch thůnd.
dañ in allen vorgemelten din
gen
/ iſt ein gröſſerer trib der bewegung vorhandẽ/ darumb ſicht man auch
das
vnderſtützen/ vnd den růwenden theil baß/ dieweil in den vöglen vnd
fiſchen
/ von wegen angezeigter vrſach/ ſo die bewegung angefangen/ diſe
ding
faſt verborgen.
Dann dieweil die vogel vnd fiſch leichtlich dohar fa-
rend
/ dörffen ſie eines kleine tribs.
deßhalbẽ vermeint man es růwe in jrer
bewegung
nicht an ihnen/ ſeye auch nicht ſteiff.
Diſes iſt dz erſt fundamẽt.
Das ander iſt noch heiterer/ ſo vyl den dunckelen handel belanget/ wel-
ches
auch ſein vrſach hatt.
namlich das ſich alles von der rechten ſeiten har
bewegt
/ vnd ſolliches nit allein bey den vierfüſſigen/ oder zweyfüſſigẽ thie
ren
/ ſonder auch bey denen ſo gar keine füß haben/ bewegt ſich alles der
rechten
in die lincke ſeiten.
Es hatt auch ein vrſach/ weil in allen thieren die
ein
ſeiten wermer/ ſtercker/ beweglicher iſt/ die ander aber iſt faſt der
růw
vnd ſteyffe geordnet.
Darumb ſehend wir daß die ſo burden tragen/ baß einher tretten mö-
11Die linck ſeit
mag
burden
tragen
.
gen/ wann ſie ein ding auff der lincken ſeiten tragen/ dañ auff der rechten.
dañ wann ſie auff der rechten tragen/ gond ſie langſam vnd ſchwerlich do-
har
.
darumb ſagt man es ſeye diſe ſeiten ringfertiger vnd ſtercker dann die
rechte
.
Diſes iſt alles offenbar. Es iſt aber nit gnůgſam bekant/ warumb
in
allen thieren die recht ſeiten geleich ſeye?
es mache dann vyleicht der him
mel
/ oder das ſo ſich von der rechtẽ ſeiten gegen der linckẽ bewegt/ die recht
ſeiten
.
Wir wöllen ſolliches an einem anderen orth anzeigen/ es iſt genůg
das
wir hie meldũg thůnd/ das dem alſo ſeye.
Das dritt fundament iſt/ daß kein blůtreich thier/ mehr dann durch vier
anzeigung
ſein bewegung vollbringe.
Vnd widerumb iſt ein yedes thier ſo
ſich
durch vier zeichen bewegt/ blůtreich.
Ich neñe diſes zeichen/ durch wel
ches
die bewegung beſchicht/ als in den vierfüſſigen thieren die füß/ in den
ſchlangen
die theil des leibs.
dann wann du die ſchlange ſichſt dohar gahn/
würſt
du auch ſehen das ſie ſich bewegen/ als wañ ſie inwendig vier verbor-
gen
vnd heimlich füß hetten.
Alſo wirt in der mehrtheil fiſchen das gefider
ſein
/ in den vöglen mit ſampt den füſſen auch die fettich.
Solliches müſſen
wir
beweiſen vnd anzeigẽ.
Dieweil diſe theil widereinander (als gemeldet)
werdẽ
ſie not halben einem zeyl gerichtet/ welches dann beider theil end
iſt
.
es iſt von diſem zeyl der anfang aller bewegung vnnd růw. ſolliches iſt
das
hertz/ welches in den gewechſen niderſt ſthet/ in der mertheil thierẽ
als
in den ſchlangen/ vierfüßigen thieren vnd fiſchen in der mitte/ in den
vierfüßigen
ſthet es an dem obern theil.
Dieweil ſie ſich aber nateürlichen
238clxxxijVon mancherlei wunderbaren bewegen/ haben ſie anfang anihren theilen kein vnderſcheid/ ſonder al
lein
in denen/ ſo ſich durch jre eigen inſtrumenten bewegen.
Welliche thier
nun
ein hertz habend/ dieweil diſes ein anfang aller bewegung/ werden ſie
durch
vier zeichen getriben/ welche auch durch vier zeichen getriben wer-
den
/ die haben ein hertz/ darumb ſeind ſie auch blůtreich.
Deßhalben leben diſe nit wañ man ſie von einanderen theilet/ dann ſie
ſeind
jrer bewegung beraubt.
dann ſo der anfang zertheilt wirt/ ſo ſterben
ſie
/ wann aber etwas an dem anderẽ theil bleibt/ bewegt ſich der ander nit/
ſtirbt.
Alſo iſt der anfang vnd das end/ in wölchem die beweglichẽ theil
vnd
glider zůſammen kommen/ vnzertrennlich/ vnd allein inn denen din
gen
/ ſo ſich durch vier zeichen bewegen.
Welche thier nun jr bewegung nit dem einen anfang vrſprung zie-
11Groſs rm. bend/ die leben wañ ſie zertheilt ſeind/ als ein Iulis der 44.
füß hatt/ alſo
das
kein jrrdiſch thier oder wurm ſo vyl hatt.
Wañ man diſen zertheylt/ fa
rend
beid theil für ſich/ dañ es iſt diſes thier von vylen zůſammen geſetzet.
Es mag aber ein anfang ſich nit mehr dañ durch vier zeichen bewegen/ alſo
auch
kein blůtreich thier anderer geſtalt.
dañ wann es ſich bewegt/ müßtẽ
es
vyl vrſachen ſein/ vnd nit nur ein anfang.
Es bewegen ſich aber die vor-
deren
vnd hinderen theil nit/ ſonder das gantz/ dann das gantz iſt wölches
für
ſich fahret/ aber die recht vnnd linck ſeiten/ der ober vnnd nider theil.

doch
dieweil ein bewegung ſein ſoll/ kommen ſie alle in einem anfang vnd
vnbeweglichen
end zůſammen/ welches diſe bewegt/ dieweil ſich ſelbs nicht
bewegẽ
mag.
es bewegt auch nicht/ dañ ſo ferr etwas für ſich ſelbs vnbeweg
lichen
/ wie in phiſicis vnd nateürlichen künſten angezeigt iſt.
Es iſt offenrbar das diſe thier/ welche ein ſolchen anfang haben/ eigent-
lichen
durch vier zeichen bewegen.
dañ ein anfang bewegt allein ein leib/ al
ſo
das ander auch nur einen.
deßhalben bewegt nur ein anfang die recht ſei
ten
/ vnd das ander zeichen die linck ſeiten/ vnd eins die oberen glider/ vnd
eins
die nideren/ welche an ſtatt der zweien bewegungen vnnd der zweyen
bewegerẽ
ſeind.
Dañ die recht vnd linck ſeitẽ/ ſeind an ſtatt einer bewegũg/
vnd
eines bewegers/ alſo das ober vnd nider theil/ iſt ein bewegung ſo für
ſich
fahret.
Ob wol aber die zweyfüſſigen thier mit vier zeichen bewegt wer-
den
/ als wañ die vögel ghond/ dañ ſie mögen nit mit vollem leib ghan/ wañ
ſie
die flügel auff heben/ die ſchulteren bedeckt haben/ wie auch die men-
ſchen
nit auff den armen/ noch die vögel wañ die füß hingenom̃en werden/
bewegen
ſie ſich doch nit mit vier zeichen/ als die vierfüßigen thier.
ſon{der} ſie
brauchen
vollkom̃elich zwey zeichen/ als wañ die vögel mit den flüglen flie-
gen
/ oder mit den füſſen ghond.
aber vnuollkom̃enlich vnd allein einer
fürderũg
mit den füſſen/ wañ ſie fliegẽ/ mit den flüglen wañ ſie ghond.
Die ſchlangen aber vnd die vierfüſſigen thier/ volkom̃elich mit vier zei-
chen
/ doch die vierfüſſige thier offenlich/ vnd die ſchlangen heimlich.
dañ
die
ſchlangen bewegen ſich wie die menſchen ſo ein geſtarreten halß haben/
der
ſich dem rucken neigt/ welche den rechten theil vnd den oberẽ voran-
hin
ſetzen/ vnd den lincken ſchenckel dohindẽ laßen/ darzů das mittel theyl
gebogen
haben/ alſo thůnd jm auch die ſchlangen.
dañ der gebogen vnnd
holtheil
welcher nidereſt iſt/ vnd der bauch inn den vierfüſſigẽ thieren/
vnd
der gebogẽ theil/ welches in den vierfüſſigen thierẽ der rucken iſt/ vnd
der
obreſt theil/ ghond eins vmb dz ander/ vnd farend alſo für ſich.
Es ha-
239clxxxiijſachen/ Das ſiebend bůch. bend aber die äl die vierdte geſtalt der bewegung/ welche auß der erſtẽ vnd
drittẽ
zůſam̃en geſetzt iſt/ dañ der erſt iſt/ dz ſie ſich volkom̃elichen offen
bar
mit vier zeichẽ bewegẽ/ als dz vierfüßig thier.
die ander weiß der bewe-
gung
iſt/ dz ſie dz thier vollkom̃enlich auff zwen weg bewegẽ/ vnd vff zwen
weg
vnuollkom̃enlich/ als ein zweyfüßig thier.
Der dritt weg iſt das ſie ſich
mit
vier zeichen heimlich bewegen als die ſchlangẽ/ vnd murenẽ oder meer-
fiſch
/ ſo kein gefider haben.
Die vierdt weiß/ wañ ſie ſich mit zweyẽ zeichen
offenbarlich
vnd mitt zweyen heimlich bewegen als die äl.
dañ weil diſe die
zwey
fordere gefider habend/ bewegt ſich der vorder theil offenbarlich/ vnd
der
hinder theil heimlich/ als in den ſchlangẽ/ die ſich krüm̃en vnd treiben.
Die fünfft weiß iſt derẽ ſo mehr füß oder flügel haben/ welche an allen orthẽ
ſich
vnuolkom̃elich bewegen/ vnd von denen man nit eingentlichen reden
mag
dz ſie gangen/ ſonder das ſie den leib hernach ziehend.
Die ſechßt weiß
der
bewegung iſt die vm̃weltzung/ als das gewürm vnd ägel/ diſe werdẽ
allen
anderen vnderſcheiden/ dañ ſie bewegẽ zům erſten den vorderẽ theil/
demnach
auch den hinderẽ/ wie die lacertẽ vnd groß eydochſen den ſchwãtz
hernach
ziehend.
darumb wañ die ſelbigen ghond/ richtẽ ſie das haupt vff/
damit
ſie deſter krefftiger ziehen mögend.
dañ weil der vorder theil bewegt
wirt
/ volbringt er zwey empter.
dañ er wirt mit zweyen zeichẽ bewegt/ dem
nach
zeücht er ſich zůſam̃en/ vnd ſchleifft den anderẽ leib hernach.
dañ diſe
thier
warend alſo ſchwach vnd kalt/ dz die natur den anfang ihrer bewegũg
an
dem hinderen theil nit ſetzen mocht.
Auß wölchem offenbar/ warumb
11warumb die
ſchlãgen
kein
füs
habend.
die ſchlangen on füß erſchaffen/ dañ wañ ſie allein zwen hettẽ/ vnd ſich wie
die
äglen bewegten/ weren ſie on blůt/ wañ ſie aber vier hettẽ/ weren ſie
wegen
der lenge vyl zůfaul.
wann ſie aber mehr hetten/ wurdẽ ſie ſich mehr
dann
mit vier anzeigungen bewegẽ/ vnd auch alſo on blůt vnd on ein voll-
kom̃en
anfang/ wie ſonſt vyl andere thier.
widerumb mochten ſie auch nitt
vngrad
füß haben/ dañ einer oder drey verhindertẽ die bewegung/ in den
anderen
aber namlich in den ſiebẽ oder eylff/ wurden ſie den leib nit wol
gen
hernach ziehen/ weil des leibs laſt vngeleich were.
alſo ſehẽ wir bey dem
wurm
Iulide (wölchen man hun{der}t füſſig nennet/ ſo er doch allein 44.
füß
hatt
) wañ man jm einẽ fůß ab hauwet/ můß er beſeyts harein ghon/ vnnd
ſich
vnkom̃lichen bewegen.
Wir müſſen aber auch anzeigen/ warumb der menſch die ellenbogen da-
22Menſch hatt
die
kneü da
vornen
.
hinden/ vnd die kneyſcheiben dauornen habe/ vnd ein vierfüßig thier das
widerſpil
/ die kney dauornen/ vnd die kneybiegung dahinden/ in wölchen
ſie
auch den voglen geleich.
In dem menſchen hatt es ein heitere rechnũg/
dann
die arm weren ſonſt vnnütz mit den hendẽ die ſpeyß zůnemmen.
weil
auch
die ſchenckel fürſich farend/ ſeind ſie etwas geleichiger/ weil die kney-
ſcheyben
dauornen ſthand.
dann ſie ſeind leichter vnd größer. dann ſo die be
wegung
für gath/ můß der vorder fůß mit dem geſtracktẽ ſchenckel růwen.
Er richt ſich aber in der bewegung der růw/ als mit zweyen
27[Figure 27]d a e l b k f c g h widerwertigen bewegungen.
wann der fůß anderſt geordnet
were
/ müßten ſie not halben ſich miteinanderen bewegen.
Sol
liches
müſſen wir alſo beweiſen.
Der ſchenckel ſeye das A B C
ſo
hinderſich gebogen iſt/ wann du mit dem für ſchreitteſt in
das
D/ wirt der fůß auff der ebne das F ſein/ vnd das kney an
dem
geſtrackten D E F.
deßhalbẽ weil das kney den außerſten
240clxxxiiijVon mancherlei wunderbaren ſchenckel biß dem K wẽdet weil das C biß in das F vnd B geſetzët wirt/
ſo
enſthet das L darauß/ vnnd weil der fůß dormit bewegt wirt/ ſo bewegt
er
ſich hinderſich vnnd fürſich.
dann der ſchenckel zücht ſich ſammen.
In den vöglen aber/ dieweil diſe behẽde bewegung nit von nöten (dañ ſy
mögend
fliegen) haben ſie ire kney bügung wie die vierfüßige thier.
Dañ di-
ſe
biegend ſich hinderſich/ nit von wegen der vrſachen/ ſo von Ariſtotele an
gezeigt
ſeind/ ſonder fürnemmlich daß ſie ſich niderlegẽ mögend/ dañ wañ
ſie
ſich für ſich bugend/ möchtend ſie nimmer růwen.
dañ ſie wurden mit dẽ
bauch
die erdẽ nitt anrürẽ/ noch geleich mögẽ ligẽ.
ob wol diſes ein groſ-
ſe
vnkommlichkeit/ wurde ſie doch den tragendẽ tötlich ſein/ ſolliches wur-
de
auch den vöglen begegnen.
Die weil aber der menſch auff ein andere weiß geordnet/ mag er nit auff
erden
růwen wann er die ſchenckel im gezogen hatt/ darumb hatt er müſ
ſen
ars backen haben/ damit er ſitzen möchte.
deßhalben mögen die andere
thier
nit kommlichen ſitzen/ ſonder müſſen den ſchenckel außſtrecken/ wie
der
menſch/ wañ er nider kneyen will/ es ſtrecket aber der menſch den ſchẽck
el
vnd das ſchinbein auß/ darumb ghond die vierfüſſige thier über zwerch
dohar
.
es ghon auch die krebs beſeyts harein/ die weil ſie nitt wol vor dem
augapffel
ſechen mögẽ/ vnd ghond nicht deſt minder für ſich wiewol ettli
che
mehr beſeytz.
Die eydochſen aber vnnd was der gleichen ſeind/ ſo ſich vnder die erden
verbergen
/ welche ein glatte vnnd herte haut habend/ vnnd ein gröſſeren
leib
dann ſie tragen möchten.
die zerſcharren die erden/ darumb ghond jnẽ
die
ſchinbein von einanderen.
Es kommet auch den eydochſen erſt die len-
ge
deß leibs darzů/ darumb ſeind zwüſchen den ſchlangen vnnd fierfüßigẽ
thieren
ſolliche mittel/ die weil die natur allwegen die außereſte ding durch
mittel
zůſammen fügt.
In ſollicher mitlen art ſeind auch diſe/ welche vyl
füß
habend.
Auß diſem iſt nun offenbar/ warumb die vögel allein zwen
füß
haben/ dañ ſonſt wurden ſie mehr dañ mit vier zeichen oder anzeigun
gen
bewegt.
deßhalben ſeind keine Gryphen/ wie ettlich reden/ dañ es mü-
11kein Gryfen. ſten thier on blůt ſein.
es haben auch die vogel ſollen flügel han/ dieweil ſie
einer
vnſtäten art vnd natur warend.
darumb lebẽ ſie von einer außerleße-
nen
ſpeyß/ von den ſaamen vnd thieren/ dañ weil diſe außgeſpreytet wa-
ren
/ oder oberſt auff den hürſten/ mochtẽ ſie allein von den geflügelten
zůſammen
geleſen werden.
Gleicher geſtalt wann die fiſch füß hetten/ mangleten ſie des einigen an-
fang
.
Du ſprichſt aber/ nun haben alle thier das hertz/ wie mögend ſie dañ
des
algemeinen anfangs manglen.
Es ſpricht Ariſtoteles/ daß diſer an-
fang
in den Inſectis/ oder mucken/ würmẽ vnd anderen kefer/ ſo jr haup@
von
dem leyb abgetheilt haben/ vmb die gantze bruſt ligt vnd zertheilt iſt.
es ſey aber das hertz allein in den blůtreichen thierẽ. doch zweyflet man
den
ſchnecken/ wölche auch leben wañ das hertz abgeriſſen iſt.
wir wöllen a-
ber
von diſem einer anderen zeit reden.
Nun wöllen wir lernen wie die thier bewegt werden. In einer zwifachen
bewegung
bedörffend ſie eines rüwenden theil.
die eine iſt innwendig/ von
welcher
geſagt iſt.
die an{der} außwendig/ welcher wir auch in einẽ exempel ge-
dacht
.
dann man ſtoße etwas hinweg/ oder ziehe etwan an ſich/ mag es
nicht
beſchehen/ dann von einem ſo außwendig růwet.
Als wañ yemand
241clxxxvſachen/ Das ſiebend bůch. in dem ſchiff den ſegelbaum ihm zeücht/ oder vonn ihm ſtoßt/ wirt er
das
ſchiff vmb ſonſt treiben/ wann es von auſſen har bewegt wirt.
Es iſt
aber
der anfang der bewegung in den thieren der appetit vnd begird.
deß-
halben
wañ eim die ſinn diſes ſo man begert/ entgegen bringen/ beſchehen
die
bewegung nit anders/ dañ ſo in großen läſten die ſcheyben/ an wölchen
das
ſeyl vmb lauffet/ zerrüttlet ſeind/ alſo das eins das ander ſtoßet.
Doch
beſchicht
ſolliches in den großen läſten on alle enderung der qualiteten/
ſo
doch die thier auß dem zorn erhitzigend/ in der forcht vnd traurigkeit
erkalten
.
dañ alle diſe bewegnuſſen beſchähẽ mit einer hitz oder kälte/ vnnd
haben
ein gemeinſchafft mit dem hertzen/ verenderen auch diſes ſo gantz
iſt
/ mit der röte/ bleiche/ erſtaunen vnd zitteren.
dañ wann man ein ding
ſicht
/ bewegt es erſt die begird/ welche ein anmůt bringet/ ſo das inſtru-
ment
etwas zůhandlen bereitet.
Es iſt aber das hertz ein anfang aller bewegũg/ fürnemlich ſo ſich ein
ding
des orts halbẽ enderet.
Wañ nun diſes růwet/ ſo ferr es ein anfang der
bewegung
/ darzů auch ein theil deſſen welches růwet/ als wañ die recht ſeit
bewegt
wurde/ vnd die lincke rüwet/ iſt gewiß/ daß das hertz ein zwifacher
anfang
iſt.
Es můß aber allein eines/ vnd ein vnbewegliches ſein. ſolliches
habend
wir auch mit dem himmel bewiſen.
Deßhalben wirt daſſelbig die ſeel ſein/ darzů allein/ vnbeweglich. Es
11Die ſeel vnbe
weglich
.
iſt aber die begird ein mittel/ welches das bẽweglich bewegt.
der geyſt aber
vnd
athem iſt das inſtrument/ welches zům theil ſchwer iſt/ damit es das
leicht
möge nider trucken/ vnnd zům theil leicht/ daß er die ſchwere ding
möge
auffrichten.
diſes ſtreckt ſich auch weit auß/ vnnd zeücht ſich nach
ſammen
.
Darumb ſeind in den thierẽ ſechs ding. etliche ſeind vnbeweglich
als
die ſeel/ etliche zům theil vnbeweglich/ zům theil beweglich/ ſo verr ſie
ein
anfang/ wie das hertz in den vollkommenẽ thieren vnd in den vnuoll-
kommenen
diſes/ welches an der proportz dem hertzen mag verglichen wer-
den
.
Ettlich bewegen/ vnnd werden bewegt/ als die ſchinbein/ welche von
dem
hertzen bewegt werden/ vnd bewegẽ aber ſie die füß.
ettliche ſeind ſo al
lein
bewegt werden/ als die begird vnd neigung/ darzů das inſtrument/
welches
der geiſt iſt.
Es ſeind auch dreyerley bewegungen/ die eine beſchicht
williglich
als des ſchinbeins/ die ander mit vnwillen/ als wann das hertz
zitteret
/ oder ſich das meñlich glid auffrichtet.
dañ diſes bẽſchicht auß den
begirden
/ welche dem willen nit gehorſammen.
die dritt iſt nateürlich/ als
der
ſchlaff/ wachung/ vnd teüwung.
Das hertz vnd das meñlich glid treiben die vnwillige bewegung/ dañ es
ſeind
anfeng vnd vrſprung/ darumb iſt nit billich daß man die einer ande-
ren
regierung vnderwerffe/ ſonder daß ſie auß den begirden als fürneme
glider
bewegt werden.
dañ das hertz iſt ein anfang des gebornen thiers/
das
mäñlich glid der geburt.
Wañ aber an dem anfang ein kleine enderũg
beſchicht
/ wie auch in der achs am rad/ ſo wirt ſie auſſerſt groß/ deßhal-
ben
entſtath auß einer kleinen forcht ein treffenliche bleiche/ erſtaunen
vnnd
zitteren.
Es ſeind aber auch die gedechtnuß vnd die hoffnung/ nach
dem
man die bewegung brauchet/ wie inn den geſpengſten/ jetz mehr dann
minder
/ ein vrſach der ſelbigen.
Alſo ſey diſes von allen bewegungen/ auch
von
ihren vrſachen auff diß malen von den thieren geſagt.
Es bewegt ſich aber deren theil theilẽ/ ſo ſich williglichen bewegẽ/ keins
242clxxxviVon mancherlei wunderbaren mehr/ wann das hertz geſtorben iſt/ dañ es iſt das letſt ſo ſtirbt/ vnnd höret
alſo
der ſpitz vnd der ſtil/ der anfang vnd end vor den flüglen auff/ dañ die
flügel
hörend nach allen anderen dingen auff.
es iſt aber offenbar daß ſich
diſer
anfang nit williglichen bewegt/ wiewol es in anderen gelideren ein vr
ſach
iſt ſollicher bewegungen.
Es hinderet auch nicht/ daß die thier ſich be-
wegen
vnd ein klein leben/ wañ ſchon das hertz auß geriſſen.
doch lebend ſie
nit
warlich/ dann die ſeel iſt nitt mehr vorhanden/ ſonder der geiſt vnnd
athem
ſo noch vorhanden/ treibt noch langer gewonheit/ die band ſo vmb
ihn
ſeind.
Es ſeind aber die vnderſcheid/ welche in den thieren von der größe har
11Groſſe . genommen werden/ am gröſten/ haben auch ihrẽ vrſprũg von der geburt/
ſpeyß
vnd ſorg die man jnen hatt.
dañ wölche man an feüchten orten er-
nehret
/ do ein gůte weid vorhanden/ die werden größer vnd feißter.
als
zeiten
Ariſtotelis/ zog man in Epyro da ein maßechtig orth/ vyl fůter/
CCCC
.
auff/ vnd ließ biß in das neündt jar kein ſtier ihnen/ dañ ſol-
liches
dienet gar vyl das ſie mögend groß werden/ welche man dem künig
behielt
.
Wann aber andere vnderſtůnden diſe an andere orth zůbringen
vnnd
alſo aufferziehen/ lebten ſie nitt/ oder mochten nitt einer ſollichen
größe
kommen.
Sie warend an ihren orthen do ſie erboren alſo groß/ daß
man
ſie ſtendlingen melcken můſt/ vnd gaben ein treffenlich groß geſchirr
mit
milch/ daß man ſich darab zůuerwunderen hett.
Es ſagt auch Albertus das in Frießland on alles aufferziehen/ allein ab
den
feißten weiden (dann es iſt ein feücht orth/ ſo gar vyl fůter hatt) die
ochſen
als groß vnd hoch werden wie die großen pferd oder röſſer.
Es die-
net
auch wol der größe/ wann man den kelberen verſchneidet/ dann ſie
wachſen
überauß ſeer/ wann man ihnen inn der zeit weil ſie wachſen/ auß-
hauwet
/ dieweil die leib etwas feüchter werden.
Es fallen auch den hirtzẽ
ihre
hörner nit ab/ wann man ihnen verſchneidet/ ſo bald ſie geboren wer-
den
.
Es iſt ein wunder das den ochſen die hörner nit abfallen/ vnd den hir-
tzen
alle jar.
ſo doch der ochſen hörner allein an der haut hangend/ vnd der
hirtzen
an dem bein ſthand/ dañ ſonſt möchten ſie ſich nit erhalten.
Bey den
ochſen
iſt ein gůte anzeigung daß ſie nit an dem bein hangẽ/ das man ſie on
arbeit
ſo man ihnen die haut abgezogen/ herab nimmet/ das auch Ariſtote
les
ſagt/ es wacklen den ochſen in Phrygia ihre hörner.
Inn der ochſen arth
habend
auch die mennlin vnd weiblin hörner/ bey den hirtzen aber haben
die
weiblin kein hörner/ von wegen der größe vnnd ſchwertze.
dann ſie we-
rend
ihnen kein nutz wann ſie ſchwanger ſeind.
Mit der zeit mehrend ſich die äſt an den hörneren/ alſo das Albertus an-
zeigt
/ er habe einen geſehen/ welcher zwen vnd zwentzig äſt an den hörnerẽ
gehabt
/ an einem yeden eylff.
man meinet auch es mehren ſich diſe nach den
jaren
.
Wann diſes waar were/ müſte der ſelbig hirtz allein eilff jar alt ge-
weſen
ſein/ vnd lebten alſo nit lang.
Oder wañ all jar ein aſt der vorgen-
den
zaal thon wurde/ werend ettlich mit hundert äſten/ dañ wie mencklich
bekennt
/ ſo leben ſie lang/ doch ſagt niemand das er ſolliches geſehen hab.
Wañ du aber ſprichſt/ ſie halten ſtill/ ſo ſie einer gewüßen zaal kommen.
wurden
ſie geleich in der jugend ſtill ſthan/ demnach wurde man ſie faſt all
mit
ſo vyl äſten finden/ welches doch nit waar iſt.
Deßhalben endẽren ſie entweders ihre hörner nitt alle jar/ wölches der
243clxxxvijſachen/ Das ſiebend bůch. warheit gemäßer/ weil ein ſollicher laſt/ der alſo hert were/ vyl zůſchnell
wüchſe
/ oder es bedarff ein ſolliche zaal an den äſten ein lengere zeit/ dañ
nur
ein jar/ wann ſie ſollen gemeert werden.
Die hirtzen hörner werdẽ dürr
wann
ſie vnder dem bloßen himmel ligend/ oder wann die hirtzen alt wer-
den
.
Ariſtoteles zeigt an das bey Arginuſen auff dem berg Elapho die röch
geboren
werden mit geſpaltenen oren.
Welches kein wunder/ weil ſie durch
vyl
geburt vor langem ein mangel überkommen.
Es haben die arten in weiblinen vnd menlinen der thierẽ faſt dreyerley
11weiblin vnnd
männlin
vr-
ſach
.
vrſach/ das waſſer/ den wind/ vnd der elteren alter.
Dann von den ſtarckẽ
jünglingen
/ wann der mitnachtwind wäyet/ vnd bey den lauteren waſſe-
ren
/ werden die mennlin geboren.
vnd ſollichs gemeinlich bey denen ſo al-
lein
eins oder zwey junge bringend/ als inn den Helffantẽ/ Kemmelthier/
küen
/ geiſſen/ vnd fürnemlich in den ſchaafen.
Auß widerwertigen vrſa-
chen
kommen die weyblin.
Es haben aber die wind alſo große krafft inn den ſchaafen/ daß ſchwer-
lich
ein ſchaaf wann der mitnacht wind/ vnnd ein wider wann der mittag
wind
wäyet/ geboren wirt.
Inn den ſeüwen haben diſe ding auch ein große
krafft
/ doch ſeind ſie nit alſo ſteiff vnd vnwanckelbar/ wie auch in anderẽ/
ſo
zůmalen mehr junge habend.
Vnd ob wol etwan die ſeüw gantz füß ha-
ben
als in Illirien vnd dem land Peonien/ darzů der mehrteil geſpalten/
ſeind
doch die junge den alten in der geburt nit gleich.
dann ſie geberen vyl
zůmal
/ ſo den thieren wölche finger haben mehr gleich ſeind/ doch ſeind ſie
ihnen
auch nit geleich/ dann die ſelbigen bringend ihre jungen blind in die
welt
/ vnd vnuolkommelich/ weil deren vyl ſeind.
ob wol aber die mor vyl
junge
zůmal hatt/ gebirt ſie doch die alle volkommenlich außgemachet.
Deßhalben wirt ein vrſach inn dem einen den vnderſcheid machen/ auß
welcher
das überig alles verkeert wirt.
dann weil ſie vyl zůmal bringt/ vnd
nit
finger hatt/ gebirt ſie die vollkommen.
Vnd widerũb weil ſie vollkom-
menliche
gebirt/ vnnd deren vyl/ iſt ſie doch weder eines geſpaltenen noch
gantzen
fůß.
Dann wañ die natur in dem einen verfälet/ wiẽ auch die men-
ſchen
/ pfligt ſie auch gemeinlich in den anderen ab dem weg tretten.
Alſo
habend
ſie auch knoden/ vnd habend die nit.
Man bringt auch etwan die thier ſo weit von ihrer eigenen natur/ daß
22Bomaſus. man ihr arth nitt wol erkennen mag/ wie Ariſtoteles vonn den Boma-
ſen
ſagt/ welche gewüßlich auß der ochſen arth/ doch denẽ ſo gar ongeleich
ſeind
/ das man vermeinet es ſeye etwas anders.
es iſt auch kein zweifel der
Philoſophus
habe ſolliche geſehen/ weil er ſie alſo fleiſſig beſchriben.
Dann
der
ſelbig ochs wirt auff dem berg Meſapo in dem land Peonien geboren/
doch
alwegen mit gebognen hörneren/ vnd mit langem haar an dem halß/
wie
die röſſer habend.
Er ſcheißt ein mechtigen hauffen trecks hinderſich/ mitt welchem er die
nachuolgenden
abtreibt/ die hünd vnd menſchen.
Wañ die Bomaſa gebe-
ren
will/ bewaret ſie ſich alſo mit dem kaat zůring herumb/ als mitt einem
bollwerck
vnd ſchantzẽ/ das ſie genůgſam ſicher von den thieren.
ob ſie aber
auch
von den menſchen ſicher ſeye/ weiß ich nit eigentlich.
Man ſagt das ſie
verbrenn
was ſie darmit anrüre/ wann ſie auch diſen von jren ſcheüßt/ vnd
die
jäger oder hünd trifft/ verblende ſie die/ ſie werffe auch deſſen nit allein
vyl
vnd weich von jren/ ſonder weit vnd brennende.
244clxxxviijVon mancherlei wunderbaren
Es iſt vyl gröſſer dañ vnſere ochſen ſeind. danñ es mögend ſiben man auff
einer
außgeſpannen haut ſitzen.
Es verwunderet ſich aber Ariſtoteles bil-
lich
warumb die natur diſem thier hörner gemachet/ ſo gar kein nutz ſeind?
dieweil ſie einharwertz gebogen ſeind/ wie ſie dañ auch in vylen anderẽ thie-
ren
gethõ/ als wann ſie ires ampts vergeſſen/ nammlich allwägen das beſt
außerwellen/ wie auch in den hirtzen/ weil der äſtechtig laſt vntüglich
dem kampff/ vnnd der flucht ſchwer/ vnnd ſo hinderet/ vorab in den
wälden
.
oder hatt die natur allein in den aller vollkomeneſten weyßlichen
gehandlet
/ vnnd in anderen dingen das klein verachtet?
Nein zwar. dann
wann
einer allein die käffen fleyßig bedencket/ oder etwas daß noch ſchlech
ter
/ wirt er allenthalben deren kunſt vnd wunderbaren fleyß erfaren.
vnd
darff
doch diſer treffẽlich Philoſophus die natur/ ab welcher er ſich doch ſo
faſt
verwunderet/ nit beſchirmen/ die weil er nit gnůgſamẽ grund gehabt/
als
ob die natur hette übel mit diſem vnſchuldigen thier gehandlet/ wann
ſie
im die hörner vmgebogẽ hette/ die weil es ſich mit ſeinen kaat genůgſam
beſchirmen
mag/ damit es nit dem kampff vyl gerüſtet were.
Wer kan aber nit genůgſam verſthen/ daß vnſere gründ gãtz ſteyff/ wel
che
allen zweyfelhafftigen dingen/ on alle anklagung der natur/ mögend
genůg
thůn.
Dann weil der ochs Bomaſus von anfang durch die menſchẽ
gezemmet
/ weil er grim̃ groß/ hatt er durch der menſchen kunſt nit
der natur der maſſen hiningebogen hörner bekommen.
Wann nun di-
ſe
etwas frey gelaſſen/ ſeind ſie in der nechſten völckeren herd gefallen/
alſo
iunge überkommen/ ſo auch alſo hin in gebogen hörner gehabt.
alſo iſt
auß
der kunſt ein natur entſtandẽ in geleichen dingẽ/ ſo nit die ſach ſelbs/
ſonder
allein die qualiteten vnd vmſtend belangẽd.
oder wie ein Helffand
mit
den zänen/ ja mit den ſtupflen geboren wirt/ alſo auch vileicht ein Bo
maſus
mit ſeinen hörneren.
welches vileicht beſchicht/ weil er lang in mů-
ter
leib ligt/ oder vonn wegen der ſcharpffen feüchtigkeit.
vnnd diſes da-
rumb
/ damit nitt die můter das jung durch die geſträckte hörner vmb
kemend
.
alſo hatt diſe liſtige natur die hörner hinein gebogen. Dann da-
mit
ſie diſes thier mit größe vnnd mit ſeinem kaat waffnet/ hatt ſie es alſo
müſſen
ordnen/ damit ſie nit geboren wurde/ biß die hörner ſchon gewach-
ſen
.
Weil dañ dem alſo/ iſt gnůgſam bekannt warumb von nöten daß diſe
hinein
gebogen weren/ vnd hatt deßhalbẽ die natur weder auff diſen/ noch
ein
anderen weg gefälet.
Es gebären alle haarige thier ettwas ſo ihnen geleich iſt/ dann ſie ſeind
11Harigen thie
ren
eigen-
ſchafft
.
vollkommen/ vnnd deßhalben treffenlich hitzig/ welche thier aber bürſti-
gen
ſchwantz haben/ die haben ein kleinen kopff/ vnd groß kinbacken/ als
die
roß vnnd eſel.
doch mag diſe rechnung nitt vmbkert werden/ dann die
Delphinen
vnnd Balenen geberen auch gleiche thier/ vnd ſeind doch nit
haarig
/ darumb mag daſſelbig wol nit vrſach ſeind/ als wann man ſagt/
die
zweyfüßigen thier ſeyend entpfindtlich.
dañ diſes beſchicht nit darum̃/
daß
ſie zweyfüſſig/ ſonder daß das zweyfüſſig vnder des thiers nammen
begriffen
.
Es hatt aber mit dem burſt ein ander geſtalt/ dann ſie ſeind jnen
ſchirm
geben/ damit ſie der mucken überlegenheit ab wenden.
Darumb
habend
ſie ein langen leib vnnd halß.
ein langer halß ſoll ein kleinen
kopff
haben/ darmitt es nitt ein vngeſtaltes thier ſeye.
Es wüſſend
245clxxxixſachen/ Das ſiebend bůch.auch die thier nit allein ihrer eignen glideren/ ſonder auch anderer dingen
nutz
vnd gebrauch.
Es zeigt Ariſtoteles an/ wañ ein ſchneck mit einer ſchlangen fechte/ eſſe
er
thymbren oder kunel/ ein wiſelein ruten.
Es zeigt Auicenna an/ er
habe
geſehen ein Oſſifragen oder beinbrecher mitt einer natern kempffen/
vnd
von dañen ſich allwegen einem kraut thůn/ ſo dem ſonchẽn o{der} genß
diſtel
geleich was.
als nun einer ihm das entzogen/ damit er erfüre was es
geweſen
/ der vogel wider kam/ das kraut nit fand/ ſeye er von ſtund an
geſtorben
.
Man ſagt auch das die bären/ ſo bald ſie auß ihrer hüle kom̃en/
Arum
freſſen/ damit die eingeſtrupffte eingeweyd von des hũgers wegen/
ſich
widerumb voneinander thůnd.
Die můrſchnecken machend ein grů-
ben
/ vnd vergraben ihre eyer dariñen/ vnd kommend über dreiſſig tag/
fürend
ihre außgeſchloffne jungen dem waſſer.
Es ſtreitend auch die Amien hauffechtig/ das ſie etwan die lamiën über-
winden
/ wiewol ſie vngleiche krefft vnd größe des leibs haben.
Es hüten die Siburen (vorab die meñlin) ihrer eyer fünfftzig tag alſo
fleiſſig
/ daß ſie gar nit von eyeren kommen/ vnd etwan von den fiſcheren
gefangen
werden.
Es iſt auch in der thieren zůſammenfügung die na-
tur
wunderbarer geſtalt ſorgfeltig geweſen/ das ſie vmb ein jedes bein ein
haut
gelegt/ damitt nitt das gebein durch des fleiſches feüchte erfüllet/
vnd
das fleiſch wider von ihm verletzt wurde.
deßhalben wann die ſelbige
haut
verdirbt/ můß das fleiſch vnd bein auch verderben.
es heißt auch die
ſelbige
kranckheit von ettlichen die Monſucht.
Warumb haben die thierer hörner? ettliche ſagend/ damit ſie ſich ſchir-
11Gehůrne@@
thier
.
men mögend.
möcht aber diſes nitt baß durch die zeen beſchehen? darumb
manglend
ſie auch nitt der oberen zänen dieweil ſie gehürnet ſeind/ ſonder
habend
darumb hörner/ daß ſie der oberen zän manglend/ vnd ein vierfa-
chen
bauch habend.
Sie habend aber deren zän müſſen manglen damit ſie
kraut
eſſen.
wann ſie diſe hetten/ wurden ſie ſich nit anderſt dañ mit den zä-
nen
beſchirmen.
wann ſie auch das blůt verſůchet/ wurden ſie die kreüter
vnd
bletter verachten.
Weil aber deren ein groſſer hanffen geweſen/ habẽd
auch
etliche der gleichen thier ſollen erſchaffen werden/ wölche ſich mit den
zänen
nit beſchirmen möchten.
Diſes zeigend die roß/ bären/ vnnd ſeüw
an
/ dann ob diſe wol die vorderen zän habend/ vnd kraut eſſen/ beſchir-
men
ſich doch die rößer mehr mit den füßen dann zänen/ ſie werden dann
darzů
vnderwiſen.
Die ſeüw freſſen frücht vnd thierer lieber dann kreüter. Die bären wer-
den
gar bald wild/ vnd eſſen nit kreüter.
deßhalbẽ weil ſie der zän manglẽ/
haben
ſie hörner.
dañ weil ſie ſich mit den hörneren rechend/ entpfinden ſie
des
blůts ſüſſe nitt.
darumb haben auch die hirtzen hörner/ wiewol es keine
waafen
ſeind/ dann ſie manglen der zenen.
deßhalben manglend ſie der zä-
nen
nit/ darumb das ſie hörner haben.
dann die hörner habend nitt ein ſol-
lichs
end.
den kleineren iſt ein behendigkeit geben. dann die hörner werend
ihnen
nicht nutz als den haſen/ küngeleinen/ vnd eich horn.
Deß-
halben
iſt offenbar das man diſe nitt anderſt
hatt
machen können.
246xcxVon mancherlei wunderbaren
Von den vnuolkommen chieren/
Das
xxviij. Capitell.
EIn gezierd der gantzen natur iſt vrſach gewäſen/ daß die thier ſo
11Blůtloſe thier
auſs
der ſeü-
lung
.
kein blůt habẽ erſchaffen ſeind.
wie auch in dẽ menſchẽ dz haar/
die
negel/ vnnd andere wüſte überflüßige ding auß notwendig-
keit
geordnet.
dañ es iſt allwegen diſes/ ſo kein läbẽ hatt/ wüſter
dann
das do lebt.
Weil aber die Sonn ein mächtige krafft be-
kommen
/ damit die ſchöpffung nit zergieng/ habend ſie diſe auß allen ma-
terien
nothalben harfürgebracht/ wañ die wäſſerige feüchte verzeert/ vnd
die
feißte beliben iſt.
Deßhalben werde derẽ in heißen landen vnd im Som
mer
mehr.
Welche thier nun ein vollkom̃ene zeytigung/ vnd ein außgema-
cheten
anfang bekommen/ die neñen wir blůtrych/ vnnd habend ein hertz.
welche aber diſes nit haben/ heiſſen blůtloß. ſo alle weder eingeweid/ hertz/
läber
/ nieren/ lungen/ netze/ vnd blateren hand.
dañ wie vor geſagt/ mang
let
diſes jnen/ auß welchem ſolliches alles ſolte entſthon.
es iſt auch nitt ein
ding
blůtloß ſein/ vnd auß einer feülung werdẽ.
dañ die meüß haben blůt
vnnd
mögend auch auß der faulung entſthon.
Vnnd hargegen ſeind vyl
ding
nit durch ein faulung geboren/ die kein blůt haben als der Hummer/
langfüßig
Blachfiſch/ vnd der fiſch ſepia.
Es ſeind aber erliche dẽ menſchli
chen
geſchlecht treffenlich nutzlichẽ/ als die binlin vnd ſeydewürm/ ettlich
gar
nit als die ſcorpionen vnd fliegen Die ſeydenwürm ſeind nutz vnd ſcha
den
nicht.
ſcorpionen vnnd die ſchnacken ſchaden/ vnd nützen nicht. Etlich
nützen
vnd ſchaden nicht/ als die ſingenden heüwſchreckẽ/ ſo vnder der er-
den
verborgen ſeind/ wölche wir grillen nennen.
etlich ſeind nutz vnd ſchad
als
die binlin vnd würm.
Wir haben aber deren vrſach gründ in den
cheren
der ewigen heimlich keiten weitläuffiger angezeigt.
Nun wöllend wir den zwifachen vnderſcheid in diſen thierlinen beden-
cken
.
Die eine iſt in der ſubſtantz/ dañ es ſagt Ariſtoteles/ das der blůtloſen
thieren
zwo fürneme arten ſeyend/ namlich der Inſecten ſo das haubt von
dem
anderen leib vngeſcheiden habend/ vnnd die mit einer rinden bedeckt
ſeind
/ wölche gemeinlich alle ein maul/ bauch/ eingeweid/ vnd orth haben
do
der kaat hinauß/ wölches zwar in den blůtreichen vnd blůtloſen an ei-
28[Figure 28]OS.Venter.Inteſtinũ.A@@s.A D B C >A B C D nem orth vnd linien ſthet.
in den geſpitzeten aber vnd
im
fiſch Polipen wirt diſe linien gebogen.
deßhalbẽ be
ſchicht
dz der ars zůnechſt beim maul ſthet bey diſen/
wie
er in anderen am weyteſten daruon iſt/ wie du dañ
in
diſer figur ſiheſt.
Doch ſeind etliche wölche wermeinend/ es habe die
hundsmuck
kein ars/ vnd diſes darumb das ſie ſieben
tag
on ſpeyß lebt.
wann ſie aber ſpeyß hatt/ lebt ſie nit
ſo
lang.
Es iſt faſt ein wüſt thierlin zůſehen/ es hatt
ein
kleinen kopff/ großen vnd herten bauch wie ein er-
pſen
/ iſt eſchfarb/ vnd etwas mit gäl geſprenget/ wölches eigentlichen bey
den
hünden/ vnd ihnen feind iſt.
Ein theyl haben ettliche glider/ vnd et-
lich
nitt/ als das haupt vnd ſchenckel.
doch haben alle etwas ſo ſich an der
proportz
mit dem hertzen vergleichet.
aber keines hatt dz hertz warlich/ vnd
deßhalben
auch kein lungen.
247cxciſachen/ Das ſiebend bůch.
Es iſt auch diſes/ wölches an ſtatt des hertzẽ ſthet/ wol außgemachet/ vnd
ein
ſafft ſo des blůts krafft hatt/ in den ſchalechtigen ſtum̃en thierẽ faſt wie
der
eyerſtock/ vnd deßhalbẽ gar ſüß am geſchmack.
diſes zeigt an das es der
beſſer
theil des thiers/ ſo allwegen zwüſchen der rechten vnd lincken ſeitten
ſtath
in den beweglichẽ thieren/ in den vnbeweglichen aber zwiſchẽ dẽ maul
vnd
ars.
Deßhalbẽ geth in diſen der magſamen durch den bauch/ dañ wañ
er
an der ſeiten were/ möcht er ſich von wegen der ſchalẽ nit außſtrecken.
Es
hanget
auch an deren eingeweid ein ſchwartzer ſafft wie dinten/ diſes
beyden
ſeiten.
darumb dz der dreck weit von dem fürnemſten orth were. Es
ligt
aber der eyerſtock o{der} rogen in allen ſchalechtigẽ thierẽ nit in der mitte/
ſonder
in der ſeiten/ domit ſich die eingeweid kom̃lich legen möchtẽ/ welches
in
allen blůtloſen thieren ein beſondere art vnd gar klein hatt/ namlich ein
mal
oder zwey allein vmbgewicklet.
Vnd diſes auch darũb/ das der anfang
nit
in der mitte iſt.
dañ die ſo den eyerſtock haben/ bewegen ſich faſt beſeitz.
dañ die bewegung iſt faſt wie der anfang ligt/ es iſt aber der bewegung an-
fang
in dem hertzen.
Dieweil dañ die Echinen oder Igel auß der hürnenen vnd ſchalechtigẽ
natur
/ habend ſie ein ey ander ſeiten/ dieweil ſie diſes nit gar bey einan-
deren
mögen han/ auß gemeldten vrſachen/ vnd darzů breit ſeind/ müſſen
ſie
nothalbẽ fünff eyer habẽ/ damit ſie ihr rechnung in der vngeraden vnd
beſeitz
behalten.
dann man můß die vngerade zaal behalten/ wie vor ange-
zeigt
.
Es mocht auch an einem nit genůg geſein/ es were dann gar aneinan
deren
.
Es kondt aber nit bey einanderen ſein/ vnd waren drey nit genůg in
ſolcher
weite.
darzů nit ſieben/ dañ ſonſt wurde das orth vyl eng beliben
ſein
/ darumb můſten fünff ſein.
Deßhalben ſeind auch ſo vyl beüch/ wie an
gezeigt
/ darzů auch ſo vyl zän ſo dem bauch dienſtlichen.
Alſo ſeind es faſt
fünfferley
arthen.
dañ in den blůtloſen thieren/ habẽ ettlich vyl ding ſo an
ſtatt
des anfangs ſeind.
wie der wurm Iulis/ wölchen wir hundertfüſſig
nennen
/ welcher doch allein 44.
vnd nit hundert füß hatt. wann man aber
diſe
ſch on in der mitte voneinander hauwet/ lebt er doch vnd bewegt ſich/
wie
wir vorhin geſagt haben.
Damit wir aber wider dem handel kommen/ habẽ die ſchalechte thier
11warumb die
blůtloſen
chier
geringlet
.
eines theils dünne ſchalen als die heüwſchrecken/ eins theils ſtarcke/ als die
ſchnecken
.
doch wellen wir von den waſſerthierẽ einer anderẽ zeit reden/
nun
wellen wir beſichtigen warumb der mertheil blůtloſen thier geringlet
ſeyend
.
Es iſt gewiß das der bewegung anfang an einẽ orth ſein můß. wann
nun
diſes gãtz hert/ mag es ſich nit bewegen/ dañ allein mit den füſſen/ als
die
krebs.
wañ es aber gar weich/ mag es ſich vyl minder bewegen/ dann es
iſt
nichts ſteiffs vorhanden/ darumb müſſen die herten vnnd die weichen
theil
eins vmb das ander ſich geringlecht vermiſchen.
Vnd widerũb zeücht
ſich
das thier mit diſen zůſam̃en/ vnd ſtrecket ſich wider auß/ darzů beſchir
met
es ſich mit den rippen als mit einem bantzer/ vor denen die es verletzen
wellend
/ vnd bedeckt die weiche orth mit den herten.
Es beſchicht aber ſol
liches
nit on vrſach/ dañ weil diſe thier klein/ ſaugend ſie vyl mehr dann ſie
eſſen
/ als die fliegen/ weſpen/ vnd binlin.
wiewol Ariſtoteles alſo fleiſſig ge
weſen
/ dz er in den fliegen vnd binleinen zän vermercket/ welches doch inn
den
fliegen minder ſein mag/ weil ſie ein vorſchnabel habend/ mitt welchen
ſie
die feüchte zůſammen leſen.
248cxcijVon mancherlei wunderbaren
Deßhalben iſt die weich ſubſtantz auß dem thünneren theil der feüchte/
auß
der jrrdiſchen werdẽ die ringlein.
dieweil aber die werme faſt ſchwach/
treibt
es die feüchte ehe zůſammen/ dann das es die verzeere.
Alſo wirt die
zäch
materien gemachet/ auß wölcher die krautwürm die rinden/ die ſpin-
nen
jr gewüpp/ die immen ihr wachs/ die ſeydenwürm jr ſeyden/ anders
der
geleichen vollbringen.
darumb laßen ſie auch wenig kaat von jnen/
leben
lang on ſpeyß.
ſie können nit eſſen weil ſie ſo weich ſeind/ ob ſie wol
eßend
/ möchten ſie es nit verteüwẽ/ weil die werme alſo ſchwach iſt.
welche
aber
groß ſeind/ die eſſen vnnd verteüwen als der fiſch polypus/ ſo vyl füß
hatt
.
dañ er iſt der gröſt vnder den blůtloſen thieren/ vnd ſauget doch mehr
mit
den haaren an ſich/ dañ er mit dem mund iſſet.
doch wachſet er vyl grö-
ſer
dañ die zeit ſeines lebens erforderet.
dañ man ſagt er läbe nitt über zwey
jar
.
ſolliches iſt die vrſach/ daß die thier ſo auß einer faulenden materien
herfür
kommen/ nit lang lebend/ vnd das ſo vyl mehr/ daß ſich ein ſolliche
matery
nit ongefar ſammlen möchte/ darumb ſeind die anfeng klein/ die
wachſung
auch ſo hernach volget/ ſtimmet mitt dem anfang.
Doch ſeind
ſie
in den heiſſen landen größer/ leblicher vnd ſtercker.
Die andere abtheilung/ müſſen wir von den vorgehnden har nemmen.
Dañ wir haben geſagt/ daß die ding ſo geboren werden/ kommend von ei-
nem
thier/ oder ey/ oder feülung.
Die vogel vnd vierfüßige thier bringend
volkommene
eyer.
die fiſch vnd blůtloſe thier vnuollkommene/ welche erſt
außwendig
zůnemmend/ von welchen wir allein hie handlen wellend.
Alſo
geht
es mit denen ſo auß der feülung werden/ dañ etliche ſeind würm/ ſo
ſich
nit enderen/ etliche ſeind erſten würm/ demnach werdẽ es thier nach
jrer
arth.
Die anderen werden erſten gleich wie die thier geboren/ als die
binlin
.
Deßhalben iſt bekañt/ das die würm erſten/ vnd am leichteſten
mögen
fürkommen.
doch iſt von diſem gnůg gerẽdt.
Was nun von den würmen entſthat/ als die ſommeruögelin vnd Neci-
dalen
/ die haben ein dreifachen vrſprung.
erſten wañ auß einer faulẽ ma
terien
ein würmlin wirt.
diſer iſſet/ dañ er bedarff einer wachſung/ darzů
můß
er die feüchte zůſammen leſen/ mit welcher er ſich bekleidet.
deßhalbẽ
thůt
er auch den kaat von ihm.
dem anderen ziehend ſie ein herte ſchalen
vmb
ſich/ vnd wirt auß dem wurm faſt ein ey.
dañ es bleibt kein glid recht
vnderſcheyden
/ ich will geſch weigen das er etwas / oder den kaat von jm
thüge
.
er iſt vnbeweglich/ doch wann man jn an rüret/ zeücht er ſich zůſam
men
/ vnd wirt dann ein Aurelia oder goldwurm genennet.
Zůletſt aber ſchleifft dz ſom̃eruögelin auß dem ey/ welches fleügt/ ſaugt/
vnd
eyer gebirt/ dann diſes geſchicht nit allein bey denen thierlinen/ ſo
der
feülung har kom̃en/ ſonder auch bey denen/ ſo einerley geſtalt von ei-
nem
wurm oder auß einem ey werdẽ/ vnd ein ander geſtalt an ſich nem̃en/
als
bey den ſeydenwürmen.
dañ es iſt offenbar das die ſeydenwürm end
des
ſom̃ers eyer legẽ/ welche man in einem tůch biß an frülind behaltet/ an
einem
warmen orth.
wañ man diſe an die Sonnen legt/ werden ſeydẽwürm
darauß
.
Es iſt aber nit verborgen das ſie viererley nam̃en haben. drey nach
der
zeit gelegenheit/ vnd einen gemeinen nam̃en/ als in den kraut ſeyden-
würmẽ
/ wölches eines thierlins nam̃en/ ſo erſten ein würmlin/ darnach
ein
ſeydenwurm/ vnd zůletſt ein necidalus wirt.
Vnd inn den raupen oder
krautwürmen
/ erſt ein würmlin/ darnach ein goldwurm/ zůletſt ein
249cxciijſachen/ Das ſiebend bůch. ſommeruogel. Doch ſeind deß Philoſophi wörter etwas verkeert/ deßhal-
ben
iſt deß raupen vnnd deß ſeydenwurms ein gemeiner vnd eigener nam̃
eines
thierlins.
doch haben die Necidali ein vnderſcheid von den ſummer-
uöglen
/ dann die Necidali ſaugend nitt vnnd fliegend nitt.
Es kommend
aber
etliche auß den ſommeruöglen dermaßen auß den eyerenn ab/ daß ſie
vmb
herpſt zeytt faſt gar eyeren werdend/ vnnd beleibet nicht mehr ube
rig
dann die rinden.
ſolliche verenderung der raupen beſchicht der mehren-
theil
in xxj.
tagen. Es verderbend die ſommeruögel alle herbſt zeytt vor
alter
/ vnnd fallend jhnen die fegden ab.
etlich gewürm als die Tabinen ver
derbend
auß blindtheit vnd auß waſſerſucht.
Es habend aber die thier/ ſo auß der feülung kommend/ mancherley ge-
ſtalt
/ dann ſie ledend eben auß der materien/ auß wöllicher ſie werdend.
es
iſt
aber die matery auß deren ſie entſthand/ als etwan vor geſagt/ gar man-
cherley
arth.
dieweil ſie aber auch erneeret/ vnd kom̃lichen haben whonen
müſſen
/ vnnd ein yedes gar klein an ſeinem orth/ iſt von nöten geweſen/ dz
ein
yedes ein beſondere geſtalt habe.
die aber vmbherſch weiffend/ ſeind ge-
leich
als die raupen/ fliegen vnnd ameyſſen.
Sy habẽ auch ein vnd erſcheid
an
der farb/ von wegen der tröckne vnnd ſubteiligkeyt.
dann jr haut ſchei-
net
/ deßhalben zeigend ſie auch die minſten vnderſcheid in den farben an/
vnnd
bringend auch andere/ darumb habend ſie auch ein dicke haut/ vnnd
aber
weder feder nach haar.
dann diſe bedörffend löchlinen. Doch ſeind viel
krautwürm
vnnd ſonſt würm harechtig/ aber dünn härig/ dann die weite
zwiſchen
den löchlinen můſt nach gelegenheit deß thierlin groß ſein.
In den
dannzapffen
/ an cederbeümen/ wachſet ein wurm in einer bonen lenge/ ſo
ein
haupt wie ein ameyſſen hatt/ doch etwas nider getrucket/ ein rundẽ leib
vnnd
an dem forderen theil zwen circkel/ vnd zwölff ringlin/ an yedẽ theil
da
hinden vnnd vornen/ beiden ſeiten drey/ vnnd bey dem kopff hatt er
füß
/ alſo daß er zům theil kreücht/ zům theil ghet/ vnnd etwas mittels ſeye
zwiſchen
dem wurm vnnd der ameyſſen.
Hab doch acht wz großen fleyß die
natur
/ auch in dem kleinen ding/ angewendet.
diſe lebend an denen orthen
da
ſie gewachſen/ oder an geleichen orthenn/ ſo man ſie verendert/ aber der
mehrtheil
an ſüſſen früchten.
Es ſagt Ioachim Fortius/ er habe etliche geſehen/ wölcher beſtetiget/ dz
11Auſs einem
würmlin
ein
ſchlang
.
ſie auß einer haſelnuß/ ſo ein wurm gehabt/ ein ſchlangen aufferzogen/ wöl
che
an der größe vnnd der geſtalt den anderen geleich.
dann ſie thattend die
nuß
biß dem wurm auff/ vnnd verlegtend den wurm nitt/ demnach leg
tend
ſie die nuß in ein milch/ vnnd ſatztend das geſchirr an die Sonnẽ/ doch
alſo
daß die Sonn den wurm nitt anrüret.
deßhalben bedecktend ſie das ge-
ſchirr
an dem orth do die Sonn har ſcheyn/ vnnd ernarten in alſo vil tag.
demnach thaten ſie ander milch darzů vnd ſtelten in widerumb an die Son
nen
.
es můſt aber ſchaaff milch ſein. Man ſagt auch wann man den wurm/
wöllichen
man inn den ruthen bletteren findet alſo aufferziehe/ beleibe er
zwentzig
tag lebendig.
Es ſeind der blůtloſen thieren dreyerley arthen/ wiewol wir hie von de-
22Der inſecten
oder
blůtloſen
thier
vnder-
ſcheid
.
nen/ ſo in dem meer ſeind nicht reden.
ein theil fliegend/ ein theil kriechen/
ein
theil ghond.
Die fliegend habend vier vnderſcheid. dann etliche habend
ein
gedechtnuß/ wölliche jhnen ein wonung außerwällend/ als die immen.
etliche aber nitt/ ſonder ſchweiffend hin vnnd har/ vnnd ſeind hert als die
250cxciiijVon mancherley wunderbaren käfer/ wölche von den hörnern/ hirtzen genennet werden. etlich ſeind lang/
ſo
auß den gold würmen werdend/ wölche vier flügel haben/ dieweil ſie mit
zweyen
ſchwerlich mochtend erhalten werdenn/ als die ſommeruögel vnnd
die
heüwſchrecken.
etliche ſeind kurtz/ ſo allein zwen fättich habend als die
fliegen
.
Die aber ſo kriechend ſeind alle vnder einer arth/ namlich der wür
men
/ wiewol deren auch mancherley geſchlecht ſeind.
Wölche aber ghond/
ſeind
etlich als die krautwürm/ die man nitt kan füßloß ſprechen/ etlich als
die
ſpinnen vnnd ſcorpionen/ ſo offenbarlich füß/ ia gar lang füß habend.
Demnach ſeind über diſes etliche thierlin/ ſo beſonderen dingen eigent-
lich
gehörend/ wölliche an geſtalt vnnd krefften vnderſcheiden ſeind/ vnnd
aber
doch diſer erſten arth gezogen werdend.
Dieweil aber in der gantzen blůtloſen arth/ die binlin vnd ameyßen am
11Binlin dz beſt
thier
.
aller weyßeſten/ vnnd die binlin vnd ſeyden würm am aller nützeſten/ vol-
get
daß die binlin an weyßheit vnnd nutzbarkeit am aller fürtreffenliche-
ſten
ſeyend/ nitt allein vnder den blůtloſen/ ſonder allen anderen thieren/
den
menſchen allein außgenommen.
Solliches hatt der höchſten weyßheit
alſo
gefallen/ damitt wir verſtündend/ daß die weißheit nitt an größe deß
leibs
/ ſonder am gemüt vnnd der ſeel gelegen were.
demnach daß die ſeel kei
ner
größe bedarff.
dann ye kleiner die iſt (wann man diſes ſo kein größe hat
mag
klein heißen) ye herrlicher ſie wirt/ dieweil ſie auch ein theil an der gan-
tzen
welt ſeel iſt.
Es iſt aber ſollichem ampt auch ein leib geſtellet/ vnnd
die
geburt ſelbs.
dann ſie werden auß der fürnempſten ſub ſtantz deß honigs
wölche
ſubteil/ trocken/ vnnd warm iſt/ geborn.
es hatt auch dz honig ſelbs
von
dẽkleinen thierlin müßen harfür kom̃en/ vnd alſo auß dem ſubteyliſtẽ
tauw
gemachet werden.
Auß der arth ſo ein gedechtnuß habend ſeind neün-
nerley
geſchlechten.
ein binlin oder imme/ der dux vnnd vorgenger/ der fu-
cus
oder hum̃el ſo kein angel hand/ die weſpen/ die hurnaußen/ holtzwürm
{der} kleiner Siren/ der größer Sirẽ/ vnd der aller größeſt/ wölcher auch Sey
denwurm
genennet wirt/ doch nitt diſer ſo die ſeyden ſpinnet.
Die drey let-
ſten
ſeind allein/ die erſten aber bey einanderen/ vnder wölchen die erſtenn
drey
einer natur ſeind.
dann auß den künigen wachſend die binlin vnnd
nig
/ vnnd auß den immen die vnnützen binlin oder hummel.
Die aller edle
ſte
vnder diſen ſeind die binlin/ dann ſie machend das wachs/ honig/ vnnd
waaben
/ oder honig roßen.
Der Künig iſt größer dann die andern immẽ/
vnnd
hatt ein angel.
Albertus ſpricht er habe ein fleckẽ auff dem haupt/ als
ein
Künigckliche zierd.
Wann die binlin groß werden/ ſchlahen ſie auß
der
arth/ doch behaltend ſie den angel.
Die hummel haben kein angel/ doch
ſeind
ſie an der größe den Künigen geleich.
Deßhalben kommen diſe dreyer
ley
arthen überein/ vnnd ſeind die hummel der Künigen nachkom̃enden.
die kleine iungen der binlinen/ neñet man Schadones. Sy machen darũb
honig
/ daß ſie vnder den flüglen ein fäl haben/ das gar heitter/ vnd ſüß wie
der
honig iſt/ dann es kommet das geleich von dem geleichen.
Ir Regiment richtend ſie alſo an/ Wann ſie in dem immenkorb in wölli-
22Der Binlinen
wunderbar
re
gimen@
.
chen ſie mitt fleiß geflogen/ die waaben auß den blůmen machend/ ſo berei-
ten
ſie die dermaſſen/ daß ſie obereſt anfahen.
Wo die größere löcher vor-
handen
/ verſtopffen ſie/ vnnd beſtreichend auch mitt der ſelbigen materiẽ
den
boden/ damitt die thierlin nitt mögend hineinſch lieffen/ vnnd ſolches
auch
mitt den bitteren ſafften/ damitt ſie deſter ſicherer ſeyend.
Demnach
251cxcvſachen/ Das ſiebend bůch. bauwend ſie die heüßlin/ vnnd fahend von dem tach an. auff ſolliches dem
Künig
/ letſt den hum̃len/ doch etwas kleiner.
Etlich vermeinen ſie bau
wend
den Künigcklichen Palaſt erſten.
wann dann die ſelbig wonung ge
machet
iſt/ farend ſie ordenlichen mitt den anderen für.
Sy habend jhre ke-
merlin
beiden ſeiten abgetheilet/ wölliche mitt waaben/ als mit wendẽ/
vnderſcheiden
ſeind.
Den erſten eingang inn den korb ſalbend ſie mitt Com
moſen
.
Es iſt Commoſe ein ſchwartzer abgang deß wachs/ ſo ein ſtarckenn
geruch
hatt/ vnnd die eyſſen heilet/ aber die tach vornen beſtreichen ſie mit
gebichtem
wachs/ wölliches etwas milter dann das Commoſen iſt.
Sy ma-
chend
das wachs auß der beümen hartz/ darzů auch zům theil von der blů-
men
ſubſtantz.
Weil ſie an dem werch ſeind/ von dem Früling biß dem Herpſt/ brin-
gend
etlich die matery dem honig vnnd den waaben/ die andern machen
das
honig/ ein theil die waaben/ ein theil das erythacen (wölches ein ander
ding
dann das honig vnnd Propolis oder vorbauw deß korbs iſt/ mit wöl-
lichem
ſie der waaben wend zůſamen fügen) etliche leüteren das werck.
wañ
ſie
jhre iungen auffziehend/ bringend etliche waſſer darzů.
An dem morgen
frü
/ wann ſie nach alle ſtill ſeind/ ſo wecket ſie eine mitt zweyen oder dreyen
thonen
/ alſo ſthond ſie auff.
vnnd wann ſie wider kommend/ ſo fleüget eine
mitt
einem lieblichen getöß vmb den korb/ vnd befilcht jhnen ſchlaffen.
dieweil aber der kaat ſtinckt/ werffend ſie den von jhnen weil ſie fliegend. o-
der
wann ſich diſes nitt ſchicken will/ legend ſie den an ein beſonder orth im
korb
.
Wann etlich thier inn dem immenkorb gewachſen ſeind/ ſo tödend di-
ſe
die fürnembſten.
die todt geſchlagen/ tragẽ ſie hinauß/ wie auch die ab-
geſtorbnen
.
die ſtarcken geruch haſſend ſie gar faſt/ darumb ſtellend ſie den
geſalbten
faſt nach.
Sy ſchadend alſo faſt mitt jhren anglen/ daß Ariſtote-
les
ſagt/ es ſeye ein roß von jhnen ertödtet worden.
Sy ſtreyttend mitt den
weſpen
/ vnnd vnder jhnen ſelbs/ aber doch nitt in den körben/ ſonder nach
darbey
/ auch nitt auff dem feld.
die überwundnẽ töden ſie. Die Künig kom
mend
nimmer harfür/ dann mitt dem gantzenn gezeüg.
wann ſie offt auß
ſchweiffend
/ ſo hauwet man dem Künig die fägden ab/ alſo behaltet man
ſie
wider jhren willen da heimen.
Wann der Künig geſtorben/ ſo faret der
gantz
hauffen von einanderen/ vnnd fleücht daruon/ mag auch mitt keiner
kunſt
behalten werden.
wann deren vyl ſeind/ vnnd der iungen wenig/ ſo
ſchlahen
ſie die todt/ domitt diſe bey dem erſten hauffen beleiben.
Wann
der
ſchwarm vnnd hauffen ſich der flucht rüſtet/ ſo zeiget diſes ein im̃ vil
tag
vorhin/ mitt einer beſonderen ſtimm an/ wann ſich dann harnach der
tag
deß hinſcheidens genäheret/ ſo fliegend etlich immen oder binlin vmb
den
korb/ vnnd ziehend alſo daruon.
Wann der ein hauffen klein iſt/ ſo ge-
ſellet
er ſich der mehrtheil dem größeren.
wann aber der Künig hinnach
volget
/ ſo töden ſie inn.
Wann ſie einanderen faſt geleich ſeind/ ſo ſtreitend
ſie
mitt einandern/ o{der} ziehen von einan{der}.
Wie etwã ein hauffen im̃en durch
krãckheit
faſt hingenom̃en/ iſt ein frömb{der} ſchwarm harzů kom̃en/ hat mit
den
überblibenẽ geſtrittẽ/ vnd die einwoner jhres orths vertribẽ/ ange
fangen
das honig nemmen.
als ſolliches der knecht/ ſo der immen hüttet
geſehen
/ hatt er ſie ab getriben.
da ſeind die einwoner wider auff gweſen/ ha
bend
diſen nach geuolget/ vnnd ſie getödet/ den knecht aber habend ſie gar
nitt
verletzet/ als wañ ſie jhren helffer erkentend.
Es iſt gewüß dz ſie das
252cxcviVon mancherley wunderbaren künfftig wätter wüſſend/ dann ob wol nach ein ſchöner himmel/ enthalten
ſie
ſich in jhren körben.
Wann der wind wäyet/ erwütſchend ſie ſteinlin in jh
re
füß vnd tragend ſie mitt jhnen/ domitt ſie nitt hingewäyet werden.
Wañ
der
Künig müd worden/ wölliches dann bald beſchicht/ weil ſie gewonet da
heimen
beleiben/ darzů kleine fägden/ vnd ein großen leib habend (dañ
ſie
ſeind lenger dann die binlin) ſo tragend ſie jhn.
wann er etwan von dem
hauffen
verirret/ ſůchend ſie jhn fleyſſigcklich.
Wann ſie anfahend an dẽ ho
nig
mangel haben/ wie dann nach der letſten außnemmung deß korbs be
ſchicht
/ ſo ſchickend ſie die hummel in das ellend.
wann ſie aber halßſtarrig
widerſthond
/ töden ſie die/ vnd beraubend jhre kemmerlin.
Wann einer ein
hummel
ſo keine fägden hatt hinein ſtoſſet/ ſo nagen ſie (weiß nitt auß was
vrſach
) den anderen hum̃len allen jhre fägden ab.
Die hummel faren in der
höhe
ringweyß harumb/ wann ſie auß dem korb kommend/ wölliches die
binlin
nitt thůnd.
Wann ſie an einanderen hangend/ vnd eine an der ande
ren
an einem aſt klebet/ darzů anfahend wie die beer an einẽ treübel han
gen
/ ſo rüſtend ſie ſich hinweg fliegen.
deßhalben treibend ſie die hütter
mitt
dem thon eines klingenden ertz/ vnd beſprützen ſie mit ſüſſem wein
honig
/ damitt ſie die darzů lockend.
Wann es ſich auch begibt daß man den Künig fahet/ ſo volgend ſie dem
nach
/ vnd kommend alſo wider jhm in den Immen korb.
Das honig ſo
in
dem Früling geſamblet/ iſt ſüſſer vnd weyſſer dañ das herpſt honig.
doch
iſt
das Herpſt honig etwas ſteyffer/ von wegẽ deß tauwes zeyttigung/ dañ
es
iſt im Sommer gemachet worden.
Wann es regnet/ hat man weniger ho
nig
/ dann ſie arbeitten nicht/ vnnd fallet auch kein tauw/ ſonder es ſeind
mehr
iungen.
Wann es aber ein dürre zeytt/ iſt vil honig vnd wenig iungen
vorhanden
.
darumb habend das honig vnd die Oliuẽ ein art/ daß ſie durch
die
dürre gemehret/ vnd durch regen geminderet werdend.
Deßhalben iſt
gůtt
daß der Immen knecht ſolliches mercke/ damitt er ſich beiden zeyt-
ten
recht halten mög.
dann es ſchicket ſich nitt daß man in einer dürren zeyt
die
iungen zůſamen leſe.
es iſt auch beſſer daß man regen zeytten die iun-
ge
laſſe/ vnd kein honig nemme.
Deßgleichen ſoll man auch diſes nitt vn
derlaſſen
/ an wöllichem yetz verfälet wirt/ namlich das etlich allein das ho
nig
ſamblen/ vnd ye in dẽ dritten iar die binlin außſtoſſen/ vnd die körb rau
mend
/ alſo daß ſie wider müßend/ wann ſie ein iunge zucht in die körb gelaſ-
ſen
/ das dritt iar erwartten/ dieweil alle ordnung verloren.
So man doch
(wie Ariſtoteles ſagt/ vnd der Columella kom̃lichen beſchreibt) alle iar ge-
won
war die körb zweymal beſchneyden/ namlich anfang deß Som-
mers
nam man von fünff theilen vier hinweg an dem honig vnnd wachs/
vnd
end deß herpſt/ auß dreyen theilen zwen/ dieweil die binlin win-
ter
zeytt jhnen kein ander ſpeiß bereitten mögen.
Alſo namend ſie jhnẽ faſt
von
vier theilen/ drey hinweg an allem honig vnd wachs/ vnnd mochtend
alſo
die binlin biß in das zehend iar beleiben/ weil jhnen ſolches nicht ſcha-
den
mocht.
Deßhalben iſt bekañdt daß die ſterckeren Immen etwan biß in das .
iar beleiben mögen. wann aber der gantz ſchwarm vnd hauffen in zehen ja-
ren
verzeert/ ſo ſterbend auch die ſterckeren auß armůt/ wölche nun alt
ſchwach
worden.
Sy mögend aber billich ſo lang leben/ weil ſie von dem ho
nig
har kommend vnd erhalten werden/ wölliches ein ſubteyle/ reine/ wol
253cxcvijſachen/ Das ſiebend bůch. gekochte ſubſtantz iſt. wölches auch ein anzeigung/ wie faſt das honig dem
menſchlichen
läben nutz vnd komlich iſt.
Es lebend ſonſt die binlin gemein
lich
ſechs oder ſieben iar/ wölliches ſich doch nach lands arth vnd anderen
zůfälen
enderet.
Wañ man jhnen in der herpſt abtheilung vil honig dan
nen
nimbt/ můß man jhnen etwas wider geben/ oder mitt ſüſſem wein vnd
ſandaracha
oder berg rodt erneeren.
Das ſandaracha iſt eben dz/ ſo auch e-
rythace
o{der} cerynthus heißet eines bittern gſchmacks/ wölches in {der} waa
ben
hölenen findet.
In gemein machend die binlin wachs/ honig/ Propolin
oder
vorbauw bey deß imkorb loch/ erithacen/ Com̃oſin/ piſſoceron oder
gebichet
wachs.
ſie machend auß diſen dingen die waaben/ vnd habend kein
andere
matery darzů.
Das Propolis reüchet alſo ſtarck/ daß es etliche inn
dem
reüchen für Galbanum brauchend.
das Erythace iſt ſchier wie ein Ara
biſch
gume/ vnnd nitt faſt vngeleich.
dann man machet diſes auch auß der
beümen
ſafft vnd dem tauw.
Die binlin ſchickend erſt die hummel als jhre knecht/ dem werck/
zwingend
ſie der arbeyt.
den Künigen machend ſie ein große vnd ſchöne
wonung
/ an einem beſonderen orth in dem korb/ ſo etwas höher dann die
anderen
.
Diſes habend wir von der Immen oder binlinen gſchwindigkeit/
regiment
vnd weißheit/ wöllen anzeigen.
nitt daß wir wöltend ein Hiſtori-
en
ſchreiben von jhnen/ ſonſt müſtend wir auch anders anzeigenn/ als daß
der
rauch von der öchßlinen kaat den immen heylſam ſeye/ die binkörb trö-
ckne
/ vnd die ſchadhafften thierlin töde.
oder wann man mitt deß erſtgebo
renen
kalbs kaat oder Citrarien ſafft die vordereſte löcher beſtreichet/ daß
ſie
nitt daruon mögend faren.
es iſt auch gewüß/ daß ſie ein großen luſt ab
der
Meliſſen habend.
Die immen ſeind gemeinlich ſchwartz/ dann weil ſie leicht/ wirt jhr ſub-
teile
ſubſtantz bald auß getrocknet/ was aber feücht/ vnd harnach auß ge-
kochet
als ein kol/ das wirt ſchwartz.
dann das jrrdiſch beleibet vorhanden/
laſſet kein lufft harzů/ weil vyl feüchte vorhandẽ/ deßhalben ſeind auch
die
fliegen alſo.
Doch ſagt man es ſeyend die wilde immen in Peru bey Car-
thago
weiß/ wölliche kleiner dann die vnſeren ſeind/ auch gar vil honig ma
chend
/ doch ſcherpffer vnd dünner dann bey vns.
Sy beſchlieſſend den ein-
gang
deß korbs mitt wachs/ vnnd lond allein ein känelin beleiben/ durch
wölliches
ſie hinein ghond.
doch gedencket auch Ariſtoteles der weiſſen bin-
linen
.
Solliches mag beſchehen/ wann die matery wol zeyttig/ vnnd doch
nitt
verbrennet iſt/ oder/ wann ſie von wegen jhrer ſubteile obereſt wol
auß
getrocknet.
Die binlein volgend dem honig nach ſo jhnen genommen/
wann
man die körb beſchneidet/ vnnd das alſo fleyſſig/ daß man es kümer-
lich
vor jhnen verbergen mag/ wann ſie es auch gefunden/ nemmend ſie es
hin
vnd eſſend das.
dannenhar iſt der wohn entſtanden/ ſie haſſend die die-
ben
vnd den diebſtal.
Sy habend zwar auff die dieben/ ſo auch in jhrer art/
wol
acht.
wann ſie die ergreiffend/ volgend ſie jhnen nach vnd tödend ſie/
vorab
weil diſe voll vnd geſchwullen/ vnd nitt wol entrünnen mögend.
nechſt bey den binen vnd jhrer arth ſeind die weſpen/ wölliche weder
11wäſpen honig nach gůtt wachs machend.
ſie freſſend auch alles auff. deßhalben wer
dend
ſie leichtlichen in einem hafen/ da fleiſch iñen iſt/ gefangen.
dañ man
můß
den hafen über das feüwr ſetzenn/ vnnd den teckel wol über den hafen
254cxcviijVon mancherley wunderbaren thůn. ſie machend jhre heüßlin vnder der erden. doch ſeind jhre wonungen
etwas
größer.
inn dem winter ſeind ſie inn den beümen verborgen. Auß di-
ſen
werdend die erſtenn weſpen/ vnnd auß den ſelbigen andere/ biß jhrer
hauffen
gantz wirt.
anfang deß winters verderbend ſie. wann du ein we-
ſpen
bey den hinderen füſſen erwütſcheſt/ vnd ſie laſſeſt ein ſchrey thůn/ wer
dend
die überigen alle ſo kein angel haben harzů fliegen/ als die menlin
dem
weyblin/ domitt ſie jhren hilff kommend.
Die Hurnauſſen freſſend auch alle ding/ doch begerend ſie deß fleiſch am
11Hurnauſs. mehrſten.
wann ſie die fliegen fahend/ biſſend ſie jhnen den kopff ab/ vnnd
eragend
ſie alſo hinweg.
ſie habend alle angel. die augen ſthond jhnen vnder
dem
oberen leib/ namlich vnder den flüglen.
ſie machend nitt gůtt honig o-
der
wachs in den beümen/ oder wie gemeldet vnder der erden.
Ir künig iſt
faſt
groß/ als kein ander fliegend blůtloß thier.
Die Teredines oder holtzwürm ſeind den hurnauſſen gleicher/ doch man
cherley
/ vnnd der ſchleck ſpeyſen begirlicher/ darumb fliegend ſie der ku-
chen
.
Die kleiner Sirenis aber iſt braunſchwartz/ aber die größer Siren
ſchwartz
vnnd mancherley farb.
der aller gröſt iſt den binlinen faſt geleich/
wöllicher
vnder den ſteinen auff der erden wonet.
er machet auch etlich ho-
nig
ble@ches wachs.
wiewol dz honig auch kein nutz iſt. ſie habẽ allein zwo
oder
drey waaben/ wölliche etwas geſpitzet vnd an die ſtein gehencket ſeind/
alſo
ſcharpff/ hert/ vnnd dick/ daß man ſie mitt einem ſpitzen eiſen kümer-
lich
durch boren mag/ in wöllichen ſie weiſſe würm gebären/ ſo in ein ſchwar
tze
haut gewicklet.
auß wellichen mitt der zeytt (wiewol gleüblich) neüwe ſei
den
würm werdend.
dann es ſeind etliche/ wölliche würm gebärend/ vnnd
doch
jhr geſchlecht alſo mehrend/ wie auch die fliegen vnnd leüß.
dann auß
jhrer
geburt wirt jhre arth gar nitt gemehret/ ſonder es wach ſend allein
nüß
darauß.
Das höchſte lob nach den binlinenn iſt der ameyſſen/ an der weyßheitt
22Am@yſs@ art. vnnd Policey.
an dem gantzen tag vnnd ſommerzeitten wann der Mon
voll
iſt/ auch nacht/ vergrabend ſie die angenagten ſpeiß/ ſo wider wach
ſen
möchtend/ damitt ſie nitt wider außſchieſſend.
ſie ziehend ein ſtraß auß/
vnnd
kommend die ſelbig wider heim.
ſie machend ſpeyß kämerlin/ vergra-
bend
die todten/ vnd ziehend größer burden harnach dann ſie ſeind.
wann
die
laſt auch größer/ alſo daß ſie am gang verhinderet/ theilend ſie in.
wann
die
ſpeyß inn den hülenen feücht iſt worden/ trücknend ſie die an der Son-
nen
/ vnnd behaltend ſie dann wider.
Wann der Mon neüw iſt/ ſo růwend
ſie
/ als wann ſie deren dingen/ ſo an dem himmel beſchehend/ auch verſten
dig
werend.
etlichen tagen haltend ſie auch jhre marckt/ dann man ver-
mercket
ſichtbarlich/ daß ſie zůſamen ziehend/ vnd etwas mitt einanderen
handlend
.
Man vermeinet auch/ ſie wüſſen das wätter vorhin/ dañ etwan
werckẽ
ſie gar weidlich/ etwã tragẽ ſie jhre eyer harfür/ eintweders dz ſie am
rägen
feücht werden/ o{der} daß ſie naß gemachet nit verderbẽ.
die ſpyß behaltẽ
ſie
ein iar hin{der} ſich.
Wañ ſie jhre häuſer grabend/ fürend ſie ein großen hauf
fen
grund vnd ſand vor harauß.
ſie mehren ſich auß jhren eignen eyeren.
erſt
werdend würmlin darauß/ wölche ſich harnach enderen.
In den neüwen Hiſpanien/ wölches ein land deß Occidentaliſchen In-
dien
/ an dem orth da der Mittnechtiſch Polus acht grad hoch iſt/ ſeind die
255cxcixſachen/ Das ſiebend bůch. ameyſſenn wie die hirtzenkäfer/ wöllicher biß (als wol gedencken) ein
ſchmertzen
vnd blätterlin bringt.
Wann vnſere ameiſſen alt werdend/ über
kommend
ſie fägden/ doch fliegend ſie nitt faſt/ wölliches doch bißhar nach
von
niemandt acht genommen.
Nach den ameyſſen ſeind die ſpiñen/ liſtig/ wie man dañ an jhrẽ gewübt
11Spinnen. iagen verſthet.
es thůnd allein die weiblin beide ding/ dañ die meñlin be
helffen
ſich {der} weyber arbeyt/ wölche jhr ſeydẽ nit auß dẽ bauch/ wie die ſeydẽ
würm
/ ſon{der} von vſſenhar nemmen/ damit ſie jhr gewübt machen.
Sy ſeind
inn
dem iagen alſo fleiſſig/ vnd iſt jhr gewübt alſo ſtarck/ daß ſie die kleinen
eidöchßlin
fahend/ dann ſie laſſend ſich herab/ vnnd verwunden die on vn-
derlaß
.
Etliche ſeind bey den früchten/ etliche machend jhr gewübt inn den
matten
/ etlich ſeind in den hülenen der erden verborgen/ vnd ſtellend den
kleinen
thierlinen nach/ wölliche ſie in einer eyl angreyffend/ etlich fahend
die
ſchnäcken vnd waſſer mucken.
Die ſo gewübt machend/ vnnd ſich etwas jhnen erzeigt/ lauffend erſt
in
die mitte/ vnnd beſichtigend diſes/ demnach fallend ſie vor dannen den
raub
an.
Die ſpinnen habend ein gemeinen brauch/ daß die iunge die můt-
ter
töden/ etwan auch den vatter/ wölliches die Scorpionenn auch thůnd.
ſolliches thůt der ſpeyß großer mangel. dann es ſeind kalte vnnd verbünſt@
ge
thier/ ſo jhnen förchtend.
ſie thůnd auch an dem ſelbigen recht/ dann die
ſelbigen
habend jhren elteren auch alſo gethon.
Es iſt auch ſolliches den an-
deren
thieren faſt nutzlich/ damitt das diſe ſchedliche ſpinnen nitt gemehret
werdend
.
es iſt auch natürlich/ weil ſie mitt einem ſollichen gemüt von den
elteren
erborn.
Sy lebend nitt lang/ wie auch die Scorpionen/ villicht auß
geleicher
vrſach.
darumb lebend die ameyſſen lenger/ wölliche man glaubt
ſieben
oder acht iar alt werden.
Den ameiſſenn iſt ein thierlin feind/ wölliches den kleinenn krautwür-
men
geleich iſt/ alſo legen ich deß Alberti wort auß/ der ſolliches ſelbs ge-
ſehen
hatt.
Es machet jhm inn dem grobenn ſand ein grůbenn/ wie ein
halbe
kugel/ inn wöllicher obereſt ein kleines löchlin iſt/ auß wöllichem
es
vnuerſehenlich die ameyſſenn anfallet/ vnnd friſſet die.
diſes nennet der
Albertus
Formicaleon.
Alſo ſetzet die ſpinn eigentlichenn den fliegen . Die fliegen oder mu-
cken
/ wann ſie groß ſeind/ geberend ſie weiſſe eyer/ vnnd ſetzend ſie an ein
ſchwartzes
orth.
wann ſie aber klein ſeind/ bringend ſie ſchwartze eyer/ vnd
ſetzend
ſie an ein weiſſes orth/ vnnd verwarend die wol.
doch wirt vonn de-
nen
jhres geſchlecht nitt gemehret/ ſonder auß den würmlinenn/ ſo faſt wie
die
raupenn oder krauttwürm ſeind.
Man ſagt daß inn den Occidentali-
ſchen
Indien in dem land Darienen/ fliegende wentelen ſeyend.
Es iſt auch
kein
wunder/ daß etwas der gleichenn entſtande.
Dann es kommend
auch
bey vnns vnder denn kreütteren zwey kleine thierlin harfür/ ſo denn
wenttelen
faſt geleich ſeind.
das ein an dem geruch oder geſchmack/ vnnd
nitt
an der geſtalt/ das ander aber an der geſtalt/ vnd nitt an dem geruch.
doch ſo iſt keines der wenntelenn arth/ ſo man acht recht vonn der ſach re-
den
will.
Damitt vnnd ich aber widerumb vnnſerem fürnemmen kommen
möge
/ iſt gar kein thier/ ſo harfür kommet/ das vns nitt nutzlich ſeye.
Die
256ccVon mancherlei wunderbaren ſpinnen mitt jhrem gewübt/ die ſcorpionen mitt jhrem leib/ vnnd die äg-
glen
auch mitt jhrem leben.
dann wann man die äglen etliche tag inn ein
lautter
waſſer legt/ vnnd etliche tag harnach den aderen thůt/ ſeind ſie
11Aeglen. an ſtatt einer aderläße.
Man můß zům erſten das orth mitt milch beſtrei-
chen
/ damitt dz ſie anhangend.
man trucket die egel/ damitt wañ ſie ſich re-
chen
wöll/ ſie die aderen durch beyſſe.
wann du ſie aber wilt hinweg thůn/ ſo
beſpreng
ſie mitt ſaltz.
dann von ſeiner ſcherpffe brennet es/ vnd treibet die
hinweg
.
Wann man dann den dampff von einẽ warmen waſſer an das orth
laſſet
ghen/ ſo lauffet vil blůt harauß.
Alſo mag man diſes vnd anders der-
gleichen
villicht achten nutzlich ſein.
Wir ſollend auch der Heüwſchreckenn Hiſtorien nitt verachten/ weil ſie
faſt
vnder allen thieren allein kein maul habend/ ſonder ein vngeſpaltenen
22Heüwſchre-
cken
arth.
ſchnabel/ mitt wöllichem ſie den tauw an ſich ziehend.
Wo keine beüm vor-
handen
/ ſeind ſie nitt/ deßhalben auch nitt in den fälderen oder matten.
ſie
ſeind
gern an der Sonnen.
darumb ſeind ſie ſelten in den wälden/ ſonder
mehrmalen
bey den ölbeümen/ weil die Sonn allenthalben wol darzů kom
men
mag.
Wir habend etwan vor geſagt/ wie man diſe in wollüſten gebraucht. die
mennlin
ſeind lieblicher eſſen/ ehe dann ſie bey den weiblinen gelegen/
vnnd
die weiblin beſſer harnach/ von wegen der eyeren/ als Ariſtoteles an
zeiget
.
Wann man ſchon der heüwſchrecken das haubt abreiſſet/ ſinget ſie
doch
/ vnnd lebet nach lang/ wie ich ſelbs erfaren hab.
wölches auch bey den
heüwſchrecken
beſchicht/ ſo Gryllen genennet werden.
Wann man den hir-
tzenkäfer
das haubt abbrichet/ lebend beide theil nach lang/ doch lebet das
haubt
lenger.
er hatt bewegliche hörner/ ſo vornen zůſamen ghond/ darzů
äſtechtig
wie eines hirtzẽ/ ſchwartz/ glitzerecht vnnd hert.
ich hab etliche die
als
lang ſeind/ wie ein kleines fingerlin.
man brauchet diſen auch in der artz
ney
.
Es ſeind etliche in der fliegenden hirtzenkäfer arth/ die wol ſchmecken/
ſo
die knaben von wegenn deß geruchs/ biſemkäfer nennend/ wölliche nutz
licher
brauchen.
alſo fein hatt die natur in den blůtloſen thieren geſcher-
tzet
.
Es ſeind auch hauß gryllen/ wölliche bey der herdſtatt inn der mauren
verborgen
/ vorab da man brott bachet/ die etwas weiſſer ſeind.
abendt
ſingend
ſie/ vnd nacht kommend ſie harfür.
es iſt bekanndt/ daß ſie von
einer
feülung karkommend/ ſie ſchreiend nitt ſo laut als die in den matten.
Es ſeind auch ſcorpionen die in dem ſchwantz zwen angel haben/ als wann
an
dem einen nit genůg die anderen beſchedigen.
Demnach ſeind etliche blůtloſe thier/ wölliche man vermeinet blůtreich
ſein/ dieweil ſie von dem blůt leben/ wie die äglen/ leüß/ wentelen/ vnnd
flö
.
diſe ſaugend treffenlichẽ vil blůt auß/ nach der proportz jhrer größe. die
meñlin
ſeind etwas kleiner/ vnd die weiblin größer/ wölliche ſich hert anſe-
tzend
.
Wölliche in dem Früling werdend/ die verderbend inn dem Meyen.
die aber nach der ſelbigen zeytt entſthond/ ſeind vmb den winter faſt ſched-
lich
/ vorab vmb den Augſten.
deßhalben ſo ſeind inn dem Meyen faſt gar
keine
flö.
dieweil die vorgenden gar verderbend/ vnnd auch die letſten nach
nitt
gewachſen ſeind.
Es iſt allen blůtloſen thieren gemein/ daß ſie auß kelte vnd forcht geſta-
blend
/ doch nitt alleſamen/ ſonder die größeren.
dann die ſelbigen förchten
257cciſachen/ Das ſiebend bůch. jhnen mehr/ dieweil ſie ein ding baß mercken mögen. wölliche auch auß di-
ſen
geflüglet/ denen ſeind ſie faſt auß Perment (alſo reden) gegeben.
Es habend auch etliche ding jhre eigene thier/ als der wermůt wann er in
ſaamen
ſcheüſſet/ hatt kleine ſchwartze mücklin.
dann der ſelbigen zeytt
iſt
er innwendig faſt hitzig/ vnnd außwendig faſt feücht.
Es werdend auch
ſchwartze
kernlin daran/ ſo an den bletteren vnd ſtenglen hangend/ wölli-
che
etwas kleiner dann der hirß ſeind/ auß wöllichen diſe mücklin har kom-
mend
/ die auch der artzney nutzlich.
ſie verderben bald wider. Doch ſcha-
dend
ſie der Ochſenzungen/ ſo auch Burretſch genennet/ darzů der ſalbey-
en
/ vnd dem mangolt gar nichts/ ob ſie wol in der ſelbigen arth gewachſen.
Es beduncket mich daß ſie lieber von den bitteren kreütteren/ von wegen
der
werme harkommend.
Alſo kommend auch etliche von den haaren/ ſo auß dem roßſchwantz in
ein
ſtillſthond waſſer gefallen/ nach etlichen monaten/ vnnd die faſt lang/
wie
ſolliches Albertus bezeüget/ der es geſehen hatt.
ich hab es nitt erfaren/
aber
die fliegen in dem wermůt vnnd anders der gleichen/ hab ich offt geſe-
hen
.
er ſagt daß diſe thier ſich auff beid ſeiten/ on allẽ vnderſcheid bewegen/
als
wann ſie zwey heüpter hetten.
Es iſt auch gewüß daß auß den thannen vnd füchten beümen gantz giff-
tig
krautwürm kommend/ vnnd deren ſo vil/ daß ſie die bletter an beümen
gar
abfreſſend.
ſie habend eileff ringlin/ on das haubt vnnd den ſchwantz/
vnd
ſeind etwas kleiner dañ der klein finger.
ſie ſeind faſt fünff mal als lang
ſo
dick ſie ſeind/ vnnd habend ein haubt wie die ameyſſen/ vnnd ein geſtalt
wie
die krautwürm/ vnd vierzehen füß.
die ſechs forderen habend krumme
kläuwlin
/ mitt wöllichen ſie das gewübt machen/ die acht hindereſten ſeind
wie
ein ſägen geformieret/ mitt wöllichen ſie ſteyff an den bletteren kläben/
weil
ſie wäbend.
ſie habend ein ſchwartze haut/ vnd ſubteyle/ darzů geſtarre
te
haut/ mitt wöllichen ſie mehr brennend dann die neßlen/ dannenhar das
verderblich
gifft harkommet.
ſie habend an jhren krefften ein kleinen vnder
ſcheid
von den canthariden.
dann es kommet ein arth von der anderen har.
Der Pityocampen gewübt iſt faſt ſubteil/ vnd alſo zäch/ daß es ſich eben als
wenig
als die ſeyden zerbrechen laßt.
Vber die vorgenãte blůtloſe thier/ ſeind nach vnzaalbarlich vil/ als auch
die
eſelin/ ſo man gmeinlich vn{der} den waſſer eimerẽ findet.
darzů die roßmu
cken
vnd brämen/ die fleiſch eſſen/ alſo die käfen/ holtzwürm/ krautwürm/
roßkäfer
/ vnd meyenkäfer.
Nach denen die Iulides/ wölliche vier vier-
tzig
füß habend/ ob wol kein andere thier auff erden ſo vyl füß bekommen/
auch
nitt zwentzig oder dreyſſig/ ſonder es werdend der ſpinnen/ vnnd den
Scorpionen
am aller mehrſten füß nach dem Iulide gemeſſen/ wölliche
doch
nitt über zehen habend.
Solliches vrſach iſt/ daß die füß deß thiers
vollkommenheit
gehörend.
deßhalbẽ ye minder ſie füß habend/ ye vollkom
mener
vnd ſteyffer ſeind ſie auch.
darumb hatt der menſch allein zwen/ vnd
die
vierfüſſige vier/ dieweil ſie auch ſo vil zeichen habend/ als vor geſagt iſt.
Wie aber vnder den füſſigen thieren die am vollkommeneſtenn/ die allein
zwen
füß habend/ alſo ſeind die am vnuollkommeneſten/ ſo mehr/ oder ye
mehr
ſie habend/ als die ſpinnen vnd ſcorpionen vnder den jrrdiſchen/ vnd
die
Polypen ſo vyl füß/ darzů die krebs vnder den wäſſerigen/ vnnd ande-
re
dergleichen.
258ccijVon mancherlei wunderbaren
Deßhalben gibt weder das weich nach das gehürnet thier einerley ſtim-
men
/ dann ſie ſeind weitt von der vollkömmenheit.
es hatt aber der Iulis
darumb
ſo vil füß/ weil er der würmen natur am aller nechſten/ vnd etwas
mittels
zwiſchen den füſſigen thieren vnd den würmen iſt/ dann es iſt ein-
anderen
faſt geleich/ kein füß/ oder gar vil haben/ dieweil ſie beid vnuoll-
kommen
.
darumb ſehend wir in etlichen würmen/ daß an dẽ gantzen bauch
etliche
anzeigungen der füſſen.
Es ſeind auch nach gallerucen vnd cantha-
rides
vorhanden/ vnder wöllichen etliche hie bekandt/ etliche an andern or
then
/ vnd werdend etlich den nachkommenden bekañdt ſein.
Man fraget auch was die vrſach ſeye/ daß die vnuollkommenen thier ſo
bald
allenthalben wachſend/ vnd die würm vnder dem ſchnee.
Es iſt auch
treffenlich
wunderbar denen/ ſo es nitt vermerckend/ daß die ſchaben inn
dem
ſchnee wachſend/ wöllichen man biß in den Sommer behaltet/ darum̃
thůnd
etlich den ſchnee nitt vnder das tranck/ ſonder külend die geſchirr in
dem
ſchnee/ oder miſchend waſſer darunder.
alſo fruchtbar ſeind diſe/ wöl-
liche
wir ſo ſehr haſſen.
Ich hab auch ein thier ſo einem hirtzen käfer gleich/
wölliches
nitt ſtincket/ vnnd faſt weich iſt/ es iſt auch das ſchnelleſt/ ſo vyl
vnd
mir wüſſen/ vnder allen geringleten thieren/ dann es hatt ein gro-
ſen
vnderſcheid von dem hirtzenkäfer.
Es hatt ein dunckel gäle farb vnnd
iſt
nitt ſchwartz/ ſechs füß/ zwen dünne kurtze fägden/ wölche den ſchwantz
nitt
bedecktend.
der ſchwantz iſt dem kopff geleich/ daß man es für zweykö-
pffig
halten möchte/ vnnd in dem ſelbigen faſt dem meerheüwſchrecken ge-
leich
.
dann es hatt das maul am hinderen theil deß kopffs/ vnd daſelbſten
zwey
kleine hörnlin vnder dem kine/ vnnd wider zwey fordereſt/ die len-
ger
dann das gantz thier ſeind/ darzů zwey im ſchwantz/ doch kürtzer dann
die
lengſten im kopff/ aber es ſeind vnder diſen die oberen lenger vnnd di-
cker
/ dann die vnderen.
Von den Schlangen/ Das
xxjx
Capittel.
WIr habend vor geſagt daß die ſchlangen ein faſt trockne vnnd
dürre
natur habend/ nitt das jhnen etwas an weſſeriger feüch
te
manglen/ ſonder daß ſie feißt iſt.
deßhalben ſeind die iun-
gen
nit ſo ſchedlich als die alten/ dieweil die wäſſerige feüchte/
deren
ſie voll ſeind/ jhnen nicht nutz iſt.
darumb ſeind etliche
gehürnet
als der Ceraſtes/ etliche gehůffet/ als vil nateren arthen ſeind.
Es iſt offenbar daß diſe alle faſt ſchedlich. Es habẽ auch etwan die ſchne-
cken
klauwen an dem ſchwantz/ wie die hanen ſporen ſeind.
Ich achten weil
ſie
ſchalechtig/ überkomme ſie doſelbſten ein herte haut/ oder wañ man jh-
nen
die ſpitzlin abhauwet/ wachſend hertere harnach/ als auch den eydoch-
ſen
beſchicht.
ſie überkommen auch rinden/ wie die klauwen ſeind.
Ich hab der ſchlangen klauwen nie zerſchnittẽ/ doch hat es ein rechnũg/
dann
die hörner ſeind auch alſo/ darzů ſteiffer vnd feißter/ wie deß Einhor
nes
/ dern feüchtigkeit iſt auß getrocknet/ ſo aber {der} ſchlangen nach rauw iſt.
Man vermeinet es ſeyend die gehürnete ſchnäcken beſſer. vnd zwar es be
259cciijſachen/ Das ſiebend bůch. duncket mich auch/ dieweil ſie treffenlich feücht ſeind. Man hatt in vnſeren
landen
wenig auß diſer arth/ ſo man iſſet/ weder eben diſe.
Dañ es haben die
Italiener
erſt in wenig iarẽ die fröſchẽ angefangẽ eſſen.
doch ſag ich diſes on
abſcheühen
.
Bey den Indianeren in dem land Peru Yguana/ hat es ein
arth
eydochſen/ wölliche waſſer vnnd land lebend/ auch in den beümen/
ſo
grauſam an ſehen/ aber doch ein lieblichen geſchmack habend/ vorab
die
eyer.
Dann weil wir bey vns diſe ſo kein ſafft habend/ haſſend/ werden
ſie
bey den Indianeren auß werme deß luffts vnnd feüchten ſubſtantz/ in
dem
ſo ſie wachſend feißt/ vnnd deßhalben auch gütt eſſenn/ vorab weil
ſie
in waſſeren wonend.
Doch iſt diſes kein rechte arth der ſchlangen dieweil
ſie
vier füß haben/ vnd in waſſeren wonend/ ſie werdend feißt wann ſie ſich
in
dem ſand an dem bauch wol reibend/ ein nüwer fund wie man ſagt.
es iſt
auch
kein wunder/ dieweil die reibung das fleiſch wachſen macht.
Wie groß aber diſe arth/ vnnd auch die ſchlangen wachſen mögend/ ha-
bend
wir anderen zeytten durch exempel angezeiget.
yetz iſt gnůg/ ſo wir
allein
zwey anzeigend.
Deß einen gedenckt Petrus Chieza/ er habe namlich
ein
Hiſpaniſche ſchlangen tod geſchlagen/ die xx.
ſchů lang geweſen/ dar
einen roten köpff/ vnd grün augen/ ſo weit herfür gegangen/ gehabt.
Es iſt aber kein krefftiger exempel/ dañ das Diodorus Siculus anzeücht/
wöllicher
auch anzeiget/ wie ſie gefangen worden.
damitt ich aber nichts
diſer
Hiſtorien/ oder daruon thüe/ ſo will ich deſſen wort ſelbs eigentlichen
hie
anziehen.
wölliche alſo lautend.
Wie man in ſollichen gaaben deß anderen Künigs Ptolemei freygebig-
11Diodori Si@@
li
groſsſchl@@
keyt verſtanden/ habend die Griechiſchen Ieger mit gemeinem rath jhnen
fürgenommen
jhm etwan ein große lebendige ſchlangen ghen Alexandria
bringen.
Als aber diſes müſelig vnd ſchwer thůnd/ iſt das gelück mitt
dem
ratſchlag eins worden/ vnd jhnen beholffen geweſen.
Es war ein ſchlang bey den xxx. ellenbogen lang/ an einem waſſer/ wöl-
liche
anderen zeytten ſich nitt bewegt/ ſonder ſich an einem circkel růwen
legt
.
wann aber die anderen thier dem waſſer kamen trincken/ ſthůnd
ſie
eylends auff/ vnd erwütſchet etliche mitt dem maul/ die andere erwüt-
ſchet
ſie mitt dem ſchwantz/ vnd fraß ſie alſo.
Als die menſchen diſe geſehen/ vnd vermeintend ſie were lang/ vnd einer
tollen
natur/ habend ſie vnderſtanden mitt ſtricken vnd kettenen die fa
hen
/ vnd ſeind zům erſten troſtlich jhren getretten.
Wie ſie ſich aber
dem
thier genäheret/ vnnd jhre feüwrige augen geſehen/ darzů daß ſie mitt
der
zungen alles beſchlecket/ vnnd herte ſchüppen hette/ wann ſie ſich auch
bewegt
/ ein groß getöß gebe/ daß jhren die zän für den mund gangen/ vnd
einen
grauſammen ſchlund gehabt/ habend ſie ſich an der farb verenderet/
vnd
ſeind treffenlich erſchrocken.
Deßhalben habend ſie mitt großer forcht
jhren
den ſtrick biß dem ſchwantz geworffen.
als bald diſe die ſeiler an jhrẽ
leib
entpfunden/ hatt ſie ſich mitt großem pfeyſen vmbgewendet vnnd den
nechſtẽ
bey jhrẽ mit dẽ mund erwütſchet vnd lebendig verſchlucket/ den an-
deren
ſo an {der} flucht war/ hat ſie von vernuß mit dẽ ſchwantz erwütſchet/
jhren
gezogen vnd ertödet/ die ander ſeind auß forcht gantz erklupffet/ vnd
mitt
der flucht jhr leben errettet.
Doch habend ſie nitt auff gehöret nach
gedencken
/ wie ſie doch diſes thier fahen möchtend/ als die forcht durch hof
nung
deß gewüns überwunden wordenn.
Deßhalben ſeind ſie mitt betrug
260cciiijVon mancherlei wunderbaren vnnd liſten gantz krefftigcklich wider an das thier gerathen. erſten hand
ſie
mitt großen vnnd dicken ſeileren ein hol garn gemachet wie ein hoger/ in
wöllichem
das thier möchte gefangen werden.
Demnach der ſchlangen wo-
nung
außgeſpehet/ vnnd die zeytt jhres außgangs vnnd eingangs fleiſſig
acht
genommen.
ſo bald das thier harfür gegangenn/ jhr gewonliche ſpeyß
von
den thieren holen/ habend ſie große ſtein vnd vil grund für das loch
jhrer
wonung gelegt/ demnach an dem erſten orth deß thals ein weiten ein-
gang
gemachet/ vnnd alſo ye lenger ye enger/ biß jhrem gemach do das
garn
geweſen.
Als diß grauſam thier wider von ſeiner narung kam/ haben
ſich
die ſchützen vnnd ſchlenckeren/ auch ein große zal reißiger/ mitt gerü-
ſten
trummeten/ all mitt einanderen erzeigt.
doch hand keine nach jhren
dörffen
ghen/ weil ſi durch der anderen exempel vor gewarnet warend.
wie
ſie
diſe leüth erſehen/ hatt ſie jhr haupt hoch auff gehebt.
Als diſe aber vonn
weitnuß
vil pfeyl jhren ſchuſſend/ vnnd ſie ſo vil roß erſehen/ darzů vyl
bellender
hünden/ vnnd ein groß trom̃eten/ iſt ſie erſchrocken vnnd jhrer
alten
wonung gezogen.
Wie ſie diſe verſchloſſen funden/ vnd aber die leüth
mitt
jhren waaffen vnnd roſſen/ auch mitt den trommeten/ vnnd großem
geſchrey
der Iegerenn harnach truckten/ iſt das thier erſchrocken vnnd ſein
grauſamkeit
etwas verlaſſen.
alſo haben ſie das thier dem bereitteten ein
gang
getriben.
wie ſie hinein kommen/ iſt ſie in das garn gefallen. als ſie ſich
aber
treffenlich geweret/ vnnd das garn mitt ſtarckem pfeyſen zerreiß/ ha-
bend
ſie die nidergetruckt.
dann wie ſie das garn mit dem verborgenen gang
harfür
gezogen/ darzů das thier in dem ſchwantz etlich ſtreich entpfangẽ/
die
zän außgeſchlagen/ iſt es auß ſchmertzen etwas erklüfft/ vnnd zammer
worden
.
Alſo habend ſie diſe ſchlang in das garn gewicklet vnnd ghen Alexandri-
en
dem Künig gebracht/ gantz ein wunderbar ſchauwſpil/ wölliches die
zůhörenden
kümerlich glauben mögen.
Wie man harnach jhren allgemach
an
der ſpeyß ab gezogen/ domitt jhren an der ſtercke etwas abgienge/ iſt jhr
grauſamkeit
gemilteret worden/ alſo daß mencklich ab jhrer ſenfftmüte er-
ſtaunet
.
Der Künig Ptolemeus hatt den Iegeren jhr beſoldung geben/
die
ſchlangen mitt einer gewüſſen ſpeyß erneert/ vnnd den außlendiſchenn
die
ſeinem Palaſt kamend/ für ein wunderbar ſchauwſpil anzeiget.
Es
iſt
aber gnůgſam offenbar/ auß dem ſo Diodorus anzeiget/ daß diſes thier
ſein
arth nitt verlaſſen/ ob es wol gezemet worden.
Ich will aber auch anzeigen was ich der fliegenden ſchlangen halben/ wie
ich
Pareyß geweſen/ bey Wilhelmen dem Muſico geſehen hab.
Es hatt
deren
fünff/ ſo ich ietz beſchreiben will.
wie man die alle anderen vnd nitt
gleichen zeytten gehabt/ vnnd ſie an der geſtalt einanderen geleich/ zeige
tend
ſie an/ daß nicht erdichtetes hie vorhanden.
dann es hetten zweyerley
menſchen
/ widerwertigen zeytten/ diſe nitt alſo an allen dingen ein ande
ren
mögend gleich machen.
Sy hatten zwen füß/ vnnd kleine fägden/ alſo
daß
ich glaub ſie haben kümerlich fligen mögen.
das haubt war klein/ gleich
wie
der ſchlangenn kopff/ vnnd ein heitere farb/ ſie hattend weder fäderen
nach
haar/ die gröſte vnder jhnen warend wie die Küngelin.
Wann ſie er-
dichtet
weren/ ſolte beſſer geweſen ſein/ daß man jhnen größer flügel gema-
chet
hette/ damitt man vermeinet ſie hetten fliegen mögen.
ſie ſeind auß In
dia
gebracht worden/ man nennet ſie gemeinlich Drachen.
Alle ſchlangen
261ccvſachen/ Das ſibend bůch. erſtaunend ab der kelte/ dann ſie habend wenig blůt. darum̃ erſtaunend die
ſchlangen
gar faſt ab allen wol riechenden dingen/ als ab knoblauch vnd
zwibelen
.
ettliche ding ſeind auch jnẽ auß beſonderer eigenſchafft wider/
als
der Aaron/ einhorn/ der rauch vom gebrenten hirtzen horn/ bey dẽ
Mexicaneren
/ ein kraut heiſt Picielt einer wunderbarer geſtalt.
Man ſagt es ſeyend in dem land Cumana Salamandrẽ/ faſt einer ſpan-
nen
hoch/ die kreyen wie die heñen/ wölcher biß gantz tödlich iſt.
ob ſie aber
auß
der ſelbigen oder einer anderen art/ ſeind ſie doch vierfüſſig.
Es iſt ein
wunder
/ wie man ſagt/ vnnd gewüßlich erfaren/ wann die verwundten o-
der
geſchoſſenen/ mitt vergifften pfeylen von diſem thier/ wölches wir an
einem
anderen ort beſchriben/ o{der} wañ der pfeylin einer nateren blůt auß-
geleſchet
/ wider alle hoffnung wider inen ſelbs kommen/ brichet die wun
den
ſo wol zůſammen geheilet/ wañ yemand mitt den weiberen ſchaffen
hatt
/ wider auff.
wañ die auch vyltrincken/ oder ſich vyl üeben/ oder
ſonſt
etwas vnfaal habend/ wirt der ſchaden wider friſch/ vnd entſthet ein
groſſer
ſchmertz vnd feber/ alſo ſchedlich vnd böß gifft habend ſie.
Bey S. Auguſtins haupt/ wölches die Spanier Caſcauellẽ neñend/ iſt
ein
ſchlang/ ſo wie ein glöcklein tönet/ dañ ein ſollichen hall machet ſie/ wañ
ſie
kreüchet/ als ob man die glocken leütet.
Diſes mag wol ſein/ weil ſie mitt
herten
beweglichen ſchüpen gewaffnet/ o{der} die ſtim̃ lautet wañ ſie ſchlei-
chet
.
doch mögend wol die thon ein anderen nitt geleich/ ſonder faſt geleich
ſein
.
Dann es iſt gewüß daß die groſſen ſchlangen/ wañ ſie kriechen/ vnnd
die
gewaffnet haut an einãder ſtoſſet/ ein groß getöß machend.
Das ſelbig
land
ſchicket ſich auch wol diſen ſeltzamen thieren.
dañ es ſeind in den bergẽ
Andes
ſchlangẽ/ wölche als groß wie die träm ſeind/ doch vnſchädlich.
dañ
wañ
ſie kein thier freſſend/ werden ſie alſo.
weil ein thier das ander ſeltẽ ver-
letzet
/ es ſeye dañ geuexiert/ oder von wegen der ſpeyß/ o{der} wann ſie andere
thier
anfallẽ/ auß liebe jrer iungen deren ſie förchten/ als ein bär hund.
Wir habend {der} wachſung vrſach angezeigt/ vyle der narung/ vnd den feiß-
ten
lufft ſein/ in denẽ nam̃lich ſo einer trockenẽ art ſind.
In Samogethia
erneeret
man die ſchlangen/ ſo den eydochſen geleichend/ doch ſchwartz
kurtz
mit vierfüſſen.
ſie werden auß der einwoneren ſorg feißt/ doch will ich
nitt
ſagen daß es recht ſchlangen ſeyend/ wie auch die eydochſen.
Die ſchlangen liebend den Seuenbaum alſo ſeer/ daß bey diſem gewächs
in
der landſchafft Comenſer ein groſſer hauffen nateren zůſam̃en kommet/
auch vyl auff den baum kriechend.
Ich hab diſes noch nit erfaren/ doch
weyß
ich wol daß ein yedes thier ab einẽ beſonderen gewechs ſeinen luſt hat.
Die weil aber vylerley arten ſünd/ wiewol ſie all einen nam̃en haben/ ende-
ren
ſie ſich auch/ als nam̃lich beluſtigen ſich die garten krottẽ in der ſalbey/
von
wegen des dicken ſchatten/ die nateren ab dem weyſſen ſenff.
Man
ſagt
daß das Ebhäuw vnnd fenchel allen ſchlangen angenem ſeye.
ſie belu-
ſtigen
ſich auch faſt/ ſo ſie wein getruncken oder geſchmecket hãd.
Man ſagt
11Grauſam ey
dochſen
.
daß man in India innerthalben dem waſſer Gangen bey der ſtatt Nitra/
ſo
man hüttigs tags Cananor nennet/ bey den waſſeren vnnd ſeen eydoch-
ſen
finde/ ſo groß köpff vnnd zweyerley zeenbiß habend/ wölche mitt ſch a
len
bedecket ſeind wie die ſchnecken/ vnnd habend vyl ſchüpen.
diſe verſchlu
cken
die menſchen/ vnd ſchmeckend wie biſem.
dann es iſt ein dürre art/
deß
halben grim̃ mitt ſchalen bedecket/ wölche ein wolriechenden treck ha-
262ccviVon mancherlei wunderbaren bend. Es ſoll auch niemand wunder nem̃en wañ auß den herten vnd dickẽ
ſchiepen
ſchalen werden/ dañ ſie ſeind ein anderen geleich.
Man findet auch
etwan
ſchlangen in den ſteinen/ als diſe geweſen/ ſo man in der Lateiniſchẽ
ſteingrůbẽ
gefundẽzů Bapſt Martini des fünfften zeyttẽ/ ſie hat in dẽ her
ten
vnnd groſſen ſtein gelebt/ ob wol kein anzeigung vorhanden/ wie ſie dẽ
athem
gehapt.
Solliche ſind gar ſchedlich/ weil ſie {der} anderẽ thierẽ natur
wi
{der}/ gantz vngeleich ſind.
wie ſie aber den athem entpfahen/ habẽd wir
an
einẽ an{der} orth geſagt.
Diſes thier war glückſelig/ wölches ſeinẽ vrſprũg/
leben
/ tod an einẽ orth wurde entpfangẽ han/ wañ der ſtein allein etwas
tieffer
gelegen were.
Sie entſthond auß des ſteins ſubſtantz/ ſo anfachet
faulẽ
/ wie auch die würm.
ſie ſeind aber von wegen der herten materiẽ etwz
läblicher
.
darum̃ verſchleyſſend ſie auch den ſtein in jrer anrürũg/ auß wöl
cher
verſchleiſſung ſie erhalten/ groß werden.
man ſagt auch daß in dem
ſelbigen
ſtein/ fröſchen/ krotten krebs crebs (wölches mehr verwund eren)
gefundẽ
wordẽ/ wölche doch tod geweſen.
Die ſchlangẽ haſſen das feür/ nitt
allein
/ daß diſes jr geſicht etwas ſchwechet/ ſonder dz des feürs natur dem
gifft
treffenlich widerſthet.
Deßhalben weil auß den ſchlangen kein würm
werden
/ die weil das gifft der wachſung wi{der}ſthet/ iſt doch gewüß dz würm
von
inen kom̃en/ wañ ſie durch den blitz geſtorbẽ ſind/ dañ der blitz hatt des
giffts
krafft hingenom̃en.
ſagt daß die ſchlangẽ auch ab der Leopardẽ
geruch
fliehen/ darum̃ iſt gůt wañ man deren haut in der kam̃er hatt.
doch
wöllen
wir von diſem harnoch weitter reden.
An den ſchlangen iſt verwunderen/ daß ſie ein zerſpaltene zungen ha-
11Schlangẽ art ben/ als wañ ſie auß zäſerleinen gemachet wäre.
Es brauchend auch gleich
diſe
die ſchüpen für negel/ die rip für ſchinbein/ alſo wol vñd kommlich
dz
ſich ettlich auß iñen eines ellenbogen hoch auffrichten/ der gſtalt vn-
der
geſtutzt einhar tretten.
Albertus zeigt an wie ein naterẽ auff einen baũ
geſtigen
/ habe einer atzlen jre iunge gefreſſen/ da ſey die atzel darzů kom̃en/
habe mit der nateren geſtrittẽ.
als ſie aber bey dem fůß erwiſchet ward/
habe
ſie geſchrauwen.
ſollichem geſchrey ſeye jr geſpil harzů geflogẽ/ wöl
che
die nateren on vnderlaß/ in das haupt biſſen/ getödet/ vnnd über den
baum
hinab geworffen habe.
Einer yeden ſchlangen biß iſt tödlich/ wañ ſie
ein
laubfröſch krott oder ein ſcorpion verſchluckt hatt.
Es zeigt Ariſtoteles an/ es ſeye ein kleine ſchlãg/ ſo allein eines ellenbogẽ
lang
ſeye/ gantz rauch/ wölche die überigen alle fliehend/ die man heilig nẽ
ne
.
Doch ſoll niemand wunder nemmen/ daß eines yedẽ thiers biß ab dem
eſſen
vnd keüwen ſchedlicher werde/ vnd alſo nitt allein der ſchlangen.
Dar
habend nitt allein die ſchlangen zerſpaltene zungen/ ſonder auch die ey-
dochſen
/ vnd meerkelber.
Die vrſach iſt/ weil diſe klein vnd ſubteil von we-
gen
der nideren kinbacken/ hatt ſie auch müſſen ſpitz ſein/ damitt ſie ſich lei-
chter
harfür thůn möchte/ geſpaltẽ/ dañ alſo mag ſie ſich baß den zenẽ
richten
.
dañ die natur hatt kein ſubteil ding faſt breitt gemachet/ das ſich
hatt
ſollen bewegen.
Der ſchlangen kopff hatt allein ein bein/ an der figur
wie
ein geſtimmleter dannzapff.
es ſeind kein augen löcher
darinnen
/ wölches darumb beſchehen/ damitt
ſie
ſich nit bald verletze/ weil ſie auff
der
erden kreüchet.
263ccvijſachen/ Das ſibend bůch.
Wie man die kriechenden thier vnnd
andere
der geleichen vertreiben ſoll/
das
xxx Capittel.
MA N hatt diſe thier ſo vngern/ das vylleüt für ein beſonder
glück
halten/ wañ ſie deren keins bey inen hand.
Deßhalben
mag
man ſie auff dreyerley geſtalt vertreiben.
Eintweders
mitt
denen dingen dorab ſie ein abſcheüchen hand/ als mitt
kelte
/ ſchwebel oder eſſig trůſen/ ſie habend etwz gemeins
mitt
diſen dingen von wegen der vngetemperierten qualiteten vnnd eigen
ſchafften
.
Ettliche ding treibend ſie nitt weitt hinweg/ machen aber doch
dz
ſie nit ſchadẽ mögend/ als dz ſchmer.
dañ ſie verwundẽ die haut nitt alſo/
weil
ſie ſchaffen hand die haar ſaugen.
Etlich ding töden ſie/ eintwe{der}s
ſo
ſie ſich anhencken einwicklen/ als das hartz/ o{der} ſo ſie die erſtöckẽ als dz
öl
/ etlich von wegen {der} krafft beſonderen eigenſchafft/ als dz gifft/ roſt/
anders {der} gleichen.
Etliche ding treibend ſie hinweg töden ſie/ als die
bißmüntz
reckholder gum̃i.
Gelicher geſtalt ſoll man auch mitt den übe-
rigen
vm̃ghen.
Es iſt allen gemein/ anderſtwo harzů kom̃en/ oder an dem
orth
do ſie wonen wachſen.
Darumb ſeind an vylen orthen mehr leüß vnnd flö/ weder fliegen. dann
die
fliegen wachſend nitt allenthalben vm̃ vns.
darum̃ mögen ſie auch auff
den
thürnen vnnd hohen gemachen nitt für kom̃en/ weil die örther inen
trocken
.
Sie mögend auch nitt von einem anderen orth do hin kommen/
weil
ſie nitt alſo hoch fliegen.
Dann es iſt ſchwer hinauff kommen/
ſo
der lufft herab faret/ als Ariſtoteles in ſeinen Problematis vnd fragſtü
cken
angezeigt.
Es treibet auch der lufft/ ſo allenthalben auff den thürnen
hin
vnnd har faret/ von wegen der kelte/ diſe hinweg/ vnnd verhindert/
durch
ſein bewegung die mucken an jrem flug.
Deßhalben verbergend ſich
die
fliegen/ wañ ein kalter wind weyet/ oder etwas ſtarck iſt.
Ich hab einen ſchönen ſaal vier gemach hoch/ ſo von auffgang har bede-
cket
iſt/ da ein Keyſer wonen ſolte.
Wann die mauren nitt von Orient
auffgang
/ ſonder von Mittag har auffgebauwen were/ wurde der ſaal et-
was
küler ſein.
doch mag ich als ein armer geſell/ auch durch rath/ kom̃lich
inn
ein ſollichen Küniglichen palaſt wonen/ dan man můß mir offter-
maalen
diſes orth wüſchen/ vnnd ſauber behalten.
Es ſeind etwan noch
dem
Imbißmaal ein mucken oder zwo da har geflogen/ ich gedenck vylicht
auß
der nach bauren wüſten gemachen.
Vmb den hoff ſthond ettliche wol
11wie man die
käffer
vertri
ben
.
ſchmeckende geſteüd/ als von Myrten/ roſen/ vnnd Pomerantzen.
Inn
gemein
mag man alle blůtloſe thier/ vnnd käffer auff fünfferley vertrei-
ben
.
Eintweders wann man verhuetet daß ſie nit wachſend. alſo pflegend
wir
der heüw ſchrecken eyer zerreiben/ oder gegen dem wind/ als wir vor-
hin
von dem hohen gemach geſagt.
wann man die gemach ſchleüſſet/
mögend
die ſchlangen nitt hinein/ wann man auch die fenſter thůt/ wer
den
wir {der} fliegen ledig.
Dann ſie fliegen nitt gern an einem finſteren orth.
Etliche ding treibend ſichtbarlichen das gewürm hinweg/ vnd töden
die
/ als diſe zwey widerwertige ding/ das feür/ fürnemmlich der flamm/
vnnd
die groſſe kälte.
264ccviijVon mancherlei wunderbaren
Es habend auch alle wilde thier ein abſcheühen von dem feür/ vnnd flie
hend
diſes/ demnach den ſtarcken vnd bitteren geſchmack/ als eſſig/ ochſen
gall
/ das waſſer von den geſottenenen langen cucumerẽ/ weyß nieß wurtz/
Coloquint
/ vnnd feigbonen.
Ettliche thůnd diſes auß beſonder krafft des
geruchs
/ als des ſchwebel/ der ſchwertze/ vnnd vitreol/ der blůmen vnnd
bletteren
beyden holderen/ des coriander/ der hörneren/ vnnd huffẽ.
Etli
che
beſchwärẽd diſe vylerley geſtalt/ als die ruten vnd roſt.
Eben diſe ding
ſeind
auch den ſchlangen wider/ darzů deren geburt vnd eyeren.
Die altẽ
habend
ſich fürnemmlich zweyer dingen gebraucht alle ding erhalten/
wölches
die menſchen ietzmalen vergeſſen hand/ nam̃lich des bechs vnnd
öl
trůſen.
das bäch erhaltet vor dem lufft/ vnnd die öl trůſen vor den thie-
ren
.
Ich find vnder den wol riechenden dingen/ daß der angezündt ſtyrax
faſt
alles gewürm vertreibt.
Die Griechen neñend die kraut würm/ ſo in den garten ſchaden thůnd/
Praſtocoridas
.
Wann du nun eines verſchnittenen widers magen mitt al
lem
wůſt/ ſo erſt getödet iſt/ an dem orth do diſes gewürm eſt/ ein wenig ein
grabeſt
/ würſt du noch zwen tagen diſe thierlein alle bey einanderen findẽ.
ſo du diſes ein mal oder zwey thůn/ wirſt du alle ſchedliche thier auß tilcken.
Geleicher
geſtalt ſagt man/ wann etwan ein materien von eichen holtz in dẽ
miſt
vergraben/ ſoll kein ſchlang doſelbſten wachſen.
Man ſagt auch dz die
aſpiden
/ ſo ein klein vergiffte art der ſchlangen iſt/ ab der boberellen wur-
tzen
treffenlich erſtaunen.
Es iſt auch kein wunder/ weil die ſelbige wurtzel
vnnd
ſaamen auch dem menſchen erſtaunen machet.
Alſo mag vylicht auch anderen würmen der geſtalt begegnen. Man ſagt
auch
wañ ein geiß fäl vergraben werde/ ſam̃len ſich da ſelbſten die fröſch
ſammen
.
wölches doch ſchwerlich glauben. dann wann diſes waar/ mü-
ſte
es von dem geruch beſchehen/ man müſte ſie auch nitt tieff ein graben.
Man kan die flö nitt baß vertreiben/ dañ ſo man alles ſauber haltet/ ſo
11Flö vertrei-
ben
.
die kammer ſauber wiſchet/ die leinlachen offt enderet/ ſich hangẽder
beten
gebrauchet.
wañ man auch weiſſe bauwullen hin vnd wider in das bet
ſpreittet
.
Dann alſo werden ſie als mitt einem garn gefangen. man ſagt ſie
ſammlen
ſich bey eines igels feiſte.
Man fahet diſe auch wann man breitte
geſchirr
/ voll waſſers auff den boden ſtellet.
man vertreibet ſie ſo man meer
diſtel
kraut ſeüdet/ vnd mitt dem waſſer den boden beſprenget/ oder noch
beſſer
/ ſo man dem Coloquint oder oleander alſo thůt.
Wann die pfeyffholter oder ſommer vögel den binen gefarlich ſeind/
man
in der nacht liechter auff zündet/ fliegen ſie darzů/ vnnd bringend ſich
ſelbs
vmb.
Man ſagt es werden die wentelen vertreiben/ wann man grienẽ
22wentelẽ ver-
treiben
.
attich oberſt auff das ſpanbet legt/ vylicht von wegẽ deß böſen geruchs.
diſes heiſſet warlich böſes mitt böſem vertreiben.
Der rauch von dem chalcanth oder vitriol vnd roſt tödet ſie/ doch kom-
men
ſie harwider.
darumb iſt nicht beſſers dann ſo man kalch mitt ſieden-
der
laugen vermiſchet/ vnnd die bretter lang vnnd wol mitt bereüchet/
demnach
bißmüntz/ ſilberglett/ ſchwebel vnnd loröl vnder den chalcant
oder
vitriol vnd roßt tüge/ vnd alſo beſtreichet.
Wann du wilt die ameyſſen vertreiben/ ſolt du deren löcher mitt mehr-
leim
oder äſchen verſtopffen.
Man ſagt auch daß diſe durch einer eulẽ hertz
ſo
inen gelegt vertriben werden.
wann man eſchen oder weiß kreiden zet
265ccixſachen/ Das ſibend bůch. let/ hindert man ſie an jrem gang. Doch an einem andere orth mehr von diſem.
Damit du die kraut würm vertreibeſt/ ſo dẽ räbẽ ſchedlich ſind/ nim̃ cãtharides
grüne käfferlein/ ſo man gemeinlich in roſgertẽ findet/ laß ſie in dem öl
welck
werdẽ/ beſtreich die räbmeſſer/ mit welchẽ pfligt die räben ſchnei
den
.
Die ſchnecken ſterben ab der verbrenten feigbonen rauch. es iſt ein ſchedlich
ding
darum̃/ wölchẽ wir an{der} zeytẽ geredt hãd.
Der knoblauch vertreibt
mit
ſeinẽ geruch die ſcorpionẽ/ ich achtẽ aber er vertreibe faſt alle thier/ vorab dz
gewürm
die ſchlangẽ.
Ein gewüß erfarne ſach alle ſolliche ſchedliche thier
vertreiben/ vorab die wentelẽ iſt/ wañ mitt {der} langẽ kürpſen brüẽ/ o{der} och
ſen
gall eſſig die ſchwellẽ beſtreichet/ werdẽ ſie nit hinein kommen.
wañ aber
auch
die orth mitt beſtrichen/ werdẽ ſie ſterbẽ.
Man ſagt es ſterbẽ alles gewürm
in
dẽ öl/ vorab ſo man es in die ſoñen ſtellet.
Es hat aber Albertus geſchribẽ/ wöl
cher
es erfarẽ/ dz ein ſcorpion in dẽ öl 22 tag gelebt habe/ an 23 geſtorben ſeye.

er
ſpacieret niderſt in dẽ glaß/ oberſt in dem öl gab es etliche bläterlein/
als
wañ er do ſelbſten den athẽ an ſich zůge.
Man ſagt er geſtable geleich ab der
Aconiten
vnnd wolffs wurtzlẽ bletteren/ vnnd werde von der nießwurtz wider
lebẽdig
.
Olaus magnus zeigt an/ dz gegẽ Mittnacht die gröſte überlegeneſten flö
ſeind
/ wölches doch verwunderẽ.
Er gibt diſe vrſach/ weil daſelbſten im gan
tzen
ſom̃er nur ein tag vñd kein nacht/ ſeyẽd auch kein fledermeüß wölche die flö
auff
eſſen.
Diſes mag wol ein vrſach der vyle/ aber nitt gröſſe ſin. Er bekent aber
auch
/ es ſeye ein beſondere art vögel wölche die flö eſſen.
Darum̃ iſt der vyle vr-
ſach
die langwirende werme/ von wegen des langen tags.
{der} gröſſe aber/ die weſ
ſerige
feißte feüchtigkeytt/ von wegẽ des waſſers ſo von langwirender kelte zů-
ſam̃en
gefroren.
Man hatt auch vermercket/ daßſie durch die ſtarckẽ wind ab ge
triben
.
Wañ jnen die narung abghet/ werden ſiewider/ faul vnd ſchmirtzen gar
ein
.
dañ ſie wachſen in der feüchte/ eſſen ſaure ding. wanñ ſie alt ſind/ werdẽ
roß
muckẽ darauß.
vertreibt ſie durch wolriechẽde ding/ vorab mit dẽ ange
zünten
dann reyß.
dann diſes tödet ſie durch die trückne.
Von vierfüſſigen thieren/ das
xxxj
Capittel.
ES überkom̃end nit allein die vierfüſſige/ ſon{der} auch die andere thier auß
langer
gewonheyt ein b ſondere art.
alſo das ich ein künigelein/ in Zebe-
den
eines Hiſpaniſchen edel mans hauß geſehen hab/ wölches den hün-
den
ſelbs noch geloſfen/ vnd jnẽ gebiſſen hat.
auß langer gewonheyt
iſt
es darzů gerathen/ weil es allwegen dem anheimiſchen hund noch ge
loffen
.
der hund war dreymal als groß wie das küngelein/ vnd ſunſt auch dapf-
fer
genůg/ vylicht aber auß forcht des herren/ oder vmb einer anderen vrſach
entſatz
er ſich vor dem.
Ich hab auch geſehen daß diſes küngelein meinen Nider-
lendiſchẽ
hũd/ wölchen die andere von wegen der gröſſe geſtalt forchtẽ nit ge
flohen
.
Die küngelein ſeind den haſen gantz geleich/ doch iſt es ein beſondere art.
dann die haſen werden durch die menſchen nitt zamm/ machend auch nitt grů-
ben
vnder der erden/ vnnd geberend nitt vyl mal.
ſo doch die küngelein inn
meinem
hauß biß in die acht geboren/ vnd erzogen haben.
Darzů rüſtend ſich
die
haſen der flucht mitt dem lauff/ vnnd die küngelein mitt dem ſprung.

266ccxVon mancherlei wunderbaren Die küngelein habend allerley farb/ aber die haſen ſind allein erdſchwartz. ſie ha
bend
ſunſt vyl andere eigenſch afften/ in wölchen ſie vn{der}ſcheiden/ aber es iſt nit
mein
fürnemmen auff diß malen ſolliches alles erkundigen.
Es verenderen die landſchafften der thieren natur treffenlich ſehr. dann inn
Schottland
inn dem Calydoniſchen wald ſeind gantz weyß ochſen/ ſo den heimi
11Stier in Scho
ten
.
ſchen gar geleichend/ doch hatt er an dem hals haar wie ein leüw.
Sie haſſend
die
menſchen alſo faſt daß ſie auch die gewechs/ vnnd kreüter vyl tag füehend/
die
der menſch allein angerürt hatt.
Sie ſeind faſt grauſam/ wie auch Robertus
Bruſcius
der Künig geiaget/ iſt er von einem ſtier ertöder worden.
Wann man
ſie
fahet/ werden ſie nit zamm/ ſonder ſterben vor leyd.
jr fleiſch iſt über auß ſüß.
Vnnd ob wol wenig mehr inn dem Cummir wald vorhanden/ findet man ſie
doch
allein an einem orth deß ſelbigen walds.
Der/ ſo den Künig in der gefahr
erhalten
hatt/ iſt Turnubub/ das iſt des ſtiers überwinder/ genennet worden.
dann er hatt den ſtier bey den hörneren erwitſchet/ vnnd boden geſtürtzet/
wölches
edel geſchlecht noch treffenlich verrümpt.
In Atholia nach bey Doundor iſt ein berg/ do die ſchaaff an den zänẽ/ fleiſch/
vnnd
wullen goldfarb ſeind/ dannen har man ſie auch gulden nennet.
es iſt gleü
22@uldẽ ſchaff blich daß die feüchtigkeytt/ ſo mitt einer ſubteilen gallen überſchüttet/ über-
hand
genommen habe/ von wegen des waſſers/ luffts/ vnd narung.
dann man
hatt
es nitt gern.
Wie hargegen in der ſelbigen Inſel/ bey Dunſrein ſo ein ſtatt
inn
Nidiſdalia die ſchaaff wullen gantz rein/ ſubteil/ vnnd ſchneeweiß iſt.
Da-
rumb
füret man die tücher ſo auß der ſelbigen gemachet ſeind in Engelland vnd
Franckreich
.
Ich hab die vrſach etwan mehr geſagt/ daß die kauffmanſch afft aller dingen
bey
groben vnuerſtendigen leütten nitt verfelſchet werde.
weil aber andere welt
weyß
vnnd liſtig/ vnnd aber darneben ſchelck ſeind/ vermiſchend ſie das böſes
mitt
dẽ gůten.
weil ſie den hauffen wöllend mehren von wegen jres gewüns/
verderben
ſie das/ ſo ſonſt das aller beſte were.
Inn Caricta ſo ein blatz in Silurien/ wirt der ochſen feißte nitt hert/ ſonder
beleibt
wie ein öl.
Wir wöllen baß harnoch die vrſach anzeigen. Darzů ſeind
wölff
inn einem thal Auguſcien/ ſo Glemores heiſſend/ wölche ſich allein mitt
wilden
thieren ſpeyſſen.
dann ſie ſeind forchtſamm/ vnd inn kalten landen nitt
alſo
wild.
ja inn der ſelbigen Inſel baß gegen Mittag ſeind gar kein wölff. doch
ghet
ſolliches mitt beſonderem fleyß .
Daſelbſten ſeind dreyerley hünd/ die man ſonſt ſelten finden mag. Doch hab
ich
ſie nitt geſehen.
Das ein ſeind iag hünd/ gantz ſchnell vnnd freuel/ wölche
auch
pflegend jre herren beſchirmen.
demnach ſeind wolſchmeckende hünd/
wölche
den thieren/ vöglen vnnd fiſchen/ wann ſie ſchon vnder den ſteinen ver-
borgen
ſeind/ nach eylend.
Die dritt art iſt der mehrteil ſchwartz/ mitt duncklen ſchwartzen flecken ge-
ſprenget
/ oder dunckel ſchwartz mitt ſchwartzen flecken/ wölche den dieben nach-
eylen
/ vnnd wunderbarlich erkennend/ alſo ob wol die dieb über die waſſer kom
men
/ daß ſie dem geruch noch farend/ vnd jnen nach eylen.
Wann man auch di
ſe
hünd inn den grentzen zwiſchen Engelland vnnd Schotten nitt inn die heü-
ſer
laſſet/ haltet man einen für den dieben.
dan weil ſie ein treffenlichen geruch/
erkennend
ſie das ding/ ſo inn jrem hauß geweſen.
vnnd ob wol diſes einer ver-
blendung
vnnd gaucklerey geleich/ iſt doch kein betrug darhinder.
wann aber
die
kunſt der natur hilff kommet/ bederffend wir vns minder verwunde
267ccxiſachen/ Das ſibend bůch. ren. Inn der landſchafft Buthania wirt auch kein mauß/ vnd wann man ſchon
eine
darein bringt/ lebt ſie nitt.
dann es iſt gar ein ſchwach thierlein/ darumb
mag
es ſich nitt erhalten/ wann es ein widerwertige temperament funden/ vyl
minder
mag es geberen.
Der menſch aber lebt allẽthalben/ weil er treffenlich groſſe krefften hatt/ an-
dere
aber lebend nitt/ von wegen widerwertigen qualiteten/ als die Helffandt
inn
Teütſchlanden.
Capa iſt ein thier ſo etwas gröſſer dann ein eſel/ mitt vyl
haar
/ ſchwartz vnnd freuel/ wölches doch den menſchen förchtet.
die vorderen
fůß
ſeind breitt vnd rotund/ aber die hinderen ſchmal.
Es veruolget die hünd/
vnnd
mag eines vyl hünd vmbringen.
Die Aranaten aber ſo auß der Cercopythecen vnd geſchwantzeten affen att/
11Aranatẽ wie
ein
menſch.
ſeind in der gröſſe wie ein hund/ vnnd habend ein maul/ füß vnnd händ wie ein
menſch
/ ein bart wie der bock/ wölches hefftig ſchreyet/ vnnd wonend bey ein-
anderen
.
Sie vermeiden den jeger/ vnnd wann man pfeyl jnen ſcheüſſet/ ſo
ſcheüſſend
ſie die wider hinumb.
Doch habend wir diſe an einem anderen orth
beſchriben
/ wie auch die bären/ ſo der ameyſſen art habend/ wölches von wegen
des
langen mauls vnnd zungen ein wüſt vngeformieret thier iſt/ doch werloß/
das
leichtlich beſchedigen.
Das aller wüßteſt vnnd grobes thier wirt bey Cu
mana
in dem Occidentaliſchen Indien gefunden/ wölches gar ein grobes ge-
ſicht
/ an geſtalt wie ein fuchs/ vnnd haar wie ein reüdiger wolff hatt/ darzů
nateren
von im ſcheüſſet/ die doch nitt lang lebend.
als die Prediger münch an
ſelbigen
orth eines wolten aufferziehen/ habend ſie des geſchmack nitt erleiden
mögen
/ vnnd deßhalben ertödet.
Man ſagt auch es ſeye doſelbſten ein thier/ das man Hiena nennet/ wölches
die
menſchen friſſet.
diſes heület nacht wie ein kind/ vnnd wirt von vernuß
gehöret
.
iſt doch nitt gröſſer dann ein iag hund/ vnnd hatt ſein narung an den
Aiotochtlen
/ von wölchen wir harnach reden wöllend.
22Schaaff.
Doch bedunckt mich es verenderen ſich am aller mehrſten die ſchaaff noch der
lands
art/ vnnd hand vyl vnderſcheid/ wie ein roß/ ochs/ hund/ vnnd menſch.
In dem land Peru/ wölches gar hitzig/ werden die ſchaff als groß wie die eſel/
mitt
langen ſchencklen/ dickem leib/ langen haupt/ ſo ein hals vnnd geſtalt wie
die
Camel habend.
das fleiſch iſt gar gůt/ vorauß an den lemmeren. wann man
inen
verſchneidet/ ziehend ſie im pflůg/ tragẽd burde.
ſie tragend auch holtz/
vnnd
ſchreüwen nitt/ ſeind auch niemand überlegen.
ſie ſeind weyß/ ſchwartz/
vnnd
äſchfarb.
Auß diſer art ſeind auch die/ ſo man Guanacen neñet/ gar groß/
diſe
lauffen gar ſchnell/ vnnd faren auff den bergen hin vnd wider mitt einande
ren
.
Die Vicuniſchen ſchaaff ſeind etwas kleiner dañ die vorgende/ aber wild/
vnnd
faſt gering vnnd leicht/ ſo ſpringend.
Sie habend gar ein koſtliche
wullen
.
Diſer beider artẽ fleiſch iſt beſſer dañ anderer ſchaaff/ nitt vnbillich/ weil
ſie
etwas baß geüept vnnd feüchter ſeind/ wie hargegen die trocknen/ zam̃er vnd
feißter
.
Es iſt noch ein vierte art der ſchaaffen/ die man pacen neñet/ die vyl wul
33Groſſe ſau@@ len vnd faſt wüſt ſeind/ vn{der} wölchen die lem̃er am beſten.
In vnſerẽ landẽ werdẽ
die
ſeüw gröſſer dañ die ſchaaff/ dieweil ſi etwz hitziger ſind/ alſo dz eine 5 cẽtner
80 pfund gewegẽ.
wie ſie auch mit ſampt anderen dreyen auff einẽ wagen
gefüret
/ iſt ſie erſticket.
Als man ſie nun auff gehencket/ weil ſie noch warm ge
weſen
/ auff geſchnittẽ hatt/ iſt der ſchmerleib harfür geſprungen/ vnd dem me
tzger
ſeinn angeſicht beſudlet/ darzů von wegen des ſtarcken ſtoß boden ge-
268ccxijVon mancherlei wunderbaren worffen/ alſo daß diſer von dem ſtoß/ vnnd auß forcht/ mehr dann zwen mo-
nat
kranck geweſen.
Viſcacia iſt ein thier/ wölches dẽ haſen geleichet/ mit einem langen hals/ deſ-
ſen
fleiſch gar lieplich eſſen.
wann man es aber friſch daruon iſſet/ iſt es nitt
alſo
angenem.
Man findet es in den landſch afften Peru/ wölches iunge in den
felſen
gebirt/ mitt alſo gar hüpſchem har/ daß die Indier feine ſubteile/ weiche
vnnd
ſchöne kleider darauß machend/ als wann ſie ſeiden werend.
Es ſeind auch vyl andere thier/ ab denen man ſich billich verwunderen ſoll/
wölcher
vrſach wir ſůchen müſſen/ damit man auß dem einigen vyl andere ding
verſthen
möge.
Nammlich das die wölff in Schottland grim̃er vnnd grauſam-
mer
ſeind/ dann an anderen orthen/ vnnd thůnd doch in dem Glemer thal
dem
viech keinen ſchaden.
Wannen har kommet doch diſe wider wertigkeytt? Wir ſagen daß in den kal-
ten
landen eben mitt den wölffen zůgange/ wie mitt den menſchen.
wann man
ſie
anreitzet/ ſeind ſie grimmer/ dann ſie ſeind auch ſtercker.
wann man ſie nitt an
reitzet
/ ſeind ſie zemmer.
Dann jr geblüt iſt nitt alſo hitzig. Demnach iſt wol
glauben
daß in dem Glemer thal/ vyl wilde thier ſeyen/ ſo der zammen vnnd
nitt
der ſtreyttigen art an inen habend.
dann ſie werden wild. darumb gerathen
die
wölff nach der nider lagen vnnd peſtelentzen/ an die menſche/ vnnd nitt al-
lein
an das viech.
Wir habend an anderen orthen angezeigt/ daß die wölff wilde hünd ſind. dañ
man
findet in Schottland treffenlich vyl gantz grauſamm/ von wegen des kal-
ten
luffts.
dann daß ſie allein in einem thal in der landſchafft Auguſien/ ſo Gle-
moren
genennet/ wölches nitt weyt von Edinburg gegen Mittnacht gelegen/
allein
den wilden thieren ſchaden thůnd/ vnnd dem viech nitt.
darumb iſt gleü-
blich
daß diſe nitt weytt von der hünden natur kommen/ die anderen aber gar
faſt
.
Es iſt auch nitt wol glauben/ daß yemand in diſe Inſel wölff gebracht.
Es werden aber auch auß den füchſen hünd/ vnnd auß den hünden füchs/ nach
art
vnnd gelegenheytt der ſpeyß.
Solliches zeigt an daß in diſen Inſlen deren ein groffer hauffen iſt/ vnd daß
auß
der ſüchſen vnnd hünden beyſchlaff/ kein vnfruchtbar thier (als ein maul-
eſel
iſt) geboren wirt/ ſonder ein fruchtbares.
alſo über kom̃et es des vatters o-
der
můters natur/ nammlich deſfen/ mitt wölchem es ſich vermiſchet.
Es bel-
lend
auch die füchs wie die hünd.
Darumb wirt auß einem hund vnnd füchſin/
vnnd
widerumb auß einer hündin vnnd fuchs ein hund geboren.
Alſo kleiner
vnderſcheid
iſt in deren beider natur.
Ein Lyciſca aber vnnd groſſer jaghund wirt auß dem wolff vnnd hündin/
wie
hargegen ein jag hündin auß einem hund vnnd wölffin.
Ein Cinirus kom-
met
von einem bock vnd ſchaaff/ ein Muſin von einem wider vnd geiß/ ein Hy-
brida
von einem wilden ſchwein vnnd heimiſcher ſauw/ ein Maulthier von ei-
nem
eſel vnnd märrhen/ ein Burdo von einem hengſt vnnd eſel/ ein Leopard/
von
einem Parderthier vnnd leüwin.
Es wirt auch von einem Tigerthier vnnd hündin/ ein grimmer hund gebo-
ren
/ wie hargegen die ſchimpffigen hünd von einem hund vnnd äffin.
Solli-
ches
begibt ſich wol etwan/ aber doch ſelten/ dieweil die äffin wie die menſchen/
vnnd
nitt wie die hünd jren beyſchlaff haltend.
Die weil man aber auch erfa-
ren
/ daß von einem hund vnnd einer frauwen ein kind geboren vnnd erzogen/
wie
wol ſie diſes nitt ſo lang imm leyb getragen hatt/ iſt doch bekant/ das ein
269ccxiijſachen/ Das ſibend bůch. hund leichtlicher von einem hund vnnd affen mag geboren werden.
Die meüß vnnd ſchermeüß habend faſt ein natur/ dann ſie ligend auch
vnder
dem ſchnee verborgen.
ſie lauffend in wegen vnnd gängen/ als wañ
die
künſtlich bereittet/ ſie grabend auch hülenen/ vnnd eſſend würm in
den
Mittnächtiſchen landẽ.
die vrſach iſt/ weil die erden vnder dem ſchnee
warm
iſt.
wañ ſie bloß ligt/ gefreürt ſie zwen ſchrit/ darun{der} iſt ſie warm.
Wie man den vierfüſſigen
thieren
ſorg haben ſoll/ das
xxxij
Capittel.
WI R verſthond hie ein ſorg über die vierfüſſige thier/ wie wir
auch
von den vöglen reden wöllend/ daß diſe ſo zam̃ ſeind/ er
halten
vnnd gelernet werden mögen/ vnd wie die wilden mö-
gen
gefangen/ vnnd die gefangenen zamm werden.
Ett-
liche
habend ein mitle art zwiſchen den heimiſchen vnnd wil-
den
/ als die ſchnäcken vnnd küngelein.
In Hiſpanien (wie man ſagt) fahet
man
das gewild mitt den ochſen/ wölches doch einer lächerlichen fablen ge
leich
.
dañ der ieger trittet jnen noch/ vnnd treibt den ochſen gegen dem ge-
wild
/ wañ er nach jnẽ kommet/ vnnd ſich diſe nitt verſehẽ/ triffet er
ſie
mitt dem pfeyl.
Ob diſes waar oder nitt ſeye/ weißich nitt/ doch iſt ge-
nůgſam
bekãt daß diſes möge nutz ſein/ wo vyl gewilds bey einanderen.

ſagt
auch/ dz man die ochſen darzů vnderweyſſe.
Ich achten auch daß diſe/
ſo
man von wegen der groſſen hörnerẽ in Teütſchland gefüret der arten ge
weſen
/ wölches auch anzeigt/ weil der ein nitt faſt lange hörner gehapt.

zwar
in Engelland habend die ochſen lengere hörner/ alſo daß man den ei-
nen
auß der vrſachen nitt wol hatt fueren mögen.
Dieweil wir vns aber für
genom̃en
anzůzeigen wie man den vierfüſſigen thieren ſorg haben ſoll/
vnd
aber keines auß diſen allen edler/ oder dem menſchen nutzlicher dañ
das
pferd oder roß iſt/ wöllen wir zum erſtẽ ſagen wie man dieſelbigen hal
ten
ſolle.
Diſe habend zweyerley kranckheyt/ wie auch wir/ nam̃lich des gemüts
11Starrende
röſſer
.
vnnd des leibs.
Wañ nun ein roß nitt will laſſen auffſitzen/ oder nitt will
in
das ſchiff ghen/ oder die räder vnnd andere ding förchtet/ wie dann ge-
meinlich
den münchen/ vnnd denen ſo nitt wol ſehend vnd den forchtſam
men
beſchicht/ ſo henck inen ein ſteinlein an einem faden in dz obr.
Wañ di-
ſes
nicht helffen will/ die weil es inen die ſiñ verwirret/ ſo bind inẽ ein ſchlap
pen
über die augen.
diſes iſt offt nutz geweſen. wañ ſie auch hinderſich ſchla-
gen
oder hinden auff gumpen/ můß man ſie mitt gerten ſchlagen.
darzů
můß
man inen ein feür vnder den ſchwantz heben/ darzů wann ſie hinder
ſich
ghond/ ein eyſſen inſtrument dar heben/ daß ſie ſich ſtupffen o{der} ver-
wunden
.
diſes iſt daß beſt. Wann ſie ſich auff den bauch legend/ ſollend vn-
der
dem bauch ſpitze ding ſein.
Wann es ſich aber allein ein wenig ſperret/ vnd nitt gar ſtarrig iſt/ ſoll
man
es zimmlicher geſtalt züchtigen/ vnnd dem orth das es forchtet fü-
ren
.
dañ wañ man es mitt gantzem ernſt treiben will/ wirt es offt herter/
weil
es vermeinet es ſeye ein groſſe gefahr darhinder.
270ccxiiijVon mancherlei wunderbaren
Wañ aber das roß ein Herpeten/ wölches die roß artzet den würm nen-
11Für dẽ wurm nend/ hat/ ſo thůn das würmlein/ wölches obereſt in den weber diſtlen
wachſet
in ein ganß federen/ vnnd ſchneid dem roß on alle forcht die haut
bey
der ſtirnen auff/ vnnd ſtoß es hinein/ demnach hefft die wund wide-
rumb
.
Nach xx tagen ſtirbt das würmlein/ vnnd wirt daß roß in ſo vyl
tagen
widerumb geſund.
ettlich thůnd ein ſtücklein nieß wurtz darein/ wañ
man
inẽ ſtinckẽd neßlen (die man ſauwurtz neñet) in {der} ſpeiß tranck gibt/
iſt
es ein beſondere hilff in diſer kranckheyt.
Andere heilend ſie mitt feür/ et
lich
mitt ader leſſenen vnd purgierungen/ wölche zwey letzſten faſt allen
röſſeren
kranckheytt gůt ſeind.
dañ weil ſie wenig ſchlaffen/ vnnd aber hie
zwiſchen
vyl ſpeyß brauchend/ vnd groß üebung hand/ on alle ordnung/
bedürffend
ſie der beyder hilff.
Vnder den purgierungen/ iſt die artzney am
beſten
/ ſo auß Myrrha/ Entzian/ runder holwurtz/ attichwurtzlen/ vnnd
lorbonen
gemachet wirt.
Noch der purgation ſoll man ſie mitt lauffen üe-
ben
/ vnnd noch dem brand in dem waſſer.
auff freyen weyden werden ſie
beyden
geſpeyſſet/ wann ſie aber nitt auff der weyd ſeind/ ſoli man die kran
cken
roß an warmen orthen ſpeyſſen mitt gůter narung.
Den münchen darff man nit ſo vyllaſſen/ dañ ſie habẽd nitt ſo vyl blůt/
wañ ſie ſchon vyl habend/ werden ſie doch mehr verletzet.
Wañ ſie keüſte
rig
ſein/ iſt jnen {der} agaricus o{der} dañenſchwam̃ für ein artzney am beſtẽ/ dar-
auch das fenugrecum ſiben zeyt.
alſo hab ich meinem roß geholffen.
Die alten lobend alleſam̃en das blůt von einem iungen hündlein inn d em
tranck
/ wañ es nit über zehẽ tag alt iſt.
Alſo iſt auch ein krefftige hilff/ wañ
man
jnen von den bitteren nuſſen ein mätt machet/ oder auß wilden kürp-
ſen
wurtzlen küchlein bereittet/ vnnd mitt honig eingibt.
wann man inen
auch
{der} willkraut wurtzlẽ in die obrẽ o{der} naſen ſtoſſet/ o{der} an die bruſt hẽcket/
oder
wañ man inen auß maulberen wurtzlen ein nießbuluer machet/ vnnd
das
haupt mitt wein in dem ein wenig öl iſt weſchet.
Es ſollend die gemeine
gewonliche
hilff krefftig vnd ſtarck ſein/ als der ſchwebel/ ſalpeter/ pfeffer/
vnnd
bibergeil.
Es iſt inen auch die ruthen faſt in allen kranckheytten nü-
tzlichen
.
die röſſer brechend inẽ der mehrteil ſo ſie kranck ſeind/ an der ſpeyß
ab
/ man ſoll inen alles mitt milch oder wein eingeben.
es iſt inen auch die gẽ
tzian
wurtzel faſt nutzlichen.
Wie man den röſſeren gang anrichten/ ſo ettliche zelten/ ettlich anderſt
neñen
/ habend wir inn den bücheren der Subteiliteten angezeigt.
Es iſt a-
ber
kein zweyffel/ es möge auch auff ein an{der}e weyß beſchehen/ weder die Frã
tzoſen
in brauch habend.
dann weil ſich ein roß auff dreyerley weg bewegt/
vnd
eintweders den fůß auſſereſt im gleych beügt/ oder in der kneyſchüe
bung
/ binden die Italiener ye zwen vnd zwen füß ſammen/ nammlich
die
rechten mitt einanderen/ vnd die lincken mitt einanderen/ zwingen ſie
ye
zwen vnnd zwen ſich mitt einanderen bewegen/ darnach bewegt ſich
auch
die ſpathader/ fürnem̃mlich wañn ſich das kney bewegt vnnd gebo-
gen
iſt.
Die Frantzoſen binden dz niderſt geleych mitt einẽ hert band an allẽ füſ-
ſen
ſam̃en/ alſo můß das roß die kney bewegẽ.
darum̃ iſt offenbar daß ein
roß
wölches zeltẽ will ſeine kney biegẽ můß.
dañ ſo es allein die vn{der}ſte gleich
bewegt
/ darzů beid rechte beid linck mit einanderen/ möcht es doch nit
recht
im zeltẽ dohar ghen.
darum̃ mögen die röſſer zweyerley geſtalt inn dẽ
271ccxvſachen/ Das ſibend bůch. zelt dohar ghen. die Frantzöſiſche/ wann ſich die kney bewegen die ſpath
ader
küm̃erlich.
wañ ſich aber die kney ſpatula bewegen/ ſeind es Italie
niſch
.
Der gang ſo von dem höherẽ geleich beſchicht iſt ſenffter. dañ mit ei-
ner
kleinen bewegung ſchreyttet man weytt.
Die maulthier ghend ſenfft
dohar
/ wañ ſie die vnderen gleych bewegen/ vnd wirt der gang Traina ge
nennet
.
Wann aber der zeltner die kney erſchittet iſt daß kney mehr dann
der
fůß gebogen/ weil er höher dohar fallet wann er ſich ſtellet.
Wann die hünd weich vnnd zart haar habend/ ſeind ſie ſinnreich vnnd
gelerniger
dann die anderen.
dann das weich haar mag an einem trocknen
thier
nit ſein/ weder von wegẽ der zärte.
deßhalben bedeütet es ſubteile feü
chtigkeytt
/ vnnd ein ſubteil geblüt.
Inn einem hund aber vnnd hitzigen
thier
/ zeigt das ſubteil geblüt ein liſtigkeytt an.
Weil aber das/ ſo ſubteil
vnnd
warm iſt/ bald erhitziget vnnd auff brinnet/ ſeind die hünd der mehr
theil
beyſſiger.
Die weil aber die pferd oder roß gantz notwendig/ begibt es ſich daß di-
11wie einẽ ver
nietetẽ
pferd
helffen.
ſen ſo überland reiſſend ein treffenlicher ſchaden/ der gar müſelig/ han-
den
ſtoſſet/ nammlich wann die röſſer ein eyſſen verlieren/ oder wann die
nägel
nitt recht geſchlagen/ vnnd die röſſer vernietet werden.
Sie bringẽd
negel
/ vnd hammer/ wölche auch für ein zangen brauchen harfür.
wañ
nun
ein roß ab dem nagel hincket/ ſoll man in harauß ziehen/ vnnd den
hůff
ſenfftiglichen auß hülen/ damitt er nitt oben harumb geletzet werde/
oder
etwas wüſt darunder verborgen ſeye/ demnach wañ der ſchaden gerei
niget
/ zerlaſſenẽ ſchwebel darein thůn.
Das eyſſen ſoll man außwendig ein
klein
auß hölen vnnd hinein biegen/ damitt es das verletzet orth nitt tru-
cke
.
das überig beſtreich mitt feiſte vnnd wachs/ darzů auch die löcher an
fůß
ſolen oder eyſſen/ in wölchen kein nagel ſtecket.
Alſo hab ich den zelt-
ner
wölchen mir der Ertzbiſchoff Amultho geſchencket/ ſo gehuncken/ von
ſtund
an geſund gemachet.
Dann ich kam eben da maalen wider auß
Schotten
land.
Es ſeind wenig wort/ aber doch ſiben regel. etlich brauchend an ſtatt des
ſchwebels
des lerchẽb hartz.
doch iſt nicht beſſers dañ ein ſchweinene gall
wo
ſie vorhandẽ were.
Sonſt hatt noch einandere weyß/ wañ dẽ hůff
außgehület
/ den gegen der wunden über oben har auffgebrochen hatt/
alſo
daß der wůſt herauß kommen mag/ ſoll man ein eyſſen auffſchlahen/
wölches
gebogen ſey/ damitt es das orth nitt trucke/ vnnd inwendig den
hůff
nienen anrüre.
Demnach ſoll man den fůß erſt mitt waſſer/ dar-
nach
mitt wein fleiſſig abweſchen/ damitt weder ſand noch eytter mehr vor
handen
ſeye/ der ſich darein geſetzet habe.
auff diſes thůt man ein ſalb dar
ſo von terpentein/ wachs/ öl/ ſpinwider vnſchlet/ vnd honig gemachet
iſt
.
demnach thůt ein leder darüber/ daß weder ſand noch waſſer darzů
kommen
mag.
dan es hanget an dem höltzenen gätterlein ſo bey dem eyſſen
an
dem fůß angemachet iſt.
Alſo mag man geleich auff das roß ſitzen/ wöl-
ches
ich ſelbs erfaren hab.
Wañ die roß reüdig ſeind/ můß ſie ſauber halten/ dẽnach/ wo ſie es er
22Für den roſ-
ſen
gründ.
leyden mögẽ/ ein a{der} auff thůn/ oder purgierẽ.
Alſo iſt denẽ gůt/ wañ inẽ
ein
kum̃liche narung gibt/ itẽ {der} ſchwebel/ queckſilber/ honig/ weich bech/
ſaltz
/ cicutẽ o{der} ſchirling ſafft/ eſſig/ alat/ nießwurtz/ weiche ſeyffẽ/ öl/ růß/
ſeüwkaat
/ vnnd kalch.
Diſe ding dienend inen wol noch gelegenheytt der
272ccxviVon mancherlei wunderbaren kranckheytt/ wie auch anderen thieren. Es iſt inen auch die wild oder E-
ſels
cucumer gůt/ wölche mitt dem ſalpeter ſchwartz haar weiß machet.
Da
mitt
ich aber wider vnſerem fürnemmen komme/ iſt daß loröl ſchwei
nen
ſchmaltz auch treffenlich gůt der reüdigkeytt.
Den koder heilet nitt
allein
den roſſen/ ſonder auch dem anderen groſſen viech die nießwurtz o{der}
der
Cyclamen vnnd erdwurtz äſtlein/ oder der langen cucumer wurtzen/
die
man in die oren thůt.
Es iſt gnůgſamm bekant wie groß vnnd vyl kran
ckheytt
der rotz vnnd koder ſo im hirne ſtecket/ in diſen thieren anrichtet/
nammlich
den fluß/ ſchnopffen/ reüpſen vnd vyl andere der gleichen.
Wañ
man
einem iungen roß das haupt offt mitt kaltem waſſer weſchet/ wirt es
mager
.
hargegẽ wañ man im den halß mit warmem/ weſchet/ würt es feißt/
vnnd
wachſend im die haar/ überkommet auch ein hüpſches hals haar.
Es
dienet
allen wüſten kranckheytten der roſſen/ ſo ſich etwz tieffer in die haut
ſetzen
/ oder auch nitt durchghond/ daß man ſie mitt dem ſtrigel reibe biß
daß
blůt harnoch ghet/ darnach mit laugen weſche/ ſo auß einẽ theil kalch/
vnd
auß zwen theil bonen meel/ vnd auß dreyentheil äſchen/ ſo von dem
eſchbaum
kommet/ gemachet wirt/ doch alſo daß man diſe nit ſiede/ ſonder
allein
kalt bereitte.
wann du es wol geweſchen haſt/ beſtreich es mit der ſalb
ſo
auß ſilberglett/ nießwurtz/ ſchwebel/ alat/ roßhůb/ vnnd ſchmär gema-
chet
iſt.
Die röſſer ſo bey einanderen wonend/ ſeind an dem podagra kranck/ al-
ſo
das jnen das gehürn entpfallet/ doch wachſet es inen wider.
Inn den an-
heimiſchen
aber iſt auch ein groß krim̃en/ wölches ein ſchnelle kranckheyt
wirt
.
ſolliches zeiget an/ wann ſie die hindere füß den forderen ziehend/
alſo
daß ſie faſt an einanderen ſtoſſend/ vnnd ghond ſchwerlich dohar.

letzſt
wann der ſchmertzen groß iſt fallend ſie harnider/ vnnd vermeinend
ſie
wöllend alſo die kranckheyt vertriben.
Sie beſchauwend auch jre ſeyttẽ/
11Der pferd
krimmen
.
vnnd vermeinend es komme jnen die vrſach diſer not von auſſen har/ wöl-
che
ſie vernemmen mögend.
Diſes begibt ſich jnen auß vylerley vrſachen.
eintweders von einem geſch wär. dann iſt der ſchad faſt vnheilſamm/ vnnd
geſthet
jnen der harn/ vnnd werden die ohren kalt.
wölches dañ ein gemein
zeichen
in den roſſen ſo das feber habend.
Fürnemmlich wo jnen helffen/
thůt
jnen ein zwifache leſſe wol/ alſo daß man vyl blůt harauß lauffen laſſe.

wan
aber diſes von bläſten entſthet/ můß man ſie wol mitt öl beſtreichen/
dann
wann man recht den ſachen thůt/ ſterben ſie nitt.
Etwan geſthet
inen
der ſtůlgang vnnd der harn/ dann kommet wir jnen mitt den clyſtie-
ren
hilff/ vnnd wann diſes nicht helffen will/ ſoll man lauch mitt Fran-
tzöſiſcher
ſeyffen hinein trucken/ vnd demnach ſchnell die gäche reyn hinab
füren
.
wann nun der leib gepurgiert/ vnnd der harn noch nitt von ſtatt
will
ghen/ ſoll man knoblauch vnd wentelen zerſtoſſen/ vnd deren außge-
truckten
ſafft jnen ein geben.
Es thůt auch wol der ſach/ wann man jnen beynũgen machet bey den
hoden
/ auß kreſſig/ S.
Peters kraut/ vnnd geſotten waſſer. Wann diſes
auch
nitt helffen will/ ſoll man ein junge mährren oder ſtůten noch darzů
binden
.
dann wann ſich die hitz inn den glideren mehret/ vnd der ſchwantz
geſthet
/ werden die örther weitter/ vnnd die feüchte von wegen der werme
zertheilet
/ vnnd alſo das roß auß geilkeytt angereitzt vnnd bewegt/ daß {der}
harn
ghen wirt.
Gleiche rechnung hatt es mitt denen/ wölche von wegen
273ccxvijſachen/ Das ſiebend bůch. deß verhaltenen ſtůlgangs kranck ſeind/ oder ſonſt einer vrſach. Wañ aber
diſes
von einer vntüwigkeit entſthet/ ſolt du im wein mit pfeffer vnnd kü-
mich
eingeben.
Gemeinlich fallend ſie in diſe kranckheit/ wann ſie noch der
hitz
in einẽ kalten orth ſthond/ oder kalt waſſer trincken/ oder wann ſie noch
dem
kalten waſſer ſchnell gangen ſeind/ etwan auch wann ſie vyl gerſten o-
der
weyſſen gefreſſen hand.
es iſt inẽ auch nicht ſchedlichers/ darũb ſie auch
gemeinlich
gar bald ſterben.
Auß diſen vrſachen gemeldeten artzneyen
wirſt
du leichtlich auch die überigen erkennen vnnd heilen mögen.
Es hatt ein roß fünfferley ſtim̃en/ mit welchen es ſein anligen bedeütet.
11Roſsge-
ſchrey
.
wann es frölich vnnd laut ſchreyet/ zeigt es ſein fröud an.
wann es aber ein
langen
ſchrey laßt/ vnnd doch nitt offt/ vnd die ſtimm letſt etwas ſter-
cker
iſt/ ſo ſchlecht es hinderſich/ doch vnſchädlich.
wann es aber ein lang
geſchrey
füeret/ welches letſt etwas nachlaſſet/ begeret es vnd rüefft ſei-
nen
geſellen/ oder der mährren bey welcher es ſein geilkeit vollbracht/ vnd
ſchlecht
nit hinderſich/ darũb was Darius nit würdig dz er ein künig ſolte
erwellet
werdẽ/ dañ diſes geſchrey hatt ein an{der}e arth an jm.
Wañ es ſchmer
tzen
leidet/ ſchreyet es nit/ ſo es aber faſt geengſtiget wirt/ laſſet es ein ſeüff
zen
mit kleiner ſtimm.
wañ es ein kurtzẽ ſchrey laſſet zeigt es ſeinẽ zorn an/
laſſet
auch die ohren nider.
etwan hatt es ein heißere ſtimm/ die faſt allein
der naſen außghet/ iſt eines löwen brülẽ geleich/ mit welchem es ſein
forcht
anzeigt.
wañ es ein gůt roß iſt/ ſo ſchlecht es inn diſen beiden anfech-
tungen
vmb ſich.
Wie es aber in dem zorn die ohren niderlaßet gegen dem
halß
/ alſo richtet es die in der forcht auff/ vnd ſtrecket ſie für ſich.
Alſo haſt
du
die ſtim̃en der fürnemlichen anfechtungen/ namlich der fröud/ begird/
zorn
/ ſchmertzen/ vnd forcht.
diſes fälet auch nit/ dañ ſonſt ſeind ſie nit.
Ehe dañ du die ochſen auff den weg treibeſt/ ſolt du ihnen jre hörner
22Ochſen artz-
ney
.
nidereſt mit weichem bäch ſalben/ damit ſie nit hinderſich ziehen/ wann du
aber
den jungen jre hörner mit warmem wachs ſalbeſt/ magſt du ſie formie
ren
wie du wilt.
So bald ein rind oder ochs anfacht kranck zůſein/ ſo gib
ihm
gleich ein rauw hüner ey zůfreſſen.
an dem nach gendẽ tag zerſtoß einẽ
großen
knoblauch in einem höltzenen geſchirr/ verſchaff daß er diſen in
einer
halben maß wein hinab trinck/ es můß ſich {der} ochs in die höhe richten/
vnd
auch der ſo jm diſes gibt/ hoch oben ſthẽ.
diſes ſoll dem ochſen nüchter
geben
werden.
Wann ſie blůt harnen/ welches dann jr peſtelentz/ iſt di-
ſes
ein gewüſſe artzney/ nim der roten faſelen vnnd gemüß ſechs lot/ des
pfeffers
/ vnd geniſten ſaamen yedes ſechs quintlin/ die zerſtoß/ vnnd gib
ſie
jm in gůtem gälem wein hinein alle tag.
Wañ ſich die treübel anfahen zůferbẽ/ ſo gib den ochſen järlich diſe artz-
ney
ein/ damit ſie geſund bleibend.
wañ du ein ſchlangen haut ſiheſt/ heb ſie
auff
/ vnd behalt ſie/ damit du ſie nit müſſeſt ſůchen/ ſo du ihren bedarffeſt.
nimb diſe haut/ dinckelkorn/ ſaltz/ vnd quendel/ wnd zerſtoß die miteinan
deren
/ vnd gib es den ochſen allen mit wein in dem ſommer zůtrincken.
Es
ligt
vyl daran das die ochſen allezeit gůt vnd lauter waſſer trincken/ ſollen
ſie
geſund ſein/ ſpricht Cato.
Man ſol den roßen vnnd ochſen eichen ſchößlin mitt dem ſtrauw vnder
ſträuwen
.
alſo wirt es weich/ wañ ſie darauff ligen/ vnd wañ ſie ſtond/ hert
werden
.
Die ochſen werden von des ſüßen Vlmerbaums laub/ Sonnen/
vnd
waſſerbadung feißt.
274ccxviijVon mancherlei wunderbaren
Die Griechen vereriben die ſchermüß alſo/ ſie ſagend man ſoll ein nuß o-
11Schermeüſs
vertreiben
.
der ein anderen öpffel/ ſo geleiche hert hatt/ außhülen vnnd durchboren/
demnach
ſtrauw/ wachs/ ſchwebel gnůgſam darein thůn.
auff diſes ſoll
man
alle kleine zůgeng vnd lufft löcher der ſchermeüßen wol verſtopffen/
vnnd
ein loch ſo etwas weytter offen behalten.
in diſes ſolt du die nuß/ ſo in
wendig
angezündet iſt/ legen/ alſo daß ſie von dem einẽ orth har möge lufft
entpfahen
/ wölchen ſie an dem anderen orth wider von ihr laße.
wann alſo
alle
ſpält voll rauchs werden/ müſſen die ſchermeüß eintweders gleich flie-
hen
oder ſterben.
Wañ du der bauren oder feldmeüß löcher mitt eichener
eſchen
fülleſt/ werden ſie grindig vnd ſterben.
Ich ſag das nicht ſchnellers
alle
thier vmb bringet/ dañ der ſteckrüblin ſafft/ welches doch den alten vn
bekant
geweſen.
es iſt auch nit gůt von den vmbgebrachten thierẽ zůeſſen/
ſie
ſeiend vierfüßig/ vögel/ fiſch oder andere.
Wann du einem hund ein gekochte fröſchen zůeſſen gibſt/ wirt er nim̃er
von
dir weichen/ alſo ſchreibt Saſerna in ſeinem feldwerck daruon.
ich weiß
aber
wol daß ich vyl hünden mehrmalen fröſchen/ ſo ongefahr gekochet
waren
/ geben hab/ welche mir doch nit gehorſammet.
Wann ſie aber etwan
ein
anderer ſchlecht/ ſo ſie von dir weichẽd/ du jnen allein zůeſſen gibſt/
bleibend
ſie bey dir.
Etlich vermeinend wann man ihnen brot zůeſſen geb/
das
man vnder der achßlẽ getragen/ alſo das es von ſchweiß naß worden/
ſeyen
ſie den herrẽ gehorſam vnd lieben die.
die andere/ welches doch ſchant
lich
zůſagen/ wann man das brot in eines weibs kranckheit vnd blůt beſud
le
.
Vnd wañ ſchon diſes war/ ſoll man doch nit ein ſolche ſchand begehn/ da
mit
man den hund günſtig behalte.
Alle thier/ nit allein die vierfüßige/ werden treffenlich vnnd gar bald
22Thier ſelſst
zůmachen
.
feißt nach dem dreytägigen hunger/ mit der ſpeiß/ ſo ihnen füglich iſt.
man
vermeint
es ſeye den roßen das bilſenkraut/ ſneckenfleiſch/ gerſten vnd an
ders
der gleichẽ/ gantz kommlich.
den ſchaffen iſt das ſaltz in der ſpeiß gůt/
dann
ſie werden fürnem̃lich durch das tranck feißt.
Die vrſach iſt daß der
hunger
in diſen thierẽ die überflüſſige feüchte verzeert/ mehret die hitz/
vnd
bringet vyl tag begird der ſpeyß.
Die wildẽ thier fragend nicht nach
der
ſpeyß/ dann wañ ſie die nateürlich begird darzů treibt.
Es hatt aber die öltrůſen ein ſolliche krafft vnd nutzbarkeit/ dz ſie auch
die
ochſen vor krãckheit behütet/ luſtiger eſſen machet/ wañ man diſe
allgemach
am vierdten o{der} fünfften tag vnder die ſpeyß vnd trãck miſchet.
Alſo wann man diſe mit weintrůſen vnd feygbonen ſafft vermiſchet/ vnd
außwendig
das viech vnnd ſchaaff mit beſtreychet/ behaltet es ihnen das
haar
vnnd wullen/ darzů die haut vor reüdigkeit vnd auff ſchrinden/ ja es
@nehret
jnen auch die wollen.
es iſt aber beſſer daß man die geſchmirtẽ ſchaaf
mit
ſaltzwaſſer ab weſche.
. Der geſchmack von einer verbrenten katzen ver
treibt
alle arthen der wißelein.
alſo beſchicht mitt allen blůtloſen thieren/
ein
yedes in ſeiner arth.
Wann man ein ſchwam in feißte röſtet/ iſt der hünden gifft/ dañ er frißt
diſen
/ vnd mag jn weder widergeben/ weil er geſchwillet/ noch vertäuwen
veil
er gantz zäch iſt.
alſo geth es auch mit den thierfälen / doch töten ſie
nit
ſo bald.
demnach die mittelmeüßlin ſo leicht vnnd hert ſeind/ alſo auch
das
glaß.
dañ das überig gifft ſpeyen ſie herauß. Mam kompt jnẽ widerũb
zůhilff
/ wann ſie vyl öl getruncken/ welches der mehrtheil nützlich inn den
275ccxixſachen/ Das ſiebend bůch. kranckheiten ſo von ihnen ſelbs kommen. Damit du von den wildẽ thieren
11Die wilden
thier
zůuer-
treiben
.
ſicher ſeyeſt/ ſeind über die waaffen diſe ding nützlich.
Das feüwr/ dann ſie
haben
ein abſcheühen darab.
doch die ſchlangẽ nit/ dañ von wegẽ des liech
tes
/ vnd der werme kom̃en etlich von jnẽ ſelbs darzů.
dẽnach ſo man ein ſeyl
zůſam̃en
zeücht/ oder ſo man das nit hatt/ ſoll man ein holtz auff dem blatz
in
die erden auffrecht ſtecken/ dañ alſo ferchten ſie ein auffſatz.
Wañ man
auch
hinderſich inen ghet/ vnd das haupt verbirgt/ ferchten ſie ſich gar
ſehr
/ wie etwan vor mehr gemeldet/ fürnemmlich das veich/ oder wañ man
krefftigklich
ein horn blaſſet.
Alſo iſt bekant daß die feüwres rüſtũg ſie auff
viererley
weg vertreibe/ erſt wann ſie das feür ſehen/ darnach wann ſie
das
feüwr krachen hören/ zum dritten ſo ſie deß geſtanck ſchmeckend/ vnnd
zůletſt
wann man ſie darmit an rüret.
Man möcht ſie auch mit dem geruch
weit
hinderſich treiben/ wann man des geruchs krafft/ als das getöß/ vnd
das
liecht mehren möchte.
Damit ich aber der rößeren/ hünden vnd ſeü-
22Der pferd vol
kommene
hi-
ſtori
.
wen hiſtorien/ ſo dem menſchen am nützlichſten ſeind/ dem end bringe/
ſo
gibt man gemeinlich einem roß dreiſſig ſtůten / die jungen zůbringen.
Wann ein ander roß ihnen kom̃et/ geth das erſt vmb die herd/ vnd wañ
es
vermercket das eins verirret/ ſo züchtiget es die mitt beiſſen.
dẽnach hebt
es
mit dem frembden roß einen kampff an.
Das roß hat viertzig zen. Man
erkeñet
deßen alter wie auch aller vier füſſigen thierẽ/ ſo man inen die haut
ſpannet
.
dann wann ſie iung ſeind/ lauffet die haut behend wider an ir orth
vnnd
ſtrecket ſich wider auß/ welches in den alten nit beſchicht.
Der roſſen
zän
ſeind etwan vor alter gar weiß/ wider der anderen thieren art.
ir fleiſch
iſt
zäch vnd vnlieblich/ wie auch die milch/ ſo dick vnnd zäch iſt.
Die kämel
thier
aber ſeind lieblich eſſen vnnd geſund/ wie auch ihr milch gantz ſüß
iſt
.
doch vermiſchet man die von wegen ihrer dicke mit zwey oder etwan dry
mal
ſo vyl waſſer.
es iſt auch diſes der warheit gemäß/ dieweil die kamel-
thier
(wie gemeldet) zwiſchen den thieren ſo ganntz vnnd geſpalten füß ha-
bend
/ ein mitle art an ihnen hand.
Deren milch als yenẽ ein ander ding/ iſt
beſonderbarlich
den waſſerſichtigen gůt/ vnd ſtercket die leber
Es ſpricht Ariſtoteles das ein Pharſaliſche ſtůten oder mhärr geweſen
ſeye
/ ſo Iuſta vnd gerecht genennet/ welche alle jungẽ ihren vättern gleich
gema
chet/ dannenhär ſie auch ihren zůnammen bekommen.
dann inn der
vermiſchung
ließ ſie wenig ſaamen von ihren/ vnd hatt des roß bildnuß ſo
auff
jrenlag/ treffenlich wol in das gemüt eingebildet.
dann diſes ſeind die
zwo
vrſachen/ daß die jungen den älteren gleich ſähend/ doch hatt die farb
33Hünd. (als vorgeſagt) auch andere vrſach.
Die hünd tragend lxxij. tag/ das iſt
den
fünfften theil des jars/ vnd ſeind .
tag blind. ettlich tragen ein vier-
theil
jar/ vnd ſeind die jungẽ xvij.
tag blind. darzů ſeind die weiblin/ ſo vyl
tag
läuffig/ wie vyl die jungen blind ſeind.
bey vns tragend ſie gemeinlich
den
ſechßten theil des jars/ nam̃lich lxj.
tag/ vnd ſeind die jungen x. blind.
Alſo tragend ſie vngleich jre jungen/ wie auch die menſchen offter malẽ/
doch
werdẽ ſie nit min{der} dañ in lx.
tagen außgetragen/ vnd ſtreckt ſich auch
ſolliche
nit über die cxij.
tag/ es ſey dañ ein wunderbare geburt. ſie mögend
nit
lenger in dem leib erneert werden/ dieweil der jungẽ vyl ſeind/ kom-
mend
deßhalbẽ auch ſchneller in die welt.
ye weniger auch der jungẽ ſeind/
ye
ſpäther ſie kom̃end/ dañ etwan hand ſie nur ein junges.
Es bringend
auch
ettliche vögel ihre jungen blind an die welt/ als die kräyen/ ſpatzen/
276ccxxVon mancherlei wunderbaren atzel/ ſchwalmen vnd der tauben arth/ als die turteltauben/ wild tauben/
vnd
ſo man eigentlich taubẽ neñet.
Solliche vrſach iſt/ dz des gälen in dem
ey
wenig iſt/ dañenher ſie nit lang ſich in dem ey erhalten mögen/ vnd müſ-
ſen
alſo vnuollkom̃en ihren außgãg ſůchen.
Die beſte hünd hand ebne
lange
häupter/ ſpitze vnd kleine ohren/ ſo hinderſich ſehẽd/ ein langẽ halß/
ſo
bey dem haupt etwas größer iſt.
ſie haben ein breite bruſt/ vnderſt et-
was
geſpitzet/ ſtarcke ripp/ ein engen bauch/ ſtarcke ſteiffe füß/ auch ein
kurtzen
ſchwantz vnd nit vyl haar daran.
Sie bällẽ nit faſt dañ ſie ſeind zů-
ſtarck
/ vnd eines hohen gemüts/ ſolliche ſeind dem jagen gar gůt.
wann
ſie
aber auch über diſes breyt flach wie die affen ſeind/ mit ſchwartzen
ſcheinendẽ
augen/ darzů die vorderẽ ſchenckel etwz kürtzer/ gerade geleych/
gůt fleiſchechtig/ ſeind es die aller beſtẽ.
Doch iſt mencklich wol bekañt/
daß
alle glider ſollen rund vnd ſcheiblecht ſein/ nãlich der halß/ leib/ ſchen-
ckel
/ vnd die füß ſelbs/ dann alſo.
ſeind ſie ſtercker/ geleichiger/ eines fröli-
chen
gemüts/ vnd vor einfallender ſorg ſicherer/ darmit ſie nit bald von de
nen
dingen ſo jhnen im weg ligend mögen verletzt werden/ wann ſie daran
ongefahr
ſtoſſend.
Es haben die hünd auß ihæn ämpteren här achterley arthen. jaghünd/
11Achterley ar
ten
hünd.
welche den haſen vnd fliehenden thieren nach eylen.
ſůcher vnd erforſcher/
welche
auß dem geruch der thieren vnd vöglen wonungen (dañ deren ſeind
auch
zweyerley art) erkundigen.
vogler/ welche mit den happichẽ vnd fal-
cken
vnderwiſen/ die vogel zůfahẽ.
garntreiber/ welche die rebhüner in das
garn
treiben/ ſo ein wunderbare geſchwindigkeit haben.
ſtarck groß hünd/
welche
mit den wilden thieren/ ſchweinen/ wölffen/ bären/ vnd ſtierẽ käm-
pfen
.
luſtige hündlin/ ſo man kurtzweil brauchet vnnd klein ſeind/ den
Moloſſen
vnnd großen hünden gar zůwider.
haußhüter ſo man den
heüſeren
vnnd härden wider die dieben brauchet.
ſpilerlin/ welche diſes ſo
man
hingeworffen/ wider bringend/ ſpringen/ vnnd andere gaucklerey trei
ben
/ wie man ſie gelernet hatt.
Die ſo auß einem hund vnd fuchſen geboren/ ſeind dem ſchimpff kom
melicher
.
ſie werden gantz gelernig/ wann man ſie bey den affen hatt. wann
aber
die junge von einer äffin geboren werden/ die einen hund zům vatter
haben
/ ſeind es die aller ſchimpffigeſten.
Man lernet die garntreiber mit treüw worten vmb die gefangnen reb-
hüner
ſthen/ alſo bekem̃en ſie einen ſterckerẽ geſchmack/ vnd ſo man jnen
hilffbeweißt
/ werden ſie liſtig/ wunderbar vnd geſcheid.
Sie habend für-
nemlich
dreyerley kranckheit/ ſo faſt vnheilſam/ die taubſucht/ halßwee/
vnd
podagra.
der taubſucht dienet faſt wol der mangolt ſafft/ holder-
marck
/ vnd ſo man mit einem glüenden eyſen ſie an die ſtirnen breñet/ vnd
mit
gewalt lang vnder einem lauwen waſſer haltet.
etlich nemmend ihnen
die
ſpann adern vnder der zungen herauß/ nit mitt ſchlechter gefahr.
doch
achtich
daß diſe nit recht taub ſeind.
Demnach werden ſie auch grindig/
voll
flö/ voll dörn/ mager/ überkommen ein verhaltung des ſtůlgangs/
würm
in den geſchweren/ geſchwällen/ werden faul vnnd träg.
Das öl iſt gemeinlich gůt allen jhren innerlichen kranckheiten. Man
laßt
ihnen auch gemeinlich die aderen an ſchencklen.
wi{der} die würm iſt gůt/
ſo
man jnen allein das ſtichas oder ſeeblůmen kraut an hencket.
wann man
auch
ab diſem trincket/ ſagt man es heyle die peſtelentz an dem vyech.
277ccxxiſachen/ Das ſiebend bůch.
Nun wöllen wir auch von den ſeüwen handlen/ welcher kranckheit ge-
11Säuw. meinlich iſt/ daß ſie pfinnig werden.
wann diſe allein ein wenig angangen/
machet
ſie dz fleiſch ſüſſer.
Man erkennet ſie gemeinlich mit dreyen zeichen.
am aller gewüſſeſten/ wann ſie körnlein vnder der zungen hand/ vnd küm-
merlich
auff den hindern füſſen ſthen mögen/ wañ auch der blůtig ſchweiß
herauß
lauffet ſo man ihnen das haar am rucken auß zeücht.
Sie überkom-
mend
auch ein kranckheit/ ſo von den auſſerſtẽ gliderẽ har jr vrſprüng nim-
met
/ vnd allgemach biß der lungẽ tringet/ vnd ſie tödtet.
darũb ſo bald
es
ſie ankom̃et/ ſol man jnen das glid ab hauwen/ dañ in zweyen oder dreyẽ
tagen
verderben ſie.
Vnd ob wol die eichlen den ſeüwen angenem vnd ge-
ſund
ſeind/ bringend ſie doch den moren ein mißgeburt/ welches auch mitt
den
ſchaafen beſchicht.
Es verenderen auch die ſeüw jre bürſt/ vnd habẽ die
hund
andere vierfüſſige thier/ ſo vyl ſcherpffer zän/ ye jünger ſie ſeind.
Die vierfüſſigen thier/ als vn{der} den ochſen ein / vnder den geyßẽ ein
geyß
/ haben auß jrer art oder beſonderen natur faſt vyl milch.
vnd darũb
die
kraut eſſen mehr/ dañ die fleiſch fräßigen.
dann ſie eſſen mehr/ weil jr na-
rung
nit ſo wol ſpeyßet.
doch mehret den thierẽ jr milch die bonẽ erbſen.
aber die tragenden überkom̃en gern ein mißburt dauon. alſo thůt jm auch
Cytiſus
oder geyßklee/ von welchem Vergilius ſagt.
Dem geylen gitzlin nicht gebriſt/
Das grün geſteüd ſein narung iſt.
Wiewol diſes nit alſo nutzlich in der ſpeyß wañ es grün iſt/ dañ es breñt/
dieweil
ſein blům treffenlich hitzig iſt.
Wann du die katzen doheimen wilt
behalten
/ ſo ſchneid jnen die orleplin ab/ dann alſo förchten ſie deß tauw
regens
tropffen/ daß ſie ihnen nit in die ohren gangen.
Die haußkatzen ha-
bend
mancherley farben/ es ſeind auch deren vyl arthen/ den Parden vnd
Panterthierẽ
gleich.
die wildẽ ſeind eſchfarb/ dieweil die haar des luffts
eigenſchafften
faſt geendert/ vnnd dunckelfarb werden/ als die eſchenfarb
iſt
/ dann ſie hatt wenig liecht in ihren.
Welche thier zam werden/ mag man
vnderweiſen
/ als die geyſſen/ eſel/ hünd/ katzen/ vnnd lutren/ welche nitt
anders
die fiſch inn das garn treibend/ dann die hünd andere vierfüßige
thier
.
Es iſt auch ein großer vnderſcheid inn den thieren nach des lands
arth
.
dann die Frantzöſiſche hünd/ vorab gegen Niderland/ ſeind vyl geler
niger
dann die anderen.
auch die roß inn der jnſel Elandien/ wölche man
lernet
ring vmb gehn/ vnnd die menſchen ſůchen ſo gezeichnet ſeind/ als
die
gebarteten oder hogerechtigen.
dann ſie erkennend des ſtimm ſo ſie auff
erzogen
/ wol/ ſie ſpringend durch die reyff/ ſchlagend hinderſich/ vnnd fal
lend
auff die kney.
man erneret diſe mit fiſchen/ vnnd dann holtz vnnd äſt
en
.
ſie trinckend auch zethum oder bier. dann diſes tranck wie auch der wein
machet
die thier gelerniger/ vnnd irem aufferzieher günſtiger/ als man in
den
vöglen ſicht.
Die meüß ſo in heüßeren wonend ſeind auch wild/ vnnd
mögen
nitt zamm werden/ dann die ſo Murmelthier oder bergmeüß ge-
nennet
ſeind.
Doch hatt Albertus dem anderen mal geſchriben er habe
ein
mauß geſechen/ welche auffrecht geſtanden/ vnd ob dem mal zeyt das
liecht
gehebt.
veilicht mag er die berg mauß verſtanden haben. Es iſt auch
noch
ein andere art meüß/ ſo ein ander ſpeiß vnnd tranck
braucht
/ welche/ wie geſagt/ vyl ding
vermögen
.
278ccxxijVon mancherlei wunderbaren
Von der vierfüſſigen thieren eigen
ſchafft
/ Das xxxiij. Capitel.
DIe hünd ſo ein geſprengte farb haben/ ſeind gemeinlich biſſig/
der
gleichen die roten/ vnnd die eyſenfarben/ welche rauch haar
11@ändẽ farb. auff dem rucken hand.
dann ſie ſeind eines ſeltzamen vnnd vn-
ſtandhafftigen
gemüts.
es haben auch die hünd/ wie genůgſam
bekannt
/ ein zornmütige natur.
deßhalbẽ wie die zornmütigen
vnnd
vnſtandthafftigen menſchen der verreterey geneigt/ alſo ſeind die
hünd
/ ſo ein geſprengte haut halb weiß ſchwartz hand/ gar ſeltzam.
Wel
che
aber eyſſenfarb/ habend ein verbrente gall mit deren ſie gar erfüllet/
vorab
wann ſie auff dem rucken rauch haar hand.
dann diſes iſt ein reichen
der
tröckne/ vnd ſeind deßhalben boßhafftig.
dergeleichen auch die kleine/
dañ
das blůt ſo bey dem hertzen ſeüdet/ mag in dem hirne nit kalt werden/
weil
diſe nitt weyt von einãderen ſeind.
Alſo auch die magere/ dann die feiß
ten
nemmend/ durch ir feüchten qualitet der gallen iren brunſt/ demnach
welche
ein blöd geſicht habend.
dann die ſchwartz gall vnnd melancholey
hatt
jnen jr hirn gar erfüllet.
Sie liebend iren herren vnd gůt fründ/ dañ
ſie
hand ein ſubteil geblüt/ vnnd ſeind deßhalben dem zorn geneigt vnd
ſeinnreich
.
Welche aber zweyerley ordnung der zenen do vornen hand/ die
ſeind
grimmiger vnnd ſcherpffer/ dann ſie hand ein trocknere natur.
derge
leichen
hab ich Meyland geſehen.
Weil auch die katzen vyl melancholey hand/ ſeind ſie vntreüw vnnd boß
22@atzen. hafftig/ doch iſt ir ſubſtantz ſubteil/ darũb ſeind ſie leicht/ ringfertig/ vnnd
vnrüwig
.
Deßhalben ſeind die ſchwartzen grim̃/ fräuel vnd faſt ſtälẽ ge
neigt
.
Die mancherley farben vnd weyß/ ſeind nit alſo. in den weiſſen hatt
es
ein bekañte vrſach.
dañ die ſchleimige feüchte machet ſie allein träg/ auch
die
meüß zůfahen.
Es beſchicht auch der mehrtheil daß die boßhafftigen
beſſer
ſeind/ dann ſie ſeind fräueler vnd ringfertiger.
Sie ſeind auch faul/
doch
von wegen jrer freſſerey reübiſch.
Die mãcherley farben hand/ ſo wir
Syriſch
nennen/ ſeind milter/ dann die auß einem heiſſen land vnns ge
bracht
/ ſeind ſiñreicher gelerniger/ weil jr geblüt mer getemperiert iſt/
wie
hargegen in kalten landen das blüt hitziger.
darumb ſeind ſie wil{der} vnd
vngezempter
/ die auch ſchwerlich mögen gezemmet werden.
Alſo ſeind die
ſinnreiche
gelerniger/ vnd widerumb die gelernige milter.
dann kein wey-
ſer
vnd verſtendiger mann iſt böß/ vnd kein böſer weyß/ wie wir an einem
anderen
orth angezeigt habend.
darumb ſeind diſe katzen/ ſie ſeyend dann
gantz
fräſſig/ milt/ vnd doch gar kommelich meüß zůfahen.
Mit den ſchwartzẽ haltet ſich das wi{der}ſpyl/ darnach mit den roten. Zům
theil
von wegen jres vrſprũgs/ weil ſie inn kalten lãden erboren/ zům theyl
auß
vyl trockner feüchte/ darumb ſeind ſie grimm vnnd reüberiſch.
Die
katzen
bedecken jhren kaat mitt erden/ damit ſie ſich bey den meüſen/ ſo ſie
es
ſchmecken oder ſchen/ nit verrathen.
wiewol auch von dem ſeich der ge-
ruch
kommet.
vyleicht thůnd ſie diſes vmb beyder vrſach willen. doch be-
duncket
mich/ ſie thůnd es vmb der reinigkeit willen/ dann es iſt ein thier
ſo
inn ſeiner arth zimlich ſauber vnnd rein iſt.
Vnder den katzen hatt es vilerley arthen/ dann es ſeind auch wilde/ ſo
ihrem
nammen behaltend/ wölches doch mitt den hünden nitt beſchicht/
279ccxxiijſachen/ Das ſiebend bůch. dieweil vorgemeldet/ das auch auß die wildẽ hünd wölff werden. Deßhalbẽ
ſeind
wilde vnd Welſche katzen/ vnnd demnach auch die meerkatzen ſo lan
ge
ſchwäntz hand.
wiewol ſie etlich geſchwäntzet affen neñen/ weil ſie ſitzend
eſſen
/ vnd nit für ſich gebogen wie die katzen.
Inn gemein iſt diſes eben ein
geſchlecht
vnnd arth mit den Panterthieren vnnd Parderthieren/ wie vor
geſagt
.
Dann inn Affrica vnnd India vermiſchend ſich vyl thier mitei-
nander
auß mangel des waſſers/ vnd geylkeit ſo auß dem heiſſen land ent-
ſthet
/ alſo das auß jrem beyſchlaaff vyl ſeltzamer thier herſur kommend.
11wie die pferd
oder
roſs
erkennen
.
Der roßen zeichen iſt/ daß ſie an der ſtirnen vnnd füſſen (wie wol der ör-
ter
fünffe ſeind) ein klein weyßſcheinend bletzlin haben/ oder ein linien vnd
ſtrich
an der ſtirnen/ ſo weder das maul noch die augbrauwen berüret.
Ettlich laßen ihnen gefallen/ wann ein hübſch weiß ſternlin dem roß an
der
ſtirnen ſteht/ wann ſchon kein fůß/ oder einer/ oder noch mehr weiß we
ren
.
Dann wann die hinderen/ oder die lincken füß alſo ſeind/ ſagt man es
ſeyend
die beſtenn/ weil an dem ſchlechterenn orth auch die gůtenn zeichen
ſthand
/ wie dañ der zältner iſt/ welchen mir Iohannes Amulthon der tref-
fenlich
biſchoff inn Schotten geſchencket hatt/ den ich pfleg zůreiten.
Wañ aber alle füß weyß ſeind/ ein ſternlin auch an der ſtirnen ſteth/
ſeind
ſie beſſer dann die vorgende.
Deßhalben ſeind diſes die beſtẽ/ die ein weyß ſternlein an der ſternen ha-
ben
/ vnnd über diſes auch ein ſtrich/ ſo weder das maul noch die augbrau-
wen
an rüret/ wie dann mein zeltner iſt/ als ich geſagt hab.
wiewol er auch
ein
weyß maul hatt.
wañ die hinderen füß auch weyß ſeind/ kan man nicht
mehr
daran wünſchen.
Darumb ſoll man ſie deſter baß alle zeit beſichtigẽ/ daß der minder theil
weiß
ſeye/ vnd der hinder fůß mehr dann der vorder/ dañ an den hinderen
füſſen
iſt mehr gelegen/ dañ an den vorderẽ.
Nun wöllen wir das zeichen
den
ſtrich ſo gemeinlich an der ſtirnen ſteth/ vnd allwegen ein weidlich roß
bedeütet
/ laßen fahren/ nach dem ſo allein die zwen hinderen füß weyß
hatt
/ diſes hie ſetzen/ welches allein ein hinderen/ nammlich den lincken
weyß
hatt.
dann diſes iſt fräuel vnnd ringfertig. nach diſem ſetzen wir das/
ſo
beid hinder füß vnnd den vorderen lincken weyß hatt/ demnach welches
beid
hinder füß vnd den vorderẽ rechten weyß hatt.
Auff diſes/ welches al-
le
vier füß weyß hatt.
Dann diſes wirt kein mangel des gemüts haben/ wie
wol
es nit ſo dapffer vnd ſtarck iſt.
Demnach welches allein den rechten vorderen fůß weyß hatt. dann es
wirt
gelernig ſein/ doch nitt inn allen gerathen.
dem ſibenden/ welch-
es
allein an dem vorderen lincken fůß weyß iſt.
welches aber an dem hinderẽ
rechten
fůß allein weyß iſt/ das laſſet ſich wol anſechen als wann es můtig
vnnd
ſtarck were/ vnnd iſt doch hoffertig vnnd vnglücklich/ darzů eines
vngetreüwen
gemüets.
Nach dem iſt/ welches beid vorderen füeß/ vnd
den
einen hinderen weyß hatt/ fürnemlich den lincken.
Welche allein die
vorderen
füß weyßhaben/ ſeind ſchlechter/ vnnd dem elfften zellen.
Die traber ſeind die böſten/ welche beid recht o{der} beid linck füß weiß hand.
welche
auff der rechten ſeytten weiß/ haltet man geringer dann die/ ſo auff
der
lincken weyß ſeind.
Es ſeind aber diſes die aller böſten/ welches über-
zwerch
traber ſeind/ ſo ein fůß vmb den anderen weiß hand/ nammlich den
vorderen
rechten/ vnd den hinderen lincken/ oder den hinderen rechten/
280ccxxiiijVon mancherlei wunderbaren vnd vorderen lincken. vnder diſen iſt noch böſer/ welches an dem vorderen
lincken
/ hinderen rechten weyß iſt.
Solliches hatt alles ſam̃en von der
geburt
vrſprung vnnd vrſach ſeinen anfang.
Darumb můß man nit allein
von
deren/ ſonder auch anderen wegen die vrſach anzeigen/ domit offen-
bar
werde/ warumb diſe ding/ ſo gemeldet/ alſo beſchechen.
dann es iſt in al
len
ein weyß vnnd geſtalt.
Man můß erſten diſen grund ſetzen/ daß die
weyſſe
in den röſſeren von dem überflüſſigen Pituita oder kalten feüchtig
keit
harkommẽ.
wañ nun diſe getemperiert/ machet ſie das roß tugetſam/
ſo
wol arbeit erleydẽ mag.
wann aber deren veil iſt/ wirt es faul/ treg/ vnd
forchtſam
.
wann deßen keine vorhandẽ/ wirt es grimm vnd toll/ ſo ſich nit
zemmen
laſſet.
Demnach daß die ſterckere natur ſo ir ampt vollbringt/ die
ding
welche nit von nöten/ an die ſchlechtere örther treibt.
es ſeind aber die
lincken
ſchlechter dann die rechten/ vnnd die hinderen dann die vorderen/
vnnd
die nideren dañ die oberen.
Der viert grund iſt end deß bůchs von
den
ſubtiliteten angezeigt/ nammlich was einanderen geleich ſeye/ werde
mit
einanderen geboren.
was auch mit einanderen entſtandẽ/ das wirt mit
der
zeit leichtlich ein ding.
Der ſechßt/ dz die natur des hirns außtheilũg
braucht
/ des gemüts qualiteten eigenſchafftẽ zůzebereitẽ.
wie auch dz
gantz
mit dem gantzen/ alſo mag ein theil/ wann man es für ein gantz ſtuck
haltet
/ mit einẽ anderen theil/ verglichen werden.
als wann das haupt ein
gantz
roß bedeütet/ die angen aber das maul/ wie auch das hertz die
leber
ſeind an dem gantzen.
Weil nun diſe gründ gelegt ſeind/ bedeütet die
weiß
linien oder ſtrich an der ſtirnen/ ein zim̃liche eigenſchafft des hirns/
nam̃lich
dz das roß we{der} grim̃ noch ſtarrig/ zornig/ truglich oder eines boß-
hafftigen
vnd zweifelhafftigen gemüts ſeye.
Es mag auch kein laſter des
leibs
anzeigen/ dieweil diſe von dem hirn her kom̃en.
es hatt auch die natur
diſe
flecken nit on vrſach herfür gebracht/ dieweil ſie weder die augbrauwen
noch
das maul berürt hand.
wann aber diſes beſchehen/ iſt es ein zeichen ei
nes
forchtſam̃en vnd vnſtandhafftigen gemüts.
Wann diſe flecken hinab
den füſſen geſtoßen werden/ bedeütten ſie ein feine temperierte natur/
vorab
wañ ſie (als vor gemeldet) klein vnnd an der lincken ſeiten/ auch do
hinden
ſthond.
Der Traberẽ vrſach iſt/ daß ihre füß in můter leib bey ein
andern
geweſen/ darumb ſie ſolliche flecken bekom̃en.
welches auch inn den
geſchrenckten
traberen beſchicht.
darumb ſtoßen ſie die füß aneinanderen/
wañ
ſie ghond/ iſt offt ein gfahr des faals vorhanden/ vorab wañ ſie et-
wan
überzwerch die füß in einanderen verwicklen.
Diſes iſt ein gewiſſe rech
nung
in denen roßen/ ſo die welſchen Balſanen neñen/ wie auch Friderich
Griſon
ein Neapolitaniſcher edelman/ eigentlich in ſeinen büchern der
kunſt
reiten gelernet hatt.
dann wir wöllen vns nicht ſchreiben/ was
ander
leüt erfunden/ wir haben an vnſerm eignen gnůg.
Dieweil aber vyl leüt vorhandẽ/ ſo nach etlichen jaren als wir erſt vn
11Cardani klag. ſere bücher von den ſubtilitetẽ laßen auß gehn/ allein auß vnſer einigen er-
findung
ein bůch gemachet/ vnd darzů meines nammens gar verſchwigẽ/
(ich weiß nit ob ſie es auß boßheit gethã/ oder gar vnuerſchampt/ oder auß
dorechtiger
hoffnung/ als wann ſie vnuerſtendigen jhnen ſelbs zůmeſſen/
welches
ich doch kümmerlich hab erdencken mögen) wz wolten ſie dann erſt
gethan
haben/ wann/ wie bey den alten beſchehen/ nitt jedermann hett die
cxemplaria
vnd bücher habẽ mögen/ dieweil ſie ſolliches dörffen jetzzůmal
281ccxxvſachen/ Das ſiebend bůch. vnderſthen/ ſo doch der vnſeren bücher gar vyl getrucket ſeind? hatten ſie
ſonſt
kein argumẽt/ etwas neüwes anzůrichten/ auß vnſeren bücheren fin
den
megen/ es hette dann der ein in zůgeſchriben/ wie man an dem boden
im
meer fiſchen mechte/ vnnd der ander/ wie man die demonſtrationẽ vnd
gewüße
anzeigungẽ Euclidis mit einẽ verzeichneten circkel verſthẽ kendte.
ſie verhoffetend vylicht es wurden die menſchen mit der zeyt achtẽ/ wir her
tend
ſolliches ſo bald von jnen/ als ſie von vns genommen.
Es wüſſend a-
ber
diſe vnſinnige leüt nicht/ daß vnſere neüwen erfindungen von keinen
vnſeren/ oder vor vnſeren zeyten/ hetten megen erfunden werdẽ/ es we
re
dann ſein namm treffenlich wol bekant.
Die weil doch wir noch in leben von allen denen/ ſo etwas nammhaffti-
ges
geſchriben/ alſo verehret werden/ daß ſie ſich nit ſchemmen bekennẽ/
daß
ſie diſes geſchriben/ ſo von vns erfunden worden ſeye.
Wir wellen aber
diſes
handels geſchweigẽ/ dieweil allen zeyten dergeleichen wunderbar
eſel
vnd guckgauchen geweſen.
Damit wir aber vnſeren fürnemmẽ kom
men
/ möchte diſes/ ſo wir von den weyſſen füſſen geredt hand/ auch billich
dem
oberen theil deß ſchwantzes geeignet werden/ wann nit auch die ſel-
bigen
haar on alle gefahr/ von wegen der lenge/ weyß wurden/ vnd nit von
natur
.
doch iſt diſes nicht deſtminder eines weidlichen roß zeichen.
Solliche zeichen ſeind von der geburt vrſach genommen. dann man nim
11Der roſſen zei
chen
fünff
orthen
.
met ſie von fünff vnderſcheiden.
erſten (wie gemeldet) auß vrſach der ge-
burt
/ zum anderen von der haaren ſubſtantz vnnd geſtalt.
vnd wie das erſt
in
allen dingen dem gemüt vnnd leib gehert/ alſo gehört das ander vnd
das
dritt faſt dem gemüt.
dañ das drit iſt von der haarẽ farb hargenom-
men
.
das viert aber gehert faſt allein dem leib/ die weil es von der zůſam
menfügung
vnnd der glidern geſtalt hargenommen.
Das fünfft iſt auß
des
pferds wercken vnnd übungen/ welches mehr dem leib dann dem
gemüt
gehöret.
Damit wir nun der haaren natur vnnd geſtalt kommend/ haben die
röſſer
nateürlich ettlich platz vnnd örther/ wölche mitt kleinen circklen ſo
auß
haaren zůſammen getriben/ an der geſtalt vnd größe wie ein würbel
oder
nabel vmbgeben ſeind/ deren ſeind fünff.
inn mitten der ſtirnen
faſt
vnder den augbrauwen.
an mitten des halß inn der lenge vnnd bret
te
.
faſt mitten an der bruſt/ der nabel an ihm ſelbs/ vnd die eingeweid/ al-
ſo
das jren ſechs ſeind.
Wann nun über diſe örther/ auch andere an dem roß ſthand/ welche es
ſelbs
beſichtigen mag/ zeigend ſie ein ſchlecht roß an.
wañ ſie aber daß roß
nit
anſehen mag/ als am halß oder arßbacken/ zwiſchen dem ſchwãtz/ ſeind
es
alſo gůte zeichen/ daß ſie für ſich ſelbs allein ein adelich roß bedeüttenn.
Wann diſe auch durch ein verkerte oder böſe weyſſe an den füſſen verhinde
ret
wurde/ zeigen ſie doch nit deſt minder ein herrlich roß an/ vnd wenden
alles
vnglück ab/ ſo von der weyſſe har ihnen begegnen möchte.
vorab wañ
diſe
würbel oder nabel lange haar/ als wann es federn oder bürſt werend/
(ſo ettlich ein Römer ſchwerdt nennend) habend/ dann alſo zeiget diſes zei
chen
an/ daß es ein treffenlich gůt roß ſeye/ vnd nim̃et allen böſen argwon
hinweg
.
Deßhalben ſoll man wiſſen daß die verkerte arten an den roßen/
dẽr
weyſſe halben/ auff dreyerley weyß werden hingenom̃en.
Eintweders
wann
die nabel wider der natur arth an denen orthen vorhanden/ do es die
282ccxxviVon mancherlei wunderbaren röſſer nit ſehen mögẽ/ welche Römer ſchwert (wie gemeldet) genennet wer-
den
/ oder wann diſes am hinderen theil deß fůß iſt/ vnnd ein wenig weyß
darbey
/ oder wann diſe weyſſe/ mit roten oder ſchwartzen flecken/ als wann
es
fliegen weren/ beſprenget iſt/ doch ſeind die ſchwartzen flecken beſſer dañ
die
roten.
Nun wellend wir ſollicher vrſach anzeigen. dann daß diſe weyße
nutzlicher
dohinden am fůß ſtande/ vnd ein trapican genennet/ welche an
gelegenen
orthen gleyſſet/ iſt vor genůgſam angezeigt.
daß aber auch diſe na
bel
ſolliche nutzbarkeit in einen habend/ zeiget die trückne an/ durch welche
die
überflüſſige feüchte/ mit welcher das roß von natur behafftet/ gedem-
met
wirt.
Die bürſt aber zeigend ein gröſſere werme vnd ein wol getemperierte na
tur
an.
Warumb aber an denẽ orthen/ die das roß nit ſechen mag? darumb
daß
diſe orther/ namlich der halß vnd arßbacken/ voll aderen ſeind/ do ſie
dann
auch ein ſtercke/ werme/ vnd getemperierte natur bedeüten.
Es wer
den
aber die fleckẽ dergeſtalt für gůt gehaltẽ/ wie auch die farben an haarẽ/
als
wir harnoch wellen anzeigen.
Ein yede einige farb/ ſie ſey wie ſie well/ ift an den roſſen böß. dieweil ein
feüchte
vnnd ein qualitet oder eigenſchafft/ in einẽ yeden gelernigen thier
nit
für gůt geachtet wirt.
dann eintweder ſie ſeind vyl zornig/ oder faul/
oder
halßſtarrig/ o{der} habend ſunſt ein laſter deß gemüts an jnen.
darũb wel
che
gar kein weiße habend/ weder an der ſtirnen oder füßen/ die ſeind eines
ſeltzamen
vnd zweifelhafftigen gemüt.
Es habẽ die roß . bekannte farb an jnẽ. Weiß/ rot/ kuttẽgraw/ dũckel-
11Roſſen farb. graw/ heitergraw/ ſchwartz/ keſtenbraun/ roſeyẽ roth.
gemeinlich iſt die
rotfarb
gemiſchet von dem ſchwartzen vnd roſeyenrot.
Die liar{der} aber oder
ſchäcken
ſeind weiß/ mit großen ſchwartzen flecken.
Die weiß farb bedeütet
faul
/ forchtſam vnd weich.
dañ diſe farb kommet von dem pituita vnd kal-
tẽ
feüchtigkeit har.
Die ſchwartze bedeütet traurige/ ſchwermütige/ ſchlech
te
/ vnd halßſtarrige pferd.
die braunſchwartze ſeind auch faſt alſo/ wañ di-
ſe
farb von der ſchwartzen gall har kom̃et.
Wañ die aber von der verbren-
ten
gall iſt/ ſo ſeind es zeichen der verbrennung/ wölche man an dem bauch
ſihet
/ dañ die eingeweid ſeind etwz röter.
ſolliche ſeind der mehrtheil ſtarck/
ſinnreich
/ wütend/ doch mehrmalẽ truglich mit böſen ſitten.
Welche roth
ſeind
von der gälen gall/ die ſeind zornig/ leichtferig/ eines brünſtigen ge-
müts
/ welche doch nit wol mögend die arbeit erzeügen.
diſe farb ſoll einen
glantz
haben.
Welche einer ſanguiniſchen vnd blůtreichẽ natur/ die ſeind
der
merheil faſt ro ſeyenrot/ frölich/ ringferig vnnd gůter geberden/ doch
hatt
man nit gern ein heitere farb an den roßẽ.
Darumb ſeind diſes die be-
ſten
vnd getemperierteſtẽ/ welche ein keſtẽbraune farb hand/ die man liar-
den
neñet/ vnd allenthalbẽ mitt flecken beſprenget ſeind/ fürnẽlich die gät-
terechtigen
/ welche ein überzwerchen ſchwartzen ſtrich an der ſtirnen oder
halß
haben/ er ſey einfach oder vylfach.
darnach die goldfarb/ welche die
Hiſpanier
alazan toſtado nennend.
diſe ſeind ſtercker/ adelicher/ vnnd faſt
gůter
geberden.
Gemeinlich aber/ wie jetzund gemeldet/ ſeind die geſpreng-
ten
/ vorab ſo mitt ſchwartzen flecken vnnd ſtrichen vnderſcheiden/ an den
ſchencklen
oder am rucken/ oder halß/ die aller edleſte/ vnnd werden auch
vmb
ſo vyl beſſer/ ye mehr die natur ein ordnung behalten/ es were an der
zaal
/ oder an der gleichförmigkeit des orths/ oder geſtrackten linien.
nach
283ccxxvijſachen/ Das ſiebend bůch. diſen ſeind die/ welche rot oder rotlechtig flecken vnd ſtrich habend. Solli-
cher
aller vrſach iſt der natur krafft vnd ſtercke/ vnnd ein kommeliche ver-
miſchung
/ darzů die verbrennte feüchte/ on welche nitt allein an roßen/
ſonder
auch menſchen nicht herrltches beſchehen mag/ wie dann ihren vyl
beredt
ſeind.
Wir habend auch vnder anderen liederlichen zeichen diſes vermercket/
daß
ich keiner verbrennten feüchte/ dann an der haut/ hab acht genom̃en/
in
vns aber übertrifft die pituita vnd kalte feüchte/ das nateürlich geblüt
vnd
melancholey/ alſo/ daß ich vyl mehr halte/ daß auß vnderweiſung o-
der
zucht/ auß des himmels lauff/ oder ſonſt einer verborgnen krafft/ al-
ler
dingen kunſt vnd wiſſenheit harkom̃en.
doch wil ich nit darwider ſein/
daß
auch die ſtercke/ behendigkeit/ vnd dap fferkeit in allen thaten/ darzů
die
krafft der wirckung/ von der verbrenten gall große hilff habe.
deßhal-
ben
beſchicht daß ich nitt ſtarck bin/ ob wol keine diſer qualiteten vnd eigen
ſchafften
an mir iſt.
Diſes ſag ich nitt vmb ſonſt/ dann ich weiß/ waß ich hie meinen auffſetze
ren
für ein anlaß gib/ als wann ich mich auch etwar für hielte.
doch bin ich
darzů
erboren/ daß ich vnerſchrocken die welt von allen irſalen erledigen.
wann ich ſo wol wider den mangel der natur/ als wider böſer leüten nachre
den
gerüſtet were/ wolt ich die warheit nit anzeigen.
Deßhalben bedeüten diſe maaſer vnd ſtrich ein herrlich/ weidlich vnnd
adelich
gemüt an den roßen/ durch welches auch der leib geregiert vnnd
dapfferer
wirt/ doch mehr an geſtalt dann mit der thaat ſelbs.
Es ſeind auch flecken/ welches mehr der thaten dann des temperaments
11Der pferden
eigenſchafft

vonihren
tha
ten
.
anzeigungen ſeind/ als die ſo in mitten des leibs bey der weiche entſthand.
diſe wachſen wañ ein roß in denen monaten geboren wirt/ ſo die Sonn im
leüwen
iſt/ dañ der ſelbẽ zeit iſt es ſchwach vnd klein/ vnd mag mit dem
maul
die mitlen orth des leibs/ da die eingeweid ligen/ nit anrürẽ/ mag ſich
auch
nit vor den weſpen beſchirmen.
Alſo beſchicht wann die haut verwun-
det
iſt/ daß ſie weiß flecken bey den weichenen bekommen/ diſes ſeind ſchwa
che
röſſer vmb dreyerley vrſach willẽ.
Zum erſten weil ſie der ſelbigen zeyt
von
den weſpen verwundt/ entpfinden ſie ein vnleidliche beſchwerd/ geth
ihnen
an den krefftẽ vnd am leib ab/ werdẽ auch alſo mãgelhafft.
demnach
überkom̃en
auch die ſtůten nach gehnden zeiten/ ſo das fůter vnnd graß
abgeth
/ wenig vnd böſe milch/ alſo daß das fülle nit wol mag erneeret wer-
den
.
wann nun der winter auch herzů kommet/ habend ſie noch nitt ſo vyl
krefften
/ das ſie ſich vor des winters kelte vnd vngemach erweeren mögen.

deßhalben
überkommen ſie an dem bauch oder bey den ſchulteren weiße
vnnd
kleine flecken/ auß den entpfangenen maſen/ ſo ſie auß den ſtarcken
vnd
vylfaltigen weſpen biſſen überkom̃en hand.
Man hatt aber gar gern
die
weiſſen vnd kleinen flecken an dem gantzen leib/ vnd die ſchwartze farb
auſſereſt an den gliderẽ.
die auſſereſte glider neñet man die füß/ ſchwãtz
vnnd
ohren.
wann diſe ſchwertze geneigt/ zeigend ſie ein adeliche natur
an
.
wann aber vmb die eingeweid ettwas rotes iſt/ vnnd ſonſt das gantz
roß
braunſchwartz/ nennet man es roſeyen roth/ vnd nitt ſchwartz.
es iſt
aber
auch die ſchwartze farb nitt einerley/ ſonder es ſeind recht braun-
ſchwartz
/ ſchwartz/ vnnd etwas heyterer dann braunſchwartz/ welche/ ſo
ſie
einer farb ſeind/ morellen oder maulbeer farb genennet werdenn.

284ccxxviijVon mancherlei wunderbaren wie auch etlich gantz roth ſeind/ etlich aber braunſchwartz flecken hand/ o-
der
aber an dem gantzen leib faſt braunſchwartz/ welches wir geſagt/ die al-
ler
köſtlicheſten zůſein.
Alſo ſeind auch etliche roth/ roſeyenroth/ die ande-
re
keſtenbraun/ vnd etliche noch heiterer.
Der glantz vnd die dünne haar zeigend treffenlich gůt geberden an/ wie
hargegen
die dicke vnd herte ein gröſſere ſtercke.
wañ ich von den geberden
red
/ verſthan ich/ ſo ſie kein laſter an ihnen habend/ darzů gelernig vnd a-
delich
ſeind/ wañ ich von des leibs ſtercke red/ verſthan ich auch die arbeit
ſamkeit
.
das kraus vnd graw haar ſeind auch zeichẽ der gůten arth an den
roßen
.
Damit ich aber wider ihrer handlung wercken komme/ wel-
che
ein zarten hůff habend/ wann ſie ſonſt auch gůter arth/ die ſeind ring
vnd
leichtferig.
dann von ihrer zarte wegen/ trucken ſie die erden nit faſt/
ſonder
ſtützen ſich an dem rucken vnd ſchulteren/ ſo man die muſculẽ oder
manß
nennet/ vnd werden alſo thätig/ ring vnd leicht.
welche aber mit er-
hebtem
halß den zaum weich laſſend/ ſeind nit auß der übung alſo worden/
ſonder
zeigen auß diſer that/ ein adeliche vnd ſtoltze arth an/ darzů ein ſtar
cken
halß.
Gleicher geſtalt welche nitt gar ein eingebogenen rucken hand/
ſeind
faſt ſtarck vnd erligen nit bald in der arbeit.
wann ſie aber auch über
diſes
/ als der reüter auff ſitzet/ den rucken einziehen/ bedeütet es ein große
krafft
vnd arbeitſame.
Das fünfft zeichen iſt von der geſtalt har genommen. doch habẽ wir von
11Pferden gůte
geſtalt
.
deren an einem anderen orth genůgſam angezeigt.
Inn gemein haltet man
diſe
für gůte roß/ die ein kopff wie der wider hand/ ein groß maul/ weite
naßlöcher
/ dann allein inn den ringen pferden/ inn welchen man lieber ein
klein
maul hatt/ darzů ein kleinen kopff vnd ohren.
Man ſicht gern dicke
vnd
ſchwartze augen/ dann die weiße werdẽ durch den ſchnee verletzet/ wie-
wol
ſie zůnacht baß ſehend.
demnach wann ſie ein geleichen rucken habend/
vnd
zůhinderſt etwas mehr erhaben/ vnnd wann die ſchinbein etwas hin-
derſich
gebogen ſeind/ wie die hirtzen/ dañ alſo mögend ſie baß lauffen.
wañ
ſie
aber da vornẽ veyl niderer ſeind/ iſt nicht gefehrlichers dem faal/ vor
ab
wann die vorder füß zůſammẽ ſtoßen.
wañ die hůff an den beinẽ/ rund/
breit
/ glatt/ hol/ trocken/ ſchwartz vnd hert ſeind/ vnd der hinder theil an
füßen
harechtig/ wann auch die übrigen glider mittelmeßig/ vnnd zimlich
wol
geſtaltet/ iſt faſt gůt.
Es ſoll auch nitt mager ſein/ ſonder gůte ſteiffe
band
/ ſchulteren/ gebein/ vnd gleych haben.
Man züchtiget diſe auff fünfferley geſtalt. mit der ſtimm/ welche es faſt
22wie pferd
züchtigẽ
ſoll.
förchtet/ mit der růten/ zaum/ ſchinbeinẽ/ vorab wañ ſporen daran ſeind/
vnd
mit der arbeit.
wir ſchmeichlen ihnen mit der hand/ vnd beſtreichend
jnen
die haar/ greiffen ſie miltiglichen an/ ſprechẽ jnen mit ſenffter ſtim̃
.
demnach auch mit der ſpeiß/ vorab mit wein vnd brot/ durch welche wir
vns
diſe faſt geneygt machend.
Die gröſte laſter ſeind/ wañ es fallet/ ſich ni
der
legt/ auff bäumet/ oder halßſtarrig iſt.
wañ ſie ſich auff bäumẽ/ ſol
es
jnen mit der gerten nemmen/ vnd weil es ſich auffrichtet/ auff die vorde
ren
füß ſchlagẽ.
es iſt auch kein gewüßere hilff/ dann wañ man ſorg jnen
hatt
/ wirt diſer mangel bald verbeſſeret.
wañ es ſich nider legt/ erſchreckẽd
es
des fůßknechtes ſtimm/ augen/ vnnd der ſtecken.
wann ſie halßſtarrig
ſeind
/ ſoll man ſie mitt den gerten zwiſchen die ohren ſchlagen/ vnd ſie hin-
der
dem ſattel mit einẽ nagel ſtechẽ/ vnd letſt mit dem feüwr züchtigen.
285ccxxixſachen/ Das ſiebend bůch. Wölliche zům offteren malen fallend/ die weil ſolliches auß mangel der na-
tur
/ nit jhnẽ ſelbs beſchicht/ die werdẽ auff keinerley weg verbeſſert.
Hirtha iſt die aller letſt inſel vnder den Hebriden. ich weiß wol daß an
11wunderbar
ſchaaff
.
deren zeytten von den Hebriden geſagt iſt.
diſe ligt auſſereſt gegen Mit-
nacht
/ do der Polus lxiij.
grad hoch ſthet/ wölches nitt allein die letſt/ ſon-
der
auch die gröſt vnder den inſeln Hebriden iſt.
in diſer ſeind die ſchaaff
her
dann die böck/ vnd habend nit kleiner hörner dann die büffel.
ſie haben
lange
ſchwentz biß der erden hinab.
Die ding ſo ich an den ſchaaffen geſe-
hen
hab/ vnd auch an anderen orthen geſchriben/ machend daß ich von di-
ſen
dingen nit zweyffle.
dann diſes thier iſt von natur faſt feücht/ vnd wirt
von
der auſſerlichen werme oder kelte gemehret/ dieweil die auſſerliche kelte
die
innerliche werme zůſamen treibt vnd mehret.
Auß wölchem volget/ daß
man
auch diſes glauben mag/ es ſeye nitt weytt von Hirtha ein andere öde
inſel
/ in wölcher ein wild thier vorhanden/ das den ſchaaffen geleichet/ wöl
ches
haar hatt/ ſo einer mitlen arth zwiſchen den ſchaaffen vnnd geiſſen iſt.
Dañ weil diſes ein vnerbauwen land/ was ſoll man ſich verwundern/ wañ
wilde
ſchaaff darinnen werdend.
weil diſe auch wild ſeind/ vnnd on vnder-
laß
vnder dem heitteren himmel wonend/ werdend die haar auß kelte vnd
reiff
hertter.
Solches iſt die vrſach/ daß alle thier auff den bergen geißhaar
vnd
nitt ſchaaffhaar bekom̃end/ weil die kelte das haar verhertet/ wie auch
die
rechböck vnd andere der gleichen arth/ von wölchen wir vor geſagt ha-
bend
.
Dieweil aber diſe thier von den ſchaaffen vnd nit von dẽ geiſſen jhren
vrſprung
gehabt/ vnd villicht nitt vor langeſt/ habẽ ſie nit gar geiſſen haar
bekommen
mögen/ darũb ſthet es alſo vmb ſie.
wann es aber nit alſo rauch
wätter
iſt/ habend die geiſſen/ vnd nit allein die ſchaaff weicher haar.
doch
iſt
baß glauben/ man halte/ die wilden ſchaaff habend der geleichen haar
in
dem ſelbigen land/ dann ſo man ander inn die wildtnuß thet/ daß ſie le-
ben
möchtend.
In den neüwen Hiſpanien bey dem waſſer Aluaraden iſt ein vierfüſſiges
thier
nit größer dann die katzen/ ſo Aiotochthi heiſſet mit einer enten ſchna
bel
/ igels füſſen/ vnd langen halß.
es iſt bedecket wie ein roß/ das ein ſattel
decke
auff hatt/ mitt ſchaalen ſo in einander geflochten ſeind/ vnd nit nur
mitt
einer wie die ſchnecken.
es hatt auch von diſen ein vnderſcheid/ weil der
hals
vnd das haubt eben mitt diſen ſchalen bedecket ſeind/ daß allein die oh
ren
harfür ghond.
darumb wirt es von den Hiſpaniern gewaffnet oder be-
decket
geneñet.
Es heiſſet aber Aiotochthi in der Indianer ſprach ein kürb-
ſiſches
küngelin.
etlich ſagend es ſchreye wie die ſeüw/ vnnd habe ein ſeüw-
rüſſel
/ vnnd geſpaltenen klauwen vnnd hůff/ doch wie ein roß.
Das ſelbig
land
bringet auch die Chiurcen oder chucien harfür/ von wöllichen wir
anderen
zeytten geſagt/ es iſt etwas kleiner dann ein fuchs/ mitt einem lan
gen
hals/ kurtzen füſſen/ hatt eines fuchs haubt/ vnnd iſt äſchfarb.
es luff
gar
ſchnell/ ob es wol ſieben iunge in der täſchen tr{no}g.
diſes thier hat faſt ein
mittel
arth zwiſchen dem haſen vnd fuchs/ doch hat es ein andere arth von
wegen
der täſchen.
Das Guabiniquinax/ wölches die anderen Guadaqui
naium
nennend/ iſt ein wenig größer dann ein haß/ roſeyen rot/ hatt lang
haar
wie ein tachs/ vnd füß wie die küngelin/ mitt dem hals vnnd vnderen
theil
deß leibs/ iſt es einem fuchs nitt faſt vngeleich/ hatt ein haupt wie die
meüß
/ vnnd ein lieblich fleiſch ſo wol geſchmackt/ vnnd der geſundtheit
286ccxxxVon mancherley wunderbaren dienſtlich iſt/ doch etwas verwildet. deren ſeind vil doſelbſten.
Es ſagen etlich daß bey Darienen ſeyen mitt langen ohren/ den maul.
11wunderbar
eſeln nitt faſt vngeleich/ doch mitt einem geſpaltenen fůß/ äſchfarb/ darzů
mit
einem helffand ſchnabel/ aber etwas kürtzer/ wölcher fleiſch gar ſüß iſt.
Diſe habend hörner an ſtatt der zänen/ wie auß deß helffandts beſchreibũg
angezeigt
iſt.
Dieweil aber diſe yetz lange zeytt nitt geſehen/ machend ſie di-
ſen
handel etwas argwönlich.
Wir wöllend aber von denen dingen reden/
die
da mögend müglich ſein.
wiewol hie nicht darwider ſein mag. Dann bey
dem
alten geſtad in S.
Iacobs landtſchafft/ ſeind ſeüw/ wölliche jhren na-
bel
ob den nieren ſthen habend.
Darzů in der Margariten vnnd bärlin in-
ſeln
/ wölliche auch in dem ſelbigen Occidentaliſchen Indien ligt/ wachſen
den
ſeüwen klauwen/ ſo einer zwerch hand lang ſeind/ oder wie die Hiſpani
er
reden/ einer Xeme (wölliches iſt die weitte ſo zwiſchen dẽ zerthonen thau-
men
vnnd zeig finger ſthet/ faſt wie ein zwerch hand) ab wöllichem ſie gar
ſcheützlich
ſehend.
Vnder allen vierfüſſigen thieren iſt kein wunderbares dann der Corco-
badiſch
/ oder hogerechtig ochs/ wöllicher in dem land Quiuira/ nechſt
bey
dem neüwen Hiſpanien/ in großer anzal bey einanderen lebt.
das ſelbig
land
ligt vl.
grad gegẽ Mitnacht/ von dem Equinoctialiſchen circkel. Vff
dem
gantzen feld da diſe ochſen ſeind/ findet weder beüm nach ſtein zwi-
ſchen
Cicuie vnnd Quiuira/ bey den DCCC.
tauſent ſchritten. es iſt weder
Mayzum
noch wein/ noch holtz/ noch andere rüſtung daſelbſten.
die einwo
ner
ſchweiffend auch hin vnnd wider wie die Araber/ vnnd volgend {der} herd
nach
.
deßhalben hatt die natur mit diſem einigẽ thier/ allem jhrem gebruch
wöllen
gnůg thůn.
darũb will ich deſſen geſtalt beſchreiben/ wie dañ Frantz
Lobetz
der Spanier in ſeiner ſprach gethon.
Er ſpricht es iſt in dem ſelbigen land ein ochs/ an der größe vnſeren ſtie-
22wunderbarer
och@
ſo al-
lẽ
dingẽ diẽſt
lich
.
ren nitt vngeleich.
doch hatt er kürtzere hörner/ vnd geleich geferbte haar/
wölliche
fordereſt/ wie auch der leüwenn/ lenger ſeind.
auff dem ruckenn
hatt
er lang haar/ wie die roß an dem hals/ darzů gar lange vnder den kney
en
/ vnd gar dick.
an der ſtirnenn hatt er krauß haar/ wie ſonſt haar iſt/ ſie
ſeind
auch faſt bartechtig/ alſo iſt vnder dem knie vil langes haar.
Die kel-
ber
habend lange hälß/ vnnd auff dem haupt wollen locken.
es iſt aber wol
verwunderen daß ſie ein hoger auff dem rucken habend/ gleich ob den for
deren
füſſen/ wie auch die Camel.
es iſt überal ein wüſt thier/ mit dem maul
vnnd
dem gantzen leib.
es laufft/ ſpringt/ ſtoſſet mitt den hörneren/ daß es
auch
die roß förchtend vnnd fliehend/ es lauffet diſen nach/ vnnd ertödet
ſie
wann es erzürnet iſt.
es iſt nitt glaubenn wie vyl dingen diſes thier
jhnen
nutzlich iſt.
ſie trinckend deſſen blůt/ wann es noch friſch iſt/ für jhr
tranck
/ dann es tödet nitt/ wie man von vnſeren ſtieren ſagt/ auß wölches
blůt
Coriolanus vnnd Themiſtocles ſolle geſtorben ſein.
ſie brauchen auch
diſes
/ wann es trocken vnnd geſtanden iſt/ vnnd vermiſchend es mitt waſ-
ſer
oder mitt milch.
Sy eſſen rauw fleiſch/ wölches jhnen an ſtatt deß brots
vnd
fleiſchs iſt.
ſie eſſend auch das vnſchlet. Die hörner brauchend ſie für
trinckgſchirr
/ wie auch die blateren vnnd magen für trinckgſchirr/ die heüt
für
die ſchleüch/ auß dem läder machend ſie heüſer/ ſeyler/ ſchů vnnd klei-
der
/ vnnd machend auß den beinen waffen.
auß den ſpañaderen machend
ſie
die groben faden/ auß dem haar die reynen/ dann ſie habend an etlichen
287ccxxxiſachen/ Das ſiebend bůch. orthen alſo rein haar/ wie die wullen iſt. auß dẽ miſt erhaltend ſie das feüwr
vnd
flammen.
alſo iſt jhnen diſes thier allen dingen gůtt. Es ſeind auch
andere
thier doſelbſten inn der roſſen größe/ wölliche hörner habend/ wie
man
ſagt/ ſo fünfftzig pfund wegen/ darzů auch wullen wie die ſpinnwider/
darumb
heißet man ſie ſpinnwider.
Daſelbſten ſeind auch alſo ſtarck hünd/
daß
ſie die ſtier boden fellen.
ſie habend ſo ein ſtarcken rucken/ daß ſie bur
den
tragen mögen.
jhre weiblin machen vil iunge/ zeittẽ etwan zwentzig.
Es zeiget Albertus an/ er habe ein ſchwartze hündin geſehen/ auß der gro-
ſen
rüden arth/ die erſt neünzehẽ iunge mit ein andern geborn hab/ zům
anderen
xviij.
vnnd zům dritten xiij. doch iſt gewüß daß die ſchwein etwas
fruchtbarer
ſeind.
Man mag die vrſach ſollicher vilfaltigenn mehrung der
iungen
/ von dem end/ materiẽ/ oder würckenden vrſach nemmen.
Villicht
damitt
die arth nitt ab gang/ als inn den ſchwachen/ namlich küngelinen/
haſen
/ vnnd meüſen/ oder ſonſt von einer treffenlichen nutzbarkeit wegen.

darzů
wölliche vil gedulden oder erneeren mögend.
demnach weil ſie auch
einer
kleinenn natur vnnd arth ſeind.
Dann es iſt kein großes thier alſo
fruchtbar
.
Es verenderet auch das orth/ der thieren natur vilfaltiger geſtalt/ vor-
11Thieren wo-
nung
.
ab die kelte/ dann ſie machet nitt allein die thier/ ſonder ãuch die menſchen
rauch
vnnd haarechtig.
Ich weiß nach wol/ als ich inn Engelland geweſen
daß
ich ein iungen ſtier geſehen/ wölcher an der ſtirnen gantz rauch haarig
war
/ alſo daß wir vnns alle darab verwundereten.
ſonſt hab ich noch einen
inn
Schotten geſehen/ wöllicher nitt allein an der ſtirnen/ ſonder am gan-
tzen
leib alſo geweſen.
du hetteſt mögen ſagen es were ein gar großer bär. es
zeigten
mir gůtt fründ an/ es beſchehe ſolliches auch an den menſchen.
doch
iſt
diſes haar der menſchlichen natur alſo gar wider/ daß man ſolches in
gar
wenigen ſpüren mag.
Man hatt auch wilde pferd oder röſſer in Schot-
ten
/ vnnd nach andere inn den inſeln Orchaden/ die nitt vyl größer dann
die
eſel ſeind.
Es ſeind auch zům offterenmalen in Schottland wider mitt vier hörne-
ren
/ doch nitt wie diſe/ ſo ich Meyland geſehen hab.
Dañ die Schottlen-
diſche
habend zwey krumme/ vnnd zwey gerade hörner.
Ich hab auch inn
Engelland
kleine ochſen geſehen/ mitt ſehr großen hörneren/ alſo daß man
große
trinckgſchirr darauß machet.
doch beſchicht diſes gemeinlich/ dann
der
ochs iſt ein kalt vnnd trocken thier/ darumb wirt er auch in Engelland
klein
/ es wachſend aber die hörner gar ſehr vmb der tröckne willen.
Es iſt
auch
ein treffenlich zeichen der fründtſchafft vnder den thieren/ daß ich
offtermalen
daſelbſten die rappen hab geſehen auff den ſchweinen ſitzen.
di-
ſes
beſchicht alles auß langwerendem brauch/ dann es woneten auch men-
ſchen
darbey.
darumb hand ſie allgemach erlernet die ding nitt fürchtẽ/
ſo
jhnen nicht ſchaden.
Alſo verwunderet mich nitt daß die vögel etlichen/
ſo
in der einöde gelebt/ früntlichen geweſen.
Ich hab Antorff ein roß geſehen/ ſo beiderley ſcham an jhm gehabt/
eines
mennlins vnnd weiblins/ demnach ein hund ſo die hoden innwendig
gehabt
.
er war der geylbeit gar geneigt/ vnnd hatt doch keine hoden die
man
greiffen mocht.
Diſe beide thier waren gůtter fründen. es iſt aber nutz
lich
wann ich deß roß geſtalt beſchreiben.
Es war deß Princiualliſchen Grafen/ vnnd hatt allein ein hoden am
288ccxxxijVon mancherley wunderbaren rechten orth ſthen/ mitt großen dutten/ wie die ſtůtten habend. Demnach
auch
ein weiblins ſcham am rechten orth ſthen/ vnnd hieng das mennlich
glid
der ſcham harauß.
Es ſchrey die ſtůtten an/ vnnd hatt eines menn-
lins
geſtalt/ gantz gring mitt auffrechtem haubt/ einem dicken leib/ ſo gri-
ſelechtig
war/ mitt einem großen kopff.
wann es das glid harauß ſtrecket/
war
es nit über ein zwerch hand lang.
Man hat es vmb xxxvj. guldẽ kaufft.
es iſt gewüß daß diſes ſein geilkeit nitt hette mögen vollbringẽ/ dieweil jhm
an
der mennlichen růtten gemanglet.
Es iſt gar gemein daß ein morſo vyl iunge bringt/ als vyl ſie dutten hat.
Wann ſie minder bringt/ iſt ſie vnfruchtbar/ ſo ſie aber mehr bringt/ iſt es
ein
wunderwerck/ dann ſie mag diſe nitt erneeren.
Die hünd ſo auß einem ſaamen geboren werdend/ helffend einanderen/
dann
ſie ſeind gefründt.
was iſt dann verwunderen ſo die menſchen auch
alſo
/ oder nach vyl mehr der geſtalt geſinnet ſeind?
wie Varro daruon ge-
ſchriben
hatt.
Wann ein ſtier nach der geilheit vnnd beyſchlaff auff der rechten ſeiten
hinab
ſteigt/ wirt die ein mennlin bringen/ ſo der auff der lincken ſeiten
abſteigt
/ ein weiblin.
Ich hab ein magt geſehen/ von wöllicher ein fein ſchoßhündlin/ vnd ein
11Krãc@heit erb
lich
.
katz den fallenden ſiechtag bekommen/ alſo daß ſie inn dem gantzen hauß
vmb
einanderen geloffen gar ſchnell/ vnd demnach von ſtund an/ für todt
niderfüelend
.
Hie ſeind zwey ding verwundern/ namlich daß die fallend
ſucht
erblich/ vnnd an andere arthen kommen mag.
Man ſagt daß die baldrion wurtz (die der Phu geleich oder faſt ein arth
iſt
) wann ſie warm gemachet wirt/ die katzen behalte/ wölliches nitt ver
wunderen
/ von wegen deß geſchmackts.
doch ſagt man daß die vnuernünff
tige
thier allein den geruch oder geſchmack an der ſpeyß entpfindend.
Es
erkennend
aber die hünd jhre herren an dem geruch/ vnnd entpfindend vy-
ler
anderer dingen durch diſen ſinn.
weil aber von diſem die frag etwas hö-
her
/ iſt daruon inn den bücheren der ewigen heimligkeitten geſagt worden.
Nitt minder wunderbarlich iſt diſes/ das Ariſtoteles von dem hirtzenn
angezeigt
/ mitt diſen worten.
Es habend alle hirtzen lebendig würm inn
dem
haupt/ vnder der zungen/ oberthalben da die gleich am hals anfahen/
vnnd
das haupt auff den nacken ſtoſſet/ nitt kleiner dann die würm/ ſo
gemeinlich
inn dem faulen fleiſch wachſend am aller gröſten.
dern ſeind bey
xx
.
vnnd wachſend neben einandern alle mal. hie mag man wol eines ſol
22Ariſtotelis
zucht
.
lichen treffenlichen Philoſophi ſchamhafftigkeit vnd beſcheidenbeit erken
nen
/ wöllicher das angezeigt/ was er inn erfarenheit verſtanden/ vnnd a-
ber
hiemitt die verborgene vrſach ergründen vnderlaſſen.
Wie er dann
auch
inn den Problematen vnnd verborgenen fragen gethon.
Die vrſach
iſt
/ daß die hörner groß ſeind.
dann was inn der wurtzel vnnd nidereſt ü-
berflüſſig
/ das freſſend diſe auff/ nitt von wegen der hörneren/ ſo ſchon ge-
wachſen
/ ſonder von wegen deß getemperierten hirns.
dann es iſt vonn nö-
ten
/ daß vyl jrrdiſche feüchte doſelbſten vorhanden ſeye.
Wann die hörner
kleiner
werend/ oder daß haupt größer/ oder nitt ſo vyl überfluß/ weren d@
ſe
ding nitt ſo faſt von nöten geweſen.
Man ſagt daß die füchs ſterbend wann ſie nuß eſſend/ ſo ſie nitt waſſer
darauff
trinckend.
etliche wöllend diſes von dem mandelkernen verſthen/
289ccxxxiijſachen/ Das ſiebend bůch. als wann etwas in dem bůch außgelaſſen.
Man ſagt auch daß eines ebers zan ſo erſt getödet/ alſo hitzig ſeye/ daß
11Eberzan. er etwan das haar/ ſo man inn darzů hebt verbrennet.
Man ſagt auch daß
die
geiſſen wann ſie Eryngien oder brachendiſtel gefunden/ ſich ſamenn
thůnd
/ vnnd nitt ehe von einanderen weichend/ biß ſie diſen ab gefreſſen.
diſes hatt nitt alſo ein heittere vrſach/ als das/ ſo wir von dem eberzan ge-
ſagt
.
dann der eber hatt ein treffenliche hitz/ vnnd wirt auß zorn vnnd ü-
bung
gar erhitziget.
ſolliches zeiget der ſchaum an/ es hatt aber der zan ein
dicke
ſubſtantz.
Es iſt auch gleüblicher/ dann von dem Eryngien/ daß deß
Salamanders
haarlöck von dem feüwr nitt ſollend verzeert werden.
Ich
hab
am Salamandren nie kein haar vermercket/ wiewol Fortius anzeiget/
er
habe ſolliches erfaren/ es were dann ſach daß auß der auffgelöſeten vnnd
abhangenden
haut/ haar worden.
dann es iſt müglich/ iſt auch wol glau-
ben
/ daß ſie von wegen jhrer kelte/ deß feüwrs gewalt mögend lang wider-
ſthen
.
Es ſagt auch der ſelbig/ wann man mitt der hand eines ſchwartzenn
roſſes
hals beſtreiche/ gebe es inn der nacht funcken/ aber inn dem tag kei-
nes
wegs nitt.
Es ſeind inn der thieren kneybüegung/ ſo geſpaltene füß habend (vnnd
22Der alten ſpil inn keinem anderen vierfüſſigen oder zweyfüſſigen thier/ ſo vyl vnnd mir
wüſſen) zwey beinlin/ wölliche mehr dem ſchinbein dann dem ſchen
ckel
gehörend/ die werdend aſtragali/ latin tali oder knoden genennet.
doch nennend die Latiner auch die bein talos vnnd knoden ſo ob den fůſſen
ſthand
.
wiewol diſe/ inn der warheit/ am menſchen nitt ſeind/ nach geleich
ob
den füſſen ſthond/ ſonder wie gemeldet/ inn den kneybüegungen.
Wie
auch
diſe gebein an wenig thieren/ vnd faſt allein an denen ſo geſpalten füß
habend
/ vnnd villicht auch nitt an allen gefunden werdend/ alſo haben ſie
ein
wunderbare zůſamenn ſetzung.
Sy ſthond auch allein an den hinderen
ſchencklen
/ inn dem geleych ſo ſich fürſich beigt vnnd heiſend kneybüegung.

inn
diſen beinlinen wendet ſich das ſchinbein/ vnd wirt ſteiff/ wie auch deß
menſchen
ſchinbein in den knoden.
Dieweil auch ein yedes lieblich ding (wie angezeigt) mag ſechs breitte
lenge
haben/ ſeind inn diſen aſtragalen allein vier/ dann die obereſt vnnd
nidereſt
werdend krum̃ vnnd gantz klein.
doch hatt die obereſt zwen theil/
vnnd
wirt wie zwey hörner von einandern geſünderet.
Ich nenne diſes das
obereſt
/ wölliches weil das bein am thier ſther/ gegen dem hinderen ſchen-
ckel
ſicht/ vnnd den vnderen theil ſo gegen dem fůß iſt.
alſo hatt es ring
harumb
allein vier breitte vnnd lenge.
do vornen eines/ wölliche gegen dem
hinderen
theil der kneybüegung/ vnnd faſt (alſo reden) hinauß ſicht/
vnnd
diſe ghet für auß/ vnnd ligt der knoden leichtlich darauff.
Gegen de-
ren
über ſthet dahinden eine/ ſo ein klein hol iſt/ vnd ſicht gegen deß thiers
vorderen
ſchinbeinen/ weil das bein noch an ſeinem natürlichen orth ſthet.
wann man es aber auff den tiſch wirfft/ ſthet der talus/ knoden/ oder würf
fel
ſchwerlich auff diſem theil.
Die andern zwo ſeiten/ vnder wöllichen die eine gegen dem auſſern ſchen
ckel
/ die anderen gegen dem anderenn theil ſicht/ habend auch jhre namen.
Die gegen dem auſſeren theil ſicht/ wirt hund genennet/ vnnd Ariſtoteles
heißt
es iſchion.
die innwendig ſthet/ heißt das alter. Eine vnder diſen iſt
290ccxxxiiijVon mancherlei wunderbaren ein wenig hol/ vnd mitt einem kröſpel verwaret/ damit es an dem bein han
ge
.
die ander iſt glatt vnnd eben/ ſo allein mitt dem geäder vnnd fleiſch on
alles
kröſpel bedeckt wirt.
Die alten pflegtend mitt denen ſpilen. ich weiß auch nitt ob yemandts
diſe
hiſtorien oder weiß ſpilen/ eigentlicher dañ Eraſmus beſchriben hat.
Man ſpilet mit vier talis/ wie vyl dann auch diſe bein ſeiten oder breite hat
tend
/ vnder diſen bracht das vorder vnnd hinder theil weder nutz noch ſcha
den
.
wöllicher den Senio oder alter warff/ oder dern vyl zůmal/ der zwang
ſo
vyl gelt auff den tiſch/ die ſpil geſellen legen.
wöllicher die hünd warff/
der
můſt außhinlegen.
Wölcher die Venus warff/ nam das geſamblet gelt
dohin
.
Es war ein Venus wurff/ wann ein yeder talus ein beſondere ſeiten
oben
hat/ alſo daß eine den alten/ die ander den hund/ die dritt den hinder-
theil
/ die viertt den vorderen theil anzeigt.
vnnd mocht alſo inn fünff vnnd
dreiſſig
würffen/ ſo do in den talis auff mancherley arth beſchehen mögen/
allein
die Venus nutz ſein.
es warend auch inn der talen ſeiten/ allein zwo
inn
ſonderheit bedencken/ vnder wöllichen die ein/ namlich der alt nütz-
lich
/ vnnd die ander der hund ſchedlich warend.
Man mocht auch/ vnd wa@
im
brauch/ auff vyl andere weyß ſpilen/ wie auff hüttigen tag mitt dem
bretſpil
vnnd würffel beſchicht.
man übt ſich aber on ſorg inn dem ſo yetz ge-
meldet
worden.
Damittich aber wider der Hiſtorien komme/ vnnd mitt den wunder-
11wunderbar
thier
.
baren thierenn fürfare/ ſo zeigt Auicenna an/ es ſeye bey den Parthierenn
ein
thier/ wölliches ein mittel natur zwiſchen einer vnnd kämelthier iſt.
an den eckenn hatt es hörner/ die drey oder viereckecht ſeind/ darzů krumm
gebogen
/ alſo daß auß deren eckenn gebogene äſt auß wachſend/ auß wölli-
chen
man ſeſſel machet/ dann nidereſt ſeind ſie anderthalb ellenbogenn
breitt
.
Es beduncket vnns auch vyl ding wunderbar/ wölliches doch gar
gemein
iſt/ als namlich daß alle thier/ ſo gantze füß haben/ der gallen man
glend
.
vnnd vnder denen ſo geſpalttenn füß habend/ auch der hirtz vnnd
gembſen
.
darzů auch die meerkelber vnnd Delphin. es hatt auch das Camel
an
keinem beſonderenn orth ſein gall.
Dann das Camelthier hatt ein wun-
derbare
natur/ wiewol die verwunderung hingenommen wirt/ weil ſich di-
ſes
offt begibt.
dann ob es wol nitt hörner hatt/ manglet es doch der oberen
zän
/ wölliche keinem anderen thier manglend/ ſo nitt hörner habend.
dar-
umb
hatt es auch die viererley beüch/ namlich den magenn/ das netzlein/
den
Omaſum vnnd feißtenn darm/ vnnd das feißt eingeweid/ ſo bey dem
darm
ſthet.
Darumb hatt es aüch vnder allen zweyſpaltigenn thieren al-
lein
die hörner nitt.
weil es auch ſo vyl beüch hatt/ můß es alles widerkeü-
wen
/ ſonſt werend jhme diſe vylfaltige beüch nitt nutz.
dann weil die ſpeyß
hert
/ die es brauchen ſolt/ hatt das Camel auch ein hertten rachen vnd vyl-
faltigenn
bauch haben ſollend/ dann es neüſſet ein hertere ſpeiß/ weder das
roß
/ darumb habend ſie auch die fordere zän nitt gehabt.
ſie bedörffen auch
keiner
hörner/ weil ſie mitt den langen vnnd herten ſchencklen/ darzů mitt
den
ſteiffen hůffenn genůgſam gewaffnet ſeind.
Man nennet aber gemeinlich diſe wunderbaren thier/ ſo eines ſich in ſei-
ner
arth enderet/ als wann ein geiß ein horn am ſchinbein hatt/ von wölli-
cher
Ariſtoteles ſchreibt.
Albertus ſpricht er habe einen bock geſehenn/
291ccxxxvſachen/ Das ſiebend bůch. wöllicher allein die zwen forderenn füß gehabt/ den hinderenn trůg er ent-
por
/ vnnd hatt nitt füß.
demnach auch ein wider/ ſo vier lange hörner inn
dem
haupt gehabt hatt/ vnd zwey lange gleich wie die geiſſen an den ſchen-
cklenn
.
dann weil diſes thier vyl jrrdiſcher materien an jhme/ hatt ſie ſich an
ein
ander orth geſetzt/ vnd alſo der hörner natur bekom̃en.
dann ſo die hör-
ner
an den ſchencklen ſthond/ verhinderend ſie diſe an dem gang.
Es ſagt Ariſtoteles daß ein Indiſcher eſel gantz füſſig ſeye/ vnnd habe
doch
ein knodenn vnnd das gehurn.
Ich achtet diſes für ein Einhorn/
wann
man nitt wüßte/ daß diſer ein geſpalttenenn fůß hette.
Darumb
ſoll
man diſes billicher ein Orix nennenn/ danner ſagt/ diſer habe nur
ein
horn/ vnd doch ein geſpalttenen hůff.
Es erfindet ſich auch allein in den zweygeſpaltenen vierfüſſigen thiern/
weil
ſie von der milch lebend/ daß jhnenn die rennen an dem feißten darm
hanget
/ wölliches der dritt bauch iſt.
es ſagt auch Ariſtoteles er habe an ei-
nem
andern orth deſſen vrſach angezeigt/ vnd findet man doch nit wo er di-
ſes
gelernet habe.
Die milch lauffet ſamen von der dicke/ wie inn den iun
gen
haſen/ vnd gehürneten thierẽ.
es iſt auch diſe nitt in dem erſten bauch/
dann
ſie were vngeſchickt der narung/ vnnd were auch vyl wäſſerig.
vnnd auch nitt inn dem letſten/ dann er iſt an ſtatt deß niechteren darms/
domitt
vnnd er lär ſeye.
auch nitt inn dem anderen/ wöllicher das netz heiſ-
ſet
/ weil inn den elteren ſo vyl beüch von nötten werend/ domitt die grobe
ſpeyß
/ ſo wenig narung hett/ baß verteüwet wurde (es iſt auch hieuor ge-
meldet
/ warumb diſe thier ſich ſollicher ſpeyß gebrauchend) es möchte aber
das
netze nitt als große krafft die zůbehaltenn habenn/ es were auch dem
thier
nicht nutz/ vonn wegen der narung herte.
darumb ſthet es dem feiß-
ten
darm / ſolliche behalten.
Wo aber etwas behaltenn/ da beſchicht
auch
die rennung.
Es zeiget Mathiolus an/ er habe mehrmalen erfaren/ wañ man dem
murmelthier
die zän abhauwet/ werden ſie in einem tag wider als groß wie
ſie
vor geweſen/ mit vngleüblicher wachſung.
Alſo vyl mag der natur krafft
eigenſchafft.
Es ſeind die ſchärmeüß auch der meüſen arth/ wölche doch
etwas
mangel habend.
diſe eſſen würm/ froſchen/ vnd laubfroſchen/ vnnd
darzů
lebendig.
ſie werden auch wider von diſen gefreſſen/ doch allein wann
ſie
geſtorben.
Dann diſe ſeind alle fleiſchfreſſige thier/ oder ſo alle ſpeyß eſſen
weil
ſie ſchwach/ ſchlecht/ vnd die oberen zän/ oder an ſtatt der zän/ ein bein
habend
.
dann es iſt bekanndt daß alle diſe der maßen ſeind.
Die ſtarcken ſchaaff ſchütlẽ das eyß von dẽ ſchwantz/ man erkennet auch
bey
dem/ die beſſeren arth von den ſchlechten.
Es iſt ein wunder daß die
teren
jhre lemlin an dem geſchmack erkennen.
Hargegen kennend diſe jhre
můtter
allein an der ſtimm.
Alſ hatt die natur jhren fleiß auch inn diſem
angezeiget
.
Der geißen horn/ blůt/ negel/ vnnd gall/ ſeind der artzney nutzlich/
11Geiſſen artz-
ney
.
doch ſeind der böcken krefftiger.
Wann man die negel brennet/ weerend
ſie
dem haar außfallenn.
Wann man aber die hörner brennet/ ſeind ſie
den zenen vnnd zanfleiſch gar gůtt.
Die gall frißt die augbrawẽ/ dañ ſie iſt faſt ſcharpff. dz blůt bricht die ſtein/
ſo
inn nieren worden/ vorab wann man ein iungenn bock lang mitt Peter-
292ccxxxviVon mancherlei wunderbaren lin/ ſteinbrech/ ebheüw/ neßlenn/ Indenſtein/ vnnd reting geſpeiſethatt.
wann er auch wein/ leüren/ vnnd ſafft von limonen getruncken. Deß eſels
gebein
ſeind gar häl/ dann ſie ſeind am tröckneſten.
Man ſagt es ſeye deſſen
leber
denen faſt nutzlich/ ſo die fallenden ſucht haben.
Wann man auch de-
ren
hůff brennet vnnd mitt gewalt inn einem tranck gibt.
Man ſagt auch
wenn
man diſes auff die kröpff legt/ nem̃e es ſie hinweg.
Deſſen harn iſt den
nieren
gar gůtt.
darumb iſt er gůtt gediſtilliert dem bad. dann alſo ver-
ghet
jhm der geſtanck vnnd greüwel.
Die eſel vnnd mauleſel ſeichen an das
orth
/ da vorhin ein anderer geſeicht hatt/ oder auff einen miſt/ dann der
ſtarck
geſchmack von dem kaat reitzt ſie darzů/ wölche ſonſt von natur faul
vnnd
treg ſeind.
Von den Vöglen/ Das
xxxiiij
Capittel.
WIr habend an einem anderen orth angezeigt/ daß mancherley
11Flädermeüſs. arthen der vöglẽ ſeind.
villicht mag man auch die flädermeüß
nitt
wol vögel nennen/ fürnemlichen diſe/ wölche Petrus Bel
lonius
Memphis auff der hohen ſaul geſehen hatt.
dann er
ſagt
ſie habend ſchwentz/ alſo daß ſie allein an den flüglen von
den
meüſen vnderſcheiden ſeind.
wie ghet es aber / daß diſe ſchwentz/ vnd
die
andere nit hand?
wir müßend ſolliches auß dem ergründen/ ſo da anzei
get
/ daß die ſchwentz den meüſen nutzlich ſeind.
Dieweil dañ den fledermeü-
ſen
der ſchwantz vmb keiner anderen vrſach willen hingenommen/ dann dz
er
ſie an dem flug nitt verhindere/ iſt offenbar/ daß die ſo auff der ſaul wo-
nend
/ eintweders größere flügel/ oder ein kleineren leib habend/ oder aber
ſelten
vnnd nitt weitt hin vnnd har fleügend.
der ſchwantz iſt den meüſen
darumb
gegeben/ damitt ſie die ſpeiß/ weil ſie kurtze füßlin hand/ mitt dem
ſchwantz
mögend inn das loch tragen.
dann man hatt etwan ein mauß geſe
hen
mitt dem ſchwantz ein ey füren/ oder vyl mehr harnach ziehen.
Wann
die
fledermeüß daruon geflogen/ vnnd man ſie lang vmbgetriben/ daß ſie
ermüdet
/ ſo ſitzend oder hangend ſie nitt auff den trämen/ ſonder henckend
ſich
mitt den füſſen daran überab.
diſes thůnd ſie darumb daß ſie deſter rin
ger
wider hinfliegen mögend.
alſo thůnd im auch die vogler/ wann ſie den
happich
außſendend.
darumb weil die flädermauß kurtz füß vnnd nitt gefi
derete
flügel hatt/ ſitzet oder růwet ſie nitt auff dem tram/ ſonder hanget
herab
.
die ſo in dem Occidentaliſchen Indien ſeind/ beiſſen ſehr übel.
Da ſelbſten ſeind auch vögel wie die rappen/ inn einer ganß größe/ mitt
eines
adlers ſchnabel/ ſie fliegend gar langſam/ wie die waſſeruögel/ ſo das
fleiſch
raubend/ vnnd wie biſem ſchmeckend.
In Schottland wonet der vogel Auercalze/ vnnd ſonſt niender. inn jb-
rer
ſprach heiſſet es ein wild roß.
dann ſie ſchreyend wie die roß/ vnnd ſeind
etwas
größer dann die rappen/ eſſen auch ſonſt nichts dann die dañſchoß/
vnnd
zärtere bletter.
Es eſſen auch die wilde hüner allein der cytiſen vnd klee bletter. diſe beid
arth
ſeind wol geſchmackt eſſen/ vnnd wir habend ſie offt geeſſen/ dañ ſie
293ccxxxvijſachen/ Das ſiebend bůch. eſſen lieber ab der heiden dann ab cytiſen.
Die Gerofalcken ſeind ein arth der adlerenn/ wölliche mam auſſert den
Reüſſen
vnder dem mitnechtiſchen Polo/ auff den bergen findet/ man nen
net
ſie inn jhrer ſprach Cretzet.
es ſeind große vögel/ wölliche den ſchwanen
nach
iagend.
die andere reübiſche vögel föechtend diſe/ nitt allein von we-
gen
jhrer größe vnnd ſtercke/ ſonder von wegenn jhres anfallens.
vnnd ye
grauſammer
ſie gegen den anderen/ ye früntlicher ſeind ſie vnder einande-
ren
.
dann ſie ſtreittend nitt mitt einanderen/ vnnd wann ſie eſſend/ laſſend
ſie
die alten fordereſt/ wäſchend ſich auch nitt mitt waſſer/ ſonder reini-
gend
ſich mitt ſand.
Etliche haben ein arth/ die andere mancherley arthen/
wie
auch der Bialozor/ vnd der gröſte in India/ vnd der Auras.
es habend
auch
alle thier an der größe jhr beſondere rechnung/ wie die menſchen.
Die Kranich liebend jhreiungenn gar ſehr/ wie dann auch die pfauwen
11Kranich. die eyer liebend/ alſo daß Albertus anzeigt/ er habe vnder den Kranichen
ein
meñlin geſehen/ wölcher das weiblin mit eileff wunden ertödet/ darum̃
daß
ſie die iungen hinweg gefüret hatt.
alſo regieret auch die ehrgeittigkeit
oder
die liebe gegen den kinderen/ in den vnuernünfftigen thieren.
Man
ſagt
auch daß die pfauwen von wegen deß außbrůttens/ vnnd auff den eye-
ren
ligen/ mitt einanderen kempffend/ gleich ob das mennlin verſtünde
daß
in den eyeren etwas ſein were.
Die happich vnnd die reübiſchen vögel vnderweiſend jhre iunge den@
geiegt
/ biß ſie einer vollkommenen ſtercke kommend/ wölliche zeytt faſt
ein
monat weret/ ſo ſie anfahend auß dem neſt fliegen.
Es zeiget Alber-
tus
an/ er habe ein großen happich geſehen/ wöllichen wir gemeinlich ein
Aſtur
nennen/ ſo die vögel lebendig gefangen habe/ die er harnach vor den
iungen
habe ghen laſſen/ vnnd ſeyend diſe alſo hernach geiagt vnd ſie ertö-
det
.
alſo hand ſie jhriungen dem geiegt gewendt.
Gemeinlich ſeind die vögel leblicher dann die vierfüſſige thier vnnd die
fiſch
/ dann ſie habend der wäſſerigen feüchtigkeit minder.
deßhalben iſt jh-
re
feißte feüchtigkeit inn jhnen reiner vnnd dicker/ die nitt ſo bald verder-
ben
mag.
darumb lebend ſie auch lenger. ich will hie geſchweigenn was man
von
den kräyen vnnd rappen gewonlich ſagt.
Es zeigt Albertus an daß ein
ganß
über die ſechtzig iar kommen/ wölliches auch einem menſchen möchte
genůg
ſein.
ich hielt es für ein fabel/ wannes ſchon diſer ſagt. weil ich aber
weiß
/ daß ein diſtelzweyg/ wölliches gar ein kleiner vogel/ auch xiij.
iar inn
einem
kefin aufferzogen/ můßich diſes ſo von der gans geſagt/ auch glau-
ben
/ vorab weil ſie ein hert vnnd ſteiff fleiſch habend.
dann es iſt gewüß/
daß
man inn drey gantzen tagen ein wilde ganß geſotten/ vnnd dennocht
nitt
weich hatt machen mögen.
do man auch harnach diſe den hünden vnd
anderen
thieren fürgeworffen/ haben ſie die vnangerürt gelaſſen.
auß wöl-
lichem
ich achten/ daß jhr fleiſch gar ſteyff/ darzů vyl feißter feüchte habe/
vnnd
deßhalben eines lengeren lebens ſeye.
Es machet auch die klag Theo
phraſti
/ daßich es glauben/ wöllicher anzeigt/ die kreh habe gar ein langes
lebenn
vmb ſonſt/ dieweil ſie niemandts nutz iſt/ vnnd der menſch gar
ein
kurtzes.
Doch habend etliche vonn wegen jhrer fruchtbarkeit ein kurtzes leben/
als
die hüner/ etliche auch vonn wegenn der geilheit/ als die ſpatzenn.
ſolli-
ches
begegnet gemeinlich allenſamen.
dann die hanen vnnd hennen lebend
22H .
294ccxxxviijVon mancherlei wunderbaren ſchwerlich über . iar/ die ſpatzen enden jhr leben in zwey iaren.
Die tauben habend diſe eigenſchafft/ daß ſie treffenlich wol verteüwẽ
gend
/ darumb werdend die bärlin/ ſo man jhnen gibt/ vnnd ein klein bey
jhnen
laſſet/ gar wol geleütert.
Es iſt auch jhr fleiſch vyl dingẽ nutz/ dañ
ſie
habend vyl feißter feüchtigkeit/ ſo wol geteüwet/ an jhnen.
Sy ſeind al-
ſo
hitziger natur/ daß man ſagt/ es ſeye in Gilolo (wölliches ein große inſel
vnnd
die gröſte vnder den Moluchien) ein große zaal tauben/ vnnd herwi
derumb
vyl mandelkernen/ ſo die tauben eſſend.
wann ſie auch der klei-
nen
inſeln kommend ſo nach darbey iſt/ vnnd die auſſere haut an den man-
delkernen
verzeerend/ laſſend ſie die fallen/ wölliche die einwoner mitt gro
ßem
hauffen zůſamen leſend/ vnnd erneerend ſich daruon.
dann es iſt ein
kleine
inſel.
es hatt diſer vogel (wie gemeldet) ein ſtarcke krafft teüwen/
vorab
die wilden.
Es iſt allen vöglen gemein ein vnd zwentzig tag jhre eyer auß brůten/
dann
ſie habend nitt lengere weil bey jhren iungen beleiben/ es mögend
auch
die vollkommene thier inn kürtzerer zeytt nitt recht geſtaltet werden.
diſes iſt auch die vrſach (wie ich acht) daß nitt alſo eigentlicher vnderſcheid
vnder
den vöglen/ als vnder den fiſchen vnnd vierfüſſigen thieren iſt.
dañ
es
hatt ein helffand von ſeiner liſtigkeit vnd fürſichtigkeit/ vyl ein größern
vnderſcheid
von dem küngelin/ dañ ein adler vom Reiger/ es lebend auch
deßhalben
gmeinlich die vögel lenger/ ob ſie wol kleiner ſeind/ wiewol man
ſagtes
ſollend die ſpatzen vonn wegenn jhrer fruchtbarkeit nitt über zwey
iar
kommen.
Wie man den vöglen ſorg
haben
ſoll. das xxxv.
Capittel
.
ETlich vögel ſeind zam/ etlich wild/ etliche einer mittelmeßigen
natur
.
bey vns ſeind die zamen// hüner/ enten/ gens/ vnnd die
größere
arth tauben/ ſo gemeinlich gefideret füß habend.
beider
ley
arth pfauwen/ namlich die Europiſchen vnnd die Indi-
ſchen
/ ſeind wild.
etliche werdend nimmer zam als die ſchwalmẽ
vnnd
guſtarden.
etliche habend ein mittel arth/ als die Pſittach/ diſteluö-
gel
/ vnnd ägerſten/ vnnd ob wol diſe zam werdend/ machend ſie doch kein
iunge
.
Etliche werdend inn der gantzenn arth zam/ doch mag etwan einer
zam
werdend/ als die ſpatzen.
man zeücht den ſpruch Catulli an/ Mein meit
lin
hatt ſein fröüd an den ſpatzen.
es iſt auch kein fabel. doch beſchicht ſolli-
ches
ſelten/ vnnd iſt auch vrſach anzeiget wann diſes beſchicht.
Bey den In
diern
werdend auch die Maca vnnd Xuta zam.
Man ſagt es ſeye die Xuta
etwas
gröſſer dann die enten.
man zeücht ſie auff in S. Iacob landtſchafft
bey
dem alten geſtad.
Wann man will ſagenn der vogel ſeye gar zam/ můß er iunge machen/
11Zam vögel. vnnd gar kein abſcheühen ab den menſchen haben.
Alſo beſchicht mitt den
wachtlen
inn Cypern/ wölliche inn den kefenen faſt alle monatiunge ha-
bend
/ diſe ſeind größer dann dieräbhüner/ mitt einem gälenn ſchnabel/
vnnd
gälen füſſen.
Es machend auch die turteltaubenn inn den kefenen
295ccxxxixſachen/ Das ſiebend bůch. lunge/ dieweil diſe arth geyl/ fruchtbar/ vnnd forchtſam iſt. es liget nichts
daran
daß man ſie wachtlen nennet.
etliche ſprechend man nennedte Qua-
leen
wachtlen.
es iſt gewuß daß die wachtlen ſechßmalen größer dann die
qualeen
ſeind/ ſo auch nitt von jhnen ſelbs vnns kommend/ vnd denen
nitt
gar geleich ſeind.
Deßhalbenn ſeind die rappen nitt zam/ ob man wol
lang
an jhnen zeücht.
Es wirt kein arth der großen vöglen alſo zam/ es ſey-
end
geleich hüner/ pfauwen/ rappen/ kranich/ oder ſtorcken/ ſo nitt an der
nehe
/ einem begerend die augen auß krauwen.
Diſe gefahr hab ich ſelbs
an
den gantz zamen hanen erfaren.
etliche ſeind auch beſchediget worden.
man ſoll vorab die kinder von den pfauwen thůn.
Damitt man aber diſe aufferziehe vnnd möge zam machen/ ſeind fünff
ding
von nöten/ die größe/ gütte deß fleiſchs/ ſenfftmüttigkeit/ fruchtbar
keit
/ vnnd die leichte ſpeyſen.
deßhalbenn machet man die kleine vögel
nitt
zam/ weil die arbeit vnnd koſten größer/ dann die nutzbarkeit iſt.
auch
die
atzel nitt/ weil ſie nitt gůtt eſſen/ nach die guſtarden/ weil ſie nitt zam
werdend
/ noch die ſchwanen/ ob ſie wol ſonſt treffenlich nutzlich werend.
dann ſo ſie nitt einbeſchloſſen/ ſeind ſie fruchtbar. Doch iſt mir nitt vnwüſ-
ſend
/ daß man inn Engelland etliche auffden weyeren/ ſo beſonderer her-
ren
ſind/ zeücht/ wie auch die rech vnnd hirtzen.
ſolliches hab ich ſelbs geſe-
ben
.
doch möchtend der geſtalt alle vögel zam genennet werden. dañ ſie ſeind
nitt
eingeſchloſſen/ lebend auch nitt vnder den leüthen/ ſonder ſeind frey/
ob
wol etliche menſchen gewalt über ſie habend.
ſie weichend auch nitt auß
den
eigenen waſſeren inn ein frömbdes/ ſonder ſeind geleich als werẽ ſie /
vnnd
bleibend inn denen waſſeren/ do ſie entſtanden vnnd erzogen ſeind.

Wir
machend auch vyl vögel nitt zam/ weil ſie ſchwerlich erneerenn/
die
von den fiſchenn lebend/ vnnd inn den einödenenn jhr beſondere ſpeyß
brauchend
/ darzů reübiſch dem fleiſch nachſtellen.
Es iſt aber auff dißmalen vnſer fürnenimen/ vonn den dreyerley arthen
reden/ doch mancherley gſtalt.
von den zamen/ domitt ſie wol vnd recht
fürkommend
oder erzogen werdend.
von den wilden/ daß man ſie fahe. von
den
mittelmeßigen/ daß man die zem̃e/ aufferziehe vnd vnderweiſe.
Vnder anderen ſo der hüner zucht dienet (dann diſe ſeind fruchtbar/
11Hüner. werdend leichtlich geſpeiſet/ vnd haben ein zim̃liche größe) ſagt man/ wañ
man
ein fuchs kochet/ vnnd den ſtucken hauwet/ demnach jhnen eſ-
ſen
gibt/ ſo beleibend ſie zwen monat lang vor den füchßen ſicher.
alſo ſtan-
de
es auch mitt den enten vnnd genſſen.
diſes hatt man in Schotten in dem
Anguſchiſcher
thal/ ſo Glemores genner wirt/ erfaren/ do dann ein große
anzaal
füchßen iſt.
Wann dem alſo/ můß der hüneren fleiſch den geruch be-
halten
.
wie aber die füchß diſen von vernuß entpfindẽ mögen/ iſt nitt leicht
lich
ſagen.
es zeigt aber diſes Boetius ſo klarlich an/ dz ich mich ſcheme
nitt
ſchreiben/ ſo er geſchriben hatt.
Die vögel brauchen ſich einer gewüſſen ſpeiß/ namlich ſaamen/ kreüter/
22Vögel ſpeyſs. würm/ fiſch/ fliegenn/ vnnd vil anders.
ich hette nitt gemeint daß ſie erden
eſſend
/ wann ich es nit geſchen hette.
Es iſt ſich wol verwunderen/ ob ſie
ſolliches
von natur/ oder auß hunger thüend/ oder damitt vnnd ſie etwas
auß
der erdenn bringenn möchtend/ ſo jhnenn angenemmer/ dann es iſt
mir
nitt wüſſen.
Man mag faſt inn alle@ley arthen die mennlein
leichtlicher
vor den weiblinen erkennen/ ſo ſie gewachſen ſeind.
wañ ſie aber
296ccxlVon mancherlei wunderbaren noch iung/ gar ſchwerlich. diſes ſoll man bey den pfauwen acht nemmen/
wölche
ſo ſie erwachſen ein offenbarẽ vnderſcheid haben/ vnd vorhin ein vn
bekanten
.
deßhalbẽ ſeind die menlin eiſenfarb/ vnd ſonſt mancherley weiß
beſprenget
/ hand auch vnder den flüglen federen die rot ſeind/ wölche man
ſchwertlin
neñet.
die weiblin hand ein bleiche farb auff dem ruckẽ/ ſeind
nitt
mancherley geſtalt geferbet/ hand auch kein rote ſchwertlin vnder den
flüglen
.
Die menlin ſingend der mehrtheil in allerley arthen/ vnnd ſchwey-
gend
die weyblin/ wie die nachtgallen/ diſteluögel/ hanen/ vnd auch wacht
len
/ als Ariſtoteles bezeüget.
Bey vns haltet man/ daß auch die weiblin vn
der
den qualeen ſingen/ villicht iſt nicht doran/ oder die qualeen habẽ kein
vnderſcheid
von den wachtlen.
in etlichen vnderſcheidet die ſtim̃ das mẽlin
vom
weiblin.
Es haben auch der mehrtheil die menlin ein ſterckere ſtimm/
ein
größer haupt/ ein ſchnellere bewegung/ ſeind baß bey leib/ vnnd hand
ein
frölicher geſicht.
Man erneeret behaltet die vögel vmb fünfferley vrſach/ eintweders
11warumb d@@
vögel
behaltẽ.
wegen {der}ſprach/ als die atzlen/ o{der} von wegen deß geſangs/ als die nacht-
gallẽ
/ o{der} deß geiegts halben/ als die happich/ o{der} von wegẽ der ſpeiß/ als die
hüner
vnd enten/ o{der} vmb der ſchöne willen/ als vnſere pfauwen.
Man hat
aber
am mehrſten vnd fürnemlichen denen ſorg/ die man meſtet/ vnd
dem
geiegt behaltet.
Die vögel zům geiegt dienſtlich/ ſo den alten bekannt/
ſeind
zweyerley arth/ namlich ein happich vnd adler.
Der happich iſt eigent
lich
diſer/ ſo ſie fahet/ vnd demnach tödet.
Der adler aber ſchlecht ſie mitt dẽ
größeren
klauwen/ dẽnach fahet er vnd iſſet ſie.
Es iſt ein arth der adleren/
ſo
etwan auff einen tag hundert ertöden/ die doch eines oder zweyen allein
bedörffend
.
doch nennen etlich die größeren adler/ die kleinerẽ happich.
Diſes ſeind die beſten happich/ ſo an der ſchwere zehen oder eileff vntz hal
tend
.
dann es kommet ſelten einer zwelff vntzen. der mehrtheil haben al-
lein
ſieben vnd acht/ wölliches auch die leichteren ſeind.
Es iſt nitt allein di
ſen
/ ſonder allen reübiſchen vöglen gmein/ daß ſie krum̃e ſchnebel vnd klau
wen
habend.
die aber ſo ſchlahen/ hand den obern klauwen am rechten fůß
ſcharpff
/ ſtarck/ vnd ſteyff.
die bruſt diſer vöglẽ iſt geſpitzet/ alſo dz ſie leicht
lich
durch den lufft fliegen/ mit breitten fägden vnd ſchwantz.
Die happich eſſen fürnẽlich die hüner gern/ ſonſt eſſen ſie auch das fleiſch.
Die tauben vnd waſſeruögel ſeind diſer arten ein beſonderer raub/ dieweil
jhren
ein vngleübliche zaal/ von wegen der fruchtbarkeit/ vnd daß ſie wol
ſpeyſen
.
Der gröſt vnder den happichen wirt Aſtur genennet/ wölcher {der} en-
ten
ein beſondere verderbtnuß iſt.
Ariſtoteles ſagt es ſeyen zehen oder noch
mehr
happich geſch lecht.
er iſt aber faſt allein an dem namen vernügt/ vnd
hatt
in diſem handel ein großen vnuerſtand gelaſſen.
der kleineſt vnder den
happichen
Smerigli genennet/ gantz můttig/ läblich vnd mañlich.
dañ in
der
reübiſchẽ vöglen art ſeind die weyblin gemeinlich größer/ dañ die meñ-
lin
.
Etlich meinen es ſeye diſer/ wöllichẽ Ariſtoteles Aeſalon geachtet. weil
aber
diſes nitt gnůgſum bekannt/ vnnd Ariſtoteles ſelbs von diſem vogel
nicht
anzeigt/ was were von nötten weiters nochin grüblen?
cines iſt ge
nůgſam
bekañt/ namlich daß die kunſt die happich vnderweiſen/ Ari
ſtotelis
zeytten nach nitt bekannt geweſen.
dañ ſie wurden nitt alſo gar deſ-
ſen
geſchwigen haben.
vnſeren zeytten aber hatt man einen großen wol-
luſt
daran.
297ccxliſachen/ Das ſiebend bůch.
Man hatt nitt allein Happich/ ſonder auch die Falcken/ wölche kleiner
11Falcken. dann die Adler ſeind/ darzů vyl kleinere flügel haben.
vnder diſen ſeind die
heilige
am aller edleſten/ ſtercker dann die Adler/ mit ſteyfferen klauwen/
großen
kopff/ lengeren ſchnabel/ welches allen gemein/ ſo man ſie mit den
adleren
vergleichet.
doch ſeind ſie nit alſo ſchwer wie die adler/ haben auch
nit
ſo groß flügel/ vnnd faren alle zeit überſich.
dann etlich vnder den reü-
biſchen
vöglen/ fahend allein in der höhe/ etlich fliegẽ in dem niderẽ lufft/
etlich
ob der erden/ weil ſie ihren flüglen nit zůwol vertreüwend.
diſen vn-
derſcheid
erkennen die tauben wol/ wann diſe ein räubiſchen vogel ſehen/
welcher
auß denen einer/ ſo in der höhe raubend/ fliegen ſie gleich ob der er-
den
/ oder ſetzen ſich auff die erden.
wann es aber einer auß denen iſt/ ſo den
raub
auff der erden ſůchet/ farend ſie in der höhe dohar.
Die erſt art hatt gemeinlich ein langẽ ſchwantz. die an{der} arth nach diſer/
fleügt
gemeinlich lang ring herumb wie die Adler.
ſie förchtend auch die
Adler
nitt/ jagt auch den kleinen vöglen nitt nach.
Die dritt arth wohnet
in
dem gebirg/ welche fürnemmlich das an jhren hat/ die füß zům offteren
mal
zůbeſchauwẽ.
es iſt aber ein zornige arth/ welches dañ jren gemein mit
den
Happichen iſt.
dann ſo jhnen der raub entgangen/ mag ſie der vogler
kümmerlich
wider hinderſich berüffen.
Demnach volgen die ſo man vmbſchweyffende nennet/ dieweil ſie etwas
weiters
vmbſchweyffend.
diſe ſeind kleiner dann die vorgende/ mit langen
flüglen
vnnd hüfften/ kurtzen ſchencklen vnnd ſchwartzen/ darzů mitt ei-
nem
großen kopff.
es ſeind die beſten/ ſo ein himmelblauwen ſchnabel ha-
ben
.
nach diſen zellet man die übrigen nit vnder die edlen gůtẽ arth. vn-
der
denen ſo am aller edleſten gehalten werden/ hatt man bey vns keine ge-
meinlicher
dann die vmbſchweyffende.
Diſes iſt der edlen Falcken beſte geſtalt/ ein kurtzen halß/ dicken vnd run
den
kopff/ ein ſpitze bruſt/ lange flügel/ kurtzen ſchwantz/ kurtze vnd ein-
zogene
füß/ die oberthalb aderecht vnd rund/ vnderthalb ſteyff vnnd tro-
cken
ſeind.
die an der farb im angeſicht mit ſchwartz geſprẽget ſeind/ ſchwar
tze
augbrauwen/ doch vmb die augen etlich ſchwartz/ weyß vnnd eſchfarb
flecken
oder ſtreymen hand.
die augen ſollen faſt gäl/ mit einem ſchwartzen
augapffel
ſein.
die füß ſollen weyßgäl ſein. jr ſtim̃ ſoll häll vnd dapffer ſein.
welche aber gar laut ſchreyend/ die ſeind nitt gůt voglen/ dieweil ſie mit
der
ſtimm die vögel erſchrecken vnnd veriagend.
ſie fallend eygentlich den
raub
mit großem gewalt an.
ettlich ſeind alſo grimm/ vorab die im gebirg
ſeind
/ daß ſie in nachiagung vnd erlegung der vöglen aller ſpeyß vergeſſen.

Es
zeigt Albertus an/ wie ein adler dem falcken ein rebhůn entzogen/ ſeye
er
auff den adler geſeſſen/ hab diſem in das haupt gebiſſen/ vnnd ſich ſelbs
vnnd
den adler ertödet.
Man ſoll die falcken nit auß dem neſt heben/ biß ſie wol erzeyttigen. wañ
es
aber etwan beſchech/ ſoll man ſie nit in den henden hin vnnd har tragen
noch
anrüren/ ſonder inen ein neſt machen/ ſo den iren wol geleichet/ vnnd
ſie
mit bären/ oder iunger hünlin fleyſch ſpeyſſen.
ſonſt wurde inen an dem
geflügel
etwas abghen/ vnnd wurden inen bald die ſchenckel/ vnnd andere
glider
gebrochen werden.
Allen reubiſchen iſt der athem/ die füß/ federen/ vnnd eytter ſo oberthal-
22Vogel gifft. ben dem ſchwantz iſt/ vergifftet.
deßhalben ſich offt begibt/ wañ ein menſch
298ccxlijVon mancherlei wunderbaren durch jre klauwen verletzet/ oder die haut auffgeriſſen/ daß er ſtirbt. doch
iſt
ir fleiſch vorab deß happich leichtlich vnnd gůt verteüwen/ darzů liep
lich
vnnd geſund den weetagen der därmen vnd deß magens.
es iſt auch
dem
hertzen gůt.
Die ſo Aſtures genennet/ beluſtigen ſich an den kräpſen/
vnnd
empfahend ſie von den vogleren für ir beſoldund.
doch ſůchen ſie die
kreps
nit ſelbs/ wann ſie ſchon frey ſeind.
Vnder der adler geſchlecht/ iſt
Herodius
der fürnem̃eſt/ welcher die andere vögel alle friſſet.
doch iſt er al-
lein
/ auß genommen ſo er die jungen mit im füret/ vnnd ſie rauben lernet.
wann er die vnderwiſſen/ iagt er ſie auß dem land. Doch achet man es ſey-
end
die falcken einer anderen art.
dann ob man wol die adler vnd herodier
darzů
aufferzücht/ kan man ſie doch kümerlich den voglen gewennen.
Die falcken aber/ ob ſie wol wild/ wann ſie die menſchen vnnd hünd vog
len
ſechen/ ſeind ſie inen beholffen/ vnnd ſchlagen die vögel/ die andere er-
ſchreckend
ſie/ geſellen ſich alſo den menſchen vnnd hünden/ damit inen
auch
etwas von der beüt werde.
welches man offt acht genommen.
Dergleichen zeigt auch Ariſtoteles von den happichen an in Thraciẽby
Cedropolẽ
.
faſt der geſtalt zeigt er auch etwas von den wölffen an/ bey den
Möotiſchen
pfützẽ/ welche ſich den fiſcheren geſellen/ vnd jnen die fiſch
in
das garn iagen/ damit ſie auch etwas von dem raub erlangen.
wann ſie
nichterlangen
/ vnnd ſich ein anlaß begibt/ zerriſſen ſie denen ire garn.
Es
iſt
ein wunder daß Ariſtoteles von den Happichen anzeigt/ nammlich daß
ſie
der vögel hertzen nit eſſen/ ſo doch bekañt/ daß die heimiſchẽ nicht mehr
dañ
deß hertzen begerẽ.
Es warend aber vyleicht dazůmalẽ mancherley art
vnder
den happichẽ/ oder es enderet ſich derẽ natur mit den landſchafften.
Man mag alle fleiſch freſſige arten der vöglen dem voglen gewennen.
deßhalben weil die atzlen auch ſpatzen freſſen/ vnd die rappen lerchẽ/ mag
man
ſie auch gewennen daß ſie rebhüner fachen/ vnnd mit hilff der menſch
en
auch die wilden rappen.
Man nimmet auch von den Falcken ein vnderſcheid von der zeyt har ir-
11Falckẽ vnder
ſcheid
.
es aufferziehens.
Dann ettlich ſeind näſtler alſo reden/ welche man auß
den
näſten nimmet.
diſe ſeind gemeinlich laut ſchreyẽd/ land ſich ſchwer
lich
gewennen/ als ich geſagt hab.
Welche aber von dem Brachmonet biß
dem Augſten gefangen werdẽ/ nennet man vmſchweyffer oder Ramen
ghi
/ welche man kümerlich aufferziehen vnnd gewennen mag/ von wegen
der
hitz.
Es ſeind auch ettlich die Sori genennet werden/ welche man fachet
von
dem herbſtmonat biß dem wintermonat.
diſes ſeind die beſten in ir-
er
art.
dann die iungen werden leichtlich zamm/ ſeind ſtarck/ vnnd mögen
von
wegen der warmen zeyt deßiors bas gezogen werden.
in den vier nach-
genden
monaten ſeind ſie kranck vnnd vnbärtig/ wiewol ſie hüpſch ſeind.
Wann man ſie noch diſer zeyt facht/ ſeind ſie wol ſtarck/ aber betrüglich/
weil
ſie nun faſt in irer freyheit auffgewachſen/ auß welcher gedechtnuß ſie
bald
wider von der zucht kommend.
Demnach habend ſie auch andere vnderſcheid von den landtſchafften
har
/ vnnd fürnemmlich vnder den gröſſeren happichen/ die man Aſturen
nennet
.
die beſten gröſten ſeind von Armenien/ mit ſchönen vnd weyſ-
ſen
füſſen.
demnach die Illyriſchen/ welche ein großen leib vnnd groß füß
habend
.
auff diſe die Roxolaner/ ſo auß Sarmatien ſeind/ die auch einen
großen
leib haben.
vnd diſes ſeind die drey beſten arth. Vnder den kleinen
299ccxliijſachen/ Das ſiebend bůch. ſeind diſes die beſten/ welches gäl füß hand/ vnnd die kleinen Italiſchen ſo
einer ſchwertze geneigt.
In gemein haltet man die kleine für mennlin/
welche
ſtercker vnd mannlicher ſeind.
Weil aber in diſen vöglen zwey ding
von
nöten/ nammlich miltigkeit vnnd dapfferkeit/ vnd aber bey der dapf
ferkeit
gemeinlich auch ein grauſamkeit iſt/ ſeind ſie ſelten dapffer vnnd ge
gelernig
.
dañ die gelernigẽ ſeind milt. Deßhalben iſt bekãt daß die happich
ſeltẽ
dapfferlich/ vnnd die adeler milt gefunden werden.
Inn jrer aufferziehung ſoll man ſich hüten daß man jnen nit zweyerley
fleiſch
eſſen geb/ auch nit von alten oder krancken thierẽ.
das beſt iſt von
den
haſen/ küngeleinen/ hünden/ meüſſen/ füchſen/ rebhüneren/ jungen
hanen
/ vnd gemeinlich ſo kerner eſſen/ wie auch etlich der vöglen.
das bö-
ſeſt
iſt von den katzen/ wölffen/ fräßigen räubiſchen thieren/ darzů die
hirne
/ haarvnd gebein/ von vierfüßigen thieren.
der waſſer vöglẽ fleiſch
hatt
ein mitle natur/ doch ſeind die hagelgänß daucher die beſſere/ vnd
die
größer am böſten/ als die gänß vnd ſchwanen.
alſo auch der trocknen/
als
der ſtorcken vnnd kranich.
Das bärenfleiſch (wie gemeldet) iſt auch von den beſten/ vnd das ſchwei
nen
fleiſch ſo nit feißt/ iſt auch nit böß.
Diſe arth vöglen/ wie auch alle an-
dere
/ ſeind an leib vnd gemüt kranck.
Deß leibs kranckheit erkennet man
auß
ihrem kaat/ erbrechen/ vnd verwirrung der federn/ oder wann ſie die
augen
beſchloſſen hand/ oder wann die ſtimm träg iſt/ oder ſo ſie nit eſſend
vnd
trinckẽ.
der kaat von den geſundẽ iſt weyß/ vnd hatt ein lautere farb/
darzů
ein zimmliche geſtandene ſubſtantz.
das erbrechẽ iſt auch lauter. Sie
haben
faſt allerley kranckheit/ wie die menſchen vnd röſſer/ an dem haupt/
eingeweid
/ leberen/ darzů das feber vnd podagra/ vnnd vnzalbarlich vyl
andere
/ welche wir hernach ordenlich wöllen erzellen/ mit ſampt wie ihnen
zůhelffen
ſeye.
Die hüner brůten die gänß eyer beſſer vnnd nützlicher auß/ dañ die pfau
11Auſsbrůtung
der
pfauwen.
wen eyer.
man ſoll ſie ihnen alſo vnder legẽ. Man ſoll dem hůn fünff pfau
wen
eyer/ vnd die übrigen hüner eyer vnderlegen.
an dem zehenden tag ſol
man
ihren alle hüner eyer hinweg nemmen/ vnd eben ſo vyl andere friſche
hünereyer
vnderlegen/ als vyl jren genommen wordẽ/ alſo daß ſie an dem
dreyſſigeſten
mon/ das iſt/ wann dreyſſig tag herumb ſeind/ mitt den pfau-
wen
eyeren mögen außſch lieffen.
man ſoll aber der pfauwẽ eyer/ ſo der hen-
nen
vndergelegt/ offt mitt der hand vmb keren/ weil das hůn daſſelbig
ſchwerlich
ſelbs vollbringen mag.
du ſolt den einen theil am ey zeichnẽ/ da-
mit
du ieder zeit wiſſen mögeſt/ wölches theil du vmbkeeret habeſt.
Wann ſie nun außgeſchloffen ſeind/ ſoll man gůt ſorg ihnen haben/
weil
ihnen die kronen oder kammen wachſet/ dann denzůmal verderbend
ſie
gar bald.
Alſo ſoll man anch die ganß eyer mit anderen/ den hüneren vn
detlegen
/ vnd hinweg thůn.
dañ die pfauwen vnd genß haben ein zeit auß
zůbrůtẽ
.
die hüner aber xxj tag/ nam̃lich neün minder dann die pfauwen.
doch ſoll man neßlen vnder die gänß eyer ſträuwen. Diſes alles zeigt Pal-
ladius
an.
Ich hab aber durch die erfarung gelernet/ daß die junge gänß
oder
pfauwen/ die von der hüneren zucht her kommen/ jr eyer nitt wöllen
auß
brůten die ſie legen.
alſo werdenn wir gezwungen alle zeit der hüneren
dienſtẽ
zůgebrauchen.
darumb rathich/ dz man die/ welche man allein ihr
geſchlecht
zůmehren behalten will/ laß von ſeiner arth außgebrůter werdẽ.
300ccxliiijVon mancherlei wunderbaren
In den Faſianẽ hatt es ebẽ die rechnũg wie in den pfauwẽ. doch legt man
fünfftzehen
eyer vnder.
ſonſt hand ſie ein gleich zeil wie ander jrer arth. die
hüner
werden von den treübelbeeren vnfruchtbar/ wann man jhnen aber
die
gerſten halber kochet/ legend ſie mehr vnd größere eyer.
In dem winter
iſt
nicht beſſers dann ein warm orth/ die Sonn/ vnd warme kernen/ darzů
die
würm ſo man auß dem miſt grabt/ vnd darin gewachſen ſeind.
Wañ die
vögel
/ hüner oder genß/ oder auch kleiner vögel leüß hand/ ſoll man ſie mit
leinöl
beſtreichen/ ſo verghend ſie ihnen.
Wann man den hüneren weiß nießwurtz züeſſen gibt/ ſterbend ſie. vnnd
11vögel fahẽ. mögend doch ſicher geeſſen werden.
man gibt jnen die vnder dem ſchme er/
den
andern vöglen aber vnder ihren gewonlichen ſpeyſen.
Man ſagt auch
daß
ſie ab dem knoblauch ſo jm ſelbs auff dem feld wachſet/ erſtaunen/
wann
ſie jn eſſen.
Noch gewüſſer iſt es/ wann man den vöglen butz weyſſen
oder
hirß in Arſenick ſeüdet/ ſterbend ſie bald.
vnd mag ſie doch ſicher eſſen.
dann des giffts gewalt wirt dem andern mal hingenommen.
Der räubiſchen vöglen kranckheiten hilffet man/ wie auch faſt den men
ſchen
/ mit abbrechung der ſpeyßen.
man gibt ihnen auch fürnemlich/ ſo ſie
lang
gefaſtet hand/ fleiſch/ ſo in eßig gebeißet worden.
dem nach hilfft man
jnen
mit dem oben hinauß brechen.
diſen bewegt man/ ſo jhnen baumwull
oder
flaun federn vnder das fleiſch gemiſchet.
man laßet auch beinlin dazin
nen
/ wie ich es geſehen hab.
die fleiſchfreßigẽ vögel werffen allein die ſpeiß
wider
zům ſchnabel herauß.
ich glaub daß ſie von wegen jrer fräßigkeit
offtern
malen auch die bein vnd federn verſchlucken.
Man hilfft jnen auch
mit
purgierungen/ als mit Aloe/ Rheubarbaro/ ferber röte/ pfeffer/ ma-
ſtix
/ lorbletter vnnd myrrhen/ dann ſie mögend ſtarck artzney wolleyden.
vnnd zůletſt ſo man ihnen an ſchencklen zůr aderen laßet/ oder mit glüen-
den
eyſen brennet.
Man ſagt/ vnd diſes billich/ daß die Capaunẽ vnd hanen/ wañ ſie knob
lauch
geeſſen/ dapfferer werden dem kampff.
wañ man auch den kapau
nen
die federen auß zeücht/ vnd mit neßlen berüret/ hand ſie acht ihren
jungen
/ vnd erhalten ſie.
Wañ man jnen auch die augen bindet/ ſollend
ſie
treffenlichen feißt werden.
Der vöglen artzneyiſche ſpeyß/ vorab der
nachtgallẽ
vnd anderer der gleichen/ wirt auff Italiſch Paſton genennet/
die
machet man alſo.
Man nimbt zwey pfund ziſererbßen ſo geſchellet/ vnd einem groben
22Vogel artz@
ney
.
bulfer geſtoßen/ demnach fünff vntz anckenn/ drey vntz honig/ ſechs vntz
mandelkernen
/ vnd ein halben quadranten ſaffran darzů.
ettlich ſagend/
man
mach diſe mit dem gälen von eyeren vndereinanderẽ.
Wañ ſie kranck
ſeind
/ hauwet man jnen das weyß bläterlin auff/ ſo ſie ob dem ſchwantz ha-
bend
.
wañ diſes auffgeloffen/ vnd der eiter außgefloſſen/ nemmend ſie die
fürgeſetzten
ſpeyß.
Man ſoll ſie aber an einem freyen vnd warmẽ orth auß-
laßen
.
Diſes hab ich offt erfaren. Dañ die werme thůt allen blůtreichẽ thie
ren
/ vorab den vöglen gar wol.
Man vnderweyßet vnd gewennet die ſingende vögelin/ vorab die diſtel-
33Schimpffſpil. vögel gar wol/ alſo/ man bindet jnen ein faden an den fůß/ vnnd knüpffet
diſen
an ein halben hültzenẽ circkel/ in welchem ein glaßſpiegel ſteth/ dem-
nach
herniden noch ein anderen circkel/ der etwas größer iſt/ alſo dz er mög
hinauff
vnd ab kommen.
Der vogel ſpilet mit ſeiner eigen bildnuß/ vnnd
301ccxlvſachen/ Das ſiebend bůch. meinet es ſeye noch einer jm gleich in dem ſpiegel. beiden ſeiten bey dem
oberen
circkel/ ſollen zwey kleine geſchirrlin ſein/ alſo daß dz ein hirß/ mag
ſamen
/ oder nuß/ das ander waſſer halte/ vnnd diſe der maßen gemachet/
daß
das ein hinauff/ wann das ander hinab geth/ fahret.
du wirſt dich ab
diſes
vogels ſeltzamkeit verwunderen/ ob jm wol ſonſt diſes gar nicht von
nöten
.
Der Nabbich gebraucht ſich der ſalbey vnd müntz gar gern/ vnd
vnder
den bäumen/ der dannen vnnd weyden.
wañ er auch mehrmalen
friſch
blůt der vöglen trincket/ wirt er krefftiger vnd ſtercker.
Es iſt jnen
auch
das waſſer/ die Sonn/ vnnd alle übung gůt/ wie auch anderen thie-
ren
.
es iſt jnen auch der ſchweinen oder ſeüwen lunge geſund/ ſo man ihnen
diſe
offt mit ſampt der gallen gibt/ dann die purgiert ſie.
Wann du ihnen
die
federn oder gefider verenderen wilt/ ſo gib inen meüßfleiſch mit einem
bulfer
/ ſo auß fiſchen gemachet iſt/ ein/ oder hüner fleiſch/ ſo mit ſchlangen
fleiſch
geſpeyßet ſeind.
Man mag den hanen on wunden vnnd gefahr außhauwen/ darzů auch
anderen
vöglen wie man ſagt (welches auch der warheit gemeß) wann man
jnen
zwiſchen dem ſchwantz vnd ars die federn auß raufft/ vnd mitt einem
glüenden
eyſen brennt.
dann ſie laßen den ſchwantz nider/ kräyẽ nit mehr/
vnd
füglen die hennen nit mehr.
Es werden aber die hennen fruchtbar vnd legen den gantzen winter ey-
11Fruchtbar
hennẽ
im win
ter
.
er/ ſo man die neßlen ab hauwet/ wann ſie anfahet in ſaamen ſchieſſen/ die
ſelbigen
dörret/ vnd in dem winter vnder das kriſch vermiſchet.
dann ſie
erwermet
die eingeweid/ vnnd bringend das grob geblüt herfür/ auß wel-
chem
eyer werdẽ.
Alſo hatt die natur nicht ſo ſchlecht fürgebracht/ welches
durch
menſchliche geſchwindigkeit nit mag beſſerem nutz gezogen wer-
den
.
Dergeſtalt hatt man die ſchwalmen/ vnnd haußtauben gelernet den
belegerten
ein brieff in die ſtatt zůbringen.
Alſo ſeind etlich andere gewe-
ſen
/ welche die ſchwalmen oder tauben gefangen vnd brennende matery an
die
füß gebunden/ damit ſie der belegerten ſtatt verbrennet.
wie dann Na-
dingus
der künig in Dennmarck der ſtatt Dun/ vnd andere ſonſt gethan/
wie
wir an anderen orthen gemeldet haben.
Der vögel eigenſchafft.
Das
xxxvj. Capittel.
DAmit ich von dem aller edelſten anhebe/ wirt des Pfauwẽ fleiſch
wann
es gebraten iſt (als Sant.
Auguſtin bezeügt vnd erfaren
hatt
) ein gantzen monat behalten/ daß es weder am geſchmack
noch
geruch etwas abnimmet.
Die erfarung zeigt auch an daß
es
ein gantz iar gewäret vnd nit verdorben/ doch ein klein welck
worden
iſt.
diſes beſchicht zum theil von wegen ſeiner eigenſchafft/ theil
von
wegen ſeiner natur.
Dann man ſoll von Sant Auguſtins/ oder eines
yeden
anderen weidlichen man zeügnuß nit zweyflen/ fürnemlich wañ der
handel
alſo geſtaltet/ daß man jn widerumb erfarẽ mag.
Darumb ſoll man
billich
den Albertum beſchelten/ wölcher vyl ding in ſein bücher geſetzt/ ſo
von
anderen geſagt/ als wann er es ſelbs erfaren hette.
dann hiemit hatt
er
diſen dingen/ vnnd denen die es vor gemeldet/ allen glauben entzogen.
302ccxlviVon mancherlei wunderbaren Solliches iſt auß eyteler ehrgeittigkeit/ vnd daß er ſeinem vrtheil zůuil ver
trauwet
hatt/ beſchehen.
Deßhalben will ich von deſſen eigenſchafft nicht
ſagen
/ dann ob wol eine vorhanden/ iſt ſie doch gar verborgẽ/ ſonder allein
etwas
von der natur anzeigen.
Der pfauw hatt ein kalt vnnd trocken temperament. darumb wann die
klein
feüchtigkeit/ ſo noch vorhanden erſchöpffet/ mag er nit bald faulen.
er můß auch nitt allein alſo geſtaltet/ ſonder auch einer dicken natur ſein/
daß
die feißte feüchtigkeit wol gekochet/ der feülung widerſtande.
Deßhal-
ben
můß diſes ein Melancoliſch (wie die Griechen reden) fleiſch ſein/ dem-
nach
auch dick/ ſo ein feißte feüchtigkeit in ihm habe.
die/ ſo vyleicht vnſere
bücher
nit geleſen/ vermeinen es ſeye das dick vnd das jrrdiſch ein ding.
Es
iſt
aber nit alſo/ ſonder wir haben angezeigt/ daß das dick nothalben můß
ſubteil
ſein.
deßhalbẽ iſt des pfauwenfleiſch ein ſtarcke ſpeyß/ die ſchwerlich
vertäuwet
wirt.
Vmb der vrſach wegen hatt der pfauw auch ſo ſchöne ſpie
gel
oder augen.
dañ diſe jrrdiſche feüchte/ die ſo wol gekochet iſt/ erhebt die
ſcheinende
vnd liechte dempff/ auß welchen dann der gleichẽ farb entſprin-
gen
.
Solliches zeigt an daß die Pſittich vnnd atzlen/ faſt auch der gleichen
fleiſch
/ wie die pfauwen haben/ darzů auch federn mit ſchönen farben gezie
ret
.
Nargegen hand die rappen vnd kräyen ein ſchwartze verbreñte farb/
kein
ſubtyle vnd feüchte.
deßhalbẽ iſt auch ihr fleiſch/ weil es kein reine feiß
te
feüchtigkeit hat/ gantz vngeſchmackt vnd ſtincket.
Du ſprichſt aber/ wannen kommend diſe ſchöne augen? dann ob wol die
11Pfauwen au
gen
.
Pſittach mit ſchönen federn bekleidet/ ſeind doch ihre farben nit alſo orden
lich
außgetheilet.
Es haben aber alle pfauwen diſe augen o{der} ſpiegel/ vnd
iſt
einer dem anderen gar geleich/ es were dann ſach daß diſe weyß werend.
dann man findet auch gantz weyße pfauwen/ ja weyßer dañ der ſchnee ſeye.
die
übrigen ſeind an dem halß grün/ an dem leib eſchẽfarb/ an dem ſchwãtz
geſpieglet
/ vnnd an den füſſen ſchwartz.
wannenhar kommet dann daß die
pflunfeder
vnd andere federn einãder alſo gleich:
dañ die pflunfeder hand
kein
beſondere farb/ auch kein angeborne krafft/ darauß diſe enſthã möch-
te
.
Diſe ding möchten auch gelerten leüten zůſchaffen geben/ dieweil diſe fe
dern
nit miteinanderen wachſen/ wie wir dann ſonſt etwan von der ſom̃er-
vögelin
flügel geſagt haben.
Dann es ſeind allein zwo vrſach daß die theil
vnd
glider einander gleich ſeind/ namlich die geberen de krafft/ vnd wann
ſie
miteinanderen geboren/ vnd ſich darnach zertheilen.
Inn diſem faal a-
ber
iſt deren keines.
In Nebridẽ aber iſt ein vogel Clakis/ ſo für ein art der gänſen geachtet/
22wunderbar
vögel
.
welchen man gemeinlich glaubet auff den bäumen zůwachſen.
doch wil ich
anzeigen
/ was Nector Boethius von jnen anzeigt.
dañ er ſpricht von dem
vogel
Clacki.
Ich glaub daß die krafft diſe fürzůbringẽ mehr in dem meer/
dann
inn den bäumen ſeye.
dann ich hab diſe auff mancherley weyß ſehen
harfür
kommen/ doch alle zeit inn dem meer.
wann du daſſelbig holtz inn
das
meer würffeſt/ werden mit der zeit würm darinnen/ ſo das holtz auß-
gehület
iſt/ welche allgemach das haupt/ demnach die füß vnd flügel/ vnd
zůletſt
federn bekommen/ werden auch nach allen dingen an der größe den
genſen
gleich.
Wann ſie nun jrer rechten größe kom̃en/ fliegen ſie durch
den
lufft/ wie ander vögel/ gegen dem himmel / auß hilff der flüglẽ/ nit
anderſt
dann wie man ein růder brauchet.
303ccxlvijſachen/ Das ſiebend bůch.
Diſes hatt man in vyler beyſein eigentlichen in Buthquhania erfaren/
als
man zalt nach Chriſti geburt tauſent vierhũdert vnd nenützig jar.
dañ
do
die wellen inn diſes land bey dem ſchloß Pethslege/ ein großes ſtuck deſ-
ſen
holtz angefüret/ habend ſich ihren vyl/ ſo es zům erſten geſehen/ auß
neüwe
diſes handels verwunderet/ ſeind dem lands herren geloffen/
ihm
diſe ſach anzeigende.
Wie nun diſer harzů kommen/ hatter das bloch
mit
einer ſägen geheiſſen voneinander theilen.
als diſes beſchehen/ habend
ſie
von ſtundan ein großen hauffen würm geſehen/ vnder welchen ein theil
noch
neüw/ ein theil ſchon etliche geformierte glider gehabt/ ein theil auch
ſchon
volkommene vögel geweſen/ vnder welchen ettliche ſchon gefidert/
etliche
aber noch nit waren.
Wie ſie nun ab diſem großen wũder all erſtau
net
/ vnd ihr herr jnen das entpfolen/ hand ſie diſes holtz in S.
Anderes kir-
chen
Tere (alſo heißet ein flecken doſelb ſten) gefůret/ do es dañ noch vff
den
heütigen tag ligt/ wie es von den würmen außgehület worden.
Derge-
leichen
hatt man zwey jar nach einander bey den ſchloß Bruthe geſehen/ ſo
des mehres vngeſtüme ankom̃en/ alſo daß vyl volck darzů geloffen.
Nit
anders
hatt es ſich zwey jar hernach widerumb Lethi an dem Edinbur-
giſchen
geſtad zůgetragen/ alſo daß alles volck geſehen.
Dann man hatt
ein
groß ſchiff/ das Sant Chriſtophels zeichen vnnd nammen gehabt/
do
har gebracht/ vnnd an das land gefüret/ welches bey den Nebridẽ drey
gantze
jar inn den Anchorẽ geſtanden.
diſes war an allem holtz ſo inn dem
waſſer
geſtanden gar außgefreſſen/ darzů gar voll neüwer würmen/ deren
auch
ettlich eines vogels geſtalt bekom̃en/ ettlich auch ſchon gar außgema
chet
waren.
Hie möcht mir aber yemand fürwerffen/ dz diſe krafft nit in dem meer/
ſonder
inn dem holtz were/ es ſeye auch diſes ſchiff auß dem Nebridiſchen
holtz
gemachet worden/ darumb bringe es auch dergleichen vögel.
deßhal-
ben
wil ich mich nit beſchweren hie anzůzeigen was ich vor ſieben jaren ge-
ſehen
hab.
Wie Alexander Gallouidianns der Kilkendenſich biſchoff/
ſo
ein treffenlich fromm mann/ darzů gantz begirig alle ding recht außzů
richten
/ daß Alga oder meerkraut auß dem waſſer gezogen/ hart er ge-
ſehen
daß vonn der wurtzel an/ zwiſchen dem ſtengel vnnd äſten/ der ge-
leichen
biß dem oberſten ſchloß/ ſchnäcken gewachſen.
Weil ihm nun diſes ein neüwer handel/ hatt er ſie auffgethan/ vnnd
noch
ein größer wunderwerck darinnen vermercket.
dañ er hatt kein fiſch/
ſonder
vögel darinnen gefunden/ vnnd diſe inn der größe/ wie ſonſt die
ſchnecken
heüßlin geweſen/ nammlich inn den kleineren kleine/ vnnd inn
den
größeren große.
daßhalben iſt er erſtaunet/ vnnd eylends mir ge-
loffen
/ vnnd diſen handel angezeigt/ weil er gewüßt/ daß ich deren din-
gen
faſt begirig war.
deßhalben bin ich treffenlich erfreüwet/ weil ich alle
ſach
erfaren vnd verſtanden/ darzů mich größlichen darab verwunderet.
Durch diſes exempel acht ich ſeye gnůgſam bekañt/ dz ſolliche krafft nit
von
den bletterẽ oder ſtam̃en der bäumẽ harkom̃en/ ſonder dz deren ſaamẽ
in
dem Oceano großen meer ſeye/ welches Vergilius vnd Nomerus ein
vatter
aller dingen nennet.
Weil aber die leüt geſehen/ daß die bletter oder
äpffel
den beümẽ/ ſo am geſtad geſtanden/ in dz waſſer gefallẽ/ ſeind ſie
der
meinũg wordẽ/ als wañ die äpffel oder bletter vöglen wurdẽ.
Dañ ſie
ſahen
genůgſam zeit vorhandẽ ſein/ daß die vögel auß den würmẽ enſthãd/
304ccxlviijVon mancherlei wunderbaren vnd die äpffel vor feüle nit mehr geſehen wurdẽ. Alſo redet Boethius von
dem
handel.
deßhalben Polidorus Vergilius vyl fräuel geweſen/ weil
er
geſagt/ es beduncke jn diſer handel ein fabel zůſein/ ſo er doch deſſen ge-
ſchrifft
wol hett leſen mögen.
Wann er ſie nun geſehẽ/ iſt jm zůgeſtanden/
ſolliche
zůwiderlegen/ oder nit alſo bald verwerffen.
Darumb wöllen wir erſten lůgen/ ob dem alſo ſein möge. demnach ſo
das
ſein mag/ ob vyleicht die begird neüwer zeittung/ oder die hiſtorien
bezieren
/ etwas betrogen hab:
dann es iſt wol zůglaubẽ/ daß man auß dem
gehör
vyl fablen darzů gethan habe.
Es iſt auch diſes letſt exempel/ ob wol
der
hãdel an jm ſelbs waarhafftig/ gantz vngereimbt/ daß man nit billich
glauben
mag.
dann es ſoll niemand zweiflen/ daß der vogel clakis vorhan-
den
/ vnd dz Boetius wiſſenlich nit betriege.
daß aber ein ſollicher vogel ſol
te
auß feülũg entſthẽ/ dz er auch fürkom̃e/ daß auch auß des meers krafft/
ſo
zwiſchen den Nebriden ligt/ ſolten auß den ſchnecken vögel geboren wer-
den
/ iſt billich zweiflen.
Man ſoll auch die zweifelhafftige frag nitt oben
hin
handlen/ die weil manch erley fragen hieauß entſthond.
Dañ ſo diſe vö-
gel
auß einer feülung entſthand/ was wolte hinderen das auch alle andere
ding
der geſtalt möchten fürkom̃en:
Ich hab von diſem gehört/ es weißt
auch
noch mencklich daruon zůſagen/ als ich Edinburg geweſen/ dañ
das
geſtad Lethi wirt von den @@nwonerẽ Pitili genennet.
es ligt ongefar
tauſent
ſchritt von Edinburg.
Es iſt ein faſt ſchön port vnnd geſtad/ doch
haben
die Engellender das ſtettlein mit brand faſt verherget/ in welchem
ich
zweymal geweſen.
deßhalben laßet es ſich anſehen als wann diſer han-
del
waar were/ dieweil man doſelkſten ſo eigenlichen daruon redt.
Es ſoll
auch
niemand wunder nem̃en/ wie die meüß (als Ariſtoteles bezeügt) auß
der
erden entſtond/ ſo doch vnder die vollkom̃ene thier gezellet werden/ dz
auch
der Aegyptiſch grund haſen rechlin/ das Nebridiſch groß meer
vögel
mag fürbringen.
Es gebirt auch die natur ſolliche ding die ſich einẽ
yeden
orth gezimmen/ damit ſie mögen erneeret werden/ wie dann auch in
dem
meer diſe gänß.
Diſes zeigt an/ daß doſelbſten ein gãtz lebhaffter lufft
ſeye
.
welches genůgſam bekannt/ weil alles ſammen mit thieren gar erfül-
let
.
Man würffet gemeinlich für/ es komme die natur vonn dem kleineren
dem größern.
Man ſehe auch kein kleinen vogel/ der alſo geboren wer-
de
.
doch iſt diſes von den meüſen gewiß/ daß ſie auch das kleineſt thier vn-
der
allen ſo auff der erden leben/ ſeyend/ welche vollkommen vnnd fleiſch
hand
.
Inn Aegypten werden nit allein diſe großen/ ſonder auch die kleinẽ
zům
offtern mal alſo geboren.
Doch iſt es ein andere gattung mitt den vö-
glen
/ weil ſie ſich vonn dem fiſchfang erneeren müſſend.
es iſt auch gewüß
daß
die vögel nit alle einer arth ſeind/ ſo geboren werden/ daß auch nit alle
thier
ſo werden/ vögel ſeyend.
doch hatt man ſolliches in diſen vermercket/
weil
ſie mehr ſichtbar ſeind.
Nargegen läben die thier/ ſo ir art verenderen/ nit lang/ als diſe ſo auß
den
ſeyden würmen/ raupen/ oder krautwürmẽ entſtond.
Wie mag dann
diſes
thier ſo auß dem wurm einem vogel wordẽ/ lang leben:
Es hatt im
zwar
Boethius recht gethon/ wann er von diſem vogel etwas geſchriben/
ſo
er erfarẽ hette/ namlich ob er auch näſter machet/ ob er jũge überköme/
wie
er läbte/ was er äſſe/ demnoch was er von der ganß vnd Solanden für
ein
vnderſcheid hette.
305ccxlixſachen/ Das ſiebend bůch.
Doch zeigt Georg Pictorius an/ er habe nieren vnd blateren. diſes heiſ-
ſet
das wunder werck mit einem anderen wunder mehren.
Dann es iſt noch
ein
andere art gänſen auff einem felßen/ bei der jnßlen Maien/ welche So
11Solandi@. landen genennet werden.
Vylicht ſagt Plinius diſes ſeye ein weyßer adler.
In dem früling kommet er vnd bringet ſo vyl holtz mit jm/ daß mann wol
ein
ſchloß darauß bauwen möchte.
Die menſchen haben auch diſe nutzbarkeit von ihnen/ das ſie ihnen die
fiſch
hinweg nemmen/ ſo die gefangen hand/ ſie fahen gar große fiſch/ vnd
die
aller beſte.
wann diſe hingenom̃en/ bringen ſie andere vnd zürnẽ nicht.
Solliches iſt kein wunder. dann ſie leiden auch gedultiglich wañ man jnen
ihre
junge vnd das neſt hin nimbt.
ſie ſchreyen nicht/ vnd verlaſſen jrẽ platz
nicht
.
vnder der haut ſeind ſie gar feißt. mit diſer ferbt man die wullen. in
einem
kleinẽ darm hand ſie noch ein andere feißte/ wölche gůt für dz hufft
wee
iſt.
Der vogel an jm ſelbs iſt einer ganß gar gleich. als ich diſen geſſen/
ſchmecket
er wol von fiſchen.
Er iſt ein wunderbar exempel der gedultig-
keit
/ man findet ihn auch ſonſt an keinem orth/ ſo vyl vnd den Schottẽ zů-
wiſſen
.
doch můß er im winter an einem anderen orth ſein wohnung haben.
Man
hatt vyl nutz von jm/ auß dem holtz/ federn/ feißte vnd jungen/ alſo
das
man ſagt/ die ſumma lauff ſich biß in die fünff hundert cronen.
An dem orth/ da Beruicum die Schotten vnnd Engellender von ein-
anderẽ
ſündert/ an wölchem etwan die Picter gewhonet/ iſt ein ſchiffreich
waſſer
/ welches das land Merchien voneinander theilet.
in dem ſelbigen
land
iſt ein vogel/ wiewol man ihn ſelten findet/ den die einwohner Gu-
22Guſtard@. ſtarden nennen/ welcher gröſſer dann die ſchwanen iſt/ an den federn vnd
fleiſch
den rebhüneren nit ongleich.
Er hatt ab dem menſchen ein treffen
lich
abſcheühen/ wann er auch vermercket/ daß man ihm die eyer angerü-
ret
/ oder allein angekauchet hatt/ welches er dañ von natur leichtlich ent-
pfindet
/ verlaßt er die von ſtund an/ thůt ſich an ein ander orth/ vnnd fa-
het
an von neüwem junge zůbekommen.
Inn diſem iſt er kein narr/ weil
er
vermeint es gezimme ſich nit/ daß er ſeine eygene jungen der menſchen
grauſamkeit
vnnd freſſerey ſolte aufferziehen.
Er legt ſeine eyer auff die
bloße
erden nider/ dieweil zůglauben iſt daß er vor größe ihm ſelber kein
neſt
möge machen.
Es iſt gewüßlich war/ daß diſes ein zorniger vogel ſeye/ deßhalben auch
voller
gallen.
Es iſt wol zůglauben/ wañ man ihn möchte überkommen
der ſpeyß/ er wurde die leüt auch alſo machen.
Solliches vnnd der ge-
leichen
můſt du gewohnen auß einem grund zůuerſthen.
dann man můß
mehr
verſthan/ weder man ſchreiben kan/ doch hab ich dich von diſer ſach
vor
etwan auch gewarnet.
Man můß auch inn diſem nitt alles/ ſonder das
fürnemmeſt
außerwellen.
Alſo iſt auch ein vogel bey dem waſſer Aluarad/ in dem neüwen Niſpani
en
/ welcher ein ſchnabel wie ein enthen hatt/ ſonſt weiß vnd eſchfarb/ an
leib
vnnd geſtalt wie ein atzel/ an dem einen fůß wie ein happich/ ſonſt wie
ein
enten/ wölcher auch vögel vnnd fiſch fahet.
Es iſt gläublich er ſey auß
zweyerley
arthen geboren vnd fürkommen/ vnnd vollſtrecke doch auß ge-
temperiertem
lufft/ vnnd neüwer zucht ſein arth/ wie die mauleſel.
Wie aber diſer inn beyden arthen übertriffet/ alſo můß er auch inn bey-
den
arthen ſchwach ſein.
306cclVon mancherlei wunderbaren
Es iſt noch ein größer wunder daß man von dem Viciliniſchen ſpatzen
11wunderbarẽ
ſpatz
.
ſagt/ der bey Mexicum gefunden wirt.
diſer iſt nit größer dañ ein großes
binlein
oder hurnauß/ doch hatt er federn/ wiewol (als billich) gantz ſub-
teile
/ hatt ein langen ſubteilen ſchnabel/ wirt von dem tauw/ honig/
vnd
ſafft der blůmen erneeret.
In dem Weinmonet ſtellet er ſich mit einẽ
fůß
auff einen aſt/ vnd bleibt doſelbſtẽ biß in Aprellen/ an einem verdeck-
ten
orth/ vnd ligt alſo ſam were er todt.
wann die blůmen kommen/ wirt er
wider
lebendig/ deßhalben nennet man ihn ein aufferweckten ſpatzen.
Man ſolte wol diſes für ein fabel achten/ weil aber ſolliches auch in den
bären
/ auch vylen ſchlangen/ meüſen/ ratten/ vnnd vyl anderen thieren
beſchicht
/ was wolte hinderen das es nit auch in den vöglen beſchehẽ möch
te
?
vorab weil bekañt/ daß die fliegen/ ſo todt ſeind/ in einer warmẽ äſchen
wider
lebendig werden/ wie wir dañ etwan ſonſt angezeigt haben.
Vyleicht
kommet
von wegen ihrer ſchlechten arth/ ihnen ein neüwes leben/ weil ſie
allein
von einer feülung entſthand/ oder (welches gläublicher) es kommen
nit
alle/ auch nit vyl/ ſonder auß vylen kůmmerlich einer oder zwen/ von
wegen
winterzeit/ für/ dieweil ein kleine werme verborgen/ oder faſt auß-
gelöſchet
/ durch die neüwe werme/ wider erfriſchet wirt.
Deßhalben ſicht man auch im früling groß muckẽ/ welche gewißlich jrer
größe
nach in diſer zeit nit worden/ ſonder als weren ſie todt/ ſtill gelegen/
weil
man die vorhin nit geſehen.
Alſo hatt die ſubteile werme auch etwas in
den
vöglen mögen vollbringen.
Vnd ob wol diſes auch der kleineſt vnder
den
vöglen/ ſoll man ihn doch nit vnder die mucken zellen/ weil ihnen der
gleichen
nit begegnet.
Der Pſittachen vnderſcheid/ welche inn dem gantzen Indien gegen O-
22Sitacuſt. rient vnnd Occident ſeind/ wirt man nitt bald erkundigen.
man nemme
diſen
vnder ſcheid von der größe/ oder farb/ oder geber den har.
dañ ſo vyl
die
geberden belanget/ ſeind etliche gar gelernig/ etliche vngeſchickt/ ettli-
che
milt/ etliche wild/ etliche ſchwetzerecht/ etliche ſtumm/ ettlich klappe-
ren
allein/ lernen aber nicht reden.
Sie hand auch mancherley farb. dann
ſie
habend allerley farb die man erdencken mag.
ettlich haben zertheilte far
ben
/ vnd ſo mancherley geſtalt von den anderen/ das man ſie nit leichtlich
vnderſcheiden
mag/ ich will geſchweigen erſt anzeigen.
Die vrſach diſer enderung iſt die werme. dann wo die hitz groß iſt/ wirt
die
materien auff vyl geſtalt verwandlet.
deßhalben ſeind die eſelein alle e-
ſchenfarb
/ die hurnauſſen alle ſchwartz/ vnd die regenwürm rot/ dieweil di
ſe
thierlin in jrer arth an geberden einanderen faſt geleich ſeind.
Die hünd
vnd
rößer aber haben mancherley farben/ weil ſie in einer arth mancherley
geberden
hand.
Dergleichen ſeind auch die rappen. Alſo habend auch die
enten
ein farb.
dañ jre weiß geberden hand ein art. Deßhalben kommet
mancherley
farb von enderung der werme har.
der glantz aber einer an
deren
vrſach/ die etwan vorgemeldet.
Doch hand ſie kein größeren vnder-
ſcheid
dann an der größe.
dañ etlich ſeind nit größer weder die ſpatzen/ wie
in
dem land Peru.
etlich aber ſeind größer dann ein ganß. Wir haben ange
zeigt
daß diſes von eigenſchafft der ſpeyß her kom̃et/ vnnd von dem lufft.
dañ auß vyle der ſpeyß iſt kein vnderſcheid. in den wilden aber mag man di
ſes
nit ſo wol vermercken.
Welche gar klein/ die ſeind ſo vyl adelicher/ vnd
ſchwetziger
/ wie wir dann ſolliches auch in den kleinen hündlenen ſehend.

307ccliſachen/ Das ſiebend bůch. dann ihr ſubſtantz iſt trockner vnd ſubteyler/ darumb ſeind ſie auch ſchwä-
cher
.
Fürnemlich aber hand ſie zwo farben/ eſchfarb vnd grün. Dann die
allein
ein farb hand/ ſeind an diſen zweyen vernügt.
Welche auch mancherley farben ſeind/ übertreffen doch in einer auß de-
nen
zweyen.
Es enderẽ ſich die farben an den vöglen/ fürnemlich vmb den
kopff
/ flügel/ vnd auſſereſt bey dem ſchwantz.
Die vrſach kommet er-
ſten
vonn dem end har/ nam̃lich das es ſchön iſt/ die wirckend vrſach aber/
das
ſich die theil am haupt vyl enderen.
dann es ſeind an dem ſelbigen die
ohren
/ augen/ naſen/ maul/ vnd vyl andere/ darumb kommend auch man
cherley
bläſt vnd dämpff härfür.
Die vögel vermiſchend ſich nitt ſo leichtlich/ wie die vierfüßigen thier/
11warumb auſ@
zweyerley
ve
glen
nit iunge
kommen
.
vnd vyl minder dañ die fiſch.
dann ob ſie wol faſt geil/ hand ſie doch einen
treffenlichen
verſtand/ alſo daß ſie ein abſcheühen tragend ſich miteinan-
deren
zůuermiſchen.
Wañ ſie auch ſchon zůſam̃en kommen/ vnnd aber das
meñlich
glid faſt kurtz/ vnd des ſaamẽ ſo außgoſſen wirt/ faſt wenig/ můß
die
geburt faſt auß einer beſonderen eigenſchafft/ vnnd nit von wegen der
zůſammen
kommung beſchehen.
Es iſt aber die eigenſchafft nit vorhandẽ/
wann
ſie nit einer arth ſeind/ darumb mag kein geburt beſchehen.
In den
vierfüßigen
thieren geth des eſels glid der ſtůten hindereſt in leib hin-
ein
/ vnd laßet auch vyl ſaamen von jm/ darumb fält es ſeltẽ es wirt ein ge-
burt
dar auß.
in den hünden/ füchſen/ vnd wölfen geth es auch faſt alſo .
doch weil des ſaamens wenig/ geberen diſe thier nit alle mal. Vnder den
vöglen
(wiewol des hanen glid der hännen nit gar biß dem leib geth) iſt
es
gar klein/ vnd iſt deſſen ſo auß lauffet wenig wie ein tröpflin.
darumb ge
bären
ſie nit/ dann bey ihres gleichen/ vnd ſo einer art ſeind.
Doch ſagt man daß bey einem Phaſianen mennlin/ vnnd den hüneren
junge
werden.
Man habe auch Mantua/ ob Franciſcen Sfortien des an
deren
hertzogen Meylands diſch geeßen/ welche lieblicher geweſen/ dañ
diſe
beyd von denen ſie kommen.
dañ ſie ſeind feißter vnd fleiſchiger weder
die
Phaſianen/ auch wolgeſchmackter dann die hennen.
Die Phaſianen hand ein auffgerichten ſchwantz/ geſtrackten halß/ vnd
kein
kammen.
wölches dann der gröſt vnderſcheid vonn den hanen/ daß es
on
zweifel ein andere arth iſt.
Wann dem alſo/ můß man ein fruchtbaren
Phaſianen
außerleſen/ ſo eines oder zweyer jaren alt/ alſo auch die hen-
nen
.
man ſoll auch den hanen vnd die Phaſianen weiblin neben ſich thůn/
vnnd
die erſten inn einem kratten aufferziehen.
demnach ein fein eyſen get
ter
vmb ihre wonung thůn/ damit die Phaſianen nit hinweg fliegen/ oder
man
můß ihnen die flügel ab hauwen/ vnnd ſonſt auch verſchneiden.
So nun diſes beſchicht/ wirt ihr arth nit beſthan mögen/ wie auch die
mauleſel
.
daßhalben můß man widerumb der erſten arbeit keeren/ dar-
mit
man der freſſerey vnd ehergeittigkeit ſtatt thüge.
Faſt auff diſe gattũg (welches ich doch vermerck noch nit beſchehen ſein)
möcht
man auch verſůchen/ ob die Indiſchen vnd Italiſche Pfauwen bey
einanderen
wolten junge machen/ vnnd auch anders dergleichen/ nach be-
ſchribenen
vrſachen.
ſollicher vermiſchũg thůt die gewonheit gar vyl/
demnach
ein warm land/ ein gewüße zeit ſo jrer vermiſchũg/ darzů jrer
außbrůtung
beſtimbt/ auch ein gůter lufft/ der jhrer wunderbaren ge-
burt
dienſtlich ſeye.
308cclijVon mancherlei wunderbaren
Es ligt auch in dem Occidentaliſchẽ Indien/ bey dem Aequinoctiſche@
circkel
ein land/ das Sant Iacob dem alten geſtad genennet wirt/ inn
welchen
iſt ein vogel/ ſo Macca heißet/ ettwas kleiner dann ein hůn/ aber
mit
wunder ſchönen wolgefärbten fäderẽ gezieret.
er hatt ein ſchnabel/ der
lenger
dann ein finger iſt/ auch zimlich dick/ ſo zwo farben hatt/ nam̃lich
heiter
gäl vnnd rot.
ſie machen diſen zam̃/ vnnd erneeren ihn/ wie bey vns
die
hüner.
Aura iſt ein ſtinckender vogel/ welcher todte cörper vnd andere ſtincken
11Aura. de ſpeyß brauchet.
in diſer arth ſeind ettlich alſo groß/ daß ſie faſt den Gry-
phen
gleich ſeind.
dann es iſt ein orth das ſtarcke thier für bringet/ von we-
gen
vyler feißten feüchtigkeit/ vnd güten fůters.
So vyl des geberden be-
langet
/ iſt er dem Geyr geleich.
doch vyl größer dann vnſere Geyren ſeind.
Es iſt wol verwũderẽ dz man durch ein fabelechtiges thier/ alſo ein war
hafftiges
thier beſchriben hatt/ dieweil weder inn Peru/ da der vogel iſt/
noch
an anderen orthen biß har vnſeren zeiten/ die Greyphen ſeind ge-
ſehen
worden.
Es iſt auch acht vnd zwentzig grad auſſerhalben dem Aequi
noctio
/ inn dem großen Cherſoneſo/ vnd dargegen über in einer jnſel/ ein
vogel
der die fiſch friſſet.
diſer hatt ein ſchnabel wie ein rapp/ iſt ſchwartz/
vnnd
hatt kein flunfeder an ſeinem leib/ es ſeind deren alſo vyl/ daß man
daſſelbig
geſtad darumb Patos geneñet.
Dann die Niſpanier nennen die
vögel
/ ſo breit füß hand/ Patos/ als die genß vnd enten.
darumb mögend
wir
diſen wol einen meer rappen heißen.
Bey der jnſel Zebut ſeind vögel die Laganes genennet werdenn/ welche
am
ſchnabel etwas hand/ ſo den zänen gleich iſt/ mit denen ſie eſſen.
Man
ſagt
das diſe den großen Balenen zům ſchlund ein fliegen/ vnd zernagen
mit
dem ſchnabel diſen jre därm/ vnd tödten ſie.
Wir wellen nun etwas gewüſſers/ vnd das neher iſt kommen. Ariſto-
22Schwalmen
aug
.
teles zeigt an/ wann man den jungen ſchwalmen ihre augen mitt einer na-
del
zerſtichet/ alſo daß jnen der ſtern auß fleüßet/ ſo überkommen die ihre
augen
vnnd geſicht wider.
diſes iſt waar/ dann ich hab es an dreyen jungen
ſchwalmen
erfaren.
Etlich vermeinen/ diſes beſchech von des ſchellkrauts
bletter
/ welche jre elteren jnen überlegen.
Ich weiß diſes nit/ aber ich ver-
ſthan
gnůg ſam/ daß diſes vyl mehr auß krafft der natur/ dann yenen auß
eines
krauts hilff beſchicht.
Man findet auch zům offtern mal in deren ma
gen
ſteinlin.
ich acht daß die trockne narung zůſammen lauffe/ wie auch in
der
menſchen nieren.
dann ſie eſſen der mehrtheil gewürm/ welche ein jrrdi
ſche
natur hand.
Es iſt auch nitt minder zůuerwunderen/ daß der Regel
vogel
/ wañ man jn an ein höltzenẽ bratſpiß ſtoßet/ ſich von jm ſelbs bratet.
jrẽ vyl haben ſolliches deſſen leichtẽ leib zůgeben/ ſo doch diſen/ die nit vyl
größer
ſeind/ ſolliches nit begegnet.
Es iſt noch größer/ daß man von der
nachtgallen
anzeigt/ es hatt auch ſolliches mein vatter bezeüget/ welches
ich
doch nit glauben kan.
namlich wann ein nachtgal von einer naterẽ auff
einem
baum erwütſcht werde/ alſo daß ſich die nater vmb den baum wick-
let
/ ſo ſteig der vogel allgemach mit kläglichem geſchrey herab in der nater
maul
/ damit er gefreſſen werde.
Wann dem alſo iſt/ můß es von wegen der
forcht
vnd widerwertigen natur/ darzů auß angebornen erſtaunũg beſche-
hen
.
doch will ich ſolliches nit glauben/ biß ich es ſehen wird.
Man ſagt es werde der Adler von den kräyẽ beleytet/ diſes hab ich etwan
309ccliijſachen/ Das ſiebend bůch. für ein fabel gehalten. wie ich aber von Calles in Flanderen reiſſet/ weiß ich
nit
/ ob mir ein wunderzeichẽ oder etwz an{der}s begegnet.
dañ es iſt ein groſſer
adler
neben mir hin geflogen/ welchem gleich ſechs oder acht ander vögel/
weyß
nit ob es kreyen oder rappen geweſen/ nochgeuolget.
Es war ein zier-
licher
vnd erſchrockenlicher vogel.
Er flog ſenfftiglich/ als wann er ſich nit
bewegt
/ do har/ doch gar ſchnel.
ich hab vyl eingeſchloſſen/ aber nie keinẽ le
dig
/ dann diſen einigen geſechen.
Ich hab auch etliche überbleibende theil von einem Onacrotalo/ der ei-
11Onocrotalus nem ſchwanẽ geleichet/ Zürich vff dem hoff angehefftet/ geſehẽ.
Er hatt
ein
gälen ſchnabel eines ellẽbogen lang/ wol geſpitzet/ nidereſt war er in
der
breitte einer zwerch hand groß/ vnd an der höche auch faſt alſo.
dann er
hatt
ſchier ein ſchnabel wie ein diſtel vogel/ dann das er gar lãg/ wie geſagt
iſt
.
Ich acht auch das kein vogel ein größeren ſchnabel habe. Dann ob wol
diſer
vogel etwas größer dann ein ſchwan iſt/ hatt er doch vyl ein mechti-
geren
ſchnabel/ dañ ſeiner größe gezim̃et/ iſt auch vyl lenger dann der ſtor
cken
ſchnabel/ auch gleicher geſtalt zimlich dick vnd breit.
Am vorderen leib
iſt
er den hüneren gleich/ doch gar weit/ alſo das man eines mẽſchen kopff
mit
bedecken möchte.
die füß ſeind den ſchwanen geleich/ vnd gar ſchwartz.
Man hatt diſen in dem Züricher ſee getödtet/ ſo an der ſtatt ligt/ auß wel-
chem
die Limmat lauffet.
Man weißt wol dz diſes ein waſſeruogel iſt/ der vyl fiſch frißt/ auch der
großen
.
demnach ſpeüwet er diſe wider hinauß/ vnnd liſet zůſammen was
gůt
iſt/ die bein aber laßt er ligen.
dann die natur hatt nicht vergebens ge-
macht
.
der nam zeiget an/ dz er wie ein eſel ſchreyet/ oder alſo ein getöß ma-
chet
.
Man vermeinet diſe ſeyend in dem meer faſt gemein/ vnd kommend
etwan
in die ſee/ vnd diſes nitt on vrſach.
Diſes iſt gantz vngereimbt/ daß man Theophraſto legt/ namlich/ es
ſeyend
in Paphlagonia rebhüner/ die zwey hertz haben.
dañ diſes mag vyl
minder
ſein/ dañ das ettliche zwey häupter habẽ.
Doch mag diſes vff zwen
weg
beſchehen/ eintweder es wirt an beiden orthẽ geſpitzet ſein/ oder etwas
anders
haben/ ſo dem hertzen geleichet/ auß wölichem dann ein ſollicher
22Reb hůn. whon enſtandẽ.
Das aber dz rebhůn ein geyler vogel ſeye/ alſo dz er auch
dem
vogler auff dz haubt fliege/ dem iſt alſo.
es iſt auch waar/ daß er liſtig/
vnd
thůt der gleichen als were er kranck/ damit er die nachuolgendẽ abwen
de
.
Es zeigt auch Ariſtoteles an/ dz diſes entpfahe/ wañ das meñlin allein
ob
jm här fleügt/ oder wañ es allein deſſen ſtim̃ höret/ o{der} allein deſſen athẽ
entpfindet
.
Solliches iſt faſt ein wunderzeichen/ dann ſo dem alſo/ můß in
dem
weiblin ein meñliche krafft zům theil ſein/ wie auch in den ſaamen.
Die Nachtgallen vnd andere ſingende vögel/ die vnderſthond auch mit
jrer
ſtim̃ den inſtrumẽten nach zůuolgen.
ſie kempffen ſich auch in dem ge-
ſang
miteinãder/ vnd vorab die nachtgall/ etwan alſo halßſtarriglich/ daß
ſie
von einander brechen.
Es ſingẽ allein die vögel/ keine vierfüſſige thier/ vyl minder die fiſch
33Vogel geſãg. wir wellen dann die fablen für hiſtorien halten.
auch nit alle vögel/ ſonder
allein
die kleinen.
dann die ſchwanen ſingen nit/ das ein groſſer woluſt dar-
hinder
ſeye.
doch ſagt man das er ein lieblich geſang füre/ wann er ſterben
welle
.
Darumb ſinget allein der menſch vnd die vögel. dar nit alle vögel.
dann etlich ſeind faſt ſtumm/ die andere laßend wüſte geſchrey von jnen/
310ccliiijVon mancherlei wunderbaren als die kreyen. Die ſtimm wirt nit häll/ es gange dann der athem durch en-
ge
ſtraßen.
wann nun deßen vyl iſt/ mag er nit da innen behalten werden/
damit
das thier nit erſticke.
daßhalben kan kein großer vogel wol ſingen. es
wirt
auch kein ſüße ſtimm/ dann in dem trocknen.
die vierfüſſige thier aber
ſeind
feücht/ vnnd vyl mehr die fiſch.
Es iſt aber den vöglen faſt darumb
das
läben geben.
dañ es iſt ir beſt werch/ in welchem ſie ſich beluſtigen. Es
hatt
auch das geſang ſein beſondere eigenſchafft/ daß der athem durch en-
ge
ſtraßen gange.
Deßhalben wañ ein großer vogel/ oder ein fierfüßig thier
ſingen
möche/ müſte es ein langẽ halß haben/ damit der vylfaltig lufft auß
lenge
des inſtruments/ in einer engen rören möchte behalten werden/ vnd
wann
ſie alſo behalten/ die ſtimm recht anſchicken.
Es weren aber die langen hälß den vierfüßigen thierẽ der flucht gãtz
vnkommlich
/ aber den vöglen nit/ darumb iſt gemeldet daß die ſchwanen
ſingend
.
Es ſtath aber den vöglen diſe lenge nit übel an/ die weil ſie ein ra
nen
leib/ vnd große flügel haben.
darumb whonen ſolliche der mehrtheil in
den
pfützen oder weyeren/ oder gar in den waſſeren.
dann es haben auch et
lich
vnder diſen lengere ſchenckel/ als die kranich vnnd ſtorcken/ damit ſie
baß
mögen durch die weyer kommen/ oder darinnen ſthan/ vnnd mit hilff
der
flügel/ ſich wider auff ſchwingen.
Die ſchwanen vnd gänß ſchwimmen in waſſeren. Es iſt aber allen in ge-
mein
kommlich das ſie lange hälß habẽ/ damit ſie jr ſpeyß vnder dem waſ-
ſer
oder kaat ſůchen vnd harfür bringen mögen.
Zůletſt ſoll man auch wüſſen/ daß ein vierfüßig thier ſo ein langen halß
hatt
/ auch wol ſingen möchte/ es möchte ſich aber von wegen vyler vnkom̃
lichkeyten
nit erhalten.
dann ob es wol in dem waſſer lebet/ wurde es doch
von
anderen thieren leichtlich mögen beſchediget werden/ wañ es ſich auff
das
land thäte.
dañ weil es ein langen halß hette/ möcht es nicht kommlich
fliehen
/ oder ſich mit beiſſen beſchirmen.
Dann es müſte nothalbẽ ein klei
nen
vnd blöden kopff haben/ von wegen ſeines ſubteylẽ halß/ wie auch ein
geringer
hund/ von dem etwan vorgeſagt.
Es iſt aber dem menſchẽ darũb
ein
lange gurgel/ vnd ein große lung geben/ das er ſingen möchte.
dañ alſo
ſinget
er faſt allein/ vnd vnderſtath auch mit den läfftzen der vogel gſang
zůuollbringen
.
Es iſt auch inn den vöglen nit ein kleine geſcheydigkeit. dann es ſagt Al
bertus
/ er habe ein Adler geſehen/ welcher ihm hatt die kräien vnnd atzlen
laßen
die federen auß rupffen/ zůletſt hatt er ein atzel erwütſchet vnnd ge-
freſſen
.
diß beſchicht der mertheil wann ſie vonn alter oder einer anderen
kranckheit
ſchwach ſeind.
dann ſonſt dörffen jm diſe vögel ſolliche ſchmach
nit
beweiſen.
Die tauben geberen gemeinlich zwey eyer. erſten ein mennlin/ dar-
nach
ein weiblin.
alſo iſt die natur in der ſelben art zůerhalten gantz weiß-
lich
geweſen/ weil es ein milt vnd nutzlich thier iſt.
Es lernend die ſchwalmen jre jungen den kaat für das neſt auß zůwerf-
fen
.
Die gänß gond hauffechtig dohar/ damit ſie vor den Adlerẽ ſicher ſey-
end
.
Sie kommend auch alſo hauffechtig/ daß jren über die tauſent auß
kalten
landen miteinander in Teütſchland fahren.
Es iſt auch gewüß daß
die
hanen in dem kräyen miteinanderen kämpffen/ vnd laßet ſich nit bald
einer
von dem anderen überwinden.
Die ſtorcken ziehend jre vätter. die
311cclvſachen/ Das ſiebend bůch. kranich legend ordenlich ſtein zwiſchen die eyer/ damit vnd ſie nitt verder-
ben
.
ſie nemmen auch diſen wie ſie jn ongefar finden/ vileicht wurden ſie ſol
liche
auß läſen/ wann ſie ein anlaß bekommen.
Auicenna ſagt er habe ein
atzel
geſehen/ welche das fleiſch der nachteülen/ ſo jhren dar gebotten/ mitt
dem
ſchwantz genommen hab.
die ſelbige lißet auch eichlen zůſammen/
vnd
behaltet diſe in winter.
Doch ſeind diſes jre gewonheiten/ nun wöllẽd
wir
auch etwas von jrer natur eigenſchaffe anzeigen.
Vnder den vöglen ſeind einanderen gefreündt die kräy vnnd reyger/
11Vöglë natur. der wegköndte vnd lerch/ gelfinck vnd gilbling/ darzů der Goll/ goldgyr/
vnd
ohrenwey.
Die fledermeüß in Teütſchlanden habend hůff an ellenbo-
gen
/ vnd in den flüglen füß vnd bein.
Die Corten hüner legen zwey mal im
tag
eyer/ alſo das etlich von jrer fruchtbarkeit wegen verderbend.
Man
ſicht
die lerchen/ kreyen/ vnd riedſchnepff/ nimmer auff einem baum/ dar-
gar ſeltẽ ein rebhůn.
Es iſt diſes gar ein liſtiger vogel/ doch alſo geyl/ dz
er
etwan vor můtwillen dem vogler auff das haubt ſpringt.
Es werden auch auß den Atricapillen vnd ſchwartzherigẽ (nach Ariſto-
telis
meinũg) vmb herbſt zeit ſchnepffen.
ſolliches zeiget an/ daß ſie in mit-
ler
zeit faſt halb geendert geſehen werden.
Weil man ſolliches in Melano-
cephalen
oder ſchwartzköpffinẽ/ ſo in den kefinen erneert werdẽ/ nitt ſicht/
meinet
man nit das es atricapillen ſeyend/ ſonder es ſeyen die Melanoce-
phalen
vnder diſen begriffen/ vnd ſeyend keins wegs einerley vögel.
doch
mögend
ander leüt daruon vrtheilen.
Der phaſian verwundert ſich in ei-
nem
weiſſen thůch ab ſeiner geſtalt/ alſo daß er in das garn fallet.
diſes be-
ſchicht
ihm vonn ſeines blöden geſichts wegen/ das es ein einfaltig thier
iſt
.
Es iſt auch gewiß daß ein Struthiocamel oder ſtrauß vogel herte ding
frißt
/ doch ſchlucket er vyl lieber die bein vnd ſtein ſo in kleinen ſtücklinen
zertheilet
/ dann das eyſen.
Vnder anderem iſt auch des guckgauchs natur vnnd vrſprung wunder-
bar
/ dann weil er in einem frembden näſt aufferzogẽ/ wirt er auch von den
kleinen
vögelenẽ erneert.
Dañ es ſagt Auicenna/ er hab diſen inn eines klei
nen
vögelins näſt geſehen/ ſo in den hecken whonet.
vnnd ob wol diſes gar
klein
/ vnd der guckgauch wie ein taub geſehen/ ſeye er doch von diſem er-
neeret
worden.
Es ſeind auch in den vöglen wunderwerck/ als diſes der
ganß
/ welche Albertus (wie er bezeügt) geſehen hatt/ mit einem zwifachen
halß
/ vier füſſen vnd flüglen/ einem rucken/ alſo dz man vermeint/ es trü-
ge
eine die anderen.
ſie hatt aber nit lang gelebt/ wie wir die vrſach an einem
anderen
orth angezeigt habend.
Von der fiſchen arch vnd vnderſcheid.
Das
xxxvij. Capitel.
DIewil ich mir fürgenommen von der fiſchen arth/ vnderſcheid
vnnd
vylfaltigen natur zůhandlen/ bin ich doch nit willẽs von
einem
jeden in ſonderheit zůreden/ dieweil diſes ein vnendtlich
geſchefft
/ vnnd diſer ſach nit faſt dienſtlich/ darzů von an-
deren
zůhandẽ genom̃en iſt.
ſonder ich will alle ding in gem ein/
312cclviVon mancherlei wunderbaren vnd faſt in die hauptpuncten begreiffen/ vnd eines yedẽ vrſach/ als durch
ein
exempel beſchriben.
Zům erſten will ich fürhalten/ was ich durch den
fiſch
verſtande.
Es iſt ein thier/ welches in dem Element des waßers kom̃
11Fiſch. licher dañ an einem andern orth lebt.
Deßhalbẽ offenbar/ daß die biber
vögel
/ ſo in den waſſeren leben/ offenbarlich von den fiſchen vnderſcheidẽ
ſeind
.
Die ſchnäcken aber/ die krebs vnd der gleichẽ/ haltet man für fiſch.
Die fiſch aber ſo vn{der} der erden leben/ wañ ſie ächter darunder lebẽ/ dieweil
ſie
ſich in dem kaat/ von wegen des waſſers erhalten/ verſteth man für diſe
fiſch
/ ſo in der erden/ wie das gewürm lebt.
Doch neñet man diſes eigẽtlich
fiſch
/ ſo fiſchſchoren vnd gefider hand/ darzů in dem leib ein blateren oder
höle
ſo vol wind ſtecket/ demnach faſt alle on füß/ vnd ſich ſchnelliglich inn
den
waſſeren bewegen.
Es ſeind aber diſe ſtuck nit alle in allen fiſchen/ dañ
es
ſeind etlich fiſch/ wiewol wenig/ ſo keine fiſchſchoren hand.
Die Branchen oder fiſchſchoren ſeind krum̃e bein/ ſo mit wenig fleiſch be
decket
ſeind/ vnd kleine löchlin hand.
der mehrtheil iſt diſes fleiſch rot/ vnd
mögen
ſie durch diſe/ dz waſſer dem mũd auß vnd ein laßen.
dañ ſie ſeind
ein
theil am maul.
gemeinlich werden ſie in den fiſchẽ/ vorab ſo ſchüpechtig
ſeind
/ mit anderen beinen bedecket.
Es habẽ diſe müſſen an den fiſchẽ ſein/
dieweil
die fiſch in dem waſſer leben/ wenig geblüt der mehrẽtheil hand/
demnach
auch des luffts manglen müſſen.
deßhalben weil ſie eſſen/ müſſen
ſie
die ſpeyß verſchlucken/ vnd das waſſer außſtoſſen/ welche zwey ding inn
den
menſchen durch die gurgel vnd vmbligende örther/ darzů von fleiſch-
aderen
/ ſo am ſchlund ſthand/ beſchehẽ.
es mocht aber deren keines an den
fiſchen
ſein.
Alſo hatt die natur diſe fiſchſchoren erdacht/ welche die ſpeyß
auch
alſo gantz in den ſchlund trucken/ vnd das waſſer hinderhalten möch
ten
.
dann in einer bewegung/ weil ſie die ſam̃en ziehen/ laßen ſie die ſpeyß
in
rachen/ vnd treiben das waſſer dem maul hinauß.
Die dritt nutzbarkeit iſt/ daß ihr hertz/ ſo das waſſer allgemach/ vnd nitt
mit
hauffen an ſich gezogen/ erkület werde.
Inn den heüwſchrecken kre-
pſen
/ ſeind deren anzeigungen.
In denen ſo herte ſchalen habẽ/ iſt gar kein
anzeigung
vorhanden.
In denen fiſchen aber ſo durch das waſſer erneeret
werden
/ welcher doch gar wenig (ſonder vyl mehr durch den ſchaum/ feůch
te
vnd feißte) laßen die fiſchſchorẽ das waſſer fein zimlich hinein/ dz hertz
zůkülen
.
wann nun die fiſchſchoren nit weren/ möchtẽ ſie die ſpeyß nit ſch lu
cken
/ dieweil die fiſch nit keüwen.
dann ſie haben der mehrtheil kein breitte
zän
/ ſonſt were ſchwer geweſen in ſolcher dickẽ ſubſtantz als die fiſch ſeind/
ſo
vyl vnd ſubteil muſculen oder meüßen anzůrichten/ dieweil wir inn den
jrrdiſchen
thieren daſſelbig fleiſch faſt rot zůſein befinden.
deßhalben ſeind
die
fiſchſchoren an ſtatt des mauls.
weil diſe aber nit keüwen/ haben ſie der
mehrtheil
der maalzänen manglen/ vnnd die ſpeyß mit großen gewalt inn
den
magen treiben müſſen.
darumb haben die branchien vnd fiſchſchoren
müſſen
vorhanden ſein/ darzů ein faſt ſtarcke anziehẽde krafft des magen/
alſo
daß vylen fräßigen fiſchen/ ſo ſie hungerig/ nach dem aaß ſtellen/ der
magen
biß dem maul verkeert wirt.
diſes beſchicht darumb/ weil ſie kein
gulam
oder ſtraß am halß haben/ dar durch die ſpeyß geth/ vnd der magen
faſt
ludlechtig angehencket/ ſie auch gar freßig/ als die lang muſchelfiſch
vnd
zanfiſch.
Wann die fiſchſchoren nit werend/ wurde die teüwung ver
derbt
/ weil der magen mitt waſſer erfüllet wirt.
es wurden auch die fiſch
313cclvijſachen/ Das ſiebend bůch. darinnen ſchwimmen/ ja ſie möchten auch nierſchlucken. Doch werden
die
fiſchſchoren inn erlichen weichen fiſchen/ nthaut vnd fleiſch bedecket/
als
den wißelinen/ welche beyden ſeiten/ gegen einanderen über/ ſieben
löchlin
habend.
Es iſt aber von nöten dem erſten bedencken/ ob die fiſch den lufft/ o{der}
11Fiſchen athẽ. das waſſer/ oder die beyd/ oder deren keines durch den athem an ſich zie-
hen
?
Rondelletius meinet (auch wider Ariſtotelis meinũg) ſie ziehen den
22Rondelletius. lufft an ſich/ vnd ſolliches mit diſen argumenten/ zům erſten weil die meer
krebs
/ meerſchwalmen/ äl/ ſchnäcken/ vnd andere fiſch lang auſſerthalben
dem
waſſer leben/ dieweil ſie enge fiſchſchoren hand.
hargegen die chamen
oder
Muſchelfiſch/ vnd vnder den vnſeren die hecht/ leben nit lang/ dann
ſie
ginen gar weit.
darũb nennet man ſie auch von dem ginen/ vnnd weit-
ſchluckẽ
/ Chamen.
Es haltet auch dz meer athem in jm/ vnd ſeind in jedem
vermiſcheten
ding alle element.
dieweil dañ vnder dem waſſer der lufft iſt/
ziehen
die fiſch diſen an ſich.
wir ſehen auch daß diſe (wie wir das hertz) die
beyn
auff bleyen/ mit welchen die fiſchſchoren bedeckt ſeind/ vnd laſſen die
wider
nider/ welches gentzlich ein anzeigung ihres athems iſt.
Es iſt auch in anderen thieren das athmen darumb angerichtet/ damit
der
geyſt vnd das leben erfriſchet werde.
alſo daß auch die fliegen/ wañ wir
eigenlichen
darauff acht haben/ den athem an ſich ziehen.
dieweil dann die
fiſch
ein geiſt vnd leben hand/ demnach vyl vollkomener ſeind dañ die flie-
gen
/ an größe/ natur/ verſtand/ vnnd geburt/ iſt billich daß ſie ſich durch
das
athmen wider erfriſchẽ.
Es můß auch der geyſt/ weil er abnimmẽt/ wi-
der
erfriſchet werden/ diſes durch den lufft.
er zeücht auch an diſem orth
Plinium
an/ ſo dem Ariſtoteli widerſpricht/ vnd fürnemlich mit diſem ar-
gument
/ daß die fiſch ſommers zeiten keüchen/ vnd wann das meer ſtill
iſt
/ ginen/ dieweil ſie von dem lufft nit erkület werden.
er thůt auch hinzů/
daß
die fiſch/ wañ man ſie in ein geſchirr ſo voll waſſer iſt/ legt/ alſo lang le-
ben
/ weil dz geſchirr offen ſthet/ wañ man ſie aber bedecket/ ſterben ſie bald.
wañ aber dz geſchirr allein halb vol waſſer iſt/ werdẽ die fiſch dariñen kurtz
weilen
vnd frölich hin vnd har faren.
wañ du jnẽ aber die hẽnd für dz maul
hebſt
/ werden ſie gleich auff hörẽ kurtzweilẽ/ vnd ſich dem waſſer hinauff
halten
/ vnd wz noch für lufft vorhanden/ begeren an ſich zůziehen.
Es zie-
hen
auch die krebs vnnd ſchnecken den lufft offenbarlich an ſich/ wiewol ſie
in
waſſeren leben/ vnd ob wol die ſchnecken kein rören haben.
dañ {der} ſchaum
ſo
den kreb ſen bey dem maul ligt/ zeigt an daß ſie athmen.
Es machen auch die fiſch vyl getöß/ welche nit möchten on lufft ſein/ wie
wol
diſe kein ſtim̃ hand/ weil ſie der lungen/ vnd beweglichen zungen man-
glen
.
Wañ man auch die Sepien/ von welchen ſchwartzer ſchweiß gath/ fa-
het
/ laßen ſie ein lufft mit einẽ großen getöß jnen/ welches ein anzeigũg/
daß
ſie athmen.
Wir haben auch ein argumẽt darzů gethan/ dz ſie vn{der} dem
waſſer
/ ſo zůſam̃en fallet/ ein getöß machẽ.
es iſt aber kein getöß on lufft.
wann nun vnder dem waſſer lufft iſt/ ſoll niemand zweiflen/ die fiſch ziehẽ
den
athem an ſich.
dann diſes ſo auß vnd hinein geth/ iſt alwegẽ ſubteiler.
Wann
wir aber Ariſtotelis meynung vnd die warheit an jren ſelbs beden-
cken
wöllen/ iſt offenbar daß diſe fiſch allein athmen welche lungen hand.

Es
bedũckt mich aber/ es habe diſer man/ in dem bůch/ ſo er den fiſchẽ
geſchriben
/ jhm ſelbs mehr wöllen ein nammen machen/ dann die warheit
314cclviijVon mancherlei wunderbaren ergründen/ dieweil Ariſtoteles/ welcher eigentlich von der ſach gehandlet/
darwider
iſt.
dañ er hatt kein krefftig argumẽt/ mit dem er ſich beſchirmet/
weder
eben diſes/ welches doch nit waar iſt/ namlich dz die fiſch/ wañ man
ſie
in einẽ geſchirr/ dz voll waſſer vnd bedeckt iſt/ haltet/ von ſtund an ſter-
ben
.
dañ ſie ſterben nit vyl belder wañ man dz waſſer enderet/ vnd der teckel
nit
warm iſt.
Wañ diß argument ein waren grund hette/ möcht er wol alſo
beſchlieſſen
.
dañ wann ſie gleich ſturben/ were es ein anzeigung dz ſie müſtẽ
den
lufft in jrẽ athmen haben.
Weil er aber ein falſch en grund legt/ mit wel
chem
er Ariſtotelem anfichtet/ iſt offenbar/ daß er ein vnbilliche ſach vn-
derſtath
zůbeſchirmen.
Ich lob jn wol daß er von der warheit wegen von Ariſtotele vnd Galeno
11wider Ariſto
telem
leeren.
abtrittet/ daß er aber von der warheit fallet/ damitt er mit Ariſtotele oder
einẽ
anderen nit überein kom̃e/ lob ich nit.
dañ es vnderſthan mir vyl nach
zůuolgen
/ weilich an einem oder mehr orthen/ nit mit Ariſtotele ſtim̃e.
wir
ſeind
aber alſo wider diſen/ daß wir die erfarung vnd ſteiffe vrſach dem ent
gegen
ſtellẽ.
Ich thůn auch diſes nit daß ich jn widerfechte/ ſonder weil die
kunſt
weitläuffig iſt/ vnnd ſonſt nit mocht einem rechten end gebracht
werden
.
alſo/ wann Ariſtoteles ſelbs lebt/ wurde er mein meinung annem
men
/ oder auff das wenigeſt nit für übel haben/ das ich auß ſo vyl ſteyffen
argumenten
/ vnd trefflichen nutzbarkeit von jm abgewichen.
ich hab auch
diſes
mit ſollicher vernunfft vnd beſcheidenheit gethan/ das ich wol geach
tet
von ihm abgetretten ſein/ vnd aber nit mit geneigtem willen.
Es iſt aber offenbar/ daß diſer ſollichen zanck auß ehergeittigkeit willen
angefangen
/ weil er ein falſche erfarung zůhanden genommen/ damitt er
den
anfechte.
Doch ſagt ich zůuyl von diſem handel/ wann ich ſolliches
von
deſſen wegen anzeigte.
Ich thůn aber diſes nit vmb deſſen willen/ wel
cher
ſonſt vyl herrliches dings geſchriben/ vnd an anderen orthen vyl billi-
cher
von dem vnd auch Galeno abtrittet/ ſonder vyl mehr daß ich diſe ab-
ſchrecke
/ welche gantz vnuerſchampt weidlich menner werwerffen/ rich-
ten
neüwe ſecten an/ ſo ſie doch die alten noch nie verſtanden hand.
welches
dann
menſchlichem geſchlecht vnnd gůten künſten treffenlich ſchedlich iſt.
Dann weil diſer nit entſchuldiget/ welcher mit ſo vyl argumenten allein in
diſem
puncten von den alten vnbillich abgetretten/ was ſtraaff ſeind dañ
die
wirdig/ welche boßhafftig vnnd vnkennet Sophiſten vnnd ſchwetzer/
damit
ſie geſehen werden/ das menſchlich geſchlecht mit großem ſchaden be
triegen
?
vnd alſo bößlich der alten arbeit leſteren.
Damit ich aber wider dem handel kom̃e/ diſe ſo ein breite fiſchſchoren
habẽ
/ ſterben belder/ dz ſie nit gewhonet den lufft an ſich zůziehen/ wañ ſie
im
waſſer ſeind/ weil ſie diſen mit hauffen faſſen/ erſtickẽ ſie gleich.
Wañ
ſie
in dem waſſer den lufft an ſich zugen/ wurde kein fiſch außerthalben dem
waſſer
alſo bald ſterben.
Er ſagt aber/ die äl ſterben in einem trüben waſſer
bald
/ weil ſie nitt athmen mögen.
es iſt nit waar. dann man fahet ſie bald
weil
ſie blind werden/ ſterben aber doch nit ob ſie wol vnder der erden (wie
er
ſelbs bezeügt) leben.
Di Tincen oder ſchley en leben auch inn dem trüben
waſſer
/ vnnd lang auſſerthalben dem waſſer.
dann diſe thier leben darumb
lang
/ weil ſie ein kalt bertz hand/ vnd deßhalben auch enge fiſch ſchorẽ/ mö-
gen
auch nit erſticken/ darumb athmen ſie auch nit.
dann diſe fiſch wurden
ſonſt
ehe dann andere/ in dem trüben waſſer erſticken.
315cclixſachen/ Das ſiebend bůch.
Darnmb bringet er ein böß argumẽt/ mit wölchem er etwas wider diſen
beſchlieſſen
will.
Es iſt wol gewüß/ daß dz meer auch ein blaſt habe/ wañ er
durch
den blaſt ein him̃eliſche werme verſtath.
ſo er aber dẽ lufft ſetzt/ iſt es
falſch
.
Dañ wie möchte der lufft vnder dem waſſer ſein? weil er doch ſtũd
an
auß bricht vnd eben gleich iſt/ es ſeye deßen vyl oder wenig.
darũb brau-
chet
er ein gantz vnnütz argumẽt/ in welchem nit einerley verſtand der wor
ten
iſt.
dann der geiſt oder blaſt heißt viererley ding/ nam̃lich das ſubteiler
11Gryſt. blůt in den thieren/ die lebendige geyſter o{der} geſpengſt/ demnach den lufft/
vnd
die him̃liſche werme.
ſo fahret er von dem einen in das an{der}. beſchleüßt
nit
anders/ als wañ yemant alſo ſagt/ Der hüd nagt die bein/ darũb nagen
die
ſternen am him̃el bein.
dañ es ſeind etlich ſternen die man hünd nennet.
Es iſt aber diſes ein gantz ſteiff argumẽt/ das die fiſch den athem nit an
ſich
ziehend/ weil der lufft vnder dem waſſer nit mag verborgen ſein.
Wañ
der
auch zůzeiten vorhanden/ hatt ſich nit gebüren wöllen/ daß ein natür-
licher
vnd gemeiner handel ſolte an einer vngewüßen ſach ſo ſich ongefahr
begebe
/ ſthan/ ja der ſich nit allein ongefahr begibt/ ſonder der natur gar
zůwider
iſt.
Was aber diſes für elemẽt/ ſo in einem vermiſchetẽ ding ſeind/
iſt
etwan vor angezeigt.
dann man nennet die Elementen den proportzen
vnnd
nit ſubſtantzen nach.
Daß ſie aber die bein auff hebẽ ſo die fiſchſchorẽ bedecken/ beſchicht zům
theil
daß ſie ſich von dem waſſer erkülen.
dañ weil ſie der angebornẽ werme
wenig
hand/ iſt genůgſam daß dz hertz durch die nechſte vm̃ligende örther
erkůlt
werde.
dañ es erzeigt ſich nienẽ ein gänglin/ durch wölchen der lufft/
wañ
er ſchon vorhanden/ möchte dem hertzẽkom̃en.
wañ auch diſe einer-
ley
geſtalt athmeten/ ſo ſich der fiſchſchoren teckel zůſam̃en ziehẽ/ lebten ſie
lenger
außerthalbẽ dem waſſer/ welches doch nit waar iſt.
ja ſie lebẽ min{der}/
dann
ſie erkülẽ ſich nit ſo wol/ ob ſie gleich nit ſo faſt von dem lufft verletzet
werden
.
Was man aber erquickung des leblichen geiſts der thierẽ/ auch
auß
des luffts ſubſtãtz ſagt/ beſchicht in den fiſchẽ durch dz kalt waſſer.
dañ
es
beſchicht auch in den jrrdiſchẽ thierẽ nit eigentlichẽ auß dem lufft/ ſonder
auß
dẽ ſubteileſtẽ geblüt/ ſo dem lufft iſt.
deßhalbẽ ſeind die fiſch/ weil ſie
den
lufft nit athmẽ/ eines tollẽ verſtãd/ dieweil ſie keine ſubteyle geyſter ha
ben
mögen.
daß ſie aber dz waſſer an ſich ziehen/ jr hertz zůerkülẽ/ demnach
auch
dz man von dem keüchẽ vnd ginẽ in der hitz ſagt/ darzů auch des her-
tzen
gelegenheit/ bey den fiſchſchorẽ an dem oberẽ leib/ zeigend an/ daß ſie
ſich
on vnderlaß von des lauffendẽ waſſers kälte erquicken.
Ob aber auch
die
mucken reſpirieren vnnd athmen/ vermeinet Ariſtoteles/ daß eben die
ſelbige
vyl fiſch ein getöß machen/ aber kein ſtimm haben/ namlich ſo
der
innerlich geyſt/ den ſie habẽ/ bewegt wirt.
dañ (wie gemeldet) haben alle
fiſch
iñwen dig einẽ lufft/ eintweders in der blaſen/ oder zwiſchẽ dem rucken
vnd
bauch/ vnd hand kein beſondere fäle darzů.
darumb läugnet niemand
daß
ſie lufft bey jnen haben/ daß ſie aber athmen vnd den auſſerlichen lufft
au
ſich ziehen/ iſt nit waar/ dañ die mucken möchten leichter den athem an
ſich
vnd hinweg thůn/ dann die fiſch/ weil ſie in dem lufft leben.
Es lebt aber ein yedes thier in dem element/ does whonet. daß aber die
fiſch
in dem waſſer von ſtundan ſterbẽ ſo man dz geſchirr bedecket/ dem iſt
nit
alſo.
wañ ſie auch deßhalben ſturbẽ/ wurdẽ ſie gleich obſich tringẽ/ wel-
ches
doch nit beſchicht.
dañ es farẽ wol alle fiſch etwã obẽ vff dem waſſer/
316cclxVon mancherlei wunderbaren aber keiner anderen vrſach dañ jrer narung halben. wañ auch der wind we-
yet
/ wurdẽ ſie zůoberſt entbor im waſſer ſchwim̃en/ ſo ſie doch dañ am mehr-
ſten
verborgen ſeind.
Doch ſterben ſie etwan ehe wann man das geſchirr
thůt
/ weil das waſſer nit getemperiert wirt/ wie auch die mẽnſchẽ in einem
trockenen
lufft in den einöden/ ob jn wol am tranck nicht manglet.
Wann
aber
yemand die in ein geſchirr beſchleüßt/ ſo nit voll waſſer iſt/ lauffen ſie
dem oberen theil/ von wegen des luffts werme/ vnd nit von wegen man
gels
.
dann erſten werden ſie deßhalben des luffts ſo vnder dem waſſer iſt
nit
beraubet (ſo du wilt/ lufft darunder ſein) auch nit von dem oberen/ ja
von
gar keinem/ dieweil ſich der lufft durch die hand nit hinderẽ laßet/ ſon
der
durch die finger gath.
darumb erſticken ſie wann der lufft ſo das waſſer
hin
vnd har weyet/ nit bewegt wirt.
Alſo ſeye vonn der fiſchen gedöß ge-
nůgſam
geredt.
Die ſchnecken haben lungen/ vnnd ſeind die krebs zweyerley arten ſo im
waſſer
vnd auff dem land lebẽ/ deßhalben wirt mit diſem argument bewi-
ſen
/ daß die fiſch nit athmen.
dañ ſie faren oberſt auff das waſſer wañ ſie
wöllen
.
auß welchẽ zůuermercken/ weil die ander fiſch ſollichs nit thůnd/ dz
ſie
nit athmẽ/ dz auch kein lufft vn{der} dem waſſer ſeye.
Sie hand den lufft
natur
in jnen wie auch andere fiſch/ wañ diſen die blaterẽ zerbrech/ wurde
der
lufft mit einẽ getöß außbrechẽ.
die Sepiẽ aber hand kein blaterẽ/ darũb
geth
er mit dem waſſer hinauß.
Dañ es iſt vorhin angezeigt/ dz die fiſch al-
le
lufft bey jnen habẽ/ damit ſie ſchwim̃en mögẽ.
Auß welchẽ wol abzůnem-
men
/ daß die fiſch nit athmẽ.
dañ ob wol die krebs an wenig lufft vernügt/
vnd
aber ob jnẽ auch bey dem maul blaterẽ vnd ein ſchaum vff geth/ wurde
on
zweifel/ wañ die fiſch reſpiriertẽ athmetẽ/ ob dem waſſer vmb dz
maul
/ bleterlin vnd ein ſchaum erſcheinẽ/ welches dañ Ariſtotelis argnmẽt
iſt
.
Dz ſich aber etwã ein getöß im waſſer erhebt/ wañ zwey dind vffeinande
deren
ſtoßẽ/ antworten wir/ dz nit allein in dem lufft/ ſon{der} auch im waſſer
ein
geſtalt des getöß vorhandẽ.
welches doch nit mag vns vermerckt wer
den
/ dañ durch den lufft/ auff dz wenigeſt/ ſo in den ohrẽ ſtecket.
Wie hören
es
aber die fiſch?
da iſt ein zweifel. es iſt gewiß daß ſie die getöß vermercken.
weil ſie von dem waſſer herfür kommen/ ſo man jnen rüffet.
Die Delphinen hand gern ſo man ſie mit dem gewonlichẽ nam̃en Simon
11Delphinen
nammen
.
neñet.
dañ die füßſtapfflen der gewonheitẽ (als etwan ſonſt angezeigt) blei-
ben
in den thieren/ als im wachs die bildnußen.
Deßhalbe hatt man in etli
chen
einöden jnßlen der neüwẽ welt/ die tauben etwan mit den hendẽ gefan
gen
/ aber nun nicht mehr.
dann ſie habẽ auß langer gewonheit von der ge-
burt
an/ jetz die menſchen gelernet fliehẽ.
Es hatt auch mein hündlin/ wel
ches
beyde eltern gewhonet etwas zůtragen/ in acht tagen gelernet ſtein
eyſen
zůtragen.
iſt ein wunderbare ſach/ weil man ein anderen hund ſolli-
ches
ſchwerlich in zweyen monaten lernen mag/ vnd dz mit großer arbeit.
ja da man diſen gar nicht leeret/ trůg er von jm ſelbs/ aber er bracht es nitt
herzů
.
Deßhalben habend die vorghenden Delphin des nammens gewho
net
/ vnnd ihren nach kommenden alſo eingebildet/ daß ſie ſich auch auff di
ſe
zeit deſſen fröuwen.
Damit ich aber wider dem handel komme/ weil
die
Delphin athmen/ iſt minder zůuerwunderen/ ſo ſie das getöß hörend.

doch
hörend auch diſe/ ſo den athem nicht an ſich ziehend/ vnnd wer-
den
alſo nitt allein durch des lufftes bewegung erklüfftet/ als wann es
317cclxiſachen/ Das ſiebend bůch. tonderet/ ſonder ſie hörend. dañ wañ die menſchen vnder dem waſſer ſeind/
hörend
ſie die ſtim̃en/ wiewol gar ſchwerlichen.
Deßhalben můß die ſtimm
durch
dz waſſer vnd einbildũg biß den ohrẽ kom̃en/ alſo mögend der mer
theil
fiſch ſolliche vermercken.
Wañ nun jnen der lufft von nötẽ dem ge-
hör
/ hette die natur ſollichen in deß gehör inſtrument gethan/ wie auch inn
die
blateren im bauch/ damit ſie entbor ſchwimmen möchten.
wo aber nit/
bedarff
es deſſen.
deßhalben bekant daß die fiſch hören/ aber mit dollẽ ver
ſtand
.
alſo haltet es ſich auch mit jren anderen ſinnen/ vnd dz nit allein von
wegen
der geiſteren/ ſonder auch des waſſers dicke.
Alſo iſt auß des argumenten ſelbs genůgſam angezeigt/ daß ſie mit dem
lufft
an ſich ziehẽ/ oder von jnen laßen.
nun wöllẽ wir auch andere ding be-
ſehen
/ wie man ſolliches beweiſen mag.
ich ſag aber auß ſeinen eigenẽ argu-
menten
/ vnder welchen das erſt/ daß ſie kein eigen inſtrument haben.
Dañ
ſo
man die andere thier bedencket die nit athmen/ geth jnen der lufft nit
dem
hertzẽ/ dañ durch eigene äderlin/ ſonſt wurde er ſie tödten.
diſe äderlin
ſthond
den athmendẽ thierẽ an der lungẽ.
die fiſch aber haben we{der} lungen
noch
äderlin.
demnach auch von der würckũg/ dan die thier ſo athmen/ die
bläyen
ſich vff/ als die vögel vierfüßige thier.
die fiſch aber bleyẽ ſich nit
auff
/ mögen ſich auch gar nit voneinanderẽ thůn.
Es wurdẽ auch die men-
ſchen
vnd an{der}e thier lenger vn{der} dem waſſer leben/ wañ lufft darunder we-
re
.
ſie erſticken aber gleicher geſtalt in der zeit/ wie auch diſe/ ſo man erwür-
get
hatt.
Die blůtloſen thier athmen nit/ ob ſie wol in dem lufft ſeind/ als
die
würm/ wie vyl min{der} erſt die fiſch?
weil auch die fiſch kälter dañ die vier-
füßigen
thier/ als nam̃lich blůtloß/ bedörffen ſie einer zwifachẽ külũg/ nam̃
lich
des luffts vnd waſſers/ ob wol die blůtreichen thier/ ſo athmen/ allein
des
luffts bedörffen.
welche thier auch vn{der} dem waſſer athmen/ als die Del
phin
meerkelber/ mögen nit lang darun der bleibẽ.
wann nun lufft dar-
under
were/ wurden ſie nit erſticken.
zůletſt ziehen die fiſch eintweders das
waſſer
allein an ſich/ welches die gãtze warheit/ vnd geth jnẽ doch dz waſſer
nit
dem hertzen/ als den vierfüßigen thierẽ der lufft/ oder aber den lufft
vnd
das waſſer miteinanderen.
weil aber ſollichs allein ettlichen fiſchen be-
gegnet
/ als den Delphinen/ mag es nit in der gantzen arth alſo ſein.
o{der} aber
es
wurden die bewegungen der tecklen ſo ob den fiſchſchoren ſthand/ vmb
ſonſt
vergebẽ ſein.
Es möchte ſich auch die natürliche werme nit bewegẽ
o
{der} außbreitẽ.
dañ was ſich bewegt/ wirt von einẽ anderẽ bewegt/ oder aber
die
fiſch ziehen allein den lufft an ſich.
es wurden aber diſe fiſch der menſchẽ
vnd
füßigen thierẽ natur änlicher ſein/ dañ die Delphin vnd an{der}e blůtrei
che
vnd vollkommene fiſch.
Wie aber auß dem handel ſelbs ein zweyfel/ al-
ſo
entſteth auch auß dem zweyfel ein frag/ namlich ob ſich das hertz inn fi-
ſchen
auch bewege wie in vns.
ich red aber von denen fiſchen/ ſo nit athmẽ.
dann der Orchas oder meerſchwein vnd Delphin hand ein mitle natur zwi
ſchen
den fiſchẽ vnd anderẽ vollkom̃enen blůtreichẽ thierẽ/ ſo allein in dem
lufft
lebẽ.
Weil aber we{der} Ariſtoteles/ nochdiſer welcher weitläuffig dem
handel
geſchribẽ/ ſolliches gemeldet/ habe ich ein lebendigẽ ſchleyẽ ein meñ-
lin
vffgeſchnittẽ.
wie ich nun in diſer ſach geeylet (dañ ich hat ſonſt ſchaf-
fen
) hab ich das hertz auch zerſchnittẽ/ doch hůb ſich dz hertz nit deſtmin der
auff
/ vnd ließ ſich nider/ wie in vierfüßigẽ thirẽ/ vnd lebt alſo der fiſch bey
zwey
ſtunden/ wiewol ich die eingeweid faſt alle zerſchnitten hatt.
318cclxijVon mancherlei wunderbaren
Das hertz war rund geſpitzet/ vnnd gieng der ſpitz gegen dem haupt/ vnnd
nit
gegen der bruſt/ es war rot vnd noch deſſen proportz klein/ an welchem
ein
weiß vnd feißt fäle hieng/ mit ſampt einer rören/ welche biß den fiſch
ſchoren
auff beid ſeytten gieng.
dañ die fiſchſchoren ghond vnder dem kopff
ſammen.
Es ſthet auch das hertz darumb oberſt an der bruſt/ vnd
nit
wie den vöglen oder andern irdiſchen thieren/ weyl ſie keinẽ halß hand/
demnach
auch kalte thier ſeind/ vnnd ein kleine werme haben/ hatt ſich ge-
büret
daß die drey fürnemeſte glider/ das hertz/ die läber/ dz hirn nach
bey
einanderen ſtünden.
Die fiſch hand darumb keinen halß/ weil in ande-
ren
thieren/ der halß vmb des ſchlunds willen/ vnnd damit ſich das haupt
kom̃elich
vmbwendẽ möge/ geordnet.
Es bedörffen aber die fiſch dz haupt
nit
zůwenden/ weil ſie in dem waſſer dohär farend/ vnd ſich leichtlich in al-
le
orth keeren mögen.
darzů bedörffen ſie keiner gurgel oder ſchlund/ dann
der
ſchlund iſt von nöten ein ding hinab zůſch lucken/ wann der magẽ weit
von
dem hertzen ſthet.
den fiſchen aber war nicht nutzlich daß der magen
weit
von dem hertzen were.
ja es were beſſer das ſie nahe beyeinanderẽ ſtün-
den
/ weil wenig hitz vorhanden/ demnach weil die inſtrumenten nitt zůge-
gen
/ namlich die muſculen/ ſo die ſpeyß von dem ſchlund in den magen tri
ben
.
dann wie gemeldet/ ſo ſtießen die fiſchſchorẽ ſolliche von dem maul in
den
ſchlund/ wann einer vorhandẽ.
deßhalbẽ habẽ ſie weder ſchlund/ halß/
noch
gurgel/ dañ allein was den athem hatt/ als die Delphin vnd Balenẽ.
diſe haben die gurgel vnd ſchlund/ darumb auch kein fiſchſchoren.
Deßhalben iſt der magen den fiſchen darumb dem maul geſetzet/ daß
ſie
die ſpeyß leichtlich verſchlucken/ demnach beſſer vertöuwen möchten/
weil
das hertz vnd leberen nach darbey ligt.
Es mochten aber die fiſch auch
alſo
die ſpeyß nitt wol verteüwen/ zům theil auß kelte/ zům theil weil die
ſpeyß
faſt hert vnd vnteüwlich/ als die Algen vnnd meerkraut/ darzů der
ſchnecken
vnnd meerfiſch ſchalen/ vnd alle feüchtigkeit/ dann ich darff
dem
waſſer nit ſagen.
Darumb ſeind ihnen auch etlich appẽdices oder an-
heng
verordnet/ in welchen die teüwũg eigentlichẽ beſchicht/ welches auch
in
der warheit jre mägen ſeind.
ſonſt iſt der fiſchen magẽ der vöglen gurgel
geleich
/ in wölchẽ ſie die verſchluckte ſpeyß behalten.
dañ die ſpeyß werdẽ in
der
fiſchen magẽ weich vnd zergond/ demnach they len ſie ſich voneinande-
ren
/ wirt der beſſer theil in diſen anhengen vertöuwet.
alſo habẽ diſe ein
dryfache
nutzbarkeit/ dañ ſie entpfahen die abgeſünderte ſpeyß/ verzee-
ren
mit der zeit derẽ dicke.
es iſt aber allein die gůt vnd rein ſpeiß dariñen/
weil
die fiſch ſonſt alles verſchluckẽ/ die grädt/ ſchüppẽ/ bein/ ſo ſie doch
nit
verzeerẽ mögen.
darũb haben die fiſch mãcherley anheng/ nach dem
ein
jeder ſtarck iſt.
dañ die Delphin Balenẽ hand gar keine/ weil jnẽ der
ſchlũd
/ dz geblüt an{der}s behilfflich iſt.
hargegẽ hatt der Molua ye bey
den
ſeiten 35.
die Trutta oder meerforenen über hun{der}t/ alſo dz man diſe
küm̃erlich
zelen mag.
dañ die fiſch hand einen großen magen/ weil ſie gantz
fräßig
ſeind.
ſie ſeind aber von natur alſo/ weil ſie kalt/ nit alwegen die
ſpeiß
bekommen mögen.
Dañ weil die natur vyl fiſch geordnet/ hatt ſie diſe
ſo
grimmiger arth ſeind freßig gemachet/ damitt wann ſie alles gefreßen/
nicht
verdurbe/ vnnd ſie der übrigen auch wider jen willen verſchonen
ſten
.
welches doch bey den vöglen nitt beſchicht/ als vor gemeldet. Vmb
diſer
vrſach hatt jnen die natur den magen vnnd ſolliche anhẽg verordnet/
319cclxiijſachen/ Das ſiebend bůch. damit ſie vyl ſpeyß darein ſamlẽ/ demnach auch/ ſo daß vnnütz außgeworf-
fen
/ verteüwen möchten.
Dann ob ſie wol ſchalen/ ſchüpẽ/ vnd grädt ver/
ſchlucken
/ werden ſie doch darmit nit geſpeyſet/ außgenommen gar wenig/
als
die Sternfiſch oder meerſtern.
Es ſagt Rondelletius/ das er diſer einen bey Magalonen zerſchnittẽ ha
11Stern fiſch. be/ vnd fünff ſchnecken in deſſen leib gefunden/ vnder welchen drey noch
gantz
/ vnd zwen mit ſampt den ſchalen ſchon verzeert warẽ.
vnd was doch
diſer
meerſtern nit über ein ſchů lang.
Ich weiß wol das ich diſe ſternen in
dem
Aquitaniſchen geſtad geſehen.
dann es iſt ein fiſch ſo ſtreymen hatt/
etlich
fünff/ etlich acht/ oder zwelff/ oder weniger.
doch ſagend ettlich diſes
ſeyend
nit recht ſternen.
dem ſey wie jm wölle/ es iſt gewiß dz die natur mitt
diſer
zaal vernüget geweſen.
doch ſeind diſe/ ſo allein fünff ſtreimẽ hand/ {der}
ſternen
nam̃en würdiger.
Es iſt ein wun{der}barer fiſch/ welcher weil er lebt/
durch
ſein werme alles verbreñt verzeert.
wie ich aber an dem geſtad ge-
legen
/ hab ich jn allein angerüret.
dann man ſagt er geſtable auſſerthalben
dem
waſſer/ wann aber das meer wider anlauffet/ werde er wider lebendig.
An dem hinderẽ theil der ſtreimẽ/ ſthond ye ſiebẽ ſpitzlin nach einãderẽ/ an
der
lenge aber zwen vnd zwentzig/ als wann man den Diameter mit ſeinen
circklen
vergleichẽ wolt.
Vnd ob wol diſes ein kleines thier/ ſtreckt es doch
über
die fünff tauſent zünglin herauß.
Bellonius zeigt an/ daß die Echinen oder meerigel über ſechs tauſent
22Meerigel. hand/ vnd ſeind doch kleiner dann die meerſternen.
ſie haben ein maul wie
die
jgel mit fünff zänen/ vnd ſeind mit einer herten vnd rauhen haut über
zogen
.
ſie hand auch ein ſolliche krafft/ daß ſie mit jrẽ ſtreymẽ die ſchnecken
heüßlin
voneinanderen reiffen/ vnd brechen doch nit.
Sie ſchwimmẽ mitt
thren
ſtreimen hin vnd haar/ wann ſie auch etwas fahen wöllen/ ſo ziehẽ ſie
diſe
zůſam̃en.
Auß allerley arten iſt kaum eine gůt zůeſſen/ doch můß man
auch
deren vorhin die haut ab ziehen/ vnd iſt nit faſt ſüß.
Es ſeind derẽ zwẽ
gar
ſchön.
die baumechtige vnnd garnechtige. die baumechtige ſtrecket alle
glider
an zwen theil/ wie äſt/ biß dem haarechtigẽ.
darumb ſehen ſie den
äſten
gleich/ vnd hand bey dem maul fünff anheng/ mit vyl zänlinen/ vnd
ye
zwiſchen den armen ſeind ſie geſpalten.
von dem maul har geth ein welſſe
linien
vnd ſtrich durch alle arm auß/ ſonſt ſeind ſie ſchwartz.
das haar krim
men
ſie hinein.
Die garnechtig hatt große ſpitz an jr/ vnd demnach bläter-
lin
/ wie das garn knöpff hatt.
deßhalben behaltet man ſie beid/ von wegen
jrer
wunderbaren zůſammen fügũg/ doch ſeind die beümechtige ſeltzamer.
Ich wil aber wider dem handel keeren. Ob ſich wol das hertz bewegt/
meinet
man doch es bewege ſich allein das fäl ſo daran hãget.
In der rören
aber
iſt kein lufft/ ſonder blůt/ dañ es gath ein große adern ſo weyß iſt/
dem
orth gegen dem haupt/ das hertz aber ligt in einer haut/ vnnd iſt das
überzwerch
fäl oder netze/ ſo den vndern leib von dem obern theilet/ auch
vorhanden
/ doch vnuollkommelich.
Deßhalben ſoll man fragen wie ſich
das
hertz bewege/ weil es den athem nit an ſich zeücht.
dann welche allein dẽ
oberen
balg bewegen/ die ſeind voll lufft.
wir habend aber genůgſam ange
zeigt
/ daß die fiſch nit athmen/ wañ es ſich alſo auſpreittet weil das blůt hi
neinghet
/ möchte ſich das hertz nitt von einanderen thůn/ darumb můß
man
ſagen/ es entſpringe der athem in dem hertzen.
wann er aber hinauß
ghet
/ můß man bekennen daß die aderen ſchlagen vnd der pulß ghet.
320cclxiiijVon mancherlei wunderbaren
Alſo iſt bekannt daß das ſubteyl blůt/ nit der athem ein vrſach der re
ſpiration
in dem hertzen ſeye.
dañ es zablet auch in den menſchen das hertz/
geleich
ſo wol an der rechten als an der linckẽ ſeiten.
diſe bewegũg beſchicht/
damit
das geblüt in dem hertzen volbracht/ vnd harnach dem hirne
anderẽ
gelider gefürdert werd.
weil aber auch das abgeriſſen hertz zablet/
zeigt
es an/ daß ſich das hertz nit auß ſtrecke/ weil blůt hinein geth/ ſonder
es
gang das blůt hinein/ weil es ſich voneinander ſtrecke.
Hie iſt auch ein frag/ ob die fiſch allein von dem waſſer leben mögen? Es
11Fiſchen’na-
rung
.
zeigt Rondeletius mit ernſt an/ es habe ſein hauß frauw inn einem geſchirr
voll
lauteren waſſer/ drey gantze jar einen fiſch erneeret/ alſo das man di-
ſen
in dem geſchirr nit mehr hatt fahen mögen/ das er auch nit mehr dem
loch
hinauß mochte.
Es geth aber diſer mañ alſo liederlich mitt allen din-
gen
vmb/ wiewol er gantz fleiſſig wil geachtet ſein/ daß er weder des fiſches
nammen
hinzů gethan/ noch ob diſes meerwaſſer oder ſüß waſſer geweſen.
An einem anderen orth zeigt er faſt an/ als wann diſes ein bach fiſch gewe-
ſen
.
er bekennt aber doſelbſten/ daß diſer von dem wůſt vnd kaat lebe/ alſo
daß
er nit auff einer meynung beſteth.
deßhalben mag man die fiſch nit al-
lein
in dem geſaltzen noch ſüſſen waſſer erhaltẽ/ ob man es wol alle tag (wie
diſer
auch gethon) enderet.
doch were diſes vyl leichter inn dem geſaltzenen
zůthůn
/ dieweil ſaltz darinnen/ vnd in dem ſaltz etwas öl be griffen/ wie
anderer
zeit geſagt.
dañ man erneeret auß des waſſers/ vorab das geſaltzen
iſt
/ feüchte feißte vylerley fiſch.
Solliches zeigt an/ daß alle fiſch fleiſch
eſſen
/ vnd anderen nach ſtellen/ außgenom̃en ein Ceſtreus oder meer alet/
vnd
ſeeforenen/ dañ vnder allen ſo bekañtlich ſeind/ freſſen diſe allein jrer
oder
anderer fiſch arth nit.
Deßhalben nit müglich/ daß diſe allein von dem waſſer leben/ wölches
einem theil jnen gar wider.
doch iſt nit gar vngläublich/ daß diſe von
des
waſſers feůchtigkeit ſich erneeren.
deßhalben lebend die Tincen oder
ſchleyen
nit allein in den pfützen vnnd maaßen/ ſonder werden auch feyßt.
dañ es wachſen vylerley kreüter inn dem meer. wann man auch das waſſer
durch
ſechtet/ wirt es alſo vngeſchmackt/ daß die ſchiffleüt nach bey dem
meer
/ etwan zwen oder drey ſchritt dieff das waſſer ſo kein geſchmack an jm
hatt
/ ſchöpffen mögen.
dann/ wie geſagt/ iſt allenthalben vnder der erden
waſſer
.
Die Aloſen oder Ießen aber/ welche das geſaltzen waſſer fliehend/
vnd
in den Sequanam lauffend (deren ich ein große anzal Leon hab ge
ſehen
fahen) werden nit von wegen der narung/ ſonder des ſüßen waſſers
herzů
gelocket.
dañ die flieſſenden waſſer haben etwz ſonders ſüße an jnen/
vnd
vorab im früling/ wañ die fiſch auß dem meer herauff kommend.
dem dritten ſeind über die fiſch ſchoren/ vnnd eingeſchloßnẽ lufft im
leib
/ den fiſchen auch das gefider zůgeeignet/ vnd von nöten geweſen/ dañ
er
möcht ſich nit bewegen/ noch hin har faren/ ſo die gefider nit vorhan
22Fiſch geſi-
der
.
den.
Deßhalben hatt die natur zweyerley arthen gefider machen ſollen/
wiewol
in dem nammen kein vnderſcheid.
dann ettlich ſeind beweglich/ als
die
an ſeiten vnd vnder dem bauch ſtond/ mit welchẽ ſich die fiſch bewegen
mögen
.
etlich ſeind vnbeweglich/ durch welche die fiſch ihren weg richten/
vnd
das waſſer ſich leichtlichen von einanderen theilet/ ſo an dem rucken
ſtohnd
.
Der ſchwantz aber hatt zweyerley nutzbarkeit/ dann er leyttet den
weg
/ vnd theilet das waſſer voneinanderen.
wann er ſich auch bewegt/ wie
321cclxvſachen/ Das ſiebend bůch. das růder im ſchiff/ treiber es den fiſch harumb/ deßhalbẽ ſeind wenig fiſch
ſo
kein gefider haben.
Die Murena oder Meerſchlangen iſt faſt allein vn-
der
allen/ ſo kein gefider hatt.
diſer fiſch wirt auch etwan vnſinnig/ darum̃
ſoll
man in deren weyer kein andere fiſch thůn/ dann eben diſe/ ſo jhnen
der
ſpeiß geben/ dann mitt jhrer freßigkeit vnd tobheit erſchöpffet ſie alles
ſamen
.
Die ſchlangen/ äl/ Congri oder Meeraal vnd wiſeli haben gefider.
die ſchlangen nãlich vnd die älallein by den fiſchoren/ damitt ſie das haupt
leichter
wenden mögend.
wann diſes gewendet/ richtet ſie den anderen leib/
wie
vnd wo hin ſie will.
Alſo auch die meeral/ ſchlangenfiſch. in wölchem
Rondoletius
aber ein mal felet/ an dẽ orth/ do er Bellonium anklagt.
dañ
in
der figur zeiget er eines/ in wortẽ ein anders an.
Ich hab diſe mehr-
malen
Diepen geſehen mitt einem weiſſen bauch vnnd bleichen ſtrichen/
die
von dem haupt beiden ſeiten hinab gangen.
ſie hand zän/ vnd bewe-
gen
ſich wie die äl/ doch ſeind ſie etwas größer/ alſo daß man ſie über fünff
ellenbogen
lang findt.
man ſagt ſie ſollen in Sycione alſo groß ſein/ dzman
die
ſchwerlich auff einem wagen füren mag.
Der Murenen biß iſt nitt on gifft/ vyl minder dann der ſchlangen. diſer
11Murën ſo ei
ner
meerſchlä
gen
arth.
hatt ein ſchnabel/ vnd ligt in dem ſand verborgen/ in wölches er ſich einge-
graben
hatt/ wann er auß dem meer ghet.
Der Myrus hatt auch kein gefi-
der
/ alſo daß man von deß wegen vermeinet/ es ſeye diſer fiſch auß der Mu
renen
arth.
Alſo manglen keine fiſch deß innerlichen luffts/ vnd gar wenig
deß
gefiders/ darzů wenig der fiſchoren.
dann der mehrtheil ſeind gehörig/
vnd
hand den ſchwantz oder die füß.
Wann man das gefider eigentlichẽ ver
ſthet
/ manglend weniger der fiſchoren dann deß gefiders.
Das Meerwiſeliniſt an {der} größe faſt wie die äl/ hat ein maul wie die ägel/
22Meerwiſelin. ein rören auff dem haupt/ als die ſo ein lungen hand/ vnd hatt doch an jhm
ſelbs
kein lungen/ aber zän in dem maul/ die rören iſt jhnen darum̃ geben/
damitt
es den mund mitt leben erfülle/ vnd das waſſer den fiſchoren zie
hen
möge.
Diſe ſeind mitt einer dicken hautt bedecket/ vnd haben beiden
ſeiten
ſieben ronde löcher.
an dem rucken habend ſie zwey gefider/ doch kein
bey
den ſeiten oder am bauch/ damitt ſie ſchwümmen mögen.
ſie haben ein
fleckechtigen
rucken/ weiſſen bauch/ vnd als mich bedaucht/ ſeind ſie nit al-
ſo
lieblich am geſchmack wie die äl.
dann ſie ſeind etwas hert/ wiewol ſie
mir
baß ſoltend geſchmeckt haben/ vmb der ſeltzame willen.
Wie wir auff {der}
Liger
dahar fůrend/ hiengen ſechs oder ſicben da vornen am ſchiff/ die grö
ßer
warend dann die äl/ wölliche die ſchiffleüth fiengend.
doch ſeind ſie et-
was
dicker vnd kürtzer dann die äl/ vnd habend keine bein.
wir hattend vn-
ſer
reiß in dem Früling/ wöllicher zeytt diſe fiſch in die flieſſenden waſſer
lauffen
/ eyer gebern/ vnd kom̃end demnach mitt jhren iungen wi{der} in dz
meer
.
Sy hangend alſo ſteiff an dem ſchiff/ von wegen deß bechs geſchmack
(wie man vermeinet) daß ſie auch das ſchiff/ wann ſie ſich an die achs vnnd
ſchiff
deichel henckend/ auffhalten/ oder zům wenigeſten verhinderen.
auß
wöllichem
beſchehen/ als vyl vermeinen/ diſes ſeyend die rechte Remora
zugfiſch
/ von wölchen anderen zeyttẽ vyl geſagt iſt.
Doch vermeint Bel
lonius
daß die Remora ein arth der grünen meerſchnecken ſeyẽ/ wölche mit
den
hörneren den weg außſpechtet/ darzů gantz zech vnnd ſchleimerechtig/
doch
on ſchaalen.
an dem oberen theil ſeind ſie gebogen/ vndenhar aber e-
ben
/ einer zwerch hand lang/ vnd in der dicke wie einer hauwen halm.
diſer
322cclxviVon mancherlei wunderbaren hatt faſt alle glider wie andere fiſch/ die leberen/ gall/ miltze/ magen/ einge
weid
/ hertz/ vnd wonet an den felſen.
Dem ſeye wie im wölle/ es iſt gwüß/ er
11Ein fiſch hin-
deret
die Ga-
leen
.
hinderet die ſchiff etwas/ wann er daran hanget.
daß er aber diſe auffhalte/
zeiget
Rondelletius durch ein erfarung an/ namlich er habe ein galeen geſe
hen
/ in wöllicher der Cardinal von Tornauw ghen Rom gefaren/ ſo in al-
lem
lauff ſtill gehalten.
wie man auch diſen fiſch erwütſchet/ habe man ein
malzeytt
darauß gemachet.
Bellonius hatt vor jhm geſchriben/ er hinderet
etwas
/ wöllicher gewüß die waarheit angezeiget.
Oppianus zeiget vor allen
anderen
dergeleichen an.
es iſt auch Plinius/ wölcher auch mancherley mei
nungen
hatt/ nitt weitt von diſer meinung.
Die vrſach iſt/ weil der ſchiffna
gel
oder deichel weitt von dem hypomochliẽ ſthet.
diſes iſt der obereſt theil
deß
vorderen ſchiffs/ von wöllichem der ſchiffnagel noch dem gantzen Dia
metro
vnd breitte vnderſcheiden.
wann man nun deß wiſelins gantz lenge
darzů
thůt/ iſt der ſchwantz an ſtatt eines würbels vnnd vmbwendun/ gal
ſo
dz von nötten nach der proportz deß gantzen ſchiffs lenge mitt dẽ fiſch ſich
ſo
lang das ſchiff iſt/ bewegen.
Es bewegt wol nit/ ſonder hinderet die be
wegung
.
deßhalben in dẽ er ſich vmbkeeret/ haltet er das ſchiff auff.
29[Figure 29]a b
Alſo ſeye A B deß ſchiffs lenge/ A das vorder theil im ſchiff/ B {der} ſchiff
nagel
/ deß wiſelein lenge biß auſſereſt an ſchwantz B C.
deß ſchwantz
krafft
ſoll in der ſiebenden zaal geendet werdẽ/ die krafft aber durch wöl
che
das ſchiff bewegt wirt/ ſoll tauſent mal tauſet haben.
deßhalben weil
die
proportz nach deß ſchwantz bewegung dem A vnzaalbarlich/ iſt ſie
doch
größer dann deß winds proportz gegen dem ſchiff.
Wann nun das
ſchiff
in dẽ waſſer hanget/ wirt er das ſchiff vmbtreiben.
vnd ob wol die
bewegung
gantz langſam/ weil ſich doch der ſchwantz zům offteren malẽ
bewegt
/ wirt vyl waſſer gegen dẽ ſchiff lauffen.
deßhalben theilt das vorder
theil
bie wällen nit/ vnd wirt das ſchiff auffgehaltẽ.
wañ aber {der} ſchiffdeichel
möchte
vmbgetriben werden/ köntte man ſolliches vyl baß anzeigen.
dann
nach
deſſen bewegung/ als wañ auch der deichel o{der} die achs ſich endert/ wirt
auch
das ſchiff ſtill gehaltẽ vnd geſtellet/ weil er můß die wällen nach {der} gan
tzen
lenge abtreiben/ alſo daß es ſich vyl ringer ließ vmbkeeren/ dann für
faren
.
auß diſem iſt bekannt/ daß die größeren vnnd ſterckeren leichtlicher
mögen
auffhalten.
diſes iſt auch die vrſach/ daß ein růder mehr mag auffhal
ten
/ dann ſechs treiben mögen/ wie dann das ſprichwortt bey den Venedi-
geren
lauttet.
Zwar wann man in dem geſtrackten lauff hinderſich hielte/
möchte
es gar nitt ſchaden/ wann man aber das ſchiff vmbtreibt/ ſo hinde-
ret
es aller vnd arbeitt.
Es iſt auch bekanndt daß etlich durch jhr růde-
ren
dem ſchiff an ſeinem lauff mehr ſchaden dann nutz ſein mögend.
Wann
auch
yemand mitt gantzem gewalt das růder anſetzet/ vorab ſo er dohinden
im
ſchiff iſt/ mag er das ſchiff ſtill ſtellen.
Wölliches die erfarne ſchiff leüth
thůnd
/ damitt ſie auß der ſchweren dienſtbarkeit entrinnẽ mögen/ wiewol
ſie
auch mit großem gewün ſolliches erfunden haben.
Damitt wir aber wi
derum̃
dẽ gefider kom̃en/ ſo were jhnen ſolches an dẽ haupt nicht nütz.
da
rumb
haben diſe keine/ dañ die gar ſeltzame thier.
ſie ſeind auch allwegen ein
andern
geleich/ die beſytz/ oder in {der} mitte/ oder auff dẽ rucken/ oder vnden
am
bauch ſthond/ wie man am Gobion o{der} meergroppen ſicht/ wölcher faſt
allein
ſein gefider in mittẽ am bauch hatt.
dañ er hatt alſo ein krum̃en leib/
dz
der bauch faſt an ſtatt eines rucken iſt.
er wirt auch durch diſes zeichẽ von
323cclxvijſachen/ Das ſiebend bůch. andern fiſchẽ leichtlich erkeñet. Ich nenne diſes ein gefider/ ſo an einer lini-
en
ſthet/ wiewol deren an der zaal mehr ſeind/ als an den Aſellen vnd Eſeli-
nen
ſeind vyl/ nãlich drey am ruckẽ/ ſo doch an ſtatt eines gfider/ das nit an
einandern
ſthet/ mag gerechnet werdẽ.
An dẽ hippuren o{der} federkopff aber
iſt
kein gfider/ alles an einan{der}.
Wölche ein groß gfider hand/ deren leib
iſt
gering/ beinechtig/ auch nach {der} natur feüwrig/ alſo dz ſie fliegen mö-
gen
wie die guckauch vnd ſchwalmen.
Die geſchüpet ſeind/ habẽ {der} mehrtheil
an
dem gefider ſcharpffe ſpitz von wegen jhrer trocknen natur.
dann ob wol
diſes
die edleſten/ werden ſie doch nitt ſo leichtlich erneeret/ dann ſie bedörf-
fend
vyler kom̃lichkeitten.
darumb iſt jhnen beſſer daß ſie alſo gewaffnet ſey
end
.
die fürſich ghand ſeind jhnẽ ſchirm dẽ angriff geben/ als auch
den
Squillen meerkräpſen/ wölche jhrn find den hecht weil er ſie friſſet/
an
dẽ rachen verwunden tödẽ.
wölche aber hinderſich ghond ſeind jhnen
allein
ſchirm gebẽ.
dañ die natur hat auff vyl weg die fiſch gewaffnet. mit
11Fiſchwaffen. dẽ großen laſt/ als die Balenẽ.
mit zänen als die Meerſchwein vnd Lamien
o
{der} hundfiſch/ mit dẽ dörnen/ als die igel.
mit den ſcharpffen ſpitzen/ als die
Fabien
.
mitt den füſſen/ als die Polypẽ o{der} langfüſſigen blachfiſch. mit den
ſchalen
/ als die ſchnäcken.
die Meeraalẽ hat ſie ſchlüpfferig gemacht. die Re
moren
Torpedinẽ o{der} zitterfiſch/ hat ſie mit verborgener krafft gerüſtet/
die
andere mit behendigkeit als die Delphinẽ/ die andere mit einer ſcharpf
fen
gegenwehr/ als der Xiphias oder ſchwerthunẽ iſt/ dañ der ober kinback
iſt
beinen vnd gar hert/ ſo ſich auff zwen ellenbogẽ harfür ſtrecket/ vnd alſo
ſtarck
/ dz er mit diſen wañ er gefangen iſt/ die garn zerhauwet/ die ſchiff
mit
ſeinẽ gewalt durchboret/ vorab wañ er von den bremen geplaget/ wel
chen
er auch zům gſtad getribẽ wirt.
diſe hãget jm vn{der} dẽ gefi{der}/ da dz fleiſch
am
weicheſtẽ iſt/ peiniget in vylfaltigcklich.
Das maul ſthet jhm vn{der} dẽ
kine
/ wie einẽ Salmẽ/ hat ein glatte haut/ ſonſt iſt er einẽ Sturiẽ o{der} ſtör ge-
leich
.
diſes ſein gwehr ſchwert iſt ſchwartz/ in mittelmeßiger herte zwi
ſchen
einẽ bein horn.
Sonſt ſeind auch nach andere vergifftete fiſch/ als
der
Drack iſt.
Diſen hab ich Diepen geſehen. anfang deß ruckẽ hatt er
22Drack. grüne augẽ/ vnd fünff ſpitze ſtahel/ gar ſchwartz vnd überauß ſcharpff/ die
durch
ein düñe vnd ſchwartze haut zůſamen gefügt ſeind.
in diſen iſt dz gifft
vyl
ſchedlicher dañ in {der} fiſchorn anglen.
dañ er hat an yedẽ gefider einẽ/ die
gegen
dẽ fiſchorn ghond gãtz beinẽ/ groß/ ſcharpff/ wölche ich hin{der} mir hab
ſo
von denẽ gebrochen ſeind.
wañ er yemand mit diſen anglẽ verwundt/ vol
get
ſchmertzen/ feber/ geſchwulſt/ taubheit/ lem̃e/ vnd vyl mehr/ ſo ye-
mand
ſolches von dẽ lebenden fiſch entpfanget.
Deßhalbẽ weil diſes ſonſt
ein
lebhaffter fiſch/ der andern zůr rach vnd nit dẽ todt erborn/ zertret-
ten
jm die fiſcher/ ſo bald vnnd er gefangẽ/ dz haupt.
Wider diſes gifft hat
man
vylfaltige hilff/ nãlich deß Mulli o{der} Meerbarb fleiſch nach der anti-
pathia
vnd widerwertigẽ natur.
darzů deß fiſch eigen lebern durch die ſym-
pathia
/ vnd wañ man ſich offt mit dẽ ſelbẽ angel ſtichet/ wölches ein beſon-
dere
gůtte hilff iſt.
Diſes ſo durch ein antipathia hilfft/ löſchet das gifft
auß
/ als wañ das kalt von dem warmen hingenom̃en wirt.
Durch die ſym-
pathia
aber o{der} gleich leidende natur/ wirt diſes zertheilet/ wie die hitz in dẽ
bad
.
diſe vrſachen ſeind gantz offenbar. dz man ſich aber offt ſteche/ alſo
von
dẽ ſelbigen angel heil werde/ beſchicht darũb/ daß auff das offt ſtechen
ein
erſtaunũg volget/ auß wölchẽ {der} ſchmertzen gſtillet/ vnd die geſchwulſt
324cclxviijVon mancherley wunderbaren oder geſchwer hinderhalten wirt/ oder wann das Phlegmon oder geſchwer
ſchon
entſtanden/ wirt das geblüt von den neüwen ſtichen zůſamen gezo-
gen
/ deßhalben/ ſo die zeitigũg beſchehen/ es ſich ſtillet/ vnd wirt nit mehr
angereitzet
.
oder daß deß gifftes krafft durch das milter/ ſo hinzů gethon ge
temperiert
wirt/ alſo daß der ſchmertz in ein kitzlung verkeeret wirt/ oder
vmb
deren ding aller willen.
daß man aber ſagt/ es vergrabe ſich der Drack
inn
ein grůben/ iſt erdichtet wie ich mein/ dieweil er ſollicher würckung
kein
geſtalt hatt/ auch ſein leben nitt dahin gerichtet.
Darumb ſoll man di-
ſes
ehe von den meerſchlangen glauben.
dann den ſchlangen iſt eigentlichen
angeboren
/ hülenen ſůchen.
Diſer vermeinet aber er ſeye in dem ſand ver
borgen
/ wann er auß dem waſſer kommet.
Sonſt ſeind auch andere vergiff
tet
als der Scorpion/ angelfiſch/ Torpedo oder zitterfiſch/ Murena/ Iu-
lis
/ Meerſchwein/ vnnd meerſchlangen.
vnder allenſamẽ aber iſt der meer-
haß
am aller ſchedlicheſten/ als der allein an dem angriff treffenlich ſchadẽ
thůt
.
Doch ſeind ſie auff mancherley weg ſchedlich/ dañ der Scorpio/ Meer
ſchwein
/ vnd angelfiſch/ gieſſen jhr gifft auß/ wie von dem Dracken geſagt
iſt
.
Etlich thůnd die ſpinnen auch darzů. dann zwar Plinius vnderſcheidet
die
ſpiñen von den ſchlangẽ.
doch achten wir deſſen nicht/ dieweil alle ſtarck
angel
wañ ſie ſtechen/ gifft in jhnen halten/ alſo daß ſchmertzen/ feber/ vnd
Phlegmonen
oder geſchwer harnach volgen.
Es můß auch wenig gifft bey
einem
dracken o{der} angelfiſch ſein/ dieweil jhren ſo vyl von deren ſtich geſund
werden
/ weil wir doch geſehen/ daß zwey weiber ab einer nadlen ſtich geſtor
ben
/ ob man wol vyl mittel vnnd hilff darzů gethon.
Es werde nun für ein
feüchtigkeit
oder eigenſchafft auß dem ſtich eingoſſen was es welle/ ſagend
wir
es ſeyend die fiſch/ von den anglen har gifftig.
Darumb ſollen wir auch
nit
an einer ſpinn/ über diſe vernügt ſein.
Der Iulis/ Murena/ vnd meer-
ſchlangen
aber hand jhr gifft in den zänen vnd im ſpeichel.
Die Iulides ſeind alſo gifftig/ wann ſie ein fiſch gebiſſen hand/ vnnd die
11Iulis fiſch. leüth daruon eſſen/ entpfinden ſie ein krim̃en in dem affterdarm.
Sy lanf-
fend
auch hauffechtig den ſchwimmenden/ vnd ſtellen diſen nach wie die
mucken
.
Diſer fiſchen leib iſt mit kleinen vnd dünnen ſchüppen vmb geben/
vnder
wölchen grüne/ blauwe/ ſchwartze/ eyſenfarb/ vnnd rote ſtrich geſe-
hen
werdẽ/ alſo dz man vermeinet/ man ſehe an dẽ fiſch ein regenbogẽ.
dann
er
iſt faſt klein vnd faret mit hauffen dohar/ wie ich geſagt hab.
Deßhalben
hand
ſie auch mancherley farb wie die ſchlangen/ fürnemlich aber mit blei-
cher
vnd grüner farb vnderſcheiden/ darzů mit einẽ krum̃en leib/ ſo vyl ge
ſpitzter
angel hatt.
Deßhalben wz für fiſch an geſtalt deß leibs/ oder wie die
ſchlangen
vnd Můrenẽ gebogen ſeind/ wölche auch angel hand als die ſcor-
pionẽ
vnd andere ſo gemeldet ſeind/ o{der} die mit mãcherley farben vn{der}ſchei-
den
/ als wir von den Iuliden geſagt/ wölche alle andere fiſch an ſchöner ge
ſtalt
übertreffen/ die ſeind alle vergifftet.
Ich verſthen hie nit die fleckechti
gen
fiſch/ als die iunge eſelin {der} kramat vogel arte/ vnd wie auch nit vn-
der
den jrrdiſchẽ thierẽ die Panthier vnd Lintzen/ ſon{der} die mancherley far
ben
an jhnẽ hand/ wie gemeldet iſt.
dañ in allen diſen dreyen zeichẽ wirt ein
trückne
angezeigt.
Auß wölchem begibt ſich/ daß diſe vergifftet ſeind/ doch
beſchicht
diſes in den bruñen flüſſen nit/ dieweil dz waſſer nit geſaltzẽ iſt.
Der Paſtinacen oder angelfiſchen gradt (domit wir wider dem han-
22Paſtinae o-
der
angel-
fiſch
.
del kom̃en von wölchẽ vor geſagt) iſt gekrumbt/ vnd hin vnd wi{der} mit ſchar
325cclxixſachen/ Das ſiebend bůch. pffen ſpitzen verwaret. Sonſt iſt der Paſtinaca ein ebner fiſch wie der Raia.
Deſſen ſeind zwo arthen. die ein hat ein ſpitzeren kopff/ die ander ein breitte
ren
/ wölche man von gleich förmigkeit deß haupts ein garttenkrott neñet.

Es
iſt ein kröſpelechtiger fiſch/ ſo kein zän hatt/ doch iſt ſein maul von dem
aller
hertteſten bein geordnet/ hatt ein langen ſchwantz vnnd iſt faſt geflü-
glet
.
der gradt ſthet im ſchwantz/ vnd iſt etwas lenger dañ ein zwerch hand/
ſo
hin vnnd wider ſcharpffe ſpitz hatt/ die ſich gegen dẽ haupt richten.
Man
heylet
deſſen ſtich allſamen mit dem feüwr/ oder ſchrepffhörnlinen.
dañ diſe
ziehen
das gifft harauß vnd verzeerẽ es auch.
Der Torpedo oder zitterfiſch
aber
machet mit ſeiner anrürung allein/ daß alle ding gefreürt.
die krafft li
get
im gefider/ wölche auch mit anglen verwaret ſeind.
Er weißt ſein arth
wol
/ vnd verbirgt ſich in das ſand als wann er todt were/ damit er die für-
farende
fiſch betriege.
dann diſe meinen er ſeye todt/ vnd zerziehen jhn/ wer
den
alſo fahende gefangen.
Aphroſideus zeigt an/ daß die Trigla oder Meerbarben durch ein verbor
11Trigel oder
Meerbarbenn

krafft
.
gene vrſach deſſen gifft zůwider ſeye.
Er iſt darumb Trigel geneñet/ dz er in
einem
iar zům drittẽ mal iunge hat/ die Latiner heiſſen jhn Mullen.
er hat
alſo
durchſichtig ſchüppen/ daß er/ wañ er ſterben můß/ zům offtermalen
ſein
farb verendret.
Es ſeind deſſen dreyerley arthen/ on bart/ bartechtig/
vnd
rauch.
ſie haben allſamen ein wolgeſchmackt gůtt fleiſch. aller krafft
iſt
wi{der} das gifft/ vorab ſo im meer iſt.
dañ er macht alles vnkrefftig. So ei-
ner
von dẽ Torpedo verletzet were/ heilet es jhn vnd bringt jhm ſein krafft
wider
.
Man vermeinet daß die Mullen allerley krafft ſchwecheren/ auch {der}
gůtten
dingen/ die augen/ aderen/ vnd die Venus oder beyſchlaff/ vorab
ſo
man diſen auß wein trincket.
es wirt auch die frauw vnfruchtbar/ ſo von
diſem
wein trincket/ alſo iſt er auch dem gifft wider/ wañ man in trinckt.
Er frißt auch allein on allen ſchaden die meerhaſen/ begegnet jhm nicht
böſes
daruon/ dañ daß ſein fleiſch etwas weicher wirt.
Der vnbartig iſt ſchö
ner
/ dann die anderen.
dañ er hat ein rote farb/ ein großen kopff/ mit ſtern
linen
fein bezieret.
am ruckẽ hat er zwo ordnungen/ {der} gar ſpltzen beinen/ vn
der
wölchẽ dz/ ſo gebogẽ iſt/ faſt in der mitte ſthet.
In diſer hüle hat er auch
ein
gefider mit ſcharpffen ſpitzẽ/ doch iſt ſie klein vnd rotfarb.
auff diſes vol
get
nach ein andere/ biß dẽ ſchwantz/ als wañ es weicher haar were.
Der
rucken
wirt überzwerch/ biß dem bauch mit ſtrichen vnderſcheiden.
das
maul
iſt innwendig Cinnaber farb.
Das gefider iſt der mehrtheil mancherley farb/ wie auch die federẽ an den
22Gefider man-
cherley
farb.
vöglen/ dieweil ſie einer trocknẽ natur/ darumb ſeind etlich weiß/ gäl/ rot/
blauw
/ vnd mancherley farb.
Auß gleicher vrſach werden auch flecken an dẽ
thierẽ
/ wie an der Torpedinen arth/ ſo fleckechtig genennet wirt.
Dann di-
ſe
haben allein viererley arthen/ vn{der} wölchen eine fünff ſchwartz fleckẽ hat/
nit
in ein circkel/ ſon{der} in fünff eck gar zierlich geſtellet.
Die eigentliche vr-
ſach
kom̃et von {der} zaal har/ dañ ſo man eines krüm̃et/ machet es zwey/ wañ
man
diſes allen theilen gleich beügt/ machet es viere/ wann man es aber
nit
gleich krüm̃et/ kom̃en drey darauß.
Alſo kom̃en auß dreyen fünffe/ vnd
wirt
auß einer geſtrackten linien ein fünffeckete figur/ dieweil ſich der fleckẽ
ſo
am rucken ſthet/ nit dopplet.
alſo kom̃en alle figuren vnd zaal von dẽ ei-
nen
har.
Die andere vrſach der figuren iſt/ ſo man eine mit der anderen ver
miſchet
/ die eine wirt auß mangel der materiẽ/ die andere nach deß geſtirns
326cclxxVon mancherlei wunderbaren gelegenheit genom̃en. Damit ich aber widerũb dẽ handel kom̃e/ ſetzet ma
11Meerhaſs. in die vierte arth den meerhaſen/ wölliches dz ſterckeſt gifft in dẽ tranck iſt/
wie
auch die alten bezeügen.
doch iſt es vnſeren zeytten faſt vnbekañt. Ae
lianus
ſagt/ diſer habe haſen haar an jhm/ doch ſey es mehr für därm dann
haar
rechnen/ wölcher we{der} mit dẽ garn nach růtten möge gefangen wer-
den
/ ſchwim̃en leichtlich in dẽ meer entpor.
wañ man diſen anrüret/ auch
allein
mit einẽ ſtecken/ ſagt man er ſterbe bald/ wie auch {der} Küniglin.
Es er
zellet
Rondelletius in vnderem meer ſo zwiſchen {der} welt harfleüſſet/ dreyer-
ley
arthen/ wölche er geſehẽ habe.
Die erſt ſeye den ſchnecken geleich/ ſo kein
ſchalen
o{der} heüßlin haben/ wölche auch mit hörneren begabet ſeyen.
dz maul
ſeye
gar ſubteil vnd ſtande am ruckẽ/ als wañ es vmb getreyet were.
bey dem
ars
habe ſie gefider/ wie {der} ſepia eingewicklet/ vnd ſeye auff der rechten ſeiten
der
linckẽ nit gleich/ wölches dañ billich verwunderẽ.
Das recht theil deß
haupts
ſeye eines zigenen o{der} weglins haupt geleich.
an der lincken ſeitẽ ſeye
ein
loch wölchẽ er die fleiſchine ſubſtantz außſtrecket.
zwiſchen diſen beidẽ
theilen
iſt ein ſpalt/ an ſtatt deß mauls.
Mit der dinten vnd dẽ überigen iſt
er
einem Loligo geleich/ am geſchmackt einem fiſch/ doch gantz vnlieblich.
30[Figure 30]
Wañ man das weiblin von einanderẽ theilet/ wölches wir
hie
beſchribẽ hand/ machet es vnwillen vnd erbrechen/
vnd
bringt den ſchwangerẽ frauwẽ ein mißburth.
Die ander
iſt
in den iñerlichen theilen der erſten geleich/ aber außwen-
dig
iſt ein großer vnderſcheid.
es wirt auch mehr dẽ mennlin
verglichen
/ weil es dzmaul nit auff dẽ rucken hat/ auch kein
hürnene
ſubſtantz harfürghet.
ſie hat zwẽ fleiſchige anheng/
vnd
iſt die recht ſeiten {der} lincken geleich.
Die dritte arth aber hat ein glantzen
de
ſubſtantz/ wie ein Cryſtall/ aber in der geſtalt/ wie du hie beſeitz ſicheſt.
an dem luckeren theil haltet es etwas ſchwartz an jhm/ als wann es dintten
were
/ vyllicht iſt es der ſaamẽ.
diſes bringt allein von dẽ anſchauweu/ haupt
vnd
augen wee.
Solliche ding hab ich/ als deß meers außwürffling/ nit als
wann
es meerhaſen weren/ beſchriben.
dañ was iſt an diſen den haſen gleich?
es
iſt auch deß giffts/ wölliches doch das fürnem̃eſt zeichen/ an diſen für
tödtlich
gehalten wirt/ gar kein meldung beſchehen.
Vyllicht iſt die beſchrei
bung
eines anderen außwürfflling/ ſo von Bellonien beſchehẽ/ etwas kom̃
licher
der ſach.
darumb wöllen wir auch das ſelbig gar kurtzlich harnach
ſetzen
/ wiewoldiſes auch kein meerhaß mag genennet werden.
Dem ſeye a-
ber
wie im wölle/ ſo iſt es doch gewüß/ dz diſes nit alle der meerhaſen arthen
ſeind
/ dieweil ſie an geſtalt einanderen gar geleichend.
es mag wol ſein dz ei-
nesauß
diſer zaal/ in wölchẽ ein krafft deß giffts verborgen iſt/ einẽ theil
vnd
nit an der gantzen arth/ ſo es wol erzeittiget/ etwas grauſammer ſeye.
Damitt ich aber wider der ſach kom̃e/ ſagt er/ es ſeye der meehrhaß ein
22Meerhaſen ge
ſtalt
.
vngeformieretes thier/ eines ſtarcken geſchmack/ geler farb/ wölches man
vylfaltigcklich
zwiſchen den inſeln Cycladen findet.
Er faret in dem meer
dohar
mit einem glantzenden leib/ vnd iſt nit größer dann ein ganß ey/ an
der
geſtalt iſt er hogerechtig/ kaal/ vnnd iſt der mehrtheil mitt dem geeder
durch
einander geſchrencket/ mit holkälen vnderſcheiden/ vnnd gantz luck
wie
ein ſchwam̃.
mit diſen ſtrecket er den gantzen leib auß/ vnd zeücht in zů-
ſamen
/ ſchwim̃et auch alſo dohar.
er hat ſieben anheng/ ſo mit vnzaalbaren
ſchnebelinen
vnderſcheiden/ mitt wöllichen er dem maul die ſpeyß reichet.
327cclxxiſachen/ Das ſiebend bůch. diſe ſeind ſchwom̃echtig/ vnd weichend einem bald vnder den fingeren dar
uon
/ wann man ſie zůſamen trucket/ dann er iſt gar weich.
auſſerthalben dẽ
waſſer
aber verleüret er ſein eigene natur/ wölliche/ wie gſagt/ einem ſchwã
geleich
iſt.
die gantze ſubſtantz an dem leib iſt ſchleimerechtig vnnd faſt krö-
ſpelecht
.
das maul hatt er an dem hinderen theil vndereſtbey dem haar/
faſt
in der mitte.
Er ſchweiffet allenthalben hin vnnd har/ vnd wirt weder
durch
die wind nach wällen dem geſtad getriben.
doch facht man jhn mit
ſampt
den Meergrundelẽ/ lang blackfiſch vnd ſepien oder dintenfiſch.
wañ
man
in auch ſtucken hauwet wie die äl/ ſo lebt er nach ein zeytt lang.
wañ
man
in dz fleiſch beiſſet/ zertheilet es einẽ die zungen/ wie die aron wurtzel/
doch
nitt alſo ſcharpff.
Wir wöllẽ aber diſes alſo bleibẽ laſſen/ wi{der} vn
ſerer
hiſtoriẽ kom̃en.
doch will ich zůuor allein diſes anzeigẽ/ dz alle durchſich
tige
wäſſerige leib/ von den trücknen zůſamen gewachſen ſeind.
wölche aber
ſtincken
/ die ſeind vnſerer natur wider.
Deßhalbẽ wöllẽ wir der fiſchẽ
11Fiſchen ab-
theilung
.
natur/ gewonheiten vnd krefften etwas necher kommen/ wann wir erſtẽ
diſe
in jhre arthen abtheilen.
fürnemlich aber achten ich/ es haben diſe neün
vnderſcheid
.
der erſt wirt von der geburt hargenommen. dann etlich wer-
dend
von dem thier ſelbs geboren/ namlich diſe ſo athmen/ als der Turſio/
oder
meerſchwein/ die Balenen/ Delphin/ meerkelber/ vnd andere derglei
chen
.
die andere aber kommen von den eyeren har/ als die fürnempſten flieſ
ſenden
waſſers fiſch faſt alle/ die berſig/ hecht/ vnd ſchleyen.
die andere kom
men
einer feülung har/ o{der} {der}geleichen auff ein andere gſtalt/ als die äl
der
mehrtheil alle arthen der Meergrundlen.
Widerum diſe ſo von den eye
ren
harkommen (damit wir die letſten vnd mitleſten zůſamen bringen) wer
dend
etlich iñwendig als man in den Galeoren arth ſicht/ vnd in den mehr-
theilen
ſo einen großen laſt deß leibs habend/ doch athmen ſie nitt/ wie die
Lamien
oder hundfiſch.
Es ſeind die Lamien/ damit ich einẽ yeden ein exẽpel ſetze/ treffenlich
22Lamia
gar
groſ
fiſch
.
groß fiſch/ alſo dz die mittelmeſigen über die tauſent pfund wegen/ die gro-
ſen
mag man auff keinẽ wagẽ füren.
Sy ſeind auch gar freſſig/ alſo dz Ron
delletius
anzeigt/ man hab in derẽ leib gantz menſchẽ/ ſo in küriß angethon
gefunden
.
Man vermeinet auch deßhalben (ſo es etwas dẽ handel dienſt
lich
) es ſeye {der} fiſch diſer arth gweſen/ von wölchẽ Ionas verſchluckt wordẽ.
Er hat ſechs zeileten zän nach einanderen/ wölches dañ wol verwunde-
ren
.
vn{der} wölchẽ der auſſereſte harauß ghet/ der ander iſt geſtrackt/ die dritte
ſeind
iñwendig vnd krum̃.
Die Frantzoſen neñen diſe ſchlangenzungẽ. Ich
hab
etwan etlich auß diſen Rothomagen gekaufft/ ſo gantz krum̃e/ vnd
den
happich klauwẽ geleich geweſen/ doch lond ſie ſich leichtlich brechen.
es
ſeind
derẽ vyl an {der} zaal etwan bey zwey hundert nach mehr.
Alſo verkauf
fend
ſie auch deß fiſch Sargẽ o{der} geißbrachſmẽ malzän/ für die ſtein/ ſo
in
{der} krotten heüpter findet/ vnd Crapandinẽ neñet.
Damit ich aber wi{der}
den
Lamien kom̃e/ ſo hand ſie gar hert gehürnet augen hinden vnd vornẽ/
nit wie die vierfüſſige thier.
an ſtatt {der} aderen auch ſo die augen ſteyff be-
haltẽ
/ iſt ein herte kröſpelechtige ſubſtãtz.
wañ man diſe zän bulffer bren-
net
/ macht ein gůt zän bulffer.
Wölche aber die eyer jnẽ legẽ/ diſe ge-
beren
jhre fiſch auß dẽ eyern.
domit auch vyl fiſch ſein möchten/ haben die
eyer
müeſſen klein ſein.
es kondtẽ aber auß dẽ kleinẽ eyerẽ die fiſch nit kom̃-
lich
fürkom̃en/ darumb hat die natur geordnet/ dz ſie auſſerthalben zůnem
328cclxxijVon mancherlei wunderbaren mend/ vnd ſolches bald/ domitt vnd ſie nit verdurben. deßhalben wann ſie
von
fiſchen kom̃en/ wachſen ſie gar bald.
dann ſie haben faſt eines ſaurteigs
krafft
/ vnd ghand von jhnen ſelbs bald auff/ ziehen auch der erdẽ vnd deß
waſſers
feüchtigkeit an ſich.
das meñlin ſpreittet außwendig ſeinen ſaamen
darã
/ deſſen es dañ vyl hat/ wie die weiblin vyl eyer.
Die eyer wachſen auch
gar
bald/ weil vyl feißtigkeit in jhnen begriffen/ die ſich leichtlich auß ſtre-
cket
.
Auß diſer vrſach wachſen die Welſen vnd Murenẽ alſo ſehr/ dz man al
le
tag erkennen mag/ wie vyl ſie gewachſen ſeind.
Es iſt aber angezeigt daß
diſe
/ ſo bald wachſen/ nit lang mögen leben.
Es ſeind aber deren gar vyl/ die auß der feüle on ſaamen harfür kom̃en/
11Fiſch ſo auſs
feülung
kom-
mend
.
dañ es iſt gewüs dz die Cyprinẽ/ ſchleyen/ äl/ vnd grundelen/ alſo geboren
werden
.
Vn{der} allen fiſchẽ die on ſaamẽ fürkom̃en/ haltet man den Cyprinẽ
o
{der} ſchleyen in den ſüſſen waſſerẽ für den gröſtẽ.
diſen neñet man Meylãd
ein
Carpanẽ.
Es iſt ein wun{der}/ daß er nit allein {der} feülung/ ſon{der} auch
eyerẽ
fürkom̃et/ vnd diſes in treffenlicher anzaal.
dañ man glaubt er gebere
im
iar zům drittẽ mal.
Man ſagt er wachſe bey zweiẽ ſchůẽ lang. doch hab ich
in
etwan größer geſehẽ.
Man zellet auch vyllerley fiſch in diſer art. Zům er-
ſtẽn
die Sardoer/ wölches fiſch von herttẽ gradten ſeind vngeſchmacktẽ
fleiſch
/ ſchlächt/ doch zimlich breitt.
dẽnach die Clauaten vnd Delphinatẽ/
weil
diſe geſchnablet ſeind/ vnd beiden ſeitẽ an dẽ oberen theil etlich ange
henckte
flügel hand/ alſo auch die Ballerẽ vnd Vangerẽ.
Sy haben all kein
zän
in dem mund/ wie auch die ſchleyẽ/ ſon{der} allein die malzän bey dẽ ſchlũd
ſthen
/ wie ich auch in den ſchleyen vermercket hab.
ſie hand ein fleiſchigẽ ra-
chen
/ vnd nidereſt in dẽ maul zwey bein ſthen/ im rachẽ aber ein dreyeck-
echtiges
/ durch wölche weil ſie zůſamen ghond/ die ſpeyß behalten wirt.
Sy
habẽ
auch am ruckẽ ſpitze ſtachel/ an dẽ gantzen leib breitte herte ſchü
pen
.
Ob dẽ rachen hand ſie einen ſtein/ wölcher den durſt vertreibẽ ſoll/ dar
dz blůtẽ auß {der} naſen/ wañ man diſen in dẽ mund haltet.
er ſoll auch faſt
nutzlich
ſein/ denẽ ſo dz grien habẽ.
Es iſt nicht gewüſſers dañ dz ſie ab dem
ton
{der} erſtaunẽ.
Er wachſet gar ſchnell/ wirt in drey o{der} vier iarẽ der gantz
weyer
voll/ dañ die kleinen werdẽ groß/ auß wenigen gar vyl.
Es iſt ein
ſchlechter
fiſch/ weil derẽ vil findt/ die dornechtige art aber iſt die ſchlech
teſte
/ vnd nachgültigeſte.
Er iſſet kaat vnd andern wůſt. wañ man aber die
erſte
arth nach friſch in einẽ teig in dẽ bachoffen einſchleüßt vnd bereittet/
iſt
es nit ein vnanmüttige ſpeyß.
doch ſoll man ſie mitt pfäffer/ zim̃et/ näge
lein
/ ſaffran/ vnd anders dergleichen anmachen.
Die Apuen/ Aphien o{der} meergrundelen wachſen auß dẽ meerſchaum. deß
22Meergrunde-
len
natur.
halben werdẽ ſie von dẽ regen faſt gemehret.
etlich aber werden von {der} Sardi
naren
o{der} meergroppen ſaamen/ wölcher auff das ſand gefallen iſt.
Darum̃
werdẽ
auß diſen wi{der} Sardinen vnd groppen/ aber gar ſchlecht/ alſo dz diſe
wachſung
{der} ſeidenwürmen geburt nit faſt vngeletch iſt.
Die grundelẽ ſeind
den
Meeraletẽ o{der} ſarderen an {der} geſtalt nit vngeleich/ an {der} größe den
ringen
.
doch iſt we{der} eyer nach ſaamen in jhnẽ. an dẽ anfang hand ſie größere
köpff
vnd augen/ alſo dz faſt ſonſt gar nicht an jhnen iſt.
Sy leben alle zeyt
in
forcht/ darumb hauffen ſie ſich zůſamen wie die Algen.
Sy machẽ auch ſo
groß
hauffen/ dz ſie etwan ein ſchiff an ſeinẽ lauff hinderen.
deßhalbẽ fahet
man
ſie auch mit großẽ hauffen/ alſo das Rondelletius bezeüget/ es haben
zween
fiſcher auff einẽ tag fünfftzig goldcronẽ an jhnẽ gewoñen Sy thůnd
329cclxxiijſachen/ Das ſiebend bůch. ſich auch nit allein auß forcht halben ſo nach zůſamen/ ſonder vyllicht/ weil
ſie
wenig nateürlicher werme habend/ erhalten ſie einanderen/ darumb ſter
ben
ſie bald/ ſie wachſen auch bald auß jhnen ſelbs wider/ wie wir dann ſolli
ches
bey vns an den fröſchen ſehen.
Alſo werden ſie auch von wegen der vyl
faltigen
feißten feüchtigkeit/ von jhnen ſelbs in den ſchifflinen öl/ welli
ches
die fiſcher dem liecht brauchend.
Diſes thier iſt aller anderer ſpeyß/
wie
auch der Balenen.
darumb hatt die natur diſe mitt hauffen geben/ ſie
beſchirmend
ſich auch auß beſonderem glück/ weil ſie ſich in aller mitte ver-
bergend
/ dann ſie habend ſonſt kein andere hilff.
Es iſt nach ein andere art
auß
diſen/ die gar klein iſt/ wölliche ich Genauw geſehen/ daß ſie faſt nie
mandt
nutz iſt.
Man hatt erſt in diſem iar in vnſerer ſtatt/ mitt großer be-
gird
angefangen ein gewün daran ſůchen.
Sonſt iſt nach ein andere art/
die
wir lang im brauch gehabt/ wölche man Encraſichole nennet/ als wañ
ſie
jhr gall in dem haupt hettend.
darum bringt man diſe on heüpter vns
in
einem ſaltzwaſſer eingemachet/ vnnd wirt von den Meylendiſchen An-
chioua
geheiſſen/ in wölchen auch kein eingeweid mehr iſt.
dann wann man
jhnen
das haupt abbrichet/ ſo reiſſet man alles eingeweid darmitt harauß.
vnd ſoll man doch nit glauben als wann die gall in dem haupt lege/ ſonder
man
nimmet ſie am ſelbigen orth harauß/ ſonſt möcht man es nit komlich
wegen bringen.
Diſe habend von den Sardinen ein vnderſcheid. dañ die
Sardinen
mehren ſich durch einanderen/ vnd werden von eyeren geboren/
ſie
ſeind auch größer vnd bleicher vnd nit alſo angenẽ/ weil ſie hertere grädt
vnd
ſtachel an jhnen hand.
Weil diſe grundelẽ noch friſch ſeind/ keñet man
ſie
wol/ dann ſie haben ein langen ſtrich/ ſo etwas dunckel vnd ſich nach der
lenge
außſtrecket.
Sonſt iſt nach ein andre arth/ die man nit im ſaltzwaſſer/
ſonder
im trockenen ſaltz vns bringt/ wölliche man von der ſilberen farb
har
/ ſilber nennet/ diſe iſt nach ſchlechter/ vnd hatt kein gewüße größe.
dañ
etlich
ſeind größer/ etlich kleiner dann die Encraſicholen.
Man erkennet al
le
arthen {der} Apuen oder grundelen an diſem/ dz ſie weder eyer nach ſaamen/
ſo
wir ein milch nennen/ in jhnen hand.
Es hatt aber villicht die milch (ich
nim̃
hie den gemeinen namen für milch) von dem ſaamẽ diſen vnderſcheid/
daß
ſie in einem fäl oder dünnen heütlin eingefaſſet iſt/ dañ es iſt nitt gleüb
lich
/ daß diſe alle harauß flieſſe.
wañ ſie auch vorhandẽ/ mag ſie on ein haut
beſthen
/ vnd zůſamen gehalten werden.
Alſo hatt man durch diſes argu-
mẽt
erfarẽ/ dz die äl nit auß den eyeren/ o{der} auß dem ſaamen geborn werden.
Alſo iſt gewüß dz die äl nit von den wiſelen geboren werden/ dieweil ſie an
11A@@ natur vnd geſtalt ein großen vnderſcheid haben/ als wir harnach wöllen be
weiſen
.
auch nit auß den eyeren oder ſaamen/ dañ am ſelbẽ iſt kein zweiffel/
ſon
{der} auß einer feüchten feißtigkeit/ wie man die auch vnder der erdẽ findet.
darum̃ zeigt Rondelletius an/ dz in dẽ Magaloniſchen ſee treffenlich vyl äl
gewachſen
/ als man ein todtroß darein geworffen.
Auß wölchẽ verſthen
dz
deß Platonis Idea einbildtnuſſen nit gar verachtẽ/ dieweil on ſaa
men
ſo vyllerley thier/ wölche einer arth ſeind/ einanderẽ gantz geleich/
als
ob die von eines thiers ſaamẽ kemen/ geborn werdẽ.
Es iſt gewüß dz
in
dẽ bach Minciẽ etwan tauſet bey einanderẽ ob einẽ hauffen fahet.
warum̃
hauffen
ſie ſich alſo zůſamen?
es beſchicht auß forcht/ o{der} auß mangel {der} wer-
me
/ als geſagt iſt/ o{der} daß jhnen ſolches für ein beyſchlaff iſt/ dañ wañ ſie by
einanderẽ
ſeind/ mehrt ſich jr art.
Dañ es iſt gleüblich wie etlich thier allein
330cclxxiiijVon mancherlei wunderbaren von dem ſaamen an jhrer gewüſſen ſtatt geborn werdẽ/ als die vollkom̃enẽ
ſeind
/ etlich aber on ſaamẽ vnd jhr beſonder orth/ als diſe/ wölche allein
der
faulung fürkom̃en.
alſo werden auch etlich auß dem ſaamen/ aber nitt
in
jhrer gewüſſen vnd beſonderen ſtatt/ als die äl ſeind.
Der ſaamen iſt et-
was
feißtigkeit/ wölche nitt von einem beſonderen orth harkommet.
Doch
wirt
der gewüſſer zeytt vollbracht/ als in dem October/ vnnd wann ſich
jhren
vyl zůſamen thůnd.
Es ſeind auch etlich vnder jhnen ſo den meñlinẽ
geleichend
/ die ein dickeren/ breitteren/ vnd kürtzen kopffhand.
die weiblin
halten
ſich nach dem widerſpil.
Hie erzeigt ſich wunderbar deß Rondeletij
liederlichkeit
/ wölcher faſt in einem blat/ do er die mennlin beſchreibt/ yetz
ſagt
/ ſie haben ein lengeren/ dañ ein kürtzern kopff/ alſo daß man im kümer
lich
in einem handel vertrüwen mag.
Ich begeret von hertzẽ daß er die ding
ſo
er hat laſſen außghen corrigierete/ dann wann ſolches bſchehe/ were ſein
arbeit
nitt verachten.
wann ſie todt ſeind/ flieſſen ſie nit auff dem waſſer
dohar
wie andere fiſch.
dann ſie hand kein blatern die voll lufft ſeye/ als die
anderen
.
Deßhalben werden die äl erſten auß der einigen feülung {der} feiß-
ten
feüchtigkeit erborn/ wie die Im̃en vnd weſpen.
demnach vyl ringer auß
deß
einen ſafft oder ſchaum/ vnd am aller leichtiſten/ wann deren vyl zůſa-
men
kommen.
Darumb iſt kein wunder daß ſie vnder der erden wachſend/
wie
auch die ſchlangen.
dañ weil faſt allenthalben vnder der erden (wie ge-
ſagt
) waſſer iſt/ wie auch in einem ſchwam/ als die ſchlangen auß der feüch-
ten
erden/ werden auch die äl auß dem waſſer/ ſo vnder der erden iſt.
Vnnd
(wie gemeldet) wann eine harfür kom̃en/ werden auß deren auch andre.
Sy
werden
auch auß denen dingen erneeret/ auß wölchen ſie wachſen.
dann die
meerigel
vnd die würme werdend von dem ſand erhaltten.
Geleicher geſtalt werden auch die hecht vnd ſchleyen on ſaamen vnd auß
dem
ſaamen geborn.
dann man findet ſie in den weyeren/ in wölliche man ſie
doch
nit geſetzet hatt.
Wir haben aber an einem anderen orth angezeigt/ dz
es
nit vnmüglich ein fiſch von dem ſaamẽ vnd von jhm ſelbs geborn wer
den
/ wiewol Ariſtotelis rechnung ſolliches nitt anzeigt.
Die ſchleyen keñet
yederman
/ denn man vermeinet daß deren brüen ein yede maſen vnd fleckẽ
hinnem̃e
/ dieweil ſie zäch vnd kläberecht iſt/ alſo dz ſie der maſen materien
an
ſich zeücht.
Bellonius zeigt an/ ſie haben ſtein im kopff. doch hab ich diſe
nach
nitt geſehen.
dañ ſie ſeind klein/ vnd mancherley farben/ faſt zwiſchen
dem
grünen vnd gälen.
ſie habend jhre zän bey dem ſchlund/ wie ich geſagt
hab
/ ob wol Rondeletius darwider iſt.
Er mag entſchuldiget werden/ weil
er
geſagt/ ſie ſeyend nitt in dem maul/ diſes heiſſet aber betriegen vnnd nit
lernen
.
dann wann wir ſagen ſie habẽ weder zän nach zungen im maul/ ver
ſthond
wir diſes von allẽ orthen deß mauls.
Man glaubt daß die hecht auß
der
ſchleyen ſaamen geboren werdend/ es ſeye auch ein früntſchafft zwiſchẽ
jhnen
.
Es iſt gewüß daß diſe in dem früling von einem anderen ſaamen in
den
weyeren geboren werdẽ/ weil ſie weder allein/ nach ſo man ſie ſetzet/ von
jhnen
ſelbs in diſen fürkom̃en.
Wölche reſpirieren vnd athmen/ die werden
auß
dem geblüt on eyer geborn/ vnnd villicht nitt alle.
dann daß die wiſelin
athmen
/ zeigt das maul an/ ſo in dem obern theil deß hauptes ſthet/ vnd ge
berẽ
doch kein thier.
Deßhalbẽ gebirt {der} Turſio o{der} meerſchwein ein thier wie
11Turſio oder
Meerſchwein
ſolches offtermalẽ ſicht.
Ich hab gſehẽ dz dern vyl Dieppẽ in Neu
ſtriẽ
geweſen.
darzů neüwlich ein gefangnẽ S. Valerino/ {der} über tauſent
331cclxxvſachen/ Das ſiebend bůch. pfund gewegen. er war alſo feißt/ daß man vermeinet er were rotund. ſein
haupt
vnd augen war den ſeüwen gleich.
in der mitten war ein rören/ durch
wölliche
er gewonlich das waſſer außgoſſen als er in dem meer geweſen.
ſol-
liche
war eines fingers groß.
er hat ſtumpff zän/ faſt wie {der} menſchẽ malzän
ſeind
.
er harnet vnnd athmet mit auffgethonem maul/ vnd ſeüfftzet. er wei
net
/ alſo daß jhm die trähen zůn augen außfloßen/ vnd lebet lang/ ob jhm
wol
das blůt alſo der wunden/ wie der wein zům zapffen harauß floß.
er
hat
ein ſteiff vnd ſchwartz gefider.
Alſo wirt auß diſem der an{der} vnderſcheid
in
den thieren/ ſo im waſſer lebend/ wöllicher von der ſubſtantz hargenom-
men
wirt.
Dann etlich ſeind blůtreich/ ſo fleiſch vnd bein habend. die ande-
re
hand ein zäche/ ſchleimerige/ gradtächtige ſubſtantz/ vnd nit ein rechtes
fleiſch
.
dañ das fleiſch iſt in wenigẽ/ ſo blůtreich ſeind. das blůt aber vnd die
grädt
haben ein proportz gegẽ den beinẽ/ blůt vnd dẽ fleiſch/ weil die ſteiffe
ding
auß den feüchten entſthond/ weil auch die glider/ als die theil vnd die
thier
ſelbs vnderſcheidẽ werden.
Deßhalben iſt in den kleinen thieren/ vnd
ſo
nit athmen/ deren dingen keins/ in {der} waarheit/ ſonder etwas anders/ ſo
nach
{der} proportz diſem mag verglichet werdẽ.
Alſo ſeind alle die ſo ein thier ge
beren
groß/ hand vyl blůt/ darzů fleiſch vnnd bein.
dañ weil ſie ein thier
auſſerthalbẽ
dẽ ey geberẽ/ můß ſolches auß dẽblůt beſchehẽ/ deſſen vyl iſt/
warm ſein ſoll.
dañ ſo deſſen vyl kalt were/ wurde es geſtockẽ/ darum̃
hat
es athmen müſſen.
dieweil aber eines vyl warm blůt habẽ ſoll/ iſt
nötten
dz es groß ſeye.
Deßhalbẽ iſt diſes/ ſo ein thier gebirt/ blůtreich/ flei-
ſchig
/ beinechtig/ groß/ athmet/ wie man im Delphin vermercket.
dann
man
ſicht ſolches wol/ ob er ſchon andere nit an der größe/ übertriffet er ſie
doch
am verſtandt.
Ich will zwey herliche beyſpil der früntlichkeit vnd
11Delphin be-
ſchreibung
.
zucht vom Delphin harnach ſetzen/ damit wir auß ſollichen diſer fiſchen na
tur
verſtanden.
Zům erſten gebirt das weiblin zwey mal/ vnd zeücht die
bey
jhren auff.
wañ nun eines auß diſen mit dẽ angel/ garn/ o{der} ſtahel verle-
tzet
wirt/ ſchlecht die můtter das ander mit dem ſchwantz/ vnd treibt es mit
beiſſen
vonjhren/ demnach volget ſie erbermbcklichen dem gefangnen kind
biß
in den todt nach.
Das ander iſt ein wunderbar Argument jhres ver-
ſtandts
/ namlich daß ein ſee von dem meer har/ ſich weit vnd breit in {der} Ne-
mauſienſer
landtſchafft außſpreittetwölchen man Laterra neñet/ im Nar-
bonenſiſchen
Franckreich vm̃ Mompelier/ in diſem iſt ein große anzaal der
Meeraletẽ
/ wölche gewiſſer zeyt mit gantzen hauffen in dz meer fallẽ.
Pli
nius
zeiget an/ dz die fiſcher die Delphin harzů berüffen/ ſtrecken jhre garn
auß
/ do der ſee nit gar tieff iſt/ vnd nem̃en mitt den ſchiffen den blatz ein/ fa
hen
alſo auß hilff {der} Delphinẽ mit dẽ Meeraletẽ o{der} Hardern dẽ ſtreit an.
An
diſem
orth erſchreckẽ we{der} ab dẽ gſchrey nach ſchiffen nach garnẽ die Delphin
nach
volck/ dz an dẽ geſtad ſthet lůgt/ begern auch nit auß dẽ garn
ſpringen
/ wañ ſie ſich etwan darein verwicklet hand/ ſon{der} wartẽ biß man die
garn
von einanderen thůt/ vnd ſeind allein vernügt/ daß ſie die harder er-
tödet
habend/ verziehend auch den raub theil/ biß der tag deß ſtreittes
gar
fürüber iſt.
dann eſſend die fiſcher diſe ſo ertödet ſeind/ die andere aber
ſo
im garn eingeſchloſſen fahẽ ſie.
Etlich tag harnach widergeltẽ ſie {der} Del-
phinẽ
dienſt mit brot/ ſo in wein glegt wordẽ/ auch mit andern ſpeiſen.
Sõſt
haben
ſie auch andere menſchliche geberden an jhnẽ/ alſo dz ſie den todtẽ
acht
habẽ/ tragen die krancken/ volgend den alten nach/ wann ſie nit ſtarck
332cclxxviVon mancherley wunderbaren vnd krefftig gnůg ſeind. Daß ſie auch jhrẽ beyſchlaff noch menſchlicher weiß
vollbringen
/ vnd jhre iunge ſeügen/ zeiget diſes thier glider vnd das menn
lich
vnd weiblich zeichen an.
Man glaubet auch dz ſie ein che vnder einande
ren
anrichten/ vnd das eines an dem andern hange.
Man ſagt auch diſe ha
ben
anzeigung der geſelſchafft vnd der erbermbd gnůgſam geben.
Sy leben
faſt
bey xxx.
iaren. dann etlichen ſeind die ſchwentz abgehauwen/ vnd nach
xx
.
iaren wi{der} gefangen/ vnd erkennet worden. Ob wol diſe kein naßlöcher/
vermeinet
man doch ſie ſchmeckend die ſalben vnd gůtte geruch.
Als Pli-
zeytten einer zam gemachet/ vnd von Flauiano/ ſo an ſtatt eines Bur-
germeiſters
in Africa geweſen/ auß gnaden vnd gunſt mitt wolriechenden
dingen
geſalbet/ hatt er ſich in dem meer lang hin vnd har geweltzet/ als ob
er
todt were/ nach dem er aber wider ſein krafft bekommen/ hatt er vermei
net
er habe kein gůtthat/ ſonder ein ſchmach entpfangen/ vnnd ſich vyl mo
nat
verborgen/ letſt iſt er wider nach gewonheit kommen/ vnnd zam ge-
weſen
.
Solliches zeiget Plinius an. Auß wöllichem man vermeinet er ent-
pfinde
deß geruchs oder vermercke gentzlich der ſalben krafft.
dann wir ver
enderen
vnns auch ab den ſalben/ ob ſie wol nitt ſtarckes geſchmacks ſeind.
wann man jhnen den athem verhebt/ ſterbend ſie bald/ deßhalben ſterben
ſie
ehe in dem garn vnder dem waſſer/ dann im lufft/ dann man bringt ſie
etwan
lebendig von dem meer ghen Leon.
Deßhalben verwundern/ wie
ſie
ſich in den hundßragen bey xxx.
tagen verbergen mögend/ ſolliches be-
ſchehe
dann vnder den felſen.
dann doſelbſten möchten ſie den athen holen.
Wann
ſie erzürnet/ oder dem raub vyl begirig nachſtellend/ ſtürtzend
ſie
ſich ſelbs auff das land.
an wöllichẽ orth ſie/ weil ſie kein waſſer/ o{der} ſpeyß
habend
/ darzů von wegen deß faals/ bald ſterbend.
In geleicher eyl vnnd
ernſt
/ ſpringend ſie auch etwan in dem meer über die ſegelbeüm der ſchiffen.

Weil
er auch eines gůtten verſtands/ vnnd ein liſtig thier/ wann ein wät-
ter
an ghen will/ ſpringet er ſpilende zům offteren malen auß der tieffe deß
meers
harfür/ vnd ſchlecht das waſſer mitt dem ſchwantz.
dann er vermer-
cket
den warmen dampff/ vnnd mag ſich nitt wol erkülen/ wañ er den lufft
an
ſich zeücht/ darumb ſteigt er gar gegen dem wind.
Es hatt ein auffgelöſe
te
vnnd fleiſchige zungen/ ſo beweglich/ vnnd ring vmb etwas ſegechtig
vnnd
geſpaltten iſt.
auß wölchẽ beſchicht daß ſein ſtim̃ nitt iſt wie deß Meer
brachßmen
/ rodtbarten/ fliegenden rotfiſch/ ſchollen/ oder ſchnecken/ die
allein
ein pfeyſen von jhnen laſſend.
Er hatt große augen/ aber alſo mit der
haut
überzogen/ daß man jhm allein den augöpffel ſicht.
hinder den augen
hat
er auch grůben die man kümerlich ſehẽmag/ durch diſes hört er.
Er hat
ein
hogerechtigen rucken/ doch nitt ſo gar wüſt vnd krum̃/ wie man jhn ma
let
.
obereſt auffdem haupt hat er ein rören/ die ein geſtalt wie der bůch-
ſtab
C hatt/ doch iſt ſie iñwendig zwifach.
Auff dem rucken hatt er ein ge-
beinen
vnnd kröſpelechtigs gefider/ ſo kein ſcharpff ſpitz hatt/ weil er durch
ſein
behendigkeit vnd die zän genůgſam verwaret.
Dann er hatt einẽ lan-
gen
ſchnabel/ alſo dz er bey den viertzig zänen in den kinbackẽ auff einer ye-
den
ſeiten hatt/ die fein in einandern vnnd gegen einandern ghond.
{der} ſchna
bel
ſicht wie der genſen/ eben/ breitt/ geſtrackt/ vnd nider.
dañ er hat kein di
cken
haben mögen/ ſonſt wurde er auch eines großen haupts geweſen ſein/
vnd
träg dem ſchwimmen.
Wann er aber enge were/ müßte er ſchwach
geweſen
ſein/ vnd ſo vyl ſchwecher/ ye lenger er geweſen.
Wañ er aber kurtz
333cclxxvijſachen/ Das ſiebend bůch. vnd nider/ hette er die großen fiſch nit mögen fahen. Alſo hatt er ſubteyle
vnnd
ſpitze zän haben müſſen/ ſonſt hetten ſie nit mögen ſteiff ſein/ vnnd
dem raub geſchickt.
deßhalben ſeind beiden ſeiten viertzig/ vnnd inn
beiden
kinbacken/ dann diſe zaal kommet auß fünffmalen acht vnnd vier
mal
zehen jar.
Es můß aber (wie angezeigt) von der minderẽ zalan ein ye-
des
ding ſeinen vrſprung haben.
Es mochten wol zwentzig ſeind/ ſie hetten
ſich
aber der lenge vnnd dünne nitt wol geſchicket.
darumb haben ihren
ſollen
viertzig ſein.
Das fleiſch iſt ſchwartzlechtig/ die haut dick vnd ſteiff/
vnder
welcher ein feißte oder ſpeck wie in den ſeüwen ligt.
er hatt kein gall.
den ſchnabel verbirgt er vnder den vorderẽ theil des haupts/ diſen hab ich
etwan
mitt ſampt dem haupt ſehen für der leüten haupt dar geben/ die da
ſollen
hunds köpffhaben vnd Cynocephali genennet werden.
es war aber
gewiß
/ daß ſolliches eines Delphin vnd nit menſchen geweſen.
Er tregt ſei
ne
jungen zehen monat lang/ vnd gebiretim ſommer.
Es iſt kümmerlich zůglauben/ daß diſes ein Delphin ſeye/ ſo dem Ari-
ſtoteli
vnd Plinio bekañt geweſen.
dieweil Ariſtoteles anzeigt der Delphin
habe
kein auffgelößte zungen/ habe auch kein hole geng/ dardurch er hören
möge
.
Er habe auch über diſes kein geſtrackt maul/ ſonder an dem hinderẽ
theil
des haupts/ alſo daß er allein die fiſch hinderwertz fahen möge/ wie
man
ihn dañ auch malet.
er gibt auch ſollicher glidmaß geſtalt vrſach/ nam̃
lich
damit den anderen fiſchen gerathen were/ dieweil vonn deſſen ſchnelle
wegen
jm keiner entrinnen möchte/ daß ſie auch durch jr fräßigkeit ihnen
ſelbs
kein ſchaden fügten/ welches dann auch Plinius anzeigt/ der do be
zeügt
er habe ein Delphin geſehen.
Es gibt auch Plinius Gellius auß Appione dem Delphin ſpitze ſta-
chel
/ welche man doch in den vnſeren nitt findet.
deßhalben müſſen die
alten
vyl mehr von hörſagen/ dann daß ſie es geſehen/ geſchriben habẽ.
Es
iſt
aber an Ariſtotele zůuerwunderen/ der ſo lang an dem geſtad des meers
gewonet
/ vnnd ſo fleiſſig alle ding ergründet/ das er in ſo grobe jrrthumb
gefallen
.
auß welchem ich erachten/ daß der ſelbigen zeit ein andere arth
Delphinen
bekannt geweſen.
Es mag auch niemand diſen ſchweren ſachen
nach
kommen/ er habe dann die ding/ ſo ich in den bücheren von den ewigẽ
heimlichkeiten
geſchriben/ geleſen/ vnd glauben geben.
Nun wöllen wir dem drittẽ vnderſcheid der fiſchen kommen/ welcher
11Fiſchẽ vnder
ſcheid
vnd
irẽ
überzug.
von ihrer bedeckung genommen wirt.
diſer iſt alſo mancherley/ das er vns
gar
vyl arten anzeigt.
dann ettlich hand ein weiche haut/ als die Polypo-
di
vnnd vyl füßige blachfiſch.
die andere ein zimliche/ als die ſchalechtige
arth
/ die andere ein rauche/ als die Raia/ die andere ein kröſpelechtige als
Torpedo
/ die andere ein dornechtige/ als die jgel/ die andere ein ſchüpech-
tige
/ als die hecht vnnd meerbarben.
die andere ſeind mit leder überzogen/
als
die meerkälber/ welche man auch auß beſonderer feißtigkeit dẽ ſchů-
en
bereitet/ die andere mit haar/ als die meerſchwein/ die andere mitt her-
ter
gleſte/ als die höüwſchrecken vnnd meerkrebs/ die andere mitt herter
ſchalen
als die ſchwartzmuſchelen/ die andere mit noch herterer ſchalen als
die
Oſtreen vnd ſchnecken/ die andere mit den aller herteſtẽ ſchalen/ als die
purpurfiſch
/ die andere mit beynẽ/ als die ſchalfiſch.
Dañ in hab bey Ema
ten
Ranconetẽ des rath Paryß vogt/ einẽ fiſch geſehen/ ſo einer ſpañen
lang
/ vnd gantz beynen geweſen.
der bauch ſtůnd an dem rucken/ durch ein
334cclxxviijVon mancherlei wunderbaren ſägechte nadt/ die von dem haupt biß dem ſchwantz beyden ſeiten he@
ab
gieng.
der ſchwantz war einem hünerſchnabel geleich/ dann auſſereſt
hatt
er ein ſcharpffen vnd krummẽ ſpitz/ das haubt war breiter größer/
dann
der leib erforderet/ vnnd hatt große augen.
Er hatt ein grauwblau-
farb
/ wie die durre ror ſeind/ dann das er vmb das haubt vnd ſchwãtz ſchier
ſchwartz
war.
er hatt kein gefider. vileicht war er alſo geboren/ oder ſie warẽ
jm
abgefallen.
Diſer mocht wol ein Niloticus ſein ſo einem preſmen geleich
iſt
.
Vnder den ſchalechtigen fiſchen/ habend etlich nur eine/ etlich zwo ſcha
len
.
die mit einer ſchalen bedeckt werden/ ſeind zweyerley arth. dañ ettlich
hangend
an den felßen als die Lepaden/ welche für die ein ſchalẽ den ſtein
haben
/ an welchem ſie kleben.
vnnd ſo mehr zůnerwunderen/ ihr maul vnd
hörner
(die ihnen an ſtatt der augen ſeind) ſthand/ jnen gegendem ſtein.
vnnd diſes recht vnnd billich/ dann wann ſie alt werdẽ/ ſchweiffen ſie hin
vnnd
har/ darumb ſolten die hörner vnnd das maul gegen der ſchalen über
ſthan
/ damit ſie jnen durch die hörner den weg bereiteten/ vnd mit der ſcha
len
bedeckt wurden.
Sie ſeind mit holkälen vnderſcheiden/ vnd auß deren
arth
/ ſo man Meerohren nennet.
dañ ſie ſeind an geſtalt einem ohr geleich/
vnd
inwendig wie die ſchnecken ſo berlin tragen/ mit jrem glantz.
außwen-
dig
ſeind ſie hogerecht vnd mit vyl ſtrichen bezieret.
Sie ziehen ſich zůſam-
men
wie ein nabel iſt/ hand auch zůring harumb bey der ſchalẽ zůauſſereſt
löchlin
/ wie der conchen vnd berlin ſchnecken ſchalẽ/ welche ſo vyl größer/
ye
weiter ſie von der mitte vnd dem nabel ſthand.
Die andere arth iſt derẽ/
ſo
zwürblechtig ſeind.
vnder diſen verſtath man auch die ſchnecken/ doch di
ſe
/ welche ein dünnere ſchalen habend.
Diſe hatt ſechs vnderſcheid/ namlich die ſchiffkutel/ krumſchneckẽ/ con-
11@chneckẽ art. chen/ gebogen ſchnecken/ ſtraubſchnecken vnd ſchnecken.
Die Turbines
krumſchnecken
ſeind faſt wol geſpitzet/ alſo das man ſie leichtlich ſtecken o-
der
hefften mag/ habend auch allein diſen vnderſcheid von anderen/ wie
alle
geſpitzte ding.
In diſem ſeind ſie anderen geleich/ daß ſie ſich von dem
breiten
in die enge zůring herumb einziehẽ.
doch ſeind die ſchneckẽ ſtumpf-
fer
.
Deßhalben ſeind etlich turbines die aller gröſte/ ettlich gar klein/ der
mehrtheil
mittelmeßig.
man köndte auch die geſtalten vnnd arten nitt alle
zellen
/ weil ſie faſt vnzalbarlich ſeind.
dann weil es ein nachgültig thier/ ſo
wirt
es auß einer yeden materien/ vnnd enderet ſich die geſtalt an ihnen/
wie
auch an den thieren/ ſo auß feülung der bletteren fürkommen.
Vnder
diſen
ſeind fürnemmlichen dreyartẽ/ nammlich die Topffen/ ſo auß gleich
heit
diſes inſtruments genennet ſeind/ weil ſie von oben har biß nidereſt
geſpitzet
/ vnnd ſich allenthalben geleichfermig zůſammen ziehen.
Demnach ſeind die dactilici oder geigleten die vier oder fünff ſpitz hand/
etwan
mehr etwan minder gantz ſteyff vnnd lang/ wie ein finger.
darnach
orhechtig
/ die angewüßen orthen bleterlein hand.
weil ſie auch groß/ hand
ſie
ein kleinen ſpitz/ ſonſt ſeind ſie den Veneriſchen ſchneckẽ geleich.
Die Ve
neriſchen
ſchnecken ſeind glat vnnd hert/ vnnd werden nit bald durch ge-
freſſen
.
man braucht diſe das papyr gletten/ vnnd hand nit einerley grö
ße
/ dann man findet der kleinen ein große anzal/ ich hab iren auch ſelbs et-
lich
.
Sie habend faſt eines ey geſtalt/ vnnd haben beyden ſeitten zen wie
ein
ſägen ſthen/ dann das ein theil iſt hinein gebogen.
Sie ſeind auch nitt
geſpitzet
/ alſo das ſie vornen har ſcharpff ſeyend/ vnnd ſeind doch bei-
335cclxxixſachen/ Das ſiebend bůch. den ſeytten breit/ vnd obereſt etwas enger. Wann man auch den fablen
glauben
ſoll/ vermeinet man ſie haben darumb den nammen Veneris ent
pfangen
/ daß ſie an dem ſchiff gehangen/ ſo auß befelch Periãders die kna
ben
füret/ denen man außhauwen ſolte/ vnd haben ſolliches ſtill geſtellet/
darumb
habe man die in der Venus kirchen auffgehencket.
Es iſt die aller
ſteiffeſte
zůſammenfügung der ſchnecken/ vnnd ſo am gleteſten iſt/ inwen-
dig
iſt ſie weyß/ etwas purpurfarb geneigt.
Die turbinaten oder gebogen ſchnecken/ ſo etwas geſpitzet/ ſeind vmb ſo
vyl
ſtumpffer dann die recht geſpitzte ſchneckẽ/ ſo vyl die ſchneckẽ ſtumpfer
dañ
diſe ſeind.
doch habẽ ſie ein edlere natur an jnẽ/ dañ die purpurſchneckẽ
Buccinen ſo thönend/ ſeind auch auß diſer arth.
Alle thier ſo ſich etwas
nidereſt ſpitzen/ bewegẽ ſich/ wañ ſie dz haubt herauß ſtreckẽ als die ſchnä
cken
/ vnd mit den hörneren ſpähẽ ſie den weg auß/ weil ſie kein augẽ haben.
weil ſich auch diſe krum̃e hüle von der rechten hand gegen der linckẽ zeücht/
bewegen
ſie ſich gegen der rechten.
Sie lebend ſechs oder ſiebẽ jar/ man ver-
meinet
ſie zeigen jre jarzal mit den ringleinen an/ aber es iſt nitt war/ weil
ſie
von anfang gekrümbt vnd ſpitz ſeind.
Welche vndẽ auß geſpitzet ſeind/
die
haben jre ſchalen mit neglen überzogen.
Es habẽd alle geſpitzte vnd krümpte in gemein etwas inwendig der ſcha
len
/ das man ein ſamen oder zechen ſchleim nennet.
diſes habend auch alle
ſchalechtige
thier.
diſes iſt der wůſt anjnen/ daruon ſie ſich reinigen/ vnnd
wirt
ſonſt Mutis genennet.
In denen ligt auch etwas/ das man einey nen-
net
/ doch iſt ſolliches kein vnrath/ weil es an dem anderen theil deß einge-
weids
ſthet.
alſo ligt diſer milchſaamen nidereſt bey denen thieren/ ſo
zwo
ſchalen haben/ da ſie züſammen gefügt ſeind.
Es habend die Purpur vnnd Buccinen ſchnecken ein blůmen/ die Pur
per
ein ſchöne blüende/ die Buccinen aber laſſet etwas noch vnnd behaltet
11Purpurſchne
cken
.
jr farb nit.
diſe ligt zwiſchen dem Papauer oder magſamen vnnd dem halß.
Es iſt ein anhangender theil dick vnnd ſammen getriben/ wann man in
trucket
/ ferbt vnnd bemaßget er einem die hend/ vnd thůt ſich von einan
der
wie ein ader/ in diſer iſt die purpur blům.
Außwendig iſt ſie einen weyſ-
ſen
perment geleich/ welches man gemenlich gar abzeücht/ das überig aber
ſo
nach darbey zůſammen geloffen/ iſt dem alun nit vngleich.
Die ſo gegen
Mittag
wachſen oder Rodiß/ haben diſe rote blůmen.
die gegen Orient
vnnd
Occident/ hand ein blauwe farb.
die in Ponto aber ein dunckelblau-
we
/ vnnd die gegen mitnacht ein ſchwartzr.
Die purpurſchnecken habẽ an ſtatt der zungen ein ſchnebelin oder kleüw
lin
/ vnnd in der ſchalen ein kenelin/ welchem ſie die zungen herauß ſtre-
cken
.
mit diſer nagend ſie die ſtein/ vnd ziehend den inwendigẽ ſafft herauß
an
ſich.
doch mögend ſie die ſtein nit alwegen durch nagen/ von wegen der
herte
/ ſonder wie die ſchabẽ auß beſonderer verharrligkeit eigenſchafft/
namlich
ſo ſie ein herter fleiſch/ vnd gantz herte ſchalen haben.
Sie habẽ ein
kröſpelechtig
haupt/ darzů ein hertz/ vnd bedeckũg wie alle geſpitzete ſchne-
cken
/ vnd wirt ein wolriechendes gehürn oder ein purpurſchal genennet/ al
ſo
das man nun faſt ſagen mag/ daß alle die ſo mit ſchalen bedecket/ zwen
theil
/ vnd nit nur eins haben.
deßhalben müſſen wir bedenckẽ warumb ſie
diſer
ſchalen bedörffen.
Wañ aber yemant achthaben/ das alles ſo geboren
336cclxxxVon mancherlei wunderbaren wirt/ auch die krautwürm/ allenthalben mit deckenen verwaret/ würt ſich
nit
mehr verwunderen/ fürnemlich wann ſolliche mit keinen waaffen bega
bet
.
deßhalben bedeckend ſie ſich mit ſchalen.
Die natur hatt auch den purpurſchnecken/ auff welche ſie mehr acht ge-
habt
/ ein ſchnebelin durch die außgehülten ſchalen geben/ daß ſie ſich ver-
bergen
/ vnnd hiemit auch eſſen möchten.
Sie iſt auch hert gemachet da-
mit
ſie möcht hindurch kommen/ vnnd von den kleinen thierlinen/ deren
allenthalben
ein große zaal/ ſicher ſein.
Die übrigen aber ſo diſes ſchnebe-
lein
nit habend/ als die ſchnecken/ die eſſen der erden feüchtigkeit/ vnnd
ziehen
ſolliche durch den deckel/ deßhalbẽ iſt gewüß/ daß diſe alle anhangẽ/
ſo
lang der deckel ob jnen iſt.
Alſo iſt dannzůmal deren leben/ der vierfüßigen thieren jungen geleich/
weil
ſie inn můter leib ſeind.
Darumb ſaugend ſie die ſubteylere feüchtig-
keit
auß/ ſo durch des oberdeckels ſpalt hinein geth/ vnnd wachſend alſo.
deßhalben ſeind die ſelbigen dannzůmal beſſer/ vnnd leichter zůuerteü-
wen
.
Wann aber die feüchtigkeit vyl vnnd ſteiff/ můß nothalben
der
deckel ſich voneinanderen thůn/ vnnd farend ſie dann von einem orth
an
das ander.
Weil auch auß diſer dicken matery/ die ſich vornen dem kopff gelegt/
die
augen nit gemachet kondten werden/ hatt ihnen die natur hörner ge-
ben
.
Weil ſie auch inn ein ſchalen eingeſchloſſen/ kondten ſie ſich nit wol an-
hefften
.
deßhalben/ damit ſie nitt ihr ſchalen oder heüßlein verluren/ wañ
ſie
ſich zugend/ ſeind ſie krum̃ vnd geſpitzt geordnet worden.
deßhalbẽ ſeind
die
ſchwim̃ende/ vnnd ſo im meer hin vnnd har faren/ nitt geſpitzet vnnd
zwirbelechtig
.
do ch wöllen wir von diſen ein klein hernach reden.
Weil dann die zwirbelechten nitt an die ſchalen gebunden/ würt die ſcha
len
belder auffhören erneeret werden dann das fleiſch/ wie auch in den
ſchwimmenden
/ darumb müſſen diſe der mertheil alle in dem alter außzie-
hen
vnnd hinlegen.
vnnd dann ſeind ſie am herteſten vnnd geberend/ doch
noch
jrem brauch.
dann die materi ſo harauß fallet/ iſt an ſtatt deß ſaamen.
die feißte feüchtigkeit aber ſo ſich in der erden oder im waſſer außſpreittet/
iſt
an ſtat deß blůts der jrrdiſchen thieren.
die ſchalen (wie gemeldet) iſt der
bauch
.
es wachſend die Conchen ſchnecken vnnd der deckel miteinanderen/
demnach
theilend ſie ſich/ vnnd ſünderet ſich der deckel zum erſten von dem
gewachſenen
thier/ demnach wann ſie alt/ werden auch der mehrteil ber-
lein
ſchnecken.
Damit ich aber wider der Hiſtorien komme/ vnder den gezwürbelten
vnnd
geſpitzeten thieren ſeind die Buccinen den purpur ſchnecken (wie ge-
ſagt
) am aller änlicheſten/ aber einer heiteren farb.
ſie haben dreyerley art/
doch
ſeind ſie faſt alle mit dörnen vnnd neglen verwaret.
Die Murices ſchnecken ſo purpurſchweiß in jnen haben/ ſeind auch mit
11Murices oder
purpur
ſchne
cken
.
neglen vmb die ſchalen begabet/ deren doch vylerley arten ſeind/ Marmol
ſteinen
/ Herd/ vnnd außwendig weyß/ inwendig aber vnder dem weyßen/
die
purpurfab vermiſchet.
von der farb har nennet man ſie milchſchnecken
gezwürbelt
/ mit ſtumpffen neglen/ vnnd von der figur har drey eckechtig.
wann die negel krumb ſeind heißend ſie Coracoides/ vnnd wann ſie an den
felßẽ
hangen Aporrhaides/ als der lepas thůt.
Die Murices ſeind von den
337cclxxxiſachen/ Das ſiebend bůch. anderen purpur ſchnecken vnderſcheiden/ wie die hummel vnd weſpen von
den
binleinen.
ettlich habend die farb nitt welche man ein blůmen nennet/
ettlich
behalten auch die figur vnnd geſtalt nit.
Auff diſe volgend die Neriten oder ſtraubſchnecken/ welche faſt von den
gezwürbleten
vnd geſpitzten kein vnderſcheid haben/ dann daß ſie ſchwüm
men
.
Der ſpitz hilffet diſen wol wegen derſcherpffe. von dem ſchwümmẽ
har
nennet man ſie ſchwümmende/ wann aber ein wetter vor handen/ han-
gen
ſie alſo an den felßen/ daß man vermeinet ſie ſeyend doran gewachſen/
wie
die lepaden.
Vnder diſen wonet auch der Cancellus/ welcher ſich lbs
zwiſchen
die felßen verbirgt.
er hatt ein roten rogen oder eierſtock vnd ein
ſchwartzen
wie der Buccinus.
weil er aber die inſtrument ſchwümmen
nit
hatt/ iſt er gezwürbelt/ vnnd iſt ſonſt mit keinem anderen ſchirm noch
růder
verwaret.
Der nautilen oder ſchiffkuttel iſt mancherley art/ doch iſt ietz mal allein
der
einigen ſchwümmenden art bekant.
darumb zellend ettlich die Nauti-
los
vnder die polypos oder black fiſch ſo vyl füß haben.
ſonſt nennen wir di-
ſe
Indiſche ſchnecken.
Er hatt ein ſchnabel wie die polypen der Sittig-
kuſt
/ vnnd iſt langhärig/ welche ſie zum theil (weil die an ein dünnes doch
ſtarckes
pergament zůſammen gefüget) für ſägel/ vnnd zům theil auch für
růder
brauchend.
Die Conchen vnnd Berlin ſchnecken haben ein ſubteylen durchſchein/
11Berlin ſchne
cken
.
doch findet man diſe nit faſt durchſcheinend vmb Neaplaß.
wann ſie ſich
wellẽd
vndertrucken/ füllen ſie die ſchalen voll waſſer/ wann ſie wöllen her-
auff
faren/ thůnd ſie diſes hinderſich.
Es ſeind vyl arthen der ſchnecken an größe vnnd geſtalt/ ſo wie die ber
lin
ſchnecken vnderſcheiden ſeind.
dann auß diſen ſeind ettliche wie die gro
ben
conchen/ cylindroides oder rund/ ſtumpff/ vnd ygelechtig/ dann ſie
ſeind
mit ſcharpffen bläterleinen als mitt dörnen vmb die ſchalen verwah
ret
.
wañ man diſe nidertrucket/ ſeind ſie an den decklen den Celaten geleich/
welche
an geſtalt ſeind/ ſam weren ſie außgeſtochen.
Die Celaten oder außgeſtochen ſchnecken ſehend mit den decklen den ge-
ſpitzten
ſchnecken gleich.
Es ſeind auch große/ welche man vor zeiten für öl
tropffen
inn dem bad gebraucht.
ſie haben alle der ſchnecken geſtalt/ doch
haben
ſie nitt alle ein dünne ſchalen.
Es ſeind auch ſchnecken mit nablen/ vnd das mancherley arthen/ doch
rauch
vnnd faſt groß.
Wannich aber alle ding wolt hie nach der lenge er-
zellen
/ wurde ein lange hiſtorienn darauß werden/ ſo niemand nicht nutz
brechte
.
Es iſt genůg wann man weißt/ daß die Nautlen der Polypen ar-
ten
ſeind/ daß auch nit mehr vnderſcheid mögend ſein/ deren fiſchen ſo al-
lein
mitt einer ſchalen bedecket ſeind.
dann wölche mitt einer ſchalen über-
zogen
/ die müſſend alle (wie vor geſagt) zwirblecht vnnd geſpitzet ſein.
deßhalben ſeind ſie eintweders wolgeſpitzet/ vnnd werden Turbines ge-
nennet
/ oder ſeind etwas ſtumpffer/ ſo man Turbinata heißt/ oder ſie
ſeind
gar ſtumpff/ nach der ſchneckenn arth/ oder ſie ſeind nach der brei-
te
geringlet/ wie die Venus ſchnecken/ oder es ſeind ſtraub ſchnecken/ wañ
ſie
gewürblet vnnd dick ſeind.
Die ſchnecken mögend nitt geſpitzer vnd zwürblecht ſein/ dann weil ſie
338cclxxxijVon mancherlei wunderbaren dünn/ wurden ſie leichtlich brechen/ wann ſie alſo geſtalter weren. Da-
rumb
weil die natur nicht vnderlaßet in denen dingen/ ſo müglich/ auch
nicht
vmb ſonſt volbringet/ mögend nitt mehr vnderſcheid gemachet wer-
den
.
wir habend aber vorhin angezeigt/ daß diſe mancherley arthẽ haben/
vnd
auch auß was vrſach.
Die aber mit zweyenſchalen überzogen werden/ theilet man zům erſten
11Zweyſchelige
ſchnecken
.
in zwo arthen.
die eine iſt hert vnnd dick als die Oſtreen/ die andere dünn
vnnd
zerbrechlich/ die wir Conchen oder berlin ſchnecken nennen.
Solliche
werden
alle voll/ namlich diſe ſo gleſtet ſeind/ oder mitt einer ſchalen bede-
cket
/ doch diſe minder/ weil ſie ein herter fleiſch haben.
ſie entpfahen auch
ein
große enderung von denen orthen/ in welchẽ ſie gewachſen.
welche beid
Horatius
in diſen worten gar fein beſchriben hatt/ do er ſpricht/
Der Mon erfült ſeiner zeit/
Die ſchlipfferig ſchnecken breit vnd weit/
Doch findt man mit der edlen arth/
In yedem mehr ſo recht vnd zart.
Das Bayaniſch hatt den Murex gůt/
Der Lucriniſch Pelors es vor jm thůt.
Das Circeiſch hatt die Oſtream/
Echinus von Miſſenen kam.
Die Pectinen breit man ſůchen ſoll/
Tarent gůt/ do findt mans wol.
Weil aber nit allein der Conchilien vnd meerſchneckẽ arth/ ſonder auch
22Der Mon ma
chet
die ſchne
cken
voll.
faſt alle blůtloſen thier/ ſo inn dem waſſer lebend/ durch des Mons ſchein
erfüllet
werden/ iſt nit ſchwer deſſen vrſach zůgeben.
dann diſes beſchicht
nicht
von der wachſung/ ſonſt wurden ſie nit feißter/ ſonder feüchter wer-
den
.
Darumb feißten ſie aber/ weil das waſſer vnnd der kaat/ ſo ſie eſſen/
ſubteyler
vnnd baß gekochet werden.
deßhalben ſie auch baß ſpeyſen vnnd
fůren
.
Es wirt auch die werme ſo in allen thieren gemehret wirt/ inn di-
ſen
/ von wegen ihrer beſonderen blödigkeit/ augenſcheinlich gemehret/
deßhalben
werden ſie auß zwyfacher vrſach feyßt.
Inn den Polypen aber
vnnd
diſen ſo fleiſch eſſend/ iſt nitt ſollicher offenbar vnnd gewüſſer vn-
derſcheid
.
dann es begibt ſich offt daß ſie inn wachſung des Mons jhre
kommliche
narung nitt haben/ vnnd allen anderen dingen ein überfluß
vorhanden
.
Alſo iſt diſes der erſt vnderſcheid in denen ſo ein zwifache ſchalen haben.
dann ſie ſeind hert vnd dick/ vnd werden ſchalechtig/ die ander aber weych
vnnd
dünn/ vnd werden gewonlich Conchen genennet.
Diſe beyde arthen werden widerumb abgetheilet in die langẽ/ als in die
vylfüßigen
vnd Solenen oder fingerſchalen/ demnach inn die breitte/ als
in
die Oſtreen vnd gehürnete ſchnecken.
Die Conchen vnnd berlin ſchnecken ſeind mancherley arthen/ damit ich
auch
Plinij kampff/ mit der natur herzů ſetze/ will ich deſſen wort ſelbs an-
33Plinij kampff
mit
der natur
zeigen.
Die Murices vnd der Conchen arth habẽ ein ſteiffe ſchalen/ in wel-
chen
ein große enderung iſt der ſpilen den natur/ dann es ſeind mancherley
vnderſcheid
der farben/ mancherley figuren/ ſie ſeind eben/ hol/ lang/ ge-
339cclxxxiijſachen/ Das ſiebend bůch. bogen wie der Mon/ kugelechtig/ wie ein halber circkel/ an dem rucken er-
haben
/ glatt/ geruntzlet/ zanechtig oder gezincket/ vnd mit holkälẽ vnder-
ſcheyden
.
An dem nacken ſeind die Murices eingebogen/ zůring harumb
ghand
ſpitz herfür/ von auſſen ſtreckend ſie ſich auß/ innwendig biegend ſie
ſich
hinein.
jetz ſeind ſie mit ſtrichen vnderſcheiden/ dann harechtig/ dann
krauß
.
Item ob einem hauffen geſpitzet/ oder wie ein ſträl gezincket/ dann
wie
rägen hin vnd har/ dañ wie ein gantz waſſer allenthalben/ dann wie ein
garn
übeinander geſchrencket.
Etwan geth es beyſeitz herauß/ etwan ge-
ſtrackt
/ dann iſt es recht/ dann krumb/ auff ein kurtze weyß zůſammen ge-
bunden
/ an allen ſeiten zůſammen gehefftet/ etwan nach dem wolgefallen
offen
/ dann nach dem ſchal eingebogen.
Wir wöllen aber nit ſo vyl wörter
brauchen
/ ſonder den handel ſelbs angreiffenn/ wölcher vnns mehr nutz
bringen
ſoll.
Der Conchen arth (damit ich von diſen anfach) ſo alwegen ginet/ wirt
langmuſchel
genennet/ die andere nach der gantzen arth heißen Conchen.
Vnnder diſen ſeind die Pectinen oder gehörnete muſchelen am edleſten/
weil
ſie ſich bewegen vnd herauß ſpringen/ vnd an dem einen theil ohren ha
11Pectin@@. bend/ darzů an beyden theilen von oben an/ biß vnden auß/ mitt holkälen
vnderſcheiden
/ wañ ſie auch oben vff dem meer dohar fahrend/ pfeyſen ſie
als
wañ ſie an dem anderẽ theil dohar ſchiffetẽ/ ſie ſeind auch am geſchmack
lieblich
vnd ſchön.
die Venediger nennen ſolliche die heiligen Capen.
Es iſt nitt vonn nöten daß ich die anderen vnderſcheid alle erzelle/ weil
man
ſie fünffen bringen mag/ nam̃lich der farb/ geſtalt/ figur/ ſub-
ſtantz
/ vnd zůſammenfügung.
Es ſeind allein ettliche ſo ein beſondere geſtalt haben/ vnder welchen die
Balanen
/ ſo die anderen Pollicipedes nennen/ alle an die ſtein gehefftet/
vnd
mit zwifacher ſchalen oder muſchelen geboren werden/ als wann von
einer
wurtzlen die eichlen einen aſt von ihren wachſen ließ.
die andere ſeind
einer
zwerch hand lang/ mit einer ſchwartzen rinden/ geſpitzet/ vnnd lieb-
lich
am geſchmack.
Sonſt ſeind auch lang finger ſchalen/ die ein dünne
ſchalen
haben/ welche ich gern .
ich hab auch diſes nie vermercket/ daß
man
von den mennlinen ſagt/ namlich daß ſie inn ihrem gantzen ſafft/ wie
tin
feüwr glantzend.
Wann auch etwan ihnen tropffen entpfallen/ hangen ſie an den kießſtei
nen
/ vnd fallend ſo tieff hinein/ daß man ſie mit den eyßenen karſten můß
herauß
graben.
ſie erneren ſich auß der ſteinen ſafft/ vnd auß dem ſandigen
gemüß
/ werden an der lenge vnnd größe wie ein finger.
ſie hand ein grobe
feüchtigkeit
/ vnd geberen ſtein.
Alſo hatt die natur nit wöllẽ vnnutz ſein/
damit
nitt allein das kraut Alga/ die jrrdiſch feuchte/ das waſſer vnnd der
thieren
kaat/ vnd die thier ſelbs/ ſambt den verdorbenen vnd ſtinckenden
nutz
ſeyend/ ſonder auch das klein gemüß/ ſand vnd ſtein.
dann die würm
ſo
in weyeren vnnd im meer whonend/ die den därmen vnd eingeweid ge-
leich
ſeind/ eſſen nicht dann ſand.
Vnd mögen doch diſe den ſchmertzen mil
teren
/ als die jrrdiſchen regenwürm.
vnnd brauchend andere thier diſe
jrer
ſpeyß.
Ich will aber wider auff die Conchen kommen. Sie whonen in den fel-
ſen
/ vnd ſeind den Pholaden vnnd Mytulen oder mießmuſchelen geleich.
340cclxxxiiijVon mancherlei wunderbaren
Man findet aber die Mytulẽ auch bey vns in den ſüßen waſſeren/ dann
es
ſeind lange Conchen/ welcher ſchalen oder muſchelen die maaler brau-
chend
/ ihre farben durch einander an zůmachen.
Doch ſeind die Mytu-
len
vnd pholaden vollkommen geordnet/ die muſculen vnnd Pinnen aber
ſeind
an einem ſubteylen reinen band angehefftet.
Die Muſculen oder muſchelen fiſch/ werden vmb die felßen vnd höltzer
mit
haren/ als ob es wullen were/ angebunden.
In mitten des fleiſch hatt
es
etwas ſo einer zungen geleich iſt/ darzů eine zechen vnd weichẽ ſchleim/
mit
ſampt einem löchlin/ durch welches es das waſſer an ſich zeücht.
31[Figure 31]
Die Pinnen habend nitt der Conchen geſtalt/ ſonder ſeind
an
einem orth breit/ vnnd ſpitzen ſich hinab/ inn der form wie
du
bey ſeytz verzeichnet ſiheſt.
mit dem ſpitz hefften ſie ſich
nidereſt
inn das meer/ auß welchem ſie auch gewachſen ſeind.
ſie werden auch an den boden mitt einem reinen faden gebun-
den
/ daß man ihn billich der ſeyden nemmen möcht/ mitt welcher man
die
kleyder machet.
Sie werden faſt inn der mitte angehefftet/ vnnd mitt
einer
zwifachenn Conchen vnnd muſchelenbedecket/ auch an dem oberen
theil
ſo etwas breiter/ erneeret.
Diſes theyl ſo inn ihnen das ey genennet (als geſagt iſt) iſt der aderech-
ten
feyßte geleich/ ſo in den ſchalen wachſet/ vnnd wirt dem reinen fa-
den
gefügt.
ſie iſt als lang wie das gefider/ nammlich etwan eines ellen-
bogen
lang/ vnnd hatt außwendig ein rauche muſchelen/ inwendig ſeind
ſie
ſilberfarb/ vnnd den Conchen oder muſchelen geleich/ inn welchen die
berlin
wachſen/ wann ſie in dem ſand fürkommen.
wann ſie aber im kaat
gefunden
/ ſeind ſie gel.
bey dem reinen fadem thůt man ſie auff/ vnd bin-
det
ſie wider / alſo bleiben ſie auffrecht ſthan.
An dem oberen theyl thůnd ſie ſich weitter voneinanderen/ dann
nidereſt
.
Sie wachſend auß dem ſand oder kaat/ vnnd erneren ſich mitt
dem
wůſt.
Vnder diſen iſt ein arth/ ſo mitt hokälen vnderſcheiden/
vnd
ring herumb voll zän/ gleichwie die ſträl geordnet/ welches mann
Pernen
nennet.
Alle die ein einfache ſchalen oder muſchelen haben/ ſie ſeye dick oder
dünn
/ die habend ein aderechte vnnd herte ſubſtanntz/ vnnd fügen die
ſchalen
vnd das fleiſch inn den ſchalen zůſammen.
alſo geth die natur von
dem
einen auſſerſten theil biß dem anderen in der mitte.
Alſo geth es mit den Oſtreen vnnd Conchen / ſie ſeyen groß/ die man
von
ihnen ſelbs Conchen nennet/ oder klein ſo man Thelinen heißt.
diſe
ſeind
rund/ mit einer glatten vnnd weiſſen ſchalen/ die zůring herumb zin-
cken
wie die ſträl haben.
Die Venediger nennen ſolliche Caparozolas.
Nun volgen die Oſtreen/ welches nach meinẽ verſtand die aller edleſte
11Oſtreẽ oder
berlin
ſchne
cken
.
arth iſt/ weil ſie erſt ein ſüß wolgeſchmackt fleiſch haben/ vnd zůring her
umb
ein ſchön purpurfarb haar/ man haltet auch diſe ſo inn Britannien
oder
Engelland ſeind/ für die beſten.
Ettlich vermeinend man mög diſe ſetzen/ wann man ihr milch inn das
meer
ſchüttet.
Es iſt gewüß (wie ich zům offteren mal geſagt hab) dz ein yedes ding vyl
ringer
vnnd beſſer mag fürkommen/ wann der ſelbigen arth hauffen bey-
341cclxxxvſachen/ Das ſiebend bůch. einanderen iſt/ dann man hatt erfaren daß ſie von ihnen ſelbs nit wachſen-
mann
hatt ettliche inn geſchirren vonn der Inſel Chia bracht/ welche wol
größer
worden/ aber ſich in der zaal nitt gemehret haben.
Als man die ſelbigen Rhodis inn jrrdinen geſchirren in das meer ge-
laßẽ
/ ſeind andere von ihnẽ ſelbs gewachſen.
ſie werden wol größer in dem
hochen
meer/ do aber die flüß inn das meer lauffend/ werden ſie feißter.
Dann wie das geſaltzen meer ſpeyſet/ weil es feißter iſt/ alſo tſt diſes beſſer/
ſo
zimlich geſaltzen.
Es bezeüget Bellonius daß etlich in Propontiden vnd Aegeiſchen meer
wachſen
/ welche die ynwoner Gaideropoda nennen.
diſe hangen mit wun-
derbarer
geſcheidigkeit an den felßen/ als wann ein thür vonn dem angel
auff
vnd gieng.
weil diſe einer vollkommenen außgemachtẽ ſubſtantz/
habend
ſie nitt allein das hertz vnnd leber/ ſonder auch ein magen/ fiſch-
ſchoren
/ vnnd die ohren innwendig.
Sie habend vyl fleiſch/ doch vnge-
ſchmackt
faſt bitter.
die band durch welche die ſchalen zůſammen gebun
den
/ ſeind ſchwartz/ mankan diſe auch kümmerlich mitt einem eyſen von
den
ſteinen reiſſen/ ſon{der} es gath ein ſtuck des felſens darmit/ oder es bricht
die
muſchelẽ/ alſo daß das band herter dann diſe beyd ſeind.
Sie wachſend
doſelbſten
vnnd an keinem anderen orth/ weil das waſſer für vnnd für in
einer
höhe bleibt/ darumb fallet das waſſer nimmer gar von ihnen/ ſonſt
möcbten
ſie weder leben noch wachſen.
der einwonerẽ ſpraach iſt halb Grie-
cheſt
/ vnd heiſſet Gaidaropada eines eſels fůß.
Nun wöllend wir auff die edleſten arth der Oſtreen kom̃en/ inn welchen
11Der Berlin
wachſung
.
die Berlin wachſen.
Die natur hatt in diſem einigen haußrath des meeres
wöllen
mit der bergen edel geſtein/ vnd der waſſeren/ vnd des ſands gold/
an
der koſtlichkeit kempffen/ dannenher enderen ſich auch die müterlin/ in
wölchen
die beerlin ſeind/ alſo das ettlich rauch/ fünffeckechtig/ krumm/
oder
gantz geſpitzte/ als in dem Occidentiſchen Indien gefunden werden/
vnnd
diſe in ſo großer anzaal/ daß ſie zwar mit allem edlen geſtein wol mö-
gen
verglichen werden.
deßhalben iſt wol zůglauben/ das ſie inn ihrer arth
voneinanderen
vnderſcheiden/ weil die matrices müterlin/ auß welchẽ
ſie
wachſen auch inn ihrer geſtalt vnderſcheiden.
Weyl die hüner vnd genß eyer/ ob ſie wol einanderen gleich ſeind/ an jrer
arth
vnderſcheiden/ vnnd anderen die einanderen vngleich gar nicht/ als
die
geflügelten ameyßen/ von denen ſo keine haben/ iſt kein wunder wann
die
berlein in irer art/ vnnd deßhalben auch an iren krefften vnderſcheidẽ.
Wir habend aber an einem anderen orth angezeigt/ daß ſie kein krafft hãd/
dann
ſie leben nit/ ſonder man braucht ſie allein menſchlicher artzney.

Darumb
iſt kein zweyffel/ es ſeyen vyl mal in einer muſchelẽ/ weil diſe
ſo
klein vnd in ſollicher anzaal dz man ein pfundt berlein vmb ein lot gold
vertauſchet
.
wañ nun allwegẽ in einer yeden můter nur ein berlein gefun-
den
wurde/ müſte man vnzalbarlich vyl müterlein zůſammen leſen.
man
möcht
diſe auch nit vmb ein ſo gering gelt ankommẽ/ weil man diſe auß In
dia
hargefüret/ mit ſo vyl zoll/ ein großen weyten weg/ durch ſo vyl händ/
vnnd
mit groſſer gefahr.
Deßhalben ghet es nitt anderſt/ dann mitt den hüner eyeren / ett-
lich
ſeind vollkommen vnnd groß/ welche auch allein ſeind/ der mittel-
342cclxxxviVon mancherlei wunderbaren meßigen ſeind ettlich/ der kleinen iſt kein zaal. Daß ſie aber nit auß einer
dünnen
conchen vnd ſchalen/ ſonder auß der Oſtreen vnd muſchelen ent-
ſtanden
/ mögen wir wol beweiſen/ dann ſie werden auß einer ſubteilen ma
terien
/ ſo einer ſterckeren kochung bedarff.
ſolliches mag aber nit/ dañ vn-
der
einer groben vnd dicken ſchalen beſchehen.
deßhalben ſeind die müter-
lin
vnd model auß der Oſtracen vnd muſchelen arth.
Es můß aber inwen-
dig
die můter glantzend ſein/ welches wir auch ſelbs ſehend.
dañ das gleich
wirt
allein von dem gleichẽ/ die einer art/ haben auch ein gemeinſchafft
miteinanderen
.
Das aber ſolliche in der muſchelen/ vnd nit im fleiſch wach
ſen
/ bezeügt am erſten die gleichförmige ſubſtãtz.
man hatt auch etlich ber-
lin
noch an der ſchalen kleben geſehen.
wann ſie auch im fleiſch wůchſend/
möcht
man nitt ein ſollichen hauffen bekommen.
Sie müſſen auch an der
ſchalen
ſthen damit ſie nitt herauß fallen/ doch nit auß einer gantz herten
materien
/ ſonſt wurden ſie brechen/ wañ man die herab riß.
darumb ſeind
auch
ihre muſchelen inwendig vngeleich.
Es ſeind auch die berlin ſelbs einanderen nit geleich/ doch ſeind der mer
theil
rund.
vnnd wie größer diſe ſeind/ ye mehr ſie der rundenn geleichend.
Es iſt gewiß daß man diſe in dem Oceano vnnd großen meer allenthalben
findet
/ weil auch gegen mittag vnd gegen mitnacht inn Schottland diſer
gar
vyl gefunden werden.
Ich hab Edinburg Thomas Tonſens dochter auff dem haupt einen
krantz
geſehen/ in welchem bey den ſiebentzig Schottlendiſcher berlin ge-
weſen
/ gleich ſchön vnnd groß.
dann diſe ſeind auch weiß/ rund/ vnd ſchei-
nend
wie die Indiſchen/ doch ſeind ſie am glantz/ vnd der größe etwas min
der
.
dann die Schottlendiſchẽ ſo am gröſten/ ſeind nit größer dann der na-
gel
am kleineſten fingerlin.
Warumb findet man diſe allein im Oceano/ vnd nit auch in den getem-
perierten
landſchafften/ als inn Franckreich oder Hiſpanien?
die vrſach iſt
daß
inn den ſelbigen landen die hitz größer iſt/ oder es iſt vonn wegen des
lands
/ oder von wegen des widerglantzes/ als vonn dem edlen geſtein ge-
ſagt
.
Ich hab auch ettlich Meyland geſehen/ wölche auß Schottland
kommen
/ die nit ein wenig koſtet/ doch nitt ſo theür geweſen als die Indi-
ſchen
.
Ihr fleiſch hatt ein gůten geſchmack/ wie ich verſtanden hab/ dann
(wie ich geſagt) hab ich die berlin offt geſehen/ aber die Conchen vnd Mu-
ſchelen
nit.
doch wil ich mich nitt beſchweren die ding hie zůbeſchreiben/ ſo
vorhin
Boethius gemeldet/ dann er ſpricht alſo.
Diſe ſo zůobereſt bey dem haubt getreyte ſchalen haben/ vnd mit flecken
geſprẽget
/ die ſeind vyl beſſer dann die anderen/ daß ich hiemit jrer frucht
11Berlin ſchne-
cken
.
barkeit geſchweig.
Dann ſie ſeind bey ettlichen alſo gůt/ daß jnen die alten
nit
vnbillich inn der ſpeyß das höchſt lob gebẽ/ daß man diſe gemeinlich {der}
witwen
ſchleckſpeyßen genennet.
wiewol man in ettlichen waſſeren/ vnnd
ſolliches
fürnemlich in der Dea vnnd Dona/ diſe nit gůt der ſpeyß ach-
tet
.
Man hatt deren bey vns ein große anzal gefunden/ inn den lauteren
vnnd
ſchönen waſſeren/ ſo mitt keinem kaat nie trüb wordenn/ do diſe am
aller
tieffeſten geweſen/ dann do ſelbſten wonen ſie/ vnnd entpfahen allein
die
berlin in der gleichen arthen.
Wañ der himmel clar vnnd ſchön iſt/ thůnd ſie ſich herfür am morgen
343cclxxxvijſachen/ Das ſiebend bůch. @n den lufft/ vnd heben das haupt über das waſſer entbor/ vnd entpfahen
den
lieblichen tauw mit offenem maul gantz begirlich.
nach dem ſie auch
vyl
ſaamen entpfangen/ wirt die geburt klein oder groß.
Sie habend alſo
einen
ſcharpffen verſtand/ daß ſie von ſtund an miteinanderen/ wann ye-
mand
an dem geſtad ſthet vnnd ein lauten ſchrey laßet/ oder ein klein ſtein
lin
in das waſſer würffet/ vnder das waſſer ſchlieffenn.
Dañ die natur hatt
ihnen
ein beſondere geſcheidigkeit eingeben/ ſollichen ſchatz zůbehalten/
als
wann ſie wol wüßten/ wie jr geburt bey den menſchen köſtlich gehaltẽ/
vnnd
das man große hoffart mit ihnen tribe.
Deßhalben haben die fiſcher beſonder gůt acht/ daß ſie in dem erſten an-
griff
die muſchelen gar wol zůtrucken/ welche ſunſt die berlin bald verſchit
ten
vnd außſpeüwen wurden.
Iren vier oder fünff ghond biß der achß-
len
in das waſſer/ ſthond in einem ring/ vnd heben einanderẽ bey den hen-
den
an/ damit ſie deſter ſteyffer ſtandẽ/ vnd behalten die an dem bodẽ/ dar
auff
trettende.
Demnach keerend ſie die augen in das ſchön waſſer vnd be-
ſchauwen
den raub/ erwütſchen auch mit den zehen (dann vonn wegen der
tieffen
mögen ſie ſolliches mit den henden nit züwegen bringen) fein ſtill die
getreyte
muſchelen/ vnd bieten diſe den anderen dar/ damit ſie ſolliche inn
die
läre hend faßen.
Faſt derſelbigen arth Conchen ſeind auch an den Hiſpa
niſchen
geſtaden/ welcher muſchelen die Iacobs brüder/ wañ ſie wi{der} heim
ziehen
/ mit ihnen bringen/ doch ſeind ſie nit fruchtbar weil ſie in dem geſal
tzenen
waſſer whonend.
es ſchwimmet auch allenthalben an dem geſtad des
Schottlendiſchen
meeres ein große zal/ doch vnfruchtbar.
Es zeigt diſer hie vyl wunderbar ding an/ ſo auch widereinander iſt. dañ
er
will daß diſe matricen vnnd model auß der geſpitzten ſchnecken arth ſey-
end
/ ſo inn den waſſeren whonend/ vnnd die von jnen ſelbs zůobereſt auff
das
waſſer fahren mögend.
weil ſie doch kein inſtrument haben/ durch wel
che
ſie ſich auff ſchwingen/ noch innwendig kein lufft/ als inn den fiſchen
iſt
.
Wann ſie auch durch einen gewaltigen trib (welches doch ſchwer zů-
thůnd
) herauff kommen möchten/ kan ich doch nit verſthan wie ſie ſich er-
halten
kendten.
Weil er auch ſagt daß die fiſcher die muſchelen zůſammen
halten
/ hatter ſeinen ſelbs faſt vergeſſen/ er verſtande dañ den deckel vnd
überzug
für ein andere ſchalen.
Es zeigend auch die Hiſpanier an daß die berlin ſchnecken den fiſcheren
etwan
die hend ab hauwen.
ja es ſeye auch deßhalben ein Chriſtenlich man-
dat
von vnſerem Keyſer außgangen.
wie aber ſolliches von denn gſpitzten
ſchnecken
möge verſtanden werden/ kan ich nit merckẽ/ ich hab auch nie ge-
hört
/ daß man die berlin in den flüßen/ ſonder allein im großen Oceano o-
der
meer geſůcht habe.
Dem handel ſey wie jm wöll/ iſt doch gewüß/ daß in
den
geſpitzten ſchneckẽ/ die berlin kaum mögen blatz haben/ weil das thier
an
der ſchalen hanget.
darmit es auch kommelich herfür ſchlieffen möge/
erfüllet
es die ſelb gantz vnd gar.
Deßhalben beduncket mich/ er habe mehr
auß
hörſagẽ geſchriben/ dañ das er ſolliches erfaren oder geſehen habe.
o{der} er
hatt
nit fleiſſig daruon geſchriben.
Dann wañ ſie geſpitzt ſeind/ habẽ ſie zwo
conchen
oder muſchelen/ ſonſt werend ſie nitt ſůß oder angenem/ deßhal-
ben
wachſend ſie auß der ſchalen vnd nit auß dem tauw/ dann diſes iſt am
aller
vngereümbteſten/ vnd das ſo vyl mehr/ weil er ſagt/ ye größer gebo-
ren
werdẽ/ ye tieffer ſie im meer bleiben.
es möcht doch kein ſolliches ſchwer
344cclxxxviijVon mancherlei wunderbaren ding (wie geſagt iſt) on athem vnnd gefider alſo hoch harauff ſteigen. Wir
leſen
auch daß das fleiſch von einer Conchen vnd ſchnecken die berlin brin-
gen
/ bey den ſieben vnd viertzig pfunden gewegen.
Ich hab ſelbs kurtzlich
ein
ſtuck von einem müterlin geſehen/ in welcher vyl berlin inwẽdig zůſam
men
gewachſen/ nit anders dann inn den zůſammen gewachſenen ſteinen
(die wir Rochas/ das iſt/ dannuß/ von der ſelbigen figur har nemmen) die
edlen
geſtein.
dann etlich lagen tieffer/ etlich höher/ ein theil waren rund/
die
anderen eben/ oder gantz on ein form/ wie die keſten in der eſchen ligen/
alſo
warend diſe in der můter vergraben.
Es iſt wol gläublich/ weil diſe am anfang alſo leichtlich mögend daruon
geriſſen
werden/ daß der außgetruckt ſafft vonn der muſchelen/ als weren
es
tropffen/ inn ein runde form zůſam̃en lauffe.
wann darnach etwas dar
kommet/ mehren ſie ſich auß der ſelbigen zächen feüchtigkeit durch die
ſchalen
/ vnnd wachſen zůſammen.
demnach ſeind ettliche beſondere ſo an-
dere
Oſtrea herfür bringen/ wie von den fiſcheierẽ oder rogẽ fiſch werden.
dem ſeye auch wie ihm wölle/ ſo die Muſchelẽ von der größe gar beſchwert/
werffen
ſie diſe von ihnen ſelbs hinweg.
doch ſeind die bärlin nitt als hert/
wie
die ſtein/ ich weiß auch nicht daß etwas herters an den thieren wachſe/
dann
die meernabel.
Dann weil der Buccinen vnnd purpurſchnecken überdeckel mancherley
11Meer nabel. geſtalt habend/ lang/ rund/ vnd geſpitzt/ als geſagt/ ſeind die nabel gantz
ſtein
hert/ alſo daß man ſie ſchön balieren mag.
Sie ſeind von deß mẽſchen
nabels
geſtalt vnnd größe alſo genennet/ nammlich dick/ vnnd weyß mitt
roth
vermenget/ vnd glantzen/ dann ich hab ſie dick in den henden vmbge-
ballet
.
Bellonius zeigt an/ er habe etlich eſchfarb geſehen/ ſo oben her auff-
geblaſen
/ vnd doniden gar eben geweſen.
deßhalben iſt ſein überzug dicker
vnnd
herter/ dañ des Turbinis oder krumgeſpitzten ſchnecken/ die ſchalen
aber
iſt nit breiter.
Der vmbilicus vnd nabel iſt zůring herumb rund.
Auß diſer arth iſt auch der Penicillus oder benſel/ welcher wurm in den
rören
wachſet/ er hatt auch ettlich haar/ welche er voranhin trucket wañ er
herauß
ſchleüffet/ darumb heißt er ein benſel.
Siphunculus oder die rören
iſt
ein ſchalechtige oder jrrdene materiẽ/ welche mit einem weichen vnd lu-
cken
band an die ſtein gebunden.
Sonſt wachſend ettlich andere on haar in
in
den ſchalechtigen teüchelinen/ vnder wölchen ettlich geſtrackt/ etlich zů-
ſammen
gebogen ſeind.
doch ziehend ſich diſe alle/ ad dem orth do ſie an den
ſteinen
oder alten ſchalen hangend/ bey welchen ſie wachſen/ an dem end
ſammen
wie die hörner thůnd.
Die würm ſo inwendig ſteckẽ/ ſeind nit über
eines
fingers lang/ ſie ſeind rot vnd den Scolopendren vnd harechtẽ wür-
32[Figure 32] men/ ſo vil füß haben/ geleich/ dañ daß ſie hinden har der dañ-
bäumen
frucht geleich ſeind.
damit du ſolliches baß verſtün-
deſt
/ hab ich des wurms bildnuß allein hiezů ſetzen wöllen.
Auff diſe volgend die vier gleſtende vnd ſchalechtige art. diſe
haben
der krebßen natur/ vnd ein kurtzen ſchwantz.
Die Aſtaren habend ein lange/ darzů ein herte vnnd dicke rinden. Die
22Der Cruſta-
ceſchen
oder
krebs
arthẽ.
Squillen haben kein krebs ſcheren/ vnnd darzů füß on ſcheren.
Die Lo-
cuſten
vnnd heüwſchrecken haben ein ſchwache ſchalen/ vnnd vier hörner.
die zwey gröſte ſeind hinden weit/ vnnd vornen har krumb geſpitzet/ mitt
vier
knöpffenn/ mitt welchen ſie diſe vmbwendenn wahin ſie wöllen.
der
345cclxxxixſachen/ Das ſiebend bůch. cucken hatt vyl ſpitz/ vnd ſthet ein großer ſpitz an der ſtirnen. an dem maul
ſeind
andere kleine anheng.
es iſt faſt ein mittel arth zwiſchend dem aſtacen
vnd
ſquillen.
dann das mennlin hatt kein ſcheren ſo man es recht bedenckt/
ſonder
ſchlecht füß/ wiewol ſie groß ſeind/ das weiblin aber hatt ſchärẽ.
Die
Aſtacen
habend kräbßſcherẽ/ vnd nitt hörner/ ſo den heüwſchrecken geleich
ſeind
/ auch nit alſo ein rauchen rucken/ vnnd nitt ſollichen ſcharpffen ſpitz
der
für ſich ghet.
Die heüwſchrecken ſeind in diſem den Squillen geleich/ dz
ſie
kein ſcheren an den füſſen haben wie die aſtacen.
Es ſeind nach andre der
gleſtenden
arth/ aber doch einer anderen geſtalt/ als die meerigel/ vnd die
auß
würffling wie der Oeſtrum/ vnd nach ein andre arth/ als die ſchnecken
ſeind
.
Es müſſen alle die ſo geleſtet ſchalen hand/ füß haben/ vnnd allerley
ſpeyß
eſſen.
Dann weil ſie einer ſatteren ſpeyß bedörfften/ vnd nit nur der er
den
wie die igel/ ſonder einer beſſeren/ hand ſie ſich auch bewegen müſſen.
es
hatt
aber das gefider nitt mögẽ bey den gleſteten ſchalen ſein/ vmb der breit
te
willen.
wañ diſe dün weren/ brechen ſie/ die aber dick weren/ möchtend ſie
ſich
nit bewegen.
darumb habend ſie noth halben müſſen füß haben. Weil
auch
die gleſtet ſchalen einer trocknẽ natur war/ bedorfft ſie einer enderung.
wann ſich aber diſe enderet/ oder ſo ſie ſchon geenderet were/ müßtend diſe
hunger
ſterben/ vnd wurden nit über ein iar alt/ ſo doch die Locuſten oder
heüwſchrecken
lenger lebend.
deßhalben war von nöten/ daß alle geleſtete
thier
jhren überzug vnd rinden enderten/ vnnd auch was vollkommen füß
hette
.
Es war aber auch gůtt daß ſie allerley ſpeyß brauchten. dann weil die
gefüſſeten
thier langſam im waſſer dahar faren/ mögend ſie nitt bald ſpeyß
bekommen
.
Darumb eſſend diſe/ ſo ſich nit bewegen/ das waſſer vnd erden.
die
ſich aber ſchnell bewegen/ brauchend die beſten ſpeiſen.
wölche langſam/
die
eſſend allerley ſpeyß.
darumb eſſend ſie auch die thier ſo jhrer arth ſeind.
Rondelletius
zeigt an/ daß er etwan 200.
bachkrebs mitt einanderen in ein
waſſer
gethon habe/ wölliche einanderen ſelbs gefreſſen/ biß letſt nur ei-
ner
darauß worden.
Es möchte aber yemandt ſagen/ warumb enderen ſich
die
gleſteten ſchalen an den thieren/ vnd nitt das gebein?
Die cruſten oder
geleſten
ſchalen ſeind dünner/ vnd das gebein ſafftiger.
es werdend auch di
ſe
ſchalen innwendig von dem lufft/ oder von dem meerwaſſer auß getröck-
net
/ darumb wachſend auch diſe thier nitt ſehr.
Doch hatt man ſchären von
den
Aſtacen geſehen/ wölche ein pfund waſſer haltẽ mögen.
Es ſeind meer-
thier
/ vnd ob ſie wol groß hörner habend/ ſeind ſie doch an den ſcheren kreff
tiger
.
Die Heracleotiſchen krebs/ ſo von etlichen bären genennet/ ſeind die
aller
ſterckeſten/ alſo daß ſie etwan einanderen ſelbs die ſcheren abhauwen.

Die
Aſtacen habend ein vnlieblichen geſchmack/ darzů ein herter fleiſch in
dem
meer dann anderen waſſern/ alſo daß ich deren gar nicht geachtet/ wie
ich
ſie in Schottland geeſſen.
Vnd ob wol die Aſtacen vnd die krebs an den
ſcheren
ſtercker/ dann an hörneren ſeind/ ſtreittend ſie doch lieber mitt den
hörneren
/ dann mitt den ſcheren/ weil die hörner faſt ſonſt niendert nutz
ſeind
.
es braucht aber die natur diſes für waffen/ ſo ſonſt nitt faſt notwẽdig.
Doch
ſtreitten ſie mitt anderen thieren mitt den ſchären/ weil der ſig vnnd
die
ſpeyß ein rechnung tragend.
Sonſt iſt nach ein andere arth der glatten
ſchalen
/ ſo gar ſchwach vnd on ein kopff iſt/ mitt einem kleinen maul.
ſolli-
ches
iſt jhnen aber nutzlich vnd notwendig.
dann wann ſie vyl ſpeiß mal
müßtend
in das maul faſſen/ wurden jhre ſchalen bald brechen.
es wurd ſich
346ccxcVon mancherlei wunderbaren auch das thier ſeibs erſtecken/ wann es ſich nitt möchte von einanderen zer
thůn
/ weil es die ſchalen zůſamen ziehen můß.
Deßhalbẽ weil die krebs/
dergleichen
thier/ die ſpeyß nit wol keüwen mögen/ haben ſie allein zwẽ zän
im
maul.
domit aber auch die ſpeiß nitt wol zertriben/ in die innerliche gli-
der
kemend/ habend ſie in dem magen nach drey andere.
obereſt an einer
yeden
ſeyten einen/ vnd nidereſt den dritten.
Solliches ſicht man in den
Aſtacen
vnd Locuſten eigentlicher.
Man ſoll auch acht nemmen/ weil diſe
glattſchelige
thier alle ein kleinen kopff haben/ ſeind ſie doch an allen thei-
len
am hertteſten vmb den kopff/ als man bey den hörneren vnnd anderen
anhengen
ſpüren mag.
Es wachſen jhnen auß dem kaath vnd überfluß ſtein/ wölche mit dẽ ſcha
11@rebſsſtein. len hinfallen/ nit gleich mit einanderen/ ſonder bald hernach.
darumb wöl
che
die ſtein ſůchen/ vnd die aller gröſte/ ſůchen ſie in denen/ ſo die alte ſcha-
len
hingelegt haben.
Es haben auch diſe thier kein bein ſollen habẽ/ weil die
bein
der geleichen bedorfften/ vnd deßhalben auch einer außſtreckung/ wöl
che
aber vnder den ſchalen nit beſchehẽ mocht.
es mocht auch die trockne ma
tery
/ ſo in dẽ überzug verzeert ward/ der beinẽ wachſung nit zůlaſſen.
Deß-
halben
habend die krebs vnd die Aſtacen jhr ſtercke in ſcheren/ die locuſten
aber
in dẽ ſchwantz.
Die Squillẽ ſeind etwas ſchwecher/ wiewol ſie ein breit-
teren
ſchwantz habẽ/ vnd etlich auß jhnen größer dañ ein zwerch hand ſind.
Man vermeinet daß der meñlinen ſcher den mannen fürderlich ſeyend
dem
beyſchlaff/ vnd der weiblinen den weiberen entpfahen/ vnnd deren
beiden
/ ein dorn oder pfeyl hinauß zůziehen/ wañ man ſie über die wunden
legt
.
Du ſagſt aber/ wie ghet es daß weder die muſchelechten nach die an
deren
ſchnecken jhren überzug verenderen/ weil ſolliches die glattſcheligen
thůnd
?
In den ſchalechtigen ſtirbt das thier che/ dañ die ſchalen möge auff
getrücknet
werden.
es haben auch diſe keiner bewegung bedörffen/ darumb
hinderet
ſie die ſchalen.
Alſo verenderen ſie diſe nit vmb dreyerley vrſach we
gen
/ ſie bewegen ſich nitt/ leben nit lang/ vnd werdend nit auß getrücknet.

dañ
die ſchalen ſeind hertter vnd dicker dañ die krebs heüt/ in den ſchnecken
aber
wirt die wachſung durch die ſchalen nit verhinderet.
dañ in den glatt-
ſcheligẽ
beſchweret es die thier nit allein/ vnd hinderet die bewegung durch
die
trückne/ ſon{der} durch deren kleine mochtẽ ſie nit wachſen.
Es hat auch die
natur
diſen glatſcheligen krebſen nit allein dem ſtreit hörner geben/ ſon-
der
auch den weg mit auß ſpechten.
Dañ weil diſe/ wölche wol ſehen/ {der} be
weglichen
hörneren nit bedörffen/ habẽ ſolche diſe/ wölche gar nit ſehen/ als
die
ſchnecken vnd geſpitzte meerſchnecken.
Alſo haben die ſo wenig ſehen/ als
die
glatſchälige ſeind/ diſer hörner bedörffen.
die ſchalechtige ſehen darumb
übel
/ dz ſie nit allein herte vnd fürghonde augen haben/ ſon{der} daß diſe auch
auff
der ſeiten ſthond.
Darumb wañ wir ſie mit vns vergleichen/ bewegen
ſie
ſich beſeytz/ nach jhren augen aber geſtracks.
dañ es iſt beſſer ſie ſehen mit
dem
einen beiden ſeiten/ es ſeye wölches aug es wölle/ dañ mitt beiden
male
/ vnd weder da vornen nach dahinden.
Sy ghand aber darum̃ fürauß
weil
ſie an der ſeiten ſthond/ ſonſt ſehen ſie fürſich gar nicht.
ſie ſthand aber
darumb
beiſeytz/ daß ſie gar nit ſehen/ wann die auff dem haupt ſtündend.

da
vornen haben ſie nitt ſein mögen/ dann es hatt das maul nothalben mü-
ſen
da vnden ſthen/ ſonſt were es jhnen gantz übel bekom̃en/ weil das haupt
vnbeweglich
iſt.
es mochten auch da vornen das maul vnd die augen nit by
347ccxciſachen/ Das ſiebend bůch. einanderen ſthen/ dieweil ſie ſonſt heten müſſen ein breitt angeſicht haben/
vnd
alſo in der bewegung verhinderet werden.
Es ghond aber die Aſtacen
vnd
Squillen vnnd andere dergleichen nitt gar beſeytz dohar/ von wegen
jhres
langen vnd breitten ſchwantz/ auch nitt geſtracks/ von wegen der au-
gen
gelegenheit.
deßhalben allein nach vorhanden/ daß ſie mittler gſtalt ein
har
faren/ wie dann auch beſchicht.
dann ich hab acht genommen daß allein
der
krebſen arth/ weil die kein langen ſchwantz hand/ beſeytz dahar farend.
Die breitfüſſige krebs aber ghond wie die ſchnecken dohar/ vnd ſchwim-
11Breittſüſſige
krebs
.
mend in der größe wie ein baumnuß/ alſo daß ſie fein komlich auff dem waſ
ſer
ſitzen mögen.
die hindereſte füß ſo am weitteſten von den ſcheren ſthand/
haben
ſechs geleych/ ſeind breitt vnnd hert/ mitt wöllichen ſie wie die enten
ſchwim̃en
.
Es ſeind auch etlich andere gälfarb/ ſo auff dẽ rucken gewäſſeret
ſtreymen
habend.
Es ſeind auch marmolſtein farb gantz liecht vnd glatt/
auch
mitt mancherley farben gemalet/ weiß/ grün/ äſchfarb/ him̃elblauw/
doch
verlierend ſie diſe farben/ wann ſie todt ſeind.
Etlich haben die füß/ ſo
hinder
den ſcheren ſthand/ gantz lang/ vnnd die ſcheren kurtz.
diſe ſeind an
dem
hinderen thiel breitter dann am vorderen leib/ wider anderer krebſen
gewonheit
.
diſe füß ſeind nitt allein lang/ ſonder auch dick/ vnnd dauornen
geſpitzet
/ auch gantz vnd gar haarechtig.
Rondelletius zellet dreyzehen gat
tung
/ doch zellet er die Cancellen vnnd kleine krebßlin darunder.
Es iſt a-
ber
gewüß daß vyl mehr gattungen ſeind/ wölche doch alle zwo ſcheren vnd
zům
theil acht füß haben.
Es haben auch die krebs fürnemlich vnder den augen zwey löcher/ vnnd
zwey
breitte anheng bey dem maul/ wölliche faſt alle darzů gemeinlich nutz
vnd
gůtt/ daß ſie das entpfangen waſſer durch die löcher außhin ſpeüwen/
vnnd
mitt beiden anhengen das maul beſchlieſſen/ wölliches ſie vmb vyl-
lerley
komlich keitten müſſen offen han vnnd zerthůn/ domitt die kochung
vnnd
das athmen nitt verhinderet werde/ oder vmb ſonſt beſchweret.
Der
ſchwantz
iſt darumb breitt geordnet/ damitt ſich die eyer darunder erhalten
möchten
.
es ſeind auch haar darunder/ an wöllichem ſie hangend. Diſes
iſt
aber das furnembſt/ vnnd faſt von keinem acht genommen/ weyl die ey
er
iñwendig vollkommen/ wie widerumb andere an dem ſchwantz hangen/
wöllicher
darumb in den weiblinen breitter iſt/ vnnd iſt deß ſchwantz breite
in
allen arthen der Aſtacen vnd krebſen das fürnemmeſt zeichen/ deß men-
lin
vnnd freüwlins.
Weil aber die natur nichts vmb ſonſt thůt/ vnnd aber jhnen ein geſtalt
im
leib geben/ müſſend ſie diſe gantz geberen/ wie ſolliches Ariſtoteles von
den
Locuſten vnnd meerheüwſchrecken bekennet.
deßhalben wañ die heüt-
lin
luck worden/ gebirt ſie diſe/ vnnd liſet ſolliche durch jhre eigene feüchtig-
keit
gleich vnder dem ſchwantz zůſamen/ vnnd hencket ſie an die äderlin.
da
ſelbſten
werdend ſie außbereittet/ weil ſie von jhrer arth kalt ſeind/ nach ver
gleichung
deß thiers.
dann etlich ſeind von jhnen ſelbs alſo/ wie der fiſchen/
ſo
keiner außbereittung vnnd erhaltung bedörffend.
etliche ſeind allein al-
ſo
/ nach vergleichung der iungen/ als der vöglen.
Der Gamaren (ſo auch der krebſen arth) eyer/ halten ſich auff beid weg/
darumb
bedörffend ſie auch einer wermung.
Deßhalben werdend die thier
alſo
erboren/ daß ſie nach an den eyeren hangend.
dann man ſicht die ſcha-
len
nach am ſchwantz/ wann die Gamaren auß geſchloffen.
Es haben auch
348ccxcijVon mancherlei wunderbaren vmb der vrſach wegen die Gamaren fünff gefider an dem ſchwantz/ damit
wann
ſie ghond/ die eyer nitt verſtoſſend oder verzettet werdend.
es hatt
auch
der ſchwantz ſechs theil vnd geleych/ domitt er ſich komlicher bewegen
möge
.
dañ an dem ſelbigen orth ſeind die Gamaren am aller ſterckeſten. Sy
habend
auch an der bruſt (über die ſcherenn vnnd füß/ vnnd andere einfa-
che
füß/ alſo daß mitt den ſcheren zehen ſeind) nach zwen klein füß/ auff ye-
der
ſeyten einen/ vnd nach zwen am aller kleineſten.
ich weiß nitt ob ſie auff
diſen
kleinen auch ſthond.
Sy haben beiden ſeiten drey angehenckte haar
löck
.
Auß diſer arth iſt auch die ſpinn mitt einẽ kleinen/ ſubteilen vnd durch
ſcheinenden
leib/ darzů mitt zweyen hörneren vnnd langen beinen.
doch iſt
die
flo der heüwſchrecken etwas geleicher/ vnnd hatt eines menſchen ange-
ſicht
/ aber gar klein.
es iſt diſer treffenlichen vyl/ ſo die fiſch plagen/ wölli-
che
ſonſt in einem faſt tieffen ſchlaff legen.
deßgleichen auch die meerlauß/
wölliche
den eſeleinen geleich iſt/ die man vnder den eymeren findet/ einer
bonen
groß/ mit vyl geleychen/ hatt ein leib wie die hirtzenkäfer/ zwey hör-
ner
/ vnnd vyl krummer beinen.
die meerbremen iſt nach kleiner/ vnnd ver
gleichet
ſich faſt einem ſcorpion/ wölliche die großen thier treffenlichen ü-
bel
plaget/ vorab die Thunnen vnder den flüglen.
Nun wöllen wir auch dem anderen vnderſcheid der fiſchen kommen/
11@ſchen man-
cherley
gſtalt
ſo von der geſtalt genommen.
dañ man findet lange/ breitte/ runde/ dicke/
mitt
vyl füſſen/ on füß/ wie die menſchenn/ vierfüſſige thier/ vögel/ oder
auch
wie der werckmeiſteren inſtrumenten/ vnnd nach anderer geſtalt.
wöl
licher
exempel wir harnach zům beſſeren theil wöllend außlegen/ oder wir
habend
die an anderen orthen angezeigt.
Auß diſer arth iſt die Libella vnd bleywag/ zwar ein wunderbarer fiſch/
wölches
haupt einẽ langẽ ſchlegel gleich iſt/ vnd hat zän in der ordnung wie
die
bleywag/ auch die augen in dem hinderen theil deß haupts ſthen/ wölli-
ches
gewüſſe anzeigungen der freſſigkeit vnnd grauſamkeit.
Demnach iſt
der
Vranoſcopus/ ſo den him̃el anſicht/ wölcher die augen auff dem haupt
hatt
/ der iſt alſo freſſig/ daß er vor völle zerbricht.
er ſchlaffet am tag/ vnnd
ſchweiffet
nacht hin vnnd har.
zwiſchen der zungen vnnd dem maul hat
er
ein fleiſchigen anhang/ mitt diſem verbirgt er ſich in das wůr/ vnnd ſtel
let
den fiſchen nach.
Rondelletius rümet ſich er habe den brauch vnnd nutz
diſer
anheng erſt erfunden.
wann er ſolliches von den fiſchen verſthet/
ſo
laß ich jhm diſes nach.
wann er aber in gemein redt/ iſt er wider ſich ſelb/
vnnd
gedencket nitt daß er an einem anderen orth gelernet/ es habend diſes
die
alten erfunden.
Dann in beſchreibung der Meerfröſchen bekennet er ſolliches. es iſt ein
22fröſch. ebener vnnd kröſpelechter fiſch/ mitt einem ſchwartzen/ runden/ ebenen
vnd
großen kopff.
was weitters daran hanget/ mag man den ſchwantz nen
nen
/ alſo hatt er ein gar dünnenn bauch.
do vornen hatt er ein groß maul/
vnnd
ghet jhm der vnder kinbacken weit harfur/ alſo daß man vermeinet
er
gyne für vnnd für/ er hatt auch ein breitte zungen/ ſo lenger iſt dann der
ober
kinback/ auch ein haut die faſt an dem oberenn kinbackenn hanget/
darzů
inn dem rachen vnnd beidenn kinbackenn/ auch nidereſt bey
der
zungen groß vnnd ſcharpff zän ſthen/ ſo ſich wider in das maul biegen/
alſo
das man vermeinet (wann man nitt fleißig darauff acht hatt) dz maul
ſeye
gar beinen.
die augen ſthond beſeytz oben auff dem hanpt/ ſo mitt ſpitzi
349ccxciijſachen/ Das ſiebend bůch. gen dörnen vmbgeben/ vor wöllichen/ ſeind zwen dünner/ weiſſe vnnd lan
ge
anheng/ mitt wöllichen er ſich in das wůr verbirgt vnd ſtellt den fiſchen
nach
/ wie er auß Ariſtotele bekennet.
Als ich Diepen geweſen/ hab ich diſen fiſch geſehen an dem geſtad han
gen
/ dann er iſt nitt gůtt eſſen.
man vermeinet auch es ſeye nichts dann
der
kopff vnnd ſchwantz an jhm.
auß diſer vrſach weil er gantz kröſpelecht/
gebirt
er allein in diſer arth eyer/ weil er von deß kleinen leibs/ vnd großen
kopffs
wegen/ auch der ſpitzen vnnd rauchen haut/ die iungen nitt möchte
lebendig
harfür bringen.
auß geleicher vrſach möchte er auch die geborenen
nitt
in das maul nemmen/ wie die anderen thůnd.
Vnnd ob wol der fröſch
ein
fruchtbarer fiſch/ findet man in doch ſeltten/ weiler ſeine eyer an das ge
ſtad
legt/ do dann der größer theil verdirbt.
Er lebt lang auſſerthalbẽ dem
waſſer
in den kreütteren/ bey zweyen tagen etwan.
dann es zeiget Rondelle-
tius
an/ daß ein froſch an der nacht eines füchßlins/ ſo an dem geſtad gelof
fen
/ fůß erwütſchet/ vnnd habe jhn biß gegen morgen gehebt.
deß mannes
perſon
vnnd anſehen machet daß ich ſolliches glauben.
doch verwunderen
ich
mich hargegen/ wie ſie diſen nitt hab wöllen ghẽ laſſen/ weil ſie auch von
dem
fuchs gebiſſen/ ſo gar ſtarck zän hat.
aber es bſchicht vyl ding das man
ſchwerlich
glauben kan.
wann man diſe auß nimmet/ vnnd ein kertzen dar-
auß
machet/ leüchtet ſie wol/ vnnd ſoll ein greüwlich ſchauwſpil geben.
Die Raien oder Rochen ſeind auch auß der kröſpelechtigen fiſchen arth/
11Raien. deren doch vyl gattungen vorhandẽ/ glatt/ geſtreyfft/ geſchneblet/ mit ſpi
tzen
/ vnnd on ſpitz/ augechtig/ ſchön/ vnnd rauch.
Die aſterien vnnd ſtern
fiſch
ſeind auch zweyerley arth/ glatt vnnd rauch/ dornechtig/ mit neglen/
on
ſpitz/ vnnd mitt ſpitzen/ walckechtig/ rauch/ vnnd nach reücher/ alſo dz
man
in einer gemein vierzehen anzeigungen hatt.
Die geſchneblet mitt ſpitzen/ ob ſie wol allenthalben an dẽ ſchwantz ſpitz
hatt
/ findet man doch nach drey ordnungen an einem beſonderenn orth an
jhren
/ vnder wöllichen die mittle ye einen vmb den anderen größer dañ die
andere
hatt.
wölliche bey deß ſchwantz gefider ſthond/ richtend ſich bei-
den
ſeiten.
die aber hindereſt im ſchwantz ſeind/ ſehend gegen dem kopff.
bey den augen ſeind vier ſpitz/ vnnd nach andere vnder dem kine/ ſo gegen
dem
maul gekrümmet ſeind/ domit ſie die fiſch fahend vnnd behaltend.
die
neglechtige
hatt außgeſtreckte gefider/ als ob es flügel ſeyen/ ſchwartz/ mit
krum̃en
neglen/ gleich ob es klauwen werẽ/ daß man billich ſie von {der} geleich
förmigkeitt
ein adler nennen möchte.
Deren leberẽ iſt in der ſpeyß gar gůt/
man
zerlaſſet ſie auch öl/ wölliches den verherteten leberenn gantz nutz-
lich
iſt.
Die dörnechte iſt der wullen inſtrument faſt geleich/ alſo hatt ſie vyl
vnnd
krumme ſpitz.
die Raien habend zwey löcher ſo der ſcham oder můt
ter
ghet/ wölliches doch gar ſeltzam vnnd faſt ein wunderwerck iſt.
es haben
auch
alle arth gemeinlich an jhnen/ daß ſie ein nebel vor den augen/ wie die
vögel
/ bekommend.
ſie habend auch weitte löcher bey den augen/ ſo ſich an
dem
inneren theil beſchlieſſend.
wann ſie das maul offen habend/ thůnd ſie
ſich
auch auff/ wann ſie das beſchlieſſend ghand ſie auch / doch nitt voll-
kom̃enlich
.
ſie brauchen/ diſe für die fiſch ſchoren/ dann das haupt iſt ſonſt
dünn/ darumb hatt die natur ſolliches erſetzet.
Sy legend eyer wie die hüner/ etwan eins oder zwey mitt den ſchalenn/
die
andere on ſchalen/ vnnd beleibt ein große zaal an dem oberen theil deß
350ccxciiijVon mancherley wunderbaren leibs. wann ſie ſollend auß gemachet werden/ ſo kommend ſie inn den vnde
ren
theil.
wann ſie aber vnuollkommen/ wie auch in den hüneren beſchicht/
erzeiget
ſich allein das gäl/ ob wol das weiß inn dem gälen begriffen.
dann
wie
Rondelletius anzeiget er habe erfarenn/ wann man das gäl gegen dem
feüwr
hebe/ ſo komme das weyß harfür.
an dem anfang vermeinet man es
ſeyend
diſe beide zůſamen gewachſen/ weil aber deß gälen mehr iſt/ liget das
weyß
verborgen.
Dieweil nun deß feüwrs krafft/ wie geſagt/ alle ding von einandern thei
let
/ trucket es das weiß harfür/ daß man beide theil ſicht.
Die ſchalen iſt nit
rund
/ wie der vögel eyer/ weil ſie ſolliches weder an einem weichenn/ nach
ſteyffen
orth legen möchtend/ vonn deß meers bewegung willen/ ſonder iſt
vierecket
.
es ſeind auch anheng daran/ an dem einen orth lang vnd ſchmal/
an
dem anderen breitt vnnd kurtz.
Man nennet diſes die aller reücheſte Ra
ia
/ wölliche auch an dem bauch ſpitzige dörn hatt.
wölliche nun etwas elter
ſeind
/ die habend gantz beinene ſpitz.
dann wann das kröſpel hert wirt/ als
etwan
vor angezeiget/ entſthet ein bein darauß.
Es iſt diſer arth nach eine geleich/ ſo Squatina heiſſet/ mitt einer ran-
chen
hantt vnnd läder überzogenn/ wölliches die handtwerchs leüth brau-
chend
das holtz gletten/ die treffenlich groß ſeind.
dann man hatt einen
geſehen
/ ſo hundert vnnd ſechtzig ſchů übertroffen hatt/ als Rondelletius
anzeiget
.
Es habend die alten angezeigt/ daß vnder ſo mancherley arthen fiſchen
11Fiſchẽ art. allein diſe zwo ſich mitt einanderen vermiſchend/ vnnd wirt ein Rinoba-
ten
auß beiden erborn/ dañ es heiſſet Rini in griechiſch ein Squatina vnd
Batos
ein Raia/ o{der} mochte ein Squatina Raia geneñet werdẽ.
dañ da vor
nen
ſicht diſer fiſch einer Raien/ vnnd dohinden einer Squatinen geleich.
Man ſoltte aber billich fragen/ warumb jhn ſo vyl arthenn allein diſe ſich
mitt
einanderen vermiſchend?
weil auch der fiſchen natur alſo fruchtbar/
wie
es doch gang/ daß mancherley arthen ſo ſeltten zůſamen kommend?

Zům
erſten mag man der fiſchen vermiſchung nitt wol vermerckenn/ weil
man
vyler natur nach nitt genůgſam am anfang erkennet.
daß auch faſt in
allerley
arthen/ ſo bekanndt ſeind/ ſelttenn einer oder zwen handen ſtoſ-
ſer
/ vnnd das nach ſeltzammer beſchicht/ daß man ſie ſehe mitt einanderen
ſich
vermiſchen.
vnnd zům aller ſeltzammeſten/ daß diſes von mancherley
arthen
beſchehe.
wann auch etlich zůſammen kommend/ vermeinend wir
ehe
ſie freſſend einanderenn/ dann daß ſie der liebe pflegtend/ dieweil doch
kaum
zwo oder drey arthen (wie gemeldet) ſich von dem fleiſch erhalttend.

wann
auch etwas vngeſtalts von den fiſchen erborenn/ glaubend wir nitt
bald
daß ſolliches von zweyen arthen beſchehen/ ſonder wir meinen es ſeye
ein
beſondere arth.
Es vermiſchend ſich auch die arthen inn den vierfüſſigenn thieren gar
ſeltten
/ es vnderſtünden dann die menſchen vorhin ſolliches mitt beſonde
ren
künſten/ oder weil die bey einanderen müſſend eingeſchloſſen ſein/ alſo
daß
wir inn den wilden thieren/ ſolliches gar ſeltten vermerckend.
wiewol
man
ſagt daß etlich der geleichen inn Affrica geboren werdend/ auß man-
gel
deß waſſers/ wann mancherley arth bey einem brunnen zůſamen kom-
mend
/ vnnd ſich mitt einanderen vermiſchend/ da etwan die mennlin/ et-
wan
die weyblin brünſtig ſich dem beyſchlaff rüſtend/ wölliche nottwen
351ccxcvſachen/ Das ſiebend bůch. digkeit inn den fiſchen nitt iſt. Es pflegend auch wenig fiſch der liebe/ dann
diſe
ſo reſpirieren vnd athmen als die Balenẽ/ wölcher geburt glid bey den
xiij
.
ellenbogen lang geſehen worden. dann es iſt gewüß wie man diſes auff
den
achßlen getragen/ daß es beiden ſeiten die erdenn berüret hatt.
weil
die
andere jhre ſaamen an die eyer wendend/ kommend ſie ſeltten ftöm-
den
eyerenn/ vnnd wann ſie ſchon darzů kommend/ freſſend ſie diſe lieber/
dann
daß ſie jhren ſaamen darauff guſſend.
11Groſs wa
ſchen
arth.
Die großenn waalfiſch aber habend die glider nach jhrer arth geordnet/
ſo
doch einanderen nitt geleich ſeind.
dañ den Balenen/ meerkelberen/ vnd
Delphin
ghet das geburt glid weitt fur auß/ vnnd ſeind die hoden innwen-
dig
verborgen/ domitt ſie die an dem ſchwimmen nitt verhinderend.
ſie ha-
bend
auch brüſt.
Rondelletius zeiget an daß man an dem Aquitaniſchenn
geſtad
/ zwen eymer milch von einer balenen bruſt gemolcken habe.
alſo ghet
es
auch mitt den Meerſchweinen/ Phyſeteren/ vnnd anderen der gleichen
/ dann ſie habend die rören/ ſeind warm vnnd blůtreich/ geberend auch
ein
vollkommen thier/ darumb habend ſie deß ſaamenninnwendig bedörf-
fen
.
deßhalben habend ſie auch beiden theilen/ das mennlin vnnd weib-
lin
jhr ſcham wie die vierfüſſige thier.
Doch ſagt man daß der Muſculus
(ich red yetz von den großen waalfiſchen) kein rören oder athmen ader ha-
be
/ wiewol er mitt einer lungen begabet/ ſonder an deren ſtatt ein ſpalt am
ſchnabel
/ wie die ſchnecken.
Er hatt diſen vnderſcheid von der Balenenn/
daß
er deß gefiders auff dem rucken manglet/ dañ er hatt diſe allein beſeytz.
ſeine augen ſeind an der größe wie eines menſchen haupt/ vnnd mag man
mitt
der zungen (ſo gar lieblich am geſchmack iſt) vier vnd zwentzig geſchirr
die
der einſaltzung bereittet werden/ erfüllen.
er iſſet das kraut alga/ den
meerſchleim
/ das waſſer vnnd die grundelen/ wie auch die Balenenn.
Die
waalfiſch
vnd der Turſio haben ſtumpffe zän.
der Orcas oder Meerſchwein
aber
hatt mitt verkeerter ordnung die vordere zän breitt/ vnnd die hindere
ſcharpff
.
wölliches darumb beſchehen/ domitdie ſpeyßnitt anhieng/ wann
die
vorderen ſcharpffwerend.
dann inn den kleineren ſeind ſie ſcharpff/ die-
weil
ſie nach ſchwecher ſeind/ domit jhnen der raub nitt entgange.
die waal-
fiſch
ſeind aber alſo ſtarck/ dz ſie diſer gefahr nit bedörffen.
die hinderen aber
ſeind
ſcharpff/ domitt ſie das fleiſch baß zertheilen/ dañ ſie eſſen groß/ vnd
deßhalben
auch hertfiſch.
wölche aber kein fiſch eſſen dañ allein gar klein/
die
haben {der} ſch arpffen zän nit bedörffen.
Sonſtiſt nach ein anderer Muſcu
lus
/ wölcher von den waalfiſchen/ vnd ſchalechtigen vnderſcheidẽ.
es iſt ein
weiß
fiſchlin/ lang/ iſt dz haupt nach lenger/ dañ deß fiſch lenge gebiret.

man
ſagt dz die natur diſen den waalfiſchẽ für ein fürer geben/ damit er
jhnen
den weg zeige/ vnd dz ein ſollicher laſt nit auff dz ſand oder felſen ſtoſ
ſe
/ daß er jhnen auch die ſpeiß zeige/ vnd letſt auch der fiſcheren auffſatz
lerne
fliehen.
ſolliches ſagt man von jhm. Dann es wirt der waalfiſchen art
nit
allein treffenlich groß/ ſon{der} vor feißte vnd dicke faſt blind/ doll/ gar
vngeſchickt
.
deſſen feißte lauffet nitt hert zůſamen/ wie der anderen/ wölli-
ches
doch verwunderẽ/ ſon{der} beleibt wie das öl.
darum̃ braucht man diſe
liechterenn vnnd amplenn.
ſie geſthet aber darumb nitt/ daß ſie vyl
weſſerig
iſt/ vonn der vyle der narung/ vnnd auch deß orths gelegenheit
wegen
/ da das thier wonet.
Deßhalben domitt ich wider meinem erſten
fürnemmen
komme/ die Squatina vnnd Raia vermiſchend ſich darumb/
352ccxcviVon mancherlei wunderbaren daß ſie eyer mitt gantz hertten ſchalen geberend/ vnnd darumb beſaamend
ſie
die ſelbige nitt.
deßhalbenn ligend ſie bey einanderen/ vnnd vonn wegen
jhres
gleichförmigen leibs/ auch mehr auß natur/ mögend ſie ſich mitt ein-
anderen
vermiſchen/ wölliches dann auch in den Galeen beſchehenn mag/
doch
weißt man diſes nach nitt eigentlich.
Auß diſer vrſach iſt glaublich/
das
auß den dreyen einfachiſten arthen der Raiẽ/ namlich auß der glatten/
geſpitzten
/ vnnd geflecketen die überigen alle kommen ſeyen.
Der Galeen arth iſt auch kröſpelecht/ vnd ſeind deren mancherley. dann
11Galeen. die meerfüchs ſeind faſt ein mittel arth vnder diſen/ doch werdend ſie zwi-
ſchen
den waalfiſchenn vnnd lauteren fiſchen vnder die erſten gerechnet.
dann die lauterenn fiſch geberen eyer/ vnd legend diſe/ auß wöllichen dann
iunge
fürkommen/ die waalfiſch aber geberen innwendig ein thier on eyer.

die
Squatinen vnnd Raien durch ein beyſchlaff/ vnd legend doch eyer
jhnen
harauß.
die Galeen durch ein beyſchlaff/ vnnd innwendig eyer/ wie
die
nateren.
Rondelletius zeiget an er habe ein meerfuchs auff gehauwen/ inn wölli-
ches
magen man lebendige iunge gefunden/ wölliche ſie vor forcht verſchlu
cket
hab.
wölliches dann faſt allerley Galeen art gemein iſt/ wie auch diſes/
innwendig
auß einem ey den fiſch geberen.
Es werdend die iungen nit al-
lein
bey den Galeen/ ſonder allen anderen kröſpelechtigenn fiſchen/ an die
heüt
vnnd můtter gebunden im leib/ als ob ſie nitt von einẽ ey/ ſonder auß
den
gewonlichen monat reinungen geboren wurdend.
dann diſe ſeind dörn-
echtig
/ vnnd habend ſcharpff ſpitz auff dem rucken/ vnnd die eyer oberthal
ben
dem netze ligen/ vnnd bringend doch die iunge auß dem vnderẽ leib har
für
.
doch mögend ſie diſe nitt in den magen bringen/ wañ ſie die in das maul
faſſend
/ dieweil diſe ſpitzige gredt nach weich/ wann ſie geborenn/ aber her-
nach
gantz hert werdend.
Wann es ſich nun begibt daß ſie ſpat geberen/
müſſend
ſie eintweders der můtter leib zerreiſſenn vnnd die töden/ oder ſie
gantz
vnfruchtbar machen.
Die Galeen habend ein fünffecket hertz/ ſo doch
die
anderen fiſch nur drey habend.
dann ſie ſeind der ründe etwas änlicher
weder
der dreyſpitzigen geſtalt.
Es iſt auch der Galeen arth etwas vollkom-
mener
dañ der anderen fiſchen.
Die ein arth iſt der Aſterien geſchlecht/ wöl
liche
die anderen nitt allein mitt ſchönen flecken/ ſonder auch an jhrem lieb-
lichen
geſchmack weitt übertriffet.
Nun wöllend wir dem fünfften vnderſcheid kom̃en/ der von der farb
22Fiſchen farb. har genommen wirt.
dann etlich ſeind rot/ als die Mullen am rucken/ vnd
die
Rubellionen oder rötling ſo ein groß haupt/ ſechßzehenn zän im maul/
auch
ſonſt vyl dörn/ gredt vnnd bein habend/ wölchem die andere auch faſt
geleich
ſeind mitt einer goldfarb.
diſenn iſt der augapffel gantz vnnd gar
ſchwartz
/ der ſternenn aber ſilber farb.
Man hatt auch etlich Galeen von
der
farb wegen katzengrauw genennet.
man findet auch denen der ruckenn
vor
blauwe ſchwertzelet.
die auch vonn dem haupt biß dem ſchwantz hin-
ab
ein krummenn ſtrich habend.
Es iſt auch der Eydochs in dem roten
meer
/ der mit dem haupt maul dem eydochſen gantz gleichet/ gar grün/
vnnd
iſt etwan eines ellenbogen groß.
Wie auch die Planenfiſch ein ſchwar
tzen
rucken/ alſo habend ſie ein weiſſen bauch.
Deßhalben domittich wider
den kröſpelechtigen fiſchen kom̃e/ weil diſe die vollkom̃eneſte arth/ ei
ner
mittlen natur zwiſchen den fiſchen vnd waalfiſchẽ/ ſtreichenſie jhrẽ iun
353ccxcvijſachen/ Das ſiebend bůch. gen nach/ wölliche auch mögend/ verbergend diſe in der forcht in das maul.
Vonn der vollkommenheit aber iſt ein großer vnnd vylfaltiger vnder-
11Meerſs auſs-
würffling
.
ſcheid/ weil vyllerley fiſchen arth vorhanden/ ſo allein den geſchmack vnnd
Tact
oder angriff habend/ wie der Tethia ſo an den felſen hanget.
Die Holoturien aber ſeind vollkommener/ doch werdend diſe beid mehr
mitt
einem läder dann ſchalen überzogen.
Auß der arth iſt auch diſer/ wöl-
lichen
man deß meers glid nennet/ weil er dem geburt glid etwas gleichför-
mig
.
vnnd ſeind deſſen zwo arthen. Die federen/ dann ſie habend an dem ei
nen
theil vyl kleiner ſtupfflen/ als wann es zerſpalttener alat were/ darum̃
ſie
auch nacht ſcheinen/ ſonſt ſeind ſie wie der kolben am geburt glid.
dar
nach
ſeind auch treübel/ wie ein blüender kammenn.
alſo daß die treübel an
dem
ſtyl hangend/ vnnd habend innwendig ſteinlin/ ſeind ſonſt gantz.
Die
anderen
ſeind einem Melantzen geleich/ etlich dem nägelin blůſt/ etlich den
lungen
/ ſo auch füß habend/ als wann ſie auß dem grienen vnnd verſaltze
nen
pituita rotz oder ſchleim werend.
Doch iſt nicht dem anderen alſo enlich vnnd geleich worden/ als die meer
kürpſen
/ wölche nitt allein der jrrdiſchen frucht gſtalt/ ſonder auch geruch
vnnd
farb hatt.
Inn diſer arth ſeind auch die ſchwüm̃/ wöllicher auch man
cherley
gattung/ die edleſte/ weiche/ dünne/ dicke/ vnnd größe.
etlich ſeind
äſchenfarb
/ ſo dicker vnnd herter dann die anderenn/ habend auch nitt vyl
rörlin
/ ſonder ein hüle/ inn wöllichen der Cancellus gemeinlich wonet.
Ob
wol
ſich diſe nitt bewegend/ eſſend ſie doch nitt allein das wůr/ ſonder auch
fiſchlin
vnnd ſchneckenn/ dann ſie behaltend diſe/ wann ſie ſich zůſammen
ziehend
.
Es ſeind auch meerneßlen/ wölliche einen an die hend brennend/ wie die
jrrdiſchen
.
ſie hangend auch alſo hertan den ſteinen/ daß man ſie nitt gantz
mag
darab bringen/ doch nit ſo gar wie die ſchwüm̃.
vnnd ſchwimmen doch
etlich
dohar/ ſo von den felſen abgelößt ſeind.
Es iſt auch nach mehr
verwunderen
/ weil ſie ein maul habend/ laſſen ſie doch kein kaat von jhnen/
gleich
wie die gewechs/ vnnd ſtellend doch den fiſchlinen nach.
Diſer ſeind
mancherley
arthen.
etlich ſeind klein/ ſo inn der felſen ſpelt verborgen/ mitt
kleinen
härlinen/ wölliche zůſamen gezogen/ eines arß geſtalt habend.
etli-
che
ſeind fleiſchig/ auß vyllerley farben/ als grün/ blauw/ ſchwartzlechtig/
doch
allenthalben mit blauwen/ roten/ oder gälen flecken gezeichnet/ dem-
nach
auch äſchenfarb/ ſo allwegen jhr haar auß geſtrecket hatt.
es ſeind auch
rote
/ ſo den kleinen gleichförmig/ doch ſchweyffend ſie/ vnnd habend len-
ger
haar/ wölches auch einer anderen farb iſt.
darnach ſeind purpur farb/
ſo
von den purpur ſchalen wachſend/ mitt kurtzem haar/ hertten vnnd di-
cken
fleiſch/ ſo ein langen faden harauß ſtrecket/ der ein ſolliche liechte vnd
ſchöne
farb hatt/ daß er mitt der rechten purpur mag vergleichet werden.
Diſe ſo hin vnnd har ſchweyffet/ iſt einem barredr geleich/ vnd hat ring
harumb
ein purpur band.
innwendig iſt ſie luck vnnd ſchwom̃echtig/ hat in
der
mitte ein loch/ vnd an dem anderen theil acht geſtrackter füß als wann
auß
einem vmgekeerten ſchwom̃ ſo vyl rütlin wüchſend.
der leib iſt alſo glan
tzet
vnd durchſcheinend/ daß er einem das geſicht letzet vnnd hinnimmet.

ſie
wachſend inn eines barredts größe/ wann man ſie aber inn den hendenn
vmb
ballet/ ſo zerflieſſend ſie wie das eyß/ vorab ſommers zeiten.
Etlich
habend
allein vier füß/ ia vylmehr äſtlin/ ſo der berenklauwen äſten vnnd
354ccxcviijVon mancherley wunderbaren bletteren geleich ſeind/ an der anderen ſeiten ſeind ſtrich den ſternen gleich-
förmig
.
alſo reich iſt die natur geweſen diſe ding auß ſtrichen/ ſo Ariſtote
les
Zoophyta oder lebende gewechs genennet hatt.
dann es haben diſe auch
ein
kleinen theil deß ſinnes/ vnnd der bewegung.
Die anderen ſeind inſecta
vnnd
blůtloß als der meerkrautwurm.
diſes iſt ein wüſt thier an ſehen/
ſo
mancherley farb an jhm hat/ auch vier ſibentzig haar löck/ zům theil
oben
auff/ die es für gefider/ zům theil vndẽhar/ ſo es für füß brauchet.
Es
hat
auch dz Phryganiñ/ ſo in waſſeren wonet/ yeder ſeitn ſechs füß/ wöl-
liches
jhm ſelbs ſein wonung bereittet/ wie die ſpinnen thůnd/ als Bello
nius
anzeigt.
vnnd iſt diſe ein gemeine ſpeiß der fiſchen.
Dieweil aber auff der erden die gewechs ſich auß jhrem orth gar nitt bewe
gen
mögend/ vnnd aber der mehrtheil thieren inn den waſſeren hin vnnd
har
ſchweyffend/ begibt es ſich offt (wie vor geſagt) daß die thier an den fel-
ſen
hangend/ oder an einem orth beleibend/ ob ſie wol nitt anhangend/ die
gewechs
aber ſo lebend/ namlich die Zoophyta ſchweyffend hin vnnd har.
Dann deß meers matery iſt feücht vnnd feißt/ wie zům offteren malen ge-
meldet-alſo
daß diſer vnderſcheid der narung vnnd geſtalten größer/ auch
in
mehrtheil komlich mag ab getheilet werden.
es iſt auch nichts vmb ſonſt
verordnet
oder überblibenn/ zům theil weil die natur ſolliches vollfüret/
zům
theil (wölliches nach krefftiger) daß deß himmels würckung faſt vn-
endtlich
iſt.
darumb ſeind auch vyl mehr atthen thier im waſſer/ dann auff
der
erden.
es zimmet ſich diſes auch wol/ dann weil deß meers natur beweg-
lich
/ laſſet es die gewechs nitt bald / weil ſie die meerwällen nitt wol erlei-
den
mögend.
Etliche arthen aber haltend ſich an jhren beſonderen orthen/
wölliche
doch von wegen der gemeinen natur deß elements auch an andere
örther
gebracht ſeind.
wölliche von weitnuß ſeind/ achtet man mancherley
arthen
allenthalben/ als wann auch ein yedes theil das ander übertreffe.
Vnder den vollkommenen/ vnnnd gantz vnuollkommenen/ von wölli-
11Mittelmeſſi-
ge
fiſch.
chen geſagt iſt/ ſeind nach vyl einer mittelmeſſigen natur/ als erſten die
Planen
fiſch/ wölliche an dem vorderen theil augen habend/ an dem ande-
ren
aber farend ſie dohar/ als wann ſie blind werend/ dann ſie ſchylend mit
den
augen/ darzů habend ſie ein krum̃ maul/ vorab die Hippogloſſen vnnd
Roßzungen
.
diſe mit ſampt den Rhomben/ ſeind treffenlich groß. die Rhõ
ben
oder Tarbutten werdend fünff ellenbogen lang/ vnnd vier breitt/ vnd
eines
ſchů hoch.
der anderen hatt man gefundẽ ſo fünff vnd viertzig pfund
gewegen
.
Die Hippogloſſen ſeind faſt auß der waalfiſchen arth/ inn wöllicher bei-
nen
ein ſüß vnnd lieblich marck iſt.
Es ſeind auch Cynogloſſen oder hundß
zungen
/ ſo kleine ſchüppen haben/ die ring vmb geſpaltten ſeind.
ſie wer-
den
darumb Cynogloſſen genennet/ weil die bugloſſen von der ochſen zun-
gen
gleichförmigkeit genennet/ ſeind diſe etwas ſpitzer/ vnnd mitt kleine-
ren
flecken vnderſcheiden.
Auß diſen iſt auch der augechtig ſchollen/ wöllicher flecken auff dẽ rucken
hat
ſo den augen gleich ſeind/ mit einẽ feinen regen bogen vnd ſchönen aug
öpffel
.
die ſchüppen hangend jhnen ſo gar hert an/ daß man ſie nitt darab
bringen
mag/ ſie ſeyend dann ein gůtt weil inn dem waſſer gelegen.
es ſeind
auch
meerſpatzen/ inn wöllichen diſes verwunderen/ weil ſie klein ſeind/
vnnd
kein zän habend/ daß ſie doch die purpur ſchnecken vnd herte ſchalen
355ccxcixſachen/ Das ſiebend bůch. eſſen. Die meerſpatzen ſeind alſo von den Rhomben vnderſcheiden/ wann
du
beid fiſch ſtelleſt/ daß die vndere lefftzen vnd der ein kinbacken/ ſo allein
bewegt
gegen der erdenn ſicht/ wirt in dem ſpatzen der vorder vnnd vnder-
theil
gegen der rechten hand ſein/ der hinder aber vnnd obertheil gegen der
lincken
.
in dem Rhomben aber/ wirt das vorder theil gegen der lincken/
der
hinder theil gegen der rechten hand nach dem widerſpil ſthen.
Es ſeind
ſo
mancherley beyn in diſer Planen fiſchen heüpteren/ wölliche gredt vnnd
nitt
kröſpelen habend/ daß man ſagt man finde leichtlich aller handwerchs
leüthen
inſtrumenten in jhnen.
Die aller zartteſten vnnd beſten auß diſen
(ſo diſes etwas der ſach dienet) ſeind die ſpatzen vnd Rhomben.
Es ſeind auch die Antbien auß diſer arth/ wölliche man heilig nennet/.
11Heilig fiſch. vnd diſes darumb/ wo ſie vorhanden/ findt man kein meerthier/ alſo dz die
fiſcher
ſicher mögen vnder dẽ waſſer ſchwim̃en.
Ariſtoteles zeiget an es ſeye
nicht
fürnem̃es an diſen/ ſonder es gange mit den Anthien als mit den erd-
ſchnecken
.
dann wo ſie ſeind/ findet man kein ſeüw oder räbhüner/ dann
die
erdſchnecken wurden ſonſt von jhnen gefreſſen.
Dañ weil die meerthier
allen
fiſchen gleich ſeind/ warumb wolt man diſes allein von den anthi-
en
ſagen?
Demnach warum̃ ſeind die meerthier nitt allenthalben? weil deß
wegs
lenge/ oder die fiſch nitt mögen an ein orth kom̃en/ oder der menſchen
auffſetz
o{der} die vyle im meer ſolliches hinderen mögen?
Ich achtẽ aber es ha
ben
die anthien etwz mehr hin{der} jhnen/ wölliche die Meerthier von vernuß
entpfindẽ
.
vnd wañ ſie kom̃en/ fliehen ſie daruon. die andere fiſch ſeind nitt
alſo
behůtſam.
ſonſt hette Ariſtoteles die Anthiẽ faſt vnbeweglich blind
machen
müſſen/ als die ſchneckẽ/ wañ man ein rechte vergleichung thůn ſol
te
.
Diſes iſt aber keines wegs waar/ alſo daß der Anthias auch vnderſthet
ſein
gefangnen geſellen durch anhangung erlöſen.
dann er hat gar ſchar
pffe
gredt/ alſo daß er dz garn damit zerhauwet/ ſich ſelbs von der gefan
genſchafft
erlediget.
Es iſt der Anthias auch nitt der Planen fiſchen arth/
wiewol
er breitt/ vnnd faſt von dem haupt biß dem ſchwantz ein gantz ge
fider
auff dem rucken hat.
Es ſeind deſſen viererley arth/ vnd ein ſolliche anzaal/ daß man in dem
M
D xlv.
jar/ diſe in dem Narbonenſiſchen Gallia hat in die erden vergra
ben
müſſen/ weil man ſie weder eſſen nach einſaltzen mocht.
In diſer arth iſt
auch
der faber vnnd Gallus oder han/ wöllicher/ ſo er gefangen wirt/ wie
ein
ſauw ſchreyt.
er hatt auff dem rucken lange vnnd auffgeſtreckte gefider/
wie
deß hanen ſchwantz iſt.
die ſeiten an jhme ſeind goldfarb/ mitt ſchwar-
tzen
flecken bezieret.
Alſo iſt auch die citharenn oder harpffen/ wöllicher wie die harpffen ge-
ſchrenckte
ſtrich an jhm hatt/ wiewol er gſchüpet iſt.
diſem iſt vnder allẽ Pla
nen
die zung allein gelößt.
diſer iſt einer harpffen nach geleicher/ wöllichen
man
in dem roten meer findet.
In gemein ſeind etlich fiſch breit/ ſo die au-
gen
beiden ſeiten haben als die auraten vnnd goldfiſch/ wölche auffrech
tig
in dem meer dahar farend.
die anderen farend fürſich/ als die Torpedi-
nen
vnnd Rochen/ wöllichen die augen vordereſt ſthand/ vnnd iſt das
maul
geleich weitt von den augen.
die anderen farend überzwerch/ als die
Rhomben
/ weil die augen nit gleich weit von dem maul ſthond.
Sy ſeind auch mancherley gſtalt zůſamen geſetzet/ etlich hand das netze/
als
diſe ſeind ſo athmenn/ darzů nieren vnnd blaſen.
dann weil ſie warmer
356cccVon mancherley wunderbaren natur/ habend ſie vyl wäſſeriges geblüt/ vnd alſo das blůt auch. es werden
auch
weder gefider nach ſchüpen darauß/ darumb můß es nothalben ſonſt
von
jhnen/ darzů bedarff man aber der nieren vnd blaſen.
die nieren ſeind
in
den fiſchen zertheilet/ wie auch in kinden/ dann die ſchwache werme mag
ſonſt
die weſſerige feüchte weder verteüwen/ nach von einanderen ſünde-
ren
.
Es hatt aber kein gefidereter nach ſchüpechtiger/ nach die ſo mit ſcha-
len
bedecket/ nieren/ dañ die ſchnecken/ wiewol man an etlichen ſolches nitt
wol
vermercken mag.
dañ weil die vögel wenig trincken/ wenden ſie alle weſ
ſerige
feüchtigkeit/ ſo verteüwet/ den federen/ darumb ſcheinen die fede
ren
an vöglen/ die haar aber an den vierfüſſigen thieren nit.
Die vögel trin
cken
aber darumb wenig/ weil ſie kein blaſen haben.
dann die eingeſchloſſene
feüchtigkeit
/ wurde ſie etwas an dem flug ghinderet haben.
was aber {der} nie-
ren
manglet/ hat auch kein blaſen.
ob aber wol die vögel kein blaſen/ haben
ſie
doch etwas ſo den nieren gleichförmig iſt/ bekommẽ.
Doch verſthet man
durch
ein blaſen nit nur ein ding.
dañ alle fiſch/ vorab die in flieſſenden waſ
ſeren
lauffend/ weil ſie in einem ſchwecheren waſſer wonen/ habend ein bla
ſen
/ ſo vollen lufft iſt/ vnd nach deß leibs proportz größer dañ die meerfiſch.
Die Loliginen haben dinten bey jhnẽ/ vnd ein maul/ ſo an dem einem orth
einer
federen/ am anderen einem ſchreibmeſſer gleich iſt.
darũb wirt er von
den
Venedigeren ein Calamarien oder ſchreibfiſch genennet.
dañ alſo heiſ-
ſen
ſie in jhrer ſprach ein ſchreibzeüg.
es haben die Sepien auch dinten.
Sonſt haben die Polypen vnd vylfüſſige blachfiſche in wunderbare ge-
11Polypen. ſtalt/ lebẽ/ ſitten an jhnẽ.
es ſeind diſe alſamẽ blůtloſe thier eines kur-
tzen
leben/ vnd wirt doch {der} Polypus zimlich groß/ vnd faſt ſtarck.
Sein ge
ſtalt
iſt wie der Araneen vnnd meerſpinnen/ wañ ſie am gröſten/ mag man
ſie
mit den kleinẽ vergleichen.
jhr leib iſt den meerkürpſen nit vngeleich/ mit
acht
füſſen/ ſo faſt alle weich/ vnnd manglet jhnen doch kein entpfindtlich-
keit
.
ſein hürnen maul iſt deß Pſittachen ſchnabel nit vngleich/ in wölchem
ein
große ſtercke/ vnnd iſt das orth/ da er den wůſt von jhm thůt/ nitt weit
von
dem maul.
Die füß ſeind mit einem doppleten haar/ ſo ordenlich an ein
anderen
wie die geſchirr ſthond/ wol verwaret/ vnd werden mitt mancher-
ley
haut bedecket.
darumb meinet man ſie verenderen jhr farb/ wann ſie die
zůſamen
zeühen oder von jhnen laſſen.
die augen ſthand bey den cirren vnd
krum̃en
haar.
wann man diſen ſchon in bundert ſtuck zertheilet/ behaltet er
doch
ſein ſchlechtes leben gar lang.
das meñlin wirt nach dem beyſchlaff
der
vermiſchung alſo ſchwach/ daß er harnach auff dem ſand ligt/ vnnd der
fiſchen
raub wirt.
ſolliches beſchicht dem weiblin nach der geburt/ wann ſie
jhre
eyer/ wie der kammen beer hatt/ von jhren legt/ vnnd werdend alſo die
beid
nit über zweyiar alt.
wann ſie diſe alle wol beſchlecket/ tregt ſie die
ſamen
.
Sy hatt an dem ölbaum vnd feigenbaum große beluſtigung/ doch
deſſen
von der frucht wegen.
Es iſt nach ein dritte art ſo einer dickerẽ ſubſtãtz wolgeſchmacktẽ/ wöl
che
man gedörret in die trög behaltet/ Oſmichen neñet/ ſo {der} vnküſch-
heit
reitzen ſoll.
deßhalbẽ werdẽ diſe etwas geiler/ ſo mit dẽ geſalbet werden.
alle Polypen habend ein hert fleiſch/ domit ſie nit von den wällen zerthei-
let
wurdend/ wann ſie ein weiche haut hettend.
ſie hangend alſo hert an der
ſpeiß
/ daß ſie ſich ehe lieſſen töden/ dann daruon reiſſen.
Es ſeind auch etliche fiſch faſt nur deß weiblichen geſchlechtes/ als die
357ccciſachen/ Das ſiebend bůch. pfell/ hiatulen/ ſpatzen/ vnnd rödtling/ von wölchen vor meldung beſche-
hen
.
Die Phoxinen oder pfellen nennend etlich ſonſt fregarolen/ die ande-
re
Pardellen von der farb har.
dann es ſeind weiſſe fiſchlin/ mitt ſchwartzen
flecken
/ als mitt puncten vnderſcheidẽ.
das gefider der ſeiten ſthet jhnẽ faſt
vnder
dem bauch/ vnnd ſeind an dem orth da ſie an dem leib ſthand rot.
wie
klein
der iſt/ fahet man in doch allwegen vollrogen/ dannenhar vermeinet
man
/ es ſeyend alle weiblin in diſer arth/ weil ſolliches auch Ariſtoteles be-
zeüget
.
Es iſt auch nitt ein wunder daß ſolliches beſchehen möge/ weil deß
waſſers
werme/ an ſtatt deß vatters ſein mag.
weil auch der mehrtheil thier
allein
auß der feüle geboren werdend/ was ſolt für ein wunder ſein/ wañ di-
ſe
auch allein von dem rogen on das mennlin fürkommen?
dann wir haben
an
einem anderen orth bewiſen/ daß allerley geſtaltten vnnd arthen/ in der
gantzen
welt ſeel vnd leben ſtande/ wölliche durch deß geſtirns lauff dem
end
gebracht werden.
Wañ nun die thier von dem leim vnd kaat wegen ent-
ſthen
/ ſolte ſolliches nitt ehe mögen auß den eyeren oder rogen beſchehen?
Weil auch vyler thieren kaat vnd vnflat auß der erdẽ vnd feüchte vyl thier
für
bringt/ wie möchte ſolliches nitt auß den eyeren beſchehen?
Es hindert
diſes
die vollkommenheit gar nicht/ diweil (wie zům offteren malẽ geſagt)
auß
den eyeren vnuollkommene/ vnd auß der feülung vollkommene thier
geboren
werdend.
als in den jrrdiſchen kommen die meüß von der feülung/
die
ſeyden würm von den eyeren/ vnd in dem meer die grundelen vnd heüw
ſchrecken
.
dañ die locuſten vnd ſeydenwürm ſeind blůtloß. Die äl aber ſeind
keinerley
arth/ weder mennlin nach freüwlin/ als vor angezeigt.
Es habend auch die fiſch keine augbrawẽ/ dañ die kleine Meüßlin moch
11Fiſch on aug
brawen
.
ten nitt leichtlich zůſamen kommen/ es wurdend auch die augen vonn dem
auff
vnd thůn in dem waſſer mehr geſchediget/ darzů ſchaden ringe ding
in
dem waſſer den augen nicht/ vnd mögend die augbrawen vor den langen
anſtöſſen
nicht nutzen/ nach die fiſch beſchirmẽ.
Doch haben der meer hünd
lin
arth vnd gemeinlich die Raien (wie gemeldet) ein nebel vor den augen/
weil
diſer fiſch weichere augen/ vnd die andere herter haben.
dann weil die
Raia
ein vollkommen vnd langſam thier/ hatt es müſſen von weitnuß ſe-
hen
/ vnnd deßhalben auch weichere augen haben.
Dann der Aurata vnnd
goldfiſch
hat etwas golds farb an jhm/ ſo den augbrawen geleich iſt.
weil di-
ſer
auch klein/ iſſet er doch die kleinen ſchneckenn.
er můß auch darumb wi-
der
keüwen.
Es habend auch etlich fiſch mancherley augen/ als die Hyenẽ vnd meer-
kelber
.
ſie leüchtend auch faſt in der finſternuß/ vorab weil die lebend/ oder
geleich
nach dem ſie abgangen.
ſie wachſen auch faſt erſten an den fiſchẽ/
dann
ſie ſeind auch am mehrſten nutzlich.
dann als bald der fiſch geboren/ ſo
ſchwimmet
er.
es babend auch der mehrtheil fiſch kein hütter nach aufferzie
her
/ ſo doch den vöglen vnd vierfüſſigen thieren ſolliches nitt manglet.
Weil auch das gehör jhnen nitt faſt von nötten/ habend ſie kleine löchlein/
alſo
daß man von vylen zweyfflet/ ob ſie deß ghörs inſtrument haben.
Das
beſt
gehör iſt im Mugil/ hecht/ thuñen/ ſo der mehrtheil ein blöd gſicht/
domitt
ſie nitt gar der notwendigen ſinnen beraubet werden.
Es ſollen die Delphin am beſten ſchmecken/ dañ ſie entpfinden deß ſtock
fiſchs
kaat/ vnd deßlauchs gar bald.
wie dann die Sargen oder geißbrachſ
men
/ der geiſſen bald gewar werdend.
darumb wann man jhnen die ſpeyß
358cccijVon mancherlei wunderbaren in ein geiß fäl leget/ lauffend ſie bald harzů. Sy zeigend aber nitt allein mit
diſem
an/ daß ſie die geiſſen faſt liebend/ ſonder ſie ſpringenn auch deren
ſchatten
harfur.
Man ſoll auch ſich diſes an dem fiſch wol verwunderen/
daß
er auff dem rucken gegen dem bauch über zwerch ſtrich hat/ ſo ſchwartz
vnd
in einer feinen ordnung ſthand/ alſo daß die vngraden weitter/ die gra
den
enger ſeind.
er iſt ſchüpechtig/ vnd an dem ſchwantz hat er flecken.
Es habend die fiſch große köpff vnd vyl bein darinnen/ vorab die hecht/
11Fiſch vil bei@
imkopff
.
vnder diſen ſo in ſüſſen waſſeren wonen/ demnach auch der mehr theil Pla-
nen
fiſch ſo oben auff breitt vnd eben ſeind.
Es iſt in beiden arthen ein vr-
ſach
/ namlich weil ſie weder hend nach füß habend/ müſſend ſie allerley üe-
bungen
/ darzů vylfaltige vnnd mancherley bewegungen/ allein mitt dem
kopff
vollbringend/ vnd darumb haben ſie ein groß haupt/ ſo in vyl ſtuck
zertheilet
/ was der edlen fiſchen iſt.
es ſtrecken auch etlich fiſch das maul nit
anderſt
/ dann die lefftzen auß/ vnd ziehen es wider ein/ als der faber/ vnnd
faſt
alle ſtein vnd bachfiſch/ wölliche auch für ein beſonder zeichen ein feine
farb
habend/ domitt ſie gůtt vnd ſchön werend.
vnder diſen iſt der Turdur
vnd
kramat fiſch am beſten/ deren ſeind mancherley arth.
Rondelletius zel
let
zwölff gattung/ weil man vyllicht alle ſchöne vnd gemalete fiſch darun-
der
rechnet/ oder daß man die natur vnd vylfaltigen vnderſcheid/ in denen
ſo
vyl farbenn habendnit wol erkennenn mag.
oder weil ſich diſer vmb ein
gering
ding bald enderet/ vnnd von der enderung die vnderſcheid genom-
men
werdend/ machet man vyl vnderſcheid.
Es hatt aber die natur faſt nie in keinẽ ding alſo enderungen vollbracht/
22Fiſch zän. als an den zänen/ weil die deren waaffen vnnd glider ſeind.
dann die gredt
vnnd
ſpitz ſeind den fiſchen nitt mehr nutz/ dann auch den gewechſen.
dann
man
letzet ſich nitt an allen/ ſonder an den fürnempſten vnnd ſchöneſten/
oder
die mehr ſchedigen/ ſo ſie ab gehauwẽ ſeind/ als an den roſen vnd holtz-
biren
.
die weyden aber gar nitt/ ob ſie wolden thieren ſchedlich. Darumb
ſeind
die ſcharpffen ſpitz den fiſchen mehr gebenn/ ſich beſchirmen/ dann
andere
anzůfallen.
die zän aber an fallen/ vnd ſich beſchirmen. die ein
ſchnabel
haben/ fallen mehr damit an/ dann ſie ſich beſchirmen.
wiewol man
auch
haltet/ daß die ſo ſich dapfferlich weeren/ andere anfallen.
Etlich fiſch
haben
zän/ die andere nitt.
die kein zän haben/ denen ſthond bein im rachen
vnnd
der mehrtheil zwey als den hechtẽ.
oder eines allein als den Cyprinen.
ſie ſthand gegen denen dingen/ ſo man dẽ iñeren kinbacken hinein thůt.
etliche
habend geſpalten vnnd ſägechtig/ etlich allein rauch als die hecht.
Wañ die natur diſe auch mitt zänen gewaffnet/ weil ſie ein weitten ſchlũd
33Hecht. habẽ gantz freſſig ſeind/ wurde es we{der} jhnen ſelbs/ nach anderen fiſchen
wol
erſchoſſen ſein.
Es ſeind diſe zweyerley arthen. vnder denen ſeind etlich
mitt
ſchwartzen flecken beſprenget/ die man bey der flüſſen außlauff findet.
ſie ſchwümmend ob dem waſſer/ vnnd tragen ſtein in dem haupt/ darumb
verderbend
ſie all.
dann der flüſſen waſſer iſt kelter/ dann das meer waſſer/
wann
ſie auch wolentpor farend/ entpfindend ſie deß winters/ vnnd ſeind
etwas
kelter/ weil ſie ſtein im haupt tragend.
darumb ſterbend jhren vyl im
winter
.
es ſeind in vylen fiſchen ſtein/ im Hecht (als geſagt iſt) meerrap/ fo
renen
/ rötelen/ berſigen/ vnd ſcorpionen/ vnnd gemeinlich faſt in allen fi-
ſchen
ſo ein groß haupt haben.
darumb ſeind auch in froſchenn/ ſchollen/
ochſen
zungen/ vnnd vyl anderen.
dann weil das haupt groß/ wirt es auch
359ccciijſachen/ Das ſiebend bůch. kalt vnnd treibt die feüchte gantz anderer vnd widerwertiger geſtalt zůſa-
men
/ dann in den vöglen vnd vierfůſſigen thieren/ die ſtein von der werme
wegend
in den nieren wachſen.
darumb entſthand die in den aſellen vnnd
Meerſtichlingen
.
in der froſchen rund/ in dem fiſchlin boopen etwas lang.
ſie ſeind alle weyß/ weich/ vnd liecht. dañ die wäſſerige feüchte ſo mit dẽ lufft
vermiſchet
/ machet weiß vnd glantzet/ wie der ſchnee.
doch wirt ſie nit hert/
weil
ſie nit düñ wirt/ wann die werme verghet.
Ich acht aber daß diſe mehr
auß
notwendigkeit dann einem nutzlichenn brauch entſtanden/ weil die
fiſch
ſo ſtein haben/ etwas böſers werden/ nit lang leben mögẽ.
ſie wach-
ſen
auch nitt/ wie den menſchen der ſtein in blaſen oder nieren/ weil diſe nit
in
allen menſchen erfunden/ auch nitt inn der mehrentheil.
darumb iſt be-
kandt
daß diſes auß notwendigkeit in der gantzen arth beſchicht/ als in den
ſchermeüſen
die blindtheit/ in den küngelinen der nieren blödigkeit/ vnnd
alſo
auch in anderen.
Darumb ſoll man halten/ daß in ſollichen die wach-
ſung
vnnd nitt die ſach ſelbs von nöten.
Oder es wirt vyllicht das bein auß
hertte
einem ſtein.
wir ſebend aber daß diſe in den krebſen allgemach
ſamen
wachſen.
vnd zům erſten wañ er nach klein/ wirt ein heütlin darum̃/
vnd
iſt deß ſteins matery ſo in der mitte ligt nach nitt zůſamen gewachſen.

weil
aber andere auch einer anderenn geſtalt/ als in den fiſchenn Botten/
iſt
er krum wie der Mon/ weyß/ liecht/ zanechtig/ vnnd zerbrüchlich/ ſo iſt
gewüß
daß er mitt der zeytt ein andere geſtalt bekomme.
dañ in den Gamar
krebſen
ſeind ſie an dem einen theil rund/ an dem anderenn hol mitt einem
ſtrich
vmblegt/ der außgebogen theil keert ſich gegen den augen.
diſes iſt
verwunderen
daß ſie in den Gamaren auff hörend/ weil man ſie nitt durch
das
gantz jar findet.
wann ſolches in den fiſchen auch beſchehe/ möcht man
leichtlich
vrſach erfinden/ als von der ſchlangen haut.
die auch beleibend/
ſeind
theil deß leibs als in den gartten krotten die bein.
die nicht beleibend/
ſeind
wie der kaat/ ſo außgeworffen wirt.
In wöllichen die nun beleibend/
ob
ſie wol jhr temperament behalten/ ſeind ſie doch wie die kröſplen inn dem
hertzen
/ wölliche in den hanen beinen vnnd ſporen/ darzů in ein andere
herte
ſubſtantz verenderet werden/ nitt darumb daß ſie geenderet/ jhr tem-
perament
in dem hirn behalten/ ſonder weil ſie jhrtemperament behaltenn
mögend
/ könnend ſie auch wol in die ſtein verkeert werden.
Daß aber etlich
beleibend
etlich nitt/ ghet nitt andereſt / dann mitt den hirtzen vnd och-
ſen
hörneren.
Darumb habend vyl fiſch ſtein in dem haupt/ wie auch die aſellen vnnd
11Aſellen fiſch. eſelin.
diſes geſchlecht hatt vyl arthenn in jhm/ vnnd ſeind deren fünfferley
anzeigungen
.
von der äſchfarben farb/ wölliche an den eſels haren iſt/ wer
den
ſie alſo genennet.
ſie habend ein weich fleiſch/ ſo ſich zerreibẽ laſſet/ wañ
ſie
nach friſch ſeind/ alſo daßich in meinem magen keinen fiſch leichter ver
teüwen
mag.
wann ſie gedörret/ werdend ſie hertter/ vnnd heiſſen Meerlu
cien
.
Der ſtein ſo im haupt gefunden wirt/ ſoll eines müleſteins geſtalt ha-
ben
/ wölliches ich nitt geſehen/ weil ich mich allein der mittelmeſſigen be-
holffen
.
ſie habend zwey bein hinder der zungen/ vnnd zwey in dem ſchlund
gegen
dem hertzen/ domitt nitt der fiſch/ weil er freſſig/ durch die ſpitzenn
vnnd
gredtechtigen ſpeyſen verletzet wurde.
Er hatt nitt allein zän in den
kinbacken
/ ſonder auch in dem rachen vnnd maul/ ſo gekrümbt ſeind.
Es
habend
auch etlich auß jhnen fleiſchige anheng/ etwan einen oder zwen bey
360ccciiijVon mancherlei wunderbaren der lefftzen. etlich haben ſo vyl an der oberen lefftzen/ vnd hangẽ ſo vyl haar
löck
an dem kine/ alſo daß man vermeinet/ es ſeye ein andere arth.
Wölche
aber
nun ein haarlocken an der vnderẽ lefftzen haben/ denẽ ſthand ſchwartz
flecken
an dem leib/ vnd bey den fiſchſchoren zůſamen gezogene aderen/ als
wann
es regenwürm werend.
Nun kom̃en ich der zänen vnderſcheid. etlich habend allein ein zeilen/
11Fiſch zän. als der ſcarus vnd goldfiſch/ etlich ein zwifache/ als ein theil der Galeẽ/ et-
lich
ein dreifache/ als die Malthen/ etlich ein vierfache/ als die Squatinen
vnnd
etwan ein fünffache/ die hundßfiſch habend ein ſechßfache.
Man ſagt
daß
der Maraxo neün zeilen zän habe.
Die fiſch habend vyl zän/ dann ſie
ſeind
klein/ vnnd krüm̃en ſich in das maul/ alſo daß man achtẽ mag/ ſie ſey-
end
jhnen mehr geben etwas fahen vnnd behalten/ dann keüwen.
wölliche ſich aber deren ſpeyß gebrauchend/ ſo nitt entlauffen mögend/ als
deß
kaat/ algen/ ſchnecken/ erdfeüchte/ denen ſeind kein zän verordnet/ ſon
der
allein bein.
es habend auch etlich wie man ſagt/ ſegechtig vnnd rauch/
damitt
ſie alles baß behalten mögend.
Es ſeind aber jhnen darumb vylord
nung
vnnd zeileten worden/ domit daß diſe ſo ſtarcke fiſch freſſend/ die ſel-
bigen
möchtend behalten/ domitt ſie jhnen nitt entlüffen.
fürnemlich aber
weil
ſie ein groß haupt habẽ/ hand die zän müßẽ breit ſein/ domit die fiſch be
halten
wurden/ vnnd ſie die keüwen möchtend.
darumb habend ſie ein gro-
ſen
leib/ vnnd nitt allein das haupt müſſen haben.
oder wann die natur mit
einer
zeylen zänen vernügt geweſen/ werend jhnen die fiſch entrunnen.
Da
rumb
habend diſe fiſch vylfaltige zeylen zän inn gewüſſer zaal/ ſo ein gröſ-
ſer
haupt/ dann ſich deß leibs proportz will gezimmẽ/ oder ſo ſtarcke fiſch
freſſen
.
Wölliche aber ein großen leib habend/ vnnd diſe eſſend/ habend al-
lein
ein zeylen der breiten zänen bekommen.
Die kleine fiſchlin eſſen/ haben
ein
einfache zeylen der ſpitzen zän/ ſo ſich in das maul hinein biegen/ damit
ſie
den raub behalten mögend.
Wölliche aber an denen dingen jhr narung/
ſo
kein leben hand/ denen ſeind bein für zän geordnet/ weil diſe breiter/ vnd
minder
verſchliſſen werdend.
Man mag aber ſchwerlich der zänẽ handlung gnůgſam an tag bringen/
22Fiſch zungen. wann wir nitt erſten von der zungen redend.
dann es hatt die natur vyl-
lerley
fiſchen arth die zän der zungen geſetzet.
Der zungen brauch iſt ge-
meinlich
die geſchmack vnderſcheidenn/ die ſtimm zůrichten/ die gekeü-
wete
ſpeyß in das maul theilenn/ domitt diſe vnder die zän komme.
wöl
liche
nun weder zän nach ein ſtimm habend/ denen iſt ein fleiſchiger rachen
genůgſam
/ domitt die geſchmack vnderſcheiden werdend.
wölche aber mit
einer
ſtimm vnnd zänen begabet/ haben gentzlich auch ein zungen gehabt.
doch hatt diſe mancherley vnderſcheid. dann etlich ſeind fleiſchig/ die ande-
re
beinen.
die ein beinene habend/ denen iſt ſie mitt fleiſch überzogen/ vnnd
ſthand
offt die zän daran.
etliche habend ein bewegliche zungen/ ſo ein ſtim̃
laſſend
.
die andere ein vnbewegliche. wölliche darumb ein zungenn haben
müſſen
/ die geſchmack vnnd ſpeyß vnderſcheiden/ daß der rachen etwas
höhers
geſtanden.
dann die zän machend ein weitt maul/ daß der rachen nit
wol
mag der ſpeyß kommen/ darumb iſt jhnen die zung von nöten gewe-
ſen
/ doch ein vnbewegliche/ weil ſie der ſtimm mangleten.
Es habend auch
die
nitt alleſamen/ denen jhr zung gelöſet/ ein ſtimm/ wir wöllen dann (wie
geſagt
) die ſtimm für ein getöß verſthen.
etlichen ſthet die zung am oberen
361cccvſachen/ Das ſiebend bůch. kinbacken/ ſo doch allenſamen/ denen der vnder beweglich iſt/ wann ſie ein
zungen
habend/ an dem anderen kinbacken ſthet.
Es iſt aber die zungen allen thier höchlich von nöten geweſen/ domitt
ſie
alle deſſen/ ſo dem leben von nen/ entpfundend. Die gewechs zie-
chend
allein an ſich/ das jhnen gezimmet/ dann es ghet allgemach .
weil
aber
die thier mitt hauffen an ſich ziehend/ haben ſie der zungen bedörffen/
damitt
ſie vnder den gefaßten dingen ein vnderſcheid machtend.
Die Plan
ten
vnnd gewechs dorfftend deſſen nichts.
In denen aber da die zungen ni@
leichtlich
mocht gemachet werden/ oder vnkomlich geweſen/ als in berlin
ſchnecken
/ Meerſchnecken/ vnnd cyprinen/ denen iſt ein fleiſchiger rachen
worden
.
Es habend auch etlich ein treſſenliche große zungen/ als die Balenen/ et
liche
ein gar große vnnd hertte/ als die purpurenn/ etliche (wie man ſagt)
ein
zwifache als die meerkelber.
wölliche aber die fiſch freſſend ſo faſt ſpitze
gredt
habend/ denen iſt kein zungen gegeben/ vnnd habend ein hert bein in
dem
rachen/ darumb habend ſie auch ein dollen geſchmack.
Domitt ſie aber
hinab
ſchlucktend/ wie etwan vor geſagt/ habend ſie vnden am rachen bein
ſthen
/ mitt wöllichen ſie die ſpeyß in bauch ſtoſſend.
Ich will aber zům erſtẽ von dem Crocodilen reden/ weil er allein die zun-
11Crocodil. gen an dem oberen kinbacken hatt/ wiewol er diſen allein bewegt/ als eines
wunderbaren
thiers exempel/ wölliches alle iar bey ſechtzig tagen ſoll ver-
borgen
ſein.
Er hatt ein kurtze zungen/ die breitt/ hangend/ innwendig an
dem
oberen kinbacken ſthet/ vnd ſolliches allein/ oder ſonſt gar wenig.
dañ
etlich
vermeinend/ daß auch die vögel Phenicopteren den obern kinbacken
bewegen
.
doch iſt die vrſach in dem vogel nitt alſo offenbar/ als in dem Cro
codil
.
Es beweget aber ſich darumb deſſen obern kinbacken/ weil es ein ſehr
ſtarck
thier/ vnnd ein faſt ſtarcken ruck gradt hatt/ můſt der beweglich kin-
backen
an dem ſterckeren theil hangenn.
Es iſt auch nach ein krefftigere vr-
ſach
.
weil er ein groß maul/ vnnd faſt on ein hals/ wann er diſes auff thette/
vnnd
ſich der vnderkinbacken bewegt/ wurde er die erdenn berüren.
dann
der
Crocodil hatt kurtze ſchinbein.
Es zeiget aber Ariſtoteles an/ daß die
zung
an dem beweglichen kinbackẽ ſthen ſolle/ ſonſt wurd ſie etwas an dem
ſchlucken
hinderen.
alſo iſt bekanndt/ daß der Crocodil ſein zungen ſoll an
dem
oberen theil haben.
Ehe wir aber vnſer gantze red vonn den zänen vnnd der zungen dem
22Fiſchẽ vnder
ſcheid
von dẽ
orthen
.
end bringend/ müſſend wir dem anderenn vnderſcheid kommenn.
dann
etliches
ſeind meerfiſch/ die anderen lauffend inn ſüſſen waſſeren.
Vnder
den
mecrfiſchen werden etliches ſteinfiſch/ die anderen geſtadfiſch/ die drit-
ten
meevfiſch genennet/ ſo in dem dieffen meer wonend.
Wölliche aberinn
ſüſſen
waſſeren lebend/ als inn flüſſen/ ſeen/ vnnd weyeren/ werdend etlich
von
dem leim/ kaat/ oder wůr erneeret.
etliche habend jhr beſondere örther.
die Oſtreen vnnd meerſchneckenn wonend im kaat/ die conchen vnnd ber-
lin
ſchnecken in dem ſand/ die holoturien inn den felſen/ vnnd die Lepaden
hangend
an ſteinen.
Es ſeind auch etliche einer zwifachen natur/ ſo im waſſer vnnd auff der
erden
leben mögend/ vnnd die von dem meer inn die flüß hinauff farend.
diſes beſchicht eintweders darumb/ daß es geſtadfiſch ſeind/ oder daß ſie ge
wonlich
an dem Früling geberend.
Alſo thůnd im die goldfiſch/ mugilenn/
362cccviVon mancherlei wunderbaren ſpari/ ſtockfiſch/ vnnd hecht/ wöllicher zeytt vergeſſen auch die hecht jh-
res
haß gegen den Mugilen/ vnd werden ſie dreyer ellenbogen groß.
Dann
ob
wol das ſüß waſſer nitt mehr ſpeyſet/ macht es doch feißter/ dañ es trück
net
minder auff/ weil diſes auch dem geſtad/ ia dem land etwas necher/ hat
es
vylmehr/ dardurch die fiſch geſpeyßt werdend/ als kreütter/ blůmenn/
äſt
der beümen/ blůtloſe thier/ kaat/ vnnd wůſt.
In dem Früling kommen
die
Ieſer oder Triſſen inn die Araren auß dem meer (wie ich das ſelbs geſe-
hen
) es werdend auch deren ſo vyl gefangen/ daß es ein wunder/ vnnd lieb
lich
zůſehen/ auch vngleüblich hören iſt.
Es ſagt Rondelletius/ er habe ein thier geſehen/ das waſſer vnd land
leben
mögen/ ſo dem Crocodilen gleich geweſen/ doch geringlet wie ein ban
tzer
/ ſo fiſchſchoren gehabt.
wann yemand diſes ein Cordylen nennet/ möch
te
vyllicht nitt wol geſtraffet werdenn.
dann ich hab an einem anderen orth
faſt
von einem gleichenn meldung gethon/ doch hab ich nie gebört/ daß es
fiſchſchoren
/ oder ein einfache rinden gehabt.
Vnder denen fiſchen ſo man in ſüſſenn waſſeren findet/ ſeind etlich den
11Gobio oder
meergropp
.
meerfiſchen faſt geleich/ als der Botta dem meergroppen oder kreßling.
da
rumb
habend diſen etlich nitt vnbillich den fluß Gobion genennet/ weil a-
ber
diſen niemand eigentlichẽ fleiſſig beſchribẽ/ will ich hie etwas daruon an
zeigen
.
dann ich mag den Bellonium in deren beſchreibung nitt loben. Ron
delletius
felet gar weitt/ weil er (als ich acht) den fiſch nitt geſehenn/ vnnd
vnderſtanden
diſes/ ſo Bellonius dunckel beſchriben/ mitt heitteren wort-
ten
an zeigen.
alſo daß ich jhn auß der hiſtorien nitt erkennen möcht/ wie
wolich
jhn offt in den händen gehabt.
Er hatt der fiſchſchoren end zwey
kurtze
gefider/ daß man vermeinet es ſeyend füß.
vnder dem kine an der vn
deren
lefftzen/ iſt ein einiger fleiſchiger locken/ an dem rucken erſten ein
klein
gefider/ demnach ein anders langes/ ſo nechſt am vorigenn ſthet/
vnnd
biß dem ſchwantz ghet.
Er hatt ein breitt vnnd niders haupt/ auch
an
beiden kinbacken kleine zän.
die augen ſthand jhm faſt an dem oberenn
theil
deß kopffs/ die zung iſt faſt auffgelößt/ ein erhabenen dicken bauch/
der
rucken vnnd die ſeiten ſeind gälechtig/ mitt ſchwartzen flecken beſpren-
get
.
Er hatt ein große/ weiche/ vnd liebliche leber. das fleiſch (wie gemein-
lich
beſchicht) ſchmecket wie die leber/ doch iſt es nitt ſo weich vnnd ſüß.
Man nennet jhn darumb Botten/ daß er einem ſchlauch geleich iſt. vnnd
nennend
die Meylender den ſchlauch ein Botten.
er hatt ein großen kopff/
vnd
in dem/ ein ſtein faſt zinckechtig nach deß krummen mons geſtalt.
Die
kleinen
habend ein größeren kopff/ dann deß leibs proportz gezimme.
Sy
haben
auch bärt/ als wann ſie gebartet werend/ mit vier anhengen an dem
kine
.
man vermeinet ſie ſeyend der Mugilen arth. Wann man deren cyer in
dem
Meyen iſſet/ bringend ſie das krimmen vnnd der gallen oben außbre-
chen
.
man vermeinet es beſchehe darumb daß ſie der ſelbigenn zeytt ſich
von
deß alberbaums blůſt erneeren.
diſer fiſch iſt gantz gemein bey vnns/
vnd
ſchlecht.
dann es iſt ein ſprichwortt/ der bart ſie weder kalt nach warm/
weder
geſotten nach gebratten gůtt.
Der Hecht iſt vnder den fiſchen in ſüſſen waſſeren gantz wol bekanndt.
22Hecht. er iſt lang/ mitt einem langen kopff. der ober kinbacken iſt breitter vnd kür
tzer
dann der vnder/ vnnd darumb on zän/ dann ſie wurdend nitt gegenn
den
vnderen ſthen.
darumb ſeind an deren ſtatt/ zwo zeylen zän in dem ra-
363cccvijſachen/ Das ſiebend bůch. chen. er iſt freſſig vnnd iſſet die andere fiſch/ darzů alle froſchen/ vnnd hatt
vyl
vnnd mancherley bein in dem kopff.
Er hat ſein gefider bey dem bauch.
doch iſt diſes allen fiſchen ſo in ſüſſen waſſerenn lauffend gemein/ dann das
ſüß
waſſer tregt minder/ vnnd ſthand in den meerfiſchen etwas höher.
Alſo
ſthet
etlichẽ der ſchwantz auff dẽ ruckengradt/ als am Mugil/ ſo ein ſchnel
ler
fiſch mitt einem großen kopff.
inn anderen iſt er überzwerch/ als in den
Delphinen
.
alſo ſeind auch ſpitz an den ſtirnen/ nacken/ vnd ſchwantz/ doch
der
mehrtheil an dem gefider/ vorab in denen ſo in ſüſſen waſſeren wonend.

dann
es ſeind etlich fiſchlin inn bächen die vier ſcharpffe ſpitz an dem rucken
habend
/ wölliche inn gewiſſer ordnung ſthand.
etlich haben allein drey am
rucken
/ vnnd ſo vyl an dem bauch ſthen.
doch ſeind ſie zůſamenn gefüget/
wie
ein gemalter ſtern/ diſe habend große köpff.
Etlich habend allein an
dem
bauch zwen ſcharpff ſpitz/ habend kein ſchüpen/ vnnd wachſen von jh-
nen
ſelbs.
vnnd vermeinet man es kommend harnach von diſen/ auch an-
dere
arthen harfür.
Es habend auch alle fiſch ſtrich an den ſeyten ſthen/ die
meerfiſch
etwas höher/ die anderen aber necher bey dem bauch.
Der ſüſſen waſſerenn rům ſthet faſt inn zweyerley fiſchen arth/ namlich
11Salmen. der trutten vnnd ſturionen.
diſe habend beid vyl gattung vnder jhnen. die
verrümpſt
iſt der Salm/ wöllichen wir inn Schottland geſehen.
Deſſenn
arth
vnd eigenſchafft will ich auß Hectoris Boethij meinung beſchreiben/
vnnd
hiehar zůſetzen/ weil er inn Schotten am aller gemeineſten/ wiewol
er
auch in Aquitanien vnnd vyl anderen orthen bekanndtiſt.
Die mei-
nung
haltet ſich alſo.
Vmb den herpſt kommend die Salmen inn den bächlinen oder dünnen
waſſeren
hauffen/ hebend die beüch zůſamenn/ vnnd geberend eyer oder
den
rogen/ vnnd bedeckend die mitt grund vnd mitt ſand.
der zeyt ſeind
die
mennlin an der milch/ vnnd die weiblin am rogen alſo erſchöpffet/ daß
ſie
gantz mager werdend.
es iſt auch nichts mehr an jhnen/ dañ bein/ gredt/
vnnd
die hautt/ alſo daß ſie nitt g{no}tt eſſen ſeind.
Man ſagt auch daß diſe magere andere verletzenn vnnd bemaßgen ſol-
lend
/ weil ſie alle die jhrer arth ſeind auch verderbend.
ſolliches zeigt genůg
ſam
an/ daß man etwan fahet ſo auff der einen ſeiten gar mager ſeind/ auff
der
anderen aber nitt.
Auß den eyerenn vnnd rogen aber ſo mitt ſand bede-
cket
/ werdend inn dem Früling kleine fiſchlin alſo weich/ daß man ſie mitt
der
hand zertrucket/ vnnd ein zůſamenn gewachſene feüchte harauß treüf-
fet
/ biß ſie eines fingers groß werdend/ dann lauffend ſie erſt auß angeben
der
natur dem meer .
vnnd werdend inn zwentzig tagen oder wenig mehr
alſo
groß/ daß man es kümerlich glauben mag.
dann kommend ſie wider ü-
berſich
inn die waſſerflüß/ inn wöllichenn ſie erboren/ vnnd ſeind wunder-
bar
anzů ſchauwen.
Es ſeind aber etwan die flüß beiden ſeiten durch die
felſen
eng eingeſchloſſenn/ darumb lauffend ſie etwan ſchnell dahar/ vnnd
wann
ſie über ein felſen abfallend/ ghand ſie nitt geleich dem ſtein nach ab/
ſonder
krümmend ſich etwas/ vnnd ſchieſſend die waſſer etwan durch denn
ſtarcken
trib in den lufft hinauß/ ehe dann ſie hinab fallend.
Die Salmen
aber
farend dargegenn/ vnnd vnderſthand mitt großer krafft hinauff
kommen
.
wölliche alſo überwinden/ kommend in den fluß. die ſchwachen a-
ber
bleibend vnden im waſſer/ oder wann ſie ſchon in die höche kommend/
ſtürtzet
ſie das waſſer wider hinab.
vnnd fallend doch etlich ſo weit hinauß/
364cccviijVon mancherley wunderbaren daß ſie in die ſiedende häfen fallen/ ſo gar nach bey dem waſſer gerüſt
geſtellet
werdend.
es habend die einwoner an diſem handel nitt ein kleinen
wolluſt
.
Es habend auch die Künig recht vnnd wol bedacht/ daß man die
herpſt zeytt nitt fahen ſolle.
dann die iunge wurdend ein großen ſchaden
daruon
entpfahen/ vnd wurdend auch die gefangenen fiſch niemandt nutz
ſein
.
diſe zeytt rechnet man von dem achten tag Herpſtmonat biß dem er
ſten
tag Chriſtmonat.
Ob aber auch diſer fiſch ein ſpeyß brauche oder was er eſſe/ iſt nach vnbe-
kanndt
/ weil in dem außgehauwenen magen nicht anders vorhanden/ dañ
ein
dicke feüchtigkeit.
Diſes zeiget Hector an. Wir zweifflend aber nitt daß
dem
alſo möge ſein/ daß aber alles waar ſeye/ liget nitt vyl daran.
dann es
iſt
gewüß daß der ſalm in dem rachen vier ordnung vnnd zeylen zän hatt/
auch
ein zanechtige zungen.
dañ man findet jhn auch in der Sequana vnd
Ligeren
/ wie auch die Aloſen/ doch einer wunderbarn größe/ alſo daß er an
der
dicke eines ſchenckels dick/ vnnd vyl ellenbogen lang iſt.
Er hatt ſechs
gefider
/ on diſes ſo an dẽ ſchwantz ſthet/ eines iſt klein an dem rucken/ zwey
an
dem bauch gegen dem vorigen über/ zwey vnder den fiſch ſchoren/ vnnd
eines
bey dem ſchwantz da hindenn/ ſo gar fleiſchig vnnd feißt iſt.
die zän
ghand
an dem vnderen kinbacken harfür/ vnnd hatt deren mehr dann an
dem
oberen.
Man ſagt er komme von dem meer harauff/ doch nitt von ei-
nem
yeden/ ſonder von dem Oceano vnnd großen meer.
darumb iſt er den
Griechen
/ ſo von deß Oceani fiſch nichts wüſſend/ vnbekanndt.
er hatt ei-
nen
blauwen rucken etwas der ſchwertze geneigt/ zroß augen/ vnnd ſtre-
cket
ſich der vnder kinbacken etwas fürauß/ wie wir von den Lucien geſagt.
er hatt ein kleinen langen magen/ mitt vyl anhengen.
Auß diſen zeichen beduncket mich/ hab er ein kleinen vnderſcheid vonn
den
Truttenn/ dann daß er nitt von dem meer hinauff ſteigt/ ſonder auch
von
weitnuß da die flüß anfahend geboren wirt/ er hatt auch ein kurtzenn
ſchwantz
/ der breitt vnnd nitt zertheilet iſt.
Der Salm hatt ein langen/ ra-
nen
vnnd zertheileten ſchwantz.
Die Trutten habend auch nitt alſo ein ſpi-
tzes
maul/ vnnd mehr anheng bey dem magen.
Es ſeind nach vyl mehr di-
ſer
art/ als die gardforenen/ Lauareten/ Rötelen vnnd Eperlanen.
diſe ha
bend
ein glantzende farb/ vnnd ſchmeckend wie violen.
inn dem haupt tra-
gend
ſie ſteinlin/ vnnd habend ein ſchön fleiſch.
ſie habend faſt zwo zungen/
ſo
jhnẽ am hinderẽ theil nidereſt geſetzt iſt.
darzů auch vyl zän. doch kom-
men
die etwã auch auß dẽ meer.
Es ſeind auch Sarionẽ/ Vmbren/ Aeſchẽ/
vnd
andere arthẽ/ wölliche auch vn{der} die Trutten mögẽ gerechnet werden.
Damitt ich aber auch von den fiſchen red/ ſo ein geruch haben/ ſo ſchme-
11Fiſchen ge-
rach
.
cken die fiſch ſeltten wol/ vnd ob ſich diſes begibt/ iſt doch deſſen gar wenig.
Die vrſach iſt weil der geruch von einer ſubteylẽ trückne kom̃et/ vnd haben
aber
die fiſch nit allein ein feüchte/ ſon{der} auch ein dicke ſubſtantz.
dañ weil ſie
im
waſſer wonen/ iſt nit müglich/ ob ſie wol gantz trocken/ daß ſie auch ſub-
teyl
ſeyend.
Deßhalben ſeind ſie einer feüchten vnd dicken ſubſtantz/ vnnd
haben
kein gůtten geruch/ ia gar keinen.
oder einer trocknen ſubſtantz/ aber
nit
ſubteylẽ/ dañ diſes mag kümerlich bſchehẽ.
Darũ hat nach kein fiſch
gſehẽ
/ {der} nach ſeiner gantzẽ ſubſtãtz ein wenig wol ſchmeckt/ o{der} auch nach ſei
nẽ
theilẽ/ weil ſie nit trockẽ/ ſubtyl ſeind.
Alſo habẽ ſie kein geruch/ dañ ſo
man
ſie dẽ feüwr haltet/ als {der} ein Purpurſchnecken obertheil/ die man
365cccixſachen/ Das ſiebend bůch. Conſtantinopel Blatten nennet/ ſonſt möchte man die wolriechende klau-
wen
nennen.
Sy riechend nitt als wol/ wann man ſie in das feüwr legt/ ſon
der
der mehrtheil übel.
Doch riechend etlich wol/ als die purpur teckel/ vnd
habend
deß bdellium vnnd wolriechenden gummi geſchmack/ wölches dañ
vonn
wegen deß ſubteylen luffts deß ſelbigen lands beſchicht.
dann ſie wer-
dend
auß India gebracht/ vnnd eſſend vyllicht wol geſchmackte ding.
Alſo
nennen
wir auch der großen waalfiſchen ſchaum Ambren oder biſem we
gen
der ſubteylen ſubſtantz/ vnd der treffenlichen angebornen werme/ ſo di
ſes
thier hatt.
Es iſt nit faſt ſeltzam daß ſie ein klein wolriechend. dz ſie aber
ein
ſtarcken gůtten geruch haben/ iſt faſt ſchwerlich.
Alſo mag wol ein theil
ſein
/ wie die fiſchſchoren an den Aeſchen vnd eperlanen.
Die Themalen o{der}
äſchen
ſchmecken wie der thymus/ dannenhar ſie auch den namẽ bekom̃en.
Man findet diſen gar offt in dẽ flüſſen Abduẽ vnd Ambren/ ſo ein ſchön l
ter
waſſer hand.
Er heiſſet Ambra von eines durchſcheinendẽ gum̃i namẽs
har
.
es iſt kein fluß ſonſt necher bey vnſerer ſtatt. Deß Eperlanẽ o{der} Epela-
nen
(dañ man ſchreibt den in beid weg) fiſchſchoren ſchmeckẽ wie die violen.

Biß
hiehar habẽ wir {der} flüſſen fiſchen geredt/ ſo einanderen gleich ſeind/
aber
die meerfiſch riechen baß.
dañ wie ich mehrmalen angezeigt/ dz me@@
waſſer
iſt wermer/ feißter vnd dicker.
Der Eperlanus iſt alſo durchſichtig/
daß
man die ſteinlin/ ſo auff dem genick ligen/ in dem fiſch ſicht/ ehe man ſie
harauß
nimmet.
doch iſt diſes vonn der durchſichtigkeit gar kein wunder.
Dañ
der Atherina/ wöllichen die Venediger ein Anguellen nennen/ iſt ein
kleiner
/ vnd vm̃ {der} vyle wegen ein ſchlechter fiſch/ wöllichen man gar durch
ſicht
/ wañ er an {der} Sonnen ligt.
doch iſt offenbar dz diſe müſſend klein ſein.
dañ
ob wol das waſſer an jhm ſelbs gar lautter/ mag man doch in aller tief-
fe
nitt dardurch ſehen/ vnd alſo nidereſt die ſteinlin nitt vermercken.
wie
vyl
minder mag ſolliches in dem fiſch beſchehen/ in wöllichem ſo vyl glider
von
nöten/ als die fiſchſchoren/ hirn/ eingeweid/ haut/ gredt/ vnnd blůt?

Wann
dann nun der Eperlanus ſoll alſo ein durchſichtiger fiſch ſein/ weil
er
auch treffenlich groß (dann wie gemeldet/ iſt er auß der Trutten arth)
můß
er auch der jrrdiſchen ſubſtantz wenig an jhm haben/ dañ die erden iſt
dunckel
.
deßhalben gefreürt die wäſſerige feüchte/ vnd wirt wie ein Cryſtall
oder
weyß durchſichtig edelgeſtein.
darumb iſt jhr fleiſch kalt vnnd feücht/
doch
nit gar ſehr/ weil die feüchte außgetrocknet.
diſes beſchicht wañ die weſ-
ſerige
feüchte mit der lufftigen/ an ſtatt der erden/ zůſamen gefreürt.
Es habend alle Trutten gemein (domitt ich wider diſem fiſch kom̃e)
11Trutten groſs
ſee
forenen.
dz waſſer hinauff faren.
darum̃ iſt auch jhr fleiſch anmüttiger vnd geſün
der
.
ſie ſeind auch an geſtalt geleich/ weil ſie ſechs zän an der zungen haben/
ſo
in gewüſſer ordnung ſthand/ namlich zwen da vornen/ zwen in der mitte
beſeytz
/ vnd die anderen nidereſt.
dañ ſie freſſen Phryganien vnd würm/
von
wölchen vor geſagt iſt/ darzů maßechtig heüwſchrecken/ von wölchẽ wir
harnach
etwas handlen wöllend.
darumb habend die Trutten diſer zänen/
vnd
die vylfaltigen ordnung bedörffen in dẽ rachen/ domitt jhnen die ſpeyß
nitt
entruñe.
dañ die fiſch haben nitt händ wölche ſie mögen dẽ maul brin
gen
/ auch kein füß mit klauwen/ wie die vögel/ ſo ſie an ſtatt der händen ge-
brauchend
.
ſie mögend auch die kinbacken nitt vmbwenden/ wie die vierfüſ
ſigenn
thier.
dann ſonſt (wie vor geſagt) bedörfftend ſie ſtarcker muſculenn
vnnd
meüſenn/ auch vyl mehr blůts.
Es iſt auch die natur diſem werck
366cccxVon mancherley wunderbaren wider. dann wann ſie möchten mitt offenem maul keüwen/ wurde jhnen
das
waſſer in magen lauffen/ vnnd die teüwung verhinderen.
darumb ha-
bend
diſe fiſch krummer zän bedörffenn.
weil ſie auch ein wermere vnnd be-
weglichere
natur/ vnnd dem raub baß möchten begegnen/ lauffend ſie das
waſſer
hinauff.
dann alſo findend ſie ein küler waſſer/ vnd diſe kleine thier-
lin
wölliche ſie eſſend.
Sy ſeind aber nitt allein krum/ ſonder auch in etlichẽ
als
in den Vmblen zinckechtig/ die er auch harfür ſtrecket.
dañ etlich ſthand
inn
der vnderen lefftzen.
durch diſe krumme vnnd zinckechten zän/ ſo über
ein
ander geſtrecket ſeind/ wirt die ſpeyß wol zertheilet.
weil ſie aber nit keü-
wen
mögend/ teüwend ſie nitt wol/ vnnd lauffet die ſpeyß bald wider vonn
jhnen
/ darumb ſeind ſie freſſig.
Es iſt aber hie ein frag vnnd zweyffel/ ob auch in den gar kaltten waſſe-
11Ob in kalten
waſſerẽfiſch

ſeyend
.
ren mögen fiſch werden?
Vnnd laſſet ſich anſehen/ als wann es in etlichẽ nit
ſein
möchte/ namlich wann die erden ſelbs kalt/ vnd nit voll bitumen oder
bech
ſtecket/ wie Atlante in Affrica/ auch in dem Cherſoneſſo Peru deß lan
ds
Popayan/ bey der ſtatt Paſtum.
dañ in dem gebirg ligt ein ſee der zwey
vnnd
dreyſſig tauſent ſchritt lang/ vnnd ſechßzehen tauſent breitt iſt/ vnnd
ſeind
doch weder fiſch nach vögel darinnenn/ dann der ſee iſt an dem boden
eben
als kalt/ wie obereſt.
In dem weyſſen ſee aber/ der auſſerthalbẽ den
Moſcouiten
ligt/ vnnd faſt aller zeytt gefroren iſt/ auch inn dem Balti-
ſchen
meer/ ſo vnder dem mitnächtiſcken Polo vnnd bären ligt/ vnnd faſt
durch
das gantz iar eyttel eyß iſt/ ſeind treffenlich vyl vnnd groß fiſch/ wöl
liche
die einwoner nitt alle eſſend/ ſonder einem anderen gebrauch behal-
tend
.
dann man brattet die/ vnnd braucht ſie für holtz. man machet öl dar-
auß
.
auß den beinen machet man heüßlin/ auß den zänen degen hefft/ ande
re
ding auß der haut vnnd leder/ alſo auch auß den überigen glidern.
dann
ob
wol der lufft faſt kül/ iſt doch der boden voll bitumens oder geſchweble-
ter
kreyden/ darzů warm vnnd feißt.
darumb werdend inn den gar kaltten
waſſeren
der heiſſen landen vmb dreyerley vrſachen keine fiſch/ ſie beleiben
auch
nitt wann man ſie darein thůt.
In kalter landen waſſeren/ meern/ ſe-
en
/ vnnd weyeren/ lebend ſie auß widerwertigen vrſachen/ ob wol die waſ-
ſer
vor kälte gefroren/ vnnd werden auch feißt.
Zům erſten daß in den heiſſen landenn das waſſer nitt deß him̃els natur
hatt
/ vnd daß es auff den felſen lauffet/ vnnd nidereſt kelter dann oben
auff
iſt.
die fiſch aber leben nidereſt/ mehren ſich vnd werden geſpeyßt da
ſelbſt
.
obereſt erkülen ſie ſich vnd geilen. Sy haben auch etwan nichts
eſſen
/ dañ in gar lauteren waſſern mögen wenig fiſch leben/ vnd faſt keine.
Dann ein lauter Element/ neeret we{der} die menſchen nach thier. Es iſt aber
kein
meer lautter/ es mag auch kein meer nidereſt kalt ſein/ dañ das ſaltz
iſt
warm.
Doch hatt es ein andere rechnung mit denen dingen/ ſo man ein-
fach
für ſich ſelbs verſthet/ ein andere/ ſo mit eines anderẽ vergleichũg
angezeiget
werden.
dann der menſch iſt nit allein zimlich warm.
Damitt ich aber wi{der} der hiſtorien kom̃e/ weil die red von den Trutten
22Stören. vollendet/ wöllen wir von den Sturionẽ handlen.
Es ſeind diſer mancher-
ley
artẽ/ wie auch {der} Truttẽ.
doch iſt diſes jhr gemein geſtalt. Sy habẽ ein run
den
langẽ leib/ ſo am hinderẽ theil eben/ am vorderen rund iſt.
{der} rucken vnd
die
ſeiten ſeind vnderſcheidẽ/ als wañ drey hol ſchiff böden vorhandẽ.
an dẽ
rucken
habend ſie acht bein/ an der ſeiten acht vnd zwentzig/ ſo gantz hert/
367cccxiſachen/ Das ſiebend bůch. vnd von den fiſch ſchoren biß dem ſchwantz hinab ghond. darzů ein lan-
gẽ
ſchnabel wie eines ſchwert ſpitz/ ein auffrechte ſtirnẽ/ ſo vnderſt breit/
vnd
oben eng wie ein keegel iſt.
Er hatt zwen lange locken vnder dem kine/
als
wañ es ein zertheilter bart were/ vnnd vnder dem ſchnabel ein rörechtig
maul
.
darzů ein dornechte haut/ einer ſilber farb/ kleine augen/ keine zän/
milte
lefftzen/ einfache fiſch ſchoren/ ein hertten magen/ ſo alſo an dem ru-
cken
klebet/ daß man vermeinet er ſeye darauff gehefftet/ auch ein lange
dicke
zungen.
alſo beſchreibt jhn Bellonius gar fein. Doch will Rondelleti-
us
daß diſes der alten happich ſeye/ darumb ich kein zanck anrichtenn will.
wiewol die gelerten vonn dem happich anzeigend/ vnnd etlich andere vom
Elopen
/ die ſchüpen ſtandend jhm überſich.
man findet nun keinẽ mit ſolli
chen
ſchüpen/ dann der Sturio iſt nitt alſo.
Weil auch Rondelletius vonn
dem
namen kempffet vnd diſputiert/ vnderlaſſet er deß fiſchs beſchreibũg.

wiewol
er eins anzeigt wölches nitt waar iſt/ namlich daß er am vorderenn
theil
das maul habe/ ſo faſt weit von einanderenn gange.
dann er beſchiltet
ſelbs
im bůch von den flüß fiſchen den Calcagninum/ vnnd zeiget auß Ari-
ſtotele
an/ daß man durch den vorderen theil den oberen verſthen ſolle.
wöl
liches
der auch beſtetiget/ als er von dem ſpatzen/ froſchen/ vnnd Phyſſa-
lo
redt.
Dann es iſt mencklich bekañdt/ ſo diſen fiſch geſehen/ wie auch Bel
lonius
anzeigt/ daß er faſt ein rund maul hatt/ ſo in dem hinderen/ das iſt
am
oberen theil/ oder auch am vorderen/ nitt weitt von einan{der} ſthet.
Dar-
nennet er diſen fiſch etwan hyccen/ dann ſagt er es ſeye ein anderer/ we{der}
hycca
ſeye.
doch wöllend wir von dem ding ſo in kurtzem zůſamen gebracht/
vnnd
ſpath auß gangen/ nicht mehr reden.
Diſer fiſch iſſet ſand/ kaat/ vnd
feüchtigkeit
.
Den mehrentheil entſthet er im meer/ vnd fahret überſich in
die
große flieſſende waſſer/ alſo dz in offt im Eridano o{der} Pado Rein
findet
.
Man ſagt es ſeye {der} Attilus auß diſer arth/ vnd deßhalbẽ ein großer
fiſch
/ wölchen doch ein kleines fiſchlin Clupea in dem fluß Pado vmb brin-
get
/ wann er jhm die aderen im ſchlund zernagt.
Alſo iſt auch der/ ſo man
Exoſſen
oder vnbeinig nennet/ dieweil er kein bein hatt.
diſer hatt vier flei
ſchiger
anheng.
Auß deſſen bauch machet man ein ſpeyß/ ſo by vns Morona/ auß dẽ ru-
11Fiſch ſpeyſs. cken ein Chemalẽ/ auß den eyerẽ ein Cauiariẽ/ auß dẽ haupt/ gefi{der}/ ſchwãtz
magẽ
/ vnd eingeweid/ ſo Ichthiocollen geneñet wirt.
Cauiarien ſeind eyer
die
zůſamen gewachſen vnd eingeſaltzen ſeind/ die man ſchwartz vnd rot fin
det
.
Man machet diſe ding auß denen fiſchen/ ſo auch faſt diſer arth ſeind.
als namlich auß dem Attilen (wie gemeldet) waaren ſtören/ weller/ vnnd
ſchwalen
.
wiewol ſie alle an geſtalt faſt vngeleich ſeind. inn dem ſeind ſie faſt
einer
arth/ daß ſie alle natur groß ſeind.
als namlich ſo iſt {der} Oxyrinchus
oder
ſchwal etwan acht ellenbogen lang/ vnnd bringt man in geſaltzen auß
dem
Caſpiſchen meer vns.
weil ſie auch alle ein ſüß fleiſch/ beſchicht diſes
faſt
allen fiſchen ſo vonn dem meer inn die flüß hinauff farend/ wölliches
dann
für das dritt jhnen allen gemein iſt.
Doch hatt der Schwal ein ſchar-
pffen
ſchnabel.
der Atilus hat ein ror vnder dem ſchnabel für ein maul/ wun
derbarer
geſtalt.
Silurus oder weller hatt zän. Der gröſte vnder jhnen iſt
der
Stör/ wöllicher etwan biß inn die ſechßzehen ellenbogen groß iſt.
dar-
nach
der Exoſſis vnnd vnbeinig/ ſo inn die ſechßhundert pfund hatt.
Der
Silurus
iſt vyl vnlieblicher dann alle andere/ ſo bißhar erzellet.
doch hatt
368cccxijVon mancherlei wunderbaren er ein hertte vnnd glatte haut/ daß die Türcken trommen darauß machen.
dann ſie iſt dick vnnd klinglet wol. er hatt vier fiſch ſchorenn/ ſo alle zwifach
ſeind
/ auß genom̃en die letſt.
der ſchwantz ſthet bey dẽ gefider/ vnd ſchwim-
met
wie ein aal/ ſonſt iſt er wie ein Agon/ dann daß er vyl größer iſt.
Man ſagt auch daß der fluß Tigris in den ſee Arethuſen lauffe. diſer ſee
reücht
von dem ſalpetter/ vnd hatt alſo ein dicke ſubſtantz/ daß er die burdẽ
tragen
mag.
darumb kommen die fiſch diſes fluß nit in den ſee. dann weil ſie
in
einem lauteren/ ſüſſen vnd dünnen waſſer aufferzogen/ mögend ſie nitt
andereſt
in das dick geſaltzen/ vnd trüb kom̃en/ dañ auch die menſchen auß
dem
ſchönẽ lufft in die ertzgrůben.
Doch hat diſer ſee für ſich ſelbs ein art fi-
ſchen
/ ſo nit in den fluß kom̃en/ von wegẽ der waſſeren großen vnderſcheid.
dann das meerwaſſer iſt bitter/ doch minder dann der Iüdiſch ſee. dañ er iſt
voll
ſchwebel vnd bech.
Es haben die flüß vnd die ſee auch jhre außwürffling vnd blůtloſe thier/
11waſſers vnnü
tze
thier.
doch die weyer vnd bäch nit/ als krebs/ heüwſchrecken/ libellẽ oder weglin/
ſo
ein breiten kopff/ auff yeder ſeiten drey füß/ ein dreyſpitzigen vnd grünen
ſchwantz
.
darzů Fliegen ſo hinderſich ſchwim̃en/ vnd fürſich fliegen. Dẽnach
Muſchelen
/ wölcher heüßlin die maler brauchen/ auch geſpitzte ſchnecken/
ſo
an der ſchalen den iglen nitt vngeleich.
dann ſie habend faſt dörn wie die
Mytulen
/ vnd ſeind mit einem reinen faden an ein felſen oder holtz geheff-
tet
/ auch vyl würm/ wöllichen jhre rane eingeweid voll ſand ſtecket/ vnd an
dere
dergleichen.
Doch habend die ſüſſe waſſer zwey für eigen/ ſo gantz wol
bekanndt
/ namlich ſchnecken vnnd froſchen.
Dann ob wol auch das Meer
ſchnecken
hatt/ ſeind ſie doch einer anderen arth/ man bedencke jhr geſtalt/
leben
/ vnd größe/ darzů daß ſie nit waſſer vnd land leben mögen.
Dann
man
ſagt man habe im M D xx.
iar ein meerſchneck gefangen/ wölchẽ drey
man
an ſeyleren auff dem rucken getragen/ auch ſchwerlich von zweyen roſ-
ſen
mocht gezogen werden.
Sonſt iſt nach ein andere arth ſchnecken/ wölliche mitt einem fäl überzo-
gen
/ als wann es bereittet vnd gegerbet were/ ſo den krebſen/ außgenom-
men
am haupt vnnd füſſen/ gantz geleich.
dann am rucken hatt ſie ſechs ge-
leich
vnd zůſamẽ fügungẽ/ da hindẽ aber ein breitte tafflen/ iſt {der} ſchwãtz
dẽ
dünneren theil an krebſen geleich/ in wölchen man die Collopen ſtoſſet/
dz
geeder ſtrecken oder ludweich machen.
Vyllicht mag man ſagen dz
ſie
mehr den krebſen heüßlinen/ dann den krebſen geleich ſeyen.
Rondelleti
us
ſagt er habe ſonſt nach ein arth geſehen/ mit einer dicken vnd weiſſen ſcha
len
/ ſo in mitte deß rucken zwey geleych hat.
Es habẽ auch die meerſchnecken
vyl
ding an jhnen/ ſo den erd ſchnecken gemein iſt/ als nãlich daß das blůt/
ſo
man von jhnen nimmet/ wañ ſie lebẽ/ kalt iſt (doch nit gar/ ſon{der} ſo man
diſes
mit dem vnſeren vergleichet) dẽnach dz ſie alle mit einer hälẽ abgebro-
chenen
ſtim̃ pfeyſen/ dz ſie ein ſüß fleiſch haben bey den ſchultteren vnd vn{der}
den
füſſen/ dz ſie mit jhrẽ hertten ſchnabel auch die ſteinlin zernagen.
Bello
nius
zeigt an er habe bey den Türcken glantzende ſchnecken ſchalẽ geſehen/
durchſichtig
/ an {der} farb wie ein chryſolith/ wölliche man mit gold bezieret/
vnd
degẽ heffte darauß machet.
Man bringt ſie jhnẽ auß Oriẽt. Die weib
lin
habẽ vndẽ ein hole ſchalẽ/ domit ſie jhre eyer erhaltẽ/ die meñlin aber ein
ebene
.
Es ſeind auch die fröſchẽ an jrer geſtalt lebẽs arth wunderbarlich.
22Froſchen. ſie ſeind feüchter/ dañ dz ſie im meer möchtẽ erneeret werdẽ/ wölche in flüſſẽ
369cccxiijſachen/ Das ſiebend bůch. vnd bächẽ wonẽd/ ſeind gůt zůeſſen/ darzů geſund. ja ſie dienen auch wider
das
gifft.
Die ander arth iſt ein krott/ ſo gantz gifftig. man findet ſie vnder
der
erden im miſt/ in pfitzen/ vnd weyeren/ auch etwan in den ſteinen.
Sie
iſt
heiſſer natur vnd eſchenfarb.
man ſagt daß ſie jrẽ ſeych auß ſpreitte/ wañ
ſie
ſich auff bleyt.
Sonſt iſt noch eine ſo vnder dem himmel wachſet/ welche
mit
den wolcken hinab fallet.
Die Calamites whonet in den roren/ iſt klein/
grün
/ ſteinẽ vnd gifftig.
Diſes thier wachſet faſt auß jm ſelbs/ alſo reden.
dann ſie werden kaat/ vnd wachſend wider auß dem ſelbigen kaat. in ge-
mein
ſchreyend ſie Coax/ Coax/ wañ ſie aber ſich miteinanderẽ vermiſchen
vnd
beyſchlafen/ habend ſie ein lieblichere ſtimm.
Zůerſten achtet man
es
ſeyend zweyfüßige fiſch/ vnd habe ſich hernach der ſchwantz in die zwen
hindere
füß theilet/ alſo daß ſie vierfüßig werden.
Sie habend vyl ein ande
re
zungen/ dann ſonſt die thier/ wölche bey dem ſchlund vffgelößt/ vnd an
dem
vorderen theil hanget bey den kinbacken.
es iſt ein zimlich vollkom̃en
thier
nach allen ſeinen glideren/ aber doch (wie gemeldet) faſt wunderbar.
Sonſt ſeind ettlich fiſch in beſonderen waſſeren/ ob wol nitt gar eigen/
11Fiſch in be-
ſonderẽ
waſ-
ſeren
.
doch faſt gemein.
als dem fluß Acheloa die Apri oder wilde ſchwein/ wölche
ein
geſchrenckte/ rauche vnd herte haut haben/ on ſchüpen/ mit ſtarckẽ dör-
nen
/ vnd haben menſchen zeen.
Wann ſie die fiſch ſchoren zůſammen ſchla-
gen
/ gibt es faſt ein gethöß/ wie der ſeüwen geſchrey iſt.
Achelous iſt in Beo
tia
/ vnd laufft in den fluß Cephiſen/ wie hergegen Cephiſus in Aſopen.
In dem waſſer Occa ſo in die Rha lauffet/ wachſen fiſch/ wölche ein gro-
ſen
kopff vnd maul habend/ on ſcharpffe ſpitz.
demnach auch andere/ doch
klein
/ ſo gantz lieblich zůeſſen/ diſe nennend ſie in jrer ſpraach Bielabiritze.
Der Bubulca vnd ſchlechtfiſchlin wohnet in der Sequana/ man ſicht jn
auch
nit durch das gantz jar/ ſonder allein im winter vnd früling.
er iſt gar
ſeltzam
vnd durch die ſchwartze augen vnnd große gall/ leichtlich zůerken-
nen
.
Wie hergegẽ der Alburnus oder bliecken/ wölchẽ wir in vnſer ſpraach
Arborellen
nennen/ gar kein gall hatt.
es iſt ein bachfiſchlin. ſie haben da-
rumb
kein gall/ daß ſie allein ſüße vnnd vngeſchmackte ſpeyß brauchend/
oder
daß das fleiſch bitter iſt.
Man findet auch nit allein beſondere fiſch in
den
flüßen/ bronnen/ oder ſeen/ ſonder auch an geſtadẽ.
als namlich bey Pa
nama
ſollen alſo vyl kleiner fiſchen ſein/ daß Petrus Chieza anzeigt/ man
habe
deßhalben am ſelbigen orth ein ſtatt gebauwen/ als wañ den burgerẽ
nimmer
an der ſpeiß manglen wurde.
ob wol ſunſt doſelbſten ein ongeſun-
der
lufft/ vnd nit faſt ein wolgelegen orth ſeye.
Es iſt gewüß/ daß deren vyl
mehr
ſeind/ ſo von jres gleichen geboren werden/ auch etwan deren ſo onge
fahr
wachſen.
Dieweil wir aber nun zům offtern mal von der fiſchen theilen meldung
gethan
/ damit wir zůletſt diſen handel zůend bringen/ wöllend wir jhr ab-
theilung
widerumb anziehen.
Dann ettlich ſeind auſſerlich/ ettlich inner-
lich
/ etlich gemein/ etlich eigen/ ſo allein den fiſchẽ zůgelaßen.
ſie ſeind auch
ſeltzam
/ als in deß Ruff oder goldfiſch eingeweiden vnd dermen fleiſchige
anheng
/ an der größe wie ein erbſen.
in einẽ jeden iſt ein würmlin/ ſo düñ/
lang
/ rũd vnd lebendig iſt.
Diſer fiſch Cernua o{der} Ruff iſt im winter verbor
gen
/ vnd iſt allein in Engellãd/ vorab vmb Oxoniẽ.
er iſt faſt dem Berſig
geleich
/ doch ſchöner/ goldfarb vff blauw geneigt/ gãtz hübſch vnd glãtzet.
Er iſt mit dem einigen gefider ſo er vff dem rucken hatt/ von dem Berſig
370cccxiiijVon mancherlei wunderbaren vnderſcheiden/ dann der ſelbig hatt zwey. wañ er auch ſchwim̃et/ bewegt e@
ſein
gefider alles wie der meergrob borta.
Demnach hatt er bey den fiſch
ſchoren
ein ſcharpffen ſpitz/ wie der drackfiſch.
vnd ſeind die fiſchſchoren mit
einer
dornechtigẽ haut überzogẽ/ wie der hecht iſt.
Es iſt ein ſteinfiſch/ vnd
mag
alſo in dẽ weiten meer bald die örther findẽ/ ſo jre beſõdere fiſch ha
ben
.
Der Hippurus oder federkopff hat von den fiſchſchoren biß dem
ſchwantz
auff dem rucken ein langes gefider/ als wann es alles ein kammen
were
.
Der Meerheidochs aber hatt ein ſchlim̃en ſtrich beiden ſeiten von
dem
haupt biß dem ſchwantz/ welcher alſo ſcharpffe beinlin in jm hatt/
als
wañ es ein ſegen were.
Es iſt auch ein vnderſcheid wo ein yedes glid
ſtande
/ als namlich der arß.
dann ob wol diſen faſt alle fiſch haben/ ſo war-
haffte
fiſch ſeind (dañ von den außwürff leinen handlen ich jetz nicht) ſteth
er
doch nit allen an einem orth.
den fiſchen ſo hert rinden haben ſteth er bey
dem
ſchwantz/ den Sepien bey dem maul/ wie auch den purpurſchnecken
vnd
anderẽ/ allen denẽ ſo rund ſeind/ ſteth et etwas weiter von dem maul/
als
den Rhamben.
die anderen haben diſen inn mitte des leibs als die Bu-
gloſſen
.
Sonſt ſeind noch vnderſcheid des fleiſch halbẽ/ am geſchmack vnd
der
weiche.
ettlich ſeind vngeſchmackt als die ſpatzẽ. die blůtloſen ſeind faſt
alle
geſaltzen/ vorab die Oſtreen vnd meerſchnecken.
Die ſteinfiſchlin ſeind
ſüß
als die eßelfiſch.
die Thynnẽ o{der} Thunnenfiſch ſeind ſcharpff/ die Mieß
muſchelen
bitter.
di Aloſen oder Ieſen haben ein feißten ſchwantz. die Ha-
renghi
oder härig ſeind lieblich/ gleich wie die Thriſſen/ doch etwz minder/
vnd
werden nit gar ſüß.
Alſo ſeind die Sardonen vnd Celeimẽ gleicher art.
dann ob ſie wol an geſtalt vnd größe ein ſchlechten vnderſcheid/ habend ſie
doch
fünff vnd dreiſſig ſpitzlin vndẽ am bauch.
doch ſeind die häring beſſer
am
geſchmack dann die anderen.
es iſt diſer ein vngläubliche zaal im großẽ
meer
Oceano/ alſo daß man alle jar über die zwey hundert tauſent cronen
wert
facht/ etwan auch vyl mehr.
Wie man diſes vermercket/ hab ich an an-
deren
orthẽ angezeigt/ fürnemlich in bücheren der Subtiliteten vnd ewigẽ
heimlichkeiten
/ als ich von deren vrſach geredt hab.
Alſo iſt der Lampuga
mit
ſieben ſtarcken/ ſpitzigen/ vnd kurtzen ſtachlen auff dem rucken alle zeit
gewaffnet
.
ettlich nennend jn mit einem alten nammen Orcynum.
Es ſeind auch etliche eingeweid/ weil ſie feißt/ faſt angenem/ als {der} Stö-
ren
/ Balenen vnd Delphinen.
dann ſie ſeind nit allein gůt am geſchmack/
ſonder
habend auch ein lieblichen geſchmack wie die violen.
Es ſeind auch faſt alle dornechtige fiſch weich am fleiſch/ dann ſie ſeind
11Dra@un@ulus
Petermẽche
.
trocken/ vnd haben minder erden an ihnen/ als die hecht/ Berſig/ Dra-
cunculen
oder Petermenche.
diſer fiſch iſt nit groß/ vnnd am gefider gold
vnd
ſylberfarb.
dann er hatt auch bey dem kopff/ vnder dem maul/ am ru-
cken
vnd bey dem ſchwantz gefider.
doch ſteth die fürnem̃ſt am rucken/ wel-
che
fünff ſpitz hatt/ als wañ ſie mit einem permẽt zůſammen gefügt weren.
ye neher die ſpitz bey dem haubt/ ye lenger ſeind ſie. hargegen wachſet das
perment
gegen dem ſchwantz.
diſer fiſch wirt mit ſilberfarben ſtrichen vn-
derſcheiden
/ ſo in der mitte ſchwartz ſeind/ vnd ſich auff dem rucken in ein
höle
/ als in ein ſchedyen verbergen.
Das gefider ſo bey dem ſchwantz iſt/
ſteth
vnden am bauch/ vnd iſt goldfarb.
der leib wirt von mitten der ſeit-
ten
/ gegen dem bauch/ mit ſilberfarben ſtrichen vnderſcheidẽ.
an den backẽ
ſeind
puncten/ ſo auch der ſelbigen farb.
Hargegen hatt der Cupito/ oder
371cccxvſachen/ Das ſiebend bůch. meeralet ein herteres fleiſch/ ſo auch vngeſünder/ doch gantz angenẽ der
ſpeyß
iſt.
Er heißet darumb Capito oder kopff fiſch weil er ein groſſen kopff
hatt
/ deßhalben auch eines dollen verſtands.
dann diſes iſt gentzlich
nöten
.
wañ er diſen verbirgt/ meinet er man ſehe nicht mehr an jm. Man
glaubt
daß diſes fiſchmagen/ deß menſchen magen nit ein klein nutzlichen
ſeye
/ wann man in buluer machet/ oder auß eſſig vnnd wein iſſet/ dann
er
tröcknet deſſen ſchleim vnnd überflüſſige feüchtigkeit auß.
Venedig
heiſſet
man in noch dem Griechiſchen wort Cephalũ.
doch hatt man in auch
Mugil
genennet/ welches kopff ein wenig kleiner/ ſonſt iſt er dem Capito-
ni
faſt geleich.
Es werden auch diſen gůte eingebeyſte vnnd koſtliche eyer
bereitet
.
wir neñen diſe in Welſch botargẽ. man drücknet ſie mit dem laub/
vnnd
wie ich acht mit wenig ſaltz.
welches gar ein angenemme ſpeyß iſt.
In diſer art iſt auch einer ſo flügel hatt/ welcher mit zweyẽ groſſen flüglẽ
dohar
flügt/ ſo ſich von den fiſch ſchorẽ faſt biß dem ſchwantz außſtreck-
en
.
an welchem diſes das fürnemmeſt/ daß der ſtrich ſo der fiſchen ſeyten ob
erthalben
dem gefider gewonlich zertheilt/ vnderthalben ſthet/ vnnd iſt
kurtz
/ nam̃lich von dem gefider biß dem ſchwantz.
Doch will es ſich nitt
wol
gebüren/ daß man diſen fiſch vnder die Cephalen rechnen/ wiewoler al
lein
durch die flügel vnderſcheiden.
Dañ es iſt angezeigt/ daß die krefft vnd
würckungen
ſich mit dem alter verenderen mögen/ als in den omeyſen.
wel-
che
aber inn einem alter nit geleiche würckung haben/ ſeind auch nit einer-
ley
art.
darumb glaub ich/ er ſeye auß der ſchwalmen oder weyhen/ o{der} eines
anderẽ
vogels arth.
Er wirt auch nit vnkom̃lich ettlichẽ ein ſchwalm o{der}
fliegender
rotfiſch genennet.
dann in der nam̃en vereinbarung/ wirt auch
ein
vergleichung der nam̃en ſelbs erforderet.
Darumb glaub ich dz der Li
parus
möge auß der Mugilẽ art ſein.
weil ſein nam mit des dings würckũg
überein
kommet.
dann er iſt gar feißt/ alſo daß nicht dann öl auß jm wirt/
wann
man ihn behaltet.
Der letſt vnderſcheid in fiſchen wirt von geberden genom̃en. dann etlich
11Fiſch geber-
den
.
whonend beſonder/ etlich beyeinanderẽ/ etlich ſeind einfaltig/ liſtig/ grau
ſam
/ milt/ vmbſchweyffend/ rüwig/ vnd noch vyl anderſt vnderſcheiden.
Damit ich auch von einer wunderbaren arth anfahe/ ſo haſſen die meeraal
die
Polypen oder langfüßige blachfiſch/ vnd überwinden ſie auch.
dann ſie
feind
mit ſcharpffen zänen verwaret/ vnnd durch jr gebogenen vnd ſchnel
len
leib/ entwütſchen ſie jnen auß den armen.
doch überwinden die Locuſtẽ
diſe
Congren o{der} meeraal/ dañ die Congren förchten der Locuſten o{der} meer
heüwſchrecken
herte vnd ſcharpffe ſtachel.
hargegen aber förchten diſe meer
heüwſchrecken
die Polypẽ/ alſo daß die Locuſta/ wañ ſie vnd der Polypus
in
einem garn gefangen/ vor forcht ſtirbt.
Dann weil der Polypus ſtarck/
facht
er diſe vnd ſaugt ſie auß/ demnach durchbricht er ſie mit ſeinẽ ſchna-
bel
/ ſo gar hertiſt.
Alſo fallen die welßen die Delphinen an mit einẽ grau-
ſamẽ
haß/ ob wol die welßen vyl ſchwecher ſeind/ doch vmbgeben jren vyl
einen
/ vnd ermüdẽ jn/ nit anderſt dañ wie die ameyßen an liſt geſchwin
digkeit
die ſchlangẽ übertreffen.
als namlich wañ ſie ein angel verſchluckt/
fahrend
ſie zůruck/ vnd lond ſich nit mit der ſchnůr herfür ziehen/ ſonder
thůnd
wie der mörder/ von welchẽ wir in den betrugẽ vnd liſten gehãdlet/
vnd
hauwend den angel ab.
Diſer fiſch hatt ein him̃elblauwen rucken/ wel-
cher
weil er noch lebt/ glantzet iſt.
von dem rucken gegen dem bauch ſeind
372cccxviVon mancherlei wunderbaren ſchlim̃e ſtrich/ ſchwartz/ vnnd geleich weit voneinanderen/ der ſchwantz iſt
krum̃
wie der Mon.
Die Mugilen ſeind auch den hechten feind/ doch wer-
den
ſie von jnen überwunden/ vnd ob jnẽ wol etwan der ſchwantz abgehau
wen
/ leben ſie doch/ wie auch die Congrẽ von Murenen o{der} meerſchlangen.
Diſes iſt alles in gemein geſagt. wo aber yemand begert ein yetliches in
ſonderheit
zůerfahren/ mag ſich nit allein inn der alten büchern üben/ als
in
Ariſtotelis/ Athenei/ Plinij/ vnſeren zeiten in Rondelletij vnd Bel-
lonij
/ ſonder vnderſtãde auch in bedenckung diſer dingẽ/ alle ding mit de-
nen
zůuergleichen/ ſo wir beſchriben haben.
dann ich achten/ es werden we
nig
noch vorhanden ſein/ welche nit jr offenbare vrſach/ auß diſen dingẽ ſo
hie
beſchriben/ oder auß gleichförmigẽ/ leichtlich haben mögen.
Dann wa@
von
den flecken angezogen/ mag auch von den ſtrichen vnd jren vnderſchei
den
geſagt werden.
als nammlich hatt der goldſtreimer oder ſtockfiſch von
den
fiſchſchoren/ biß dem ſchwãtz beiden ſeiten zehen ſtrich/ vn{der} wel-
chen
der ein ſchwartz/ die anderen alle gäl vnd honigfarb ſeind/ ſo den fiſch
wunderbarer
geſtalt vnderſcheiden.
der Stromateus hatt goldfarb/ doch
klein
.
Man findet diſen im roten meer groß/ vnd in vnſerem kleiner/ vnd
iſt
eben diſer ſo Rom Fiatola genennet wirt.
er hatt nit gantze ſtrich von
den
fiſchſchoren/ biß dem ſchwantz.
darumb iſt er auch nit auß der ſelbi-
gen
arth/ vorab weil der ſtrichen zal einanderen nit gleich iſt.
Wie auch der
Mormyrus
oder Mormylus nit diſer art iſt.
dann er hatt beyden ſeiten
zwölff
ſtrich überzwerch/ ſo ſchwartzlechtig gleich weit voneinanderen
ſthond
/ vnd iſt ye ein ſtrich größer dann der ander/ als namlich der erſt iſt
gröſſer
dann der ander/ vnnd der drit dann der viert/ vnnd alſo für vnnd
für
.
an dem leib iſt er weyß/ vnnd ſonſt dem Auraten vnd goldfiſch geleich.
Doch beſchreibt Rondelletius diſen fiſch mit worten anderſt/ vnd zeigt ein
anders
jm gemäldt an/ welcher irthum im Fiatola (wie in die Römer nen-
nen
) noch gröſſer iſt/ weil er in etwan mit überzwerchen vnd gebogenen ſtri
chen
/ etwan mit geſtrackten vnnd goldfarben beſchreibt vnnd angezeigt.

darumb
ſoll man dem Bellonio als dem beſtendigeren glauben/ namlich
daß
diſer/ ſo ſchöne überzwerche vnnd gebogene ſchwartze ſtriche batt/ der
Mormylus
ſeye.
vnnd der welcher gerade vnnd goldfarbe hatt/ ſie Fiatola/
ſo
auch Stromateus genennet wirt.
Der fiſch aber/ ſo S. Peters geneñet (welcher beidẽ ſeyten in der mitt
runde
flecken hatt/ als wann noch anzeigungen der fingeren vor handen/
mit
welchẽ man jn angriffen) mag der hautinck oder weyßer hautinck ſein
dañ
diſe haben alle (wie geſagt) in der mite flecken.
wie auch der ſparbrachſ-
men
/ geißbraſchmen vnd ſchwartzfleckig brachſmen/ bey dem ſchwantz.
die
flecken
hatt er darumb/ daß allein die haut vnnd nit das fleiſch etwas ent-
pfindet
.
In anderen thierẽ aber entpfindet die haut etwas von wegen der
dempffen
/ als wann die haar vnnd der ſelbigen matery jren faren.
Den
fiſchen
aber wirt von der dicken haut wegen kein haar/ vnnd iſt die haut da
rumb
dick/ damit ſie nit von dem waſſer geletzet werden/ nit allein von deſ
ſen
qualiteten vnnd eigenſchafft/ ſonder auch daß ſie an jrer ſubſtantz vnd
bewegung
verſchliſſen wurde.
es wurden auch die haar diſe vntüchtig
ſchwimmen
machen/ wie man ſolliches in den meerkelberen ſicht.
weil ab-
er
diſe auch lungen vnd füß haben/ mögend ſie an ſtat deß ſchnellẽ ſchwim
mens
/ ſich an deß meers geſtad thůn.
373cccxvijſachen/ Das ſiebend bůch.
Etlich fiſch ſeind am gantzen leibfleckechtig/ als der ophidion/ ſo man
ſchlangecht
nennen möcht.
diſer iſt der Congren geleich/ vnd hatt fleiſchige
locken
/ ſo jm an der vnderen leffzen hangen/ vnd beiden ſeyten zwen
ſtrich
noch beyeinanderen.
durch welches zeichen/ ob wol kein andere we-
rend
/ man ſie clarlich vnderſcheiden mag.
es hatt auch der Pompilus ein
krummen
ſtrich von den fiſchſchoren biß dem ſchwantz/ vnnd vnder di-
ſem
vyl überzwerche ſtrich mit flecken vnderſcheidẽ/ oberthalben ein ſeltza-
men
rucken/ goldfarbe augbrauwen.
vnnd volget gemeinlich den ſchiffen
nach
.
Etlich fiſch enderen auch jren nammen nach dem alter/ als bey den
Venedigeren
nennet man den kleinen Stören/ ein Porrcelleten/ alſo würt
ein
kleiner Cordyla genennet/ vnnd wann er groß worden Pelamys/ noch
einem
jar Thynnus.
Der Thynnus hatt auff dem rucken ſcharpffe ſtachel/ ſo durch ein klein
berment
vnnd heütlein zůſammen gefügt/ welche er noch ſeinem wolgefal
len
verbirgt vnd außſtreckt.
man ſagt daß deßen eingeſaltzen fleiſch ſoll die
gulden
aderen lauffen machen/ wie der Congren die Malzey bringt.
vn-
der
den fiſchẽ haben die Capriſcen oder ſchwemfiſch die aller herteſt hautt.
dañ Rondelletius ſagt/ er habe die mit einem ſcharpffen ſchwert nit mögen
durchſtechen
.
Doch hatt er ſchüpen. er hatt ſteyffe zän/ alſo daß die natur
nit
ein klein achtung auff diſes thier gehabt.
So vyl ſeye von den fiſchen/
jren
theilen/ würckungen/ vnnd geberden geſagt/ nun wöllen wir auch von
deren
ſtimm/ ſo erſt angefangen/ vnſer red vollenden.
Das getöß hatt fünff vnderſcheid. es wirt ein getöß/ wañ etwas ſchnel-
11Fiſchë@@mm. liglich bewegt wirt/ oder ein leib an den anderẽ ſtoßet/ oder der lufft durch
ein
eng orth getriben wirt/ vnnd wann du ein fleißig nach gedencken haſt/
werden
die anderen alle diſem letſten gezogen.
Dergeſtalt haben die fiſch
all
auſſerthalben des waſſers ein getöß/ wann man ſie zůſammen ſchlecht/
oder
wann ſie die fiſchſchoren ſchnell zůſammen ſchlagen/ als die ſchleyen/
ſo
ein hälles pfeyſen herauß laßen/ alſo auch die Sepien oder dintenfiſch.
oder wann ein thon herauß fahret/ weil das thier athmet/ vnnd beſchicht
doch
diſes nitt mitt willen.
dann wo die lung/ iſt auch ein thon/ aber kein
ſtimm
/ weil kein zung vorhanden/ vnd (ſo noch mehr) kein ſchlund/ vnnd
iſt
kein lufft gefaſſet/ dann diſe ding ſeind der ſtimm von nöten.
darumb
müſſen
wir den athem behalten/ wann wir reden wöllen.
Darumb laßen die fiſch ſo lungen habẽ (aber kein ſchlũd vnd vnderſchei
den
zung) ein thon vnd kein ſtimm von jnen.
Ein ſtimm kommet herfür/
wann
diſe zwey gemeldte ding vorhanden/ vnd aber doch die zung nit frey
vnd
auffgelößt/ als an den Balenen vnnd Delphinen.
Sie iſt aber auff-
gelößt
den meerkelberen/ vnnd faſt allen vierfüßigen thieren vnd vöglen.
vnd ob wol diſe thier waſſer vnd land leben/ mögend ſich doch nit redẽ.
dañ
diſes iſt das fürnemmeſt an thieren/ ſo über diſes alles/ ein zimmliche
breite
zungen habend/ als der menſch/ ſittacuſt vnd atzel.
Darumb achten ich es ſeye ein fabel/ daß etlich fiſch inn dem meer Peru
ſeyend
/ ſo nit vyl größer dañ die hering/ wölche ein geſchrey wie die ſchwein
fürend
/ vnnd wañ ſie ſchlaffend/ rauſſend.
dann ſolliches mag vnder dem
waſſer
nit beſchehen.
Ich möcht noch vyl anders anzeigẽ/ vorab von denen
ſo
waſſer vnd land lebẽ/ welches ich mit fleiß vnderlaß/ weil an anderen
orthen
der mehrentheil anzeigt.
374cccxviijVon mancherlei wunderbaren
Doch achtich gnůgſam/ wañ ich des einigen ſeincen oder jrrdiſchen Cr@
codil
hiſtoriẽ anzeig.
diſes iſt ein vierfüßiges thier/ ſo dẽ eydochſen geleich/
doch
mit einem kürtzeren ſchwantz/ vnnd kleinen ſchüpen.
mit welchen zei-
chen
es von allen anderen eydochſen vnderſcheiden.
Solliches hab ich bey
Peter
Frantzen dem Apotecker ſelbs geſehen.
es ſoll deßen fleiſch zůr geyl-
keit
faſt anreitzen/ alſo dz nichts anderſt vorhanden/ ſo dem möchte fürge-
ſetzt
werden.
Die fiſch im meer werden durch ſüßes erhalten. ſolliches zei-
get
gewüßlich an/ daß man ſie nit ſaltzet/ wañ ſie in geſaltzenem waſſere ge-
kochet
werden/ wie andere/ ſo in ſeen vnd flüſſen whonend.
darũb machend
die
fiſcher im niderland/ vnder dem ſand ettlich hinderſich lauffende wür-
bel
/ damit ſie von des meers ab vnd zůlauff feißt werden.
Wie die fiſch zůerhalten/ vnnd ihre
eigenſchafft
/ Das xxxviij. Capittel.
DIeweil wir nun der fiſchen abtheilung vnnd vnderſcheid in ge-
mein
angezeigt/ wöllen wir nun zůbeſonderẽ ſo faſt den wflder-
zeichen
gleichförmig kommẽ/ alſo von den älen den anfang
11en eigen
ſchafft
.
nemmen.
Man ſagt daß die ſeiten ſo von der älen heüt gema-
chet
/ die zůhörer ſollend dem tantz anreitzen.
wann man die
großen
im bůſen tregt/ ſollen ſie den menſchen alſo vmbfaſſen/ daß ſie ihn
etwan
erſtickend.
dann es iſt gläublich/ das ſie ſich von der zimliche wärme
beluſtigen
.
wann es tonderet/ faren ſie von des waſſers boden überſich/ al-
ſo
daß man ſie dannzůmal am mehrſten fahet.
Es hatt aber kein thier ſo in waſſeren feüchtẽ orthen whonend/ mehr
22Laubfröſch. krefft/ oder ſo billich mehr zůuerwunderen/ dañdie krott laubfröſchen/
alſo
daß die natur ein kãpff in den ſchlechteſten vnd edleſtẽ vnß fürſtellet.
Man ſagt ſie lige im winter vnder den felßen/ vnnd brauch gar kein ſpeyß.
wölches
leichtlicher zůglauben/ ſo man deſſen dz vorgeſagt/ acht genom-
men
.
dann wir habend offt angezeigt/ daß man die inn einem gantzen vnd
herten
felßen gefunden.
ich geſchweig jetz ihres giffts/ vnd des ſchädlichen
harn
den ſie auß ſpreitet/ auch des ſteins/ welchen ſie im kopff tregt.
dann
diſes
habend wir zům theil hieuor/ zům theil an anderen orthen ange-
zeigt
.
darumb hab ich mir fürgenommen allein etwas neüwes hie anzůzei-
gen
/ als nammlich wann man die zerreißet/ vnd über die nierẽlegt/ treibt
ſie
den harn krefftiglichen/ alſo daß etwan die aſciticen vnnd waſſerſüchti
gen
ab diſer artzney geſund worden.
Ariſtoteles zeigt an/ wann vyl laubfrö
ſchen
in einem jar vorhanden/ bedeütte es ein peſtelentz.
dann ſie wachſend
von
einẽ feüchten vnd verderbten dampff.
Sie ſeind der mehrentheil gůt
zu
dem zanwee/ wann man mit ihrer hüfft beinen die zän berüret/ vnd di-
ſes
von wegen der antipathia vnd widerwertigen natur.
Wann man die leber am ſchatten dröcknet/ iſt es ein gar zierlich hilff
33wartzen ver-
treiben
.
dem weiſſen im aug.
wann man ſie auch gantz über die fleiſchigẽ wartzen (ſo
die
Meylender naten heiſſen) bindet/ vertreibt vnd zerſchmeltzt ſie diſe.
Wann man den Scinanticen/ ſo im halß vor hitz erſticken wöllen/ diſe
kochet
/ vnd für ein pflaſter auff legt/ iſt ſie jnẽ alſo nützlich/ daß ich einen
durch
diſes mittel/ dem ſchon/ als einem ſterbenden/ die liechter angezün-
375cccxixſachen/ Das ſiebend bůch. det/ entlediget vnd geholffen hab. Ich glaub daß auch der faden/ an wel-
chem
ſie auffgehenckt vnd geſtorben/ ſolle nutzlich ſein.
es ſagend vyl daß
ein
wiſelin/ ſo es diſe geſehen/ alſo erſchrecke vnnd erſtaune/ daß es von der
laubfröſchen
getödt vnd gefreſſen werde.
welches doch ſchwerlich zůglau-
ben
/ es were dann ſach/ daß diſe eigenſchafft nit allen/ ſonder ettlichen zů-
gehörig
.
Wann man alle füß von einer lebenden laubfroſchen hauwet/ als
der
Mon lär dem neüwen eylet/ vnd dem an halß hẽcket/ ſo einen kropff
hatt
/ ſoll es alſo nützlich ſein/ dz etlich zům offtern malen von diſer kranck
heit
entlediget.
Wann man auch deſſen äſchen mit ſampt dem fleiſch einem
falcken
gibt/ fallen die ſchüpen hinweg/ ſo jnẽ die federn zernagen.
vyleicht
wann
man auch diſe allein auff den vogel ſprenget.
Wann man diſe der frauwen an den halß hencket/ ſo jren blůmen zůuyl
hatt
/ ſoll es diſen ſtillen.
Ia man ſagt auch/ ſo man die eſchen einem jungen
thier
an den halß hencket/ ſoll die machen/ daß es nit blůtet ſo man jhm das
haupt
ab ſchlecht.
Es iſt gewüß daß eim kein geſicht vnglücklicher begegnẽ
vnd
erſcheinen mag/ vorab wann es größer dann der gemein lauff iſt/ oder
ſo
es an einem vnbreüchlichen orth ſein wurde.
Es iſt ein vnglücklich thier/
von
wegen des giffts/ wüſten geſtalt/ einöde/ vnkommlichẽ geſchrey/ wo-
nung
ſo vnder der erden iſt/ auch vnder der menſchen cörperen/ von wegen
der
nacht/ vnd ſtarcken geſchmack/ daß es auch den augen wee thůt/ vnnd
die
enderet/ wann man es eigentlichen beſichtiget.
Es iſt ſonſt auch ein fiſch im Oceano großen meer/ welchẽ Albertus
11wunderbarer
fiſch
.
alſo fleiſſig beſchriben/ daß du nit zweiflen magſt/ er habe ihn geſehen.
Sei-
ne
wort lauten alſo.
Diſer fiſch hatt vier flügel/ vnder wölchen zwen da-
uornen
bey den fiſchſchoren/ vnnd zwen bey dem ſchwãtz dahindẽ ſthond/
ſo
auß perment gemachet.
an dem orth do ſie am leib ſthond/ ſeind ſie dick/
vnd
zůauſſereſt dünn.
beyden ſeitten ſeind vier fiſchſchoren löcher/ zwey
nach
bey dem kopff/ vnnd die anderen zwey nach bey den flüglen/ alſo daß
ihren
überal acht ſeind.
Sonſt iſt der kopff/ haut/ vnd des gantzen leibs ge-
ſtalt
den Raien nit vngeleich.
doch iſt der ſchwãtz den Raien nit geleich/ ſon
der
den anderen fiſchen/ darzů etwz lenger.
auff dem rucken aber bey dem
ſchwantz
iſt das gefi{der} größer/ dañ des leibs proportz erforderet.
er hatt auch
ſchenckel
/ doch kröſpelechtig vngleich/ darzů füß/ vnd in den ſelbigen büli-
nen
/ damit ſie ſteiffer anhangen.
Man mag auch vnder der fiſchen wunderwerck anzeigen/ die vylfaltige
22walfiſchen
feiſste
.
durchſichtige feißte der großen wallfiſchẽ/ weil Albertus anzeigt/ dz auß ei
nem
aug eylfflegelin/ wölche man küm̃erlichtragen mögen/ ſollend gefloſ-
ſen
ſein.
er ſagt auch daß auß deren haut kommliche riemen gemachet wer-
den
/ die burdenen vnd läſt vff zůheben.
Solliche iſt gar dick vnd hert/ wie
auch
der meerkälberẽ.
das erſt beſchicht/ weil der augen hüle der feüchte
voll
iſt/ wölche (wie geſagt) etwas mittels zwiſchen der feißte vnd dem öl
iſt
/ vnd deßhalben gar ſchön vnd liecht.
dañ die fiſch habend ein mittel na
tur
gegen den vierfüſſigen thieren/ vnd den gewechſen.
Dannenhar kom-
met
auch das thier im großen meer Oceano/ ſo einer halbẽ kuglen geſtalt/
vnd
in der mitte zwey ding/ als ob es augẽ weren/ hatt/ die an der ſubſtantz
wie
das weyß im ey ſeind/ wölches doch allein durch ein bewegũg/ wann es
ſich
auffthůt vnd zůſammen zeücht/ bewegt wirt.
Alſo ſeind faſt ale thier
inn
waſſeren einer mittlen arth/ zwiſchen den vierfüßigen thieren vnnd
376cccxxVon mancherlei wunderbaren Planten oder gewechſen/ doch ſeind diſe den gewechſen etwz neher/ wie har
gegen
die wallfiſch den vierfüßigẽ thieren.
die andere fiſch ſeind faſt gleich
weit
von diſen beiden/ wie ſie dann auch von jnen vnderſcheiden.
Wir wöllen auch vnder die größeren wunderwerck des meers diſes erzel
11Naupliẽ oder
farkuttel

weyſs
.
len/ ſo von dem Nauplio oder farkuttel geſagt wirt.
dañ diſes thier iſt dem
ſepien
gleich/ vnd ſchleiffet allein auß gemeinſchafft {der} natur mit dem Nau
tilo
oder ſchiff kuttel in ein ſchnecken hauß/ vnd wañ das meer ſtill iſt/ laßt
es
ſeine rüder hinab/ vnd iſt ein ſchiffman.
wañ aber der wind wäyet/ ſtre-
cket
es diſe auß/ vnd ſpannet ſeine ſegel/ füret alſo ſein geſellen/ vnnd wirt
auch
von jm gefüret.
Geleicher geſtalt iſt gewüß das die Cancellen vnnd
krebs
arten auch in der geſpitzten berlin ſchnecken heüßlin ſchlieffend/ vnd
lebt
alſo on alle geſtalt/ weil es wie die geſpitzten ſchnecken mit einer ſpitzen
ſchalen
bedecket.
vnd geth aber der krebs herauß. diſes thier wohnet nit bey
anderen
/ ſonder ſchleifft allein inn fremb de wonungen.
es hatt auch diſes
thier
ein haubt wie die hart ſchäligẽ/ zwey lange düñe vnd gele hörner/ dar-
krebs ſcherẽ.
doch iſt die lincke größer dañ die recht/ weil ſie in der geſpitz-
ten
ſchnecken whonungen ſeind/ vnd der lincken mehr bedörffen.
dann wie
die
füß an menſchẽ größer weder die hend/ alſo iſt auch diſe lincke ſcher/ mit
welcher
ſie geth.
Dañ es iſt vor angezeigt daß die ſchalechte ſich vff die recht
ſeitten
bewegen.
darumb iſt von nöten daß ſie ſich auff die lincke ſcher ſtütz-
en
.
über die ſcheren hatt es auch auff yeder ſeiten zwen füß ſo zimlich groß-
die
es herfür ſtrecket/ vnd über diſes noch zwen ander klein vnnd harig/ ſo
es
verbirgt.
darzů ein langen vnd weichen ſchwantz/ welchen es in die ſcha-
len
zeücht.
alſo daß bekannt/ daß es an geſtalt einem Aſtacen gleicher/ dañ
krebs
iſt.
wiewol es den nammen vom krebs entpfangen. ich acht es laß al-
lein
den vorderen leib ſehen/ vnnd ſeye der ſchwantz verborgen.
dann weil
diſer
weich/ hatt er einer leichtẽ decken/ in wölchen er ſich einziehen möcht/
wie
dann die geſpitzten ſchnecken habẽ/ bedörffen.
darzů einer beweglichẽ/
weil
es füß hatt.
auſſereſt am ſchwantz hatt es zwey dünne/ weiche vnnd
kurtze
gefider bey ſeitz ſthen.
vnder dem ſchwantz ligen die eyer ordenlichen
zertheilt
/ auß welchen wie gläublich/ diſe arth wachſet.
auſſereſt an dem
ſchwantz
iſt ein außgang ſeines vnraths/ wie gnůgſam offenbar.
Solliches
zeigtt
Rondelletius an/ welcher deſſen vyl baß acht genommen/ dann diſe
vylicht
/ ſo es Ariſtoteli angezeigt.
wann er nun gewachſen/ alſo daß er nit
mehr
inn ſein ſchalen mag/ ſůcht er ein größere vnnd läre/ inn welche er
harnach
ſchleifft.
Es iſt noch vyl ein andere arth/ ſo Pinnophylax genennet/ als wann es
22Pinnophylax
ein
gefider
liebhaber
.
das gefider liebet.
dann diſes whonet nit allein in lären muſchelen/ ſonder
auch
in Pinnenſchnecken.
darzů nit allein in pinnenſchnecken/ ſonder auch
in
etlichen meerſchnecken/ ſchalen/ vnd der ſchalen ſpälten/ darzů zwiſchen
den
ſteinen/ vnd in den ſchwümmen.
dann ſie ſeind faſt klein/ nitt über ei-
ner
bonen groß/ darzů weich/ darumb haben ſie einer decke vnd werme be-
dörffen
/ vnd whonen bey den pinnen vnnd oſtreen oder purpurſchnecken.
ſie ſchaden jnen auch nit/ vnnd werden nitt geſchediget. auff dem rucken
ſeind
ſie roth/ am übrigen leib weyß.
darumb haben ſie ein großen vnder-
ſcheid
von den Cancellen/ weil die Cancellen den Aſtacen vnd nit den kreb
ſen
geleich ſeind.
weil diſe auch kleiner/ vnnd wie geſagt/ bey anderen who-
nend
/ die Cancellen aber die wonung gar inn habend.
377cccxxiſachen/ Das ſiebend bůch.
Es mag auch vnder der natur wunderwerch der merheüwſchrecken (ſo
ſquillen
oder Manten/ von ettlichen genennet wirt) geſtalt gerechnet wer
den
.
ſie iſt lang vnnd ſchalechtig/ ran/ vnnd bey dem ſchwantz etwas brei-
ter
/ an welchem auch ſcharpffe ſpitz ſeind.
Sy ſeind durchſichtig/ weyß/ vnd
habend
die vorderẽ arm gar lang faſt wie die aſtacen/ doch on krebs ſcherẽ/
ſo
an dem innertheil zinckechtig ſeind.
ihre zänlin ſeind zůnidereſt kurtz/
vnd
bey dem leib faſt lang/ vnd obereſt ſcharpffen ſtachlen gleich.
Sie
haben
zwey getheilte hörner zimlich lang/ vnd zwey kürtzere bey den augen
ſthan
.
Die geſtalt jres haupts iſt faſt dem Cancellen geleich/ vnd ſthend
beyden
ſeiten vnder den augen zwey ding/ ſo geharechten flüglen geleich
ſeind
.
auff yetwederer ſeitenn ſthond ſechs füß. vnder wellichenn drey er-
ſte
geneglet vnnd klauwechtig/ die anderen klein vnd ſubteil/ haben auch
düñe
anheng darbey.
Der leib iſt auß zehen vngeleichẽ täfelinen oder ſcha-
lechtigen
gleychen zůſam̃en geordnet/ vnder wölchen die vorderige kürtzer
vnd
enger ſeind/ dañ diſe/ ſo ſich dem ſchwantz ziehen.
gleiche geſtalt hal
tet
es ſich auch mit den ſpitzen/ ſo von jnẽ gond.
das maul am ſchwantz hatt
drey
gefider/ vnd zwen flecken ſo am oberen theil den augẽ gar geleich/ dar-
(wie gemeldet) vyl ſcharpffe ſpitz.
das fleiſch iſt lieblich vnd ſüß.
Der Mantis iſt auch auß der ſchalechtigen arth/ mit einem ſubteilẽ vnd
11Man. mageren leib/ als wann er ſich durch faſten verzeert. er iſt langlechtig/ vnd
haltet
die zwen vorderen füß zůſammen/ wie die menſchen/ wann ſie Gott
anrüffen
.
die kinder nennen diſen heilig/ vnd ſolliches darumb/ wann man
jn
fragt/ wo der weg hinauß gang/ ſtreckt er die arm auß.
weil man auch
ſolliche
außſtreckung auff vyl weg verſthan mag/ legen ſie es auß nach jrem
gefallen
.
dañ er erklüpffet von des kinds ſtimm/ vnnd můß den ſchenckel
von
jm ſtrecken/ alſo daß diſer nateürlich handel auff vyl weg bey den kin-
dern
für ein wunderwerck gehalten.
doch ſeind die mannen nit vyl witzigen
dann
die kinder/ vyl weniger erſt die alten vnd frauwen/ dieweil alle ein-
faltigen
/ auß forcht vnnd aberglauben/ auch ander leüten thorheit vnnd
boßheit
/ betrogen werden.
Es hatt aber die natur in diſen thieren gantz
wunderbarer
geſtalt jren ſchimpff getriben/ zům theil von wegen jrer vyl-
faltigen
materien/ demnach auß ihrer blödigkeit/ vnnd zůletſt von wegen
mancherley
würckung/ in ſollichem kleinen leiblein.
Auß diſer vrſach ſoll in Granciporẽ/ ſo vyleicht Moea oder Pagurus iſt/
22Groſskrebs. der aller gröſte krebs ſein/ alſo das Bellonius anzeigt/ er habe inn Engel-
land
einen krebs geſehen/ der zehen pfund gewegen habe.
inn deſſen maul
hatt
die natur/ ſo vyl heütlin/ anheng/ vnnd heimlichkeiten geſtellet/ daß
wir
auch inn den aller kleineſten/ deren fleiß vnnd geſchwindigkeit ver-
wunderen
müſſen.
wann vns deren werck bekannt/ wurden wir vns min-
der
verwunderen.
Alſo iſt auch in Pagurẽ oder Moen/ als Bellonius vermeinet ein beſon
derbar
ſchön exempel der weißbeyt.
dann wann er ſein ſchalen will von jm
thůn
/ füllet er ſich vor mit ſpeyßen/ vnd übet ſich vylfaltiger geſtalt.
wañ
er
auch diſe hingelegt/ vnnd entpfindet daß er weerloß/ ſich weder beſchir-
men
noch andete anfallen mag/ bleibt er verborgen.
dañ er hatt ein rucken
ſo
mit einer zimlichen ſchalen/ aber doch mit vyl ſpitzen vnd knorren bega-
bet
/ alſo daß man jn auch den heüßlinen braucht/ in wölche man die ſpie
gel
thůt.
Rondelletius zeigt an/ er habe ein ſteinen geſehen. dañ weil er ein
378cccxxijVon mancherlei wunderbaren harte ſchalen/ wirt ſie ehe einem ſtein/ dann ſie verzeert werde/ wölches
dann
die gemein rechnung iſt.
Es iſt auch der Phycis oder Ambſelfiſch mãcherley geſtalt wunderbar.
11Phycis. dann er niſter allein vnder den fiſchen in dem kraut Alga/ hatt ein weyße/
aber
im früling ein vylfaltige farb.
an dem hinderen theil iſt er dünn/ da-
rumb
ſicht er wie ein Solea/ vnnd am vorderen theil wie ein ſchleyen.
er iſt
auch
von dem gefider/ mit welchem er vmbgeben/ rotlecht.
er iſt auß deren
art
ſo in ſteinechtigen bachen whonend/ vnd hatt im haubt ſtein.
die gall
hatt
ein langes bläterlin/ vnnd im magen fünffzehen anbeng.
es hanget
auch
ein fleiſchiger am kinne.
doch niſtet er nit allein im Alga/ dañ die Meer
groppen
vnd andere fiſch legen auch jre eyer in das kraut Alga/ als in das
weicher
/ ſteiffer/ vnnd ſicher orth/ es habend aber faſt alle deren acht/ ſie le
gend
die hin wo ſie wöllen.
Es iſt offenbar warumb die fiſch nit niſten/ dañ ſie haben keine glider/
vnnd
were jr neſt vnbeſtendig/ vnnd anderer verletzungen wolgelegen.
da
rumb
hatt ihnen die natur vyl eyer geben/ weil ſie nit all mochten fürkom
men
/ vnd deßhalben auch kleinere/ wie vorhin angezeigt.
Dieweil dañ der
Phycis
eyer legt/ auch derẽ acht hatt/ ſagt man er niſte/ wiewol nit eigent-
lichen
daruon geredt.
Noch wunderbarer iſt daß vom Atherina geſagt. dann ob wol diſes ein
warhaffter
fiſch/ legt er doch ſeine eyer auff die erden/ vnnd gebirt in dem
Herbſt
.
diſes fiſchlin iſt der grundelen geleich. wañ er gekochet/ iſt er durch
ſichtig
/ dann das ein ſtrich ſo von dem haubt biß dem ſchwantz hinab
geth
/ bey den augen ſich verbirgt.
er gebirt darumb auff der erden/ weil
er
ſich an das ſand reibt.
wann er nun diſes am geſtad thůt/ weil es ein ge-
ſtad
fiſch/ vermeinet man/ wann das waſſer gefallen/ er habe auff dem
ſand
geboren.
dann weil er nit auß dem waſſer kommet/ mag er nitt auß-
wendig
geberen.
doch mag er an der nähe/ weil er faſt klein/ ſolliche vyl
che
beſchirmen.
Es hatt auch ein yeder fiſch ſeine geberdẽ/ dañ der Triſch oder Vernich/
ſo
man Aloſen oder Ieſer nennet/ dantzet nach der ſchnecken geſang/ vnnd
fahrt
zůnacht mehr hin vnnd wider/ dañ im tag.
in dem früling kommend
ſie
von dem meer in die flüß.
Der Lerchfiſch aber oder Pholis/ hatt ein be
ſondere
natur/ vnd nit beſonderen geberden.
dañ er machet ein wůr vmb
ſich
/ in welchem er auch ſchlaffet/ vnnd iſt an der gantzen haut fleckechtig.
Der Gallerita oder ſeelerchen hatt auff dem haubt ein weichẽ vnd blau-
wen
kammen.
Der Scarus keüwet allein wider. diſes iſt der edelſt vnder den ſteinfi-
22Scarus oder
zanbrachſ-
man
.
ſchen/ vnnd dem Geißbrachßman nit vngeleich.
doch hatt er am ſchwantz
keine
flecken.
es hatt auch diſer allein ebne zän/ ob wol andere fiſch alle/ vor
auß
die kleinen zinckechte haben.
Deßhalben iſt bekannt warumb er allein
wider
keüwet.
dañ weil er ſich vom kraut Alga erneeret/ vnnd allein ebene
oder
ſtumpffe zän hatt/ iſt kein wũder wañ er auch allein wider keüwet.
dañ
die
thier ſo wider keüwen/ als die ochſen vnnd geiſſen/ habend obenhar
vordereſt
keine zän.
aber alle andere habend ebne vnd ſtumpffe zän. vnnd
wann
ſie wider keüwen/ legen ſie ſich.
wann ſie ſich auch auſſerthalben wey-
den
/ keüwen ſie auch nit wider/ dañ die narung iſt leichtlich zůuerteüwen/
ſon
{der} allein wañ ſie vn{der} dem dach ſthond.
vnd darũb beſchicht ſolliches faſt
379cccxxiijſachen/ Das ſiebend bůch. allein in den ſieben wintermonaten. Auß den wilden thieren thůt es allein
der
hirtz/ weil er dem menſchen geheim/ die Pontiſche mauß.
daß ſie ſich
aber
legen/ wañ ſie wider keüwen/ beſchicht darumb daß ſie dann růwen/
vnnd
ſich der magen zůſam̃en trucket.
weil nun der Scarus zwey ding vnd
die
fürnempſte auß diſen hatt/ keüwet er wider.
darumb keüwend diſe al-
lein
wider ſo im geleich ſeind/ als die rot meerbrachſmen vnnd Sargus.
die
leber
iſt an dreyen orthen zertheilet/ vnnd iſt nit allein er/ ſonder auch der
kath
ſo von jm kommet ſüß.
darumb rümet man ſich es wurdẽ auch die göt-
ter
ſolliche ſpeyß nit verachtẽ.
er wonet in den felßen vnd ſchlaffet nacht.
er hatt ein luſt ab den hülßen/ coriander/ vnnd ſcheißmalteren. die einge-
weid
ſchmeckend wie die violen/ das haupt iſt im etwas breiter/ darumb
mage
er wider keüwen wie die anderen.
Man ſoll auch vnder die herrlichen wunderwerck deß meers den ſchwal-
11Meerſchwalm
oder
fliegend
rotfiſch
.
fiſch zellen/ welcher allein am flug faſt den vöglen noch ſchlecht.
er hatt ein
viereckechtig
haupt/ ſo beinen/ hert vnd rauch wie der ſchnecken iſt.
an dem
hinderen
ſeind zwen ſpitz/ ſo ſich gegen dem ſchwantz richten.
es ſeind auch
der
fiſchſchoren deckel beinen/ welche ſich auch auff zwen ſpitz enden/ welche
das
gefider/ ſo an fiſchoren ſthet/ faſt anrüren.
beiden ſeyten außerſt
do
das maul geſpalten/ ſeind zwey kügelein/ ſo den berlinen geleichend.
die
augen
ſeind groß/ rund/ vnnd rot wie der nachteülen.
daß maul iſt inwen-
dig
rot/ vnnd ſcheinet faſt wie der zinaber.
nacht meinet man es ſeyend
angezündte
kolen.
vnder dem kopff vnnd vor dem gefider ſeind ettliche an-
heng
als wann ſie auß haar gemachet.
der gantz leib iſt mit beinechtigẽ vnd
herten
ſchüppen überzogen/ deren allwegen ein zeylen einen beſonnderen
ſtrich
machet/ darumb würt der leib etwas enger.
ſonſt iſt er bey dem haupt
vnnd
ſchwantz viereckecht.
in der mitte iſt er rũd. an dem bauch iſt er weyß/
auff
dem rucken rodtlecht/ ja etwan gantz rot.
Er hatt vier gefider/ zwo
lange
vnnd breite an yetwederer ſeyten/ ſo den ſchwalmen flüglen nit vn-
geleich
.
zwey hatt er am rucken/ ſo kürtzer vnnd ſchmäler/ die alle mit flleck-
en
vnnd ſterleinen gezieret/ faſt wie der ſummer vögeleinen fägden.
der
ſchwantz
iſt deß ſchwalmen ſchwantz geleich/ ſo allein ein gefider hatt.
er hat
ein
angehengte zungen/ wie faſt alle fiſch.
der halß vnd ſchlund ſeind kurtz.
das hertz iſt eckechtig/ der gallen blaſen iſt an der leberen/ der magen hatt
vyl
anheng/ vnnd ſeind die eyer rot.
wann er fleügt/ ſo pfeyßet er/ von we-
gen
der fiſchſchoren engẽ löcheren.
darumb lebt er auch außerthalben dem
waſſer
etwas lenger.
Doch mag er wol vmb anderen vrſach willen alſo pfey
ßen
/ als von der gefideren bewegung.
dann weil diſe etwas herter/ pfeyßen
ſie
wann ſie bewegt werden.
Darumb ſeind in gemein vmb der vrſach wenig fiſch/ ſo mit pfeyßen.
vnnd deßhalben auch die Tincen oder ſchleien. wann man ſie auß den wey
eren
zeücht.
es iſt auch kein wunder/ dann ſie ſchlagen ſich ſammẽ/ vnd
ziehend
den lufft für das waſſer an ſich.
es brinngt aber ein yede bewegung/
in
der ſach ſo ſich theilen laßet/ ein getöß mit jren.
diſes iſt zwar ein wun-
der
/ denen ſo den handel nit erwegen.
wann kein regen vorhanden/ ſprin-
gen
ſie/ wann er vorhanden/ ziehend ſie ſich allein zůſammen.
dann ſie wer-
den
nit ſo ſehr bekümmert/ wann der lufft feücht iſt/ darumb ſpringen ſie
nit
ſo faſt auff.
es iſt aber gemeinlich der lufft feücht/ wann ein regen vor-
handen
.
380cccxxiiijVon mancherlei wunderbaren
Ich will aber wider den ſchwalmẽ kom̃en/ welchen die natur darumb
beinen
gemachet/ damit er leichter were.
dann was ſicher ſein ſoll/ můß dick
oder
hert ſein.
es iſt aber an eim thier nicht herters dañ die bein/ vnnd da-
rumb
iſt fürnemlich der kopff alſo.
deßhalben beſchwerend die ſchiffleüt
das
vorder teil im ſchiff nimmer/ ſonder vyl mehr das hindertheil/ vnnd in
mitten
.
damit aber ſolliche an fiſchen trocken weren/ habend ſie einer treffẽ
lichen
werme bedörffẽ.
darumb was alles ſo vmb diſe bein ſthůnd rot/ ſchei
nend
/ dar geſpitzet.
es hatt jnen auch die natur augẽ als den nacht eülen
geben
/ damit ſie nacht etwas ſicherer vor den fiſchen werend.
dann am
tag
entledigen ſie die ſchüpen vor den vöglẽ.
diſe fliegẽ ein ſtein wurff weit.
Dann die fiſch bewegend ſich einfaltigklich auff vier geſtalt. eintweders
11Fiſchen bewe
gung
.
ſie fliegen als die meerſchwalmen/ oder ſchwimmend als die Delphin/ oder
ghond
als die krebs/ oder kriechend vnnd ziechend ſich harnoch als die ägel
vnnd
murenen.
die ſchnecken ghond vnnd ſchwimmend/ darumb habend
ſie
gefider vnnd klauwen.
die fiſchohrenwey fliegen vnnd ſchwimmend/ die
polipen
ziechend ſich hernoch vnnd ghond.
Dieweil nun kein thier fliegen
vnd
ſich harnoch ziehen mag/ weil es auch kein fiſch/ wann es fleügt vnnd
ghet
/ iſt gnůgſam bekant daß allein acht vnderſcheid der fiſchen ſeind/ die
weil
ein aal vnnd ſchlang ſchwimmen vnnd ſich ziehen.
Ich will aber noch auff wunderbare ding kommen/ vnnd weil vor von
den
krebſen geredt/ wider auff die ſelben keeren.
es iſt vnder jnen ein art/ ſo
ein
treffenliche behendigkeit in jnen/ vnd ſo vyl wunderbarlicher/ daß ſie
nit
größer dann ein große ſpinn mit vyl langen beinen/ darzů (wie vor ge-
meldet
) ſich beſeitz vnd über zwerch bewegẽ vnd jre arm vnd ſcherẽ/ ein ding
iſt
.
doch lauffend ſie alſo ſchnell/ daß ſie weder ein eydochs noch ein menſch
ereilen
mag.
Bellonius hatt ſie etwan mittag am geſtad deß meers geſe-
hen
.
wann aber die Sonn hinweg kommen/ lauffend ſie wider dem waſſer
/ vylicht daß ſie vermeinen ſie ſeyend ſicherer/ oder vmb einer anderen
vrſach
willen.
Sy ſeind einer weyßlechtigen farb/ vnnd mit roten flecken be
ſprenget
.
ſie habend ein runden getreyten leib wie die Meen/ auff yetwede-
rer
ſeyten fünff harechtige füß/ als der Pagurus/ vnder welchen die vorde
ren
vnnd die ſcheren ein ding ſeind.
ſie ſeind alſo leicht/ daß ein yeder kaum
zwey
lot wigt.
wann ſie an der ſonnen ligen/ ſeind ſie durchſichtig/ welches
dann
mehr verwunderen.
jre augen ſeind in der mitte gäl vnnd liecht-
farb
/ darzů wie ein glaß/ langlecht wie ein hülßen.
Sy farend hauffechtig
dahar
/ vnnd lauffend nit allein von wegen jrer behendigkeit/ ſonder auch
nach
der weiß ihrer bewegung voneinanderen/ daß man ſie nit mehr weißt.
es iſt nit wol zůglauben/ daß allein diſes klein thier durch ſein behẽdigkeit
dem
menſchen entrünnen ſoll.
Man ſicht ſie in Aegypten/ ſchweiffend
etwan
weit von dem geſtad hindan.
Es iſt auch ein meerigel ein groß wunderwerck der natur/ welcher fünff
zän
hatt/ deren ein jetlicher in einem beſonderen kinbacken ſteth/ ſie ſeind
22Meerigel. krumm vnd kommen an eines orth zůſammen.
es ſeind auch der kinbacken
beinlin
durch ein glichförmige natur zůſammen gefügt/ vnder welchẽ der
obertheil
wie ein ſchöne roſen geſtaltet.
von diſem ghond noch andere fünff
kleinere
beinlin/ die an einem dünnen heütlin hangend wie ein laternẽ zwi-
ſchen
den zänen iſt ein fleiſchlin wie ein zungen.
Er hatt ſcharpffe ſtachel ſo lär ſeind/ inn welche die ſpanaderen/ wie der
381cccxxvſachen/ Das ſiebend bůch. gradt in arm/ ghand/ vnnd durch ein haut angehefftet werden/ alſo daß er
ſich
/ durch ein groß wunder Gottes/ in alle weg vmkeeren mag.
die ich geſe-
hen
/ waren ſchwartz/ vnd nitt größer dann ein hüner ey.
wiewol deren man
cherley
arthen/ doch ſeind die eyer igel die fürnempſten/ ſo von den eyeren
jren
namen bekommen/ weil man alle monat eyer in jnen findet.
ob wol di-
ſe
geſaltzen vnnd etwas bitter/ ſeind ſie doch lieblich am geſchmack/ vnnd iſ
ſet
man ſie rauw/ vnnd iſt auch ſonſt nicht an diſen oder anderenn arthen/
das
gůtt eſſen ſeye.
Sie vermiſchend ſich in mehrung jrer art/ wie die erd-
igel
/ vnnd (wie geſagt) ſchweyffend auch alſo hin vnnd wider.
wann aber
ein
vngewitter vorhandenn/ vergrabend ſie ſich in die ſtein/ domitt ſie jre
ſpitz
nit verlierend.
So vyl die wunderwerck belangt/ findet man in dem Orientaliſchẽ theil
11wunderbarer
fiſch
.
deß Indiſchẽ meers/ ſo etlich mitnächtig neñen/ bey S.
Auguſteins haupt/
vyl
fiſch ſo menſchlicher geſtalt vnd gantz wunderbar ſeind/ weil der Ocea-
nus
daſelbſten am weyteſten/ vnnd ein raucher vnnd Seythiſcher him̃el/
darzů
ſelten menſchen/ ſo wilder arth/ geſpüret werdend.
Die natur aber iſt
alſo
geſtaltet/ daß allerley wunderwerck vnnd ſeltzame geſichten der men-
ſchen
beywonung vermeyden.
Es iſt auch der fiſch Orthragoriſcus einer wunderbarẽ arth/ {der} alſo groß/
daß
er faſt den walfiſchen mag vergleichet werden.
Er hatt eines ey geſtalt/
ein
rauche haut/ ſo ſilber farb/ klein maul vnnd augen/ breit zän/ yetwe
der
fichſchoren ſeiten ſthand zwey gefider/ ſo breit vnd rond.
demnach zwey
ander
an dem rucken/ vnd nach eine vnder dem bauch bey dem affter.
wann
er
gefangen/ ſchreyet er wie ein ſchwein/ vnd hatt ein wild geſchmack.
er hat
auch
vyl feißte an jm/ wie ein ſchwein.
Für der fiſchſchoren ſpalt hatt er inn
der
mitte ein loch gleich wie der punct in mitten deß rings iſt.
wann man jn
ſeüdet
/ wirt er einem leym/ vnnd diſem geleich/ ſo auß den rinder heüt-
ten
gemachet.
er ſcheinet auch in der nacht an etlichen orthen alſo faſt/ daß
Rondelletius
anzeigt/ wie ſein knecht diſen fiſch/ ſo an einem duncklen orth
gelegen
/ beſichtiget/ vnnd von dem handel nicht gewißt/ habe die flucht ge
nommen
.
Es iſt auch der Scolopax ein wunderbarer fiſch/ doch klein. am
rucken
hat er ein ſpitzigen ſtachel/ ſo an dem vnderen theil zinckechtig/ vnd
ein
rüeſſel oder ſchnabel/ wie der helffandt.
Etlich fiſch ſeind an einem theil allein wunderbar als der Acus o{der} meer
nadel
/ ſo ein gar langenn ſchnabel hatt.
er iſt blauw vnnd grün/ darzů von
dem
kopffbiß der mitte ſechßeckechtig/ vnnd vonn der mitte gegen dem
affter
vierecke chtiger geſtalt/ vn{der} dẽ ars hat ein ſpalt/ in wöllichẽ die eyer li
gen
/ vnd durch wölchen ſie harfür kom̃en.
etlich haben ein ſchnabel wie ein
poſaunen
.
wir nennen diſe von wegen jres langen ſchnabels/ ſtorcken.
Man ſagt auch daß man in dem Indiſchẽ meer Radfiſch findet mit vier
ſpeichel
/ wölche die ſchiff als ein vnglück vermeiden.
Man findet auch den
Maraxen
/ ſo dem Tiburoni geleichet/ in dem ſelbigen meer/ ein faſt grau
ſamer
fiſch/ weil er neün ordnung der zänen hatt.
Daß man aber auch von
etlichen
fiſchen redet/ ſo menſchliche geſtalt an jnen habend/ iſt nitt wol
glauben
/ wie Cornelius Amſterodam anzeigt/ daß inn dem land Pomeren
bey
der ſtatt Edam/ nach einem treffenlichen vngewitter/ ein ſtumme vnd
faſt
geile frauw außgeworffen/ ſo vyl jar harnach gelebet.
Doch iſt wol glauben daß Theodorus Gaza vnnd Trapezontius ein
22Meerfr@@@.
382cccxxviVon mancherley wunderbaren Nereiden vnnd meer göttin geſehen/ ſo biß der ſcham einer frauwen ge-
ſtalt
/ vnnd hindenauß einer Meerlocuſten oder heüwſchrecken gleich/ wöl
liche
geſchüpet geweſen.
wie diſe auch geſeüfftzet vnd geweinet/ habe ſie Ga-
za
wider in das meer gelaſſen.
es mag wol beſchehẽ ſein/ dañ ich wolt ſo tref-
fenliche
leüth nitt bald heiſſen liegen.
Dergeleichen daß biſchoffen/ Mön-
chen
/ vnnd leüwen geſtalt/ vnder ſo mancherley wunderwerck deß meers
erſchinen
/ ſo veerr vnd die weſenliche ſubſtantz vorhanden/ mag ich wol zů-
laſſen
.
Es iſt aber gar ſchwerlich glauben/ daß die beinechtige fiſch nitt
ſolten
geſchüpet ſein/ als der Delphin/ Meerſchwein/ vnd Phyſeter.
Orcas oder Meerſchwein iſt ein grauſam meetthier/ wölliches die Bale-
11Fiſchſtreyt. nen veruolget/ vnnd eintweders ertödet/ oder auff das land treibt/ wann
ſich
diſe nitt vorhin obereſt inn das meer entporthůt.
Es iſt ein feiner
kampff
/ weil die Meerſchwein durch ein rören große waſſergüß vonn jnen
ſchieſſend
/ vnd die Balenẽ lüegend.
Der Phyſeter iſt hundert ſchritt lang/
wie
man jn lenger geſehen.
Diſes iſt ein grauſam thier/ vnd den ſchiffen faſt
gefahrlich
.
man ſagt es trieffe jm ein feißte auß dem hirne/ ſo ſubteyler dañ
kein
öl ſoll ſein.
doch lebet dern keins auſſer thalben dem waſſer. Es iſt auch
bekanndt
daß man in der inſeln Lerinenn/ in einem cloſter/ ein meerkalb
aufferzogen
/ vnnd nach ein anders in Schotten/ drey iar lang/ doch alſo
daß
diſen nitt verbotten in das waſſer ghen.
dann wann ſie zam̃ worden/
ghand
ſie die ſtegen auff.
wann diſe in einem ſchweren ſch laff ligen/ ſchnarch
lend
ſie wie die ſchlaffen den men ſchen/ ſo ein kurtzen oder dicken hals/ oder
denen
das zepfflin entpfallen/ wann ſie ein ſchweren fluß haben.
diſe ziehen
hauffechtig
dahar/ weil ſie auch nach klein/ ſchreyen ſie wie die gitzlin.
wann
ſie
aber groß worden/ brülend ſie wie die leüwen.
Man ſagtes ſoll jr feißte den waſſerſüchtigen vnnd geſchwullenen gůts
ſein
/ wann man das angeſicht mitt ſalbet.
es iſt auch genůgſam bekanndt
wie
ſich die haar an dem fäl auffrichten.
wie aber diſes beſchehe/ weißt man
nitt
.
Plinius zeiget an daß diſe niderſitzen/ wann das meer zůlauffet/ vnd
wann
es ablauffet ſich wider auffrichtend.
Rondelletius vermeinet daß di
ſe
niderſitzen wann die mitnacht wind wäyend/ vnnd ſich auffrichten wann
die
mittag wind vorhanden.
Ander ſagen ſie richtend ſich auff wann ein vn-
gewitter
vorhanden/ vnnd ſetzend ſich nider wann das meer ſtill iſt.
Man
vermeinet
auch daß deren fäl der Podagriſchen ſchmertzenn gůtt ſeye/
wann
man ſie über die füß leget.
Man ſagt daß der fiſch Morß auch auß deren arth ſeye/ dann er iſt faſt
fchlefferig
.
Deß Manaten oder Meerkalbs gelernigkeit vnnd freüntlich-
keit
(von wölchem etwan vor meldung beſchehen) wirt auch vnder diſe art
gerechnet
.
dann es iſt offen bar durch vyler gezeügnuß/ dz er bey den xxvj.
iaren in dem ſee Guayanabo von dem Carametexiſchen fürſten aufferzo-
gen
/ wöllicher wann die waſſer angangen/ in das meer geflohen/ oder auß
einem
anderen anlaß/ oder wann jm ein ſchmach bewiſen.
wie er auch zam
geweſen
/ hatt er den Indiſchen kinden (dann man zoch diſen in der inſeln
Hiſpaniola
) von dem ſee biß jrer wonung nachgeuolget.
Er hatt etlich
haar
auff dem rucken/ vnnd iſt nitt gar harechtig wie das meerkalb.
ſeine
händ
mitt ſampt den klauwen ſeind geſpalten/ wie deß Helffands/ darumb
mag
er wol ghen.
Er lebt ongefahr/ wie auß diſem handel zůuerm ůtten/ bey de n lx. @ a r e
22Fiſch alter.
383cccxxvijſachen/ Das ſiebend bůch. Die Balenen vnnd andere dergleichen/ ſo athmen/ lebend lenger/ dann di
ſe
/ ſo nitt athmen.
Der Centrina hatt vier löcher in der naſen/ etliche nen-
nend
jn einen fuchs.
deß rucken gefider ſeind mitt ſcharpffen ſtachlen verwa
ret
/ darumb mag man nitt gedencken/ daß er in der forcht möge ſeine iun-
gen
in dem maul erhalten.
Bellonius zeigt an er habe etwan bey dem feüwr
ſechs
pfund öl auß der leberen gebracht/ darumb müß diſe faſt feißt/ vnnd
allem dem daß man weichen ſoll/ gar gůtt ſein.
Es weichet diſe nit allein
ſonder
ſtercket auch die menſchen leber/ wann man ſie darmitt beſtreichet.
Der leib iſt einer Preſmen geleich/ hatt ein eck auff dem rucken/ vnnd zwey
auffden
ſeiten/ darzů zwen ſcharpff ſpitz auff dem ruckenn/ der lenger ſicht
gegen
dem kopff/ vnnd der kürtzer gegen dem ſchwantz.
An dem oberen kin
backen
hatt er drey zeyleten zän ſthen/ an dem vnderen aber nur eine.
die le-
ber
iſt weyß.
alſo zeiget die natur ſelten nur ein wunderwerck allein/ ſonder
mal vyl/ oder gar keins an.
Diſes ſicht auch am Phyſalo. dañ diſer hatt weder maul nach augen/
ſonder
iſt inn der mitte breitt/ vnnd obereſt vnnd nidereſt dünn vnnd
krum̃
.
auff dem rucken hatr er kleine blateren mit grünem haar. an dem hin
deren
theil aber iſt er geruntzlecht/ faſt wie der frauwen ſcham/ wann man
diſes
berürt/ ſo bläyet es ſich auff.
er ſchwimmet in dem meer entpor vnd iſt
vergifftet
/ wölliches dann kein wunder iſt.
Petrus Bellonius zeiget auch an/ daß er ein thier Conſtantinopel ge
11wunderbar
thier
.
ſehen/ wölliches ein ſolliche geſtalt gehabt.
Es hatt ein groß haupt/ kleine
vnd
ronde oren/ ein treffenlichen ſchlund deß mauls/ alſo daß es eines men
ſchen
haupt faſſen möcht/ weyte naßlöcher/ ein krum̃es vnd ſchlims maul/
ſtumpffe
roßzän/ ein große zungen vnnd groß augen/ faſt kein hals/ wie al
le
fiſch/ ein ſchwantz wie die ſchwein oder ſchnecken.
die füß ſeind gar kurtz/
daß
es kaum vier finger von der erdẽ dahar ghet.
der gantz leib iſt feißt wie
ein
ſchwein/ demnach auch die füß dermaſſen zertheilt/ daß man mehr ſolte
glauben
es luffe im boden deß waſſers hin vnnd har/ dann es ſolte ſchwim-
men
.
Er zeigt auch an daß in dem Magallianiſchen ein meer fiſch ſeye gröſ-
ſer
dann ein klein ſchifflin/ auch zweymal als lang.
an haut/ haupt/ vnnd
augen
einem ſchwein geleich/ an ohren einem helffand/ on zän/ mitt einem
breitten
ſchwantz/ lenger dann ein ellenbogen.
Es ſeind auch etliche ſchäd-
lich
wann man ſie iſſet/ vnd bringen gifftige kranckheit nach jnen.
Man nim̃et auch etliche vnderſcheid von der miltigkeit vnd verſtandt/
als
Rondelletius von der Trutta oder Meerforenen anzeiget/ ſo in dem fle
cken
S.
Antonij bey Ambian dem tiſch kam. alſo thaten im auch die Gla-
nen
vnd Cyprinen in eines edelmans von Sarnacen weyer/ wölliche der
ſpeyß
eiletẽ als bald man jnẽ an der wand klopffet.
Diſes beſchicht on zweyf
fel
in denen/ ſo allein mitt entpfindtlich keit begabet/ als wann wir die gli-
der
in gedechtnuß behalten/ mitt wölchen man die lauten ſchlecht.
ein ſolli-
che
krafft iſt in den vollkommenen thieren.
die andere mögen forcht halben
ſolches
nit verſthen/ die andere vmb vnuerſtand willen/ wiewol man auch
in
den gewechſen etwas überig vnd nach vorhanden ſein vernim̃et.
etlich
kom̃en
nach weiter/ als die hünd/ helffand vnd affen.
etliche halten für ſich
ſelbs
hauß/ als die binlin vnd im̃en/ ſo faſt ein policey anrichten.
Dan die
Delphinen
vnd Cantharen richten vnder den fiſchen ein ehe an/ als vnder
den
vöglen die turteltauben vnd zamen tauben/ vnder den vierfüſſigẽ thie
384cccxxxviijVon mancherlei wunderbaren ren/ die helffanten/ vnd leüwen. Doch beſchicht ſolliches (wie geſagt) vyl
weniger
vnder den vierfüſſigen thieren dann vöglen/ daß ſie ſich zůſamen
verpflichten
.
Cantharus hat auff beiden ſeiten ſchöne guldene ſtrich/ er wo
net
im kaat/ darnmb hatt er faſt ein namẽ wie der hirtzenkäfer/ an geſtalt
iſt
er dem goldfiſch geleich/ vnd hatt ſteinlin im kopff.
Vnder deß meers wunderwerck ſoll billich auch der Orbis gezellet wer-
den
.
diſer iſt alſo rond/ dz mehr verwunderen wie er ſchwim̃en möge/ dañ
dz
er ein ſollicher ſeye.
Die Wurtzkrämer hencken diſe in jre läden. es iſt auch
nit
nur einerley art/ dañ es ſeind etlich fleckechtig voll/ purpurſchneckẽ/ alſo
daß
man ſie kümerlich mit der hand erwütſchen mag/ ſo im Borea oder im
Nilo
fürkommen.
Sy haben bey yetwederer fiſchſchoren jr gefider/ etlich
gar
keine/ etlich bey dem ſchwantz gar kleine.
Wañ man in auff hencket/ kee
ret
man das haupt gegen dem wind/ damitt er ein beſſere geſtalt habe.
dann
der
wind keeret ſich allwegen den weltzechtigenn dingen/ da ſie am enge-
ſten
ſeind.
Es iſt auch der fiſch Cornuta billich zůuerwunderen/ wöllicher acht eck
11 oder
ghü
rnet @@iſch
hatt/ vnd mitt beinenen ſchüpen bedecket iſt/ in wöllicher mitte ſich ein her
ter
blaſt erhept/ ſo durch den gantzen leib ghet/ vnd diſen eckechtig machet.
das haupt iſt beinen/ wölliches ſich in zwey hörner endet/ als ob es ein ſchna
bel
were.
an dem vnderen kinbacken hangend fleiſchige locken. Er hatt ein
große
blaſen/ wie dann ſolliche alle fiſch voll lufft haben/ damitt er ein ſol-
lichen
laſt leichtlicher ertragen möge.
wann er lebt iſt er gantz rot/ wann er
geſtorben
keſtenbraun.
Es iſt auch die meermauß am weiblin faſt wunder-
bar
/ nitt daß diſes ein vierfüſſtges thier vnnd der jrrdiſchen mauß gantz ge
leich
/ ſonder daß es drey vnderſcheidene löcher hatt/ zům kaat/ harn/ vnd
den
jungen.
Der Hyppocampus (wöllichen ich offt geſehen) iſt mitt dem
kopff
/ hals/ vnnd hertzenn/ einem roß gar geleich/ doch hatt er an ſtatt der
ohren
ſcharpffe ſpitz ſthen/ deren auch vyl an dem überigen leib vorhanden.

der
ſchwantz iſt den ſchlangen geleich/ hat kein füß/ aber gefider/ vnd fiſch
ſchoren
wie die fiſch.
Man zellet diſen auch vnder deß meers auß würffling/
als
wann er der meerkrautwürmen arth were.
er iſt nitt gůtt eſſen vnnd
faſt
klein.
doch vmb ſo vyl ſchöner/ wañ yemand {der} natur künſten bedẽcket.
Man ſagt daß auch vnder den meerwunderen der Baſinat fiſch erſchei-
ne
/ ſo eines menſchen geſtalt hatt/ mit ſchwartzer haut überzogen/ als wañ
es
ein mönch were/ wölliches allwegen ein böß vnd vnglücklich zeichen bey
den
Schottlendiſchen iſt/ dann diſes wunderwerck beſchicht in deß meers
hitz
vnd ablauff/ ſo Eſtuarien genennet.
Diſes iſt ein ſee ſo gegen auffgang
der
Sonnen beſeytz an Engelland ſtoſſet.
es iſt nitt eigentlichen ein ſee/ ſon
der
ein arm deß meers/ ſo in ein enge geſchloſſenn/ vnnd offt vnnd dick
vnnd
von laufft/ wie auch das meer ſelbs.
dannenhar es auch den nammen
entpfangen
.
inn diſen lauffet das waſſer Forthea/ wiewol deß ſee waſſer ge-
ſaltzen
iſt.
Den iglen ſthet eigentlichen on fleiſch zůſein. dañ die fiſch haben auch
jr
fleiſch.
Die fröſchen ſchweygend herpſt zeytten in mitnachtiſchen lan-
22Froſch. den.
doch wann einer coax ſchreyet/ gebend jm die andere alle antwort. dar
nach
ſchweygend ſie wider/ als wann ſie alle auff eines gebott warteten.
By
vnns
iſſet man diſe durch den gantzenn winter/ alſo daß nitt genůgſam be-
kañdt
/ ob diſe gantz arth abgange/ es beſchehe dann in dem herpſt/ wiewol
385cccxxixſachen/ Das ſiebend bůch. es nit gar beſchicht. Daß Salmen hertz lebet lang/ vnd alſo ſehr daß die boß
11Salmen hertz hafftigenn fiſcher das außgehauwen Salmenn hertz in die abgeſtorbenen
Salmen
ſtoſſen/ ſo faſt ſtinckend/ damitt man vermeine diſe lebend nach.
vnnd verkaufft man alſo vyl/ vnder einem hertz.
Die fiſch kom̃en gern der milch/ vnd lieben deß gebratenen geſchmack/
vorab
der Sepien vnd Polypen.
Sy ſterben von deß kupffers vnd ſchwe-
bels
geruch/ wann ſie diſen müſſen vmb ſie haben.
Wir haben aber an ande
ren
orthen von einer treffenlichen anzaal fiſchen meldung gethon.
doch zei
get
Albertus vnder anderen exemplen an/ man habe in ſeinem flecken an
der
Thůnauw/ von der kelte wegen/ ſo vyl fiſch gefangẽ/ vnd eingeſaltzen/
daß
man zehen wägen voll hinweg gefüret.
Was von den Thieren kommet/
Das
xxxix. Capittel.
WAnnenhar kom̃et diſes/ dz die eyer ſo nach dẽ neüwen Mon im
22Eyer. Augſten gelegt werdẽ/ nit verderbẽ nach abnem̃en/ ſon{der} gantz
friſch
bleibẽ.
dañ diſes hab ich end des Wintermonats/ als
ſchon
drey monat fürüber warẽ erfarẽ/ alſo dz man vermeinet
ſie
ſeyen erſt gelegt wordẽ.
Etlich ſagẽ diſes geſchehe in dẽ ſelbi-
gen
monat/ doch allein wañ der mon abnim̃et.
Solches were ein großer vn
derſcheid
/ dañ ſie wurdẽ nit im ſelbigen monat gelegt werdẽ.
Die vrſach iſt/
daß
die wäſſerige feüchtigkeit bald verſchweinet/ was auch überig/ iſt feißt
vnd
wenig.
dz widerſpil beſchicht im Hornung/ dañ die Soñ lauffet in dem
zeichen
/ ſo dem vorgenden gar wider.
darumb werdẽ ſie allein halb voll/
vnd
beleiben nit lang.
In dẽ ſom̃er behaltet man diſe in külen vnd trocknen
kleyen
/ in dem winter im ſtrauw/ dañ es iſt trocken vnd warm.
in dem ſaltz
werden
ſie auß deſſen krafft lär.
Man ſicht faſt in diſen die elementen vnd {der}
gantzen
welt geſtalt/ doch vmbgekeeret.
dañ was in {der} mitte iſt/ bedeütet die
him̃eliſche
werme/ dz ring harumb ghet/ das waſſer/ die ſchalen behaltet
alles
zůſamen/ vnd fahrt der blaſt iñwendig dahar.
doch iſt diſes vyllicht
gering
dann daß es hiehar gehöre.
diſes iſt nit ein geringer handel/ daß ich
ein
koch bey dem Iſtoniſchen Fürſten erkennet/ wöllicher die friſchen eyer
von
den altẽ am geruch vnderſcheidet.
Doch iſt diſer vnderſcheid leichtlich
erkundigen/ dañ ſie ſchmecken faſt ſtarck von der hennen blůt vnnd leib.
doch můß man in ſolchen ſubteylen dingen ein lange vnd fleiſſige erfarung
haben
/ wie auch in vnderſcheidung deß edlen geſteins.
Man kan aber (wie
geſagt
) den vnderſcheid leichtlich verſthen.
die langen eyer vnd ſo oberſt
etwas
geſpitzet/ bringen weyblin/ die ronden vnd ſtumpffen/ als Ariſtote-
les
anzeigt/ vnd die erfarung lernet/ meñlin.
Wann man die friſchen eyer in waſſer ſeüdet/ beleiben ſie bey einandern/
die
alten aber ſchrinden auff/ vorab wañ man ſie dem feüwr leget.
Etlich
vermeinend
daß die eyer mögen gekochet werden/ wañ man ſie lang ring
harumb
ſchwinget/ vnnd nidereſt in ein ſchlenckeren legt.
wölliches die
Babylonier
gethan/ als Celius Rhodiginus bezeüget.
es iſt nitt ſchwer di-
ſe
kochen/ wañ mañ ſie ſchnell vmbtreibet/ aber ein arbeit alſo lang vnd
behend
vmbzůtreiben.
Man vermeinet auch daß diſe/ ſo am Chriſtag vnd
der
Auffart gelegt werden/ lang beleiben.
dann wañ die ſchalen auß großer
kelte
ſtarck worden/ laſſet ſie deß luffts eigenſchafft nit bald dick werdẽ.
wañ
386cccxxxVon mancherley wunderbaren aber ein große werme/ ſo tringt ſie bald hindurch/ wölches dañ ein vrſach {der}
verderbnuß
.
Der ein tag auß diſen iſt/ nach dem der tag am kürtzeſten/ der
ander
/ wañ er am lengſten geweſen.
Es iſt aber ein gůtte anzeigung daß ſol
liches
kein wunderwerck/ weil es nit allemal beſchicht/ vnd nit überal/ ſon-
der
ſie fallen ab vnd verderbẽ/ wañ ſie lär ſeind.
dañ in allen denẽ dingen
ſo
leichtlich geenderet werden/ hat man acht/ ob etwas ongefahr lang belei-
be
/ vnd verwundert man ſich dann darab/ vnd vermeinet es ſeye ein heilig
keit
darhinder.
dann die heiligkeit hat vyl gůtter günner.
Es beſchicht vyl wunderbares bey den eyerẽ/ weil ſie nit faſt vollkom̃en/
als
wann etlich zwey dotter/ die andere zwey weyſſes habend/ vnd wañ das
innerlich
heütlin von dem auſſern vnderſcheidẽ.
alſo verlauffet ſich vyl bey
jnen
/ wann ſie groß/ klein/ dunn/ weich ſchalen/ blauw ſcha-
len
/ vnd anders dergleichen/ ſeind.
wölliches dann von der vnuollkom̃en-
heit
beſchicht/ wiewol ſie zeytten auch etwas anders bedeüten.
Wie ghet
es
aber / wann man ſie nach der lenge zůſamẽ trucket/ daß ſie nit brechen/
vnd
wann ſolliches beſeytz beſchicht/ daß ſie bald brechen?
es hatt kein ande
te
vrſach dann wie auch das holtz/ wölches man überzwerch bricht vnd nitt
nach
der lenge.
dann es beduncket mich es habe ein andere vrſach weder Ari-
ſtoteles
angezeigt/ ſo von dẽ Poris vnd lufft o{der} dãpff chlinẽ hargenom̃en.
dann was grad vnnd geſtrackt/ bricht nit/ ſo veerr vnd es geſtracktiſt/ ſon-
der
es můß gebogen ſein.
Darumb wann man die eyer bey beiden ecken ſamen trucket/ vnnd ye
minder
ſie rond ſeind/ brechen ſie nitt/ dann man trucket ſie nach der gerede
11wie man die
eyer
nitt zer
trucke
.
ſamen.
Was aber geſtrackt/ bricht nit/ dann es zeücht ſich zůſamen/ vnd
beſchirmend
ſich die zůſamen ſtoſſende theil vnder einanderen.
darumb be-
gibt
es ſich auch daß die gerade eben als dick/ wie lang ſie ſeind.
doch brechen
die
lengere belder/ dann ſie laſſend ſich ehe biegen.
dann die biegung iſt ein
anfang
deß bruchs.
Darumb werdenn zwo vrſach/ daß diſe der geſtalt bre-
chend
/ vnnd der anderen nitt.
namlich der dampff löcheren gelegenheit/ ſo
nach
der breitte ſthand/ vnd diſe nennen wir ſpannaderen/ als auch an dem
holtz
vnnd ſteinen/ vorab am Onyx vnder den edlen geſteinen/ dẽnach wie
man
ſie geſtrackt zůſamen trucke oder nitt.
alſo bricht etwas/ wann man es
lär
zůſamen trucket.
dann diſe můß den gantzen laſt ertragẽ. alſo můß man
Ariſtotelem
verſthen.
Damit du nun diſe brecheſt/ ſo truck die beſeytz nach den dampff löchern.
33[Figure 33]lapidis longitudoC E D A F B Solliches zeiget diſe figur bald an. Du ſichſt daß die lufft oder dãpff
löcher
beſeytz ſthand von dem A in das C/ von dem B in das D/ von
22Der ſteint lẽ
ge
.
dem E in das F.
doch ſeind die dampff löcher an dem holtz von dem A
gegen
dem B/ vnnd von dem C gegen dem D etwas offenbarlicher.
Dann die ſpannaderen deß holtzes ſeind überzwerch nitt gar gantz.
doch
ſeind die dampff löchlin nach der lenge etwas größer.
Sy bre-
chend
aber nitt wann man ſie geſtrackt zůſamen trucket/ dann die
re
ſünderet ſich nitt von einanderen/ ſonder wirt von den ſteyfferen
orthen
zůſamen getrucket.
Darumb wann man den Eſchbaum vnd faſt alles an{der} holtz anſchlecht/
vorab
wann es grün iſt/ ſpaltet es vyl ehe nach der lenge/ dañ es überzwerch
zerſpalte
/ ob wol die vereinbarnng in der lenge vyl größer.
diſes beſchicht
darumb
/ weil die dampff löchlin überzwerch alſo klein/ daß man vermeint
die
ſpannaderen ſeyend gantz.
es ſeind aber die dampff löchlin nach der len-
387cccxxxiſachen/ Das ſiebend bůch. ge wol bekanndt/ daß ſie auch von jnen ſelbs auffſchrindend/ wann ſie dürr
worden
.
Darumb brechend die eyer überzwerch gar bald/ wann man ſie tru
cket
/ dann die aderen ſtreckend ſich nach der lenge auß/ vnnd darnach von
der
größere ſchlimme wegen.
Es iſt auch gemein/ daß in beiden ſamẽ tru
ckungen
im ey nicht niderſitzet.
Alſo findet man drey vrſachen.
Man ſagt aber daß das fleiſch zwiſchen deß Occidentaliſchẽ Indien ber-
gen
alſo lang friſch beleibe daß es vngleüblich ſeye.
dañ man ſagt ob wol bey
der
ſtatt Cuzcum die röſſer vor vier monatenn getödet/ ſeyend ſie doch alſo
friſch
on allen ſtarcken geſchmack/ als wann ſie erſt neüwlich ab gethon we-
11Fleiſch ble@@@
friſch
.
rend.
Ich acht daß nitt allein die kelte deſſenn vrſach ſeye/ wiewol treffenli-
chen
vyl daran gelegenn/ dann inn nach größerer kelte möcht diſes nitt ſo
lang
beleibenn.
Darumb iſt der lufft auch ſubteyler vnnd geſaltzener/ vyl-
licht
hatt die ſpeyß vnnd der hunger auch etwas hiezů gethon.
dann das
fleiſch
verdirbt ehe in dem waſſer weder in dem lufft.
dann der lufft iſt ſub-
teyler
/ wañ die überige ding alle gleich ſeind.
gleicher geſtalt wirt das fleiſch
lenger
behalten/ wann man ein erenen nagel darein ſchlecht.
dañ deß ſchwe-
bels
krafft trücknet diſes auß.
Es iſt auch bey den eyerẽ vyl wunderwerck. Albertus zeiget an er hab ein
ey
geſehen/ ſo zwo ſchalen gehabt/ alſo daß zwiſchen der erſten vnnd ande-
ren
allein das weiß gelegen.
es war auch zwiſchen der erſten allein das weiß.
doch iſt kein wunder wann die natur alſo jren ſchimpff treibet. diſes iſt al-
lein
ſchwer/ wie doch vnder den weichen das hert alſo zůſamen getriben.

Doch
iſt diſes zůhalten/ daß beide fäl mitt einanderen worden/ wölche har
nach
/ als das ey harauß kommen/ hert wordẽ.
Es iſt auch der zecher theil/
auß
wöllichem der dutter wirt/ dem inneren fäl worden.
Solliches vnd
dergleichen
beſchicht etwan.
Man ſagt auch vyl anders von den eyeren/ wiewol minder verwunde
ren
/ als namlich daß deren dutter ſo in dem vollmon gelegt/ die flecken ver
treiben
.
man leget ſie in ein weiß tůch/ ſo lauffend ſie dann zůſamen/ vorab
wann
man ein feüwr darunder machet/ vnnd lauffet das weiß ring har-
umb
als Ariſtoteles anzeigt.
Es iſt gleüblich daß ſie weich gelegt werdend/
ſonſt
wurden die vögel verletzet/ wiewoles auch hert beſchicht.
dann ſie wur
dend
nit ſo bald hert werden.
darumb kommen ſie in mittelmeſſiger natur/
zwiſchen
hert vnnd weich harfür.
ſie haben obereſt allwegen ein kernlin/
vnnd
wirt das weiß von dem gälen durch ein heütlin vnderſcheiden.
Wañ
die
iungen entſtandenn/ hanget das ein fäl an diſer haut/ das ander an der
auſſeren
/ ſo die ſchalen vmbgibt vnd an der dritten ſthet.
diſe beide werden
durch
äderlin dem hertzen gefüget.
wann ſie nach in dem eye ſeind/ liget
das
haupt auff dem rechten ſchenckel/ vnd der flügel ob dem haupt.
Damittich aber wider deß eyes natur komme/ iſt das gäl dem weiſſen
gar
wider.
dann das weiß wirt von dem feüwr hert/ vnd nitt von der kel
te
.
das gäl aber wirt vonn dem feüwr nitt hert/ ſonder bey einem zimlichen
weich
/ bey einem vnzimlichẽ aber lauffet es zůſamen.
doch wirt es nit hert/
22Eyer ſonder laſſet ſich zertreiben. dann das weiß iſt baß zeyttiger/ darauß dann
das
inng wirt/ vnnd kommet das ſelbig (wie geſagt) vonn dem gälen har/
auß
krafft der werme.
doch ſpeyſet es minder/ vnd iſt kelter dann das gäl.
Die eyer werdẽ von vndẽ auff mit den füſſen/ nit von oben herab mit dẽ
haupt
wie die thier/ geboren.
dañ es iſt kein lebẽ in jnen/ darüb mögẽ ſie ſich
nit
vmbwendẽ.
Sy ſeind aber an dẽ leib ghefftet/ durch jrẽ beſonderẽ nabel.
388cccxxxij
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen vnnd kunſtlichen ſachen/
Das
acht Bůch
Von
dem Menſchen.
Von Menſchlicher natur/ Das
xl
. Capittel.
@ L L E ſterbliche ding übertriffet {der} mẽſch
an
dreyẽ orthen.
daß er für ſich ſelbs vyl al-
lein
hatt/ daß diſes ſo er mitt anderen ge-
mein
hatdaß beſt iſt/ vnnd das er aller din
gen
mag theilhafftig ſein.
11Menſch für
ſich
ſelbs eigẽ.
Der menſch bat für ſich ſelbs das gemüt
eigen
/ durch wölches er den Götterẽ gleich.
dẽnach den verſtand vnd vernunfft/ durch
wölche
er allen ſterblichẽ dingen fürgeſetzt.

zům
dritten die händ/ wölches das aller ed-
leſt
iſt.
Ob man wol vermeinet es haben an
dere
thier auch händ/ verſthet doch ein ye-
der
wol/ daß ein vnderſcheid darhinder/
daß
die vnuernünfftigen thier nitt recht händ haben/ vnd wüſſen doch we
nig
zůſagen/ warũb ſie kein händ habẽ.
Es iſt auch ein großer vnderſcheid
zwiſchen
{der} menſchen vnd affen händ/ an der ſtercke vnd gelegenheit.
Darzů
iſt
allein der menſch wahrlich auffrechtig.
Den affen ſthet das hufftbein et-
wz
krüm̃er im achßlenbein/ es ſtreckẽ ſich auch etlich meyſſen weyter in den
ſchenckel
hinab.
darumb hatt der Poet Ouidius recht geſagt/
Gott hatt dem menſchen geben ſchon/
Ein hochen mund/ daß er möcht ſthon
Auffrecht zům himmel wenden ſich/
Das gſtirn beſchauwen eigentlich. Es hatt auch allein {der} menſch
den
ſpitz am hertzen nit in {der} mittẽ ſthan/ ſon{der} an {der} lincken ſeiten.
er iſt allein
linck
recht/ ſo doch andere thier auff {der} rechtẽ ſeitẽ ſtercker ſeind.
er hat al-
lein
vn{der} dẽ aug augbrawen ſthen.
er lachet allein. er redet allein (dañ die atz-
len
/ rappẽ/ vnd Sittacuſt/ habẽ allein ein ſchein derred) man ſicht diſem al
lein
den nabel.
er hat allein am vordern theil mehr haar/ allein den bart am
kine
/ allein aller zeytt der liebe vnnd beyſch laff geneigt.
er hatt allein
kürtzere
finger oder zechen an dem fůß/ dann an der hand.
In denen dingen auch ſo mitt anderen thierẽ gemein/ iſt alſo großer vn-
derſcheid
/ daß man vermeinet ſie ſeyend ſein eigen.
als die innerliche vnnd
auſſerliche
ſinn/ mitt wöllichen er alle ding eigentlichen vnd wol verſthet/
389cccxxxiijſachen/ Das acht bůch. vnnd nitt wie andere thier obenanhin. bedenck doch was der menſch für ein
gedechtnuß
habe?
alſo daß man achtet andere thier habend faſt keine. dem-
nach
auch ſein wunderbar ſchöne geſtalt.
er hatt treffenlichen vyl haar auff
dem
haupt/ vyl muſculen oder meüß hin vnd har an dem gantzen leib/ dar
umb
er ſich leichtlich an alle orth wenden mag/ ein große bruſt/ breitt füß/
hoche
dutten an der bruſt/ vyl reines vnnd ſchönes geblüts/ vyl hirne/ ein
große
blaſen/ ein breitte/ weiche/ vnnd allenthalben auffgelößte zungen/
ein
gantz hitzig hertz vnd lungen.
Er hatt ſo vyl vnd wunderbar treüm/ dz
man
wol ſagen möcht/ jm traumet allein.
doch hat in dinſen dignẽ der mañ
ein
großen vnderſcheid von dem weib.
Wie er aber treffenlich vyl gůter ding allein an jm hat/ alſo wirt er auch
11Menſchen ia-
mer
.
durch vyl trübſal mehr dann andere thier geplaget.
dann jm klopffet allein
dz
hertz/ er entpfindet allein deß kützels/ er weinet auch faſt allein/ wiewol
etlich
vermeinend/ es weinen die roß/ phaſianen vnnd Thinnen auch/ doch
gieſſen
ſie allein threnen auß.
er wirt allein ein ſtumm vnnd lamm geboren.
er entpfindet allein deß reiſenden ſteins/ vnnd hatt faſt allein ein grindige
ſchebige
haut.
Wann den roſſen das blůt der naſen außlauffet/ kommet
es
von der lungen/ darumb iſt es dtlich/ dem menſchen kommet es allein
der naſen harfür auß dem haupt.
Er ſtam̃let allein mit der zungen/ vnd
wachſet
jm allein an den ſtreymen kein haar.
Er redet gar langſam/ neüſſet
zům
offcerenmalen/ vnnd wendet die augen offt hin vnnd wider.
Er wirt vyl mehr breſthafft geboren dann andere thier/ vnnd ghet lang-
ſammer
dahar.
wann er geboren/ hatt er der mehrtheil grauwblauw augen/
vnd
verenderet am aller mehrſten die zeytt ſeiner geburt.
wölliches dann al
les
ſeiner ſchwach heit dienet.
Hargegen ſpüret man daß allein der menſch aller anderen thieren eigen-
ſchafft
an ſich nimmet.
dann etlich ſeind grimmig als die Tigerthier/ etlich
reübiſch
als die wölff/ etliche vnmenſchlich als die ſchlangenn/ etlich ſtarck
vnnd
grauſam/ als die leüwẽ/ etlich forchtſam wie die haſen/ etlich verbün
ſtig
wie die hünd/ etlich vnfletig wie die ſeüw/ etlich ſchwim̃en wie die fiſch/
etlich
ſeind gifftig wie die nateren/ etlich früntlich wie die ſchaff.
Alſo auch
anderer
geſtalt.
Es ſeind auch etlich ſo jr geſtalt enderend/ als wann ſie mit
jren
langen zehen überſich ſteigend/ wie die meüß vnnd affen.
Etlich ha-
bend
bewegliche ohren/ wie dann Veſalius anzeigt/ er habe Patauien ei
nen
Doctor deß rechten alſo geſehenn/ mitt namen Claudium Symionem
von
Foroiulien/ einen gar ſchimpfflichen mañ/ demnach auch einen Genue
ſer
/ mit nam̃en Petrus Rauaſcherius/ einen dapfferẽ vnd weidlichẽ mañ/
Die vnderſcheid der geberden kommen faſt von der früntlichkeit/ köſt-
22Mancherley
arten
im men
ſchen
.
lichkeit/ ſchöne/ gezierden deß leibs/ wonung/ ſcham in den weyberen.
alſo
vnderweyſung
in kinderẽ/ vnd von ſpeyß vnd tranck.
Demnach ſeind auch
ſcharpffe
vnd dolle verſtand/ o{der} nach mehr dergleichen.
als liebe der re-
ligion
vnd wahren Gottes dienſt/ glaub/ weyßheit/ ſtercke/ zucht/ ſtandt-
hafftigkeit
/ vnnd anders dergleichen.
Es ligt aber vyl an deß orths natur
vnd
gelegenheit/ an gewonheiten/ geſatzen/ vnd notwendigkeiten.
Die In
dier
ſeind zam vnnd milt/ hargegenn die Scythier vnnd Parther/ ſo wir
nun
gemeinlich Tartarẽ neñen/ wild vnnd grauſam.
Es werdend auch ſol
liche
mangel nitt allein bey den landtſchafften/ ſon{der} auch bey dẽ welten ge-
fundenn
.
Vor alten zeytten warend die leüth grauſam/ vonn wegen deß
390cccxxxiiijVon mancherlei wunderbaren leibs ſtercke/ vnd jren freyheiten/ als ſie mitt keinen geſatzen gezem̃et/ vnd
grobe
arthen nach in jnen ſtecket.
letſt geſchicht diſes auß geſcheidigkeit.
Es iſt auch gemeinlich bey diſen/ ſo am letſten das regiment gehabt/ dann
man
kan nitt on große weißheit vnd verſtand regieren/ man mag auch nit
der regierung on große ſtercke kommen.
dann diſe ſo regierend vnnd das
regiment
bekom̃en/ ſeind vyl andere/ dañ die/ von wöllichen ſie es erlanget
hand
.
Wañ auch das regiment beueſtiget/ mögen nit andere geberd en vnd
gezierden
ſein.
dieweil dann das letſt regiment den Römeren kommen/
findet
man allerley vnderſcheiden in dem Römiſchen reich/ vnd mehr dann
bey
allen anderen völckeren.
Weil dann das Reich auſſereſt an dem einen orth der geberdẽ ſthand/
11Canibalenn. werden die Anthropophagen oder leüth freſſer/ ſo yetzmal Canibalen genen
net
/ an dem anderen theil auſſereſt ſein.
dañ diſe freſſend menſchẽ fleiſch/
wie
dann jr nam ſelbs anzeigt/ vnd habẽnd kein gezierden an dem leib oder
gemüt
/ habend auch weder eigene heüſer/ weib/ oder kinder.
alſo daß ſie bey
den
dienſtmägten ſchlaffen/ kinder geberen/ vnnd darnach freſſend.
nechſt bey denen ſeind die wilden Schottlender/ die Scythier/ vnnd
die
Spanier.
dann es iſt kein volck den Römeren oder Italienern geleicher.
Hargegen ſthand widerumb in der mitte die Teütſchen vnd Engellender/
an
der anderen ſeiten ſthand die Gallier vnnd Frantzoſen.
dann ob wol jnen
die
Frantzoſen necher gelegen/ iſt doch von wegen deß orths gelegenheit
lenge
deß tags ein größerer vnderſcheid.
dannenhar kommet es daß die En
gellender
vmb beider vrſach willen/ auch mehr dann die Frantzoſen/ vonn
der
beſten arth vnnd mittel abtretten.
es iſt aber an den leiben ein kleinerer
vnderſcheid
/ weil die werme von dem meer die kelte etwas temperiert vnnd
meſſiget
.
Doch vermögen die geſatz in allen dingen gar vyl.
Wann Künig Eduardus/ diſes namens der ſechßt/ ſo ein jüngling von
dem
gar vyl gůttes hoffen geweſen/ ſolte gelebt haben/ wurde er vn-
derweyſung
diſes Künigreichs nitt ein klein geholffen haben.
Dann der ge
mein
nutz iſt glückſelig (wie Plato ſagt) in wöllichem die Philoſophen vnd
weyſen
regieren.
doch were es vyllicht von einer größeren vrſach nitt nutz-
lich
geweſen.
dann es ſicht yederman auff den Künig/ vnd ghet wie dort
Claudianus
ſpricht.
Den Künig alle welt beſicht/
Nach jm ſie all jr leben richt.
Das volck ſich nach dem Fürſten wendt/
Mitt jm ſie gůts vnd böß bekenndt.
Damitt man aber ein gemeine rechnung deß menſch lichenn ſthat vnnd
22Menſchen ge-
berdenn
ende
rung
.
auch anderer thierẽ habe/ ſoll man wüſſen das etliches erdterich vnfrucht-
bar
/ ſo wenig geſunde kreüter/ die dẽ menſchen nutzlich/ harfür bringt/
ſon
{der} mehrentheil geſaltzen o{der} bitter.
die ſchwecheſten ſeind am beſtẽ/ zům
theil
weil ſie wenig narũg in jnẽ/ demnach daß ſie der erdẽ natur wi{der}/ dar
umb
ſeind auch die thier nit faſt ſtarck/ feißt o{der} fruchtbar.
vnd fürnemlich
die
/ ſo dẽ menſchen am aller bekom̃licheſten/ als die ſchaff vnd rinder.
wann
nun
die menſchen von ſelbigen geſpeyſet/ werden ſie mager/ arbeitſam/ be-
hend
/ geſchwind/ ſtarck/ grauſam/ vnd faſt den wilden thieren geleich.
Sie
ſeind
auch auffrüriſch/ zornig/ weder treüw nach verſtendig an jrer natur.
ſie habẽ ein ran che haut/ ſeind nit groß. alſo kom̃et von den elementẽ die
391cccxxxvſachen/ Das ſiebend bůch. narung/ auß diſer die leib/ auß denen die geberden. Ich will ſolliches allein
mitt
einem exempel beweyſen vnnd anzeigen.
Die vrſach deren dingen/ daß
etliche
weicher dann ein geringer hund deß Occidentaliſchen Indien/ die
andere
grimmer dann die wiſelin/ oder gifftigen naterenn/ iſt (domitt ich
ein
exempel gebe) daß inn dem Aconito vnnd wolffskraut drey theil ſeind
der
verbrenten erden/ der reinen aber ein theil/ vnnd deß waſſers ein theil.
deß verbrenten aber vnnd faſt verderbtenn zwen theil. wann man nun di-
ſes
an jren krefften bricht vnnd vermiſchet/ wie geſagt/ wirt das Aconitum
darauß
.
wann man diſes harnach widerumb zerſtoßt/ vnnd das gewicht be
leibt
/ wirt ein nater/ wann die wider zerſtoſſen/ wirt ein menſch der giffti-
ger
iſt dann ein nater.
darumb eſſend faſt der mehrtheil alle thier/ auch die
vergifftete
/ gifftige ſpeyſen.
als die nater/ krotten/ verdorbene erden/ vnd
vergifftete
kreütter.
Es beſchicht auch ſelten daß die menſchenn ein ſolliche
böſe
natur bekommen/ weil ſie ſelten vergiffte ſpeyß brauchend.
doch eſſend
die
Indier nateren vnnd (wölliche nach wüſter) leüß/ darzů garttenkrot-
ten
/ wiewol nitt alle/ ſonder in etlichen landen.
Es zeigt auch Albertus an/ er habe ein meitlin geſehen/ ſo dreyer iarenn
alt
/ wölliches wann es ledig gelaſſen/ den ſpinnen geloffen/ erwütſcher
vnd
begirlichen gefreſſen hab.
es ſeye auch diſes nit allein auß diſem brauch
nitt
geletzet/ ſonder auch feißter worden.
Darumb iſt kein wunder/ daß die
Numidier
alſo grauſam ſeind/ dann ſie freſſend Camelthier vnnd gebrat-
tene
ſtrauſſen.
Sy ſeind auch in der treffenlichen ſtatt Feſſa in Affrica offt
kranck
/ dañ ſie brauchẽ ſpeyſen von mäl früchten/ das dreymalen im
tag
.
Es enderen ſich auch die menſchen vyl ehe an geberden dañ am leib/ die
weil
ſolliche ehe mögen verwandlet werden.
es helffen auch andere vrſachen
darzů
/ als die gewonheitenn.
Es mag auch ein kleine feüchte die geberden
verwandlen
/ weil der geiſt faſt bewegt.
aber in ein andere geſtalt/ mag es jn
nitt
verenderen/ es verwandlen dann ſich das hertz.
Solliches aber mag
ſchwerlich
beſchehen/ es ſterbe dann einer/ oder es beſchehe allgemach.
Darumb beſchicht diſes peſtilentz zeyten. doch ſeind die leib ſo alſo be-
kümmerct
/ auch ſterben gerüſtet.
Deßhalben mögend die narung in al-
le
naturen die menſchen verenderen/ ia auch die hünd/ als etwan vor in vr-
ſachen
der taubheit beſchehen.
darumb ſoll man ſich wol befleiſſen/ was ein
yeder
für ein narung habe.
Wölliche nun vyl wildbret vnnd gewürtz in der
ſpeyß
brauchen/ werden alle grim̃ vnnd zornig leüth.
wölliche kraut eſſend/
werdẽnd
milt vnnd zam.
Man mag auch die wirckung auß volgenden ſtu-
cken
erkennen/ als da ich vor zweyen iaren in der ſtatt Baſel geweſen/ greiff
die
Peſtelentz allein die an/ ſo Eidgenoſſen geneñet.
alſo daß in der ſelbigen
gantzen
zeyt kaum ein oder zwen Fratzoß vnnd Italiener geſtorben/ wölli-
ches
doch treffenlich verwunderenn.
alſo iſt es auch wann die Peſtelentz
das
viech vnd nitt die leüth angreyffet.
demnach wann ſie die menſchen an-
greifft
/ aber die röſſer vnd hund nit.
Deß halbẽ offenbar/ dz die menſchẽ nit
vyl
min{der} von einandern vnderſcheiden/ dañ von jnẽ die vnuernünfftigen
thier
.
dieweil ſie an weiß vnd maß {der} elementẽ nit min{der} von einandern/ dañ
von
den thieren vnderſcheidẽ.
wiewol ſie alle gleich an krefftẽ ſchwach/ oder
nach
bey einan{der}.
Deßhalbẽ kein zweyffel/ es ſeyẽ die ſchlangẽ dẽ gewechſen/
die menſchẽ dẽ ſchlangẽ/ durch jr gifft am aller ſchodlicheſtẽ.
doch tödet et
die Peſtelẽtz nit alſo bald/ wie etlich ſchlangẽ/ dieweil die Peſtelẽtz allein
392cccxxxviVon mancherlei wunderbaren ein böſen dampff gibt/ die ſchlang aber ein weſenlich gifft/ darzů ein wun
den
.
Ich weiß auch kein andere kranckheit/ ſo ehe ertödet dañ die peſtelentz/
außgenom̃en
{der} einig erſtaunẽde gäch todt/ wölcher auch über ober zelle
te
ding allein dẽ menſchẽ vexiert.
wiewol auch etlich arthẽ {der} peſtelẽtz vorhã-
den
/ ſo nitt min{der} in einẽ augenblick dẽ menſchẽ vmbringẽ/ dañ {der} gech todt.
Dieweil nun die menſchliche natur allen dingen ringfertig/ iſt jren al
11Menſch fleü-
get
nitt.
lein zůwider/ daß ſie nitt fliegenn mag.
diſes beſchicht darumb/ daß es nitt
an
dem temperament/ ſonder geſtalt ſthet.
Es iſt aber ſolches ſo faſt wider
vnſer
natur/ daß man auch in fablen nicht dörffen daruon anziehen/ wie
man
dann vyl ding von Thyaneen etdichtet.
doch iſt gwüß daß nicht ſchwe
rers
thůnd von wegen deß großen laſts.
Wie ghet es aber weil er gantz kaal vnd glatt/ daß er ſo ein dicken vnd
22Manns bart: langen bart hat?
was iſt für ein gewiſſer zeichen ſeiner treffenlichẽ werme?
zwar nitt aller werme/ ſonder allein deß geburt glids. ſolliches zeigt an daß
weder
den kinden nach den frauwen/ nach den verſchnittnen der bart wach
ſet
.
auch an keinem anderen orth dann am kine. wann den verſchnittnen ei-
ner
vorhin gewachſen/ ſo beleibt er/ aber wie geſagt/ wachſet jnen kein ande
rer
.
Wann nun einem der bart außfellet/ iſt ein anzeigung daß ein mangel
bey
dem geburt glid iſt/ als in der Indiſchen kranckheit vnd böſen Frantzo
ſen
.
wann aber einem auch dz haar im haupt außfallet/ zeigt es die ſchwind
ſucht
vnnd abnemmen daß gantzen leibs an.
Wann aber das haar in dem
haupt
allein außfallet/ zeigt es ein treffenliche außtrückne daß haupts vnd
hirnes
an/ vnnd diſes an dem anfang/ vnd darumb iſt ein treffenliche ent-
pfindtlichkeit
in allen ſinnen vorhanden.
Alſo auch wann einem allein der
bart
grauw wirt/ zeiget er ein ſchwach heit daß geburts glid an/ vnnd daß
man
nitt mehr wol mag der liebe pflegen.
alſo wann allein das haar grauw/
zeiget
es ſorg/ ſchwach heit deß hirns/ vnnd ein forcht an.
Wann aber beide
grauw
ſeind/ zeiget es das alter vnd kelte daß gantzen leibs an.
Ds laſſet ſich auch anſehen als wann alles das dem menſchen begegnet/
dem
menſchen ſelbs zůgehöre/ vnnd nitt dem leib oder gemüt allein.
wann
einem
der leib wee thůt/ iſt nit der leib/ ſonder der menſch kranck.
iſt das ge
müt
traurig/ fürwar ſo iſt der menſch traurig.
alſo iſt es auch mitt dem ver-
ſtand
.
Ich rede aber von denen begirden vnnd anfechtungen/ ſo mitt einer
erkanndtnuß
beſchehen.
dann ob die überigen auch alſo ſeyend oder nit/ iſt
vns
nicht vyl angelegen.
darumb wann der menſch gantz beſch weret/ kom-
met
doch der anfang offt von dem leib/ als in kranckheitẽ/ etwan von dem
gemüt
/ als in traurigkeit vnnd forcht/ etwan von beiden/ als in ſchlaffen
vnnd
wachen.
Deßhalben wol hie fragen/ dieweil der weyſeſt/ dorechti-
geſt
/ frömmeſt/ böſt/ ſterckeſt/ ſchwecheſt/ glückhafftigeſt/ vnnd vnglück-
hafftigeſt
/ vnnd alles anders nur einer iſt/ ob die ding alle zůgegenn/ oder
gar
nicht:
dann das etwas vorhanden/ vnd etliches nitt/ iſt nitt billich. es
mögend
auch nitt mehr dann diſe vier vnderſcheid ſein:
dann die weißheit
vnd
dorheit gehöret deß gemüts vnd der ſeelen ſubſtantz.
deren quali
tet
vnnd eigenſchafft die from̃keit vnd boßheit.
dann der from̃keit gehö-
rend
alle tugendt/ der boßheit alle laſter.
deß leibs eigenſchafft gehö-
ret
ſtercke vnd ſchwachheit/ wöllichen geſundtheit/ kranckheit/ auch die
ſinnreiche
/ vnd doller verſtand gehöret.
die ſchöne geſtalt aber/ iſt ein fröm
de
gůtthat/ vnd nit eines ſelbs eigen.
die glückſeligkeit vnd vnglückſeligkeit
393cccxxxvijſachen/ Das acht bůch. begreifft alles das ſo dem glück gehöret. Es iſt aber das gröſt in dem/ ob
es
warlich alſo ſey/ oder nur ein traum?
dann wann ich gegen würtige ſach
vnd
auch zůkünfftige bedenck/ als hoffnung/ forcht/ handlungen/ laßt es
ſich
anſehen als wann es etwas feines vmb das menſchlich leben were/ wañ
ich
aber hinderſich ſihe ſo vergangen vnd vergeſſen/ iſt es kein traum oder
ſchatt
(dann diſes iſt auch etwas) ſonder vyl mehr des traums ſchattẽ.
Ich
hab
nechſtmals zwen übelthäter geſehẽ/ die man dem tod füret (wölchẽ
ſie
mannlich litten) wie ſie nun ſterben ſolten/ wie der brauch/ rauneten ſie
dem
prieſter etwas in die ohren/ welches ſie vyleicht für groß hielten.
den
ſeheren
aber war es ein fabel.
Ich will hie der göttlichen ſachen geſch weigẽ/
(dann ſolliches weißt Gott wie ſie ſeind) vnnd red allein von menſchlichen
hendlen
.
Was nun diſe für groß hielten/ achteten wir inn betrachtung ge-
genwertiger
zeit/ gar nicht.
ja es war auch etwas der geleichen. Es werden
auch
andere mẽſchliche ding/ ſo etwas größer/ alſo ſein/ wiewol wir etwan
auß
whon des falſchen betrogen werdẽ.
Welches auch gentzlich auß friſcher
gedechtnuß
für etwas gehalten/ wirt mit der zeit/ wañ man ſein vergeſſen/
gar
zůnicht.
Man ſoll auch nicht dafür halten/ wann etwas verdirbt/ weil
es
nit mehr vorhanden/ als ob es nie geweſen were.
Es iſt ein jeder gemeiner vnd offentlicher tod faſt grauſam/ vnnd diſes
11Gemeiner tod
grauſam
.
vmb fünff vrſachen.
erſten/ daß er auß langer betrachtung die leüt pla
get
/ alſo daß ein tag von wegen des kummers für hundert jar gehalten/ ſie
ſterbend
auch hundert oder tauſent mal ehe dann ſie ſterben.
demnach be-
denck
der gefencknus vnflat/ die band vnd arbeitſeligkeit/ vorab wann et-
wañ
ein marter vnd examinierũg darzů kom̃et.
Demnach die ſcham/ weil
man
ihn füret/ von wegen ſeines vergangenen lebens.
Harzů kommet dañ
erſt
/ daß er mit geſundem vnd friſchẽ leib ſterben můß.
Zůletſt die gedecht
nuß
der ſch and/ die den nachkommenden reichet/ alſo daß niemandt
wolt
/ daß man deren eingedenck/ weder diſer ſo den ſeinen feind iſt.
Solli-
ches
begegnet allenſammen/ wañ man ſchon einẽ nit große marter anthůt.
welche aber eines grauſammen tods ſterben/ habend ſo vyl ſchwerer end.
Darumb
iſt diſer vnd auch der kinderẽ todt/ weil ſie vns der nachkom̃en/
den
immerwerendẽ hoffnũg beraubet/ die gröſte arbeitſeligkeit in menſch-
lichen
ſachen/ doch habend ſolliche vyl/ ſo auch nit Philo ſophi geweſen/ ge-
dultiglichen
gelitten.
Merck aber wie diſes zůgangen.
Es iſt ein feüchtigkeit in vns/ welche wir ein Melancholey oder ſchwar
22Vrſach der
gedultigen

marter
.
tze verbrennte gallen nennen/ wann die ſelbige wütet/ vnd das hirn gar be
ſitzet
/ verkeert ſie das gemüt gantz vnd gar.
jren vyl nennend diſe den teü-
fel
oder böſen geyſt.
dann ſie macht daß man große ding vnderſtath/ vnnd
treibt
allen ſchanden/ alſo daß vyl/ ſo ſolliche vollbringen/ wie vnſinnig
leüt
darzů gereitzt werden.
Eben diſe feüchte hilfft wũderbarer geſtalt den
tod
vnd marter zůleidẽ.
darumb ſeind jren vyl nit ſo wol des todts wirdig/
als
etlich vermeinen.
es ſeind aber die Fürſten gar ſtreflich/ von wegen jrer
ſelbs
ſicherheit/ daß ander leüt ein exempel vor augen haben.
doch fälen ſie
weit
/ dann diſe ſo einer feinen vnd mittelmeßigen complexion/ werdẽ von
vyl
boßheiten abgewendet.
dann ſie gedencken nicht über jre krefft zůuol-
bringen
.
welche aber dergeſtalt vnſinnig/ werden nit mehr durch diſe ſtra-
fen
bewegt/ dañ wann ſie ſehen/ daß ſie nicht litten.
ja jr vnſinnigkeit wirt
erſt
erbitteret/ vnd alſo mehr angereitzt.
Darumb begibt es ſich bey vilen
394cccxxxviijVon mancherlei wunderbaren völckeren/ da ringere ſtraffen/ daß man nicht ſo grauſã vollbringt. wo auch
vnmenſchliche
ſtraffen/ ſeind auch gröſſere laſter.
Darũb were nutzlicher/
wann
man die ſchuldigen in langwerender gefencknuß plaget (dann diſe
feüchte
wirt mit der zeyt verzeert/ vnnd erkennet der übeltheter ſein ſchuld
vnnd
ſtraff) dann ſie alſo mit einem grauſammen todt abthůn.
Ich kom̃
aber
wider auff mein Philoſophey.
Wann nun beiden ſeyten die zeil ge-
ſetzet
menſchlichem ſtath/ namlich ein offentliche ſtraff/ vnnd die höchſte
glückſeligkeit
(von welcher ich ietz etwas ſagen will) fragt man billich ob et-
was
daran gelegen/ wann du etwas geweſen/ vnnd aber nit mehr biſt/ daß
du
vor geweſen.
Dann wañ du es noch biſt/ wirt niemand daran zweyflen/
auch
von vntödtligkeit der ſeelen wegen.
wie wol auch von diſem mancher-
ley
meinungen vorhanden/ welche im bůch von dem Troſt erzellet.
dann
auß
Vergilius meinung/ laſſet es ſich anſehen/ als wañ die gedechtnuß ver
gangenes
iamers nutzlicher ſeye/ als er ſagt/
O lieben fründ wir leiden not/
Gott mag ſolchs enden frü vnd ſpodt.
Es wirt auch etwan troſtlich ſein/
Wann wir gedencken vergangner pein.
Doch haltet Auſonius anderſt daruon/ als er ſp@icht/
Die äſch vnd wůſt beſpreng mit wein/
Solchs laß ein gůten gſchmack dir ſein.
Vnd vyl anders ſo hernach volget. wir reden aber nitt von des handels
gedechtnuß
/ ſonder von dem handel ſelbs.
Es iſt aber ein edle vnnd gantz
nateürliche
frag/ wölche der glückſeligkeit/ ſo auß vntödtlichkeit der ſee-
11Ob es nutz
@ſeye
etwan in
groſem
glûck
geweſen
ſein.
len harkommet/ nitt ein klein nutzlich iſt.
Ich weiß auch nit ob ich diſe als
wol
treffen würd als die andere ſchwere fragen.
doch wellend wir ſie alſo an
greiffen
.
Wir wellen ſetzen vnſer leben ſeye wie des Adlers/ welches das
glück
ſeligeſt vnder allen vnuernünfftigen thieren/ oder wie des haſen/ ſo
das
arbeitſeligeſt.
Sant Paulus ſpricht/ vnſer ſtath ſeye arbeitſeliger dañ
der
vnuernünfftigen thieren/ wann nit nach dem tod mehr überig.
Wann
nun
vergangene glück ſeligkeit etwz der ſeligkeit dienſtlich/ weil bekañt/
daß
der menſch glück ſeliger dann die thier/ wurde beſſer ein menſch/ dann
ein
vnuernünfftig thier geweſen ſein.
Es redt aber S. Paulus nit von allen menſchen/ ſonder von jhm ſelbs
vnnd
ſeines geleichen/ die ein arbeitſam leben fůrtẽ von wegen der veruol
gung
.
darumb beſchleüßt er das widerſpil. Als auch Ariſtoteles im dritten
bůch
der Ethica in gůten ſitten/ vonn der ſtercke handlet/ will er/ daß ein
dapfferer
man ſich ſelbs ſoll in todt geben.
was wurde aber diſes einem nutz
ſein
/ wann es nicht ſolte helffen glückſelig geweſen ſein?
dann daß er inn ſol
cher
handlung auß treffenlicher tuget ein ſollichen wolluſt entpfahen ſolt/
als
wann er noch hundert jar leben ſolt/ thůt mir noch nit genůg/ weil der
ſterbend
von ſtund an nicht mehr glück hafftig.
Wann du ſagſt/ es hatt müſſen geſtorben ſein/ dann ein ſchantlich leben
von
wegen der flucht were vyl böſer?
ſo antworten ich/ das wir von keiner
ſollichen
not wendigkeit reden/ als man bey Horatien Cocliten vnnd dem
Curtio
ſicht.
dann Ariſtoteles redet von diſen oder der gleichen. Vyleicht
ſagſt
du/ Der dapffer man gibt ſich darũb in todt/ dz er glückſelig ſein wur
de
/ wann er ſein leben behielt/ von wegẽ preiß vnd ehr ſo jm erbottẽ wurde.
395cccxxxixſachen/ Das acht bůch.
Darumb ſthond wir noch im zweyffel/ die weil eine oder die an{der} zeügnuß
diſen
handel nit außmachet/ oder die frag recht bringt.
Darũb wellẽ wir
diſe
frag widerumb äfferen/ ſo nit allein der glück ſeligkeit/ ſonder auch
tuget ehr dienſtlich/ damit auch in diſen die kinder vnd das geſchlecht
in
geſchrifft verfaßet/ vnnd auffgezeichtnet werde.
wiewol aber ein treffen
licher
zweyffel/ vnnd meinen verſtand vyl ſchwer/ will ich ſie doch an-
gryffen
.
Wann nun yemand nit glückſeliger dann der ander noch dem tod
iſt
/ auch nit nutz iſt/ geweſen ſein/ was ſolte nutzen/ wann man es nun iſt?
Weil auch die ſehl gentzlich vorhanden/ iſt ein groſſer theil der arbeitſelig-
keit
/ wann man an vergangene glückſeligkeit/ ſo verloren iſt/ gedencket.

Wañ
aber nicht doran gelegen/ glückſelig geweſen ſein/ warumb ſtellet
dann
der glückſeligkeit alſo ernſtlich nach?
Es iſt auch nach dem tod die ge-
dechtnuß
bey den menſchen ſo vyl gröſſer/ als wann die auch ein theil deß
lebens
were.
Iſt es nit vyl beſſer wañ yemand der Lelius Publicola/ Cato/
Antonius
Craſſus/ Cicero/ Grachus/ Porcinna/ Galba/ Hortẽſius/ Q.

Metellus
/ Pompeius/ Ceſar Varro/ vnd der geleichen glückſeliger mann
allwegen
oder der mehren theil geweſen/ dann ein bettler?
Es laßet ſich anſehen/ als wañ diſem alſo ſeye/ doch iſt noch nit bekañt/
wie
ſolliches zůgange/ ob es auch alle mal beſchehe?
als wañ man gleich nach
dem
tod etlich für glückſelig achtet/ vnnd aber nit lang harnach.
dann auß
langwerender
zeit/ wirt ſolliches durch gethan/ wie die zeichen vnd das ge-
mäld
.
alſo iſt auch die gedechtnuß glückſelig. ob nitt diſes die gedechtnuß/
ſonder
er ſelbs geweſen?
vnd diſes auch allwegen. dañ was etwan geweſen/
iſt
allemal geweſen.
Ein ding laßt ſich anſehen/ als wann es gar gewüß/ daß der glückſe-
11Epicuriſch le
ben
nit glück
ſelig
.
ligkeit nicht mehr dienſtlich dann ein Epicuriſch leben/ ſo mitt einer ſter-
cke
vnnd verachtung des todts begabet/ als nammlich eſſen/ trincken/ ſpi
len
/ an den todt vnnd andere zůfäl nicht gedencken/ menſchlichẽ ſachen be
rathen
ſein.
doch iſt nutzlicher nach dem todt alſo geweſen ſein/ als dem Bu
cephalo
oder einem ſchlaffenden.
dann die gedechtnuß iſt etwas frölicher/
vnnd
ein theil von dem gantzen übrig/ vorab inn dem menſchen.
dann der
verſtand
bleibt vnnd iſt.
es ſeind auch die kinder der elteren theil/ daßhal-
ben
auch die brüder/ freünd vnnd ſchwäger.
Es kommet aber auch der kin
deren
zůfäl vnnd glück ſeligkeit den elteren/ darumb auch der anderen
freünden
.
Dann es were nit ſo arbeitſelig oder troſtlich on kinder oder mit
kinderen
ſterben/ wann nitt ein theil des vatters inn den kinderen were.
Alſo wann ein ſchloß abgeriſſen/ fröuwet er ſich/ vnd trauret. Weil dann
diſes
allwegen bleibt/ iſt auch beſſer nach dem tod glückſelig/ vnd aller eh-
ren
werdt ſein.
Solliches zeiget auch die natürlich begird in vnuernünffti
gen
thieren an/ daß ſie jr leben für jre jungen ſetzen/ etwan auch der eh-
ren
begirig ſeind.
Dieweil dann die natürliche begird nit fälẽ mag/ můß diſes etwas ſein/
ſo
du geweſen biſt.
Hie dienet auch/ wann man nit mehr werden/ daß
man
geweſen iſt/ als wann auch das etwas ſeye/ ſo geweſen/ vnnd nit mehr
iſt
.
darumb höret auch diſes auff/ weil das/ wölches nit mehr iſt/ vnd nicht
iſt
/ weder gůt noch böß iſt.
dann in zůſammen gethanen iſt etwas.
Es iſt auch ſolliche gemeinſchafft inn den gewechſen/ vnd nach gültigen
thieren
nit verborgen/ als wann alles eines were.
ob wol aber in den men-
396cccxlVon mancherlei wunderbaren ſchen ſolliche etwas dunckler/ iſt ſie doch/ von wegen det vollkommenheit.
Es iſt auch etwas lieblichers/ dieweil du nun ein malen geweſen/ vyl mehr
glückſelig
vnnd herrlich/ dann ſchlecht vnnd vnglück hafftig geweſen ſein.

auch
beßer ein menſchen dann ein hirtzenkefer.
darumb auch weger glück-
hafftig
geweſen ſein/ ſo nit anderſt vorhanden.
dannenhar kom̃en die tha-
ten
der weidlichen künigen/ vorab deß großen Alexanders/ Iulij Ceſaris/
vnnd
anderen.
Nun aber/ wie gemeldet/ bleibt der verſtand. darumb iſt in
vyl
weg kommlich wann man glückſelig geweſen.
wañ du auch diſes nit biſt
das
du aber ſein magſt/ vnnd wilt das du ſein magſt/ iſt wie das höchſt gůt.

ſolliches
vollbringt vnſer geſatz.
Darumb werden wir vff vier geſtalt glück
ſelig
.
durch ſteyffen glauben der zůkünfftigen welt/ beſtendige nachkom-
menden
/ ſeligen leben/ vnnd verloffener thaten oder weyßheit vnnd ehr.

Solliche
ding machend vns auff zweyerley weg glückſelig/ wann die men-
ſchen
ſolliches gedencken/ vnd vnſer conſcientz diſes erkennet.
Diſes zeigt auch die natürlich begird an. dann ein yeder wolt lieber ein
Athenienſer
/ dann der knecht/ ſo an galgen gehenckt/ geweſen ſein.
Es be-
gert
aber niemand mehr Bucephalus oder Alexanders roß geweſen ſein/
dann
ein haſen.
alſo iſt bekandt/ daß nit allein beßer glückſelig geweſen ſein/
wann
du es ſchon nit biſt/ ſonder auch daß die glück ſeligkeit in erkanm nuß
vnnd
vernunfft ſtande.
Es müſſend auch diſe/ ſo glückſelig leben wellen/ wüſſen/ das wir geſagt
haben
/ namlich daß beſſer/ das leben vnd vergangene handlung gůt gewe-
ſen
ſein.
wann gar kein vnderſcheid/ ſolt man deß woluſt allein pflegen. dañ
wir
habend diſes allein/ deſſen wir genießen.
dem iſt alſo. darumb ſoll man
ſich
in den tugenten üben.
dann wann der tugenden werck vollbracht/ mach
et
es dem gemüt ein beſondere freüd.
vnnd hargegen deß leibs woluſt ein
traurigkeit
.
darumb iſt auß ſollichem gnůgſam bekanndt/ daß diſes vn-
ſers
leben mit der vorgenden leben nichts gemein hatt.
dann das vergan-
gen
iſt allwegen/ dar krefftig/ diſes aber vnkrefftig/ vnd ein traum deß
ſchatten
.
darumb iſt auch vnſer glück ſeligkeit faſt gar nicht.
Es iſt aber bekant daß die glück ſeligkeit erſten ſthet bey der juget/ be-
11ware glück-
ſeligkeit
.
ſtendiger geſundheit/ vnd ſchönen leib.
demnach bey den güterẽ des glücks/
daß
einer nit arm ſeye/ auch nit gar reich.
dann die behauſung vnd reich
thumb
der menſchen ſollend ein ziel haben.
dann große reich thumbẽ ſeind
wie
ein große galeẽ/ die wenig kriegßleüt hatt.
dañ wañ man diſe nit verwha
ret
/ verderben ſie/ vnd bekommet alſo der menſch eines trägen vnd torech-
tigen
namm.
Wann du aber ſorg wilt haben/ wer hatt auff die hüter ſorg?
der bauwman/ artzet/ ſchaffner/ koch/ kauffman/ fürſprech vnnd dienſt/
die
tragend alle ab.
darumb iſt faſt kein größere ſtraaff/ wann man diſes
erhalten
will/ ſo man aber küm̃erlich erhalten mag.
diſes ſeind große reich
thummen
.
Dar wann du kranck biſt/ geth es niemand übler dann dem
reichen
.
die artzet verziehen die kranckheit/ der erb ſtellet dir nach. vnnd
wann
er dich an lachet/ wünſchet er dir den todt/ wann er ſchon der beſt iſt.

wann
er aber böß iſt/ hilfft er dir auch dem end.
Des reichen kinder/ wann ſie groß ſeind/ wöllend dem vatter auch nitt
mehr
gůtz/ dann andere erben.
wann die kinder klein ſeind/ iſt der vat-
ter
faſt ſorgfeltig/ wie er diſe wol verſicheren möge/ wann er geſtorben.
Da-
tumb
ſoll wol einer reich ſein/ aber nit ſehr.
vnnd das nach gelegenheit
397cccxliſachen/ Das acht bůch. ſeines haußgeſinds. In einem gůten land/ vnder einem gewaltigen künig
oder
beſtendigen oberkeit mit altem haußrath vnnd gerüſteten hauß be-
gaabet
ſein.
Er ſoll wenig vnd gůte freünd/ vnd gar nicht vnehrlich an jm
haben
.
Er ſoll wüſſen was fröuden diene/ vnnd nach keinem dann ge-
genwertigem
trachten/ vnnd auch inn ſollichem/ allein das wenigeſt/ deſ-
ſen
man ſich täglich behelffen.
Inn diſen dingen ſteth allein ein menſchli-
che
glückſeligkeit ein zeit lang/ vnnd vyl mehr dann das Epicuriſch leben.
welche auch ſo vyl lenger weret/ nach dem des menſchẽ leben baß angerich-
tet
vnnd glücklich iſt.
Es iſt noch ein andere/ aber falſche glück ſeligkeit/ als ein beyſſige haut/
wann
einer rach girich/ ein büler/ oder den reich thummen nach ſtelt.
dann
wann
ſie etwas hertzlichen begeren/ vnnd ſolliches überkommend/ meinen
ſie
ſich glückſelig/ ſo ſie gantz arbeitſelig in dem werck/ do doch kein wolluſt/
vnnd
der tugent gar nit gemeß/ weil doch mencklich bekennt/ daß menſchli
glück
ſeligkeit in deren yetwederem beſtande.
Es iſt ein großes laſter/ wann yemandt etwas böſes vollbringet/ auß
11was ein laſter
ſeye
.
hoffnung eines zůkünfftigen gůten.
wann aber kein hoffnũg vorhanden/
iſt
es ein vnſinnigkeit.
Doch wer den beyde ſo etwas böſes vollbringend/
durch
die Melancholey getriben/ darumb haltet man diſe für vnſinnig.
was ſie auch thůnd/ ſeind ſie bereitet zůleiden. Inn den narren vnd ketze
ren
iſt ſolliches offenbar.
inn den übeltheteren aber erzeigt ſich ſolliches/
erſt
neüwlich in einem neüwen vnd vngebreüchlichen exempel.
Dann als einer vnſerẽ fürſten Gonzagen verrathen wolt/ vnd den fein-
22wunderbare
hiſtorien
.
den in die hend geben/ auch hernach gefangen/ hatt er ſich ſelbs treffenlich
ſeer
verwundet.
doch haben die knecht fleiſſig acht gehabt/ daß er ſich nitt
ertödte
/ ſonder bey leben belibe.
wie man ihn nun vff ein roß geſetzet/ vnd
dem fürſten gefüret/ hatt er von ihnen erlanget/ daß ſie ihm ein mantel
für
das angeſicht hiengen/ von wegen der kelte.
wie ſolliches beſchehẽ/ hatt
erihm
ſelbs mit den zänen die zungen ab gebiſſen/ vnnd durch ſeer vyl blů
ten
vmb das leben gebracht.
hatt alſo nit allein durch ſein ſterbẽ verhütet/
daß
er ſeine mittgeſellen nit verriethe/ ſonder nit mehr begert zůleben.
Darumb dörffend ſich die alten nit ſo ſeer rümen/ wie ihnen etliche ſelbs
den
tod angethan/ weil ſich auch vnſeren zeitẽ grauſame wunderthaten/
vnnd
noch größere verloffen.
daß halben iſt diſes ein ſchandtlicher menſch
geweſen
/ der ein ſolche ehrloſe that auß hoffnung des gewins vnderſtan-
den
.
er iſt auch grauſam vnd vnmenſchlich geweſen/ weil er ein ſolliche boß
heit
inn ſinn genommen/ demnach auch ein todtſchleger an ihm ſelbs/ weil
er
ſeine gedanckẽ in das werck bracht/ alſo daß kein grauſamer wildes thier
gefunden
wirt.
wölche aber on hoffnũg etwz gůtes/ ſolliches vnderſthand/
ſeind
nit ſchandtlich/ ſonder allein vnſinnig vnnd narren/ ſo doch die ande
ren
vnſinnig vnd boßhafftig ſeind.
darumb ſeind diſe einer großen ſtraaff
wirdig
/ die anderen aber auff das höchſt eines ſchlechten todts allein.
auch
nit
deſſen von wegen ihrer that/ ſonder daß ſie niemand beſchedigen/ oder
mit
ihrer angenommen thorheit vrſach geben/ etwas ſchandtliches zůuoll-
bringen
.
Alſo vyl ſey geſagt von des menſchen anfechtungen/ die im gemüt
jren
vrſprung habend.
Sie haben aber jren anfang auß dem leib/ von ei
33Melancholey
würckung
.
ner feüchte/ ſo des blůts trůſen iſt.
diſe ſtercket auch die ding/ wölchẽ ſie
entſtanden
/ als die forcht/ gedanckẽ/ aberglaubẽ/ faſten/ vnd arbeit/ dann
398cccxlijVon mancherlei wunderbaren auß diſen dingen allen ſam̃en kom̃et ſie har. Doch machet ſie auch über diſe
ding
gedult in der marter/ zükünfftige ding zůbedenckẽ/ wie auch Ari-
ſtoteles
bezeügt.
es vermeinẽ aber diſe auch ſie ſehend die teüfel/ werden
von
jnen betrogen/ ſonſt ſeind ſie geſund.
dañ weil diſe feüchte kalt tro-
cken
/ nimbt er alle feülung hinweg.
ſie ſeind allein mit dem viertägigẽ feber
behafftet
/ ſeind mager.
ein großes wunder iſt es/ wie gedultig ſie in der
marter
ſeind/ alſo dz es ſchier über die natur iſt.
wañ ſie auch diſem etwas
dörfften
vnderſthen/ weren es die manlichſten kriegßleüt.
Aber gleich wie
die
eſel vyl mehr ſtreich vnnd marter leiden/ dann wann ſie mit den wölfen
ſtreiten
/ alſo ſeind auch diſe gantz mannlich etwz ſchmach vnd vnbilligkeit
zůleidẽ
/ aber an{der}s anzůgreiffen gantz forchtſam.
es ſeye dañ die Melancho
ley
oder ſchwartze gall in jrẽ brunſt.
Man ſoll ſich auch billich verwunderen
deren
dingẽ ſo auß dem faſtẽ ſollicher geſtalt begegnẽ/ namlich böß träum/
aberglauben
/ teüffel/ ver achtũg der marter/ begird des todts/ ſeind gern
allein
/ rathen zůkünfftige ding/ haben ein halß ſtarrigen verſtand/ dẽnach
ein
beſtendige natur wider alle ſchedliche ding/ als der ſchlangen biß/ gifft/
vnnd
wachung.
dann ein ſtuck von der vnſinnigkeite rlößet den menſchen
von
aller thorheit.
darumb bereitend das faſten vnd tegliche betrachtung
nateürlichen
den menſchen verachtung des todts/ vnnd widerwertige
ding
gedulden.
Weil auch die ſelbige von menſchlicher natur weit abgetretten/ wenden
ſie
etwan durch den geruch ihres leibs auch die wilden thier (ob ſie wol hun-
gerig
ſeind) von jnen ab/ wann ſie denẽ fürgeworffen werdẽ.
doch beſchicht
ſolliches
nit in allen/ auch nit in vylen/ noch allwegen.
Wann ſolliche auch
nit
durch gewalt vmbkommen/ leben ſie den mehren theil inn ſollicher ge-
ſtalt
faſt lang/ vnd wie ſie achten/ gar glück ſelig.
Es überkommen auch et-
lich
gůte anfeng in künſten/ auch fr@mbder ſprachen erkantnuß/ von jnen
ſelbs
/ oder wañ ſie ein wenig fleiß anwendẽ.
was aber über diſes beſchicht/
kommet
von Gott.
auß diſen überkommen ſie ein hilff/ damit ſie nit allein
auß
der feüchte/ ſonder auch erfarung vyl ding vollbringen/ wie wir ſol-
liches
wöllend anzeigen/ wann wir von dem waarſagen reden werden.
dañ
die
natur des menſchen richtet ſich nach dem leib/ geſatzen/ gewonheiten/
vnnd
dem ſo von auſſen har darzů kommet.
Was aber von geſatzen vnnd
gewonheiten
entſtath/ hatt etwas gewalts hinder ihm/ vnnd wirt durch
große
bewegũg angerichtet/ bedarff auch deren.
Dañ menſchliche ſachen
wachſend
durch ein beſtendigen lauff vnd bewegung/ von jnen ſelbs aber
nemmend
ſie ab durch frembde bewegung.
Deßhalben ſicht man daß die narren vnnd vnuerſtendigen höher/ dann
die
aller beſten gehalten werden/ dann das gemein volck richtet ſich nach
der
bewegung/ wie das holtz nach der ax.
dann es iſt vnuerſtanden/ vnnd
weichet
ein yedes vnuerſtendig dem gewalt.
Es iſt auch des gemeinẽ mans
whon
/ das gemein geſchrey.
die gewaltigen weichend auch dem geſchrey/
ſeind
nit vyl witziger dañ der gemein mañ/ doch werdẽ ſie in großen ſachen
etwas
glück ſeliger geachtet.
Darũb iſt in menſchlichen ſachen vyl mehr/ wel
ches
allein ein ſchein vnd geſtalt hatt/ auch treffenlich vyl merlin vnd fab-
len
/ vnd gar wenig götliches/ oder nichts.
alſo vyl ſeind vnnützer worten/
forcht
/ hoffnung/ gedancken/ vnd thaten.
Dochwirt diſe natur nit allein nach den lenderen/ darmit ſie der mite
11Menſchlicher
ſachẽ
vffgãg.
399ccclxiijſachen/ Das acht bůch. komme/ vollẽdet/ ſonder auch in einer jetlichen arth volck mit der zeit/
nach
dem beſten vermiſchet.
Wann ſie aber auff das höchſt kommet/ nim-
met
ſie wider ab.
Deßhalben ſihet man daß der weißeſtẽ leüten kinder faſt
nicht
ſollen/ dañ die vermiſchung iſt dem aller ſubteyliſten kommen.
da-
rumb
ſeind ſie gemeinlich am leib/ vnd deßhalben auch an gemüt ſchwach.
dann wie angezeigt/ volgend die würckung deß gemüts dem leib nach. Die
weil
dañ weiß leüt auß der melancholey vnd einer dünnenſubſtantz ſeind/
manglet
deren eins iren kinden/ oder alle beid.
das erſt gehört dem ge-
müt
/ das ander zum leib.
Alſo ghet es auch mitt den weidlichtſten vnnd
ſt
erckſten menneren / ſo auff das höchſt kommen in einer yeden art/ daß
die
kinder in die nechſte art ſchlagẽ.
Ettlich dem zorn/ als Caracalla deß
Keyſſers
Seueri ſun/ alſo beſchicht auch in anderen.
doch thůnd die müte-
ren
darzů auch etwas.
darumb ſeind die leüt ſo beiden theilen dem al-
ler
höchſten kommen (alſo redẽ) faſt vnfruchtbar/ zum theil von wegen
jrer
laſteren/ zum theil jrer natur/ vnnd daß ſie jrer ſelbs nit achten.
dann
wann
ſie einer frauwen kom̃en ſo jnen geleich/ werden ſie vnfruchtbar/
wann
die ſelbe getemperiert/ gibt es ſchwache kind.
wann die aber einer wi-
derwertigẽ
natur/ gibt es meitlein/ oder ſie werden breſthafft geboren.
Doch werden die kinder in můterleib vnnd in der geburt mehrmalen
verenderet
/ wann die menſchen ire begirden auch enderen/ dann ſie ſeind ei
ner
zarten ſubſtantz.
darumb wann ettlich in dem augẽblick geboren/ ſo ein
erdbidem
iſt/ die zitteren alwegen.
etlich wann es tonderet/ ſeind erſchrockẽ
vnd
forchtſam̃.
Wann ſie aber in der ſtund geboren/ als die brinnenden Co
meten
erſcheinen/ werden ſie erſtaunet wie die bůlenden.
doch iſt ſolliches
nit
als krefftig/ dieweil ſich deß Cometen zeit lenger erſtrecket/ auch das ge
töß
vnd bewegung des leibs mehr vollbringt/ dann des einigẽ geſtirns wür
ckung
.
Wann auch etliche in dem erſten neüwmon geboren (als Ariſtoteles
achtet
) lebend ſie eintweders nit/ oder ſie ſeind ſchwach.
wir haben des acht
genommen
/ daß diſe alle Melancholiſch geweſen.
Es iſt auch wol zůuerwunderen/ was die enderung des lands vnd die na
rung
vermag.
dañ wie man bey der ſtatt Amida/ wölche der Perſien könig
Sapor
durch den ſturm erobert/ der todten Perſier Römer leib vergra
ben
wolt/ hatt der haubtman vnd ſchreiber Deſcenus vermercket/ daß der
Römer
vnnd anderer Europeer leib nach vier tagen faulen vnnd anfahen
ſich
verzeeren/ alſo daß man einen kaum vor dem anderen erkeñen mocht/
ſo
doch hargegen der Perſiet leib außgetrocknet/ on alle verzerung als hert
wie
ein holtz warden.
Solliches hab ich auch an einem vatter acht geha-
ben
/ wie man jm nach zwentzig jaren ſeines abſterbens ein ſtein vnnd Epi
taphien
über legt.
dann es was allein das fleiſch an den lefftzen/ vnnd das
auſſerſt
theil der naſen/ darzů die augen verzeert.
Deßhalben zeigt diſes
gnůgſam
an/ wie ein reiner lufft/ übung des leibs/ vnd zimliche narung/
treffenlich
vyl geſund heit des leibs thůt.
Alſo daß ich dem Xenophon
wol
glauben mag/ der do ſpricht/ es ſeye brot/ kreſſig vnnd waſſer der Per-
ſier
ſpeiß/ oder ſaltz an ſtatt des kreſſig.
Dann wañ nach dem tod kein feüch
te
vorh andẽ/ ſo faulẽ mag/ auch nit die ſteiffere glider/ wie vyl minder ſol-
ten
dann erſt die lebenden kranck ſein?
Gleicher geſtalt zeiget S. Auguſtin an/ er hab einen kennet/ der do habe
ſchwitzen
mögen ſo offt vnnd jm gefallen.
diſes iſt nit ein kleines/ vnnd iſt
400cccxliiijVon mancherlei wunderbaren größer/ beſchicht auch ſeltzamer/ dann weinẽ. diſes iſt auch mehr dann
ſten
/ nüeſſen/ vnd ein ſcheiß laſſen wann eim gefalt.
Ich will von den letſtẽ
geſchweigen
/ weil ſie offt beſchehen/ vnd allein des erſten/ ſo ein ſeltzã wun-
der
vrſach anzeigen.
Der ſchweiß kom̃et wie man ſicht von der hitz. die hitz
aber
von erhaltung deß athems/ o{der} von der übung/ von dem trib/ forcht/
vnd
nach dem beyſchlaaff.
darũb iſt diſes nicht anders geſagt/ dann er ha-
be
ein weiche linde haut gehabt/ ſubteile feüchtigkeit/ vnnd ſtarcke anfech-
tung
des gemüts/ wölche er üben lang gewonet.
Als ich noch ein knab geweſen/ gedenckt mir noch wol/ daß ich ein Teüt-
11Teüiſchen
tranck
.
ſchen Haubtman geſehen/ ſo dem Frantzoſen gedienet/ wölcher gewonlich
den
wein hinab ſchlucket/ vnd ſein gurgel nie verenderet noch bewegt.
An-
dere
ſeind/ die hend vnnd füß ſtarck binden/ vnnd trinckend vyl krüg voll
auß
/ wölches ſie für vnnd für wider hinauß harnend.
doch hab ich diſes an
einem
anderen orth gedacht/ aber noch nie angezeigt/ daß ich einen man ge
ſehen
/ welcher vmb ein kleine belonung/ gleſer/ eyſne nägel/ vnnd vyl an-
dere
ding gefreſſen/ welche er bald hernach wider hinauß gekotzet/ wann er
die
bruſt ein klein trucket.
eben der ſelbig fraß etwan bey den achtzig großer
rauwer
knoblauch.
Deren leüteu magen iſt wie ein ſack/ vnnd fallet hinab
als
durch einen teüchel.
Doch iſt noch etwas züchtiger/ daß ihren etlich der thieren ſtimm köñen
an
ſich nemmen/ du wurſt ſelbs ſagen du horteſt einen hund/ ſchaff/ ſauw/
oder
roß ſchreyen.
es ſeind deren mehr/ dann man bey dem Ouidio findet/
wañ
echter die verß von der thieren geſchrey des Ouidij ſeind.
Diſe lernend
ſollichs
von ju get auff/ vnd richten alſo jre lungen vnd kälen/ ein jede ſtim̃
an
ſich zůnemmen.
doch můß man auch den athem nach gewiſſer maß/ vnd
die
zungen nach gelegenheit bewegen.
Der Firmus/ wölcher einer auß den Römiſchen tyrannen zeiten Ga-
22Groſse ſter
cke
.
lieni/ was alſo ſtarck/ daß er ein amboß vff dz hertz legt/ vnd ließ mit ham-
meren
darauff ſchlagen/ dannenhar er auch ſein nam̃en bekom̃en.
Gratia-
nus
/ des keiſers Valentiniani vatter/ iſt Funatius vnd ein ſeyler genannt
worden
/ darũb daß jm/ als er noch ein jünglin geweſen/ fünff kriegßknecht
nit
mochten ein ſeyl/ mit gewalt auß den henden ziehen.
Ein anderer iſt ge-
weſen
der der liebe gereitzet/ wañ man jn wol geißlet hat.
Philinus/ wie
Theophraſtus
bezeüget/ hatt inn allem ſeinem leben allein milch ſpeyß ge-
braucht
.
er hatt vileicht vermeinet/ er wölle deſter lenger leben. Etlich ha-
ben
ſich allein {der} feygen vnd waſſers beholffen/ vnd ſeind ſtarck vnd geſund
geweſen
/ doch hatt jr ſchweiß ſeer übel geſtuncken.
Es begibt ſich auch nit allein vyl wunderbares in der natur ſo den men-
33Kranckheit
wacht
from.
ſchen begegnet/ ſon{der} auch in jren geberden vnd zůfälen.
dann etlichen hatt
des
leibs kranckheit der ſeelen heil gedienet.
wie man ſolliches bey künig
Ptolemeo
dem anderẽ ſicht/ welcher in ſeiner geſundheit ſein brů{der} Argeen
ertödet
/ vnd den anderẽ brůder Magẽ mit krieg überzogen.
Sein ſchweſter
Arſinoe
/ ſein hauß frauwẽ hatt er in dz cllend verſchickt/ vnd jre kinder/
ſo
ſie von dem erſten mañ gehabt/ getödet.
darumb hatt man jn billich/ für
das
wi{der}ſpil/ Philadelphen vnd lieb haber {der} geſchwiſtertẽ genennet.
Wie er
aber
in ein langwürige kranckheit gefallen/ hatt er ſich gar vff das ſtudie-
ren
ergeben.
Strato von Lampſacen iſt ſein leerer geweſen/ vnnd hatt jm
Demetrius
Phalereus dem ſtudierẽ gerathẽ/ darũb hatt er harnach ein
401cccxlvſachen/ Das acht bůch. ſchöne herrliche leiberey angerichtet. auß diſer ſeind alle gůte bücher kom-
men
/ ſo wir heüttigs tags habẽ/ vorab was Hippocratis geweſen.
Er hatt
die
heilige geſchrifft/ durch die ſiebentzig dolmetſchen laßen in Griechiſche
ſpraach
bringẽ.
Zweymal hundert tauſent Iudẽ hatt er frey gelaßen. Theo-
phraſten
hatt er ſich berüffen/ iſt gegẽ allen gelerten faſt freygeb ge-
weſen
.
Alſo iſt es auch vmb Hieronen der Syracuſaner Tyrannen vnd für
ſten
geſtanden/ wölcher vor der kranckheit nit milter vnd fröm̃er geweſen/
dann
ſein brůder Gelon.
nach deren aber hatt er ſich vffdas ſtudieren vnd
freye
künſt gelegt/ vnd hie mit ſein verſtand gebeſſert/ vnd ſeine geberden
recht
angeſchicket.
Es beſchicht auch ſelten daß nie natur an beiden mangel
hafftig
/ oder an beiden treffenlich vollkom̃en/ namlich am leib vnd gemüt
ſeye
.
Dañ ein große ſtercke haltet gemeinlich vyl auff ſich ſelbs. wie har-
gegen
ein vnmäßige weißheit vnd frommkeit/ gemeinlich grobe geberden
vnd
blödigkeit bey ihr hatt.
Doch iſt diſes der vernunfft etwas gemäß.
Diſes iſt noch mehr zůuerwunderẽ das Rhodiginus ſchreibt/ es ſeye Da
mocrates
Paleſtes an füſſen kranck geweſen/ vnd ſich aber in den heiligen
kempffen
alſo geübet/ daß er ein kreiß vmb ſich gemachet/ vnnd den wider
ſecheren
befolhen/ ſie ſolten jn von ſeinem orth treiben/ wo es jnẽ müglich/
weil
ſie aber ſolliches nit vermögen/ iſt er von dem heiligen kampff gekrö-
net
/ hinweg gangen.
dann die menſchliche natur/ wann es ihren gefallen/
mag
vyl zůwegen bringen/ alſo daß ſie ihren ſelbs offt gar zůwider iſt.
Etli-
chen
iſt auch vyl ongefahr beſchehen/ als wann die natur würcket/ wie man
bey
Catone Cenſorino ſicht/ welcher vier vnnd viertzig malen angeklagt/
vnnd
ſich ſo offt ſelbs entſchuldiget/ vnnd ſo offt ledig geſprochen worden.
Alſo iſt dem Ariſtophen Athen beſchehen (wie Aeſchines bezeüget) dann
er
hatt ſich gerümet/ er ſeye fünff vnd neüntzig malen angeklagt vnnd ab-
ſoluiert
worden.
Es war auch kein wun{der}/ dann weil Cato in dem Regimẽt
groß
/ von ſeinẽ geſchlecht har klein geweſen/ hatt er vyl vffſetz gehabt.

den
anderen aber hatt die Griechiſche leichtferigkeit dohin gebracht/ weil
diſe
beid inn der böſen welt begerten fromm zůſein.
Deßhalben bewegt mich diſes/ wölches doch einer anderen handlung
gehört
/ vnd aber hie auß beſonderer nutzbarkeit nit vnderlaßen/ nam̃-
lich
daß ein frommer man/ wann ein from̃e oberkeit vorhanden/ ſehen ſoll
wie
er mencklichem ſolle nutz ſein.
wañ aber böße zeit vorhandẽ/ ſoll er nach
keinem
Tyranniſchen gewalt ſtellen/ vnd doch den angebottenẽ annem̃en/
damit
er min{der} ſchadẽ thüge/ freüntlicher handle/ auch in einer böſen ſach/
dieweil
ein andere die vyl böſer were/ diſen ſonſt zůhanden neme.
doch ſoll
er
ſich hüten/ daß er diſem orth kein anſehen mache/ vnnd die tyranney erſt
beſtätige
.
wann er aber auſſerthalben der oberkeit iſt/ ſoll er ſich der gott-
loſen
oberkeit nit widerſetzen/ noch anderleüten boßheit ſtraffen.
dañ wañ
diſes
ſolte gůt vnnd Gott angenem geweſen ſein/ wurde anlaß geben ſein/
daß
er ſolliches billich auß befelch vollbrechte.
Wann du aber in der Ober-
keit
biſt/ ſoltu für die gerechtigkeit/ vnnd wider die gotloßen/ biß inn den
todt
kempffen.
Es iſt auch billich hie fragen/ ob deß gemüts begirden oder deß leibs
11Ob des leibs
oder
gemüts
begirdẽ
mech
ſiger
.
gewaltiger ſeyend?
ich red nammlich von dem ſchmertzen vnnd woluſt/
welchen
alle andere gerichtet werdenn.
Ich halt aber/ daß gegenwürti-
ge
leibliche mehr bewegen/ dann ſie enderen den leib auch on begirden/
402cccxlviVon mancherlei wunderbaren vorab der ſchmertz. dann es ſeind vyl nach großem ſchmertzen/ lam vnnd
blind
/ vnd vyl mehr gar ſchwach worden.
Doch ſeind des gemüts begirden
auff
zwen weg größer/ dieweil ſie an dem fürnemerẽ orth/ darzů vns nit al-
lein
inn gegenwertiger welt/ ſonder auch zůkünfftiger bewegen.
es iſt auch
das
vergangen vyl größer dann das gegenwürtig/ weil auch das zůkünff-
tig
mit keinem zil begriffen/ iſt es faſt vnendtlich.
dann wañ einer das Po-
dagra
gehebt/ oder an gleichen kranck geweſen/ wann der ſchmertzen hin-
weg
/ vergeth alles ſo böß geweſen.
es gedenckt auch der leib nit mehr an vor
ghende
kranckheit.
Wann aber yemand ſeinen brůder oder würdigkeit ver
leürt
/ gedenckt er an vergangne wollüſt/ vnd weil er in zůkünfftigem deßẽ
alle
zeit manglet/ kümmert er ſich alle zeit/ vnd iſt jm diſer jamer langwü-
rig
/ als wann er gantz gegenwürtig.
Deßhalben ſeind des gemüts wollüſtẽ
vnd
ſchmertzen vyl größer dann des leibs/ ſo vyl mehr/ daß diſe (wie ge-
ſagt
) von des gemüts krefften mögen hinderhalten werden/ des gemüts a-
ber
von dem leib keins wegs nit.
Du ſagſt aber/ es iſt noch ein zweifel hie/ dañ bey den Epicureren/ ſo jre
fröud
inn diſer welt ſůchen/ iſt vergangener glückſeligkeit gedechtnuß ein
beſonderer
wolluſt/ vnd vergangner jamer ein ſchmertz.
Doch glaubt man
gemeinlich
das widerſpil/ wie auch der Poet ſpricht/
O lieben freünd wir leiden not/
Gott mag ſolchs enden frü vnd ſpodt. vnd bald harnach/
Es wirt auch etwan nutzlich ſein/
Wann wir gedencken vergangner pein.
Alſo habend diſe ein zwifachen troſt/ wann ſie gedencken des großen ver
gangnen
jamers/ vnd was nun gegenwürtig oder zůkünfftig iſt/ alſo daß
gantz
lieblich an vergangenen jamer gedencken.
Darumb můß man diſe
vnd
die vorghende frag etwas vnderſcheidẽ.
dañ wie des gemüts begirden
größer
(wie angezeigt) dann des leibs/ ſeind doch ettlich alſo eines dollen
verſtands
vnnd weichen leibs/ darzů mit wollüſten vnd freuden überſchüt
tet
/ daß in ſollichen der leib mehr dann das gemüt vermag.
alſo in Scythie
ren
vnnd Thracen auß ihrem groben verſtand/ auch in den Indieren von
wegen
ihres überfluß.
Der geſtalt iſt auch die gedechtnuß deß jamers/
wann
etwas wollüſt darmit lauffend/ als nammlich durchreißen der lan-
den
/ oder der mannheit/ als in einem ſchiff bruch/ krieg/ flucht auß der ge-
fencknuß
/ gantz angenem/ wann es aber anders beſchicht/ iſt die gedecht-
nuß
traurig.
Alſo hargegen/ wann man an die wollüſt gedencket/ ſo mit tu
geten
erlãget/ oder noch etwas von ſelbigen überbliben/ oder biß an gegen
wertige
zeit fürbracht/ oder bey anderen wollüſten iſt/ oder on vnſer ſchuld
geendet
/ mag billich vnder die frölichen begirden gezellet werden.
Wann
aber
der jamer biß inn gegenwertige zeit (welches allein noch vorhanden)
ſich
erſtrecket/ vnnd doch ein theil der ſelbigen durch vnſer dapfferkeit ſich
geendet
/ würt ihr gedechtnuß mit fröud vnd leyd vermiſchet ſein/ vnd ſol-
liches
ſey geredt von dem end der zůfälen.
Der anfang aber deren zůkunfft iſt allwegen des handels natur geleich.
dann wann vonn dem glück har vns etwas gůtes begegnet/ fröuwend wir
vns
.
oder wann ſolliches auß vnſerem fleyß beſchehen/ würt die fröud zwi-
fach
.
Alſo wann der jamer von jm ſelbs kom̃en/ trauren beweinẽ wir vn
ſeren
ſtath.
wañ es aber auß vnſer ſchuld beſchicht/ wirt der jamer zwifach.
403cccxlvijſachen/ Das acht bůch. Alſo (wie geſagt) bringt deß jamers gedechtnuß/ in denẽ/ ſo von natur et-
was
frölicher/ vnnd auß langem gebrauch verſtendiger/ auch ein groſſe ge-
legenheit
wol vnnd ſäliglich leben.
wie auch hargegen/ den thorechtigen
vnnd
bekümertẽ die gedechtnuß vergangener freüden gantz beſchwerlich/
welche
inen billich ſolte angenem ſein.
Deßhalben hatt Epicurus/ welcher ein engen weg vnnd ein arbeitſeligẽ
haußradt
mẽſchliche glückſeligkeit beſtim̃en gehabt/ ſo der götter fründ
ſchafft
/ hohen verſtand/ tuget/ vnnd was ehrlich hingenommen/ nothal-
ben
müſſen/ in ſollichem mangel der materien/ weil gegenwürtige freüd
faſt
kurtz/ vnnd zůkünfftige vngewüß/ den gröſſeren theil ſeiner glückſälig
keit
in gedechtnuß deß vergangenen woluſt ſetzen.
11vnglück
dreyen
ding@.
Die menſchen ſeind faſt vnglückhafftig auß jren laſteren/ on gefahr/ o-
der
von natur.
gemeinlich aber von natur/ wañ die leib nit mit den gemüte
ren
ſtimmen/ als wann ein dapffer gemüt in einem ſchwachen cörper iſt/
ſo
ſich ſelber friſſet.
oder wann ein ſtarcker vnnd ſchöner leib ein ſchlecht ge-
müt
hatt/ ſo verachtet vnnd geſchmecht wirt.
dann es vermeinend vyl/ es
ſtande
gar wol/ wann ſie diſe/ ſo einer ſchönen geſtalt/ beleidigen/ damitt
man
ſie für ſtercker halte.
alſo daß man ein ſchöne geſtalt nit begeren ſoll/ ſie
iſt
auch nicht nütz/ wann nit ein ſtercke darbey iſt.
wie gröſſer auch die ſter-
cke
/ ye vnglücklicher ſthet es vmb inn.
Wir reden aber ietzund von gſunden
leiben
/ wiewol auch in krancken eines dapfferen gemüts gedult/ nit ſo vyl
bringt
/ alß der ſchmertz/ dan es entpfacht ſchaden/ wañ es gedenckt daß deß
gemüts
tugeten verhindert ſeind.
22Ob zwergen
ſeyen
.
Auß diſem ſo nun geſagt/ wirt diſe frag vnderſcheiden vnnd auffgelöſ-
ſet
/ nammlich ob auch mögend zwergen ſein?
Es ligt aber vyl daran daß
man
glaube/ es ſeyend zwergen vnnd kleine leüt/ dañ man iſt deren gewüß.
ich hab auch in dem xi. bůch von den Subtiliteten bey dem end/ von einem
wunder
ſchönen meldung gethon.
der anderen leib ſeind dicker/ dann daß
ſie
jre kleine an der proportz recht mögend verglichẽ werden.
diſer aber hatt
glider
/ ſo ein rechte glidmaß allen theilen gehabt.
Doch war er kein Pyg
meus
oder rechter zwerg.
dañ bey einem Pygmeen verſthet man ein volck/
ſo
allein acht jar lebet/ vnnd nit/ wann on gefahr etwan einer klein wirt.

Darumb
vermeinend ettlich es ſeyend menſchen/ wie auch Ariſtoteles dar-
uon
gehalten.
es mag aber deß menſchen leben vnder einem volck nitt alſo
kurtz
ſein.
Die Garamanten/ ob ſie wol vyl vnd treffenlich beſchweret/ le-
bend
doch bey vierzig jaren/ welches faſt das kürtzeſt leben bey einem volck
iſt
.
wañ nun die Pygmeen allein acht jar lebten/ müſten auch ettliche völck
er
/ ſo nechſt vmb ſie gelegen/ allein xx oder xxx jar leben.
welches doch
Ariſtoteles
ſelbs nit angezeigt.
Dẽnach wann ſie ſo kürtze zeit lebten/ wur-
den
ſie auch nit lang in můter leib ſein.
dann die tragung jm leib/ ſtimmet
nothalben
mit der zeyt deß lebens.
Vnnd ob wol ein kalb neün monat/ wie
ein
kind/ im leib ligt/ lebt es doch biß in fünffzehen jar/ wiewol von der ar-
beit
vnnd anderen vnkommlichkeiten wegen vyl rinder vnnd / nit über
zähen
jar alt werden.
ſolliches zeiget aber ir übelzeyt vnd arbeit an/ dañ wie
vorgemeldet
/ lebet ein rind xx jar.
Es iſt aber noch einandere vrſach/ warumb ein ſolliches kurtz leben/ ei-
ner
langenn außbereyttung deß menſchen inn můterleib nitt gebüre.
doch
möcht
ſie inn groſſen thieren woll gelaſſen werden.
dann wan ſie lang jm
404cccxlviijVon mancherlei wunderbaren leib gettagen/ vnnd aber das leben alſo kurtz/ müßte noth halben bald die
gantze
arth abghen/ dann man müßte allein den dritten theil dem alter
geben
/ vnd den ſechßten der juget/ vnnd wurden alſo allein vier theil über
beleiben
/ ſo der geburt kommelich werend.
Du ſichſt aber bey den men-
ſchen
/ welches ein vernünfftig thier/ was für hindernuſſen/ durch geſatz
vnd
gewonheiten darzů kommen.
demnach auß begirden des gemüts/ weil
ſie
diſer nit gewaltig/ darumb müßten deren mehr dann eines zůmal gebo-
ren
werden/ wie von ſeüwen vnd hünden.
es mag aber ſolliches bey keinem
thier
ſein/ ſo die frucht im leib tregt/ darũb můß diſes/ das ſagt/ ein fa-
bel
ſein.
Welche aber geſagt/ es ſeye diſe arth nitt menſchẽ/ ſonder etwas
mittels
/ ſo nitt geregiert werde/ auch kein gemeinen nutz habe/ doch rede/
aber
vnuollkommen/ alſo daß ſie an geberden vnd verſtand ein mittel na-
tur
von den thieren habend/ wie die alten von den Satyren fabulierẽ vnd
dichten
/ die ſeind noch mehr zůſchelten.
dann ſie halten diſes darumb/ weil
ſie
glauben/ der menſch ſey durch vyl anfeng vnnd gründ von den thieren
vnderſcheiden
/ wie er dann auch durch vyl machten/ glideren/ übungen/
vnd
würckungen ein vnderſcheid hatt.
Es iſt aber der menſch nit alſo von den thieren vnderſcheiden/ ſonder al
lein
mit der vernunfft.
Es iſt aber die vernũfft/ darmit wir eines auß dem
anderen
herein bringen/ die ſich mehrmalen (wie vor etwan geſagt) do-
plet
/ als in zalen/ ſchöpffung vnd ſtath der welt/ die mancherley enderun-
gẽ
vnd gezierden herein bringt/ wie wir in dẽ kraut Hypericon oder S.
Io-
hans
kraut genennet/ einem exempel ſehen.
darumb můß ein thier diſes
haben
oder můß nit haben/ vnd mag zwiſchen diſẽ kein mittel erfundẽ wer
den
.
wölches diſes hatt iſt ein mẽſch/ wölches es nit hat/ iſt ein vnuernünff
tig
thier.
Wañ du aber ſagſt es habe diſes etwan eines vnuolkommen/ das
mag
nit geſein.
dañ wie in dẽ Heimlichkeiten angezeigt/ iſt ein jede form
art
vollkom̃en/ vnd ſeiner eigenẽ würckung vollmechtig.
Wañ du nun für-
würffeſt
/ es habend ettliche thier ein theil ſinnen gar doll/ als die fiſch das
geſicht
/ ſo iſt doch die form vnd arth nit doll/ aber das inſtrument.
welches
gnůgſam
anzeigt/ daß vnder diſen ſelbs etliche die anderen übertreffend/
dieweil
ſie ein beſſer inſtrument haben.
wann aber die form vnd das leben
ein
gewiſſe beſchribene facultet oder macht hette/ möchte ſie auch in dem be
ſten
inſtrument nit verbeſſert werden.
Wann du ſagſt/ die Pygmeen vnd
zwergen
ſeyend alſo in vergleichung mit der menſchen art/ wie die fiſch jres
geſichts
halben den vöglen zůrechnen/ oder den vierfüßigen thieren/
ſo
můſt du doch nicht deſt minder bekennen/ daß die Pygmeen vollkom̃en
menſchen
ſeyend/ dieweil ihr form vnnd geſtalt volkommen.
darumb iſt es
kein
mitle arth zwiſchen den menſchen vnd thieren.
Alſo iſt bekañt/ daß
der
Pygmeen hiſtorien ein fabel ſeye/ wie auch Strabo vnd mencklich
vnſeren
zeiten daruon gehalten/ wölchen faſt alle wunderwerck der welt
wol
bekannt.
Daß aber ein ſollicher herrlicher Philoſophus betrogen/ macher des Ho
meri
authoritet vnd anſehen/ auch das gemein geſchrey/ von einer beſonde
ren
geſcheüden arth katzẽ/ don wölchen wir vorgeſagt/ oder vyl mehr von
den
affen.
Vnd weil er vyleicht vermeint/ daß die zwey auſſerſte theil vnnd
end
/ gleicher geſtalt/ in nateürlichen dingen von nöten weren.
weil man
nun
die Riſen zůlaßet/ ſolte man auch die Pygmeen zůlaßen/ wölches auch
405cccxlixſachen/ Das acht bůch. waar. dann wann du bey den Ryſen die auſſereſte größe verſtheſt/ ſeind die
Pygmeen
mehr dann Ryſen.
doch ſolliches einem wunderwerck/ vnd nit
ein
beſonder volck.
Wann du aber bey den Ryſen ein groß volck verſtheſt/
ſo
iſt auch ein volck das klein iſt.
doch nit alſo gar klein/ auch nit eines kur-
tzen
lebens/ oder das mit den kranichen einen ſtreyt füre.
Dann ſo es men
ſchen
werend/ möchte das recht end menſchlicher natur an jnenn nitt man-
glen
/ wölliches iſt die betrachtung aller dingen.
es möchten aber diſe/ ſo ein
ſollich
kurtz leben hetten/ der höchſten vollkommenheit nit kom̃en/ vnd
dz
nit durch ein zůfal/ ſonder auß vnuermüglichkeit der natur.
dieweil die
höchſte
vollkommenheit die erkanndtnuß aller künſten einſchleüſſet.
wöl-
ches
mehr zeyt erforderet/ dann aber jnen nach der kindtheit/ auß menſchli
chen
händlen/ vnd anderen hindernuſſen nach überig.
dann ſo es menſchen
ſeind
/ müſſend ſie auch burgerliche begirden haben/ darzů ein ordenliches
leben
füren/ vnd neün monat in můtter leib beleiben/ domit die natur al-
ſo
mancherley glider/ vnnd ein vollkommen temperament außmache/ alſo
daß
ſie inſtrumenten vnſerer ſeelen ſein mögend.
der geſtalt ſeind auch ge-
leiche
theil am großen vnd kleinen.
Es ſeind auch etliche beſondere wunderbare eigenſchafften in der men-
11Menſchlicher
cörper
natur.
ſchen cörper.
wann ſie auffgehencket/ ſollend ſie ſich für vnnd für gegen der
Sonnen
keerend.
diſes beſchicht vyllicht vmb jrer ründe willen/ daß man
vermeinet
jr angeſicht keere ſich an alle örther/ oder weil der Sonnen wer-
me
die feüchtigkeit an ſich zeücht.
dergeleichen iſt auch an anderen orthen
von
gewechſen gemeldet worden.
Man hat aber acht genommen/ daß etli
chen
das haar am bart vnd auff dem haupt/ auch die negel ein gantzes iar
gewachſen
.
dann Syneſius ſagt/ daß man der Aegyptieren cörper gewonli-
chen
beſchoren hab/ wann ſie ſolten vergraben werden.
Die vrſach iſt vyl-
licht
daß ſich die haut zůſamẽ zeücht/ wie auch bey den neglen.
oder weil ſol
liches
auch von der werme beſchicht/ ſo über die natur vorh anden.
Man
ſagt
daß S.
Gaudentio/ wie er ſechs gantzer monat nach dem todt vergra-
ben
gelegen/ allwegen das haar vnd die negel gewachſen.
Es ſeind auch inn dem menſchenkaat große krefft/ ſo nit zůuerachten/
dann
wann man diſen dem ohren wee braucht/ verghet der ſchmertzen.
es
vertreiben
auch die harn das ſchaumen/ wann man ſie mit einem ſtrauw-
halm
vmbtreibet.
es hatt auch der dreck/ harn/ ſpeichel/ vnnd was man in
dem
bad zůſamen liſet/ zimliche krafft.
von wöllichen wir in der artzney hi-
ſtorien
geſagt.
Die ſeügammen thůnd vyl bey den kinderen/ vnnd nitt allein ſo vylde-
ren
temperament/ ſonder auch geberden belanget.
Darumb habend die al-
ten
weyßlich geredt (es ſeye waar oder erdichtet geweſen) es ſeye Romulus
von
einer wölffin geſeügt worden.
dañ er hat wilde geberden an jm gehabt/
was
liſtig/ ſtarck/ vnnd mocht kein ſchaden gedulden.
darumb wölche von
einer
geiß geſeügt/ werdend thorechtig vnnd geil/ alſo iſt auch ein bock.
Deß menſchen todt thůt nit faſt wee/ wann yemand einem gůtten al-
22Milter todt. ter kommet/ wie Ariſtoteles ſagt.
doch iſt er allein vmb ſo vyl böſer/ daß ein
alter
vorhin vyl kummer erley den můß.
Der nechſt nach diſem iſt/ wañ ei-
ner
von einer nateren gebiſſen/ von wölchem Plutarchus meldung thůt.
Nach diſem volget der/ ſo auß dem Meconien vnd dollen magſamẽ tranck
kommet
.
dann ſie ſterbend ſchlaffende. Zům vierdtenn beſchicht ſolliches
406ccclVon mancherlei wunderbaren durch den Cicuten vnd wünſcherling tranck/ wie Theophraſtus bezeüget/
von
wölchem anderen zeytten geſagt.
doch krüm̃et etwan diſer/ wie auch
der
ſo von Meconien begegnet.
darzů mag nit ein yeder der nateren biß
kommen
.
Der fünfft milt todt beſchicht/ wañ in einem gemach ſo erſt neüw
lich
an wenden geweyßget/ koolen angezündet werden/ weyl einer ſchlaffet.
dannich hab etliche gefragt/ die man eylend erwütſchet vnd faſt todt gewe-
ſen
/ wölliche mir angezeigt ſie haben nicht böſes entpfunden.
letſt begeg
net
diſes auch denen/ ſo in dem waſſer ertrinckend.
dann dertodt/ ſo auß deß
blůts
außlauffen kommet/ iſt bey dem end gar ſchwer/ wie Tacitus dar-
non
redet.
Man hatt offt vnd dick gefraget/ wie vyl kinder ein frauw zůmal gebetẽ
11w vyl ein
frauw
zůmal
kinder
g
mög/ die lebendig beleiben?
Ariſtoteles zeigt an/ es habe ein frauw vier
geburtẽ
zwentzig gebracht/ ſo der mertheil alle gelebet.
diſes beſtetiget auch
Paulus
in dem xlvj.
bůch Digeſtorum/ als er von bezalung handlet/ vnnd
Vrſeien Ferocẽ ſchreibt.
Er zeigt aber nit genůgſam Ariſtotelis meinũg
an
/ oder vyllicht redet er mehr/ dann ſich gebüret.
Es iſt nach mehr/ daß er
darzů
thůt/ es ſeye ſeinen zeyten ein Egyptiſche frauw auß der ſtatt Ale
xandrien
Rom geweſen/ wölliche zůmal fünff geborẽ/ die auch alle friſch
vnnd
geſund beliben.
Doch haltet eben der ſelbig Paulus in dem fünfften
bůch
/ als er von den gerichten handlet/ es mögend allein drey geboren wer
den
/ ſo friſch beleibend/ wölliches ich etwan ſelbs geſehen.
Widerũb ſpricht
er
in dem Tittel/ Wañ man ein theil deß erbs forderet auß dem Theophra-
ſten
/ man ſoll kein geſatz ſtellen von dem/ daß ſich allein ein mal o{der} zwey be
gibt
/ ſonder das offt beſchicht/ vnnd ordnet ein gſatz/ als wann man allein
möchte
drey aufferziehen.
deßhalben mag wol ſein/ daß mehr dann drey zů-
malen
geborenn/ mögend lebendig beleibenn/ aber man halt diſes für ein
wunderzeichen
.
Der menſch wirt am vorderen theil deß haupts kaal vnnd in der mitte/
22Menſchẽ haar aber nit am nacken/ auch die kinder/ weiber/ verſchnittenen/ vnd blinden
nitt
.
den verſchnittenen fallend die haar allgemach auß/ außgenommẽ bey
der
ſcham vnd augbrawen/ dann ſie habend die mit jnen an die welt bracht.
wölliche auch ein zweyſpitzigen bart habend/ werdend nitt bald kaal. es fal-
len
auch etlichen die augbrawen auß.
den weiberrn wachſet etwan der bart/
als
vor zeyten in Caria/ wölliches ein zeichen der weiſſagung geweſen.
Man
wirt
erſten an dẽ ſeiten grauw/ dẽnach dauornen/ vnd letſt am hinde-
ren
theil.
die bey einanderen ſchlaffen/ werdend ehe grauw/ von wegen ſei-
nes
beyſchläffers athem.
wann man die haar nidereſt abhauwet/ wach-
ſend
ſie wider/ wölliches mit den federen/ oder blůtloſen thieren flüglen nit
beſchicht
.
wann etliche erkalten/ es geſchehe wölcherley geſtalt es wölle/ als
von
alter/ ſchweinſucht/ kranckheit/ oder todt/ wachſend doch haar vnd ne
gel
/ vnnd werdend herter.
Der menſch hatt vnder den augen/ vnnd ob den
augen
haar/ auch an dem vorderen theil ſeines leibs/ ſo doch andere thier al
lein
ob den augen haar haben/ vnd auff dem rucken mehr haar.
dañ in vier
füſſigen
thieren iſt der rucken baß beſchedigen/ vnd müſſend ſich vyl da-
ſelbſten
beſorgen.
alſo gebürt ſich baß/ daß jnẽ allein augbrawen ob den au-
gen
ſtandend/ dann ſie reichend mehr fürſich.
Wann ein kneblin vnnd meitlin mit einanderen geboren werden/ leben
ſie
ſelten beide/ dann die natur mag nit beiden genůg thůn.
Wann ſie aber
407cccliſachen/ Das acht bůch. beleibend/ ſeind ſie ſchwach/ als die von einem mangelhafftigẽ anfang har
kommen
/ vnd nit daß eines vor der zeyt/ vnd das ander nach der zeyt noth
halben
geboren worden.
dann es iſt bekanndt/ daß etliche knäblin ſpadt ge-
boren
werden/ biß ſie ſtarck ſeind/ vnd die meitlin ſchnell.
darzů iſt die wer-
me
ein vrſach/ daß die knäblin wachſen/ vnd in můtter leib jrem ſtadt
mẽ
.
Alſo das recht von Ariſtotele geſagt/ die ſubteyle feüchte mach die weib
lin
wachſen/ vnd ſtreck ſich deßhalben ſchnell auß.
Von den ſinnen/ Das xli. Capittel.
DAß die ſinn ſeyen/ iſt mencklichem bekannt. wir habend auch im
bůch
von den Subtiliteten angezeigt/ wie vyl jren ſeyend/ vnd
vrſach
geben warumb ſo vyl ſeind.
jre krefften aber habend wir
zům
theil angezeigt/ vnd zům theil nit.
dann wölcher ſinn iſt im
menſchen
doller dann der tact vnd angriff?
vnd entpfinden wir
doch
deß ſteins in der blaſen/ durch das inſtrument.
dann ſo wir den mit dẽ
fingeren
greyffend/ in wölchen wir das inſtrument haben/ entpfinden wir
deß
ſteins nit anders/ dann ob wir jn aurüreten.
wie aber ſolliches zůgang/
mag
kaum angezeiget werden/ vnd beſchicht doch.
wir entpfinden auch der
größe
/ wañ wir dz inſtrument auß vnd ein thůnd.
man entpfindet jn auch
durch
das gehör/ wölches vrſach anderen zeyten angezeigt.
dann das ge-
töß
kom̃et nit allein durch ein läre ſtatt/ ſonder auch ein gantzes orth.
Der ſiñ aber iſt ein ding/ das in der thieren leib etwas verſthen mag/
11was der ſ
ſeye
.
ſein gewüſſes orth hat.
Daß aber ſolches allein möge verſthen am werck
ſelbs
nitt verſtande/ iſt auß dem bekanndt/ daß der menſch nit wüſſet was
das
gehör were/ wann er aufferzogen wurde/ do er kein getöß hören möcht.
er wurde ſich auch verwunderen warũb vns die ohren geben weren. Es wirt
aber
ſolches mögen auff viererley weg verſtanden/ namlich als ein rechte
ordnung
/ oder ſo mit einem anderen verſtanden werde.
vnnd iſt doch an jm
ſelbs
kein ding/ das in einer beſonderen arth/ als die materien ſeye.
oder ge-
leich
als ein vorbereitung einer weichung etwz entpfahen vnd anſich
nem̃en
.
oder nach etwas beſſers dann ein vorbereitung/ als ein ſiñ iſt. Dañ
das
gehör iſt etwas/ ob es wol nicht höret/ iſt aber kein ſiñ/ dañ ſo er mit
der
that etwas entpfindet.
das aber auch {der} ſiñ etwas anders im werck ſeye/
dann
ein vorbereitung/ beweyſet diſes/ ſo wir in der ſinnen inſtrumenten ſe
hen
.
dieweil auch der ſinn ein beſondere eigenſchafft der entpfindtlichkeit/
vrtheilet
er auch von den eigenen dingen/ ſo jm entgegẽ ſthond.
Es iſt aber
zweyerley
ſinn/ ein innwendiger vnnd auß wendiger.
ſie haben diſen vnder-
ſcheid
/ daß der außwendig aller dingen geſtalt nitt behaltet/ darumb iſt er
nit
/ wann das ding ſo jm entgegen/ nit vorhanden.
der innwendig aber be-
haltet
ſolliche/ ob wol das ſo jm entgegen/ nit vorhandẽ/ ia auch im ſchlaff.

Doch
hat der tact vnd angriff nach ein einbildung deß warmen vnnd kal-
ten
/ doch nit wie der ſinn/ ſonder als ein theil/ ſo bey dem ſinn iſt.
Es behal
tet
auch der guſt vnd geſchmack die ſüſſe vnd bitterkeit.
doch nit in jm/ ſon-
der
am nechſten orth darbey.
dann die entpfindtliche eigenſchafften vnnd
qualiteten
ſeind auch an leiben.
In dẽ geſicht aber vnd gehör werdend die
geſtalten
nitt behalten/ ſonder etwas gemeines/ als der blitz in augẽ/ dz
408ccclijVon mancherley wunderbaren pfeyſen in ohren. Dieweil aber in etlichen die ſiñ alſo geordnet/ daß ſie etwas
behalten
/ wölliches ſich dann begibt/ wañ die natur alle macht auß gewon-
heit
erfüllet (wie anderen zeyten von den Engaſtrimythen geſagt) wirt
der
ſinn auch/ wann diſes ſo im entgegen ſthet nit vorhandẽ.
Doch iſt offen-
bar
daß diſes nit in allen/ nach allwegẽ/ nach auff ein geſtalt beſchicht/ ſon-
der
in etlichen mehr oder minder/ oder beſonderen zeiten.
Es verenderend auch die auſſerliche ſinn den leib wunderbarer geſtalt/
vnd
die iñerliche nach mehr/ vnd aber das gemüt am aller mehrſten/ alſo dz
etliche
allein in der betrachtnuß vnd contemplation lang gelebt/ vnnd ein
gůte
geſtalt behalten.
Es wirt auch das geblüt in den aderen gůt vnd rein.
wañ wir auch etwas hoffend/ werden wir wider iung/ vnd werden die kran
cken
leib geſund.
Es můß aber die hoffnung von gůten dingen/ vnd nit al-
lein
von nůtzlichen ſein/ vnd dz on alles vorgeding.
Weil aber {der} glaub faſt
ein
traum deß gemüts iſt/ bringt er nicht anders bey vns wegẽ dañ auch
der
leiblich traum.
Es erfriſchet aber vns {der} leiblich traum o{der} ſchlaff gantz
offenbarlich
/ alſo auch deß gemüts.
Dañ deß gemüts werck beſchicht nit on
ein
beſondere übung deß hertzens/ vnd ſolches mit der geiſterẽ bewegung/
von
wölchen {der} leib betrübet wirt.
Die werck werden vnderlaſſen/ die kreffe
gemindert
/ der leib vnd was dariñen begriffen/ endern ſich in ein frömbde
qualitet
eigẽſchafft.
Solches zeigẽ die beküm̃ernuſſen an/ als die forcht/
ſchmertz
/ vnd zorn.
Damit aber {der} handel offenbarer/ wöllend wir von deß
leibs
ſchmertzen anfahen/ wölcher offt vnd dick dẽ gantzẽ menſchẽ vmb ſein
leben
bringt.
dẽnach wöllẽ wir {der} forcht traurigkeit kom̃en. auff ſolches
der hoffnung/ wölche auß freüd vnd forcht zůſamen geſetzet.
letſt wöl
len
wir auff die ding kom̃en/ ſo diſen zůwi{der}/ nãlich {der} freüd vnd glauben/
damit
wir das aller beſt anzeigen.
Es vollbringen aber ſolches alles die in-
nerliche
ſiñ/ darumb ſeind ſie offt deß lebens vnnd tods vrſach.
wie aber der
ſchlaff
/ ſo nit faſt dieff/ dẽ menſchẽ faſt beküm̃ert/ alſo iſt {der} ſchwach glaub {der}
hoffnũg
geleich.
wañ nun {der} glaub {der} hoffnũg geleich iſt/ beküm̃ert er dẽ leib.
Es haben aber die ſiñ vier vnderſcheid. die beſtẽ/ wölche dz gůt für gůt/
11Sinn vier vn
derſcheid
.
vnd das böß für böß halten.
denen ſeind zůwider ſo dz böß für gůt/ vnd dz
gůt
für böß achten/ vnd ſeind die aller böſten.
Zwiſchẽ diſen ſeind/ wölchen
die
beid gefallen/ vnd ſeind den beſten am nechſtẽ.
doch etwas fürzůkom̃en
vnnützer
/ dann diſe/ ſo alles verwerffend.
die ander vnnd viert weyß iſt in
krancken
/ wie der erſt vnd dritt in geſunden iſt.
Darumb werden etwan die
ſinn
auß jrem eigenen mangel betrogen/ etwan auß deß dings natur/ oder
auß
kũſt.
Von dẽ eigenen mangel iſt bißhar geredt. Von {der} natur aber/ als
wañ
vermeinet/ die Soñ ſeye eines ſchů breit groß/ weil ſie weit von
vns
iſt.
es iſt aber in diſen beiden arthen we{der} nutz nach fein/ wann man be-
trogen
wirt.
Wañ man aber auß kunſt betrogẽ/ iſt dem werckmeiſter gantz
angenem
/ vnd den ſiñen lieblich.
Als ich bey Briaren in Franckreich wz/
durch
den wald reyſet/ ſo nechſt darbey gelegen/ war diſer gegen der rech
ten
hand etwas höcher/ vnd machet das dunckel laub/ daß man den him̃el
nit
wol ſehen mocht.
weil aber diſes orth (wie geſagt) etwas höcher/ machet
diſer
theil deß him̃els/ ſo niderer gelegen dañ deß walds laub vnd äſt/ weil
man
den oberen theil vor dem laub vnd grünen äſten/ darzů den vnderen
vor
der erden ſehen mocht/ als wann man ein ſee oder fluß ſehe/ weil er et-
was
weiſſer anzůſehen.
409cccliijſachen/ Das acht bůch.
Damit wir aber ſolches anzeigẽ/ ſeye diſer theil
34[Figure 34]a k @ c d g f e b deß him̃els den mann ſehen mocht C D E/ wölcher
ſchnůrſchlecht
der erden gleich vnd eben was/ vnd
der
bühel ſo etwas höcher B K/ alſo daß das aug
im
A ſtande.
der geſtalt wirt das C G kürtzer ſein/
in
vergleichung gegen A C/ vnd das F D kürtzer
dann
das D A.
alſo wirt das aug vermeinen/ das D ſeye im F/ vnnd das C
im
G/ weil das C E nit dunckel iſt.
Es iſt auch der winckel vnnd eck C A E
kleiner
/ dann der B C E.
weil ſich aber das B C vnnd B E weitter außſtre
cket
/ ſeind ſie mehr von einanderen gelegen.
deßhalben wann das aug bey dẽ
A
iſt/ wirt es vermeinen C E ſeye der him̃el.
wann auch der ſee oder fluß bey
dem
A/ wirt er ſo vyl breiter ſein/ ſo vyl der punct A niderer ſthet.
wañ man
aber
durch das grün laub ſehen mag/ wirt man meinen C E ſeye der him̃el/
weil
er an das C H ſtoſſet.
Auß diſem iſt nun offenbar wie die ſiñ betrogen/
vnd
man vermeinet die auffgerackten ding ſtand an der ebne.
11Gemeld be-
treügt
die ſinn
Hargegen aber vermeinet man die ligende ding ſeyend auffrechtig/ von
wegen
deß ſchatten.
vnd das ſo vyl mehr/ wann es durch ein ſchirm eingefaſ
ſet
iſt.
Als wañ an dẽ orth ſo Leon bey S. Iohans kirchen ſthet ſehẽ mag.
dañ man vermeinet dz fenſter ſo an der maurẽ gemalet/ were ein rechtes fen
ſter
.
Es ſeye einẽ exempel das gãtz B C D E an die
35[Figure 35]d b e c a f g mauren gehencket/ ſo werden die linien A B vnd A D
niderer
ſein/ vnd mehr an der lincken hand/ dañ die li
nien
A C vnd A E.
Wann wir nun das gantz gemalet/
alſo
daß das aug im A ſtande/ wirt man vermeinẽ das
B
C D E ſeye ein gantz vnd fteyffding/ dieweil es nit
nach
der ebenen vnd ligenden rechnung geſtellet/ das iſt nach den linien B
D
vnd C E.
Wañ man nun ein ebnen boden D E F G dar malet/ wirt man
meinen
das D F ſeye vyl weitter/ weder E G/ dann es ghet durch den gan-
tzen
ſchatten.
darumb wirt man achten das E G ſeye die auſſerſt obere lini-
en
/ an dem gantz ſteyffen ding.
Solliche beid vrſachen ſeind in den büchern
von
Subteyliteten auß gelegt.
dann die überigen ſeind offenbar. gleicher ir
thumb
begibt ſich auch in farbẽ.
Man ſicht von Doura in Engelland den
Icium
in Franckreich/ ſo xxx.
tauſet ſchrit von einanderẽ gelegen/ als weiß
wie
der ſchnee.
Diſes beſchicht erſt von der erden natur/ ſo grauw vnnd
weiß
iſt/ wie vor gemeldet.
darzů auß vylfaltigẽ liecht/ ſo zwiſchen dẽ zwey-
en
weyten plätzen gelegen.
letſt weil das meer him̃elblauw/ vnd der him-
mel
auch faſt ſollicher farb/ wirt diſes ſo darzwiſchen ligt/ ſo veerr vnnd es
weyſſer
/ in vergleichung gar weyß geachtet.
Hie möcht aber yemãd zweyf
22warumb ein
geſchmack
al.
lein
angenem.
flen/ warum̃ allein {der} ein geſchmack lieblich/ nãlich der ſüß iſt?
dañ es zeiget
diſes
hochheit an/ daß die anderen alle vnangenẽ.
Es ſeind aber vyl geruch
lieblich
/ auch vyl farb/ ſo ſich recht zůſamen ſchicken.
Weil aber allein {der} ge-
ſchmack
von wegẽ {der} geſundtheit/ auch ein ſolche qualitet vnd eigenſchafft/
die
man durch den tact entpfindet/ wirt allein diſes lieblich vnd dẽ thier an
genẽ
/ dz getẽperiert iſt.
iſt aber allein ein ding getẽperiert. Weil aber die
andere
ſiñ von deß wolluſtes wegen ſeind/ vnd {der} wolluſt in mancherley din
gen
ſthet/ werden vyl entpfindtliche ding lieblich angenẽ ſein.
Wie ghet
es
aber / daß der guſt vnnd dz geſicht durch vyl entpfindtliche vermiſche
te
vnderſcheid ſich beluſtigen/ wie auch dz gehör/ vnd aber {der} geruch nit?
es
410cccliiijVon mancherlei wunderbaren beſchicht daß diſer ſinn in vns gar ſchwach vnd doll iſt. darumb wañ die ge-
ruch
vermiſchet/ ſo verhinderen ſie einanderen/ vnd mag der ſinn diſe nitt
verſthen
/ die beluſtigung aber iſt im verſtand.
Man můß auch nit allein be
dencken
/ wie diſe ding ſeind ſo man entpfindet/ ſonder wie man ſie alle zůſa
men
ordnen.
dann der biſem reücht für ſich ſelbs gar wol/ wann man aber
ſtyrax
oder lauch darzů thůt/ gar nit.
Wermüth mitt ruthen oder anderen
bitteren
kreüteren/ auch eyer vnnd käß/ vnd olinen mitt ſaltz/ habend ein
gůten
geſchmack.
wann man aber wermůth mitt zucker oder anderen ſüſſen
dingen
vermiſchet/ bringet er ein vnwillenn vnnd begird erbrechen.
alſo
mag
man wol den wermůth dem ſaltz/ aber nit ſeyffen ordnen.
die vr-
ſach
iſt/ daß die ſüſſigkeit die ſinn an ſich zeücht/ vnd ghet die lauterkeit hin
ein
/ als wann es offen ſtünde/ vnnd verletzet gar faſt.
das geſaltzenn vnnd
ſcharpff
aber/ weil ſie etwas ſtercker dann das bitter/ nemmend dem bitte-
ren
etwas krafft/ vnd minderen deß entpfindtlichkeit.
Weil auch die ſüſſigkeit an dem einẽ orth auſſereſt deß geſchmacks iſt/
11ůſſ@gkeit. übertriffet ſie alle geſchmack/ allein die bitterkeit außgenommen. doch be-
duncket
einen es gebe die ſcherpffe oder räſſe mehr ſchaffen/ wie der pfäf-
fer
/ doch nitt wie ein geſchmack.
dann erſt en iſt das ſüß nitt als ſüß/ als
ſcharpff
das ſcharpff vnnd räß iſt.
dann die ſüſſigkeit iſt inn dem tempera-
ment
/ oder nechſt darbey/ die ſcherpffe aber ſthet auſſereſt.
demnach
verderbt
die ſcherpffe den ſinn.
darumb entpfinden die nit allein ſo pfäffer
brauchend
ein geſchmack/ ſonder auch ein ſchmertzẽ.
wie auch ſolliches in ei
nem
geſaltzenen vnnd räſſen beſchicht.
So vyl aber vnnd diſes ſapores oder
geſchmack
ſeind/ übertriffet die ſüſſe alle andere/ außgenommen die bitter-
keit
.
darumb iſt die ſcherpffe in der mitle/ vnnd ſthet aber jr vrſach auſſe
reſt
.
die ſüſſe aber hatt jr vrſach in mitten/ vnnd iſt ſie ſelbs auſſereſt. die
bitterkeit
aber iſt keinem theil bey dem mittel/ vnd darumb für ſich ſelbs
gantz
vnangenem/ es mag auch diſe von dem ſinn nit nach der natur gelie-
bet
werden.
Von dem gemůt/ Das
xlij
. Capittel.
EIn ewige ſubſtantz iſt das gemüt/ ein bildtnuß waarhafftiger
dingen
/ ſo von der matery abgeſünderet/ vnnd von auſſenhar
dem menſchen kommet.
Es bedarff aber eines wagens/ wañ
der
ſelbig verdirbt/ verderben auch deſſen würckungẽ.
Es wirt
wol
nit müd/ weil es aber vorhin deß geiſt bedarff/ werdend diſe
müd
/ ſo etwas bedencken/ ehe dañ das werck dẽ end gebracht.
An dem end
aber
bekeeret es ſich/ vnnd beleibt beſthen.
Diſes letſt aber wirt in gar kur-
tzer
zeytt vollbracht.
vnnd diſes iſt die menſchliche vollkommenheit. Deſſen
ſubſtantz
iſt nit ein ding allein/ ſonder vermag alle ding.
Diſes habend die
alten
eben in deß Protei fabel wöllen anzeigẽ.
Daß es aber ewig vnd vntödt
lich
/ mag allein in fünff weg vnd nit mehr bewiſen werden.
diſes haben wir
in
dẽ bůch angezeiget/ ſo von {der} ſeelen deß gemüts vntödtlichkeit einge-
ſchriben
vnd genennet.
doch wöllen wir allein hiezů ſetzẽ/ wz daſelbſtẽ vnder
laſſen
.
Es iſt aber ein beweyſung/ ſo nit mag durch mehr weg/ dañ alſo vyl
bewyßen
werden.
darzů wirt auß diſen deß gemüts ſubſtantz auff vyl weg
411ccclvſachen/ Das acht bůch. bekant. wann nun diſes mancherley geſtalt bekant/ werden auch ſeine vyl-
faltige
krefft vnnd vnzalbarliche würckung vnnd gewalt offenbar.
Darũb ſo yemãd verſthen wölte/ wz das gemüt ſeye/ ſoll eintweders deß
11Vff fünff weg
iſt
des gem@s
vntödtlig
kei@
bekant
.
eigene ſubſtantz bedencken/ oder aber deren/ ſo auch bey jm ſeind/ oder die
geſtalt
ſeiner würckung/ oder andere der geleichen/ ſo inwendig oder auß-
wendig
in deßen werch ſthond.
deßhalbẽ mag man deßen weſenligkeit auff
ſo
vyl weg/ vnd nit mehr vermercken.
Darũb iſt auß ſeiner eigenen ſubſtãtz
bekant
/ ſo eintweder alles iſt.
als Gott ſelbs/ oder alles an ſich nimmet/ als
die
erſt matery/ auß welcher alles gemachet/ oder ſo alles vollbringt/ als
der
him̃el/ dz dz gemüt ewig ſeye/ ſie ſeye allee/ oder vermöge alles/ oder ent
pfahe
alles.
Dañ es iſt deren yetwederes ewig/ nammlich Gott/ die erſt ma
tery
/ vnnd der himmel.
es iſt aber kein element/ das alles entpfahen/ alles
ſein
/ oder alles vollbringen mag.
Darzů iſt es nicht vermiſchet/ dann es
mag
das vnentlich auß dem entlichen nit entſthen/ auch auß keines ver-
miſcheten
ding.
Vber diſes iſt das gemüt etwas einfaches. es mag auch kein
ſinn
/ oder gedechtnuß/ oder krefftige einbildung alles entpfahen.
Der ver-
ſtand
aber vnnd gemüt iſt alle ding/ mag alle ding werden vnnd alles ſein/
weil
es ein ochſen/ roß/ himmel/ verſtand/ zal/ geſtalt/ vnnd das vnendt-
lich
ſelbs faſſen mag.
Wann du nun das gemüt einem wachs oder leim ver-
gleicheſt
/ welches wol vermiſchet/ aber doch alle geſtalten an ſich nemmen
mag
/ iſt es doch nicht.
dann die figur vnnd geſtalt iſt ein zůfellig außerlich
ding
/ wann auch die ſubſtantz beleibt/ mögen andere accidentia vnnd zů-
kommende
ding wol ſich enderen/ weil ſolliches nit von der ſubſtantz/ ſon-
der
den auſſerlichen zůfälen beſchicht.
Alſo were die weyche auch ewig/ aber
ſie
wirt verderbt von der ſubſtantz wegen/ in welcher ſie iſt.
Dann diſes
welches
ſein mag/ iſt an ſeiner natur ewig.
es mag aber nit ſein gegen diſen
dingen
/ ſo an irer natur vnnd geſtalt vnderſcheiden.
Es ſeind aber allein die ſubſtantzen an jrer natur vnnd geſtalt warlich
vnderſcheiden
/ die figuren aber allein durch den ſinn.
Doch mag man clar
licher
vermercken auß denen dingen/ ſo im geleich ſeind.
Dann daß es nit al
le
ding vermöge/ ſonder eintweders ſeye/ oder entpfahe/ iſt offenbar/ weil
es
Gott/ den himmel/ vnnd aller dingen geſtalt verſthet.
weil es dann diſe
ding
nit vollbringen mag/ nim̃et es diſe an/ oder verenderet ſich in diſe.
da-
rumb
iſt bekandt/ daß diſes ewig ſeye/ ſo es an nimpt/ oder in welches es ge
endert
wirt.
dann es mögend ſolliche ding nit in das element oder vermiſch
et
/ oder inwendigen/ oder außwendigen ſinn eingetruckt werden.
dann es
were
leychter die zerbrech lichẽ geſtalt in ewigen materiẽ zůfinden/ dañ ewi
ge
in zerbrech licher matery.
Es mag auch kein ſchatten ſein/ daß man vom
Gottlichen
entpfahet.
dann in dem das gemüt tödtliche ding verſthet/ ſün-
dert
es das tödtlich ab.
Auß deßen würckungen aber verſthet man ſollich es
auff
zwen weg.
zum erſten daß es diſe alle zeyt vollbringt/ vnnd nimmer al-
tet
.
dann andere tuget thůnd ſoll ichs nit. ja vyl mehr die gedechtnuß/ wel-
che
doch vnder den innerlichen ſiñen die fürnem̃eſt/ ye mehr ſie hatt/ ye min
der
ſie habẽ geſchickt iſt.
Das geſicht ſicht auch nit baß auß dẽ ſo es vor ge-
ſehẽ
/ vnd nim̃et in ſeinẽ werck nit .
Der verſtãd aber nim̃et in dẽ verſthen
allwegẽ
.
Dann es iſt vyl herrlicher wüßẽ daß in der rechten dreyeck
echtigen
figur die ſeitten ſo geſtracks gegen dem eck über ſthet/ ſo vyl ver-
mag
/ als die and eren zw enn/ ſo darinn begriffen/ als wann man weiſt/
412ccclviVon mancherlei wunderbaren daß ein yetlicher dreyangel drey eck hatt/ ſo den zwey enn geſtrackten geleich
ſeind
.
Vnnd diſes auch/ dann das man weißt/ daß die größer ſeitenn gegen
dẽ
größern eck ſthet.
Vnd widerũb daß es ſich nit verſch leißt nach alt wirt/
nach
verdirbt/ dañ das gemüt verſchleißt ſich nit/ ſonder bleibt allwegen.
Dann was verdirbt/ wirt alles alt/ als die thier/ die ſinn/ vnd dz marck in
gewechſen
vnd ſtam̃en.
Es mag auch nit alt werden/ ſo ſich nit verſchleyſſe.
dann
das alter iſt für ſich ſelbs ein verſchleyſſung.
Es iſt auch bekañdt daß
der
verſtand ſich nit verſchleyſſet/ weil er in deß leibs alter vyl beſſer wirt.

Darumb
ſeind die alten/ ſo recht vnderwiſen/ auß menckliches vrtheil die
fürſichtigeſten
vnd weyſeſten.
Es iſt auch an jm ſelbs bekañt/ daß es nit veraltet. dañ weil es on vnder-
laß
für ſich begeret/ vnd in dem hin deren dz vorder begriffen/ als in dẽ be-
ſchluß
die anfeng/ vnd was vorgangen/ iſt offenbar daß es nit verſchliſſen
wirt
.
wann du aber ſagſt/ Die alten ſeind vergeßlich: das gehöret nit der
ſach
/ weil ſolliches nit von dem verſtand harkommet.
Dann alle tuget nem
mend
in dem alter etwas ab/ dieweil ſie nit an vorgender ſubſtantz hangen/
ſon
{der} allein die erſt ewige.
diſe aber ſeind leiblich vnd dẽ alter vn{der}worffen.
Wann man auch ein vergleichung thůt gegen dem innerlichen/ vermer
cket
man widerumb daß das gemüt ewig/ weil wir ſehẽ/ daß es läblicher
vollkommener
/ dann die ding/ ſo für ſich ſelbs tödtlich/ aber ongefahr vnd
an
ſeiner natur vntödtlich/ als die ſeel vnd der materlich verſtand.
dann es
iſt
hie ein reinere würckung vnd lieblicher dañ die andere alle.
Es verdirbt
auch
nit von deß leibs wegen/ wie das leben/ dann es mag hie nit ſein/ weil
wir
verſthond/ vnnd an der ſubſtantz ein ding iſt/ oder die ſelbigenn an ſich
nim̃et
/ als anzeigt worden.
es iſt auch kein theil deß leibs/ dann ſonſt müßte
es
leiblicher ſein dann die ſeel.
auch nit deſſen würckung/ ſonſt möchte es die
ewigen
nit faſſen ſo ſeiner natur wider weren.
auch kein auſſerlich ding/
dann
wir wurden es ſelbs nit verſthen.
Alſo auch wann man es vergleichet mit dem außwendigen. dann wie das
auſſerlich
liecht die vnuernünfftigen thier leytet rechten wercken/ als die
ſeydenwürm
vnd ſchwalmen/ alſo thůt das innerlich ſollichen dem men
ſchen
.
dann er weißt allein was er thůt/ warumb/ vnd was geſtalt. Weil a-
ber
das auſſerlich liecht die gantz arthen anrichtet/ vnnd in keiner matery
iſt
/ ſo iſt das innerlich auch ewig.
daß auch diſe theil deß liechts einanderen
geleich
/ zeigend die würckungen an.
Es iſt auch kein ſchwere darhinder/ es
wölle
dann yemand ſagen/ es thüend die thier ſolliches auß nateürlichem
brauch
.
Vnd ob wol ſolliches wenig weyſen verſthend/ haben ſie doch vmb
dreyerley
vrſach ein großen zweyffel.
erſten daß man in neüwen inſeln
ſicht
daß die vögel von den menſchen kein abſcheühen/ dann ſie kennen diſe
nit
.
wann aber diſe offt an ſolliche örther kommen/ fliechend ſie. Demnach
daß
wir diſen langen brauch an denen ſehen/ ſo mit den fingeren die lauten
ſchlagen
/ da ſie im nit weyter nach gedencken/ ſonder gar ſchnell vnd orden-
lich
gelernet die ſeytten drucken oder ſchlagen.
Zům drittẽ iſt ſonſt kein
anderer
weg/ deß menſchlichen gemüt vntödtlichkeit ab zůwenden/ dann
diſer
.
doch haben wir von ſollichem an anderen orthen gnůg gehandlet.
Nun iſt es zeyt/ daß wir auch von deß gemü@s krefften handlen/ weil ietz
11Gemůts kreff
ten
.
angezeigt/ daß diſes ein ewige ſubſtantz ſeye/ ſo ſich allen dingẽ verwand
len
mag.
doch behaltet es die matery vnnd auſſerliche zůfäl nit.
413ccclvijſachen/ Das acht bůch.
Wie ghet es dann / daß diſe bey etlichen herlicher/ bey anderen dünckler?
demnach auch in enderungen der zeyt/ bey einẽ/ wölches Socrates gewon-
lich
ein demoniũ oder teüffel genennet.
Wie mag auch diſes in allen ein na-
tur
haben/ wañ es nit in allen ein ding iſt?
Vnd ob es wol in allen ein ding
vnd
geleich iſt/ hat es aber nit ſeine theil?
wie dann/ wie groß iſt es/ o{der} mag
man
es gar nit abtheilen.
es iſt aber diſes gar vngeſchickt in beiden theilen
zůſagen
/ wie etwan ſonſt gemeldet.
Darumb iſt dz gemüt vnd der verſtand
außgeſpreitet
vnd treffenlich groß/ doch mit keinen ziele@@ begriffen.
War-
umb
iſt es aber in den leib geſchloſſen.
etwan ſchweiget es auch/ wie vor ge-
ſagt
.
Darumb hat das end kein ziel/ vnd ſtrecket ſich mitt allen dingen auß.
es
zeücht ſich zůſamen vnd ſtrecket ſich auß/ es ſcheinet/ vnd wirt dunckel/
es
růwet vnnd würcket.
vnnd diſes fürnemlich/ weil der anfang ſeiner wür
ckung
von einem leiblichen entſthet.
wann ſollicher verderbt/ wirt auch deß
verſtands
würckung nicht.
Das gemüt iſt auch in etlichen gar fein vnd vollkom̃en/ als in den geleer
ten
/ in anderen aber vnuollkom̃en.
dann die vnuollkom̃enheit iſt auch in e-
wigen
dingen/ als wann ein finſternuß deß Mons wirt.
darumb iſt das ge-
müt
etwan vnuollkommen/ aber es kommet der vollkommenheit.
Weil
aber
die hinderen den vorderen nit geleich/ nach der him̃el dem roß oder och
ſen
/ wie möcht das gemüt nur ein ding/ vnnd jm ſelbs allwegen gleich ſein/
weil
das roß vnnd ochs nit ein ding iſt.
Es iſt aber offenbar daß eben diſes
in
einem menſchen beſchicht/ vnnd ſich abſünderet.
Dann es fahret das ge-
müt
von dem menſchen/ alſo daß etlich verfaren vnnd verzucket werdend/
wie
dann mir beſchicht.
Was iſt aber diſes für ein wunder/ daß das tödtlich bey dem gemüt ſein
tödtlichkeit
hinlegt/ ſo auch die ding/ wölliche man in dem ſpiegel beſicht/
jr
rechte größe verlierend.
Iſt diſes wunderbar/ daß das gemüt mancher-
ley
geſtalt an ſich nim̃et/ weil auch der ſpiegel die geſtaltẽ verenderet ſo man
gegen
jm haltet.
Darum̃ ſoll der verſtand das liecht/ ſchein/ menſchlich ge-
müt
/ ſpiegel/ vnd einbildung der entp findtlichen ſeel (wölche die Griechen
ein
fantaſey nennend) etwas höchers/ dañ ein fruchtbarlich ding/ auch ein
rechte
geſtalt deß verſtands ſein.
Darumb ſoll man zům fünfften fragen/ wölchem doch das gemüt möge
verglichet
werden.
dañ es iſt von nöten dz diſes on vnderlaß alſo ſeye. Wañ
nun
diſes ein ſpiegel were/ wurde es für vnnd für ewige einbildung haben/
nitt
daß es diſe an ſich nemmen/ ſonder ſo verr es diſe verſthet.
Es ſeye diſes
nur
ein oder mehr ding/ můß es ewig ſein.
Sein würckung aber höret auff/
wann
die einbildung oder das liecht/ oder der würckend verſtand auff hö-
ret
.
Es iſt aber gar bald bey den vollkommen bildnuſſen. darumb habend
vyl
glaubt/ das gemüt ſeye ein einbildende krafft.
ſolliche einbildung aber
iſt
andereſt in thieren dann menſchen/ aber das gemüt nittt.
Es hatt auch
das
gemüt vnnd vollkommene einbildung/ faſt kein vnderſcheid in auſſer
lichen
vmbſtenden/ aber ein gantz offenbaren in der ſubſtantz.
dann die ein
bildung
oder andere krafft nimbt die ſubſtantz nit von dem gemüt.
vyl we-
niger
erſt die ander/ ſo wir ein allgemeine nennen.
Alſo iſt das gemüt auch
von
der vernunfft vnderſcheiden/ daß die vernunfft nitt in gemein vonn
den
ſachen handlet/ ſonder von beſonderẽ allein.
Darũb můß man fragen/
wie
das gemüt die beſondere ding verſtãde/ die doch nit ewig ſeind?
oder ob
414ccclviijVon mancherlei wunderbaren es allein die zůſamen geordnete o{der} zwifache ding verſtande? vnnd ob allein
ein
zůſamen geordnet ding/ oder ob deren mehr ſein mögen?
darzů ob dz all
gemein
ding etwas ſeye.
Darũb haltet Plato das allgemein ding ſeye etwz/
damit
man es nit für ein dicht hielte/ vnd alſo der verſtand für tödtlich ge-
halten
wurde.
Deiweil nun das gemüt die gemeinen ding verſthet/ als es
von
beſonderen dingen einbildungen ſolliche zůſamẽ lißt/ můß es auch die
ding
verſthen/ auß wölchẽ es ſie zůſamen bringt.
wir wöllẽ deſſen ein exẽpel
geben
.
Wañ einer vyl liechter gegen dẽ ſpiegel haltet/ auß wölchen in {der} wãd
gegen
über ein geſtalt eines regenbogen wirt/ iſt {der} regenbogen etwas/ vnd
nicht
deren dingen auß wölchẽ er wirt.
Darumb faſſet das gemüt diſes/
das
an{der}.
Alſo iſt dz allgemein ding kein gedicht/ doch nit on beſondere ding
o
{der} gemüt/ die auch der regenbogen nit.
dañ er iſt etwas/ doch nit on liechter
vnd
ſpiegel.
doch iſt vyllicht nit von nötẽ dz man in dẽ gemüt etwas gleich {der}
wand
ordne.
Es verſthet die abgeſündereten ſubſtantzen/ wie die ſein/ auß
einer
gleichnuß/ gegen denẽ dingen ſo auß den entpfindtlichẽ ſeind.
darum̃
iſt
{der} verſtand von einfachẽ dingen.
er iſt auch von zůſamen geordneten/ als
ſo
ein menſch ein thier iſt.
die vernunfft aber machet mehr/ der verſtand
nur
eins.
dann das thier verſthet nicht/ dañ vmb ſo vyl es mit dẽ menſchen
ein
ding iſt.
ob es wol mancherley ding nit verſthet/ nach : ſich ſelbs/ ſon{der}
wañ
es verſthet dz der menſch kein ochs ſeye.
Auß diſem verſthet es/ dz diſes
{der} menſch ſelbs iſt/ vnd nit ein ochs.
dañ ſolches bringt die vernunfft nitt
{der} verſtand.
Dañ es kom̃en dẽ verſtand hilff/ dienẽ im die vernunfft/
einbildung
/ gedechtnuß/ wie diſen die überigen krefft vnd tugent.
Wañ
nun
eines nit alles iſt/ wie iſt dañ die ſeel durch die ſiñ aller dingẽ entpfindt
lich
/ durch den verſtand verſther ſie alles/ vnd gedenckt/ mercket/ ent-
pfindet
/ verſthet alles?
Wañ aber diſes eins iſt/ wie mag dz ewig vnd dz
an
{der} tödtlich ſein?
dañ von den auſſerlichẽ ſinnẽ/ ſo wir mit den vnuernünff
@igen
thieren gemein/ zweyfflet niemand.
diſes iſt ein vrſprung grund {der}
aller
dieffeſten fragen/ ſo man von {der} ſeelen hat.
darum̃ hat Plato hic wider-
umb
gefälet/ weil er aller vnuernünfftigen thierẽ ſeel für vntödtlich gehal-
ren
/ damit er nitt in dẽ jrthüb fiele/ ſo vor gemeldet.
Er hat aber nach mehr
gefälet
/ dz er der wüſtẽ vnreinen thierẽ ſeel nit für vntödtlich gehaltẽ/ oder
hat
deß gemeinẽ volcks geſchrey vyl geförchtet/ o{der} daß er nie müßte hin-
ab
biß den gewechſen faren.
dann es hat ein gleiche geſtalt mit allen thie-
ren
.
dann ob wol die hirtzenkäfer vnd binlin vnuollkommene thier/ vnnd
wann
man vermeinet ſie hören nichts/ iſt doch der menſch an geſcheidigkeit
diſen
etwas geleicher dann einem ſchaff oder ochſen.
Von binlinen iſt Vergilij bůch vorhanden/ auch die erfarnuß der nutz-
barkeit
/ wie mencklichẽ bekañdt.
Von den hirtzenkäferen iſt es nit allen alſo
bekañdt
/ iſt aber dẽ handel nit anderſt.
doch will ich den bekañteſten
ein
anfang nem̃en/ als namlich daß etlich en ein reiner/ etlichen ein vnrei-
ners
gemüt wirt.
etlich habend mehr deß gemüt/ etlich minder. oder daß die
heimlichkeit
an dem vnreinen theil der ſeelen mehr ſich erzeigen/ als man an
den
fürſten ſicht.
Dann es ſündert ſich in diſen ab/ auß großer dingen erfar
nuß
/ vnd bewegung {der} geiſterẽ/ wölche {der} ſeelen fürnembſte inſtrumẽt ſeind.
Auß wölchẽ offenbar/ warũb die fürſtẽ mehr ding verſehẽ/ ob ſie wol böß
11Fürſten ſeind
weyſs
.
ſeind.
Dann wir dz gemüt am reineſten/ alſo thůt es ſich dem erſten vr-
ſprung
/ vnd diſes leichter vnd offter.
doch wirt es von den laſterẽ betrübet/
415ccclixſachen/ Das acht bůch. vnd wirt diſe zůſamenfügung nit zerſtöret/ wie dann ſolliches im Iulio Ce
ſare
/ vnd Auguſto bekanndt/ die ſich doch mit vyl tauſendt menſchen tod-
ſchlag
beſudlet.
Es iſt auch der weyſen leüthen ſeel nit allein von der ſinnen
vnd
leiblichen befleckungen rein/ ſonder auch {der} mehrtheil voll laſteren.
wie
nun
in einem lauteren ſpiegel etwas ſchön/ alſo wirt auch der verſtand inn
der
ſeel/ ſo in gůtten künſten vnd vyler dingẽ erfarnuß geübet/ gantz rein.
Diſer iſt dann vntödtlich vnd das höchſt liecht. Darumb verhinderend die
laſter
der vntödtlich keit diſen ſinn nit/ ſonder verſtören die geſichten.
man
legt
auch ſolliches den teüfflen / wölliche man anfenger der lugen erken-
net
/ weil ſie von einer vnreinen ſeel harkom̃en.
Weil aber ſo vyl krefften/ in
ſtrumenten
/ glider/ vnd wirckungen zůſamen kom̃en/ mag man deß men-
ſchlichen
gemůts weſenlich heit ſchwerlich erkennenn.
darumb wirt das ge-
müt
abgeſünderet/ wölches auch offenbar iſt.
Ob aber diſes möge abgeſün-
deret
werden/ iſt ein großer zweyffel.
dann wann wir aller dingen ordnung
bedencken
/ auch die vereinbarung vnſerer wercken/ die vergleichung vnſe-
rer
ſchwach heit/ vnd kleine kunſt vnd vnwüſſenheit anſehẽ/ bedunckt vns
nit
daß ſie ab zůſünderen.
Solliches habend wir vor angezeigt auß krefftigen vnd gůten gründen.
Es ſeind aber die anfeng der cõtemplation vnd beſichtigung nechſt bey
den
ſinnen.
doch fahret ſolliche treffenlich weyt für/ vnd kommet weit von
den
ſinnen hinweg.
man ſicht auch diſes bey dem himmel/ dann ob der wol
ewig
/ ſtoſſet er an die zergenckliche Elementẽ.
ſolliches zeiget an daß diſe/ ſo
am
aller weyteſten vonn den ſinnen abgetrettenn/ vermeinend ſie wüſſend
gar
nichts.
Darumb begibt es ſich daß geleert leüth vermeinend ſie wüſſend gar we-
11Die v@geleer-
ten
memen ſie
können
mehr
dan
die geleer
ten
.
nig/ die vngleerten aber glaubend ſie können vyl.
ſo doch das widerſpil be-
ſchehen
ſolte.
dann die vngleerten/ was ſie wüſſend/ behalten ſie gar ſteyff/
dann
ſie beleiben an den ſinnen/ vnd fahrend nit weyter dem ewigen für.
darumb vermeinend die/ ſie habend ein große erkanndtnuß. Die geleerten
aber
bedenckend der ewigen dingen größe vnd vyle/ vnnd daß in den nide-
ren
dingen ein ſchlechte erkanndtnuß/ tretten auch etwas weyters von den
ſinnen
hinweg/ vnd meynen alſo ſie wiſſen gar wenig.
Iaich ſelbs/ von wöl
lichem
doch vyl völcker ein große verwunderung/ halt gar nicht hochs
vonn
mir ſelbs/ alſo daß ich lieber will meines gröſten feind/ dann meines
ſelbs
vrtheil vernemmen/ wañ man von der leer exiſtimation vnd anſehen
handlẽ
.
Es iſt ein böß ding vmb die kunſt/ wölche/ ye mehr ſie zůnim̃et/ auß
jrem
vrtheil kleiner wirt.
doch gehören diſe ding mehr den ewigen heimlig
keiten
.
nun aber wöllen wir wider vnſerem fürnem̃en kommen. Die ſeel
verſthet
ſo vyl mehr/ ye mehr ſie in übung iſt.
es iſt auch deren kein ziel geſe
tzet
.
darumb wie in einem ſpiegel/ ye lauterer der iſt/ die bildtnuſſen baß er-
kennet
werden/ alſo ghet es auch mit der ſeel .
Oder wir wöllend diſe mitt
dem
leim vergleichen/ dann ye mehr der ge würcket/ ye ſubteyler er wirt/
auch
kom̃licher die geſtalten an ſich zůnemmen.
Es wirt das gemüt in dreyerley weg reiner. wann man ſich in gůten kün
22Gemüt min
durch
drey
ſtuck
rem.
ſten übet (wölches dann das fürnemmeſt) als in den weyſen offenbar/ oder
durch
abſtinẽtz vnd faſtẽ/ als in denẽ ſo an einödenẽ wonẽ.
o{der} in dapfferkeit
deß
lebẽs/ als in denẽ ſo mit burgerlichẽ geſchefftẽ vm̃ghend.
Weil aber ſolli
ches
nit allein auß dẽ werckẽ/ ſon{der} auch dẽ willẽ Gottes bſchicht/ faſt die
416ccclxVon mancherlei wunderbaren ding ongefahr angerichtet/ iſt bekanndt/ daß dem nit alſo/ ſonder daß ſolli
ches
Gottes ordnung iſt.
Darũb ſo ich mich an alle orth wend/ wirt diſe ma
tery
alſo eingefaſſet verhinderet/ die ſonſt ein him̃eliſche natur hat.
deßhal-
ben
begibt ſich das einer diſes/ der ander ein anders baß verſthet.
Alſo ver-
ſthet
ein verſtand alles/ vnnd wirt mit vollfürung aller theilen gar außge-
machet
.
Darumb iſt ein gemüt/ aller deren ſo geweſen/ ſo ſeind/ vnnd ſein
werdend
.
Es ſeind auch etliche einem/ die anderen anderem geſchickter vnd
tauglicher
/ weil ſie andere theil deß gemüts/ vnd andere inſtrumenten be-
kom̃en
/ alſo daß diſe ſo krefftiger am gemüt/ dem wercken minder geſchi
cket
ſeind.
dann wie der ſo ſpeculiert vnd alles bedenckt/ alle krefften der ſee
len
allein dem vntödtlichenn zeücht/ alſo hargegen der/ ſo mitt wercken
vmbghet
/ braucht alle krefft ſo er im verſtendlichen theil hat/ den ſinnli
chen
vnd beſonderen handthierungen.
Weil dann der ein von diſem theil
gar
nicht hat/ vnd der ander alle krefften deß gemüts zům ſelbigen zeücht/
was
ſoll für ein wunder ſein/ wann der ein an dem orth/ ſo die werck antrif-
fet
/ den anderen überwindet?
es ſeye dañ ein beſondere würckung vnd voll
kom̃enheit
deß gemüts darwi{der}/ als in Hippocrate/ Ariſtotele/ Galeno.
Damit ich aber den handel ſelbs wie er ſeye eröffne/ wann alle menſchen
für
vnd für biß in ewigkeit gelebt/ wurde einer einem Gott werden/ die-
weil
alles überein keme/ vnd nach weyter hinauß füre.
Wir vnderſthend di
ſes
wolin vnſerem ſchreibẽ/ es ſeye aber diſes wie es welle/ ſo man es dem
vnendtlichen
rechnet/ iſt es gar nichts.
Es mag auch nitt wol behalten wer
den
.
dann die bücher haben auch jr alter vnd welt/ wie die menſchen ſelbs/
doch
etwas lenger.
Solliches zeigt an/ daß man nicht gewüſſes deren ſachẽ
hat
/ ſo ſich vor der ſtatt Troy zerſtörung zůgetragen.
Diſes iſt faſt M M-
D
C C L.
jar vor vns beſchehen. vnd von der ſelbigẽ zeyt har gedencket man
allein
vergangner thatẽ.
vnd doch der ſelbigen nit wol/ ſonder vyl ding iſt
einer
fabel geleicher dann einer hiſtorien.
dann der elter Homerus/ Heſio-
dus
/ Dictis/ vnd Dares haben alſo geſchribẽ/ daß es mehr einer fabel dañ
hiſtorien
gleichet.
alſo ghet es mit der zeyt / ſo ſich in zerſtörung der ſtatt/
vnd
lang harnach zůgetragen.
Die menſchliche natur aber iſt jren ſelbs der vntödtlich keit gewüß/ vnd
ſtellet
darnach/ darumb ſchreiben ſie mit großer arbeyt hiſtorien/ nit allein
der
thaten/ ſon{der} auch der natur.
Alſo har Plinius ſeinen büchern ein gantz
hoffertigen
tittel gegeben.
Darumb mag das verſtendtlich gemüt wol das
höchſt
ſein/ wölliches doch nimmer dem end kommet.
Alſo mag es auch
mitt
der erden zůghen/ aber mit keinem ſeinem theil.
alſo mögẽ die iar ſein/
aber
keine für ſich ſelbs.
Wann nun diſes ewig/ wölliches ein ſtuck von dem
ewigen
/ ſo iſt vnſer gemüt auch ewig.
Weil aber das gantz ein arth mit ſei-
nem
theil/ iſt beſſer man ſage das gemüt ſeye ewig/ wie auch die erſt matery
aller
dingen.
Dann es iſt gewüß/ wann die gedechtnuß vorhandẽ/ oder wir
alle
zeyt bücher hetten/ vnd die leibliche krefft nit abnemend/ wurde ein ye
der
in einem vnendtlichen leben ſelig werden/ vnnd faſt glückhafftig ſein/
wie
er auch in ſeinem höchſten weſen iſt/ ſo vns in einem augenblick begeg-
net
.
es wurde namlich das gemüt ſich ſelbs erkennen/ was es were/ vnd von
wannen
es kommen.
dañ die vntödtliche natur iſt das gemüt vnd verſtend
liche
ſeel.
In denen dingen/ in wöllichen die theil von dem gantzen vnder-
417ccclxiſachen/ Das acht bůch. ſcherden/ mag das gantz vntödtlich ſein/ vnd die theil zerſtörlich/ wie man
diſes
in den Elementẽ/ beſonderen arten der thieren gewechſen erfaret.
Darumb haben alle die ſo nateürlich geredt/ vnd die ſeel für vntödtlich
gehalten
/ angezeigt/ es ſeye nur eine/ als Theophraſtus/ Themiſtius/ vnd
Auerr
oes.
Wie dann nur eine vnnd ein theil an dem gantzẽ/ alſo iſt ſie auch
ewig
/ dem höchſten gemüt zůgeeygnet.
kommet alſo von auſſen herzů/
wie
eines jeden ſeel/ darzů an der eigenſchafft des leibs ſo tödtlich ſeind.
da-
rumb
hatt es an einem orth ſein ſubſtantz/ an dem anderen ſein würckung.
Das gemüt hatt vier habitus oder gebreüchliche eigenſchafften. zůhand-
len
/ ſo fürſichtigkeit oder weißheit genennet.
würckẽ/ vnd heißet kunſt.
erkennen allein/ vnnd heißet ein Sciẽtia oder erfahrung.
oder iſt in den
angebornen
erkantnuſſen/ vnnd dreyen vorgenden notwendigen dingen/
vnd
wirt der Verſtand genẽnet/ als nam̃lich/ daß das gãtz allwegẽ größer
dann
ſeine theil ſeind.
Ariſtoteles theilet die einfache erkantnuß in zwo ar-
then
.
dann es iſt eintweders diſes/ ſo zům theil den ſinnen vnderworffen/
vnnd
heißet ein ſcientia oder kunſt/ oder ſie ſeind ihnen nit vnderworffen/
vnd
heißet die weißheit.
Vnnd ob diſes wol vngewiſſer dann die kunſt/ iſt
ſie
doch vyl edler.
Alſo werden in gemein fünff Habitus vnd gebreüchliche
eigen
ſchafften des gemüts/ durch wölche es faſt beſteth vnd erkẽnet wirt.

Die
aller edelſte iſt/ derẽ man den minſtẽ theil hatt/ nam̃lich die Weißheit.
Darumb iſt das gemüt der beſſer theil an der ſeel/ ſo an der ſubſtãtz vnd
11was glaub
ſeye
.
ſeiner würckung ewig iſt/ vnd iſt etwas anders dañ die vorbereitung/ dañ
es
mag etwas ſein/ wie auch die erſt matery.
Wie auch der leblichen geyſterẽ
růw
ein ſchlaaff/ alſo iſt diſem der glaub.
wie auch der vollkommẽ ſchlaaff
ein
vollkommen růw der geiſteren/ alſo iſt diſer ein vollkommene růw des
gemüts
.
dann der vernünfftigen ſeel würckung höret beyden theilen vff.
darũb haben die ein kleineren glaubẽ/ ſo einer ſterckerẽ vernũfft ſeind/ wie
auch
in dem ſchlaaff/ die ſeel faſt frey/ ſich dem höchſten gemüt thůt/
künfftige
ding ſicht/ vnd nicht handlet/ alſo wirt auch im glaubẽ ein einig-
keit
des vnſeren vnd des höchſten gemüt.
darumb handlet es etwas/ vnnd
ſicht
nit zůkünfftige ding.
Wie aber auch ehe ein berg ſich verſetzet/ dañ daß yenen ein lere ſtatt ſein
ſolte
/ oder die matery ſich auſſerthalben die natur ſtrecken/ alſo wirt diſe ei-
nigkeit
che laſſen die gantze welt zergehn/ dann das ſie nit wolt eins ſein
ſich
von einanderen ſünderen.
Wie aber das warhafft gemüt den willẽ hat/
alſo
iſt alle ding recht abgetheilet.
darum můß alle ding dem glauben noch
beſchehen
.
Wie aber in dem ſchlaff nit alle zeyt die ſeel hinauß faret/ auch
nitt
zůkünfftige ding rathet vnnd ein wider glantz hatt/ alſo vyl minder
iſt
ein einigkeit jm glauben.
Dann wañ die ſeel vnrein/ oder von außerlich
en
anfechtungen betrübt/ vereinbaret ſie ſich nit/ faret auch nit hinauß.
doch wellend wir von dem anderẽ zeyten reden. darũb iſt diſes die höchſt
vollkommenheit
diſes zergengklichen ſthats.
erſt namlich als jm leib/ da
mit
es ein ſolliches ſeye.
dem anderen daß es diſes ſeye/ ſo in dem iſt. dann
die
ſeel iſt menſchlich.
demnach daß ein ewig gemüt darinnen. letſt daß
es
ſich als durch einen ſchlaff mit dem göttlichen vereinbare.
Bey dem ei-
nen
iſt es/ als wann die geiſter vnnd leipliche vnrůw geſtillet.
bey dem an-
deren
aber kommet es gar über ein/ als wann ſeine eigenſchafften faſt hin-
genommen
.
418ccclxijVon mancherlei wunderbaren
Darumb iſt diſes dem vermögen nach/ gantz groß vnd wunderbar/ der
zeit
nach aber klein/ vnd einem anderen zůſtendig.
Die erſt arth iſt gar of-
fenbar
/ dann ſie iſt der ſeel gantz eigen/ vnd iſt die vrſach verborgẽ.
doch be
gibt
ſich diſes offt/ daß es inn vns/ demnach in gleichförmigen dingen iſt.
ich ſag namlich in menſchen/ roßen/ vnnd der gleichen/ do die vorbildung
harkommet
.
Diſes beſchicht gar ſchwerlich vnd ſelten in denen ſo kein ſeel
haben
/ dann jr anfang vnnd vrſprung kommet nitt ſo gar überein mit der
emigkeit
ſo abgeſündert iſt.
Die menſchen übertreffen in zwen weg/ eintweders weil ſie vyler dingen
11Menſchen
ſtath
.
einbildung behaltẽ/ auch die beſten/ darumb ſeind die alten vnd gelerten/
auch
die ſich geübt habend in Mathematicis vnd nateürlichen künſten/
dar
der warheit liebhaber/ weyſer dann die anderen.
Oder wann ſie in ei-
nem
augenblick die einbildung/ ſo ſie bekommen/ faaren laßen/ darzů von
einem
dem anderen eylend/ biß ſie in der ſach dem end kommend.
inn
wölchem
handel weder die alten/ noch die kinder übertreffend/ ſonder die
jungen
geſellen/ wölche nit allein behend/ ſonder gantz krefftiglich ſolliche
burden
tragend.
Das ſeye nun was es wölle/ iſt es doch nit weit von den ſin
nen
abgewendet/ dann es hatt von denen ſeinen vrſprung/ vnnd mag nitt
weitter
kommen auß kürtze eines jeden menſchen leben/ vnd der gedecht-
nuß
blödigkeit.
Vnnd ob die wol durch gewüſſe anzeigung gantz weit von
den
ſinnen gehaltẽ wurden/ möchte man ſie doch nit verſthan noch faßen/
dann
es můß ein yedes wider von anfang ſeinem vrſprung kommen/ da-
mit
es verſtande vnnd erfare.
Es wölte dann yemand ein wiſſentlich leer
anzeigen
/ wie ein hiſtorien.
darumb ſagt man/ es fahre der glaub weitter
hinauß
/ dann menſchliche weißheit/ welches auch warhafftig geſagt.
Dann was ſein ziel hatt in den erſten anfengen/ mag nit faſt weit abwei-
chen
/ wann man mit gewiſſen bewernuſſen vnd beweiſungen handlẽ will/
vnd
diſes auß kürtze des lebens/ darzů weil das gemüt ermüdet wirt.
deß-
halben
iſt vnſer gemüt als ein kugel ſo aneinanderen iſt/ gegen der menſch
lichen
erkandtnuß/ ſo man durch die ſinn hatt.
Darumb iſt es auch voll jrrthummen/ zweyfel/ vnnd gantz vnrein/ auß
vermiſchung
der beſonderen erkantnuſſen/ die wir eigentlichen an vns ha
ben
/ vonn der ſinnen gemeinſchafft har.
doch habend ſie mit des gemüts
vmbkreiß
nicht gemeines.
der beweger diſes kreiß oder kugel iſt der wür-
ckend
verſtand.
weil aber die theil ein end haben/ můß man wider nach der
zeit
/ wann ſie vollendet/ den ſelbigen vnnd ihrer kunſt vnnd erfarung
kommen
.
Weil aber diſer kreiß vyl größer dañ ein menſch/ oder vyl men
ſchen
/ ja auch vyl weltẽ faſſen mögen/ müſte diſer/ ſo alles wüſte/ das vor
hin
von mencklichem anderen zeiten erfaren/ gleich ſein als wann er al-
lein
aller verſtand were/ von wölchem wir doch der minſt theil ſeind.
Doch hatt ein yeder höherer verſtand diſes alles beyeinander/ vnd über
das
noch vyl mehr/ daß iſt noch ein kreiß der weyßheit/ alſo dz die proportz
ſeye
wie eines überſchwencklichen großeñ dings/ gegen dem kleinen an der
größe
.
In der ſubſtantz aber vnd wäſenlichkeit vnendlich/ vonn wegen der
ſubſtantz
vergleichung gegen dem ſchatten.
Ich will hie vnderlaßen die jrr-
thumen
/ zweiflungen vnd vnlautterkeit/ mitt wölchen vnſer gantze kugel
verwüſtet
/ verhindert/ vnd vnwegſam worden iſt.
22Von verein-
barung
des
gemüts
mitt
Gott
.
Wañ aber das gemüt einbrünſtig gegen Gott ſein wirt/ ſo übertrifft vn
419ccclxiijſachen/ Das acht bůch. ſer natur ſich ſelbs/ vnd beſchehẽ wunderzeichen. Man ſicht dz auß forcht-
ſamen
mannlich/ auß arbeitſeligen glückſelige/ auß vnwüſſendẽ weiſe/ auß
ſchwachen
ſtarck werden.
dann das menſchlich gemüt faret hinauß/ ver
pflichtet
ſich mit einem höherẽ/ erhebt auch den leib darmit.
diſer cinbrũſt
machet
/ daß man vergiſſet aller armůt/ arbeit/ vnnd des todts.
darumb
ſtreittend
ſie allwegen frölich in Gott.
Doch mag man nit bald durch diſes
liecht
angezündet werden/ ſonder es wirt von Gott geben.
Man můß aber
erſten der reichthummen vnd aller wollüſten vergeſſen/ demnach auch
ſeiner
verwãdten vnd freünden/ die zeitlich ehr haſſen/ vnd alle auſſerliche
güter
.
Demnach auch ſeiner geſundtheit vnd des lebẽs/ darnach ſein eigen
vnwüſſenheit
vnd boßheit erkennẽ/ vnd ſeine werck haſſen.
die andere men
ſchen
aber alleſammen inn Gott/ als ſich ſelbs lieben/ außgenom̃en diſe/ ſo
in
dem böſen halßſtarrig ſeind.
Der from̃en werck ſolle er mehr dann ſeine
halten
/ nicht zůuil witzig ſein/ nicht gedencken noch lieben dañ Gott/ vnd
in
ſelbigen allein hoffen.
Durch diſe neün ſtafflen wirt dem gemüt der weg
bereitet
/ daß es ein liecht Gottes werde/ mag auch dann durch keinen zů-
faal
oder hindernuß von jm abgeſündert werden.
Solliches hatt Chriſtus
die
eylff Apoſtel vnd wenig andere gelernet.
Wann es aber inn Gott ein-
brünſtig
/ erkennet es alles was es thůn mag/ wölcher zeit.
es iſt auch
nimmer
traurig/ iſt nimmer kranck/ thůt wunderzeichẽ/ weißt von keiner
ſund
noch hoffart.
Wann ſie aber alſo geſinnet/ darzů vorhin/ (dann diſes
gehört
beyden zeitten) faſten vnd betten ſie on vnderlaß.
nach der arbeit
verhindert
es auch die ſpeiß nit/ wann es angefangen einbrünſtig zůſein/
wie
auch das waſſer kein großen brunſt.
Wann aber das gemüt dem teüffel ergeben/ beſchicht in allen dingẽ das
widerſpil
.
ſie ſeind vnrüwig/ traurig/ begirig/ krãck/ neydig/ zwitzeren mit
den
augen/ daß man ſie allein am geſicht erkennet.
Der Göttlich einbrunſt
bringet
allwegen etwas herrliches zůwegen.
Diſe beyd kom̃en in dem über-
ein
/ daß der menſch nit mehr wol bey ihm ſelbs iſt.
es kommen auch die bö-
ſen
geyſter etwan darzů/ vnd meinet man doch ſelten das die ongefar hin-
ein
geſchlichen.
Wann deren eine nit von ſtatt gangen/ endet ſie ſich inn ein
vnſinnigkeit
.
dañ ſo das gemüt auß ſeiner rechten ſtatt kom̃en/ ſchwancket
es
/ vnd hat ſonſt nicht ſteiffes bey jm.
Es iſt auch noch ein anders hie zůbedencken/ daß mancherley leüt inn
11warumb ein
menſch
den
anderen
über
treffe
.
mancherley dingen andere übertreffen.
Die Occidentaliſchen Indier ſo
in
Peru wonen/ in den wercken jrer handẽ.
die im neüwen Hiſpaniẽ ſeind/
an
ringferigkeit des leibs/ die gegen vffgang an verſtand/ die Türcken an
ſtercke
/ die Europeer an behendigkeit/ die Aegyptier vor zeiten in der Ma
thematica
/ vnnd die Griechen in Philoſophia.
Solliches beſchicht auß des
gemüts
natur/ theil/ vnd gewonheit.
Welchen nun ihr gemüt inn dem leib
gantz
verborgen/ daß deſſen kein anzeigung vorhanden/ legend ſich allein
vff
die ſtercke/ als die Tartaren vnnd Türcken.
Wölchen aber das gemüt
vergraben
/ vnd doch ſtarck bey dem leib iſt/ wañ der leib krefftig/ ſeind ſie
rinferig
.
wañ der leib ſchwach/ übertreffen ſie in künſten. als die Indier in
Peru
/ welche mit kleinẽ in ſtrumentẽ gar ſubtyl webẽ/ bauwen/ geſchirr
machend
.
Wañ dz gemüt nit ſtarck dem leib gefaßet/ ſeind ſie hãdwer-
cken
vngeſchickt/ aber ſtudieren gar gůt.
dañ wañ diſes ſchwach/ gibt es
Mathematicos
.
wañ es ſtarck/ gibt es Phyſicos. Wañ es aber gar faſt ab-
420ccclxiiijVon mancherlei wunderbaren geſündert/ iſt es nit gůt künſten/ noch der menſchen gemeinſchafft/
ſonder
verſteth göttliche ding.
Welche aber an dem vnderen theil gar kreff
@ig
vnd ſteiff angehenckt/ iſt geſchickt etwas außzůrichten.
Darumb iſt ge-
wiß
daß niemand allen dingen geſchickt.
wann erſt ein brauch darzů kom
met
/ ſo mit der natur ſtim̃et/ werden ſie wunderbar.
wa nit/ werden ſie mit
telmeßig
.
wann der gebrauch nit darzů kom̃et/ werdẽ ſie gar vnadelich. Da-
rumb
übertrifft ein jedes land in denen ſachen/ in welchẽ es vyl leüt hatt/
ſo
dem ſelbigen ernſtlich obligen.
Man findet auch etliche vnder anderen/
die
von wegen des aberglaubẽs o{der} des warẽ Gottes dienſt/ oder auß eigen-
ſchafft
jrer natur/ o{der} auß krafft jres gemüts/ oder auß gebet des Pſalters/
ſo
Dauid gemachet/ ein beſonder liecht in jren ſeelen eingoſſen haben/ oder
nit
.
Es iſt gewiß daß die reinen vnd nüchteren leib/ auch ſolliche gemü-
ter
/ der zůkünfftigen dingen wiſſenheit überkommen.
Doch ſeind diſe die
fürnembſten
menſchen/ die an gehör/ oder geruch/ oder an einem anderen
auſſeren
ſinn übertreffen.
oder auch an gedechtnuß vnd verſtand/ welches
dann
mehr zůuerwunderen.
vyl minder aber diſe/ die an ſtercke oder leibs
ringfertigkeit
fürnem ſeind.
diſe aber ſo wol mögen eingedenck ſein/ ſeind
denen
am nechſten/ ſo ein gůten verſtand habend.
doch iſt diſes nitt nur
ein
tugent.
Von des menſchen wunderwerck/
Das
xliij. Capitel.
ES übertrifft der menſch die anderen thier nit minder an wun-
derwercken
/ dann am leib vnd gemüt.
S. Auguſtinus zeigt von
etlichen
menſchẽ an/ ſo jr haar habẽ mögẽ fürſich der ſtirnen
vnd
wider hinderſich ziehẽ/ mit vnbeweglichem haubt/ welches
zwaar
zůuerwunderen.
dann es mag kein krafft inn dem haar
ſein
/ ſonder man můß alle vrſach der haut lidweiche vnd ſtercke richten.
Man ſagt von einem prieſter ſo Reſtitutus genennet/ welcher ſo offt jm ge-
fallen
/ für tod gelegen on alles athmen.
er entpfand auch nitt allein deren
nicht
/ ſo jn raufften/ ſonder auch deren nit ſo jn zupfften.
wann man ihn
auch
dem feüwr hielt/ that ihm das brennen nit weh.
diſes möchten vyl
für
ein wunder vnd vngläublich halten/ ſo nit wüſtẽ/ daß ſolliches bey den
Türcken
offt beſchehe.
vnd vyl minder/ wann wir auch etwas der gleichen
von
vns anzeigen.
Ich hab vier ding von natur an mir/ ſo ich biß har niemand eroffnet/
11Cardani vier
wunderbare

eigenſchafftẽ
.
welche alle nach meinem verſtand wunderbar ſeind.
Das erſt iſt/ daß ich/
ſo
offt ich will/ auſſerthalb den ſinnen verzuckt wird.
Ich will anzeigen/
wie
ſolliches zůgang/ vnd wie ich deſſen empfinde.
dann es geth mir nit wie
dem
vorgemeldten prieſter/ der ſelbig entpfand keines großen ſchmertzẽs/
vnd
hatt kein athem/ wie angezeigt.
doch höret er die ſtimmen als von weit
nuß
.
vmb mich ſteth es nit alſo. dann ich höre die ſtimmẽ gar wol/ verſthen
aber
nit was man ſagt.
Ich weiß nit ob ich ein großen ſchmertzen entfinden
wurd
/ dann ob man mich ſchon hert zupffet/ darzů den großen ſchmertzen
des
Podagra/ entpfind ich gar nit.
Ich mag aber nit lang alſo bleibẽ. Wañ
es
mich ankommet/ oder vyl mehr wann ich es thůn/ entpfinden ich ein ab
ſünderung
bey dem hertzen/ als wann die ſeel hinweg füre/ vnnd beſchicht
421ccclxvſachen/ Das acht bůch. mir alſo an dem gantzẽ leib/ als wañ ſich ein thürlein vff thete. Der anfang
kom̃et
von dem haupt vorab bey dem hinderẽ hirne/ vnd faret hinab durch
den
gantzen ruckgradt/ er haltet ſich auch alſo mit großen krefften.
Ich ent-
pfind
allein deßen wol/ daß ich nit bey mir ſelbs bin.
vnnd enthalt mich al-
ſo
mit gantzem gewalt ein kleine weil.
Das ander iſt/ daß ich/ wann ich will/
alles
ſich was ich will/ vnnd ſolliches mit den augen/ vnnd nit auß deß ge-
müts
krafft.
als do ich in meiner kindtheit die bildtnußen geſehen/ von wöl
chen
ich geſagt hab.
doch glaub ich daß ich ietzmalen/ geſchefften halben/ di
ſes
nit lang ſehen mag.
auch nit vollkommenlich/ nit gentzlich allwegen
wann
ich will/ vnnd doch nit/ dann wann ich will.
Es bewegend ſich aber
die
bildnußen für vnnd für/ die ich ſich.
deßhalben ſich ich wäld/ thier/
himmel
/ vnnd was ich beger.
ich glaub daß die krafft der bildung/ vnnd
die
ſcharpffe geſicht deßen vrſach ſeye.
Das drit iſt/ daß ich durch ein bildũg
in
dem traum alle ding ſich/ ſo mir begegnen ſollend.
Ich darff auch mit der
warheit
ſagen/ daß mir ſchier gar nicht begegnet/ es ſeye gůt oder böß/ o-
der
mittelmäßig/ daß mir nitt offt vor inn dem ſchlaff fürkommen.
11Glück anzei-
ung
in der
inger
neglẽ.
Zum fierten ſeind deren dingen anzeigungen ſo mir begegnen ſollen in
den
neglen/ doch gar klein.
der bößen dingen ſeind ſchwartz vnnd blauw in
dem
mittel finger/ der glücklichen ſeind weyß.
wann es ehrẽ dienet/ ſthet
es
am daumen/ reichtumen am zeigfinger/ ſtudieren vnnd wichtigẽ
thaten
am goldfinger/ kleinen ſachen vnnd erfindungen am kleinſten
finger
.
Wann es ein gezwungener handel/ ſthend die flecken hert bey einan
der
.
wann ſie den ſternen gleichend/ ſeind es vnbeſtendige ſachen/ vnnd faſt
gemein
/ ſo an worten gelegen.
Wann einer diſes als natürliche ding bedenckt/ wirt er nit betrogen/
vnnd
erzürnet Gott nit.
ja er ſagt vyl mehr jm danck/ er ſeye dann abergleü
biſch
vnnd vnverſtendig.
Wann er aber ſolliches bedenckt/ als wann es
von
dem teüffel kommen/ der beghet offenlich abgötterey/ vnnd iſt vnſin-
nig
vnd vnnütz.
Ich will andere fier ding geſchweigen/ die ich eben als wol
eigen
an mir hab/ als die ſo gemeldet/ doch ſeind ſie nit von der natur/ ſon-
der
vom glück har/ das dem leib geeignet.
Dañ ob ich wol über das zwey
vnnd
fünffzigeſt jar kommen/ weiß ich doch nit einen tag/ an welchem ich
recht
geſund geweſen/ ſonder ich hab allwegen ein mangel gehabt.
Ia vyl
mehr
bin ich frölich/ wann wir etwas ſchmertzen bringt/ vnnd wann ich
nicht
entp find bin ich traurig.
vnnd ſolliches beſchicht mir allwegen. Ich
wird
auch ſchreiben getriben/ vnnd nit angereitzt durch treüm/ anlaß/
gedult
/ glück/ verhinderung anderer geſchefften/ vnnd letßt wann ich
an
anderen ſachen verzweyflen.
ſonſt bin ich von natur über alle maſſen
wolüſten
vnnd ſpilen geneigt.
es mißfallet mir auch die ehrgyttigkeit vnnd
begird
deß gewins/ nit gar.
Doch bin ich auß gewonheit dahin kommen/
daß
ich den reichtumẽ wenig/ vnnd den ehren gar nicht nachfrag.
Diſes
halt
ich faſt für ein wunderwerch/ daß mir meine geſchefft auß zůrichtẽ nie
kein
zeyt überbliben/ vnd nie keine gemãglet.
ſonder es begibt ſich daß ich
allwegẽ
ebẽ recht mein ding dem end bring/ wañ es nit mehr verzug erlei-
den
mag.
Alſo habend ſich meine geſchefften vnnd andere handlungẽ allwe
gen
gar kommlichen geendet.
Ich bin auch gantz glückhafftig geweſen einen
anlaß
zůſchreiben zůbekommen/ in anderen aber vnglückhafftig.
Ich hab
ſo
vyl wunderbar ding geſehen/ ich hab ſo vyl anlaß gehabt/ ich bin bey ſo
422ccclxviVon mancherlei wunderbaren vyl ſachen geweſen/ die man billich in gedechtnuß behalten/ alſo daß ich in
kurtzer
zeit mehr geſehen/ dañ vyleicht nach mir vyl welten nit ſehen werdẽ.
darũb förcht ich auch/ es werde jemand achten/ ich ſeye nit mit der warheit
vmb
gangen.
Wañ aber ander leüt jre begirden/ dem gůt/ fallẽ lieſſen/
vnd
jr gemüt neüwen dingẽ wendeten/ wiewol nicht neüwes in diſer herr
lichen
welt/ wurden ſie vyleicht auch etwas erfaren mögen.
Ich bin einer
ſeltzamen
zeit erboren/ do die gantze welt erfundẽ worden/ do man auch die
Bůchtruckerey
vyl andere künſt/ ſo den alten verborgẽ/ harfür bracht.

Ich
bin fleiſſig geweſen/ begirlich zůwiſſen/ ein verachter der reichthũb
ehren
/ vnd hab bey den gelertẽ gewohnet.
ich bin auch keiner kunſt vnwüſ-
ſend
/ ſo dienſtlich/ die warhaffte kunſt zůbekom̃en.
ich hab auff wollüſt/
freündſchafft
/ vorab der fürſtẽ wenig gehalten.
ich hab nit gern brieff vnd
grüß
geſchriben/ mit welchẽ doch der mehrtheil faſt alle weidlich leüt/ vn
ſeren
zeiten/ vyl zeit verzeeret.
Zůletſt hab ich die waarheit alſo geliebt/ daß
ich
mich ſelbs vyl lieber dañ die warheit haſſen wolt/ dañ ich hab mich ſelbs
hundertmal
gehaſſet/ vnd die warhtit nie.
Demnach hatt mich bedaucht/
(wie ich mehrmalen geſagt) es nem̃e ſich ein gott meinen an/ von meiner
juget
vnd dem achtẽ jar har biß auff diſen tag/ iſt nie kein zeit geweſen/ dz
ich
über die vnkom̃lichkeiten ſo mir jetz in dem alter begegnẽ/ ye kranck-
heit
gehinderet/ daß ich ein ſtund nit hette mögen leſen oder ſchreiben.
Et-
liches
iſt mir auch nach den zeiten des alters begegnet.
dañ in meiner juget
wañ
ich erwachet (wie ich etwan ſunſt angezeigt/ vnnd dem keyſer Tiberio
auch
begegnet) hab ich in der finſteren nacht alles erſůcht/ als wañ es tag
geweſen
.
doch iſt mir ſolliche krafft bald entzogen. Ich ſich auch jetz etwas
in
der nacht/ aber ich mag nit alles wol vnderſcheiden.
Die vrſach iſt des
hirns
werme/ der geyſteren ſubteyle/ vnd des augs ſubſtantz/ vnd die weid
lidliche
krafft etwas einzůbilden.
Damit ich aber wi{der} meinem fürnem̃en kom̃e/ ſo hab ich diſes welches
mit
den neglen angezogen/ mit einem fürnem̃en prieſter gemein.
Wie diſer
kranck
gelegen/ hatt er mir ein großen flecken an dem mittel finger gezeigt/
welcher
auch mit ſampt der kranck heit verſchwunden/ alſo daß offenbar/
die
kranckheit ſeyen von dem himmel har auffgeſetzt/ wiewol es nitt jeder-
man
alſo vor wüſſen mag.
doch wöllen wir ſolliches an ſeinem orth anzeigẽ/
wann
wir von der Chiromantzey vnd beſichtigung der henden reden.
Wañ
aber
yemad alſo verzuckt würt/ iſt eben diſes dz Auicenna (welches der dol
metſch
nit verſtanden) den ſcblag oder tropff genennet/ dieweil er in dem
bůch
von den thieren angezeigt/ es ſeye einer geweſen/ wañ jn die ſchlangen
bißen
/ ſeyẽ ſie geſtorben habe jm nicht geſchadet.
Daß auch diſer/ ſo offt
er
gewöllen/ ſchlagſichtig worden/ daß iſt/ er lag on ſinn/ als wann er tod
geweſen
.
darum̃ iſt bekannt daß diſes ſo dem begegnet/ darzů mir vnd dem
prieſter
Reſtituto/ vnd ſo bey den Turckẽ im gebrauch/ ein gleich ding ſeye/
als
namlich die verzuckung.
demnach daß vyl andere diſes ding auch thůn
möchten
/ wann ſie des acht hetten/ doch wil ich nit von allen reden.
In mir
geth
ſolliches leichter dann in anderen / ſolliches vmb vier vrſachen.
zům erſten daß ich von natur alle ding wol entpfind. darumb mag ich mich
nit
ſo gar in ein widerwertige natur verenderen.
zům anderen daß ich mich
nit
alſo geübet hatt/ als diſe.
dañ in meiner kindheit/ darzů auch in der ju-
get
/ wüßt ich nicht darumb.
dañ es iſt ongefar erſt bey zehen jaren/ daß ich
423ccclxvijſachen/ Das acht bůch. entpfunden/ daß ich ſolliches thůn möge. der anfang hatt ſich ongefar bege
ben
.
Was aber den menſchen groß begegnet/ dz müſſend ſie von juget auff
gewhonen
.
Zům dritten dz diſe krefft größer vnd kleiner in anderẽ menſchẽ
ſeind
/ wie auch die gedechtnuß/ das gehör/ geſicht/ vnd andere ding.
Es
kom̃et
auch bey den Türcken ſolliches von dem geſchlecht/ darum̃ meeret es
ſich
der geſtalt wunderbarlich.
Zům vierdten/ daß ich ſolliche krafft/ ſo der
natur
zůwider/ nit faſt darff ſterckẽ/ damit mir nit etwas bößes darauß be
gegne
.
Ich kan auch die kunſt nit ſolliche zůmehrẽ/ ſo doch wol müglich/ dz
diſe
auß langwirigem brauch/ der ſachen wol erfaren.
Ich glaub das etliche
ſpeyß
hiezů dienſtlich.
Ich hab acht genom̃en wañ ich ſolliches mit offnen
augen
thůn/ dz ich gar nit ſihe.
Noch iſt ein ander wunderbar ding inn
11Schmecken
on
vrſach.
meiner natur/ daß ich alle zeit eines geruchs entpfind.
es begibt ſich auch
etwan
daß ich mein/ das fleiſch habe gar ein gůten geruch/ etwan wie wey-
rauch
/ etwan gar übel.
Als ich in der ſtatt Saccen geweſen/ ſchmecket ich
den
ſchwebel on vnderlaß alſo ſtarck/ daß ich mich ſelbs darumb haßet.
die
anderen
entpfunden kaum deſſen.
doch hab ich der ſelbigẽ zeit mancher
ley
gefahr vnd trübſal erlittẽ.
Diſes mocht wol für das fünfft wunderbar
ding
gerechnet werden/ es hatt aber ſeine offenbaren vrſachen.
namlich ein
treffenliche
ſubteile entpfindtlichkeit/ ein dünne haut/ ein ſubteyle feüch-
te
/ alſo daß für vnd für etwas hinauß dempffet/ deſſen entp findet.
Es
iſt
auch kein wunder dzich ſo vyl große ding geſchriben/ dañ es ſeind acht
ſtuck
an mir/ die man vyleicht ſonſt nit bald an einem findet.
Namlieh ein
blüende
juget/ ein beſtendige geſundheit/ ein erfarung in der Mathemati
ca
vnd des himmels lauff von juget auff/ ein verachtung der reich thum̃en
vnd
ehren/ ein ſubteyle entpfindtlichkeit/ ein große libe {der} warheit/ ein kom̃
lichen
anlaß allen dingen/ vnd ein beſondere hilff Gottes.
Damit ich a-
ber
wider dem handel komme/ entpfind ich nit allein eines geruchs auß
mir
/ ſonder auch etwan mancherley in dem lufft.
Ich entpfind auch etwan
daß
der boden zitteret/ ſolliches alles auß ſubteylgkeit der ſinnen.
Es
wirt
vyleicht bey etlichẽ thorechtig ſthan/ dz ich ſo vyl mir ſelbs ſchreib/
vnd
werden aber auch andere ſein/ die do nit meinen dz ſo vyl wunderwerck
bey
den menſchen erfunden.
den anderen wirt beſchwerlich daß ich ſolliche
ſchlechte
ding anzeig.
Ich gedenck die erſten haben gnügſam jr antwort ent
pfangen
/ weil ich alle zeit an ſtatt der reich thumb vnd ehrẽ die weiß heit ge-
liebet
.
Wañ yemand von wegen der vnerſettlichen begirden deren dingen
ſo
bald verghond/ allein wolte verſůchen/ was er an jhm entpfunde/ ob er
wol
nit als vyl/ wurde er doch etwas erfaren.
So vyl aber die wũderwerck
belanget
/ hatt ein yede zeit vnd landſchafft jre wunderthaten.
Vorhin haben wir angezeigt daß inn dem land Chicora noch Riſen ſey-
22warumb vnd
was
Riſen
ſeyen
.
end.
vor zeiten hatt man größer leüt funden. Wann man nun beyd vrſachẽ
erwigt
/ hatt man Mexicen inn den greberen treffenlich groß menſch en
gebein
gefunden/ alſo wann man die ſtuck mit den gantzen vergleichen/ ſie
über
die xx.
ſchů geweſen/ nam̃lich faſt dreymal ſo groß als die leüt inn vn-
ſeren
landen diſer zeit.
Doch zeigt ſolliches die heilige geſchrifft an/
vnd
reden die hiſtorien daruon/ vnd beweiſen diſes die überblibene ſtück/
von
den ſelbigen.
vnſeren zeiten hatt man den Riſen Diegen Bono
nien
geſehen/ der des Keyſers trabant geweſen/ als etwan vorgeſagt.
Es iſt gewüß daß inn der enge bey dem Magalianiſchen meer/ an dem
424ccclxviijVon mancherlei wunderbaren borealiſchen geſtad/ do der polus . grad hoch ſteth/ die riſen Patagones
gefunden
/ ſo lenger dañ acht ſchů ſeind/ welches zimlich groß/ wañ man die
lenge
jrer füßen ſchůen bedenckt.
diſe eſſen rauw fleiſch/ gebratene fiſch/
vnd
habend kein brot.
ſie nemmen einem mund voll zwey pfund fleiſch/
o
{der} fiſch.
ſie trinckend auch in einẽ trunck ſo vyl waſſer/ daß ſonſt zwölff men
ſchen
genůg daran hetten.
Sonſt ſeind ſie einer gar ſchönen geſtalt/ vnnd
ſeind
ihre glider nach der lenge einer rechtmeßigen größe.
Sie lauffend gar
ſchnell
/ ſeind frölich/ manlich/ vnnd über die maßen ſtarck/ mehr dann ihr
größe
erforderet.
Sie haben ein großen luſt am diebſtal/ doch ſeind ſie nitt
grauſam
/ wölches zůuerwunderen/ vnnd eſſend nit menſchen fleiſch.
Sie ſtoßend die pfeyl alſo tieff in ſchlund hinab/ daß man vermeint/ die
kom̃end
biß in magen hinab/ wölches ſie ſelbs für ein ſchön ſchawſpil hal-
ten
.
Darumb hatt man vnſeren zeiten vyl wun{der}bare ding geſehen. Vnd
ob
ich wol nit allwegẽ mag große ding anzeigẽ/ will ich doch von waarhaff-
tigen
vnd ſeltzamen ſachen reden.
dañ die natur würcket eben als wol durch
jre
wun{der} werck in kleinen als in großen dingen.
Es beſchicht auch vyl ding
daß
man kaum glauben kan.
doch acht ich man werde treffenlichen leüten/
ſo
bezeügen daß ſie ſolliches geſehen/ glauben geben.
wañ aber yemand ſol-
liches
nit glauben/ ſo ſteth es dennocht im bůch geſchribẽ.
Als do S. Augu-
ſtin
wider die Academiſchen im erſten bůch ſchreibt/ es ſeye ein mann
Carthago
geweſen/ mit nammen Albigerius/ eines ſchandtlichen lebens/
vnd
der mit vyl můtwillen vmbgangen/ welchẽ alle heimlich ding bekañt.
alſo auch/ wie er von Romantianen jünger/ welchem S. Auguſtin ge-
ſchriben
/ verſůchens weiß gefragt ward/ was er gedächte oder im ſinn her-
te
?
gab er diſe antwort/ er gedechte an Vergilij verß. da fragter jhn wider/
an
welchen verß?
da zeigt er ihm den ſelbigen an. Darumb můß diſer eines
whar
ſein/ eintweders S.
Auguſtin můß etlicher maßẽ von dem betrogen
ſein
/ der vyl von jm ſelbs außgab/ weil er auch gern etwas neüwer zeittũg
geſchriben
/ oder es můß vnſeren zeitten/ do man etwas handlet vnnd
ſchreibt
/ auch ein beſonderer engel ſein der eim günſtig iſt.
oder dz vyleicht
der
gleichen/ vmb gewüſſe vrſach/ dannzůmal beſchehen/ damit den ſchrei
beren
ein matery vnd anlaß geben werde.
Diſes iſt auch wol in menſchlichen leiben zůuerwunderen/ daß man bey
11Viereckech
tige
häupter
den Occidentaliſchen Indierẽ in dem land des alten port vnd geſtad/ leüt
findet
/ die kein nacken haben (alſo nennen ich jetz den theil am halß/ ſo bey
dem
oberſten gleych knoden ſteth) vnd ein viereckechtig haupt.
doch würd
diſes
durch kunſt vnnd nitt von natur zůwegen gebracht.
es wirt aber auß
kunſt
zům theil die natur.
dann die von diſen erboren/ welchen man von
ſtund
an ihre häupter zwiſchen bretter gebunden/ vnd denẽ man ſie gleich
zůſammen
getrucket/ ſo bald ſie erboren/ die überkommen auch ein ſolliche
geſtalt
.
darumb iſt bekannt daß die menſchliche natur ſich inn vyl geſtalt
enderet
/ auß kunſt oder langwirigem geſchlecht har.
Was aber wider der
natur
ordnung zůhanden genom̃en/ bringet ſchaden.
es meinen diſe ſie wer
den
geſünder vnd ſtercker daruon.
doch ſoll die hebam das kind der na-
teürlichen
geſtalt ziehen/ vnd nit daruon abwenden.
es haben aber diſe nit
gar
keinen halß/ ſonder ein gar kleinen.
dann alſo redet man daruon/ auß
langwerendem
brauch har.
Der merentheil ſollicher wun{der}werck beſchehẽ in den gãtz auſſerſtẽ landẽ/
425ccclxixſachen/ Das acht bůch. wie gemeldet/ dann man findet nit allein Riſen in gar hitzigẽ/ ſonder auch
kalten
orten.
Es zeigt Hector Boethius an/ daß in der kirchẽ Petten in
Morauien
/ welches ein landſchafft in Schottẽ/ Litil Ihon gebein noch be
halten
werdẽ/ nam̃lich des kleinen Iohanſen.
(dañ die Schotten reden nitt
wie
wir) ſonder keren dz hinder herfür/ vnd ſpilẽ auch von der linckẽ gegen
der
rechten hand) welche er ſelbs geſehen.
vnd vnder anderẽ ſeye das hufft-
bein
am ſchenckel nit kürtzer/ dañ der gantz menſchlich fůß/ vnd war an der
dicke
wie die waden/ alſo dz er den gantzen arm darein ſtoßen mocht.
daß er
můtmaßen
kondt/ er were bey den viertzehen ſchůhen lang geweſen.
darũb
hatt
man jn geſpött weiß Kleinhanß genennet.
Eben diſer Boethius
bezeügt
/ daß man in dem M.
D. xxj. jar Buthouhanien vmb die Crou
daiſche
gelegenheit/ die greber auffgethan/ da man alle gebein vyler Riſen
geſehen
.
Was ſolte dann diſer zeit hindernuß bringenn/ daß nitt auch
möchten
ſolliche wunderwerck geboren werden/ dann mancherley vermi-
ſchung
der völckeren/ vnnd daß die ſpeyſen geendert?
wie wir anderen
zeiten
angezeigt.
Darumb nit züuerwunderẽ daß man diſen ſagt/ ſo bey S. Auguſtins
haubt
whonend/ wölche den Riſen ſollend gleich ſein/ vnd an dem lauff al-
ſo
ſchnell/ daß ſie ein jaghund oder haſen ereylen mögend.
Ich achten auch/
diſes
möge waar ſein/ wann ich an den Corſiſchen gedenck/ wölcher ſich auff
ſein
ſchnelle verlaſſen/ vnderſtandẽ den Keyſerlichen landuogt Ferran
den
Gonzagen vmbzůbringen.
Sigmund ein Freyherr ſo des Keyſers legat in Moſcouiten geweſen/ zei
11Moſcouiten
faſten
.
get an/ daß daſſelbig volck in der faſten/ am Montag/ Mitwochen/ vnnd
freytag
gar nicht eſſe.
doch ſeind ettliche ſo allein an diſen dreyen tagẽ waſ-
ſer
vnd brot eſſend.
etlich eſſend am Sambſtag Sontag allein/ die übri-
ge
fünff tag bleibend ſie gar on ſpeiß.
es möchten etliche diſes für ein fabel
halten
/ aber jm iſt alſo.
dann es dienet hie / daß der leib nit faſt reſoluiert
vnd
auffgelößt wirt/ von wegẽ des kalten luffts/ demnach die lange gewon
heit
/ ſo von jren altu orderen auff ſie kommẽ/ vnd die vylfaltige ſpeyſen/ ſo
ſie
an diſen tagen/ in wölchen ſie eſſen/ ſich nemmen/ alſo daß ſie vyl vn-
teüwigkeit
daruon bekommen/ vnd demnach der lang ſchlaaff/ von wegen
der
laugen nacht/ auch die růw vnd der ſpeyſen natur.
Es iſt noch etwas größers/ daß diſe mögen ein gantze ſtund blaſen vnd
trum̃eten
/ vnd doch nit den lufft durch den mund an ſich ziehen/ dann ſie
füllend
diſe vor voll lufft/ demnach wañ ſie blaſen oder trum̃eten/ ziehend
ſie
den lufft durch die naſen an ſich.
alſo vyl thůt gewonheit. Wann die ſelbi
gen
auch nach jrer lãds arth trum̃eten vnd pfeyffen/ machẽ ſie ein wunder-
bar
geſchrey.
Vnder die wun{der}werck d er menſchlichẽ natur/ ſoll auch Hay
des
Schotlenders ſeiner ſünẽ vngläubliche ſtercke billich gezellet wer-
22Hay ſter@@@. den.
dañ wie diſer allein mit zweyen ſünẽ der ſchlacht kom̃en/ hatt er/ als
wañ
ein neüwer zeüg vorhan dẽ/ die Denmarcker ſo faſt geſiget/ in die flucht
bracht
/ vnnd damit du dich noch mehr verwundereſt/ nitt mit den kolben
oder
ſchwert/ ſonder mit dem pflůg.
deßhalben hatt man ihm flecken vnnd
güter
geben/ darzů geadlet/ alſo daß deſſelbigen geſchlecht noch weret.
Des
felds
größe/ welches ſechs tauſent ſchritt lang/ vnnd vier tauſent breit/ zei-
get
an wie diſe bauren ein treffenliche thaat begangenn.
vnnd diſes iſt die
warheit
.
Das man aber von Merlino ſagt/ vnd wie Vterus der künig inn
426ccclxxVon mancherlei wunderbaren Britañien ſolte in Gothloidis geſtalt ſein verendert worden/ vnd auß dem
ſelbigen
cebruch den treffenlichen künig geboren haben/ iſt ein fabel deren
man
billich lachen ſolte.
Man erdichtet vyleicht diſes von wegẽ der Barba
ren
groben völckerẽ einfalt/ o{der} weil lange zeit iſt dz ſich ſollicher handel
verloffen
/ o{der} daß die thaten treffenlich groß geweſen/ welches vyleicht al-
les
in diſer fabel beyeinan{der}en iſt.
Dem ſeye wie jm wölle/ ſo ſeind noch von
11Merlin
cher
.
diſer thorheit etliche bücher vorhandẽ/ vnd wie ich verſtãd/ noch etliche an-
dere
/ welchẽ ſie glauben gaben/ ob ich wol faſt darwi{der} was.
Man ſoll auch
vnder
die wunderwerck zellen dz hoch alter einer Schottlendiſchẽ frauwẽ/
welche
in jrer juget Robertẽ Bruſien erkeñet.
dañ in jrem alter hat ſie auch
Iacoben
/ den erſten diſes nam̃en/ künig in Schotten erkeñet/ zwiſchẽ wöl
chen
doch faſt hun{der}t jar geweſen.
vnd ob ſie wol blind/ hatt ſie doch ein faſt
gůten
verſtand.
Noch iſt ein größer wun{der}werck/ das man von Ioanna ei-
ner
junck frauwen in Franckreich ſagt/ wölche ſtercker dañ einem weib zůge
ſtanden
/ auch weiſer dañ jrẽ alter gebüret/ darzů krefftiger dañ ſie am leib
anzůſehen
/ wölche die Frantzoſen gelernet die Engellender zůüberwindẽ/
hatt
auch den můtigen feind durch jrẽ ſieg abgetriben/ vnd zůletſt Franck-
reich
von der dienſtbarkeit erlediget.
Es iſt ein würdige that deren man
ewigen
zeiten ſolte gedencken/ man halte diſes für ein wunderzeichen/ oder
on
ein wunderzeichen für ein beſonderen handel/ ab dem man ſich verwun-
deren
ſolte.
Vnd ob wol diſe zůletſt in der feinden gewalt kom̃en/ hatt ſie {der}
gleichen
thon/ als ob ſie ſchwanger geweſen/ vnd alſo etliche monat vffent-
halt
erlanget.
demnach aber iſt ſie mit gemeinẽ vrtheil verbreñt wordẽ. Wañ
deren
Gott geholffen/ wie iſt ſie gefangen wordẽ?
wo nit/ wie hatt ein junck
frauw
ſo große thaten mögen außrichten?
wañ ſie auch mit ſchwartzen kün
ſten
mehr hatt/ dann andere menſchen mögen zůwegen bringen/ warũb iſt
ſie
nit daruon kom̃en/ als ſie gefangen wordẽ?
wañ ſie deren künſtẽ nit erfa
ren
/ warũb hat man ſie verbreñet?
Darumb ſoll man der Camilla hiſtorien
nit
gar für ein fabel halten.
dañ es hatt neüwlich in Indien ein frauw mehr
Hiſpanier
vmbgebracht/ dañ etwan ein gãtzer zeüg Indiſchẽ meñeren.
Daß man aber ſagt wie etlich döchteren ſollẽ in knaben verenderet ſein/
22Auſs einem
meitlin
ein
knab
.
iſt kein fabel/ wie auch Plinius ſagt.
Ich hab ſelbs in Affrica geſehen/ daß
Lucius
Coſſicius ein burger Tißdritan an dem tag {der} hochzeit/ einem
knaben
wordẽ.
ja es iſt kein wunder/ wañ man es recht verſteth. es iſt wol vn
müglich
wañ man vermeint daß diſes warlich beſchehe.
aber nach der men-
ſchen
verſtand iſt es gar leicht.
Diſe werden knaben geborẽ/ vnd zeücht ſich
aber
das iñerlich glid hinein/ vnd wachſet ein heütlin darüber/ ſo ein höle
gibt
/ in wölcher ein eng loch iſt.
darũb vermeinẽ die ſo diſe nit angreiffen/
es
ſeyen meitlin.
den anderen aber/ wann ſich in der juget die růten anfacht
vffrichtẽ
/ bricht dz heütlin/ ſchnappet der ſchwãtz herfür.
Es beſchicht
auch
vylen wañ ſie in meñlichen gelüſten ſeind/ vnd vermeinẽ ſie habẽ mit
jrer
braut zůſchaffenn/ bricht das heütlin/ vnnd auß der übung ſteth der
ſchwantz
/ vnd wirt alſo durch ein groß wunderzeichen ein knab darauß/ ob
es
wol gar kein wunder.
dañ es iſt ein größer wunder/ daß etlich mit einem
beſchloßen
ars ſollen geboren werden/ vnnd werden doch ettlich alſo on ein
wunder
/ aber es bringet die zeit ſolliches.
Daß man aber auch etlichẽ ſagt/ die lang ſollẽ on ſpeyß lebẽ/ ſoll man
33Lang faſten. {der} Melãcholey geben.
dañ es beſchicht einer vngedeüwetẽ feüchte/ als
427ccclxxiſachen/ Das acht bůch. etlich meinen. der Schottlẽder ſo alſo lang on ſpeyß gelebt/ der wz ein rech-
ter
Melancholicus vnd narr.
wie diſer viertzig tag on ſpeiß Lunden inn
einem
thurn eingeſchloſſen vnd gefaſtet hett/ hat er für die erſte ſpeyß vnd
tranck
milch gebraucht.
Es zeigt auch Albertus an/ er habe einẽ Melancho
licum
geſehen/ wölcher ſich faſt fünfftzig tag von aller ſpeyß enthalten/
was
hiemit alle tag/ oder über den anderẽ tag an einem trunck waſſers ver
nüget
.
deßhalben iſt bekannt das diſe feüchte der Melancholey eines ſolli-
chen
langẽ hungers vrſach ſeye.
doch iſt nit ein yede Melãcholey alſo geſtal-
tet
/ ſonder die auß einer zächen vnd dicken feüchte harkom̃et/ darzů an einẽ
kom̃lichen
orth ligt/ als nam̃lich im magen/ großen ſpeyß aderen/ vnd der
leberen
/ alſo daß er am ſelbigẽ orth üherhand genom̃en.
Wañ diſe ſtuck bey
einanderen
/ darzů die gewonheit vnnd natur vorhanden/ mögend ſie lang
faſten
.
doch můß der himmel auch etwas hiezů dienſtlich ſein.
Vnder der menſchen wunderzeichẽ ſoll auch diſes für groß geachtet wer
den
/ dz einem münchẽ der Carmeliten ordẽ/ dreyzehen gãtzer jar begegnet.
dañ als offt er ſein hauben dem nacken hinderſich gezogen/ ſprangẽ feür
funcken
dem haar hinauß.
deßhalben ward er gar offt zůgaſt geladen. es
beſchach
on gefahr/ welches ſonſt auch mit kunſt zůwegẽ bringẽ mocht/
doch
an einem duncklen orth vyl leichter.
dann es ſeind vyl ding die on ein
feüwr
des feüwrs glantz habend.
Plutarchus bezeüget daß in Pithonis Niſibenſis ſünen leib/ ein zeichen
11Menſchen ein
anderẽ
gleich
förmig
.
wie ein ſpieß erſchinen/ wölches dann den Spartaneren gezimmet.
wölches
auch
nach vyl jaren wider erneüweret worden.
Diſes iſt größer/ dann das
Ariſtoteles
von einer frauwen auß Sicilien bezeüget/ wölche auß einẽ
ren
ein weiſſe dochter erboren/ vnnd iſt zůletſt jhrer dochter kindskind ein
Mör
geborẽ.
Diſer dingẽ ſeind faſt vnzalbarliche exempel/ doch nit ſo hei-
ter
vnd wunderbar als Pithonis.
Die vrſach habend wir inn den diſputa-
tzen
der artzney angezeigt.
Es bezeügt auch Ariſtoteles es ſeye ein mañ geweſen/ {der} alle zeit ſein bild
nuß
als in einẽ ſpiegel vor jm geſehẽ.
Wañ {der} ſolliches auß Griechiſcher leicht
ferigkeit
nit erdichtet/ o{der} damit er geſehen wurde/ hatt zwar ſolliches nit al
lein
auß der geſicht blödigkeit beſchehẽ mögen/ ſon{der} es hatt auch ein beſon-
dere
werme des vorderẽ hirnes/ darzů ein ſubtiligkeit der ſichtbaren geiſte
ren
/ vnd ein zim̃liche dicke der auffſteigenden dempffen/ müſſen vorhãden
ſein
/ damit es als in einẽ ſpiegel ein wi{der}ſchein gebe.
Diſes iſt auch zůuerwũ-
deren
dz Scopeliano/ eines biſch offs ſun in Aſia einẽ oratorẽ vnd redner be
gegnet
.
dañ wie er in der wagen gelegen bey ſeinẽ brůder/ ſo mit jm geboren/
vnd
von dem ſtraal vmbkom̃en/ iſt jm nicht beſchehen/ iſt auch durch vyl
müh
arbeit in das alter kom̃en.
doch ſeind mãcherley fürnem̃en im blitz
gen
/ vnd noch vyl gewüſſere wunderzeichen.
dañ man ſagt daß in der Inſe
len
Lemno/ do ſich die jnſel in zwen ſpitz theilet/ acht ſchnitter ſollen vnder
einem
eichbaum zůnacht geſeſſen haben/ wölche der ſtraal geſchoſſen/ alſo
22Straals krafft. daß ſie gar todt inn der geſtalt belibẽ/ wie ſie zůdiſch geſeſſen/ nam̃lich daß
man
vermeinet der ein eße/ der ander wolt das trinck geſchirr dem mũd
thůn
/ vnd der ander trincken.
Wie ſie auch alle ſchwartz geweſen/ hat man
vermeinet
es weren ſeülen deren bildnuſſen.
alſo vyl vermocht des ſtraals
krafft
an jnen ein kleine zeit.
Vnd ob wol diſes große ding/ iſt doch vyl größer dz Eraſmus Roter
428ccclxxijVon mancherlei wunderbaren dam in einer Oration/ ſo er lob der Medicin beſchriben/ erzellet. dañ er
11welſcher re-
det
Teütſch.
ſagt/ er habe einẽ mañ geſehen mit nam̃en Phliariẽ von Spoletẽ/ wölcher
ein
Italiener geweſen/ vnnd nie inn Teütſch landen gewhonet/ vnnd aber
garwol
Teütſch reden kondt/ als wann er mit dem teüfel beſeſſen.
darumb
hatt
jm Panaceus ein verrümpter artzet geholffen.
dann er hatt jm ein artz
ney
geben/ vnd ein großen hauffen würm von jm getriben/ vnnd alſo den
menſchen
von der kranckheit entlediget/ auch der Teütſchen ſpraach vnnd
erfarung
beraubet.
Man haltet auch etliches für wunderzeichen/ das doch keine ſeind/ als
do
Albertus ſagt/ er habe einen menſchen geſehen/ wölchem in dem achtzig
ſten
jar die zän gewachſen.
dañ es iſt nit ſo faſt zůuerwunderẽ/ weil über die
gemeinen
acht vnd zwentzig/ noch andere vier vorhanden/ ſo der weyßheit
genennet
/ vnd erſt nach dem dreyßigſten jar wachſend.
Er ſagt auch er ha-
be
ein frauwen in Teütſch landen geſehen/ wölcher erſtgeboren ſun viertzig
jar
älter dañ der jüngſt geweſen.
dann diſes mag wol beſchehen/ dieweil ein
frauw
biß in das ſechtzigeſt jar gebären mag.
demnach auch ein meitlin
neün
jarẽ/ daß man nach der größe/ kaum ein jar alt vermeint zůſein.
Dar
zweyling die einanderen alſo gleich an der ſtim̃/ geſtalt/ red/ dz man
ſie
küm̃erlich voreinanderẽ erkeñen mocht/ wölche auch einanderen treffen
lich
lieb gehabt.
Wie auch ein frauw eines kinds geneſen/ hatt ſie ſieben tag nach der ge-
22Kindthetterin
entpfacht
.
burt ein anders entpfangen/ vnd alſo ein ſun geboren der dem erſtẽ gar ge-
leich
geweſen/ wiewol ſie nit beid in einer geburt worden.
Man trucket auch
den
junckfrauwẽ die milch mit gewalt auß den brüſtẽ/ gleich wie deñ geißen.
dañ man ſchlecht die duttẽ mit neßlẽ/ wañ man diſe trucket/ geth blůt her-
auß
/ darnach eiter/ zůletſt milch.
Es iſt auch ein frauw Wormbs am
Rhein
geweſen/ wölche duttẽ wie ein mañ gehabt/ vnd doch alſo kind bar/
daß
ſie gemeinlich in einer geburt zwey kinder gebracht.
Alſo beſchehen vyl
ding
/ wölche wunderbar vnd warhafftig/ vnd doch der vernunfft nit gar
zůwider
ſeind.
Es beſchicht auch offt/ wie wir an anderen orthen angezeigt/ dz die ſchla
33Schlaaffend
wachen
.
fenden alſo ſchlaaffen/ als wañ ſie wacheten.
darumb ghand ſie/ thůnd die
thüren
vff/ ziehend den rigel hinderſich/ legen jre kleider an.
in wölchẽ han
del
Ariſtoteles vyl fleiſſiger dañ Galenus geweſen.
Dann weil der ſinn zwi-
fach
iſt/ nam̃lich außwendig vnd inwendig/ begibt ſich offt im ſchlaaff/ dz
der
auſſerlich ſiñ überwundẽ wirt/ vnd der iñerlich nit.
wölches gemeinlich
beſchicht
/ wañ wir in tröumen ſeind.
Vnd widerũb mag {der} iñerlich růwen/
vnd
der auſſerlich nitt.
von diſem hatt Ariſtoteles an einem anderẽ orth ein
exempel
gebẽ/ ſprechende/ Es beſchicht erſt etlichẽ ſchlaaffenden/ daß ſie
des
getöß/ liechts/ geſchmacks/ auch des tact o{der} angriff entpfindẽ/ doch
gar
wenig/ als von weitnuß.
Man findet auch die im ſchlaaff ein klein ſe-
hend
/ vnd darzů das liecht/ ſo ſie vermeintẽ ein wenig zůſehen/ als bald ſie
erwachet
/ in der warheit alſo befundẽ.
Demnach ſeind etlich ſo der hanen
geſchrey
/ vnd der hunden bellen ein klein gehöret/ vnd wañ ſie außgeſchla-
fen
/ das ſelbig eigentlichen befinden.
Es ſeind auch etlich ſo vff die fragen
antworten
/ dann es begibt ſich ſo man wachet oder ſchlaffet/ wann das ein
vorhanden
/ můß auch das ander zůgegẽ ſein.
vnd můß man doch diſer kei-
nes
für ein traum halten.
es ſeind auch nitt anzeigungen/ ſo man warlich
429ccclxxiijſachen/ Das acht bůch. in dem traum vernem̃en mag/ oder on ein einbildũg fürkom̃en. Die einbil-
dung
aber/ ſo auß der entpfindtlichen geſichten bewegungen gefaſſet/ kom
met
den ſchlaffenden thiern für/ vnd ſo veerr die ſchlaffen/ iſt es ein traum.
Alſo haben wir drey theil der abtheilung/ vnd iſt nach der viert vorhandẽ/
wann
beider ſinn mit einanderen vnuollkom̃enlich überwunden.
dañ den-
zůmal
berathen wir vns mit willen vnd gedanckẽ/ entpfindẽ auch ein klein
mit
den auſſeren ſinnen aller dingen.
darumb thůnd wir etwas im ſchlaaff
als
wann wir wacheten.
Auß diſem vrtheilẽ wir auch daß wir ſchlaffen/ weil
wir
beide nit recht thůnd/ vnd durch die auſſere ſiñ gar wenig entpfinden/
vnd
in dem ratſchlagen jrr ghand.
als wann wir am mornderigen tag mit ei
nem
geſellen reyten ſollten/ vnd mitternacht auffſtünden/ gleich wann
die
Sonn ſchon auffgangẽ were.
Solches beſtetiget auch diſes/ ſo offt nach
dem
widerſpil beſchicht/ das wir etwas wachend vollbringen/ alſo daß wir
bald
harnach nitt wüſſen/ ob wir ſchlaffend oder wachẽd ſolches auß gerich
tet
.
Diſes iſt etwan mir begegnet/ als ich etliche wunderbare ding geſehen/
dorfft
ich andere nit fragen/ ſo es auch geſehen/ ob ſie diſes geſehen hetten/
dann
ich forcht ich hette ſolches ſchlaffend geſehen/ vnd wurde alſo verſpot-
tet
werden.
Alſo was ich auch in geleicher gefahr/ doch nit ſo gar ſehr/ wann
ich
etwas waarhafftig geſehen.
dann ich mocht für vyl vergeßlich gehal-
ten
werden/ vnd darumb dorfft ich es nit beſchreiben.
Nach dem vnd ich a-
ber
vermercket/ das Petrus Bellonius in dem bůch von dem Weynen vnd
geſchrey
angezeiget/ er ſeye etwã in der inſel Corcyra vor tag auff geſtandẽ/
vnd
durch der weinenden getüm̃el bewegt wordẽ/ habe auch die weyber mit
bloſſen
brüſten ſehen allenthalben in der ſtatt vmblauffen/ heülen vnd wei
nen
/ vnd ſeye alſo wider entſchlaffen.
vnd demnach wie es zeyt worden vnd
die
Sonn auffgangen/ auffgeſtanden/ vnd dem Wirt angezeigt/ was er in
einem
traum geſehen/ dann er vermeinet er hette ſolliches in einem traum
geſehen
/ ſeye er von dem vnderrichtet/ er habe diſes nitt im traum/ ſonder
warlich
geſehen/ wie es dann zůgangẽ/ hab ich beider ſach vrſach bekom̃en/
vnd
erſt vnderſtanden diſes zůbeſchreiben.
Dañ diſes beſchicht der mehrtheil/ wañ einer bald/ ſo er etwas geſehen/
wider
entſchlaffet/ oder wañ einer durch größere geſchefft abgewẽdet/ von
den
erſten gedancken fallet.
Wie auch die erſten ding denen begegnen/ ſo nit
recht
ſchlaffen/ vnnd aber doch an innerlichen vnd auſſerlichen ſinnen ver-
wirret
/ alſo beſchicht diſes ſo nit recht wachend/ dann die ſiñ ſeind in beiden
verhinderet
.
Dieweil dann in dem ſchlaff vnd wann man wachet diſe beide
beſchehen
/ vnd beide ſiñ nit gar erlegen/ iſt bekañt/ daß nach ein dritt ding
in
menſchen vorhanden/ durch wölches der ſchlaff von wachen vnderſchei-
den
/ vnd iſt ein band deß gemüt.
Darumb iſt der ſchlaff ein bãd deß gemüts mit verhinderung beider ſin
11was ſchlaff
ſeye
.
nen.
Hargegen iſt das wachen im menſchen ein freyheit deß gemüts/ die ſiñ
ſeyend
eingewicklet/ oder gar frey.
Wann nun das gemüt frey/ vnd die ſiñ
verhinderet
/ als in den ſchlefferigen/ meinet man die ding/ ſo wachet bege-
gnet
/ habe man im ſchlaff geſehen.
Vnd widerumb wann das gemüt bede-
cket
/ vnd beide ſinn zům theil frey ſeind/ diſe thůnd dann eben die ding/ ſo
die
wachenden thůn gewon ſeind.
wann aber allein der innerlich ſinn ge-
bunden
/ ſehen diſe oder hören/ köñen aber ſich nit recht berathen.
wañ aber
die
auſſeren ſinn eingewicklet/ vnd die innerliche nit/ ſchlaffen ſie warlich/
430ccclxxiiijVon mancherlei wunderbaren vnd entpfinden nit/ das ſie aber ſich entpfinden vermeinẽ. Es beſchicht
auch
dz etlichen menſchẽ diſe drey ding zůmal bey einanderẽ ſeind/ nãlich dz
gemüt
/ der innerlich vnnd auſſerlich ſinn/ alſo daß ſie ſchlaffende nicht ent
pfinden
/ vnnd gar kein traum habend.
den anderen ſeind allein zwey ding
bey
einanderen/ vnnd iſt das dritt zertheilet.
etlich en ſeind alle drey alſo ab
geſünderet
/ daß ſie in dem ſchlaff entpfinden/ vnnd ſich auch beratſch lagen
mögen
.
was ſie auch/ weil ſie gewachet/ entpfunden/ vermeinend ſie/ es ſeye
jnen
im traum begegnet/ wie man dann ſolches in truncknen leüthen ſicht.
dann ſie handlen vyl ding auß bedachtem můtt/ vnnd ſeind doch nit recht
bey
jnen ſelbs.
vnnd etwan ſeind ſie wol bey jnen ſelbs/ vnnd thůnd wider-
umb
vyl ding/ ſo ſie meinend jnen im traum begegnet zeſein.
Ich hab von
einem
gehört der diſe drey gründ vnd anfeng alſo von einanderen abgeſün-
deret
gehabt/ daß er ſich ſchlaffende anlegt/ vnd die geber für die abgeſtor-
benen
geleſen.
demnach auch dem Fürſten ſo jm gerüffet kame/ deſſen
merling
er geweſen/ vnd letſt auch denen/ ſo jn gefraget/ geantwortet.
Den menſchen wachſend die zän für vnnd für weil der menſch iung iſt/
11@än wachſüg doch wachſend ſie jnen nitt wider.
dann in dem alter wachſend ſie nit/ vnnd
wachſend
nitt wider/ ſonder kommend von der wurtz harauß.
in der kindt-
heit
beſchehen die ding beid/ vnd in der inget nur das ein.
dann wann man
einem
den zan von dem weiten maul reyſſet/ wirt das zan fleiſch gleich von
dem
lufft verletzet.
darumb wann man die lucken geleich mitt ancken oder
mitt
der immen vorgebauw erfüllet/ mögend die zän in vylen wider wach-
ſen
.
diſes iſt durch gewiſſe vrſachenn/ vnnd nitt durch erfarnuß bekanndt.
doch hat man den vnderſcheid deß vrſprungs vnd zůnemmens erfaren. dar
umb
rechnet man diſes nit den ſorgen/ ſonder eigenſchafften.
Es iſt aber der menſchen natur fünfferley. Zům theil wie das Element/
vnnd
alſo fallet er auch wider ſeinenn willen vonn der höche herab.
Zům
theil
wie das gewechs/ alſo wirt er wider grün/ vnd wachſet.
Zům theil wie
ein
thier/ darumb befindet er auch deß wolluſtes vnnd ſchmertzens.
Er iſt
auch
göttlich/ darumb er auch vyl ding vollbringet/ von wöllichen vorhin
vnnd
an anderen orthen geſagt.
An ſeiner eigenen vnnd beſonderen natur aber iſt er gar arbeitſelig/ dar-
umb
weinet er auch ehe dann er lachet/ ſo bald vnnd er geboren wirt.
vnnd
zeiget
alſo den erbarmgcklichen ſtath ſeines lebens an.
wann er auch er-
ſten
weinet/ wachet er.
wann er aber lachet/ ſchlaffet er. zeiget alſo deß ge-
genwirtigen
lebens iamer/ vnnd deß zůkünfftigen freüd vnnd auch ſelig-
keit
an.
Man vermeinet auch/ es weinend etliche in můtterleib/ wölliche ſo ſie
geboren
werdend ſollend anzeigen/ daß ſie jr můtter vmbringen/ oder ſonſt
gottloß
leüth ſein werdend.
doch hab ich diſes nitt alſo eigentlichenn erfa-
ren
/ vnnd iſt auch nitt gar gewüß/ ob ſolliches alſo beſchehe.
Diſes iſt noch
gewüſſer
/ daß etliche an größe deß leibs/ geberdenn vnnd anderen eigen-
ſchafften
der natur/ ſich alſo enderend/ daß es ſchier ein wunderzeichen.
Man ſagt daß Euthymenis ſun inn dreyen jaren ſoll drey ellenbogen
cher
gewachſen ſein.
doch hatt er ein dollen verſtand gehabt/ auch ein ſchwa
ches
vnnd kurtz leben.
er hatt ein ſtarcke ſtimm/ vnnd langſammen gang.
Man ſagt es habe Lucius Flaccus vnnd Metellus inn Creta ein cörper ge-
ſehen
/ ſo xxxiij.
ellenbogen lang geweſen. Man ſagt auch es ſollend auff
431ccclxxvſachen/ Das acht bůch. diſe zeyt in den Mitnächtiſchen landẽ leüth ſein/ ſo ein roß oder ochſen auff
den
achſeln tragen/ oder ein eyſen gſchirr ſo tauſet pfund ſchwer iſt.
Ich hab
gehört
daß vor zeytten einer ſo Olegianus geneñet/ erſchlagen worden/ wöl
cher
der wagẽ reder mitt den henden ſtill gehaltẽ/ ye mit einer hand ein rad/
ja
er hab diſe hinderſich vmbgetriben.
Er ſoll auch drey brenten mit wein
mal
getragen haben/ an yedem arm eine/ vnnd die drit auff dem rucken.
de
ren
yede haltet acht krüg voll/ oder ſechßhundert vnd zwey vnnd ſibentzig
pfund
.
Man haltet die Zenobia für die ſterckeſte vnnd weyſeſte frauw/ wie-
wol
ſie nit ein gůt end genom̃en/ ein Künigin in Orient.
Es wirt auch Ama
laſuenta
/ Theodorici der Geten Künig tochter/ an tugendẽ vnd weyßheit
hoch
gelobt.
haltet diſe ding darũb deſter größer/ weyl ſie ſeltẽ beſchehẽ.
Wie die kranckheiten wunderbarer geſtalt geheilet
werden
. Das xliiij. Capittel.
NIt ein einfache handlung iſt diſes/ ſonder begreifft auch die wun-
derbar
vrſachen der kranckheiten/ vnd widerumb die wunderbar
heilmachung
/ vnnd was für kranckheit an einem yeden orth deß
menſchlichẽ
leib gſund gemachet werdẽ.
Neüwlich als ich diſes ge
ſchriben
/ entpfand ein burger bey vns Ioañes Baptiſta Modö-
tienſis
alle tag/ wañ die Soñ auffgangẽ/ einen großẽ ſchmertzẽ deß haupts
oberthalben
{der} naſen/ dẽnach wůchs {der} ſchmertz biß die Soñ über dẽ mittag
kom̃en
.
wañ ſie aber wi{der} anfieng abſteigen/ der ſchmertz auch ab/ alſo dz
er
vmb den abent gar nach ließ.
Wie ghet diſes ? die auffſtigẽd Soñ zeü
chet
die dämpff deß leibs überſich/ durch wölliche deß hirns haut geplaget
wirt
.
Sy zeücht aber diſe darũb/ weil es ein zäche vnd kalte feüchte iſt/ wöl-
che
nit nachlaſſet/ dañ mit {der} Soñen krafft.
es beduncket mich auch nit/ daß
ſolch
es von {der} werme beſchehe/ dañ ſonſt wurde {der} ſchmertz nach mittag mehr
zůnem̃en
.
dann die werme wirt nach mittag krefftiger/ we{der} vor mittag. wie
dañ
ſolches auch durch dẽ ſom̃er angzeigt/ wölcher erſt anfacht/ wañ ſich die
Sonn
wi{der} vmbkeert/ vnd nit daruor.
Es ſeind aber etliche ding/ ob ſie wol
nit
den kranckheiten gehörẽ/ werdẽ ſie doch für Abergleübiſch gehalten/
von
wegen {der} verborgenen vrſach.
als nãlich die ding von wölchẽ treüm ent-
11was treüm
bringt
.
ſthand/ nãlich kölkraut/ zwibelẽ/ deß polypen o{der} vylfüſſigen blachfiſch
kopffs
/ darauß dañ ein ſprichwort entſtandẽ.
Vnd nit allein die ding ſo
iſſet
/ ſonder auch etliche ſtein ſo man antregt.
als namlich in {der} Achaten art/
ſo
am aller röteſten ſeind/ vnd vyl andere.
Man můß aber diſer dingen vr-
ſach
wüſſen.
dz ſprichwort iſt darum̃ von deß Polypen kopff entſtanden/ dz
er
ſo vyl vnkomlichkeit nächtlichẽ ſchrecken bringt/ als vyl er auch wol-
luſt
gibt wann man jn iſſet/ dañ er iſt wol geſchmackt.
Alle die ding aber ſo
böſe
treüm bringen/ machen auch die treüm.
es bringen aber nitt alle ding
den
ſchlaff/ ſo treüm machen.
dann diſer vnſer ſtein/ von wölchem an ande
ren
orthen geſagt/ ob er wol machet dz man treüm ſicht/ iſt doch ſo veerr/ dz
er
ſchlaffen reitze/ daß er auch gar wol wachen machet.
Wie aber vier vn
derſcheid
bey dẽſchlaff/ alſo ſthet es auch bey den vrſachen.
dañ etliche ding
bringen
den ſchlaff oder machen wachen/ die anderen fürderen oder hin
deren
die treüm/ die anderen machend frölich oder traurig/ die andere
432ccclxxviVon mancherlei wunderbaren letſt ſeind falſch oder warhafftig. Alſo werden auch vyllicht faſt ſo vyl vrſa-
chen
ſein/ namlich nach der natur/ als wann man vermeinet die Garaman
ees
ſchlaffen nicht.
dañ diſe ſchlaffen faſt/ wölche in denẽ landen wonen/ do
die
wind wäyen.
Alſo ſeind auch diſe ſchlefferig die in räleren/ im winter/
kalten
landen ſeind.
hargegen wachen die vyl/ ſo an trocknen orthẽ wonend.
Etlich habend traurige vnnd grauſame treüm/ andere aber liebliche. Etli
che
falſch/ die andre warhafftig/ nach gelegenheit der ſpeyß.
als keſtenẽ/ ge-
müß
/ köl/ machen falſch vnd grauſame treüm.
was aber ein gůt geblüt ma-
chet
/ bringt liebliche treüm.
vnd in gemein nach vrſprung der feüchtigkeit.
alſo
bringet wenig ſpeyß warhaffte treüm/ vyl ſpeyß traurige treüm.

wie
auch der gemüter gedancken/ alſo machen ſie auch treüm.
deßhalbẽ ſagt
man
wie Keyſer Caius Caligula gewonlich im ſchlaff erſchrocken/ wölches
ich
acht nit ſo vyl von natur/ als von den laſteren jm begegnet zeſein.
Alſo
bringẽd
der ſiñ handlungen liebliche treüm/ als namlich durch luſtige orth
ghen
/ bey ſchimpffen vnd dem ſpil ſein.
wann man aber bey krieg vnd auff-
lauff
iſt/ bringt traurige treüm.
demnach bringen artzney wider gas gifft/
vnnd
das gebett warhaffte treüm.
dann es iſt kein zweyffel von erſchrocke-
nen
treümen/ daß alle die ding/ ſo traurige treüm machen/ die ſelbige auch
bewegend
.
ſolliche machend aber alle ſcharpffe ding/ ſo ſtarck ſchmeckend/
vnnd
bläſtig ſeind.
dann ſie erheben die bewegung in geiſteren mit dẽ band.
als
zwibelen/ knoblauch/ lauch/ bonen/ köl/ vnnd deß Polypen kopff.
doch
erhebend
ſich diſe am mehrſten/ wann ſie in deß magens mund ſeind/ oder
nach
darbey.
Alſo beſchicht auch wann man vyl ſtyrax oder Iüdiſch gum̃i-
vnd
vyl faſtet.
Sonſt bringt den ſchlaff für ſich ſelbs/ die geruch/ vnnd das
tranck
ſo kalt vnd feücht machet/ demnach auch dill/ vnd ringer bintz/ dar
ſalbung vnd bad.
Was aber den ſchlaff bringt/ vnd kein ſtarcken geruch
oder
böſen geſchmack hatt/ machet liebliche treüm.
vylmehr aber was milt
iſt
/ als die violen/ ſeeblůmen/ vnd vnder diſen auch der lattich.
Wañ man auch einbildet luſtige plätz/ grüne matten/ brunnen/ blümẽ/
täler
/ ſchatten/ döchteren/ ſternen in der heiteren vnd ſtillen nacht/ bringt
liebliche
treüm/ vnd machet ſchlaffen/ wie auch vnder dem edlẽ geſtein der
Smarag
/ dann er hat ein grünen lieblichen glantz/ alſo auch der grünend
Achat
.
der rot aber macht erſchrockene/ vnd der ſchwartz traurige/ wie auch
der
Sardonyx.
Man ſagt auch es ſeye ein arth deß Cryſtalls/ ſo him̃elblaw
iſt
/ wölcher liebliche treüm bringt.
Von dem hyacinth hab ich an anderen
orthen
geſagt.
In gemein ſeind die grünen/ gälen vnd blauwen zimlich. die
aber
faſt grün mit einem glantz/ bringen ein lieblichẽ ſchlaff.
wie dañ auch
deß
ſaffran geruch/ wann man jn mit einem viol waſſer bëſprenget.
Es iſt
nit
ein klein ding/ wañ man lieblichen ſchlaffet/ dañ über diſes daß es dem
leben
hilfft/ verdirbt denen das drit theil der gantzenn zeyt/ ſo kein traum
haben
.
wölche aber ſchädlich treüm haben/ denen iſt die ſelbige zeyt ein groſ
ſer
ſchmertz.
wölchen aber etwas frölichs begegnet/ die haben ein großẽ wol
luſt
.
Doch iſt diſes nach mehr götlicher/ wañ man künfftige oder vnwüſ-
ſende
ding verſthet.
Ob aber ſolliches beſchehe/ iſt kein zweyffel. doch zweyf
flen
vyl ob ſolliches durch gewüffe vrſach/ oder ongefahr beſchehe.
Wañ di-
ſes
auch ſein gewüſſe vrſachen hatt/ wie mag man falſche von warhafftigen
dingen
vnderſch eiden?
Warumb aber die ding beſchehẽ ſo warbafftig/ wöl
lend
wir harnach anzeigen/ wannich wird der geſichten vnd deütnuſſen vr
433ccclxxvijſachen/ Das acht bůch. ſachen eroffnen. wie aber die ding beſchehen ſo warhafftig ſeind/ ſoll jetz an
gezeigt
werden/ auß welchem dann offenbar/ wie vyl die kunſt einem
ten
end vnd zeil helffen möge.
erſten ſoll man in allen dingen den preiß der natur geben. Mein arth
11warhaffte
träum
.
aber hatt der waarhafftigen träum von beiden älteren her gewhonet/ daß
es
ein wunderbarer handel zůſehen.
alſo zeigt auch Galenus von ihm ſelbs
vnd
ſeinem vatter an.
Demnach iſt das orth/ wie dañ in Eſculapij tempel
die
kranckẽ gewonlich warhaffte träum hattẽ.
Man vermeint daß diſer/ ſo
in
einem ſchaaff fäl ſchlaaffe/ ware träum ſehen werde.
etlich habend auß
der
vrſach in den greberen geſchlaaffen/ die anderen allein darbey/ als Ari
ſtoteles
.
Man můß die vrſach oder den verſtand/ von welchẽich ſagẽ wird/
dem orch/ oder den gedancken richten.
Vorauß aber můß das gemüt
keinen
anfechtungen ergeben/ vnd wolbey jm ſelbs ſein/ demnach auch ein
zimliche
vnd ſchlechte ſpeyß brauchen.
darzů ſoll es auch begerẽ die warheit
zůerkundigen
/ durch keine begirdẽ dem einẽ theil anhangẽ.
zůletſt auch
Gott
bitten/ dz er jm ſolliches eroffnen wölle.
wañ ſich auch yemand ge-
rechten
vnd heiligen wercken richtẽ/ der wirt nit ein klein zůnemmen.
Das man aber von S. Helena ſagt/ iſt vyleicht warhafftiger die träum
zů@@langen
/ dañ in dem cryſtall zůbeſichtigen.
Dieweil man aber die ding
ſo
man allein obenanhin gehandlet/ nit wol verſteth/ ſonder diſe mit wöl-
chen
man fleiſſig vmbgangen/ ſeind diſe träum ſo der menſch hatt/ wölche
nit
verwirret/ ſonder jnen ſelbs gemäß/ die das gemüt faſt beküm̃eren/
darzů
die offenbaren ſo nach der verteüwten ſpeyß/ vnd nach einem ſchlech
ten
nachtmal/ vnd wañ die Sonn auff geth/ die warhafftigeſten vnd kreff
tigſten
.
an einẽ anderẽ orth haben wir auch hiezů gethan/ wañ die bildnuß
geſtracks
gegen vns ſteth.
dann wañ der menſch erwathet/ machend ſie daß
ſich
das gemüt gar faſt darab verwundert.
darumb beſchehen die waarhaff
te
träum auß gewüſſen vrſachen/ wann die neün oberzelte ding vorhanden
ſeind
.
Wann nun das orth/ die artzney/ oder die natur des menſchen auch
darzů
kommen/ dieweil diſe ding nit in vnſerer macht/ mögen wir vyl ſiche
rer
von dem handel reden.
Vnnd ob du wol alles außgerichtet/ můß man
doch
nit alles annemmen/ ſonder das beſt außleſen.
dieweil nicht im men/
ſchlichen
geſchlecht gantz vollkommen vnd außgemachet iſt.
Man ſol auch
kein
zeil der ab ſtinentz vnd enthaltnng der ſpeyßẽ/ oder des heiligen lebẽs/
vnd
der růw ſetzẽ/ dieweil diſes alles in mittelmeßiger geſtalt ſoll gehalten
werden
.
doch ſoll in allen dingẽ der fleiſſigeſt abbruch/ darzů daß gebett
rechte
gedancken in viertzig tagen geendet werden.
Es ſeind aber die träum ſo man von jm ſelbs ſicht/ allwegẽ ſicherer dañ
die
geſůchten/ wann alle andere ding ſonſt geleich ſeind.
dieweil die ſelbigen
auß
gunſt vnd freygebigkeit der englen harzů kommen/ die anderen aber
faſt
außgetrottet werden.
Darumb iſt am beſten/ wañ man die ding thůt/
vnd
den träümẽ nit nach gedencket.
Dann wann man diſen ſo ernſtlich en
22wie vylman
den
träumen
zůgeben
.
nachſtellet/ zeigend ſie zweyffelhafftige vnd falſche träum an/ als wann ſie
geben
müßten das jnen nit gefallen/ oder wann jnen gezim̃et die begirigen
zůbetriegẽ
/ oder Gottes verhencknuß vm̃zůkeeren.
doch mag man ſich de-
ren
gebrauchen/ wañ man ſie von Gott begert/ vnd ſoll man jnen doch nit
ſo
vyl glauben geben/ daß man alle nateürliche vrſachẽ hindan geſetzt/ ſich
auff
die träum verlaße.
diſes ſteth einem weiſen vnnd frommen mann .
434ccclxxviijVon mancherlei wunderbaren
Dann ettlich träum habend jr weiſſagung von einer nateürlichen vrſa-
chen
/ welche alſo ſchandtlich zůuerläugnen/ wie ſchedlich ſie ſeind zůunder-
laßen
.
Dergleichen habend Hippocrates vnd Galenus angenommen/ wie
wol
ſie auch die anderen nit verachtet.
Die alten habend diſen brauch ge-
habt
/ daß ſie die forchtſamen träum niemand eroffnet/ ſonder jnen ſelbs al
lein
erzellet/ darzů abgetriben vnnd abgewendet.
wie ſolliches zůgangen/
mag
man auß Perſio wol verſthen/ als er ſagt/
Damit du ſolchs ernſtlich erlangſts/
In Tibers fluß heimlich verſchwangſts
Das haupt gar frü ein mal oder zwey/
Die nacht mit waſſer reingeſt darbey.
Darumb hatt man billich allwegen gefragt wie die träum waar ſeyend?
vnnd wannen har diſe bedeütẽde ding? Es geth eintweders / wie an dem
himmel
/ auß beſonderer krafft der thieren/ oder gewechſen/ oder ſonſt
ein
gewüſſer arth geſtaltẽ ſthond/ als der ſchlangẽ oder roſen.
diſe vrſachen
aber
ſchaden nach der würckung jrer natur/ oder ſeind nutzlich.
darũb zei-
gend
die einbildungen/ ſo nit von der ſpeiß oder feüchte/ ſonder auß kraffe
des
geſtirns/ oder anderen vrſachen entſtanden/ on daß diſe vrſachen mit
dem
menſchen vermiſchet ſeyend/ deßhalben würt der menſch alſo geſiñet.

Wann
einer ſicht daß er ein fluß trincket.
iſt der fluß ein krefftige vrſach/ ſo
ein
yeden beſonderen menſchen wirt hinnemmen.
dann das trinck en zeiget
an
/ daß er werde hinein den innerlichen glideren kommen.
alſo bedeütet
er
daß diſe gewaltige vrſach die eingeweid bewegen werde.
dieweil aber der
menſch
ſolliche bewegung nit erleydẽ mag/ zeiget es jm den todt an.
Sonſt
iſt
noch ein andere arth daß die geyſter elnem ſolliches anzeigen/ doch nitt
ſo
gar offenbar/ damit ſie nit Gottes will verhinderen/ oderkein komliche
re
inſtrumenten haben/ ſolliches anzůzeigen.
Dann wir vnderweiſen die
hünd
rößer/ wañ ſie aber reden könten/ wurdẽ ſie haben wöllenm/ m@n
möchte
ſie vyl baß vnderweyſen.
o{der} damit ſie vns in die knechtſchafft brin-
gen
/ wann wir die träumaußleger vmb rath anſůchen/ o{der} weil ſie nit förch
ten
daß man ſie ſtraffen möge/ wann ſie jrren.
Die dritt weyß iſt/ daß ſolliche krafft nit in der bildnuſſe/ ſonder inn des
außlegers
gemüt ſteth/ auß anzeigung des geyſt.
darumb ſagend auß jnen
nit
alle ein ding vorhin.
Als Iulio Ceſari getraumet/ er were bey ſeiner
ter
gelegen/ haben jm die waarſager angezeigt/ er werde der gantzen welt
herr
werdẽ.
Es hatt aber Hippias ein Athenienſer/ wie er der Barbaren ge
zeüg
in Marathonen gefüret/ auß dem ſelbigen traum nit mehr erlanget/
dann
daß jm ein zan außgeſchlagen auffder erden gelegen/ vnnd alſo nits
mehr
beſitzung der erden erlanget/ dañ der zan groß geweſen.
Darũb ſteth
diſe
krafft in des waarſagers gemüt/ dañ er hat ſolches von einẽ geiſt.
Die
erſt
rechnũg iſt gewüßer/ die ander leichter/ die drit dienet beidẽ gleich.
Wann aber yemand von denen fürwürffe ſo die träum begeren/ antwor
ten
wir/ daß diſe ihr gantz gemüt auff diſen handel gewendet/ vnd entpfin
den
bald auch der geringſten vrſachen.
dann als lang der menſch lebt/ wirt
er
etlichen vrſachen/ ja gar vylen vermiſchet/ wann er entpfindet daß diſe
vorhanden
/ mag er auch des himmels würckung verſthen.
dann vnſer ſeel
iſt
als ein ſpiegel.
Damit ich aber wider dem handel komme/ dieweil die träum nateür-
435ccclxxixſachen/ Das acht bůch. lichen/ die qualitet vnd eigenſchafft der feüchtigkeit ſo überhand genom-
men
bedeüttet/ mag beſchehen (weil dreyerley träum ſeind/ von der ſpeyß/
feüchte
/ vnd vrſachẽ ſo von oben herab kom̃et) daß wir in den erſtẽ zweyen
liebliche
/ in den dritten warhaffte haben/ nam̃lich auß ſpeyß vnnd tranck
meßigkeit
in einem yetlichen/ vnd nach der anderen art eigentlich auß dein
purgieren
/ vnd nach dem dritten auß heyligkeit deß leben/ vnd liebe {der} war
heit
.
In gemein aber ſeind alle träum waar/ dañ ſie beſchehen eintweder
anfang
der nacht in der geſundheit/ vnd enderen ſich mitt der ſpeyß/ vnnd
dañ
kom̃en ſie von der ſpeyß haar.
darumb iſt gůt wann man in denen ver
harret
/ ſo liebliche träum bringen/ on alle beküm̃ernuß.
demnach ſich von
denen
enthaltẽ/ ſo traurige/ grauſame vnd ſchwermütige träum machen.
Wann ſie aber vmb mitternacht/ vnnd mitt ſchwermütigkeit beſchehen/
darzů
lang werend/ vnd aber nit von einem argument vnd hãdel/ bedeü-
ten
ſie die feüchtigkeit.
Wann ſie nun lieblich vnnd ringfertig/ bedeütten
ſie
daß man den leib nit verenderen ſoll.
wann ſie aber mit forcht/ traurig-
keit
/ vnnd ſchwerem můt kommen/ ſoll man die fůrende ſpeyß minderen/
vnnd
den leib purgieren.
Wann ſie aber gegen dem morgen lang vnd of-
fenbar
ſeind/ vnd aber nit lang weren/ ſonder allein ein tag oder zwen/ die
beſchehen
von des himmels einbildungen/ vnnd bedeüttend zůkünfftige
ding
.
Welche aber vergangne ding anzeigen/ mögen der ſpeyß/ feüchtig
keit
/ vnd himmel gerechnet werden.
dañ was wir ſehen/ habẽ jren vrſprũg
von
den geſichten.
Wañ die aber vermiſchet/ meinet man ſie gelten nicht/
wiewoles
nit iſt.
doch ſeind ſie nit gůt außzůlegen/ vorab wañ der außleger
nit
gůt/ vnd nit alle gattung an ſein orth richtet/ als die ſpeyß den feüch
cigkeiten
/ vnd wañ er deren nit recht gedenckt.
Damitich aber wider der ſach kom̃e/ ſo dienend etliche trinckgeſchirr/
11Güte trinck-
gſchirr
.
nach des holtz natur/ wider das gifft vnd mangel des miltzes/ als von dem
e
ſchbaum.
es were beſſer wann es vonn Gold were/ ſo die gůte ding vns ſo
leichtlich
zůtheil wurden/ als die böſen.
etliche ſeind verbichet/ wie es dann
die
alten im brauch gehabt/ als wider die fallende ſuche mit dem kraut haar
ſtrang
.
Solliche ding gehörend der waaren artzney/ wiewol auß vnge-
wonheit
man die für abergläubiſch haltet.
doch iſt gnůg wann ich in allen
dingen
etliche exempel anzeige/ für die exempel etlich fürnemme hilff.
22
ſ
# a # t # o # @
a
# r # e # p # o
r
# e # n # e # t
o
# p # e # r # a
@
# o # r # a # s
Es iſt faſt groß daß man eines tobenden hunds biß
mancherley
erfarnuß harfür bringt.
Als einer von einem
tobenden
hund gebißen durch den daumen/ hatt er ein
ranfft
brot auff/ wölcher die ding beſchribẽ/ ſo du hie bey
ſeitz
ſton ſichſt/ dreyẽtagen genommen/ vnd allwegen
vorhin
nüchter fünff paternoſter geſprochen/ in die fünff
wunden
Chriſti ſo er ſterbende entpfangen/ auch für die.
negel wie man ſagt/ vnd iſt alſo vor gefahr ledig worden. dem bãdel iſt alſo/
doch
iſt die vrſach faſt vngewüß.
dañ erſten iſt etwan der hund nitt recht
taub
.
wañ man den arbeitſeligen hund in der flucht jagt/ als wann er taub
were
.
vnd vermeinet man harnach diſe werdẽ von der taubheit entlediget/
ſo
doch keine geweſen.
demnach beſchedigen die taube hünd etliche/ vnd die
anderẽ
nit/ diſes auß vyl vrſachẽ.
Eintwe{der}s wañ ſie klein/ dañ beſche
digẽ
ſie die allein/ ſo darzů geneigt/ ſonſt niemãd.
o{der} dieweil ein beſonde-
re
eigenſchafft/ ſo nit allen bekant/ mögend ſie nit mengkleichẽ beſchedigẽ/
436ccclxxxVon mancherlei wunderbaren wie auch ſonſt nicht anderſt. oder weil inn menſchen ettlich eigenſchafften/
als
auch in anderen thieren dañ die maulthier werden garbald von den to
benden
hunden geſchediget/ vnd die genß nit.
alſo iſt des menſchen natur
etwan
diſem/ oder dem anderen thier geleich.
oder weil die menſchen etwan
ein
widerwertige natur/ als wañ die gar feüchten nit beſchedigt werdẽ.
da-
rumb
beſchicht ga@ ſelten/ ja nim̃er (ſo vyl ich geſchen) daß die vnmündigẽ
kinder
taub werden.
auch die ſtarcken nit/ wie die forchtſamen. oder ſo des
purgierens
gewhonet/ oder nach der wunden gelegenheit/ dann wann vyl
blůt
herauß gefloſſen/ kommet der ſchaum mitt ſampt dem blůt auch her-
auß
/ ob wol die wunden groß iſt.
oder wann es dem einen an dem fleiſchi-
gen
/ dem anderen an einem aderigen orth iſt?
Oder auß mãcherley ordnũg
des
geſtirns/ oder wann die taubheit in dem hund noch nitt gar überhand
genommen
/ oder auß ſchwach heit des lebens/ ſich nun anfacht etwas min-
deren
/ oder auß mancherley enderung der hilff.
dann es ſeind etliche ding/
ſo
den ſchaden minderen/ welches man doch nit für hilff haltet/ vnd ande-
re
ding mehren diſen.
Oder nach dem der menſch der ſelbigen zeit geſtal-
tet
/ ober nüchter/ zornig/ der kranckheit gerüſtet geweſen.
dann es were
vyl
zůlang/ wann einer alles ſolte anzeigen.
Darumb begibt ſich auff vyl
weg
daß die taubheit nit dar auff volget/ dieweil wir ſehend das etwan von
einem
tobenden hund mehr leüt ſterben/ dann ſonſt von hundertẽ/ ſo auch
taub
ſeind.
alſo daß man vermeint es ſeye dem menſchen der tod alſo auff-
geſetzet
/ ſo von des tobenden hunds biß geſtorben.
Wann ſo vyl menſchen
ſterben
ſolten/ als die hünd taub ſeind/ wurdẽ nit ſo wenig an diſer kranck-
heit
vmb kommen.
dieweil aber alſo vyl daruon kommen/ habend die artz-
ney
/ aberglauben/ vnd wunderwerck/ auch jre kom̃liche ſtatt hie.
Vyleicht
kommet
auch etwan daß man auß beſtätigetem gemütim aberglauben al-
ſo
wirt/ dieweil diſe kranckheit allein auß forcht des waſſers entſteth.
Deß-
halben
ſetzen wir daß auß mancherley aberglauben/ nur ein würckung vol
get
.
doch iſt von diſem anderen zeiten auch geſagt.
Was auch ein liebe oder haß bringet/ hatt ein gemeinſchafft miteinan-
11wie die na
tur
ende
ren
.
deren.
ab dem faulen habend wir ein groß abſcheühen/ alſo daß vnß der ge
ruch
mehr mißfallet dañ der geſchmack.
demnach iſt auch der verdruß dar-
bey
/ als des weins/ milch/ vnd anderẽ.
vnder anderẽ aber iſt etwas ſo mehr
verdirbt
/ aber nit ſo ein ſtarckẽ geruch hatt/ als der Erythrinus.
dañ wz
übel
ſtincket/ drincket man nit bald Vnnd ob man es wol trincket/ beleibt
es
doch nit/ ſonder es bricht wider obẽhinauß.
alſo gewonẽd wir auch allge-
mach
der bitteren/ ſtinckenden/ vnnd gifftigen dingen/ wann ſie bey de-
nen
dingen ſo jnen wider ſeind/ ſthend.
Diſes ſo Carolo Zeno dem herrlichẽ fürſten der Venediger begegnet/ iſt
22wunderbare
zeichen
der
wunden
.
nit wol glauben dann wie erein tödtliche wunden an dem kney entpfan
gen
/ vnd kein artzney nit helffen wolt/ ſagt man es habe ein artzet auß Gal
logrecia
jm ein artzney auff dz geſund kney gelegt/ auß welchem der geſund
worden
.
zwar weil ich ſolliches nitt geſehen/ vnnd die warheit nitt genůg-
ſam
bekant/ magich es nit rathen.
Wann aber dem alſo/ můß man es eint
weder
verſthen/ daß man die bein zůſammen gebünden/ alſo daß das ſterck
er
kney/ ſo kein ſchmertzen gehabt/ die artzney mögen erleidẽ/ vnd ſeie alſo
wider
geſund wordẽ.
oder daß man ein vergleichung gethon/ dz kranck auß
dem
geſundẽ recht erkũdiget.
o{der} wañ man dre artzney auff dz geſund gelegt
437ccclxxxiſachen/ Das acht bůch. daß man die kranckheit vonn dem ſchwachen abzuge/ oder daß man durch
die
werme deß ſterckeren das ſchwecher erhalten.
dann auff ſo vyl weg mag
on
aberglauben das ein geartzet/ vnd dem anderen ſein geholffen worden.
Man fraget auch warumb der zwibelen weinen machet? es beſchicht nitt
11Zwibelẽ brin-
get
trähen.
von der ſcherpffe wegen/ dañ der knoblauch vnd pfäffer thůnd ſolches nit/
ſo
nach ſcherpffer oder räſer ſeind.
wañ man einem ölanſtreicht/ bewegt es
die
trähen/ allein weil es zäch iſt.
weil aber der zwibelen ſcharpff/ beſchwere
er
die augen/ vnd weiler zäch/ zeücht er die feüchte harauß.
Was thüt dann
die
zäche (dann Rhodiginus ſchreibt ſolches von dem zwibel) daß ſie wei
nen
machet?
das aug hat vyl geiſter/ darumb löſet ſich daß ſelbig zům offte
ren
malen auff.
wann nun das verhinderet/ kommet die bald harfür/ o{der}
ſie
werden zůſamen getribẽ/ vnd lauffet waſſer harauß.
durch die zäche wirt
es
verhindert/ durch die kelte zůſamẽ getriben/ vnd kom̃et eylend vor freü-
den
/ leyd oder hitz deß hirnes harfür.
vnnd auß denen vrſachen allen lauf-
fend
trähen den augen harauß.
Es kom̃en auch etwan wunderbare kranckheit/ vnd vnder anderen hatt
ſich
begeben in dem jar M C C C C lxxxj.
daß ein meitlin vorachtzehen ja-
ren
alle tag bey den ſechs vnd dreyſſig pfund geharnet.
vnd braucht doch nit
mehr
in ſpeyß vnd tranck dann ſieben pfund.
Darũb hat es ſich begeben daß
alle
tag bey dẽ neün vnd zwentzig pfund von jr kom̃en.
Wie ſie auch ſechtzig
tag
alſo verharret/ hat ſie in ſo vyl zeyt über die ſubſtantz an ſpeyß tranck
M
D CCxl.
pfund von jren gelaſſen. wölches dañ vyl ſchwerer dañ dz meir
lin
gewegen/ wañ es ſchon gar harn worden.
dann dz meitlin mocht auff
das
höchſt nit über C C L.
pfund wegen/ wiewoles nit biß in die C L. kom-
22wüderbar g@
harnet
.
men.
darumb hatt Iohans Marlian gefragt wie doch ſolliches beſchehen
möchte
.
vnd gibt antwort/ daß der lufft ſo allenthalben in pulßadern gewe
ſen
/ ſich in ein wäſſerige ſubſtantz verkeert habe/ wañ diſe außgetriben/ ſeye
ein
anderer nach genolgt/ ſo auch alſo verenderet/ vnd der gſtalt für vnnd
für
.
doch iſt diſes das aller gröſt/ daß diſes meitlin nach dem zwen monat
fürkommen
/ von Doctor Franciſcen Buſten geheilet worden.
Man mag
auch
glauben weil den ſelbigen zeyten die gůten künſt nach verborgen/
darzů
mit diſen die Griechiſche bücher/ ſie ſeye geartznet nach der ordnung
vnd
leer Raſis/ in dem neünten bůch Almanſoren/ vnnd deß Auicenne.
Ich hab wol diſes etwã von meinem vatter gehört/ doch hab ich nit vyl
darauff
gehalten/ harnach hab ich die gantz hiſtorien beſchriben gefunden.
Es hat mit auch einer angezeigt/ ſie ſeye getrucket/ doch hatt er deß bůchs
namen
nit gewüſſer.
Vnd ob wol Marlianus die matery eroffnet/ von wöl
cher
der harn entſtanden/ dieweil ſolches leicht geweſen/ weil kein andere
ſein
mocht/ hat er doch das ſchwerer nit angezeigt/ namlich durch was vr-
ſach
es alſo beſchehen.
Es iſt geweſen/ damit ich gleüblichen daruon rede/
die
kalt vnd feücht vnmeſſigkeit/ mit einer ringferigen haut der aderen
glideren
/ durch wölche der harn lauffet/ namlich der nieren/ harngeng/
vnd
blaſen.
vmb wölcher vrſach alle bläſt/ ſo in dem feüchten lufft erhaltẽ/
in
ein wäſſerige ſubſtantz verenderet worden.
Vnd darumb iſt wol glau-
ben
/ es ſeye dazůmal ein feüchte zeyt geweſen.
dann man ſicht ſolches auch
an
dem marmorſtein in der Thůmkirchen Meyland.
Als nun ſolliche
zeyt
nachgelaſſen/ iſt ſie mehr geſund/ dann durch die artzney worden/ wie-
wol
diſe auch etwas gebolffen.
438ccclxxxiiVon mancherlei wunderbaren
Deß leibs kranckheit ſeind mẽcklichem bekañt/ denen ſo darbey ſthond/
vnnd
ſo ſie habend.
deß gemüts kranckheit ſeind denen ſo ſie habend gantz
vnbekanndt
/ den anderen aber nitt ſo faſt.
Deßhalben ſicht man bey den
Barbaren
/ vorab bey denen ſo Gott nitt erkennen/ daß ſie wie die kinder j-
nen
ſelbs geiſter/ abgeſtorbenen/ vnnd deren geſellſchafft fürbilden/ vnnd
das
vmb keiner anderen vrſach/ dann dz/ ſie anzeigten ſie weren nit gſund/
ob
es wol waar wz.
weil es nun falſch/ haltẽ ſie es für lobwirdig/ ſo doch gar
kein
lob darhinder.
Wañ ich aber von ſolchẽ auch etwas bezeüget hab ich es
der
waarheit lieb vnd nit rhůms halben geredt.
dañ ich hab die würdig-
keiten
verachtet/ der Fürſten gunſt nicht nachgefragt/ nach dẽich angefan
gen
für mich ſelbs mögẽ lebẽ/ hab auch auff kein reichtůmb nit geſehen.
Darũb weilich ſolches gethan/ hab ich ein an{der} fürnem̃en deß menſchlichen
lebens
gehabt/ dañ ſonſt gemeinlich beſchicht/ eintweders auß irthũb/ o{der}
durch
ein engel/ o{der} gewüß vrſachen.
Wann aber yemand die ding/ ſo be-
ſchelten
für lobwirdig achtet/ vnd jm felſchlichẽ zůſchreibt/ den ſoll für
vnſinnig
halten/ vnd mit nießwurtz purgieren.
Dergeleichẽ ſeind die Orien
taliſchẽ
Indier geweſen/ bey vns die freyheitbůbẽ vnd leichtferige leüt.

alſo
daß mencklich/ ſo diſes anzeigt/ gantz einfaltig/ o{der} boßhafftig/ o{der} nar
ren
ſeind.
es werẽd dañ die/ ſo ein beſondere liebe der waarheit hettẽ/ wöl
che
man nit vn{der} andere rechnen ſoll.
Wañ die warheit möchte von Gott ab-
geſündert
ſein/ woltich nit faſt achten/ wann man vmb der warheit willen
von
Gott kein rechte meinung hette/ oder vmb Gottes willen von der war
heit
.
dochiſt von diſem an einem anderen orth gehandlet worden.
Petrus Cieza zeigt an/ er habe ein Indianer in dẽland Peru bey Bilca
geſehen
/ wölcher für ein verſchnittnẽ/ ſein magt geartzet/ ſo geſchwer an {der}
ſcham
/ vnd großen ſchmertzẽ hat/ vnd diſes allein mit einer feißten ſalbũg/
in
wölche ein bulffer geſprenget von einẽ kraut/ ſo ein gäle blůmen hat/
gedorret
/ oder ob einem liecht gebrennet wordẽ.
Was ſolt diſes für ein wun-
der
ſein/ wañ es auß deß giffts arth geweſen/ dieweil bey vns dz queckſilber
ſolches
auch thůt/ darzů die napellen ſteckruben/ wañ man ſie recht dar
thůt.
Es wz ſonſt auch ein kraut im ſelbigen land gebreüchlich/ wölches
ein
ſtarcken geſchmack in dẽ mund gab/ vnd die zän faſt weiß machet/ wann
man
die ein ſtundlang darmit beribẽ.
vnd iſt doch ſolches kein groß wũder.
Etliche ding helffen auch auß einer beſonderẽ eigenſchafft/ etlich auß ei-
11Blaſen zůhe @
len
.
ner vergleichung wun{der}barer geſtalt/ als wañ man drey rin{der} blaterẽ in waſ
ſer
ſeüdet/ das waſſer außtrincket/ vnd demnach die blaſen dörret/ vnd mit
waſſer
hinein trincket/ ſoll alle kranckheit {der} blaſen heilẽ/ vorab wañ man dẽ
harn
nit behaltẽ mag.
Alſo auch wañ man von einẽ gleichem einẽ andern
ſo
jm gleich iſt/ kom̃ẽ.
{der} gſtalt ſeind nit allein die erdigel/ ſon{der} auch die meer
igel
einer kranckheit gůt.
Man ſagt auch dz die meerigel/ beſon{der} gůt
dẽ
kalten ſeych ſein ſollen.
Alſo auch beſonderer eigenſchafft/ als wañ
die
leüß vnd ſchüpẽ vertreibt mit krüſchwaſſer/ die kleyẽ hinwirfft/ mit
ſaltz
vnnd öl bereybt/ darzů mit hypomaratren ſafft oder kleinen fenckel.
Man ſagt auch daß Ambroſia kraut ſolle eigentlichen ein langes leben vnd
gůtt
alter bringen.
Man findet diſes kraut auch in Italien/ wiewol faſt
ſelten
.
wann man es aber ſäyet/ kommet es für. man erkennet diſes bald/
weil
es allein an ſeinẽ ſaamẽ wie es dañ vyl wein bringt/ ein lieblichẽ geruch
hatt
.
es iſt kammechtig/ hatt bletter wie die rautten/ vnd ein faſt lange wur
439ccclxxxiijſachen/ Das acht bůch. tzel/ ſo klein iſt/ vnd blüet nimmer. Man vermeinet es ſoll diſes kraut das
leben
verlengeren.
es iſt auch nitt on vrſach/ dieweil es auß einer beſonde-
ren
eigenſchafft beſchicht.
Es hatt aber kein vrſach daß etliche ſagend/ es ſollend die knöpff am na-
bel
anzeigen/ wann mehr kinder auß der můtter müſſend geboren werden.
dañ es můß diſes für ſich ſelbs waar ſein/ oder etwas abergleübiſch auß der
Aſtrologen
weyſſagungen.
dann es iſt müglich/ daß die ſterbe/ oder keüſch
lebe
/ ſo vyl kinder haben ſolte.
oder nitt für ſich ſelbs/ ſonder daß es ſein
ge
.
Es wurdend aber alſo der mehrtheil vyl knöpff haben/ vnnd die ſo bey
einem
mann were mehr/ die ander minder.
wölches doch nitt ſein mag/ daß
die
durch ein vngeleiche zaal mitt einanderen mögend begriffen werden/ o-
der
es wirt die gröſte zaal darbey ſein/ die ſeye bey wölchẽ ſie wölle.
Dieweil
aber
gar ſelten ſolliches nitt verhinderet/ dann ſie wirt eintweders nit kom
lichen
bey einem mann ſein/ oder wann ſie ſchon gar kom̃lich/ wirt ſie durch
kranckheit
oder anderen anlaß verhinderet/ wie hatt man dann diſes wüſ-
ſen
mögen/ ſo faſt nimmer beſchicht?
Darũb ſoll man ſagen daß die frucht
baren
leib der mehrtheil vyl knöpff bey dem nabel bekommen/ vnnd die vn
fruchtbaren
wenig/ ſo auch nitt eigentlich vnderſcheiden/ alſo daß ſie offt
mitt
dem end über einkommen.
Der geſtalt wirt die waarheit inn zweyffel-
hafftigen
fragen erforſchet.
Es zeigt Hector Boethius an/ es ſeye ein grab in Schotten einer heili-
gen
frauwen Guanora/ wann ein frauw darauff getrettẽ/ ſeye ſie vnfrucht
bar
worden.
Alſo mögend die heiligen frauwen auch mehr ſchad dann nutz
ſein
.
Es mag wol ſein daß etlichen ſolches ongefahr begegnet/ dẽnach ſeind
auch
andere alſo worden/ wañ jnen auß forcht jre monat verſchlagen/ oder
auß
einbildung verderbt.
Oder das etlich andere ſolliches nitt habend dörf
fen
erfaren/ oder daß ſie anff einem boden gelegẽ/ der vnfruchtbar machet.
dann diſes mag on zweyffel beſchehen. alſo ſollen wir ehe alles glauben/ dañ
halten
es thüend die gůtten etwas böſes.
Was iſt aber diſes daß jren vyl in der kranckheit todten oder geſpengſten
11Krancken ſe-
hend
todtenn
vnnd
geiſter.
ſehend?
vnnd diſes alſo gewüß/ daß ſie es anzeigend/ wann ſie geſund wor
den
.
Wie dañ auch Alexander auß Alexandren von jm ſelbs bezeüget/ ſpre
chende
/ Als ich Rom kranck vnd im bett gelegen/ iſt mir wachen den ein
geſtalt
einer wunderſchönen frauwen fürkommen.
als ich diſe erſehen/ hab
ich
lang bey mir ſelbs gedacht/ ob ich vylicht durch ein falſch geſicht etwas
anders
dann es an im ſelbs were/ ſehe.
Wie ich aber meine ſinn krefftig be-
fundẽ
vnd ſie nit hinweg weichen wolt/ hab ich ſie gefragt/ wer ſie ſeye?
do
hatt
ſie lieblich angfangen zůlachen/ vnd die wort ſo ſie gehört/ wider geant
wortet
/ als wañ ſie mich recht verſpottet.
wie ſie mich auch lang beſichtiget/
iſt
ſie hingeſcheiden.
Vyllicht möchte in yemand der vnwarheit anklagen/
doch
iſt von diſem in büchern der ewigen heimlichkeiten angezeiget.
ich ge-
denck
aber es ſeye nicht daran gelegen/ es habe ſolliches er o{der} ein anderer ge
ſehen
.
dañ es iſt gewüß/ dz diſes nach {der} natur beſchehen möge/ auch on deß
teüffels
geſpengſt.
dañ diſes iſt yetzmal vnſer fürnem̃en. Deßhalbẽ ſehen et-
liche
kranckẽ der geleichẽ gſichten/ etliche nit.
etliche gedenckẽ derẽ/ die ande
rẽ
nicht.
Derẽ wölche ſolches gedenckẽ/ ſeind etlich ſo vermeinen ſie habẽ es
eigentlich
geſehẽ/ etlich bekennẽ dz ſie es nit eigentlichẽ geſehen/ darũ můß
man
erforſchen wie ſolches zůgange.
die nit ſehẽ/ denen iſt das hirn nit gar
440ccclxxxiiijVon mancherley wunderbaren kranck/ oder wann es ſchon kranck/ wirt es doch nit überwundenn. dieweil
dann
den ſterbenden allen das hirn gar ſchwach werden můß/ ſehen ſie alle
etwas
.
doch mögen wir nit in etlichen vermercken/ daß ſie etwas ſehen/ dañ
die
auſſerliche bewegung hören auff.
darũb vermeinet man diſe ſehen nicht/
wölchen
deß hirns temperament etwas langſamers zerſtöret/ dann die ſinn
vnd
bewegung hingenom̃en.
wöllichen ſolches ehe beſchicht/ die ſehen allſa-
men
.
Wölche nun in den kranckheiten etwas ſehen/ denẽ beſchicht diſes dar
umb
/ daß deß hirns temperament zerſtöret/ die geiſt außgelöſchet/ vnd die
dämpff
dem hirn hinauff ſteigen.
Solches beſchicht alles von der kranck
heit
.
wann aber durch diſe das hirn nitt angefochten/ als in der roten růr/
oder
herten geſchweren der vnderen glideren/ auch in blůtflüſſen vnd der-
geleichen
/ zeigend ſie kein todten oder geſpengſt an/ dann wañ ſie ſchier ſter
ben
wöllend/ alſo daß man diſe (wie geſagt) nitt an jnen ſpüren mag.
Wölliche aber ſehend vnd vergeſſend deſſen/ denen iſt eben als wann ſie
nitt
ſehen/ weil jr gemüt gar verwirret/ vnnd enderen ſich die bildtnuſſen/
es
iſt auch der ſinn hiezwiſchen auffgehalten vnd hört die gedechtnuß auff/
als
wann ſie in einem dieffen ſchlaff legend.
Wölliche aber ſehend/ vnd wañ
ſie
deß eingedenck/ vermeinend ſie haben nicht warlich geſehen/ ſeind diſe/
in
wöllichen die ſinn ſtarck/ wiewol ſie durch vyl feüchtigkeit verhinde-
ret
werden/ wie wir an einem anderen orth von Oſiandro angezeigt.
Wann
aber
die ſinn ſchwecher/ oder als wann wir ſchlieffend/ oder faſteten/ vnnd
aber
die andere ding nitt verenderet werden als das bett/ balcken/ tag vnd
ſtund
/ ſo beleibt die gedechtnuß vnnd auſſere ſinn/ darumb vermeinend
wir
die habend warlich gehört vnnd geſehen.
Vnnd in gemein beſchicht ſol-
liches
in der verzuckung/ wölliches dañ ein mittel ding zwiſchen dem ſchlaff
vnd
der wachung iſt.
doch můß diſe gar gering ſein.
Die heimlichkeit vnſerer natur ſeind groß wun{der}bar. Es iſt ein frauw
11Ein wunder
bare
biſtori.
ſo bey dem thor gegen auffgang wonet/ eines rhor teüchelmachers hauß
frauw
/ die hatt xxv.
kinder geboren. ſolliche fruch tbarkeit iſt das erſt wun-
der
.
Vnder diſen ſeind zwey die ſie innerthalben zehen monaten geboren/ ſo
beyde
doll vnd ſtum̃/ vnd doch gelebt/ nach lebẽ.
Bey dẽ erſtẽ warẽ drey
läſt
/ bey dẽ anderen nit allein zwẽtodte/ ſon{der} auch gefaulete.
wie ſie diſe in
dẽleib
getragen/ iſt jren nit/ als mit den anderẽ geweſen/ ſon{der} hat nide-
reſt
im leib ein laſt entpfundẽ/ als wañ es bley geweſen.
Es iſt gleüblich daß
diſe
angewachſene läſt mit jrer kelte (dañ es iſt ein ding wie geſtockt blůt) dz
hirne
verletzet/ dẽnach auch dz gehör/ vnd die ſtim̃ etwas verhindert/ vor-
ab
wañ es faul worden.
Als aber dz hirn geſchediget/ ſeye dz kind etwas vn-
derſich
geſtigẽ/ vnnd ſeye der geſtalt auch von der läſten wegen ſehr ſchwer
worden
.
Doch vermag die einbildung auch treffenlichen vyl/ vorab bey den
ſch
wangeren frauwẽ.
Dañ die erſt krafft diſer würckung iſt in dẽ beyſchlaff
vnd
liebe.
dann mit deren wirt ſie fürnemlich erfriſchet oder erlöſchet. Die
andere
iſt im ſchlaff/ als etwan vor geſagt.
darum̃ entſchlaff ich bald/ wann
ich
die hiſtorien Polyphili hör.
Zům dritten iſt das oben außbrechen/ dann
wañ
wir vns wüſte ding für die augen ſtellẽ/ bringt es geleich ein vn willen.
Das viert orth in den ſchwangeren/ wölche den kinderen anmäler bringen
auß
jren begirden har.
Die fünfft krafft iſt in den getöſen vnd ſtim̃en/ auß
wölcher
gedechtnuß komm̃et etwan ein grauſen in vns.
nach diſen ſeind die
krefft
etwas ſchwecher/ als der harnenden.
441ccclxxxvſachen/ Das acht bůch.
Es iſt aber des todts einbildung gar gewaltig/ wann diſe ſtarck/ ſol man
ſie
der anderen ſtatt ſetzen.
Was aber ſeine vrſach hatt/ vermeinet man
mehr
vermögen/ dann daß man es der einigen einbildung ſolte zůmeſſen/
als
der marter erwartung/ der fürſten forcht/ vnnd wann man über die
krefft
vnderſthen will.
dann diſe ding bringend ein zitteren/ vnnd auch et-
wan
den tod/ wann die lebliche geiſter erklüpffet/ wie dann gemeinlich inn
den
heüffen beſchicht/ ſo in großer forcht ſeind.
Wer wolte zweiflen dz etlich
geweinet
/ ſo offt ſie gewöllen/ dieweil auch die kinder lang weinend/ vorab
wann
man ſie vnbillich geſchlagen.
Alſo ſchwitzend etlich gleicher geſtalt/ wann ſie ihnen ein große hitz fürbil
11Einbildung
krafft
.
den/ andere ginend/ andere lachend auch wider jrẽ willen/ weil ſie jnẽ ſelbs
die
ding einbilden/ ſo würdig zůlachen.
dann diſe krafft iſt dem willẽ gehor
ſam
/ alſo auch der merentheil ſo denẽ geleich ſeind.
doch begegnet diſes den
forchtſamen
vnd ſo ſolliches gewhonet/ auch die ein feüchte natur habend/
vyl
mehr/ deßhalben auch den kinden vnd weyberen.
dañ in diſen ſeind die
ding
alle.
demnach auch in denen inn welchẽ ſtarcke bewegung des gemüts
vnd
der ſinnen.
Welchen aber etwas nach der natur manglet/ die haben ge-
meinlich
etwas anders überflüſſig/ auch über die natur/ oder dz die natür-
liche
ding übertriffet/ als den blinden das gehör/ oder der tact angriff.
Welche aber etwas vyl haben/ vermeinet Ariſtoteles ſie mögend ſolli
ches
nit brauchen.
es beſchicht wol ſolliches der mehrteil/ aber nit allwegen.
dann es ſchribt Celius Rhodiginus er habe ein armen man Bononien
geſehen
/ welcher an yetwederer hand darzů an yetwederem fůß ſechs finger
gehabt
/ welcher doch alle finger kum̃lichen braucht/ vnd nit anderſt/ dañ
wann
er an beiden henden vnnd füßen nur fünff finger gehabt.
doch man-
glet
diſen der mehrteil etwas an deren orthen/ weil ſie ein breſthaffte geburt
gehabt
.
darzů ein wunderbare vnnd vnglückhaffte als eines vnvollkome-
nen
gemüts.
Man vermeinet es bleibend die geburt/ wañ man die graßwürm leben-
dig
/ ehe ſie die erden berüren/ an den halß hencket.
ſonſt habend wir vorhin
von
dem Adler ſtein geredt.
doch iſt gleüblicher daß die knöpff/ ſo am eiche-
nen
miſtel wachſend/ ſolliche ſchmertzen ſo von bläſten beſchehend heilend/
welche
man den krampff nennet.
Man můß diſe auff den ſchaden legen/ da
mit
er bald hinweg fare.
diſes holtz iſt mit einer ſubteyle feüchte begabet/ o-
der
hatt ſonſt ein verborgene vrſach.
Alſo ſagt man auch/ wañ der fiſch Squatina den weyberẽ auff die brüſt
gelegt
/ ziehe er ſie alſo zůſammen/ daß ſie der iunckfrauwẽ brüſt geleich wer
den
.
Rondelletius ſpricht er habe ſolliches erfaren. der Squatina hatt ein
kalte
vnnd trockne natur/ ſo der menſchlichen natur faſt wider.
darumb
glaubt
ich ehe daß diſes von einem friſchen beſchehen möchte.
auch von al-
len
kröſplechtigẽ dingẽ/ alſo gleicher geſtalt in der kinderen burdsglideren.
Es kommend kein haar auß den brüſten (die weil wir einmal der brüſten
meldung
gethon) es habe dann die ſeügan ſolliches gefreßen.
doch bezeüget
Rondelletius
er habe den weyberen ſehen würmlein den brüſten hinauß
kommen
.
darzů ein nadlẽ dem arm hinauß/ als ſie lang dariñ verborgen
gelegen
.
Ich hab ietz lange zeyt in meinem harn würmlein geſehẽ. doch will
ich
nit darwider ſein/ daß in der zeyt der ſeügũg auch ware haar den brü
ſten
kom̃en mögẽ/ weil die anziehende krafft dañ mal faſt ſtarck in jnẽ iſt.
442ccclxxxviVon mancherlei wunderbaren
Es ſeind vyl ding ſo etlichen eigentlich zůſthand/ vnd ein wunderbare
11Zan
würckung bekommẽ/ ob wol die vrſach verborgẽ.
Als ich neüwlich diſe ding
beſchriben
/ thaten mir die zweenletſte oberen backenzän gar wee/ alſo dz ich
den
ſchmertzen an allen oberẽ zänen auff der ſelbigen ſeitten entpfand/ dar
am gantzen kinbacken/ daß ich vermeinet ſie wurden mir alle auß dem
maul
fallen.
darzů that mir das aug/ das ohr/ vnd ein theil der naſen wee/
plaget
mich gar faſt/ vnnd wolt durch kein hilff nach laſſen/ ſonder ob der
ſchmertz
wol etwã nach ließ/ kam er doch bald wider.
Ich erwütſcht die zän
mit
der rechten hand/ vnd zog ſie voneinander/ aber ich richtet nicht auß.
zůletſt hab ich ongefahr hilff funden/ dañ ich erwütſcht mit der lincken hãd
den
zan ſenfftiglich/ der mir am mehrſtẽ wee that/ alſo daß ich mit dem dau
men
den auſſeren theil/ vnd mit dem zeigfinger den inneren ergriff/ derge
ſtalt
daß mir nit allein der ſchmertzen am ſelbigen zan/ ſonder auff der gan
tzen
ſeittẽ geſtillet ward.
diſes iſt wunderbar/ wie ſenffter ich jn anrůrte/ ye
belder
beſſer der ſchmertz nach ließ.
es ward auch der ſchmertz von ſtund
an
geſtillet.
wañ auch der ſchmertz wider kom̃en/ hab ich es mehr dañ zwen-
tzig
malen erfaren/ biß er von jm ſelbs hinweg gangen/ alſo bin ich erledi-
get
worden.
Es hatt mir Lactantius von Florentz/ ein weidlicher mañ/
ſo
vor zeiten Babſt Clementzen des fünfften Secretarius geweſen/ jetz
zůmal
des hertzogen von Florentz/ angezeigt/ wie jm etwan die lincke hand
abgehauwen
/ vnd dem artzet Norßien die rechte/ ſie miteinanderen ge
ſchwetzet
/ habe ein yeder beſtethiget/ daß der fingeren entpfindlichkeit in
des
arms ſtumpen beliben/ nach dem vnnd die ſpannaderen inn die finger
gangen
.
Vnd das noch mehr zůuerwun{der}en/ die ſpañaderen haben ſie gekitz
let
gebiſſen auß gedechtnuß der fingerẽ/ wañ ſie die ſelbige finger an
der
anderẽ hand mit dem maul geriben/ habe dz kitzlẽ in dem geäder auffge
höret
.
Alſo haben auch die vnderen glider mit den oberen geſtim̃et/ vnd die
rechten
mit den lincken/ wie vorhin angezeigt iſt worden.
Wann man die glider zůſam̃en trucket/ mögend die geiſter nit dardurch
22@ůſs erſtau-
.
kommen/ darumb ſeind ſie geſtablet/ alſo daß ſich der menſch nit wol dar-
auff
verlaſſen mag/ vnd entpfindet man daß die geſtablet/ wie das entzün
det
aug {der} blindheit entpfindet.
man entpfindet auch über dißes ein zupf-
fung
/ als {der} ameyßen.
diſes beſchicht weil nit alle örther gleich beſchädiget/
dann
die geſtalten ſeind bey den geſunden.
darumb iſt diſes von wegen der
vnuermüglichkeit
/ vnd dz es ein geſtalt des ſchmertzẽs/ welcher dem men
ſchen
etwan faſt überlegen.
Doch iſt nicht beſſers dann das gantz glid wol
auß
ſtrecken vnd reiben/ oder mit der anderen ſeitten hand/ den großen ze-
hen
etwütſchen/ vnd alſo den beſchedigeten fůß vff heben.
Man ſicht in etlichen menſchen wunderbare ding/ als in Auguſtinẽ Bar
badicen
einem Venediſchen Ratßherren.
dann wie man diſen vffgeſchnit-
ten
/ weil er einer vnwüſſenden kranckheit geſtorben/ hat man ein ſtein inn
der
leberen gefunden/ bey der gallen blaſen/ ſo größer dann ein oliuenſtein
geweſen
/ vnd das mehr zůuerwunderen/ war er grün der ſchwertze genel
get
/ wölche farb allein in den heiteren ſteinen iſt.
darumb mag man leicht-
lich
můtmaßen/ daß der ſtein Alectorius/ wann man jn yenen inn dem ha-
nen
findet/ vyl mehr inn der leber oder magens ſubſtantz erfunden/ dann
yenen
ſonſt in einer anderen höle.
Dieweil wir aber von den cörperen meldung gethan/ hatt mich für gůt
443ccclxxxvijſachen/ Das acht bůch. angeſehen/ die vrſach zůerforſchen/ warumb die cörper vnnd leib/ wann ſie
11warumb die
cörper
entpor
farẽd
im waſ
ſer
.
vnder das waſſer ſincken (dañ wann ſie nit vnderſincken ertruncken ſie nit)
nach
zweyen oder dreyen tagen entpor ſchwimend.
Es beſchicht vmb deß
blaſt
willen/ ſo ſich zwiſchen der außeren haut vnnd der feißten nieren zů-
ſammen
thůt.
dañ daß diſen alſo ſeye/ zeiget die große geſchwulſt vnd auff-
blaßenheit
deß bauchs gegen anderen an.
Es laſſet ſich auch anſehen als wann die gantze haut auffgeblaßen wur-
de
/ darzů bey der bruſt/ doch were diſes nit genůgſamm.
dann ſie giengend
nit
boden wann ſie den athem anſich hielten.
deßhalben ſoll man erforſch
en
warumb der bauch ſo treffenlich groß auffgeblaßen werde.
dann es iſt ge
wiß
/ daß ein blaſt vorhanden.
der blaſt aber kommet von der feüchtigkeit
har
/ wañ die von der werme zertheilet wirt/ die werme aber von der feüle/
vnnd
die feüle/ weil dann ein groſſe feißtigkeit mit dem wäſſerigen ver
miſchet
iſt.
Die menſchen ſo vor kelte ſterben/ fahend bey dem burds gelid an. ſolli-
22Menſchen er
frieren
.
ches zeiget daß den erſtorbenẽ die geburds gelider eingeſtrupffet vnd ver-
dorben
ſeind/ wie wir dann auch von den roßen angezeigt.
dañ es bedunckt
mich
nit/ daß die innerliche glider alſo erfrieren vnnd verderben/ weil diſe
mit
anderen dingen wol vmgeben ſeind.
es begegnet aber jnen ſolliches auß
mitleydenheit
des außeren vnd fürnempſtẽ gelid.
darũb erfrierẽd die wei-
ber
minder/ dann ir glid iſt innwendig.
deßhalben iſt gůt wann man diſe
warm
haltet.
Man ſagt daß die außetzigẽ in einem waſſer bad/ auß welchem ein dodter
33 reinigen
Auſsetzige@
cörper geweſchen/ geſund werden.
doch weyß ich nit von welcher Maltzey
ſolliches verſtande.
dañ die eine iſt der bößẽ raud art/ die ander ein rech
ter
außſatz.
darzů hatt man nit acht genommen/ ob ſolliches allemal beſche
he
/ oder allein etwan on gefahr.
doch iſt diſer handel nit gar on vrſach. dann
diſe
matery ſo vor hin gemeinlich hinaüß der haut getriben/ wirt auß ei-
ner
antipathia vnnd widerwertigen natur/ nit mehr durch die natur hi-
nauß
geſtoſſen.
Dann diſe rechnung der widerwertigen natur iſt auch bey
den
blůtloſen thieren/ vnnd ſo vyl mehr bey den vollkommenẽ/ vorab bey
den
roßen vnnd hünden/ daß ſie den geruch jrer art todten thier fliechend.
wie vyl mehr thůt diſes die menſchliche natur/ die faſt wol aller dingen ent
pfindet
/ beßer dann alle andere thier.
deßhalbẽ darff die natur auß verbor
gener
vrſach vnnd krafft die böße feüchtigkeit nit mehr harauß treiben.

das
vyl mehr wann der patientz vnnd außetzig ſolliches vor weiſt.
Du ſagſt
aber
/ wann diſe verhalten/ wirt ſie einer größer kranckheit vrſach ſein?
gar
nit
/ dann ſie wirt zůſammen gethon/ vnnd kommet durch den ſtůlgang/ o-
der
ſchweyß/ oder einanderen weg harauß.
in ettlichen verzeert ſie ſich. dañ
die
innerliche werme würt krefftiger.
in ettlichen wütet ſie nit/ dann es iſt
ein
klein ding.
doch plaget ſie einen in der haut gar ſehr von deß luffts/ der-
blödigkeit
/ vnnd überlegenheit der tücheren/ vnnd friſſet weyt vmb ſich/
wurtzlet
auch tieff hinein.
In ettlichen anderen iſt ſie lang verborgen/ mee
ret
ſich vnnd lauffet zůſammen/ wann man auch ein böße ordnung in eſſen
vnnd
drincken haltet/ vnnd kein purgatz nimmet/ tödet ſie leßt.
Die na-
tur
würt durch geleichfermige ding gefürdert/ als wann die weiber noch
jrer
reinigung roß milch trincken/ haſen bauch oder bocks hoden eſſen/ hilf
fet
es der entpfengnus.
ettlich ding helfend auß gewüßer vrſach als die
444ccclxxxviijVon mancherlei wunderbaren Baldrian die abſchabetẽ von Cypreß holtz/ maulberbaum rindẽ/ vnd bey-
fůß
oder rote bucken.
11wunderbare
artzney
Es ſeind auch etliche ding ſo man mehr für ein zauberey dañ ein artzney
haltet
/ doch iſt gnůgſam etliche ſchlechte zůerzellen.
die ameyſen eyer vnnd
keſtenen
blůſt machen zůfurtzen/ der rauch von küm̃ich machet bleich.
da-
rumb
brauchet jhn Portius Latro/ daß man vermeinte er ſtudierte deſter
fleißiger
.
man ſagt auch wann man den wein trincket/ in welchem ein Stel-
lio
oder geſprengte erdſpinnen faſt faul worden/ ſoll es eim ein fleckechtig
angeſicht
machen/ ich hab diſes nit erfaren.
Es iſt noch gläublicher daß man von den Cyclamẽ oder erdapflen ſagt.
dann wann man ſie in wein legt/ vnd den wein harnach trincket/ machet er
truncken
.
etliche thůnd ſaltz vnder den wein/ etliche vermeinen es brinde dz
ohrenſchmaltz
ſolliches zůwegen.
Es vermeinend vyl daß der weyſſen See
blůmen
wurtzel dem beyſchlaaff vnnd der liebe gar vyl ſchade.
es mag wol
ſein
/ weil die blům auch ſolliches zůwegẽ bringt/ die doch vyl ſchwecher iſt.

diſes
thůt die winden oder ſchafmüle auch.
von der Campher iſt an einẽ an
deren
orth geſagt.
Alle ſtarcke ding ſo ſtinckend/ machend erſchrockenliche treüm/ als bo-
nen
/ linſen/ vnd kölkraut/ doch wirt auß langem brauch alles milter/ da-
rumb
vermeint man es werde diſes durch etlicher kreüter als löuwenfůß/
vnd
Geyßbart ſaamen/ eines quintlin ſchwer/ krefftiger zůwegen bracht.
doch ſeind auff diß mal ſolliche kreüter wiewol ſie Dioſcoride beſchribẽ/
vnbekañt
.
Man ſoll aber diſes für ein regel behaltẽ/ daß alle ding ſo ſchwe-
re
träum machend/ auch das gemüt bewegend/ vnd eytele bildnuſſen erwe
ckend
/ als do iſt nachtſchatten/ Mandragora/ ſcherrling/ judenkirſen/ Me
lantza
/ magſaamen ſafft/ vnd gewandtbonen.
doch můß man in der nacht-
ſchatten
arth die auß leſen ſo bletter habend/ wölche den Baſiliẽ gleichen.

es
ſeind aber diſe faſt vnſchedlich wann die kranck heit auffgehöret/ daß übe
rig
aber alles ſo von den thieren genommen/ außgenommen des Polypen
haubt
/ ſeind ſchedlich vnnd zauberwerck.
Dieweil aber allein dem menſchen das hertz zablet/ vnd er deſſen ſtendli
22Das hertz be
wegt
ſich auff
wier
weg.
gen oder ſo er vff dem ruckẽ ligt entpfindet/ ſo zablet jm der ſpitz daran.
es
iſt
aber ſolliches wider die natur/ dieweil er vnbeweglich iſt.
Wann es jm a-
ber
ſtendligen zablet/ vnd rucklichen nit/ ſo bewegt ſich daß hertz auß ſeinẽ
orth
/ vnd leidet der ſpitz etwas not/ doch nit ſo faſt.
Wañ er aber diſes kei-
nes
wegs entpfindet/ ſonder ſo er auff der lincken ſeiten ligt/ ſich allein die
flügel
faſt bewegen/ wirt ſolliches auff dem rucken nit beſchehen.
Wann er
ſich
aber vmbweltzet/ vnd mit der lincken hand die ſeiten anrürt/ vnd aber
nit
entpfindet/ ſo zablet das hertz/ bewegt ſich auß der ſtatt.
Wañ man
aber
mit der hand entpfindet dz es ſich ſchnell bewegt/ vnd aber nit ſo man
ligt
/ ſo zablet es nur ein klein/ iſt das hertz vnbeweglich.
Dann in einem
beweglichen
hertzen/ iſt ein yede hertz zablung größer.
es zablet aber vmb
dreyerley
vrſachen wegen.
von dem gifft/ bläſten/ oder des geblüts beweg-
ung
/ als in den forchtſamẽ.
Den Melãcholicis iſt diſer zůfaal gar gemein/
von
der forcht wegẽ/ dann der geyſt wirt erhebt/ vnd von diſem dz geblüt.
demnach weil der mertheil auch das miltz bekümmert wirt.
Damit den knaben vnd meitlinen kein haar am heimlichen orth wachſe/
33Haar vertrei
ben
.
ſo beſtreich die ſcham mit Tymen blůt/ dañ es iſt kalt dick/ wann man
445ccclxxxixſachen/ Das acht bůch. diſes an ein ander orth ſtreichet/ beſchicht es auch. ſolliches thůt auch dz bo
nen
meel/ wann man die orth für vnnd für mitt wäſchet.
dann es trocknet
auff
/ vnd hinderet alſo diſes/ biß die haüt mit einer zähen feüchte gar ſteiff
wirt
.
doch beſchehen diſe ding wie auch alle andere/ nit allwegen. Was aber
noch
vngereimbter/ můß man fleiſſiger erforſchen/ als do Aetius anzeigt/
wann
in einem hauß ſtorckenfederen ligen/ werden die kind nit nießen.
dañ
ich
hab biß har meiner dingen gewüße vrſach geben.
dann was kein leben
batt
/ mag von dem menſchen kein krefft entpfahen/ wann es weit von jm
iſt
.
Das aber auch etlich menſchen ſeyend/ denen gar nicht traumet/ vnd
wann
es anfahet/ ſo ſterbend ſie/ oder werdẽ treffenlich kranck/ dz iſt recht
waar
/ vnd hatt ſeine vrſachen.
dañ des höchſten glid temperament iſt geen-
dert
.
Alſo geth es auch den ſchwangeren/ ſo mehr beküm̃eret ſeind/ wañ die
kinder
im leib anfahẽ haar zůüberkom̃en.
dañ das kind wirt auch ſchwach
darab
/ als wann nach der geburt jnen anfahend die zän wachſen/ wañ aber
das
kind ſchwach/ iſt die můter auch ſchwach.
Die weil wir aber von der wei
ber
monat reinigũg etwan vor auch meldung gethan/ will ich der ſelbigen
krefften
hie in kurtzem zůſammen ſetzen.
ſie tödten das gewürm vnd blůt-
loſen
thier/ machen der mertheil alle kreüter dürr/ verwüſten die ſpiegel/
vnd
machend die ſo es trincken/ vnſinnig.
wann auch ein frauw in der zeit
ſo
es fleüſſet (welches dann gemeinlich im neüwen Mon beſchicht) entpfa-
het
/ wirt das kind ſchwach/ auſſetzig/ vnnd gar kranck geboren.
Sie ver-
derbend
auch das helffenbein.
Alexander ſchreibt das der fallenden ſucht (denen am aller mehrſten
11Fall@de ſucht
zůheilen
.
die nateürlichen hilff gebüren) die feißte vonn einem Chameleon thier/ ſo
in
öl geſotten/ gar treffenlich gůt ſeye/ wann man jnen den bauch vnd ruck
gradt
damit ſalbet/ auch alſo faſt/ daß ſie vonn der kranckheit gleich auff
ſtanden
/ vnd wañ man ſie ſiebenmal geſalbet/ gar erlediget werden.
Nico-
laus
zeigt an/ wann man jnẽ in das recht ohr murmlet/ laßend vns betten
wie
vns das Göttlich wort befolhẽ hatt/ vnd demnach ein vatterunſer bet
tet
/ ſtande der kranck auff/ ehe dann das gebett geendet/ diſe zwey ding
vollbracht
ſeyend.
diſes beſchicht vyleicht etwan ongefahr. oder es thůt
jnen
ſolliches raunen inn die ohren wol.
Oder weil diſe kranckheit von ei-
nem
blaaſt entſteth/ als vyl artzet gemeinet/ verzeert ſich der hiezwiſchen.
Doch redt Rinaldus mehr das der ſach dienet/ nammlich wann der
Mon
bey dem Iupiter ſtath/ ſoll man dem pacienten drey tag Macis ge-
ben
/ auch vonn Peonien ſaamen vnnd wurtzel ein halb quintlin/ von ne-
gelein
blůmen vnnd von maßlieben bletteren ein quintlin/ zerſtoßen vnd
zertheilet
.
Es dienet nitt ein klein die Melancholey zůuertreiben/ wann man den
leib
mit neßlen bereibt.
wie auch dem zan wee/ wann man zwiſchẽ dem
daumen
vnd zeygfinger ein artzney darauff legt/ ſo blaſen auff zeücht.
als
die
mittel rinden von der ſtickwurtz/ oder die auſſer vonn der Reinwei-
den
/ auch die wurtzel ſo rund iſt am hanenfüß.
Man ſoll auch den rauch
vonn
dem geſottenen bilßenkraut durch ein rörlin laßen dem zan ghen.
vnnd demnach das maul mitt waſſer füllen.
der trunckenheit abzůwendenn iſt gůt/ wann man vorhin wermůt/
mandelkernen
/ oder kölkraut iſſet.
Damit man den ſchlaaff bring/ ſeind nateürliche hilff/ wann man grün
22Schla@ff m@
che@
446cccxcVon mancherlei wunderbaren bilſamkraut vnder das küße legt. oder von der bintzen frucht deß feiſteren
köl
trincket.
demnach wañ man das öl in wölchem das linck aug von einem
igel
geſotten/ in die ohren treüffet.
oder wann man ein äglen an die eck der
augen
ſetzet/ vnd demnach ſo man diſe herab thůt/ magſaamen ſafft hinein
tropffet
.
dann diſes iſt faſt krefftig. Doch iſt noch krefftiger wañ man ſtůl-
zepfflin
darauß machet/ vnd wann der ſchlaaff angefangen/ wider dañen
thůt
.
oder ſchmir die füß ſolẽ mit ratten feißte/ o{der} mit der ſalbe/ ſo auß roß
waſſer
/ roß öl vnnd weichem lät gemachet.
Man ſagt auch/ welches doch
ſchwerlich
zůglauben/ wann man die zän mit hunds ohrenſchmaltz ſalbet/
ſoll
es ein tieffenn ſchlaaff bringen.
ſolliches ſoll Mundinus erfunden ha-
ben
.
Wie auch diſes/ Malchus/ Malchinianus/ Maximianus/ Conſtan-
1414[Handwritten note 14] tinus/ Dionyſius/ Ioannes/ vnd Seraphinus/ wie diſe ſieben ſchlaaffen
de
růwen inn dem berg Celior nach dem willen Gottes/ alſo vollbring diſer
ſein
diener ein vollkommenen ſchlaaff/ wölchem helffe jm der Gott der
da
lebt vnd regiert von ewigkeit ewigkeit.
Alſo wirt die einbildung diſes
handels
/ ob ſie wol nit waar/ ſollicher ſach gantz dienſtlich ſein.
dann ich
hab
daſſelbig fabel bůch/ vnd wann ich darinnẽ liß/ entſchlaff ich ſtund
an
.
Alſo geth es auch faſt / doch iſt mehr aberglauben darhinder/ wann
man
auff das verhertet miltz ein leinen thůch creützweyß legt.
vnd auff di
ſes
ein achs/ welche man mit einem hültzenen hammer ſchlecht/ ſo ſoll das
hert
verſch wullen miltz nachghenden tagen wider zůrecht kommen.
In diſem aber iſt kein aberglauben/ wann man das menlin der Peonien
11Podagra mil
ren.
wurtzel in dem Meyen ſamlet/ ſo der Mon wachſet/ vnd es für ein artzney
anhencket
/ dienet gar wol denen ſo mitt dem Podagra oder grien beladen
ſeind
.
Wann einem die naſen blůtet/ ſoll er mit dem finger die ſelbe ſeytten
heben/ ſo geſteth es offt.
Etliche ſchreiben auch des Patienten ſtirnẽ mit
ſeinẽ
blůt/ Es iſt alles volbracht.
Was hatt aber der göttlich gewalt mit di
ſem
aberglauben zůſchaffen?
darumb ſoll man es für ein gebett halten. dañ
es
fälet offt/ wie der mertheil ſollicher dingen.
Diſes iſt allzeit gewüß/ wañ
die
brüſt gar voll milch ſeind/ ſoll man glaßgutterẽ in waſſer warm machẽ/
an
die wertzlin hencken/ ſo ſangend ſie nit anderſt dann wann das kind da-
ran
lege.
Es iſt auch bekannt/ daß die ammäler vnnd maſen durch jr eigen
ſaamen
ſich verbergen/ vnd nichten werden.
Das feber wirt entzündet vnd geth an/ wann man die gehürnet hirtzen-
22@leber zůma
@hen
.
kefer in öl ſeüdet/ vnnd den pulß damit beſtreicht.
dañ es iſt etwan gar gůt
wañ
das feber einẽ ankommet/ als in dem ſchlag oder zipperlein/ ſo ſie auß
einer
kalten materiẽ entſthand/ auch zeitten in der fallenden ſucht.
Wa-
rumb
aber ſolliches beſchehe/ ob es allein von der werme harkeme/ oder vyl
mehr
auß einer beſonderẽ eigenſchafft/ dieweil diſes auch von dem Euphor
bien
beſchicht/ wiewol er auffbrennet/ gehört nit an diſes orth diſputierẽ.
Wañ man wullkraut auff ein orth legt/ zeücht es blateren vnd geſchwulſt
auff
/ oder wann man das orth reibt mit raſpiolen bulfer.
Wann man aber
Triackers
/ oder kümmich/ oder eßig darüber ſtreichet/ ſitzt es wider nider.

Vber
die ding ſo doll machen/ gehörend auch ander ſtück/ damit {der} menſch
die
marter nit entpfinde/ als nãlich Epichſafft/ ſchellkraut ſafft/ ſaffran/
růß
/ menſchenmarck feißte/ wañ man es über die pulßadern ſtreichet/
wie
auch der eidochſen öl.
wañ man auch den wein trincket/ inn wölchẽ acht
tag
der ſaamen von der meerportzelẽ gelegen/ dañ diſe ding machen dz der/
447cccxciſachen/ Das acht bůch. ſo an die marter gelegt/ nit bekeñet. Man ſagt auch wañ einer/ ſo er ſchla-
fen
will/ die ſchleff mit widhopen blůt beſtreichet/ werde er in dem ſchlaff
wunderbare
ding ſehen.
welches dann auch ſein gewüße vrſach hatt.
Vnd zwar diſem iſt alſo. In diſem vnſerem fürnem̃en aber iſt nicht nutz-
11Enderüg d
geberden
.
licher oder wunderbarer dann die enderung der geberden.
dann wie ſteth
es
ſo gar wol/ wann man einen verlornen ſun wider zůrecht bringet/ daß er
gůt
wirt?
in den kinderen beſchicht es auff ein weg mit der růten. doch gefal
let
diſe dem weid lichen verſtendigen mann Quintiliano nit/ dem ſtudie
ren
/ wnd etwas in künſten zůlernẽ.
es iſt aber nicht erſchröcklicher dañ der
hunger
.
es dienend auch ernſtlich warnung harzů/ vnnd wann vnder den
jungen
einer über den anderen ſein will/ demnach ein gůter vnnd beſtendi-
ger
geſell/ damit nit ein größere gefahr dann hoffnung darhinder ſeye.
Demnach alles ſo da dienet der jungen gemüter vnd geberden zůuerbeſ-
ſeren
.
Daß aber diſe mügend geenderet werden/ iſt auß dem kundbar/ daß
auch
den vnſiñigen vnd narren durch diſe artzney geholffen wirt.
Es ſeind
aber
die ding ſo ſolliches vermögẽ dreyerley artẽ/ mẽſchlich/ artzneyiſch/
göttlich
.
Menſchliche ſeind die reuerentzen ehrerbietungen/ darũb gab
man
vor alten zeiten die kinder/ den vatters brüder zůerziehen.
dañ diſe ha
bend
auch gůt acht auff ſie/ vnd verkeert die liebe in jnen das vrtheil nitt/
laßend
auch an jrem ernſt nicht nach.
darumb ſagt Perſius/ wañ wir an der
weißheit
/ wie die vatters brüder werden.
Man findet auch deren exempel
gar
vylin den Comediẽ.
darnach iſt die notwẽdigkeit/ außreyßung/ zier
lich@
kleidung.
In anderen aber ſeind es ſchlechte kleidung/ gefencknuß/ in
eyſen
ſchmiden/ auff die ſchiff verdingen/ vnd der hunger/ wölcher dañ al
le
thier/ ſo einem zimlichen verſtand haben/ zem̃et.
Artzneyiſche ſeind/ daß
man
jnen zůr aderen laß/ ſo vyl vnd die krefft erleiden mögend/ vnd diſes
offtern malen wañ es von nöten.
es beſchicht wol diſes nit ongefahr des
lebẽs
/ doch iſt es gewiß.
man můß aber diſe wider mit wein/ in welchẽ jung
tauben
geſotten/ erlaben.
Etlich vermeinẽ man möge die juget gůt machẽ/
wann
man zwo aderen auff thüge/ die anderen achten es ſey mitt einer ge-
nůg
.
Wann diſes beſchicht/ enderen ſich auch die geberden. Man mag ſie
auch
ſicherer mit nießwurtz vnnd rötelſtein purgieren.
es iſt auch gar nütz-
lich
wann man es offt thůt.
Alſo hatt man auch gewüße ſpeiß/ ſo dem hirn gůt/ wie dann alle kernẽ/
vorab
die dañkernen ſeind.
demnach ſüß mandelkernen/ vnnd der vögel-
hirn
/ vorab der hennen/ auch der tauben ſo noch nit fliegend/ vnd ein lan-
ger
ſchlaaff/ auch alle die ding/ ſo ein feüchtigkeit machen/ die deß gemüts
ſtath
wider iſt.
Göttliche hilff aber ſthond im gebett/ auch in vnderwey-
ſung
der gůten künſten/ darzů inn empſigem leſen der heiligen geſchrifft.
demnach auch wann einen der göttlich geyſt vnd eyffer/ beſonder einer
gůten
ſach treibt/ wölches inn den heimlichen whonungen beſchicht/ vor-
ab
vnder der erden/ weil etwas heiligs in der erden vnd im waßer iſt.
vnnd
vyl
mehr/ wañ ſie allein daſelbſten whonen/ auch daſſelbig waſſer trincken/
vnd
ſich vor dem fleiſch/ blůt/ vnd wein enthalten.
Es ſeind auch ettliche ſtein gůt/ wann man ſie für ein artzney anhen-
cket
/ vnnd vnder anderẽ ein Smaragd/ auch vnſer Cryſolith/ ſo by den al
ten
der Topazius iſt.
doch ſol man ein groß ſtuck anhenckẽ. Dẽnach wañ
die
Demand Hyacinthen tregt/ alſo dz ſie das fleiſch anrüren man ſagt
448cccxcijVon mancherlei wunderbaren auch von dem ſchwalmenſtein/ vorab wann man jn trincket. darnach wañ
man
vyl mit berlin vmb geth/ vnd roten hyacinthen/ iſt gar gůt/ wie dann
auch
meliſſen vnd borretſch/ vnnd der ring wann er getragẽ/ von welchem
an
ſeinem orth ſoll geſagt werden.
Wann man ein gulden blech oberſt auff dem haubt tregt/ da dz krẽtz
11Guldine lam-
mel
.
lin ſtath/ ſtercket das hirn/ vnnd nimmet hauptwee hinweg.
Alſo wañ man
daſſelbig
lang auff dem hertzen tregt/ hilfft es dem zitterẽ/ ſterckt dz hertz/
vnnd
mehret die fröud.
Wann man diſes auff die nieren legt/ ſtercket es
die
/ erkület ſie/ vnnd iſt deßhalben denen ſo das grien haben faſt gůt/ vnd
ſtillet
jren ſchmertzen.
Auß dem iſt der won von den ſiglen kommen. dañ es
iſt
gewiß daß Babſt Leo ſigel einer frauwen geholffen/ ſo vyl jar ein ſtein
in
den nieren gehabt.
die weil er aber von gold geweſen/ vnnd auff die nie-
ten
gelegt/ iſt zwar ein zweifel ob ihren die krafft des metall/ oder des ſigels
geholffen
.
doch wöllend wir von dem an ſeinem orth reden. es ſeind auch die
armring
von gold faſt gůt/ damit kein matery die hend beſchedige.
Man gibt auch etliche ding dem geſtirn . dañ wañ man in dem neüw-
mon
die knorren wol reibt/ verghẽd ſie.
man můß aber ſolliches alle monat
thůn
.
Etliche haben ein zweifelhafftige vrſach. als namlich wañ ein menſch
von
dem ſtraal beſchädiget/ vnd hin vnd har ſpaciert/ kom̃et jm die red wi-
der
.
dañ weil ſie vorhin erſchrocken/ kom̃end ſie alſo wider jnen ſelbs/
reden
.
wañ man ſollichs von den todten oder die bald ſterben werdẽ/ wolte
verſthen
/ were gar ein vngereimbte ſach.
Wann man ein menſchẽ bein an
hencket
/ daß es das fleiſch berürt/ ſoll dem bauchwee wol thůn/ das zei-
ten
kom̃et wider vergeth.
Es ſollen auch die ring ſo man den Büffel
horn
machet/ den ſchmertzen der glideren ſo ſich von bleſtẽ erhebt/ vertrei-
ben
/ welchen etliche den krampff neñen.
diſer iſt eigentlich in dem meüßen/
vnnd
iſt ein anfang der fallenden ſucht.
Solliche ding ſeind nit allezeyt
waar
/ doch ſoll man jren nit geſchweygẽ/ weil an der hilff kein gefahr ſthet.
Man můß auch etwan in groſſer kranckheit alle böße verſůchen.
Diſes iſt nit faſt ab der weyß/ wann man ſich in der krancken augapffel
erſehen
mag/ mögend ſie geſund werden.
wo nit/ ſo beſchicht es nit. doch
gend
auß diſen/ ſo ſolten geſund werden noch vyl ſterben/ weil die tödtlich
krafft
noch nit dohin kommen.
deren aber ſo durch diſes zeichen ſterbẽ ſol
ten
/ mag kümmerlich einer oder zwen dar von kommen.
dañ wañ die läbli-
che
werme noch vorhanden/ gibt der augapffel durch ſeinen glantz einen
wider
ſchein.
Es iſt aber die artzney an keinem orth abergleübiger/ dann in den war-
22wartzen ver
treiben
.
tzen vertreiben.
Serapio ſpricht wañ man ein yede mit einer beſonderen
ziſererpſen
ye an dem erſten tag der monaten anrüret/ vnnd demnach ei-
nem
die erpſen noch werffe/ ſo vergangen ſie.
Vnnd iſt doch in den erſten ta
gen
der monaten die Son nit in der zeichen anfang/ ja auch nit allwegẽ an
einem
gewüßen orth.
demnach was iſt daran gelegẽ daß man ſie einem nach
gegen
dem rucken werffe/ oder ſonſt gegen der ſeyten?
oder in das waſſer/ o-
der
füwr?
Vnnd iſt doch diſer man in anderen dingen nit abergleübiſch. An
dere
ſagend/ welches dann auch erfaren/ wann mann ſie mit feigenbletterẽ
anrüren
/ ſo vergangen ſie/ doch ſoll man die bletter vergraben.
ich ſich aber
nit
was doch diſe vergrabung der bletteren ſollichem faal möchte nutz
ſein
.
vylicht beſchehe ſolliches auch/ wann man ſie ſchon nit vergrübe.
449cccxciijſachen/ Das acht bůch. Alſo hatt man aberglauben mitt der tauben hertz/ wann man die wartzen
nit
angerüret/ ettlich berürend ſie mit ſaltzkörneren/ vnnd verbrẽnend die
dann
im bachofen.
Ich acht daß diſer dingen aller vrſach ſeye/ der artzney
krafft
/ der menſchen whon/ des wercks ſchlechtigkeit/ vnd daß es ſich onge
fahr
begibt.
ſollichem dienet auch etwan des geſtirns lauff. In gleichem
aberglauben
rathet auch Aetius/ man ſoll ein hund fleiſſiglichen vergra-
ben
/ welcher auß der kranckheit geſtorben/ ſo er von dem menſchen bekom
men
/ dann er vermeinet daß der mertheil alle große kranckheiten/ wel-
chen
der menſch erlediget/ den hund ankommen.
Wann man an feüchten
orthen
ſchlaffet/ oder zwiſchen neüwen wänden/ vorab wann die gewölbd
ſeind
/ bringt große kranckheit/ als ſchmertzen/ feber/ blindheit/ lammung
der
ſpannaderen/ verlierung der gedechtnuß/ vnſinnigkeit/ vyl koders
vnnd
ſtarcke flüß.
Ein ſalb die gar wol weychet/ mach alſo. Nimb des öl dem gäl in eye-
11weychend@
ſalb
.
ren/ lauteren honig/ yedes zwen theil.
lauter hartz/ junckfrauwen wachs/
yedes
einen theil.
Loröl fünff theil. vermiſch es vndereinander/ ſeche es
durch
/ vnd ſtreich ſie an der Sonnen an.
Artzney die brennen vnnd bla-
ſen
auff ziehen/ bereitet man alſo.
Nimb vngelöſchten kalch zwen theil/
ſaltz
vnnd ſeyffen jedes ein theil/ zerſtoß diſes/ vermiſch es/ breñs/ vnd leg
es
über das orth.
Ein anders/ durchſtich das orth mit einer glüenden gu-
fen
/ vnnd reib die ſtatt mit der rinden vonn einer haſelnuß ſtauden/ dem-
nach
leg das gel von eyeren lauw darüber.
wann man das orth mitt einem
glüenden
gold brennet/ wirt es vnſchedlich vnd heylſam ſein.
Ein anders/
mach
auß einem rätich redlin oder ſchnitz/ vnnd laß ſie auff einem glüen-
den
ziegel warm werden/ vnnd leg nach einander fünff oder biß inn die
neün
über.
Damit du erkennen mögeſt ob der mann fruchtbar oder vnfruchtbar
22Fruchtbare
zůerkennen
.
ſeye/ ſo laß deſſen ſaamen oder natur inn das waſſer/ iſt er fruchtbar/
ſo
fallet er züboden.
wann er gar fruchtbar/ ſo bleibt er hert bey einander/
dann
er iſt wol gekochet/ wann er ſich aber zertheilet/ iſt er nitt fruchtbar.
Inn den frauwen aber/ wann der rauch von den zepfflinen/ mitt wölchen
die
můter bereüchet/ in die naſen reücht/ vnnd die farb ſo man inn die eck
der
augen thůt/ den ſpeichel ferbet/ erkennet man daß ſie fruchtbar ſeind.

wo
nit/ ſeind ſie vnfruchtbar/ als Ariſtoteles ſagt.
Wann nun ein frauw fruchtbar vnd aber nit entpfacht/ ſo laß jren von
ſtũd
an nach dem beyſchlaff ein zepffllein hinein/ auß bleyweiß/ weyrauch/
vnnd
bech.
dann von des bechs geruchs/ zeücht ſich die můter oben zůſam
men
/ die bleyweiß vnnd weyrauch aber ſterckend inn.
alſo haben die alten
diſe
artzney gebraucht.
Ettlichen frauwen wañ ſie geberen thůnd die lenden wee/ welche kümer-
33Geburt
erkennen
.
lich geberen mögen.
ettliche entpfinden einen ſchmertzen in dem affter/ die
geberen
bald.
ettlich niderſt jm leib/ die geberen ſchwerlich. wañ den jun-
genkinden
/ ſo erſt geboren das blůt dem nabel harauß lauffet/ ſterbend
ſie
.
die erfarenen hebam aber/ treibend das blůt dem nabel wider hinein
vnnd
bringend jnen das leben wider.
So bald die kind an die welt kommẽ/
hebend
ſie von ſtundan die hend dem maul/ vnnd ſchreiend.
ſie ghend
auch
in vier vnd zwentzig ſtunden ſtůl.
Wañ der 7. monat vorhandẽ/ fahẽ ſie an zänen. vnd dz vm̃ ſo vyl ehe/
450cccxciiijVon mancherlei wunderbaren wañ der ſeügam milch warm iſt. Biß an den ſiebenden tag kommend ſie die
Gicht
gern an/ vnd iſt noch tödtlicher/ wañ ihnen der ſtůlgang verſchla-
gen
/ vnnd die gicht von den ſchulteren anfahen/ auch wann es im vollen
mon
beſchicht.
wann auch die ſäugam feißt vnd die milch dick iſt. oder wañ
ſie
bläſtige ſpeiß vnd tranck braucht/ vorab einen roten wein.
Man ſagt es ſoll die begird dem beyſchlaaff vnnd liebe faſt fürderen/
wañ
man einẽ ſchwam̃ vnderlegt/ wie Atheneus bezeügt.
Welches ich leicht
lich
glaub/ weil ein hert bett ſolliches auch thůt/ wol nit ſo ſeer.
Es zeigt
Dioſcorides
an/ daß die rauten des zwibelẽ knoblauchs geruch hinnem
me
.
doch wölt ich lieber ein andere rauten haben/ namlich die ein ſterckeren
geruch
hette.
Es werdẽ veyl ding von herrlichen Authornen vnnd menne
ren
beſchriben/ ſo nit gar waar ſeind.
darumb verwunderen ich mich nit ſo
ſeer
daß einer geſchriben/ es habe ein baur ſchwerter vnd eyßen in dem ma-
gen
gehabt/ er habe dann auß thorheit ſolliches von jm ſelber gefreßen.
Di
ſes
iſt nateürlich das Albertus anzeigt/ er habe ein frauwen geſehen/ wöl-
che
lang ein großen ſchmertzen inn den nieren gehabt/ deren habe man das
orth
auffgeſchnitten/ vnd achtzehen ſtein herauß genom̃en/ ſo eines würf-
fels
groß geweſen.
Von gemeinem iamer/ Das xlv. Capittel.
VOn gemeinem jamer vnd arbeitſeligkeit haben wir nit nur an ei
nem
orth meldung gethon/ als nammlich inn den bücheren von
den
heimlichen ewigkeiten/ oder von dem Fato vnd Gottes ver-
hencknuß
/ oder in außlegung über Ptolemei kunſt zůweiſſagen
auß
des geſtirns lauff.
doch iſt nicht an anderen orthẽ geſagt/ dz
hie
wider eräfferet werde.
dañ ich will anderſt hie von der ſach hãdlen/ dañ
an
anderen orthen allen.
doch wellend wir deß geſchweigen vnd fleißig die
nateürlich
vrſachen beſichtigen/ wie ſolliches zůgange.
dann gemeiner ja-
mer
můß nothalben auß gemeinen vrſachen entſthen.
dem erſten ſeind
die
drey elementẽ gemein.
wie auch ſolliches ein yedes geahrtet/ richten ſich
die
menſchen darnach.
Von der erden beſchehend erdbidem/ auß wölchen
die
heüſer vmbfallen/ die erden verſincken/ die berg zůſammen fallend/
vnd
die ſchiff im meer verſenckt werden.
Von dem waſſer entſthond waſſer
flůt
/ auß welchem menſchen vnd thier ertrincken.
es wirt auch die erden vn
bewonſam
/ moſechtig/ vyl ſee/ ein verderbter lufft.
Von dem lufft aber
entſthond
die wind/ ſo heüſer vmb keerend.
Es iſt auch diſes wol zůbedencken/ wiewol es an anderen orthen nit an-
gezeigt
/ vnder die vrſachen des gemeinẽ jamers/ daß ſie etwan auß mangel
nothwendiger
dingen entſthond/ als in mangel der früchten/ vnd im hun
ger
/ welches zwar ein erbärmgklicher ſtath der menſchen.
Es werden auch
etwan
die menſchẽ von menſchen verletzt/ oder von thieren.
Von den men
ſchen
kom̃et der krieg/ welcher alle böſe mit jm bringt/ namlich todtſchleg/
blünderungen
/ vnbillichkeitten/ brünſt/ vnd hunger.
Von den thieren a-
ber
/ wann ſie durch jhr gifft die leüt verderben/ dann ſonſt mögend ſie
kein
gemeinen jamer bringen/ oder wann man ein verdruß ab ihnen hatt/
als
ab den fröſchen/ fliegen/ flöhen/ oder wann ſie den ſaamen verderben.
451cccxcvſachen/ Das acht bůch. doch můß man diſes an ein ander orth rechnẽ. Zůletſt iſt wañ die menſchen
von
jnen ſelbs verderben/ vnd durch kein auſſeren gewalt darzů getrungẽ
werden
.
ſollichen jamer nennet man die peſtelentz. Es verderbend auch et-
wan
die thier ſo menſchlichem brauch von nöten ſeind.
Ob wol aber diſes
an
anderen orthen vnder den gemeinẽ jamer gezellet/ acht ich doch nit daß
man
es auff diß mal darunder zellen ſoll.
dann ich red allein von denen/ ſo
eigentlich
den menſchen antreffen.
dann diſe plag kommet über das viech/
ſeüw
vnnd rinder/ aber über die roß/ geißen/ vnnd bünd nit.
Welche nitt
lebhafftig
/ bey einanderen lebend/ vnnd feüchter natur ſeind/ vnder die
kommet
der ſchelm bald/ als vnder die ſchaaff.
die ochſen lebend beyeinan
deren
/ vnnd ſeind lebhafftig/ darumb kommet diſe plag nitt bald vnder
ſie
.
Den ſeüwen geth es wie den ſchaaffen. die hünd ſeind nit lebhafftig/
aber
trockner natur/ lebend auch nit beyeinander in hauffen/ wie auch die
roß
nitt/ die doch lebhafftig/ darumb kommet ſie diſe ſucht nitt bald an.
Wölche aber beyeinanderen whonend/ vnder die kommet ſie etwan. Die
geyſſen
werden minder kranck dann die ochſen/ vonn wegen ihrer treffen-
lichen
tröckne.
Deßhalben iſt bekannt daß ſieben arthen des gemeinẽjamers in mẽſch-
lichem
leben ſeind/ wölche ich wider eräfferen will.
Erbidem/ waſſerflůth/
wind
/ thier/ peſtelentz/ krieg/ vnd hunger.
Es habend vyl auch von dem
brunſt
gezweiflet/ doch ſoll mann es nitt vnder die gemeine jamer rechnen.
dann ſollicher mag auff dreyerley weg entſthã/ ongefar/ von den mẽſchen/
vnd
von natur.
Der von den menſchen beſchicht/ ſoll dem krieg oder vff
růr
gerechnet werden.
Der on gefar beſchicht/ mag nit gemein ſein. wann er
auch
einer ſtatt gemein/ můß man jn der menſchen that zellen.
doch wel-
lend
wir von dem ſelbigen hie nicht handlen/ wiewol bekanndt iſt/ daß vor
zeiten
inn Schottland ein feüwr auffgangen/ durch wölches faſt dz gantz
land
verbrunnen/ diſes mit hilff des winds.
doch iſt diſes von der bän-
men
matery beſchehen/ wölche dem brunſt wol zůbereitet.
Es iſt aber auch ein nateürlicher brunſt vnſeren zeitẽ Puteolen an
gangen
/ vnnd lang auff dem berg Aetna geweſen.
doch iſt es nitt eigentli-
chen
ein brunſt/ ſonder ein erdbidẽ.
dann die heüſer werden nitt faſt durch
das
feüwr verzeert/ ſonder mit eſchen verdeckt.
Wann es aber ein brunſt
ſein
ſolte/ müſte es ein flamm oder kool ſein.
Die kool oder glůt wurd all-
gemach
die welt vmb ſich freſſen.
vnd möcht der flamm das meer nit verzee
ren
.
dann es iſt vngläublich zůſagen/ wie vyl das feüwr waſſers hinnem̃e.
darumb můß eintweders daß meer zůerſten verzeert vnnd außgetrocknet
werden
/ oder der welt kreiß darumb/ můß nit verbrennen.
Es beſchicht aber ſolliches auff zweẽ weg. eintweders daß diſes über die
natur
iſt/ oder man můß es nitt alſo verſthan.
Oder es můß vorhin alles
durch
einanderen vermiſchet werden.
doch mag ſollicher iamer inn etlichen
landen
wol angehn/ wann der boden vnd die acker des ſchwebels vnd bechs
natur
bekommen.
wie vor zeiten vmb Sodoma vnd Gomorrha. Deßhal-
ben
ob wol diſer jamer auch gemein/ ſoll es doch nitt vnder die anderen @@@-
ben
gerechnet werden.
dann er mag nit zůmal auff der gantzen welt ſein/
ſo
lang vnnd die beſthan ſoll.
man můß aber von dem/ als auch von an-
deren
reden.
doch iſt über das ander alles diſer jamer gar ſeltenn/ dann
die
anderen.
452cccxcviVon mancherlei wunderbaren
Die Peſtelentz/ damit ich vonn deren anfahe/ entſtath auß vieren vrſa-
11Peſtelëtz vmb
@ier
vrſachẽ.
chen/ durch die verderbung des waſſers/ luffts/ der ſpeyß/ vnnd daß es ei-
ner
von dem anderen bekommet.
Wie der lufft vnd dz waſſer verderbt wer
de
/ weißt Hippocrates wol.
Es wirt aber der lufft etwan gar faſt faul/ alſo
daß
Prothaſius Rouellus mein gůter freünd angezeigt/ er habe im M.
D.
xxiiij. jar/ als die Peſtelentz inn vnſer ſtatt Meyland faſt überhand ge-
nommen
/ geſehen/ daß das friſch brot/ ſo man übernacht an den lufft ge-
legt
/ nitt allein ſchimmlet/ ſonder auch voll würm worden ſeye.
Wann er
die
waarheit ſagt (dann man ſoll auch von eines jeden weidlichẽ mans zeüg
nuß
zweifflẽ/ wie die höchſte warheit/ welches die weißheit Gottes iſt/ ſelbs
redt
/ als in bücheren vonn den ewigen heimlichkeiten angezeigt) hatt man
zwar
alles förchten müſſen.
vnd warlich die geſunden leüt ſtarben inn ſechs
oder
acht ſtunden.
Was iſt aber diſes für ein wũder/ weil der lufft ein ſpeiß
des
hertzens vnnd des hirnes/ das iſt der geyſteren ſo darin begriffen/ ſein
můß
.
Von dem waſſer mag nit alſo großer ſchadẽ entſthan/ weil man es wol
kochẽ
/ oder den wein brauchen mag.
Ob aber auch des luffts ſubſtantz fau
len
möge/ iſt an anderen orthẽ geſagt.
Die peſtelẽtz aber ſo auß der verderb-
ten
ſpeyß entſthet/ můß faſt allwegen auff den hunger volgen.
Auenzoar
zeigt
an/ daß es inn ſeinen landen etwan darzů kom̃en (welches doch allein
grauſam
zůhören) daß die menſchen auß hungers not die todten cörper auß
den
greberen harfür grabẽ/ damit ſie das marck auch auß den beinen eſſen.

alſo
dz der grauſam bunger nicht vnderwegen laßet.
Auff diſen iſt auch ein
große
Peſtelẽtz geuolget/ welches die Arabiſch artzet wol verſtãden haben.

Diſe
aber ſo vnſeren zeiten in Italien bey vns/ vnd auch an anderen or-
ten
überhand genom̃en/ wölche auß einer ſchlechten beywhonũg den gewiſ-
ſen
tod bringet/ iſt we{der} den Griechen noch Arabern bekannt geweſen.
Deßhalben můß ich von deren vrſachen/ auch von den zůfelen etwas re-
den
.
es begibt ſich daß die Peſtelentz ſo einer vom anderẽ ererbt/ durch
große
hitz ſtillet/ wañ ſich diſer dampff zertheilet/ ehe dann in die pulßade-
ren
an ſich ziehen.
darzů auch durch große kelte/ dann wañ die pulßaderen
beſchloſſen
/ ziehend ſie das gifft nit an ſich/ dann wann es ſein krafft verlo
ren
.
Darumb iſt offenbar daß die Peſtelentz darumb erblich/ daß die pulß-
aderen
die böße bläſt vnd dämpff an ſich ziehend/ von wölchen das geblüt
vergifftet
wirt.
wie dann auch im verderbten lufft/ die lebliche geiſter/ im
verderbten
waſſer die glider.
Deßhalben mögend die menſchen von diſer
tigkeit
/ geiſter/ vnd die glider.
Deßhalben mögend die menſchen von diſer
ſchwerlich
daruon kommen/ die anderen aber bringend wolauch den tod/
doch
nit alſo gewüß vnd alſo behend.
Von menſchlicher ſachen ſubſtantz vnnd
weſen
/ Das xlvj. Capittel.
WAs in diſen vnd anderen bücheren von nateürlichen hiſtorien
oder
anderẽ gůten künſtẽ beſchribẽ/ erfordert allein der kunſt
erfarung
/ von wölcher wir gehãdlet/ auch allein ein zimlichẽ
verſtãd
.
Was aber hie beſchribẽ wirt/ bedarff nit allein deßẽ/
ſonder
auch über die höchſt erfarnuß/ ein gůtes alter.
ver
ſteth
auch alſo die ding nit allwegen/ noch offt/ ſon{der} gar ſelten/ aber allein
453cccxcvijſachen/ Das acht bůch. durch ein beſondere götliche hilff. Es ſeind etliche vnder diſen allein einlei-
tung
vnd erzellung/ etlich aber der ſachen ſubſtantz.
Solches hettẽ wir wol
mögen
der gantzen welt ſubſtantz vnnd weſen rechnen/ doch habend wir
ſie
allein auff den menſchen gezogen/ weil faſt allein der menſch/ vnnd für-
nemlich
/ reich/ glückſelig/ ſich ſelbs für etwas beſonders zůſein achtet.
Was man auch von dem ſagt/ mag der gantzenn welt gerechnet werden.
Deßhalben damit ich dem handel komme/ zeiget Diodorus an/ es ha-
be
Oſiris vyl komlichkeit den menſchen angezeigt/ wie auch das bier trãck.
darzů an anderen orthen den Dionyſium/ in diſen landen/ da es ſein mö-
gen
/ den wein.
Es ſeind gewaltige regimenten vnnd Künigreich in Aegypten geweſen
11Egyptier
reich
alter.
vnder Seſoſtren/ Amaſen/ Simandiẽ/ vnd Oſiriden/ auch ſo vyl Künig/
daß
bey C C C C lxxv mann daſelbſten geregiert/ on fünff frauwen.
Man
thůt
auch zehentauſet jar darzů/ in wöllichen ſollen die Gött geregiert ha-
ben
/ vnder diſen iſt Oſiris der letſt geweſen.
Auch ſonſt fünffzehen tauſet
mann
.
Demnach zeigend die treffenliche große gebeüw etwas an/ wölcher
anzeigung
eines vngleüblichen pracht vnd alters/ nach Diodori zeytten
vorhanden
/ alſo daß ſie in menſchlichen ſachen dem menſchen vyl zůbeden
cken
gebend.
Dann S. Laurentzen kirchen Meyland/ wölche vor M C-
CCC
.
jaren erbauwẽ/ hat nach gar kein anzeigung deß alters/ es ghet auch
deren
nicht ab.
Es hatten aber die Egyptier vyl ſterckere vnd ſteyffere ge-
beüw
/ wölliche doch vor alter außgefreſſen.
Ir gewonheiten mit ſampt der
beſchneydung
/ ſeind den Iuden/ Colchen/ vnd Troglodyten kommen.
Auß wöllichem bekanndt/ daß alle ding bey dẽ Heydẽ vyl anderſt angefan-
gẽ
/ dañ recht daruõ ſagt.
doch gehörẽ diſe ding den ewigen heimlichkei
ten
.
Diſes iſt inder gantzen welt bekanndt vnd offenbar/ daß die erdẽ nun
ein
lange zeytt allenthalben bewonet worden/ alſo daß ſo vyl einwoner/ vor
ab
in den weitgelegnen inſlen/ in ſo kurtzer zeyt nit wol hettẽ auff kommen
mögen
.
Was hat ſie aber dahin gezwungen? zwar die notwendigkeit vnnd
vyle
der menſchen hat ſie dahin gebracht/ daß ſie neüwe wonungen habend
ſůchen
müſſen.
Es wer aber ein beſonder groß wunderwerck/ wann geleich
von
anfang der welt ſo vyl menſchen geweſen/ daß ſie jre wonungen hetten
enderen
müſſen.
Deßhalben ſolle das menſchlich gſchlecht mehr von ſeiner
eigenen
ſubſtantz/ dann von der geburt har entſtanden vnnd auff kommen
ſein
.
Was aber iſt/ das iſt zům theil warlich/ als der himmel/ das gemüt/ {der}
verſtand
/ vnd die Elementen.
in wöllichen weder anfang nach end. das an-
der
iſt wie ein ſchatten oder das etwas ſein mag/ als die ſtück der elementen
vnd
was von jnen kom̃et/ als die thier vnd gewechs.
etliche ding habend ein
mittelmeſſige
natur/ als der menſchen ſubſtantz/ vnd ſo etwas anders köſt
lichers
darbey begriffen.
Es laßt ſich aber anſehen als wann deß menſchen
ſubſtantz
nit were/ dieweil ſie nach der vergangnen zeyt für nicht geachtet.

diſes
zeigt die vergeßlichkeit vnd das lãg alter an/ wölche ein natur haben
mit
denen/ ſo erſt neuwlich verloffen.
ſie iſt auch in zůkünfftigen nitt/ weil
man
allein der hoffnung lebt/ vnd auch vngewüß iſt.
Auch nit in gegenwer/
tigen
/ weil die ſelbe zeyt allein ein augenblick/ vnd vnbeſtendig.
darumb ha
bend
die weyſen Pyrrhonici geſagt/ es ſeye kein vnderſcheid vnder dem gůt
ten
vnnd böſen/ weil ſie alſo nach bey einanderen ſeind.
Was man aber von der hellen ſagt/ kom̃et zům theil von den Egyptiern
22Hell auch
bey
den heidẽ
454cccxcviijVon mancherley wunderbaren har/ wölche mit den todten cörperen/ nach Heidniſchem jrthũb/ vmbgan-
gen
/ wie wir von den ſeelen in der hell recht vnnd Chriſtlich.
man ſetzet ſie in
die
ſchiff/ klagt ſie an/ beſchirmet ſie/ verurtheilet ſie/ vnd wirffet der gott-
loſen
cörper den vöglen für.
die frommen aber haltet man für vnſterblich/
ſo
vyl vnd in deß menſchen vermögen/ darumb vnderſthet man diſe vor al
ler
faulung zůbehalten.
dann man nam jnen das eingeweid harauß/ ſchloß
ſie
in ein glaß/ thät ſpecerey darzů/ vnnd behielt ſie in herrlichen greberen.
Diſer vnnd anderer dingen ſo man mitt den abgeſtorbenen beghet/ iſt Plu-
to
der ſun Saturni bey den Cretenſeren ein anfenger geweſen.
darumb hat
man
jn für ein Gott der hellen gehalten.
Vnnd zwar diſe forcht der verur-
theilung
/ vnd die ſchmach ſo den cörperen begegnet/ enthielt vyl mehr von
den
ſchantlichen thaten/ dann wann man vyl fabelwerck von den ſeelen er-
dichtet
/ die denen dingen geleichend/ ſo man mitt den cörperen begangen.

Vnd
zwar wie ich ſich/ thůt auch die reuerentz vnſerer religion vnnd glau-
bens
bey den Gottloſen nicht mehr/ wiewol alles warhafftig ſo dariñ geler-
net
/ vnd der warheit auch gemeſſer/ dann das bey den Poeten von der hel-
len
geſagt wirt.
Was haben dann wir nach überig/ wann vns die hoffnung
von
der hell vnd dẽ him̃el entzogen?
warlich wañ etwas von diſer hoffnũg
hingenommen
/ beleibt von menſchlicher dingen ſubſtantz gar wenig übe-
rig
.
doch wirt ſie durch die begirden gemeert.
Der reich haltet gaſtungẽ/ treybet großen bracht/ vnd bauwet. vor zeyten
11@@ſchliche
handlung
.
bey den Römeren richteten ſie ſpil an.
Wöllicher in ehren ſitzet/ der hat vyl
die
er füret/ er herſchet/ greifft an/ widerſtrebt/ machet hoch/ vnnd andere
nider
.
Die Fürſten fürend krieg/ machend gewaltig/ vnnd machend arm.
Die geleerten ſchreiben/ lernen vnnd zancken vnder einanderẽ. weil ſie auch
diſes
thůnd/ vermeinet man ſie ſeyend etwas/ vnd ſonſt nicht.
Wann einer
als
lang wie der Epimenides ſchlieff/ wurde er doch nicht deſter lenger lebẽ.

darumb
wann du auß diſer zeytſcheideſt/ was hilffet es dich wañ du ſchon
tauſet
jar gelebt haft?
ja nit mehr dann den Endymion Latmien in Ca-
trien
.
doch hat dz lieb kind daß ſelbig begert. es were auch weger/ einer were
ein
frauw geweſen ſo gebůlet/ vnd kein rechten verſtand gehabt.
Weil aber alle ding hie verghand/ vnd wider anghand/ vermeinet man
es
ſeye diſes gewül etwas.
Wir habend aber zwen affect vnnd begirden/ die
hoffnung
vnnd forcht.
wölcher anfang iſt vnſer vnuerſtand. darumb leben
wir
/ wie ein theil an dem gantzen/ vnnd der ſtock am baum.
Doch ſeind etli
che
etwas herlicher dann die anderen.
Deßhalben iſt vnſer leben in dem gan
tzen
/ in wöllichem wir leben/ für vnnd für an einanderen.
In den gewech-
ſen
betreügt vns ſolches am mehrſten/ wölche abgehauwen wider wachſen/
als
an den reben.
Doch gehört wol ſolliches etwas der gantzen natur/ a-
ber
vns gar nicht.
Widerumb was warlich iſt/ das iſt auch ewig.
Der menſch lebt ein kleine zeyt. es iſt auch das endtlich kein theil deß vn-
endtlichen
.
darumb iſt deß menſchen leben gar nit/ vnd ein mittel ding zwi
ſchen
dem ſo iſt/ vnnd ſo nit iſt.
Es iſt aber ein kleine zeyt/ wölches kein zeyt
heißt
/ den götteren zůuergleichen/ wann wir alle ding bedencken.
Doch
gend
wir ſolliche gleichnuß kümerlich eroffnen/ weil wir die gleichnuß nitt
wüſſen
/ dann der Götteren leben iſt auſſerhalbẽ dem Göttlichen wort nach
menſchlicher
vernunfft vns vnbekanndt.
darumb iſt in diſer/ das leben die
vnuollkom̃enheit
/ vnd das leben in der contemplation vnnd betrachtnuß.
455cccxcixſachen/ Das acht bůch. es werden aber diſe ding vnder die gerechnet/ ſo von deß menſchen ſeel ge-
ſchriben
.
Was ligt dañ daran/ weil diſes ſo vergleichet wirt/ nit vnendtlich
iſt
/ es ſeye drey jar oder mehr oder minder/ wann man es der lenge der e-
wigkeit
will rechnen?
warlich gar nicht. Darumb ſeind diſes die ding/ ſo in
der
gantzen menſchlichen glückſeligkeyt an gewalt vnd ehrgeyt ſthand.
die
begirden
aber ſeind ſchatten/ vnd werden in den ſchatten/ aller dingen grö
ße
/ als in treümen/ geſpengſten/ geiſteren/ vnd fablen/ die einem ſchein
gemachet
/ gerechnet.
Wir werden auch vnder dem ſchein der warheit betro
gen
/ vnd diſes mehr durch gewalt.
Es iſt aber das ewig ſo bey vns iſt ein an
der
ding/ dann diſes/ ſo man annim̃et.
das ein iſt zům theil ein kleine zeyt/
zům
theilewig/ als das gemüt/ ſo ein mittel natur hat.
Dieweil dann vnſer
ſubſtantz
ſo ein klein ding/ enderet ſie ſich auch gar bald/ vnd ſeind aller tha
ten
kleine anfeng.
es höret auch durch kleine enderung ein ding bald auff/
vnd
fachet eins an/ alſo daß die nit weit von den erdichten nam̃en der Poe-
ten
ſthet.
Wann du die gegenwertige ding bedenckeſt/ iſt alles vermiſchet/ vnuoll
11Menſchlicher
j
amer.
kom̃en/ voll verwirrung.
Ich will erſt der bekümerten/ gefangnẽ/ weyß
loßen
/ vnd bättleren geſchweigẽ/ wölche niemand für glückſelig achtẽ mag.
es ſeind auch die alten/ weil ſie dem tod nach ſeind/ darzů die kinder/ weil ſie
die
růten förchtẽ müſſen/ gar vnglückſelig vnd ellend.
Nun wöllẽ wir auch
von
diſen reden/ wölche man achtet das beſt leben zůhaben.
Der arm iſt on
vnderlaß
ſorgfeltig/ damit er reichtumb bekom̃e/ vnd hiemit alle zeyt/ nitt
nur
auff einerley/ ſonder auff dreyerley weyß arbeitſelig.
erſt von wegen
der
arbeit/ demnach durch dẽ haß vnd verbunſt den er hat/ letſt von we
gen
der begird/ bey deren allwegen ein forcht iſt.
Wañ er nun reich wirt
nit
mehr arm/ ſeind vyl die keine kin{der} haben/ vnd begeren kinder.
die ande-
re
haben heimliche kranckheit an jnen.
doch will ich die ſelbige als die arbeit
ſeligeſten
vnderlaſſen.
Was ſoll ich erſt von denen ſagen/ ſo in einem mittel
meſſigen
ſtath/ jnen förchten vor den Fürſten/ gewaltigeren/ zůfälen/ vnd
demnach
das ſie denen/ ſo es etwas beſſers haben/ das jr verbönnend.
dar-
umb
beſchicht/ wie der Poet ſagt/
Die lieb deß gelts wachßt alle tag
Mit ſampt dem gelt ich reden mag.
Wann er nun überauß reich iſt/ was můß er für ſorg habẽ/ damit er diſes
ſo
er überkommen behalte möge?
ja ein Fürſt ſelbs. die ſchaffner ſtälen mitt
ſampt
den befelchsleüthen/ {der} ander will nit zalen/ der an{der} begert ein ziel/
der
ander will das Recht brauchen.
dañ kom̃et erſt der hagel/ der reyff/ böß
bůben
ſo einen plagen/ alſo dz er alle tag vermeinet er wölle etlicher geſcheff
ten
ledig werden/ vnd verhoffet von tag tag ein beſſer gelück.
Sprechen
de
/ Ach wañ ich yetzũd ſturbe/ wie wurde ich ſo große geſchefft/ die nach nit
dẽ end gebracht/ hinder mir laſſen?
wañ ich aber nur nach anderhalb jar
ſolte
leben/ wolt ich alle ding recht bringen/ vnd aller ſchulden die auß
geben
oder entpfahen/ mich ledig machen.
Hiezwiſchẽ lauffen diſe andert
halb
jar daruon/ vnd nach mehr jar darzů/ vnd iſt nach mehr überig dann
vorhin
.
Wie magſt du dañ O vnſinniger menſch verhoffen/ du wölleſt in dẽ
alter
deine ſachen mögen dẽ end bringen/ weil du doch ſolliches in {der} iuget
nit
vermögẽ haſt?
O der großen vnſinnigkeit. Weil du dañ vor ſorgen vnd
geſchefften
arbeitſelig biſt/ auch durch dein ſelbs eigẽ vrtheil/ wz meinſt du
456ccccVon mancherlei wunderbaren daß darauß werden ſoll/ wañ deren vyl zůſamen kom̃en? Wann dz gůt ab-
nim̃et
/ ſo wachſet die ſchuld/ die ſorgfeltigkeit/ angſt not.
Wañ diſes
nim̃et
/ iſt mehr arbeit/ gefahr/ ſchuldner/ alſo dz du auß einẽ vnglückhaffti
gen
der aller vnglückhafftigeſt ſein wirſt.
vorab in diſem alter/ ſo nitt allein
ſchwecher
dañ die anderen/ ſon{der} auch verachtet wirt.
Alſo wirſt du von ye-
derman
verachtet/ dañ allein von denen nit/ ſo etwas von dir erwarten
haben
/ o{der} dich förchten.
die dich förchtẽ/ die haſſen dich. die etwz zůerwartẽ
haben
/ haſſen dich nit allein/ ſon{der} begeren ernſtlich deinen todt.
Wölche et
was
beſſers ſeind/ oder dir nach verwant als die kinder/ deren vnderſthet
ein
theil auch etwas.
Deßhalben wañ du menſchlicher ſachen ſubſtantz nach {der} vernunfft recht
bedenckeſt
/ dieweil gar kein vollkom̃enheit darbey/ ſonder vyl angſt vnnd
not
/ ſthet ſie gar in hoffnung vnd forcht.
Du darffſt auch nit denckẽ daß die
gewaltigen
etwas glückſeliger dañ die anderen ſeyen/ dañ ſie haben auch dz
ſie
küm̃ert.
Was haben ſie mehr wollüſt vnd freüd dañ ander leüth. So vyl
die
ſpeyß belanget/ greyffet der koch vnd die bůben wan ſie ſtůlgangen/
mit
vngeweſchenen henden alle ding an.
was haben ſie dann für ein luſt an
der
ſpeyß?
Sy mögen mit frömbdẽ weyberen ſchaffen haben/ wiewol di-
ſe
auch etwan wüſt ſeind?
es haben aber der Keyſer vnnd Künig in Franck-
reich
die Frantzoſen bekom̃en.
was hat ſie jr reich geholffen. Es ſeind große
reichtumb
vorhanden?
du biſt aber durch diſe von den erben verhaſſet/ es
ſeyen
kinder/ verwandten/ ſchwäger/ o{der} durch das Teſtament geordnete/
oder
der gemein ſeckel.
Dañ {der} ſun begert yetz deß vatters tod. Du meinſt du
wölleſt
all dein gůt allein den kinderẽ verlaſſen.
diſes hat man kurtzlich wol
geſehen
an dem Künig von Engelland/ wie es nit gůt/ wann man ein iun
gen
ſun/ der nach vnder den vögten iſt/ einem Künig verlaßt.
Wiewol Künig Heinrich der vatter auch in dẽ gfälet/ weil er ſolte durch
11wie ſich ein
Künig
halten
der
ein iungẽ
ſun
hinder im
laſſet
.
ein geſatz verſehen haben/ dz keiner mehr dann ein jar im Regiment ſolte be
liben
ſein/ auch nit zwen fründ/ oder auß einem geſchlecht/ alſo dz ſie zůmal
die
höchſte ämpter trügen/ als namlich ſeind Fürſten/ die geheimſte Rhät/
hauptleüth
über den ſchiffgezeüg/ ſeckelmeiſter/ deß Künigs kämerling/
vögt
auff den ſchlöſſeren/ vnd in der hauptſtatt.
Nach hat er mehr gefälet/
daß
er der verurtheileten kinder für ſeine geheimſtẽ Rhät gehabt.
dañ wañ
er
diſe recht verurtheilet/ warumb hat er der ſchandtlichen leüthen kinder
alſo
wöllen harfür ziehen?
wañ jnen aber vnbillich beſchehen/ ſolt er ſie ge-
förchtet
haben/ damit ſie nit etwan die ſchmach ſo jnẽ begegnet/ rechẽ möch
ten
.
Darumb hat er vylfaltigcklich gefälet. Laß aber ſein dz das diſer/ der
das
Teſtament gemachet/ nit geirret/ ja dz man allen fleyß anwende/ möch
te
aber auch nützlich ſein/ daß diſe ſubſtantz die vmbhar/ als in einem kreiß
lauffet
/ lang beſthen möchte?
Wo ſeind ſo vyl herlicher Künig der Egyp-
tier
/ Perſier/ Scythier/ Griechẽ/ vnd Römerẽ?
Wo iſt ein gſchlecht der al
ten
/ ſo allein zwey tauſet jar geweret/ derẽnam doch allein nach vorhandẽ?
Was mag man dann hoffen oder wünſchen in diſem handel? Dieweil aber
zweytauſet
jar gehen dem ewigẽ/ man bedencke das vergangẽ oder zůkünff-
tigkaum
einen puncten zůuergleichen/ was ſolle man in ſollicher endrung
vnd
vnſtandthafftigkeit für ein hoffnung/ ſicherheit oder wolluſt ſetzen?

wz
mag auch in diſer kugel getreüw/ ſicher/ oder vyl minder beſtendig belei
bẽ
?
darũb iſt es kein ſubſtãtz/ ſon{der} als ein ſchattẽ ein traum deß ſchattẽ.
457cccciſachen/ Das acht bůch.
Es iſt aber die gantz kugel/ wie ein ſchöner krantz/ an wölchẽ etlich edel-
geſtein
oder blůmen ſcheinen/ vnder wölchen etliche ein kleinere/ die ande-
re
ein größere zeyt wärẽ.
Diſes ſeind die weyßẽ/ in wölcher anfang vnd end
man
wunderbare ding ſicht/ dieweil die ober him̃liſche verſtendtlich kugel
in
jnen leüchtet.
Es beleibt auch diſe allwegen/ alſo daß die neüwe theil ver-
derben
/ vnd andere an die ſtatt wachſen/ wie auch die erden bleibt vnd ſich
enderet
.
Man vermeinet auch nit daß ſich diſe gar endre/ weil die theil ſo ge
enderet
werden/ gar klein ſeind.
ja man vermeinet es enderẽ ſich gar nicht/
weil
für für dz ein auff das ander volget.
Doch ſeind etliche theil dunckel
vnnd
vnnütz/ als die gegen den Parthieren/ Scythieren/ Araben ſthond.
Etliche ſeind gar ſchön als die Künig. diſe ſthond wie die knöpff/ darumb
ſicht
man in deren abgang etliche wunderbare ding.
dẽnach ſeind auch Pro
pheten
vnd geſatzgeber.
Alſo wirt die kugel allein durch diſe drey arthen er-
leüchtet
.
es ſtoſſend aber die theil an einanderen/ vnnd verzeerend ſich/ vor
ab
die nechere.
Die menſchen werden auff vier weg verglichen. erſten gegẽ Gott/ wöl
11Menſchẽ vier
faltige
ver-
gleichung
.
che from̃ genennet werden.
Deren beluſtigung ſthet in erkañtnuß der höch
ſten
dingen/ oder der heimlichen/ oder in tugetreichen wercken.
darumb iſt
ein
from̃ mann eben das/ ſo auch der weyß.
Zům anderen gegen ſeiner ſelbs
eigen
vollkommenheit/ die werden fürſichtig genennet.
deren beluſtigung
ſthet
in reichthum̃en/ vnd ghond mit großen vnd burgerlichen geſchefften
vmb
.
Demnach gegen den weyberen/ wölche weybiſch genennet/ deren wol
luſt
ſthet in luſt vnd freüden.
letſt gegen den wilden thieren/ vnnd wer-
dend
wild genennet/ deren wolluſt iſt iung vnnd alt marteren.
diſen
vieren
arthen mag man alle menſchen richten.
Dann ſie ſeind eintweders ge
neigt
nachzůlaſſen als die weybiſchen/ oder ſie ſeind in betrachtnuß göttli-
cher
wercken/ oder in menſchlichen/ oder in wilden ſachen.
Den weyſen gehört eigentlichen nutz zůſein/ den Künigen gehört /
anderen
zeſchaden.
dann mitt diſem vnderſcheid werdend ſie faſt vonn ein-
ander
abgeſünderet.
Die geſatzgeber aber habend zům theil beid arthen an
jnen
.
doch gehören ſie dem gemeinen man/ vnd den vnuerſtendigen/
wie
hargegen die Künig den beſten vnd verſtendigen/ darzů die weyſen
den geleerten.
Deßhalben kom̃en die Künig mit den weyſen überein/
werden
doch diſe beid durch die geſatz zerſtöret.
ich red aber von den neũwen
geſatzen
.
dann mit der zeyt mag man dern beiden nit manglen. doch
iſt
von dem in den ewigen heimlichkeitẽ geſagt.
Nun ſeye ge
nůg
angezeigt von der menſchlichen ſubſtantz mei-
nung
/ ſo man am beſten verſthen mag.
dann
die
warhaffte verborgne/ hat eben
auch
daß ſelbig end.
458ccccij
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen vnnd kunſtlichen ſachen/
Das
neündt Bůch.
Von Bewegungen.
Von den Bewegungen ein gemeine rechnung/
Das
xlvij. Capittel.
@Ei der bewegung vnd der růw
ſeind
fünff ding/ vnder wölchẽ drey ding ein
wiſſentliche
vrſach habẽ/ die andere zwey
nit
.
Dann daß die erden růwet/ beſchicht dar
umb
weil ſie ſchwer vnd faſt trocken iſt/ alſo
dz
ſie müßte zerſtreüwet werden/ wañ ſie be-
wegt
wurde.
Wann ſie aber auſſerthalben j-
rer
ſtatt iſt/ kom̃et ſie ſchnůrſchlecht wi{der}
jrem
orth.
dann die geſtrackteſte iſt auch die
kurtzeſte
.
Diſes iſt aber darũb beſchehen/ da
mit
ſie nit verderben möcht/ wañ ſie auſſert-
halben
jrem eigenen ortth růwet.
Es iſt aber
{der} nateürlich appetit begird am aller vollkom̃eſten.
darũb můß er ſchnůr
ſchlecht
dahar fahrẽ.
Hargegẽ hat dz waſſer {der} lufft/ weil ſie durchſichtig/
weich
/ vnd ſubteyl/ zům theil am him̃el/ zům theil auff {der} erdẽ/ weil ſie auch
elementen
vnd zům verderbẽ geneigt/ müſſen auff zwẽ weg bewegt werden.
ſchnůrſchlecht/ damit ſie nit wañ ſie auſſerthalbẽ jrer ſtatt ſeind/ lãg daſelb
ſten
beleibẽ.
demnach ring harũb/ weil der him̃el alſo bewegt wirt. Weil
auch
zwey mittel ding zwiſchẽ den zweyẽ auſſereſten gelegẽ/ nãlich das waſ-
ſer
vnd {der} lufft zwiſchen dẽ him̃el vnd {der} erden/ iſt dz waſſer mehr der ſchnůr-
ſchlechten
bewegung theilhafftig/ alſo dzes faſt allein {der} gſtalt bewegt wirt.

Dañ
man vermeinet dz {der} flüſſen bewegung gar geſtrackt ſeyẽ/ wiewol man
meinet
ſie lauffen vmb den mittelpuncten der welt/ weil die erde daß ſelbig
nit
laſſet hinab fahrẽ.
Es habe auch ſolches in deß meers ab vnd zůlauff ſei-
nen
vrſprung/ vnd dz verborgener geſtalt/ doch ſchnůrſchlecht gegẽ dẽ mit-
tel
puncten/ wölches doch nit waar iſt.
Es laſſet ſich aber anſehen als wann
deß
luffts bewegung mehr deß him̃els bewegung gleich ſeye/ dañ eines Ele-
ments
.
doch iſt er auch ſchnůrſchlecht/ wañ er an ſein ſtatt kom̃et/ von wegẽ
gemeldter
vrſach.
vnd diſes von dẽ centro vnd mittelpuncten/ nit gegen dẽ
centro
/ dañ deſſen ſtatt/ gegen {der} erden vnd waſſer rechnen/ iſt etwas
chers
.
Alſo ſeind diſe drey offenbar/ vnd habẽ ein krefftige vrſach/ nãlich war
umb
die erden růwet/ warũb ſie ſchnůrſchlecht jrer ſtat fahret wañ ſie da
auſſen
iſt/ warũb auch die andere Element der lufft waſſer beider beweg
459cccciijſachen/ Das neünt bůch. nuß theilhafftig/ doch dz waſſers deß der ring harumb ghet/ vnd dz waſ
ſers
deß geraden.
Was auch auß diſen zůſamẽ geordnet vnd vermiſchet iſt/
als
dz queckſilber/ lauffet auch faſt vm̃ dz centrũ vnd den mittelpuncten/
dañ
es fleüſſet.
man ſicht auch dz der flam̃/ weil lufft darbey/ überſich fahrt.
deßhalben wirt {der} bratſpiß vyl mehr von dem flam̃en/ dañ von dẽ rauch ge-
tribẽ
/ wie wir harnach wöllẽ anzeigẽ/ wiewol die gmein red/ er werde durch
den
rauch getribẽ.
Es iſt aber gar vnbekañt vnd verborgen warumb {der} him
mel
bewegt/ vnd warũb ring harumb.
doch iſt dz an{der} nit faſt vnbekañt/
wann
man dz erſt zůlaſſet.
dañ er mocht nit ſchnůrſchlecht bewegt werden/
dieweil
er nit mag auſſerthalben ſeiner ſtatt ſein/ nach die theil ſich von ein
anderen
abſünderẽ.
Dieweil dañ allein zwẽ einfache bewegungen/ geſtrackt
vnd
ringharũb/ vnd aber er durch die gerad bewegung ſeinen lauff nitt
vollbringen
mag/ vnd doch můß bewegt werden/ volget dz er můß ring
harumb
lauffen.
Es mag aber leichtlich probiert werden daß allein zwẽ ein
fache
bewegungen ſeind/ vnd diſes ſolcher geſtalt.
Dieweil gwüß/ dz ein yede bewegung ein verenderũg ſeye von einẽ
36[Figure 36]a d b c orth anderẽ.
So iſt diſe verenderũg eintweders in {der} ſchnůrſchlech-
ten
liniẽ/ vnd wirt ein grade bewegung.
o{der} ring harũb/ vnd wirt
ein
runde bewegung.
Wo aber nit/ ſo laß ſein/ dz ſich ein ding von dẽ
11Zwo einfache
bewegung
.
A in dz C durch dz B bewege.
weil diſe auch nitt in der geraden linien
ſthond
/ wie hie angezeigt/ mag ein triangel darauß werdẽ.
vnd deßhalben/
auß
Eulide/ mag ein theil deß circkels durch diſe punctẽ gefürt werdẽ/ der
da
ſeye A B C.
deßhalbẽ ſag ich daß ein yede andere liniẽ/ ſo durch diſe punc
ten
gefürt wirt/ zůſamen geſetzet/ ſeind eintweders auß einer geraden vnd
rundẽ
/ o{der} auß vyl geradẽ/ o{der} vyl rotunden.
dañ durch dz A B C mag kein
anderer
circkel gefürt werden/ dañ ſonſt zertheilet er den vorghendẽ in drey
en
punctẽ.
Es zeiget aber Euclides an dz ſolches nit ſein möge. Deßhalben
laß
ein andere linien ſein/ in wölcher dz D für ein punctẽ verzeichnet/ vnd
weil
diſe nit gerad gegen dẽ B C/ als angezeigt/ wirt auch ein triangel wer-
den
auß dẽ A B D/ vnd dẽ außgeſtrecktẽ theil deß circkels/ wañ es an dz ort
fallet
.
darũb iſt ſie gegen dẽ B zůſamen geſetzet auß deß circkels vmbkreyß/
vnd
der anderẽ.
wañ aber deß circkels theil auſſerthalben fallet/ nach dẽ wir
über
den Eulidẽ angezeigt/ wirt dz A D B ein gerade liniẽ/ o{der} auß den ge-
raden
/ oder auß mancherley circkel theilen zůſamen geſetzet ſein.
Alſo auch
geleicher
geſtalt/ wann es ſich in dẽ puncten zertheilet.
37[Figure 37]a c b d e Wañ aber der theil deß circkels gar hinein fallet/ wöllẽ
wir
dz theil A D wider zertheilen.
Deßhalben nach der
weyß
zůbeweyſen/ durch die vnendtliche rechnũg/ wirt
A
B C gerad/ oder rotund/ oder zůſamen geſetzet ſein
Auß
diſem iſt offenbar/ dz Ariſtoteles nit wüſſen dz deß
him̃els
bewegũg circulariſch vnnd rund ſeye/ weil er
dem
mittel/ oder vm̃ das mittel lauffe.
dañ er iſt nit dar
umb
rund/ weil er vmb das mittel fahret/ ſonder weil er
einfach
vnd an ſeinẽ orth ſthet.
Es begibt ſich aber daß das mittel oder cen-
trũ
darbey iſt/ vnd iſt nit {der} circkel von deß centrũ wegen/ ſon{der} dz centrũ
deß
circkel wegẽ/ dañ allein in handtwerckẽ/ vnd wañ wir ein circkel machẽ.
Wir wöllẽ aber heitterer nateürlich anzeigẽ/ dz {der} him̃el eigẽtlich kuge
lecht
/ ſich auch nach der runde bewege.
Dañ laß ſein/ als wañ dz A B C {der}
22Himels lauff.
460cccciiijVon mancherley wunderbaren himmel were/ ſo ein andere dañ runde geſtalt hette/ der ſich von jm ſelbs be
wegte
.
deßhalben wirt er ſich an ſeiner eigenen ſtatt bewegenn/ ſonſt wurde
er
durch gewalt bewegt.
oder wañ er wi{der} ſeiner ſtatt keme/ iſt kein vrſach
dz
er mit gewalt wi{der}/ auſſerthalben ſein orth/ kom̃en müßte.
dieweil dañ die
zeyt
vnendtlich/ iſter auch ein vnendtliche zeyt an ſeiner ſtatt/ o{der} iſt ein vn
endtliche
zeyt auſſerthalben geweſen.
Dieweil er dann bewegt wirt/ vnd an
ſeiner
ſtatt beleibt/ můß er ſich vmbweltzẽ.
Wann er nit kugelecht iſt/ ſo
mach
zwen kreyß/ den einen iñwendig/ den anderẽ außwedig/ der da ſeye A
E
C.
dieweil dañ dz A vnd B gegen dẽ C bewegt wurden/ vnd dz orth E B
ſolte
lär ſein/ wurde die bewegung in dẽ lären orth ſein.
wañ es aber der ſub-
ſtãtz
voll/ wirt es bewegt mit einẽ widerſtand der gantzẽ ſubſtãtz A E C.

dz
theil B mit keiner.
Vnd wirt alſo diſe bewegung mit gewalt vngleich
zůghen
/ vnd werden die theil ob dẽ B nothalbẽ verſchliſſen werdẽ.
Deßhal-
ben
můß {der} him̃el run{der} gſtalt bewegt werden/ hiemitt gantz kugelechtig.
Wañ man aber ſetzet dz er ein gradẽ lauff habe/ aber wi{der} an ſein ſtatt
men
müßte/ wurde er hiezwiſchen růwẽ.
es iſt aber in den bücheren der heim
lichkeiten
angezeigt/ daß der himmel on vnderlaß můß bewegt werden.
Weil dañ nun ſolches bewiſen/ volget dz die gerad bewegung ſchnell
gemach
ſeye/ nach vergleichung {der} zeyt gegen der weytte/ ſo darzwiſchen iſt.
in dẽ runden lauff aber iſt ſolches nit/ ſon{der} weil die theil in der kugel vm̃
kreyß
vngeleich bewegt werdẽ.
dañ wölche bey den Polen ſeind/ lauffen ge-
mach
/ die in mitte ſchnell/ ſagẽ wir doch/ es ſeye ein bewegung/ wie auch
im
rad.
Darũb redt man von {der} ſchnelle/ in denen dingen ſo zůring harumb
lauffen
auff zwen weg.
eintweders einfaltigcklich/ wañ die reuolution vnd
vm̃lauff
in kurtzer zeyt beſchicht/ vnd bewegen ſich alſo alle him̃el gemach/
dieweil
jr vmblauff ſchneller/ dañ in xxiiij ſtundẽ beſchicht.
Oder in verglei
chung
deß gantzen vmbkreyß/ vnd dañ ſagen wir dz ſie alle ſchnell beweget
werden
/ ob wol ſie jren lauff in ſechß vnd dreyſſigtauſet jaren vollbringen.

Doch
iſt diſes der vnderſcheid in dẽ/ ſo einfacher geſtalt gemach/ vnnd dz ſo
gemach
iſt/ nach größe deß gantzen vm̃kreyß.
dañ er iſt ſchnel von wegẽ deß
vmbkreyß
/ vnd einfacher wyß gemach/ vnd bſchicht on arbeit.
wiẽ wir dañ
ſolches
bey vns ſelbs ſehen.
Dann ein großer menſch ghet nit mit größerer
arbeit
für ſich/ dañ ein kleiner/ vnd thůt doch ein großer weyt ſchritt/ vnd
ein
kurtzer klein ſchritt.
dañ wañ die eck geleich ſeind/ habẽ ſie geleich arbeit/
wañ
aber die ſeytẽ größer/ můß auch dz fundament größer ſein.
Darum̃ be-
ſchehẽ
eines Rißen vnd zwergen ſchrit in gleicher arbeit.
dañ der riß machet
große
eck/ vnnd der zwerg kleine.
Ob wol aber diſe in geleicher arbeit voll-
bracht
/ bedörffen ſie doch einer vngeleichẽ krafft/ damit ſie bewegt werden.
Es iſt aber ein großer vnderſcheid in deß him̃els der rederẽ lauff. dañ
diſe
bewegen die auſſereſten theil/ vnd haben den anfang jrer bewegung an
{der} achs vnnd vm̃ die Polos/ o{der} vmb den centrũ/ deßhalben werden ſie auch
durch
gewalt bewegt.
Der anfang in deß him̃els lauff aber iſt/ da er am al-
ler
ſchnelleſten bewegt wirt/ als vn{der} {der} Soñen ſtraß vnd dẽ Equinoctiſchẽ
circkel
.
darũb habẽ die ſelbẽ zwẽ circkel gar große krefft/ nit darũb/ dz ſie ein
ſchnellẽ
lauff haben/ ſonder dz daſelbſten ein krafft anfang deß leben iſt.
Nun wöllen wir anzeigẽ wie die him̃el ſich bewegen/ wie ſich diſe bewe
11Bſchluſsred
deſs him-
mels
lauff
gũg mit einanderẽ vermiſchẽ.
doch müſſen wir vorhin etlich ſchlußredẽ ſtel-
len
.
vn{der} wölchẽ die erſt/ dz in dẽ circkel dreyerley contrarietet vnd widerwer
461ccccvſachen/ Das neünt bůch. rigkeit ſthet/ wölches dañ auch von Ariſtotele in Mechanicis handtwer
chen
angezeigt.
Die erſt iſt von dẽ vnbeweglichẽ centro/ dem vm̃kreiß/
11j. ſo gar ſchnell bewegt wirt/ {der} Poſition ordenlichẽ gelegenheit.
dañ weil
der
circkel von {der} lincken hand für ſich lauffet/ ſo fahret er bey {der} rechten hãd
hinderſich
.
es iſt auch eben als großer vnderſcheid/ niderthalben vnd obert
balben
deß him̃els in der vntheilbarlichen linien.
es iſt aber die mittel lini-
en
oberthalben vnd vnderthalben deß him̃els geſtrackt.
darum̃ iſt diſe mehr
dẽ nidertheil vnd faſt hol geordnet/ wölche mehr oberthalben ſthet.
Alſo
iſt
auch für ſich/ hinderſich/ der rechten vnd lincken.
demnach deß centri
vnd
vmbkreiß/ auch die überige theil alle am gantzen circkel/ wölche mit de
nen
vngleich bewegt werden.
alſo auch was in der mitte deſſelbigen Diame
tri
zwiſchen jnen iſt.
Es begibt ſich auch in den vmbkreyßen über diſes alles
22ij. dz nit allein das centrum/ ſon{der} auch deß kreyß puncten/ ſo Poli genennet/
vnbeweglich
beleiben.
Es werdend auch die theil der vmbkreiſen/ ſo vnge-
leich
von den Polis ſthend/ vngeleich bewegt/ ob ſie wol auſſereſt ſeind.
aber alle auſſereſte theil an dẽ circklẽ werdẽ alle zeyt gleich bewegt. Weil auch
33 {der} circkel allein nach zweyerley lauff ſein bewegung vollbringẽ/ fürſich oder
hinderſich
/ mag doch diſer vmbkreiß/ der allein ein vnderſcheid auſſerthal
ben
dem circkel nach der gelegenheit hat/ auff vnzalbarlich weg ſeinẽ lauff
vollbringen
.
doch iſt diſen beiden theilen gemein/ wañ ſie ſich nach der na
tur
bewegen/ weil ſie jren lauff vollbringen/ daß ſie an jrem orth beleibend.
Es werden aber alle vmbkreyß ſo in einem lauff dahar fahren/ bewegt wie
44iiij. das/ in wölchen ſie begriffen/ auch in gleichen bewegungen/ wann ſie von
mehren
begriffen/ ſie fahren dañ diſen zůwi{der}.
dann alſo fahrẽ ſie nach deſſen
vergleichung
/ wider wölchen ſie lauffen.
durch deß oberen vergleichung a-
ber
lauffen ſie nit.
Es werdẽ aber die theil ſo am him̃el ſthand/ wie auch die
55v. circkel vnd puncten auff vier weg genennet (doch wöllen wir von den punc
ten
exempel weyß reden) dann ſie werden eintweders für ſich ſelbs ſteyff
vnbeweglich
genennet/ weil ſie keinerley geſtalt verenderẽ/ als die da an dẽ
vnbeweglich
en him̃el ſthand/ wañ yenen einer iſt.
Oder die wir vns alſo ein
bilden
/ vnd ein vergleichung thůnd gegen dem centro vnd mittel puncten
der
erden.
Oder als die Poli an dẽ erſten beweglichen him̃el/ wöllichen man
vermeinet
ſonſt keinen anderen lauff zůhaben.
Diſe puncten nennet man
ſteyff
vnd angehefftet/ auß wölcher vergleichung die andere ſollen bewegt
werden
/ vnd circkel o{der} höff vmb ſich beſchreibẽ.
Sonſt iſt ein anderer punc-
ten
/ ſo nateürlich genennet/ wölcher an ſeinem kreyß ſthet/ vnd allwegẽ be
leibt
/ auch nach deſſen vergleichung gantz vnbeweglich iſt.
Wie dann der hundßſtern ein nateürlicher theil am achten him̃el iſt/ es
66Hundſsſtern. iſt auch ſein centrum ſteyff/ in vergleichung ſeines vmbkreyß/ wie ein na-
gel
an dem rad/ als Ariſtoteles recht daruon geredt.
Dann es werde der ach
teſt
him̃el vmbkeert wie er wölle/ ſthet doch der hundßſtern allwegen an ſei
nem
orth am him̃el.
wiewol er in vergleichung der anderen vmbkreiſen vnd
him̃len
/ auch deß vnbeweglichen him̃els/ vnd angehefften puncten gegen
Orient
vnd Occident/ auch anderẽ theilẽ deß him̃els/ bewegt wirt.
wir wöl-
len
auch diſe arth {der} puncten ein einfachẽ puncten neñen/ vnd nicht anderſt
darzů
thůn.
Die drit arth wirt Mathematiſch genennet/ vnd iſt ein punct
an
dẽ vnderẽ vmbkreyß/ ſo in der linien ſthet/ die da von {der} erden centro
dẽ
ſteyffen puncten gezogẽ wirt.
dañ diſer wirt in vergleichũg ſeines him̃els
462ccccviVon mancherlei wunderbaren geenderet/ dañ ſein him̃el lauffet on vnderlaß. in vergleichung aber deß vn
beweglichen
him̃els/ o{der} deß oberen theil der erden/ iſt er vnbeweglich.
deß-
halben
ſthet er ſchnůrſchlecht gegen dem puncten/ ſo für ſich ſelbs iſt vnnd
einfach
genennet.
deßhalbẽ wöllen wir diſen ein Mathematiſchen nennen.
Zům vierten iſt ein punct {der} Poſition vnd gelegenheit/ wölcher geleich weit
von
ſeinen Polis/ auch gegen einẽ orth ſthet.
dañ wañ die Poli nach {der} ande
ren
oder dritten weyß růweten/ wer diſer puncten auch einer auß jnen.
weil
man
aber ſagt/ es bewegẽ ſich die Poli/ werden diſe puncten zům theil ſteyff
vnd
gehefftet/ wie bekañt/ o{der} in geleicher gelegenheit.
vnd werden doch nit
nateürlich
oder Mathematiſch ſein.
Alſo wirt diſer punctẽ der Poſition o{der}
gelegenheit
genennet.
Dergeſtalt werden die Poli eintweders angehefftet/
11vj. oder nateürlich/ oder Mathematiſch/ oder nach der Poſition ſein.
dann die
Poli
müſſend gentzlich angehefftet ſein als eine auß diſer viererley arthen.
Man můß auch wüſſen daß ein gar kurtzer weg von einẽ puncten dẽ an-
22. derẽ iſt in deß vmbkreiß linien durch den großen circkel/ ſo an ſtatt deß rech
ten
ſthet.
dañ es iſt angezeigt/ dz wie auff einer ebene/ ein yede vn{der} den zwey
en
ſeyten an einẽ runden triangel lenger ſeind/ dann die dritte.
dẽnach daß
die
theil an größeren circklen kürtzer ſeind/ dañ die theil an kleinen circklen
ſo
zwiſchen gleich en puncten ſthand.
Wir haben aber hieoben angezeigt dz
die
ſelbigen kleiner ſeind dañ der Sonnen.
deßhalben ſeind die theil der grö
ßeren
circklen ye zwiſchen zweyen puncten in deß vmbkreiß linien kürtzer/
dann
alle ander linien/ ſo zwiſchen diſen puncten mögen gefürt werden.
Es wirt aber der groß circkel ein ebene breite vnd lenge geneñet/ wölliche
33viij. die kugel in zwẽ gleiche theil abgeſündert/ wölches auch eben diſen centrũ/
ſo
die gantze welt hat.
Wir ſagen auch dz die puncten am him̃el vnd die ſter-
44jx. nen auff dreyerley weg bewegt werden.
Eintweders daß man diſes vermei-
net
/ vnd dañ verenderen ſie jr gelegenheit/ als alle ſternen.
Oder dz ſich die
nateürliche
Poli verenderen/ vnd beleiben die Mathematiſche/ als in den
Planeten
/ die Poli der teglichen bewegung.
Oder ſie werden durch die Poſi
tion
vnd gelegenheit bewegt/ alſo dz der Polus auff kein weg/ ſo gemeldet/
bſtande
/ weder durch ein nateürliche nach Mathematiſche anhefftũg.
dañ
alſo
iſt die arth der gleich förmigkeit gantz beweglich.
vnd achtet man daß di
ſer
letſt weg eigentlichen der Polen ſeye/ als in deß achten him̃els lauff/ wie
Thebit
daruon haltet.
Man ſoll auch wüſſen dz alle vmbkreyß o{der} him̃el/ die mehr dañ einẽ lauff
55x. haben/ in allen theilen bewegt werden nach der erſten weyß.
dañ weil die al-
le
den einẽ lauff vollbringẽ/ außgenom̃en die Poli/ müßẽ ſie auch alle mehr
dañ
einen lauff habẽ.
Es wöllen auch alle die/ ſo vermeinen/ dz ſie ein gelei-
66xj. chen Centrum habẽ/ dz der vmbkreyſſen Poli ſchnůrſchlecht ob einandern
ſtanden
/ als dz F der Antarcticus/ G der Arcticus (wölchen wir in vnſern
landen
gegen Mitnacht ſehen/ vnd den Bären nennen) vnd das Centrum
wie
der erden.
B vnd D deß Meridians vnd Mittags circkel Poli/ A C
38[Figure 38]f a d b r c g ſeind deß circkels Poli/ ſo durch Orient/ Occident/ auch durch
die
Polos Arcticum vnd Antarcticũ ſthet.
Deßhalben wirt diſer durch B F D G ghen/ vnnd in der ebe
ne
ſthen/ wie du ſichſt/ es werdẽ auch die achſen B D/ vnd F G
ſchnůrſchlecht
gegen einanderẽ auffgerichtet ſein.
darumb ſoll
man
verſthen/ daß inn diſer ebene/ vnnd in dem Centro ſie auffgerichtet
463ccccviiſachen/ Das acht bůch. ſeyen/ vnd diſes ſchnůrſchlecht. darumb wöllen ſie dz in diſen puncten aller
vmbkreyßen
Poli ſtandẽ/ alſo dz allwegen/ die him̃el bewegẽ ſich wie ſie wöl
len
/ die Poli ein viertheil eines großen circkels eigentlich von einander ſey
en
.
Deßhalben wann man ein puncten F ſtellet ( einem exempel) für den
11. Antarctiſchen Polen/ er ſeye beweglich oder vnbeweglich/ ſo iſt nach der an
deren
weyß bekannt/ daß A der rechten/ B der punct/ doch A der Occi-
dent
vnd nidergang/ der lincken D der Orient vnd auffgang/ vnd A deß
himmels
mitte/ C deß him̃els nidere.
alſo wirt der gantz halb circkel F D G
ſein
/ wölches mittel D iſt Oriẽt geneñt wirt/ F B G Occidẽt/ F A G deß
Mittags
/ F C G dz vn{der} theil deß him̃els/ D F B Antarcticus/ D G B Are
ticus
halb circkel oder theil geneñet.
was auch gegẽ diſen halbẽ circklẽ laufft
wirt
geſagt werden/ es bewege ſich gegen dem ſelbigen theil.
Man wirt auch
22xiij. ſagen daß die mittel circkel/ ſo zwiſchen den Polis durch die puncten der po
ſition
ghond/ vnd nit durch die Polen/ der bewegung circkel ſeye.
deßhalbẽ
wirt
deß Orients vnd Occidents A B C D ſein/ dann es ghet durch B
D
/ vnd nit durch F G.
Arcticus vnnd Antarcticus D F B G/ die mittel
nidereſt
circkel A F C G.
Dañ ſo die Poli geſetzet/ hat man von ſtundan die
mittelcirckel
/ vnd ſeind die ſo nit durch die Polos ghond.
Es ſeind aber ge-
wüſſe
theil deß circkels/ wölche durch die puncten der theilen vnnd die Po-
los
deſſelbigen lauff ghand.
Der circkel aber der Poſition zeigt an/ was an dem einen orth/ den einen
33xiiij. lauff antrifft/ vnd was an dem anderẽ orth das widerſpil.
als dz F D G B/
was
oben ſthet/ laufft von Orient in Occident.
was vnden ſthet/ von Occi
dent
in Orient.
alſo dienet ein ye{der} circkel den zweyen Poſitionen vnd gelegẽ
heiten
/ ein yede Poſition zweyen circklen/ wie du hie beyſetz ſichſt.
Habe
diſes
einẽ exempel/ A B C D E iſt ein circkel {der} Poſition am mittel ni
derſten
him̃el/ vnd
der
mittel lauff
Orient
in Occidẽt
widerũ deß O-
rients
vnnd Occi-
dents
Poſütiõ hat
ein
circkel/ ſo ge-
wüß
anzeiget D F
B
G/ vnd ein mit
len
/ durch wölchen der lauff am ſchnelleſten ghet/ vnd iſt A B C D.
Dann
44xv. ein yede bewegung in einẽ yeden kreyß hat ein großen circkel/ in wölchem al
le
puncten ſeind/ ſo gar ſchnell lauffen.
dann wie die nateürliche oder Ma-
thematiſche
Poli ſeind/ die da in einer yeden bewegung růwen/ alſo iſt auch
der
groß circkel/ {der} mittel vnder jnen/ der nateürlich ſteyff angehefft iſt.
Oder es iſt der Mathematiſch/ der auß der bewegung am ſchnelleſtẽ laufft.
Man
ſoll auch vorgender dingen erkañtnuß verſthen/ weil drey groß cir
55xvj. ckel in {der} kugel ſich vndereinanderẽ ſchnůrſchlecht theilen/ ſeind jre gemeine
abtheilungen
allwegen an ſtatt deß Poli/ vnd diſes von wegen deß dritten
circkel
/ als A C/ B D/ F G/ theilẽ ſich grad in ſechß punchtẽ A B C D F G/
alſo
das F G vnnd B D ſich in A C zertheilen/ werdend A C Poli ſein F D
G
B/ wölliches der drit circkel iſt.
Man vermeinet wol an der ebene es ſey-
end
acht abtheylungen/ aber es ſeind nur ſechs/ wie man dann ſolliches an
66
# Poſition # Mittel
D
F G B # Orient Occi. # Arct vnnd Ant.
A
B C D # Mitt. vnd Nid. # Orient. vnd Occid.
A
F C G # Arct. vnd Ant. # Mittel vnd Nid.
Orie
. Occ. # D F B G # A B C D
Arct
. vnd Ant. # A F C G # D F B G
Mittel
ni \\ dereſt. # A B C D # A F C G
464ccccviijVon mancherlei wunderbaren der kugel wol erfaren mag. Auß ſollichem iſt bekanndt/ wann ich ſag (auff
daß
ich ein cxempel geb) das S lauff von Orient in Occidẽt/ mag auff zwẽ
39[Figure 39]f a d ſ b c g weg verſtanden werden.
eintweders von deß gantzen we-
gen
/ alſo daß wir verſtanden der circkel A B C D lauffe
11xvij. von der lincken gegen der rechten/ vnnd das S lauffe an
dem
oberen theil gegen B auß dem D/ inn dem vnderen
auß
dem B in das D/ vnnd wirt alſo diſem der lauff/ auß
dem
B in das D durch das A entgegen ſthen/ vnnd auß
dem
D in das B durch das C.
Oder von wegen deß theils/
vnd
alſo in geleicher bewegung deß circkels A B C D.
dem ſelbigen theil
ſagen
wir/ daß diſes ſo da lauffet/ in dem gantzen halben oberen theil D A
B
iſt/ fahret von Orient in Occident.
was auch bewegt wirt/ lauffet in dem
gantz
nideren halben theil von Occident in Orient/ das iſt auß B gegen D
durch
das C/ vnnd diſes nach der anderen weyß mag auch inn einem lauff
(wie vor gemeldet) gegen den widerwertigen theilen dahar fahren/ dañ die
theil
deß circkels lauffend gegen einanderen.
Deßhalben wirt nach der erſten weyß die enderung deß orths deß orth en
22xviij derung vnderſch iden/ nach der anderen aber die nateürlichẽ oder Mathe
matiſchen
zeil deß orth enderũg/ wölche (wie geſagt) ſie bezeügen/ man
ge
ſie in einen Centrum ſetzen.
vnd diſes von ſolcher vrſach/ wie mam ſagt/
daß
der Arcticus Antarcticus Polus ſteyff/ alſo ſoll man auch von den
überigen
halten.
Darumb wann wir ſagen/ es lauffe vonn dem Arctico ge-
gen
dem Antarctico/ verſthend wir den vnderſcheid in deß orth enderung/
vnnd
diſes nach der erſten weyß.
Wann wir aber ſagend gegen dem Arctico
oder
Antarctico/ verſthend wir den vnderſcheid in zeylen/ von wöllichem/
vnnd
gegen wöllichem/ vnnd diſes nach der anderen weyß.
vnnd alſo auch
von
anderen.
Deßhalben ſagen wir nach der anderen weyß/ daß das S zwi
ſchen
D vnnd A lauffe gegen deß him̃els mitte/ weil es zwiſchen dem A vnd
B
gegen Occident iſt.
zwiſchen B aber vnd C gegen dem vnderen himmel.
vnd zwiſchen C vnd D gegen Orient.
Es iſt aber bekanndt daß drey poſition von Orient oder Occident ſeind/
33xjx. wölliches man die lenge nennet.
von dem Arctico aber vnd Antarctico/ ſo
die
breite genennet/ von deß him̃els mitte oder nidereſt/ ſo die dieffe ge-
neñet
wirt.
Dieweil dañ nach einer yeden poſition ein yeder him̃el zweyerley
44xx. geſtalt mag bewegt werdẽ/ wie angezeigt wordẽ/ nãlich von Orient in Occi
dent
/ Occidẽt in Oriẽtmit widerwertigẽ lauff/ nach vnderſcheid deß
orth
enderungẽ/ vnd nit der zeylẽ/ o{der} nach der erſten weyß/ iſt bekañt wañ
man
die einfache bewegung darzů ſetzet/ daß allein ſechs ſein mögẽ/ die ein
gleichen
circkel haben.
Man ſagt aber gewonlich daß die ſchnellen gema
chen
bewegungen auff drey weg genennet werden.
eintweders von wegen {der}
55xxj. weite/ durch wölche ſie ghand.
alſo iſt der lauff/ ſo in großen circklẽ beſchicht
vnd
das in geleicher zeytt/ etwas ſchneller.
was aber vmb die Polos laufft/
das
ghet langſamer .
oder von der ecken wegen bey den Polis. alſo ſagend
wir
der Mon lauffe ſchneller dann Saturnus/ ob es ſich wol von deß Sa-
turni
kreiß größe wegen anderſt befindet.
oder vonn deß langen wegs wil-
len
.
alſo ghet es mit denen ſo durch der Soñen linien auff oder ab fahrẽ/
wölliche
man ſchneller ſagt lauffen/ weil ſie ein lengeren weg gefahren.
vnd
die
durch kleine circkel.
465ccccixſachen/ Das neündt bůch.
Ein jedes daß auß zweyen vollkom̃enlich vermiſchet wirt/ auß welcher
11xxij mancherley vermiſchung man not halben allweg widerwertigem kom-
met
/ mag nimmer einem auß jnen kommen.
Es haben aber die kreiß
22xxiij him̃el vmb beſſeres verſtands willen jre nammen.
der erſt ſo die anderen be
wegt
/ heißt der vmbfürend/ der aber diſem eingeſchloſſen/ circitor/ der
dritt
ſo begriffen/ heißt cõtrauectus oder zůwidergefürt/ der zůnechſt
darunder
ſtheth/ Anticircitor.
der fünfft aber (dann man kommet in kei-
ner
ordnung über diſe zal) der ander anticircitor Es bewegend aber die vn
33xxiiij deren himmel die oberen nit.
Es wirt der trepidation vnd zitterung lauff
44xxv genennet/ wann der vnder kreiß in zweyer puncten eigentlichen gegenſatz
zwen
circkel vmb die zwen oberen puncten/ ſo dargegen ſtond/ beſchreibt/
vnnd
bey den anderen puncten kein andere circkel.
Weil nun diſes eroffnet/ vnnd auß der eylfften ſchlußred alle/ ſo eigent-
55Vngleiche be
wegung
kom
mẽd
von dem
geleichen
.
lich Centros haltenn/ die Polos ſetzen/ der geſtalt das die Achſen ſchnůr
ſchlecht
bey einanderen geſtelt/ můßen diſe vnbeweglich ſein nach der an-
deren
/ dritten oder vierdten weyß/ als in der ſechßten ſchlußred begriffen.
dann nach der erſten weyß mag es gantz vnd gar nit ſein. Deßhalben ſeind
ſie
eintweders alle ſteyff angehefftet nateürlichen/ welches doch nit ſein
mag
.
Es ſeye die kugel A B/ vnd lauffen die Poli na-
40[Figure 40]A L H F C E G D K M B teürlich von Orient inn Occident gegẽ dem Antarcti
co
E F/ darumb lauffen nach der zehenden ſchlußred
das
A B.
deßhalben weil wir ſehen daß die růwẽ/
gend
ſie bewegt werdẽ.
Wañ du aber ſagſt ſie werdẽ be-
wegt
/ aber gemach/ daß man es nit vermercket/ werdẽ
ſie
anderer geſtalt bewegt vff dem C D/ alſo dz ſich die
Poli
gegẽ Mittag bewegẽ.
Vnd ob wol diſes langſam
in
dem achtẽ him̃el geth/ beſchicht es doch im Mon
vnd
anderẽ Planetẽ nit.
Darũb wann du ſagſt daß ſie ſchneller in denẽ lauf-
fen
/ werden des Mons Polen bewegũgen gegen Occident nit gleich ghen/
mitt
der welt oder deß achten himels Polis/ welches doch wider alle erfar-
nuß
.
dann wir ſehen daß alle geſtirn/ die Sonn/ Mon/ Planeten vnnd an
dere
ſternẽ/ dem lauff nach/ von Orient in Occident faren/ auch ob geleich
en
Polen/ vnnd gantz geleichlich.
Es mögend auch nit etliche Poli natürlichen růwen/ vnnd ettlich Ma-
thematiſch
.
dann weil die mathematiſch růw vnnd bewegung der ſinn ent-
pfindet
vnnd beleibẽ/ als exempel weyß/ A vnnd B ſeind Mathematiſch
Poli
/ vnd farend auff den Polis E F das D gegen dem A/ vnnd das C ge-
gen
B/ werden das C vnnd D nitt mehr dann ein quadrant vnnd fiertheil
von
dem A vnnd B ſein/ welches dann wider die ſchlußreden iſt.
Es mögend auch die Mathematiſchen Poli nit růwen/ dann ſolliches
iſt
wider die erfarung.
dañ wir ſehen daß die Planetẽ all ob den {der} Polis Ec-
clyptiſchen
linien/ ſo der ſonnen ſtraaß iſt/ dahar faren/ welche alle tag jr
orth
enderen/ weil ſie vm̃ derwelt Polos lauffen.
Wann du ſagſt/ diſes ſey-
end
kein Polos/ ſonder man halte es allein darfür.
dañ ſie ſeind nit ein qua
dranten
weit von der welt Polen/ ſo antworten ich/ es ſeye gar ſchwerlich/
daß
die Poli ſolten ſo weyt ſein/ alſo daß ſie vmb ſollicher kleinen neigung
vnnd
abwendung ſolten xc.
grad weyt ſthen. Man ſagt auch über diſes die
Soñ
mög Nidergãg har auch auffghẽ/ vnd ſeye zweymal alſo auff gan-
466ccccxVon mancherlei wunderbaren gen. es mag aber diſes nit ſein/ wañ die Mathematiſchen Poli růwen. dann
die
enderung deß orths halben iſt eine.
wie auch ietzund kein punct/ vnnd
kein
geſtirn von nidergang auff ghet/ alſo auch die Sonn nimmer.
Es möcht aber vylicht yemand ſagen/ diſe wurden auff den natürlichen
Polis
bewegt/ vnnd ſeyend allein die Poli der erſten bewegung Mathema
tiſch
vnnd ſteyff in der welt/ man verſtand aber die regel der rechten ecken
abtheilungen
oder der ſchnůrſchlechte von den eigenen vmkreyßen.
doch ſa
gend
ſolliches diſe nit erſten.
demnach müßend diſe auch veren{der}t werdẽ/
dieweil
diſe Poli etwz neher werden/ dañ die angehefftẽ.
deßhalben weil die
theil
deß him̃els/ nit verendert werdẽ am him̃el wie mencklich bekeñt/ wa-
rẽd
die Poli nit natürlich angehefftet.
Es hindert auch nicht daß du ſagſt/
die
Poli der erſten bewegung mögend in einem yeden vmkreyß Mathema
tiſch
růwen/ vnnd die anderen natürlich/ wann man allein zwen bewegũg
ſetzet
.
dann diſes mag waar ſein. doch bekennen diſe (wie geſagt) daß erſt nit
daß
der welt Poli ſteyff ſeyend.
demnach/ welches noch gröſſer/ ob wol in
zweyen
bewegungen (dieweil die Poli durch den groſſen circkel farend) diſes
möchte
waar ſein/ mag es doch in vylen nit ſein/ als angezeigt worden.
Es
ſeind
aber zwo bewegungẽ nit genůg/ als ſie ſelbs bekennen/ ja ſie ſetzen vyl
mehr
in yedem Planeten zwo ordnungen/ vnnd der mehrteil in yder ord-
nung
fünff vmkreys.
Man můß aber die erſten bedencken/ warumb der lauff von Occident
gegen
Orient vnder der Ecclyptica vnnd ſonnen ſtraaß in vrſach der ſon-
nen
linien inn der teglichen bewegung ſeye/ vnnd aber der täglich lauff nit
ein
vrſach ſeye der Sonnen linien/ in der bewegung ſo von Occident in O-
rient
beſchicht?
Es möcht vylicht yemand ſagen es weren auch der Son-
nen
linien in dem lauff vnder der Ecclyptica/ von wegen der breite.
es iſt
aber
diſes nit war.
erſt/ weil aber die ſonn allezeyt vnder der Eclyptica
laufft
deß achten himels/ vnnd darumb macht ſie kein helicas oder ſonnen
linien
.
demnach daß die ſelbe linien gröſſer weren vnnd mehr enderung dar
bey
/ von wegen deß ſehnellen teglichen lauff.
demnach beſchicht die breite
nit
durch der ſonnen linien/ ſonder durch die widerſcheinende (dañ die He-
11Helica oder
ſonnen
linien.
lice linien werden von Helios/ daß die ſonn iſt/ genennet.)
Deren anfang
iſt
eng/ vnnd wirt ye lenger ye breiter/ biß ſie vmb den gantzen kreiß kom-
41[Figure 41] met/ wie du bey ſeytz ſichſt.
es iſt auch der Planeten breite nit alſo/
ſonder
wirt in einem vmgang offteren malen eng vnnd breit.
Es hatt aber ein andere geſtalt vmb die widergebogene oder wider
ſcheinende
.
diſe will ich verzeichnen. dañ man vermeinet es farend
42[Figure 42]Eclipticaſept@t.linea refleya.Erratira @@ ſectio.Eclipticamerid.A B der geſtalt die Planeten vmb jren eigenen circkel/ vnd auch
bey
der Eclyptiſchen linien/ alſo daß bey den abtheilungẽ/
die
breitte am kleineſten werden.
Deßhalbẽ damit ich wider
meinem fürnemmen komme/ die helice vnd Sonnen li-
nien
werden darumb in dem teglichen lauff nit von der E-
cliptica
vnd Sonnen ſtraaß/ dieweil der Ecliptiſchen poli
auch
nateürlich Poli ſeyen/ vnd verhindert aber die nateür
lich
anhefftung die Mathematiſche nit.
Darumb beſchicht
der
Mathematiſch vmbgang auß zweyen bewegungen/ de-
ren
die ein auff den Mathematiſchẽ Polen/ die an{der} vff den
nateürlichen
/ durch der Sonnen linien/ inn vergleichung
467ccccxiſachen/ Das neündt bůch. gegen dem Mathematiſchen lauff. Wann aber beid bewegung auff den na
türlichen
Polen/ als in der figur der oberen kugel auff den Polis A B/ das
H
K bewegt wirt.
darũb werden ſie Paralellos/ vnnd circkel ſo gleich weyt
von
einander ſthond/ beſchreiben.
widerumb ſeyend deß Circitoris Poli
H
K/ vnnd zwen ſternen L M/ die gleichweit von dem H K ſtanden/ ſo
werden
ſie vmb das H K circkel beſchriben/ vnnd vmb die anderen allſam
men
.
aber das H K/ vmb das A B/ dann das H K werden durch ein run-
den
lauff bewegt/ vmb das A B/ dañ das A B ſeind deß vmfierendẽ kreiß
Poli
/ vnnd werden in dem Circitore nit bewegt/ dann ſie ſeind deßen Poli.
deßhalben wañ das A B ſteyffe Poli werend/ ſo wurde K H jre zirckel vmb
die
beſchreiben/ vnnd wurden alſo runder geſtalt jren lauff vollbringen/
vnnd
vmb diſe puncten alle ſternen vnd puncten deß Circitoris/ aber vmb
das
A B kein anderer punct dañ vmb das H K.
Deßhalben wo beide kreiß
ein
anderen lauff auff den Mathematiſchen Polen hetten/ wurde der Cir-
citor
Helicas/ oder ſonnen linien machen/ vnnd der Contrauectus in dem
circitore
helicas/ inn dem vmbfierenden kreiß aber vermiſchete helicas.
Wann man aber die Polos alſo den eclyptiſchen Polen ordnet/ daß bey
der
eclyptica der mittel circkel/ in der abtheilung/ nach erfunden/ iſt offen
bar
/ daß in diſen dreyen widerwertigen bewegungen/ vnder welchen zwen
ob
den nateürlichen polis/ mögen die reflexẽ vnd widergebogne entſthen/
als
ich dir in dem exempel angezeigt.
es werden aber die Poli nitt ein qua-
dranten
daruon ſein/ es iſt auch diſer bewegung vrſach vnd ort noch nit be-
kant
/ vyl minder erſt/ wann er wider hinderſich fahret.
Es můß aber in der reflexa vnd widergebognen linien des Contrauect
kreiß
ſchnell ſein/ die Poli nit weit von des Circitoris polis ſthen/ oder
ein
kleine abſünderung vnd neigung ſein.
Es iſt aber in einer yeden bewe-
gung
des Circitoris/ der gleiche polos mit dem circunducenten vnd vmb-
fürenden
hatt/ ſo er gegen dem ſelbigẽ orth ſteth/ der lauff vm̃ ſo vyl ſchnel
ler
/ wie vyl ſchneller der Circitor ſelbs bewegt wirt.
vnd wann die Poli nit
geleich
/ ſo vyl die weitte vnd vnderſcheid kleiner/ vnd der mitlen circkel eck
ſcherpffer
ſeind.
Wañ aber die Poli weiter dañ ein quadrãt voneinanderen
ſthond
/ wirt alles geendert.
wañ ſie aber nateürlichen ſteiff ſeind/ Mathe-
matiſcher
weyß/ diſes dergeſtalt wie ich jetz beſchreibẽ will.
Dieweil dañ
zwen
vmbkreiß/ welche mittel circkel hand/ ſo an den rechten vnd geſtrack
ten
ſthond/ bewegt werden/ alſo das der vnder durch ſeinen eigen lauff/
der
ober durch des vnderen bewegt wirt/ werdẽ die punctẽ alle an ein orth
kom̃en
/ nach der anderẽ bedeütt ung der xvij ſchlußred/ vnnd werden alſo
allwegen
vff des vnderen kreiß punctẽ fallẽ/ vnd ſo vyl näher oder weiter/
ſo
vyl die proportz der ſchnellen bewegung größer oder kleiner ſein wirt.
einem exempel ſeye der Aequinoctialis A B C D/ vnnd ſeye der mit-
tel
circkel des oberẽ kreyß ein Colurus (eyempel weyß)
43[Figure 43]f m @ o e q h k l a n u c d g durch die Aequinoctialia/ damit es deſter baß ver-
ſthen
mag/ dann es iſt ein yeder Meridian geſchickt
darzů
.
ja es mag der Colurus nit wol der mittel circkel
genennet
werden/ dann der mittel iſt ein mathemati-
ſcher
circkel/ vnd iſt Colurus ein warhafftiger circkel/
doch
ſo verr er ein mittel circkel/ ſoller B F D G ſein.
der ander Colurus geth durch die Tropicos. oder der Meridianus/ wöl-
468ccccxijVon mancherlei wunderbaren cher den vorghenden an gleichen ecken ab theilet/ ſeye A F C G. Alſo lauff
der
circkel A B C D von Orient in Occident inn dem oberen vnnd im vn-
deren
kreiß/ ſo dem oberen ſich vergleiche/ der inner kreiß aber lauffe von
dem
A inn das F vnnd inn das C durch ſein mittelſten Mathematiſchen
(ſeind erdichtete circkel) kreiß/ ſo nimb ich den puncten A/ der dem Aequit
noctial
vnnd Coluro gemein iſt.
alſo ſag ich wann diſe lauff beſchehen inn
glei
cher zeit/ werde A inn das E kommen durch die linien A E/ ſo zwi-
ſchen
dem A B vnnd A F ſteth.
Dann wann die allein den lauff ihres bewe-
gers
hette/ wurde ſie durch das A B dahar fahren.
vnnd wann es allein
des
bewegten lauff hette/ wurde er durch A F kommen.
deßhalben wann
man
diſes geleich vonn beyden zeücht/ wirt es auch von beyden gleich weit
ſthen
.
deßhalben in das E fallen. Gleicher gſtalt wann es auff das E fal-
let
/ kommet es in die mitte/ vnd auch alſo allenthalbẽ.
deßhalben wirt das
A
durch A E lauffen.
Wann aber der lauff A F C etwas langſamer/ wirt er ſich dem neherẽ
theil
B bewegen.
die weil er minder von ſeinem lauff kom̃en wirt. Wañ nun
das
A hinweg gefaren/ auß der Mathematiſchen circklen vnderſcheidung
A
B C D vnd A F C G/ wirt er gleich durch zwẽ circkel hin her lauffen/
ſo
groß vnd klein ſeind/ vnd wirt doch warlich durch keinen kom̃en.
Alſo
wañ
die lauff gleich ſeind im A H/ werden auch A N gleich ſein/ deßhal
ben
auch K H vnd K N.
Wann es nun wider geth auß A F gegen B F/
auß
A B gegen A F/ mag es nit gleich kommen dann dem E.
Wann es
aber
ſchneller lauffet in dem A B/ dañ A F/ alſo dz A H lenger ſeye dann A
N
/ wirt das H K in gleicher geſtalt lenger ſein dañ N K.
deßhalben wirt
das
A nit dem B kom̃en/ ſonder dem B neher ſein.
darumb haſt du deß
A
lauff biß dem B F.
die puncten aber ſo in dem A F ſthond/ als nam̃lich
in
dem H/ mögend nit der linien B F kommen/ in dem puncten F.
dann
ſo
bald ſie auß dem A F kommen/ lauffet es beiden ſeitten/ als wañ es pa
ralleli
oder circkel/ ſo geleich weit von einanderen ſthond/ werend/ durch
A
F vnnd A B/ deßhalben wirt es nit dem F kommen.
Darumb fare ſie
dem P/ wann das A in das E kommet/ vnd die geſtrackte A E komme
dem O/ alſo ſag ich das P wirt necher bey dem F dañ O ſthen.
Dañ weil
das
H von deß circkels quart ſthet/ vnnd das A B F min{der} bewegt/ wirt H
ſchneller
dem Antarctico Polo dann gegen Occident lauffen/ doch das
A
in geleicher maaß/ als angezeigt/ vnnd iſt ſchon das H von anfang mehr
bey
dem Antarctico Polo/ dann das A geweſen.
deßhalben wirt das H
end
vyl mehr bey dem F dann A ſthen/ vnnd darũb auch das P dañ das O.
Wañ man diſes verſtanden/ haſt du den lauff aller puncten in der quart
A
B F/ dann die puncten in A B werden gegen A F lauffen/ als auch A F
gegen
A B.
dann das B vnnd F ſeind Poli nach einanderen. Die mittel
puncten
aber lauſfen wie angezeigt/ in jrẽ vrſprũg/ als das K wie A K E/
vnnd
alſo auch die anderen.
Auß welchem offenbar daß zwen puncten/
namlich
A vnnd H nimmer mochten einem geleichen Mathematiſchen
puncten
kommen/ dann ſie wurden mal miteinander lauffen durch zwo
linien
/ durch jr eigene vnd ein fremde/ wann ſie auß diſem puncten wichen.
Alſo haſt du auß diſem den lauff der puncten in der halben ſphera vnnd
kugel
.
dañ weil acht theil/ A B F/ A B G/ C D F/ C D G/ C B F/ C B G/
A
D F/ A D G/ vnd auch fier puncten end ſthond/ auß welchẽ fier Poli
469ccccxiijſachen/ Das neündt bůch. ſeind/ namlich B D F G/ vnd die übrigen nit/ namlich A vnnd C/ werden
die
vier erſten theil den zweyen Polis gleich ſthen/ vnd deßhalben einan-
deren
gleich.
die übrigen vier einem allein/ vnd darumb auch vndereinan-
deren
gleich.
Darumb nim ich B C F/ inn wölchen auch die puncten B C/
vnd
C F den puncten A B vnd A F geleich ſeind/ weil ſie zwiſchen dem polo
vnd
beweglichen puncten ſthond/ darumb iſt jr bewegung bekannt.
Es iſt aber noch überig daß wir von des B F lauff redẽ. Deßhalbẽ nim̃
ich
den puncten A/ wölcher auß jm ſelbs nit lauffet/ weil es ein Polus iſt/
ſonder
mit des F bewegung gegen Orient allein wol niden/ ſo bald es aber
auß
ſeiner ſtatt kommen/ wirt das A B von dem Mathematiſchen pun-
cten
vmbgetriben/ durch den kleinen circkel gegen Mittnacht/ vnnd wer-
den
diſe circkel allwegen gemehret/ wie die übrige/ durch wölche es gegen
Orient
lauffet/ geminderet werden.
weil es aber/ als das B bey dem C
G
ſteth/ vonn Occident inn Orient lauffet/ durch den Parallelum der
größer
iſt dann der halb Aequinoctial/ volget daß das B ehe dem C G
kommen
/ dann dem halben C G gegen dem G.
Dann weil das A durch
gleiche
Parallelos bewegt/ iſt es miten B F kommen.
darũb wirt B ne-
her
dem C kommen dann das halb C G ſeye.
die punctẽ aber die zwiſchẽ
B
vnd F ſthond/ biß der mitte/ werden inn C G fallen.
der puncten E
aber
/ wirt eigentlichen in das C fallen.
dann wann er allein durch des Po-
li
B lauff bewegt/ wurde er inn mitten B C fallen.
wann er auch allein
durch
die bewegung F/ in mitten F C/ wirt er beiden theilen geleich ei-
gentlichen
in das C fallen.
deßhalben wirt das A ſeinẽ gegentheil kom
men
/ durch die linien A E C.
Die puncten aber ſo auſſerthalben E gegen
dem
F ſeind/ werden inn das C D fallenn/ die etwas neher dem C dann B
ſeind
/ dann ſie lauffend/ von wegen des Poli B/ ſchneller dañ das F.
Weil
ſie
auch mit des Poli B lauff dahar faren in das B C/ vnd mitt des Poli F
lauff
/ in das F C/ werden ſie beyden theilen mehr bey dem C dañ D ſein.
Es entſteth aber ſolliche enderũg des lauffs/ weil in dem exempel er nit
allein
von dem F in das F C faret/ ſonder auch gegen F D.
darũb beſchicht
auß
beyden/ daß es in C D falle.
Weil es auch biß dem E in das C G fie-
le
/ vnd das E in C/ darumb auch auſſerthalben dem E in C D.
ſonſt möch
te
man die gleich förmigkeit nit behalten.
Deßhalbẽ hat man auß diſem den lauff der mittelſtẽ puncten/ weil auch
11Der himelen
vermiſcheten

lauff
.
alle puncten gegen allen orthen bewegt/ mögen ſie doch nit allen Mathe
matiſchen
puncten kommen.
Wañ aber zwen vngleich bewegung ſein wer
den
(dañ man mag die vermiſchete lauff mitt keinem inſtrumẽt anzeigen/
wiewol
etliche ſollichs vnderſtanden/ als ſie die kreiß mit den henden vmb-
keert
/ vnd aber doch nicht dann die vngleicheit erlanget) ſagen wir/ wann
ein
puncten durch zwo vngleich bewegung/ die in zwifacher zeit auffeinan
der
ghond/ einem Mathematiſchen puncten kommen/ wirt er dem
ſelbigen
in halber zeit durch den vermiſcheten lauff auß
44[Figure 44]a k g b @ @ @ l e m f q p o n b diſen bewegungen nit kom̃en.
Deßhalben ſeye der punct
A
/ welcher in einẽ tag biß dem F keme/ durch den mit-
tel
bogen A F/ welcher ſeye A C.
vnd in der ſelbigen zeit/
wann
er inn dem C were/ füre er durch den Parallelum
C
E O in das E (dann man ſetzen/ als in einer anderen
figur
/ daß diſe bogen alle quadranten ſeyen/ vnd das F
470ccccxiiijVon mancherlei wunderbaren deß A B polus/ vnnd das B deß A E polus) Es ſeye auch einem exem-
pel
C E das viert theil an ſeinem Paralello C O/ alſo daß auß diſen zweyẽ
bewegungen
die auff einander volgen/ das A dem E keme in zweyen ta
gen
/ ſo ſag ich daß das A/ auß dem vermiſcheten lauff auß zweyen derglei-
chen
bewegungen in einem tag nit wirt in das E kommen.
Dann ich nim̃
den
lauff eines halben tags/ in welchem es nach der bewegung durch das A
F
in das G/ vnd halb A C kommen wirt/ vnnd auß dem C in einem halben
tag
in das H.
deßhalben für ich ein Parallelum K H L Q. weil auch in ei-
nem
halben tag/ wann das A an ſeiner ſtatt A geweſen/ dem mittel A D
kommen
were/ deßhalben weil die puncten in G H M in geleicher proportz
lauffen
/ wie auch die in A K D B/ weyl ſie ob einem Centro lauffen/ wann
das
A K der achteſt theil A B iſt/ wirt das G H der achteſt theil A N ſein.
Wann nun das A ein anderen halben tag auß dem H luffe/ wurde es den
vierten
theil K Q machẽ/ vnd deßhalbẽ in das L kom̃en/ vnd geleicher ge-
ſtalt
auß dem L in das E durch den achten theil C O.
Es iſt aber C L gröſ-
ſer
geweſen/ dann der achteſt theil am C O/ vnd das H K gröſſer dann der
vierttheil
K Q/ deßhalben iſt D E gröſſer/ dann der halbtheil D P/ vnd
das
C E gröſſer dann der vierttheil C O.
darumb wirt das A nit dem vor
genden
orth kommen/ ſonder mehr gegen Mittag vnnd Nidergang/ dann
es
aber noch allen bewegungen ſolte/ vnd auch mehr gegen Occident/ dañ
nach
dẽ erſten faal.
alſo iſt vnſer fürnem̃en auß der xxij ſchlußredẽ bekant.
Damit du aber ſolliches verſtandeſt/ můß man wüßen/ nemme ein
theil
deß großen circkel welchen man welle/ als namlich A G/ welches der
viert
theil A F/ wann ſein Paralellus/ den anderen ſo gegen im über
ſthet
/ in geleichen puncten zertheilet/ als namlich G Q durch G N/ da-
mit
er über das G gange/ ſag ich das B K wirt gröſſer ſein/ dann der viert
theil
K Q.
dann wann man ein theil deß großen circkel auß dem B füret/
wirt
das B H R vnder das G fallen/ darumb fallet es in das R/ vnd wirt
alſo
der theil an A R dem theil K H geleich ſein/ dann ſie werden einge-
ſchloßen
von den ſelbigen großen circklen/ ſo von beiden Polis kommen/
es
iſt aber A R größer dann deß circkels quart/ dann es iſt größer weder A
G
/ welches dañ zum vierten deß circkels geſetzet.
deßhalben iſt K H größer
dann
die quart deß circkels.
Alſo zeig ich nun an daß das H R vnder H G
fallet
.
dann weil beid circkel von dem A C F abgeſündert/ nach den rechten
ecken
/ dieweil B H R von dem Polo F A harkommet/ vnnd N H G von
dem
F A abgeheilet/ welche von dem Polo N H G gezogen wirt.
deßhalben
weil
G H N eines kleineren circkels theil dann R H B/ wirt H G über das
H
R fallen/ welches dañ noch beweyßen war.
Solliches iſt ein vollkom-
mene
art der demonſtration beweyßung/ welches die fünfft vns er
fundẽ
/ vnd faſt notwẽdig iſt.
Auß diſem iſt nun offenbar/ daß der punct E
in
dẽ erſten fürſchrit/ mehr gegẽ Mittag dañ der halb circkel ſthet/ aber nit
mehr
gegẽ Occident.
in dem anderẽ fürſchrit aber mehr gegẽ Occident vnd
Mittag
.
darũb bewegẽd ſie ſich nit auff ein weg/ nach einerley geſtalt. wann
ſie
nun mit vermiſcheten bewegungẽ lauffẽ/ wirt der punct A keiner ſol
licher
ſtatt kommen.
Es volget auch darauff/ daß er ſchneller dann durch ein bewegung/ inn
beiden
vnderſcheidẽ/ von anfang dem end bewegt wirt/ deßhalben wirt
er
an andere orth beſtimpter zeyt kommen.
Es volget auch/ wann wir
471ccccxvſachen/ Das neündt bůch. ſetzen daß er erſten durch A D lauffe/ demnach durch D E/ wie auch
in
dem erſten faal das E mehr gegen mittag geweſen/ dann es in dem ande
ren
ſein ſolte/ wirt es auch mehr gegen Nidergang ſein.
deßhalben wirt es
warlich
zwiſchen diſe zwen puncten mehr gegen Mittag vnnd nidergang
fallẽ
/ wie dañ auch in abtheilũg der zeyt beſchloſſen.
Wir mögẽd auch nit ſa
gen
/ dz durch den gröſſerẽ circkel das A lauffe/ dañ es lauffet durch die klei
nen
Parallelos/ ſo faſt krumm ghond.
es mag auch der überig lauff alſo ge
macht
ſein/ daß er nit hinderſich ziehe/ ob er wol auff mancherley weyß ſich
möchte
enderen/ darumb laufft er durch die Helicas vnd Sonnen linien.
So vyl aber den lauff der trepidation vnnd bewegung antrifft/ dieweil
11Bewegung
deſs
zitteren.
man zwo natürlich ecclyptica dariñen machet/ ſeind auch zwen weg erfun-
dẽ
/ vnder welchem der ein/ ſo dem Alphonſo geeignet/ ſetzet daß die E-
clyptica
am achtenn himmel/ die gehefftet eclyptiſche linien allwegen zer-
theile
/ in geleichen puncten der neünten eclypticen/ welches ſeind die an-
feng
am Krebs Steinbock.
Es zertheilet auch die Eclyptica deß achtẽ
himmels
/ alle kleine circkel an zweyen puncten/ vnnd wirt in deren mitte
ein
große neigung der Eclyptica deß achten himmels/ von der neüntẽ E-
clyptica
.
Es ſeind auch etwan die Poli der achten Ecclyptica geleich/ etwã
neher
/ etwan weitter/ etwan dauornen/ etwã dahinden/ mit den Polis der
Eclyptica
am neünten him̃el.
doch alſo daß diſe Poli allwegen an dem gro-
ſen
circkel ſeind/ der da ghet durch die Polos der neünten Eclypticen/ vnd
die
centra oder mittel puncten der kleinen circklen.
Die überig weyß deß Thebith iſt gar falſch/ ſo vyl die abrechnung belan
get
/ als wann die natürlich eclyptica deß achten himmels/ die neünte E-
lyptica
allwegen zertheilet am anfang deß Krepſen Steinbocks der ach
ten
oder beweglichen Mathematiſchen Eclyptica.
Auß welchem iſt offen-
bar
daß nach der erſten weyß/ die abtheilung allwegen ein quadrant/ von
dem
anfang deß Widers vnd der wag ſthet/ oder von dem centrem der klei
nen
circklen/ oder von der zertheilũg der neüntẽ Eclyptica vnd deß Aequi
noctials
.
nach der anderẽ aber ſthet diſe zertheilung ein quadrant von den
zertheilungen
der achten Eclyptica vnnd kleinen circklen/ die gewüß vnd
ſteyff
ſeind.
Diſes ſag ich/ dieweil (wie ich mir fürgenommen) die Eclyptica
am
achten himmel/ auff beid weg alle circkel zertheilet in zweyen puncten/
doch
betrachtet man allein den einen.
Die Poli aber der achten Eclypticen
kommen
oder weychend hinweg/ dauornen vnnd hinden der neünten
Eclyptice
Polen/ vnnd ſeind allwegen in dem großen circkel/ dar durch
die
Polos der neünten ghet/ auch durch die gewüſſe zertheilung der achten
eclyptice
/ mit den kleinen circklen.
Deßhalben iſt nach beiderley weg ge-
mein
/ daß der natürlich punct der zertheilung ſteyff beleibt an der einen
Eclyptiſchen
linien/ daß auch die Polos in dem großen circkel ſeyend/ der
da
ghet durch die polos der neünten Eclyptica vnnd die anfeng deß wi-
ders
vnd wag.
daß diſe auch beweglich ſeyẽd/ vñd daß deß widers vnd wag
anfeng
des achten him̃els kleine circkel beſchreibẽ/ bey dem punctẽ der zer-
theilung
/ im früling Herpſt.
doch iſt diſe zertheilũg nitt der Polus/
bewegt
ſich nit mit einem vollkom̃enen runden lauff.
dann wann dem al-
ſo
/ wurd die Eclyptica deß achten him̃els etwan die Eclyptica deß neün-
ten
bey den rechtenn ecken zertheilen/ vnnd möcht alſo die ein declinati-
on
vnnd neigung der einen Eclyptica von der anderen/ oder die latitudo
472ccccxviVon mancherlei wunderbaren vnd breite in quadranten erfüllen. wiewol ſie nimmer (welches dañ dem
ſechßten
gemein) ein halben diametrum an den kleinẽ circklen übertreffen.
Das ſiebet iſt/ daß gar kein andere puncten danñ diſe zwen/ andere cir-
ckel
beſchriben/ ſonder figuren/ die ſich einem ey vergleichen/ wölches dann
leichtlich
zůbeweiſen/ von wegen der beyder puncten/ ſo für für an der
Eclyptica
ſteiff ſthond.
Doch iſt zwiſchen diſen wegen ein vnderſcheid. dañ
nach
dem erſten/ ſeind der zertheilung puncten an des neündten himmels
eclyptica
vnbeweglich/ nach der anderẽ aber/ des achten him̃els eclyptica.
Es ſeind auch die Poli nach der erſten weiß in dem circkel/ die durch des wi
ders
wag anfang ghond in der neündten Eclyptica/ vnd da die zerthey
lung
mit dem Equinoctial beſchicht.
nach der anderen weyß geth der cir-
ckel
durch des widers vnnd wag anfang in der achten Eclyptica/ vnnd da
ſie
den Aequinoctialem nit zertheilet.
Es iſt auch das Aequinoctium ſo
tag
vnd nacht einanderen gleich ſeind/ nach beyderley weiß/ wiewol es nim
mer
beſchicht/ wañ die Sonn im anfang des Widers vnd der Wag am ach
ten
himmel ſteth.
dañ ſo die anfeng in der gemeinen zertheilung des Aqui-
noctials
mit den kleinen circklen ſeind (welches dann dem achteſten ge-
mein
iſt) vnd der gröſt vnderſcheid der Aequinoctiẽ auch den circklẽ gleich
iſt
/ wann ſonſt alle ding recht gegen einanderen verglichenn/ ſeind ſie doch
an
der größe (wölches dem neündten gemein) einanderen allein an vier
puncten
geleich.
vnder wölchen zwen des Aequinoctij zertheilungẽ ſeind/
vnd
des kleinen circkels/ zwen aber der gröſten declinatiõ vnd abweichun-
gen
der Eclypticẽ/ dieweil die Eclyptice ſich vndereinanderen an den Tro
picis
/ wañ die Soñ ſtill ſteth/ vnd ſich wider vmb wendet/ zertheilen.
Es farend auch die bewegliche Poli nach der erſten weyß durch den einẽ
circkel
/ ſo von natur ſteyff iſt.
aber noch der anderen keines wegs. dann der
circkel
/ der diſe auffnimmet/ wirt durch die bewegliche puncten gefüret.
Auß diſem verſthet man/ daß beid weg in jrer bewegũg dreyerley Polos ha
ben
/ wie ſie keinen in der warheit habend.
bey welchen auch die Aequinocti-
ſchen
vuncten der neünten ſphera vnnd kugel ſthond.
dann die bewegung
beſchicht
vmb diſe/ vnnd lauffend die kreiß vmb die Polos.
Es ſeind auch
der
eclyptice puncten Mathematiſch in der erſten weyß angehefftet/ nach
anſehen
deß achten himmels/ in der anderen weyß aber natürlichen.
ſunſt
ſeind
noch andere Poli in den Eclypticen/ welche dem circkel deß mitleſten
lauffs
vergleichen.
Es iſt auch die gröſte breitte der Eclyptiſchen linien
nach
der erſten weyß/ in dem mittel puncten der achten Eclyptice/ zwiſch-
en
denen puncten in welchen es die kleine circkel zertheilet.
Nach der ande
ren
weyß aber iſt ſie allwegen anfang deß widers vnnd der wag/ in der
achten
eclyptica/ vnnd in dem vmlauff der kleinen circkleinen.
Es iſt auch nach beiden weyßen gemein/ daß das Aequinoctiũ nimmer
11Geſtirns orth
vnſer zeyt
vngewüſs
.
wirt/ anfang deß widers in dem neünten himmel/ außwelchem dañ
die
weytten vnd gelegenheit alles geſtirns rechnet/ es ſeyen Planeten oder
angehefftet
ſternen/ dann wann die beid eclyptice ſammen kommen/
welches
dann allein zwey malen beſchicht in einer rouolution vnd vmlauff
bey
den kleinen circklen.
Deßhalbẽ entſthet ein große confuſion vnd verwirrũg an allẽ orthen deß
geſtirns
/ dieweil der anfang deß widers an der achten eclyptica mehr dann
dreyßig
grad ſthẽ möchte/ dem orth/ in welchẽ die Soñ vnder der achten
473ccccxvijſachen/ Das neündt bůch. eclyptica dahar faret/ den Aequinoctialiſchẽ circkel zertheiltet/ vns
kom̃et
.
Darũb iſt vyl beſſer vnd der nateürlichen rechnũg kom̃licher/ auch
den
gründen oder kunſt weiß zůſagen neher/ vnd aller cõfuſion mehr zůwi-
der
/ daß man die zeichen nit anfahe bey des Widers anfang am neündten
him̃el
/ auch deß zeichen anfang nit in dem achten him̃el/ welcher dañ ſchon
vyl
grad von dem Eequinoctiſchen circkel abgetretten/ ſonder diſen pun-
cten
/ in wölchẽ die Eclyptica des achtẽ him̃els den Aequinoctiũ zertheilt/
als
vorhin bewiſen iſt.
Es iſt auch nach diſen beiden wegen ein vnderſcheid/
in
des geſtirns orthẽ equationen o{der} vergleichungen/ diweil des Alphõſi
weg
nach einer würckung manglet/ deß Thebit aber zweyer/ wie Montere
gius
anzeigt.
doch ſoll man für diſes wiſſen/ daß diſe axioma oder ſchlußred
gantz
gewüß iſt/ Wañ ein kreiß o{der} him̃el ein figur beſchreibt nach gewüßer
zeit
weyß/ wz bewegung diſes ſein mag/ beſchicht doch ſo yemãd am ſel-
bigen
orth ſteth/ dz der punct ſo gegen jm über iſt/ ein gantz gleichförmige
figur
an dem an{der}en orth beſchreibt/ einerley geſtalt/ vnd einer zeit.
Deß
halbẽ
mag man diſes/ ſo von zweyen circklen geſagt/ baß verſthen.
iſt al
lein
diſer vnderſcheid dz ſie in jrer bewegung widereinan{der} lauffen/ als wañ
einer
von Orient in Occident/ lauffet der an{der} von Occidẽt in Orient.
wañ
auch
der ein nach vnderſcheidlicher Orient gegẽ mitnacht faret/ lauffet
der
ander von Occident gegen Mittag vnd dem Antarctico Polo.
Es iſt
auch
noch ein an{der}s das man wüſſen můß/ nam̃lich wañ man ein kreiß nim
met
/ zwen puncten verzeichnet/ die gegen einan{der} über ſthond/ vnd den
dritten
auch/ es ſeye wo es wölle in dem ring/ mag allwegen durch diſe drey
puncten
ein großer circkel gefürt werdẽ.
Laß die kugel A B ſein/ in der
ſelbẽ
zwen punctẽ gegen einan{der} über ſthen A B/ noch
45[Figure 45]a c d b ein anderer punctẽ C wo will.
ſo ſag ich mag durch
diſe
puncten ein großen circkel ziehen/ vnnd den wie man
will
durch A B C richtẽ/ wañ auch vie poli geordnet A B/
den
ſelbigen zůring herumb füren.
deßhalbẽ iſt offenbar/
daß
er durch das C gehn wirt/ vnnd wirt alſo diſer circkel
A
D B durch die drey punctẽ kom̃en.
Sonſt wañ man ein
Diameter
machet/ wölcher durch der kugel centrũ dem A in dz B ghet/
ſol
man die linien auß dem C in das A vnd B ziehẽ/ ſo wirt ein triangel an
der
einen ſeitẽ A B C/ nach den eylff elementen gründen Euclidis.
vm̃
diſen
beſchreib man ein circkel auß dem vierdtẽ bůch der Elementẽ/ ſo wirt
ein
großer darauß/ nach der achtẽ ſchlußredẽ.
Alſo hatt man auß diſem ein
rechten
verſtãd/ in beydẽ wegẽ des lauffs der trepidation zitterũg.
Dañ
wañ
man in des achten him̃els Ecliptica ſetzet zwen punctẽ gegẽ einander/
die
nateürlich o{der} Mathematiſch angehefftet ſeind/ mag alwegẽ durch diſe
den drittẽ punctẽ/ ſo in dẽ vm̃kreiß iſt/ an einẽ kleinen circkel/ ein an{der}er
großer
gefürt werdẽ/ vnd wirt eben der ſelbig durch den anderẽ ring ghen/
ſo
dargegẽ ſteth/ mit dem puncte/ ſo gegẽ über iſt/ nach vorgemelter ſchluß
red
.
darũb wirt es ſein/ als wañ diſer einig circkel (nach dem die punctẽ der
zertheylũg
ſteiff ſthond) bewegt wurde/ wañ man ein gewüſſen punctẽ an
dem
vm̃kreiß der kugel gibt/ deß vnordẽlichen lauffs/ welchen man {der} trepi
datiõ
neñet.
dañ er beſchicht nit bey den warhafftigẽ Polen (als gemeldet)
vnd
thůt alſo diſes gnůg nach der erſten weyß.
Nach der anderen aber thůt
genůg
/ wann man ein punctẽ in der kugel wo man will nim̃et/ als nam̃lich
474ccccxviijVon mancherlei wunderbaren der des widers haubt im achten him̃el bedeüttet/ vnd deßhalben alle pun-
cten
an dem vm̃kreiß/ wañ man auch ein großen circkel wo man will nim̃et/
als
nam̃lich A D B für die Ecliptica des neüwen himmels/ magſt du auß
dem
C ein großen circkel füren/ welcher A D B zertheilen wirt in puncten/
ſo
gleich weit voneinan{der}en ſthond A C nach einem quadranten.
dann du
würſt
jn ſchnůr ſchlecht füren gegen dem A auß dem C/ demnach von {der}
ſtatt
des faals/ namlich D.
wirt er hin vnd wider die quadranten ab theilẽ/
namlich
D A vnd D B.
Deßhalbẽ wirt der groß circkel/ der durch A B C
gefüret
/ welcher auch mag gefüret werden/ als wir neüwlich angezeigt/ in
dem
C zertheilt werden/ dz auß dem C in das A vnd in das B ein quadrãt
ſeye
/ darnmb iſt bekañt dz die kugel nach dem anderẽ weg mag bewegt wer-
den
.
Alſo haſt du auß dem geleichen lauff/ wie der vngleich entſthon vnd be
ſchehen
mag/ welchen man der trepidation lauff nennet.
Es zeigt auch
Fracaſtorius
an/ daß er alſo auß gleichem vnd ordẽlichem l auff entſtande/
ſprechẽde
/ Wañ einer auß den kreißen gegen dem Circitori lauffet nach der
breite
/ vnd auff des vm̃fürenden polis gegen dem Contrauect/ ſo wirt ein
wunderbare
bewegnuß darauß/ welche man der trepidation lauff nennet.
Er hette jm warlich recht gethan/ wañ er in ſo ſchwerem vnd wũderbarem
beſchluß
/ auff wölchen er das gantz fundament der handlũg geſetzet/ auch
in
ſo wichtigem handel (dieweil es doch allein einer war) etwan ein demon-
ſtration
vnd beweiſung herein gefüret hette/ wie wir dañ ſelbs in gar vylen
gethon
.
Wann jm auch ſolliches nit müglich/ ſolte er allein eroffnet habẽ/
wie
auß einem ſtätigen lauff/ die Poli einer anderen bewegung/ allein ei
nem
gewiſſen zeil kom̃en möchten.
wölche dañ in dem lauff der trepidation
von
nöten/ als wir angezeigt haben.
Doch wöllen wir von diſem laßen/
vnſer
red den kunſtreichen bewegungen richtẽ/ vmb welcher willen wir
fürnemlich
diſen hãdel angefangen/ nach dem wir vorhin an ſeinem orth/
von
der thieren bewegung gnůgſam geredt.
Dieweil dann allein zwo einfache bewegung nach des orth gelegenheit
(dann ſonſt haben wir angezeigt dz vyl mehr ſeind) můß man lůgen/ wie
erſtẽ
die bewegũgen am ſterckeſtẽ ſeind.
es iſt nit ein ding/ ſtarckvñ ſchnell
ſein
.
dañ es ſeind etlich bewegũg ſchnell/ aber nit ſtarck. wie ein papeyr ſo an
ein
nadel gehefftet/ vnd auff ein ſtecken geſtellet/ damit es vm̃lauffen mö-
ge
/ wirt gar ſchnell bewegt/ weil der menſch laufft/ aber iſt kein ſtarcke be-
wegung
.
Ob wol aber die ſchweren reder allgemach vmb faren/ habend ſie
doch
ein ſtarcken lauff/ das man ſie nit bald ſtill halten mag.
Dieweil dann diſem alſo/ vnd der ſtarck lauff ſein vrſach nim̃et von dem
11Vrſach ei-
ner
ſtarcken
bewegung
.
waſſer/ iſt die vyle des waſſers/ vnd das es von der höhe herabfallet/ auch
die
breitte vnd manigfalte brettlin vnd gefi{der}/ ein vrſach ſollicher bewegũg.
doch müſſen die gefider das waſſer ſo vnden für lauffet nitt anrüren. wann
das
waſſer oben herab fallet vnnd deſſen vyl iſt/ mehret es den trib.
weil ſie
aber
breit ſeind/ mögend ſie mehr waſſer faſſen.
wann auch deren vyl/ mag
der
lauff in ſeinem gang ſteth bleiben.
Wann aber die gefider das waſſer an
rüren
/ wirt ihr lauff verhindert.
vnnd deßhalben ihr bewegung langſam-
mer
vnnd ſchwecher.
Wie aber die bewegung ſo ſich enderet/ beſchehe/ wie
auch
diſes ſo man zeücht/ möge geſtillet werden/ iſt zům theil geſagt/ vnnd
ſoll
geſagt werden.
wie aber auß einem lauff ein anderer entſtande/ iſt inn
ſonderheit
an anderen orthen eroffnet.
Auff diß mal aber ſoll es in gemein
475ccccxixſachen/ Das neündt bůch. angezeigt werden. diſes ſo die bewegung anrichtet/ můß anrüren. der an-
griff
aber můß mit gezincketen wäglinen oder mit einem ſeil beſchähẽ.
doch
iſt
von einem ſeyl ſonſt geſagt.
Die weglein aber enderen den lauff/ als von oben an hinab/ vnd der
11Inn dm 17.
vnnd
1. bůch
der
ſubtilite-
ten
.
rechten gegen der linckẽ/ von wölcher weiß vor geſagt worden/ oder ſie lauf-
fen
in gleicher bewegung dahar/ von wölchem wir jetzunder reden wollen.
Alſo ſoll die achs wölche die gefider treiben/ ſo von dem waſſer bewegt wer-
den
/ A B ſein/ vnnd das rad darumb mit den zänen C D.
wann diſe nun
gegen
dem Centro A ſehen/ vnd jr achs an dem auſſeren vmblauff ſthond/
wirt
die bewegung einanderen gleich ſein.
Wañ ſie aber ſchnůrſchlecht be-
ſeitz
auff der ebne C D weren/ vnd der achs paralleli/ werden ſie den lauff
verenderen
.
Es wirt aber beider bewegung der zaal nach ein rechnung ſein.
Alſo
ſeyẽd die auſſere zän am rad C D/ damit ich ein eẽxpel gebe/ lxxxiiij/
die
den wagen E treiben/ der ſieben zincken hatt.
deßhalbẽ iſt bekañt/ wañ
das
rad mit den gefideren von dem waſſer vmblauffet/ wirt auch der
ſelbigen
zeit die achs A B vmblauffen/ vnnd mit deren das rad C D/ vnd
deßhalben
auch die lxxxiiij zincken.
doch lauffet für ein yeden auß den ſie-
ben
zincken C D das wegelin E vmb.
darumb wirt das E zwelff mal vmb
lauffen
/ ehe C D ein malẽ.
Darumb ſeye das rad gegen F B auff der achs/
an
wölcher das wegelein ſteth E.
wann nun das E vmbfaret/ lauffet das
F
B auch vmb.
wann aber das rad mit den pinnen oder gefider ein mal vm̃
faret
/ lauffet F B zwölff mal hinumb.
Wann nun ſo vyl zincken in das F B gehefftet wurden/ die das wegelein
22Kunſtreichen
lauff
des him
mels
bewe
ggleich.
auff einer anderen achs vmbtreiben/ wurde das rad ſo auff der ſelbigẽ ach
ſen
ſtünde/ hundert vnd vier vnd viertzigmal in einem augenblick (alſo
reden
) vmblauffen.
alſo wurde das vierdtrad tauſent ſiebenhundert vnd
acht
vnd zwentzig mal vmblauffen/ ehe das rad B ein mal.
wann man das
fünfft
auch hie thůt/ wirt es geleicher geſtalt ye in einẽ augenblick zwen-
tzig
tauſent ſiebenhundert vnd ſechs vnd dreyßigmal vmblauffen.
iſt di
ſer
lauff ſchneller/ dañ die teglich be-
46[Figure 46]C B A F D E G wegung des mons/ als wañ man des
letſtenn
rads Diameter größe fünff
ſchrit
ordnet/ wirt der gantz vm̃lauff
xvj
ſchritt ſein/ minder eines zwifa-
chen
ſiebenden theils.
wann wir nun
diſen
richten inn xxM Dccxxxvj/
werdẽ
cccxxv M Dcccl cccxxv
meil
ye inn einem augenblick.
alſo iſt
des
mons vm̃kreyß tauſent ſchrit
ten
/ zweymalen bundert neünze-
hen
malen tauſent ſchrittẽ.
vnd wirt des Mons kreiß von tauſent ſchritten
alle
ſtũd lxxxiiij M clx haltẽ.
Wañ nun diſe weite durch cccxxvM ſchritt
abgetheilet
/ wirt es die proportz bringẽ ſo es hatt/ alſo dz des Mons kreiß in
einer
ſtũd vm̃lauffe/ ſo vyl dz rad in einẽ augẽblick/ diſe iſt cclix.
Wañ nun
in
einer ſtũd dz rad B ſo offt vm̃lüffe/ wurde des fünfftẽ rads bewegũg des
him̃els
lauff mögẽ verglichẽ werdẽ.
Wir wöllẽ aber etwz anders nutzlichers
zůhanden
nemmen/ dieweil diſe bewegung nitt beſchehen mag/ dann man
muß
die reder inn die wegelein richten/ oder mit einem ſeil in andere reder.
476ccccxxVon mancherlei wunderbaren wann aber das ſeil auff jm ſelbs farẽ můß/ mag es ſolliche ſchnelle nit erlei-
den
/ ſonder wurde gleich brechen.
Wann aber das rad mit den zincken inn
das
wegelein gerichtet wirt/ dieweil es nitt allein auß ſollichem ſchnellen
lauff
anrüret/ ſonder auß einem langſameren/ wurden die zincken vnnd
das
wegelein von ſtund an brechen.
dañ was man durch das gemüt beden-
cket
/ vnnd der warheit etwas gemäß/ das betreügt offt/ als diſes ſo ange-
zeigt
/ der langſam lauff aber hatt kein ſolliche hindernuß.
Welcher aber
gar
langſam/ vnnd vyl růw darzwiſchen/ wirt not halben vmbgetriben/
dann
das eyſen/ ſtein/ vnd vyl mehr das holtz wirt mehr gebogen/ dañ daß
es
in ſo kleiner zeit ſolte fürfaren.
Es iſt aber die gemein rechnung in der langſamen bewegũg/ der ſchnel-
11Gemeine ord
nũg
den lauff
mehrẽ vnd
minderen
.
len eigentlich zůwider.
deßhalben wie inn dem ſchnellen lauff die reder/ die
wegelin
bewegen/ alſo werden in dem langſamen die reder durch die wege-
lein
getriben.
Darumb laß ſein/ es lauffe ein rad (damitt ich ein exempel
gebe
) in den lx.
tagẽ ein mal vmb/ ſeye wider ein müle oder rad ſo durch
das
gewicht in einem tag vmb lauffe.
ſo iſt bekannt daß das ander rad můß
in
gleicher zeit vmbfaren/ wie das erſt ſechtzig malen.
alſo müſſen die zinckẽ
am
anderen rad ein ſechtzigfaltige proportz haben/ gegen den zincken des er
ſten
wegelin.
Es mag aber diſes nitt ſein/ vnnd wann es beſchicht/ wirt es
ſchwerlich
ghen/ auß der vrſach/ ſo bald hernach volget.
deßhalbẽ wöllen
wir
zwo zal erfinden/ welche durcheinander gezogen ſechtzig bringen.
diſes
ſeyend
ſechs vnd zehen.
darumb ſollẽ wir in der erſten Achs ein wegelein be-
ſtim̃en
mit wie vyl zincken wir wöllen/ vnd an der anderẽ achs ein rad mitt
ſechsfaltigen
zincken/ vnd ein wegelin mit wie vyl zincken wir wöllen/ vnd
in
der dritten achs ein rad mit zehenfaltigen zincken des anderẽ wegeleins
achſen
.
einem exempel/ ſetz der erſten achs wegelin mit ſieben zincken/
vnd
der anderen achs mit acht zincken/ ſo werden der anderẽ achs rad mit
zwen
vnd viertzig zincken geſetzet/ vnd der dritten achs mit lxxx.
vnd wirt
das
rad an der dritten achs in ſechtzig tagen herumb faren.
vnnd iſt ein ge-
meine
regel.
zeüch alſo die zincken an wegeleinẽ durcheinander/ als . mit
viij
.
ſo werden lvj. diſes zeüch durch die zaal der proportz/ wölche in dem ex-
empel
lx iſt/ ſo wirt drey tauſent/ dreyhundert vnd ſechtzig darauß.
vnnd
iſt
diſe außgefürte zaal/ mit deren ſo von der rederen zincken har kommet/
ein
ding/ nam̃lich 1515[Handwritten note 15]1616[Handwritten note 16].
in lxxx. dann wann man diſe zaal inn 1515[Handwritten note 15]1616[Handwritten note 16] zeücht/ werden drey tauſet dreyhundert vnnd ſechtzig darauß. Auß diſem
iſt
offenbar/ wann der proportz zaal nitt zůſammen geſetzt/ ſonder das erſt
als
lxxiij/ ſo wöllen wir die erſt achs dem wegelin oder kleinen rad ſetzẽ/
mit
wie vyl zincken wir wöllen/ als namlich mit xv.
vnd in der anderẽ achs
ein
vylfaltig rad/ wie wir wöllen/ als mit xc.
zincken/ damit ein ſechsfalti
ge
proportz ſeye.
Deßhalben wöllen wir ein wegelein oder leüfflein an der
anderen
achs mit ſechs zincken machen/ vnd an der drittẽ achs ein rad mitt
lxxiij
.
zincken. alſo ſag ich wann der thurn F in einem tag ein malen vmb-
lüffe
/ wurde das rad M in lxxiij tagen vmbfaren.
Solliches beweyſung
iſt
(damit wir eine für alle geben) wann das redlin G vmbgetriben wur-
de
/ geth ein tag hinweg.
dann man ſetzet/ der thurn F fare in einem tag
ring
harumb/ aber mit dem G fart er auch ein mal vmb.
deßen lauffen xv
zincken
vmb/ deßhalben auch xv am H.
Alſo faren xv zincken am H in ei-
nem
tag hinumb.
weil dañ das gantz H haltet xc zinckẽ/ wurde es in ſechs
477ccccxxiſachen/ Das neündt bůch. tagen vmb lauffen. deßhalbẽ auch deſſen achs L. vnd das wegelin K. Weil
auch
das K ſechs zincken hat/ wurden auch die ſechs zincken am rad M vm̃
lauffen
/ die in das wegelin gerichtet/ vnd diſes in ſechs tagen.
Darũb wañ
ſechs
M vmblauffen in ſechs tagen/ wirt in einem yeden tag ein zincken am
M
vmbfaren.
es hat aber das rad M lxxiij zincken. alſo wurde das rad M
in
lxxiij tagen vmblauffen/ wölches dañ beweyſen war.
Wann aber die zal der reuolution o{der}
47[Figure 47]Axis primus.Axis terts.Axis ſecundgTurris horologij
uicem
prim@
axis
gereus.
cla@@s
verſa
@lis.
Rota horologij
principalis
.
Fums.Capſula molę.MolaXXXV Q P O VII N LXX III M L R H LXXXX VI K G XV F D C E A B
vmblauffs vnnd der tagen größer/
dann
man es mit ſo vyl zincken kom-
lichen
mög anzeigen in dem rad/ als
namlich
C C C lxv/ macht man drey
achſen
in vorgendem exempel/ vnder
wölchem
der letſt dz rad M in lxxiij
11Thurn vnnd
rad
an der
zeit
glocken@
tagẽ vmtreibt.
dieweil lxxiij {der} fünfft
theil
an C C C lxv/ wöllen wir ein we
gelin
N machen in der dritten achs
mit
ſo vyl zinckẽ wie wir wöllẽal@@
lich
ſieben/ vnd inn der vierten achs
wöllen
wir ein rad ſetzen mit fünffa-
22Meelkaſten. chen zincken/ das iſt mit fünff vnnd
dreyſſig
zincken/ wölches das P ſeye/
alſo
wirt das P auß den anzeigungẽ
ein
vmblauff in den fünff vmblauffen M machen.
das M aber vollbringt
ſeinẽ
vm̃lauff in lxxiij tagẽ/ vnd darũ dz P in C C C lxv.
alſo habẽ wir {der}
Soñen
auch {der} anderẽ lauff.
Deßhalbẽ iſt ein gmeine regel/ in wie vyl ach
ſen
/ rederen vnd weglinen die zal erfundẽ/ ſo auß {der} wegelinẽ zincken in {der} re-
uolution
zal kom̃et/ wirt die allwegẽ der zal gleich/ ſo auß der rederẽ zincken
zal
harfür bracht.
Als einem exempel/ es ſeind der weglinẽ zincken fünff-
zehen
/ ſechs/ vnd ſieben/ wölche durch einanderen gezogen/ machend D C
xxx
.
vnd demnach wider/ bringt C C C lxv an der zal C C xx jx. M D C C
C
C l.
vnd alſo vyl bringen {der} rederen zincken/ wann ſie durch einander gezo
gen
werden/ wölches ſeind xC.
lxx . xxxv. Wann du nun die zal der Re
uolution
haſt/ namlich C C C lxv/ wirſtu nach der rechnũg/ ſo harnach ſoll
geſetzet
werden/ die zal der zincken an wegelinen nach deinem gefallen fin-
den
/ inn zweyen/ dreyen/ vieren/ fünffen/ oder nach mehr achſen.
diſen für
durch
die fürgeſetzete zal/ namlich C C C lxv/ dẽnach theil die außgebracht
zal
durch diſe/ ſo ein theil iſt der C C C lxv/ wie offt du ſie haben magſt/
als
namlich lxx vnd der außgenden zal/ wölche exempel weiß M M
M
C L ſein wirt.
vnnd ſolt ſo vyl reder geben als vyl curriculen oder wege-
lin
ſeind/ allein eines weniger.
Namlich wann drey wegelin/ ſolt du zwey re
der
ſetzen/ wañ vier wegelin/ drey reder.
wann fünff/ vier reder. das überig.
rad iſt deß abtheilers zal/ vnnd iſt lxxiij geweſen. Deßhalbẽ ſolt du ein rad
mit
lxxiij zincken machen/ die überigen aber der geſtalt/ daß der zinckẽ zaal
die
vorgende komende zal harfürbringend/ namlich M M M C L.
Wañ
du
es aber mit zweyen rederen machen wilt/ magſt du verſchaffen daß das
ein
xc zincken hat/ das ander xxxv.
dann wann man xxxv in xc Multi-
pliciert
/ werden M M M C L darauß.
Vnnd eins mit lxx zincken/ die an
der
mit xlv.
dann wann man diſe durch einanderen zeücht vnnd multipli-
478ccccxxijVon mancherley wunderbaren ciert/ wirt die ſelbige zal darauß. Wañ du nun der zincken reder zal beſtim
met
/ gilt geleich in was ordnung ſie geſtellet werden/ ſo vyl die zal der reuo-
lution
belanget/ doch wol ſo vyl das überig antrifft/ wölches wir harnach
wöllen
anzeigen.
Darumb dienen diſe regel/ ſo auch harnach ſollend ange-
zeigt
werden/ in geleicher geſtalt wann man ein lauff vnd bewegung mehrẽ
ſoll
/ wann man mehr zincken machet an die vmbtreibende reder/ vnd wege
lin
an die achſen/ ſo getriben werden.
Alſo wann hie die wegelin treiben/
die
redlin getriben werdẽ/ treibẽ daſelbſtẽ die reder/ werden die wegelin
getribẽ
.
Wañ nun die zal der reuolution alſo groß/ daß man an einẽ rad nit
komlich
ſo vyl zincken ſetzen möcht/ auch nit möcht in die theil ſo es zelleten
abgeſünderet
werden/ als C C xxix/ wölches der tagen zal/ in wölchẽ der
Mars
durch den drittẽ theil deß him̃els gleich lauffet.
daß wir alſo durch
diſe
zal/ wañ ſie trifach worden/ den mitlen lauff Martis beſtimmen möch
tend
/ on yhenen ein entpfindtlichen jrthumb.
dieweil er in kein andere min
dere
zal möcht getheilt werden/ auch nit ſo vyl zincken in ein rad geſetzt wer
den
/ ſo nemmend wir zwölffmal xix/ wölches bringt C C xxviij/ wölliches
vnſerẽ
fürnem̃en faſt nach iſt/ vnnd verordnend auch nach der regel die re
der
.
wann auch das rad F allein diſem lauff dienſtlich/ wöllend wir jn ein
tag
laſſen růwen.
wann es vylen bewegungen gemein/ wöllend wir ein an-
der
rad deß tag darzů ſetzen/ wölches das rad der mehrung oder minderung
ſoll
genennet werden.
Diſes ſoll zwiſchen dem F vnnd L geordnet werden/
auff
ſeiner eigenen achs.
Wann aber der tagen zal bewegung/ ein tag oder zwen kleiner/ dann die
zal
ſo den theil hat/ namlich C L xxxvij iſt kleiner dann C L xxxix/ wölli-
ches
theil xxj iſt/ iſt die neündte komlich {der} lincken proportz/ durch den na
gel
deß zůgeordneten rads/ als D/ ſo machend wir daß das rad H zwen tag
voranhin
fahre.
Oder bringend diſes durch den vngeleichen lauff zůwegen/
von
wöllichem wir harnach reden wöllend.
Wann aber der tagen zaal nitt
gantz
/ als namlich für den Mon/ wöllicher in xxvij tagen vnnd acht ſtun-
den
in ſeinem circkel vmblauffet/ ſo bedenck ich daß acht ſtund der drittheil
in
xxiiij/ oder in einem tag iſt.
darum̃ für ich die xxvij mitt dem drittheil/
durch
drey/ ſo werdend lxxxij.
Darumb lauffe das F inn einem tag ring harum̃/ ſo will ich das rad E
mitt
xlij zinckenn/ ſo inn das wegelin gerichtet/ das xiiij zincken hatt/ rich-
ten
.
Deßhalben wirt die achs L ſich bewegen/ vnd jren circkel dreymal voll
1717[Handwritten note 17]1919[Handwritten note 19] bringen/ vnnd wirt alſo die zal der reuolution L eigentlich Lxxxij ſein.
Deßhalben will ich ein wegelin in dem K mitt fünff zincken machen/ der dz
rad
M mitt xlj zincken bewegt/ vnnd in der achs O ein wegelin N mit vier
zincken
/ vnnd ein rad an der achs Q mit viertzig zincken/ wölche den lauff
deß
Mons vollbringend.
1818[Handwritten note 18]
Dann die hie bewegen/ ſeind das rad E vnnd das wegelin K vnnd N.
Man ſetzet aber das E habe xlij zincken/ K 1717[Handwritten note 17]1919[Handwritten note 19]V/ vnnd N iiij/ wölche durch einander multipliciert oder gezogen/ machend D C C C X L/ die aber be-
wegt
werden/ ſeind das wegelin L/ vnnd die reder M vnnd P/ es hatt aber
das
L/ xiiij zincken/ das M/ xlj.
das P xl. wann man diſe durch einandern
zeücht
/ bringẽ ſie xxij M D C C C C L X.
wañ aber diſe zal diuidiert o{der} zer-
theilet
wirt durch D C C C X L/ bringend ſie xxvij vnnd ein drittheil.
darumb weil das rad P einen vmblauff vollbringt/ wirt das F ſieben vnnd
479ccccxxiijſachen/ Das neündt bůch. zwentzig mal vmbfaren/ vnnd ein drittheil. Es wirt aber das E nach vnſe
rer
ordnung im tag ein mal vmblauffenn/ darumb wirt das P deß Mons
lauff
vollbringen.
Weil nun ſolliches bedacht/ wöllen wir dem/ ſo nateürlicher weyß in
11Regel von @@
horologijs

vnd
zeytglock
en
.
horologijs vnnd ſtundzeytten zůghet/ kommen.
dann was beſchriben/ fälet
für
ſich ſelbs nitt/ dieweil ſie nach Mathematiſcher arth beſthond.
darumb
iſt
das erſt am ſchwereſten/ ja faſt vnmüglich thůnd/ daß man ein bewe
gung
deß thurns anrichte/ wölliche eigentlichen in xxiiij ſtunden/ geleich-
lich
jren lauff vollbringe.
dann die müle zeücht im anfang ſchneller dañ im
end
/ dieweil ſie necher zůſamen gezogen iſt.
dẽnach weil der nateürlich lauff
bey
dem end ſchneller iſt/ wann die anderenn ſtuck ſonſt einanderen geleich
ſeind
.
Zům dritten/ daß die theil der müle nit allenthalben gleich hert ſeind.
Zům vierten/ daß die theil deß ſeils nit ein geleiche herte haben/ auß wölli-
chem
ein vngeleiche an deß rads zincken E oder G kommet/ auch der wege-
linenn
inn wölliche ſie gerichter ſeind/ auch die mehrung vnnd minderung
an
redren/ wölche gar vyl thůt.
demnach die feüchte/ roſt/ ſtaub/ vnnd dz
die
müle allwegen ſchwecher wirt/ weil es ein vnlebhafft ding/ ſo groß ar-
beit
erleidet.
dann die lebhafften werdend durch ſpeyß wider erquicket. dar-
umb
werdend alle horologia mitt der zeyt langſammer/ vnnd wirt keines
ſchneller
.
Es iſt auch ein vngeleiche an den nateürlichen tagen/ wiewol faſt
klein
.
Dieweil aber alles an dem erſten rad ſthet/ damitt es durch ſein ge-
wüſſen
vmblauff oder vmbleüff eigentlichen dẽ nateürlichẽ tag vollbring/
beſchicht
deßhalben daß vnſer zeytt die horologia lenger bey dem werck-
meiſter
dann bey den herren ſeind/ vnnd diſes ſo vyl mehr/ weil ſie ſonſt vyl
bewegung
auch bey jnen haben.
der ander jrthumb aber/ ſo in anderen re-
deren
beſchicht/ wann der erſt lauff an einen tag gar gerecht/ iſt gering/
vnnd
mag leichtlich verbeſſeret werden/ wann kein zincken manglet.
Es mag auch das erſt rad ſeinen lauff nitt vollbringen in einem tag/ ſon
der
gehörend mehr lauff einem tag/ dann das ſeil C wirt faſt gar vmb
der
müle kaſten gewücklet/ alſo daß ſich das F ſo dick vmbwendet/ als offt di
ſes
vmbgewicklet.
diſes beſchicht aber ſechs oder mehr malen/ nach dem die
horologia
geſtaltet ſeind/ darumb lauffet alle tag das keſtlein der müle vnd
die
thürn F harumb.
Vnnd iſt diſes die vrſach daß in den horologijs vnnd
glockenaur
allein drey reder von nöten/ wölche an ſtatt vyler vmbleüff
das
letzſt F verhinderen/ alſo daß ſie in einem tag jren lauff vollbringen/
vnnd
wider an das orth kommen/ da ſie angefangen ſich bewegen.
Deß-
halben
damit die gleich fermigkeytt gemeſſiget/ vnnd die mola oder müle
nitt
ſchwach werend/ iſt man mitt geſchwinder kunſt diſem begegnet/
vnnd
hatt die müle vyl ſtercker gemachet/ dann ſich gebüret/ vnnd die zeyt
des
rads darauff geſetzet/ wölches des rads lauff hinderet.
Solliches zeigt an/ wann du diſes hinweg thůſt (es iſt aber ein dünn ey-
48[Figure 48] ſen in der geſtalt wie du hie beſeytz ſiheſt) ſo lauffen die reder all ſchnell ha-
rumb
/ vnnd enden jren lauff gar ſchnell.
Wann nun der zeiger ſchneller dann das rad vmblauffet/ mehrent ſie
das
gewicht der zeytt.
Wann man es aber langſammer/ ſo minderen ſie
es
/ es ſeye dann ein anderer jrthumb dahinden/ vnnd müſſen alſo eintwe-
der
die weglein/ oder reder/ oder müle anrüren/ oder verenderen.
So vyl
aber
die wegelin vnnd reder belanget/ über diſes daß ſie ſollend cin geleiche
480ccccxxiiijVon mancherlei wunderbaren größe vnnd vnderſcheid haben/ müſſend ſie auch auß dem beſten ſtahel ge-
machet
ſein/ damit ſie ſich nit biegen.
auch dick vnnd nitt faſt dünn/ damit
ſie
nitt harnach auß einer yeden vrſach leichtlich verletzet werden/ vnd dar
umb
müſſend ſie auch groß ſein.
Ob wol die kleinen luſtig/ ſeind ſie doch nit
nutz
.
Es ſollend auch der reder zincken/ ſo in der anderen reder zincken/ o-
der
wegelin gerichtet/ alſo zůſamen ſtimmen/ daß ſie das ſpacium vnd weit
te
ſo darzwiſchen iſt/ eigentlichẽ außfüllen.
Man ſoll diſe auch nit on ein be
wegung
beleiben laſſen/ vnd doch nitt allwegen brauchen/ auß vrſach ſo ge-
meldet
ſeind.
man můß der feüchte vnnd dem ſtaub weeren/ vnnd vor allen
dingen
daß ſie nitt an einander ſtoſſen oder zerbrochen werdend.
man ſoll di
ſe
auch nit von einer yeden vrſach von einanderen thůn.
Eben diſe regel ſo man von dem ſeil hatt/ ſoll auch inn denen horologijs
gelten
/ ſo an ſtatt deß ſeils an die müle durch ein ander rad gefüget.
Alſo ha
bend
diſe horologien ein zwifach rad an dem thurn/ wiewol jnen der thurn
nitt
von nöten/ vnnd einen bey der mülekaſten/ ſo wie ein ſchneck iſt/ als
anderen
zeytten geſagt iſt.
Wann man die horologia nit brauchet/ werdend
ſie
roſtig.
wann man ſie allweg brauchet/ werdend ſie ſchwach. wañ auch der
nagel
ſich vmbweltzet/ ſoll man ſie nit laſſen dem end kommenn/ ſonder
nach
etwas überig laſſen/ man ſtrecke das ſeil auß/ oder es truck das rad die
müle
.
Man nennet diſes ein müle/ weil es der müle geleich iſt/ ſo zům offte-
ren
malen vmblauffet/ wiewol anderer geſtalt.
Ie niderer aber vnd necher
der
achs die zincken an weglinen ſthond/ ye minder vnnd ſchwerlicher bewe
gend
ſie die reder/ ſo in ſie gerichtet ſeind.
doch werdend ſie von anderen nitt
ſo
faſt getriben.
Sy ſeind komlicher/ weil ſie ein mindere weytte einnem̃en/
vnnd
ſtercker ſeind.
hargegen ye mehr deren ſeind/ ye eigentlicher ſie die für
geſetzte
zeyt anzeigend/ vnd behaltend ein geleicheren vnd ſteyfferen lauff.
dann die ſtettige bewegung gibt auch ein trib/ vnnd ſeind langwerender/
dann
wann der eingerichtet zincken durch die läre ſtatt fahret/ ſchlecht er an
vnnd
zerbricht.
Es hindert auch nicht anderſt daß vyl zincken ſeyen/ dann daß das gantz
werck
etwan erſchüttet/ machet wann diſe einander begegnend daß ſie ein-
anderen
bald hinderend/ dann alſo iſt auch ein kleine enderung deß orth ge
nůgſam
.
vnnd daß ſie auch vmb ſo vyl dünner werden. wann du aber mitt
der
breitte vnderſtheſt diſes zůerſetzen/ hinderend ſie durch jre verwirrung
einanderen
gar bald.
Wann die zincken an den weglinen lang ſeind/ daß iſt
nach
dem ſie weytt von einanderen ſthond/ ſeind ſie von der rechten gegen
der
lincken gar bald zerbrochen/ vnnd niendert nutz/ dann daß ſie etwas
ſchöner
ſeind.
Es můß auch in der rederen diameter ein proportz gegen der
weglinen
diameter ſein/ wie dann die zal der zincken an rederen/ gegen der
zincken
zal ſo an weglinenn ſeind.
dann wann mitt diſem das ſpacium vnnd
49[Figure 49]f g d b a c e h m k weytte ein klein größer dann die zincken ſeiñ/ werden
ſie
ſich gar fein zůſamen ſchicken/ vnnd wirt das gantz
werck
nit bald verhinderet/ vnd gar ſchön ſein.
Es růwend auch die reder (wie ich geſagt hab) war
lich
in diſen bewegungen.
dañ einem exempel/ lauf
fet
das rad P ein mal mitt xxxv zincken hinumb inn
C
C C L xv tagen/ vnnd darumb ſieben zincken inn
lxxiij
tagen.
vnnd erfordert alſo ein zincken mehr dañ
481ccccxxvſachen/ Das neündt bůch. x tag/ vnd vermeinet man alſo ſie růwẽ/ ſie lauffen aber/ weil ſie allgemach
dahar
fahrent.
diſes iſt auch eben das wölches wir hieoben haben angezeigt.
Wann man aber ein ring will machen/ der zwyfacher oder drey
50[Figure 50]l f e i g h facher geſtalt vmblauffe/ můß man einen in den anderen ſetzen/
oder
auff einen centrum/ oder einen anderen/ dann es ligt nicht
daran
.
damitt auch die alle nitt mögend fürfahren dañ an ein ort/
vnnd
nitt möchtend widerumb keeren.
Als laß den ring A B ſein/ vnd ein
anderer
wider darein geſtoſſen C D.
Ich will aber einem exempel/ det
ring
beweg ſich mitt zweyen geleichen bewegungen/ als namlich der kreyß
A
B auß dem Ain das K/ vnnd auß dem K in das B/ auch mitt ſeinem ei
genen
lanff/ auß dem C in das M/ vnnd auß dem Min das D.
Deßhalben
iſt
bekanndt wann der für ſich ſelbs laufft auß dem C in das M/ vnnd das
Min
D/ vnnd auch von dem ring abgefüret werde A B/ můßer an dem
ring
A B hangen beleiben/ von wegen deß lauff auß dem A in K/ vnd auß
dem
K in B.
darum̃ mag der kreyß C D in dem kreyß A B bewegt werden/
auß
dem C in das M/ vnnd M in D/ vnnd mag nitt bewegt werden durch
ein
widerwertigen lauff.
Diſes beſchicht aber alſo/ wann du die innere ſuperficien vnnd breitte A
B
/ an wöllichem orth ſie das eck rüret/ hol macheſt/ vnd die klein zinckẽ all
gemach
beſeytz auffſteigend/ von dem C in M/ vnnd von M in D.
vnder
wöllicher
der weytter theil von dem puncten das C D anrüret.
wöllicher ge-
gen
dẽ C ſthet iſt dieffer/ wie vyl dieffer ein halb hirßkörnlin iſt/ wölches an
zeigung
das L bedeüttet.
in dẽ oberen theil aber deß kreyß C D ſeind zwen
zincken
E F vnd G H/ ſo da gegẽ überſthond/ wölche beſeytz bey dem E G
an
dem kreyß ſthond.
Sy ghond aber auß dem F vnd H harfür/ als wann
ſie
den kreyß C D anrürten/ wie man in der erſten figur ſicht/ doch laſſend
ſie
ſich biegen/ vnd habẽ ein höle in dem letſten circkel deß kreyß/ alſo wann
ſie
zůſamen getrucket daß ſie den kreiß eigentlichen vollbringen.
Wann di-
ſes
alſo geordnet/ vnd ſich das C gegen dem M bewegt/ werden E F vnd G
H
mit jren anfengen bewegt werden/ auch zůſamen getrucket/ vnd ſteigen
allgemach
durch die concauitetẽ vnd höle L hinauff/ vnd habend alſo kein
hindernuß
/ ſonder fahrend für.
Wann du aber diſes wilt nach dem wider-
ſpil
bewegen/ oder das A B vmbtreiben/ alſo daß das C D ſteyff vnnd vn-
beweglich
beleibe/ daß das A gegen dem K fahre/ werden das F vnd H von
ſtundan
in die runde höle A B fallen/ an wölchẽ orth ſie am dieffeſtẽ ſeind/
vnd
mag der kreyß A B mit keinem gewalt vmbgetriben werden/ es nem̃e
dann
den kreyß C D mit jm.
es mag auch der kreyß C D wañ er vmblaufft/
den
kreyß A B nit mit jm ziehen/ weil er von dem abgeſünderet/ vnd allge
mach
fürfahret/ als vor bewiſen/ demnach weil das A B von den rederen ſo
daran
ſthend hinderhalten/ von wölchem es bewegt wirt.
Nach ſeind zwey ſchwere ding vorhanden. erſt wann wir wolten dz der
kreiß
A B durch ein widerwertigen lauff bewegt wurde/ vnd doch das C D
ſo
bey ihm ſthet/ mit jm zuge/ ſo ſag ich daß ſolliches on zincken vnd höle be
ſchehe
/ wann man den kreyß C D ſteyff in den kreyß A B richtet.
Das ander iſt gemein beiden leüffen/ dem ſo wider einanderen/ oder ſo
ein
geleichen lauff hat.
dann was geſtalt C D den kreiß A B in gleicher be-
wegung
nit mag mit jm ziehen/ dieweil es von der anderen rederẽ zincken/
cken
/ ſo in es gerichtet/ verhinderet.
alſo mag auch der kreyß A B den kreiß
482ccccxxviVon mancherlei wunderbaren C D nit mit im harũb füren/ es breche dann alles zůſamẽ was daran ſthet/
als
in der bewegung gegen dem ſelbigẽ orth.
Oder es wirt in gar nit ziehen/
als
wann es in den gegen theil lauffet.
vnd diſes fürnemlich wann der bewe
gung
vrſprung/ von einem fürnemmen oder ewigen rad vnnd thurn ſein
wirt
/ wann der ein ſeil hat.
Deßhalben ſag ich daß der auſſer kreyß/ auß gemeldeten vrſachen zinck-
11Ein auſſer
@reiſs
bewegt
den
inneren.
echtig/ oder mitt dem treibenden rad eingefaſſet/ oder gar zůſamen gethon
iſt
.
der iñer aber nit/ ſonder er iſt allein an das zinckechtig rad gehefftet/ al-
ſo
dz er von dẽ bewegt wirt.
Doch mag er durch ein widerwertigen trib/ von
dem
größeren kreyß bewegt werden/ an wölchen es/ nach der gleichförmi-
gen
bewegung/ mit zweyen zincken ſo in die hüle ghond/ angehefft iſt.
Aber
in
dem gegentheil mag es nit ſein/ daß zwen ebene kreyß oder ring/ wie dañ
hie
für die horologien beſchriben/ auff einem centro mögend bewegt wer-
den
/ alſo daß einer den anderen mitt ihm nemme/ vnnd aber von dem ſelbi
gen
nitt möge hingenommen werden.
dann wañ das A B das C D hinnim
met
/ alſo daß ſich das D gegen dem Mziehe/ ſo iſt das C D mehr an das A
B
gehefftet/ dann an ſein eigen bewegend rad.
darumb mag ſein eigen rad
das
C D/ ihn nach dem gegentheil bewegen.
doch beſchicht es in abwechß-
lung
/ als wann die händ oder zincken vnderſich getruckt werend.
51[Figure 51]a b c d
Deßhalben ſoll man zwen kreyß beſtimmen/ D/ auff dẽ cen
tro
A/ aber das C auff B/ vnnd wirt das Centrũ in den kreyß
D
angehefftet/ das C aber ſeye nit an den kreyß D gehencket/
darumb
wann das D vmbgetriben/ wirt das centrum B vm̃
das
A lauffen/ vnnd deßhalben auch der punct C.
Doch mag
das
C mitt einem widerwertigen lauff bewegt werden von ſeinen rederen/
vmb
ſein ſelbs eigen centrum/ weil es nitt an das D gehencket iſt.
Weil ſolliches nun bedacht/ vnnd wir wolten deß achten kreyß oder him
mels
lauff in xxxvj tauſet jaren beſtimmen/ iſt bekanndt daß diſe jar/ xiij
tauſet
mal tauſet C X L I X tag haltend.
Wañ nun vier reder geſetzet/ vn{der} wölchem eins in xliiij tagen vmblauf-
fet
.
dz ander habe xlviij zincken/ vnder wölchem ein yeder/ ein gantze reuo-
lution
vnd vmblauff deß erſten erfordere.
das dritt aber habe lxxv zincken
deren
yeder nach dem der gantz lauff am anderen rad vollbracht fürfahre.
letſt das viert/ wölches an den zeiger gehencket vnnd lxxxiij zincken ha
be
/ die auch anfahen vmb lauffen/ nach dem das drittrad ſeinẽ lauff voll
bracht
.
alſo wirt das viert rad in xiij tauſet malen tauſet vnd Cxlvij tauſet/
darzů
C C tagen vmblauffen/ das iſt in xxxv tauſet D C C C C x C v jarẽ/
alſo
daß allein fünff jar manglend/ wölliche zeytt vnnd weil in ſollicher zal
gantz
vnbefindtlich iſt.
So vnns aber gefallet ſolliche reuolution eigentli-
chen
vollbringen/ auch inn denen zalen/ ſo kein theil habend/ wöllen wir
ein
exempel von deß Martis lauff handen nemmen/ wöllicher in C C x-
xix
nach dem dritten theil beſchicht.
deßhalben will ich diſe in ein warhaffte
zal
bringen.
dieweil wir auch diſe in C Cxxviij tag ziehend/ mögend wir di-
ſen
kreyß inn ein anderen kreyß ziehen/ wöllicher durch ein gegenwirtigen
lauff
bewegt wirt in L I M D C C C C L xxxiiij tagen/ vnnd wirt alſo in
C
C xxviij an einem theil verhinderet werden.
deßhalben wirt die reuoluti-
on
in C C xxix vollbracht.
Sonſt iſt nach ein anderer weg der leichter iſt/ wann das letſt rad Cxiiij
483ccccxxvijſachen/ Das neündt bůch. zincken hat/ vnnd das ander lxxij wegelin mit ſechs zinckẽ/ alſo wirt ein ye-
der
zincken am anderen rad zwen tag halten.
52[Figure 52]Rotacochlearis.
Darumb wöllend wir ein rad mitt Cxv zincken machen/
doch
in geſtalt einer ſchnecken/ alſo daß ye der hunderſt vnd
fünffzehendeſt
zincken/ einem halben deß erſtenn entgegen
11Snecken rad. kommen/ wie du ſichſt.
Weil ſolliches nun bedacht/ wöllen wir ſetzen als wann
wir
im ſinn eines geſtirns lauff zůbeſtimmenn/ ſo auß
dreyen
widerwertigenn lauffenn zůſammen geſetzet.
Alſo daß die ebene
kreyß
A ſeyend/ inn wöllichem B/ vnnd im ſelbigen auch das C ſtande.
wann nun diſe durch widerwertige bewegungen lauffend/ ſo můß man ſie
auff
zweyerley centros ſetzen.
Ich nennen die ebene kreyß allwegen diſe
circkel
/ ſo ein geſtalt der rederenn habend/ doch habend ſie ein vnderſcheid
von
denen/ dann die reder habend zincken ring harumb/ vnnd ſeind in
mitten
lär/ aber die kreyß habend kein zincken/ vnnd ſeind in der mitte bey
einanderen
.
widerumb ſeind ſie auch von den circklen vnderſcheiden/ dz die
orbes
vnnd kreyß als dick wie ein ſchwert/ oder ein klein größer ſeind.
Es
ſeind
auch die ebene kreyß von den glantzen vnderſcheiden/ dañ es ſeind nit
kuglen
/ darzů nit allenthalben rund/ ſonder an zweyen orthen eben/ dar-
umb
hab ich kein komlicheren namen dann ebene kreyß erfunden.
Weil auch diſe kreyß vmblauffen/ hat man ein an
53[Figure 53]D C A E B deren kreyß ſo ſteiff ſthet/ vnnd die anderen ein-
ſchleüßt
müßend machen/ wöllicher E ſeye/ auß
wölches
vergleichung wir der anderen lauff durch
den
zeiger vnnd gelegenheit deß ſternẽ D vermer
cken
/ ſo auß allen leüffen beſtimment.
Deßhalben
wöllend
wir erſten reder machen ſo das C bewe
gend
/ demnach reder machen ſo das B bewegen/
mitt
dem gantzenn laſt rederenn/ ſo das C bewe-
gen
.
dann wann die reder B/ allein das B bewegten/ vnnd den kreyß C ſo
darinnen
eingeſchloſſen/ möchte C vonn ſeinen eigenen rederen nit bewegt
werden
/ dañ die re{der} růweten/ wurde dz C bewegt.
Alſo füren auch die re-
der
A die reder B ring harũb/ nitt allein deß ſelbigen kreyß/ vnd deß
halben
auch die reder C.
Vnnd volgt diſes deß himmels lauff vnd ordnund
nach
.
doch thůnd die werckmeiſter den teglichen lauff nit darzů/ das iſt deß
kreiß
A/ in den Planeten/ ſonder machend ein beſonderen teglichen lauff
in
den Planeten.
Darumb můß man in diſen allen nit allein der zeyt in be-
wegungen
acht haben/ ſonder auch der größen an theilen/ vnnd die vnder
ſcheid
/ nach wölchen ſie bewegt werden.
Wir wöllen aber nun anzeigen wie auß einem fürnem̃en lauff vyl andere
bewegungenn
an theilen entſthen mögend.
Wir habend bißhar eroffnet
daß
drey gelegenheit/ vnd bey einem yeden zwo bewegung ſeyen die dem
orth
oder von dem orth fahren.
Man mag aber nit zůmal die re{der} vnd wider
54[Figure 54]D F C A B wertige leüff beſtim̃en/ ſon{der} allein zwiſchẽ jnẽ.
Als nãlich es ſey ein weglin o{der} leüfflin A B/ in
wölchẽ
ring harũ zinckẽ ſeyẽ in zwifacher ord
nũg
.
dañ die auſſerẽ werdẽ beid ordnũg {der} wege-
484ccccxxvijVon mancherley wunderbaren linen durch ein widerwertigen lauff bewegen/ als wann es von der rechten
gegen
der lincken beſchehe.
wann ſie aber an dem auſſeren orth vnd gegen ei-
nem
theil bewegenn/ wirt ſolliches wider durch den widerwertigen lauff
nach
dem erſtenn vnderſcheid beſchehenn/ nach der anderen gelegenheit
aber
/ wölche nach dem auffgerichten wegelin beſchicht/ als in dem bůch der
Subtiliteten
angezeiget/ auch gegen dem ſelbigen theil.
wann es aber in der
auſſerſten
orthen ſo gegen einander ſthond/ vnnd in der auſſerſten gelegen
heit
/ wirt es auch gewüß von wegen deß beſonderen circkels gegen dem ſel-
bigen
orth fahren.
Wann ſie aber an einanderen ſtoſſend vnd zůſamen kom
mend
/ wirt beiden ſeiten nicht geendert.
Wann ſie aber die auffgerichten wegelin ſchnůrſchlecht bewegen/ dieweil
ſie
gegen dem ſelbigen orth bewegt/ werden ſie überzwerch in die gegentheil
lauffen
/ als dem A in das C/ auß C in dz D/ vnd deßhal
55[Figure 55]D D F F C E A A B B ben auß dem B in das E/ vnd auß dem E in das F.
dann es iſt
gegen
einem theil.
darumb ſag ich/ daß die wegelin ſo ſchnůr-
ſchlecht
geſetzt/ inn den gegentheil lauffen.
dann ſie fahrend
durch
A C D/ vnnd die rechten B E F/ als inn der ebene.
Wann ſich nun diſe krüm̃en gegen der ſeiten auff der ſelbigen e-
bene
(wie du ſichſt) fahren ſie auch alſo dahar.
wann du aber zwen gantz cir-
ckel
nimmeſt A G D vnnd B E F/ vnnd die puncten in beiden verenderet
werden
geleicher geſtalt/ als durch A C D vnnd B E F/ iſt offenbar daß es
in
den gegentheil beſchicht.
dann wann der circkel erfüllet namlich A C D/
lauffet
er nach dem widerſpil wider auß dem D in das A.
Weil dann B E F
von
einem orth kommet/ wirt es ſein/ als wann es von dem F in das E/
von
dem E in das B füre.
dieweil dann diſe bewegung eigentlich wider ein-
anderen
/ vnnd alſo dem lauff auß dem B in das E/ vnnd auß dem E in dz
F
züwider/ iſt vnſer fürnemmen bekannt.
Alſo haben wir auß diſem die wi-
derwertige
bewegung nach der fürgeſetzten achs geſtalt.
dann wañ man ei-
nem
wegelin oben auff zwey reder zůthůt/ werdẽ ſie gegen einander lauffen.

doch
vyl komlicher/ wann man in zwey wegelin die in einer achs ſeind/ zwey
reder
eingerichtet/ eins der rechten vnd das ander der linckẽ/ die auff
der
achſen ligen.
es ſoll aber die achs auch von der lincken gegen der rechten
außgeſtrecket
ſein/ damit diſe reder gegen einander lauffen
Was aber für reder wegelin beſeytz in der achſen ſeind/ diſe bewegẽ die
achſen
in wölche ſie gerichtet durch reder oder wegelin/ beſeytz durch mit
tel
bewegungen.
diſes beſchicht auch wann den rederen oder weglinẽ ſo auff-
recht
ſthond/ die achſen ſchlimmer geſtalt vnnd beſeytz in die reder oder we-
gelin
gerichtet werden/ wie du hie in diſer figur ſichſt.
Alſo iſt in den kunſtlichen bewegungen bekañdt/ wie auß ei
56[Figure 56] ner bewegung/ alle vnderſcheid/ meß vnnd leüff/ ſo gegen
einander
fahren/ mögen verſtanden werden.
wie dann in na
teürlichen
/ auß dreyen einfachen vnderſcheiden/ ſo gegen dẽ
geraden
geordnet/ alle bewegungen bekañdt ſeind.
Alſo mö-
gend
die geſtirn gegen allen orthen fahren hinderſich/ gemach/ vnnd ſchnell
lauffen
/ auch zůmal mit vylen vnd mancherley bewegungen einhar ghen.
Was aber durch läſt oder trib dahar fahret/ beſchicht ſo vyl ringer wañ
das
bewegt ding leichter iſt/ vnnd dem gewichtzünglin necher ſthet/ wölli-
ches
auch weytter vonn dem nagel ſthet/ ſo die wag haltet/ vnnd wann die
485ccccxxxixſachen/ Das neündt bůch. angel ſchnell ſeind. Alſo hab ich geſehen daß ein große glockẽ Pareyß von
einem
allein/ durch ein fůßſtoß faſt auff das drittheil vmbgetriben ward.
Es ſeye die glocken A bey der ſtangen B/ alſo daß
57[Figure 57]E C B A f D der balck A B C vmb ghen möge von dem B gegen dẽ
C
/ vnnd eines auff das ander hinaber fahre in der be-
wegung
/ ſo wirt das A B C gegen der rechten vnnd
lincken
hand ghen.
dieweil dann das A nechſt bey
der
wag zünglin ſthet/ von deß laſt wegen B C/ {der} lãg
iſt
/ vnnd die ſtang vmblauffet/ wirt das A auß dem C leichtlich mögen ge-
triben
werden.
Weil aber das D weyt von dem C ſthet/ wirt das C auß dem
D
leichtlich bewegt werden/ darzů das A gar gering.
Alſo ſeye einẽ exem
pel
das D F der ſechßt theil deß vmbgangs C D.
weil dann das C vnnd D
in
einer zeytt vmblauffend/ wirt das C ſo vyl leichter vmbfahren dann ſein
ſechßter
theil/ ſo vyl deß D F proportz größer/ dann der ſechßt theil deß
vmbgangs
.
Von dem ſtättigen vnnd ewigen lauff-
Das
xlviij Capittel.
ES iſt kein zweyffel der ſtättig vnnd im̃erwerend lauff ſeye an kei
11Himel allein
ein
ewigen
lauff
.
nem orth gantz vnd gar/ dann nur am him̃el.
dann ob deß meers
von
vnd zůlauff/ auch der flüſſen gang für vnd für hinab fahrt
mit
ſampt der ſubſtantz/ vnd aber doch das gantz nit ewig nach
@m̃er
weret/ iſt auch die bewegung nit im̃erweret.
dañ es mag nit
ein
bewegung geben/ wañ das ding ſo bewegt wirt/ nit eines iſt.
diſes mag
auch
in denẽ bewegungẽ nit ſein/ ſo mit kunſt zůbereittet/ als in büchern
Subtiliteten
angezeigt.
dann es hat alles ſeinen anfang von dem geſtrack-
ten
lauff.
Es hatt aber der geſtrackt lauff ſein ſitum vnnd gelegenheit. was
aber
ſein gelegenheit hatt/ fahret dem zeil.
darumb iſt deß immerweren-
dens
lauffs rechnung ring harumb/ dieweil es kein gelegenheit hat.
Ich
ſag
aber vonn dem anfang vnnd nitt von der matery.
dann ein yede mate-
ry
hat jr gelegenheit.
Was nun kein gelegenheit hat/ ſeind anfäng ſo ziehen/ oder von jnẽ trei
bend
nach eigenſchafft jrer natur/ wie der ſtein Herculeus oder Magnet.
deßhalben můß man in dẽ runden laſt/ auch von dem ſtein vnd eyſen/ weil
nicht
anders zeücht diſen lauff/ erfindẽ/ oder gar nit.
dẽnach můß allwegen
mehr
gezogen dañ behalten werden/ vnd widerumb mehr hingetriben/ dañ
geſtellet
werden.
wann nun diſer exceß vnd außgang zwyfach worden/ wirt
ein
immerwerender lauff darauß.
er mag aber nit allwegen mehr an ſich zie-
hen
dann behalten/ es ſeye dann diſes ſo gezogen wirt/ etwas necher/ dann
das
ſo behalten wirt.
vnd geleicher geſtalt etwas anders auß diſen. doch ver
derbet
vnder denen der ſtaub/ feüchte/ vnd alter den ſtein.
deßhalben iſt es
im̃erwerend
als die ſeel.
für ſich ſelbs iſt jm wol alſo/ aber ſonſt tödtlich als
in
dem leib.
Es verhinderet aber das alter/ roſt/ vnnd verſchleiſſung auch
das
inſtrument/ vnd nit allein den ſtein.
Es vermeinet auch deßhalbẽ Antonius Fantis ein Teruiſiner/ vn
ſeren
zeyttẽ ein faſt geleert verſtendig mañ/ es möchte ein inſtrument ſo
für
vnnd für bewegt wurd/ mit ſollicher kunſt bereittet werden/ als ich har
486ccccxxxVon mancherlei wunderbaren nach will anzeigen. doch ſolliches anzůzeigen/ ſetzet er ding wölliche er erfa-
ren
habe.
letſt daß der Magnet/ wann er rund gemachet wirt/ zwen punctẽ ha
be
/ die geſtrackt gegen einander überſthond.
vnder wöllichen der ein allwe-
gen
gegen mitnacht/ {der} ander gegen mittag ſehe/ wañ man jn frey in ein wag
hencket
/ deßgeleichen wann man diſen in ein hültzene büchßen legt/ vnd ſo
lang
in dem waſſer vmbweltzet biß diſe puncten/ die er Polos nennet/ recht
gegen
ſeinen theilen deß himmels ſthond.
Es iſt aber diſes von vns an an-
deren
orthen bewiſen.
dem anderen ſetzet er/ daß die erfarung lernet/
lich
daß der Mitnächtig Polus/ deß anderen Mittagiſchen an ſich zeücht/
vnnd
der Mittagiſch den Mitnachtigenn/ wann der ſteinen zwen vnnd
rund
ſeind.
wölliches dann auß dem/ ſo erſt geſetzet/ volget. dann wann
der
Mitnachtiſch gegen Mitnacht ſicht/ wirt der Mittagig dargegen über
ſthen
/ dann ſie ſeind gegen einander gſtellet/ als du in der figur ſehen wirſt.
wann aber der Mittnechtig Polus dem Mitnachtigen geſtellet/ oder {der}
Mittagig
gegen dem Mittagigen/ ſo treibt der ſtercker den ſchwechern hin
weg
/ vnnd můß ſich wider vmbwenden/ wann das rad yenen vmblauffen
mag
/ als wir in dem exempel mit dem waſſer angezeigt.
Das dritt ſo er ſetzt
iſt
/ daß der agent vnnd thäter mehr thůt/ dañ widerſthet.
ſolliches ſagt er/
habe
er erfaren.
Wann diſes beſtimmet/ nim̃et er ein rundes lauter ſilber/ wie eines run-
denſpiegels
keſtlin/ vnnd theilet diſes ring vmb auß/ thůt auch einer
yeden
außtheilung ein eyſene nadel/ vnd ſetzet eine einer zißererbſen weytt
von
einanderen/ demnach hefftet er in die mitten einen Herculiſchen ſtein
oder
Magnetẽ/ ſo eigentlichẽ eines eyes geſtalt hatt.
alſo daß die Poli o-
bereſt
deß eyes weren/ vnd ſetzet das rad auff die achs/ vnd in deſſen centrũ
vnd
mittelpuncten ein ſilberen ſtil/ als wann es deß rads diameter were.
es
iſt
die achs vnd der ſtil vnbeweglich/ aber das rad bewegt ſich.
daß aber ſol
ches
allwegen ſolle vmblauffen/ probiert er alſo.
58[Figure 58]MeridiesOriens.Styl@ lap. Her. Arge@
cule
us.
OccidensSeptentrioA B C D E F G H K L M N O P Q R S T V X Y Z ?? {στ} θ
Dieweil die auſſereſte theil deß ſteins die nechere
örther
an ſich ziehend/ auch nach der gelegenheit/
vnnd
das ein eyſen gegen Mitnacht/ vnd das an-
der
gegen Mittag richtet/ beſchicht/ daß das O in
das
P hinab fahret/ vnnd das P in Q/ deßgelei-
chen
das A in B/ vnnd das B in C.
dann alſo fah-
ret
das theil in Orient gegen Mitnacht/ vnnd das
in
Occident gegen Mittag.
deßhalben werden ſie
einanderen
beholffen/ vnd alſo ein lauff ſein nach
der
etſtẽ ſchlußred.
Weil auch nach {der} drittẽ ſchluß-
red
ein yedes theil mehr an ſich zeücht/ dañ darwider ſtrebt/ widerſthend di
ſe
theil F vnd T/ G vnd V min{der} dann die theil N vnd A gezogen werdẽ.
vnd vorab weil die vorderẽ in dẽ gewicht vnd ſchnůrſchlecht ſthond/ deß
halbẽ
nach jrer natur vnbeweglich.
die theil aber ſo gegen Orient Occi-
dent
/ ſeind vngleich beweglich.
Wañ aber yemãd ſagt dz {der} Occidẽtaliſch
theil
/ wañ er auffſteigt/ wi{der}ſthet/ ſo {der} Orientaliſch hinab fart.
ſpricht er als
vyl
den lauff jrer ſchwere belanget/ ſeyend ſie im gewicht/ wie auch dz ober
vn{der}theil.
deßhalbẽ/ ſo vtl die ſchwere belãgt/ hindert ſie nicht/ dañ ſo vyl
das
rad ſchwer iſt/ wölliches doch gar klein iſt.
dieweil dann deß ſteins bewe
487ccccxxxiſachen/ Das neündt bůch. gung einanderen beholffen/ vnd die ſchwere ſolches nit verhinderet/ můß
das
rad alle zeyt vmblauffen/ wölches er ſagt ſich erfaren habẽ.
darũb wirt
die
vrſach diſer bewegung nimmer auffhören/ vnd wirt alſo immerwärend
ſein
.
dann die nadlen treibend das rad.
Er machet wider ein anderen ſtein/ der ſchnůrſchlecht ob dem̃ vorgenden
ſthet
/ vnd braucht geleiche rechnung vnd beweyſung/ an zůzeigẽ daß diſer
lauff
immerwerend ſeye.
Es hat aber diſer fund die ſchwere hinder jm/ daß
das
eyſen gar ſchnell dem ſtein fahret/ deßhalben auch das rad mitt ſtar-
ckem
trib bewegt wirt.
es haben auch diſe gar kein vngleiche in jnen/ dañ die
ſelbige
wurd den lauff brechen.
Darumb ſoll niemand zweyfflen/ es müſſe
ein
yede bewegung langſam ſein/ ſo immer weren ſol/ wie auch deß him̃els.
wann aber diſer etwas nachlaſſen/ wirt er auch gemach ſein/ dann es wirt
jn
vyl ding mögen hinderen.
Deßhalben ſeind die im̃erwerende ding der geſtalt daß ſie auff einandern
11Immerweren
de
ding.
volgend/ als die geſtalten vnd materien.
etlich aber daß ſie alſo mögen ſein/
als
der locus oder das orth.
etlich als das gemüt. Doch wöllẽ wir von diſem
nit
reden.
ſonder wie das Gold vnder den Metallenn/ der Adamant vnder
den
ſteinen/ vnd der Cypreß vnder dem holtz.
diſe nennet man wol alſo/ wie
wol
ſie nit für vnd für werend/ ſonder ſie beleibend lang.
zwar vnder allem
holtz
iſt nicht herter dann Cupreß/ alſo daß jn etlich dem ertz fürſetzen/ doch
iſt
es nit recht.
er behaltet vnnd wirt behalten/ vnd ſpaltet nicht. dann ſein
feißte
feüchtigkeit iſt gantz wol außgemachet/ darum̃ ſchmecket es wol/ iſt
auch
gar gůt kunſtreichen wercken.
Es vermeinen auch etliche das Gold
ſeye
nitt allein langwiriger dann das Edelgeſtein/ ſonder es verderbe gar
nit
.
wölches doch nit war iſt. dann es iſt kein ding vnder dem Mon daß da
möge
im̃erwerend ſein.
Deßhalben fragt man was letſt darauß werde/
weil
es im waſſer nit zerghet/ im feüwr nit verzeert/ nach durch das alter et
was
außgefreſſen wirt.
dann diſes wurde in langen zeytten bekañt werden/
wölches
doch nit iſt.
Es kom̃et aber der irthumb dahar/ daß wir tauſet jar
für
ein im̃erwerende zeyt rechnen.
wir werden aber betrogen/ dann es wirt
außgefreſſen
/ verzeert/ vnd zerghet.
doch mag man deſſen nit entpfinden/
weil
es gar klein iſt.
Wann es aber außgefreſſen oder zerghet/ warumb be-
ſchicht
es nit gar?
dann es haben alle theil ein geleiche rechnung. deßhalben
verdirbt
das/ ſo nechſt bey der erden iſt/ vnnd in dem feüwr das
obereſt iſt.
dann alſo möcht man auch fragen/ warumb
wañ
es zerſchmiltzet/ dz ein theil obereſt/ das ander
nidereſt ſeye/ dieweil es alles gůtt vnnd
lauter
gold iſt.
488ccccxxxij
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/
Das
zehendt Bůch.
Von kunſtreichen feüwren.
Von deß feüwrs krafft vnnd erhaltung/
Das
xlix. Capittel.
ES lernec vns die erfarũg/ daß
11wider kunſt
reiche
feür.
deß angezündten feüwrs krafft nicht ehe hin-
nimmet
/ dann das friſch läder/ wölches von
ſeiner
wäſſerigen ſubſtantz har/ das feüwr nit
recht
laßt anghen.
doch wirt es ſeiner leich
te
hinweg geſtoſſen/ mag nit beſthen.
Am-
mianus
zeigt ſolliches an/ wöllicher auch deß
Alauns
experiment vnnd erfarung beweret/
als
er ſelbs in den ſtürmen vnnd erhaltungen
der
ſtetten geweſen.
wir habend aber inn dem
bůch
der Subtilitetẽ angezeigt/ daß dz feüwr
kein
ſubſtantz ſeye/ ſonder ein treffenliche wer
me
/ wölches die ſubſtantzẽ verzeert.
was wirt
dann
für ein handlung der qualiteten ſein?
vnnd was wirt die werme ſein?
dann es ſchicket ſich nit daß man ſage es ſeye der qualitet werme/ die werme
ſeibs
.
deßhalben iſt das eyſen vnnd das holtz warm. ſolliches anzeigung iſt/
daß
kein feüwr mehr vorhandenn/ wann das holtz oder eyſen auffgehöret/
auch
kein hitz/ ſonder allein äſchen.
es iſt auch die wirckung nit deß eyſen o-
der
holtzes/ ſo veerr es eyſen oder holtz iſt/ ſonder deß holtzes vnnd glüendẽ
eyſes
.
Es iſt auch das glüend eyſen/ weder eyſen/ nach feüwr/ nach äſchen/
dann
das eyſen iſt kalt/ vnnd das feüwr warm.
Es iſt auch nit äſchen/ dann
die
äſchen wirt/ wann es auff höret brennen.
Es iſt kein feüwr/ dann das
feüwr
iſt ein Accidens vnd zůfellig ding/ das eyſen aber ein ſubſtantz.
Wie
dañ
?
die ſubſtantz iſt durch die große hitz verzeert. oder nach beſſer/ die gro-
ße
hitz iſt in der ſubſtantz/ ſo verzeert wirt.
Alſo kom̃et das angezündet theil
nit
wider/ es mag auch das gantz nit angezündet werden/ es komme dann
ein
theil von ſtundan in die äſchen.
deßhalbẽ verkeert ſich die gantz ſubſtãtz
nit
/ ſie brennet auch nit gar zůmal/ ſonder ein theil iſt angezündet/ vnd ein
theil
nit.
darumb iſt offenbar daß an dem glüenden eyſen ein theil brennet/
vnnd
das ander nit.
Es werden auch diſe theil nit nach dem orth vnderſchei
den
/ ſonder nach der ſubſtantz/ vnnd lufftlöchlinen.
dann der lufft iſt ange
zündet
/ darumb ghet auß dem glüenden eyſen ein flam̃.
Wann es aber bren
net
/ iſt ein vierfacher vnderſcheid an den theilen/ dañ der ein iſt geenderet/
489ccccxxxiijſachen/ Das zehend bůch. der ander wirt geen{der}t. der an{der} zerfallet/ theilet ſich von dem ab das ſich
endert
/ als der rauch.
der ander beleibt da/ als die eſchen. Was ſich nun ab-
@heilet
/ behaltet ſein krafft/ dann es iſt ein anderer rauch des weyrauchs/
nd ein anderer des gebratens. in dem aber ſo jetz geendert/ iſt der vnder-
heid in dem feüwr/ vnd nit in dem/ das ſich endert. dañ es iſt angezeigt dz
es Ahornen holtz kolen ein andere krafft dann der weyden habẽ. das auch
er brennt wein ein anderen flammen/ vnd das holtz auch ein beſonderen
abe. Auß dem aber ſo harnach verlaßen/ můß ein vnderſcheid ſein/ dann
vañ man von einẽ vngeleichẽ ein vngeliches hinnim̃et/ doch mit minderer
roportz/ ſo beleibt auch das vngeleich/ vnnd wirt harfür gebracht. es hatt
aber das feüwr ein kleineren vnderſcheid vonn dem feüwr/ dann ein weſen
lich
ding von dem anderen.
dann diſes ſo brennet iſt von dem anderen vn-
derſcheiden
/ als ein feüwr von dem feüwr.
deßhalben was verlaßẽ/ hatt ein
vnderſcheid
/ wie die äſchen.
vnd auch nit ein kleinen/ wann die verbronne-
ne
ding ein großen vnderſcheid gehabt.
es iſt aber ein zweifel ob diſes/ ſo ge
endert
wirt/ ſein krafft behalte.
es laßt ſich auch anſehẽ/ als wann es nit we
re
/ dieweil das nit von dem feüwr beſchicht/ ſo es noch nit geendert wordẽ/
auch
kein eigene/ dieweil die von dem anhangenden feüwr verdũcklet wirt.
dieweil wir aber von dem leüchter geredt/ ſo vnden har ein loch hatt/ durch
welches
der dochten erhaltenn wirt/ wöllend wir anzeigen/ daß ſolliches
nitt
on gefahr beſchicht/ ſonder alſo ſein můß/ wann das liecht für vnd für
11wunderbare
ampelen
.
weren ſoll.
dann wann das mundloch der laternen oben har ſolte ſein/ alſo
daß
ſich das öl verzerte/ wurde das feüwr auch ettwas weitter vonn dem öl
ſein
/ vnd nit wol brennen/ vnd deßhalben nit langwürig ſein.
wañ es aber
an
dem dochten vnd eyſen hinab fahret/ als in einer ampelen/ wirt es lẽger
beleiben
.
wann aber die ampelen lang iſt/ wirt ſich das feüwr vn{der} dem glaß
verbergen
/ vnd wirt das liecht dunckel ſein.
wañ aber die ampelen weit iſt/
wirt
das liecht verſchattet/ vnd mag doch langwürig ſein.
Deßhalben mögen wir alſo ein liecht für das gantz jar verordnen. mach
ein
leüchter A/ in wölchen ſo vyl öl gange/ das man ein tag genůg daran ha
be
/ vnnd diſes auß der vrſach/ ſo in dem erſten bůch der Subtyliteten ange
zeigt
worden.
demnach ſollen wir eine machen die ſechs malen ſo
59[Figure 59]D C B A groß ſeye/ nam̃lich B/ vnd ſtellen es oben auff das A.
demnach
machen
wir eine die ſechs malen als groß ſeye als das B/ nam-
lich
C/ vnnd ſetzen es wol auff das B.
demnach ſollen wir auch
auff
dem C ein andere ſechs mal ſo groß machen mit einẽ ſechß-
ten
theil/ namlich D.
welches wir auch alſo auff das C ſetzẽ ſol-
len
.
es ſoll auch das gãtz werck allenthalbẽ wol beſchloſſen ſein/
ſo
wirt das gantz jar öl gnůg ſein/ vnd wirt der leüchter breñen
vnnd
ſcheinẽ.
dieweil aber dz feüwr alles verzeert/ wirt gemein-
lich
der drittheil von der ſteinen hingenommen/ ehe ſie kalch
werden
.
Wie geth es aber daß etlich holtz zerſchmiltzet/ als
das
holtz/ von welchem wir wöllen hernach redẽ.
diſes hatt von ſeinem für
treffen
den nam̃en dz es Aloes oder Paradyß holtz genennet iſt.
deßhalben
iſt
die ſubteyle ſubſtanntz des holtz gar dürr/ die feißte aber alſo dick/ daß ſie
noch
nit ſchmiltzet/ wann das holtz brennet.
wañ ſie aber zerſchmeltzet/ mei
net
man es verſchmeltze gar/ zům theil weil es der größer theil iſt/ theil
weil
das recht holtz verzeert iſt.
dann mag das holtz vnd das hartz o{der} gum̃e
490ccccxxxiiijVon mancherlei wunderbaren ein ding ſein/ dieweil das hartz vyl erden in jm hat/ als wir angezeigt habẽ.
es iſt ein wunderbar ding ſo das feüwr anzeigt/ weil es treffenlich ſeer von
anderen
dingen vnderſcheiden.
dañ es wirt ſich yemand verwũderen/ wañ
ein
kertzen noch nit gar außgelöſchet/ wider angeth/ wañ ſie eines bilds
mund
gehalten wirt/ wölcher nit weißt das ſchwebel oder Petroleũ daſelb-
ſten
iſt/ oder wann auß des bilds mund ein blaſt geth.
du magſt auch vyl
kertzen
mit einem faden anzünden/ wann du jn vorhin inn waſſer netzeſt/
demnach
mit ſchwebel vnd auripigmẽt/ die in öl zerlaſſen ſeind/ beſtreich-
eſt
.
doch můß beides wol gereiniget ſein/ dann es verbrennet nicht von ei-
nem
kleinen vnd ſubtylen feüwr/ biß es von waſſer naß worden.
diſes nen-
net
man Hermetis ſalb.
Man ſagt wañ du ein theil Salpeter nimmeſt/ vnd darzů weyrauch/ ge
11wunderbare
kertz
.
mein öl/ milch von ſpringwurtz/ yedes den fünfften theil/ ſchwebel den ze-
benden
theil/ wachs den halben theil/ wirſt du ein wunderbare kertzen ma
chen
/ an farb/ geruch/ bewegung vnd getöß.
es beſchicht auch diſes nitt on
vrſach
.
die anderen aber füllen ein halbe eyerſchalen vol kalch/ vnd thůnd
ein
theil des büchſen buluers darzů/ beſchlieſſen es mit wachs/ vnd legend
es
in ein kalt waſſer/ ſo geth das feüwr offt an/ faret der flamm herauß.
Etlich ſagen wann man auß menſchen kaat ein waſſer diſtilliere/ ſo brenne
es
.
dañ es wirt feißt ſubteil/ doch nit ſo faſt als breñt wein. es iſt gewüß/
daß
es gůt den geſchweren iſt/ vorab die im halß ſeind.
Diſes möchte wol
vnder
die geringſten erfarungen gezellet werden/ doch iſt nicht gering das
mit
feüwr beſchicht.
dann weil es ſo ſchnell nimbt/ machet es daß alle ſei-
ne
würckũg vnder die großen ding gerechnet werden.
Es iſt aber das lau-
ter
feüwr weiß/ darũb werdẽ die kolen rot.
dañ diſe farb wirt auß dem weyſ-
ſen
vnd ſchwartzẽ ſo gleich durcheinan{der} gemiſchet ſeind.
dañ die kolen ſeind
ſchwartz
.
damit ſich aber die farben vermiſchẽ/ enderen ſie ſich. darumb ver
meinet
man es ſeye blauw/ grün vnd bleich/ dann die dempff ſeind darmit
vermiſchet
.
es mag aber der dampff nit bey dem feüwr bleiben/ es ſeye dann
die
ſubſtantz dick/ wie in dem hertẽ holtz vnd geſtein/ noch mehr in Me-
tallen
/ o{der} das von metall gemachet/ darũb enderen die ſelbige des feüwrs
flam̃en
.
dieweil dañ das liecht geendert/ můß auch geendert werden wz man
ſicht
/ vnd auch alſo aller dingen farbẽ/ als an ſeinem orth angezeigt.
Es iſt
auch
offenbar/ daß die ding ſo verzert werden/ ein mitle krafft haben/ vnd
durch
die werme auff das letſt kommen/ darumb iſt der rauch ſchedlich.
Man hat jetzzůmal in Meyland einen breñofen im brauch/ in welchem
22Ne holtz
oder
feü
kunſt
.
man vyl ding kochen mag/ der auch gar nützlich iſt.
dañ man bedarff allein
den
drittentheil holtzes/ dieweil das feüwr eingeſchloſſen/ drey mal mehr
krafft
dann ſonſt hatt.
du můſt diſen viereckechtig auß kreiden/ gibs vnnd
ziegel
machen/ an der lenge vnd breite ſoll er zweyer ellenbogen oder dreyen
ſchůen
groß ſein/ vnd an der höche anderthalben ellenbogen.
oben auff ſoll
er
vier dapffere vnd ronde löcher haben/ nach dem die häfen oder geſchirr
groß
ſeind.
obereſt bedeck in gar mit kupffer. vnnd do die löcher ſeind/
ſchneid
das kupffer auß/ vnnd mach auß den ſtücken deckel.
Wañ man nun
deſſen
bedörffen/ ſo fetz die häfen oder geſchirr an ſein orth recht hinein.
wañ
du
aber der geſchirren nicht bedarffſt/ ſo leg den deckel wider auff/ damit
der
ofen niendert lufft habe.
Vnder dem oberen boden iſt ein höle vnd ein
viereckechtig
thürlein/ wölchem man das holtz vnnd kolen hinein thůt
491ccccxxxvſachen/ Das zehend bůch. An der ſeytten aber vndereſt iſt vyl ein weitters vnnd nideres thürlein.
In mitten deß boden hatt es ein ſchlecht eyßen getter/ durch welches man
die
eſchen hinauß thůt.
Alſo iſt bekant daß das thürlein/ durch welches
holtz
anlegt/ an dem oberen theil iſt/ das ander aber an dem anderen.
man
kan
auch dabey an brat ſpißen fleiſch braten/ wann man die ſpiß an der ſeytẽ
deß
thürlein ordnet/ da man die eſchen harauß nimmet.
dañ daſelbſten bra
tet
das fleiſch bey den kolen/ vnnd treibt das feür in dem oberen boden/
wann
man das rad recht ſtellet/ den ſpiß hin vmb.
doch mag man dann
mal
nit ſo vyl holtz erſparen/ dieweil das feür můß lufft haben.
Es hatt das feür ein ſolliche krafft daß es mit der lenge/ wann es einge-
ſchloſſen
erſticket/ wann es aber nit erſticken mag/ brichet es harauß.
darũb
thůnd
im diſe recht/ welche in große büchſen vnd feür ſtück kuglen ſtoßen/
dañ
ſie lůgen daß die kugel die rören nit gar außfüllen/ ſonder laſſen etwas
lär
dariñen.
Wie ghet es aber daß ſich das feür alſo gegen deß vichfůter
11Feür kert ſich
dem jü@@r,
bucket/ vnnd wann ein leüchter der ein eng mundloch hatt (wie Galenus
ſagt
) nit gar auß geleſchet/ wider anghet ſo man ein flam̃en darüber hebt/
alſo
daß wir dem ding das weder leben hat noch natürlich iſt/ die entpfindt
lichen
ſinn müßen zůeignen.
So vyl das fůter belanget/ iſt ein verborgener
handel
.
dañ ſo vyl den flam̃en belanget/ dieweil die bewegung etwas ſcherpf
fer
/ wirt er durch die vmligende werme gefürderet.
dann der lufft wirt dar
gegen
über alſo ſubteil/ wann er beiden ſeyten etwermet/ daß er feüwr er
wecket
.
In dem fůter aber iſt etwas ſchwerer/ dieweil wir ſehen/ daß das
feüwr
darzů faret.
dañ ſolliches mag mit keinẽ natürlichen affect vnd begir
den
beſchehen/ dieweil ſie keinen haben/ ſonder durch ein beſondere krafft/
dañ
es iſt ein bewegte qualitet vnd eigenſchafft in einer anderen ſubſtantz.
Deßhalben můß diſes ongefahr beſchehen/ nit vmb deß fůters willen/ ſon-
der
man entpfindet in dem fůter einer ſichtbaren neigung/ dieweil es ange
zündet
wirt.
Wann es ſonſt ein vrſach hatt/ můß es der blaſt ſein/ vnd daß
der
lufft gegen dem fůter warm iſt.
weil auch von etlichen ein dampff ghet
an
dem ſelbigen theil/ wie auß dem bäch.
dann die werme zeücht/ vnd ghet
der
dampff an/ vnnd faret alſo das feüwr hindurch.
wir habend angezeigt
daß
weder das feüwr nach der flamm beleibe.
darumb mag es ſich nit neigẽ/
ſonder
es wirt ein neüwes.
Alſo mag es ſich nach diſe vier wegẽ neigen/ vnd
nit
daß des feüwrs natur dem fůter fare.
Was aber für ein vnderſcheid
in
der krafft ſo das feüwr hatt/ wañ es hinauff oder beſeytz faret/ weiſt mẽck
lich
wol/ der ein hand darüber vnnd darneben haltet.
dann die hand wirt
vyl
heißer die auch hoch ob dem flammen iſt/ dann wann ſie beſeytz nur zwẽ
finger
dar von iſt.
Weil ich aber ſolliches bedacht/ bedunckt mich es habe ein zehenfaltige
22Der Alten
bad
.
proportz/ oder nach darbey/ wann daß feüwr bey einanderen iſt/ als an ei-
ner
kertzen.
darumb wann man ein hafen auff den anderen ſetzet (wie etwã
vorgeſagt
(wirt einer von dem anderẽ warm/ daß ſie etwan all ſieden.
wann
aber diſes fein temperiert/ wirt ſehen was die altẽ für ein rechnung
gehabt
/ als ſie bey einẽ feüwr nidereſt ein heiß bad/ in der mitte ein lau-
wes
/ vnnd obereſt ein kaltes bereitet haben.
dañ ſetzet alſo drey ge
ſchirr
voll waſſers auff oder einanderẽ/ daß ſie durch ein feüwr/ doch nit ei-
nerley
geſtalt alle getẽperiert werdẽ.
dañ deß indereſtẽ waſſer iſt ſiedet heiß/
492ccccxxxviVon mancherlei wunderbaren vnnd ſeüdet doch nit/ dann man könte ſich nit mit weſchen/ vnd müſte da@
obereſt
auch warm werden.
ſonder es ward durch ein ſubteile rechnung/ die
man
nit vnderlaſſen ſoll/ das feüwr fein getemperiert/ alſo wann deß obere
ſten
waſſers kelte angefangẽ milt vnd getẽperier werdẽ/ war das mittel
lauw
/ vnnd das niderſt alſo heiß/ daß der menſch komlichen baden mocht.
dañ in dem gar heißen fiengen ſie an/ damit die ſchweißlöchlin auffgiengẽ/
vnnd
die müde/ wann die vorhanden/ hinweg gienge.
demnach wüſchend
ſie
ſich erſt recht mit dem lauwen/ damit ſie recht erfeüchtet vnnd allen wüſt
von
jnen brechten.
auff diſes begoſſend ſie ſich mit kaltem waſſer/ in welchẽ
ſie
nit allein eines feinẽ woluſt entpfunden/ ſonder es wardẽ auch jre krefft
von
der kelte geſtercket/ vnnd leßt ſchmireten ſie ſich mit öl.
welches ge-
brauch
vonn dem Galeno vnnd etwan ſonſt von mir iſt angezeigt worden.

es
iſt hie genůg daß man wüße/ daß die ſelbige ſchmirung das fleiſch weich
machet
/ darzů nit als wol hitz oder kelte entpfindet.
Deßhalben můß man
diſes
waſſer nit ongefahr temperieren/ ſonder man bedorfft eines beſonderẽ
fleyß
.
dañ es ghet nit wie in einem geſchirr/ da das ober theil wermer dañ
das
vnder iſt/ ſonder in zweyen geſchirren iſt das wider ſpil.
dañ die nideren
werden
wermer dann die oberen/ mit einem entpfindtlichen vnderſcheid/
weil
ſie dem feüwr neher ſeind.
Darumb thůnd ettliche ein figur darzů/ wie auch in anderen dingẽ/ als
11Figuren ge-
brauch
.
ietz der brauch iſt.
die anderen wellend der figuren exempel gar nit haben/
als
Galenus in den Plantis vnd gewechſen.
Doch fälend ſie beiden thei-
len
/ dann gar kein figuren wellen brauchen/ gehört einem groben ſchwetzi-
gen
menſchen / ſo doch ettlich ding allein durch die figuren mögen außge
legt
werden/ das man ſonſt ſchwerlich mit vyl worten mag wegen brin-
gen
.
wann man allen dingen welte figuren ſetzen/ were garkindiſch vnd
nicht
wert.
Deßhalben ſoll man die figuren in dreyen fälen brauchen. er-
ſten
wann wir große werck wellend außlegen/ in welchen man durch ein an
blick
mehr verſthen mag/ dann wann man vyl papyr mit reden beſchreibt.
Zum anderen wann in denen dingen můß ein vergleichung ſein/ damit
den
vnderſcheid erlernen mag.
dann diſe beleibet baß im verſtand/ wann
man
ſie ſicht/ dann ſo man lang dauon lißet oder redt.
es iſt in dem läßen o-
der
reden förchten du laſſeſt eines da auſſen daß du nit verſtandeſt.
wañ
daßelbig
vnderlaſſen/ magſt du gar nicht verſthen.
darumb můß man in
den
Anatomien vnnd auffſch neidung der menſchen oder thieren/ am aller
mehrſten
eigentliche figuren haben/ welche nit allein nutzlich/ ſonder auch
notwendig
ſeind.
zum dritten wann man vyl ding/ ſo ein art haben/ můß
außen
lernen vnnd inn gedechtnuß faßen.
darumb iſt nitt allein nutzlich
wann
man die kreüter verzeichnet/ ſonder auch wann ſie gemalet werden.

Es
iſt auch nach ein andere notwendigkeit vorhanden/ wann wir kein be-
ſondere
nammen haben/ als in der alten geſchirren/ kleidungen/ vnnd in-
ſtrumenten
/ welche alle vmb ſo vyl abgenommen/ daß die nit verzeichnet
nach
abgemalet worden ſeind.
Auß welchem offenbar/ daß diſe vonn nö-
ten
geweſen.
Der zundel welcher von einer yeden liederlichen vrſach das feüwr entpfa
22@undel. het (den man gemeinlich ein aaß nennet) würt alſo.
Man nimmet die grö-
ſte
ſchwimm von beümen/ vnnd ſeüberet ſie wol von dem holtz/ demnach
493ccccxxxvijſachen/ Das zehend bůch. wann man ſie lang vnnd wol in laugen geſotten/ drücknet man ſie/ vnnd
thůt
einem yeden pfund vier lot ſchwebel/ vnnd ein lot ſalpeter.
dem-
nach
ſeüdet man ſie alſo lang in der laugen/ biß ſie gar einſeüdet/ vnd drück
net
dann die an der Sonnen/ beſprenget ſie mit gebrentem wein/ drück
nets
widerumb.
wie offter du diſes thůſt/ ye beſſer ſie werden. man behal-
tet
diſe in weyrauch oder gemeinen berg röte.
Sonſt bereittet man einen noch vyl leichter/ doch nimmet er das feüwr
minder
an/ vnd thůt aber faſt genůg.
nimm ſchürletz vorab den ſchwartzẽ/
vnnd
zünd inn an/ wann er auch faſt verbronnen/ ſo erſteck diſen/ vnd be-
halt
jhn.
Wann man ein feüwr will außleſchen/ brauchet man eben diſes darzů/ da
11Feüwr auſs
zůlöſchen
.
mit es gemachet wirt.
dann es lebet von der narung vnnd bewegung. da-
rumb
wirt es auff viererley weg außgeleſchet.
wann man die bewegung hin
nimmet
/ die narung entzeücht/ verderbt/ oder einſchlüßet.
Die bewegung
wirt
jm entzogen/ wann es mit erden vnd ſteinen erſticket wirt.
Es ver
derbt
auch die erden vnnd der grund deß feüwrs narung.
man entzeücht im
diſe
aber/ wann man in einem brunſt das täfel vnnd die trem hinweg thůt/
vorab
die alten/ oder ſo von lerchenbaum/ cederbaum/ vnnd Tannen ge-
machet
ſeind.
dann es lauffet von den ſelbigen bech herauß. Es zeigt Theo
phraſtus
an/ daß inwẽdig der thañen ſo meñlein ſeind (an ſtat des kien holtz
in
weiblinẽ) ein rote materien eines ſtarcken geruchs ſeye/ welche das feüwr
nitt
annem̃e.
auß dem ſeind vyl jrthumẽ in der geleertẽ bücherẽ entſtanden.
dann was auß diſem getäflet/ ſoll das feüwr nit an nemmen. es iſt gewiß dz
diſes
holtz dem lerchenbaum an der farb gar geleich iſt/ vnd hatt aber ſonſt
ein
widerwertige natur.
Die narung wirt durch waſſer vnd ſand verderbt/
als
angezeigt iſt.
Man ſchleüßet diſes mit ſteinenen maurẽ vnd naſſen tüe-
cheren
ein.
Doch wütet das feüwr wider alle diſe ſtuck/ vorab in alten heüſe-
ren
.
wann es in der nacht heimlich angangen/ angefangẽ die ſtegen zerreiſ-
ſen
/ vnd die mauren zůerſchütten/ dañ alſo thůt jm das waſſer nicht mehr.

dieweil
man es vnden har nit dahin bringẽ/ noch oben hinein ſchüttẽ mag/
demnach
fallet das gebäüw alles ein/ bedecket vnd beſchirmet dz feüwr vor
allem
das jm ſchaden möcht/ vnd brennet allgemach/ biß es alles verzeeret
hat
.
alſo wañ die mauren oben har erſchüttet/ vnd die ſtegen hinweg ſeind/
machet
das eingefallenn höltzen gebeüw/ daß man nit wol darzů kommen
mag
.
Daßhalben iſt gůt wann man gewelbte gemach/ gůt ſteinen ſchne
cken
hatt/ wölche den heüßeren gůte hilff gebend.
Sonſt in gemein ſoll die
oberkeit
über die gemeine wacht ein großen hauffen grobes ſand diſem
gebrauch
beyeinanderen haben/ auch an gewiſſen orthen ihre brunnen.
dañ
auß
den ſodbrunnen nimmet es lange weil zůſchöpffen/ demnach gůe rören
vnnd
ſpritzen/ durch wölche man das waſſer in die höhe bringen mag/ auch
große
ſchilt/ damit die leüt ſicher vnder den eingefallenen orthen ghen
gend
.
auch eiſene leitern/ vnd ein hauffen ſtein/ damit inn großen brünſten
eylend
ein mauren auffgefüret werde.
vnd zůletſt hauwen vnnd kärſt/ das
eingefallen
gebäuw herauß zůziehen.
Es begibt ſich aber offt/ daß das feüwr faſt außgeleſchen/ widerumb an
geth
/ von der mauren ſaltz wegen/ oder ſalpeter ſo an den alten maurẽ han-
get
/ oder des holtzes feüle vnd wormſtiche.
dann wz bey den kolen ein blaſt
machet
/ von dem geth dz feüwr wider an.
darumb begibt ſich offt bey vylen
494ccccxxxviijVon mancherlei wunderbaren ſo diſes nit wüſſen/ daß man es für ein wunder zeichen halten/ vnnd ſich die
leüt
darab verwunderẽ/ vermeinende es ſeye das feüwr von himmel gefal-
len
.
deßhalben wir wol mögen glauben daß von der Cloſter frauwen vnnd
noñen
das feüwr an der alten mauren angangẽ/ ob ſie wol kein feüwr/ ſon-
der
allein heiße äſchen gehabt.
es mehret auch die ſchnelle bewegung/ vnnd
deß
feüwrs zůnemmung/ bey den vn wüßenden/ die verwunderung.
Man
mag
auch ein feüwr bekommen auß dem Attagen holtz (iſt ein art des eb-
heüw
) vnd einem ſpitzigen holtz von lorbaumen wie ein borer/ wann man
es
in ſchneller eil vmbtreibt/ vnnd ſchwebel darzů thůt.
doch habend wir
von
diſem anderen zeyten geredt.
Man ſoll auch diſes acht nemmen/ wie
vyl
waſſer das feüwr erſtecket/ die narung verderbt vnnd gar außleſchet/
alſo
zündet wenig waſſer daſſelbig vmb zweyer vrſach willen erſt an/ dann
es
machet ein blaſt/ vnnd bringet ein bewegung/ darzů zeücht ſich die wer-
me
zůſammen/ alſo daß auch das außgeloſchen/ oder ſo nit recht angangen
an
hebt brennn.
deßhalben nit genůgſam bekant/ wann vnnd wie man
das
waſſer brauchen ſoll.
Es zeigt Olaus an man möge groß felßen nit ehe zerſpalten/ dann wann
11Felſen ſp@l
ten
.
man ſpäck dariñen brẽnet.
welches wol gleüblich/ die weil ein feißte feüchtig
keit
vnnd ſaltz beyeinanderen vermiſchet iſt/ darũb beleibt das feüwr lang/
vnnd
iſt gar ſtreng.
Von diſtillierung vnd kochung/
das
l Capitel.
ES hatt das diſtillierenn ſo große vnnd manigfaltige nutzbar-
22Diſtillierung
autzbarkeit
.
keit/ daß vnder allen menſchlichen dingẽ/ ſchier nicht beſſers in
der
welt erfunden wirt.
dann es theilet die vngeleiche ding von
einanderen
/ vnnd lediget daß beſſer von allem dem das im hin
dernuß
bringt.
was aber vnuollkom̃en/ machet es ſubteyl vnnd
vollkommen
.
widerumb was zertheilet/ füget es zůſam̃en in krefften vnnd
würckungen
auch in vnuermiſcheten ſachen.
Es machet die menſchen den
götteren
geleich/ vnd die arbeitſeligen land den aller glückhafftigeſtẽ.
Ich
weiß
noch wol als ich in Schottland geweſen/ daß ich ein Hiberniſch bier
vnnd
tranck geſehen/ ſo ſtercker dann brenten wein geweſen.
Man machet
es
auß gemeinem bier/ thůt gewürtz dazů/ deſtilliert es harnoch.
Man
mag
an allen orthẽ mit Imber/ oder weintrůßen/ oder waſſer pfeffer/ oder
reckholter
beer/ oder Meyeran/ oder quendel/ mit haberen ein tranck mach
en
/ daß dem brenten wein vergleichen mag/ vnd Elizyr genennet wirt.
die
weil
diſes Hiberniſch ein kleinẽ vnderſcheid von dẽ hat/ ab welchẽ daſſelbig
volck
ein großẽ luſt entpfacht/ wañ der wein faſt theür iſt.
Auff wie vyl weg
aber
die diſtillierung beſchehen mag/ hab ich an anderen orthen angezeigt.
Doch will ich mehrer vnderrichtung alles fleyßiger erwegen/ vnd an tag
thůn
.
Doch will ich erſt von dem reden/ wie man von drucknen dingen/
den
geſchmack/ geruch/ vnd krafft mag waßer bringen.
erſten vnnd ohn alle werme beſchicht es mit zerſtoßung/ als wañ
33On werme di
ſtillieren
.
den Cimmat oder Imber/ oder ſonſt ein ander wol reichend ding zerſtoſt/
vnnd
in wein durch einander miſchet/ ſo nim̃et er in einẽ tag den geſchmack
vnd
geruch an ſich.
Wannn du aber diſes ſchon wol zerſtoßeſt (dañ man ſoll
495ccccxxxixſachen/ Das zehend bůch. es buluer machen) es an boden ſitzet/ auch einer hertẽ ſubſtantz ſeind/
wirt
doch jr krafft nim̃er in wein kom̃en.
Ia als ich auch den zim̃et Som
mers
zeiten lang in brentem wein behaltẽ/ hab ich doch nicht beſonders
größers
erlanget.
Wann du es aber nit laſſeſt zůboden ſitzen/ nim̃et es vyl
krafft
an ſich/ dieweil die ſubteyl ſubſtãtz an dem öl oder einer anderẽ feüch
tigkeit
hanget.
der geſtalt machet man auch das lieblich vnd ſüß tranck/ dz
wir
Hippocras nennen.
nam̃lich auß weiſſem wein/ gůten zim̃et/ ein wenig
11Hippocras
tranck
.
jmber vnd zucker.
Die an{der} weiß iſt daoben angezeigt mit mandelkernẽ vnd
koſtlichẽ
waſſer.
Der dritt weg iſt auß beidẽ vermiſchet. nimb dz wolriech-
end
ding/ ſtoß es buluer/ dẽnach mach drey theil darauß/ thůn in
den
einẽ ſo vyl gůtẽ weiſſen wein/ daß es ein dicke wie {der} honig bekom̃e.
dem-
nach
thůn diſen in ein gleſen geſchirr wol vermachet/ vnd ſchlag warme tü-
cher
darũb/ als wañ ein brot geſeüret wirt/ vnnd laß alſo ſechs ſtund ſthen.
demnach truck es fleißig auß/ erſt mit der hãd vnd dem tůch/ damitt
es
von jm ſelbs herauß lauffe.
Darnach thůn über diſes ſo noch im tůch vor
banden
/ widerumb anderen wein/ wie der erſt geweſen/ behalt jn/ truck
jn
haruach auß/ vnd was herauß lauffet thůn dem erſtẽ.
Thůn hernach
über
die trůſen wider ſo vyl wein/ vnd gang mit vmb wie mitt dem erſten.

vnd
dem anderen/ im behalten/ außtruckẽ vnd allen dingen.
was dañ her-
für
kom̃et/ thůn wider dem erſtẽ.
Demnach theil den wein wider in drey
theyl
/ vnd leg in den einen theil/ den anderẽ theil des behaltenen buluers/
vnd
behalt eben die weiß der zeit/ einzůlegen/ vnd harauß zůtruckẽ/ wie ich
dich
am anfang gelernet hab.
Alſo thůn jm auch mitt dem dritten theil. der
geſtalt
wirſt du die gantz krafft von dem wolriechenden ding ziehen/ vnnd
wirt
allein die ſubſtantz beleiben/ vnd hiemit nicht von dem wein o{der} feüch-
tigkeit
verloren ſein.
Es iſt auch offenbar/ daß eben diſes darzů kom̃liches
mit
dem öl beſchehẽ mag/ dañ mag dz öl auch in drey theil wie den wein
theilen
/ wañ du allwegen den erſten theil vn{der} das erſt buluer thůſt/ den an-
deren
vnder das ander/ den dritten vnder das dritt.
Wann es aber ſtercker
wurde
dann du begereſt/ magſt du es wol vermiſchen/ oder wann du gern
vyl
habẽ wolteſt.
In gemein/ weil alles daß do wirt/ auß gewiſſer vrſach be-
ſchicht
/ můß auch die diſtillierung jr gewüß end vnd nutzbarkeit habẽ.
Ich
nennen
hie ein diſtillierung/ wann ein ding in ein ſubteylere ſubſtantz ver-
enderet
wirt/ vnd aber ſein eigenſchafft beleibt.
Alſo iſt des diſtillierungs end zům theil/ daß man kom̃lich mit handlen
22Diſtillierung
nutzbarkeit
.
mag.
welches dañ auff vier weg beſchicht. dann die ſubſtantz mag lenger be
leiben
/ oder hatt ein krefftigere würckung/ oder iſt beßer/ o{der} iſt leichter zů-
gebrauchen
.
Sie wirt auff zwen weg langwiriger. züm theil weil diſes ſo ge-
diſtilliert
wurde/ ſonſt bald verdurbe/ als der meertheil köl oder eßkraut.
oder das diſes ſo gediſtilliert worden/ lang beleiben mag/ wiewol es auch
vordem
vnnd es gediſtilliert/ nit bald verdirbt.
Daß aber die würckung
krefftiger
/ beſchicht auff drey weg/ eintweders ſie werden ſtercker/ oder
ghond
ehe hindurch/ oder mehr den innerlichen glideren/ wölches man
dann
alles bey dem brennten wein findet/ wann man ihn mit dem wein ver
gleichet
.
Sie werden auff zwen weg beſſer/ zům theil daß ſie reiner/ vnd
zům
theil wañ alles voneinanderẽ abgeſundert/ ein yedes theil ſein eygene
krafft
behaltet.
Der kommlich brauch kommet von der reinigkeit/ die-
weil
vyl ding/ ſein wüſten geruch/ geſchmack oder geſtalt verleüret/ als
496ccccxlVon mancherlei wunderbaren das waſſer von wermůt/ hundsblůmen/ ſtinckenden Laſerpitiẽ/ oder eſels
dreck
.
demnach auch von der ſubſtantz/ wann auß dem buluer waſſer wirt/
vnd
deßhalben komlicher genom̃en oder vermiſchet werden mag.
11Diſtillierung
beſchicht
auff
vier
weg.
Alſo ſeind viererley arth der verenderũg/ die werme/ feüchte/ verzug/ zer
ſtoßung
/ oder außtruckung durch die werme/ als wann durch das feüwr
vonn
dem wein gebrenter wein gezogen wirt.
durch die feüchtigkeit/ wann
etwas
darein goßen wirt.
deßhalben iſt bekannt daß die kochung diſe beid
weg
an jr hatt.
durch verzug/ als wañ die zerſtoßen mandelkernẽ bey Cim-
ment
ligen/ vnd deſſen geruch an ſich nement.
Durch außtruckũg aber wer
den
ſafft vnd öl.
es iſt auch widerũb bekañt/ daß die ding außgetruckt wer-
den
/ ſo vorhin ein weil beieinanderen geweſen/ als der mehrtheil alle wol-
riechende
öl/ ſo auß denen bey dẽ wegẽ jr vrſprung habẽd/ dz diſes der ſechßt
weg
ſein mag.
Alſo werdẽ etlich vermiſchet vnd hernach gediſtilliert. damit
wirt
der ſiebet weg.
Die werme machet für ſich ſells ſubteyl/ dann ſie ſünde
ret
voneinanderen/ wermet/ vnd tröcknet auch deßhalbẽ.
darumb wirt ein
ding
ſcharpff/ ſtarck/ vnd durchtringend.
Diſe acht ſtuck ſeind für ſich ſelbs
in
der diſtillierung/ ſo allein von der werme beſchicht.
doch ſeind die werme
vngleich
/ an der größe/ vnd zůfügung.
dann man appliciert vnd fügt diſe
auff
vyl weg hinzů/ es iſt auch die werme eines gebogenen oder ſchlechten
feüwrs
nit gleich groß/ alſo auch vonn der kolen/ äſchen/ miſt/ Sonnen/
bad
/ vnd anderen dingen.
Darũb můß man gůt acht habẽ/ daß diſes ding/
ſo
gediſtilliert wirt/ nit verderbe.
diſes beſchicht fürnemlich auff drey weg.
auß eigenſchafft der geſchirren/ als wann man inn bley oder kupffer diſtil-
liert
/ oder auß größe/ als wann etwas verbrennet verreücht/ oder wañ
das
gediſtilliert verdirbt/ vnnd ein böſen geruch oder brentzlechtigen ge-
ſchmack
bekommet.
Darumb ſoll die matery aller diſtillierũg erſten glaß/ demnach gold/
22Geſchirr
dẽ
diſtillierẽ.
darnach ſilber/ auch jrrden geſchirr vnd eyſen ſein.
doch ſeind die zwen erſtẽ
am
beſten.
Wir brauchen gold/ wann wir fürchten es breche/ vnd wañ man
jm
ein beſſere qualitet vnd eigenſchafft ſoll meſſen.
Es iſt auch nicht ſo
am
gold felen mag/ allein daß es koſtlich iſt.
wiewol am gold minder dann
am
glaß ab ghet.
doch mag das gold die feüwr nit erleiden/ ſo das glaß thůt.
nach dem gold volget das ſilber. wir brauchend eyſen/ wann es můß ſtarck
ſein
/ vnnd fragen nicht darnach was es ſchadet/ dieweil man diſe ding ſo
geſtillieret
von außen har brauchen will.
die irdine geſchirr ſeind faſt nicht
nutz
.
damit aber nicht verrie chen möge/ iſt an anderẽ orthen angezeigt/ was
man
für erden darzů brauchen ſoll.
Damit aber nicht von deß feüwrs ge-
walt
verderbe oder nicht werde/ kommend wir diſem durch deß feüwrs
rechte
größe vnnd eigenſchafften/ auch mit zůthůn deß waſſers/ vnnd ei-
ner
vermiſchung hilff.
wañ aber das feüwr nicht nutz iſt/ brauchend wir
eſchen
/ darzů etwan eſchen von weyden/ vnnd nit von hageichen oder her-
tem
holtz.
Alſo ghond wir mit Marienbad vnd anderen der gleichen vmb.
In
vermiſchung ab@r/ als wann man an faſt truckne ding waſſer thůt/ ſo
mans
diſtillieren will/ als an zim̃et vnd negelein.
Man ſtellet das waſſer
auff
vyl weg außen har hinzů/ deren wir ettlich im bůch der Subtilite-
ten
angezeigt.
doch iſt der fürnem̃eſt vnnd beſt den vns Conrad Geßner/
der
ſtatt Zürich/ in einer feinẽ figur/ als ich Zürich geweſen/ wider
in
Italien wolt/ angezeigt hatt.
Diſes war alſo/ daß auff einẽ eyſenẽ kreütz
497ccccxliſachen/ Das zehend bůch. A B ein geſchirr F ſthůnd/ bey dem orth E/ vnd das feüwr vff
60[Figure 60]L H G H K61[Figure 61]F62[Figure 62]E A B C D einẽ eyſenen roſt C D.
Des hůts löcher warẽd H H an dem vn
deren
theil/ vnnd giengen durch das lär orth känelin G/ doch
war
diſes weit gnůg/ in wölchem ſich der rauch ſamlet.
Die hö-
le
Liſt für für voll kaltes waſſer.
alſo beſchicht dz der rauch
nit
verbrinnet/ mehr feüchte zůſam̃en kom̃et.
Er zeigt an/
wañ
man wolgeſtoßenen zim̃et in waſſer legt/ mache er zůerſt
das
waſſer ſchön ſchwach/ demnach milchfarb/ wölches an
geruch
vnd geſchmack dem zim̃et faſt gleich iſt.
zůletſt wirt es
etwz
verbreñet vnd ſchwartzlecht.
Wañ aber auch des geſchirs
boden
F in wenig waſſer ſteth/ ſo verbrinnet es minder.
Deßhalben můß man ein treffenlich hitz zeitẽ brauchen/
wann
es von nöten iſt.
wölches ſich dann in denen dingen be-
gibt
ſo ein metalliſche ſubſtantz an jnen habẽ/ als der alet/ calchãt oder Vi-
triol
vnd Arſenick.
Wann aber die ſubſtantz trocken vnd ſubtyl iſt/ ſo bald
brennet
/ můß man ein milte hitz haben/ vnd waſſer brauchen/ als inn dem
zimmet
/ negelin/ pfeſſer vnd Imber.
wañ die ſubſtantz ſubteyl feücht/
můß
man ein ſubteyle werme brauchen/ vnd bedarff keines bad.
Wañ aber
die
ſubſtantz etwas dicker/ vnd vyl ſaffts hatt/ můß man werme vnd ſeüch
te
haben/ als in dem Indiſchen balſam vnd wurtzlẽ.
von dem hatt Geßner
ein
exempel von der nießwurtzen geben/ welches meinung ich auff dz kür-
tzeſt
wil anzeigen.
Nim ein pfund ſchwartzẽ nießwurtz ſo klein zerſchnitten iſt/ vnd laß es
über
nacht oder lenger in waſſer ligen.
demnach ſeüd ſie in dem ſelbigẽ waſ-
ſer
/ vnnd ſchaum ſie für vnd für wol/ ſecht es demnach ab/ vnd behalt di-
ſes
waſſer.
Darnach thůn über die ſelbigen wurtzlen widerumb ſo vyl lau-
ter
waſſer/ laß es ob einanderẽ ſthan/ ſeüds/ verſchaums/ ſechts durch/
behalt
es.
thůn daſſelbig noch ein mal/ biß du entpfindeſt dz gar kein bitter
keit
mehr in der wurtzẽ iſt.
diſes beſchicht wañ man ſie ſieben o{der} acht malẽ ab
geſottẽ
hatt.
Darnach thůn daſſelbig waſſer alles zůſam̃en/ thůn es vff
11Gůte p
zůbereiten
.
ein glůt damit es nit ſeüd/ doch dz es faſt nach ſiede/ vnd in der diche wie ein
honig
werde.
wann es alſo zůſam̃en geloffen/ ſo thůn ein halb lot hartz dar-
ein
/ rür es wol vndereinanderẽ/ demnach minderen dz feür allgemach/
nach
dem es dick wirt.
wañ es nun als dick wie ein wachs wordẽ (welches
dañ
blad beſchicht) ſo thůn es vom feüwr/ behalt es.
die farb iſt ſchwartz-
lecht
wie ein eyſen/ iſt bitter faſt ſcharpff.
gibt diſes einer erbß groß/
ein
ſtũd nach dẽ nachteſſen/ welches gar fein purgiert.
wañ auch deſſen
2020[Handwritten note 20] ein klein mehr nim̃et/ purgiert es nur zůuyl obẽ vnd vndẽ hinauß.
darumb
wol
zůnerwũderẽ/ dz in diſem ſafft ſo vyl krafft ſolle ſein/ welche in zehẽ mal
ſo
vyl wurtzel küm̃erlich iſt/ ſo doch die wurtzel faſt ſchedlich/ vnd der ſafft
gar
noch vnſchedlich iſt.
doch iſt offenbar dz diſes auch in anderẽ beſchicht/
als
in {der} coloquint/ wild cucumeren/ treibkernerẽ/ Rhabarbarẽ/ Agarico/
anderẽ artzneyẽ/ ſo mit purgierẽ ghet.
darũb müſſen wir diſes hãdels
krafft
bedenckẽ.
dañ die nießwurtz iſt alſo ſtarck/ wañ man ſie über nacht in
wein
legt/ purgiert {der} wein zimlich wol/ dz alſo allein die ſelbe wurtzel/ wañ
man
ſich offt purgiert/ der geſtalt gnůg iſt.
die übrige artzney ſoll min{der}
libertreibẽ
/ nach dem vnd ſie ſchwecher ſeind.
es zeigt aber {der} geſchmack vnd
geruch
die ſchwach heit an/ wie auch die vollkom̃ene kochũg.
wañ ein tropff
498ccccxlijVon mancherlei wunderbaren auff einẽ ſtein oder holtz beyeinanderen bleibt. wañ man diſe ſtarcke artzney
mit
ſüßholtz ſeüdet/ gibt es mer ſafft/ dieweil vyl ſafft in dem ſüßholtz ſelbs
iſt
.
doch on zweifel vyl milter/ dann es ligt nit vyl daran/ ob deſſen vyl ſeie.
Der anderen allen krafft entpfach ich von ſtũd an alſo in brentem wein/
11wie man al-
ler
dingen
krafft
entpfa
he
.
vorab wañ es wolriechẽde ding ſeind.
Ich leg die gůte trockne artzney in
drey
oder vier vntz gůten breñten weins/ der in einer gleßnen gutteren iſt/
mit
einem engen bundtloch/ ich ſchneid ſie klein/ vnnd laß alſo darinnen
beyßen
/ demnach beſchleüß ich die gutteren wol mit einer blateren/ vnnd
gůten
weyßen wachs/ vnnd ſtell ſie in ein klein tröglin voll warmer eſchen/
in
welcher doch kein feüwr iſt.
demnach ſtell ich das tröglin an ein warm
orth
/ vnnd am nachgenden tag der ſelbigen ſtund/ zeüch ich die krefft
harauß
.
diſes mag auch beſchehen/ wañ man das geſchirr in miſt vergrabt/
oder
in ein warm waſſer hencket/ oder was der geleichen krafft hatt/ welcht
vorhin
in bücheren von den Subtiliteten angezeigt ſeind.
Diſe krafft hatt
auch
die artzney/ welche Elyſir geneñet wirt.
doch wirt daßelbig vollendet/
wann
die feülung vollbracht.
diſes aber/ wann es noch gantz iſt.
Es iſt aber die feülung gar nit gůt/ in denen dingen ſo balb verderben.
darumb ſollen wir weder kreüter/ frücht/ noch anders inn warme beyung
vergraben
/ wañ wir deren gantze krefft wöllen außziehen.
Welche nun ra-
then
/ daß man das außgezogen waſſer inn die trůſen/ oder ſonſt etwan ein
kraut
/ ſo geleicher art iſt/ vermiſchen oder vergraben ſolle/ die felen auff
zwen
weg.
dann ſie verderbend die artzney/ vnd ſcherpffen diſe vyl durch
des
feüwrs würckung.
Deßhalben ſoll man allein die wideräferung zůhanden nemmen/ wann
die
ding ſollend ſubteyl/ warm vnd trocken werden.
Die feülung aber/ wañ
die
ding ſo man zůſammen thůt/ nit recht mögen faul/ ſonder mehr vermi-
ſchet
werden/ als die gewürtz vnd gummen.
Wann aber die ſubſtantz zwi
fach
oder dreyfach iſt/ vnder wölchen wir eine verderben wöllẽ/ vnd die an
dere
behalten/ vnd man diſe nit mag von einanderen ſünderen/ aber es
feüchte
/ dann wir begeren züzerſtörẽ/ ſollen wir die artzney vmb ſo vyl ver
graben
/ biß das theil verdirbt.
Es wirt aber auch alſo kein lautere artzney
ſein
/ mir thüend dañ das verdorben theil hinweg.
dann man můß von einer
yeder
gefauleten artzney/ alles das ſo ſcharpff/ der menſchlichen natur
wider
/ feißt/ vnnd etwas anderſt.
dann diſes ſo gefaulet/ diſtillieren vnd
abſünderẽ
.
doch machet diſe enderung der ſubſtantz/ daß etwan das waſſer
ein
anderen geruch vnnd geſchmack bekommet/ dann diſes ſo gediſtilliert
wirt
.
Der wermůt iſt gar bitter/ vnnd iſt doch das waſſer ſo darauß gezogẽ
etwas
ſüß/ vnnd hatt deß wermůth geruch nit.
dann die dickere ſubſtantz
ſo
bey der bitterkeit iſt/ ſteigt von der ſchwere nit hinauff/ was aber in dem
marck
o{der} ſonſt iſt/ dz iſt feüchter/ ſüßer leichter/ darũb ſteigt es hinauff.
dañ die rund iſt bitter/ dz aber vn{der} der rindẽ im ſtengel oder äſtlinen/ dz iſt
ſüß
.
doch nit von des willẽ/ ſon{der} weil es feüchter vnd ſubtyler iſt. Dañ wañ
ein
theil des kraut hinauff füre/ darzů allein nach dẽ orth vnderſcheiden/
wurde
es ettlicher geſtalt dz waſſer faſt bitter machẽ.
Es iſt aber an keinem
orth
bitter/ vnd wirt diſe bitterkeit nit gar der ſtatt abgeſündert/ darũb
můß
diſes von der ſubſtantz enderung wegẽ zůghen.
Alſo werdẽ vnd müßen
die
reinen von den reinen vnnd beſten harkommen.
Deßhalbẽ mögẽ wir faſt gůtẽ brentẽ wein durch ein diſtillierung machẽ.
499cccclxiijſachen/ Das zehend bůch. Man ſoll ein ſchönen/ güten/ wolriechenden wein ſo ein mittel alter hatt/
11G@t br
wein
z
@hen
.
nem̃en/ vnnd in einem glaß/ deſſen halß nit weniger dann drey ellenbogen
hoch
/ bey einem gemachen oder kleinen feüwr diſtillieren.
63[Figure 63]A B C D Man wirt erſten an der gantzen weite A B C ein ordnung
ſehen
/ als wañ es an ſeyleren beſchehen/ alſo dz ein tropffen
an
dem anderen ſeye.
man ſol auch alſo das beſt waſſer zůſam
men
leſen/ biß die tröpfflein gar aneinanderen ſtoßen/ vnnd
faſt
flieſſen thůt.
letſt ſoll man das geſchirr dannen thůn
D
/ wañ wir ſehen das die tropffen ſchier wöllen auff hören/
diſes
beſchicht/ wañ faſt der zwölfft theil wein heraußkom̃en.
Alſo wirt diſes waſſer gar lauter ſein/ die weil allein das ſub-
tyl
/ krefftig/ ſtarck theil des weins hinauff geſtigẽ.
Doch
breñet
diſes waſſer nit gern/ iſt auch nit gar zůhitzig oder tro
cken
/ dieweil es noch nitt alle krafft des feüwrs/ auch nitt
mehrmalen
erfarẽ hatt.
Darũb wirt es des weins geſchmack gar wol habẽ/
wirt
auch gar lieblich ſein/ dieweil es der blům/ alſo zůreden/ das leben
des
wins iſt.
Man ſoll auch diſes nit die fünfft eſſentiã nennen/ dañ es mag
nit
gar rein werden/ man habe es dann offtermalen gediſtilliert/ darũb
iſt
es nit gar lauter/ vnd doch faſt gůt/ dieweil es des gantzen weins krafft
an
im hatt.
Es wirt aber die krafft nit gemehret/ wie geſagt/ wañ man es
offt
diſtilliert/ dañ des feüwrs krafft die wachſet/ vnd iſt aber dz feüwr ein
zerſtörung
(wie geſagt) einer anderen ſubſtantz/ es ſeye dañ diſe etwz kreffti
ger
.
Deßhalben mehren ſich die krefft/ vnd mit den krefftẽ der geruch ge
ſchmack
auff drey weg.
erſten wañ man ein whal darinnẽ hatt/ wañ man
gewechs
nim̃et eines mittel alters/ {der} mertheil auß den gebirgẽ eines gůten
geruch
/ friſch/ der beſtẽ arth/ ſo etwz getröcknet an dem ſchattẽ/ alſo {der} ge
leichen
.
Demnach in meßigung des feůwrs/ in gleßenen geſchirren/ auch an
weyß
vnd geſtalt/ wie etwan vorgeſagt in des roßwaſſers diſtillierũg.
Wañ
auch
die ſubſtantz offt geäferet wirt/ als wañ wir offt eingieſſen.
Man mag auch deren krafft bald mehrẽ/ ſo des feüwrs würckung bekom
22waſſer ſo de@
ſtein
in der
blaſen
zer-
bricht
.
men/ als wañ wir ein waſſer diſtillierẽ ſo den ſtein brechẽ ſoll.
Darũb ſollen
wir
erſten lůgẽ/ wie doch {der} ſtein von dem waſſer gebrochen werde.
diſes
wirt
bekañt/ wañ wir zůerſt ſetzẽ wie der ſtein zerbreche.
es iſt vor angezeigt
dz
die zerbrechũg in den löcheren beſchicht/ welches die Griechẽ Poros oder
ſchweißlöchlin
neñen.
alſo thůt jm auch dz waſſer wañ es dardurch tringet
zertheilet.
wie aber diſes durchtringe/ iſt offenbar/ namlich durch ſei ey-
gene
ſubteiligkeit.
wie er aber zerbreche/ iſt nit bekant. Es müſſen aber zer-
theilende
ding ſein/ vnd durch beſondere qualiteten vnd eigenſchafften ge
temperiert
.
Es erzellet Galenus in ſollichem faal vier fürneme ſtuck. Meer
diſtel
ſaamen/ verbrennet glaß/ Cappadociſch o{der} farbſtein/ Iudẽſtein
dz
weiblin.
er vermeint auch an einẽ anderẽ orth/ dz der ſtein von denen din
gen
zerbreche/ ſo ſubtyl machẽd.
Alſo iſt die gãtze rechnũg/ dz ſie zertheilẽ
ſubtyl
machẽd/ on beſon{der}e große hitz.
es zertheilẽ aber alle bittere ding/
machẽd
alle warme ſubtyl.
Es were aüch gůt dz vyl mehr Galenus hette an
gezeigt
/ welches dañ faſt wol von nöten/ jm eigentlich zůgeſtanden/ wie
doch
{der} Iüdiſch ſtein zertheile/ wie die bittere ding ſollichs thüẽd/ dieweil
doch
diſer ſtein nit bitterer dañ {der} Aloe o{der} gẽtiana iſt.
wie auch dz verbreñet
glaß
möge zertheilẽ/ vnd in ſtein kom̃en/ weil es ein dickere ſubſtantz hatt.
500ccccxliiijVon mancherlei wunderbaren
Es were diſes vyl nutzlicher geweſen/ vnnd ſeiner lehr baß angeſtãden/
dann
vyl Mathematiſch fragen ſtellen/ in welchẽ er doch nit gar wol erfa-
ren
.
Darumb weil der diſes nit angezeigt/ wöllen wir daran gerathen vnnd
lernen
warumb diſer ſtein von den durchtringendẽ vnd ſubteylen artzneyẽ
gebrochen
werde.
Es iſt aber offenbar daß diſes ſo durchtringen ſoll/ ſubtyl
ſein
můß.
es iſt auch die zertheylend artzney/ ſo die feißte vnnd zäche feüch
tigkeit
/ durch wölche der ſtein zůſammen gewachſen/ aufftrücknẽ mag.
da-
rumb
můß es gar trocken vnd ſubtyl ſein.
wañ es aber faſt kalt/ beſchicht es
vyl
mehr/ wie das gold von dem queckſylber/ vnd die ſtein in dem winter.
Doch iſt gewüß dz es gar ſchwerlich geth/ dz ein ſubtyl ding ſo gar kalt/
oder
ein faſt hitzig vnd trocken/ die blaſen nit letze vnnd verderbe.
darumb
gefallet
etlichen der gediſtilliert eßig.
demnach zerlaßend etlich Chryſecollẽ
oder
berggrün vnd ander darinnen/ welches dann hie vnd ſonſt angezeigt.

etlich
brauchend wintergrün ſafft.
inn gemein aber was offt gediſtilliert/
wirt
ſubtyler.
es dienet auch retigſafft wol darzů/ vnnd was ſonſt der gelei
chen
iſt/ doch daß ſie nit das temperament übertreffen.
Wie geth es dañ /
daß
der Iudẽſtein/ oder ſcorpion eſchẽ/ die doch einer dickẽ ſubſtantz/ auch
die
krebßaugen den ſtein zermalen/ dieweil wir doch gar ſubtyler dingẽ be-
dörffen
?
es were dann ſach daß die ſelbige ding das an jhnen hetten/ als ein
ſafft
/ ſo von der nateürlichen werme nit verderben/ vonn wegen der vmb-
gebenden
ſubſtantz grobheit/ alſo daß die krafft inn anderen nitt ſeye.
da-
rumb
wann man ſchon die ſelbige durch ein rörlin hinein ſpritzet/ ſeind ſie
doch
nicht nütz.
Was ſubtyl iſt/ wirt durch ein krefftig beſtendig feüwr gediſtilliert/
was
aber gar vollkommen/ bedarff einer kleinẽ vnd gar feüchten werme/
wie
dann diſes iſt ſo Marienbad genennet.
Waß aber einer mittelmeßigen
arth
/ ſoll durch mittel feüwr beſchehẽ/ als die äſchẽ vnd ſand.
es ſeind auch
etlich
mittel ding/ die den mitlen gehörend/ als wann man waſſer vnnd
ſand
zůſam̃en thůt.
Man endert auch offt des feüwrs größe/ die qualite
ten
nit/ als wañ man den brentẽ wein mit einer kertzen liecht oder an {der} Son
nen
diſtilliert.
Alſo werden beyde geenderet. Es ſoll aber das verdorbẽ waſ-
ſer
bey einem großen feüwr gediſtilliert werdẽ/ auch etwas zächers/ damit
das
ſo verdorben/ gar zůgrund gange.
aber darũb höher/ weil es ſonſt nitt
möcht
geſamlet werden.
Man hencket aber die wullen auff/ damit wann ſie
außgetrucket
/ man mehr waſſer habẽ möge/ daß man auch keines anderen
geſchirr
bedörffe/ ſonder allein mit dem keſſel genůg habe.
Was aber etwas größer vnd dicker iſt/ als die ſeind ſo in Marienbad ge-
diſtilliert
werden/ das nimmet an ſtatt des waſſers allein den rauch an/
hencket
man das geſchirr etwas höher auff/ damit ſie den geſchmack vnd ge
ruch
lenger behalten/ es werden auch diſe ſafft/ ſo alſo außgetruckt/ ehe zer-
ſtöret
.
Dann in der diſtillierung hatt man allein auff acht ding ſorg. eint-
11Acht ding
in
der diſti
lierung

bedencken
.
weder iſt allein die krafft/ vnd der geruch oder geſchmack darzů.
dann mit
derkrafft
ghend diſe ding auch hindurch/ als wann wir roſen in einẽ leinen
tůch
behalten/ oder auch vnder den mandelkernen.
oder allein der rauch/
als
in dem weyrauch/ vnd diſen dingen ſo man reüchen pfligt.
es iſt aber
offenbar
daß auch in diſen dingen die krafft vnd anders/ ſo darbey iſt/ hin
durch
geth.
was aber diſes ſeye/ iſt jetz gemeldet. oder es iſt lauter waſſer. es
beſchehen
auch diſe weyß on feüwr.
aber am aller beſten mitt Marien bad.
501ccccxlvſachen/ Das zehendt bůch. vnnd das öl nach vyl mehr. Doch ſeind etliches mittel ding als das Cvm-
pher
öl/ wölliches alſo entpfangẽ wirt/ der ſafft aber on feüwr/ als menckli
chem
wol bekanndt.
dann was bald brennt als die Campher iſt/ bedarff deß
bads
/ dann ſie werden durch das feüwr bald zerſtöret.
damnach volget das
lauter
öl.
letſt das öl/ ſo deß feüwrs krafft behaltet/ darzü übel ſchmeckt
vnd
brentzelet/ iſt ſchwartz/ vnd hat ein feüwrigen glantz.
doch mag man di
ſes
nitt/ dann mit einem krefftigen feüwr außziehen/ alſo daß auch etwan
die
erden mit harauß ghet.
Wann aber die ding auß wölchen man ſie zeücht/ nit vyl krefftig/ oder a-
ber
vngewüß/ vnd der natur nitt anmüttig/ werden ſie beſſer vnd fürtref-
fenlicher
durch die faulung/ vorab wann ſie bald faulend.
Es zeigt Conrad
Geßner
an/ er habe ein frauwen geſehen/ wölliche vyl blätterlin oder war-
tzen
in dem angeſicht gehabt/ vnd doch allein ab dem geſund worden/ daß
ſie
das angeſicht mitt gediſtillieretem erdbeer waſſer gewäſchen.
ſo doch die
ſelbigen
/ ehe ſie gediſtilliert/ vnder dem miſt in einem gleſſenen geſchirr ge-
faulet
.
Er vermeinet es möge diſes auch ſein/ wann ſie jr krafft in dem bren
ten
wein gelaſſen/ {der} gſtalt wie vorhin angezeigt.
es iſt aber ein andere krafft
in
den rechten artzneyen/ ein andere in denen ſo außgezogen geſchwecht
von
dem brenten wein/ ein andere in denen ſo gefaulet/ verdorben/ vnd ein
andere
natur an ſich genommen.
alſo daß ein trifacher vnderſcheid. Die lau
ter
artzney hat ein reinere krafft.
die geſchwechte durch den brenten wein ein
krefftigere
ſo ehe würcket/ vnnd mehr hinein tringet.
die gefeülete ein größe
re
/ doch nit einfach/ ſonder bey denen auch deß feüwrs krafft iſt/ auch nit ei-
ner
arth/ ſonder zerſtöret.
als wañ einer deß kraut oder fleiſch krafft/ gegen
11Kolë machen
gůtte
brentne
waſſer
.
der würmen krafft vergleichen/ ſo darauß worden ſeind.
Es thůt auch deß feüwrs geſtalt vyl hiezů. dann das waſſer
64[Figure 64]Cucurbi@ ta
vel
clau@.
wirt wolriechender ſo bey den kolen/ dann das bey dem holtz ge
macht
/ dieweil man deß rauchs/ ſo von dẽ kolen kom̃et/ ſchwer
22Kürb@ oder
kolben
.
lich entpfindet.
der aber von dem rauch kommet/ iſt groß/ vnd
verderbt
mit ſeinem geruch deß waſſers geruch.
Darzů iſt deß holtzes feüwr vngeleich. darumb verzeert es et
wan
durch ſein langſame das waſſer/ etwan verbreñet es durch
ſein
ſchnelle/ vnnd můß etwas trübs hinauff fahren.
Es beſchicht auch e-
ben
wie mitt denzieglen/ wölliche etwan wann das feüwr abgangen/ wider
gebrennet
werdend.
Dañ es iſt ein gemeine regel/ ein yede vn
65[Figure 65]Tubusſeu
Pileus
.
66[Figure 66]Matula.67[Figure 67]Vas cęcu. gleichförmigkeit ſo kein ordnũg hatte/ die verderbt alle koch
ung
vnnd diſtillierung.
doch iſt diſer vnderſcheid nach kreff/
33H@@ tiger/ wañ man das feüwr vnder das geſchirr thůt/ inn wöl-
chem
die ding ſo man diſtillieren ſoll/ ſeind.
in dẽ Maryẽ bad
mag
man es nit ſo wol mercken.
Vnder denen dingen ſo ein
faſt
lieblichen geſchmack habend/ darzů nutzlich ſeind die Po
44Kachlen. merantzen/ wañ ſie gar diſtilliert.
ich kan nitt wüſſen daß ye-
nen
ein ander waſſer/ dem/ daruon es gediſtilliert worden/
alſo
geleich iſt.
Man diſtilliert ſie mitt Maryen bad in einem
gleſenen
geſchirr.
doch ſoll man ſie vorhin zerknitſchen wie ein
55Blind gſchirt käß/ vnd die ſaamen oder kernen zerſtoſſen.
Es iſt nit von
nötten
daßich aller geſchirr namen erzelle/ wiewol diſe kunſt
alt
vnnd nach nie recht beſchriben worden/ will ich handlen daß man
502ccccxlviVon mancherley wunderbaren verſtande. Ich will auch beſeytz die geſchirr mitt jren namen ſetzen/ damitt
nicht
ſchweres mehr überig.
Damitt ich aber wider der ſach komme/ mag man von al
11Diſtillier ge-
ſchirr
.
68[Figure 68]Lebes ſeu
A@enum
.
69[Figure 69]Pellicamum ſea
Anſatum
vas.
len dingen ſo gediſtilliert worden/ nach dem das waſſer abge-
zogen
/ widerum̃ durch ein krefftige feüwr öl ziehen.
Es hatt
auch
diſe regel gar kein außzug/ dann allein in dem lautteren
waſſer
.
doch iſt diſes an anderen orthẽ angezeigt worden. Von
22Hafen oder
keſſel
.
wölchem man auch öl nimmet/ von denẽ mag auch waſſer ge
@@gen
werden.
wann man auch von einem ding waſſer vnnd
33Pellican
oder
geſehirr
mitt
zweyenn
handthaben
.
öl zeücht/ kommet allwegen das waſſer vor dem öl.
wann aber
das
öl anfacht harauß zůghẽ/ ſo iſt auch waſſer darbey.
Wañ
man
aber diſes faſt nöttiget/ kommet es etwas ſchwertzer
vnreiner
/ darzů eines ſtarcken geruchs harfür.
44Offen geſtaltẽ
Ob aber wol die offen mancherley vnd vyl ſeltzame geſtalt
haben
/ mag man ſie doch wol zweyen arthen vnnd gattun
gen
bringen.
Namlich der außkochenden/ wölliche eines gro-
ßen
feüwrs bedörffen/ wann es ein metalliſche matery iſt/ vnd
dann
der diſtillierenden.
Wañ nun das ding/ ſo man diſtillie
ren
will/ trocken iſt/ bedarff es vyl vnd eines großen feüwrs.
wann es aber
feücht
/ eines kleineren.
vnnd wann man diſes leütteret/ eines gar kleinen.
Was aber außkochet/ oder erweichet/ oder aufftrocknet/ wölches dann mit
dem
offen/ ſo widertreibt/ gewonlich beſchicht/ vnd mit hochen flammen/
iſt
faſt die dritt arth der offen.
Sonſt iſt nach ein gattung ſo widerſchlecht/
wann
man deß feüwrs würckung mehret.
Es ſeind auch öffen ſo nitt angehefftet/ die man hin vnnd wider tragen
55Kunſt offen. mag/ wölche dann von dem Geßner der geſtalt beſchriben werden.
Man ſoll auff ein dicke/ hültzene/ lange vnd breite/ nach dem man den of
fen
groß haben will/ tafelen/ zwo ſeyten bauwen/ zweyer ellenbogen hoch/
vnd
eine breit/ von zieglen vnd dem beſten kalch.
vnderſt am boden ſolt
du
ein eyſene blatten/ vnd nidereſt ein thürlin machen/ damit du durch
ein
eyſen das feüwr vor der eſchen erhalten mögeſt/ vnnd dem thürlin
hinauß
ziehen.
gleich oben gegen dem thürlin ſolt du ein eyſenen roſt vnd
getter
darhinder machen/ ſo inn die ziegel gange.
vnnd ob diſem ein ander
thürlin
/ durch wölliches man mag holtz hinein legenn/ vnnd oberſt bey
dem
thürlin wider ein eyſen kreütz/ ſo auch inn die maurenn ghet.
diſe ſoll
in
der mitte wol außgehület ſein/ damit die geſchirr mögend hinein gethon
werden
.
obereſt in dem offen ſoll man vier löcher machen/ durch wölliche
der
flam̃ vnd rauch gang vnd außdempffe.
man machet gemeinlich in vier-
eckechtigen
offen die löcher bey den ecken.
in den runden aber ein klein ob dẽ
creütz
gegen dem hafen über/ ſolliches iſt der gemein offen.
Man mag auch ein vermiſchete diſtillierung machen/ wañ man auff die
kürbſen
ein ſchaum/ ſo in öl getuncket iſt/ bindet/ alſo daß er das gantz loch
der
kürbſen beſchlieſſe/ vnnd darnach den hůt darauff ſetzet.
alſo wirt aller
zecher
ſchleim vnnd vnrath in dem ſchwom̃ beleiben/ vnnd das rein waſſer
vorab
gebrentner wein/ harfür kommen.
doch mag diſes wol on öl beſchehẽ.
wiewol es auch alſo nit gantz lauter harauß kommet/ ſonder hatt ein frem-
de
eigenſchafft an jm/ es ghet auch vyl an der vyle ab.
doch iſt diſe weiß nutz
lich
/ dieweil ſie wenig zeyt vnd koſten erforderet.
503ccccxlvijſachen/ Das zehendt bůch.
Man ſagt es mache der eſſig die trübe ding lautter/ wann man ſchon deſ
11Saur ding ma
chet
lautter
ſen gar wenig nim̃et/ alſo daß ein tropff einem pfund genůg ſeye.
dann er
hat
faſt in allen weichen dingen große krafft/ wiewol nitt/ wann deren gar
vyl iſt.
ſonſt möchte er das geſaltzen waſſer ſ@ß machen. darumb iſt kein
zweyffel
es ſeye nit allein ein ſcharpffe oder räſſe krafft/ ſonder auch ein ſau
re
darbey.
dann was ſaur iſt/ theilet auch durch ſein ſubtyle von einander/
vnd
machet daß das abgeſünderet boden fallet.
dann was trüb iſt/ faret
darumb
entpor/ ob es wol ſchwerer/ daß es anhanget vnd iſt kleberecht.
wz
aber
eſſechtig oder ſaur iſt/ daß löſet die zäche auff/ vnd macht daß alle trü@
be
boden fallet.
darumb iſt ein yedes ſo trüb auch zäch/ wie man dañ bey
dem
namen erkennen mag.
es theilet auch ein yedes ſo ſaur iſt/ von einande
ren
.
Es iſt auch ein yeder eſſig/ der faſt ſcharpff/ lautter. darumb theilend
diſe
ding die ſafft von den trůßen.
Man mag auch widerũb ein halbe di-
ſtillierung
handen nemmẽ/ wañ man mal ein brenten wein vnd auch
deß
ding krafft harauß zeücht/ als in dem ſo Elyſir genennet/ vnd in {der} Me
liſſen
gemeldet worden.
Mit den wurtzlẽ nim̃et es mehr arbeit. als nãlich
einẽ
exempel/ wañ einer mit gantzẽ fleyß etwas will von einanderen ſünde-
ren
vnd ſubteyl machen/ nem̃e er Gentianem darzů.
dann ſie iſt faſt bitter/
vnd
hitzig/ darũb verdirbt ſie auch in keinem wein/ vnd laſſet auch dẽ wein
nit
verderben.
Deßhalben dörr die wurtzel in einẽ gleßenen geſchirr/ alſo dz
gar
kein feißte feüchte daruon kom̃e/ vnd deßhalben nit an {der} Sonnen/
thůn
darnach ſtarcken roten/ o{der} auch gälen wein darüber/ vnd vergrab di-
ſes
in roß miſt.
dẽnach über viertzig tag diſtillier es/ ſo wirſt du brentẽ wein
vnd
alle krafft von der Gentiana haben.
Wölche aber weich minder tro
cken
vnd hitzig/ darzů etwas raner/ die erforderen ein andere zeyt/ dañ (wie
geſagt
) ſollen ſie nit faul werden.
Man diſtilliert auch etwan drockene oder
dürre
ding/ wañ ſie jren geruch behaltẽ/ als roſen vnd chamillen.
dañ man
legt
die erſt in waſſer/ oder beſprengt ſie allein/ damit ſie diſes an ſich zie-
hen
/ wie man auch bey den Aethioperen oder Mören dem wein thůt/ ſo auß
roſeinlin
gemachet.
Etliche legen ſie ſom̃ers zeyttẽ/ wañ esſchön wätter/
nacht an dẽ tauw/ wañ ſie dañ naß wordẽ/ vyl tauw an ſich gezogẽ/ ſo
diſtilliert
man ſie.
Die kreüter werden wol von dẽ tauw krefftiger/ von dem
waſſer
aber/ wann man ſie damit beſprengt/ reiner.
Wañ man den tauw für
ſich
ſelbs diſtilliert/ hat er große krafft/ vnd ſeind mancherley theil daran/
alſo
das etlich über die gemeinen ſtuck/ namlich waſſer/ rot ſchwartz öl/
die
fünffte eſſentz/ vermeinen man möge auch ſaltz darauß bringen.
dañ dz
waſſer
hat ein großen vnderſcheid von der fünfften eſſentz/ dieweil das waſ
ſer
ſchleymerig/ vnd in den kreüteren der mehrtheil eyttel ſchleym iſt.
Daß aber etlich gar ſtarck werden/ beſchicht etwan deß feüwrs gſtalt/
22Siben weyſs
durch
welche
gediſtillierete

ding
übertref
fend
.
als das vitriol öl.
oder von ſubteyler ſubſtantz wegen/ als brenter wein. oder
von
der ſubſtantz dicke vnd herte/ als das waſſer von arſenic oder eyſen.
o{der}
vm̃
der ſcherpffe willen/ als der gediſtilliert eſſig.
o{der} auß beſonderen offen-
baren
eigenſchafft/ aẽls das zertheilet waſſer.
oder von {der} reinigkeit wegen/
als
die fünffte eſſentz/ oder auß eigenſchafft der natur/ als waſſer von men
ſchen
blůt.
Deßhalben iſt offenbar/ dz auß diſen auch vyl zůſamen geſetzete
weyſen
ſeind/ vnd widerum̃ von den zůſamen geſetzeten/ mögen andere zů-
ſamen
geordnet werden.
etwan kom̃et auch zwo in eine/ als das gold waſſer
von
wegen ſeiner eigenſchafft/ vnd dicken ſubſtantz.
etlich aber nit/ als
504ccccxlviijVon mancherlei wunderbaren eyſen. dañ vm ſo vyl als die dick ſubſtantz harauß kom̃et/ durch große feür/
iſt
es gewaltig vnd ſtarck/ vnd an ſeiner eigenſchafft gar kalt.
alſo iſt auch di
ſes
von ſcorpionen/ die ſtein zermalen/ faſt krefftig/ darzů wi{der} vergifft.
Hie möcht aber yemand ſagen/ warumb kom̃et kein waſſer von dem gold
oder
ſilber?
nun werdẽ ſie doch waſſer. es beſchicht aber ſolches nit durch
die
diſtillierung/ ſender von den zernagenden dingen.
die vrſach iſt daß ſie
nit
zweyerley ſubſtantz/ ſonder nur eine haben.
Es můß aber in der diſtillie
rung
das gantz hinweg fahren/ o{der} nur ein theil.
das gantz mag nit ſein/ von
ſeiner
ſchwere wegen/ auch dz theil nit/ weil die feüchte ein arth an jren hat/
wölche
allein durch die kochung hert worden/ vnd durch die kelte zůſamen
gewachſen
.
Darzů wirt nicht durch das feüwr (wiewol die vrſach etwas weit
ter
genom̃en) von diſen auffgelöſet.
wañ aber nicht auffgelöſet oder verzee-
ret
wirt/ ſo entſthet auch kein rauch.
Es iſt aber die diſtillierũg ein außzug
deß
feüchten dings/ ſo in ein dampff oder rauch verkeert worden.
Du möch
reſt
aber hie ſagen/ dieweil das gold vnd ſilber metallen ſeind/ haben ſie ein
vnreine
feüchte/ als vns auch hieuor bedaucht.
dann ſie ſeind nit durchſich-
tig
.
Es iſt aber diſe feüchte ein ding worden/ dieweil ſie einer ſolchen ſub-
teyle
gebracht/ daß in diſen zweyen metallen nicht mag von einanderen ge-
ſünderet
werden/ vnd vorab in dem gold.
es müſſen aber die ding ſo von ein
ander
ſollen getheilet werden/ ſich an ein orth abſünderen.
vnd můß diſes et
was
ſubteyler dañ die gantz ſubſtantz ſein.
wie kan aber etwas ſubteyler dañ
die
gantz ſubſtantz ſein/ ſo diſe ſelbs von den aller ſubteyleſten dingen zůſa-
men
geordnet?
deßhalben mag ſie von dẽ feüwr weder verzeert nach von ein
ander
getheilet werden/ on eines anderen krafft vnnd macht.
es iſt aber die
krafft
kein leiblich ding/ ſonder ein beſondere eigenſchafft der werme.
wañ
nun
die ſelbige daruon kom̃en/ ſo laſſet ſich das gold diſtillierẽ/ dañ ſie kom
met
in rauch.
diſes beſchicht aber durch gifft. darumb iſt es verderbt vnnd
todt
.
es iſt auch das waſſer ſo gediſtilliert worden vnnütz/ dann weil es von
einer
verderbten ſubſtantz harkom̃en/ iſt es nicht werdt.
Wann es aber nit
zerſtöret
/ ſonder durch ein milte werme/ das weſſerig von dem jrrdiſchẽ ab-
geſünderet
/ wirt ein aqua uite/ oder waſſer deß lebens darauß/ darzů ein
gold
ſo ſich laſſet trincken.
In den anderen metallen aber theilet ſich dz ſub-
teyl
von dem dicken/ dieweil ſie ſich nit nach dem kleineſten laſſen zertheilẽ.
Alſo wirt ein rauch/ auß dem rauch ein waſſer vnnd öl. deßhalben auch auß
dem
bley vnd ſtibien oder weiſſen glitzerigen ſteinen/ in den ſilber ertzgrů-
ben
/ dann es iſt metall.
Andere ziechend auß diſen die krafft vnd öl auff ein andere weyß. Sy ma
11Oel auſs me
tall
ziechen.
chend das metall oder ſo metalliſche art hat/ bulffer/ wie wir anzeigt ha-
ben
/ dz man mit dẽ bley thůn möge.
diſes bulffer/ du wölleſt dañ etwas ar-
beit
ſparen/ vnd der metallen bletter mit einẽ ham̃er düñ ſchlagen/ legen ſie
in
ein gediſtillierten eſſig/ vnd laſſen es ſo lang an einem warmẽ orth ſthen/
biß
ſich deß eſſig farb etwas enderet.
demnach ziehend ſie diſen ab/ ſchüt-
ten
einanderen darüber.
auff diſes wider einanderen/ biß der eſſig ſo darü-
ber
geſchüttet/ ſich nit mehr ferben thůt.
deßhalben thůnd ſie allẽ behaltenë
eſſig
zůſamen vnd diſtillieren jn/ werffend auch diſen hinweg/ ſo erſt lau
ter
auffgeſtigen bey einem kleinen feüwr.
wañ aber diſes zwifach worden/ fa
ret
das feüchter theil deß metall wie ein öl har auff/ vnd beleiben die trůſen
daniden
.
Was nun von dem eſſig auffgelößt wirt (wölliches dann in
505ccccxlixſachen/ Das zehendtbůch. beſchicht/ außgenommen gold vnd ſilber) geben diſes öl.
Alſo ghet es auch mit etlichẽ ſteinen / mit corallen/ berlinen/ cryſtall/
2121[Handwritten note 21]2222[Handwritten note 22] ſmaragd/ darzů hyacinth/ aber gar wenig.
wz aber feürige natur hat/ gibt
auch
etwas golds vnd ſilber/ vorab ſilber/ wölches etwas zartter iſt.
vnd ſol
liches
vyl mehr wann es bulffer gemachet/ wie geſagt iſt.
deßhalben wol
müglich
/ dz etwas wenigs mit großer kũſt vnd langẽ fleyß abgezogẽ werde/
wölches
vmb ſo vyl köſtlicher/ nach dem vnd es ſchwerer vnd ſeltzamer.
Die
weil
dann die zerlaſſung entſthet/ eintweders von der ſubteylen ſubſtantz/
ſo
von der ſtettigen diſtillierung beſchicht/ oder dz die außfreſſende quali-
tet
faſt überhand genommen/ ſo in dem ſcharpffen vnd gewaltigen eſſig ſte
cket
/ můß man letſt ſollichem gewalt kommen/ daß auch die weichere
ſtein
/ vnder wölchen der corall iſt/ durch ein offt gediſtillierten eſſig zerlaſ-
ſen
werden.
dann diſes ſeind die aller weicheſte vnder den köſtlichen geſtei-
nen
/ wie auch die Berlin.
deßhalbẽ beſchicht es nit mit allen/ auch nit von
allem
ding/ vnnd nit allemal/ ſonder in diſem da ein große enderung/ ſo ü-
berhand
genommen/ erforderet wirt.
Damit ich aber wider dem handel kom̃e/ was einer ſubteylẽ ſubſtantz
iſt
/ vnd ſo bald brennen/ bedörffen eines kleinen feüwrs/ als ſeind kreüter/
blůmen
/ vnd wolriechende ding.
Man ſchetzet vnd erkeñet dz feüwr/ nach
dem
vnd die tropffen ſtreng nach einanderen fallen.
Es zeigt Conrad Geßner an/ dz gemeinlich ſo vyl zeyt von einem tropf-
11Köſtlich gůt@
woſſer
.
fen dem anderen iſt/ daß man möge zechne zellen/ diſes ſeye auch die lieb-
liche
diſtillierung.
Auß diſen ſagt er von einer/ durch wölliche man ſage/ es
hab
M.
Gallus/ Keiſers Caroliartzet cxxiiij jar gelebt. Sy haltet cubebẽ/
zim̃et
/ galangẽ/ negelin/ muſcatnüßlin/ vnd imber/ yedes geleich vyl/
2121[Handwritten note 21]2222[Handwritten note 22] ſalbey viermal ſo vyl/ diſes ſoltu in brenten wein ſo ſechßmalen auß gůttem
wein
gediſtillieret worden/ legen/ der als ſchwer/ als das ander alles ſeye/
vnd
demnach diſtillieren.
Diſes hat in die matery ſein würckung/ vnd gibt
auch
diſe krafft in die geiſter.
er zerlaſſet/ von wegen ſeiner treffenlichẽ wer-
me
/ vnd erhitziget doch die glider nit/ von wegen der ſubteylen ſubſtantz/
als
etwan vor mehr von dem brenten wein geſagt worden.
Etlich wöllen lie-
ber
athamaſien dann die ſalbey haben/ von wegen deß lieblichen namẽ.
vyl
meinen
diſes ſeye daneden/ die anderen fanaceten/ ia etliche haltend es für
Ambroſien
/ die darumb alſo genennet/ daß ſie der menſchen lebẽ lang auff-
halte
/ vnd den götteren geleich mache.
doch iſt ſie etwas ſeltzamer.
Man gibt auch mit dem geſchmack vnd geruch allen dingen die farb/
diſes
vyl beſſer/ leichter/ vnd nutzlicher dañ ſonſt.
dañ deß brenten weins ge
ruch
geſchmack verduncklet anderer geruch vnd geſchmack vyl mehr/ ſo
doch
die farb keinem verletzet wirt.
dañ deß brentẽ weins farb iſt weyß/
darumb
legt man die gedörrete kreüter vnd die beſten darein/ mit ſampt an
derem
das ferben mag.
Es wöllen aber die Poetẽ nit allein nutzlich ſein/ ſon
der
auch beluſtigen/ darumb ſoll es nit on beſonderen nutz beſchehen.
Man
ferbet
ſonſt andere feüchtigkeiten auch/ als den eſſig vnd waſſer.
man tün-
cket
auch die wolriechenden waſſer mit anderen geruchen/ doch mit den für
nembſten
/ als roſen/ biſem/ zibeten/ vnd ambren.
man laſſet ſie in einẽ gle-
ſenen
geſchirr ein wenig warm werden/ wañ ſie wider kalt worden/ braucht
man
ſie nach zweyẽ tagẽ.
hiezwiſchen můß man dz geſchirr wol beſchloſſen
haltẽ
/ damit es nit verrieche.
diſes beſchicht aber wegẽ {der} ſubteylẽ ſubſtãtz.
506cccclVon mancherley wunderbaren
Deßhalben ſeind etliche gemeine ding in diſer kunſt/ als auch in anderẽ/
doch
vyl ding ſo eines in ſonderheit antreffen/ die doch von dem erſten har
kommen
/ vnd die man wüſſen müß.
Als wañ man hartz in einem hültzenen
geſchirr
diſtilliert/ welches boden alſo düñ iſt/ daß man dardurch ſehẽ mag.
dann wann er in einem warmen orth iſt/ diſtilliert er ſich durch das holtz
verleürt
ſein krafft.
diſes beſchicht auch mit dem eſſig/ wein/ waſſer/ vnd öl/
vnd
wirt ein tranck oder artzney/ nach deß holtzes gelegenheit.
Diſe ding aber ſo für ſich ſelbs nitt öl geben/ mag man auff vyl weg berei
11Oel durch feü
rer
mach@.
ten.
Eintweder ſeind ſie verbrent/ als calchantum. oder vermiſchet/ als dz
eyſen
vnd bley.
dann dz ein iſt mit ſchaum/ das ander mit kalch vermiſchet.
oder man zeücht vorhin das waſſer ab/ als in dẽ Elyſir. oder mit ſampt dem
waſſer
/ als in denen blůmen/ wölcher feißt theil alſo ſubteyl/ daß er mit dẽ
waſſer
außghet/ als in ſpicen blůmẽ/ ſalbey/ roſmarein/ vnd gemeinlich in
allen
dürren gewechſen.
oder wañ man diſes ſo ju wi{der} iſt/ darzů thůt/ als
in
dem zim̃et vnd negelin.
oder wañ die ſubſtantz feißtiſt/ als wañ man die
kreütter
in öl oder terpentin legt/ vnd darnach diſtilliert.
oder wann man
es
lang beyßen laßt/ vnd demnach außtrucket/ oder wañ man die ding dar-
thůt ſo öl halten.
doch werden diſe drey weg/ nit bey dem feüwr gediſtillie
ret
.
Diſes iſt aber/ als wañ wir ſagten/ es wirt nicht geenderet/ o{der} nicht dar
gethon/ vnd kom̃et dann letſt mit ſampt dem waſſer härfür/ oder har
nach
.
oder es enderet ſich in dem brennen/ oder es kom̃et ein ſubſtantz dar-
/ vnd diſe wäſſerig/ oder feißt/ oder trockẽ.
wölches auch Geßner vermer
cket
.
dann der geruch iſt alſo ſtarck/ daß man jn nit für gůtt achtet/ darum̃
ſoll
man allein die tropffen brauchen.
Man zeücht auß einem yeden holtz vyl öl (doch můß diſes feißt ſein als
cederbaum
/ dañbeüm/ guaiacen holtz) wann man diſes zermalet vnnd in
ein
jrrden geſchirr thůt/ ſo innwendig gleſtet iſt.
der boden aber ſoll vyl löch
lin
haben/ vnd demnach oben wol bedecket vnd mit leim verſtrichen werdẽ.
Vnder diſes ſoll man ein ander geſchirr ſetzen/ in wölchem waſſer ſeye. wañ
man
nun vmb das ober geſchirr ein feüwr gemachet/ wirt das öl in das vn-
der
geſchirr trieffen/ vnd das trüber theil in dem waſſer boden fallen.
Es ſeind deren dingen ſo von deß feüwrs diſtillierung kom̃en vier farbẽ.
22Gediſtilliertë
dingen
farb.
ein weſſerige/ als auß dem wein vnd eſſig.
dann wañ der eſſig gediſtillieret/
2323[Handwritten note 23]2424[Handwritten note 24]2525[Handwritten note 25]2626[Handwritten note 26]2727[Handwritten note 27]2828[Handwritten note 28]3030[Handwritten note 30] hat er deß waſſers ſubſtantz vnd farb/ aber deß eſſig geruch vnd gſchmack/
2323[Handwritten note 23]2424[Handwritten note 24]2525[Handwritten note 25]2626[Handwritten note 26]2727[Handwritten note 27]2828[Handwritten note 28]3030[Handwritten note 30] wiewol er ſcherpffer iſt.
Es ſagt Geßner man möge den gediſtillierten eſſig
vyl
@ar friſch behaltẽ.
Demnach ein guldene 2323[Handwritten note 23]2424[Handwritten note 24]2525[Handwritten note 25]2626[Handwritten note 26]2727[Handwritten note 27]2828[Handwritten note 28]3030[Handwritten note 30]/ ſo dem lufft vergleichet 2323[Handwritten note 23]2424[Handwritten note 24]2525[Handwritten note 25]2626[Handwritten note 26]2727[Handwritten note 27]2828[Handwritten note 28]3030[Handwritten note 30] als die wäſſerige dem waſſer/ vnd ein rote dem feüwr/ vnd ein ſchwartze/ ſo
2323[Handwritten note 23]2424[Handwritten note 24]2525[Handwritten note 25]2626[Handwritten note 26]2727[Handwritten note 27]2828[Handwritten note 28]3030[Handwritten note 30] dem element der erden gleichförmig iſt.
Es kom̃et kein grüne harauß/ dañ
2323[Handwritten note 23]2424[Handwritten note 24]2525[Handwritten note 25]2626[Handwritten note 26]2727[Handwritten note 27]2828[Handwritten note 28]3030[Handwritten note 30] ſie iſt faſt weyt von diſen farbẽ/ wie auch kein blauwe.
dañ deß feüwrs krafft
zerſtöret
allen glantz/ ſo ein andere farb hat/ dann die ſo dem feüwr gebürt.
dann wir ſehen daß der flam̃ nit grün iſt. die blauwe farb kom̃et ein klein
dem
brenten wein.
die weyß/ rot/ vnd kolſchwartz farb iſt den feüwrigen gar
gemein
/ weil ſie mit flammen rauch wirt.
Es habend aber die ding ſo ge-
diſtilliert
werden/ ein gleichförmige natur mit denen dingen/ vonn wölli-
chen
ſie gezogẽ werdẽ.
Deß eyſen waſſer vnd öl ſeind ſchwer/ wie ich es geſehẽ
hab
/ dz öl aber iſt ſchwartzlecht.
ſte flieſſẽ beide bald dahar. dz waſſer facht in
zweyẽ
ſtundẽ an flieſſen/ dz öl aber in zwölffen/ wañ du rächt mit vm̃gheſt.
2929[Handwritten note 29]
Wann man ſaltz darzů thůt/ gebend alle metallen metalliſche ding/ vnd
2323[Handwritten note 23]2424[Handwritten note 24]2525[Handwritten note 25]2626[Handwritten note 26]2727[Handwritten note 27]2828[Handwritten note 28]3030[Handwritten note 30]
507ccccliſachen/ Das zehendt bůch. ſtein mehr öl dañ ſonſt/ vm̃ zweyerley vrſach. erſt daß auch in dem ſaltz öl
iſt
/ wie geſagt wordẽ/ demnach daß es vmb ſeiner ſcherpffe wegen die feißte
feüchtigkeit
bald vonn dem trocknen abſünderet/ ehe dann es verbrennet.
dann wann ſich die ding ſo gediſtillieret werden lang verziechen/ gebend
3131[Handwritten note 31] ſie nach gemeinem lauff deß feüwrs minder öl/ oder feüchtigkeit.
Man thůt
aber
gemeinlich den zwölfften theil darzů/ nach dem vnnd diſes ſo man di-
ſtillierẽ
will/ ſchwer iſt.
es iſt auch das Am̃oniac ſaltz gemeinlich beſſer dañ
das
gemein.
Alſo ghet auß dem papeyr vnnd heüw ein gering öl. man hatt
faſt
ein geleiche weyß das auß ziechen.
dann wann ſie angezündet vnnd
brennend
/ ſamblet ſich der rauch in ein weyß bley zůſamen/ vnd wirt öl dar
auß
.
dann weil das bley feücht/ zeücht es zůſamen. weil es kalt/ laſſet es di-
ſes
nit vonn einanderen kommen/ dieweil es ſonſt vonn ſeiner ſubteyle we-
gen
verruche.
Wann man aber die öl offt diſtilliert/ weyl ſie vyl ſubteyler vnd minder
feücht
werden/ ſeind ſie den alten ölen geleich.
darum̃ branchet man ſie auch
faſt
alſo.
doch werden ſie nit ſo weyß als die alten ab emb ſiger diſtillierung/
ſonder
vyl mehr rot.
Man diſtilliert von allen diſen vyl ſo von natur feißt
ſeind
/ als von den hartzen/ weyrauch/ maſtix/ lerchenbaum/ cederbaum/
terebinthenn
/ ſarcocollen/ Paradeyß holtz/ muſcatnuß/ biſem/ vnnd ele-
men
.
die trehen oder hartz nennend etlich gumme/ dieweil das hartz weich
wirt
vnd brennet/ gum̃e aber keines thůt/ wölches ſie dann in beiden/ ei
nem
vnderſcheid ſetzen.
Damit wir aber dem Plinio volgen in dẽ namẽ/ iſt
diſes
ſo weich breñet/ hartz.
wölches aber dick/ bech. vnd das nit breñet/
gum̃e
.
er ſpricht es gebe der Cederbaum/ Lentiſcus/ vnnd Cypreß/ hartz/
vnd
bech.
doch wöllen wir den handel baß bedencken. Die feüchte ſo außhin
ſchwitzet
/ wañ ſie rauw iſt/ heiſſet ein gum̃e.
wañ ſie außgekochet/ hartz. wañ
ſie
verbreñet/ bech.
darũb breñet das bech am mehrſten/ doch nit gar bald/
von
wegen der jrrdiſchen matery.
das hartz in mitler geſtalt/ vnd das gum-
me
nach minder.
dieweil dann geſagt daß die feiſſeſten ding vyl öl hartz
vnd
anderſt dergeleichen haben/ geben ſie auch deſſen gar vyl.
wie dañ auch
die
rinden von den Indiſchẽ Phaſelen vnd hülſchẽ/ von wölchẽ vor geſagt.
Alſo habẽ diſe ding alle große krafft die wundẽ heilen/ vnd den ſchmer
tzen
milteren/ als auch die balſam frucht/ von wölchẽ ſonſt meldung be-
ſchehen
.
Sy hat aber alſo vyl feißtigkeit an jren/ dz ſie von jrẽ ſelbs öl gibt.
Alſo thůt jm auch der myrrha vnd ſtyrax/ vnd wirt vnder diſen allen auß
aloe
vnd honig/ weil ſie wunderbarlichen der feülung zůwider/ darzů auß
veiol
wurtzen vnd wein/ diſes gemachet/ ſo der kunſtlich Balſam genennet.

alſo
dz in gemein xviij artzneyen ſeind/ die in diſer edlen feüchtigkeit begrif
fen
/ wölche harnach gediſtilliert wirt.
Wañ man kein rinden von Phaſelen
hat
/ ſoll man etwz von Indiſchẽ balſam darzů thůn.
wañ man aber auch di
ſes
nit hat/ ſoll man langen Indianiſchẽ pfäffer mit {der} rindẽ darzů nem̃en/
oder
dz nach beſſer/ wañ man deſſen vyl hat/ {der} Anthropophagen pfäffer.
dz
waſſer
ſo erſtẽ harauß kom̃et/ gibt man auch trinckẽ.
es wermet/ trück
net
/ machet ſubteyl/ thůt auff/ digeriert/ vnd iſt {der} feülung faſt wider.

Die
öl aber wölche zweyerley arthen habẽ/ heilen die wundẽ/ böſe geſchwer/
vnd
ſtechen deß geeders mit wunderbarer krafft.
Sy töden auch das gewürm vnd ſchlangen. dieweil ſie bitter/ hitzig vnd
trockẽ
/ darzů eines gůten geruch ſeind/ auß einer nateürlichen krafft/
508cccclijVon mancherlei wunderbaren eingetruckte bildtnuß deß feüwrs/ alſo daß ſie diſes auff vyl weg vollbrin-
gen
.
wann man galbanũ vnd ebheüw gum̃e darzů nim̃et/ werden ſie kreffti
ger
.
es werden auch die weiber/ ſo in dem leib ſchmertzen leidẽ/ dardurch ent
lediget
.
darzů hilffet es der zänen weetagen vnd ſchmertzen.
nechſt bey diſem wölches dann leichtlich bereitẽ/ vnd ein großë na-
11Oel von zie-
gel
.
men hat/ iſt das öl von zieglen.
man machet diſes alſo. Es ſollen alte wolge
brentne
ziegel zwiſchen den kolen on ein rauch angezündet werdẽ/ doch ſoll
man
diſen vorhin ſtucken theilen/ ye ein ſtuck zwey lot.
demnach wann ſie
feüwrrot
worden/ ſoll man diſe in altẽ öl außlöſchen.
darnach laſſen trocken
werden
.
auff diſes vermach das geſchirr wol mit leim/ vnd diſtillier bey ei-
nem
ſtarcken feüwr öl harauß.
Hie iſt ein große enderung/ dañ etlich nem̃en
nit
alte ziegel/ ſonder neüwe/ auff die nach nie kein waſſer kom̃en.
Andere a-
ber
zerſtoſſend die ſtück wañ ſie trocken ſeind wordẽ.
dẽnach ſeind/ wölche et-
wz
anderſt darzů thůnd.
weil aber vnſer fürnem̃en die aller ſubteyleſt feüch
tigkeit
harauß ziehẽ/ iſt nicht beſſer in dẽ neüwẽ ziegel/ dañ dz er minder
wäſſeriger
feüchte in im hat.
wañ man aber dẽ altẽ glüend machet/ ghet die
wäſſerige
feüchte auch hinweg.
er hat aber auch über diſes ein größere ſub-
teyle
/ vnd in langer zeyt etwz feülung entpfangen/ alſo dz er den waſſerigẽ
theil
deß öls mehr verzeert.
Es hat auch kein vrſach/ dz man jn gar fleyſſig
zerſtoſſe
/ dañ das iñwendig öl verbreñt faſt/ es ghet auch min{der} harauß/
vnd
nit gar gerecht/ darumb ſoll man die ſtück alſo laſſen beleiben.
Es iſt aber auch offenbar/ daß man erſt das waſſer ſamlen ſoll/ dz mit
einem
milteren feüwr harauß ghet/ vnd darnach das öl.
Sein gantze krafft
iſt
bitter/ vnd deßhalben bitter vnnd hitzig/ doch vyl mehr trockner natur.
es treibet den harn/ vonn wegen ſeiner ſubteyle vnnd werme. es zerbrichet
auch
den ſtein/ vnd dienet faſt wol dem Podagra/ zipperlin/ hufftwee/
vnnd
anderen langwirigen kranckheiten.
es dienet auch dem ſchlag/ fal-
lenden
ſucht/ darzů für das gehör/ dem geſicht/ vnnd tödet die würm.

doch
ſolliches nit in allen dingen/ vnnd allwegen.
dann man ſoll vorhin all
wegen
deren vrſach erkennen.
Wañ diſes auch an ſtatt der zieglen an dẽ Iu-
denſtein
o{der} verbrentẽ glaß beſchicht/ wirt es ein krefftig öl dẽ ſtein zůbrechẽ.
Das beſt nach diſem iſt dz vitriol/ faſt ſcharpff/ darzů nutzlich den
22Calchät oder
vitriol
öl.
ſten lungen geſchweren/ doch ſoll man nit vyl brauchen/ den wartzẽ aber
(wie gemeldet) iſt es nach nutzlicher.
Es ſpricht Geßner/ er habe diſes öl ver
ſůcht
/ wölches ſüß/ angenẽ vnd krefftig iſt/ wañ er deß auch wol eingedẽck/
ſeye
es weyß.
Man bereittet diſes alſo. man machet dẽ calchant kalch/ dẽ-
nach
ſchüttet man ſo vyl brenten wein datüber/ daß er bedecket wirt.
dẽ
erſten
diſtillier es bey einem kleinen feüwr/ demnach allgemach bey einẽ ſter
ckerẽ
/ biß es alles harauß kom̃en/ darnach in Marien bad/ alſo dz das waſ
ſer
kaum warm ſeye/ zeüch den brenten wein ab.
das öl aber ſolt du wider di
ſtillieren
.
wann aber an dem anfang etwas waſſer harauß lauffet/ ſolt du
es
inn dem blinden geſchirr/ oder inn zweyen geſchirrenn ſo ob einanderen
ſthond
/ wider laſſen warm werden/ alſo daß der wäſſerig theil hinauff fah-
re
/ vnnd an dem geſchirr hange.
wann diſes beſchehenn/ ſolt dues endeten
vnnd
nach mehr laſſen warm werden/ vnd ſo offt es von nöten.
dañ wie off
ter
du ſolliches thůſt/ wirt es nit allein reiner (als bekannt) ſon{der} auch lieb-
licher
werdẽ.
Alſo redt er daruon. doch ſoll man nit allein hie obẽ für ghen/
dañ
dz vitriol öl kan nit nur mehr ein wenig ſcharpff ſein.
dann der
509ccccliijſachen/ Das zehendt bůch. auch iſt ſchwartz/ dieweil es ein matery der ſchwartzen ſchreib dinten iſt. es
iſt
aber ein yedes ſchwartz ding/ vorab was von Metall iſt/ verbrent.
wz ver
brẽt
iſt ſcharpff.
dañ wie Galenus ſagt/ iſt der ſcharff vnd reß geſchmack am
aller
hitzigeſten.
es mag aber nitt ſo gar ſcharpff ſein/ es ſeye dañ der ſubtey
ler
theil von der erden mitt dem öl vermiſchet.
vnd iſt diſes darum̃ am me-
hrſten
verbrennet/ weil ſie ſubteyl iſt.
es beſchicht aber durch dẽ brentẽ wein
das
diſes nitt hinauff ſteige/ auch nit mehr durch dẽ brand gederret werde/
daß
hinauff faret.
deßhalben hilffet der brent wein in zwen weg/ daß das öl
nitt
alſo ſtarck ſeye.
Weil dañ diſem alſo/ můß das öl nit alles ſo wol da-
rauß
ziehen/ ſonder als bald man anfahet des verbrentzeleten entpfinden/
ſtill
ſtellen.
dann alſo wirt alles/ ſo dar von geſagt/ war ſein vnnd ſonſt nit.
Dann wann man die die diſtillierung bey zeytten ſtellet/ faret allein diſes
hinauff
ſo am feißten iſt/ vnnd nitt vyl erden bey im vermiſchet hatt/ vnd
deßhalben
auch minder verbrennet.
Doch iſt diſes für ſich ſelbs ietz bekant.
Nun
wöllen wir diſes eroffnen/ warumb die wermung in dem blinden ge-
ſchirr
/ oder in zweyen geſchirren durch Mariẽ bad/ oder ſand oder äſchen/
oder
ander der geleichen werme/ ein liebligkeytt bringe/ ſo es doch mehr
3232[Handwritten note 32]3333[Handwritten note 33]3434[Handwritten note 34] den ſcharpffenn geſchmack mehren ſolte.
dann der ſcharpff geſchmack kom-
met
von der werme.
Alſo iſt erſten bekant/ daß alles in vergleichung ge-
redt
wirt/ alſo daß diſe werme billich möchte ein kelte genennet werden.
dañ wir habend angezeigt/ daß man des ſommers werme/ auch diſe ſo von
einem
kleinen feüwr kom̃et/ ſolle ein kelte neñen.
es hat auch deſſen krafft/
weil
alle metall vnnd ettliche metalliſche ding/ ſo von einer groſſen werme
weich
worden/ daran wider zůſam̃en gefroren.
Dieweil dañ diſe werme ein
platz
krafft der kelte durch ein vergleichung hatt/ zerſtöret ſie die eigen-
ſchafft
ſo diſes durch ein treffenliche hitz bekom̃en/ hiemit auch den ſchar
pffen
geſchmack/ ſo es daruon bekommen.
Diſes iſt die gemein vrſach/ aber nach nit die beſondere. darũb wöllẽ wir
ſolche
auch eroffnen/ damit man der ſach ein verſtand bekom̃e.
dann es iſt
ein
handel/ an wölchem nit wenig gelegen/ dieweil wir etwan ſonſt angezei-
get
/ der lufft werde alſo bereittet/ daß er die fünfft eſſentz oder ein waſſer {der}
vntödtlichkeit
möge genennet werden.
Diſes iſt aber der menſchen neetar
vnnd
götter tranck/ wiewol etliche vermeinend man mache es auß dem be-
kanndten
kraut Daneta/ als wir vorhin habend angezeigt.
wie dañ diſe ge-
ringe
werme alle ſcharpffe ding auff löſet/ vnnd von einanderen treibt/ al-
ſo
verzeert ſie auch den weſſerigen theil.
Dañ diſes iſt eroffnet/ daß die feiß-
te
feüchtigkeit/ wann ſie bey dem weſſerigen iſt/ nitt von einanderen kom-
met
/ biß die weſſerigkeit gar verzeert iſt.
Was aber feißt/ wirt alles von der
3232[Handwritten note 32]3333[Handwritten note 33]3434[Handwritten note 34] zimlichen werme wol gekochet.
vnnd darumb iſt beſſer man brauche ein lau
we
werme/ vnd am aller mehrſten bey dem end.
Darũb wann man ſolches
auch
in der oliuen trůſen thet/ wurden ſie vyl baß/ dañ an der Sonnen ge-
leütteret
/ dieweil ſie faſt vngeleich beſchicht.
Alſo bringt diſe inſolatiõ/ wer
mung
/ vnd temperatur drey nutzbarkeit.
die weſſerige feüchte wirt reſolui-
ert
/ auch ein theil deß verbroñens/ vnd wirt die feißte wol gekochet/ darũb
wirt
die ſubſtantz gar ſubteyl.
Dañ die kochung machet alles dicker. die theil
aber
auß wölchẽ/ es vermiſchet/ ſeind ſubteyler.
dañ dz gold iſt wol kochet/
3232[Handwritten note 32]3333[Handwritten note 33]3434[Handwritten note 34] vnd darũb faſt dick.
doch iſt dz ſelbig auß ſubteylẽ theilen züſamẽ geordnet.
11was in diſtil-
lierüg
zůve@
weiden
.
Man ſoll aber in gemein in allen diſtillierungen acht haben/ an
510ccccxliiijVon mancherlei wunderbaren orth ſie beſchehen/ vnd wie man mit vmbgange. dann etliche ding ſchadend
den
beümen gar faſt/ als {der} calchant.
Es zeigt Geßner an/ wie Franciſcus
Montanus
ein beinartzet/ wölcher die gebrochnen bein oder die auß {der} ſtatt
kom̃en
/ wider heilet einrichtet/ habe in einẽ baumgarten calchanten öl
gediſtilliert
/ vnd die beüm deß ſelbigen orths alle verderbt.
Etliche ander
aber
habend mit treffenlicher gefahrjnen ſelbs großen ſchadẽ gebracht.
dañ
wie
etlichen das queckſilber einkom̃en/ ſeind ſie lam̃ an allen vierẽ worden/
die
anderen ſeind durch das gifft in große gefahr jres lebens kom̃en/ etliche
ſeind
gar verdorben/ jren vylen hat an der vernunfft gemanglet.
dann weil
das
feüwr vnd der rauch den augen vnd dem hirn für ſich ſelbs ſchadet/
auch
der rauch der lungen/ habend die ding ſo gediſtilliert werdẽ/ auch ein
beſondere
eigenſchafft/ ſo dann darmit ghet.
darumb ſoll man die geſchirr
mitt
auffthůn/ vnnd allgemach biß ſie kalt worden/ wann du etwas ſched-
lichs
oder fauls darinnẽ gediſtillieret haſt.
Man ſoll auch fleyſſigcklich acht
haben
daß die geſchirr auß deß feüwrs krafft nit zerſpringen/ dañ es werden
über
diſes/ daß die feüchtigkeit verſchüttet/ auch die werckmeiſter geletzet.
Wie ich nach ein kind geweſen/ habeich Galeazien Rubeen geſehẽ/ der vyl
wunden
in dem angeſicht dehabt/ wölche er von einem geſchirr bekommen/
daß
von dem feüwr zerſprungen.
Deßhalben ſoll man fleyſſig acht nemmen/ daß die geſchirr vonn wol ge-
brenten
weyſſen gleſeren/ ſo kein knöpff oder wůſt haben/ ſonder allenthal-
ben
lautter/ gleich dick/ vnnd wol geprobieret ſeyend.
darzů ein leim der nit
verbrenne
/ oder wann das feüwr darumb gemachet/ nitt zerſpalte.
Es ſoll
auch
das feüwr von weichem holtz ſein/ oder von kolen.
es ligt nit allein dar
an
wie es ſein ſein ſolle/ ſonder es můß geleich vnnd ſtettig ſein/ dann allein
wann
es von anfang allgemach anghet/ oder letſt abghet.
man ſoll auch
wüſſen
was ein yedes ding erleiden mag/ vnd was geſtalt.
darzů ſoll man ye
das
beſt außer wölen/ vnnd rechter zeyt/ demnach yedem ding berei-
ten
was von nöten iſt.
wann man auch das geſchirr wol vermachet/ ſo es
nöten
/ dienet gar wol {der} ſach.
man ſoll auch die ding ſo eines großen feüwr
bedörffen
/ allgemach erwermen.
wañ ſie auch ſollen kalt werdẽ/ ſoll diſes all
3535[Handwritten note 35] gemach vnd an einem warmen orth beſchehen.
man ſoll auch die waſſer oder
öl
an kalten vnd trocknen orthen behalten.
Es iſt dz beſt wañ man eines ye-
den
end/ gebrauch vnd vollkom̃enheit erkeñet.
Es iſt die vernunfft ein mei
ſterin
aller ſachẽ.
Man bedarff deß heüw öl/ vnd hinderet diſes das waſſer/
darumb
zündet man es an/ vnnd löſchet es wider auß/ dẽnach brennet man
es
auff geringen kolen/ den rauch laſſet man durch ein bloſſe eyſene lammel
ghen
.
auß dẽ papeyr mag man es nit zůwegen bringen/ dañ es behielt nicht
vnd
kom̃et nicht metalliſch harfür.
man ſoll in allẽ dingen komlich handlẽ.
doch ſeind aller dingen vnderſcheid vorhin beſchriben. nun wöllen wir auch
bedencken
was wir wöllen außziehen/ vnd nit allein von wölchem.
Man gibt etwan diſes gar leichtlich für. wie dañ Geßner bezeüget/ er ha
be
öl von Muſcatnuſſen gemachet/ wie er diſe vorhin zerſtoſſen/ vnnd über
nacht
in wein gelegt.
darnach habe er diſes ein klein gewermet/ inn ein hül-
tzen
tröglin gethan/ vnd mit einer trotten außgetrucket.
Es ſeye auch kein
arbeit
wann man wölle den wein vonn dem öl thůn/ ſo ſchon geſtanden iſt.
man nimmet den achten theil von der nuſſen ſchwere. man mag auch wider
von
der ſelbigen matery öl machen/ doch wirt es nit ſo feißt vnnd nutzlich.

511cccclvſachen/ Das zehendt bůch. nutzlich. alſo mag man jm auch dem anderen vnd dritten mal thůn.
Es iſt auch ein großer vnderſcheid in den ölen nach dem vnnd ſie bereit-
tet
werden.
dann von dem füechtenbaum hartz machet man öl/ wann man
3636[Handwritten note 36] etwas darüber geüſſet.
man zeücht es auch mitt deß feüwrs krafft harauß/
wölliches
als weytt von dem anderen/ als himmel vnnd erdterich iſt/ alſo
reden.
Auß dem gälen im ey trucket man auch harauß/ wann ſie hert wor
den
/ wölches faſt die halb ſchwere hat.
alſo auch mit diſtillierung. es iſt auch
nit
allein der vnderſcheid/ daß diſes ſo außgetrucket/ vmb ſo vyl krefftiger
iſt
/ dann das ſo an der Sonnen werme bereittet/ ſchwecher/ dañ diſes ſo ge
diſtilliert
worden.
Man bereittet aber die blůmen alſo in der werme. ſie ver-
enderen
ſich auch von jnen ſelbs/ wann man ſie in gleſenen geſchirren vn{der}
die
erdẽ vergrabt.
etwan auch wañ man es zůſamen thůt/ als in mandelker
nen
öl.
diſes iſt {der} mittelweg zwiſchen der werme vnd außtruckũg/ ſo vyl
die
krefft belanget.
Man machet auch etliche/ als von dem ſchirrling ſamen
vnd
anderen/ die mit waſſer genetzet/ an der Sonnen.
vnd thůt diſes offt/
darnach
trottet man ſie auß.
diſes iſt ſchier einer faulung geleich. es iſt auch
nach
den nateürlichen krefften am nechſten bey dem/ ſo durch ein ſtarcke in
ſolation
vnd werme bereittet.
nach vyl mehr in külen vnd feüchtẽ/ wañ
es
mit waſſer gemachet wirt.
Was auch durch diſtillierung bereittet/ iſt ſub
teyler
langwiriger.
was von jm ſelbs außgetrucket/ oder mit waſſer/ o{der}
einem
anderen ding/ ſo öl haltet/ das verdirbt bald.
was aber durch ein wer
me
gemachet/ iſt an der ſubteyle vnd langwirigkeit dem ſo gediſtilliert am
nechſten
/ mehr dann andere gattung/ ſo auch etwas dicker ſeind.
Es ſeind etliche ding ſo in jrer krafft nachlaſſen/ nit allein die öl/ ſon
11Kun
wein
.
{der} auch andere füchtigkeit.
darũ ghet es auch alſo mit dẽ weinẽ ſo Hippocras
geneñet
/ anderẽ {der} gleichẽ .
wölcher allerſamẽ (als gemeldet) ein vrſach
iſt
.
nãlich die werme/ zerſtoſſung/ verzug. die werme kom̃et auff zwẽ weg.
auſſen har/ als feür/ o{der} nateürlich/ als wañ {der} moſt giſet. alſo machet
man
auch angeneme vnd gſunde deß magen blödigkeit auß dẽ wermůtt.

wi
{der} die bläſt vnd melancholey auß {der} rutẽ.
wider der läber mangel/ auß weg
weyſſen
o{der}menig.
wider deß miltz geſchwulſt/ auß tamariſcẽ vnd cappa-
ren
.
freüdẽ/ auß ſaffran/ eppich vnnd Meliſſen. die nateürlich werme
ſterckẽ
/ auß laßur ſafft.
wi{der} die feülũg/ auß dẽ ſtyrax ſo calamiten geneñet/
vnd
Paradeyß holtz.
wider die frantzoſen/ auß dẽ holtz Guaiaco. wider die
dunckle
der augen/ auß fenchel vnd augentroſt.
dẽ hirn vnd hertzẽ/ auß
bißem
vnd ambra.
den nieren/ auß Iuden kirßen/ betonica/ wildergal-
gan
/ berwurtzẽ.
diſe ſeind auch der blaſen gůt/ doch magſt du diſen auch
quendel
brauchen.
Die matery aber einem lieblichen geruch vnnd ge-
ſchmack
ſeind erſtenn ſubteyle negelin/ gůtter zimmet/ zucker/ vnnd
rein
honig.
demnach imber/ muſcatnuß/ ſaffran/ pfäffer/ etwan war Amo
mum
das beſt/ beide cardamomlin/ cyperenn ſo man galangenn nennet/
vnnd
macis.
Die cubeben aber vnnd Indiſche ſpicen/ ſeind mehr ein artzney dann ge-
würtz
/ wie auch der weyrauch.
das Paradeyß holtz iſt nitt vnangenem/ al-
ſo
auch der biſem vnnd laſerſafft/ doch ſoll man deſſen wenig nemmen.
Man machet auch wein ſo purgierend inn geleicher geſtalt/ wie auß ru-
then
vnd wermůth/ fürnemlichen aber auß Engelſüß/ ſenetbletterẽ/ Rha
barbaro
Agarico.
Der wein auß feigẽ hat deß mäts krafft/ dañ er
512cccclviVon mancherlei wunderbaren die dicke feüchte wol außzůwerffen/ treybet den ſchweyß auß/ hinderet den
krampff
/ vnnd dienet faſt wol den nieren.
Wann man folium Indum
oder
Indiſch blatt hette/ machet es für ſich ſelbs faſt ſchöne wein.
Es gehö-
ret
aber das Schönum mehr der artzney/ ob es wol ein gůttẽ geſchmack
hat
.
dann es iſt nit gleich ein yedes ding ſo ein gůten geruch hat/ in den wein
thůnd/ wie auch die roſen vnnd violen nit.
doch thůt man die roſen kom
lich
in den eſſig/ vnnd iſt diſer geruch dem eſſig gůt/ aber dem wein nitt.
die
violen
dienend keinem.
Ich weyß wol daß ich diſe herrlich gůtt trenck et-
wan
in Teütſchland getruncken/ doch iſt mir vergeſſen an wöllichem orth.
wann du recht mit vmbgheſt/ ſeind ſie gar gůt. Was auß negelin/ zimmet/
oder
imber bereittet wirt/ hatt ein ſtarcken geruch vnnd geſchmack.
wann
man
über diſe drey ſo in einem lümplin ligend/ brenten wein ſchüttet/ vnnd
demnach
den becher mit weſchet/ gibt es dem wein ſo man trincket gar vyl
.
es ſeind liebliche vnnd milte wein/ wölliche man mitt muſcatnuß vnnd
Amomen
alſo an ſtatt der vorgenden bereittet.
dann wann ſie recht tempe-
riert
/ überkommen ſie ein feine lieblichkeit an geruch vnnd geſchmack.
Ich
mein
ich habe rechten Amomum gſehen/ doch will ich nit darum̃ kempffen.

dann
was ligt daran wann er ſchon nicht iſt?
wann er nun ein feinen liebli-
chen
geruch hat/ alſo daß du ab allen ein wolgefallen tragſt.
Man mag aber
nit
allein auß einfachen/ ſonder auch vermiſchten artzneyen die krefft/ waſ
ſer
/ öl/ vnnd geruch außziehen.
gleicher geſtalt mag es mit dem feüwr/ wer
mung
/ oder außtruckung beſchehen/ wann du nur der natur nach fahreſt.

Doch
ſoll man allein diſes wüſſen/ daß die zůſamen geſetzten artzney/ vmb
ſo
vyl ſchwecher dann die einfachen ſeind/ ſo vyl die kunſt ſelbs von der na-
tur
an ſtercke überwunden wirt.
deßhalben habend ſie nit vyl öl/ mögend
auch
die werme nit ſo lang erzeügen/ vnnd faulen bald.
man mag auch ſeltẽ
mitt
diſtillieren etwas außrichten.
dann nur allein durch Marye bad. ſonſt
fahrend
alle krefft hinweg/ oder es werden die artzney verderbt vnd nit ge-
diſtilliert
.
doch bſchicht diſes auch nach eigenſchafft deren dingen/ auß wöl
lichen
ſie gemachet ſeind.
Man ſoll auch in den diſtillierungen auff der zůſamen kommung der be-
11Queckſilber
auſ
ziehẽ
wegungẽ acht nem̃en.
als wañ dz queckſilber dz feüwr fleücht/ hinab fah-
ret
.
Wölche nun dz queckſilber auß der erden ziehend/ die legen grund in gle
ſer
/ ſo ein eng mundloch habend/ demnach wann ſie diſe vergraben/ ſtellen
ſie
andere geſchirr darunder/ vnd machend oben ein feüwr darauff/ alſo fa-
ret
das queckſilber auß zwifacher vrſach hinab/ von der ſchwere wegẽ/ vnd
weil
es deß feüwrs rauch fleücht.
Es iſt nach ein andre komlichkeit hie/ nam
lich
daß auch ein gering feüwr hie genůg thůt/ ſonſt wurde es von einẽ gro-
ßen
verzeert.
darum̃ ſoll man es vnder ein kleins ſetzen. Es iſt auch ein klein
feüwr
genůg leichten dingen/ als violẽ.
alſo ſoll man in der kochung auff
alle
ding acht haben/ dann über diſes/ daß die ſubſtantz von einem zimlichẽ
feüwr
den mehrentheil verzeert/ wirt auch das überig verderbt/ vnd fahret
alle
krafft daruon.
Man machet auch etliche diſtillierung durch ſchwitzen/ als dann diſe iſt/
auß
wölcher ein beſonder augen ſelblin wirt/ vonn wöllichem vyl übelgeſe-
hende
/ oder die flecken in augen gehabt/ oder ſonſt entzündet geweſen/ über
alle
hoffnung ſeind geſund worden.
Man thůt im alſo. In dem Meyen wañ
die
kreütter blüen/ ſamblet man am morgen mit dem tauw augen kreüter/
3737[Handwritten note 37]
513cccclvijſachen/ Das zehend bůch. vnd legt ſie inn weiſſen wein/ vnd kochet ſie. darnach legt man ſie in ein jrr-
dine
blattẽ/ vnd bedeckt ſie/ ſamlet den ſchweyß ſo daran hanget.
Man
kochet
ſie demnach wider/ ein mal oder drey/ vier/ fünffe inn geleicher ge-
ſtalt
/ vnd ſamlet den tauw allwegen.
diſer iſt vmb ſo vyl ſubteyler dañ die
diſtillierung
/ ſo man in geſchirren zůſam̃en thůt/ ſo vyl er mit minder wer
me
hinauff fahret.
ſolliches zeigt an daß er dem breñten wein kümmerlich
geleich
iſt.
nach einem jar wirt er etwas blauw/ vnd vyl beſſer das blöd ge-
ſicht
hinzůnemmen.
dann der gleichen artzney müſſend ſubtyl ſein/ damitt
ſie
durch des augs ſubſtantz on ſchaden kommen mögend.
Hargegen müſ-
ſend
ſie ein zimliche ſcherpffe haben/ damit ſie das blöd geſicht vnd nitt der
augen
ſubſtantz hin nemmend.
Es iſt noch ein ander weiß diſtillieren/ wann die krafft durch ettliche
11krafft diſtillie
rung
.
mittel in ein frömbde ſubteyle ſubſtantz kommet/ alſo daß es kümmerlich
mag
ein diſtillierung genennet werden.
dann wie gemeldet/ bleibt die ſub-
ſtantz
nit/ ſonder es fahret die krafft hindurch/ vnd bleibt die ſubſtãtz vn-
uerletzt
.
alswann man ein öl machen will/ von wölchem das haar abfallet/
wo
man es hin ſtreicht.
Nimb fünff theil kalch/ vier theil operment/ eiche-
ne
wald faren auch ſo vyl/ ebheüwẽ hartz halb ſo vyl/ vier/ fünff oder ſo vyl
du
habẽ magſt/ ſcolopendren oder harige erdwürm/ diſes ſeüd lang in waſ-
ſer
/ vnd wirff harnach alles hinweg/ thün andere friſche ſtuck darein/ vnd
laß
ſie in dem ſelbigen waſſer an der werme ligen.
Auff diſes ſecht das waſſer
durch
/ vnd ſeüd es mit einem drittheil öl/ biß das waſſer gar eingeſotten.
wann man diſes öl an ein orth ſtreicht/ ſo vorhin mit warmem waſſer gene-
tzet
/ nimmet es das haar hinweg.
dañ alſo beſchicht/ daß der artzney krafft
durch
die zwifache kochung des waſſers/ on ein ſubſtantz inn das öl kom̃et.

Doch
ſolt du allwegen eingedenck ſein/ daß in diſen dingen ſo durch einbei-
tzung
oder kochung ein krafft hinder jnen laßend/ die artzney auch über jr
natur
gemehret vnd geſtercket wirt/ wañ man ſolliche ding offt darein legt.
Es iſt aber auch ein faſt güte arth der diſtillierung die vnder der erdẽ be
3838[Handwritten note 38] ſchicht/ durch welche das boltz/ rinden vnd herte ſaamen öl geben/ vnd nit
verbrennẽ
.
Alſo geth es mit dem Geniſten/ eſchbaum/ holder/ ſchwartz dör
nen
/ wann man die mittelſten rinden ſtucken zerſchneidet/ auch des
holders
marck/ darzů die ſpen vnd buluer von dem holtz Gauiaco/ wilden
öpffelbäumen
/ nußbäumen/ gallöpffelbäumen/ darzů auch vonn etlichen
hörneren
/ als der hirtzen/ geiſſen/ cypareß holtz vnnd anders der gleichen.
doch ſoll man diſe ding alle vor hin drücknen/ ſo werden die marck gar faſt/
die
mittel rinden ein wenig/ die höltzer zimmlich in öl verkeert werden.
Es
iſt
Alberti fund.
man ſoll ein hafen nemmen/ der an dem boden voll löcherẽ
ſeye
vnnd vergleſtet/ demnach die ſpen vnnd bulfer das diſtillieren ver-
ordnet
darein thůn/ vnder diſem ſoll ein anderer ſthen der vergleſtet iſt/
vnnd
mit leim wol an den anderen gehefftet vnnd verſtrichen/ alſo daß der
blaaſt
niendert hinauß mag.
diſe ſoll man beid vergraben/ alſo daß der erſt
dem
boden faſt geleich ſeye/ vnnd demnach ein erenen deckel darauff thůn/
vnnd
ein feüwr darauff machẽ/ das vyl ſtund beleibe noch dem die matery
iſt
ſo dariñen eingeſchloßẽ.
Alſo wirt öl außhin kommen/ das nit verbrün-
nen
iſt/ die weil das feüwr weit daruon iſt/ vnnd die feüchtigkeit der erden
ring harumb.
Man diſtillieret vnd zerlaſſet auch die ding ſo ſteinen/ aber doch weicher
22Berlein ze@
laſſen
.
514cccclviijVon mancherlei wunderbaren ſeind/ als bẽrlein/ corallen/ vnnd ſmaragd. Damit du nun die berlein zer-
laſſen
mögeſt (dañ weil diſes erfaren iſt/ ſtellen ich es für) ſo weſch ſie gantz/
vnd
ſecht den limonen ſafft zwey oder drey mal durch/ demnach leg die ber-
lein
darein/ vnnd ſtell ſie an die ſoñen/ ſo werden ſie in fünff oder ſechs tagẽ
zerfließen
/ vnd ſo vyl die ſubſtantz belanget/ einẽ honig geleich ſein.
Wann
ich
diſes vor zeyten gewüßet hett/ wolt ich in wenig tagen faſt reich worden
ſein
.
doch můß ein yedes ſein zeyt haben/ es beſchehe dann ongefahr/ oder
liederligkeit
/ oder verachtung.
dañ wann ich diſes verſtanden das ich erſt
kürtzlich
erfaren/ darzů andere heimligkeiten/ die ich auß erfarung erler-
net
/ het ich in fiertzig oder ein klein mehr tagen mögen ſechs taußet cronen
bekommen
vnd gewünnen.
doch laß ich diſes beleiben/ ich bin reich genůg/
dieweil
ich in allẽ gůten dingen mehr erlãget/ dañ ich verdienet hab/ ja dañ
ich
hette mögen hoffen.
Ich acht man möge ſie auch in gediſtilliertem eßig
zerlaſſen
/ doch hab ich es nit erfarẽ.
Wañ man noch wenig ding darzů thůt
meinend
ettlich man möge auch das gold zerlaſſen.
diſes beſchicht von der
ſubteyle
wegẽ/ getẽperierten werme/ mit der zeit.
deßhalbẽ mag ſaltz
vnnd
anders/ ſo man ſicher in leib brauchen darff/ darzů thůn.
Diſes iſt die
höchſte
hilff.
Deßhalben werden in gemein alle ding ſo weich vnd gediſtil
11Vrſach der
zerlaſsung
.
liert ſeind/ auß ſechs vrſachen in ein flüßerige feüchte zerlaſſen.
als namlich
von
der werme/ feüchte/ verzug/ ſcherpffe/ zerſtoßung/ vnnd beſonderen
eigenſchafft
.
etliche bedörffend diſes oder eines anderen/ ettliche deren vyl
zůmal
.
Es werden auch ettliche in ein lautere durſichtige feüchte zerlaßen/
vnnd
beleibt die trůßen dahindẽ.
ettliche in ein ſubſtantz/ das dem honig ge
leichet
/ dieweil das irdiſch ſo darbey gemiſchet auch vorhandẽ.
diſe ding trot
tet
man herauß/ damit ſie reiner vnnd lauterer werden.
Was man auch
ſtoßet
/ damit es klein werde (dann diſes iſt faſt nützlich inwendigen artz
neyen
/ dieweil/ als ſonſt angezeigt/ es eines fließenden ding krafft hat/ auch
ſchnell
vnnd leichtlich den glideren kommet.
es iſt auch außwendigen
gůt
/ damit ſie durch jr ſcherpffe nit letzend.
darzů iſt es dem gießen gůt/
die
weil alle kleine vnderſcheid der geſtalten vorhanden.
auch vollkom̃e-
ner
vermiſchung/ auß welcher ein ſteyffe deß werchs entſthet/ vnd nach
volgung
der natur/ welche alſo ſubteyl begriffen/ ſich bald enderet) ſoll in ei
nem
eyßenen geſchirr gebrennet/ demnach in eßig vnd waſſer zerſtoßen wer
den
/ darnach ſoll es in vyl waſſer legen/ das waſſer trieb machẽ.
wañ
es
ſich ein klein geſetzet/ ſoll dz theil ſo ob dẽ bulffer iſt algmach abziehẽ.
ſoll aber offt das waſſer übergießẽ/ offt trieb machẽ vnd offt abziehen.
was
zůletßt an dem bodẽ beleibt/ ſoll wider breñen vnd zerſtoßen.
wann
alſo dz gantz bulfer mit dẽ waſſer hinauß gefüret/ vnd dz waſſer außge-
trocknet
/ ſoll es fürſich ſelbs ſtoßẽ/ mit einẽ dicken herenẽ ſib durch
reütterẽ
.
Alſo daß dẽ ſubteylẽ buluer gehörẽd/ breñen/ ſtoßen/ mit waſſer
vermiſchen
/ vnd reüteren.
Der brent wein der erſt vnd von gůten wein
22 zůberei
.
außgezogen wirt/ iſt der reiner/ ſubteyler/ vnd beſſer.
Man hatt den ſafft
auß
den kreüterẽ (als Dioſcorides anzeigt) oder wurtzlen/ oder frucht auff
dreyerley
weg.
eintweders auß dem kraut/ welches mit dem ſaamẽ zerſtoßẽ/
demnach auß getrucket/ vnd an der ſonnen getrücknet worden.
dañ der
tauw
laſſet nicht dick werdẽ.
oder wañ ſie grün ſeind/ vnd fünff tag in waſſer
gelegt
/ vnd demnach darinn geſotten werdẽ.
darnach ſoll es außtruckẽ/
wider
ſieden/ biß es letßt als dick wie honig wirt.
Es iſt noch ein
515cccclixſachen/ Das zehend bůch. tere weyß/ wann man die dürren wurtzlen oder bletter mit dem ſaamẽ laßt
fünff
tag einbeitzen/ darnach ſeüdet.
man můß aber hie das waſſer faſt al-
les
einſieden/ zůletſt außtrucken/ vnd widerumb als dick wie der honig iſt/
ſieden
.
Wie ich etwan in xl pfund tauſetgulden kraut waſſer vier pfundt
eingeſottenn
/ hab ich drey vntzen des beſten waſſers geſamlet/ doch nitt ſo
krefftig
purgierẽ/ als etlich anzeigen/ dann ein quintlin mocht nit ſtůl
gang
bringẽ/ doch iſt diſes der aller feineſt weg.
Es habẽ aber etliche ein be-
ſondere
weyß.
dann auß dem holder blůſt/ ſo in mitten des Meyens biß
end
Brachmonats vnder die erden vergraben/ vnd demnach an die Son-
nen
gelegt/ zeücht man alle tag öl herauß.
diſes thůt man inn ein gleſen ge
ſchirr
/ iſt rotfarb/ hatt ein ſcharpffen vnnd ſtarcken geſchmack/ doch iſt es
gar
ſchön.
Das hartz leütert man alſo/ wie das galbanum vnnd anders/
man
bindet es inn ein rein tůch/ vnnd laßt es inn heiſſem waſſer ſieden/ ſo
fleüſſet
das reiner herauß.
Wann man das honig (wie ich erfaren) in ein
breit
geſchirr thůt/ ſo wirt es an dem dritten theil leüterer/ ſchöner/ vnnd
ſüßer
.
diſes ſoll man mit einem löffel allgemach obenherab nemmen. dann
wann
das jrrdiſch lang gehanget/ ſetzet es ſich zůletſt an bodenn.
darumb
beſchicht
daſſelbig auch in dem wein/ vnd anderen flieſſenden feüchtigkei-
ten
/ wölche nitt bald verderbend/ oder vor der ſcheidung/ wie dann die
milch
thůt.
Von der Alchemei/ Das li Capittel.
DRey ding můß man inn der Alchemey wiſſen. was man wün-
ſchen
/ was man hoffen/ vnnd wie man diſes ſo man hoffet/ be-
kom̃en
möge.
das erſt iſt zum theil leicht/ vnd zum theil ſchwer/
das
drit iſt am aller ſchwereſten/ das ander iſt in diſer beiden mi
te
geſtellet.
dann es ſeind ſo vyl ding die man billich wünſchen
ſolte
/ daß man ſie nit erzellen mag/ doch ſeind ſie vns vnbekant.
Hargegen
ſolt
ein yeder wünſchen/ daß er köndte gold oder ſilber machen/ oder auß an
deren
metallen zůwegenbringen/ oder edel geſtein machen/ oder die ſchlech
ten
in köſtliche verenderen.
was aber auß diſem beſchehen möge/ iſt faſt
ſchwer
zůwüßen.
wann wir aber diſes ſchon wüßen/ iſt noch ſchwerer er-
kennen
/ wie diſes ſolle zůghen.
Darumb ſollend wir diſes erſt ſetzen daß
die
warheit iſt/ nammlich daß vyl ding verborgen ſeyend/ nitt allein in der
natur
/ ſonder auch künſtẽ/ vorab diſer kunſt heimligkeit/ welcher gröſſer
theil
diemenſchen gar bald reich machẽ möchte/ ſo bald es eroffnet were.
Damit man aber diſe ding in ein rechte abtheilung bringe/ dienend ettliche
ding
woluſt/ die andere dem gebrauch.
wolluſt gehören die edel ge-
ſtein
beßere metall/ dem gebrauch aber die farbẽ/ der geſchirrẽ mate-
rien
/ vnnd anders der geleichen/ die man kaum erzellen mag.
So nun diſes
geſetzet
/ mag man drey ding bey einer yeden gattung erdencken.
vnnd deß-
halben
auch hoffen.
namlich daß ſie eintweders werden/ welches dann das
gröſt
/ oder geleüteret/ oder garauß gemachet.
dz erſt vnder diſen iſt der Me
tallen
halben ein großer zweyffel/ vnd noch vnbekant.
doch mag es in we-
nigen
kümerlich beſchehen/ als wir angezeigt habend.
das ander vnd das
drit
iſt faſt ein ding.
Wie das ander/ alſo iſt auch ſaſt das drit erfunden
516cccclxVon mancherlei wunderbaren der beſten vollkom̃enheit/ doch hatt es in dem edlengeſtein ein andere rech
nung
.
es iſt aber in diſen ein größere hoffnung der verenderung/ weil man
ſie
nit mit feüwr probiert/ vnnd ein kleinere in der vollkommenheit/ dann
in
den Metallen iſt.
Doch iſt gemeinlich die vollkommenheit leichter dann
die
verenderung.
Es iſt aber vyl an der verenderung gelegen/ als etwan
vor
gemeldet.
Es mag aber die wachſung (alſo reden) kaum wegen
gebracht
werden.
Als wann man ein ſaphyr in ein adamant verenderen
wolt
/ möcht man einen wol betriegen/ wann diſer handel nit mencklich be-
kannt
.
daß man aber ein adamanten machen könne auß einer anderen ma-
tery
/ der gegen den augen alſo glantze/ iſt vyl ſchwerer.
Es ſeind wol diſe ding einer art/ doch enderet die eine kunſt von der nehe
auß
dem ſo geleich iſt/ die ander aber von der weyte auß dem vngeleichen.
Deren dingen aber ſo geendert werden/ iſt faſt das leichteſt ein Smaragd/
vnnd
beſchicht von einer weytgelegenen matery/ vnnd iſt faſt gar nicht
nutz
/ oder von einer nahen matery/ als auß dem cryſtall/ berillẽ/ Iriden
vnnd
edelgeſteinen/ darzů auß dem ſaphir/ carneol vnd carbunckel/ ſo ei-
ner
gemiſcheten farb iſt.
Es nimmet aber das feüwr für ſich ſelbs die farb
hinweg
/ vnd gibt ſie nit.
alſo beſchicht daß alle edelgeſtein wie ein adamant
vnnd
criſtall durch das feüwr farend.
Vnſer fernemmen aber iſt die farben mehren vnnd ſtercken. deßhal-
ben
iſt vns das feüwr allein zweyen dingen nutz.
namlich daß das edelge
ſtein
die vorderige farb an ſich nemme/ damit es einandere bekom̃en möge/
dañ
es můß diſes welches etwas bekom̃et/ der natur ſo es an ſich nim̃et vor
entplößet
ſein/ oder es můß die farb gar dardurch farẽ/ vnd wol bedunckẽ.
Es můß auch diſes in ettlichen alſo ſein. dañ weil das feüwr die edelgeſtein
allwegen
weich machet/ iſt deß ſaphir ſubſtãtz kom̃licher einẽ carbũckel/
dann
vyleicht ein carbunckel gegen dem Saphir.
zwar ein carbunckel ſchick
et
ſich baß einem ſmarago/ dann ein criſtall thůt/ vnnd verlicht dann
die
ſmaragd ſelbs.
Alſo entſthond zwey fürnemmẽ. das ein wie man etwas
geleiches
von einem gleichförmigen bekom̃en möge.
das ander wie man et-
was
von einem vngeleichen verenderen könne.
In dem erſten ſoll man die
ſterckeſten
farben erwellen/ alſo daß auß einem ſmaragd ein anderer ſma-
ragd
werde.
in dem anderen aber die vermiſcheten vnd weſſerigen/ als auß
einem
carbunckel ein ſmaragd/ auß dem ſaphir ein carbunckel.
es iſt aber al
len
gemein/ daß die beſten erwelle in der ſubſtantz/ reinigkeit/ geſtalt/
vnnd
anderen ſo an ſeinem orth gemeldet worden.
Es mögend aber nit alle
in
andere verendert werden.
dañ die weichere mögend durch das feüwr nitt
herter
werdẽ.
die herter aber werdẽ ſchwerlichen geendert oder vollbracht/
vnnd
die weichen mit groſſerer gefahr.
Darumb ſtercken/ mehren/ oder vollbringen wir die farben/ wann wir
11Der edel ge-
ſtein
verende
rung
die matery ſo darunder ligt weich machen/ welches dann mit bley oder me-
talliſchen
dingen beſchicht/ dann ſie ſeind von natur weich.
weil aber glaß
darauß
wirt/ ſeind ſie faſt nicht nutz.
dann wañ man diſe weich machet/ biß
ſie
alllein deß criſtall oder ſmaragd natur kommen/ iſt noch ein andere
frag
vonn der ferbung.
wann aber das edelgeſtein minder hert dann diſe
ſeind
/ verlieren ſie jren glantz/ überkommen bleterlein vnnd anders daß
ſie
für gering gehalten werdenn.
dann diſes ſo gar ſubteyl/ ghet gar hin-
durch
/ vnnd begeüßet alles.
deßhalben můß der farb matery gantz
517cccclxiſachen/ Das zehend bůch. teyl vnd metalliſch ſein. ſonſt möchte ſie nit beleiben. ſolliche nimmet man
dem ſaltz/ vorab auß dem Am̃oniaco/ welches auch kunſtlich rein gema
chet
worden.
Man ſagt es habe Todeſchinus ſo mit edlem geſtein vmbgan-
gen
(wie ich etwan ſonſt angezeigt) diſes vnderſtanden vnnd angefangen.
aber eriſt zůbald geſtorben. alſo daß er nicht hatt dem end gebracht.
Es hatt aber Ianus Lacinius gediſputiert/ ob doch die metailen mech-
11Alchumiſten
argument
.
ten geendert werden.
vnnd brauchet diſe argumentẽ nacheinanderen. Et-
liche
metallen ſeind lauter vnd wol gekochet als das gold vnd ſylber.
etliche
ſeind
gekochet/ aber vnrein/ als das ertz vnd eyſen.
etliche ſeind nit gekoch
et
vnrein/ als dz bley.
es mag aber das vnrein geleütert/ diſes ſo nit
gekochet
/ kochet werden.
darumb mag man auß dem ertz/ eyſen vnd bley/
gold
vnd ſylber machen.
daß aber ſolliche leüterung vnnd kochung beſche-
hen
möge/ beweißet er auß Ariſtotelis meinung vnd abtheilũg in dem vier
ten
bůch Meteororũ/ von der kochung oder zeittigung.
von der reinigung
zweiflet
niemand/ weil deß feüwrs eigenſchafft iſt/ von einanderen zůſün-
deren
.
Er ſpricht auch daß der alaun vnnd vitriol oder calchant (etlich
ſchreiben
zůletſt kein h.
doch ligt vns nit vil daran/ ich will nit zancken ob
die
letſt ſilben ein h ſoll haben oder nicht) auch kunſtlich möge bereitet wer
den
.
Vnd zwar alaun von dem kalch/ der auß etlichen ſteinen bey Conſtan
tinopel
gemachet worden/ der calchant aber von den Alchemiſtẽ.
er zeücht
auch
Ariſtotelem inn dem vierdten bůch von den Meteoris an/ wiewol der
ſelbig
deßen nit gedenckt.
Was nun auß dem kalch gemachet/ beſchicht on zweifel künſtlich. dann
der
kalch iſt kein nateürlich/ ſonder künſtlich ding.
Es will auch der vr-
ſachen
gleichförmigkeit/ vnd der klein vnderſcheid deren dingen/ auß wöl-
chen
die metall werdend/ darauff deütten/ als wann dem alſo ſeye/ dieweil
alles
auß diſem wirt.
Man ſetzet auch/ als wann alle metall auß ſchwebel
vnd
queckſilber har keme.
was aber einanderẽ gleichförmig/ mag leichtlich
ineinanderen
verendert werden.
vnnd diſes vmb ſo vyl mehr/ daß die na-
tur
in einer yeden arth begert dem vollkommeneſten zůkommen/ als dz
gold
iſt.
was nun vnuolkommen/ mag kunſtlich der volkommenheit rei
chen
.
zům theil daß es ſeinem end komme/ vnnd zům theil daß ſein lauff
vnd
bewegũg volbracht werde.
Dann die natur ſtercket nit allein das gold/
ſonder
machet es auch/ alſo das die metallen gegen dem gold zůuergleichen
ſeind
/ wie die vnuollkommene kind in můter leib/ gegen den geborenen kin
den
.
Er bezeügt auch diſes mit den froſchen/ welche bald von wegẽ vorbe-
reiteter
matery/ auß dem ſtaub entſthond.
Es ſeind aber die froſchen in gemein volkommener dann das gold. wie
auch
die volkommenen thier nit allein der beweglichen glideren/ ſo auß ei-
ner
matery worden/ ſonder auch der Inſtrumentlichẽ bedörffen.
Er zeücht
auch
Auicennam an/ der daſagt es ſeye ein kalb in den wolcken worden/
noch
halb lebendig hinab mit dem regen gefallen.
Auß einem erwürgten jungen ſtier werden binlein (wie wir etwan ſonſt
22wunderbar
geburt
der
thieren
.
angezeit) auß einem Baſiliſco ſcorpionen/ auß einer geſotten enten brüen/
ſo
auff die erden vnder den bloßen himmel geſchüttet/ werden krottenn.
Wie auch auß dem ſtieren die binlein werden/ alſo von den eßlen die wä-
ſpen
/ auß den roßen die hirtzenkäfer/ auß den maulthieren heüwſchrecken.
Es verenderen ſich auch die gewechs/ als vorhin gemeldet/ durcheinan
518cccclxijVon mancherlei wunderbaren ren. In Perſia fallet das verbrẽnet ertz von dem himmel/ wölches doch nitt
weich
wirt in dem feüwr/ ſonder verbreñt.
Es iſt auch bey Vergen ein tref-
fenlich
groß eyſen vom himmel gefallen/ wie man ein ſtuck vonn diſem/
dem
künig Coraſcenen geſchicket/ hatt er befolhen ſchwerter darauß zůma-
chen
.
weil aber diſes auß kleinen kernlinen/ die dem meer hirß zůuerglei-
chen
/ zůſammen kommen/ oder ein wenig größer/ hatt man es nit mögen
zůſammen
ſchmiden.
Es wirt auch an ettlichen orthen das waſſer ſteinẽn/ vnd verenderen
ſich
die Element vndereinanderen/ wann man auch den lufft zwiſchẽ zwey
herten
dingenn zůſammen ſchlecht/ wirt inn einem augenblick feüwr dar-
auß
.
Es überkommet auch das ertz kunſtlichen (als vorgeſagt) des golds
oder
ſylbers farb.
Es treibet der metallen rauch/ vorab des bleys/ das
queckſilber
zůſammen.
es machet auch die rinden von Granat öpfel das ey-
ſen
ſtahel.
vnd iſt zwar diſes alles waar. Er ſetzet auch daß die kunſt ein
3939[Handwritten note 39] nachuolgerin der natur ſeye/ auß Ariſtotelis meinung im vierdten bůch
von
Meteoren.
Dieweil dann die natur durch jr kochung vnnd leüterũg auß dem ſchwe-
bel
vnnd queckſilber/ gold vnnd ſilber machet/ mag es durch kunſt auch
wegen
gebracht werden.
Wann aber yemand für würffe/ wann das ertz
vnnd
eyſen auff jr ſtatt kommen/ möge es nit mehr gekochet werden/ oder
wider
einer temperierten ſubſtantz kommen.
antwortet er/ es ſeye zweyer
ley
ſchwebel darinnen.
der ein außwendig gebraten vnnd verbrennet/ wöl-
ches
ſich abſünderet/ wañ das metall durch den ſtein gold wirt.
das an-
der
iſt mit des queckſilbers ſubſtantz gar vermiſchet/ vnnd mag nit vonei-
nander
abgeſündert werden/ gantz rauw vnnd vnrein/ vnnd aber gar nitt
verbrennt
.
Wann man ihnen wider fürwürffet/ daß die ding ſo ein vollkommene
geſtalt
bekommen/ nit mögend inn andere verendert werdenn/ antwortet
er
/ diſes ſeye wol vonn diſen waar/ ſo nach der nateürlichen ordnung nitt
gemachet
/ daß ſie andere bekommen mögen.
wann ſie aber alſo gemachet/
ſeye
es nitt waar/ daß man hie beſchließe/ vnnd bringet ein exempel vonn
den
eyeren/ dann die ſelbigen werden in hünlein geenderet/ wiewol ſie vor-
hin
ihr beſondere geſtalt gehabt.
Wann nun yemandt wider fürwürfft/ es möge des feüwrs werme nicht
geberen
oder machen/ als inn vorgenden bücheren bewiſen worden/ ant-
wortet
er gar nicht darauff.
Er möchte aber anzeigen/ daß die hünlin auß
den
ſchalen ſchlieffend inn Aegypten land/ allein von deß feüwrs werme/
wie
dann mencklich bezeügt.
alſo füret er auch harein/ es möchte auß einem
vnuollkommenen
metall durch des feüwrs krafft/ ein vollkommens wer-
den
/ wie ein hůn auß dem ey.
Daß aber die metall inn vergleichung des golds vnuollkommen/ vnnd
doch
einer arth ſeyend/ zeigt er durch ein exempel an/ nammlich daß diſe
ſo
erſtaunet/ oder den böſen fallenden ſiechtagen an jhnen habend/ zwar al-
le
ſubſtantz behalten/ vnd aber doch ihr nateürliche würckung nit vollbrin
gen
.
darum hab das bley vnd ertz auch des golds ſubſtantz/ aber nit deſſen
würckung
.
Ich thůn noch diſes hinzů/ welches ich verſtand gemeinlich
fürgeworffen
werden/ nammlich daß diſe ding nach der natur ordnung zů-
ſammenn
gefügt/ wölche kein andere würckung habend.
wölche ſie
519cccclxiijſachen/ Das zehend bůch. habend/ ſeyend geſchwewecht/ als ſo man ein kind inn můter leib mitt dem
gebornen
kind vergleichet/ oder ein ey mitt dem hůnlin/ ein pfeiff holter
mit
dem ſommeruogel.
es hatt aber das bley/ ertz/ eyſen vnnd ſilber/ kein
beſondere
würckung/ ſo vonn dem gold vnderſcheidenn.
ſonder was das
gold
hatt/ als nammlich geſchmeltzt werden/ goſſen werden/ ſchwer ſein/
glantzen
/ dem feüwr widerſthen/ habend diſe auch/ doch verderbt vnnd ge
ſchwechet
.
dann ſie ſcheynend nitt ſo faſt/ ſeind nitt alſo ſchwer/ wider-
ſthond
dem feüwr nitt ſo ſeer/ ſchmeltzen nit gar/ laßend ſich nit ſo ſub-
teyl
gieſſen.
darumb ſoll man diſe ding vnuollkommen gold nennen. Vnd
zwaar
diſes iſt das fürnembſt argument/ daß man auff ihrer ſeitten mag
anziehen
.
Es habend aber diſe ding alle einen falſchenn grund/ dieweil das feüwr
11Der argumen
ten
widerle
gung@
nicht machet/ als geſagt wordenn.
Die hüner aber ſo durch des feüwrs
hilff
außſchlieffenn/ erlangend allein diſes/ daß die nateürliche werme
inn
ihnen nitt erkalte.
Alſo behaltet man gleicherweiß auch die Pome-
rantzen
an der werme.
Es ſeind auch der elementen enderungen vnuollkommen. Darũb ſeind
ſie
alſo geordnet/ daß ſie ſich bald enderen/ dieweil jr gſtalt vnuolkommen/
vnd
jr ſubſtantz aller dingen matery iſt.
So vyl aber die andere ding belan
get
/ als von dem kalb oder entenbrieen/ das beſchicht von der natur/ vnd
nit
von deß feüwrs krafft.
Was aber in den wulcken ſolte entſtanden ſein/
iſt
zum theil dahin gezogen (als an einem anderen orth angezeigt) zum theil
kein
vollkommene geſtalt bekommen.
darũb hat er auch ſelbs bekennet/ es
habe
ſich diſes eyßen weder ſtrecken noch ſchmidẽ laßen.
dañ es was ein ſtein
der
dem eyßen geleichet/ auch kein rechter ſtein/ ſonder wie ein außgebren
ter
ziegel/ welcher eines eyßen geſtalt hat/ wie wir ſehend.
wiewol nicht/
daß
dẽ ſelbig geleichet/ daran iſt.
dz calchant wirt durch kein kunſt/ ſonder
auß
einer beſonderen matery/ wiewol es nit ein beſondere iſt.
oder es wirt et
was
das dem calchant geleichet/ vnd nit rechter calchant.
Alaun wirt nitt
auß
dem kalch/ ſonder iſt in dem kalch verlaſſen/ wann er alſo worden iſt.
dann man hatt auch noch dem brand die metallen/ wie auch das öl vonn
calchant
.
Es were aber vyl nutzlicher/ ich hette nit ſo vyl harein gefürt vmb diſpu
tierens
willen/ dieweil hie nit ſtatt/ wider alſo vnnütz fragẽ diſputierẽ/
ſonder
lernen/ es wurde dañ die warheit durch ſolliche gegenwürff mehr
geoffenbaret
.
dann es iſt gewüß auff wie vyl weyß die Alchemey möge nutz
22Alchemey
nutz
.
lich ſein.
erſt/ wañ nit ein ding/ ſonder dem ſelbigen etwas gleichförmig
wirt
/ als wann ſilber vnnd gold auß ertz wirt/ ertz auß eyßen/ dar edel-
geſtein
/ vnnd anders dergleichen/ ſo kein prob/ oder gewüß vrtheil ſonſt
zůlaßend
.
Zum anderen wann etwas durch ſein krafft in einem anderen begriffen.
es erweckt aber deß feüwrs krafft eines yeden beſondere werme/ damit es
vollbracht
werde.
alſo werden ſie ein langwirende gemache werme haben/ ſo
faſt
einer natürlichen geleichen/ vnd wirt doch nicht neüwes gemacht wer
den
.
ſonder wie in einem ey etwas anders werden mag/ alſo wirt es auß ei-
genſchafft
ſeiner werme dem end gebracht.
dem driten/ wann es diſe ding ſo vorhanden entdecket/ weil es durch
ſein
krafft alle überflüßigkeit verzeeret.
als wañ man den alaun von
520cccclxiiijVon mancherlei wunderbaren kalch entpfacht/ welcher dann nit auß des feüwrs krafft gemachet/ ſonder
entpfangen
worden.
Alſo entſteth die multiplication vnd vylfaltige mehrung/ wann ſie auß
der
erden/ ſo etwas in jren haltet/ diſes ſo behalten worden/ entpfahen.
Es
werden
auch durch des feüwrs krafft vyl zůſammenſetzung/ vnd abſünde-
rungen
/ fo gar nutzlich vnd gewünlich ſeind/ auch nit min{der} dann die man
in
den verenderungenn ſůchet/ doch ſeind die verenderungenn vnnutz-
lich
/ dieweil nicht vonn des feüwrs werme gemachet wirt.
Darumb wöl-
len
wir in diſen vier gattungen auß vnzalbarlichen dingen/ ſo vnbegreiff-
lich
ſeind/ etlich exempel hernach ſetzen.
Ein gleichförmig ding wirt auff
zwen
weg.
zům theyl außwendig/ als wann man dem ertz ein goldfarb
thůt
mit des kraut Indi ſafft.
dañ man tröcknet den ſafft bey dem feüwr/
vnd
ye mehr man das ertz darmit beſtreicht/ ye mehr es das ertz annimmet.
es můß aber diſes kraut ein metalliſche krafft an jm haben/ damit das ertz
außwendig
geenderet/ darzů ein glantz vnd ſchein mit der farb bekomme.
Die ander iſt gar nutzlich/ wann das metall beleibt/ vnnd der gantzen
ſubſtantz
farb geenderet wirt/ welches dann allein an dem ſilber nutzlich/
wann
es gold wirt.
dañ es widerſthond diſe beyde dem feüwr/ ſeind beid
einer
ſubteylen ſubſtantz/ ſo ſich auch gern gieſſen laßen.
deßhalben brau-
chet
man es allen dingẽ wie das gold/ ſchicket ſich faſt wol dem ey-
ſen
/ vnnd wirt Damaſcena genennet.
Deßhalben bedarff es diſer metalli-
ſchen
artzney/ ſonſt möcht es des feüwrs krafft nit erleiden/ můß auch nitt
jrrdiſch
ſein/ ſonſt wurde es ſich zerreiben laßen/ vnnd möchte nit in die klei
ne
ſtücklin zertheylt werden.
darumb můß es von einem weichẽ/ ſubteylen
vnnd
metalliſchen ding beduncket werden.
Man ſoll auch diſes bedenckenn/ daß das gold vnder allen metallen das
11Metallẽ herte. weicheſt vnd zächeſt iſt/ nach diſem das ſilber/ darnach das ertz.
was aber
auß
ſilber vnnd gold vermiſchet/ iſt weicher vnnd zächer dann das ſilber/
aber
herter vnnd zerbrüchlicher dann das gold.
aber inn dem ertz vnnd ſil-
ber
hatt es ein andere rechnung.
dann was auß beydẽ gemachet/ iſt herter/
vnd
laßet ſich lieber brechen/ wie dann auch beſchicht wann das weyß bley
vnnd
ertz miteinanderen vermiſchet/ alſo daß kupffer darauß wirt.
da-
rumb
werdenn diſe beyd mehr außgetrocknet/ vnnd überkom̃end vyl löch-
lein
.
dann das gold wirt mit dem ſylber vermiſchet/ weil die beyde faſt ge-
leich
feücht/ vnnd von dem feüwr nit verzeert werdẽ.
es můß aber das ertz
ein
zůſatz haben/ damit es dem gold möge vermiſchet werden/ dann die
dünne
ſubſtantz deß ertz mag nitt inn die ſteiffe kommen.
diſer zůſatz můß
faſt
trocken ſein/ damit es ſubtyl mache.
alſo wirt das ertz von beiden auff-
getröcknet
/ von dem zůſatz vnnd dem feüwr/ dann die feüchte des ertzes fa
ret
hinweg/ darumb wirt es ſich zerreiben vnd brechen laßen.
es wirt auch
noch
komlicher mögen dem weyßẽ bley kom̃en.
dañ ſie ſeind beid feücht/
vnnd
werden von beiden vrſachen verzeert.
deßhalben wirt auch das weiß-
ertz
herter/ trockner/ vnd laſſet ſich ehe zerbrechen.
dann diſe ding folgend
faſt
alle auffeinanderen.
Wann das ertz weich vnnd weiß wirt/ mag man
es
komlich dem ſilber thůn/ wo nit/ dem gold.
Neüwlich iſt erfunden/ wie ich es ſelbs geſehen/ daß man berlein machẽ
22Falſch ber-
lein
.
kan/ ſo an dem glantz den rechten gar geleich/ alſo wo nit ir geſtalt/ ſo allein
ein
halb kügelein hatt/ etwas rauch iſt/ vorhandẽ/ möchten ſie gentzlich
521cccclxvſachen/ Das zehend bůch. den warhafften vnd beſten verglichen werden. dann er ſagt man möchte di
ſe
allein an des meers geſtad machen/ auch allein in dem früling/ in hal-
ber
kugelein geſtalt/ wie angezeigt.
Ich achten dz man ſie auß den mancher
ley
meerkrepſen ſteinen mache.
erkochet diſe inn waſſer/ vnd leget die feüch
tigkeit
darumb/ vonn wölcher er ſagt/ ſie alſo ſchön wurden.
warlich wann
man
ſie möchte rund machen/ wie ſie ſunſt balb rund ſeind/ möchten auch
diſe
/ ſo mit edlen geſteinen vmbghond/ betrogen werden/ dieweil man ſie
jetzunder
in köſtliche werck machet.
Es iſt aber auch dz beſt/ daß ſie nit bald
alt
werden/ vnnd ihren glantz vyl jar behalten.
ſie ſeind leicht/ vnnd haben
an
der ſchwere ein kleinen vnderſcheid von den nateürlichen.
Wie er aber
hundert
kronen vonn mir begeret/ daß er mich es lernen ſolte/ hab ich ge-
achtet
/ es ſeye diſe kunſt zůtheür zekauffenn/ daß ich lernet die leüt betrie-
gen
.
Es iſt aber gewüß daß diſes betrugs anfanng vom Talcho har kom-
met
.
Sonſt hatt man noch beßere ding/ die einer gewüſſeren erfarung/
als
wann man die Metall voneinander ſcheydet/ vorab das ſylber vnnd
ertz
von dem gold/ wölches dann mit dem ſcheidwaſſer zůwegenn gebracht
wirt
.
es iſt aber ein groß gefar darbey/ daß die geſchirr nit zerbrechen/ auch
ein
großen koſten zůkauffen/ vyl müh vnnd arbeit die recht anzůſchicken.
Mann vermeinet es beſchehe durch buluer/ dann man ſagt es ſeye der Sti-
bins
(iſt ein weyßer glitziger ſtein in den ſylber ertz grůben) das ſylber von
dem
gold ſcheyden/ wiewol ein gůt theyl von dem ſylber verzeert wirt.
wi-
derumb
leütteret das ſaltz/ ſalpeter/ vnnd wein trůſen/ das gold/ ſylber/
vnd
ertz von dem eyſen vnd erden.
doch zeücht man vorhin das eyſen durch
ein
magnet ſtein herauß.
Es hatt aber ein andere rechnũg etwas abzůſünderen oder verzeeren.
darumb ſagt man ſie ſeye erſt neüwlich erfunden/ wie auch des golds leüte-
rung
.
dann ob wol die ſelbige gar alt/ iſt doch diſe die beſt vnnd ſichereſte/
dann
es ligt nit ein kleine ſorg hieran/ alſo das mehr an der arbeit/ dann an
der
kunſt gelegen iſt.
Es geſchehen auch betrug hie/ wañ man das ſylber übergüldet/ als inn
den
kettenen.
es iſt ein gewünlicher betrug/ aber gar gefahrlich/ es beſche-
he
dann mit deren/ ſo es haben/ willenn.
die werckleüt nennen es ein haut
überziehen
.
Man nennet das weyß bley/ welches pfeyſet/ zinn. man ſeüdet
auripigment
mit dreymal ſo vylöl/ bey einem kleinen feüwr/ biß das öl gar
eingeſottẽ
.
demnach vermiſchet man den zinn damit/ alſo wirt er weicher/
vnnd
pfeyſet nit mehr.
Ich hab vyl vonn diſen dingen im bůch der Heimlichkeitten geſchriben/
auch
etwas inn bücheren von Subtiliteten.
wie ich aber etwan von diſen
dingen
red gehalten/ zeigt mir der wolgeborẽ herr Emarus Ranconetus/
vogt
Paryß an/ es möge diſe kunſt durch der Sibyllen verß vnd weyſ-
ſagung
geprobiert vnnd bewiſen werden.
vnnd diſes alſo heiter/ das inn di-
ſer
ſach/ ob ſie wol ſonſt alle ſachen zweyfelhafftig anzeigend/ ihre wort hel-
ler
dann die Sonn ſeyend.
deßhalben will ich die ding/ ſo der geleert mann
mit
wunderbarer kunſt bedacht/ wie ich es auch vonn ihm gehört/ als ich
Paryß geweſen/ harnach ſetzen.
doch will ich vorhin die verß Griech-
11wunderbare
weiſſagung

von
der Al-
chemey@
iſch/ wie ſie auß Sibyllen bücher genommen/ hie dar ſtellen/ wölche nam̃-
lich
alſo lauttent.
522cccclxviVon mancherlei wunderbaren
Εννὲα γράμματ' ἔχω. τετρασυ{λλ} βὸς {εἰ}μι, νό{ει} με
Αἱ τρ{εῖ}ς, {αἱ} πρῶτ {αι}, δύο γράμματ' ἔχουσιν ἑκάς@,
Αἱ λοιπ {αὶ} δὲ {τὰ} λοιπ . {καὶ} {εἰ}σὶν ἄφωνα τ π? ?τε,
Τ{οῦ} παν? ?ς δ' ἀριθμ{οῦ} ἑκατον{τά}δες {εἰ}σ ι δἰς, ὀκτὼ
Κ{αὶ} τρ{εῖ}ς τρ{εὶ}ς δεκάδες, σὺν τ {πτ}. γν{οῦ}ς δὲ {τί}ς {εἰ}μι,
Οὐκ ἀμΰητ@ ἔσ@ τῆς παρ' μοὶ {σο}φίης.
Diſe mögend alſo vertolmetſchet werden.
Neün bůchſtaben vnd vier ſylben ich hab/
In den erſten dreyen ſeind zwen bůchſtab.
Die letſt begreifft die anderen drey/
Fünff ſtumme bůchſtaben ſeind darbey.
Die gantze zal zweyhundert thůt/
Auch acht vnd neün mal zehen gůt.
Diß alles iſt zweyhundert ſchlecht/
Vnd ſibenmal zehen verſtand mich recht.
Wer das erkennt/ verſtendig iſt/
Meiner weyßheit aller friſt.
Diſe verß legt Emarus alſo auß/ er ſagt es ſeye ein wort/ das neün bůch-
ſtaben
halte/ vnnd vier ſyllaben.
vnder den drey erſten habe ein yede allein
zwen
bůchſtaben/ die letſt die übrigen/ nam̃lich drey.
Es komme aber in
dem
nammen Arſenicon alles gar fein zůſammen.
dann es hatt vier ſylben
Αρ
, σε, νι, κὸν.
die erſten drey vnder diſen hatt ein yede zwen bůchſtabenn/ die
vierdt
vnd letſt drey/ alſo daß inn gemein der bůchſtaben neün ſeind.
diſes
ſtande
alles in warer erfarung/ ſo eigentlichen in Griechiſcher ſprach an tag
geben
.
Demnach ſagt er/ es ſeyend auß diſen fünff ſtim̃en/ alſo daß wir ver-
ſtanden
es ſeyen allein vier vocalen Α, Ε, Ι, Ο, dann die übrigen nennet er ſtim
men
/ weil es nit vocales ſeind/ als ρ, σ, ν, κ, ν:
demnach ſagt er daß die zal ſo in
diſen
ſtummen bůchſtaben begriffen/ ſeye zwey hundert auch acht neün
malen
zehen/ das iſt/ hũdert vnd ſiebentzig/ alſo daß die gantz zaal ccclxx
ſeye
.
es werde auch die zaal in den fünff ſtum̃en bůchſtaben fein bedeüttet/
wañ
man das ν ſo zwey mal geſetzet/ allein ein mal nimmet.
dann wañ man
das
ρ, σ, ν, κ, nimmet/ findet man diſe zaal fein bey den Griechen.
das ρ bedeü
tet
c/ das σ cc/ das ν l/ vnd das η xx.
wann man diſes zůſammen nimmet/
findet
man ccclxx.
demnach thůt er darzů σὺν τ {πτ}α oder mitt dem τ ſiben.
es bedeütet aber das τ, ccc/ vnnd darnach bey dem ſieben verſteth man ſie-
ben
mal zehen.
dann man můß es mit dem oberen vergleichẽ. Allein bedun
cket
mich/ es ſeye diſe außlegũg auff drey weg wider die rechten weiß zůre-
den
/ nam̃lich das zwey mal hundert ſoll verſtanden werdẽ/ vnd durch das
ſieben
/ ſieben mal zehen/ vnd daß man das σὺν, für cum oder mit verſteth.
Er wirfft auch das ein ν hinweg/ ſo doch die ſyllaba diſes nit ſagt. er liſet
auch
für γρ oder {γὰρ} ein τ.
dañ das bůch hatt σὺν {γὰρ} {πτ}α, das iſt/ wañ man
ſieben
darzů thůt.
Aber er ſagt es möge wol war ſein/ dañ ſo vyl die geſtalt
vnd
figur belanget/ ſeye ein kleiner vnderſcheid zwiſchen dem γρ vnd τ.

letſt
beſchleüßt ſie/ daß diſer ſo die ding verſteth/ ihrer weyßheit nitt werde
vnuerſtendig
ſein.
In wölchem auch billich zůuerwunderen/ daß die weyſſa
gerin
alſo weit von jrem fürnemmen kommet.
doch habẽ die warſager/ vor-
ab
die vnſinnige vnd fantaſten/ diſe vnd mehr andere freyheiten.
523cccclxvijſachen/ Das zehend bůch.
Hie dienet auch/ daß der handel ſelbs mit den worten vnnd des nam-
mens
außlegũg ſtim̃et/ als etwã anderer zeit angezeigt.
dañ durch dẽ Ar-
ſenicum
oder auripigment/ wirt das ertz dẽ ſylber geleich/ vnnd iſt in dem
ſelbigen
etwas golds begriffen.
Wann die Sybilla nit diſes/ hatt ſie wol
ein
anders mögen anzeigen/ ſo faſt nützlichen iſt.
Dem ſeye wie jm wölle/
zwar
die außlegung oder Inuentio vnd erfindung iſt wunderbar/ alſo daß
ſie
billich in das bůch der Subtyliteten ſolte geſtelt werden/ wann es nach
nit
dem end gebracht.
Deßalben ſoll in dem Arſenico das fundament eines gegenwertigẽ nu-
tzes
ſthen/ auch des werck anfang/ wie in dem chalcant ein anfang/ daß das
eyſen
ſoll in ertz geenderet werdẽ.
dann es enderet ſich die farb gar bald. Es
iſt
gewüß war/ daß in meiner gegenwertigkeit Padua ein ſtuck ſylber iſt
vmb
cxxv Cronen verſetzt worden/ wölches man vyl mehr wert geachtet/
ſo
es doch kaum vier Cronẽ wert geweſen.
darumb iſt ein klag auß der armẽ
ſpital
für den Schultheißen kommen/ aber es was vmb ſonſt.
diſes iſt aber
keines
anderen wegs zůgangen/ dann daß man dem ertz Arſenic gebrau
chet
.
Alſo mag man auch alle metall ſtein machen. dann ich hab geſehen
daß
auß bley ein ſtein worden.
Wann diſes auß gold vnnd ſylber beſche-
he
/ möchte es faſt nutzlich ſein.
dann man möchte es heimlich vnder eines
ſtein
geſtalt daruon bringen.
Was für metall waſſer wirt/ můß vorhin kalch werdẽ (diſes beſchicht
11Metall
kalch
.
durch feüwr inn dem ofen/ wann man auff die glüend matery allein eſſig
geüßet
/ oder ſaltz darzů thůt/ wann man ſie kochet) demnach wann dz ſaltz
hingenommen
/ ſoll man es in waſſer oder weichem ertz ſtoßen vnd darein
legen
.
es werden aber auch die metall durch ſaltz vnnd feüwr kalch/ oder
du
rch ſcheydwaſſer/ oder wann ſie zerſtoßen vnnd queckſylber gethon/
demnach
mit ſaltz zerſtoßen/ zůletſt wann das queckſilber/ ſaltz vnd wafſer
hinweg
gethon/ mit feüwr.
Man machet gemeirllich falſche vnd erdichte e-
del
gſtein mit cryſtall/ ſaltz/ chalen/ vnd durch ein beſondere farb.
in Sma-
ragden
mit roſt/ in carbunckel mit cinober/ inn Sapphiren mit dem ceru
leo
oder himmelblauwen ſtein/ alſo geth es auch mit anderen metalliſchen
farben
/ die an der proportz ſich den edlen ſteinen vergleichen.
Man ma-
chet
auch die Onychen allein durch das ertz/ doch mit ſaltz beſſer.
Die edlen
geſtein
aber machet man auß zweyen ſtucken cryſtall/ wann man ein farb
darzwiſchen
legt/ vnnd ein hellen vnd dünnen maſtix.
doch nit beſſer dañ
wann
das ober theil ein gůt edel geſtein/ vnd aber dünn iſt.
dann wann di-
ſe
in gold gefaſſet/ werden die werckmeyſter ſelbs mit betrogen/ als vor ge-
meldet
worden.
Von glaß kunſt/ Das Capittel.
AVß der vrſach/ ſo ein cryſtall waſſer enpfacht/ beſchicht auch
daß
das glaß ſolliches thůt/ wann es winter zeit lang vnder
dem
ſchnee ligt.
Es iſt auch gůt zůuerſthen/ wie die wäſſerige
dämpff
/ ſo gefroren/ waſſer werdẽ/ dieweil wir ſolliches täg-
lich
an dẽ eyſen vnd marmolſtein ſehẽ.
Diſes will noch ſchwerer ſein/ dieweil
kein
lufft vorhãdẽ/ wie es möge ſo vyl lufft an ſich ziehẽ/ aber doch
524cccclxviijVon mancherlei wunderbaren läres vnd bloß vorhanden. darumb můß vnder diſen zweyen dz ein von
ten
ſein/ nammlich daß der inwendig lufft düñ werde/ oder es můß mit der
zeit
/ wiewol ſchwerlich/ auch etwas lufft durch das glaß ghen.
wann aber dz
ſelbig
allenthalben vyl krumme vnd hole geng hat/ vnd auch kleine kolen
darbey
ſeind/ wirt das angezogen waſſer den kinden feine kurtzweil bringẽ.
Das glaß iſt mindet zůachten dann das edel geſtein/ dieweil es bald bricht/
ſich
feilen laßt/ vnd nit mag außgeſtochen werdẽ.
doch hab ich ein ſigel das
gar
ſubteyl auß einem glaß gemachet/ alſo daß man vermeinet es ſeye ein
edel
geſtein.
es ſeind vier figuren darinnen/ als wann ſie opffertẽ oder meß
hielten
.
darumb můß es vorhin weich vnd zech werdẽ. Alſo wirt dz glaß ehe
gemachet
/ wie auch ein falſcher ſchmaragd.
Ich hab gehört man nem̃e lautere bach ſtein/ wie ſie an dem Ticin
11Glaſs zůma
chen
.
in deßen runß findet ligen/ die breñ man in dem feüwr/ alſo daß ein weiſſer
kalch
darauß wirt.
des kalch vnd minien nimb gleich vyl/ vnd zerſtoß ſie/
alſo
daß man die nit mehr vnrein greiffen mag.
demnach thůn diſes inn ein
jrrdin
geſchirr ſo ein hůt hatt.
auff diſes leg allenthalben kolen vmb das ge
ſchirr
/ doch das kein kolen oder äſchen möge inn das geſchirr fallen/ ſo wirt
es
in einer halben ſtund weich werden.
Wann nun diſe matery wol weich
worden
/ wölches du dann ſehen/ wann du den hůt abhebſt/ ſo thůn ſie hin-
weg
.
wann es wider kalt vnd hert worden/ ſo brich das geſchirr/ vnd thůn es
wider
herauß/ nimb auch alle vnreinigkeit allenthalbenn hinweg.
darnach
ſtoß
es ſubtyl/ vnd thůn den neündten theil voriger minien darzů/ ſo auch
ſubteil
gebülueret/ vnnd koch es wider wie vorhin.
probier es auch mitt ei-
nem
eyſenen trot.
wann du es lãg kocheſt/ wirt es wol grüner/ aber doch
dunckler
werden/ darumb ſoll man des anlaß erwarten.
Diſes zeigt Ioan-
nes
Baptiſta Farufinus an.
Solliches hatt auch gewiſſe vrſach/ dieweil
grün
farb auß weiſſem rotem/ ſo recht getemperiert/ herkommet/ doch
můß
diſe etwas ſubteyler ſein.
darumb mag man wol der gleichẽ gleſer ma-
chen
/ vorab wann man berggrien darzů thůt.
Ein glaß das allenthalben weiſſe ſtrich/ ſo gleich weit voneinanderen/ o-
der
ſonſt ein farb hatt/ machet man alſo.
Man ſoll ein lange lam̃elẽ nem-
men
/ die als lang/ oder etwas lenger dann das glaß ſeye.
diſe lam̃el ſoll ey-
ſen
vnnd eben ſein/ darzů mit gleichen furchen vnderſcheiden.
wie vyl mehr
auch
deren/ vnd wie ſubtyler ſie ſeind/ ye beſſer ſie das glaß fein vnnd ſchön
machend
.
diſe furchen ſoll man mit erden/ oder ſonſt mit einer matery fül-
len
/ es ſeye für ein farb was es wölle/ doch daß ſie von dem feüwr nit verze-
70[Figure 70]A B ret werde.
demnach ſoll man ein glüend glaß in runder geſtalt/
wölches
vmbkreiß der breite A B gleich ſeye/ eigentlichen vmb
die
lam̃el legen/ alſo daß der ſubteil ſtaub daran hange.
auff di-
ſes
ſoll man das glaß brennen/ vnd geſchirr darauß formieren.
wann du die furchenn nit recht auß fülleſt/ ſonder als wann ſie
allein
gefeylet weren/ wirſt du andere linien vnnd ſtrich haben.
Deßglei-
chen
wann du zwiſchen den breiten furchen noch andere kleinere macheſt in
gewiſſer
ordnung/ wirt noch ein hübſcher werck darauß/ man machet aber
ein
geſchrencket werck alſo.
An einem anderen orth habend wir angezeigt/ daß das glaß an der ſchö-
22wunderbar
glaſs
.
ne mit dem edlen geſtein ſtreitte/ an der ſubteyle mitt einem yeden anderen
ding
.
alſo daß einer Leon ein ketten gemachet/ die nit brochen/ wañ
525cccclxixſachen/ Das zehendt bůch. ſie ſchon auff den bodẽ ſchlůg. Du verwunderſt dich wol/ aber es iſt kein
derwerck
/ dann es bricht von dem lufft/ vnd ſpringt aber der lufft eylendt
von
einem ſubteylen ding.
darumb bricht nicht das ſubteyl iſt. doch iſt die
ſubteyle
vyl mehr in dem glaß/ dann anderen dingen.
Ich hab ein hüle/ ge-
bürg
/ vnd thier mit farben auß glaß gemachet geſehen/ man hette glaubet
es
were von wachs bereittet.
doch mocht ſolliches der wol erkennẽ/ wölcher
die
pfeyl vnd andere kleine ding/ ſo darbey waren/ recht beſehen.
Es kondt
aber
diſer werckmeiſter alles ſo ſubteyl zůbereitten/ daß er ein wagẽ mitt dẽ
ochſen
gemachet/ die vnder einem mucken flügel ſthen mochten.
Solche
andere
ding/ weichend zwar den alten werckmeiſteren gar nicht.
diſes alles
hat
drey ding an jm/ ein ſcharpff geſicht ſehen/ ei nſubteyle matery/ vnd
darumb
auch ein kläberechte.
dann wir haben diſes in den bücheren {der} Sub
teyliteten
angezeigt/ darzů ye mehr man dz glaß brent/ ye ſubteyler es wirt/
deßgeleichen
wann man ſubteyl vnd recht in den henden mit vmbghet.
Diſe kunſt wirt alſo. Deß brenten glaß ſtücklin allerley farben (man
machet
ſolches Venedig/ wie faſt alle andere ſchöne ding) hebt man zům
liecht
/ wann ſie auch als ſubteyl vnd weich wordẽ/ wie du begerſt/ hebt
ſie
eylend an dz orth/ vnd bricht ſie ab/ oder ſtreckt ſie weytter auß.
brau
chet
auch von der ſchnelle wegen beid hend darzů.
es iſt in ſollichen dingen
vyl
ſchwerer von dem anfang der rechten kunſt kommen/ dann in an
deren
den anfang erlangen.
Das grün glaß machet man auß waldfaar eſchen/ dann es iſt etwas ſal-
tzes
darbey/ vnd chali gleich.
darum̃ wirt es beſſer. es fälet auch nit/ es můß
ein
nutzbarkeit bey denen dingen ſein/ wie auch bey dẽ meerſchnecken äſchẽ.
dann es iſt ein feißte vnd ſteine feüchtigkeit darbey. man ſoll auch die glaß-
machung
nit für gering achten.
Ich hab ein ſtuck von grünem glaß/ daß blůttige maaßẽ/ vnd eines opf-
fers
geſtalt hat/ wölches nit minder dann ein edel geſtein halten.
dieweil
ein
größer wunderwerck in der kunſt gefunden/ ſo der natur etwas geleich-
förmig
/ dann man in der natur ſelbs hette erwarten mögen.
wie auch diſes
iſt
/ ſo neüwlich erfunden/ daß auß einem geſchirr ein linien wirt/ vnd wi-
derumb
die liniẽ geträyet wie ein ſchneck/ alſo daß ein geſchirr darauß wirt/
in
wölches man wein thůt/ vnd lauffet doch nicht den ſpalten harauß.
di
ſes
iſt von Hiſpaniern erfunden/ vnd iſt fein an ſechen/ dieweil es alſo ge
ſeübert
/ daß es allenthalben anhanget/ vnnd ein theil in das ander kom-
met
.
Das glaß wirt am mehrſten durch bley weich. es wirt auch zäch/
wann
man es lang brent.
man můß erſt das bley vnd me-
tall
kalch machen/ dann der vnlautter vnnd dün
ckler
theil verzeert ſich/ vnd beleibt doch deſ
ſen
krafft in dem glaß.
526cccclxx
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/
Das
eilfft Bůch.
Von
gemeinen handtwercken.
Von
mancherlei künſten/ Das
liij
Capittel.
ES iſt ein wunderbare ſubteile
kunſt
die waaffen vnd gewehr auß ſtechẽ/
wölchem zům theil vorhin/ vnd auch auff
diß
mal ſoll geſagt werden.
Darumb mag man ſie auch auff diſeweyß
machen
.
Sy nemmend bäch/ leinöl/ ein
wenig
weyrauch/ vnnd ſeüdend es durch ein
anderenn
/ vnnd machend es dick/ vnnd be-
ſtreichend
dann diſes mit/ ſo ſie bereiten wöl
lend
.
demnach malend ſie mitt einem ſticher
darein
was jnen gefallet.
Auff diſes füllen ſie
das
orth/ von wöllichem der boden ſo mit dẽ
vorgenden
öl gemachet/ abgeſchaben/ mit ſcheidwaſſer/ bey wölchem queck
ſilber
vnnd ſpongrüne iſt/ vnnd ſtechend alſo gar ſchön vnnd fein ein yede
figur
in vier vnnd zwentzig ſtunden in das eyſen/ daß man es nie beſſer mit
einem
ſigel in dem wachs thůn möchte.
Vnnd ſo vyl diſe beſchirmen.
Das aber auch etliche künſt ſchadend/ ſicht man bey dem wol/ ſo Simon
11Grauſamme
@hat
.
Türck wider Ioañem Baptiſten Theodaten erdacht hat.
Er hatt ein wun-
den
von jm inn dem angeſicht entpfangen/ vnnd dergeleichen gethon/ als
wann
er mit jm friden were/ vnnd demnach in ein garten/ ſo er darzů be
ſtellet
/ bey der ſtatt gütter/ (die ſtatt was Antorff/ das verrümpt gewerb
hauß
in {der} gantzen welt) ein ſeſſel laſſen tragen/ wölcher ſich ſelbs beſchloß/
vnnd
als bald einer darein geſeſſen/ den ſitzer allenthalben ergreyff.
wie er
nun
den ſelbigen geladen/ von wegen gemeiner kauffmanſchafft (dann ſie
warend
beid von Luca/ vnnd beid kauffmenner) hatt er jn ermanet nider
ſitzen.
alſo iſt er geſeſſen. da erwütſchen jn von ſtundenan die eyſene klam
mer
.
do zoch der Türck das ſchwert auß/ ſprechende/ Du ſwalck/ ietz biſt du
in
meinẽ henden/ ich hab dich an diſes orth gebracht/ da hin ich dich gewün
ſchet
.
Der gefangen batt jn/ ermanet jn/ vnnd begeret verzeihung. aber es
war
alles vmb ſonſt.
dann er hatt in jn gehauwen vnnd geſtochen/ alſo daß
er
ſelbs ſein jamer můßt anſchawen/ vnd dem erſten das angeſicht wüſt
geſchendet
/ weil er von jm (wie gſagt) in dem angeſicht ein wundẽ entpfan
gen
/ vnnd alſo iemerlichẽ vmbgebracht.
doch iſt er wunderbarlichen
527cccclxxiſachen/ Das eilfft bůch. ſchet/ vnd offenlichen in dem ſelbigen ſeſſel mit ſo vyl wundẽ abgethon wor
den
/ wie dem Perilao auch beſchehen.
Deßhalben ich warlich glaub/ daß de
ren
wenig ſeind/ die ſich jrer böſen künſten haben freüwen mögen.
Von der ſchiff kunſt/ Das
liiij
Capittel.
ICH weiß nit ob man ſagen ſoll daß die erfindung der ſchiffkunſt
wunderbarer
/ ſubteyler/ oder freueler ſoll gehalten werden?
er
ſten
daß yemand ſo freuel vorhanden/ wöllicher in einem kleinen
ſchifflin
/ das kaum zwẽ finger von dem waſſer geweſen/ ſein lebẽ
gewaget
/ darzů der winden grauſamkeit/ vnd deß meers wütung
verachtet
.
Deßgleichen daß yemand ſo lange reißen/ da gar kein ſtraß nach
herberg
geweſen/ auch in der nacht/ in wöllicher jnen doch die menſchen in
den
ſtetten vnnd kammeren förchten/ hat dörffen vollbringen.
darum̃ kein
wunder
das Horatius geſagt hat/
Ein große krafft vnnd eyſen hertz/
Hatt der mann zwar on allen ſchertz/
Der das ſchwach ſchiff erſt hat thon/
Ins grauſam̃ meer ſag ich on whon.
Wann du aber die ſubteylen künſt bedenckſt/ was hette doch größers
gen
erdacht werden/ dann in der finſteren nacht/ bey duncklem himmel/ da
kein
rechte ſtraß durch die vngwüſſen meeres flůt ghet/ durch ſo vyl felſen/
würbel
/ ſand vnnd große gefahr/ geſtrackten wegs/ als wann man liechter
vnnd
ein gewüſſen gleitzmann hette/ dahar fahren?
Demnach ſo vyl nutz-
barkeit
erdenckẽ/ ſegelbeüm/ ſegel/ růder/ anchor/ darzů ſo vyl waffen/ ge-
weer
/ vnnd inſtrumenten.
Es iſt aber nit genůg geweſen daß man mit růderen durch menſchẽ hilff
möge
hin vnnd wider fahren/ auch den ſegel nach dem gůtten wind richtẽ/
ſonder
man hatt auch diſes erdacht/ ſo doch ſchwerlich glauben (alſo vyl
vermag
menſchliche vernunfft vnnd fleyß) daß man teglich ſicht die ſchiff
bey
einem vnnd gegen einanderen fahren.
Diſer handel iſt faſt einem wun-
derwerck
geleich/ wann er nit mencklichem gar wol bekannt.
es iſt auch faſt
für
ein vnnütz geſchwetz halten/ wann ich die ding wölte erzellen/ ſo faſt
meneklichem
bekanndt.
Wiewol aber ſolliches niemands verborgen/ vnnd
auch
vyl wüſſend wie es ghet/ iſt doch kümerlich einer/ der da wüſſe/ war
umb
es alſo beſchehe.
darumb hat mich für gůt angeſehen/ deren dingen ſo
teglich
beſchehẽ/ vrſach an zeigen/ darzů beweyſen daß ſolches geſtracks
gegen
einander über beſchehen möge.
Alſo ſeyend die ſchiff A ſo gegen dem G ghet/ vnd B
71[Figure 71]C K L G H A D B E F ſo gegen H fahret.
Es gange auch der wind geſtracks
auß
dem C in das D.
darumb wirt das A in das E fah-
ren
/ vnd das B in das E.
ſo wirt das eck G A K mitt {der}
diechen
dem G A E geleich ſein/ es witt auch das H B L dem H B F mit {der}
diechen
geleich ſein.
Dieweil dann das ſchiff A nach dem wind gegen dem E fahret/ vnd nach
dem
diechen in das K/ wirt es geſtracks in das G fahren/ vnnd geleicher
528cccclxxijVon mancherlei wunderbaren ſtalt das B in dz H. Man mag aber auß diſem allen wol můtmaßen/ erſt
daß
in einem yeden wind ein centrum vnd mittel punct ſthet/ wiewol man
vermeinet
es werde der breitte nach das gantz ſchiff getriben.
Als in dẽ wind
A
C B iſt das centrum bey dem D C.
widerumb wann das ſchiff in dem D
iſt
/ wirt es ſchwerlichen ſeinem fürgenommen orth mögen gerichtet wer
den
.
vnnd wie weitter es von dem puncten D ſthet/ ye ſchneller vnnd leicht
licher
wirt es getriben.
demnach wirt das ſchiff für vnnd für die diechen en-
deren
/ nach dem vnnd es weytter fürgefahren.
man müß aber dann allge-
mach
auch den ſegel enderen.
letſt weil die ſchiff gegen dem D mit arbeit
durch
die růder vnnd diechſen kommen/ můß es mit den ſeglen beſeytz da-
har
fahren/ vnd von der rechten ſtraß abweychen/ vnd diſes von der diech-
ſen
vnd ſeglen wegen/ vnd demnach auch dem fürgenommẽ orth kom̃en.
Deßhalb beſchleüßt man letſt daß das ſchiff an ſein beſtimbt orth kom̃en
möge
/ wañ ſchon der wind geſtrackt gegen jm ghet/ doch langſam vnd mit
großer
arbeit/ vnd der mehrtheil nit ongefahr.
Es iſt aber offenbar daß nicht daran gelegenn/ es beſchehe die reflexion
vnnd
widerkeerung in großer weytte oder in kleiner/ wölches doch ſicherer
iſt
.
Dann die gefahr iſt nit ſo groß vorhanden/ daß ſich der wind endere. dañ
allein
wo ſich der mittel punct deß winds enderet/ beſchicht/ daß man gar
nit
fürfahren mag.
Deßhalben wann in großer weytte ſich die diechſel ende
ret
/ vnnd der wind auch anderſt wirt/ verghet die nutzbarkeit.
Darumb iſt vyl ſicherer/ man endere in einer großen weitte die diechſen
vnnd
ſegel nit.
es iſt aber beſſer vnnd nutzlicher wann man enderet/ damit
es
dir nit fälen möge.
Wañ aber das ſchiff in einer enge oder ſchooß iſt/ ma-
ge
es durch kein kunſt fürfahren/ wann der wind darwider iſt.
deßhalbẽ be-
gibt
es ſich/ weil es ſich nach nit angefangen bewegen/ daß die ſchiff mit
vyl
größerer arbeit/ wann der wind gegen jnen ghet/ auß dem geſtad fahrẽ/
dann
wann ſie jren angefangnen lauff vollbringend/ nach dem ſie auß dem
geſtad
kommen ſeind.
Man ſoll aber die gefahr vnd ſicherheit deß ſchiffs al
ſo
vermercken.
Dann ein ſicherheit iſt nicht anderſt/ dann wañ man der ge
fahr
halben ſicher iſt.
Es ſeind aber ſibenerley gefahr/ vnnd mögend nit mehr ſein. Eintweder
11@chiffg@fahr. wirt das ſchiff inn den würblen verſincken/ vnnd mitt dem waſſer verſchlu
cket
werden/ als vor zeytten in Charybden.
doch beſchicht ſolches ſelten inn
dem
meer/ vnnd inn den flüſſen zům offteren mal/ von wegen der runden
bewegung
.
Es iſt aber diſes ein geſtrackte bewegung/ weil ſie vnderſich fah-
ret
/ wie auch den ſteinen beſchicht/ ſo in das waſſer gelaſſen.
Oder das ſchiff
fahret
an die felſen/ vnd zerbricht.
dann es hat vyl berg vnnd bühel daſelb-
ſten
.
es zerbricht aber von dem ſtarcken trib der waſſeren vnd winden/ wañ
es
mit großer vngeſtüme daran geworffen wirt.
Alſo ſagt ſeye die Scylla
geweſen
/ wölche beid vmb Sicilien ſeind.
doch mögẽ die ſchiff herren durch
erfarenheit
diſe beid wol vermeiden.
vnnd ſolliches leichter in dem großen
meer
Oceano/ dieweil alle würbel mit waſſer wol außgefüllet/ vnnd die fel-
ſen
verborgen.
Demnach ſeind auch ſandboden vnnd furten/ in wölliche et
wan
die ſchiff fallen/ anſtoſſen/ vnnd ſich von einandern thůnd/ oder kom
men
durch verzug inn große gefahr.
vnnd diſes beſchicht an beſonderen or-
then
.
doch iſt nit ſo große gefahr vorhanden/ weyl ſie auß ſand/ vnd nit von
ſteinen
oder hertem boden ſeind dañ weil das ſand weicht/ zerbricht es nit.
529cccclxxiijſachen/ Das eilfft bůch. es kennen die erfarnen ſolliches auch wol vermeiden/ wann es ſich von deß
meers
ab vnd zůlauff/ anfahet zůſamen hauffen.
Es iſt aber diſes auch faſt
vngewüß
/ weil ſie ihr orth verenderen.
wann man aber der dieffe zůfahret/
kommet
man daruon.
Die vierte gefahr iſt/ daß kein ſpalt vorhanden/ von einem ſtoß oder al-
ter
/ damitt das ſchiff in gefahr komme.
Diſem kom̃en die fürſichtigen ſchiff
leüth
auch vor/ durch kauderwullen/ vnnd andere ſtopfftücher.
Man ſoll
auch
wol bedencken/ daß das ſchiff nitt alt ſeye.
ſolliches erkennet man
an
dem pfeyſen/ bäch/ vnnd faulem holtz.
Es ſeind auch diſe gefahr mehr
der
jrrenden/ dañ die ſonſt verfelet haben.
Sonſt iſt ein andere gefahr/ wañ
das
ſchiff etwan von wegen deß großen laſt vnderghet.
wölliches dann für-
nemlich
beſchicht/ wann die portbretter nider ſeind/ alſo daß das waſſer
hinein
ghet.
diſes beſchicht auch am mehrſten/ wañ die ſchiff überladẽ ſeind.
doch begegnet es auch von dem ſtarcken trib deß meers/ wañ der wind deß
meers
lauff wider iſt/ oder die wind wider einanderen ghond.
Es ſeind auch nach andere gefahr/ daß die ſchiff vnderghond/ vnnd iſt
die
gröſte/ wann das ſchiff von den ſtreittenden winden erſchüttet/ vnd an
dem
orth da man am mehrſten weeret/ überfallen wirt.
Diſes beſchicht inn
zwen
weg/ beſeytz/ oder an einem eck/ doch fürnẽlich fordereſt.
dann wañ
es
vnden nit wol geladen/ vnnd der mehrtheil für das waſſer außghet/ wirt
es
bald vmbkeeret.
wann man es auch beſchwert/ vnnd mitt den ſeglen nitt
leichteret
/ wirt es von dem waſſer vndergetrucket/ vnnd ſincket boden.
wann aber ſchon die ſegel beſchirmen/ vnnd das waſſer mit den winden hin
ein
fallet/ wirt es auch vmbkeeret.
Man hat aber wider die einfallendẽ wäl-
len
/ vnnd wann das ſchiff mit waſſer ſchon überladen/ ein einige hilff/ nam
lich
in der mitte ein eingeſchloſſen ſchiff machen/ alſo dz diſes ob es wol mit
dem
laſt getrucket/ von dem eingeſchloſſen lufft erhalten werde.
Es ſeind
auch
die großen teüchel vnd ſpritzen von nötten vnnd faſt gůt/ daß waſſer
auß
ſchöpffen.
Es ſeind auch die ſegel faſt gůt/ daß die ſchiff von dem waſſer nit vnder-
getrucket
werden/ dann wañ man ſchnell daruon fahret/ mag man der wäl
len
vngeſtümigkeit entrinnen.
Wir wöllen aber anzeigen wie ein ſchiff/ ob
es
wol von winden vnd wällen allenthalben vmbgeben/ von dem vnder-
gang
ſicher ſeye.
Alſo ſeye das theil vnder dem waſſer A E B/ vnd das E
72[Figure 72]C D A B E in mitten aller ſchwere/ das C D ein end der ſchiff bretter.
ſo
wirt
das C A die weytte ſein/ die für dz waſſer hinauß ghet/
wie
auch das B D.
die weyte aber ſo vnder dem waſſer/ iſt E
A
vnnd E B.
damit nun das B D ſich gegen dem waſſer nei
ge
/ můß das B E hinab fahren/ oder dem waſſer widerſtre-
ben
.
Daß es aber nit hinab fahret/ machet alles das ſo nach
lär
iſt/ nit allein ob dem A B/ ſonder auch darunder.
es hatt
aber
diſes ein geleiche ſchwäre mit dem/ ſo von dẽ ſchiff mitt
waſſer
vmbgeben.
dann diſes iſt an anderen orthen bewiſen. wann aber das
ſchiff
auß ſeinem orth fahret/ mag es ſchwerlich von dem laſt überwunden
werden
.
Widerumb wann es ſich neigen ſoll/ můß auch das centrum vnnd mit-
telpunct
der ſchwere geenderet werden/ wölches dann faſt ſchwer
530cccclxxiiijVon mancherlei wunderbaren vonn wegen der läſten ſo inn dem boden ſeind/ alſo daß es da ſelbſten gar
kein
augenblick beleiben mag/ es ſeyend dann die läſt ſo innwendig ſeind/
auch
veren deret.
Es ſeind aber diſe geleich/ vorab bey den ſchiff bretterẽ/ da ſie dann auch
ſchwerer
ſeind/ vonn wegen der neigung.
es můß aber auch alles waſſer bey
dem
B E getriben werden.
Es iſt aber diſes darwider/ ſo vyl ſein laſt ver-
mag
/ das iſt nach dem halben theil/ ſo in dem ſchiff begriffen/ da es ſich al-
lein
neigen můß/ ſoll das D grund ghen.
weil dañ das ſchiff nit beſthet/
mag
ſolliches nitt von dem ſegelbaum beſchehen/ es were dann die wider-
fahrt
von den oberen wällen verhinderet an dem orth A B/ wann auch der
wind
die ſegel nidertrucket/ vnnd das ſchiff weltzet/ vnd das ſchiff nit möch
te
fort fahren/ von wegen der höcheren wällen/ oder ſchweren felßen.
doch
mögend
diſe drey ding kaum alle mal beſchehen.
Darumb mag inn dem
freyen
meer ſchwerlich ein ſchiff vnderghen/ vnd zwar es beſchicht gar nit/
es
werde dann yenen verfälet/ ſonder fahret etwan an ein vnerkannt land.
Es ghet aber etwan vnder/ wann der ſchiffman darwider ſtreben/ vnd ver
hüten
will/ damit das ſchiff nit den feinden oder grauſammen völckeren
komme
/ oder wann es an die ſandboden oder felßen/ an vnerkanndtnen or
then
geſtoſſen/ oder wann widerwertige vnd ſtarcke wind alle beſchirmung
deß
ſchiffs zerriſſenn/ als die růder/ ancher/ ſegel/ ſegelbeüm/ diechßen/
vnd
andere hilff.
Auß diſem iſt offenbar/ ye breitter die ſchiff nidereſt/
ye
mehr ſie vmbweltzen/ vnd ye minder ſie fincken.
letſt werdend auch vyl ſchiff von den mehrthieren ertrencket/ vnnd di
ſes
faſt allein an gewüſſen enden deß meers/ als bey der Inſel ſo man Eyß-
land
nennet/ vnnd bey dem zůſamen gefrornen meer.
Vnnd am mehrſten
von
den großen Phiſeteren/ wölche ein rören ob dem haupt habend/ vnnd
das
waſſer hoch entpor ſchieſſen.
doch erſchrecket man diſe mitt trommeten/
geſchütz
/ vnd anderen gewehren/ man wirfft auch fäſſer in das waſſer/ vnd
laſſet
ſie mit diſen kurtzweylen/ vnd entſchläfferet ſie mit bibergeil.
Der ſchiffen größe aber haltet ſich alſo. Von dem diechßen ſo hinden am
11Der ſchiffen
gröſse
.
ſchiff iſt nach der höche/ ſtrecket es ſich von der höche biß nidereſt.
weil a-
ber
diſes der ſubteyler theil deß ſchiffs/ můß das ſchiff nach volgen/ wo hin
diſes
gerichtet wirt.
Alſo fahret es geſtracks vnnd beſeytz dahar. Damitt es
aber
gantz komlich dahar fahre/ ſtrecket es ſich nidereſt biß dem höch-
ſten
auß.
es laſſet ſich aber diſes vmbweltzẽ/ alſo daß man das ſchiff/ in wöl-
lichen
weg man will/ füren mag.
Es iſt auch an dem ſelbigen theil faſt düñ/
vnnd
hat nidereſt faſt nur eines brets dicke/ biß der halben höche/ vm̃
zweyerley
vrſach willen.
Zům theil daß ſich das ſchiff nitt vmbweltzen bey
den
ſeyten möge von den vngeſtümen winden.
demnach auch daß der wind
wann
er inn den ſegel ghet/ das vorder theil auff hebt/ wann es nun an dem
hinderen
theil ſchwerer were/ wurde es vnder ſincken.
Dañ die ſchiff ghond
wie
die thier dahar/ vnnd iſt das vorder theil wie das haupt/ wölliches ſich
ſoll
auffrichten.
darumb iſt auch ein taflen/ doch nitt ſo tieff an das vorder
theil
geſetzet.
Inn der mitte iſt allein ein weitte einer zwerck hand breit/ oder
eines
brets dick darzwiſchen/ damitt es das waſſer leichtlicher von einande-
ren
theile/ vnnd wann das an dem trocknen land ſtath/ es dem täffelwerck
kein
ſchaden bringe.
Sonſt iſt der gantz laſt deß ſchiffs rund. damit es mehr ding faſſen mög/
531cccclxxvſachen/ Das eilfft bůch. nitt bald verletzet werde/ vnnd das waſſer leichtlich von einanderen theile.
An dem hinderen theil iſt es weitter dann ſonſt/ damit es leichter werde.
dann weil es breitt/ mag es nitt vnderghen. gegen dem vorderen theil iſt es
enger
/ dann es ſoll billich eng vnd klein ſein/ weil es das waſſer theilẽ můß.

dann
daß ſelbig theil ghet der mehrtheil voranhin/ wiewol nitt allwegen.

Es
iſt nicht ſo vngſchickt/ dann wann das hinder theil voranhin ghet/ wöl
ches
dann beſchicht/ wann die wind dar gegen ghond/ vnd wann die ſchiff-
leüth
faſt wercken.
Die lenge ſoll drey mal die breitte haben. die höche vnnd
breitte
ſoll ein ding ſein/ vnnd ſoll man diſe breitte inn der höche nemmen/
nit
inn der mitte.
Auß wöllichem beſchicht/ weil das ſchiff faſt allenthalben
rund
/ daß es faſt vier fünff theil deß Diameter haltet.
Deß gantzen vmb-
kreiß
aber/ weil man das vndergelegt brett auch in die höche rechnet/ zwen
drittheil
.
Die bretter ſollend auff das wen@gſt einer hand dick ſein. das holtz
ſoll
ſteyff vnd glatt ſein/ als von thannen vnnd Cypreß.
dann das ſelbig iſt
am
wenigſten wurmſtichig.
Der kleinerenn größe/ die man mitt dreyenn ſeglen treibet/ ſollinn der
lengenn
zwen vnnd zwentzig ſchůh/ oder vier vnnd viertzig gůtt zwerch
hand
habend/ wie ſie vonn mir beſchriben worden.
Diſe ſchiff habend al-
lein
zwey gemach inn der mitte/ dann es wirt weder das vorder/ nach hin-
der
theil oben bedecket.
vnſerer zeyten ſeind die Iamieſer ſchiff faſt die gröſten/ wölche fünff
gemach
habend.
ye größer die ſchiff/ ye ſicherer ſeind ſie/ ſo veerr ſie nitt inn
das
ſand/ oder felßen/ oder auff die erden fahren.
Es ſeind drey ſegelbeüm.
der gröſt iſt inn der mitte/ als der Iamieſer/ wölche nidereſt kaum zwen
menſchen
vmbfaſſen mögend.
der kleineſt iſt an dem hinderen theil/ dann
inn
wöllichen ſchiffen allein zwen ſegelbeüm ſeind/ habend hinden keinen/
ſonder
allein in der mitte vnnd vorderſt.
Die ſegel ſollend an der größe
den
ſegelbeümen geleich ſein.
Die Triremes oder Galeen ſeind niderer/ da-
mitt
ſie leichter ſeyend.
Wann man ein ſchiff oder Galleen/ ſo drey oder fünff růder
73[Figure 73]B A E C D11Schiff rich
ten
.
hat/ richten will/ daß es auß dem A (damit ich ein exempel ge
be
) inn das D fahre/ dann laſſe ſein als wann das waſſer A B
C
D ſeye/ darzů von dem A inn das B/ vnnd von dem D inn
das
C/ ſeye die gelegenheit von Orient in Occident/ vnd von
dem
A in das D/ darzů von dem B in das C ſeye auß Mitnacht gegen Mit
tag
.
Vnnd ſeye deß waſſers fluß allwegen von Orient in Occident. Alſo ſoll
man
es auch mitt den winden verſthen.
So will ich nun das ſchiff auß dem A gegẽ dem C füren/ weil der fluß we-
ret
/ vnnd kommet biß dem E.
ſo wirt es von dem widerlauff ſchnell auß
dem
E inn das D fahren.
diſes nemmend auch die ſchiffleüth fürnemmlich
acht
.
vnd iſt faſt kunſtlich/ vorab wann mitt deß meers ab vnnd lauff/
auch
der wind dahar ghet.
Doch iſt diſer vnd ablauff niendert dann im
Oceano
vnnd großen meer/ als anderen zeyten angezeiget.
Wann man durch ein vnbekanndt meer fahren můß/ iſt faſt gůtt/ daß
man
ein ſchiff voranhin ſchicke/ damitt es die ſtraſſen außſpeche.
dann ob
wol
diſes inn gefahr ſthen/ werdend doch die anderen erhalten.
wann diſes
erhalten
/ ſeind die anderen auch in keiner gefahr.
Alſo thůnd im auch die
reüter
wann ſie durch ein waſſer fahrend.
Darumb fahre@ ein yedes vor
532cccclxxviVon mancherlei wunderbaren anderen dahar in geleicher weytte/ ſo zwiſchen jnen iſt/ vnnd volget dem/
von
wöllichem es gefüret wirt/ damit ſie nit mögend an einanderen ſtoſſen
(wölliches dann offt in der nacht beſchicht)/ oder einanderen hiff kom-
men
.
Deßhalben iſt auch gůt/ daß nacht allein ein liecht in dẽ ſchiff ſeye/
vnnd
diſes an dem ſegelbaum/ damit durch die vyle kein irthumb entſtan-
de
.
dann nacht/ vorab in dem meer/ vermeinet man die liechter ſeyend
weytter
von einander/ dieweil ſie größer ſcheinend.
Dann man behaltet der
dingen
proportz.
Wann man das liecht nit ſehen mag/ ſoll man durch ein
büchſenſchutz
den weg anzeigen.
Denen ſo etwas liederlich vollbracht vnnd außgericht/ ſoll man ein gelt
ſtraff
auff legen/ dann ſchlecht leüth geben mehr darumb/ dann wañ man
ſie
an dem leib ſtrieffe.
Wölliche faul vnnd träg mitt der ſach vmbghond/
ſollen
die ſchiff herren mit großer ſchmach/ an ein anderen platz verordnen/
alſo
daß diſe/ ſo vorhin über anderen geherſchet/ denen yetz müſſend gehor-
ſammen
.
diſe forcht wirt ſie fleyſſiger machen. Mitt ſollichen gebotten hatt
Lopez
Suarez Meneſeus von Luſitanien/ der hauptman über das Kü-
nigcklich
ſchiff/ alle ſchiff erhaltten/ vnnd inn vollkommener zal/ wie er die
hinweg
gefüret/ wider heim gebracht/ ſo doch vor ihm niemand geweſen/
der
kümerlich die halben mögen erhalten.
doch iſt diſer mann/ wie wir auß
ſeinen
thatten mögend můtmaſſen/ nitt allein weyß/ ſonder auch treffenli
chen
fromm geweſen.
Solliche leüth acht ich loben ſein/ vnnd ſollend die hiemit angezogen
11Neůwer ſcri-
benten
irthũb
werden/ wölliche auß hoffart/ ehrgeyt/ hoffnung/ forcht/ oder ſonſt ein klei
ne
gůtthat/ bößlich ein namen bekommen.
wie aber yetzmal der mehrtheil
ſeribentenn
thůnd/ wölliche mitt ihren lugen die leüth dem böſen freue-
ler
machenn.
ſo doch diſes nit allein einem Philoſopho/ ſonder auch einem
Chriſten
nit ſthet.
Wir könnend Ariſtotelem oder Platonem in ihrem le-
ben
beſchelten/ ob wir wol nicht gewüſſes habend.
Vnnd habend doch zwar
kein
anzeigung/ daß diſe yemand von wegen der reichthumb oder gewalt/
der
es nitt wirdig geweſen/ ſonder allein auß tugent gelobt habend/ vnnd
ſolliches
auch mitt wenig wortten.
vnſeren zeytten aber lobet man nit al
lein
die Fürſten (wölliches dann leydlich were) ſonder auch ihre aller boß-
hafftigeſten
ſchmeichler.
Doch wöllend wir von diſem geſchweigen/ vnnd
wider
den ſchiffen kommen.
Es iſt fürnemlich verwunderen/ wann die ſchiff an dem boden zerbro
chen
/ wie doch die ſchwimmer vnder dem waſſer ſolliche mit dem hammer/
neglen
/ vnnd ſtopfftücheren/ wider machen dörffen.
doch machet man nitt
allwegen
das ſchiff von auſſenhar wider/ ſonder auch etwaninnwendig.
demnach neiget man dem offteren malen daß ſchiff/ vnnd beſſeret es nit
vnder
dem waſſer/ ſonder darob.
Wann man aber weder zeytt nach weyl darzů hatt/ ſo hefften die ſchwim
mer
mitt neglen bretlin daran/ fahrend offt hinauff/ vnnd wider hinun-
der
.
es iſt auch kein gefahr vonn den großen meerwunderen/ dann diſe ver-
meydend
die großenn ſchiff/ die mittelineſſigenn vnnd kleinen ſeind weytt
von
den ſchiffen/ von wegen deß geſchützes.
Wölliche man aber alſo gema-
chet
/ vnnd wölliche ein großen ſchaden entpfangen/ oder treffenlichen zer-
ſtoſſen
/ die bletzet oder beſſeret man wider an dem trocknen land/ wañ man
dem geſtad kommen iſt.
533cccclxxvijſachen/ Das eilfft bůch.
In Mitnachtiſchen landen machet man ledere ſchiff/ mitt wölchen man
den
waſſeren baß mag widerſthen.
Es brauchen die meerreüber ſolliche faſt
gern
.
dann weil diſe nider ſeind/ mögend ſie der kauff leüthen ſchiff gar wol
durchboren
.
Ich acht auch daß bey diſem kein anderer mangel/ dann daß ſie
nit
weerhafftig/ langſam dahar fahren/ nitt faſt groß mögen gemachet
werdẽ
.
Man machet auch ſchiff auß {der} großen Ringiferen fiſchen ſpannade
11Lederſchi@@. ren/ vnnd bindend diſe hertt mitt bintzen zůſamen/ weyl ſie kein eyſen ha-
bend
.
ſie beſtreichend diſe mitt bäch gar wol/ vnnd fügend die bretter mit@
hültzenen
neglen wol zůſamen/ ſie machend die ſelbigen gar kurtz vnd eng/
aber
ſonſt dieff/ weyl ſie kurtz ſeind.
darumb ſchaumend die wällen gar faſt
bey
ihnen/ von wegen der felſen/ ſo vnder dem waſſer verborgen ligend.
Man mag alſo nit allein der notwendigkeit hilff kommen/ ſonder es iſt
faſt
nütz.
Die ſchiff brechend nitt/ ſonder weichend dem vngeſtümen meer
durch
die ſegel/ weil ſie mitt lederen riemen wol zůſamen gebunden/ es we-
re
dann ſach daß die band nach lieſſend.
Weil diſe auch wol verbichet/ mö-
gend
ſie ein gůtte zeytt den vngeſtümen winden/ vnnd meerwällen wider-
ſthen
.
Man hatt auch lange ſchiff/ ſo ſie Haapar nennẽ/ wölche vmb ſo vyl
gefahrlicher
/ ye ſchneller ſie ſeind.
die kürtzeren nennen ſie Scatha. die lan-
gen
brauchend ſie gar ſelten auff dẽ meer/ ſonder in lauffenden flüſſen/ vor
ab
die fiſcher/ damit ſie behendigcklich der gefahr entrünnen mögen.
Von der Architeetur vnnd bauwkunſt/
Das
lv. Capittel.
EIn Bauwmeiſter ſoll wüſſen/ was vnnd wie man alle ding ma-
chen
ſoll.
wölliches dann inn drey weg abgetheilet. durch den ge-
brauch
/ ſtercke/ vnnd gezierde.
man ſoll auch alles inn der ord-
nung
behalten/ wann ein theil ſoll außgelaſſen werden.
Der ge-
b
rauch iſt das end/ von wölliches wegen ein ding gemachet wirt.
der ſtercte end/ iſt die langwirigkeit/ die gezierde aber iſt deß ends luſt vnd
ſchöne
.
Wie mag er aber wüſſen/ wie er alles machen vnnd außerwelen ſoll?
machen
namlich/ als wie der kalch zebereitten/ vnnd wie vyl/ dann der
drittheil
der ſchwere ſoll abghen.
Man ſoll aber den gebeüwen den ſtaub
Puteolen für das ſand erwelen.
Machen vnd erwelen/ als wann man ei-
nes
bauw fundament auff das land oder waſſer ſetzet.
Man ſoll das ölbau-
men
holtz erwelen für alles anders/ wann es von nötten/ als wann man dz
fundament
auff das land oder waſſer ſetzen will.
vnnd das ſelbig ein klein
anbrennen
.
dann wann man es vyl brennet/ zerbricht es gern/ wie ande-
re
kolen auch thůnd.
Etliche ding dienen der gezierd/ wölche auch vyl
dingen
nutzlich ſeind/ als {der} bauw Andronici.
darzů die vmblauffende bildt
nuß
Palladis/ durch wölche man die wind recht erkennen mocht/ vnnd an
ders
dergeleichen.
Wider der winden gewalt/ meerslufft/ vnnd groß regenn/ ſoll man die
22Schöne ge-
mach
b@@el
ten
.
wend verbichen/ wie die Carthaginenſer gethan.
man ſoll diſen rath nit ver
achten
/ es iſt auch kein zweyffel er kom̃e von Plinio har.
doch ſeind die ver-
gipſete
gemach beſſer/ wölche man auch für luſtige halten ſoll.
Man mag auch diſe mit kleinẽ koſten gar ſchön machen/ als wañ es
534cccclxxviijVon mancherlei wunderbaren molſteinin werend/ darzů ſeind ſie langwirig/ vnd diſes alſo.
Nimb weyſſen kalch/ lege den in waſſer/ vnnd rür es wol durch einande-
ren
.
deſſen ſchaum/ wöllicher dann dem gipſen gantz komlich/ zerſtoß in
einem
marmolſteinenen mörſel gar wol/ vnnd klopff jn wol durch einande-
ren
/ alſo daß er an keinem eyſen hangen beleibe.
dann alſo iſt er gerecht. dem
nach
wann er nach grün iſt/ laß jn geſthen/ darnach ſchlag ihn mitt glatten
ſtecken
biß er dick wirt/ vnnd ſtreich ihn denn an/ vnnd gips was du wilt.
wann er ſpalt bekommet/ ſo nimb eybſenn gertlin/ vnd verkleibe die ſpelt.
dann
es iſt probieret worden/ daß man auff diſe weyß dem mag hilff kom
men
/ alſo daß man den ſpalt nitt mehr ſehen mag.
wann nun das gegipſet o-
der
gepflaſteret/ dick vnnd trocken worden/ ſo nimb wachs vnnd maſtix/
geleich
ſchwer/ thůn auch ein wenig öl darzů/ laß es weich werdẽ/ vnd ſtrei-
che
es an/ mach auch die mauren mitt kolenn/ ſo inn einem becke ligend wol
warm
/ biß ſie die ſalb vollkommenlich angenommen/ dann wirt es glan-
tzen
wie ein ſpiegel.
Wann man in den hundßtagen etwas alſo gipſet/ wirt es weyſſer dann
marmolſtein
werden/ doch ſolt du die alten klotzen wol zerſtoſſen/ vnd vn-
der
den kalch miſchen.
dann alſo wirt es minder ſpalten mögen. Wann du
auch
etwan bildtnuſſen/ oder zeichenn ſo hinauß oder hinein ghond daran
machen
wilt/ ſolt du diſes durch die ſigel vnnd model auß gips gemachet/
ſchnell
wegen bringenn.
Wann die matery mitt wachs/ bleyweiß/ oder
kalch
dick worden/ vnnd alſo mitt diſer ſalb beſtrichen/ wirt ſie vyl weltenn
har
/ gantz vnd ſchön beleiben.
Wann du ein hertten boden machenn wilt/ ſo ſchütt diſen wol/ nit nach
11Herr bodẽ
machen
.
der ſchnůr/ ſonder ongefahr/ vnnd durchgrab ihn recht.
darnach beſchütte
ihn
wol mit öltrůſenn/ alſo daß er die wol annemme.
auff diſes zerſtoß die
ſchollen
wol/ vnnd mach ihn harnach mitt einem breitten holtz wol eben/
vnnd
ſchlag ihn wol.
darnach beſchütt ihn wider mitt öltrůſen. wann es tro
cknet
/ wirt weder mauß nach ameyſſen darein niſtẽ/ es wirt auch nit weich/
vnnd
kein kraut darein wachſen.
wann man auch kreiden dahin ſchüttet/
wirt
es gar ein feſter platz werden.
Man bringet auß Sogobrien einer ſtatt inn Hiſpanien/ vnnd auß Bo-
nonien
inn Franckreich einen ſchönenn ſtein/ ſo ſelten lenger vnnd größer
dann
ein ſchůh iſt/ gantz lautter vnnd durchſichtig.
diſer hatt ein beſonde-
re
eigenſchafft/ daß er nit veraltet.
diſen ſetzer man inn mitten der fenſte-
ren
/ damitt er die glaßſcheyben wol zůſamen halte/ oder machet ſchöne tä-
felin
darauß/ köſtlichen gſchirren/ oder auch wann man will/ feine get-
ter
/ mittt ſampt dem ertz vnd marmorſtein.
Von Inſtrumenten vnnd geſchirren/
Das
lvj. Capittel.
POlybius hat die leitteren/ wölliche man die ſtett ſtürmen ha-
ben
můß/ eigentlich beſchriben.
Die mauren ſeye A B/ ſo zechen
ſchůh
hoch iſt/ die leitteren ſeye A C/ ſoll zwölff ſchůh hoch ſein.
dañ wann man ſie anlegt/ iſt beſeytz das C/ A/ B/ xliiij von ein
anderen
.
dann wann man zechen mitt zechen mehret/
535cccclxxixſachen/ Das eilfft bůch. hundert. wann zwölff alſo gemehret/ werdend cxl/ wann n@n das quadrat
vnd
viereckechtig den anderen quadraten A B vnd
74[Figure 74]a d c e b C geleich iſt/ wirt B C vnnd deß quadraten ſeyten
xliiij
ſein/ darumb wirt B C ſechs ſchůh vnnd zwen
drittheil
habẽ/ vnd alſo zwen drittheil am A B.
deß-
halben
wirt ſie nit alſo hoch ſteigẽ/ auch nit ſo ge-
fahrlich
/ dz man ſie leichtlich hinderſich treibẽ mög.
wölches dañ beſchicht/ wañ dz B C faſt kurtz were.
Sy
bricht auch nit bald/ wölches dañ beſchicht wañ
dz
B C faſt lang were.
man kan auch von wegen der
treffenlichẽ
lenge nit wol mit vm̃ghen.
Es ſoll auch
ſein
vnderſtütze D E/ in mitten deß A C ſthen.
dañ
es
iſt gewüß daß diſes recht in der mitte/ vnd bey A
B
ſein ſoll/ nach deß Euclidis demonſtration beweyſungen.
darũb ſagt
er
auch/ es ſolle ein gůter hauptman über den gezeüg/ der Geometria vnnd
Aſtrologia
wol erfaren ſein.
er zeigt auch an/ warumb D E in der mitte ſein
ſoll
.
dañ wann dz D necher bey dem A ſthet/ wirt die leittern ſchwecher ſein.
wann
es aber baß vnden iſt/ wirt ſie vyl auffrecht ſthen.
Man můß auch
die
zůſamenfügungen vorab auſſereſt/ mit eyſen wol verſehen.
vnd ni
derſt
ein ſpitz daran machen/ damit er in der erden ſtecken beleib.
obereſt
aber
ſoll man ein geſpitzten hacken daran machen/ damit ſie hangen bleibe/
wann
man die anſetzet.
Was man mit gewalt bewegt/ wirt vmb ſo vyl ſchneller bewegt/ ſo vyl
11Lä@@ werf-
fen
.
ſchneller vnnd weytter es vonn dem iſt/ durch wölliche es beweget wirt.
dann wann es ein lange weytte ghon ſoll vnnd langſamm/ oder ein kleine
weytte
vnnd ſchnell/ wirt es nitt weytt geſchoſſenn werdenn/ vnnd alſo an
dem
weytteſten fahren/ nach dem es weyt von der mitte ſthet/ vnd das eck
daran
größer iſt.
Es ſeye A B/ A C/ A G/ vnnd die doplete A D/ A E/ A F/ vnnd ſeyend
B
C trifach dem B G vnnd D E darzů trifach E F/ vnnd zwey ding ſo
bewegt
werden/ namlich E vnnd B/ wölche in gelei-
75[Figure 75]c d f g a e b cher behendigkeit daruon fahren/ vnnd komme das
E
dem D/ vnnd das B dem C/ ſo wirt das B
zweymalen
weytter geworffen dann das E.
wañ auch
das
E dem F kommen/ vnd das B dem C/ wirt
das
B ſechßmalen weytter fahren dann das E.
doch
iſt
nitt von nötten daß man allwegẽ diſe rechnung ei-
gentlichen
behalte.
Damitt aber ein ſchwerer laſt daruon fahre/ můß es vmb ſo vyl ein grõ-
ßeren
trib haben/ als es daruon fahren ſoll.
darumb můß auch das inſtru-
ment
ſtercker ſein.
Weil nun diſes beſtimmet/ mag man ein ſchlenckeren o-
der
geſchütz/ auff drey weg machenn/ wöllicher ein yeder auff vyl weg mag
geenderet
werden.
doch wöllend wir allein die ein fachen abtheilen/ vnnd
den
einen auß diſen auff zwen weg abſünderen.
Alſo beſchicht der erſt durch menſchliche krefft/ wann man mit einem ge-
walt
vnd einer ſtimm das ſeil ſo an dem tram vnnd balcken hanget/ vmb
zeücht
/ damit man ein oder mehr ſtein werffen möge.
dañ es ligt gar vyl dar
an
/ daß aller krefft mit einanderen anghond.
alſo daß vngleüblich iſt.
536cccclxxxVon mancherlei wunderbaren
Zům anderen wann der balck A B mit gewalt hinderſich gezogen wirt/
an
wölchem obereſt ein ſchloß ſtande C.
dann wann er wider kom̃et/ wirt
76[Figure 76]A B C er mitt großer krafft getriben.
dann was mit gewalt gebogen/ kom
met
wider ſeiner ſtatt/ vnd etwan in geleicher zeyt nach weytter/
es
werde dann deß gewalt zerbrochen.
deßhalbẽ beſchicht dz die ding
ſo
gebogen werden/ auff zwen weg ye mehr ſie gebogen/ ye mit gröſ-
ſerem
trib ſie wider kom̃en/ weil ſie ſchneller bewegt werdend/ vnnd
weil
ſie in geleicher zeyt einen größeren lauff vollbringen.
Wie aber
durch
die werckleüth diſes leichtlich vnnd behend hinderſich getri-
ben
werde/ iſt mehrmalen angezeigt.
Es můß aber in dem balckẽ
ein
eyſen ſein/ noch dem vnnd der lang iſt.
doch iſt vyl gefahr hinder
diſer
gattung/ damit der balck nit zerbreche/ oder die krafft nachlaſ
ſe
/ dann er hatt allein die nateürlich krafft hinder jm.
Der dritt weg iſt am aller beſten. Man ſoll am vorderen theil vier ſtarcke
ſeiler
haben/ an dem geſtrachten vierten theil/ ſo nach der gerede gebogen/
einer
gůtten zwerchhand dick/ in wöllichen ſoll ein tram hangen gantz ge-
77[Figure 77]E F G A B C D H K ſtrackt.
in diſem ſoll ein anderer ſtarcker balcken ſein/ mit ey
ſen
wol verwaret/ auch nach dem man weyt werffen můß/
ſoll
er oberſt ein ſchlößlin haben.
diſe ſoll man mit knech
ten
vnd ſtrauben von einanderẽ ziechen/ biß er geleich weit
von
der ebne ſthet/ vnnd alſo ſchnůrſchlecht mit dem vier-
ten
theil.
Wann man diſe ſchlenckeren herab laſſet/ hat ſie ein groſ
ſe
krafft.
doch hat diſe ein großen vnderſcheid von deralten
geſchoß
/ wölcher ſchutz geleich weyt von der ebne was/ vnd
ſchnůrſchlecht
:
Alſo iſt/ wann die ein ſeiten an dẽ balcken G
ſteyff
an der ebne ſthet.
dann alſo wirt der ſchutz ein beſſerẽ
vnd
ſterckeren nachtruck haben/ wiewol nit ſo weyt.
dann es můß ein größe
ren
laſt haben.
Es iſt in der gattung diſe komlichkeit/ daß die ſtarcken ſeyler A B C D
mögen
nachgelaſſen werden/ vnnd alſo die ſchlenckeren behend geſpannet
ſein
.
demnach wann diſe nachgelaſſen vnnd luck worden/ vnnd demnach wi
der
geſtrecket vnnd geſpannen/ werden ſie krefftiger auß laſſen.
Es habẽ
auch
vier ſeiler bey einem balcken vyl mehr krafft ab ſchieſſen/ mögend
auch
nit ſo bald brechen/ oder luck werden.
Vnder den wunderbaren geſchirren/ die doch gar gemein/ ſeind die be-
ſchütt
krüg/ wölche an der größe vnd geſtalt den waſſerkrügen gar geleich
ſeind
.
dann obereſt ſeind ſie ran am hals. vnnd iſt der vnder theil am bo-
den
löcherecht wie ein ſib/ der obereſt theil aber hat nur ein loch.
man macht
jn
bey dem haffner auß leim.
wiewoler auch ſonſt auß allen anderen materi
en
mag gemachet werden.
Wann er lär iſt/ ſo thůt man diſen in das waſſer/
vnnd
laſſet das obereſt mundtloch offen/ laßt auch waſſer wie vyl man will
darein
ghen.
demnach thůt man den taůmẽ darüber/ zeücht jn harauß/ be
haltet
es/ vnd weſſeret die gärten wie man will.
wann man auff hören will/
thůt
man den taumen wider darüber vnnd behaltet das waſſer.
Dieweil man aber in den werckẽ nit allein die geſtalt/ ſonder auch die ma
11Der geſchirrẽ
matery
.
tery bedencken ſoll/ můß man betrachtẽ/ wölche matery in gemein/ oder
einem
yeden geſchirr inn ſonderheit nutzlicher ſeye.
Inn gemein ſeind
537cccclxxxiſachen/ Das eilft bůch. ſtein/ metallen/ vermiſchete ding/ vnnd das holtz am beſten. die ſtein ſeind
herter
dann die metall/ aber ſie brechend belder.
Die hafner vnnd gieſſer
brauchend
die vermiſchung.
Vnder den metallen/ wañ man ſubteyles will
auß
ſtechẽ/ ſoll man gold nemmen/ auch von der ſchöne wegen.
das ertz ge-
hört
vnder das waſſer/ der ſtahel iſt ſtercker vnnd herter/ doch bricht er bel-
der
.
das eyſen iſt gar zäch. das bley weret vnder der erden ewiglich. das ſyl-
ber
mag man an ſtatt des golds brauchen.
das Cypriſch ertz iſt herter dann
das
ander/ doch verenderet vnd verderbt es die ſpeyß nit alſo.
deßhalbẽ iſt
es
den kochgeſchirren gar nutzlich.
alſo hatt ein yedes kochgeſchirr etwas
an
jm/ mit wölchem es die anderen übertriffet.
Das holtz iſt der vyle nach/
vnnd
weil es ſich boren laßet/ beſſer dañ das ander.
vnder diſem iſt das reb-
holtz
ewig werend/ vnd ſubteilen wercken gar kom̃lich/ demnach das Ce-
der
holtz/ vnd das von buchsbaumen.
Ich hab etliche werck von buchß-
baum
alſo fein bereitet geſehen/ daß du hetteſt vermeinet/ es weren außge-
ſtochen
ſtein geweſen/ wann es die farb nit verrathen hette.
Alſo ſeind die fürnembſte kochgeſchirr nach dem gold die jrrdene. dann ſie
11Irden geſch
nutzbarkeit
.
dienend mehr geſundtheit/ vnd wirt die ſpeyß lieblicher darinnen.
Nach
diſem
das von ſylber iſt/ darnach von Cypriſchem ertz.
dann die gleßne zer-
brechen
/ vnd ſeind die übrigen etwas böſer.
das bley machet vngeſchmacket
ſpeyſen
/ das meſch bitter/ vnnd bringẽd diſe beid ein krimmen in dermen.
Es ſchwechet auch das bley auß beſonderer eigenſchafft die derm/ welches
dann
die ſteinine geſchirr auch thůnd.
Es hatt diſer ein nutzlichen rath ge-
habt
/ welcher das ertz mit bley überzogen/ dann es iſt die bitterkeit hinge-
nommen
/ vnd weyß worden.
es mag auch daſſelbig von wegen ſeiner dün-
ne
vnd ſubteyle gar nicht ſchaden.
Schöne zůſammen fügun gen.
Das
lvij Capittel.
DV ſolt ein goldfarb die metallẽ edel geſtein zůfelſchẽ alſo ma-
chen
.
nim̃ armoniac ſaltz/ weiſſen calcãth/ yedes gleich vyl vier
theil
/ ſaltzſtein/ roſt oder ſpongrün/ yedes drey theil.
diſes ſtoß
alles
buluer/ demnach leg den ring oder ſtein darein/ alſo dz
er
allenthalben bedeckt werde/ darnach leg ihn ein ſtund in das
feüwr
/ zeüch jn herauß/ vnnd leg den in friſchen harn.
Das hürnen berment/ auß wölchem man laternen machet/ mitt gůtem
fiſchleim
vermiſchen/ laßt inn dem waſſer hübſche figuren vnnd geſtalten
auß
ihm machen/ vnd am aller mehrſten nackende döchteren.
dañ es nim̃et
die
roſeyenrote farb mit einer glantzende weyße faſt gern an.
Es laßet ſich
auch
diſes zůſammen geſetzet ding nit voneinanderen thůn/ dann durch dz
feüwr
vnd ſchlagen.
Man kan die lebendigen geſtalten wol daran machen/
als
mancherley blůmen/ darzů kreüter mit ſeltzamen vermiſchetẽ farben/
alſo
das deren vyl ſeind/ wölche ſich allein durch diſen gewerb erneren.
Die ſpiegel ſo man geſtalet nennet/ machet man auß drey theil ertz/ ziñ/
22Stahelſpiegel vnd ſilber ein theil/ ſpießglaß den achtzehendẽ theil.
Iren etlich/ ja der meh-
ren
theil/ laßend das ſilber vnderwegen vmb minder koſtẽs willen.
Etlich
machend
auß einem pfund ziñ vnd drittentheil ertz/ ſo zerlaßen ſeind/ auch
zwey
lot weinſtein/ einẽ lot weyſſen auripigment/ welches ſie auff einer
538cccclxxxijVon mancherlei wunderbaren hand/ biß es ein rauch gibt/ gantze lammel vnnd blech. Demnach wann ſie
dis
metall weich auff ein brett geſchnittẽ/ ſo dar bereitet iſt/ machend ſie
die
warm/ vnnd bereüchend es mit trocknem lerchenbaum hartz/ darnach
leüteren
ſie es mit rebeſchen/ vnnd machend ſpiegel darauß.
darnach ſeübe-
ren
ſie die taflen mit waſſer vnd ſand/ wo der leym daran hanget.
demnach
mit
einem glatten bintz ſtein/ vnnd letßt mit deß zinkalch.
Die ſilberen
ſpiegel
werden mit minder arbeit zůgerüſtet/ dieweil das ſilber allein für
ſich
ſelbs diſes thůt/ ſo wir von den ſpieglẽ begerẽ.
ſie werdẽ auch vyl ſchöner
vnnd
iſt minder gefahr/ daß ſie zerbrechen.
Die ſeül vnnd bildnußen machet man alſo. ſeüd die obereſte rinden vom
11Schöne bild-
nuſsen
.
alberbaum vnd Vlmerbaum/ in dem ſieden thůn reinen kalch darein/ biß
es
einer geſtandenẽ milch geleich wirt/ auff diſes thůn weyßen/ ſubteylen/
geſtoßenen
/ vnnd durchgeredereten marmolſtein darein/ vnd ſchüt in har
noch
in die model/ vnnd laß es am ſchatten trocken werden.
Alſo mag man
auch
treffenlichen ſchöne geſchirr mit ſchlechtem koſten machen.
Geleicher geſtalt mag man auch auß ertz vnnd glaß/ yedes gleich ſchwer/
bildnußen
machen/ die vyl glantzender ſeind/ doch iſt mehr ſorg vnd arbeit
dabey
.
Widerumb auch auß herten vnnd gebachenen zieglen/ kalch/ vnnd
hammerſchlag
.
doch ſoll deßen yeden zweymalen als vyl ſein. diſes ſoll man
mitt
dem weyßen vom ey weich machen/ vnnd vnder der erden laßen dick
vnnd
hert werden.
Es mag auch ein weyße vermiſchung auß weyßẽ wachs/ ein wenig hartz
von
lerchbaum/ vnd ſo vyl bleyweyß gemachet werden.
Solliches brauch-
end
diſe ſo bildnuß/ ſigel/ vnnd model bereitten.
Es iſt zech/ glantzend/ ſub
teyl
/ vnnd langwirig.
Man hatt auch ein matery für die großen ſeülen vnnd werch gar ſtarck
vnnd
nutzlich.
Nim̃ weich kreyden/ vnd ſo vyl roßmiſt/ miſche das wol
durch
einander.
darnach thůn gebuluerten ziegel/ vnnd eſchen den zwölff-
ten
theil darein/ darnach klopff vnd rür es ſo lang durch ein ander/ biß
keins
in ſonders erkennen mag/ vnd laß trocken werden.
darnach thůt
wider
waſſer darüber/ zerſtoſt es/ vnnd laß trocknen.
diſes thůt man vier
oder
fünff malen vnd noch mehr.
darauß wirt ein matery die mag man mit
was
farben man will beduncken.
auß diſer machet man ſtarcke vnd ſubteyl
gewerchete
bilder.
Wer mag aber nit erkennen daß diſes ſubteyle werch ſey-
end
/ wann man die herte/ ſchöne/ langwirigkeit/ vnnd allen dingen ge-
ſchickligkeit
bedencket?
Alſo hatt es auch mit allen anderen
dingen
ſein rechnung/ daß man vemiſchete
wol
durch einander mache.
539cccclxxxiij
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/
Das
zwölfft Bůch.
Von ſubteylen Handwerchen.
Von wunderbaren werchen/
Das
lviij Capitel.
@Nder die werck/ derẽ billich gedencken
ſoll
/ will ich erſt erzellen/ was ſich bey
der
ſtatt Conſtantinopel mauren zůgetra
11Gonſtantino-
pel
mauren.
gen.
dann ſie ſeind vngleüblich ſtarck gewe
ſen
.
Ich will auch deß Herodiani wort har
ſetzen/ der alſo ſpricht.
Die ſtatt was ver
waret
mit einer ſtarcken vnd großen mau
ren
/ mit großen Mileſiſchen quaderſteinẽ
erbauwen
/ vnd alſo ſubteyl zůſammen ge
fügt
/ daß niemand vermeinet daß es ein
zůſammen
geſetzet werch/ ſonder von einẽ
gantzẽ
ſtein gemachet were.
Wañ du auch
noch
auff den hütigen tag die ſtuck ſo über
bliben
ſichſt/ wirſt du dich ab deren kunſt verwunderen/ welche ſie erſt
gemachet
/ vnd deren ſtercke ſo ſie zerbrochen haben.
Solliches iſt nutzlich
zůwiſſen
.
dann man mag nit leichtlich erkennen wie die ſelbige zůſam̃en ge
ordnet
/ vnd was geſtalt alles getemperiert geweſen/ ob es wol menſchli-
chem
leben gantz heilſam were.
Welche ſich aber ſo faſt in denen dingen be
küm̃eren
/ ſo jr gewüſſe maß vnd gewicht habẽ/ die thůnd jm nit recht/ die-
weil
diſe ding faſt alle menſchlichem ſchadẽ reichen.
Es ligt auch nit vyl
daran
/ was die authores durch vyl ding verſtanden/ wañ man nun möch-
te
auff den gewüſſen grund kom̃en/ ob wol vorhin nicht erfunden geweſen.
Ich ſpott gemeinlich deren/ welche mit großem fleiß vnderſthond alles in
den
Geometriſchen vnd Aritmethiſchẽ erfindungen zůergründen/ dieweil
ſie
doch geleiche anfang vnd grund haben.
gleich als wann man von einer
rechten
zůſam̃en geſetzten artzney/ oder von einer vermiſchũg temperie
ren
/ oder von einer waren hiſtorien/ oder etwas recht außzůſprechẽ handle
te
.
Ein yeder giltet ſo vylin {der} Mathematica/ als vyl rechtes jm demon
ſtriert
vnd bewiſen wirt.
Man ſoll auch nit achten daß Euclides fürnemer
dann
ich ſeye/ weil er anzeigt daß ein yeder trigonus vnd triangel/ drey eck
habe
/ welche zweyen geſtrackten linien geleych ſeyen.
Er hatt auch nit mehr
anſehen
/ man kan jm auch nit mehr glauben/ dann mir/ wann ich ſolliches
auch
recht beweyſen mag/ es were dann ſach daßich ſolliches von jm o{der} de-
nen
/ ſo von jm vnderrichtet worden/ gelernet hette.
Alſo ſeind der Inſtru-
menten
/ welche pfeyl ſchieſſen/ dreyerley.
dañ ſie ſchieſſen pfeyl geſtracks
jnen
/ oder die ſtein geſtrackt/ oder wie ein ſchlenckeren.
Welche geſtracks
540cccclxxxiiijVon mancherlei wunderbaren ſchießen (damit wir nun dem Vitruuien nach volgen) ſeind ſchnellpfeiler
vnnd
armbruſt die böltz ſchießenn/ die gewerff vnnd boler/ ſtein die eßel
aber
ſchießend gleich wie die ſchlenckeren ab.
wir welllend ietz nit von den
nammen
diſputieren/ wir handlen von der that/ es mag diſes yemand ein
ochſen
oder äber nennen.
Es iſt gleüplicher wie Iulius Ceſar ſagt daß man
in
Catapulten oder ſchnellpfeylen/ nit beltz ſonder ſtein geworffen habe.
Ammianus redt anderſt von dem handel. doch wellend wir ein gemeine re-
gel
in dem vnnd anderem ſetzen.
Aller Inſtrumenten gewalt ſthet in vier dingen. in dem ſchnellen wider-
11Alles geſchos
gewalt
ſtath
in
vier dingẽ.
keer/ in der lenge deß ſo widerkommet/ in der größe vnnd weytte deß orths
ſo
zwiſchen dem ding ligt/ ſo bewegt/ vnd dahin es ghet/ vnnd in der gwüß
en
proportz der ſtercke gegen dem laſt/ ſo geſchoßen würt.
In den pfeylen/
als
etwan vorgeſagt/ gebend jnen das gefider ein ſtercke vnnd damit ſie ge-
ſtrackt
faren.
So vyl die drey erſten ſtuck belanget/ zweifelt niemandt/ dañ
daß
ſie von nötẽ ſeynd.
das es aber alſo mit der proportz zůgange/ můß man
durch
die ſinn beweiſen.
dann wann du auff ein armbruſt ein ſtrohalm für
ein
pfeil legſt/ mag es kein ſchutz geben/ vnd wirt nit weit getriben werden.
wann du aber ein ſchweren boltz oder pfeyl darauff legſt/ wirt er gemach
nitt
faſt weyt faren.
darumb iſt ein mitel dem beſten/ wann beide außer-
ſte
ding ein mangel haben.
alſo ſag ich auch von der lenge vnnd kürtze. Es
hatt
aber mit der ſubteyle ein andere gattung/ dann ob wol die ſtercke vnnd
ſteyffe
beſthet/ gibt die ſubteyle auch ein ſchnelle darzů.
dann der lufft hin-
dert
ſie weniger.
wann aber der trib etwas nach gelaßen/ fallet es ehe nider
ſich
/ die weil der lufft ſolliches nit ſo wol ertragen mag.
Aber deß bogen len
ge
/ vnnd deß geſchoß breite/ hatt ein größeren tryb/ als wann einer mitt ei-
nem
langen ſtecken geſchlagen/ thůt im der ſtreich wirſer/ dann mitt einem
kurtzen
.
dañ wie gemeldet faret er in einem größeren circkel dahar/ dieweil
er
weyter von dem Centro vnnd mitel puncten ſthet.
Was nun in dem grö
ſeren
circkel bewegt wirt/ vollbringt ein größeren lauff in geleicher zeyt/
vnnd
faret deßhalben ſchneller dahar.
darumb wirt es auch mit einem grö
ſeren
trib bewegt.
Damit nun etwas ſchneller bewegt werde/ můß es lenger vnnd ſteyffer
ſein
.
deßhalben auch eyſen/ darzů lauter/ dick/ vnd wol getemperiert/ da-
mit
es faſt hert/ vnnd ſich doch biegen laße.
Weil aber diſes/ ſo ſich biegen
laßtauch
weich iſt/ vnd das hert ſich nit biegen laßt/ můß diſes von natur
alſo
ſein/ dieweil die lufftlechlein eng/ vnd nachder einẽ geſtalt/ auß der be-
ſten
jrrdiſchen vermiſchũg mit dem weßerigen.
wie dann diſes auch in dem
weichen
ſtachel iſt/ ſo auß kleinen vnd lauteren kernleinen gemachet.
Damit er aber ſchnell wider an ſein ſtatt komme (dann diſes iſt dem
trib
notwendig) můß er ein treffenliche ſtercke haben/ darzů faſt milt ſein.
Damit er aber widerkeere/ můß er in dem gegentheil gezogen ſein/ vnd
alſo
krefftig/ wie der gewalt ſein ſoll/ den wir darbey erforderen.
darumb
můß
man ſtarcke ſeyler haben/ darzů ein winden oder zug/ daran man diſe
wicklet
/ vnnd ſtarck hebel/ mit welchen man ſie vmbtreibt.
Es habend aber die Eſel alſo große krefft/ wann ſie nit auff einem wei-
chen
boden ſthond/ daß ſie alles ſo darunder ligt/ es ſeye ein ſchütten oder
ſeye
ein mauren/ inn kurtzer zeit/ vonn wegen deß ſtarcken trib vnnd nit
des
laſts/ zerſtören.
dann es fahret diſer ſtein alſo gar ſtarck wann er ab-
541cccclxxxvſachen/ Das zwölfft bůch. geſchoſſen/ daß Am̃ianus Marcellinus anzeigt/ wie die Barbaren ein ſol-
lichen
ſtein erſehen/ ob er ſie wol nit getroffen/ haben ſie von der ſchlacht ge
laſſen
/ ſeyend daruon gezogen.
alſo daß diſes ein kleinen vnderſcheid vonn
vnſerem
feürgeſchoß vnd büchſen gehabt.
Man hatt auch ein geſchoß Po-
liorceten
genennet/ darumb daß man die ſtett darmit vmbgeſchoſſen hatt.
Man hatt eines wider die Rhodiſer gemachet cxxv ſchů hoch/ vnd lx ſchů
breit
/ welches bey ccclx tauſent pfund ſchwer geweſen.
Es war auch alſo
wol
zůſammen geordnet/ daß ihm das feüwr kein ſchaden thůn mocht.
es
mocht
auch ein ſtein von ccclx pfund werffen.
Auß welchem leichtlich ab-
zůnemmen
/ wie mechtiger gewalt hinder dem geſchoß/ vnd hinder dem ſo
es
getragen/ geweſen ſeye.
Man machet diſes auß einer ſchnecken/ leder/
vnd
bintzſtauden/ ſo mit erden bedeckt warẽ/ damit jm das feüwr nicht ſcha
det
/ vnd die darbey ſtünden beſchirmet weren.
demnach hatt es reder vnnd
ſeiler
/ mit wölchẽ man es den mauren füret.
darzů einen Wider/ welcher
11wider der al-
ten
geſchoſs.
die mauren gleich ſo wol nider ſtieß/ als vnſeren zeitẽ das geſchütz/ doch
mocht
man ſie nit als wol darzů füren.
Es hatt zwen balckẽ/ ſo der lenge
noch
geſtrackt lagen/ doch einer ob dem anderen/ vnnd war der vnder mit
ſeileren
vnd eyßnen ringen an den obern gehencket.
Es warend auch hin
vnd
har ſtarcke pfäl/ an wölchen andere ſeil hiengend/ die den vnderẽ tram
zugend
.
ye ſtercker man diſen zug/ ye krefftiger ſprang er wider hinderſich.
vordereſt hatt er ein eyſene ſtirn oder ſpitz/ damit man jn nit verbreñet/
vnd
damit er die mauren durchgraben mocht.
Er hatt zwen widerhacken/
damit
er eines widers haupt geſtalt hette/ vnnd war auch zůoberſt nit gar
geſpitzet
/ damit er mehr zerbreche/ vnd was nit geleich/ damit der mauren
ſeitten
hin vnd her geworffen wurden.
es warend auch die hörner nit gerad/
damit
wann man diſe wider hinderſich zug/ ſie mit großem gewalt die ſtein
ſo
ſie ergriffend/ mit ihnen zugend/ vnnd alſo ſchnell die mauren zerriſſen.
Der Wider ſo inn die ſchnecken gerichtet/ hatt drey ſpitz/ damit er nit im
widerkeer
/ weil er hörner hatt/ an der ſchnecken ſtein hangenn belieb/ oder
die
ſtein zůniderſt in den ſchnecken zuge.
Es warend auch allenthalben ſchle
gelein
daran.
Es waren die ſchlegel wie die pfeyl mit geſpitzten eyſen/ zwi-
ſchen
den roren vnd ſpießeyſen.
Die matery was vonn bech/ hartz/ ſchwe-
bel
/ werch/ vnnd brennendem öl.
wann diſe angezündet/ ſchoß man ſie von
dem
Inſtrument hinweg/ diſes nit mit gar ſtarckem trib/ damit die an-
gezündten
matery nit erlöſchet.
wann das angehefftet eyſen ſich an ein orth
gehencket
/ mocht das feüwr nit mit waſſer/ ſonder allein mit erden außge-
löſchet
werden.
etlich thaten das marck von knorrechtigẽ holtz darzů. Man
mocht
die eſel nit wol abſchieſſen/ dieweil ſie nit inn die gerede (als angezei-
get
) fůren.
vnnd diſes auch mit ſollicher krafft/ daß ſie einem ſtraal zůuer-
gleichen
.
Die ſchnecken ſtůnden auff acht rederen/ vnd die größerẽ auff vyl
mehr
/ welche ſich an alle orth vm̃treyben lieſſen.
diſes beſchicht/ wann in ei-
ner
achs wider ein andere achs ſteth.
Als wann die reder A B
78[Figure 78]f e c d a b vmb die achs C D lauffen/ ſo wirt das geſchütz oder inſtru-
ment
E F auff dem eingelegtẽ tram ſthen.
es ſoll aber die ſchei
ben
in dem F ſein/ inn welcher man das inſtrument vmbtrei-
ben
/ ſo offt vnd es von nöten ſein wirt.
Wann alſo die reder vnnd der bal
cken
an ein ander orth gerichtet/ welche ſchnůr ſchlecht auff der achs ſteth/
wirt
man das inſtrument hin wenden wo man will.
Doch iſt genůg
542cccclxxxviVon mancherlei wunderbaren diſem/ dieweil ſolliches beſchirm vnd rechtmeßigen vrſachen beſchriben
wirt
.
wann aber yemand diſes mißbraucht/ wirt er von Gott geſtrafft wer
den
.
Deßhalbẽ wirt nutzlicher ſein/ wann ich anzeigt/ wie man ſtarck mau-
ren
machen ſoll/ von wölchen etwas vorhin geſagt.
Man machet ſie auß kreidechtiger erden ſo rot oder weyß iſt. diſe ſeübert
man
wol von dem ſand/ wůſt/ ſteinleinẽ/ vnd kaat.
darnach trucknet man
ſie
fünff jar lang/ nit bey dem feüwr/ ſonder an der Sonnen.
In dem frü-
ling
oder Herbſt ſoll man ſie bereiten/ damit ſie nit in dem heiſſen Som̃er/
wann
das leder dürr worden/ ſich zůſammen ziehe vnd breche.
Wann zwey
jar
herumb ſeind/ fahend ſie an nutzlich ſein/ aber in fünff jaren gantz voll-
kom̃en
.
Ehe man ſie bereitet/ ſoll man ſie wol rüren vnd ſtrauw darein mi-
ſchen
.
der kalch ſol von geſunden ſteinen ſein/ vnnd das ſand wie der ſtaub
Puteolen/ oder ſo vonn kolen iſt/ rauch/ leicht/ vnnd durch des feüwrs
krafft
gebrennt.
Mit diſen materien/ vorab wann die ziegel auß bintzſteini
gem
leym gemachet/ werden ewige mauren.
dann der kalch gezeüg hatt
ein
kleinen vnderſcheid vonn den zieglen/ wann auch diſe beyd des feüwrs
krafft
entpfinden/ vnd ſubteyl worden/ wirt es zůletſt als hert wie ein Ada
mant
.
Es iſt auch gůt daß die gebäüw beſchehen wañ tag vnd nacht faſt ge-
leich
ſein/ darzů nit vyl kalch/ gůt quaderſtein/ vnd das die maurẽ ſchnůr
ſchlecht
auffgefürt werden.
Wir wöllen auch jetz den ringeren erfindungen kommẽ. Man machet
11Vmlauffende
brotſpis
:
vnder dem Camin ein inſtrumẽt/ durch wölches der brotſpiß von jm ſelbs
vmblauffet
.
daſſelbig ob es wol gemein/ geth alſo . (dann man mag in al
leu
dingen etwas großes harzů thůn/ dann man kan jetz auch mauren ma-
chen
/ aber von gebrenten/ vnd nit auß getrockneten zieglen/ auch von ſand
das
nit in dem feüwr gedörret vnnd ſubteyl worden.
darumb ſeind ſie weder
für
den winter/ regẽ noch wind gůt/ darzů nit wirhafft) Man ſtoßet ein ey
ſen
beyden ſeiten des kemins in die mauren.
in dem ſelbige iſt ein loch/ in
79[Figure 79] welches des vm̃lauffendẽ blechs ſpitz geth.
dz blech iſt düñ/
vnnd
hatt niderſt ein zinckecht eyſen/ welches anderer
ſpitz
ein wenig ſtumpff in dz ober loch mit einẽ nagel geheff
tet
wirt/ in welchem er auch vm̃ laufft.
In dem ſelbigen na
gel
bey dem oberen loch/ iſt beſeytz noch ein ander loch/ in
welches
man des anderẽ eyſenen ſteckẽ ſpitz ſtoßet.
bey dem
ſpitz
ſo im nagel ſteth/ iſt ein eyſen rad/ dz mit zincken vmb
faret
/ alſo dz die zincken in dz eyſen kom̃en/ darzů auch der
vmblauffend
ſpitz/ wie auch an dem anderẽ theil/ ſo in den
ring
geſchloſſen.
bey der mitte iſt ein hültzen rad ſo mit vyl
circklen
außgehület iſt/ vmb welche hüle ein eyßene ketten
ligt
/ die widerumb den eyßenen circkel vmbgibt/ vnd dar
vmb den ſpiß geth.
alſo daß vyl ketten ſeind/ wie vyl ge
ringlet
hülenẽ ſeind/ inn dem hültzenen vmblauff/ vnd auch ſo vyl/ in wel
che
der brotſpiß gelegt wirt.
Alſo beſchicht/ daß der rauch dz windblech/ wel
ches
mit flüglen vngeleich/ ſich neiget vnd vmblaufft/ durch welches das
rad
vm̃getriben/ ſo von der vngeleicheit die kettẽ mit jren zeücht/ vnd den
brotſpiß
treibt.
Es laufft aber dz windblech alſo ring barum̃ wañ es in einẽ
gewicht
ſchnůrſchlecht hanget/ dz es auch on feüwr/ wañ kein brotſpiß
daran
iſt/ dz rad ſo an jm iſt/ vm̃treibt/ diſes durch gewüße vrſachẽ.
543cccclxxxvijſachen/ Das zwölfft bůch. der lufft iſt vn{der} dem kamin eingeſchloſſen/ dieweil er in ein enge bracht/
hatt
alſo ein krafft/ wie wir auch von den krifftẽ haben angezeigt.
ſolliches
zeiget
auch an/ dz der lufft über ſich faret.
Diſes beſchicht am aller mehrſtẽ/
wann
das inſtrument glat vnnd wol außgebutzet iſt/ vnnd das Camin bey
dem
windblech allethalben beſchloßen/ daß kein lufft möge haraußkom-
men
.
Ich nenne es ietz ein kamin/ damit man mich baß verſtande/ wie ich
etwan
ſonſt weitleüffig gebraucht hab.
ich mag wol erkennen daß man es
ſonſt
ein herdſtat oder rauchteckel heiſſen ſolt/ es wirt mehr von dem flam-
men
dañ rauch getriben/ von wegen deßen ſchnellen bewegung.
von der ko
len
beſchicht es keins wegs.
Es můß auch der brotſpiß rund ſein/ an dẽ orth
do
er auff dem feüwr eyßen oder dreyfůß ligt/ dann was eckechtig iſt/ laſt
ſich
nit bald triben.
Man mag vylicht auch diſes vnder die wunderbaren werch zellen/ ſo Pli
nius
von den außgeſpitzten viereckechtigen ſtein/ ſo inn dem feld Martio
ſther
/ angezeigt hatt.
Ich will ſeine wort anzeigẽ/ die alſo lauten. Der Key
ſer
Auguſtus hatt an dem ſtein ſo in dem feld ſther ein feinen nutz angebẽ/
damit
man der ſonnen ſchein auch tag vnnd nacht größe vermercken mö-
ge
/ als er ein ſtein gelegt/ an der größe wie ein Obeliſcus/ dem der ſchatten
Rom geleich were/ wann es Mitag vnd vmb die ſechſten ſtund worden.
hatt auch allgemach durch linien ſo auß meſch gemachet angezeigt/ wie die
tag
abnemmend vnnd wachſend/ welches zwar würdig zůerlenen/ vnd ei-
nem
hohen verſtand zůſthet.
Hie ſoll man wider wiſſen was ein Compaß für nutzbarkeit hatt. wölche
11Cöpaſs
barkeit
wir dann ordenlich erzellen wöllend.
erſten/ damit wir den mittag/ das
iſt
/ die ſechßte ſtund erlernend.
dann man theilet den tag vnd nacht allwe-
gen
/ ſie werend kurtz oder lang inn zwölff geleiche theil ab/ welche wir jetz
zeit
oder vngeleiche ſtunden nennen/ weil ſie alle tag ab oder zůnemmend.
diſes iſt gůt zůerkennen/ vnnd auch das fürnemmeſt. Man ſoll ein zeiger
in
dem ſtein machen/ vnnd gegen Mitnacht richten/ welcher nitt geendert
werde
.
wann die ſonn darzů kommen/ machet ſie dargegen über ein ſchattẽ/
welcher
der ſechſten ſtund end anzeigt/ vnnd daß es Mittag were.
in diſer li
nien
machet clxxxij abtheilung/ vnder welchen die außerſten die Sol
ſtitien
bedeüteten.
Die nechſt bey dem obeliſco war/ zeiget deß ſommers
Solſtitiũ
an/ die am weyteſtẽ deß winters/ vnnd die darzwiſchẽ/ ye ein ab-
nem̃enden
oder wachſenden tag jm jar.
als wann deß ſom̃ers ſolſtitium o-
der
lengſt tag auff den xxv tag brochmonats gefallẽ/ ſetzet die xxiiij/
xxvi
/ in der nechſten abtheilung in geleichẽ ſchatten.
vnd dem dritten dẽ
xxvij
vnnd xxiij.
welche abrechnung wenig felen mocht/ doch war ſie noch
nitt
gar geleich.
dann die tag in welchen die Aequinoctien ſeind/ wann tag
vnnd
nacht einanderen geleich/ die der geſtalt in ein abtheilung kommen
ſolten
/ habend nitt ein geleiche zal tagen vonn den Solſtitien.
man ſchreib
auch
einer yedẽ abtheilũg deß tags lẽge hinzů/ dz leichtlich auß dẽ ſchat-
ten
dẽ tag ſein größe/ o{der} auß dẽ tag den ſchattẽ vnnd die größe erlangen
mocht
.
Man mocht auch von ſtund an auß den tagen die nacht verſthen.
Wie man aber diſe erſte abtheilung machen/ magſt du hie heiter vnnd
warhaffter
dann von Vitruuio verſthen.
Setz den Mittag circkel alſo/ das er durch die Polos A B C gange. In
welchem
vnſerer oder ein anderer hauptpunct A.
der mittel punct
544cccclxxxviijVon mancherlei wunderbaren80[Figure 80]o a e b g f n d m l k h Centrum gãg ge-
ſtrackt
durch A D
C
.
ſchnůr ſchlecht
ob
diſem gãg deß
zeigers
oder Com
paß
ſchattẽ C H.
der zeiger ſeye C
D
.
diſes obereſt
theil
D ſeye mitt
dẽ
Cẽtro ein ding/
von
wegen der er
dẽ
/ ſo klein iſt/
der Soñen
he
gerechnet.
deß
lands
weytte ſeye
A
B.
deßhalbenn
wirt
dz B deß Aequinoctien punctẽ ſein.
nem̃e man dañ beiden ſeitẽ
xxiij
grad oder theil ein halbẽ/ damit der Solſtitien punctẽ ſeyen E
F
.
ſo iſt gewüß daß der eccentriſch circkel/ ſo nit in einem centro oder mitel
puncten
ſthet/ an dem ſchatten nicht enderẽ wirt (Ob wol das O höher dañ
das
N ſthet nach dem zwölfften theil eines halben Diameters an der ſoñen
eccentrico
.
dann alſo großer vnderſcheid iſt von dem Apogeo biß ſeinem
gegen
theil) dann es ſeye die ſonn in dem O oder N/ ſo ligt nicht daran.
dañ
der
ſchatten iſt C M.
Wann man nun ein ſchattẽ erlernet/ namlich C K/
als
die Soñ im G ſthet/ würſt du auß der erklärung taflen wüßen wie groß
G
B ſeye/ auch deß equinocktiſchen circkels ſtatt/ vnd der Solſtitien/ wañ
du
ſchon deß lands breite vnd gelegen heit nit hetteſt.
dẽnach in deß circkels
theil
E F/ beſchreib das orth nach der größe/ ſo die erklärũg der ſoñen ſtatt
angibt
/ ye nach zweyen tagen welche zůſammen ſtim̃en.
wann ſollichs voll-
bracht
/ ſo leg dein linial auff die verzeichnetẽ puncten/ an deß circkels theil
E
F/ vnnd auff den mitel puncten D.
wo nun die regel oder linial die linien
B
C zertheilen/ da wirt deß ſchatten orth mittag in den ſelbigen tagen
ſthen
.
Wann du daßelbig erfunden/ ſoltu noch der ſelbigen proportz dei
nes
Compaß mitag linien abtheilen/ die nam̃en vnd anders darzů ſchreibẽ.
Weil nun diſe vier vollbracht/ iſt noch überig daß wir auß der ſoñen ſcha
ten
/ durch den zeiger/ die zeyt ſtund erkeñen/ wie es die Römer in dẽ brauch
gehabt
.
dann du wirſt auß diſer auch die gleiche ſtund erkennen/ dann es iſt
darzů
geſchribẽ/ der tag ſeye wie lang er wölle.
wañ du die vngeleiche ſtundẽ/
ſo
dir bekañt/ durch die ſtũden zeüchſt/ ye noch deß tags größe/ vnd dẽnach
das
harauß kommet mit abtheileſt.
Ein exempel. ich hab auß dem zei-
81[Figure 81]p q r d t ſ e ger die fünffte ſtund im tag/ wann der tag neün
theil
/ dreytheil auß fünffẽ hatt.
ſo zeüch ich die
neün
theil/ vnd drey fünffte theil in fünff theil/
ſo
werdẽ xlviij theil darauß.
diſes theil ich durch
/ ſo kom̃end viere.
diſes iſt eigentlichen die ge-
leiche
ſtund.
damit du nun die ſelbigẽ vngeleichẽ
ſtunden
habeſt/ ſo beſchreib die Mittags linien/
vnd
mach die linien D P vnd D Q ſo
545cccclxxxixſachen/ Das zwölfft bůch. ſthond etwas größer/ wann die Sonn am Horizonte/ ſo der tag am lengſtẽ
iſt
/ ſthet.
dann ſie richten ſich mehr gegen Mittag/ vnnd beſchreib alſo die
circkel
vnnd jre theil/ nach dem vnnd die Mittag ſchatten groß ſeind.
wañ
du
dann deß Polus höhe haſt/ auß einem bekañten ſchatten/ ſo zeichnen jn/
wie
ich dich gelernet hab/ vnnd beſchreib nach gleicher rechnung inn allenn
theilen
der circklen durch die ſechs linien ſo auß dem puncten D kom-
men
/ die geleiche ſtund/ nach der xxix ſchlußreden deß Monteregien/ von
dem
erſten beweglichen him̃el.
alſo auch der ecken zůnem̃ung. die du nach wi
derwertiger
ordnung darzů ſetzen ſolt/ oder auch minderen/ nach den zeyt-
ſtunden
/ vnnd alſo diſe orth verzeichnen.
demnach ſolt du nach derſelbigen
proportz
/ der ſchatten ſtatt noch dem zeiger vnd compaß verzeichnen.
Deß-
halben
offenbar/ daß Plinij klag ſo er hatt/ dahar kom̃en/ daß diſes von an
fang
falſch geweſen.
Dann es iſt mehr ein irthum dañ enderung geweſen/
wiewol
er vylicht auch durch die enderung gemehret worden.
Damit du aber diſer ſach ein exempel habeſt/ ſo laß die ſtunden wann der
tag
am lengſten iſt/ Meyland vngeleich ſein/ da dañ die breite xliiij grad
hatt
/ mit einem dritten theil/ vnd der lengſt tag xv ſtund vnd ein dritheil/
welches
halbtheil ſtund vnnd zwen drittheil iſt.
darumb find ich die erſt
ſtund
vor vnnd nach mittag x grad/ vnnd l minutenn.
die ander ſtund/
xxij
grad/ xxiiij minuten.
die dritte xxxv grad/ xxxv minuten. die vierte
li
grad.
v Minuten. die fünffte lxix grad/ xxviij Minutẽ. die ſechſte lxxxx
grad
allwegẽ/ die ſibende cx grad/ xxxij minuten.
den anfang vnd end deß
tags
cxxij grad/ xxxxviij Minuten.
Wann nun der bogen R S C außge-
theilet
/ der des Sommers Solſtitien zůgehört/ vnnd ccxxxxv grad/ vnd
xxxvi
Minutẽ haltent (wie geſagt iſt) wellend wir auch durch die linien S
R
vnnd S C die vngeleichen ſtunden der geſtalt einſchreiben.
dann wann
der
tag dañ mal xv ſtund vnd ein drittheil iſt/ vnd man die xv ſtund
xx
Minuten durch abtheilet/ kom̃et für ein yede vngeleiche ſtund/ ein
geleiche
vnnd x Minuten/ welches dann ein viertheil vnd ein dreyßigeſt
theil
iſt.
darumb geben wir für ein geleiche ſtund x grad l minuten. vnd
für
ein vierten vnd treyßigeſten theil der anderẽ vngeleichen ſtund grad
vnd
xvi minuten.
alſo ſetzen wir daß der fünfften ſtund end von der linien
S
D xiiij grad vi Minuten ſtande.
alſo weit wirt auch der ſibendẽ ſtund
end
dauon ſein.
darũb bleibend auß der anderen geleichen ſtund viij grad/
vnnd
xviij minuten/ welche dann für xxiij minuten der ſtund ſeind.
Alſo
manglend
noch ein vngeleiche ſtund zůerfüllen xxxiiij minuten.
welches
dann
das halb/ vnnd der treißigeſt theil der dritten geleichen ſtund iſt/ für
welche
nemmen wir grad vnd xxviiij minuten/ auß der dritten ſtund
weytte
.
darumb finden wir daß der viertẽ ſtund end xxix grad liij minu
ten
von der linien S D ſthet.
alſo weit wirt auch der achten ſtund end auff
der
anderen ſeyten ſein.
Der geſtalt wirſt du der vngeleichen ſtunden weytte haben/ wann du an
faheſt
vonn dem puncten R ihn Orient/ ihn deß circkels theil R S T/ der
geſtalt
wie du ſichſt.
Mann můß aber den gantzen boden ihn ein gewicht ſtellen/ vnd eben
machen
/ in dem Mittag Circkel vnnd Horizonten.
diſes mag man fein auß
der
bleywag verſthen.
546ccccxcVon mancherlei wunderbaren11
### Vngleiche ſtund.
Zal
. # Grad. # Minuten
Die
erſt # xxiiij # xiij
ander
# l # xxxiiij
dritt
# lxxiij # lvj
vierdt
# xcij # xxxiij
fünfft
. # cviij # xx
ſechßt
# cxxij # xxvj. Mittag.
ſiebend
# cxxxvj # xxxij
acht
# clij # xix
neündt
# clxx # lvj
zehend
# cxciiij # xviij
eylfft
# ccxx # xxxix
zwölfft
# ccxxxxiiij #
Es iſt noch ein ander wunderbar inſtrument/ dz doch leichtlich mag be-
22wie die läſt
auff
zůziehen
reitet werden.
Gabriel Arator hatt acht genom̃en/ daß man die großen läſt
zweymal
ſchneller mag überſich ziehen/ dann gemeinlich beſchicht/ vnd di-
82[Figure 82]a c d @ ſes auff die weiß.
Die höhe ſeye A B/ dz mittel D. vnd das gewicht
C
ſo an dem ſtil D C hanget.
Vnd die ſcheyben in dem D/ in wöl-
cher
das vnder ſeil eingeſchloſſen.
es ſoll auch der ſcheyben ſeil in
dem
A hangẽ.
Wañ man biß dem E die ſchneckẽ ziehẽ/ wirt das
D
C in der größe zweymal als kurtz.
Darumb wann das D in dem
A
iſt/ wirt das C auch in dem A ſein.
Diſes beſchicht aber/ weil
das
D C in dem vff vnd abſteigen zwifach wirt.
darũb wirt es nit
zůſam̃en
ſtim̃en/ dañ wañ dz D in mitten A B ſein wirt/ oder dar
under
.
es bedarff aber diſes inſtrumẽt einer größeren ſtercke/ dañ
wañ
dz gewicht einfaltig gezogen wurde.
Weil aber auß gemeldetẽ
rechnungen
diſe anziehung mag gemilteret werden/ ſoll beſchehẽ
daß
mit geleichen krefftẽ/ vnd in halber zeit etwas auffgezogẽ wer
de
/ alſo vyl vermag die kunſt ſubteiligkeit.
Es iſt auch ein be
wegung
ſo nit wider kom̃et/ welche alſo beſchicht.
in dem balckẽ B
83[Figure 83]H B D L M K G F C E N A C machet man tritt/ als wañ es ſtafflen werẽ/ wie wir in
dem
neündtẽ bůch verzeichnet habẽ.
Das rad ſeye A/ es
werde
dann durch des waſſers gewalt o{der} ſonſt auß dem
F
in dz G getribẽ/ welcher weg auch in dẽ ſtafflẽ iſt/ dañ
ſie
ghond von dem F in dz G.
aber des thals höhe laßt es
nit
dem G in dz F ghen.
D E ſeind die ſtangẽ/ die
man
allein ein klein wenig mag nidertruckẽ/ dz L iſt dz
gewicht
/ welches erhöcht oder vffzeücht.
Wañ nun
des
rads gewalt nach laßt/ můß die achs H C gehefftet
ſein
/ dañ dz B D endet ſich im M/ vnd das E C im N.
Wañ nun dz H C wi{der} auß dem G in F keme/ müßte das
B
D E C nidergetruckt werdẽ.
es mag aber nit ſein/
dañ
dz M vnd Niſt darob/ vnd ſthond gleich weit von
einan
{der}.
darũb mag dz L nit wider kom̃en/ noch dz groß
ſeil
K vffgelößt werdẽ.
Weil aber in gemein vyl weg ſeind/ mögẽ ſie alle ei
nem
gezogẽ werdẽ.
alſo/ wz in der erſtẽ bewegung kürtzer o{der} enger/ wirt ſich
nach
dem wi{der}ſpil vyl lẽger o{der} weiter auß ſtreckẽ/ es werde dañ die bewegũg
ongefahr
auffgehaltẽ.
547ccccxciſachen/ Das zwölfft bůch.
Man ſagt auch daß in dem land Obdora/ außerthalbẽ dem fluß Obien/
11Ewige trom
meten
.
inſtrumenten ſeyend/ wölche wie die pauſannẽ von jnẽ ſelbs blaſend.
Vnd
ob
wol die gantz hiſtorien von dem fluß Obien/ der guldenẽ ſaul erdich-
tet
/ iſt doch der hãdel an jm ſelbs nit vnmüglich/ ſonder gantz leichtlich
wegen
zůbringen/ wie dann auch in Niderlanden vnd Frãckreich durch die
reder
/ ſo vorhin durch mich beſchribẽ/ die mülenẽ vm̃getriben werden.
alſo
mögen
ſich auch die trom̃en ſelbs ſchlagẽ/ die pauſaunẽ blaſen/ nit allein
mit
vnlieblicher ſtim̃ thönẽ/ ſonder auch ein wũderbarẽ lieblichen ſchall ge
bend
.
vnd diſes on vnderlaß/ als wañ die Inſtrumentẽ durch blaßbelg vff
geblaſen
wurdẽ.
Ich darff die weyß nit beſchreiben/ dieweil ſie leichtlich zů-
ſagen
zůuerſthen iſt/ vnd aber nit ſo bald zethůnd/ dañ an ſtatt der bel-
gen
vnd fingeren/ thůnd {der} blaßbelgen vyle allein gnůg/ ſeind die pfeif-
fen
fein dem geſang gerichtet/ vnd hebend ſich eine nach der anderẽ vff.
In Franckreich möchte man diſe auch auff der ebne machen/ weil für vnd
für
die wind daſelbſten ghond.
In Italien aber nit/ dann allein auff {der} ber
gen
giblen/ vnd zwiſchen den felßen.
es bedörffen aber die pauſaunen oder
trum̃eten
nit vyl kũſt/ weil der lufft ſo in den breittẽ rören zůſam̃en kom̃en/
můß
durch die engen rören in die meſchenẽ hörner kom̃en.
es mag auch mitt
einem
lieblichen/ aber gleichlautenden ſchall bereittet werden.
Weil ich diſes erzell/ ſo gedenck ich auch wz ich Brüchſel im Niderlãd
geſehen
hab.
Es ſthond vyl glocken in einem ring auff eim thurn/ wie dañ
gemeinlich
beſchicht/ die an ihrem getöß ein proportz haben/ ſo mit der Mu
ſica
ſtimmet.
die diſer kunſt erfaven/ tretten hinzů/ rüren eine nach der
anderen
an/ nach dem ſie ordenlich verzeichnet/ vnd ſchlagend alſo ein lied
lin
/ ab wölchẽ man ſich zůmehr zůuerwunderen/ dann daß es lieblich zůhö
ren
ſeye.
dann die glocken behalten jre ſtim̃en nit/ ſonder hörend geleich mit
dem
ſtreich vff.
Diſes beſchicht auch Löuen Antorff. Solliches mag
man
auch auff dem jrrdenen vnd anderem geſchirr machen.
Wann du aber
ſagſt
/ warzů ſeind diſe glockẽ nutz?
Damit die gantz ſtatt die Muſica höre/
wölches
dann nit ein kleiner nutz iſt.
Vnder die wunderbaren werck gehörend auch die ding/ ſo ſubteyl außge
22Auſsgeſtocb@
arbeit@
ſtochen werden.
vnder welchen die ſtein am fürnembſten/ vnd ye herter ſie
ſeind
/ als ein Sardonix/ vnd Achat.
dann wañ ſie gar hert ſeind/ haben ſie
nit
ſo vyl anſehen/ vnnd ſeind allein nach der größe ſeltzam/ wann ſie auch
außgeſtochen
werden/ verlieren ſie jren glantz.
Auff diſe volget das gold/
demnach
die weichere ſtein/ vnd faſt zůletſt das holtz.
dann das eyſen/ ertz/
vnnd
ſilber hatt ein mitle arth zwiſchen dem holtz vnd weichen ſteinen.
Vn
der
dem holtz iſt keins (ſo vyl mir zůwiſſen) kummlicher dann das buchß-
bäumin
/ dann es iſt hert/ glatt/ vnnd ſteyff aneinander.
alſo daß ich ettli-
che
gezierden an der orglen geſehen/ ſo gar ſubteyl außgeſtochen/ daß man
es
nit wol ſehen mocht.
Es iſt wũderbar zůſagẽ/ dz von Boethio erzellet wirt. dañ er ſpricht/ Als
künig
Chennetus den Crutlintẽ des Fenellẽ ſun erſchlagen/ darzů auch den
künig
Malcolmen Duffen/ des Fenellen ſchwager/ hatt diſer befolhen ein
kunſtliche
ſaul bildnuß zůbereitẽ/ welche in der hand ein guldenẽ apffel
hat
/ mit vyl edlẽ ſteinẽ geziert.
wañ yemand den ſelbigen angerürt/ bracht
er
ſich ſelber in den tod/ dañ er ward ſtũd an mit vyl pfeylẽ durch ſchoßẽ.
Durch diſen betrug hat er den künig geladen/ welcher deren dingen
548ccccxcijVon mancherlei wunderbaren geordnet/ vnd in der ſtatt Fetircarien vmbgebracht. Wie er auch etlich roß
darzů
bereitet/ iſt er erſt den thoren geritten/ vnd demnach in Engel-
land
entronnẽ.
Ich hab auch neüwlich verſtandẽ/ wie man durch ein kunſt
reich
werck ein dieben gefangẽ/ als er vnderſtůnd ein ſeckel außzůleren.
dañ
es
ſtůnd bey den kleideren mit ſtarcken banden zůbereitet.
Man ſoll auch des diſch zůſammenſetzung nit verachtẽ/ welchen ich offt
11Zůſammen ge
legt
diſch.
im Niderland/ vorab Gendt geſehen hab.
Man nem̃e ein viereckechtes
84[Figure 84]Pr@ma.C A B D85[Figure 85]Secun da.E86[Figure 86]TertiaF87[Figure 87]Tertia.G bort/ ſo vier ellenbogen lang/ vnnd faſt auch alſo breit
A
B.
inn deſſen mitte ſey ein anders überzwerch C D.
demnach ein tafel ſo den neündtenn theil an der lenge
hatt
/ die ſoll mit neglen zůauſſerſt angehefftet werden.

in
der ſelbigen ſollend zwey löcher ſein/ in welche man
möge
ſtecken ſtoßen die herab gangen/ vnnd ſteyff ſey-
end
.
darnach ſollend an des borts ecken vier ſeül ſthen/
vnd
vier löcher darbey/ allwegen eines bey dem ande-
ren
/ vnd nit gegen einanderen über an der lenge ſeitẽ/
ſonder
als weit voneinanderen/ damit die rigel einan-
deren
nit jrren.
Die löcher aber ſollen der port end berü
ren
/ viereckechtig/ tieff/ vnd breit ſein/ nach dem die ri
gel
auſſereſt groß ſeind/ die man darzů braucht.
dañ
es
ſoll alles ſo tieff ſein/ als die minſte höhe der riglen
iſt
/ oder daß die auſſerſten theil eigentlichen den löche-
ren
gleich ſeyend.
man ſoll auch vnder der taflen C D
ein
brett oder latten machen.
in welchen vier tieffe ſpelt
gehauwen
/ nach dem die rigel groß ſeind/ an dem orth
do
ſie am breiteſten erfunden/ daß ſie auch geleich breit
ſeyend
/ damit ſie diſe mögen auffnem̃en/ wann man ſie darein ſtoßt.
Dem-
nach
iſt ein tafel E/ die eigentlich als breit vnd lang/ wie das bort A B iſt/
vnd
hatt zween pfel/ die man in die löcher C D ſtoßet/ alſo daß man es auff
vnd
nider könne thůn/ vnd aber nit auß dem orth rucken.
es ſthet auch diſe
allwegen
auff dem bort/ dann wann man ſie von einer anderen vrſach wöl-
te
hinweg nem̃en/ vnnd die pfel auff hübe.
Es ligt aber die tafel C D auff
dem
port/ vnd hebt nach ſeiner dicke die taflen E auff/ von dem port/ wann
man
die rigel auß ſtrecket.
Zůletſt ſoll man zwo taflen machen F vnd G/ die
eigentlich
als hoch wie die tafel C D ſeyend/ ſo darzwiſchen iſt.
aber als lãg
vnd
breit/ daß ſie die weite eigẽtlich vmb des C D port außfüllen/ alſo wañ
man
C D vnd F vnd G zůſammen thůt/ daß ſie dem E geleich ſeyend.
Vn-
der
diſe ſoll man ye zwen vnd zwen rigel machen/ vnd mitt neglen vnd leim
ſteiff
anhefften.
Der riglen lenge ſoll der lenge A B geleich ſein. die brei-
te
/ wie die hüle bey dem port in welches ſie geth.
es ſoll auch die höhe auſſe
reſt
eigentlich der port hülenen geleich ſein.
doch ſoll ſie allgemach von bey-
den
auſſerſten theilen gegen der mitte gemehret ſein/ alſo dz die mitte höher
ſeye
dann die auſſerſten theil.
nach dem die dicke C D vnd F G an den taflen
iſt
/ welche geleich ſollen ſein als wir angezeigt.
In der mitte auch/ do es ain
höchſten
iſt/ ſollen beſeytz auch zwen beüch außhin ghen.
Wann ſolliches volbracht/ ſo iſt alles außgemacht. dann wañ du die auſ-
ſerſte
theil der riglen gegẽ dem port über hinein ſtoßet/ wirt das mitteltheil
in
die hüle an dem mittel balckẽ/ ſo darunder ligt/ ghẽ.
Weil auch die
549ccccxciijſachen/ Das zwölfft bůch. F vnnd G bey dem C D geleich ſeind/ werdend ſie nitt über den auſſereſten
kreiß
ghen/ vnd auch nicht manglen.
Weil auch die höche F vnd G ſo groß
als
C D iſt/ wirt ein taflen auß dreyen zůſamen geſetzet werden C D F G in
einer
höche.
wann man nun das E darüber zeücht/ wirt es ein geſtalt vnd
anſehen
einer gantzen gefiertten taflen haben.
Wann du aber die rigel auß-
ſtreckeſt
/ weil ſie breitter gegen der mitte ſeind/ werdend ſie über die hülenẽ
außghen
/ vnnd allgemach die tafel E auff heben/ wölche von deß pfal vnd
ſtangen
wegen ſich laſſet auffrichten.
dann ſie iſt nitt mitt C D zůſam̃en ge-
füget
.
ſie wirt auch ſo lang auffghen/ biß die iñeren auſſereſten kreiß F vnd
G
für das E harauß ghond.
dann alſo wirt das E auff das C D fallen/
wirt
das F vnnd G dem ſelbigen geleich ſein.
Sy werden aber von der bla-
teren
oder deß bauchs wegen auffgehalten/ damitt wann man ſie mehr her-
auß
zeücht/ ſie ein größeren ſpalt bey dem E bekommen.
Sy mögend auch
nitt
herab fallen/ dann die auſſereſte theil der rigel werdend von der tafel
C
D begriffen/ wann ſie eigentlich deren mitte kommen/ als angezeiget
worden
.
ſie mögẽ auch nit höcher ſein dañ das E/ o{der} nit niderer. dann der ri
glen
mitte iſt von den enden vnderſcheiden/ vnnd hat ein höche mitt C D.
Darumb werdend die rigel die täfel auff heben/ an wölche ſie ob den porten
gehefftet
ſeind nach der C D größe vnd höche.
Wann nun das E obẽ ſthet/
wirt
das C D mit dem E in einem gewicht ſein/ mit dem F vnd G/ wölches
man
dann beweyſen ſolt.
Es iſt aber offenbar/ wann du wider das F vnd G
vnder
das E richten wilt/ můſt du obereſt das E an beiden theilen auff
heben
.
Wann du aber (dann es iſt vnmüglich alle erzellen) die wunder
baren
werck erfinden wilt/ ſolt du nach deß Galeni weg fürfahren.
darum
ſetz
dir erſt das end für/ demnach bedenck die ding/ ſo nechſt bey dem
end
ſeind.
vnnd widerumb was ſollichen mitlen von nötten/ vnnd kom-
meſt
letſt dahin/ biß du die erſten vrſach vnnd theil erfareſt.
Wann aber
die
vrſach vnnd theil einanderen hinderen/ ſo bedenck ein weg wie man ſie
von
einanderen abſünderen möge/ darzů wie ein theil vyl dingen gůtt/
vnd
vyl ſtuck außrichten möge.
d@ſes iſt der nechſt weg.
Ich weyß wol daß ich geleſen hab/ es ſeye in deß abgots Apis kirchen deß
11Bildtnuſs alle
zeyt
gegẽ de@
Sonnen
.
teüffels bildtnuß geweſen/ wölches dz angeſicht allen orthen/ wo ſich die
Sonn
hinwendet/ keeret.
Diſes mögend wir in einer yeden ſaul vnnd bildt
nuß
leichtlich wegen bringen/ wann du der zeyt ſtunden rechnung beden
ckeſt
/ durch ein verborgenen vmblauff vnnd inſtrument/ wie man es nen-
net
.
Es iſt vyl luſtiger ſolliches beſichtigen/ dann die vrſach/ wie ſolches
beſchehen
möge/ laſſen.
Alſo hab ich auch gefunden/ daß beſchriben geweſen/ wie Epheſo in {der}
Diana
tempel/ deß Cupido pfeyl gehangen/ vnd doch an kein ſeil/ oder an-
ders
gebunden geweſen.
Wann einer ſein verſtand hie brauchen wölte/ wur
de
er diſes bald wegen bringen.
ſtoß ein ring eyſen an ein ror für ein ſpieß.
demnach nimb ein außgehülten magnet eines ellenbogẽ groß/ der gůt ſeye/
vnnd
ſetz jn obereſt in tempel/ ſo wirt der ſpieß vyl jar von jm ſelbs dar-
an
hangen/ vnnd doch nit faſt verwunderen ſein.
Wann yemand ein luſt hette die welt auff einer kuglen beſchreibẽ/ der
22welt kugel mag ſolliches leichtlich vnnd gar fein auß Ptolemei worten/ in fünff tagen
vollbringen
.
Du ſolt ein möſchene kugel die gantz rund/ erſt alſo machẽ.
Mach ein halben möſchenen circkel/ nach deß Diameters größe/ vnnd
550ccccxciiijVon mancherlei wunderbaren diſen allenthalben an die kugel. wann ſie den ſelbigen allenthalben berürt/
ſo
iſt ſie recht rund.
Wann ſie übertrifft/ ſoll man daruon thůn/ wañ etwas
manglet
ſoll man darzů thůn.
wañ ſie aber gar recht rũd/ ſo füg beyde theil
zůſammen
/ richt ſie auch alſo in den ring/ daß ſie nit bald/ vnnd nit gar
hert
vmblauff.
Demnach mach den Aequinoctialiſchẽ circkel/ ſo gleich weit
von
Polis ſtande fleiſſiglich von gůtem gold/ vnd theil jn inn ccclx gleiche
theil
/ alſo das einem yedẽ theil ein punct/ allweg fünffen/ oben dar
über
/ die zaal geſetzt werde.
alſo ſoll man auch ein halben vnbeweglichen cir
ckel
/ der allenthalben gleich weit von der kugel ſeye/ an den fůß hefften/ al-
ſo
das er auch in der kugel bewegung ſteiff ſtande.
man ſoll auch den ſelbi-
gen
alſo ab theilen/ das an dem orth/ do er eigentlichen den equinoctial ab-
theilet
/ noch neüntzig grad den Polis ſeyẽ/ alſo dz der gantz halb circkel
in
hundert vnd achtzig grad abtheylet werde/ ye bey einẽ ein puncten/ vnd
bey
fünffen die zaal/ alſo das die zal bey dem Aequinoctial anfahend/ vnd
ſich
beiden orthen neüntzig grad von den Polẽ enden.
Wañ du nun die ör
ther
wilt einſchreiben/ ſo ſůch der lenge zaal in dem Aequinoctial/ vnd weltz
die
kugel vmb/ vnd ſtelle ihn vnder den Meridian.
wann du auch die wei-
te
an dem Meridian/ auch dieſeith oder yenſeith durch die grad theil er-
funden
/ ſo mach gleich dargegẽ den punctẽ nach des orths größe.
alſo thůn
ihm
mit allen dingen.
Du ſolt aber ye allen fünff graden des Aequinoctials gegen dem vn-
beweglichen
Meridian/ die angezogene Meridian von einem Polo dem
anderen
beſchreibẽ/ welches dann xxxvj circkel werdẽ.
diſe ſolt du mit einer
ſpitzen
federen oder pfriend verzeichnen/ alſo auch die parallelen vnd linien
ſo
geleich weit voneinanderen ſthond/ darzů der Climatẽ anfang vnd end/
ye
in der halben kugel damit ſie ſteiff an deß Meridian grad ſtanden/ dem-
nach
die kugel vmbtreiben/ vnd mit dem zeiger recht beſchreiben/ biß du wi
der
dem erſten puncten kommeſt.
Wann du ſollichs volbracht haſt/ ſolt
du
alle circkel fein von gold ſubteyl verzeichnen/ außgenommen der Clima
ten
die nit ſo gar klein dörffen ſein.
Die meer vnnd waſſer mach blauw/ die
ſtett
vnd flecken rot/ die berg ſylber/ die bühel vnnd weld grün.
den erdbo-
den
mach grauw/ vnd ſchreib die nammen ſchwartz hinzů.
Doch můſt du ei-
nes
acht habenn/ daß du die orth nach dreyerley größe vnderſcheideſt/ die
hauptſtett
ſollend ein größe ſein/ die ſtett ein mittel größe haben/ vnnd die
flecken
am kleineſten ſein.
Wann du auch die fürſtenthůmb wilt von ei-
nanderen
ſünderen/ ſo mach zůring darumb ein grünen ſtrich.
doch můß
man
allwegen im gemüt behalten/ daß man die letſten bücher/ ſo am letſtẽ
corrigiert
ſeind/ darzů brauchen.
Diſe ſollend auch ein zimliche größe habẽ/
nammlich
das der gröſt circkel eines mañs leng möge verglichen werden.
Deßgleichen magſt du auch ein möſchene kugel machẽ/ ſo alle ſternen be
11Himmels ku
gel
.
greifft/ darzů die Planeten/ wie ſie allen tag ihren lanff volbringẽ/ ein gãtz
küniglich
inſtrument/ welches allein zehen cronen coſten/ vnd in zehen ta-
gen
mag außgemachet werden.
Diſes ſoll man alſo zůbereiten. erſt ſolt
du
zwen halb circkel machen eines kernen dick/ vnd eines fingers breit/ wel
cher
inwendig vmblauff zůring vmb die kugel geth.
deßhalbẽ haltet der in-
ner
theil den vierdten theil der breitte/ vnnd iſt allgemach außgeſpitzet biß
end/ alſo daß der letſt theil/ derhalben circklen/ da es die kugel anrüren
ſoll
/ ein dünne ſubteile linien ſeye.
ein yeden diſer halben circklen ſolt du in
551ccccxcvſachen/ Das zwölfft bůch. 720 theil ſünderen/ vnder wöllichen allwegen vier ein grad bedeüten/ diſe
ſollend
all geleich nach der gantzen breitte ſein/ vnnd allein der geraden li-
nien
außgefüret werden.
nach der vierten abtheilung der breittc/ ſollen die
theil
zwiſchen den liniẽ xv minuten habẽ/ alſo die zal von einẽ biß clx
xx
in beiden halben circklen verzeichnet werdend/ alſo daß man die gantz
breitte
zwiſchen den linien nemme.
der geſtalt ſolt du ſie auch an beiden obe-
ren
theilen bereitten/ damit wann es dir gefalle/ ſie an einanderen hangen/
vnnd
den circkel on allen zůſatz außmachen.
Wann diſes vollbracht/ ſo ma
che
die kugel rund/ nach dem vnnd die halben circkel innwendig weit vmb-
ghond
/ alſo daß auß vorgender lehr/ gar nicht ſeye/ ſo vollkommener
runde
manglen möge.
demnach ſolt du den anderen halben circkel darauff
ſetzen
wie du magſt/ an wöllichem du auſſereſt ſolt zwen punct verzeich-
nen
ſo der welt Polen ſein ſollend.
darnach ſolt du die circkel innwendig mit
dinten
beſtreichen/ vnnd beid halb circkel ſteyff auff die Polen ſetzen/ alſo
daß
ſie allein ein circkel machend.
wann du auch diſe hinweg gethon/ vnnd
wider
beſtrichen/ ſolt du ihre auſſereſte theil den Polis richten/ alſo daß
ſie
ein vollkommenen circkel machend/ vnnd den erſten bey den Polis/ faſt
inn
geleiche eck von einanderen theilen.
darnach ſolt du die vier halb circkel
geleich
weyt von einandertn ab theilen/ vnd den equinoctial machen/ wöl
lichen
du mitt einem meſſerlin außgraben/ vnd mitt gold verzeichnen ſolt.
Auff diſes ſolt du an einem beſchribenen Meridian/ wann die halben cir-
ckel
dargegen über zůſammen gefüget ſeind/ vnnd auſſereſt zůſammen
ghond
/ ob dem Equinoctial zwen puncten gegenn einander beſchreiben/
die
von dem Equinoctial xxiij grad vnnd xxx Minuten oder xxiij vnnd
ein
halben grad ſtanden.
Darnach ſolt du zwen halb circkel hinweg thůn/ vnnd diſe beid mit din-
ten
angeſtrichen über den Equinoctial ſetzen/ alſo daß ſie zůſammen kom-
mend
/ vnd beid über die verzeichneten puncten gangen/ alſo wirt diever-
zeichnet
linien die Eclyptiſche linien oder Sonnenſtraß ſein/ wölliche al
len
vmbkreißen dienſtlich iſt.
letſt ſolt du deß halben circkels anfang auff den punctenn der gröſten
declination
vnnd neigung ſetzen/ vnnd machen über den nechſten Polum
ghen/ ſo wirt der punct bey dem einen auſſerſten end/ der Eclyptica Po-
lus
ſein.
dann ſolt du auch den anderen Polum der Eclyptica verzeichnen.
Darnach ſolt du durch deß Mons platz/ eines anderen ſternen orth/ der
lenge
nach erfaren/ mit einem angehencktenn inſtrumẽt/ ſolt deß ſteins
lenge
vnderſcheid bey deinen zeytten/ gegen der lenge/ ſo Ptolemei zeyt-
ten
geweſen/ allwegen darzů ſetzen.
ſo wirſt du der ſternẽ platz finden dei
nen
zeytten/ nach der lenge vnnd breitte/ dann die breitte enderet ſich nitt.
Darnach ſolt du den halben circkel auff der eclyptica Polen ſetzen/ da cl-
xxx
verzeichnet iſt.
vnnd lůg daß der ander auſſerſt theil/ auff die eclypti-
ca
falle/ vnnd ſetz den zeiger acht grad weyt von der Eclyptica/ mitt dem
halben
circkel/ wann auch ſein auſſerſt theil/ ſteyff in dem Polo der Eclyp-
tica
ſthet/ ſo mach ein halben circkel ring vmb/ alſo auch an dem andern
theil
/ vnnd beſchreib den Zodiacum/ an wöllichem die zeichen ſthond/
ſo
inn der breitte grad habe/ es ſollend auch deſſen auſſerſten linien ge-
leich
weyt acht grad von der Eclyptica ſthen.
demnach ſoll man bey der an
deren
zerſchneidung anfachen/ ſo inn der Eclyptica vnnd
552ccccxcviVon mancherley wunderbaren beſchicht/ den Equinoctial die Eclyptica in ccclx theil durch pun@
ten
abteilen/ vnd ye funff theilen ein ſubteyle linien machẽ/ biß dz ccclx
grad
werden/ vnnd verzeichnen die zaal ordenlich/ ſo wirt der anfang vnd
end
beider zaal in einem punct ſein.
Dann ſůch die lenge eines yeden ſternẽ
an
der Eclyptica zal/ nach deß grads theil wie du es erachten magſt/ vnnd
mach
ein halben circkel an der lenge puncten vnnd ſein auſſereſten theil in {der}
Eclyptica
Polen/ vnnd ſůch in dem ſelbigen circkel deß ſternen breitte von
der
Eclyptica/ vnd ſetz den ſternen dahin mit einem goldfarbẽ zeichen.
Es
ſollend
aber der zeichen ſechs ſein/ einer vngleichen größe/ vnd faſt wol vn
derſcheiden
/ damit man ſie allein durch das anſchauwen erkennenn möge.
Darnach ſolt du guldene linien ziechen/ ſo vmb die him̃eliſchen figuren gã-
gen
/ vnd ſetz namen darzů/ ſetz auch in der mitte ein namen von gůtem ſil-
ber
.
Das zeichẽ aber ſo die erſte gröſte iñhaltet/ brauch die ſternen verzei
chnẽ
/ ſo am gröſtẽ ſeind/ deren findet man xv ſo Bebenien genennet.
dz zei
chen
der anderen größe ſetz den ſternen/ ſo dem anderen am größeſten
ſeind
/ alſo thůn im auch mit den überigen.
Darnach ſetz der zeichen figu
ren
in den Zodiacum/ fach bey dem Wider an/ bey dẽ orth da die Eclyp-
tica
den Equinoctial zertheilet/ vnd der zal anfang anghet/ darzů vnder-
ſcheid
den gantzen Zodiacũ mit überzwerchen linien/ vnd gib einem yeden
zeichẽ
xxx grad.
letſt mach die achs in der welt Polẽ/ vnd wañ die Sphe
ra
oder kugel auff jr fůß geſtellet/ ſo mach an einer ſeitẽ reder daran/ damit
ſie
in gewichten/ wie ein ſtundaur all tag gantz/ vnnd etwas mehr dann ein
grad
vmblauffe.
alſo dz alle tag ccclxj grad auffgangen. wann ſolches voll-
bracht
/ ſo mach die Soñ/ überigẽ ſechs Planeten fein rũd darein eines
kernen
groß rotfarb/ mit jren figuren/ doch dz ſie jr eigene größe behalten.

dann
die Sonn ſolt du einer erbſen groß machen/ mit jren ſtreymen glan-
tzende
/ demnach den mon mit gehürnten ſtirnen/ auff diſes den Iupiter/
halb
als groß wie die Sonnen.
in wölcher größe auch die anderen ſichtbarẽ
angeheffte
ſtern beſchreiben.
doch hangen die ſtern an der kugel. Iupiter
aber
vnd andere Planeten/ ſeind gar von der kugel ledig.
die ſternen ſeind
allein
mit gold gemalet.
die Planeten aber haben ein rot metall/ vnd iſt ein
angriff
lich ding/ darzů haben die ſternen ſtreymen/ aber die Planetẽ ſeind
rond
on ſtreymen/ außgenom̃en die Sonn.
Darumb ſolt du die Planeten alle tag mittag/ wann du ihre orth nach
der
lenge vnd breitte auß den Ephemeriden genommẽ/ durch den halben
circkel
/ wie du auch die ſteyffen vnbeweglichen ſternen geordnet/ an die ku-
gel
mit ein klein weyſſen wachs ſetzen.
Deß gantzẽ himmels vmbkreyß aber
ſolt
du mit blauwer farb/ auß laſur ſteinen bezieren/ außgenommen wa@
gulden
ſein ſoll/ damit ſie einem ſch önen heiteren himmel geleich ſeye.
Dem
nach
ſolt du ein circkel machen der vmb die gantzen kugel gange/ vnd nach
dem
inneren theil die ſelbigen alſo einſchlieſſe/ daß er allenthalben ein erb-
ſen
groß daruon ſtande/ damit er nit in der kugel vmbweltzung die Plane-
ten
von ihrem orth ſtoſſe.
Darumb ſolt du in der mitte zwey löcher gegen ein
anderen
machen/ vnnd alſo ordnen/ damitt er zwiſchen dem fůß vnd kugel
wann
ein axs beiden ſeytten durch die löcher ghet/ růwe.
letſt ſolt du auch funff ander circkel in geleicher größe machen/ vnnd
erſt in ccclx grad abtheilen/ ye vonn der mitte biß dem loch neüntzig
grad
/ vnnd alſo viermal/ damitt der zal anfang alle mal gegenn der
553ccccxcvijſachen/ Das zwölfft bůch. Equinoctial ſtande/ vnd ſich bey den Polen ende. Auff diſes ſolt du deines
Poli
höche haben/ wölliche fleyſſig durch ein Aſtrolabium/ oder inſtrumẽt
erfunden
/ vnd zeüch die ſelbigen von neüntzig.
nach der zal ſo überbliben/
ſetz
den anderen circkel in der weytte von deß erſten mittel.
Darumb thůn
diſe
der geſtalt zůſammen/ ſo wirt diſer ander circkel deines landts Hori-
zont
ſein.
Wann diſe ding der kugel geordnet/ ſolt du durch die puncten der zer-
ſchneidung
oder abtheilung/ die überigen vier circkel fleiſſig vmbfüren/ da
mit
ſie in deß Horizont vnnd Meridian zůr ſchneidung zůſamenkommen/
daß
ſie auch an der größe einanderen geleich ſeyend/ vnnd den Equinoc-
tial
/ ſo an der kugel beſchriben/ eigentlich inn zwölff geleiche theil abſünde-
ren
.
es ſoll auch der inner theil an den circklen geſpitzet ſein/ vnnd ſich inn
ein
linien enden/ wie auch von halben circklen gemeldet.
ſie ſollend alle ein
breitte
haben/ aber an der dicke vnderſcheiden ſein.
dann der Meridian ſoll
eines
fingers dick ſein/ die andere aber wie eines korns kernen.
es ſoll auch {der}
Meridian
allein zertheilet/ vnnd mit zal verzeichnet.
die anderen aber all
lautter
vnnd rein ſein.
letſt wann man diſe ſechs circkel fleyſſig der kugel geordnet/ ſolt du
den
Meridian in der mitte deß fůß nidereſt anhefften/ damit wann die
kugel
von den gewichten vmbgetriben/ diſe zůſamen gefügte circkel/ weder
ſich
bewegen/ ſch wancken/ oder vngeleich ſich harzů necheren.
Alſo wirt di-
ſes
werck gantz wunderbar/ mit wenig koſten vollbracht werden.
es werden
auch
ſechs vnbewegliche circkel auſſerthalben der kugel da bey ſein/ wölcher
zertheilũg
werdẽ deß haupt circkel Poli geneñet.
Es werdẽ aber an {der} kugel
vier
circkel ſein/ namlich {der} Equinoctial/ vnd drey circkel ſo dẽ Zodiacũ ma
chen
/ vier Poli/ vn{der} wöllichen zwen der welt Poli geneñet/ ob wölchen
die
kugel vmblauffet.
der Polus aber ſo an deß haupts circkel iſt/ wirt vn{der}
der
welt Polo ſthen/ gegen Septentrion oder Mitnacht/ als vyl grad vnd
minuten
/ ſo vyl der welt Polus ob deinem Horizonten ſthet.
Sonſt ſeind
nach
zwẽ Poli der Eclyptice.
die überigen circkel aber/ wölcher man bedörf
fen
die kugel auß zůbereitten/ werden verſtrichen.
Diſes inſtrument nutz vnd gebrauch iſt/ daß du all augenblick on arbeit
11Inſtrument
nut
zbarkeit.
wüſſeſt/ wölcher grad der Eclyptica/ an dem zehenden himmel auffgan-
ge
/ was für ein figur an dem achten himmel hinauff/ vnnd wölliche hinab
ſteyge
/ wölliche an mitte deß him̃els/ vnd wölliche nidereſt ſtande/ dar-
der zwölff Heüſer anfang/ alle vnbewegliche ſternẽ/ wie diſe auch in die
heüſer
fallen/ mit wöllichem grad ſie wider nidergangen/ oder in mitte deß
himmels
ſeyend.
wie die Planeten mit dem geſtirn ein lenge haben/ mit wöl
lichen
ſie auch über ein kommen/ vnd ein figur ſeyend/ darzů deß morgens
Auffgang
vnd abẽt Nidergang/ der jaren richtung/ darzů {der} monaten
tagen
/ on arbeit mit wunderbarer kunſt.
darzů vyl an{der} ding/ wölliches
wüſſen
gantz notwendig vnnd nutz iſt.
Man můß aber auch wüſſen/ wann du ein beweglichen Zodiacũ/ ſo ſteyff
an
der kugel ſtünde/ macheteſt/ wirt diſes inſtrument gebrauch gewüſſer
vnd
langwirender ſein/ dañ es wurde faſt in dreyhundert jar weren.
es ma
chend
auch etlich den Horizontem vnnd die anderen vier circkel alſo an den
Meridian
/ daß er wol vnbeweglich ſeye/ aber die andere mögen nach eines
yeden
Poli höche gerichtet werden/ damitt diſes Inſtrument allen
554ccccxcviijVon mancherlei wunderbaren den dienſtlich ſeye. Diſes lob ich/ ſo veerr die überigen vier circkel/ ſo die
heüſer
vnderſcheiden/ der geſtalt zůſamen geordnet/ daß man ſie möge weyt
vnnd
eng machen/ alſo wann du nach eines yeden Poli höche den Horizont
hoch
oder nider richten/ daß du nichtdeſterminder durch deren gelegenheit
den
Equinoctial mügeſt eigentlich in geleich theil ſünderen/ damitt du
nit
an dem fürnembſten ſtuck verfäleſt.
Es hat auch Ptolemeus am fünfften bůch im erſten capittel ein Inſtru-
ment
der Armillen vnd gehencks beſchriben/ mitt wölchen wir deß geſtirns
lenge
vnd breitte on arbeit finden mögen/ mit wunderbarer ſchöner kunſt.
wölches wir achtẽ nach ſeiner beſchreibung nit ſchwer verſthen ſein/ vor-
ab
der etwas erfarung der lufften vnd Meteoren hat/ von wölchem ich inn
bücheren
der Subtyliteten meldung gethon.
Vnder die wunderbaren künſt ſoll billich/ als mich bedaucht/ auch das
Planiſpherium
oder Aſtrolabium/ gezellet werden.
Weil aber von deſſen
zůbereittung
vnnd nutzbarkeit vnſerenn zeytten der hoch geleert mann
Iohannes
Stophlerus ein Teütſcher geſchriben/ iſt nit von nötten daß we
der
an diſem/ nach anderen orthen etwas daruon gehandlet werde.
Du ſolt aber ein Inſtrument der vnderſcheiden in aſcenſionen oder auff
11Directionen
@@ſtrument
.
gengen darzů inn directionen alſo machen.
Nimb ein erene oder möſche-
netafel
geleicher dicke/ ſo glatt vnd gantz rund iſt/ wöllicher dimetient drit
halben
ſchritt ſeye/ vnnd eines fingers dick/ vnnd mach auſſereſt ring
harumb
zwen circkel nach bey einander/ die theil inn drey taußet vnd ſechß-
hundert
geleich theil/ alſo daß ye zechen theil ein grad machen.
wann du die
zaal
darzů verzeichnet/ ſo mach zwo gerad linienn/ die ſich bey dem centro
kreützweyß
recht zertheilen.
deren ſo von oben herab ghet/ vnnd Meri-
dian
linien genennet/ ſchreib obereſt Mittag linien/ nidereſt Mit-
nacht
/ der lincken hand der anderen liniẽ ſchreyb Auffgang/ der rech
ten
hand Nidergang.
Demnach ſetz ein regel oder richtſcheyt/ auff deß Nidergangs puncten
deß
inneren circkels/ vnnd ſtreck in auff der höchſten declination oder nei-
gung
punct/ ſo ccxxxv theil daruon iſt/ wölliches xxiij grad vnnd ein hal
ben
machend.
dann müſſen wir acht haben auff den puncten/ ſo ſie die Mit
tag
linien zertheilet/ vnnd ſollend auff dem gemeinen centro/ nach dem di-
ſer
punct weyt dauon ſthet/ den Equinoctiſchen circkel beſchreiben.
wölli-
chen
wir wider in M M M D C theil ſünderẽ ſollen/ auch die zal vnd punc
ten
nit außſtechen wie vorhin/ ſonder mit din@en beſchreiben/ damitt man
ſie
wider außwiſchen möge/ wann das werck auß gemachet worden.
obe-
reſt
aber ſolt du ein armillen oder gehenck daran machẽ/ damit man es kom
lichen
tragen möge.
Du wirſt auch finden daß der punct im Equinoctial
als
weytt von der Auffgang linien gegen Mitnacht ſthet/ ſo vyl der Polus
in
deinem land erhebt wirt.
als Meyland werdend es ccccxliij theil ſein/
wölches
xliij grad vnd faſt ein drittheil.
Durch diſen puncten vnd durch deß Nidergangs puncten/ zeüch die re-
gel
in dem Equinoctial/ vnnd wo ſie deß Mittags linien zertheilen/ da ma
che
ein puncten.
Diſes wirt ein gemeine zerſchneidung deß Horizonts vnnd
Meridian
ſein/ wölcher vnder dem Centro ſthet.
Wann du diſe eleuation
vnnd
erhebung wider nimmeſt in dem Equinoctial/ von Nidergang ge-
gen
Mittag/ ſo wirt der punct gegen dem vorgenden überſthen/ vnd
555ccccxcixſachen/ Das zwölfft bůch. die regel über diſen vnnd deß Nidergangs puncten am Equinoctial. dann
ſollen
wir acht haben auff den puncten/ da er deß Mittag linien zertheilet/
wölliches
dann in dem oberen theil ſein/ auſſerthalben dem weytteren cir-
ckel
/ darumb můß man deß Mittags linien weytter hinauß füren.
Wann
du
nun das mittel nimmeſt zwiſchen diſen beiden puncten/ ſo an der Mit-
tag
linien erfunden/ müſſend wir ein centrum machenn/ vnnd durch den
puncten
da ſich der Horizont vnnd Meridian zertheilet/ vnſers land hori-
zonten
machenn/ die theil deß circkels alſo weyt hinauß fürende/ biß er
beiden
ſeyten dem inneren circkel kommet.
Wann ſolliches vollbracht/ ſo nimb an ſtatt aller anderen geſetzten cir-
cklen
/ die puncten ſo geleich weyt vonn einanderen ſeind/ vnder deß Auff-
gangs
linien vnnd auff deß Nidergangs/ oder auff deß Auffgsang vnd vn
der
deß Nidergangs linien an dem Equinoctial/ vnnd für durch die vnnd
die
gemeine abtheilung deſt Meridian vnnd Horizont der circkel theil/ dañ
es
machend allwegen diſe drey punctenn ein triangel/ vnnd mag aber vmb
ein
yeden triangel ein circkel beſchriben werden/ als Euclides lernet.
Alſo
haſt
du die circkel der Poſition/ ich hab auch einem exempel zwen ander
auſſerthalben
dem Horizonten beſchriben/ damit du auß diſen die anderen
auch
verzeichnen mögeſt.
Wann ſolliches an der můtter gemachet/ ſo bereit ein ander tafel auß ge-
leichem
metall/ ſo glatt vnnd dünner/ damit man ſie auff die můtter ſetze/
wöllicher
auſſereſt vmbkreyß ein drittheil deß fingers ſoll fürghen.
es ſoll
auch
eigentlich den Limbum vnnd auſſeren vmbkreyß anrüren der höche
nach
/ vnnd an den inneren circkel gefüget werden/ dann es ſoll rund ſein/
darzů
ſteyff inn der můtter centrum gehefftet werden/ doch alſo daß man
es
vmbtreibenn möge.
Darumb ſoll man an diſes rete oder garn ein nagel
machen
/ damitt man es komlich möge vmbweltzen.
Wir ſollend auch an
dem
Rete (dann alſo wirt die ander tafel genennet) ein circkel machen/ wöl
licher
dem Equinoctial ſo an der můtter beſchriben/ eigentlich geleich ſeye/
damitt
wann der ſelbig durch gethon/ diſer außgeſtochen werde/ wie dann
auch
den Limbum vnnd auſſereſte vmbkreiß an der můtter/ mitt ſampt ih
ren
abtheilungen/ vnd zalen/ darzů dem Horizontẽ/ Poſition circklen.
Demnach ſollend wir den Equinoctiſchen circkel mit zwo geraden lini-
en
/ ſo kreützweyß bey dem centro über einander ghond/ auß theilen/ vnnd
ihn
abſünderen wie den Limbum oder auſſereſten kreyß/ inn M M M D
C
theil.
auß wöllichem ſolt du nemmen ccxxxv von Mitnacht gegen Auff-
gang
in dem ſelbigen circkel/ demnach dahin die regel ſetzen/ vnnd auff deß
Nidergangs
puncten deß ſelbigen circkels ein punct machen/ da er die Mit
tags
linien zertheilet/ vnder dem Centro.
Demnach nimb das mittel zwi-
ſchen
diſem punte@/ vnnd den oberſten puncten deß Rete an der Mittag li
nien
/ vnnd beſchreib durch beid die Eclyptica.
Wann du diſes recht voll-
bracht
/ wirt ſie den Equinoctial zertheilen/ da auch ſie von der rechten lini
en
deß Auffgang vnnd Nidergangs zertheilet wirt.
Darnach můß diſer auch in ſo vyl theil/ wie der Equinoctial geſünderet
werdẽ
/ aber nit geleich/ ſonder {der} geſtalt.
Du ſolt von Auffgang gegen Mit-
tag
ccxxxv theil zellen der gröſten declination oder neigung inn dem E-
quinoctial
.
auff diſen punctenn vnnd abtheilung deß Equinoctial mitt
der
Eclyptica/ ſtrecke die Nidergangiſche regel auß/ wo ſie auch
556dVon mancherlei wunderbaren Mittags linien zertheilen/ ſolt du ein punct machen/ wölchẽ man den Mit
nächtiſchen
Polum nennet.
Deßhalben ſetz auff einen yeden theil am Equi
noctial
vnnd diſen puncten die regel/ vnnd wo ſie die Eclyptica zertheilet/
da
mach die ſelbige zal.
Wann auch die regel auff deß Stiers anfang im E-
quinoctial
ligt (dann man můß auch die zeichen/ von der lincken zerthei
lung
deß Equinoctials vnnd Eclyptica anfachen/ vnnnd hinzů ſchreibẽ)
vnnd
die Eclyptica zertheilet/ ſoll deß Stiers anfang ſein.
Wann ſie auch
am
ſechßten theil vnnd xviij minuten (damit ich ein exempel gebe) deß E-
quinoctial
am ſelbigen zeichen/ da můß man auch dargegẽ über in der Ec-
lyptica
deß Stiers ſechs grad vnnd xviij Minuten darzů ſchreiben.
Damit man aber der ſteyffen ſternen vnd Planeten breitte eigentlichen
11Sternẽ breite. wüſſen möge/ ſoll man die taflen vnnd gantze kugel hilff nemmen.
Wañ
du
aber diſes Inſtrument etwas wölteſt hilff nemmen/ ſo thůn jm alſo.
Du wirſt deß geſtirns lenge/ oder das recht orth an der Eclyptica finden.
auß
dem ſelbigenn ſolt du deß Equinoctials centrum ein linien füren/
doch
nit außgeſtochen/ ſonder allein mit dinten beſchriben.
Wann aber der
declination
oder neigung grad vnnd minut gegen Mitnacht ſthet/ ſo rech
nen
von der Mittag linien/ in dem Equinoctial gegen Auffgang.
Wann
ſie
aber gegen Mittag/ ſoll es von der ſelbigen linien gegen Nidergang be-
ſchehen
.
Man ſoll auch die regel auff den puncten ſetzen/ da ſich die declina-
tion
endet/ auff deß Equinoctial puncten/ da er von deß Nidergangs
linien
zertheilet wirt/ vnnd hab alſo auff den puncten acht/ da die regel deß
Mittags
linien zertheilet.
Durch diſen puncten zeüch auß deß Equinoctia
lis
centro ein circkel/ vnnd wo er erſten die linien zertheilen/ auß dem ſel
bigen
centro gegen deſſe ſternen orth der Eclyptica gezogen/ da thůn dẽ
circkel
vnnd die geſtrackten linien auß/ vnnd ſetz deß ſternen orth mit ſeiner
breitte
darzů.
Vmb ſollicher dingenn aller willen habe ich nachgende figur gemachet.
Wann nun alles der geſtalt außgemachet/ vnnd man die poſition circkel/
vnnd
den Horizont in der můtter ſehen mag/ ſo hauw alles ſo nit außgeſto-
chen
/ in dem rete fein auß.
Vnnd laß allein an beiden circklen/ ſo dariñ be
ſchriben
/ auch beiden geraden linien ſo diſes zertheilẽ/ als vyl über/
ſo
deß wercks ſteyffe/ darzů die zal/ zeichẽ/ auch abthei-
lungen
vnd namen {der} ſternẽ/ mit ſampt jren orthẽ
(wann du ſie da bey haben wilt) ein ſchrei-
ben
von nöten ſein wirt.
557diſachen/ Das zwölfft bůch.88[Figure 88]MERIDIES.Aequinoctij circulus.Orizon ſeu Fin@tor uiſus, ſeu Limen uiſus.OrizonORIENS.OCCIDENScirculus Poſitionis.circulus Poſitionis.SEPTEN TRIO.3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 43 48 51 54 57 60
63
66 69 72 75 78 81 84 87 90 93 96 99 102 105 108 111 114 117
120
123 126 129 132 135 138 141 144 147 150 153 156 159 162 165
168
171 174 177 180 183 186 189 192 195 198 201 204 207 210 213
216
219 222 300 303 306 309 312 315 318
321
324 327 330 333 336 339 342 345 348 351 354 357 360
ESiſt hie vermercken vnnd wüſſen/ daß diſes inſtrument/ ſo vyl
die
ſternen/ ſo ein breitte haben/ belanget/ nit genůgſam vnnd gewüß
ſein
mag.
dann was kuglecht vnd rund iſt/ mag allein hie durch ein linien/
wölliches
die Eclyptica iſt/ auff die ebene gezogen werden/ wie wir an ande
ren
orthẽ habẽ angezeigt.
Diſes iſt auch die vrſach geweſen/ dz Stoff lerinus
vyl
weg geſetzet/ vn{der} wölchẽ doch keiner gnůg thůt.
dañ/ wie gemeldet/
mag
wol nach dahin kom̃en/ aber nit gar eigentlich alles dahin richtẽ.
Sõſt
hette
Ptolemeus in beſchreibung {der} welt gefälet.
dañ ich hab anderẽ zeytẽ
bewiſen
/ dz auch kein ſchlechte kugel alſo auff ein ebne beſchreibẽ möge/
damit
die recht gelẽgẽheit/ wie weit ein orth dẽ anderẽ ſeye/ recht erkẽt
werde
.
Wir habẽ auch dẽ Limbũ nit in M M M D C/ ſon{der} allein in ccclx
theil
ab geſun{der}t/ die vñütze ſorg vn{der}laſſẽ/ weil die wir dz inſtr umẽt nitt
ſelbs
beſchribẽ/ ſon{der} allein ein exempel geben habẽ/ wie man diſes machen
ſolle
.
alſo haben wir auch deß Equinoctij vnd {der} Eclyptica vm̃gang nit ver
zeichnet
/ dañ allein durch die zeichẽ/ vnd fünff theilẽ abſunderungen.
Wañ
auch
yemãd gefallẽ etwz dirigierẽ richtẽ durch ein inſtrumẽt/ wölches
allein
in ccclx theil außgerechnet/ mag es wol thůn on beſõderẽ entpfin
tlichẽ
irthũ/ wiewol nit ſo eigẽtlich.
dañ nim {der} ſelbẽ gradẽ vn{der}ſcheid/ doch
558Von mancherlei wunderbaren necheren/ vnnd thůn wider eins darzů/ vnnnd nimb ein theil deß vnder-
ſcheids
von diſem vnderſcheiden/ nach der Minuten vyle/ die über der ge-
raden
/ ſo erſten genommen/ vnderſcheid vorhanden/ vnnd die ſelbigen
dem erſten vnderſcheid.
Wir wöllend aber diſes beleiben laſſen/ vnd anderen dingẽ/ ſo gemei-
11Hültzene flie
gende
tauben.
ner ſeind kom̃en.
dann es iſt ein frag ob die hültzene taubẽ/ ſo von Architen
dẽ
Tarentinen gemachet worden/ wie wir das ſelbig anderen zeyten auß
dẽ
Gellio angezeiget/ möge auch bereittet werden?
namlich die von jren
ſelbs
fleüge/ vnd nach dẽ ſie růwet/ vnbeweglich ſeye?
dañ ich hab offterẽ
malen
ſeül vnd bildtnuſſen auff dẽ tiſch ſpacieren geſehẽ/ auß krafft der ver
borgenen
rederen.
darzů ein fliegenden vogel/ doch nach nitt für ſich ſelbs/
ſon
{der} er hieng an einẽ ſeil.
deßhalben mag es kümerlich ſein/ dz einer von jm
ſelbs
auffare/ dann die band müſſen ſteyff ſein ſo jn bewegen.
vnd ſeind dar
ſchwerer/ dañ dz ſie ſich mit eigener krafft möchten vmbtreiben.
Wañ ſie
aber
anfang bewegt vnd getribẽ/ vorab wañ ein gůter wind wäyet/ mag
ſolches
wol ſein/ von wegẽ deß großen geflügels vnd {der} rederen krafft.
Deß-
halbẽ
můß deß leibs ringferigkeit/ der flüglen größe/ {der} rederen ſtercke/
der
winden hilff zůſamẽ kom̃en.
Wölches die genß vnd ſchwere vögel nit vn
derlaſſen
/ damit die tauben in gewüſſer ordnung auffliegen/ aber in vnge-
wüſſer
krafft deß feüwrs/ wie auch die ampelen.
dañ alſo wirt ſie ſich von jr
ſelbs
auffrichten/ die flügel bewegẽ/ aber doch geleich auff hörẽ/ dañ dz feür
beleibt
nit/ vnd mag man diſem kein matery geben/ die kein ſchwere habe.
Diſe ding beſchehen im lufft. aber in dẽ herten vnd glatten boden/ wann et
wz
in dẽgewicht ſthet/ wirt es gar leicht.
Darũb füret man die laſt gar leicht
lich
auff dem eyß als bey den Schwaben.
es iſt auch der Teütſchen ſpil/ etwz
von
einem hund gefüret werden.
wañ es aber auff einem puncten ſtünde/
bald
fallen möchte/ můß der wagẽ an vier orthẽ die erde berürẽ.
dañ wie ein
yedes
greifflich ding ſechs theil hat/ mag diſes ſo ſchwer iſt/ nit überſich fal
lẽ
/ auch nit vn{der}ſich/ von wegẽ deß boden/ wañ nun diſes an der rechten
lincken
/ darzů hinden vnd vornen auffghalten wirt/ vnd das ein theil von
dẽ
gegentheil gehinderet wirt/ mag es an kein orth fallen.
wañ es aber mit ſo
vyl
achſen auffgehalten/ wurde es durch etlich hinderung von einanderen
ghen
vnd zerbrechen.
wann aber etwas rotund/ vnd auff einem puncten in
dem
gewicht ſthet/ rüret es den ebnen boden an/ wie es von Euclide ange-
zeigt
wordẽ/ vnd lauffet faſt gern bey {der} achs vm̃.
darũb ſeind die wägen mit
vier
rederẽ die läſt fürẽ/ gãtz kõlich erfundẽ.
Man mag aber nach diſen
andere
ſo geringer ſeind machẽ/ man kan auch andere auffgericht auff einẽ
ſtachel
faſt ſcharpffen achſen fürẽ/ wañ die ſeiler beidẽ orthẽ dz heben.
Man hat auch ein rechnung mit den zeyt ſtunden/ wölliche von ſand ge-
22zeytſtunden. machet/ biß auff diſen tag/ nit über ein ſtund halten.
doch hatt man diſe
kleineren
theilẽ gebracht.
Es hat aber die teglich zeytglock ſo vyl re{der}/ dz
den
werckmeiſteren ein iargelt darzů verordnen můß.
vnd iſt doch diſes nit
genůg
/ dañ wie ſie über die zeyt/ alſo wöllẽ ſie auch über vns herren ſein/
habend
wir hie zwiſchen kein rechte ſtund.
alſo wann man harauß nimmet/
das
rad anſchicket/ der zincken wider angeſtellet/ die lam̃el geſtrecket/ lauf-
fet
ein halb iar hin.
Deßhalben hat ein Polender oder Sarmata dẽ Fürſten
Hieronymo
Palauicino ein ſand ſtund gemachet die xxiiij ſtund haltet/
auß
dem aller ſubteyleſten bley bulffer/ als anderẽ zeyten angezeiget iſt.
559diijſachen/ Das zwölfft bůch. Man machet ſolliches auch auff diſe weyß. Das A ſeye ein zeyt ſtund/ wöl-
che
gerade linien/ ſoll wider ein A geneñet ſein/ diſem ſoll
89[Figure 89]A B 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 ein dreyfache B gethon werden/ ein geleiche ſtund gema
chet
ſein.
Alſo beſthet ſie auß der xxxiij ſchlußred im eilfften
bůch
{der} gründẽ.
Darũ wirt dz B xxvij ſtund ſein. wañ
ſo
vyl die dreyfache ſtũd bringt lär laſſet/ wirt die zeyt B xx-
iiij
.
ſtund habẽ. Man můß aber dz glaß/ gegẽ einer zeyt übere
außwẽdig
in alle ſtũd theilẽ/ wie du hie bey ſeytz ſichſt.
Wañ
nun
diſer vmlauff vollkom̃en/ durch die erfarnuß fleyſ-
ſig
bewert worden/ ſo haſt duein eigentlich inſtrument/ daß
weder
durch feüchte/ oder von jm ſelbs bald verkeert wirt/ darzů auch von
winden
nit/ wie andere zeyt ſtunden Die alten machtend ſtunden mit waſ@
ſer
rören/ ſo in ein blaſen geſtoſſen.
dann wann das waſſer allgemach in die
blaſen
fallet/ wölliche leichter dann das waſſer iſt/ thůt ſie ſich auff/ vnd zei
get
der ſtunden zal durch ein zeichen an.
Es iſt aber das rein ſand vnnd bley
einer
mitlen arth zwiſchen den hertten dingen vnnd dem waſſer.
dañ es fleü
ſet
wie das waſſer/ vnnd iſt hert wie ein ſtein.
wie reiner nun diſes ſein wirt/
ye
ſchneller es fleüſſet/ vnd nimmet deß waſſers natur an ſich.
Darumb iſt
das
waſſer ſchwerer vnnd ſtercker dann das bulffer/ dann es iſt wie {der} ſand
dem aller kleinſten zertheilet.
Damit ich aber wider der ſach komme/
kan
man nit allein der geſtalt/ ſonder auff vyl andere weg/ beſſere zeyt ſtun
den
machen/ dann die ſo mit rederen vmbgetriben werden.
Ein wunderbarer weg die Ephemerides zebe/
reiten
/ Das lix Capittel.
GAr herrlich iſt der Ephemeridẽ/ o{der} Planerẽ lauff/ zůbereitũg
nit
allein darũb/ dz ſie deß him̃els lauff/ alles geſtirns gele
genheit
brite begreyfft/ ſon{der} auch dz ſie gar leichtlich mag
vollendet
werdẽ.
Wañ ſolches Ptolemei zeytẽ bekañt gewe-
ſen
/ wer die kũſt/ auß dẽ geſtirn etwz Iudicierẽ vnd acht
habẽ
/ vyl mehr an tag kom̃en.
weyl {der} ſelbẽ zeyt ſie mit großer arbeit alles
auß
taflen můßten abrechnen.
Nach dem man aber diſe erfunden/ wölches
dañ
innerthalbẽ cl jaren beſchehen/ hat man kein ſollichen Philoſophũ vnd
werckmeiſter
als Ptolemeus geweſen/ gehabt.
Es ſagen etlich ſie haben deß
M
ccccxij jars Ephemeriden getrucket geſehen/ ſo doch die kunſt der bůch
truckerey
erſt in dem M ccccxliij erfunden worden.
doch mag diſes vorhin
erfunden
/ vnd harnach getrucket ſein.
Es habe ſich mit der truckerey vnnd
mit
den getruckten Ephemeriden wie es welle/ iſt bekannt/ daß vor Ioan-
ne
Monteregio die kunſt erfundẽ/ durch wölche man ſolche machẽ mögen.
Es ſey nun diſer kunſt Author vnd erfin{der} geweſen wer er welle (dann ich
weyß
nicht gewüſſes daruõ) hat Georg Peürbachius diſe kunſt erſt eroff
11Ephemeridẽ
erfindet
.
net.
Solche hat Ioañes Monteregius zimlich gemehrt. Nach diſem iſt Wil
helm
Zelan{der} kom̃en/ wölcher ſie erſt laſſen außghen.
diſes durch die in
ſtrumentẽ
/ ſo ich auch gehabt ( als ich mein) ietz mal bey Ludwigẽ Fer
rarer
behaltẽ werdẽ.
Dẽnach hat Ioannes Stopfflerinus ſolche vollendet/
ſo
vyl die zůſamen ſetzung belanget/ alſo dz gar nicht mehr manglen möcht
560diiijVon mancherlei wunderbaren
letſt hat Petrus Appianus in ſeinem Keyſerlichen inſtrumẽt/ diſe be
ſchriben
/ doch wöllend wir kurtzlich vnnd eigentlich anzeigen/ wie man di-
ſe
machen ſoll/ damitt ein yeder ſo eines hochen verſtands/ ſolliches von jm
ſelbs
bereiten möge.
Wann aber yemand ein vollkommen werck begeret/
der
läſe deß Appiani bůch.
doch daß er die größere inſtrumentẽ/ vnd die ſel
bigen
gar eigentlichen mache.
Dañ es iſt ein andere rechnung zu vnderwey
ſen
/ wie da ſelbſten begriffen/ vnnd ein andere die ſelbigen bereiten.
vor-
ab
wann yemand diſe ſelbs rüſten wölte on alle irthumb.
Damitt ich aber der Sonnẽ lauff einẽ leichten exempel gebe/ ſoll man
zwen
ebne circkel auß ertz zůbereiten/ oder auß ſtarcken charten.
es ſoll aber
der
min{der} alſo bereitet ſein/ damit der Diameter/ wölcher zwen ſchritt groß
ſein
ſoll/ ſich nitt entzieche oder biege/ der größer aber auff die weyß/ damit
ſein
Centrum von deß vorgenden Centrum ſtande/ nach der proportz/ wie
der
welt Centrum oder mittel puncten/ von deß circkels Centrum ſthet/ in
wöllichem
die Sonn lauffet/ alſo daß der auſſer den innwendigen anrüre.
Diſe ſoll man beid in ein hole taflen ſtoſſen/ damit wann ſie bewegt werdẽ/
nit
harauß fallen/ nach verhinderet oder gebogen ſeyen.
Deß größeren Centrum wirt auch der welt ſein/ vnnd deß kleineren di-
ſes
himmels/ in wöllichem die Sonn lauffet.
man ſoll an beide ein fadẽ bin
den
/ in deß größeren Centrum ein lengeren/ inn deß kleineren/ daß er deß
größeren
circkel innwendig anrüre/ vnnd ein klein darüber gange.
Du ſolt
deß
kleineren circkels vmblauff M cccclxj geleiche theil ſünderen/ vnnd
ye
vieren ein ſtrich machen/ vnd der tagen zal/ von einem biß in ccclxv
darzů
ſchreiben.
den auſſerẽ theil aber in M M M D C geleiche theil/ vnd
thůn
ye fünff zůſamen/ vnd mach ein ſtrichlin/ darnach ye zechnen nach
ein
lengeren/ vnd ſchreib die zal darzů/ von einem biß xxx.
dann ein ye
de
zal haltet zehen theil/ wölliche ſechs minutenn eines theil verglichenn
werdend
/ ye anfang der dreyſſig theilenn ſchreibe man ſein zeichenn dar-
.
erſt den Wider/ demnach den Stier/ vnd alſo für vnd für. Wann di
ſes
bereittet/ ſo zell der Sonnen orth ab/ vnd zeich nen jn mit wachs.
Darnach rechnen deß orth eingang durch gantz gewüſſe taflen/ wölli-
cher
zeyt die Sonn jren lauff vollbringe.
vnd wann wenig ſtund dẽ Mit-
tag
breſtenn/ ſo verendere der Sonnen orth für die wenig ſtund/ dann es
wirt
kein irthumb daruon entſthen/ wañ du das wachs an ein andere ſtatt
ſetzeſt
.
Darnach ſetz den ſelbigen tag dem fadẽ nach etwas lenger vnder der
Sonnen
ſtund/ ſo wirſt du der Monaten tag in dem Ephemeride beſchri-
ben
haben/ dargegen überſetz deß ſelbigen tags orth für der Sonnen ſtatt.
Demnach zeüch den faden hinderſich/ vnnd mach die taflen vorhin ſteyff/
ſo
wirſt du mit dem lengeren faden der Sonnen orth haben/ nit allein auff
ein
yeden tag/ ſonder auch dem viertten theil.
Wann du auch der Son-
nen
orth biß in zechen jar verendereſt/ wirſt du doch kein entpfindtlichen ir
thumb
vermercken.
Es iſt aber allwegen deß Abſidis rechte ſtatt/ ſo mitt
dem
lengeren faden/ der auff deß kleineren circkel Centrum gezogen/ ver-
zeichnet
iſt.
letſt můß man von der minuten wegen die manglen/ ye für zwölff
iar
ein theil auß dem M M M D C abziechen von der Sonnen lauff oder
orth
.
Dann die Sonn lauffet faſt in cxx jaren ein theil für/ wann man das
jar
für ccclxv tag ſechs gãtz ſtund rechnet.
Dieweil er dañ faſt min u-
561dvſachen/ Das zwölfft bůch. ten kleiner iſt/ theilet man den einen inn zehen theil/ welches ein theil auß
M
M M DC iſt/ vnd faret alſo für den ſelbigẽ in jaren/ welches dañ der
zehend
theil der cxx jaren iſt.
Darumb můß man die Sonn in jaren ein
theil
an dem Zodiaco der M M M DC hinderſich ziehen.
Es iſt auch offen
bar
/ daß der vnder circkel nitt ſoll bewegt werdenn.
dann ſo vyl den einen
gantzen
theil der weite belanget/ das iſt der vier theilen auß den M cccclxj.
dañ er iſt im allenthalben geleich. Es iſt darzů vyl nützer/ daß man fleyßig
mit
diſem orth vmb gange/ damit du auch andere verſtandeſt/ dann allein
oben
an hin wie mit anderen allen.
Wann du auch auß diſem/ der Venus lauff vnd orth begereſt wüßen/
ſo
mach ein circkel bey dem centro an deß kleineren zeiger/ nach dem vnnd {der}
Epiciclus
groß iſt.
Aber in dem kleinen circkel gang ein anderer zeiger har-
für
/ vnd übertreff die weytte nach der tagen zal.
es ſoll auch der Limbus
außer
kreyß deß ſelbigen circkel/ nach der tagen zal/ ſo er vmgetriben wirt
auß
geteilet ſein.
es ſollend aber diſe beid Zeiger möſchen ſein. es zeigt aber {der}
faden
auß deß größeren circkel centrum durch den außerſten theil deß klei-
nen
zeigers/ das eigen orth an/ als vorhin vonn der Sonnen in dem zodia-
co
geſagt iſt.
Man můß auch der geſtalt die breite in dem anderen circkel außwendig/
oder
ſo inwendig darzůgethon/ ſůchen.
dann er wirt vollbracht auß deß cen
trum
vnnd deß Argument zůſammen fügung.
Es ſoll aber diſe durch den
einigen
faden angezeigt werden/ ſo auß deß kleineren faden centrum gezo-
gen
würt.
alſo iſt bekañt daß ein theil der breite auch der größe mit einer ar-
beit
/ doch mit zwifacher geſtalt mag angezeigt werden.
Ich nenne hie nit dẽ
Epicyclũ
ein kleinerẽ circkel/ ſonder der vnder den zweyẽ erſtẽ der kleiniſt
iſt
.
Wann yemand auff diſes fleyßig acht haben vnnd recht zůſammen ſetzẽ/
wirt
er den Ephemeriden leichtlich mit allen Planeten machen können/ al-
ſo
daß er aller lauff von xv jaren/ in einem jar vollbringẽ mag.
dañ ye mehr
man
arbeit daran hencket/ das in ſtrument recht zebereitẽ/ ye min{der} man
verdruß
hatt die Ephemeriden beſchreiben.
Beſonderer landſchafften
Beſchreibung
/ das lx Capitel.
EIn beſondere vnderſcheidliche beſchreibũg eines yedẽ lands
iſt
Corographia/ in welchẽ der erdẽ ründe nicht hindert/ dz darã
(als in dem theil angezeigt) vyl möchte gelegẽ ſein.
Es kom̃et
aber
die Corographia küm̃erlich über den fünfftzigeſten theil/
das
iſt über die cccc tauſet ſchrit.
Darum̃ eines yeden orth ge-
legenheit
/ vnnd wie die ſelbigen erkennen/ als wann du dardurch gerei-
ßet
/ vnnd noch vyl beßer/ ſeind ſechs ding von nöten.
Der orthen lenge/
eines
yeden breite/ darzů diſe zwey/ damit ein yeder wüße gegen welchẽ orth
deß
himels es lige/ vnnd wie man die ſtraßen darzů richten.
man ſoll auch
können
můtmaßen/ von deß orth natur vnnd geſuntheit.
demnach daß ein
yeder
den rechten weg wüße/ damit er mit einem circkel eines yeden größe
ermeßen
möge.
Man ſoll auch die gewonlichen ſtraaßen mit jrer größe vnd
vm̃wegen
/ darzů anderen hindernußen beſchreiben.
dann diſes iſt einem ye
den
von nöten/ welcher ein land beſchirmen vnnd darein ziehen will.
562dviVon mancherlei wunderbaren fünfften ſoll man die fleckẽ/ ſtett/ ſchlößer/ merckt/ holtz/ wald/ büchel/ fel
ßen
/ berg/ ſee/ weyer/ flüß/ bech/ pfützen/ meer/ rauche orth/ felder wüßẽ.
leſt die gewonheiten/ geſatz/ ſeltzame thier/ tötliche kreüter/ fruchtbar-
keit
/ Oberkeit/ vnd geſatzen.
doch thůt man diſes beſonder darzů. darumb
wirt
die ſelbige handlung/ als die diſem werch nit faſt notwẽdig/ vnder
laſſen
.
Aber in dem überigen/ als in den ſchlöſſeren/ pfützen/ flüßen/ anſtoſ
ſenden
meeren/ vnnd gebirgen beſchreiben/ můß man gröſſere ſorg habẽ.

Man
beſchreibt ſie gemeinlich an geſtalt/ größe/ farb/ vnnd gemälden/ ſo
der
ſchatten erzeigt/ vnd wie eim diſe ding von weytnuß für die augen kom
men
.
Die ſchlößer malet man mit runden türnen vnd einer eyßenfarb/ die
weil
diſe farb an herten felßen vnnd ſteinen iſt.
Die ſtett/ marckt/ flecken
dörffer
ſollen viermal größer dann ſie ſeind beſchriben werden/ dann diſe-
hindert
von der kleine wegen die beſchreibung nit/ mag in der größe
die
geſtalt vnd gelegen heit beßer erkeñen.
Die ſtett flecken ſollẽ mit rote-
farb
wie die ziegel ſeind/ gemalet werdẽ.
Es ſollen aber die ſtett hohe türn
haben
/ vnnd die marckt weniger/ vnnd diſe mit fanen.
die flecken/ weil ſie
kleiner
/ werdẽ mit einem thurn gemalet/ welcher die kirchen bedeütet.

ſoll
in allen dingẽ die gelegẽheit/ das orth vnd die geſtalt an ſtetten/ marck-
ten
/ vnd ſchlöſſeren anzeigẽ/ darzů was für berg vnd bühel darumb gele-
gen
.
deß geleichen/ wann ein mehrhafen/ weyer/ oder ſee daran ligt/ oder
ob
ein fluß mittẽ dardurch lauffe/ oder vmb die mauren gange.
Man thůt
auch
die meer geſtad vnd andere leſt darzů.
in dem ſelbigen malet ſchiff
mit
jren ſeglen/ vnnd großen fiſchen.
die farb ſoll dunckel blauw ſein/ wie
dann
ein ſee iſt/ der ein heitere farb hatt.
Die pfützen ſollend von grauw
blauw
ein gemiſchete farb haben/ dann es ſthond vyl roren darinnen.
Die
flüß
ſollen mit ſchiffen/ brucken/ vnnd furten eigentlich beſchriben werdẽ.

darzů
die brucken ſo von zůſammen gebundenẽ ſchiffen bereitet/ ſollen an
jren
orthen verzeichnet ſein.
aber in denen waſſerẽ ſo etwan verſigen/ ſollen
kein
ſchiff ſthen.
Die weyer ſollen von lauterẽ waſſer on ſchiff vnd roor ſein.
die
kleine bech ſollen kein brucken haben/ damit ſie von anderen waſſerẽ die
verſigen
vnderſcheiden ſeyend.
dem drittẽ/ komen die berg welche man ſtein farb malet/ die gibel voll
11Aller orthen
gemäldt
.
ſchnee/ vnd die bühel erdfarb/ doch daß ſie etwas für außgangen.
man ſoll
aber
in diſem allem die höltzer/ weld/ beüm/ vnnd ſchatten/ darzů deren al
ler
größe vnd gelegenheit nit vnderlaſſen/ auch die größe flůhẽ/ ab welchẽ
die
felßen abgefallen.
Die felder ſollen mit zartem ſaadt/ vnnd die matten
mit
grüner farb vnd blůmen gemalet werden.
Auff diſes volgend die ſtra-
ßen
.
welche mit einer linien von einem punct dem anderen (alſo redẽ)
ſollend
verzeichnet werden/ geſtrackt/ krumb/ gebogen/ darzů wann ſie ü-
ber
die bruckenn/ furt/ täler/ enge vnnd gehe claußen ghend.
wann ein ge-
fahr
vorhandẽ/ ſoll man es anzeigen.
wann die ſtraßen breit/ ſoll man breit
puncten
machen.
wann ſie eng iſt/ ſoll man den ſtrich kümerlich ſehen. wañ
kein
ſtraß mehr vorhanden/ ſoll man die puncten weyt von ein ander ſtellẽ.
man ſoll auch die herbergen an einödenen anzeigen/ vnnd ein gewüße ab-
90[Figure 90]10 20 30 40 50 60 65 rechnung der ſtadien oder meillen habẽ/ als du hie
in
dem exempel ſichſt.
Man můß aber die rechten ſtraaß/ deß orths lenge vnd breite mit beſſerẽ
gründen
wider erefferen.
Dañ weil der him̃el vnd die erden rund ſeind/
563dvijſachen/ Das zwölfft bůch. ein kugel/ die erdẽ in mitte ſteth als wañ ſie angehenckt were/ můß man
vorhin
etwas von den circklen wiſſen/ ſo die größe
91[Figure 91] ren genennet werden.
Deßhalbẽ geth ein yeder cir
ckel
/ ſo außwendig inn der kugel beſchriben wirt/
durch
der kugel Centrum vnd mittel puncten/
theilet
die in der mitte/ wölcher auch der gröſt iſt vnder allen/ vnd ein cen-
trum
mit der gantzen kugel centrum hatt/ der wirt groß genennet.
Die ander propoſition vnd ſchlußred iſt. Weil die großẽ circkel die kugel
11Ettlich ſ@luſs
redẽ
von d@n
den
circklen.
gantz gleich zertheilen/ beſchicht wan ſie ſich theilen/ daß diſes auch gleiche
theil
gibt in der mitte.
Die dritt. die ſelbigen werden in ccclx gleiche theil ge
theilet
/ alſo dz ye der viertheil xc theil habe.
Die vierdte. der Polus iſt ein
punct
ſo an der kugel kreiß ſther/ gãtz geleich vnd xc theil von einem yeden
puncten
an dem circkel ſo der Polus iſt.
deßhalbẽ bekañt daß ein yeder gro-
ſer
circkel zwen Polos hatt/ welches zwen puncten ſeind/ ſo gegen einander
ſthond
.
Die fünffte. weil ein großer circkel den großẽ circkel nach der ſchnůr
zertheilt
/ ſo geth er durch deſſen Polus/ ja alle beid/ durch des anderen Po
lus
/ ſo in mitte der halben circkel ſeind.
Die ſechßt. Alle theil der circklen die
da
von den Polis ſeinen circklen gezogẽ werdẽ/ die ſthond ſchnůr ſchlecht
oben
darauff.
darũb ſeind die eck beiden ſeytten gerad. Die ſibende. Wañ
zwen
circkel/ einen circkel ſchnůrſchlecht zertheilen/ vnnd alle groß ſeind/
werden
ſich die circkel vnder einander zertheilen/ in deßen Polo/ welchẽ ſie
zertheilen
.
Die acht. die kürtzeſte weitte von einem puncten dem anderẽ
an
der kugel iſt durch ein großen circkel/ wie auff einer ebene durch ein gera
de
linien.
Die neünt. durch zwen puncten in der kugel/ die nit gegen ein an
der
über ſthond/ mag allein ein großer circkel gezogen werden/ wie durch
die
ander propoſition mag bewiſen werden.
Wann ſolliches verſtanden ſo Monteregio Theodoſio angezeigt/
welches
ſchlußreden ſeind/ ſoll man wüßen daß die erden vnbeweglich vnd
der
himmel beweglich ſeye/ vnnd ring harumb lauffe.
es ſeind auch die
Poli
ein vnbewegliche achs deß teglichẽ lauffs/ an dem großen circkel ſo die
erden
vnd himmel zertheilet/ welcher Aequinoctialis geneñet wirt.
Sonſt
lauffet
die ſonn durch ein vm̃gende liniẽ deß großen circkels/ ſo Eclyptica
genennet
/ in ccclxv tagẽ vnd faſt ſechs ſtunden.
Es theilet aber die Eclyp
tica
den Aequino ctialen in zwen gleich theil als auß der anderẽ propoſition
offenbar
/ vnd wirt dem auch zertheilt.
92[Figure 92]Frigula.Habitabilis Borea@is.EclipticaTor ri daHabitabilis Auſhalis.Frigida.23{1/2} c 23{1/2} g 43 m 23{1/2} b 23{1/2} n 43 f 23{1/2} d 23{1/2} h 43 l 23{1/2} a 23{1/2} k 43 47 47 Wañ diſe aber am weyteſten von dẽ Aequi
noctial
iſt/ trifft es xxij grad vnnd ein hal
ben
/ daß diſe gantze neigũg xxxxvij grad
ſeye
.
Der circkel aber ſo durch der welt Po-
los
ghet/ vnnd ſchnůr ſchlecht ob dem Ae-
quinoctial
ſthet/ wirt auß der ſechſten pro
poſition
/ Meridian genennet.
Deßbalben
werde
der Meridian A C B D geordnet.
Der polus gegen Mitnacht ſeye A/ gegen
Mittag
B.
der Aequinoctial C D/ die E-
tliptica
E F.
Alſo iſt bekant daß der bogen
C
E/ C G/ D H vnd D F xxiij grad vnd
ein
halben habe/ vnd E G/ H F
564dviijVon mancherlei wunderbaren grad. deßgleichen nimm ich bey den Polen xxiij grad vnnd ein halben/
beiden
ſeytten/ da der tag im ſommer anfahet xiiij ſtund ſein/ vnnd im
winter
die nacht auch ſo lang.
alſo iſt bekant daß K L vnnd M N xxxxvij
grad
habe.
Weil dann C A neüntzig grad hatt/ als auß der dritten propoſi-
tion
bekant/ wirt K E xxxxiij grad ſein/ vnnd L H/ vnnd G M/ vnnd F
N
.
Alſo wirt die gantz welt in fünff landſchafft zertheilt/ vnder welchen die
11Fůnff zone. zwo außerſte von der keltſte wegen faſt vnbewont ſeind/ auch von wegẽ der
bergen
/ vnfruchtbarkeit/ vnd finſteren winter.
Die mitelſte iſt nit gůt ein
wonẽ/ wie wol man faſt darein haußet/ dañ ob wol die hitz die menſchen
treffenlich
plaget/ ſeind doch tag vnnd nacht faſt allwegen geleich/ vnd iſt
die
erden fruchtbar.
Man ſagt aber darumb daß ſie nit wol mag eingewont werden/ nit daß
wenig
leüt darinnen ſeind/ dann es iſt ein volckreich land/ ſonder daß vyl
vnkommligkeitten
vorhanden.
Die zwo mittel landſchafft aber E K H L
vnnd
G M F N haben in der weittte xxxxiij grad/ als geſagt iſt.
diſe nen-
net
man wonhaffte/ die weil vyl volck darinnen/ durch kein treffenlich
hitz
oder kelte geplaget werden.
Deßhalben iſt gůt daß man einer yeden grö
ße
beſchreibe/ welches wir auß dem erſten bůch Archimedis/ von der Sphe
ra
oder kugel vollbringen mögen.
Die kugel iſt ring vmb einem großen
circkel
geleich/ welcher halb Diameter E D ſeye/ ſo ſetze man C D xiiij/ alſo
würt
der gantzen kugel vmkreiß D C xvj grad ſein.
Deßhalben der theil K
A
L xxv vnd ein treyßigeſten theil.
alſo werden beyd bewonlich zona oder
landſchafft
fünffzig grad vnnd ein fünffzehenden theil haben/ vnnd alſo
ſeind
faſt der gantzen/ drey ſiben vnd treyßigeſte theil.
Der theil aber E A
H
hat C L xxxvj grad vnnd ein drittheil.
wann man nun xxv vnd ein trei
ßigeſten
theil abzeücht/ bleiben noch C L xj grad vnnd ein zehenden theil/
alſo
groß iſt die bewonte landſchafft C E H D.
wann diſe gedupliert vnnd
zwifach
gemachet/ bringt es 322{3/5} grad/ diſes iſt {23/44} deß gantzen vmkreiß.
Es iſt aber die geduplierte E A H 372 {2/3} grad. alſo würt das überig/ biß
auff
D C xvj/ recht 244{1/3} grad ſein.
diſes iſt die größe der hitzigen zona/
vnd
iſt faſt {2/5} deß gantzen vmkreiß.
Alſo ſein der bewonten das halb/ deren
ſo
nit wol mag bewõt werdẽ zwẽ fünffte theil/ {der} vnbewõlichẽ {der} zwölfft theil.
Weil nun diſes der geſtalt eroffnet/ verſtãd ein Meridiã circkel/ A C
B
D {der} durch die Canariſchẽ Inßlẽ gange/ welche von Ptolomeo die glück ſe
ligen
geneñet wordẽ/ alſo daß diſes {der} halb obertheil an der kugel ſeye/ ſo wer
den
vier quadrantẽ der erden ſein.
ein theil C D A oberſt/ in welchem Eu
ropaligt
/ {der} größertheil Aſie vnd Affrice/ eintheil niderſt in welchẽ
Mexicũ
ligt/ vnd ein theil ſo Peru geneñet.
vnd {der} dritt viertheil C B D in
welchẽ
iſt ein theil Aethiopie/ dz Oriẽtaliſch Indiẽ/ die größer Iaua
darzů
{der} großer theil {der} Inßlẽ Taprobana.
Der viert viertheil iſt auch ni-
derſt
/ dz das land Patalis/ die inſel Timor/ vnnd das groß meer/ in welch
em
vnzalb arlich Inßlẽ ſeind/ ligẽ.
Deßhalbẽ findet in diſen ſo in ſelbigẽ
landẽ
wonẽ ſechs großer vnderſcheid.
Ettliche ſeind Periſcij/ ſo vn{der} dẽ Ae-
quinoctial
wonẽ/ wegẽ deß geradẽ ſchattẽ.
dẽnach Antiſcij die vn{der} dẽ Po
lẽ
gelegẽ.
wie wol ſich diſe nam̃en weyter auß ſtreckẽ/ dieweil diſe ſo in {der} hitzi-
gẽ
zona wonẽd Periſcij/ die ſo biß an die wõhafftẽ gelegẽ/ Antiſcij genen
net
werdẽ.
{der} überigẽ habẽ wir an anderẽ orthẽ in diſem bůch meldũg gethon.
dañ die ein woner Narſingẽ/ ſeind eigẽtlich {der} Mexicanerẽ Antichthones.
565dixſachen/ Das zwölfft bůch.
Damit ich aber wider meinem fürnemmen kom̃e/ bedencket man drey
11Der orthẽ len
ge
zůerkennẽ.
ding in der orthen von einander gelegenheit.
die lenge/ welches iſt des pa-
rallels
circkel/ ſo gleich weit voneinanderen ſteth/ oder des Aquinoctia-
lis
größe in vnſeren landen/ zwiſchen dem gelegnen orth vnd den glückſeli-
gen
jnßlẽ.
Demnach die breitte/ welches iſt des Meridian theil ſo zwiſchen
dem
fürgenom̃en orth vnd dem Aequinoctial begriffen/ oder des Poli hö-
he
ob dem Horizonten.
es halt ſich aber die lenge in der mitlen welt/ ſo bey
den
Antichthonen iſt/ gegen den glückſeligẽ jnßlen nach dem widerſpil/ dz
iſt
/ gegen Occident.
Es wirt auch die breite auſſerthalben dem Aequinocti
al
/ auch von dem Aequinoctial genommen/ aber gegen dem mittag Polo.
Wann man aber bey den Antoecis die breite abrechnet/ ſtreckt ſie ſich auch
gegen
dem anderen Polo/ alſo daß ſie nim̃er zůſam̃en kom̃en/ ſonder wann
der
Aequinoctial darzwiſchenn ſteth/ ſchreibt man beydẽ ſeiten 3.
2. 3. 4. 5.
vnd
alſo biß 90.
dañ es ſtreckt ſich nit über den Polum. Es pflegend aber
etlich
inn der lenge von den glückſeligen jnßlen gegen Europen zůzellen/
das
iſt gegen Orient biß ccclx graden vnd einem vollkom̃nen circkel.
wel
ches
dann ein confuſion bringt.
Damit du aber die orth erkenneſt/ wie weit
ſie
von den Fortunaten oder glückſeligen jnßlen gegen Occidẽt gelegẽ/ wañ
die
zal über hundert vnd achtzig kom̃et/ ſo zeüch die von dreyhundert vnd
ſechtzig
/ ſo wirt die zal ſo überbliben dir des orths lenge von den Canariſchẽ
jnßlen
gegen Occident anzeigen.
einem exempel. Man ſetze Mexicũ ha-
be
an der lenge zwey hundert vnnd ſechtzig grad.
ſo zeüch zwey hundert
ſechtzig
von ccclx dem gantzẽ circkel/ ſo bleibend noch hundert grad.
ſo weit
iſt
dann Mexicum von den Fortunaten jnßlen/ von vns gegen Occident
gelegen
.
dañ wir ligen von den ſelbigen jnßlen gegen Orient. vnd ligen aber
diſe
jnßlen vns auſſerſt in Occident.
Auß diſem iſt bekant daß die tafel des neüwen India ſo von Mathiolo/
vnder
Ptolomei nam̃en außgangen/ falſch ſeind/ darzů nach der lenge vnd
warhafften
gelegenheit/ etwan bey xx grad felen.
Er hatt vyleicht dem ge-
meinen
brauch vnſeren zeiten geuolget/ do ſie lieber wöllenn für erfarne
ding
ſchreiben/ ſo jnen vnbekannt/ dañ etwas vnderlaßen ſo jnen bekannt
iſt
.
Damit ich aber wider dem handel kom̃e/ wañ die orth ein lenge habẽ/
vnd
auch ein kleinen vnderſcheid gegen dem ſelbigen orth an der breitte/ ſo
ſeind
es Paroeci.
Wann die breitte ein zal oder faſt nach iſt/ aber doch an
widerwertigen
orthen gegen Mitnacht vnd Mittag gelegẽ/ werden ſie An-
toecen
ſein.
Wann aber der orthen lenge hundert vnnd achtzig grad/ oder
gar
nach voneinander gelegen/ vnd dann die breite ein zaal hatt/ vnnd ge-
gen
einem Polo gelegen/ werden es Antichthones ſein.
wann ſie aber gegen
einanderen
/ ſeind es Antipodes/ ſo die füß zůſammen keren.
Man mag der orthen breite gar gůt auß den inſtrumenten haben. Dann
22Der orth brei
te
zůerkennen
mit einem Planiſpherio oder cbnen kugel/ welches ein Aſtrolabium genen-
net
/ wann die Sonn bey Mittag ſteth (welches man dann gewüß yeder
zeit
erkennen/ als wir gelernet habenn) ſůch deren höhe/ oder gelegenheit
von
der Mittag linien im Aſtrolabio/ von der ſelbigen zeüch das bekannt
orth
der Sonnen ab/ wann die Sonn im Mittägiſchen zeichen erfunden.
oder thůn die darzů/ wann ſie im mitnechtiſchen were/ ſo wirſt du des orths
breitte
haben/ wie du ſie begert haſt.
diſes magſt du auch zůnacht thůn/
gantz
eigentlichen/ wann dir ein ſtern/ vnnd inn welches orth der
566dxVon mancherlei wunderbaren bekannt iſt. Wölche aber durch des Poli höhe daſſelbig erforſchen/ müſſen
mehr
arbeit haben/ vnd iſt belder gefälet.
dañ der Polus ſtern ſteth nit bey
dem
Polo/ ſonder faſt fünff grad daruon.
Nimb einem exempel. Wañ
die
Sonn im eylfften grad der Wag iſt/ ſo ſteth jr höhe von der Mittag li-
nien
Meyland xlviij grad/ vnnd xl minuten.
ſo iſt des eylfft grad der
Mag
erklärung iiij grad/ vnd xx minuten.
dann zeüch die vier grad vnnd
xxj
minuten von xlviij grad vnd xl minuten/ ſo bleibend noch xliiij grad/
xix
minuten/ welches dann die breitte Meyland iſt.
Es wirt aber die lenge allein nach der vergleichung geſagt. darumb můß
man
ein ander orth beſtimmen/ will man diſe bekommen/ oder ein zeil ſetz-
en
/ als die gemelten Canariſchen inſeln ſeind/ oder deffen lenge bekañt iſt.
Demnach ſollend wir die Eclypſin oder finſternuß verzeichnen/ welche
man
beyden orthen ſehen mag.
darzů die zeit wann die finſternuſſen am
gröſten
geweſen/ vnd der zeit vnderſcheid.
dann ſollen wir ye für ein ſtund
fünffzehen
grad rechnen der weite nach/ vnnd ye für vier minuten an der
ſtund
ein grad von dem gantzen vmbkreiß der dreyhũdert vnd ſechtzig gra
den
.
vnd ye für ein minuten der ſtund/ xv minuten vnderſcheids/ o{der} den
vierdten
theil eines gantzen grad.
man ſoll auch diſes orth mehr gegen Ori-
ent
rechnen/ da mehr ſtund vnd minuten erfunden/ vnd gegen Occident/
da
weniger ſeind.
Nimb ein exempel. Toleten inn Hiſpanien hatt zwentzig
grad
an der lenge gegen Oriẽt/ vnd ſehe man die finſternuß vmb die zehen-
de
ſtund in der nacht/ welche Mexicum in der anderen ſtund geſehẽ wo-
den
/ ſo ſagen wir es lige Mexicum acht ſtund mehr gegen Nidergang/ alſo
weit
iſt zwey von zehenen.
alſo wirt Mexicum weitter gegen Occident hun
dert
vnd zwentzig grad ligen/ wann man für ein yede ſtund fünffzehẽ grad
rechnet
/ als angezeigt worden.
Weil aber Toleten von den Fortunaten jnß-
len
zwentzig grad gelegen/ ziehen wir die von cxx/ ſo bleiben noch hundert
grad
der Nidergangiſchen lenge Mexicum.
Man mag aber die ware gelegenheit vnnd weite der orthen/ weder durch
reißen
noch Inſtrumenten erfaren/ ſonder allein mit vernunfft.
Doch iſt
des
meers ſtraaß gewüſſer/ vnd der warheit am nechſten/ demnach die ge-
übte
vnd ebne in bewhonten landen.
Wo aber die torrenten oder abghende
bech
/ die berg/ pfützen/ vnd einödenen verhinderen/ welche vier ding na-
teürlicher
weiß am mehrſten hindernuß bringend/ ſo iſt ein großer vnder-
ſcheid
der ſtraßen/ von den gebanten vnd gewhonten.
Darumb můß man
durch
vyl erfarung der orthen lenge oder breite vnderſcheid (vnnd diſes
mehr
malen thůn) die rechte ſtraß/ oder durch das inſtrument Meteroſco
pium
/ welches die erdkugel vnder den Parallelen hat/ oder durch die taflẽ
erlangen
.
Es nimmet aber ein Meteroſcopium faſt groß arbeit zůmachẽ/
vnd
iſt der gebrauch gantz leichtlich/ aber die taflen ſeind leichter zeberei
ten
/ vnd weret der gebrauch lenger.
Weil aber der ſelbig an anderen orthen
beſchriben
/ wöllend wir hie allein der taflen brauch anzeigen.
es iſt aber di-
ſer
wider zwifach.
Des Ioannis Monteregien von dem erſten beweglichen himmel iſt ge-
11Aſtronomi
ſchetaflen
.
meiner/ vnſer aber iſt kürtzer/ vnd iſt gůt des Monteregien tafel eigentli-
chen
zůuerſthen/ damit wir gewiſſer mögend handlen/ vnnd die jrrthumb
wo
ſich diſe begebend/ erkennen.
Man ſoll wiſſenn/ ſo ein triangel für
geſtellet
auß der kugel circkel C D F/ welches ſeyttenn alle kleiner dann
567dxiſachen/ Das zwölfft bůch. quadrant/ vnd die ſeiten D geſtrackt/ zeigt ſie an daß alle
93[Figure 93]a d e f g c b ſeyten bekant/ vnnd diſes auß den propoſitionen ſo vorhin
fürgehalten
/ vnd auß den vier ſchlußreden ſo ich bald her
nach
will ſetzen.
Deßhalben fürt ſie die ſeitẽ C D biß A/
damit
C A ein quadrant ſeye/ das iſt neüntzig grad.
vnnd
zeücht
A B ſchnůr ſchlecht auff A C.
Alſo iſt durch die
fünffte
propoſition das C des A B Polus.
wann nun A B
neüntzig
grad iſt/ wirt das B Polus durch die ſelbigen A C gezogen/ deß
halben
C F biß E/ ſo wirt C E ſchnůrſchlecht auff A B ſthen/ nach der
ſechßten
propoſitiõ.
Weil auch das C des A B Polus iſt/ wirt C B nach der
vierdtẽ
p ropoſition des C B quadrãt/ vnd eigentlich auff dem A B ſthen.
Alſo haſt du in diſer figur fünff quadrantẽ A C/ C B/ A B/ D B/ C E.
ſie
ſthond auch alle ſchnůr ſchlecht auff den ſeyten ſo gegen einanderẽ ſeind/
damit
die eck ſeyend A/ C/ B/ D/ E.
vnd ſeind alle ſieben gerad. Diſes iſt
die
figur welche er zůerſt ſtellet.
Demnach ſetzet er vier ſchlußreden/ vnder
welchen
die erſt.
Wañ man ein geſtrackt eck D ſetzet/ ſo wirt die proportz des
gantzen
Sinus oder ſchoß ſein/ das iſt des quadranten gegen der ſchoß der
überigen
ſeyten/ ſo die rechte begreifft/ nammlich A D.
als des eck ſchoß/
wann
die geſtrackte die ſeyten begreifft/ nammlich A E dem ſinu oder
ſchoß
des übrigen eck/ ſo gegen der ſelbigen ſeyten ſicht/ welches das F iſt.
di
ſes
lernet er inn der achzehenden propoſition des vierdten bůchs von den
trianglen
.
Für welches man wiſſen ſoll/ daß des eck ſchoß genẽnet wirt/ der
bogen
am außgeſtreckten circkel gegen dem eck ſo an dem Polo deſſelbigen
circkel
ſteth.
als des eck ſchoß A B D/ iſt ein ſchoß des bogen A D/ wirt
die
ſchoß C D/ ein ſchoß des übrigẽ eck A B D geneñet.
vnd iſt des eck ſchoß
A
C E ein ſchoß des bogen A E/ vnnd des übrigen bogen E B.
Man ſoll
auch
wüſſen daß man in allen propoſitionen ſolliches enderen vnd vmbke-
ren
mag.
als wir jetz zůmal ſagen/ der gantzen ſchoß proportz ſeye gegen der
eck
ſchoß C/ wie die ſchoß der übrigen ſeytten C D gegen der ſchoß des über-
blibenen
eck F.
Die ander propoſition iſt die neünzehend deſſelbigen vierdten bůch. vnd
iſt
.
Wann man ein triangel mitt rechten ecken ſetzet C D F/ welches D ge-
ſtrackt
iſt/ iſt der gantzen ſchoß proportz der ſchoß F B/ vnd das übrig an
der
ſeyten D F.
gleich wie die ſchoß der übrigen ſeytẽ C D gegen der ſchoß
F
E ſo an der ſeytten C F überbiben/ nach der außgeſtreckten geraden lini-
en
.
Alſo bedenckt er in diſer propoſition das übrig an dreyen ſeitten des tri-
angels
/ damit die proportz der gantzen ſchoß gegen der ſchoß ſeye/ ſo das ü-
berig
begreifft/ wie das überig an der anderen ſeite/ ſo do begreifft beyder
ſchoß
der übrigen entgegen geſetzten ſeiten am rechten eck.
Die dritt propoſition iſt allen trianglen geleich/ ſie habend geleiche eck o-
der
nit/ vnd iſt die ſiebẽzehend deſſelben vierdten bůchs/ inn welcher er an-
zeigt
/ daß inn einem jeden triangel der größeren circklen die proportz an der
eck
en ſchoß vnder jnen ſelbs iſt/ wie auch der ſchoß ſeiten ſo einander anſe-
ben
.
Deßhalben wañ man diſe regel vmb keeret/ iſt der ſchoßen eck proportz
gegen
den ſchoßen ſo der ſeyten eck anſchauwẽ/ ein ding.
diſes bedarff auch
keines
exempel.
Die vierdte propoſition iſt/ daß inn einem yeden triangel der größeren
circklenn
/ er ſeye vonn geleichen graden linienn oder nitt/ die
568dxijVon mancherlei wunderbaren der viereckechten geraden gantzen ſchooß gegẽ dem außgefürtẽ der ſchooſ-
ſen
ſeiten am triangel vndereinãder/ iſt wie die ſchooß am vmbkerten eck/
ſo
von beiden ſeitten begriffenn/ gegen der vmbkerten ſchooß der dritten
ſeitten
/ vnnd der vmbkerten ſchoß vnderſcheid an den zwo erſten ſeittenn.
einem exempel. Ich nimb den triangel G F B/ von welchem (als ich ge
ſagt
hab) ich nit beſchleüß daß er ein Orthogonus oder gleiche eck habe/ ſon
der
er ſeye wie er wölle/ ſo verr er auß der größeren circkel theil ſeye/ ſo ſag
ich
daß die proportz der gantzen geraden viereckechten ſchooß/ gegenn dem
das
auß der geraden ſchooß (damit ich ein exempel gebe) kommen B G in
die
geſtrackte ſchooß G F/ iſt der ſchooß geleich des vmbkertẽ eck G/ ſo von
dem
B G vnd G F begriffen/ gegen der vmbkerten ſchooßen vnderſcheid/
vnder
wölchen vmbkerten ſchößen/ die ein des bogen F B ſchooß iſt der drit
ten
ſeiten/ der ander aber ein bogen des vnderſcheid G B vnd G F der vor-
genden
bogen.
94[Figure 94]c a b e f d
Damit du aber verſtãdeſt was ein rechter vnd
vmbkerter
Sinus oder ſchooß ſeye/ ſolt du wüſ-
ſen
daß die geſtrackte linien ſo vnder dem bogenn
gezogen
/ ein chorda oder ſeytten genennet wirt.
Dieweil aber diſe zůgleich von des circkels diame
ter
abgetheylet wirt/ neñet man den halbẽ theil/
die
geſtrackte ſchooß an dem ſelbigen halbenn bo-
gen
.
Geſtrackt aber/ welches ein theil des Diame
ter
iſt/ ſo ſich von der rechtẽ ſchooß gegen dem bo-
gen
ſtrecket/ vnd wirt ein ſchooß genẽnet/ gegen
des
ſelbigen bogen halben theil.
Nimb ein exem-
pel
.
in dem circkel A B C D/ heißet A E B ein ſeytten oder ſchnůr an dem
bogen
A C B.
deßhalben theile ſie D E C durch das kommend Centrum A
B
durch geleiche theil in E/ welche auch in geleiche geſtrackte theil zerſchnei
den
/ als Euclides anzeigt/ vnnd den bogen A B gleicher geſtalt durch ge-
leiche
theil inn C.
deßhalben wirt E B ein rechte ſchooß ſein B C/ vnnd E
C
ein vmbkerte ſchooß des A C.
Wann man nun den bogen A C B erken-
net
/ haben wir auß dem Ptolemeo die ſchnůr A B.
deßhalben auch E B/
dann
es iſt das halb an A B.
Alſo wann man einen bogenn für ſtellet/ ſo iſt die rechte ſchooß der halb
theil
an der ſchnůr oder ſeytten des zwifachen bogen.
wann wir den ſelbigẽ
hand
/ haben wir auch den vmbkerten bogen/ auß des Euclidis demonſtra
tionen
vnd beweiſungen/ wañ man E B in ſich ſelbs zeücht/ diſen qua-
draten
vnd viereckechten theil auß dem quadraten F C zeücht/ vnnd des ü-
berblibenen
/ wann man die ſeyten oder wurtzel nimmet/ welches die größe
F
E iſt.
wann man die ſelbigen abzeücht vonn F C/ ſo bleibt E C die vmb-
kerte
ſchooß.
wir haben auch von deßwegen/ vnnd weil es treffenlich nutz-
lich
/ die tafel verordnet.
Ich hab aber auß Ptolemei taflen die gerechten
ſchooß
außgezogen/ vnnd die vmbkerten auß der gerechten oder geſtrack-
ten
gemachet.
Wann aber auch etliche minutien vnnd brüchzaal im bogen
an
den tbeilen hangend/ ſo zeüch ihr zaal in der brüchzaal vnderſcheid/ ſo
wirt
daß außgebracht der ſecunden zaal ſein/ welche man den ſchoßen
thůn
ſoll.
569dxiijſachen/ Das zwölfft bůch.11
Bogen
# Rechte \\ ſchoß # Vmker \\ te ſchoß # Bogen # Rechte \\ ſchoß # Vm̃ker \\ te ſchoß # Bogen # Rechte \\ ſchoß # Vm̃ker \\ te ſchoß # Bogen # Rechte \\ ſchoß # Vm̃ker \\ te ſchoß # Bogen # Geſtrack \\ te ſchoß # Vm̃ker \\ te ſchoß # Bogen # Gerade \\ ſchoß # Vm̃ker \\ te ſchoß
min
# minut. # ſecund # grad # minut # minut # grad # minut # minut # grad # minut # minut # grad # minut # minut # grad # minut # minut
15
# 16 # 2 # 13 # 810 # 93 # 29 # 1745 # 451 # 45 # 2546 # 1055 # 61 # 3149 # 1856 # 77 # 3508 # 2789
30
# 31 # 8 # 14 # 871 # 108 # 30 # 1800 # 483 # 46 # 2590 # 1100 # 62 # 3179 # 1911 # 78 # 3521 # 2850
45
# 47 # 18 # 15 # 932 # 123 # 31 # 1854 # 515 # 47 # 2633 # 1145 # 63 # 3208 # 1967 # 79 # 3534 # 2911
60
# 63 # 33 # 16 # 992 # 139 # 32 # 1908 # 547 # 48 # 2675 # 1191 # 64 # 3236 # 2023 # 80 # 3545 # 2973
90
# 95 # 75 # 17 # 1053 # 157 # 33 # 1961 # 580 # 49 # 2717 # 1238 # 65 # 3263 # 2080 # 81 # 3556 # 3036
part
. \\ 2 # 126 # 132 # 18 # 1112 # 176 # 34 # 2013 # 615 # 50 # 2758 # 1286 # 66 # 3289 # 2137 # 82 # 3565 # 3098
3
# 188 # minut. \\ 5 # 19 # 1172 # 196 # 35 # 2065 # 651 # 51 # 2798 # 1335 # 67 # 3314 # 2194 # 83 # 3573 # 3160
4
# 251 # 9 # 20 # 1231 # 217 # 36 # 2116 # 688 # 52 # 2837 # 1384 # 68 # 3338 # 2252 # 84 # 3580 # 3222
5
# 314 # 14 # 21 # 1290 # 239 # 37 # 2166 # 725 # 53 # 2875 # 1434 # 69 # 3361 # 2311 # 85 # 3586 # 3284
6
# 376 # 20 # 22 # 1349 # 262 # 38 # 2216 # 763 # 54 # 2912 # 2485 # 70 # 3383 # 2370 # 86 # 3591 # 3346
7
# 439 # 27 # 23 # 1407 # 287 # 39 # 2266 # 802 # 55 # 2949 # 1536 # 71 # 3404 # 2429 # 87 # 3595 # 3410
8
# 501 # 35 # 24 # 1464 # 312 # 40 # 2314 # 842 # 56 # 2985 # 1587 # 72 # 3424 # 2488 # {88/0} # {3597/49} # 3475
9
# 563 # 44 # 25 # 1521 # 338 # 41 # 2362 # 883 # 57 # 3019 # 1639 # 73 # 3443 # 2549 # {88/30} # {3598/95} # 3506
10
# 625 # 54 # 26 # 1578 # 365 # 42 # 2499 # 925 # 58 # 3053 # 1692 # 74 # 3461 # 2610 # {89/0} # {3599/27} # 3537
11
# 687 # 66 # 27 # 1634 # 393 # 43 # 2455 # 967 # 59 # 3086 # 1746 # 75 # 3477 # 2669 # {89/20} # {3599/44} # 3556
12
# 748 # 79 # 28 # 1690 # 421 # 44 # 2501 # 1011 # 60 # 3118 # 1800 # 76 # 3493 # 2729 # {89/40} # {3599/54} # 3573
# # # # # # # # # # # # # # # 90 # 3600 # 3600
Es hatt aber Monteregius ſeine taflẽ der gſtalt gemachet. wañ man vn-
der
vier quantiteten oder größenen ſo ein proportz haben/ die drey erkeñet/
wirt
die vierdte auch bekañt ſein.
dañ auß Euclide iſt offenbar/ wann man
die
erſte in die letſte zeücht/ daß eben diſes herfür kommet/ als wann man
die
ander inn die dritte zuge.
deßhalben wann drey bekannt/ wirt es eint-
weder
die erſt vnnd vierdt vnder jnen ſein/ oder die ander vnd dritt.
wann
man
nun die bekannten/ ſo zůſammen ſtimmen/ vndereinander
570dxiiijVon mancherlei wunderbaren iſt auch diſes ſo darauß kommen bekannt/ wann diſes auch durch die dritt
bekannte
größe abgetheylet/ wirt er die vnbekannte größe eroffnen.
Die-
weil
aber in den dreyen erſtẽ proportzen allwegen die erſte größe/ für ein gan
tze
ſchoß geſtellet wirt/ namlich für lx grad/ wirt ſie auch bekant ſein.
wann
nun
vnder den anderẽ dreyẽ quantitetẽ oder größenen die ein bekant/ wirt
auch
die dritt bekant ſein.
Darũb iſt gnůg wañ man in den dreyẽ taflen zwo
bekañte
ſetzet/ ſie ſeyẽ beid beſeytz/ oder die eine an der ſeyttẽ/ vnd die ander
in
der mitte/ damit die dritt dargegen über bekañt ſeye.
Deßhalbẽ ſeind die
dritt
ander größe allwegen beſeitz/ vnd die vierdt in dem bodẽ oder mit-
te
/ dañ wañ man diſe durch lx zeücht oder multipliciert/ bringt ſie eben als
vyl
wie die anderen zwo.
Dieweil aber die ander vnd drit quantitet kleiner
dañ
die gantz ſchooß/ wirt auch des Euclidis beweyſung inn dem fünfften
bůch
der elementẽ gründẽ/ die vierdte am kleinſten ſein.
darumb iſt der
mittelſt
bogen allwegen kleiner dañ die beid/ ſo beſeitz ſthond.
er ſetzet aber
der
gemeldten ſchoßen bogen/ damit die arbeit gemindert/ vnd die zeit ge-
ſparet
werde.
Vnd diſes gantz ſicher/ dieweil ein jede ſchoß jren bogen in al-
len
circklen hatt ſo gegen jr ſtim̃et # Weil nun diſes bekannt/ damit er die
vnbekañten
bogen/ durch die bekante auß den taflen ſůche/ ſo zeücht er die
der einen propoſition/ auß den dreien/ welche zůerſt beſchriben.
Alſo ſey-
en
inn vier orthen A D E F/ welche vnder zwen Trigonen oder triangel ge
ſtellet
/ B E F/ vnd C D F/ vnd ſeyend zwen geſtrackte eck E vnd D/ als in
der
erſten ordnũg zwo ſeiten/ welche nit ſeyend A D vnd A C.
ſag ich die an
deren
zwo ſeyend bekañt.
Deßhalben ſeyen erſt D A vnd D F/ ich ver
ſthon
den triangel C D F/ ſo wirt die proportz der gantzenn ſchoß gegen der
ſchoß
F B/ dz überbliben D F ſein/ wie die ſchoß A D des überblibenẽ D C/
gegen
der ſchoß F E des überblibnẽ F C.
Wañ man nun A D D F für die
ſeytten
hatt/ wirt in der mitte der bogen F E ſein.
Wir wöllen aber F E in
der
mitle nem̃en (wie ich geſagt hab) dañ in der anderẽ angezognen propoſi
tion
F E/ deren wir vns hie gebrauchen/ iſt die vierdte größe.
Wañ nun A
D
vnd F E bekañt weren/ oder F E vnnd F D/ ſo ſůcheſt du F E in dem bo
den
oder mitle/ A D o{der} F B/ das übrig F D in der ſeytten/ wz in der
ſeitten
iſt/ das iſt darbey oder ob der taflen (dañ es ſeind beide der bogẽ/ ſo
beſeytz
ſthond/ zaalẽ) wurde auch durch die ſelbigen des dritten bogen zaal
ſein
.
Wañ man aber C F vnd F B hette/ vnd begerteſt D A. ſo weiſt du wol
daß
E F bekañt ſeye/ dañ dz überig iſt F C/ alſo wirſt du D A haben.
der ge-
ſtalt
möchteſt du auch D C haben/ dañ es iſt dz überbliben D A.
Alſo wann
du
F D vnd D A hetteſt/ vnd begerteſt A E/ wirſt du F E habẽ (als gemel-
det
worden) durch die ſelb ander propoſitiõ/ vnd wz noch überblibẽ nam̃lich
F
C.
Deßhalben haſt du am triangel B E F auch am recht angel/ dz die pro
portz
der gantzen ſchoß gegen der ſchoß F C/ vnd dz überig der ſeytẽ F E iſt/
als
die ſchoß von dem überigẽ B C/ gegen der ſchoß F D/ der überigẽ ſeittẽ/
ſo
vnder der außgeſtrecktẽ ſthet.
Darũb gang mit dem D F in die mitte/
mit
F C beſeytz/ ſo wirt der bogen an der ſeitten erfunden ſein.
Wann aber zwen bogen A D vnnd A E bekannt/ wellend wir durch die
ſelb
erſt inn die tafel faren mit den bogen ſo beſeytz ſthond A E vnd A D/
ſo
wirſt du den bogen des übrigen eck F haben.
Weil auch durch die dritt pro
poſition
des eck D proportz gegen dem eck F wie die ſchooß C F iſt/ gegen
der
ſchoß C D/ die ſchooß D iſt die gantze ſchooß/ dañ das D iſt gerad/
571dxvſachen/ Das zwölfft bůch. darumb ſeind wir in der taflen faal. Es iſt aber die ſchooß C D bekannt/
dann
es iſt die ſchooß des bekannten überblibenen D A/ vnd die ſchooß des
eck
F bekant.
Deßhalben wöllẽ wir vnder die zaal des beſeitz eck F in der mit-
le
den bogen D C ſůchen/ vnd wirt beyſeitz des bogen C F qualitet bekannt
ſein
.
wañ die ſelbig bekañt/ haſt du das überig alles ſamen/ als in vorgendẽ
exemplen
zůuerſthon.
Alſo haſt du ein exempel des erſten werck in der and@
ren
ſchlußred Monteregij.
aber diſer gegenwertigen in der ſechßten/ vnnd
der
nachuolgenden in der fünff vnd viertzigſten.
alſo werden mit diſen drey
en
exemplen alle würckungen bekañt/ dañ daß man etwan diſe drey widerä-
feren
oder vermiſchen můß.
Auß wölchem auch offenbar/ weil in der gan-
tzen
figur A B C neün theil der circklen ſeind/ laßet man B C in den ande-
ren
/ vnd gibt ſonſt zwen andere/ ſo nit theil eines quadranten ſeind/ damit
man
die übrigen ſechs alle erkennen möge.
Darumb iſt der deitt faal/ daß die ſeitten F G (damit ich ein exempel ge-
be
) kein rechteck mache/ auch nit mit B F oder B G.
Deßhalben offenbar/
dz
ſie nit durch die Polos geth/ nach der ſechßten vorgendẽ propoſition.
Da
rumb
in diſes Trigon/ o{der} triãgels figur B F G/ ſo beſeitz geſtellet auff ein
triangel
des großen quadranten/ durch die lenger ſeiten die B F ſeye/ ziehe
man
ein quadranten auß dem polo C/ welcher ſeye C F E/ vnd füre man B
F
biß dem C.
Deßhalben ſag ich wañ die ſeitten B G B F bekannt/ ſo
wirt
auch dz eck/ welches dritt ſeiten F G bekant ſein/ dann in dem triangel
ſo
gleiche eck hatt B E F/ iſt das A D bekannt.
dañ das eck B vnd B F hab
ich
bey dem A D vnd B F in der tafel mitte F E/ diſer nennet er die erſt
erfindung
.
darnach mit diſer erfindung überblibenen/ welches ein bogen
beſeitz
F C vnnd inn der mitte F D/ auch mit dem bekannten überblibenen
F
B/ ghen ich in die taflen/ vnnd werden alſo nach dem erſten exempel inn
der
gemeinen ſeitten A E haben/ wann man diſes von dem bekañten A G
zeücht
/ weil es das überbeliben des bekannten B G/ wirt das E G bekañt
ſein
.
Alſo haben wir ein gerecht eckechtigen triangel E F G mit den zweyen
ſeiten
/ ſo den geraden einſchlieſſend E F vnnd E G ſo bekannt ſeind.
deß-
halbẽ
iſt durch die ander propoſition der gantzen ſchooß proportz/ gegẽ der
ſchooß
des über belibenen E G/ wie die ſchoß des überblibenen E F gegen
der
ſchoß des überblibenen F G.
darumb gang ich in die taflen/ vnnd ſůch
an
den ſeitten das überig E F der erſten erfindung/ vnnd C G/ welches er
den
anderen fund nennet/ find alſo in dem gemeinen boden vnd mittel das
überig
F G/ wañ daſſelbig von neüntzig grad oder dem quadranten abge-
zogen
/ iſt F G bekant vorhanden/ welches man begert hatt.
Wañ man aber
drey
ſeiten ſetzet an dem triangel B F G/ ſo můß man ein anderen weg
handen
nemmen/ ſo vor gemeldet/ ehe wir die taflen von bogen vnd ſchoo-
11Der orth g@-
legẽheit
auſs
der
Sonnen
tafel
.
ſen erkläret haben.
Wañ nun ſelliches verſtandẽ/ ſetze man den Aequino
ctial
polus B an dem Aequinoctial A C.
vnd ſey das ein ort E an dem mit
tag
circkel B A/ ſo wirt das ander eintweder inn dem ſelbigen circkel ſein/
nam̃lich
G/ weil A B ein großer circkel iſt/ wöllẽ wir den vnderſcheld E
G
durch lx ziehen oder multiplicieren/ ſo haben wir tauſet ſchritt.
Nimb ein exempel. Meyland hatt in der lenge dreiſſig grad vnd viertzig
minuten
/ vnd ligt von dem Aequinoctial vier vnd viertzig grad vnd fünff
zehen
minuten.
Neaplaß in Sardiniẽ bey dem hohẽ gebirg Pachian/ hatt
auch
die ſelbige lengen/ aber an der breitte ſechs vnnd dreiſſig grad.
alſo
572dxviVon mancherlei wunderbaren der breite vnderſcheid viij grad vnd x minuten. ſo multiplicier viij mit xl.
ſo werden cccclxxx. wölchem thůn xv/ für ſo vyl minuten/ dann würſt
du
haben die rechte weitte/ ſo Meyland von Neapels inn Sardinien gele-
gen
/ nam̃lich vierhundert vnnd fünff vnd neüntzig tauſent ſchritt.
vnnd
diſes
iſt der erſt faal/ bedarff auch keiner taflen.
Hie můß man auff mer-
cken
/ daß Ptolemeus vnd die anderen einem yeden theil fünff hundert ſta-
dien
ſchreiben/ damit es zwey vnd ſechtzig tauſent ſchritt bringend.
doch
rechnen
die Hiſpanier allein auß fleiſſiger auffmerckung allein ſechtzig tau
ſet
ſtadien/ dieweil tauſent ſchritt bey dem Ptolomeo etwas kürtzer ſeind.

dann
ein Hiſpaniſche meil haltet drey tauſent Italiſche ſchritt.
ein grad
4040[Handwritten note 40]4141[Handwritten note 41] am him̃el haltet xx Hiſpaniſche meil.
du magſt aber ein weyß für dich nem-
men
/ welche dir gefalt/ es ligt nit vyl daran.
Der ander faal ſeye/ daß das ein orth ſeye E/ das ander F/ aber B C vnd
B
F ſeyend gleich/ ſo werden ſie ein breite vnnd nit ein lenge habenn.
es ſoll
4040[Handwritten note 40]4141[Handwritten note 41] auch der vnderſcheid F E bekannt ſein/ vnd der bogen A D/ dañ magſt du
auff
zwen weg die rechte weite vnd gelegenheit erlangen.
Du magſt diſem
exempel
nach volgen.
Iliſſus/ welche ſtatt allein noch in der jnſel Rhodis
vorhanden
/ hatt inn der lenge lviij grad ein drittheil.
Paphara aber bey
Hierapolis
inn Syria/ welche man heüttigs tags Alepen nennet/ hatt an
der
lenge lxxj grad.
deßhalbenn ſeind ſie inn einem Parallelo/ habend aber
nit
ein lenge.
Deßhalben ſolt du durch vnſer taflen alſo handlen. Sůch ein
geraden
ſinum oder ſchooß von liiij graden/ das iſt das überig an der orthẽ
breite
gegen einem quadranten/ vnd iſt 2913.
vnd ein gerade ſchoos ſechs
theilen
vnnd xxxv minuten/ auch der orthen lenge vnderſcheid eines hal-
ben
bogen/ vnd iſt 412.
diſes multiplicier mit 2912. ſo werden 1199744. diſes
diuidier
durch den gantzen geraden Sinum/ welcher 3600.
hatt/ ſo kom̃en
333
der rechten ſeiten ſchooß harfür.
dann fůch den bogen/ ſo fünff grad
xix
minutenn hatt/ welche zwifache zaal der weitgelegenheit bogenn hal-
tet
in dem großen circkel/ nam̃lich x grad xxxix minuten.
deßhalben iſt die
ware
weite vnd gelegenheit dcxxxix.
tauſent ſchritt. Aber durch des Mon-
teregien
taflen/ weil man A D für bekannt ſetzet/ iſt der lenge vnderſcheid
in
dem eck B vnd E A/ vnd F D der bekannten/ namlich die gleiche breite.
auß welchem begibt ſich daß kein eck E oder F bekannt ſeye. ſonſt were nach
der
ſiebenden ſchlußred das B Polus in E F vnd nit in A D.
Deßhalben
ſetzt
man/ wann E F in geleich abgetheilet/ vnd der bogen auß dem B kom
met
/ ſo eigentlich ſchnůrſchlecht auff das E F fallet.
darumb mit dem hal-
ben
theil xiij grad vnd x minuten/ welches dann ſechs grad vnd dreiſſig mi
nuten
bey ſeitz/ vnder dem liiij grad der größe B F/ vnd der überblibe-
nen
breitte/ find ich das halb F C/ als des groſſen bogen fünff grad vnnd
neünzehẽ
minuten/ welches doplet ſeye zehẽ grad vnd faſt neun dreyſſig
minuten
.
diſes iſt die rechte weite. wann man diſe mit ſechtzig multipliciert/
kommen
dcxxxix tauſent ſchritt.
Der dritt caſus oder faal iſt/ daß die orth ſeyend G vnd F/ vnd die breite
bekannt
/ vnd der bogen A D der lenge vnderſcheid/ vnnd ſeye B F nit ge-
leich
dem B G.
ich begert auch die rechte weite ſo zwiſchẽ jnen iſt zůerfarẽ/
ſo
far für/ wie in dem dritten faal daoben angezeigt.
welches exempel ſeye.
Rom iſt die lenge dreiſſig ſechs grad vnnd viertzig minuten/ die breitte
zwey
viertzig grad.
Nürenberg in Teütſchlanden hatt ſieben
573dxvijſachen/ Das zwölfft bůch. grad viertzig minuten/ an der breitte xlix grad/ dreyſſig minutẽ. alſo
wirt
der vnderſcheid oder ber bigen A D ſein/ wöllicher hat neün grad.
vnd
vnd
iſt F B xlviij grad.
das überig iſt der minderen höche/ nãlich Rom.
Wañ man nun neün nim̃et vnd acht vnd viertzig an den ſeyten/ ſo wirt in
der
mitte ſechs grad vnnd ein vnnd viertzig minuten ſein.
vnnd iſt E F der
erſt
fund.
darumb iſt F C drey vnnd achtzig grad vnd neünzehen minuten.
wann
man nun mit deren F D/ wölliches die minder breitt in der mitle iſt/
auch
nimmet/ ſo zwen vnnd viertzig grad hat/ find ich A E clij grad vnnd
fünff
vnd zwentzig minuten/ in der ſeyten/ wöllicher auß A G der größeren
breitte
außgefüret/ laſſet die andere erfindung E G ſehenn/ namlich ſiben
grad
/ vnd fünff minuten.
deßhalben mit dern übrigen ſo zwen vnd achtzig
grad
fünff fünfftzig minutẽ/ drey vnd achtzig grad/ neünzehen minu
ten
/ ſo ſein überig F G vnnd zwentzig ſo in den ſeyten vermercket/ dañ find
ich
in der mitle das überig F G achtzig grad/ fünffzehen minuten.
vnd das
4242[Handwritten note 42]4343[Handwritten note 43] überig/ namlich F G iſt neün grad/ fünff vnd viertzig minuten/ oder fünff
hundert
fünff vnnd achtzig taußet ſchritt.
wölliches die rechte weytte/ doch
auß
vorgangnen ſchlußreden.
Durch die gegenwertige tafel aber handlẽ wir alſo. nimb ein vmbgewend
ten
ſinum oder ſchooß der lenge vnnderſcheid/ wölliches jx grad geweſen.
diſes iſt vier vnd viertzig minuten. vnd die geraden ſchooß der überigẽ breit
re
Rom xlviij grad.
Nüerenberg viertzig grad dreyſſig minutẽ. wel
licher
geſtrackte ſchooß ſeind 2675 vnnd 2338.
diſe drey zaal multiplicier
durcheinander
/ ſo kommend 27518 2600 tertien harauß/ diſes diuidier mit
12960000
den quadranten der gantzen geraden ſchooß/ vnd ſeind ſecundẽ/
dann
kom̃en ein vnnd zwentzig minuten.
ſůch auch den vmbkeerten ſinum
der
breitte vnderſcheid/ wölliches ſiben grad vnnd dreyſſig minuten gewe-
ſen
.
dem thůn ein vnd zwentzig minuten/ ſo wirt gegen dẽ wahren orthen
vnderſcheid
minuten/ wöllichem der bogen vonn neün grad vnnd fünff
vnnd
viertzig minuten geleich iſt/ wie vorhin.
Merck auch daß das exempel
bey
Monteregio in dem fünff vnd viertzigeſten Problemate verfelſchet iſt.

dieweil
es den anderen fund an dem boden oder mitle ſůchet/ wölches doch
beſeytz
ſolte beſchehen ſein.
Der viert faal iſt daß der orthen breytte bekanndt ſeyen/ darzů die waare
ſtraaß
/ vnnd die lenge deß einen orth/ wann ich wölt auch eines anderẽ ort
lenge
haben.
Diſer iſt auch faſt nutzlich. dann es iſt gar ſchwerlich an rau-
cher
gelegenheit vnd neüwen welt die finſternuß vermercken/ gantz
eigentlich
.
es iſt auch ein kleiner irthumb der zeytt ein vrſach deß großen ir-
thum
/ in der weytte oder gelegenheit.
Diſes ſoll man an dem Trigono oder
triangel
B G F ſetzen/ wann alle ſeyten bekanndt ſeind/ vnnd ich wölte der
lenge
vnderſcheid finden.
diſes mag nit durch Monteregij taflẽ beſchehen/
wie
er ſelbs in bücheren von Triangel bezeüget.
Deßhalben ſeye die weytte von Nüerenberg ghen Rom D lxxxv taußet
4242[Handwritten note 42]4343[Handwritten note 43] ſchritt.
es ſeyend auch die breitte wie vorhin bekanndt. vnnd theile man diſe
D
lxxxv durch lx/ ſo kommend neün grad vnnd fünff vnnd viertzig mi-
nuten
der waaren weyte.
Deßhalben nach der vierten propoſition/ wie auch
in
vorgenden/ doch gar anderer geſtalt/ ſůch ich ſein bogen an dem gewan-
ten
ſinu oder ſchooß/ wöllicher zwo vnnd fünfftzig Minuten iſt.
von diſem
zeüch
ich den gewandten ſinum/ der ſiben grad/ dreyſſig minuten haltet
574dxviijVon mancherley wunderbaren der breitte vnderſcheid/ vnnd iſt ein vnnd dreyſſig minuten. auß den mi-
nuten
ſo yetz erfundẽ/ beleiben ein vnnd zwentzig minuten.
wölliche ich mit
dem
quadranten multiplicier der gantzen geraden ſchooß/ wölliches iſt 129
60000
/ ſo werdend 272160000 tertien ſein.
diſe diuidier ich durch 6254150 ſe
cunden
(wölche auß den geraden ſchooßen kommen der überigen höche vn-
der
einander/ das iſt auß der ſchooß B G in die ſchooß B F) ſo kommend x
liiij
minuten/ der vmbgewenten ſchooß deß bogens A D.
Deßhalben iſt der
bogen
A D neün grad eigentlichen/ es iſt auch ein ſollicher vnderſcheid der
lenge
/ wölche ich von der Römer lenge abzeüch/ ſo für bekanndt geſetzet/
vnnd
ſechs vnd dreyſſig grad/ vnd viertzig minuten geweſen.
ſo beleibt die
lenge
Nüerenberg ſieben vnd zwentzig grad/ vnd eilff minuten.
Der fünfft vnnd lerſt faal iſt/ daß deß einen orth breitte bekanndt ſeye/
auch
der lenge vnderſcheid/ vnnd der waar weg/ vnnd wölte eines anderen
orth
breitte erkundigen.
Diſes mag man durch diſe tafel nit haben/ ſonder
durch
Monteregien taflen.
Deßhalben ſeyen A D/ G F vnd G B bekañt/
vnd
will wüſſen F B/ mit der größen überigen höche ſo bekanndt iſt/ vnnd
mit
der lenge vnderſcheid/ ſo an der ſeyten erfunden/ ſo wirſt du in der mit
le
den gemeinen bogen finden.
Demnach ſolt du mit deß gemeinen überbli-
ben
/ da vornen inn der taflen zwen bogen in der mitte ſůchen/ namlich die
größere
höche/ vnd das überig der bekañten waaren ſtraß/ ſo haſt du zwen
bogen
an der ſeyten gegen einander/ diſe füg zůſamẽ/ von den geſambleten
zeüch
neüntzig ab/ ſo beleibt die höche.
Als in dem gebenen exempel/ iſt der
lenge
vnderſcheid neün grad geweſen.
die waarhaffte weytte neün grad/ xx
xxv
minuten.
die gröſte breitte 49 grad/ 30 minuten/ vn{der} neün gradẽ.
viertzig
grad/ dreyſſig minutẽ.
ſo find ich v grad/ l minutẽ in dẽ boden/ diſes
iſt
der gemein boden.
Demnach vnder vier vnd achtzig grad/ x minutẽ deß
überblibnẽ
/ neün vnd viertzig grad/ dreyſſig minutẽ der breitte.
lxxx
grad
/ fünffzehen minuten.
Wañ nun dz überig der waren weytte im boden
erfunden
/ ſo find ich neün vnd viertzig grad/ vnd vier vnd fünfftzig minu
ten
/ vnnd zwen vnnd achtzig grad/ ſechs minuten in den ſeyten.
wann man
diſe
zůſamen thůt/ bringt es hundert vnnd zwen vnd dreyſſig grad.
wirff
neüntzig
hinweg ein quadrantẽ/ ſo beleibt die breite drey vnd viertzig grad.
Wann auch die breite kleiner geben wordẽ mit ſampt der waaren ſtraß vnd
lenge
vnderſcheid/ ſo ſůch mit der lenge vnderſcheid vnd der überblibenen
breite
den bogen in der mitle.
diſen zeüch von neüntzig. dann wirt das übe-
rig
der gemein boden genennet.
vnder diſem vnnd vordereſt in der tafel
ſüch
zwen bogen in der mitle/ vnder wölchen der ein die fürgeſtelte breitte
deß
orth hat/ der ander das überig der waaren ſtraaß/ ſo wirſt du zwen bo-
gen
an der ſeyten finden/ wann man der ſelbigen vnderſcheid von dem qua
dranten
abzeücht/ ſo hat man die geſůchte weytte.
Alſo haſt du nun fünff ca
ſus
oder faal/ vnder wöllichen der erſt on aller taflen hilff mag vollbracht
werden
.
Der viert allein mit vnſer taflen. Der fünfft allein mitt Montere-
gien
tafel.
der ander vnnd drit mit beiden. wölches dann gar wunderbar iſt.
Es iſt allein nach vorhanden/ daß wir anzeigen/ wie groß ein yedes land
11wie gros die
warhaffte
er
den
.
ſeye/ wann man daß ſelbig mit der erden/ vnd deß meers gantzen vmbkreiß
vergleichen
wölte.
vnd deßhalben auch der bewonten erden/ wölliche gar
nach
der drittheil der gantzen erden vnd meers vmbkreyß iſt.
Dann laß die
gantze
kugel zwen vnd ſibentzig grad ſein/ vnd zeüch ſechs ab für die
575dxixſachen/ Das zwölfft bůch. reſten vnbewonte landtſchafft/ ſo bleiben nach lvj grad. Zeüch nach etwas
mehr
dañ den halben theil daruon/ für die meer/ ſee/ vnd flüß/ ſo beleibend
nach
zwen vnd dreyſſig grad.
von diſen zeüch den vierten theil für die einö-
den
/ pfützen vnd berg/ wölchen man nit kom̃en mag/ ſo bleiben vier
zwentzig
grad/ wölches der drittheil von zwey vnd ſiebentzig gradẽ iſt/ wöl/
che
wir für den gantzen vmbkreyß geſetzt haben.
Wañ nun ein landtſchafft
dargeſtellet
als namlich Franckreich/ ſo müſſen wir deren landtmarchẽ auff
einẽ
circkel bſchreiben/ nach der Graden breitte vnd lenge/ vnd die ſelbigen
zůſamen
ziechen/ als in dem anderen exempel/ mit hilff der taflen/ vnd di-
ſes
allenthalben in dem vmbkreyß.
demnach hauw ich in der mitte ein gro-
ßen
circkel auß/ vnd dz überbliben/ ſo in dẽ vmbkreiß auff das kleineſt auß
getheilet
/ thůn darzů/ damit ein großer circkel gemachet werde/ wölliches
Semidiameter
du nach der graden breitte meſſen ſolt.
Alſo iſt Franckreich v
graden
vnd vier vnd zwentzig minuten/ mit diſen haſt du auch in der tafel
der
vmbgewanten ſchooß ſechßzehen minuten/ deßhalben ſůch wie groß {der}
gantz
ſinus oder ſchooß gedoplet ſeye/ das iſt 7200 minuten/ vnnd iſt eine
auß
ſ50.
alſo groß iſt der gantz vmbkreiß in Franckreich. Deßhalben iſt es {der}
hundert
vnd fünfftzigeſt theil der gantzen bewonten welt.
Von der occultation oder verberg kunſt/
Das
lxj Capittel.
DIe verberg kunſt ſthet in dingẽ/ gedanckẽ deß gemüts/ geſcheff-
ten
/ vnd bedeüttungen.
Man verbirgt etwan ein handel durch
ding
ſo einanderen geleich ſeind.
dañ die gleichnuß iſt ein vrſach
der
vnwüſſenheit/ wie ein vnderſcheid der erkañtnuß.
Doch ha-
ben
wir von diſem in bücheren der Subtiliteten gehandlet.
aber
in
kümernuſſen deß gemüt/ oder anderẽ gedancken verbirgt man ein ding/
wann
das angeſicht geendert.
wie der ſagt/
Das angſicht zeiget ein hoffnung an/
Den ſchmertzen truckt man ins hertz hindan.
Aber die gſchefft verbirgt man erſt/ wann ſich ander leüth deß annem
men
/ vnd wañ man nit der geleichen thůt/ vnd wañ wir allein heimlich da-
mit
vmbghend.
Weil aber diſe vngewüß/ iſt nit von nötẽ daruon reden/
ſonder
wöllend den heimlichen bedeüttungen kommen.
Wir zeigend vn
ſer
gemůt auff zwen weg an/ mit der ſtimm vnd der geſchrifft.
Die ſtim̃ oder red verbirgt man auff ſiebẽ weyß. erſt mit abweſenheit.
11Red zůverber
gen
.
diſes iſt die ſichereſt weyß.
vnnd wann man diſer nitt innenn wirt/ iſt auch
kein
argewon dabey.
Demnach mit murmlen oder leyßreden/ wölches gar
vnzierlich
/ voll argwon/ vnnd offtermalen vrſach eines großen vnglück
iſt
.
Zům drittenn durch ein vnbekanndte ſprach/ als mitt den Lateiniſchen
Griechiſch
/ vnnd mit den Welſchen Teütſch.
doch iſt auch ein argwon dar-
hinder
/ vnd nit faſt fein.
Zům vierten mit wincken/ als wann zwey mit ein
anderen
ſchimpffen/ aber ſolches iſt ſchantlich vnd ſpötlich.
Zům fünfften
durch
wort ſo etwas anders anzeigẽ/ wölcher weg den lottersbůben geheim.
Die Italiener nennen diſe ſprach Calman/ vnnd die Teütſchen Rotwelſch.
Auff
diſe můß man lang acht haben.
wann aber yemand diſe recht
576dxxVon mancherley wunderbaren mag wol kein argwon darhinder ſein. Sy iſt auch nutzlich die bůben vn-
derweyſen
/ wölche in den heüſeren dienen.
Zům ſechßten wann wir wenig
wort
brauchẽ/ wölcher weg nit ſpötlich/ vnd einẽ dapfferen mann ſthet/
dieweil
ein zweyffelhafftiger verſtand dabey iſt.
er iſt auch alſo zierlich/ daß
jn
weydlich leüth in jrem ſchreiben gemeinlich brauchen.
Man verbirgt aber die geſchrifften/ nach gemeiner rechnung/ wañ man
11Oſchrifft
verbergen
.
etwas in die ſpelt ſtoſſet/ vnd demnach mit gleichem bedeckt als mit holtz o-
der
eyſen.
oder durch ein bekannte weyß/ wann man waſſer/ oder feüwr/ o{der}
puluer
darzů thůt/ vnnd dann erſt anfacht erſcheinen/ von wölchen in
bücheren
von der Subtilitet gehandlet worden.
Ich will aber yetz eines
ten
fründs brauch hie ſetzen.
Man vermiſchet die dritten mit waffer/ al-
ſo
daß kaum ſo vyl ſchwertze bey der geſchrifft beleibt/ dz man ſie ſehen mag.
wann diſes trocken worden/ ſchreibt man auff die ſelbige wort mit einer wey
den
kolen vnd regen waſſer/ ſo einer dinten geleich iſt.
Wann diſes trocken
worden
/ vnnd überſchicket/ alſo daß man es leßen will/ ſeüdet man gallöpf
fel
in waſſer/ netzet ein ſch womm darinnen/ trucket ihn zimlich auß/ vnnd
wüſchet
den brieff mitt/ ſo neüwlich geſchriben/ dann alſo beleibt weder die
glůt
/ nach feüchte/ nach gallöpffel daran/ ſonder es kom̃et die erſt geſchriffe
harfür
/ vnnd erzeigt ſich gar fein in dem papeyr/ von wegen der gallöpffel
farb
vnnd zäche.
Er ſagt auch (wie gemeldet) er habe diſes erfaren. Es iſt
auch
kein wunder daß man mit der kolen ſchreiben kan/ weil auch vonn der
kirßen
ſafft ein grüne geſchrifft wirt.
alſo werdend auch von anderen früch-
ten
gleiche/ oder anderer farben geſchrifften.
Der dritt weg iſt/ wann die ding ſo geſchriben/ ein anders bedeüten/ dañ
ſie
anzeigend.
diſes beſchicht auff fünff weg. als namlich wann die ding ſo
nichts
heiſſen/ etwas anders bedeüten/ oder mehr oder minder/ oder wann
die
bůchſtaben nit verſetzt/ aber die wort geendert werdẽ.
Es ſeind die zwen
erſt
weg faſt gemein/ vnnd habend treffenlich vyl vnderſcheid.
Vnder die
erſte
weyſe werdend die Hieroglyphice vnnd ſeltzamen bůchſtaben gerech-
net
/ von wöllichen Horus Apollo gehãdlet.
Nach der anderenn weyß ſeind
faſt
der Fürſten brieff/ wölche ſie wöllend heimlich ſein/ wa ſie etwan nider-
gelegt
wurden.
Der Ceſar hat ſich offt deren gebraucht/ wiewol er liederlich
genůg
mit vmbgegangen.
von diſem vnnd anderem das minder bedeütet
dann
geſchriben/ iſt in vorgenden bücheren angezeigt.
darumb iſt nach ube
rig
/ daß wir von den verendereten wörtern etwas eroffnen.
Ein klein vor vnſeren zeytten bat Abt Trithemius gelebt/ wöllicher lu-
22Thritemij er
finduug
.
genhafftiger dann Agrippa/ vnnd leichtfertiger dann Raymundus Lul-
lus
geweſen/ ſo ein zimlich groß bůch allein mit diſem thantwerck gefüllet/
vnnd
doch nitt gar end bracht hatt.
darmit er auch diſem fabelwerck etwz
glauben
machet/ ſagt diſer er ſeye der ſchwartzen kunſt angeklagt worden/
ſo
man ihn doch mehr ein narren ſolt genennet haben.
Er iſt ein ſchãtlicher
bůb
geweſen über alle menſchen.
aber merck doch was ſein wüderbare kunſt
ſeye
.
Er ſetzet gegen einem yeden bůchſtaben deß alphabets ein wort/ vndzei
get
einen kurtzen ſinn oder meinung mit einer langen/ vngereimbten/ vnd
argwöniſchen
red an.
als namlich. Der ewig Richter/ ſo alle ding ſicht/ der
gebe
den begerenden die himmeliſche freüd/ vnd den fründen die ewigkeit.
Deß milten herren tuget iſt den ſchwachẽ wol bedencken/ er ermanet die
vngerechten
taglöner mitt ehrlichen reglen/ daß ſie die gegenwürtigen
577dxxiſachen/ Das zwölfft bůch. bedencken/ vnnd die ewigen künſt meyden. Die gaab der verheiſſenen růw
begere
ein abbruch.
Ir vnglückhaffte weyßloßen nemmend die zůkünfftige
ſpectackel
an/ vnnd der gůten herren regierung.
Ir frölichen ziechend faſt
auß
/ merckend auff die kurtze regel der beywonung.
Man ſoll deß gewalti-
gen
erlöſers der erden geſang miltigcklich annemmen.
O jr ellendẽ Chriſten
bedencken
diſes.
Die nideren ding farend ſchneller daruon/ nemmend fleyſ
ſig
die laſter an/ die nebel werden zerghon.
O jr rechten Chriſten förchten jr
eüch
/ bedencken mit freüden das gůt/ vnnd das immerwerend zeil der prie
ſteren
vnſers fürſtẽ.
Diſes iſt die vngereümpt (doch můß man die wort wie
ſie
von jm Latein beſchriben/ handen nem̃en) vnd thorechte ordnung
einer
gar langen red/ wölches iñhalt iſt.
Es nim̃et mich wunder daß in die
thorechte
erfindung Trithemij/ ein weidlicher mañ ein außlegung gſchribẽ
hat
.
Du ſagſt aber/ wie ghet diſes ? hatt ſein bůch getrucket/ magſt
du
mit diſem exempel den handel faſſen.
Diſe ſach iſt der zeyt nit wert/ wañ
ſie
ſchon durch ſich ſelbs nit genůg verſtẽdtlich were.
doch will ich es in kurtz
eroffnen
.
Es ſeind ſechs oder ſieben ordnung bůchſtaben/ wölliche wir ein
Alphabeth
nennen.
es iſt aber auff ein yeden bůchſtabenn ein wort gerich-
tet
/ in dem verſtand ſo man ſonſt Epitheta oder zůſatz neñet/ vnd diſes al-
ſo
/ daß man auß vyl ordenlich zůſamen thonen bůchſtaben letſt mag ein
red
ſtellen.
wie du in dem exempel ſichſt.
11
A
# Deus \\ Gott # Sapientiſsime \\ aller weyßeſt # Adiuua \\ hilff
B
# Creator \\ ſchöpffer # Optime \\ aller beſt # Tuere \\ erhalt
C
# Fabricator \\ bauwer # Eterne \\ ewiger # Protege \\ bedeck
D
# Seruator \\ erlöſer # Miſericors \\ barmhertzig # Serua \\ erlöß
E
# Author \\ anfenger # Iuſtiſsime \\ gerechteſter # Defende \\ beſchirm
Dann wann du (damitich ein exempel geb) DEA ſchreiben wilt/ ſo nim̃
in
der erſten ordnung für das D Seruator/ für das E/ Iuſtiſsime inn der
anderen
ordnnng/ dann das E iſt der ander bůchſtab/ wie dz D der erſt ge-
weſen
.
vnd für dz A/ Adiuua/ in {der} dritten ordnung. alſo wirſt du ſagen Ser
uator
iu ſtiſsime adiuua/ oder aller gerechteſter erlöſer hilff vnns.
Diſes iſt
ſein
gantz ordnung/ über wölche erſo vyl bücher geſchriben hat.
Man mag aber offt auß ſchlechtẽ erfindungẽ gar hüpſch ding bekom̃en/
22Alles heim-
lich
be-
ſchreiben
.
wie dañ diſes vnſer iſt.
Wir ſollen zwey bücher eines truck nem̃en/ als nãlich
deß
Plinij o{der} Ciceronis Epiſtlẽ/ liß den verſtand/ wölchẽ du außtruckẽ
wilt
/ auß den geſambleten worten zůſammen.
eintweders durch alle bletter
inn
den linien ſo ein zaal haben/ oder in einem blatt/ doch daß die linien ihr
ordnung
behalten.
oder in beiden/ doch dz ein rechnung der zal gehaltẽ wer
de
.
Rechnẽ aber allwegẽ drey linien zůſamẽ/ damit es leicht ſeye. doch iſt der
erſt
vnd dritt weg beſſer.
Wañ diſe epiſtel außgemachet/ můß man ein ande
re
auß vorgendẽ worten/ o{der} auß denẽ ſo nechſt harnach volgen ſteilẽ.

mag
aber in allẽ die caſus/ tẽpora/ numeros/ modos/ genera/ o{der}
578dxxijVon mancherlei wunderbaren der gleichen in einem yeden enderẽ/ aber doch das wort nit. Man leße auß
einem
bůch/ das mancherley noten hat/ oder ſonſt mit worten zierlich zůſa-
men
geſetzet iſt.
Als fürnemlich iſt Plinius/ Volaterranus/ Rhodiginus/
Monſterus
/ Geßnerus/ die Bibel/ Gellius/ Macrobius/ vnd Crinitus.
Außden Poeten Vergilius/ Horatius vnd Ouidius. Zům anderẽ der Cice
ro
vnd Quintilianus.
Es iſt auch gůt dz wir diſen leichten handel/ wölcher
etliche
ſchwer beduncket/ durch ein exempel anzeigen.
Man lißet in deß Pli
Epiſtlen/ Aldiner truck Anno 1518 im Iunio/ an dem xix blatt.
Du meinſt vyllicht ich hab meiner lieb vyl gebẽ/ vnd die ding mehr
erhebt
dañ aber billich geweſen.
dabis (ueniam) oder du ſolt mir verzeichen
vnd
es dir gefallen laſſen/ vnd diſes wol einbildẽ/ dz die frauw/ ſo kein acht
auff
dich hat/ dich haſſet.
Wañ du nun für diſes ſo vyl nachuolgende wort li
ßeſt
an dem ſelbigen blatt/ ſo haſt du diſe Epiſtel.
Ich verheiß bey meiner
treüw
/ du werdeſt alles vyl reichlicher finden dann ich dir anzeig/ wann du
dem
Petro Namuto ein billiche ſtraff anthůſt.
Diſes iſt der gantz hãdel an
diſer
kunſt/ dz man die ordnung in blatten behalt.
du ſolt aber deß erſtẽ zal/
da
du angefangen die tag im monat bedeüten.
Die rechte nam̃en vnd zůna-
men
ſolt du bey den erſten bůch ſtaben in wörteren anzeigen.
damit man a-
ber
den anfang vnd das end habe/ ſolt du die zwen erſt bůchſtaben groß ma
chen
zwiſchen wölchen der nam̃ vnd der zůnam̃ ſthet.
Wañ aber dir ein wort
manglen
der Epiſtel verſtand erfullen die du ſchreibſt/ oder wann auch
der
ſelbigen mehr ſeind/ ſolt du diſe zwiſchen zwo Parentheſes/ ſo klein ver-
zeichnet
/ ſetzen.
als diſes (ueniam) dann wañ man diſes wort leßen/ als wañ
es
auß dem bůch zwiſchen eingeſetzet/ wirt es alle ordnung verkeeren vnnd
ein
große verwirrũg bringen.
Deßhalbẽ iſt gnůg wañ deß auth oris nam̃
für
dz zeichẽ hat/ deſſen ſo es getruckt/ damit man ein gleichförmig exẽ-
plar
kauffen möge.
Wañ du daß ſelbig haſt/ ſo ſůch deß monats tagẽ zal/ o{der}
ein
andere ſo vm̃ ſonſt hinein geſetzt/ vnd dz blat ſo ſich der zal reimet/ in
wölchem
liß die wort deiner epiſtel/ wie vyl du an ein anderen findeſt.
dem-
nach
ſchreib ſo vyl die nechſt harnach volgẽ auch auß.
Auff diſes keer dich
dem volgenden/ vnd bedenck alle wort/ ſo veerr vnd dich kein virgel hin
deret
(wie geſagt iſt) vnd ſtell ſo vyl nachuolgende an die ſtatt/ biß du dẽ
großen
hauptbůch ſtaben kom̃eſt/ ſo wirſt du dann auß denẽ/ ſo darzwiſchẽ
ſthond
/ der menſchen nam̃en vnd zůnam̃en verſthen.
Diſer handeliſt leicht
on
ein übũg/ wiewol er nach leichter wañ ein übung darzů kom̃et.
Wir mögẽ
ſolliches
auch an einem beſonderen orth der epiſtel oder ſendbrieff wegen
bringen
.
Wir habend aber deren dingen ſo mehr bedeüten dann geſchriben
iſt
/ ein exempel in bücheren der Subtiliteten geben.
Nun wöllend wir auch ein andere weyß Frantzen Offuſien deß Gelderers
11Alles mit drey
büchſtabẽ

ſchreiben
.
anzeigen.
Man mach ein tefelin auß perment oder metall drithalben bůch
ſtaben
breit/ vnd vmb das halb lenger dañ ſie breit iſt/ man theile auch die
lenge
in drey gleiche theil/ vnd ziech linien darzwiſchen/ aber die breitte inn
zwen
theil vnd ein halbe/ oder in fünff theil.
von den fünffen ſünderen zwo
gegen
der lincken hand durch ein linien von den anderen/ die überigen drey
vnderſcheid
auch mit zwo linien/ ſo gerad ſeind.
Die erſt linien
aber
/ wölche zwey ſpatiẽ begreyfft/ die zeüch obenhar allein ſo
weyt
hinauß/ als dz linck ſpatiü breit iſt.
Diſes iſt alles in dem
exẽpel
ſo beſeytz ſthet bekañt.
Im erſten ſpaciẽ gegen {der} lincken
hand
/ ſchreyb bůchſtaben hinein/ wölliche du wilt/ als namlich
22
A
# a # r # c
# e # n # b
B
# i # d # g
# o # l # q
C
# u # m # p
# s # f # t
579dxxiijſachen/ Das zwölfft bůch. A B C/ o{der} H K T/ o{der} andere. aber in dẽ anderẽ ye zwẽ/ dẽ einẽ obẽ {der} rech
tẽ
dẽ anderẽ vndẽ by {der} linckẽ hand/ alſo weil jx ſpatiẽ/ dz xviij bůchſtabẽ
ſeyẽ
vnd H K nit darby/ weil es nit bůchſtabẽ ſeind.
wañ du aber wilt dz H
fürſetzẽ
/ nach {der} Griechẽ weyß/ ſo ſetz vff den nachuolgendẽ bůchſtabẽ ein a-
ſpiration
.
Damit du aber komlichen handlẽ mögeſt/ ſo ſetz diſe bůchſtaben/
die
faſt gebreüchlich/ als die uocalẽ vnd R S an den vier eckẽ gegen {der} linckẽ
hand
/ vnd die man ſelten braucht gegẽ der rechtẽ hand als B Q T.
Wañ
diſes
alſo geordnet/ vnd die tafel wol beſchnittẽ/ ſo ſetz ſie oben gleich an die
linien
/ auff wölche du ſchreibẽ wilt/ vnd ſchreib in {der} oberen ſpatien ongefar
auß
den drey bůchſtabẽ/ wölchẽ du wilt/ dañ er wirt nicht bedeütẽ.
Dẽnach
ſůch
den erſten bůchſtaben deß ſo du ſchreibẽ wilt vn{der} den xviij wölche an {der}
rechtẽ
ſeyten ſthond/ dẽnach ſchreib einen auß {der} lincken ſeyten/ wölcher ein
gleiche
größe hat auff den bůchſtabẽ ſo bey {der} rechtẽ gefunden.
Auff diſes en
deren
dz ſpatiũ alſo dz es den anderẽ bůchſtaben begreiff/ vnd ſůch bey der
rechten
hand den anderen bůchſtabẽ deiner fürgenom̃en red/ über diſen
gegen
den zweyen gſchribenẽ ſchreib den bůchſtabẽ/ wölcher auß den dreyen
ſo
gegen {der} linckẽ ſthond/ dẽ geleich iſt.
Darnach far mit dem oberen ſpatien
für
/ alſo dz es den bůchſtabẽ ſo letſt geſchribẽ begreyffe/ vnd ſůch dẽ drit-
ten
bůchſtabẽ {der} red/ wölche du ſchreybẽ wilt/ über wölchen ſchreib/ gegẽ den
dreyẽ
über ſo yetz geſchribẽ/ den bůch ſtabẽ ſo an {der} lincken hand ſthet.
alſo
für
vnd für biß zům end.
{der} handel wirt durch diſes exẽpel bekañt. A a b c c o
a
b a a c b a b c a c c b c c b b a a a c b b a c c a a b c b b a b c c a c c a c c c a b
b
a b c c a c c /c a b b c c a a a a c c c b c a a c a c a a c c b b b b c b a a b b a a b
c
c c c b c b c b c c b c a c c a c b a c c c a a a a?
dz iſt ſo vyl geſagt Latein.
die kunſt ſo wir beſitzen iſt nit vnſer/ ſon{der} ein gab Gottes. deßhalbẽ du narr
wz
erhebſt du dich eines ding/ ſo eines anderẽ iſt/ als wol auch diſe gaab iſt?

Man
lißet diſes eben wie es geſchribẽ iſt.
wañ es aber einerley bůchſtabẽ/ o{der}
zweyerley
/ o{der} dreyerley o{der} viererley/ ſoll die lärẽ ſpatiẽ erfüllẽ.
wañ auch
yemãd
diſe rechnũg nit weiß/ wirt er ſolches vergebẽs vnderſthẽ auß legẽ.

Man
legt ſolche geſchribẽ brieff gemeinlich nach dẽ bůchſtabẽ auß.
dañ diſe
müſſẽ
eintwe{der}s uocalẽ o{der} ein S ſein.
es ſeind auch die gebreüchlicheſtẽ E I-
A
O.
dañ kom̃et man dẽ conſonantẽ o{der} mit ſtim̃etẽ. es iſt am anfang gar
ſchwer
/ wañ du aber nur ein wort verſtheſt/ iſt es gar leicht.
Aber in {der} weyß
wie
ſie vns dargebẽ dörfft eines Apollo o{der} warſagers.
dañ es iſt kein
rechnũg
hie nutz/ es verſtande dañ {der} mẽſch dẽ hãdel ſelbs.
Doch můß
deß
handels arth erforſchẽ.
dañ wañ {der} brieff weniger bůchſtabẽ hat/ iſt ſolli
ches
nach {der} gelegẽ heit/ wie hie auch/ o{der} wideräferũg bekãt.
als wañ aaa/
dz
A bedeütet/ a a b.
B. a a c. C. a b a. D. a b b. E. a b c. F. a c a. G. a c b. I. a c
c
.
L. b a a. H. b a b. K. b a c. M. b b a. S. b b b/ N. b b c/ O. b c a/ P. b c b/ Q. b c
c
/ R.
c a a/ T. c a b/ V. c a c/ X. c b a/ Y. c b b/ Z. c b c/ E T vnd c c a/ uel o{der}
c
c b/ C V M.
c c c/ R V M. wölches dañ wörter o{der} ſtuck an dẽ wörterẽ ſeind
derẽ
ſich offt gebraucht.
du magſt aber diſes auff treffenlich vyl weg ver
enderẽ
/ als kundtbar iſt.
Aber man můß {der} bůchſtaben anfang mit auffge-
ſetzten
punctẽ ſtellẽ/ wölches dañ dz beſt iſt.
als du by diſem Alphabet ſich ſt
b
ã ã ã b b a.
Alſo mag man auch mit einẽ erdichtẽ Alphabet by {der} Epiſtlen
ein
bůchſtabẽ für den anderẽ ſetzẽ/ wölches doch ein faſt große arbeit iſt/ al-
ſo
dz allein zwen/ wölches doch gar wenig iſt/ überblibẽ.
deßgleichẽ auch on
punctẽ
/ wañ du nur deß Alphabet ordnũg weiſt.
Der Alphabet ordnũg über
kom̃en
bey den xxviij zeichen.
deßhalben iſt in ſolchen ein regel von
580dxxiiijVon mancherlei wunderbaren dieweil man in keinẽ bücherẽ ſo große zal begreiffen möchte. Wie aber durch
ſechs
multiplication ein treffenliche zal entſthet/ alſo mag ſie auch außge-
theilet
werdẽ.
darũb můß man acht haben wañ ſie jhr weyte enderen/ dann
bedarff ein tafel darzů.
Man mag auch leichtlich mit einer anderẽ ſprach
erdichtete
brieff ſchreibẽ/ aber ſchwerlich treüwe tolmetſcher haben/ wölche
diſe
außlegen können.
Auß diſem iſt die kunſt/ ein ding auff dz kürtzeſt
11Kunſt ſchnell
beſchreibẽ.
ſchreiben/ harfür kom̃en.
deßhalben die Anagnoſten/ wölche ein ding wider
erörthert
/ Ciceronis zeytẽ/ die redẽ gar ſchnellicklich beſchribẽ/ alſo dz ſie
kein
wort außgelaſſen.
dañ durch kurtze noten vnd zeichẽ begriffend ſie vyl
ding
.
diſe kunſt hat vier gebott. erſt dẽ gebrauch/ als xp̃s Chriſtus. dañ wz
ghet
xp dz chr an?
freylich gar nicht. dz ander iſt die gewonheit reden. als
S
.
V. V. F. Q. V. B. E. E. Q. V. Si ualetis uos filijɔß ueſtribene eſt, ego quocß ualeo,
oder
/ Wañ jr vnd eüwere kin{der} geſund ſeind/ ſthet wol/ ich bin auch gſund.
Zům drittẽ dz das wort/ ſo dẽ verſtand gemeß nach denletſtẽ bůchſtaben vn
der
die bekañten wort geordnet werde.
als/ hc op@ fm eſt/ ut la perpeo ln ſol. exct.
das
iſt/ Hoc optimè factum eſt, ut luna perpetuò lumen Solis excipiat, oder.
es
iſt
wol gethon/ dz der Mon allwegen der Sonnen liecht annim̃et.
dañ diſe
außlegung
iſt dẽ verſtand vnd dẽ bůchſtaben/ wölche man vermercken ge-
mäß
.
Zům vierten wañ man die ſyllaben mit erkañten noten/ vnd die wör-
ter
mit einigen ſyllaben/ o{der} anderen gebreüchlichen dingen bedeütet.
dann
in
diſem handel helffen vns die puncten/ linien/ vnd tittel.
Wann aber die
übung
einẽ handel von nöten/ o{der} etwas vollbringen mag/ ſo beſchicht es
hie
/ wölches nit allein ein gleichförme/ ſon{der} auch ein behẽdigkeit erforderet.
Dieweil man dann vmb dreyerley vrſach ſubteyl ſchreiben ſoll/ namlich
daß
wir heimlich ſchreiben/ geſchriben ding außlegen/ vnd kurtz ſeyen wañ
es
die zeyt erforderet/ als in den ſalen da man lection hört/ vnd wir daß ſel-
big
eroffnet/ ſo haben wir alles vollendet.
Es iſt aber hie zeyt an zeigen/
22Auſs einer be
legerten
ſtatt
etwz
an zei
gen
.
wie ein ſach on brieff in die weytte möge angezeigt werden.
Ich hab vorhin
angezeigt
man möchte ſolliches mit facklen thůn/ vnnd vermeinet ich hette
es
erfunden/ aber ich hab inn einem alten bůch zwen weg diſer gattung be-
ſchriben
gefunden/ etwan von Polybio angezeigt/ wölliche doch etwas an-
derſt
dann vnſerer geweſen.
weil aber diſe gantz dunckel/ vnnd nit gar vor-
handen
/ acht ich gůt ſein wann ich diſe außlegte/ ich wurde auch ein nutzba
re
leer thůn/ wann wir vns deren recht gebrauchen köndten.
Es macht Eneas beiden orthen geſchirr/ ſo lang/ eng/ tieff/ vnnd inn
drey
oder vier theil getheilet/ vnnd in diſen holtz vnnd dachten/ wie man in
den
amplen machet.
auff dem holtz ligend liechtſpen/ dargegen über obe
reſt
in dem geſchirr ſeind die fürnembſten ſtuck beſchriben/ als namlich wir
bedörffend
korn/ es iſt ein auffrůr in der ſtatt/ man hat ein zůſatz hineinge
nommen
/ es iſt ein Peſtelentz vorhanden/ wir wöllen morn hinauß fallen/
vnd
vyl andere der geleichen hauptpuncten.
Wann nun die geſchirr bei-
den
orthen mit waſſer außgefüllet vnd die angezündtẽ liechtſpen oder kien
holtz
etwas lang gebruñen/ zeücht man die rörẽ hinauß/ ſo fallet das feüwr
nidereſt hinab.
wann man das waſſer abgelaſſen/ ſo lißet einer was o-
bereſt
geſchriben iſt.
doch iſt diſer weg ſchlecht genůg/ vnd lernet nit was wir
begerẽ
/ ſon{der} es ſeind auß vnzalbarẽ vyllicht etlich gar wenig/ ſo ſich begebẽ
mögen
vnnd doch nitt vollkom̃en.
Auff diſes zeigt er auch ein andere weyß
an
ſo dervnſeren nit vngeleich/ die haltet ſich alſo.
Auß beſtimbter ordnung
581dxxvſachen/ Das zwölfft bůch. haben ſie beiden orthenfünff taflen/ in wölchen ye in einer fünff/ oder al
lein
vier bůchſtaben/ in der ordnung wie du hie ſichſt/ beſchriben ſeind Wöl
che
aber die ding ſo jnen gefallen/ wöllen anzeigen/ die habend fünff bren-
nend
facklen/ vnder wölchen fünff der rechten/ vnd die anderẽ fünff
der
lincken hand ſthond.
Deßhalben hebend diſe erſt die facklen auff/ ſo
etwas
wöllend anzeigen/ vnnd diſes ſo offt/ biß die anderen jr facklen auch
auff
heben/ damit der anfang nit vn-
gewüß
ſeye.
Wañ ſie mit einem zeichen
antwort
/ was beſchicht verſthẽ
geben
/ werdend ſo vyl facklẽ von der
rechtẽ
hand auffgehebt/ wie die zal in
der
taflẽ ſthet/ in wölcher der bůchſtab
beſchribẽ
iſt/ demnach von der lincken
hand
auch ſo vyl/ wie deß bůchſtab zal
in
der taflen iſt.
einẽ exempel/ ich will anzeigẽ VENIEMVS/ oder
wir
werden kom̃en.
ſo hebẽ wir bey {der} rechten vier facklen auff/ dann dz V iſt
in
{der} vierten taflen/ vnd ſo vyl auff {der} linckẽ ſeytẽ/ dañ dz V ſthet in dẽ viertẽ
orth
der taflẽ.
dẽnach zechen/ dañ es ſthet am rechten orth/ die fünffte an
{der} linckẽ ſeytẽ für dz E.
dañ es iſt in {der} erſten taflen am vierten orth beſchribẽ.
darnach drey auff der rechten ſeyten/ vnd zwo auff der linckẽ für dz N/ vnd
für
dz I zwo auff {der} rechten ſeyten.
dañ dz I iſt in {der} anderen taflẽ/ vnnd weil
es
am viertẽ orth ſthet/ auch vier an {der} lincken.
widerũb für dz E eine der
rechten
/ vnd fünff {der} lincken.
vnd für dz M drey bey {der} rechtẽ/ vnd eine an
{der} lincken/ vnd für dz V vier der rechten/ vnd vier der lincken.
vnd für
dz
S vier der rechtẽ/ vnd zwo der linckẽ ſeytẽ.
Der author thůt auch an
diſem
orth ein quadranten vnd Aſtrologiſch inſtrument hinzů/ vnd vyl an
ders
/ wölches vyllicht nit ſo leicht zůmachen/ als reden were.
11
# Prima # Secunda. # Tertia. # Quarta # Quinta.
Prima
. # A # f # m # r # Y
Secūda
# b # g # n # ſ # Z
Tertia
. # c # h # o # t
Quarta
# d # i # p # u
Quinta
# e # l # q # x
Wir wöllẽ aber ein andere weyß dañ diſe ſeind/ o{der} dañ wir in bücherẽ
den
Subtilitetẽ angezeigt/ hie beſchreibẽ/ damit durch zwo facklẽ der gantz
handel
vollendet/ kein irthũb darauß entſtande.
Man ſoll zwo lange fa
cklen
machen/ dz man ein gantzen ſententz mit bůchſtaben dardurch eroffnẽ
möge
/ vnd alſo weyt von einanderen/ dz nach derẽ weyte/ wölchen dz zeichẽ
geben
wirt/ man vermeine ſie ſeyen vier ellenbogẽ von einanderẽ.
Wañ
nun
den bunds genoſſen ein zeichẽ geben vnd wi{der} entpfangẽ hat/ ſoll man
beiden orthen die facklen auff heben oder hinab ziechẽ/ damit der anfang
deß
handels beſtim̃et werde/ dẽnach die lincken hand auffrichtẽ/ wölches ein
bůchſtaben
bedeütẽ wirt.
Man ſoll ſie zechen ellenbogen auff
95[Figure 95]A E C D G H M N L B F richten/ vnd alſo weyt hinab ziechen/ dz man ſie nit ſeche/
die
eine gegen {der} lincken hand neigen/ die andere gegen {der} rech-
ten
/ vnd ſoll die ein vier bůchſtabẽ begreyffen/ die an{der} auch
vier
.
{der} bůchſtaben bedeütung ſoll nach gefallen ſein/ vnd wie
man
mit einander überkom̃en hat/ damit nit (wie ich hie ein
exẽpel
geben) der handel nach {der} bůchſtabẽ ordnung den fein-
den
als wol wie dẽ fründen bekañt ſeye.
dañ du magſt erſtẽ für dz Aein N
verordnẽ
/ o{der} wölchẽ bůchſtabẽ du habẽ wilt.
alſo haſt du ietz viij bůchſtabẽ/
ſo
die facklẽ zůmal bewegt iiij.
nãlich im auff hebẽ dz I/ im verbergen L.
gegen der lincken hand neigende M/ vnd gegen der rechtẽ N. widerũb wañ
man
die linckẽ auffhebt/ vnd die rechte nidertrucket O/ auff die linck
582dxxviVon mancherlei wunderbaren gerichtet P/ auff die rechte Q. Wann die linck auch nider gezogen/ drey an
der
noten/ vnnd gegen der lincken hand auch drey ander/ alſo daß ein vnnd
zwentzig
bůchſtabẽ/ vnd das Alphabet biß dem Z vollendet ſeye.
Sonſt
ſeind
über diſe drey andere vnderſcheid/ wölche von der lincken facklẽ gegen
der
rechten ſeyten gerichtet harfür kom̃en/ wañ hiemit die rechte auch über
ſich
o{der} vnderſich/ oder gegen der lincken hand gerichtet wirt.
alſo wöllẽ wir
0
.
1. 2. verordnen. vnd wann man diſes wideräfferet 3. 6. 9. damit man dem
anderen
mal von einẽ biß xj beſtim̃e.
wann man die ordnung dem drit-
ten
mal äfferet/ kommen 9/18/27.
alſo haſt du von einẽ biß 38. wann du
das
erſt zeichen dem vierten mal wider äffereſt/ haſt du 27/ vnd bey dem
anderen
54/ bey dem dritten 81.
vnnd wirſt alſo biß 119 kom̃en. Alſo wirſt
du
in dem fünfften 81.
162. 343 haben/ vnd aller zal 462.
Es iſt auch nit ein kleines/ daß man in ſo kurtzer zeyt mit zweyẽ facklen/
vnder
wölchen die ein allwegen jren ſelbs gleich/ namlich daß ſie der rech
ten
hand gerichtet werde/ die andere auff dreyerley weg geenderet wirt/
alle
zal mag anzeigen/ von einem biß 462.
Es iſt auch diſe weyß gar nitt
betruglich
nach verwirret/ ſonder kurtz vnd vollkommẽ.
doch bedarff man
in
ſollichen dingen einer übung/ vnd daß die belegerten vorhin mit denen
ſo
ſie entſchütten wöllenn/ über ein kommen.
es můß auch die nacht ſchön
vnd
heitter ſein/ darzů der Mon on ein liecht oder ſchein ſein.
Damitt ich aber wider auff das komme/ wie man die red verbergen mö-
ge
/ vnd die ſiebende weyß anzeige/ ſo mit vnbekanndten ſtimmen ghet/
als
in Mexico die mörder vnd bůler durch das pfeyßen/ durch wölches ſie
alles
eroffnend/ daß man vermeinet ſie reden/ wie Franciſcus Lopez mel-
det
.
du ſagſt aber/ diſer leügt/ Ich frag nicht darnach wann er hundert ma-
len
alſo ſagt.
Wolan ich will nit zancken ob dem alſo ſeye/ ſonder ob es ſein
möge
/ vnnd diſe weyß eroffnen.
ich můß aber vor hin die nutzbarkeit eroff-
nen
.
dañ man zeigt von weytnuß/ wz mit rechten worten nit mag we
gen
bringen/ alſo an/ vnnd diſes auch heimlich.
wie beſchicht aber ſolliches?
es ghet auff zwen weg . Zům erſten wann wir mit den pfeyffen/ mit wölli
chen
wir pfeyffen/ auch reden/ wie wir von diſem im fünfften bůch vnſerer
Muſica
geſagt haben.
die ſtim̃ wirt mit der zung gerichtet/ vnnd iſt ein gro
ßes
vnder dem kleinen verborgen/ bey denen ſo es nit wüſſen/ vnd der ſchat
ten
vnder dem getöß.
diſe pfeyffen ſeind auß einfachen vnnd hültzenen ro-
ren
/ mit einẽ breitten loch/ durch wölches man ſie anblaßt.
doch iſt diſes mit
einem
dünnen perment oder heütlin allenthalben überzogen/ alſo mag die
ſtimm
vnnd red widerthönen.
der ander weg ſthet in gleicher erhebung der
ſtimm
/ durch wölliche ye ein bůchſtab bedeütet wirt/ vnnd auß den bůch-
ſtaben
wörter vnnd gantz reden.
diſes bedarff einer gewonheit/ vnd iſt den
geübten
kein ſchwerer handel.
Der Epiſtl ẽvñ ſendbrieffen gebrauch/ auch wie diſe beſchlieſſen ſoll/
11Brieff be-
ſchlieſſen
.
iſt als nutzlich/ wie notwendig er iſt.
Wañ {der} ſigel vorhanden/ ſoll dz pa-
peyr
vorhin rauch harig machẽ/ ehe man dz wachs darauff legt.
dañ alſo
mag
dz wachs keins wegs darab bracht werdẽ/ es zerreyſſe dañ dz papeyr.
al
ſo
erkeñt dẽ betrug bey dẽ ſigel dz die brieff auffgebrochẽ ſeind.
Widerũb
wañ
kein ſigel vorhandẽ/ ſoll man an dẽ einẽ theil mit einer regel pfriend
das
orth A D von ein anderen thůn/ nach dem die epiſtel zůſamen gelegt/
da die Epiſtel am ort A D häget (wölche zimlich lang vierckecht
583dxxvijſachen/ Das zwölfft bůch. ſoll) mit zweyen ſpalten vnnd riſſen/ alſo daß er das A berürt/ ſoll man den
anderen
nach darbey an das ander orth der Epiſtel ziechen durch das B/
vnd
demnach wider durch dz C herumziechẽ/ vnd letſt ein theil dar
96[Figure 96]A B C V E D ab ſchneiden/ vnd geſpitzt machẽ.
dañ ſoll dz geſpitzet theil E vn{der} dẽ
B
C auß dẽ B in dz C gebracht werden/ alſo dz diſes theil ſo B C bede
cket
/ viereckecht vnd nit geſpitzet ſeye.
Auff diſes ſoll man am andern
orth
/ ein theil am blatt gantz geleich dem A D abſchneiden.
alſo werdẽ
beide
theil geleich ſein.
es wirt auch keiner bald vermercken mögẽ/ wo
ſie
beſchloſſen ſeye.
Man ſoll auch die übergeſchrifft an beide orth ſchreiben.
Wañ du gold oder ſilber heimlich tragen wilt/ ſo zerlaß es mit ſcheidwaſ
ſer
/ o{der} mach das zerlaſſen ſchwartz.
demnach vermiſche das gold mit bley/
vnd
das ſilber mit bäch oder ſand.
Dieweil aber dreyerley weg ſeind/ durch
wölche
die brieff heimlich vnd vnuollkom̃en geſchriben werdẽ.
namlich wañ
etwas
anders der ſach erforderet wurde/ als wölliche vnſchlett/ eſchen/
oder
kolen bedörfften.
vnd wölche waſſers/ vnd Arabiſch gum̃i/ oder ſpan-
grüne
haben ſolten.
oder etwas durchſichtigs/ als alaun/ dañ man ſicht die
weyſſe
im waſſer.
oder was einer dicke bedörffte/ Ammoniſch ſaltz/ dañ vom
feüwr
lauffet es zůſamen.
wölcher diſes erfaren will/ můß das papeyr mitt
öl
beſtreichen/ vnd gegen der Sonnen beſichtigen/ oder in waſſer ſtoſſen/
oder
gegen dem feüwr heben/ oder mit ſpangrüne bulffer beſprengen.
Man thůt die verſigleten brieff mit einem roßſchwantz haar auff/ doch
11Brieff auff
brechen
.
machet man vorhin das wachs ein klein warm.
diſe ſach ghet mehr mitt ge-
ſchwinden
henden vnd gůtẽ verſtãd/ dañ durch vnderweyſung .
můß
diſes
wi{der} gegen deß vorgendẽ orth über ſetzen/ damit nit auß gewonheit deß
ſigels
dz orth geenderet/ {der} betrug offenbar werde.
Es werden vyllicht et
liche
ſein/ die mich hie ſtraffen werden/ als wañ ich boßheit glernet.
Aber es
bedaucht
mich es hab yhener recht von dẽ handel geredt/ wölcher nicht für
ſich
ſelbs für böß gehaltẽ/ dañ es hat Gott die ſchlangen vnd vyl gifft auch
außgeſpreittet
.
Deßhalben ſoll {der} gebrauch vnnd die vernunfft allein dz böß
von
dẽ gůten ſunderen.
Oder ſalb den ſigel wol/ dann gleß reynen zerlaſſen
gyps
darüber mit waſſer/ mit ein wenig fiſch leym o{der} zechẽ hartz.
laß es hert
werden
/ ſo haſt du ein falſchen ſigel.
Auß den ſteinlinen/ ſo von dẽ Onyx abghond/ bleyweyß/ eyerſchalẽ
wachs
/ wirt ein leim o{der} kütten/ mit wölchen man die ſchrunden vnd ſpelt in
marmolſteinen
/ wenden/ eyeren/ vnd anderẽ weyſſen dingẽ vermachet.

mag
auch gyps darzů thůn/ vnd ye nach dẽ diſes iſt/ wölchẽ man es brau
chen
will/ enderẽ/ dañ etliches iſt gar weyß/ dz an{der} aber nit ſo ſehr.
alſo ghet
es
auch mit den kißlingen/ holtz vnd metallen .
darzů in dẽ grünen holtz/
wölche
man mit gwalt außgeriſſen/ ein theil/ wie vyl von nötẽ geweſen/
harauß
genom̃en hat.
dañ man bindet die theil wider zůſamẽ/ damit ſie wi{der}
anwachſen
/ vorab wañ {der} baum nach ſthet/ alſo dz kein argwon darhinder.
Theophraſtus gedenckt auch ein ſollichen exempels. dañ die alten ſeind mit
diſen
dingen vmbgangẽ/ damit die leüth/ ſo nach jnen kom̃en/ ein verwun{der}
nuß
hettẽ/ Gottsförchtig wurden.
Diſes gedicht eriñeret mich dz ich {der} al
ten
Laconiſchen Scytalẽ eroffnete.
dañ ein ſolche gemeine ſach/ hat nit ein
ſchlechte
zůbereittung.
thůt im alſo. Man zwey runde/ glatte gãtz
gleiche
höltzer/ in wölche ein papeyr wie ein ſchneck gewicklet/ obẽhar
biß
nidereſt geringlet war/ alſo dz man gar nicht am holtz ſehen
584dxxviijVon mancherlei wunderbaren dẽnach beſchneid man beiden orthen diſe/ da ſie nit bedecket worden/ der
geſtalt
wie du hie bey der ſeyten ſichſt.
97[Figure 97]
Der obereſt feldherr deß gezeüg nam das ein/ das ander behielten ſie bey
jnen
.
Wann man eines brieffs bedorfft/ ſo wickletend ſie ein papeyr in gemel
det
holtz/ vnnd hefftetend es beiden ſeyten an/ vnnd in der mitte an ge-
wüſſen
orthen ein ſubteyl wachs.
vnnd ſchrieben dann darein was ſie beger-
tend
.
diſes namend ſie harnach von dem holtz/ vnnd überſchicktend es für
ein
epiſtel.
diſes iſt an einem anderen orth angezeigt/ aber nicht daruon ge-
handlet
worden.
wie auch von dem nit/ daß die brieff durch thůn gehört.
In dem ſommer miſch die bleyweyß mit feigen milch/ vnnd mache küchlin
darauß
.
diſe trücknen im ſchatten/ zerſtoß ſie/ vnnd begeüße ſie wider mitt
neüwer
feigen milch/ mach küchlin darauß/ trücknen die vnnd zerſtoß ſie/
diſes
thůn dem vierten mal/ vnnd behalt es dann biß du deß bedarffſt.

demnach
mach die brieff ein wenig naß/ beſpreng ſie mit diſem bulffer/ alſo
daß
es allenthalben daran hange/ vnnd laß allein zwölff ſtund daran belei
ben
/ dann reib es mit einem leinen tůch zimlich wol ein/ in wölchem baum-
wollen
eingeſchloſſen ſeye.
Damitt ich aber den handel in kurtzem dem end bringe. man mag auß
dem
tittel oder erſten wortten die bůchſtaben zůſamen leſen/ oder (wölches
nach
feiner iſt) auß den wortẽ nach aller bůchſtabẽ gewonliche ordnung/ o{der}
den
anfang enderen vnd den nachuolgenden/ oder vorgenden allwegẽ nem
men
/ als A B C D E F G H I L M N O P Q R S T V X Y Z.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22.
Alſo nimmet man die bůchſtaben N D X P C R Z H O H P H Q Y-
N
X/ aber die wörter nimmet man auß dem Lexicon.
es ghet aber anderſt
an
den anfengen/ oder bey den anderen/ vnd dritten bůchſtaben/ in einem
wort
/ als in dem vorgendẽ exempel N T F/ Z C L T/ N V H R/ Y V-
I
P E.
Vnnd auch alſo auff vyl ander weg.
Von wunderbaren handlungen/
Das
lxij Capittel.
MAn ſagt es ſeye nicht ſo boßhafftig/ in wölchem nit auch etwz
11Keyſert Com
modi
ſchieſs-
kunſt
.
gůts ſeye.
Ich hab vyl leüth geſehen die mit einer treffenlichẽ
tuget
/ ſonderbarer weyß begaabet/ in wölchen doch ſo große
laſter
geweſen/ dz jr lebẽ der tuget mehr ſchantlich/ dañ die tu
get
dem menſchen zierlich geweſen.
Wölliches dann in Keyſer
Commodo
gantz ſcheinbar iſt/ alſo daß ich nit weyß/ ob ſein grauſamkeit/
můtwill
/ vnſchamhaffte/ aller gůter künſten haß/ vnnd andere můtwilli-
ge
laſter mehr ſcheüchen/ dann ſein erfarenheit in dem ſchieſſen vnd tref
fen
verwunderen.
Es iſt waarlich wert/ daß diſes für ein wunderwerck
in
diſes bůch geſetzet werde.
Dieweil ich aber diſes nitt treülicher/ nach beſ-
ſer
/ nach zierlicher/ dann Herodianus beſchreiben/ wölcher ein wol beredt
mann
geweſen/ vnnd jm der handel nach in friſcher gedechtnuß/ will ich ſei
ne
wort ſelbs hie ſetzen/ wölche alſo lauten.
Er ſchoß den lauffenden hirtzen/ gempſen vnnd gehürnten thieren/
außgenommen
den ſtieren/ auch lauffende/ vnnd kam den
585dxxixſachen/ Das zwölfft bůch. für/ ſchooß ſie auch mit gewüßen ſchützen boden. Die leüwen aber/ Pan
terthier
/ vnd andere der gleichen edle thier/ bracht er mit einem pfeyl oben
har
vmlauffende vmb/ alſo daß keiner den anderẽ pfeyl/ oder ein anderen
dann
tödtliche wunden geſehen.
dann als bald ein wild thier erzürnet/ vnd
ſich
bewegt/ verwundet er es an der ſtirnen oder hertz/ vnd braucht kein an
deren
zweck oder abſehen darzů.
er ſchoß auch keinẽ anderen orth ſeinen
pfeyl
/ alſo daß diſe gleich mit der wunden erlagen.
Man ſamlet die thier al
lethalben
zůſam̃en/ wir habẽ auch dazůmal erſt Rom die ding geſehen/
ab
welchen wir vns in den gemeldten verwundert.
Dann was biß har auß
India
/ Aethiopia/ Mittag vnnd Mitnacht vnbekant geweſen/ bracht
er
alle vmb zůſehende/ alſo daß ſich mencklich darab verwundert.
er war al-
ſo
gewüß mit der hand/ daß kein pfeyl mochte jrr ghen.
Er hatt auch auff
ein
zeyt mit pfeylen/ ſo krum̃e ſpitz/ wie der gehürnnt Mon iſt/ gehabt/
den
Mauritaniſchẽ Strauſſen geſchoſſen/ welche doch durch jr ſchnelle füß
flügel wie die ſegel dahar fůrẽ/ ſie bey den helßẽ getroffen/ darzů die
köpff
abgeſchoſſen/ alſo daß ſie mit abgehauwenen helßen (ſo jnen von dem
ſchutz
begegnet) etwan jren lauff ein klein vollfürten/ als werend ſie noch le
bendig
.
Iaer hatt auch ein Panterthier/ welches einen menſchen ſo darzů
auff
den platz gefüret/ mit ſchnellem lauff er griffen/ vnd in ietz zerreiſſen
wolt
/ mit einer kommlichen wunden getroffen/ alſo daß er das thier vmge
bracht
/ vnd den menſchen errettet hatt.
er iſt auch der zenen ſcherpffe mitt
deß
pfeyls ſpitz vorkommen.
Man hatt auch hundert leüwen auß jren büt-
ten
gefůrt/ welche er alle mit ſo vyl ſchützen vmgebracht/ alſo daß diſe alle
in
einer ordnung lagen/ vnnd leichtlich mochten gezellet werden.
dann er
that
gar keinen ſchutz vmb ſonſt.
Diſes hatt ein fleyß geſchwindigkeit erfordert. Es iſt aber nit minder
11Flaminij ge-
ſchwindig

keit
.
kunſt vnnd dapfferkeit vnſeren zeyten hinder Flaminien einem Römer
geweſen
/ welcher doch kaum über xx jar alt was.
diſer band ſibẽ reiſiger gle
nen
vnnd ſpieß ſamen/ rant mit einem roß wider ein thüren/ vnd brach
ſie
alle.
Als der Künig von Franckreich wie ſchwer diſe geweſen gewegt hat/
ſprach
er/ Diſe thatt iſt allein ab der ſchwere verwunderen/ weil auch ein
yetlich
man der ſie tragen ſolt/ darab ermüdet.
Die vrſach war/ wann diſe anrürtenn/ bog er ſie. es brechend aber die ge-
bogne
ding gar bald/ welchen ſonſt gar nicht ſtarck were.
Es iſt aber hie
ein
trifach wunder werch/ namlich daß einer in ſollicher behendigkeit/ die
ein
lauffet roß erfordert/ möge den ſtich bügen.
welches on zweifel kein
menſch
ſonſt glauben möchte.
dẽnach daß er ſolliches mit bloßer hand vnd
leib
vnderſtanden/ welches warlich ein wunderbarer handel iſt.
vnd darzů
in
mancherley gefahr jhm gar kein gefahr zůbeſorgenn geweßt.
alſo das
zweiflen
/ welches das fürnemmeſt/ die ſtercke vnd geſchwindigkeit/ oder
der
fräuel vnnd die ůbung.
Die Mexicaniſchẽ ſchützen handlen erſten mit den füßen die ding/ ſo
andere
kümmerlich mit den henden vnderſthen dörffend/ ſie fechten/ üben
ſich
mit den ſpieſſen/ ſie werffen auß vnnd erwütſchen wider/ was ſie in die
höhe
geworffen haben.
Etlich ſthond den anderen auff den achßlen/ alſo
daß
der dritt auff dem anderen ſthet.
ſie mögend leichtlich auff einanderen
ſteygen
/ wann zům erſten der drit dem anderen auff der achßlen kneüwet/
vnd
demnach der ander dem erſtẽ auch alſo/ ſich hernach alle vffrichtẽ.
586dxxxVon mancherlei wunderbaren Es mag aber niemand glauben was der oberſt für ſpil vnnd ſchimpffwerck
treibt
.
diſes geth mit ſtercke / darzů mit übũg geſchwindigkeit/ ſonſt
iſt
bey vnſeren gauckleren gar gemein/ daß einer auff den anderen ſteigt/
daß
aber auch der dritt auff dem zweyten ſtande/ beſchicht gar ſelten/ doch
hett
man ſich auch ob diſem nit faſt zůuerwunderen.
was aber diſer obẽ auff
handlet
/ iſt gar ſeltzam/ vnd deßhalben würdig zůuerwunderen.
man ſagt
es
kom̃ allen diſen faſt wol/ wann ſie ein ſtarcken ruckgradt haben.
Ein jüngling achtzehẽ jarẽ auß Hibernia/ ſtieß zwey meſſer geſtracke
11Gaucklerey. der naſen hinein/ einer halben ſpannen lang/ alſo daß ſie eigentlich dem
angeſicht
oben gleich ſtůndẽ.
die meſſer waren mein/ alſo daß ſie haben müſ-
ſen
durch die löcher ghen/ da dz maul der naſen kom̃et.
dz auch die löcher
vyl
weiter ſeyen vnd niderer ſthond/ dann ſonſt nateürlich mag zůghen.
er
nam
auch ein krummen ſtrauwhalm/ vnd legt ihn auff das angeſicht/ vnd
mocht
diſen an alle orth des angeſicht wenden/ an die ſtirnen/ augbrauwẽ/
backen
/ auff die naſen/ vnnd das küne/ wann er allein die muſculen vnnd
mauß
des angeſichts bewegt.
hiezwiſchen machet er auch ſeltzame geſtaltẽ.
Er mocht auch ein groß ſchwert geſtrackt auff ſein ſtirnen nemmen/ vmb-
wenden
/ vnd behalten/ on alle andere hilff.
die ſtrauwhalm ſo recht an dem
bauch
hiengen/ heüw er mit einem ſchwert ſo als ſcharpff wie ein ſcheermeſ-
ſer
geweſen/ mit ſtarcken ſtreichen entzwey/ fälet jm kein ſtreich nie.
wañ
er
auch mit der geleichen ſtreichen den bauch traff/ ward er doch nit wund.

er
nam auch ein meſſer bey dem einen orth in mund/ vnnd legt überzwerch
ein
ſtang mit einem eyſenen ſpitz darauff/ vnd widerumb auff der ſtangen
ſpitz
ein bleyen ſchilt/ welchen er in ſchneller eyl kondt vmbtreiben.
Er ſatzt
vyl
ſchwerter dolchen mit dem ſpitz an den leib/ welcher knöpff auff dem
boden
ſtůnden/ vnd hatt zwey andere mit dem ſpitz in den händẽ/ er kondt
auch
allein auſſerſt mit hendẽ vnd füſſen auff diſen hin vnd har fahrẽ/
mit
wunderbarer ſchnellen behendigkeit.
Ich fragt jn ob es vyl der gleichẽ
in
Hibernia hett?
da antwort er/ gar vyl/ welche auch geſchickter dañ er we-
ren
/ vnd vyl wunderbarlichere ding vollbrechten.
ich glaub auch dz es war
ſeye
/ weil wir ſehen/ daß die mann in allen künſten die knaben übertreffen.

alſo
daß ich wol verſtanden/ daß die künſt auch bey den Barbaren vnd gro
ben
völckerẽ verehret wurdẽ/ vorab diſe ſo des leibs übung dienſtlich.
ſie
übertreffend
auch in diſen dermaßen/ daß ſich ander leüt ab jnen verwun
deren
müſſend.
Doch möcht diſes wol für ein kleine vnnd ſchlechte ſach geachtet werden.
22Einſchiff vm
di@
wels gefa
ren
.
darumb wirt das vmb ſo vyl größer/ welches ich hernach ſetzen will.
Es iſt
ein
ſchiff/ welches man von des herrlichen zůfaals wegen Victoria oder ſig
hafft
genennet/ welches ſchiffherr vnnd fürer Iohannes Sebaſtianus
Canus
Nicola Guetaria/ von dem land Guipuzcoa geweſen/ auß Hiſpa-
nien
gefaren an dem zwentzigſten tag Septembris/ Año tauſent fünff hun
dert
vnd neünzehen/ vnd wider kommen am ſechſtẽ tag Septembris/ Año
tauſent
fünff hundert vnd zwey vnd zwentzig.
Als auch fünff ſchiff hinge
faren
mit zwey hundert vnd ſieben vnd dreyſſig mannẽ/ ſeind allein achtze-
hen
mann/ vnnd ein ſchiff widerkommen.
Sie habend auch allein ein tag
zůuyl
gezellet/ welches nitt allein beſchehen mocht/ wann man von Occi-
dent
gegen Orient zeücht/ ſonder auch gantz notwendig geweſen.
gleich wie
diſe
ſo von Orient gegen Occident faren/ ein tag zůwenig findẽ.
Man
587dxxxiſachen/ Das zwölfft bůch. auch diſes nit mercken/ welches dann noch größer/ es werde dann der gantz
circkel
erfüllet.
dann ob wol diſer handel ſich on gefahr begibt/ iſt doch auch
etwas
göttlichs darhinder.
Deßhalben ſollend der Griechen fablen hie
gar
nichts gelten/ mit jrem ſchiff Argo/ darzů mit dem Iaſon/ vnd Colchi
de
.
Es ſeind auch des Salomons ſchiff zůgroß/ vnnd vmb ſo vyl (gegen de
nen
ſo ſich vnſeren zeiten zůgetragen) daß man es für fablen haltẽ möch
te
.
Wir wöllẽ aber diſes/ ſo fürgehalten/ beweiſen. dann es ſeind inn diſem
handel
mehr dann ein wunderwerck/ ob man es wol allein für ein wunder-
werck
halten möchte.
Deßhalben wöllen wir der erden vmbkreiß A B C ſetz
en
/ vnd der Sonnen lauff auß dem A inn das B/ vnd ein
98[Figure 98]a d c b e yeden tag auß dem B in das C.
aber in einem jar auß dem
A
in das C/ vnd auß dem C in das B/ dann ſie lauffend ge-
gen
einander.
Wann diſes geordnet/ vnnd das ſchiff in ei-
nem
tag vmb die welt füre/ iſt offenbar daß es die Soñ al-
wegenn
an dem orth haben wirt/ da ſie vonn anfang ge-
weſen
.
alſo wirt man meinen es ſeye inn einem augenblick
vmb
die welt gefaren.
Wann aber das ſchiff den erſten tag auß dem A inn
das
B füre/ vnd den anderen auß dem B in das C/ vnd den drittẽ auß dem
C
in das D.
wann das ſchiff in dem B were/ wurde die Sonn wider in dem
A
ſein.
vnnd wann es inn dem C were/ wurde die Sonn im B ſein/ vnnd
wann
es in dem A/ wurde die Sonn auch daſelbſten ſein.
Alſo wurde man
vermeinen
es werend allein zwen tag verſchinen.
darumb wirt ein tag min
der
ſein/ dann es ſich in der warheit befindet/ namlich alwegẽ für hundert/
neün
vnd neüntzig/ vnnd für ccclxv allein ccclxiiij.
vnd für drey jar/ drey
jar
minder eines tags.
diſe rechnung beſteth allwegen. Wañ es aber durch
ein
anderen lauff dem erſten gegenn hie oder dort wider kommet/ wie die
ſchiff
gewonlich thůnd/ ſo verr vnd das ſchiff auß dẽ A in das A durch B C
widerkere
/ wirt ein tag minder gezellet/ gleich wie auß dem A in das A auß
C
B nach dem widerſpil/ nammlich von Occident inn Orient/ wirt ein tag
mehr
ſein.
Denn wann man das ſchiff in das A ſtellet/ daß inn einem tag
durch
das C wider in das A kommen ſoll/ vnnd der punct ſo ihm entgegen
ſteth
A ſeye/ vnd das ſchiff E/ wirt es inn zwölff ſtunden dem E kom-
men
/ von dem C har/ vnd wirt die Sonn in dem C ſein/ von dem B har.
deßhalben wirt die Sonn wider inn Mittag ſein/ vnnd wirt man ein tag
zellen
/ vnnd ein anderen wañ es widerkeeren/ darumb werden für ein tag
zwen
gezellet.
Wann man nun wider hinderſich fahret/ vnd har komme/ wo man wöl-
le
/ ob man wol durch B C zeücht/ ſoll man ein tag von der zaal thůn/ vnnd
durch
C B einẽ darzů thůn.
Weil aber allwegẽ ſo vyl daruon nim̃et als
man
darzů thůt/ oder darzů thůt als vyl man daruon nim̃et/ ſoll man all-
wegen
end des vmbfarens ein tag minder zellen/ wann das ſchiff durch
B
C gangen/ oder eines tags mehr/ wann es durch C B kommen/ die ſchiff
jrrend
wie weit ſie wöllend.
Diſes iſt auch waar/ wañ man allein des täg-
lichen
lauff acht neme.
dann die tag werden denen ſo auß dem A durch B C
reißen
vmb ſo vyl lenger/ vnd ſo vyl kürtzer/ wañ man durch B C zeücht/
alſo
daß in der erſten abrechnung eines tags minder/ in der anderen eines
tags
mehr gezellet wirt.
Weil aber die Sonn alle tag von Occident in Oriẽt
vmb
ein grad fahret/ meinet man es ſolte das ſchiff ehe der Soñen
588dxxxiiVon mancherlei wunderbaren in dem D kommẽ/ vnd alſo der tag kürtzer ſein. es iſt aber nit alſo/ dañ der
punct
D faret für biß dem A.
deßhalben beſteth diſe rechnũg ſteyff/ daß
ein
yedes ſchiff oder ein reüter von Orient in Occident vmb die welt zeücht
eines
tags min{der}/ den gegen theil eines tags mehr/ ob wol diſer vm̃lauff
in
einem monat/ oder in zehen jaren beſchehe.
Es iſt noch ein anders wirdig zůbedencken/ dz diſen welche durch die bi-
11Sonnen auff
@nd
nidergãg
tzige zonam reißen die Sonn vonn der lincken hand auffgeht/ dann wann
man
auß dem Arctiſchen Polo gegen dem Antaretiſchen ſicht/ iſt der Oriẽt
gegen
der lincken/ vnd der Occident gegen der rechten hand.
wañ man aber
von
dem Antarctico den Arctiſchenn beſicht/ beſchicht das widerſpil.
wel-
99[Figure 99]ArcticusOrient.Occides.Antarcti.c a b d che aber die Sonn anſchauwen/ die ſehen allwegẽ den gegen-
theil
/ dann der Sonnen ſtraaß iſt in der mitte.
deßhalbẽ wel
che
gegen der heiſſen zona ziehen/ denẽ geth die Soñ bey der
lincken
hand auff/ vnd geth bey der rechten nider.
wañ man
aber
durch die ſelbigẽ zona wi{der} von dem Antarctico kom̃et/
beſchicht
das widerſpil.
Auß diſem iſt offenbar dz ein mẽſch
wirt
die Sonn von einem orth har ſehẽ auff vnd nider ghen/
in
einem tag.
als wann die Sonn in der linien A B were/ vnd nach jrer eige
nem
lauff gegen dem C fare/ vnd das ſchiff am morgen gegen dem C were/
doch
noch bey A B/ vnd ein wind von Mitnacht keme (wie ſich offt begibt)
welcher
das ſchiff fünff hundert tauſent ſchritt auſſerthalben A B wurffe/
gegen
dem Antarctico Polo/ wirt die Soñ ſo an der lincken hand auffgan-
gen
/ auch bey der lincken hand niderghen/ vnd alſo am nachuolgenden bey
der
rechten auffghen/ ob ſie wol vorgenden tag an der lincken hãd auffgan-
gen
iſt.
Dergleichen red ich auch von dem Mon anderẽ geſtirn/ diſes iſt
auch
vylleicht der Aegyptiern wunderzeichen geweſen.
Man ſagt auch ein
ſchiff
ſeye vmb die welt gefarẽ/ wañ es den Antipoden/ ſo die füß gegẽ vn
ſeren
wenden/ kommen/ vnd in ſchnůrſchlechtem lauff für ſich/ wider inn
ſein
vatterland keeret.
dann es mögend zwen puncten ſo gegen einanderen
ſthond
/ allein inn einem großen circkel ſein.
Wann es auch nach des Ae-
quinoctials
gelegenheit wider vmbkeeret/ wirt ſich des tags enderũg bege-
ben
.
Wann es aber durch den mittag circkel beſchicht/ welches faſt vnmüg
lich
/ werden es in abrechnung der tagen/ eines tags wenigerſein.
Wann
man
aber den weg durch die groß circkel zwiſchen dem Aequinoctial vnnd
Meridian
richtet/ als namlich vonn Orient inn Occident/ wirt eines tags
weniger
gezellet/ wañ aber das wi{der}ſpil beſchicht/ wirt eines tags mehr ſein.
es werdenn auch über diſes vyl mehr enderungen ſein/ dann wann man für
vnd
für vnder der hitzigen zona reyſet.
es zeiget aber Iohannes an/ er were
ſechs
malen durch die hitzige zona gefaren.
Man ſoll auch vnder diſe ding zellenn/ deren leüten freuel welche ſich
22Auff kirch
@hürn
ſitzen.
oberſt auff der kirchthürnen knepff ſetzen/ vnd die gewüße erfarnuß deren
kunſt
/ welche ein pfeyl den kindẽ durch die finger ſchieſſen.
welches Keyſer
Domitianus
ſoll gethon habẽ/ wie wir leſen.
es ſoll auch diſes von den Par
thieren
ſeinen vrſprung erfunden haben.
Man ſagt es ſolle Keyſer Tiberi-
us
einem bůbenn oder jüngling das haubt mit einem ſchnelling gewonlich
verwundt
haben.
Ich hab gehört daß einer von einem hohen thurn alſo ge-
ſprungen
/ er ſeye in ein faß geſtanden/ welches obenhar offen geweſen/ hab
ein
ſpieß in der hand gehabt/ vnnd befolhen das faß über den thurn
589dxxxiijſachen/ Das zwölfft bůch. zůwerffen. als der ſpieß die erd berürt/ iſt er geſund vnd friſch auß dem faß
geſprungẽ
.
der lufft wirt durch das faß zertheilet/ damit diſes ſo darinnen
iſt
on allen gewalt daher fare/ nit erſticke/ noch vm̃kert werde.
Etlich ſprin
gend
vonn einem roß auff das ander/ weil ſie inn allem lauff ſeind/ wie die
Tartaren
auch ein brauch habẽ.
etlich hebend ein tolchen auff das hertz/
ſpringend
über ſieben ſtül in ſiben ſprüngẽ/ berürẽ das erdtrich nit/ kom
mend
wider auff die füß.
etlich ſpringend alſo hinderſich/ welches ſie auch
den
todtſprung nennen.
Die leüt gegen mitnacht (als Olaus anzeigt) habend hübſche ſchimpff-
ſpil
mit den pferden im Chriſtmonat/ wann die ſee vnd flüß von großer kel
te
zůſammen gefroren.
dann ſie faren/ mit gar ſchnellem lauff auff den roſ-
ſen
(welches vngläublich iſt) auff dem eyß bey ſechs tauſent ſchritten.
Man
gibt
auch ein gob auß/ vnnd wettet miteinander vmb die pferd.
die gob a-
ber
iſt die ſaadt/ welcher etwas theürer da ſelbſten iſt.
Alſo lauffen ſie an or-
then
/ da es doch ein große gefahr ghen iſt.
Es farend auch die ſelbigen
durch
die hohe berg vnnd herte ſchnee/ vnnd habend zum theil hültzen ſchů
an
den füßen ſo mit weichem hirtzen leder überzogen/ zum theil nidereſt
beyn
oder eyßen.
ettlich habend hirtzen ſocken mit ſchmer wol geſalbet/ dañ
alſo
werden ſie ſchlipfferig/ vnnd ſchadet jnen das waſſer nicht.
Die alten ſpiltẽ das ballenſpil alſo zierlich/ daß ſich die leüt darab ver-
wunderten
/ vnnd der iüngling vnnd knaben liebe gereitzet wurden.
Die
Tracen
dantzeten gemeinlich diſen dantz gewaffnet einem geſtelten ge-
ſang
/ welchẽ wir hüttigs tags den Moriſchgen dantz neñnen.
ettliche waren
frölich
/ macheten ein kriegſman/ welcher mit ochſen acker gieng/
die
waffen hinweg legt.
demnach kam ein mörder darzů/ welchen der kriegs
man
/ als er ſein gewehr zůhanden genommen über wunden.
hiezwiſchen
kam
ein dieb der band die ochſen zůſam̃en/ vnd treib ſie hinweg.
Auff diſes
kam
der kühirt vnnd band den dieben/ fiert in auch dem herren.
diſes iſt
alles
gar zierlich verordnet geweſen/ vnd nach der trummen vnd pfeyffen
geſpilet
.
deß erſten gedenckt Xenophon inn der Auffart. Es be-
wegend
auch diſe ding/ ob ſie wol kindiſch/ der mehr-
theil
menſchen.
dañ der größer vnd für-
nem̃eſt
theil an jnen iſt
viehiſch
.
590dxxxiiij
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/
Das
dreyzehend Bůch.
Von ſchlechten künſten.
Von nochgültigen erfarnuſſen/
Das
lxiij. Capittel.
ICH kan wol verſthen/ dz wir vyl mögẽ für
werffen
/ daß ich ſo ſchlecht vnnd faſt kindi-
ſche
ding einem Fürſten ſchreib/ vnnd ſo
mancherley
ding auff ein weyß.
vorab diſe/
wölche
den gewaltigẽ liebkoſen/ den
gelerten
übelzůreden gewont haben.
Wañ
ſie
aber jnen zůerſt für ſatzten/ daß menſch-
liche
ſachen/ fürnemlich kleiner dingen not
turfftig
/ vnd daß auch deren die Künig
vnderthonen
/ die herren vnd knecht bedör-
fen
/ dieweil wir auch auß kleiner dingẽ ver
ſtand
gar bald großen kommen/ vnd ob
wol
diſe bücher den Künigẽ zůgeſchriben/
daß
ſie doch menglichen durch ſie zůnutz kommen/ welches dann eigentlich
den
Künigen ſteth/ ſo wurden ſie von jrem hinderreden laßen.
Wie offt müſſen wir auff dem eyß ghen? wie vyl fallẽ/ ich hab auch etlich
11Auff dem
eyſs
ghen.
alſo todt geſehen.
man můß auch etwan oberſt auff den bergen ghen/ da
nit allein eins ſchlechtẽ faals/ ſon{der} eines hinab ſtürtzẽs beſorgẽ můß.
es
ſeind
auch etwan die Künig nit ſicher/ mögẽ doch durch ein gering ding
ſicher
ſein/ wañ man vndẽ an die ſchů eyßen lam̃el mit vier ſtechlẽ ſpitzẽ bin
det
/ welche viereckechtig ſeind.
man mag auch zeitẽ on alle kũſt allein auff
den
zehen ghen.
dañ ob wol die zehen auch mit dem ſchů bedecket/ thůt doch
treffenlich
wol wañ man ſich zůſam̃en zeücht/ damit ſich der leib an dz ander
orth
/ dañ daes ſchlüpfferig iſt/ haltet.
es ſthond auch die ſteiffer auff dem
boden
/ nit allein dz deren vyl ſeind/ als wañ es vyl füß werend/ ſon{der} auch/
weil
der gantz leib allein auff jnẽ ſteth/ beſchlcht daß der kleiner theil/ nach
dem
er durch ein laſt getrucket/ ſteiffer beſteth.
Es kommet auch der ander
theil
des fůß/ weil er frey ſteth/ dem ſchwachẽ theil zůhilff.
wie auch Ariſto-
teles
ſagt/ dz ein yedes ſo bewegt in thierẽ wirt/ můß auff einem ſteiffen be-
ſthen
.
Zůletſt wirt der menſch mehr ſorg haben wañ er geth/ dann es fallen
{der} mehrtheil auß liederlichkeit.
jetz ſichſt du wie ſo ein gering gebott treffen-
lich
vyl nutz bringt/ wie es auch ſo lieblich iſt/ wañ man die vrſach anzeigt.
Alſo bewegt ſich faſt auch vff diſe weiß/ dz wir etwan müſſen die ſtegẽ gehn/
an
welchẽ die ſteinen ſtafflẽ brochẽ/ oder über die berg/ da dañ vylin großer
gefar
ſeind.
man ſagt auch dz Aſclepiades der verrümpt artzet alſo vm̃kom
men
ſeye.
die menſchen fallend gar bald vnnd offt/ wann ſie hinab ghond/
591dxxxvſachen/ Das dreizehend bůch. aber nit wañ ſie hinauff ghond. die roß ſthond in beiden geleicher gefahr.
wir wellen deß erſten vrſach ſůchen/ wann der menſch hinab ghet/ ſo ſtützet
er
ſich vnden an/ wann er nun ſchlipffet/ iſt deß leibs laſt auch vnderſtützet
geweſen
.
darumb fallet der menſch mit ſtarckem gewalt vnderſich. wann er
aber
hinauff ghet/ vnnd er ſich oben har anhaltet/ ob er wol ſchlipffet/ wirt
doch
der leyb durch die vnderſtützung vnnd krefft erhalten/ deßhalben fal
let
er nit bald.
Weil aber die pferd oder rößer jre kney nit als wol biegen mögẽ/ werden
ſie
vyl müder wann ſie hinauff dann ſo ſie hinab ghond/ deßhalben wañ ſie
müd
ſeind/ ſchlipffen ſie gar leichtlich/ vnd wañ ſie entſchlipffet/ fallen ſie
ſtarck
boden.
wann ſie aber hinab ghond/ ſthond ſie jrem laſt ſtercker ent
gegen
/ weil ſie vier ſchenckel haben/ darũb fallen ſie vyl ehe dañ der menſch
wann
ſie hinauff ghond/ aber minder dann er/ wann ſie hinab ghond.
Es
iſt
auch noch ein andere vrſach darhinder ſo der menſch eigen hatt/ namlich
die
forcht.
dañ wañ ſie hinab ghond müßen ſie die höhe ſehen/ vnd nit wañ
ſie
hinauff ghond.
es iſt aber diſes ettlichen alſo ſchwer/ daß ſie ehe wellend
etwan
hinderſich ghen/ vnnd dem geſicht nicht nachfragen/ damit ſie kein
forcht
habẽ.
Die ochſen ghond ſicherer über die berg dañ die pferd/ die weil
ſie
ein breitteren fůß/ auch nidereren vnnd geſpaltenen hůff haben/ darzů
gemacher
ghond/ alſo dz ein ochs (wie ſant Hieronymus bezeüget) den hin
derẽ
fůß nit ehe auff hebt/ dañ er den vorderẽ geſetzt hatt.
weil aber die men
ſchen
auff jren füßen ſthond/ ſollen ſie gůten fleiß habẽ wañ ſie hinab ghõd/
vnd
ſich hinderſich ziehẽ/ oder durch ein hilff anhalten/ wie vyl zůthůn ge-
wont
ſeind.
Es beluſtigen aber diſe ding vyleicht nit. wilt du etwas habẽ
11wie man ſich
de@
rüſten
.
ſo einem weidlich en man von nötẽ?
was mag gröſſer ſein/ dañ dz du ſchnell
flichen
/ oder den fliehenden ereylẽ mögeſt?
diſes vnderſthond jren vyl/ es
wiſſen
aber wenig wie ſie ihm thůn ſollen.
deßhalben wirt diſes durch ſieben
regel
vollendet.
dem erſten erwölle dir ein ring pferd/ ſo der arbeit ge-
whonet
/ faſt milt ſeye.
O wie iſt ſo vyl mannen des roß boßheit zům ver
derben
gerathẽ?
Demnach ſoll man ein yedes eyſen an ſtatt der acht neglen
mit
vierzehen anhefften/ damit ſie nit in den bergen ſich verſchleiffen/ oder
nit
in dem kaat hangen bleiben.
Es ſollen auch die reüter pfauwẽ oder hir-
tzen
fleiſch bey ihnen haben/ ſo etwas geſaltzen ſeyen/ demnach gedörret
geſtoßen
/ von wegen des eygenen gebrauchs.
darzů ein dürr brot nit allein
für
ſich ſelbs/ ſonder auch für das pferdt.
demnach ein büchſen welche ein
feüwrſchloß
hatt/ ſo vyl dingen nutzlich iſt.
er ſoll auch ein lederen gür-
tel
habenn (von welchem an einem anderen orth geſagt) wann er vyleicht
über
ein waſſer müßt/ ſo kein fürt hette.
zůletſten ſoll er auch den weg wol
wiſſenn
.
Wann dir ongefahr ein weg zůhanden keme/ ſo dir vnbekannt/ ſolt du
ihm
alſo thůn/ wann du kein rechten fürer vnnd geleidts mann bekom-
men
magſt (dann es iſt ſich nitt gůt den frembden zůuertreüwen/ alſo daß
ich
bey Gülch inn großer gefahr geweſen/ wann ich nitt durch anſchickung
Gottes
die rechte ſtraaß getroffen hett) Setz diſes orth/ auß welchem du
reyßeſt
/ einem Centro/ vnnd beſchreib einen Circkel/ oder faß ihn allein
im
gemüt/ vnnd beſtimm des orth gohin du reißen wilt gelegenheit/ darzů
die
Meridian linien/ welche du auß der Sonnen auffgang vnd nidergang
erlangen
magſt.
dañ wann du ſchon vmb ein grad oder vier fäleſt/ iſt
592dxxxviVon mancherlei wunderbaren vyl daran gelegen. Wann du auch für diſes alles ein gemalte lands tafel
hetteſt
/ wurde dir nit ein wenig nutz ſein.
Deßhalben wañ du in dem tag rei
ſeſt
/ ſo hab acht auff der Sonnen ſtatt/ vnd behalt die tags ſtũd/ nach dem
verſtand
oder einem compaß/ im ſinn/ vnd richt dein weg nach dem ſelbi-
gen
/ alſo daß du allwegen das orth betrachteſt/ vnnd biß eingedenck wann
du
gegen Mittag ſeheſt/ daß der Auffgang der lincken/ vnd der Nider-
gang
der rechten hand iſt.
Aber von Mittag har iſt der Auffgang der
rechten
/ vnd von Mitnacht har der lincken hand/ alſo ſoll man auch
anderen
nach widerwertiger ordnũg verſthen.
In der nacht wirt der Mon
oder
ein bekannter ſtern dein fürer ſein/ oder der Polus.
diſe rechnung wie
der
mehrtheil alles anders/ wirt durch den gebrauch vnnd gewonheit leicht
vnnd
gering.
Wann man auch ein ſtundzeit inn einem büchßlein hatt/ wirt man über
der
ſtundenn erkantnuß/ mancherley nutzbarkeit befindenn.
Wann du
aber
von der ſtraaß můſt abtrettenn/ ſo far durch ein linien/ welche gleich
weit
von der anderen ſteth/ dahin.
dann du wirſt alſo nit mehr fälen/ als
du
von anfang von dir ſelbs gethon hetteſt/ dann du wirſt daſſelbig eck be-
halten
.
Wañ du aber das eck enderen můſt/ biß du wider in die ſtraaß kom-
meſt
/ ſo mach dz eck in den gegẽtheil zwifach/ wañ du ein geleichen lauff
vollbracht
/ ſo kom̃eſt du wider auff den rechten weg.
Es ſeye die rechte von
dem
A in dz B.
du můſt aber von der linien abtrettẽ wañ du dem C kom-
meſt
/ der mörderen/ oder berg/ oder waſſers halben/ oder weil es ein bekañ
100[Figure 100]@ e f d g c a te ſtraaß iſt gegen dem C D.
nach zweyen ſtundẽ wirſt du dem D
kom̃en
/ da iſt dañ ein weit feld/ vnd můſt wider dem A B keren/
ſo
nim̃ gegen der rechten hand das eck F D C/ vnd das zwifach D C
E
/ ſo gegen der lincken hand gelegen.
wañ du nun geſtracks fareſt/
kom̃eſt
du in zwo ſtunden dem E.
ich ſag wann das E in der rech
ten
ſtraaß A B iſt.
dann weil nach dem gleichen weg D C/ vnd D E
geleich
ſeind/ werden nach der fünfften Demonſtration vnd bewey
ſung
Euclidis des erſten bůch/ die eck D C E vnd D E C/ auch ge-
leich
ſein.
Weil auch F D E zwifach iſt gegen dem eck C/ wirt dz E auch zwi
fach
ſein.
Man ſetzet aber A C G für ein liniẽ/ darumb wirt C G E auch ein
linien
ſein.
deßhalben iſt der punct E an der geraden linien A B. Die ande
re
verſicherung iſt/ daß wir in vnbekanten landẽ die gebañetere ſtraaß rey-
ſen
.
dañ über diſes daß ſie ſicherer iſt/ magſt du ehe einẽ wirt oder anderẽ
reyſenden
kommen/ deren einen magſt du der rechten ſtraaß nach fragen/
vorab
wann du der ſpraachen nit vnwüſſend biſt/ der ander mag dir behol-
fen
ſein/ alſo daß du aller gefahr entrinneſt.
Die dritt ſicherung iſt daß du
acht
habeſt ob ein ſtraaß an einẽ waſſer oder vnden am berg hingange.
dañ
man
mag einem waſſer vnnd berg gar wol nach ziehen.
ſie iſt auch mehr ge-
bannet
weil ſie an dem fluß oder berg ligt/ dann man bauwet gemeinlichen
ſtett
/ dörffer/ vnnd herberig darumb/ wie auch an dem Rhein in Teütſch
landen
.
Es ſeind auch ettliche welche auff der pferden hůfftritt acht haben/ wel-
ches
mir nit mißfallet.
dañ weil man vff der ſtraaß leichtlich in gefahr kom
men
/ mag ein yede auffmerckũg nutzlich ſein.
weil auch menſchlicher zůfaal
vnnd
das gantz leben gemeinlich an kleinen dingen gelegen/ iſt diſes an der
ſtraaß
gantz offennbar/ mehr dann an allenn anderenn.
dann wann
593dxxxvijſachen/ Das dreizehend bůch. ein klein von der ſtraaß irreſt/ můſt du vnder dem bloſſen himmel ligen/ o-
der
vnder die mörder fallen.
wann ein nagel manglet vnnd dem roß ein ey-
ßen
abfallet/ hincket es/ vnnd můſt du fůß ghen.
deßhalben můſt du eint
weders
langſam allein in der nacht durch vnbekante orth reißen/ vnnd dei
ne
geferten verlaßen/ oder etwan in ſchneller eyl reytten/ vnnd müd wer-
den
/ auff welches gemeinlich ein hitz oder feber volget/ vnd etwan der tod
ſelbs
.
wann die ſtifel auffghond/ lauffet das waſſer hinein. dann můſt du
in
der herberig beleiben/ das gelt verzeeren.
alſo daß deren vnkommlig-
keiten
kein zaal/ ſo denn reyßenden auff der ſtraaß begegnet/ wann ſie nit
gar
fleyßig od er überauß gewaltig ſeind.
Es iſt aber auch der kleinen dingen auffmerckung nit wenig nutz in dem
11Brot erkie
ſen
.
brot oder andere ſpeyßen erwellen/ wann du eintweders/ brot/ fleiſch/
vnnd
anders kauffen/ oder deß gekaufften brauchen wilt.
dann das leicht/
wol
gebachenn/ vnnd löcherecht brot/ iſt das beſt/ wann es ſüß iſt.
dañ wañ
es
nit wol geſeürt/ oder etwz anders darein gemiſchet/ o{der} nit wol gebachẽ/
ſo
über kommet es ein ſtarckenn vnnd böſen geſchmack.
dann mann můß
nit
allein das brot/ ſonder auch das wachs ſeüren.
ja auch etwan die metall.
es ghet eben mit diſen dingen als mit dem glaß . dañ durch ein lauwe wer
me
wirt alles durch einander vermiſchet.
in dem brot beſchicht/ daß es alſo
wol
gebachẽ wirt/ in dem wachs daß es nit zerbreche/ alſo auch in dem glaß
vnnd
metallen.
doch iſt aber hie ein andere rechnung. dann man ſeüret das
brot
ehe es bachet/ aber das wachs/ glaß vnd metall noch dem ſie weich
worden
ſeind.
es iſt aber diſes alſo notwendig/ wann du es vnderlaßeſt/ daß
die
wechſen kertzen allethalben ſpalt bekommen.
es kommet auch die weyße
nit
von diſem/ ſonder von ſeiner natur.
dann das wachs von orient/ iſt vyl
weyßer
/ weil die feüchte auß welcher das harkommet reiner iſt/ auch bas ge
leütert
/ vnnd an der Sonnen getrücknet wirt.
man machet auch mitt di-
ſem
das ander wachs als weyß/ wie ein leinen tůch iſt.
wie wol ettliche diſes
mit
dem kalch vnrecht alſo bereitten.
Ich will aber wider der ſpeyßen vn
derſcheid
kommen.
Das rot fleiſch iſt friſch/ wann es ein weyße feyſte hat/ iſt es von einẽ ge-
22Friſch ſpey-
ſsen
.
ſunden thier.
das kranck fleiſch iſt der mertheil blauw oder gäl. wann die le-
ber
geſund/ iſt das thier allethalben gůt/ darumb hatt man die etwan
dem
opffer gebraucht.
Die eyer erkennet man an den weyßen vnd glantzen-
den
ſchalen/ vnnd wann die ſonnen nit dardurch ſcheinet/ ſo man ſie mitt
der
hand dargegen hebt.
Der beſt käß iſt welcher feiſt/ ſchwer/ vnnd ein we
nig
gäl iſt/ darzů gůt am geſchmack/ lieplich am geruch/ wol geſeübert
worden
.
Es ſagend ettlich/ vnd reden nitt on vrſach/ man möge die käß wol
vnder
dem ſchlangenkraut behalten/ dann weil diſes ſcharpff vnnd etwas
bitter
/ laßet es kein feüle noch würm darzů kommẽ.
Ob wol der knoblauch
vnnd
zwibel faulet/ werden doch kein würm darinnen/ ſonder verſchwei-
nen
ehe.
An den geſaltzenẽ fiſchen iſt diſes ein gewüße rechnung/ daß ſie gůt
wann
ſie nit in ſaltzwaſſer/ ſonder trocken ſaltz eingebeyßet worden.
liß die
weyße
auß/ vnnd die ſich zůſammen krümmet haben.
dann diſe ſeind alle
gůt
/ vnnd welche gůt die ſeind auch gekrimbt/ wann ſie auch nitt von na-
tur
einet anderen farb/ ſo ſeind ſie alſo weyß.
dann wann das ſaltz den fiſch
erhalten
/ alſo daß der nit ſchimmlet worden/ bleibt er weyß.
Es iſt auch die vrſach der krüm̃e gnůgſam bekant. dañ wañ in
594dxxxviijVon mancherlei wunderbaren ehe dañ er faulet/ ſo bleibt er krumm. dann es krümmen ſich alle fiſch wañ
ſie
durch gewalt ſterben/ dann in dem ſterben ziehen ſie ſich zůſammen.
Die
meer
grundlen ſeind rot/ ſchmecken wol/ vnnd gar klein.
alſo habend ſie ein
vnderſcheid
Sardinẽ.
můß ſie in mittẽ deß ſchlauchs harauß leßen/
dañ
ſie überkom̃en von dem holtz ein geſchmack.
Der grundlẽ grad welches
die
beſten ſeind habend ein feinen lieplichen geruch/ ſo auch allein an jnen
iſt
/ weil ſie ſubteyl vnnd weich/ vnnd nit wie die Sardinen/ welche ſtarck
ſchmecken
.
Wann die fiſch nit geſaltzen/ ſoll man ſie lebendig oder krumm
kauffen
.
dañ ſonſt mag ein betrug darhinder ſein/ weil ettlich mit dem blůt
die
fiſch ſchoren an ſtreichen/ damit man die für friſch halte.
Die todten vögel mag man an der augen glantz erkennen. dann wann di
11wie man fri-
ſche
todte
thier
erkennẽ.
ſe tod/ wirt nicht ehe an jnen welcke.
diſe rechnung ſoll man auch an dem ge
wild
vermercken.
Es ſtinckend aber in dem gewild die wunden/ ſum-
mers
zeyt auch gar bald.
in dem winter wirt das blůt darinn blauw. mann
ſoll
auch in den vöglen auff der haut farb acht haben/ vorab an hieneren/
dann
wann diſe weyß/ rotlecht/ vnnd ein klein gäl ſcheinende/ zeigt ſie an
daß
diſes erſt abgethon ſey worden.
Eben diſe glantzende vnd liebliche farb
ſo
die vögel probiert vnnd die eyer/ ſoll auch an früchten acht genommen
werden
.
Man ſoll aber an den früchten auch der zeyttigung vnd der runtz-
el
acht haben/ dañ ſie zeygen an/ daß diſe vorlangeſt abgebrochen/ wie auch
das
kraut wañ es glãtzet/ vnd in ſeiner art wol ſchmecket/ wie in den früch-
ten
beſchicht.
Doch iſt ein beſonderer vnderſcheid von den früchten/ welcher diſes den
fiſchen
vergleicht/ dann die ludweichen bletter vnd ſtengel zeigend an daß
die
feülũg ſchon angehebt hab.
noch dem ich deren dingen acht genommẽ/
vnd
meinem geſind angezeigt/ hab ich harnoch die beſten ſpeyß gebraucht.
Alſo ſoll auch ein fleyß in den artzneyen gehalten werden. Man mag ein
22Friſche artz-
ney
.
milchwaſſer/ welches dem bronnwaſſer geleich iſt/ alſo bereiten.
Wañ diſe
an
dem abet ſiedet heiß wordẽ/ ſo thůn weyßen eßig/ oder pomerantzen ſafft
oder
vnzeyttigen ſauren wein darunder/ doch laß es nitt gar ſiedenn/ dem
nach
thůn es in ein ſecklein/ vnnd ſechte ſie durch.
es wirt erſt trüb hin-
durch
ghen.
wañ du aber diſe mehr malen ſechteſt/ wirt ſie leßt wie ein
lauter
brunn waſſer werden.
dann weil die trůßen in dem ſecklein beliben/
wirt
ſie vmb ſo vyl leüterer.
Man mag auch die artzney behalten/ alſo daß
von
einem kleinen ding offt dem menſchen großer nutz enſthet.
Alſo hat ich
pillulas
für mich verordnet/ welche ich achtet mir nutzlich ſein/ wie woll
ich
ſie harnoch nit gebraucht hab.
Ich hab diſe in ein berment/ welches mit
ſüß
mandelkernen öl wol beſtrichen/ eingewicklet/ diſes hab ich in ein glaß
ſo
oben weyt geweſen gelegt/ darnach in ein hültzene büchſen geſtelt/ vnnd
zůleßt
in ein trog gethon.
es iſt diſe artzney in einem jar nitt trocken oder
ſchimlet
werden.
alſo daß ich acht/ man möchte diſes nit beßer einmachen.
Man mag auch anderer dingen krafft in andere ziechen/ bedarff keines
beſonderen
fleyß.
Als wañ man das horn vorab von hirtzen kleinen dün
en
riemen zertheilet/ vnnd laßet es ein gantzen tag ſieden oder noch mehr/
ſo
machet es ein rote ſalb/ welche ein zimliche krafft an jr hatt.
Diſe ding ſeind fein wüßen/ vnd ſthond einem Künig wol an/ darzů
33Küniglich ge
bot
.
treffenlich nutzlich zůgebrauchen.
Den Künigen aber ſthet nit wol an die
ding
wüßen/ welche im nitt zůgehörend/ wañ mann ſie ſchon
595dxxxixſachen/ Das dreizehend bůch. vnnd on übung nit mögen verſtanden werden. als nammlich trommeten/
malen
/ außſtechen/ doch iſt nit wüſt wann er ſchon diſe ding alle verſthet/
ia
es iſt im auch nutzlich.
Dann die kunſt/ welche on ein werck beſthat/ iſt
wie
der ſonnen glantz.
dann ob wol diſe in wüſte ding fallet/ beleibt ſie doch
rein
vnnd bemaßget ſich nit/ dañ ſie iſt vom him̃el.
alſo auch weil die kunſt
ein
himeliſch ding/ ſo verr ſie on ein werck iſt/ ſthet ſie einem Künig treffen-
lich
wol an.
Es manglet vns auch in vnſerem fürnemmen das exempel nit/ dañ es
hatt
Ariſtoteles etlicher kleiner thierẽ geſtalt natur ſo fleyßiglich beſchri
bẽ
/ als {der} krepßlinen vnd grundlẽ/ vnd hiemit der großen mehr vnderlaßẽ/
alſo
daß er ein größerẽ fleyß darã vermeinet wendẽ ſein/ weil auch die na
tur
ir kunſt mehr erzeigt an den kleinẽ dañ großen.
doch will ich diſen din
gen
laßen/ welche man wol mag verkleineren/ aber nit billich anklagen/
hiemit
vnſer fürnemmen dem end bringen.
Ich hab offt gedacht wie ich doch in eyl die haut durch ſtechen oder auff-
11Ein ader auff
thůnd.
bringen möchte/ weil ich der aderleße nit wol treüwete.
Ich hab etwan vor/
ein
milte artzney beſchriben/ aber hie gar ein ſtarcke.
dann man bereitet di-
ſes
auß ſeyffen waſſer oder laugen die von hageichen eſchen gemachet/ der
geſtalt
.
man geüßet zwölff pfund ſtarcker laugen auff vngelöſcheten kalch
vnnd
hageichen eſchen/ vnnd laßet es alſo vnder einander diſtillieren.
dar-
nach
ſchüttet man diſe laug auff ein anderen kalch vnnd eſchen/ vnnd thůt
diſes
ſo lang biß das waſſer ein ey tragẽ mag.
darnoch thůt man ye zwey lot
ſpangrüne
in ein pfund diſes waſſer/ oder in ein halb pfund/ vnnd laßet es
in
einem erenen hafen allgemach dick werden/ biß man es harauß ziehen/
vnnd
kügelein machen mag.
dann mann zeücht es allgemach mit einem
löffel
harauß.
diſes tringet in einer halben viertel ſtund hindurch/ wann es
recht
zůbereitet iſt.
Wir wellen nun von diſen dingen laßen/ vnnd vns luſtigeren wen-
22Kleider zůbe
halten
.
den/ vnnd lernen wie man die beltz/ leder/ tůch/ weinfaß vnnd anders er-
halten
möge/ dann von den ſpeyßen iſt an anderen orthen gemeldet wordẽ.
Du ſolt die fäl oder beltz wol getrücknet/ oder wañ ſie an der ſonnẽ trocken
worden
/ vnd der ſtaub wol darauß geſchlagẽ/ an ein dürre ſtatt in den trog
legen
.
es iſt auch genůg/ wann man ſie dem jar ein mal an den ſchönenn
lufft
thůt.
Man behaltet diſe auch baß bey jres geleichẽ. dann wañ man di-
ſe
in wullen ding wicklet/ ſo freßen ſie die ſchaben.
wann man ſie aber li-
nien
ding legt/ werden ſie feücht.
Das leder ſoll man an einem ſauberen vnd hohen orth behalten/ daß we-
der
die feüchte noch der ſtaub darzů komme/ vorab wann es geferbt iſt.
dañ
diſe
zwey ding verderben alles anders/ wie auch das wullen tůch.
dann der
ſtaub
frißet durch/ vnd werdẽ ſchabẽ darauß.
die feüchte aber machet ſchim
let
/ vnd kommet von der ſchimling ein feüle.
darumb iſt der wind/ welcher
die
erküele vnd trückne nutzlich.
der wind aber/ welcher ſtaubecht iſt wie
die
winds braut/ oder der feücht wind/ als der von Mittag weyet/ oder der
vonn
dem meer kommet/ der verderbt alle ding/ wie auch das wullen tůch.
wann diſer ſtarch vnnd langwirig iſt/ vnnd ein ſcherpffe hinder im/ frißet
er
auch eyßen hinweg.
Du ſolt aber eingedẽck ſein/ daß zwey ſchedliche ding diſen allẽ wee thůt/
namlich
die meüß vnd küngelein.
dañ diſe thier nagen das leder/ fäl/
596dxlVon mancherlei wunderbaren leinwadt/ holtz/ vnd was du ſauber bereitet haſt. wie aber die küngelin an
etlichen
dingen minder ſchedlich/ alſo machen ſie etwan den wein auß dem
faß
zůlauffen.
Man ſoll auch die weinfaß an einem trocknen/ kalten vnd lüfftigen orth
11weinfaſs
behalten
.
ſtellen.
Wann der wein auß iſt/ ſoll man in fünffzehen tagen das thürlein
herauß
nemmen/ ſeüberen vnnd offen laßen/ doch den oberen zapffen wol
vermachen
.
Wañ der keller feücht iſt/ ſoll man vier oder fünff pfund ſieden
den
wolgeſchmackten wein darein ſchitten/ vnnd alſo allenthalben wol be-
ſchloſſen
halten.
Diſes iſt wol zůuerwunderen/ wie es gang/ wann der o-
ber
bundten offen ſteth/ ob er wol klein iſt/ daß ſie alſo ein böſen geſchmack
bekommen
/ vnd jnẽ aber von dem ſo beſeitz ſteth/ das vyl größer iſt/ nicht
ſchadet
.
Ich acht daß die vrſach ſeye/ daß der dampff on ein bewegung ni-
derſich
fahret/ vnd etwas dicker/ es verderbt aber des luffts bewegũg nicht.
ſie überkommen auch etwan ein ſchimmleten/ etwan ein ſtinckendẽ geruch/
welches
dann noch böſer iſt.
Es dienet der haußhaltung gar wol/ wann
man
diſe mit eyſenen reyffen bindet.
dañ es geth alle jar nit der achteſt theil
koſten
darüber.
doch brechen auch etwan die eyſene reyff/ aber die hültzene
gar
offt/ wann der moſt güßet.
Die eyſene reyff kommen jederman zůhilff/
wölche
ich Meyland bey ſant Ambroſij kirchen geſehen/ vnnd auß Teüt-
101[Figure 101] ſchem land kommen ſeind.
man bereitet diſe alſo. man füget der ey-
ſenen
reyffen theil als der gröſten faſſen/ ſo ein klein gebogen/ zů-
ſammen
mit eyſenen gufen die ſich biegen laßen/ als wañ es knöpff
werend
.
deshalben werden ſie durch der gufen knöpff alſo gekrüm
met
/ daß man ſie auch kleinen faſſen brauchen mag.
in deren et-
lichen
ſeind außwendig negel/ ſo an dem einen halben theil herfür
ſthond
/ an dem anderen ſeind löcher/ in welche des anderen theils
negel
ghond/ alſo beſchicht/ wann ſie der geſtalt außgeſtreckt/ daß
ſie
wie ein großer reyff ſeind/ vnnd dan wider zůſammen gezogen/
darzů
klein vnd vylfaltig werden.
auſſerſt kommen ſie durch
ein
menlichen ſchneckẽ oder rincken zůſam̃en/ welche durch ein einfach loch
an
dem anderẽ orth eingeſchloſſen als in ein ring/ harfür ghẽd/ welches
dann
an dem orth eingeſchloßen/ do der weiblin rincken herfür geth/ vnnd
bey
den kleinerẽ theilen der reyffen zůſammen gefügt ſeind.
Es iſt aber ein
eyſener
hebel welchen man vmbtreibt/ vnd den reyſf zůſammen zeücht/ da
mit
alles was luck hingenommen/ vnd der wein in dem faß zůſammen gezo
gen
werde/ alſo daß er nit außlauffen möge.
Weil man aber von den kom̃lichkeitẽ handlet/ wellẽ wir auch ein ſchlech
22zwo vrſach
menſchlich-
estods
.
ten handel harzů ſetzen/ welcher doch etlichen die jn verachtet/ jr lebẽ koſtet
hatt
.
vnd ob wol diſer den fürnembſten nit nutzlich/ iſt doch gar vyl daran
gelegen
/ wann man die vrſach weißt/ vorab weil diſer ſchadẽ ſo gemein vnd
tödtlich
iſt/ vnd hatt doch Galenus/ welcher auch inn minſten dingen nur
zůfleiſſig
/ in den bücherẽ von Erhaltung der geſundtheit/ kein wort dar-
von
angezeigt.
Es ſeind nammlich zwen ſchaden/ welche den größeren theil
der
menſchen hinnemmen/ vnd mehr dann krieg vnnd füllerey.
namlich
wann
einem heyß iſt/ vnnd in kalten lufft ghet.
zum anderen/ wann mann
lang
feücht vnnd naß füß tregt/ das iſt ettlich ſtund lang/ vnd vorab wañ
man
ſich mit ſpeyß darauff füllet.
dz aber diſem alſo ſeye/ zeigt die erfarnuß
an
/ dieweil in dem früling ſo vyl bauren bey vns ſterben/ vnd aber in
597dxliſachen/ Das dreizehend bůch. ſtetten kaum einer oder zwẽ/ on ſolliche vrſach abghond. Es iſt nit zeyt auff
diß
malen von den vrſachen reden/ dieweil wir ſolliches an ſeinem orth er
offnet
.
Doch ſollen die hitzigen ſo ſich geübet haben/ vernügt ſein in einem
beſchloſſenen
gemach ſpacieren/ oder wann ſie nit darbey ſeind/ ſollend
ſie
das kleid vmb ſich ſchlagen/ biß die hitz allgemach nachlaſſet.
damit aber
die
füß nit naß werden/ dieweil man ſie nit bald wider trücknen mag/ thůt
man
eichene rinden in die füß ſolen.
die rinden laſſet ſich biegen ob ſie wol
dünn
iſt/ nit minder faſt dann das läder.
wann der kaat tieff iſt/ leget man
ein
dickere zwiſchen die ſolen.
dañ ich lob nit daß man ſo vyl pantofflen brau
11Pantofflen
ſeind
nicht
gůt
.
chet/ wiewol ſie gar gemein ſeind.
dañ ſie ſeind nit ſteyff/ alſo daß man bald
entſchlüpffen
möchte.
ſie machend auch die füß faſt ſchwer/ alſo daß ſie offt
in
denen ſo darzů bereittet/ das Podagra erwecken.
wañ aber der weg ſtein-
echtig
vnnd wüſt/ iſt nicht beſſer dann wann man auff hültzen ſchůen ghet/
wie
der brauch in Franckreich iſt.
dann ſie werdend nit bald feücht/ vnnd ob
ſie
ſchon feücht/ werden ſie bald wider trocken.
weil ſie aber hert/ vnd die
füß
leichtlich letzen/ auch nitt bald mögen angelegt werden/ füllet man ſie
mitt
kauder.
Wann man aber über die felßenn ghen můß/ ſo ſchlecht man dünn eyſen
vnden
auff die ſolen/ wie die Türcken ein brauch habend/ wölches auch den
kriegßleüthen
ein heilſammer radt/ die ſpitzeyſen vermeidenn/ wölliche
durch
dẽ feind etwan außgeſpreittet werden.
wañ man aber auff dẽ trocknen
orth
ein kurtzen weg hatt/ ſeind die pantofflenn nutz/ dann ſie wermend die
füß
.
deßhalben brauchend wir diſe wann wir in dem hauß beleibend/ dann
ſie
trücknend vnnd wermend die füß.
Stiffel/ ſtümpff/ vnd ſocken gehören
den
reütteren / vnd ſeind den fůßgengeren nit nutzlich.
dann wañ durch
ein
ſpalt waſſer hinein kommen/ oder von dem langwirenden vnnd ſchnel-
len
gang die füß naß worden/ mag man ſie nit trücknenn/ man zieche dann
alles
vorhin ab.
wann man ſie auch ab gezogenn/ ſo erfreürend die ſchenckel
vnnd
bringend ſchaden.
man mag ſie auch nit ſo bald abziechẽ/ wann man
will
.
Alſo ſichſt du daß die Fürſten der kleinen ding auch bedörffend/ dieweil
jnen
auch der handtwercksleüthen gewerb ſo wenig mag nutz ſein.
22wie @@ſtlich@
geſchirr

tragen
.
Wir müſſen aber nit allein lůgen daß wir komlichẽ hareinghen mögen/
ſonder
auch der koſtlichen dingẽ acht haben.
Man ſoll cryſtalline geſchirr/
die
taflen von Iaſpis/ Onyx/ vnnd anders der geleichen/ wölliches allein
mit
gefahr tragen/ alſo dahar tragen.
dann es hat vylen verderben ge
reicht
/ die es nit gewüßt haben.
Man ſoll diſe in ein büchßen beſchlieſſen/ ſo
voll
baumwullen gefüllet/ vnnd alſo innwendig anhencken/ daß ſie allent-
halben
ledig ſeyen.
oder nach ſicherer in ein läder wicklen/ wullen vnd baum
wullen
darzwiſchen thůn/ vnnd inn ein eyſen geſchirr/ daß voll öl iſt thůn.
Dann dieweil alles daß da bricht/ von einem bewegten ding brochen wirt/
beſchicht
dz alle herte ding durch ein einige bewegung/ ia auch allein durch
jren
laſt brechen mögen.
Oder wann ſie zůſamen gebunden ſeind/ doch ſol-
lend
ſie hert bey einanderen ſein/ oder wann der lufft gertribenn wirt.
der
lufft
berürt ſie aber nit/ darumb mögend ſie auch nit zerbrechen.
dañ wann
du
dein hand in ein geſchirr daß voll öl iſt ſtoſſeſt/ ob du wol an das geſchirr
ſchlagen
/ wirt doch die hand minder erſchüttet/ dann wann es lär oder voll
baumwullen
vnnd wullen geweſen wer.
dann wañ man an ein faß ſchlecht/
ſo
pfeyßet {der} lufft.
Wañ man aber diſes will auff henckẽ/ můß man die
598dxlijVon mancherlei wunderbaren wol auß ſtrecken/ vnnd an das leder oder leinwadt binden/ in wölchen das
edel
geſchirr ſtecket.
Auß diſen kleinen dingen hab ich treffenlichen großen nutz/ alſo daß ich
11O@trůſẽ nutz vyl ſorgſam geachtet wurde/ wann ich ſie all erzellenn ſolte.
ich mag aber
diſe
auch nit vnderlaſſen.
Wer kan deß vylfaltigen nutz am firnuß oder öl-
trůßen
geſchweygen?
dann es ſagend Varro vnnd Cato/ wöllichen man on
zweyfel
glauben ſoll/ dieweil ſie auch ding ſo der warheit gemäß/ anzeigen/
wann
die öltrůßen auff das halb eingeſotten/ vnnd harnach der boden/ die
eck
/ vnnd der fůß an dem trog mitt geſalbet/ vnnd es harnach wol ertrück-
ne
/ ſo ſchmeckend die kleider wol darinnen/ vnnd thůnd ihnen die ſchaben
nicht
leid.
dann die ſchaben/ würm/ vnnd ameyßen ſeind der öltrůßen al
ſo
feind/ daß ſie allein vonn dem geruch ſterbend.
es kommend auch keine
ſchärmeüß
/ da die öltrůßen verſchüttet/ vnnd wachßend keine kreüter/ da
man
ſie angeſtrichen hat.
darumb iſt gar gůtt wann man die ſcheüren vnd
boden
mitt beſtreicht.
es werdend auch die höltzer ſo mitt beſtrichen/ glan-
tzender
.
vnd wirt das eyſen vnd ertz/ wann du die vorhin wol abtrückneſt/
vnnd
harnach beſtreichſt/ nitt roſtig.
wann du auch diſe rauw an die dürre
höltzer
ſtreicheſt/ ſo brennen ſie wie die liechtſpän.
Es ſeind aber diſer dingenn (wie geſagt) vnzalbar vyl. man machet die
bein
treffenlich weyß wann man ſie in waſſer vnnd kalch ſeüdet/ vnnd für
vnnd
für verſchaumet.
das perment wirt als durchſichtig wie ein glaß/
doch
nitt zerbrüchlich/ wann man auff einem glatten warmen eyſen allge-
mach
dañen oder füechten hartz daruff ſtreichet.
diſes iſt faſt kom̃lich die A-
ſtronomiſchen
inſtrument darauß machen.
ſonſt machet man diſes auch
mitt
dem weyſſen vonn dem ey/ Arabiſch hartz/ vnnd verſchaumbten ho-
nig
.
Die maler klopffend das weyß inn dem ey mitt feygen ſtylenn die klein
zerſchnitten
/ daß es inn einer ſtund gleich wie waſſer wirt/ vnnd daß nach
mehr
/ es überkommet daß leymes krafft/ alſo daß man es inn die farbenn
ſchüttet
/ vnnd vonn ſtundan für Arabiſch hartz brauchen mag.
Ich hab auch erfaren/ wañ man Breſilien klein zerſchneidet/ vnnd inn
weinſtein
öl leget/ daß es geleich rote dinten wirt/ mitt wöllicher man ſchrei
ben
mag/ darzů ein feinen ſchein hatt.
diſes beſchicht darumb/ weyl das öl
ſcharpff
vnnd ſubteyl/ darzů ein mittel ſubſtantz (alſo reden) zwiſchen
dem
öl vnnd br enten wein.
Ein ſubteyle ſeyffe ferbet auch die negel an den fingeren/ alſo daß ſie vyl
tag
ein rote farb behaltend.
Es hatt ein betrug etwan ein nutzbarkeit hin-
der
ihm/ alſo betriegen etlich ſcherer das gemein volck/ wañ ſie die geſchwer
mitt
rotem wein weſchend/ damitt diſe rot ſcheinend/ wann auch der todt
nach
vorhanden/ dann alſo beredend ſie die ſchlechten leüth bald/ wann ſie
ehe
berüffet worden/ hette dem krancken mögen geholffen werden.
Wann
etwan
ein krancker on gefahr wider geſund wordenn/ weil das geſchwer nitt
faſt
ſchedlich geweſen/ überkommend ſie ein großen rům auß diſem betrug.
dann die röte vnnd der glantz ſthond nitt tieff inn der wunden/ vnnd kom-
mend
nitt auß krafft der natur/ ſonder auß deß weins ſcherpffe obereſt.

es
dienet auch diſes nicht inn deß haupt wunden/ ſonder allein inn den flei-
ſchigen
vnnd wüſten.
Der neßlen ſaamen/ feigen ſchößlin/ melonen ſtücklin/ oder wann man
offt
kalt waſſer eingeüßet/ dieweil das fleiſch ſeüdet/ vorab wann du
599dxliijſachen/ Das dreizehend bůch. gen ein klein von der brüen hinweg nimmeſt/ vnd mehrmalen thůſt/ ma
chet
das fleyſch bald ſieden.
der neßel ſaamen/ feygen ſchößlin/ vnd Mel
lonen
ſtücklin habend ein artzney krafft hinder ihnen.
das kalt waſſer ma-
chet
es darumb deſter ehe ſieden/ daß es die werme in das fleiſch treibet/
alſo
daß die ſubſtantz von einander auffgelößet wirt.
Etlich ding gehörend
eigentlich
dem anderen/ als der wein den keſtenen/ dann ſie ſieden gar
bald
darinnen/ vnd ſeind etlichen vyl angenemmer/ vorab wann der wein
ſüß
were.
Was du aber bald wilt kalt werden/ das ſetze an die Sonnenn oder kalte
11wie dz warm
bald
erkalte.
ſtatt.
die Sonn zeücht die werme harauß/ vnnd löſchet der vmbghend kalt
lufft
die hitz auß.
alſo beſchicht von widerwertigen dingenn eines/ wie auch
etwan
von einem/ widerwertigen ding harfür kommen.
Wann aber die wi
derwertigen
qualiteten vnnd eigenſchafften vorhanden/ ſo verderbend ſie
die
qualiteten/ ſo ihnen gegen ſeind/ alſo thůt die trückne der feüchte
dem
waſſer.
dann man ſagt daß inn den hundstagen der regen am anfang
bitter
ſeye.
Die bleyene geſchirr werdend durch das feüwr nitt geſchediget
wann
ſie voll waſſer ſeind.
aber mitt den ſteinenen ghet es anderſt . Inn
dem
diſtillieren vnnd überigen gleſenen geſchirren beſchicht das widerſpil/
wann
man die dem feüwr ſetzet.
dann wann man weyſſe ſtein darein le-
get
/ ſo brechend ſie nit/ dañ die werme mag nit alſo ſtarck werden.
Alſo radt
ich
auch daß man ſchwerter auff die eymer vnnd geſchirr lege/ die man
dem
feüwr thůt/ damit ſie nit brechen.
Es lernet auch Vitruuius wind geſchirr machen/ wie du das hie beſeytz
102[Figure 102] ſthen ſichſt/ ſie ſeind faſt wie eines menſchenn haupt allenthalben
beſchloſſen
/ dann daß es ein kennel hat/ durch wölches ſie/ weyl ſie
waſſer
halten/ den wind außlaſſen/ wann man ſie dẽ feüwr ſtel-
let
/ vnd alſo das feüwr anblaßen.
dann wann ſie warm werdend/
wirt
auß dem waſſer lufft/ vnnd wirt von dem lufft dasfeüwr an-
gezündet
/ alſo beleibt durch ein vmbgang die werme vnnd geiſter.
wañ
ein
kenel oder rören dargegen über machet/ wirt er waſſer an ſich ziechẽ wañ
er
hineingelaſſen/ nit allein von wegen der natürlichẽ abfart deß waſſers/
ſonder
auch vmb der werme willen.
dann die werme zeücht/ als an einem an
deren
orth geſagt worden.
Alſo machet man auch die geſchirr/ wölche ein eng
loch
haben/ voll.
dann wann du waſſer hinein thůſt/ vnnd der lufft nit hin
auß
mag/ ſo faret das waſſer auch nit hinein.
darumb thůt man kauder dar
ein
vnd zündet ihn an/ oder wann ſie von dem feüwr erwermet worden/ fül
let
man ſie/ vnnd keeret etwan das ober an dem geſchirr vnderſich.
Die gle-
ſene
eyer aber ſo allein ein klein loch haben/ laſſet man den athen an ſich zie
chen
/ vnnd ſtoſſet ſie geleich vnder das waſſer/ vnnd thůt diſes dem off-
teren
mal/ alſo daß ſie allgemach erfüllet werdend.
ſonſt mag man diſe nitt
füllen
.
dann der lufft iſt alſo darwider/ wann man ein papeyr vnderſt in
dem
geſchirr/ wölliches auch ein breit mundtloch hette/ auffſpannet/ vnnd
man
das geſchirr oder krůg alſo vmbkeeret/ vnnd alſo lang geſtrackt vnder
dem
waſſer lieſſe beleiben/ wurde das papeyr nit naß werden/ dañ der lufft
laſſet
das waſſer nit hinauff fahren.
Dieweil wir aber ein mal von den krügen meldung gethon/ will ich auch
Ioachimi
Fortij erfarnuß harzů ſetzen.
ich můß aber alles eigentlich anzei-
gen
.
man leget auff zwen gleſen krüg/ wölche voll waſſer ſeind/ ein holtz ſo
600dxliiijVon mancherlei wunderbaren nes fingers dick iſt/ alſo daß es die krüg kaum auſſereſt anrüret/ vnnd
hauwet
alſo mit einem ſchwert das holtz von einander/ vnd brechend die ge
ſchirr
nit.
Es můß aber deß ſchwerts ſchneyde durch den wetzſtein wol ge-
ſcherpffet
/ das holtz grien/ die krüg oder eimer gleich hoch/ das glaß ſteyff
vnnd
dick/ vnnd der ſtreich gleich ſein/ doch gerathet diſe erfarnuß vylen
gar
übel.
Es iſt aber nit vm ſonſt angezogen von deß geſchirr dicke. dañ ich
hab
ein glaß mit leder überzogen/ welches nit brichet/ wann es ſchon fallet.
ich hab auch von deßen herte an einem anderen orth ein exempel geben. Da
rumb
ſeind diſe geſchirr vmb ſo vyl gerechter/ dann die hültzene vnnd me-
talliſche
/ die waſſer dariñ behalten/ ye minder ſie ſtarck vnd ſicher ſeind.
Weil wir aber von einem ding auff das ander kommen/ fallet mir in den
11@in becher
mitt
eim ſtro
halm
auff he
ben
.
ſinn wie man ein ſtauff mit einem ſtrohalm könne auff heben/ vnnd ein gro
ßen
mörſer mit eim irden geſchirr.
Wann die ſtauff oder becher groß vnnd
darzů
voll waſſer ſeind/ ſo thůnd wir ein friſchen ſtrohalm hinein vnnd bie
gen
in gegen dem eck C A B/ wie das C D A/ alſo daß er gerad dẽ ſtauff am
halß
hange/ vnd am anderen theil der ſpitz B/ alſo daß er nit entſchlipffen
103[Figure 103]c d b a möge/ dañ erwütſchet man das C vnd hencket den ſtauff auff.
Nach
dem
aber das eck A breitter iſt/ ſo vyl wirt A B ſteyffer ſein/ dañ es
iſt
kürtzer.
dann weyl B D die breitte an deß ſtauff halß/ vnd das D
die
geräde iſt/ nach dem das A größer ſein/ wirt auch die proportz D
B
vnd B A größer ſein/ vnnd darumb das A B kleiner.
Den mörſel aber
hebt
man mit einem kleinen irdenen geſchirr auff/ wann man wachs oder
leym
daran thůt.
dann der lufft laſſet ſich nit mehr außtheilen dann die na-
tur
ertragen mag.
laßet ſich auch nit von einander thůn/ damit ſich der lufft
nit
theile auch von deß leyms wegẽ.
es mag auch dz irdin geſchirr nit brechen
weil
es der geräde noch zeücht.
vorhin iſt aber angezeigt daß ſich nicht gern
der
lenge noch brechẽ laßet/ man ziehe oder trucke es.
deßhalben hebet man
alſo
ein mürſel/ ein amboß vnd anders {der} geleichẽ auff.
es iſt aber ein grö
ßere
gefahr/ daß das irden geſchirr nit zerbreche im zůſammen trucken.
dañ
was
erwütſchet wirt/ das trucket ſich auch zůſammen.
Weil ich aber von ſchimpffigẽ dingẽ erwecket/ will ich auch von ſchimpff
22Gůt leym. boßen etwas anzeigen/ doch můß ich vorhin etwas von dem leym reden.

machet
in auß Griecheſchem bech/ dannen hartz/ vnnd ziegel ſtaub.
wañ et
kalt
iſt/ hebt er am ſteyffeſtẽ.
wañ er warm wirt/ ſo laßet et nach. es iſt nicht
beßer
dann das durch gleiches beſchicht/ dañ gleiches laßet ſich bald zůſam
men
fügen.
Damit ich aber wider dem handel kom̃e/ ſo nimb zwey ſchma
le
(die auch nit faſt lang) bretter/ in welchen zwey löcher ſeyen A B vnnd C
D
oberſt bey der tafel.
vnnd darnach ein riemen ſo der lenge noch in den
104[Figure 104]a c b d g l e l f E vnd F geſpalten iſt.
demnach leg das E auff das A/ vnd zeüch
an
dem vnderen theil das G durth beide löcher/ darnach durch
das
B C D eins vmb das ander ob ſich vnnd nidſich/ auff diſes
wider
durch das C niderſich/ damit es hinauff fare/ vnnd diſes
ſo
lang biß das brett A B durch deß riemen loch F möge gezogẽ
werden
.
alſo wirt der riem in beides holtz eingeſchloßen ſein. da-
rumb
můß man ihn nach dem widerſpeil harauß ziehẽ/ alſo ſpi-
len
wir wie in der Meen mund/ wiewol es der natur nach gar klein iſt.
Alſo geth es auch wann man zwey brettlin nimmet ſo dünn/ eines fin
ger
lang/ vnd gleich ſeind/ mit dreyen löcheren/ welche alle geleich weit von
601dxlvſachen/ Das dreizehend bůch. einanderen ſthond/ als du hie bey ſeytz ſichſt. es ſoll auch der riem auſſerſt
überzwerch
zertheilet ſein in das G/ das H vnderſich.
deßhal
105[Figure 105]a b c d e f k g h o ben zeüch den riemẽ obereſt bey dem K überſich durch dz B/
vnd
das L durch das C dargegen über/ alſo dz die auſſereſte theil
an
einem orth harfür gangen.
darnach zeüch das Ldurch das G/
auff
diſes durch dz A überſich/ damitt das L niderſich fare.
dem-
nach
das L wider nidſich durch das D/ vnd überſich durch das
F
/ nidſich überſich durch E/ dañ wider durch dz D/ darnach
ſolt
du die tafel A B C durch die abtheilung H ziechen/ vnd dañ
das
L wider in den gegentheil durch das Frichten/ ſo wirt es in dem E be-
růwen
/ wie auch das K in dem B.
Ein anders. nimb zwen neſtel/ die wicklen zůſamen/ wie du an
106[Figure 106]d e a b c der ſeyten ſichſt/ vnnd füg ſie mit einem faden der ein farb hat
ſamen
/ vnnd mach ob diſen drey ringlin/ wölche man an dem pa-
ternoſter
braucht/ diſe ſeyen A B C/ doch haben wir das mittelſt nit darzů
gethon
/ damit du verſtündeſt wie der faden lege.
wann diſes bereittet/ ſo
zeüch
die auſſerſt theil D gegen dem C/ vnd das E gegen D/ vnd mach ein
knopff
ob den ringlinen.
demnach gib einem diſes in die hand/ vnnd hauw
mit
einem ſchreib meſſer den faden B ab/ vnd ſetz das meſſerlin zwiſchen dz
D
vnd E/ ſo beleibend die neſtel gantz/ vnd fallen die ringlin hinab.
Alſo ghet es auch faſt wañ man ein zwifachen faden nim
107[Figure 107]b a e d c met/ als namlich A B C/ ziech man das auſſerſt theil C durch
das
A/ alſo daß das A vnder dem finger verborgen ſeye/ vnnd
das
C vnder dem anderen finger/ vnnd beleibe das theil C D
zwifach
/ vnd zerſchneide man dann mit einem meſſerlin das C D/ ſo wirt
man
vermeinen e@ ſeyen vier anfeng vnd end.
wann du heimlich das C D
fallẽ
laſſeſt/ ſo wirt man allein zwen anfeng ſehen/ vermeinet man doch
der
faden were an vier orthen zerſchnitten.
Diſes hab ich darumb wellen
anzeigen
/ damit ein yeder verſtünde/ dz die gantz betrug kunſt vnd gauck-
lerey
alſo ſeye/ dz du vermeineſt es ſeyend wunderwerck/ ehe du den handel
verſtheſt
.
wann du in aber verſtheſt/ wirſt du erkennen dz es kindẽ ding iſt.
Nun wöllend wir wider auff künſtliche ding kommen/ vnnd die ding an
11Geregulierte
ding
zůmachẽ
zeigen/ wölliche wir in bücheren vonn Subtiliteten zůgeſagt/ namlich wie
die
fünff corpora vnnd ding/ wölliche von der regel geregulierte genennet
werdend
/ auff einer ebene eigentlich mögend beſchriben werden.
Geleicher
geſtalt
mögend wir auch andere ding machen/ wann wir wöllen/ wölliches
nit
beſondere arbeit braucht.
Darumb ſchreib diſe figur auff das papeyr/ auß wöllichem man die Wel
ſchen
karten machet/ vnd zeüch die linien darauff/ wo auch die liniẽ ſeind/
da
fallet es zůſamen/ alſo daß man vonn ſtundan auß den corporen/ ebene
ding
/ vnnd auß den ebenen/ cörper machenn möge.
an die auſſereſte eck ſoll
man
hafften vnnd gufen machen/ damit wann ſie corper (ſo lang/ dick/
vnnd
breit ſeind) kommend/ daß ſie ſteyff beleibend.
damit aber die hafften
vnnd
gufen ſteyff ſtanden/ ſoll man eine vmb die ander ſetzen.
wañ ſie auch
lang
/ gekrümbt/ vnnd etwas necher zůſamen gethon/ werdend ſie ſtercker
ſein
.
ſie müſſend aber ſtarck ſein damit ſie nit zerbrechen/ wañ man diſes von
einan
{der} thůt.
diſes můß man in den kleideren acht haben/ wölliche ein ſchwe
reren
laſt tragen.
dann wann man ein klein ding nit mercket/ bringt es
602dxlviVon mancherley wunderbaren großen ſchaden/ dieweil die kleider in dem winter vonn einanderen ghond
wann
die hafften nachlaſſen/ vnd kommet dann der wind/ machet die frie
rende
daß ſie geſtablend/ vnnd bring et den hitzigenn nit allein ſchmertzen/
ſonder
auch böße geſchwer.
Wie ghet es aber daß ſie ſtercker ſeind wann man eine vmb die ander ſe
tzet
(dañ der anderen aller rechnung iſt bekanndt) diſes beſchicht darumb
daß
die hafften oder mennlin von der mechtigen bewegung har/ vnnd das
ein
theil vyl dem anderenn gezogen/ luck werdend.
aber auff diſen weg
wirt
beides verhüttet/ dann ſie ſthond beiden theilen für ſich ſelbs grad.
Ich kommen aber wider auff die cörper/ wölche gantz lieblich an ſechen/
vorab
wann man die eck mitt edlen ſteinen zieret/ iſt auch nutzlich/ vnd wir
dig
verwunderen/ von wegen der fürnembſten cörper vnnd dingen ver
ſtand
.
es wirt auch vyl luſtiger ſein wann ſie mit liechten vnnd ſchönen far-
ben
gemalet werden.
Deßhalben mögend wir ein Tetracedron oder vierfache figur leichtlich
machen
/ wann wir vorhin ein triangel beſchreibend/ der allethalben drey ge
108[Figure 108]Tetra cedron. leiche ſeytten hatt.
demnach ein yede ſeyten geleich ab-
theilen
/ vnd durch die abtheilung linien ziechen/ damitt
vier
triangel wölliche geleiche ſeyten vnnd eck habend be-
ſtimmet
werden.
der mittel auß diſen ſoll das fundament
ſein
/ die anderen ſollend mit einanderen auffgericht vnd
ein
Tetracedron machen/ der vier gantze eck/ vnd ſo vyl
ſuperficien
oder ſeyten mitt triangel hat.
Man můß aber eingedenck ſein/ daß in einer yedenn figur/ nach dem ſie
fleyſſiglich
beſchriben/ was an der ſuperficienn überbliben/ hinweg gethon
werde
/ damitt die theil/ ſo das corpus beſtimmen ſollend/ ſich eigentlichen
zůſamen
thůn mögen.
Ein Hexacedron aber ſollend wir alſo beſchreiben/ wann wir erſt ein
quadraten
vnnd viereckechten gemachet/ vnnd auff ein yede ſeyten ein qua
draten
/ alſo das fünff quadraten werdend.
letſt ſollend wir auch an ye-
109[Figure 109]Exace dron. der ſeyten ein quadraten machẽ/ damit er eines creütz
geſtalt
bekomme.
Wann du nun den mitleſten quadraten beleiben laſ
ſeſt
für ein fundament/ vnd die vier ſo daran hangen
auffrichteſt
vnnd zůſamen fügeſt/ ſo wirſt du ein cor-
pus
vnnd ding haben/ wölliches Hexacedrum genen-
net
wirt.
Wie nun etliche den Tetracedron ein Pyra-
miden
oder geſpitzete ſaul nennen/ alſo wirt diſer ein
cubus
oder würffel geheiſſen/ wöllicher ſechs geleiche
eck
/ vnd auch ſo vyl ſuperficien hat.
Ein Octocedron machend wir alſo. man theilet ein geſtrackte linien in
vier
geleiche theil/ vnnd ſetzet beiden ſeyten an ein yedes theil ein trian-
gel
/ alſo daß acht triangel ſeyend ſo geleiche ſeyten habend.
110[Figure 110]Octo cedron
Wir mögend auch verſchaffen daß vier trian
gel
zůſamen kommen/ vnnd laſſen den lärẽ qua
draten
für ein fundament ſein/ alſo auch die übe
rigen
acht/ vnnd thůnd ein baſim oder funda-
ment
dem anderen/ beſtimmen alſo ein
603dxlvijſachen/ Das dreizehend bůch. drum wölcher ein corpus hat/ ſo von acht triangel vnnd ſuperficien geord-
net
/ vnd allein ſechs gantze eck.
Alſo machet man ein Icocedron. man nim̃et ein gerade linien/ vnd theilt
diſe
geleich in fünff theil/ vnd machet zwen triangel mit geleichen ſeytẽ/
auff
beiden auſſereſten theilen/ von einẽ orth har/ demnach durch der ſelbi-
gen
triangelen ſpitz/ ſoll von der einen als
111[Figure 111]Icoſa he dron. von dem zeil ein andere gerade linien gezo
gen
werden/ ſo der erſten geleich ſeye/ wöl-
che
nach {der} höche auch ſo weyt ſoll fürghen/
demnach
ſoll die ſelbige auch in fünff glei-
che
theil abgetheilet werden/ vnnd an den
auſſeren
orthen ſo am weyteſten fürghond/ beiden ſeyten zwo linien zie-
chen
/ wölche als weyt für den auſſerſten theil/ da er am kürtzeſtẽ iſt ghond/
wie
die linien ſo vnderſcheiden iſt.
aber ſieben mittel linien/ wañ vier paral-
lelen
vnd linien ſo gleich weyt von einan{der} ſthond/ bey beidẽ auſſerſtẽ ſchon
fürgezogẽ
/ vnd wölche die ſelbe abgebrochene beidẽ orthẽ in gleich zer-
theilẽ
/ vnd letſt mit den ſelbigẽ zwẽ parallelas/ an {der} auſſereſten ſo baß
eingezogẽ
/ ye der lengeren linien nach/ durch die erſte abtheilung der ande-
ren
linien.
alſo auch an der liniẽ durch welcher zertheilung ſie ghet/ auch
zwo
andere/ die gleich weyt daruon ſeind/ wölche alle triangel machẽ/ alſo
dz
in gemein/ über die erſtẽ ij lengſte/ xiij linien ſeyen/ wölche xx trigonos
machen
/ wie du hie ſichſt.
alſo auffgericht/ dz derẽ fünff ein gantz eck ma
chen
/ vnd wer{der}en den Icoſahedron mit fünff eck beſtim̃en/ aber allein mit
gantzen eckẽ.
Alſo ſichſt du dz auß fürnẽbſten corporẽ/ wölche mit trian
gel
figuren vm̃geben/ zwar eines ſteyffen o{der} gantzẽ eck/ dz iſt einen tetrace-
dron
mit trianglen/ vnd den andetẽ mit iiij octocedren/ den drittẽ/ ſo
mit
fünff jcoſacedren verordnet.
Ob wol aber {der} Duodecedron o{der} eckech-
tig
/ auch auß einer figur beſthen möchte wie die anderẽ/ wirt er doch komli
cher
mit ij oder der geleichẽ beſchri-
112[Figure 112] ben.
Darũb ſoll man erſt ij Pen-
tagonen
vnd fünff eckechte verord-
nẽ
ſo einanderẽ gleich/ darzů gleich
ſeytẽ
eck habẽ/ man ſoll auch vff
ein
yede ſeytẽ an beidẽ/ anderere pẽ
tagonen
ſetzẽ/ die auch gleich an ſey
ten
vnd eckẽ ſeyen.
Alſo werdend es
11Duodecedron mit den erſtẽ ſein/ wie du in diſer
figur
ſehen magſt.
darũb ſoll {der} mitt
telſt
/ wie auch in dẽ Hexacedro vnd
tetracedro
für ein fundamẽt verord
net
ſein.
alſo werden durch die zwo
beſchloßen
vnd auffgerichtẽ penta-
gonen
zwo figur mit fünff ſpitzen/
vnd
ſo vyl lären ſpacien/ alſo wann
eines
auff dem anderen geſetzet/ daß das corpus ſo fünff pentagonẽ haltet/
erfüllet
werde/ darzů mit xx gantzenn ecken.
dann wie in einem Icoſahe-
dro
fünff trigoni zůſammen kommend/ alſo hargegenn drey Pentagoni in
einem
duodecedron.
damitt du aber diſe pentagonenn deſter
604dxlviijVon mancherlei wunderbaren beſchreiben mögeſt/ ſo mach zwẽ geleiche circkel für die zwen erſt Pentago-
113[Figure 113] nen.
nach diſem ſchreib ye auff einẽ
der
geleiche ſeyten hat ein Pentago
num
/ nach der ſelbigẽ größe deß Se
midiameter
beſchreib auch fünff cir
ckel
/ deren ein yeder ye ein ſeyten ein
ſchlieſſe
.
demnach nach deß anderen
circkel
größe/ ſo der vorgenden ſey-
ten
an einẽ yeden circkel vnderſchei
den
/ mach an dẽ vmbkreiß drey pũc
ten
/ durch wölche geſtrackte linien
gezogen
werdend/ die fürgehalten
Pentagonen
zůerfüllen.
Damit aber ſolliches eigentlichẽ
zůbereittet
werde/ auch on alle be-
ſchreibung
der circklen/ ſolt du di-
ſes
alles auff ein vnnütz papeyr beſchreiben/ vnd demnach das papeyr bey
der
figuren eck mit einer kleinen nadel durchſtechen/ darnach auff ein gůtt
papeyr
ſpannen/ an wölchem du die figuren machen wilt/ vnnd ein ſubtey-
len
geſtoſſen kolen darauff legen/ vnnd alſo der figuren end vnnd anfang
verzeichnen
/ die linien außfüren/ vnd die figuren erfüllen.
wölcher brauch
den
auch in anderen figuren nach zemachen/ bey den kinderen iſt.
Weil ich diſes fürgehalten/ gedenck ich wie man in zwo farben/ ia nur in
11Schachſpil in
truck
brin-
gen
.
einer/ mancherley anderer vnderſcheid mag anzeigen/ als wann man wolt
das
ſchachſpil laſſend inn truct außghen.
inn wöllichem diſe/ ſo das Hiſpa-
niſch
bůch getrucket/ alles verwirret.
Deßhalben ſoll man die ſchwartze ort
mit
ſchwartzen ſtrichenn als mitt getteren vnderſcheiden/ vnnd die weyſſe
ſauber
laſſen.
die ſchaach aber ſoll man auſſenhar allethalben ſchwartz auß-
ſtreichen
/ die ſchwartz ſein ſollend.
die weiſſen aber vonn auſſenhar allein
mit
einem ſchwartzen ſtrich vmbziechen/ vnnd ſoll diſes ſo innwendig inn
dem
truck iſt/ gar weyß beleiben.
Ich will aber wider auff die
114[Figure 114]Gn@m@. figurenn kommenn/ wann die vier ſeyttenn ha-
ben
/ mag man ſie leichtlich durch ein ſtrich ande
ren
quadrilateren vnd vierſeyttigẽ figuren verẽde-
22Richtſcheit. ren.
Laß ein tiſch A B C D ſein/ wölchẽ wir wöllen
kürtzeren
/ daß doch die viereckecht figur bleib/ wie
ſie
vor was/ namlich mit geſtrackten eckẽ.
Alſo můß
man
fünff ding acht haben.
115[Figure 115]a g h b e m n f c k l d 1116[Figure 116]g h b e m n f c k l d 2
erſt daß die ſeyten/ ſo gegen einander/ in gelei
che
theil abgetheilet werden/ namlich in drey/ zwẽ/
vier
/ oder fünff.
Zům anderen/ daß allwegẽ zwen
ſeyten
in der einen zertheilung mehr dann die ande
ren
abgetheilet werdẽ/ als wañ diſe beid ſeytẽ A B
C D in ij theil getheilet/ ſollẽ A C vnd B D in
theil
o{der} gar nit abgetheilet werdẽ.
wañ A B
C
D in theil getheilet/ ſollẽ A C vnd B D in ij o{der}
iiij
theil getheilt werdẽ alſo A B C D in iiij theil/ dz A C B D
in
o{der} fünff.
drittẽ wañ wir etwz wellẽ kürtzerẽ/ ſollẽ wir die lẽgere
605dxlixſachen/ Das dreizehend bůch. in mehrtheil abſünderen/ die kürtzere in weniger/ namlich in eine minder.
Wann wir auch lenger tiſch machen wöllen/ ſollẽ wir die lengere ſeytẽ in we
niger
theil/ vnnd die kürtzere in mehrtheil/
117[Figure 117]a k l m b e q r g f ſ t h c n o p d 3118[Figure 118]a g h b e m n f c k l d 4119[Figure 119]a k b e m g f n h c l d 5120[Figure 120]a b c d 1121[Figure 121]a b c e d 2122[Figure 122]a b c e d 3 namlich eine mehr abtheilen.
Zům vierten/
wañ
wir etwas wöllen der ſeyten thůn/
ſollen
wir auß {der} ſeyten nem̃en.
ein exẽpel in
der
erſtẽ figur.
der kurtzen ſeyten ſeyẽ zwo/
vnd
{der} lengerẽ ſechs.
Ich wolt aber gern ein
figur
machen die vier lenge drey breitte
hette
.
weil ich nun ein kürtzere ſeyten (nam
lich
zwo) machen wolt/ daß es drey ſeyend/
vnd
drey/ die zwey vm̃ eins übertreffen/ ſo
theil
ich A C vnd B D in zwẽ geleiche theil/
alſo
dz ein yeder eins ſeye.
darũb diuidier
zertheil
ich nach dẽ dritten gebott das A B
vnd
C D in drey geleiche theil/ darnach ſetz
ich
das richtſcheit (diſes iſt ein inſtrument
auß
metall o{der} holtz von den werckmeiſterẽ
bereittet
/ wölches ein grad eck haltet eigent
lich
nach den geſtrackten linien/ breit vnnd
dick
/ damit es ſich nit biege/ wölches gſtalt
wir
vorhin an {der} ſeyten angezeigt) auff das
G
vnd E/ vnd verzeichnen alſo den punc-
ten
M in deß richtſcheit eck/ vnd ſetze dann
auch
dz richtſcheit auff F vnd S/ vnd ver-
zeichnen
N.
wañ man nun gerade linien G
M
vnd M N/ vnd N L zeücht/ vnd die fi
gur
G M N L/ D B abſchneidet/ wañ die
rechte
linien M N ob dẽ A G zůſamen kom̃et/ wirt dz L D
mit
derẽ auff M N fallen/ vnd haſt du alſo/ wañ diſe zůſa-
men
kom̃en/ wz du gefragt haſt.
Alſo wañ du auch begerſt dz
in
der fünfften figur auß A B C D/ wölches ſeyten A B
C
D ſechs ſeyen/ vnd A C auch B D vier/ jx lenge machen/
wirt
der vnderſcheid zwiſchen jx vnd vj/ ſein.
weil ich auch diſes will len-
ger
machen/ ſůch ich wie offt ich drey in ſechs haben möge/ nãlich A B vnd
C
D {der} lengeren ſeytẽ/ vnd ſich dz es der halb theil iſt.
deßhalbẽ theil ich A B
D C durch gleiche theil/ durch dz dritt gebott A C B D in theil
ſetz dañ dz richtſcheit o{der} winckelmeß auff die punctẽ K E/ deßgleichẽ
auff
dz H L/ vnd find die punctẽ M N.
dañ zeüch ich liniẽ/ vnd theil
A
B C D in zwo figur A C M N H B E C D H N M.
ſetz dañ EM
auff
N H/ ſo fallet A K eigentlich auff E M/ vnd wirt ein figur die jx len
ge
hat/ auch in {der} breite wie E C/ dz iſt ij ein viij theil.
Dz fünfft iſt/ du
begerſt
etwz einẽ rechtẽ quadraten bringẽ/ ſo můß die proportz {der} langẽ
ſeytẽ
dẽ kurtzẽ/ wie zweyer quadratẽ zal ſein/ wölcher vrſprũg in einẽ vn-
derſcheiden
.
Ein exempel in {der} dritten figur. A B ſeye vier vnd ein halbs/ A
C
ſeye deren zwey/ ſo iſt die proportz wie neün vier.
deren zalen radices
vrſprung
ſeind zwey vnnd drey/ ſo an dem einen vnderſcheiden.
deßhalben
theilẽ
wir nach dẽ drittẽ gebott A B vnd C D in drey theil/ A C vnd B D
606dlVon mancherley wunderbaren zwen geleich theil/ vnnd werden mit dem Gnomone oder winckelmeß die fi
gur
G M N L D B haben.
wann nun diſe dem anderen theil gefüget/
machet
es ein quadraten oder viereckechte figur/ ſo ye drey ſeyten hatt.

in
der vierten figur ſeye A B achte/ vnd A C vier vnd ein halbs/ ſo wirt die
proportz
als ſechßzechen neün ſein/ vnd ſeind derẽ radices vier vnd drey/
ſo
an einem vnderſcheiden.
wañ wir nun A B vnd C D in vier geleiche theil
diuidieren
/ vnd A C/ auch B D in drey/ vnd mit dem winckelmeß/ werden
wir
ein figur haben wölche auff den anderen theil gezogen/ ein quadratẽ be
ſtim̃et
/ wölches yede ſeyten ſechs haltet.
Wann diſes nit der ſeyten proportz/
wöllend
wir doch nach hin kom̃en/ als in der viertẽ figur.
es ſeye A B ach
te
/ A C drey mit einem acht theil/ ſo iſt die proportz wie lxiiij xxv.
diſe zaal
haben
ein radicem acht vnd fünff/ es mag aber deren vnderſcheid nit ei-
nem
gezogen werden/ es ſeyen dann die zaalen den brüchen gebracht/ dar
umb
mag ein zůſamẽ fügung diſen tiſch nit einẽ rechtẽ quadratẽ machen.
weil aber fünff vnnd acht die nechſte proportz bey dreyenn
123[Figure 123]b d a e c zweyen/ dann ich zeüch acht durch zwey/ ſo werden xvj/ vnd
dann
fünff durch drey/ ſo werden fünffzechen/ ſo ein kleinen
vnderſcheid
haben/ darumb diuidier ich A B in drey/ vnnd
A
C in zwey wie vorhin/ vnd auch alſo die ſeyten ſo dargegen
über
ſthond/ ſo hab ich ein figur ſo fünff lenge vnd ein vier-
theil
haltet/ vnnd in der breitte vier/ mit xj theilen von xvj.
Wann du nun die Rhomben oder viereckechten figurẽ
quadraten
bringen wilt/ oder die Rhomboidẽ tiſchen/ magſt du diſes on
arbeit
wegen bringẽ.
als einẽ exempel. ich zeüch im Rhombo A B C D
ſchnůrſchlecht
dẽ C E/ vnd ſchneyd den trigonũ A C E ab/ füg darnach
die
ſeyt A C B D/ alſo das A in das B fallet vnd C in dz D/ ſo hab ich dẽ
quadraten
/ vnd alſo in der anderẽ figur vom Rhomboide/ vnd lernẽ auch
auß
dem quadraten in der dritten figur ein Rhombũ machen/ es werde deß
Rhombi
ſeyten wie ſie welle/ wann die gerade linien A C auß dẽ eck gezogẽ/
wölche
durch A C dem B A zůſamen gethon.
Ich weiß wol dz der Rhom
bus
A B C D nit mag einem vollkom̃nen quadraten werden/ dañ die li-
nien
E C wirt beiden theil kürtzer ſein dann A B vnd C D.
Du magſt eines ey geſtalt bald beſchreiben/ wañ du eintweders mit einẽ
11Eyes figur. faden ein circkel macheſt/ vnd dañ zwo federen allgemach beiden orthen
oben
hinauß zeüchſt vnd mit dintẽ auß dem papeyr eines eyes figur beſchrei
beſt
.
Oder nach beſſer. thůn ein ſtecken vmb dz papeyr ſo faſt eines cylin{der}s
geſtalt
hat/ namlich allenthalbẽ rund/ vnd ſetz deß circkels fůß in dz A/ be-
ſchreib
alſo ein circkel auff dẽ papeyr.
weil dañ B C ein gerade linien/ vnd {der}
geraden
A D vnd A E geleich/ aber A D vnd A E lengere bogen dann die
geraden
linien ſeind/ wann nun die krum̃e linien A D vnd A E auff dẽ pa-
peyr
außgeſtreckt/ wölche dem A B vnd A C geleich warend/ werden ſie len
ger
/ vnd die mitleſtẽ ſich allgemach an der größe A D vnd A E necherẽ/
wie
auch nach der gelegenheit.
deßhalben wann man ein linien durch deren
auſſereſte
theil zeücht/ hat ſie eines eyes geſtalt.
Der Durerus leeret auff
22Sonnen liniẽ
beſchrei-
ben
vyl weg die Helicas oder Sonnen linien beſchreibẽ/ aber es thůt mir keiner
gnůg
/ ia er kom̃et auch gar nit zeyl/ wölches dañ in diſem handel (als et-
wan
ſonſt gemeldet) dz fürnẽbſt ſein ſolte.
Deßhalben iſt der beſt weg ſo mit
den
ſtundaurẽ geordnet wirt/ wie der zeiger gleich dahar fart/ alſo ſoll
607dliſachen/ Das dreizehend bůch. der zinck en durch den zeiger ghen/ wöllicher die Helicas beſchreibt. Weil a-
ber
diſes vyl arbeit/ iſt der ander weg alſo.
ſetz ein regel auff die tafel/ vnnd
ſeye
inn der regel ein ſpalt/ vnnd in dem ſelbigen ein zincken/ wöllicher wañ
die
regel vmbgezogen allgemach geſtrackt durch den ſpalt gange/ die linien
ſo
auff dem papeyr iſt/ verzeichnen ſoll.
124[Figure 124]a b 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48
Die dritt weyß iſt nitt ſo eigentlich. be-
ſchreib
ein circkel/ wöllichen diuidier al-
lein
inn acht vnnd viertzig theil.
vnnd ye
mehr
/ ye beſſer es iſt.
doch můß der circkel
groß
ſein/ weil man den Semidiameter
von
dem centro gegen dem vm̃kreiß auch
in
ſo vyl theil diuidierẽ můß.
demnach ſoll
man
auß dem centro ſubteyle liniẽ on din
ten
einem yeden punctenn der abthei-
lung
in dem vmbkreiß ziechen/ vnnd deß
circkel
fůß in das centrũ ſetzen/ auch nach
der
erſten abtheilung größe ein puncten in der erſten liniẽ verzeichnen/
nach
der breitte der anderen abtheilung/ ſo in dẽ Semidiameter beſchehẽ/
ſolt
du ein puncten in {der} anderen linien verzeichnen/ vnd alſo in allẽ anderẽ.
Wann du nun acht vnnd viertzig puncten verzeichnet/ namlich an einer
yeden
linien einen/ vnd diſe vmb ſo vyl weyter/ ſo vyl die liniẽ auch weyter
von
der linien A B ſthond/ vnd der letſt punctẽ/ der puncten B ſein wirt/
ſolt
du der circklẽ theil alwegẽ zwiſchen zwẽ nechere punctẽ ziechẽ/ ſo an der
weytte
mit den auſſereſten puncten ſtim̃end.
nimb ein exempel. deß circkels
portz
vnnd theil ſo von dem centro dem erſten puncten gefüret/ wirt deß
circkel
theil/ wölliches halber diameter/ iſt deß erſten puncten weytte vonn
dem
centro.
vnd deß circkel theil ſo von dem xx puncten gezogen gegen dem
xxj
/ wirt deß circkel theil ſein/ wölches halber Diameter iſt die gleichförmi
gen
linien/ deren ſo zwiſchen dem centro vnd der xxj theilung punctẽ auff-
gefangen
wirt.
Auß wölchem volget daß aller gemeldeten circklẽ centra o{der}
mittel
punctẽ geſtellet/ vnd vn{der} jnen ſelbs mancherley ſeyẽ.
dann das cen-
trum
deß erſten theil wirt nit der punct A ſein/ ſonder der punct wöllicher
ſo
vyl von dem puncten A ſthet/ vnnd von dem erſten puncten der erſten
linien
/ als weyt der punct in der erſten linien von dẽ centro A ſthet.
für die
andere
theil aber wirt die ander/ dritt/ vnd viert abtheilung in vorgemelde
tem
circkel/ vnnd die ſelbigen linien ſo der abtheilung gezogen/ vnd die
weyß
recht genůg thůn.
man můß aber die linien für ziechen/ vnd der regel
orth
/ ſo auſſerthalben den circkel gezogen/ mitt ſo vyl abtheilungen/ vnnd
den
erſten gleichförmigen/ mit ſampt jren zalen verzeichnen.
Sonſt iſt nach ein vollkom̃ere weyß. wann ein circkel beſchriben/ vnd der
Diameter
außgezogen/ wirt ein anderer Diameter den ſelbigen bey dẽ cen-
tro
ſchnůrſchlecht abteilen.
darũb ſolt du in dem halben Diameter A E ein
punct
verzeichnen/ wölcher vmb den vierten theil daruon ſtande bey dem
centro
A/ vnd vmb das halb bey A D/ vnd vmb den neüntẽ theil bey A C.
vnd dẽnach der circklen theil gleich diuidieren in B E/ E D/ D C/ C A.
zeüch
die linien auß dem centro vnd diſe alleſamen mit dem nagel oder bei-
nen
ſtil/ damitt man ſie möge durchthůn/ vnnd dem papeyr nicht ſchade/
vnnd
zeichnen andere puncten dariñen/ ſo die halbe weyte von dem
608dliiVon mancherley wunderbaren125[Figure 125]h c d a b g f e habend/ zwiſchen A vnnd F/ F vnnd G/ G vnnd H/ H
vnnd
B.
Geleicher geſtalt wann du der circklen theil wi-
derumb
geleich diuidiert haſt/ ſo für acht andere lini-
en
auß dem Centro/ damit jren xvj ſeyend/ vnd verzeich
nen
die mittel puncten zwiſchen denen/ ſo yetz gezeichnet
ſeind
.
dẽnach diuidier diſe xvj mittel ſpaciẽ mit xvj ande-
ren
linien/ ſo von dem centro der bogen abtheilungenn gezogen/ vnnd
zeichnen
auch die puncten in der mitte/ zwiſchen den puncten/ da allwegen
die
linien einfallend/ alſo mag man von xxxij biß lxiiij kom̃men/ vnnd
nach
weytter wann er groß iſt/ oder bey den ſechßzechnenn beleiben/ wann
er
faſt klein iſt.
Alſo iſt diſer weg vyl beſſer dañ der erſt/ dieweil die abtheilung allwegen
11Figurẽ in dz
holtz
ma-
chen
.
durch geleiche zal beſchicht/ wie ſich dann derenn am mehrſten Archimedes
gebraucht
/ weil ſie leichter/ gewiſſer/ vnnd der überflüſſigen/ auch verdrüß
lichen
abtheilung der linien A B nicht bedarff.
iſt auch nit vonn nöten/ die
zaal
hinzů ſchreiben/ wölliches dann in dem ſchreiben vnnd durch thůn/ nit
ein
kleine arbeit iſt.
man mag auch letſt die puncten an jren orthen eigent
licher
verzeichnen.
Wann nun diſe puncten verzeichnet/ ſolt du ein ſolliche
weytte
mit dem circkel einem yeden ſpacienn/ ſo darzwiſchen gelegen/ ſe-
tzen
/ ſo weyt der ein puncten auß den zweyen ſthet/ wölcher am weytteſten
von
dem centro gelegen/ wie auch vorhin angezeigt worden.
Alſo wirt das
centrum
an dem erſten theil/ ſo man ſoll außfüren/ in der linien A E ſein/
darumb
daß die linien A B den ſelbigen theil berüret.
deßhalben hab ich al
lein
die Helicam mit acht punctẽ hin geſetzet.
dann in dem exempel erfor
deret
man mehr ein klaren verſtand/ dann ein ſubteyle.
Wann du aber den
handel
recht vollbringſt/ werden die centra alle auff die linienn/ ſo ſchnůr-
ſchlecht
eine vmb die ander oben auff ſthond/ fallenn.
daß diſe beſchreibung
nit
allein von deß wegen leicht/ ſonder auch weil der puncten ſtatt leichtlich
auß
einer vmbfürung deß circkel vermercket werdẽ/ für alle mittel linien/
weyl
die erſt mẽſur weyte von {der} vorgendẽ punctẽ orthẽ abzogẽ/ für die li
nien
ſo vor dẽ punct ghet.
dẽnach dienet in aller circklen theilen/ deß circkels
vmb
fürung dem puncten/ ſo in der linien verzeichnet/ vnd in das theil
ſoll
eingeſchriben werden.
Weil ich aber vorhin von dem runden holtz meldung gethon/ gefalt mir
Georgen
Ioachims deß ſinnreichen manns fund hie ſetzen/ in wölchem
er
vns lernet wie man die figuren auff das holtz reyſſen möge.
nim̃ ein hert/
rund
/ vnnd außgebutzet holtz/ dz nit gar grün nach dürr iſt/ einer fauſt
dick
/ o{der} größer/ vnd laß es etlich tag in dz waſſer biß es geſchwilt/ bereit
126[Figure 126] dann diſes mit einem eyſen ſtempffel/ vnnd höltzenen hammer/ allge
mach
wol.
es ſoll aber ein weckẽ ſein mitt einem anhang wie du hie bey
ſeytz
ſichſt/ damit er nit tieffer möge hinein ghen.
wann du es nach dei
nem
willen außbereittet/ ſo mach das holtz lautter vnnd glatt/ mitt
einem
eyſen ſo weyt vnnd der eyſen ſtempffel hinein gangen.
darnach laß es
in
dem ſchatten trücknen.
dann wann das holtz mit gewalt getrücknet/ ſo gi
bet
es blatteren hinauß.
alſo wirt es gemachet wie du begeret haſt. doch ſoll
der
ſtempffel nitt ſpitz/ ſonder ein klein ſtumpff ſein.
Man mag die bůchſtaben nit alle auß einer quadraten vnnd viereckech-
22Bůchſtaben
machen.
tigen figur haben (ich red yetz von Lateiniſchen) ſie ſeyen groß oder klein.
609dliijſachen/ Das dreizehend bůch. die größeren ſollenn alle ein höhe haben. vnder den kleinen aber ghond har-
für
welche ein zaſammen zogen ſtrich lein haben/ als b d f g h k l ſ y vnd z.
da
rumb
gewennend diſe ſo die kinder ſchreiben lernen/ ſie zwiſchen zwo linien/
die
allethalben gleich weyt von einander ſthond/ ſchreiben.
aber an der
breitte
wirt vnder den kleineren keiner außgenommen/ dann ſie ſollend al-
le
geleich ſein.
alſo auch die größeren alleſammen/ außgenommen B E F I
L
S T/ dañ diſe ſeind mal an der halbẽ breitte vernügt/ dann daß allein
das
L ein kleine weitte begreifft/ vnd kümerlich den achten theil eines gãtz
en
quadratẽ.
Es bedarff aber diſes ein fleyßige vnd gelerte übung der hen-
den
/ wie auch diſes wann man ein ring vnd circkel beſchribt/ vnd ein gleich
en
vnd rechten quadraten machen ſoll.
ſolliches haben wir in bücheren von
Subtilitetẽ
auß Archimede angezeigt.
Diſes werch ghet alſo . Wañ man
ein
oberen circkel B C D ſetzet/ ſo zeüch die anrürend linien in das B (dañ
ich
hab dich diſe geleert ziehen/ du magſt auch/ wañ du wilt/ allein den theil
beſchriben
/ ſo an dem puncten B ſthet/ vmb minder arbeit willen) vnnd
ſchnůrſchlecht
gegen A C/ biß daß der anrürenden theil entgegen kommet/
die
zwiſchen dem A vnd puncten begriffen.
ſo iſt die zůſammen kommung
dem
vmghondẽ circkel B C D E geleich.
diſem thůn eigentlich das halb
A
B/ vnnd ſchreib ob dem gantzen ein halben circkel/ vnnd zeüch von dem
puncten
der zůſam̃en fügung ſchnůrſchlecht ein linien biß dem vmkreiß.
vnnd mach dann bey dem fürgeſetztem circkel ein quadraten/ der im eigen-
tlichen
geleich ſeye.
Ich komm aber wider den handwercken/ vnnd will zwen weg beſchrei-
11Schloſs ſo die
hauſsgenoſſen

allein
auff
thůnd
.
ben/ wie man ſchloß an die thüren möge machen/ ſo allein die haußgenoßẽ
können
auffthůn/ vnd andere gar nit/ alſo daß man auß diſem vnzalbar-
lich
vnd mancherley ding erdencken möge.
Laß das A ein eyßenẽ ring ſein/
welcher
an einer eyßenen ſtangen ſeye/ an dem gantzen ding B C.
vnnd ein
anderer
ring C D/ in welches mitte dz B C vmbfare (dann
127[Figure 127]G E C D F B A es iſt rund/ vnnd ſthet nit an dem ring) vnd iſt in den thür-
pfoſten
/ aber dz A ghet fürauß.
er gehört aber die ſtang wol
C D.
vnd iſt D E das eißen blech ſo an dem ring iſt C D.
es fallet aber auff das F ein eyßener hackẽ ſo an dem anderẽ
pfoſten
ſthet/ G H iſt ein theil der thüren/ in welchem die
ring
ſeind.
Wañ nun das A vmtreibt/ ſo bewegt ſich C D nit/ zum theil
von
wegen deß D E laſt/ zum theil weil die ſtangen nit an dem C D ſthet.

wan
aber das G H getriben wirt/ hanget das E gar faſt an
128[Figure 128]G E D C B F A H dem F/ darumb mag das D E nit erhebt werden.
Wann a-
ber
das B zimmlich an dem C D hanget/ ſo wirt das ange-
henckt
C D auffgehebt/ vnnd die lammel D E/ alſo ghet die
thür
auff.
Deßhalbẽ ob man wol faſt zeücht oder nit zeücht/
beleibt
doch D E vnbeweglich.
es bewegt ſich aber zimmlich/ vnnd beleibt
alſo
zwiſchen den außerſten vnbeweglichen/ das mitel beweglich.
Sonſt iſt
noch
ein andere weyß/ ſo etwas ſubteyler dann diſe.
A ſeye der ring ſo außer
thalben
der thür harfür ghet/ vnnd der ſtangen gefaßet iſt/ aber inner
thalbẽ
ſthet er bey dem ring B.
ſonſt ghet noch ein anderer ſteck oder ſtang
C
oben har dem B/ alſo wann man das A vmtreibt/ daß auch das C vm
ghet
.
es ghet aber das C inwendig etwas für den pfoſten/ alſo wañ es ſchon
vm̃geweltzer
würt/ dz es nit über D E fallet.
Es iſt aber D E ein
610dliiijVon mancherlei wunderbaren ſo in den pfoſten G H mit einem nagel gehefftet/ alſo daß es nit mag heral
fallen
oder auffgehebt werden/ dañ das loch welches in den nagel D ghet/
iſt
etwas weytter.
es fallet aber auff den hacken F/ wie es vorhin in den ande
ren
pfoſten angehefftet.
Diſes gantz werch wirt mit einer hültzenẽ holen ta
flen
/ welche deß rigels bewegũg nit hindert/ an den pfoſten G H geheff-
tet
/ bedecket/ wie auch andere ding wölche wir wellẽd heimlich halten.
Deß
halben
wirt diſer ſo den bauw vnd ſein gebrauch nit erkeñet/ auff drey weg
betrogen
.
erſt weil in anderen das D E an dem B hanget/ treibend ſie es
gemeinlich
von der lincken gegen der rechten vmb.
hie aber beſchicht das wi
der
ſpil.
dañ die laden ghond auff/ weil das C das D nidertruckt/ vnd wirt
alſo
das E von wegẽ aller bereittung auff gehebt.
zum anderen weil das
C
weitter für die thür hinauß ghet dañ das D E/ man ziehe dann das A wi
der
hinderſich/ wirt das C nit auff das D fallen/ vnnd alſo nit mögen auff
gethon
werden.
zum dritten/ wañ man nit bald die thür auffthůt/ ghet das
C
vnder das D/ vnnd fallet das E wider zůſammen.
dann die lenge am C
ſtrecket
ſich kümerlich für das D hinauß.
Auß diſem volget das viert/ nam
lich
wann nit zwen widerwertige bewegung beſchehen/ mag die thüren nitt
auffghen
.
dann man můß daran ziehen/ damit das C kurtz werde/ vnd ſto-
ßen
/ damit es auffgange.
welche zwo widerwertige bewegung der nitt bald
mag
wegen bringen/ ſo es nit gewonet hatt.
Weil nun diſes alles ordenlich außgerichtet/ will ich anderen vnorden
11Mancherley
@änſt
.
lichen vnd mancherley dingen kommen.
Wañ du ein helm oder eyßen bãtz-
er
mitt eines ſchwert ſpitz triffeſt ſo durch ein bretlein ghet/ wirt es vyl ehe
hindurch
ghen/ dann wann du das ſchwert mit der hand erwitſcheſt/ vnd
auff
das eyßen ſticheſt.
dann wañ die bewegung zitteret/ wirt der ſtich zwi-
fach
ſtercker/ dann der lufft mag ſich nit als wol von ein ander theilen/ als
in
einem einfachen ſtreich.
Die werchmeiſter nennend die ewig farb (alſo reden) ein ſtuchen/ da-
mit
man gemeinlich auff die grabſtein ſchreibt/ wañ die bůchſtaben vorhin
in
den ſtein gehauwen.
diſe iſt von ölrauch vnnd lein ſamen mit ſchiff bech
vermiſchet
/ bereitet.
dann deßelbigen rauchs ſchwertze endert ſich nitt/
es
mag auch das bech von dem waſſer oder wind nit verderbt werdẽ.
Man
mag
auch aller dingen ſubteyle auß der examinierung verſthen/ wie ſolli-
ches
Galenus gedenckt/ als er von den Philoſophis redt/ welche ſich mitt
einander
zanckten/ ob das waſſer oder holtz ſchwerer were?
er ſagt auch es
habe
der werchmeiſter ein ware rechnung harfürbracht/ welche mit der pro
bierung
ſtimmet.
Vnnd zwar Galenus hettejm recht gethon/ daß er diſes
angezeigt
/ wann er es gewüßet hette.
man mag aber ſolliches leichtlich an-
zeigen
/ dann nim ein geſchir/ vnd thůn ein holtz darein/ daß es allethalben
ſatt
an ſtande/ vnnd henck diſes an die wag.
demnach thůn daßelbig auch
voll
waſſer/ vnnd welches auß diſen ſchwerer/ ſolt du für das ſchwerer hal
ten
.
Es ſeind aber ettliche höltzer ſchwerer dann das waßer/ ettlich leichter.
dann ſie habend ein großen vnderſcheid/ als der buchßbaum vnnd weyden
holtz
.
alſo ſoll man auch die geſchirr geleich machen/ wañ das holtz in beyde
gerecht
iſt/ vnd diſes vmb ſo vyl gewüßer.
wann es ein weiche ſubſtantz/ ſoll
auch
in beyden ein gewicht ſein.
man erkeñet auch der weichen dingen ſchwe
re
bey dem ſelbigen meß/ vnnd welches das ander übertrifft oder nit.
Wañ
die
ding aber hert ſeind/ als ſtein oder metall/ ſolt du ein geleiche ſchwere
611dlvſachen/ Das dreizehend bůch. von beiden nem̃en/ vnd allwegen das ein in das geſch irr thůn/ vol waſ-
ſer
füllen/ demnach des waſſers vyle ſchwere ermeſſen/ welches waſſers
dann
am mehrſten/ daſſelbigding wirt auch am gröſtẽ ſein.
Oder mach die
ding
an der ſchwere einanderen gleich/ vnd thůn über ein yedes gleich vyl
waſſer
/ vnnd welches waſſer dann höherhinauff geth/ daſſelbig ding wirt
leichter
ſein.
Man mag aber vylfaltiglichen fälen/ wann man liederlich
mit
vmb geth/ oder wann das geſchirr waſſer an ſich zeücht/ oder wañ der
ober
zirckel deß waſſer vorab in einem glaß das geſicht betreügt.
Oder wañ
ein
theil des waſſers in der einen erfarnuß etwas abgeth.
Es haben etliche ding ein ſubteyle erfindung/ bey welchen ein zimlicher
brauch
iſt.
als wann man kreüter/ holtz/ oder anders dergeleichenn erwe-
gen
vnd bedencken will/ wie vyl ſie des waſſers oder der erden element inn
ihnen
habend.
du ſolt ihr äſchen mit den kreüteren vnnd holtz vergleichen/
vnd
nach des gewichts proportz vrtheilen.
alſo magſt du erkennen welches
kraut
feüchter oder tröckner ſeye.
Es ſeind ettliche (als Nicolaus Cuſa
lernet
) welche ein gewüße ſchwere ſand vnnd waſſer vndereinanderen mi-
ſchen
/ vnnd erfarend dann mitt einem gewachſenenn kraut/ das trocken
ſand
.
doch ſeind diſe ding alle allein můtmoßungen/ iſt etwas jrrthumb
darbey
.
Alſo mag man inn einer ſchüſſel den Magnet ſtein durch das ey-
ſen
erfaren/ vnnd gleich vyl ſannd oben auff thůn/ dann den ſtein vnder
das
eyſen legen/ vnnd an das ander orth das ſand/ biß ſie wider in dem ge-
wicht
ſthond.
doch iſt kein gewüße erfarnuß inn diſen dingen/ wie vor ge-
meldet
worden.
Es ſeind etliche ding klein/ welche doch vmb jres vylfaltigẽ brauchs wil
len
nit ſollen vnderlaſſen werden/ als diſes/ wann die waſſertrager brettlin
in
das geſchirr legen/ damit ſie das waſſer nit verſchütten.
dann wann das
waſſer
ſchwancket vnnd herauß will/ ſo fahret das brettlein/ ob es wol baß
niden
ligt/ weil es von natur leichter/ überſich.
deßhalben begegnet es ehe
des
geſchirr bort dann das waſſer/ weil es zůoberſt iſt/ ſchlecht alſo daran/
vnnd
füret das waſſer wider an ſein ſtatt.
es mag auch nit verſchüttet wer
den
/ es erhebe ſich dann das brett alſo hoch/ daß zwiſchen jm vnnd des ge-
ſchirr
bort in der mitte/ etwas hinauß lauffe.
Darumb hab ich auß diſen kleinen dingen der größeren acht genom̃en.
11Scheinende
ding
.
als ich in Schottland geweſen/ namlich daß etlich fiſchgradt inn der nacht
wie
glůt geſchinẽ/ als ich aber darauff acht gehabt/ iſt diſer ſchein in fünff-
zehen
tagen vergangen.
in den ſcheinwürmen vergeth der glantz nit/ vnnd
in
dem holtz auch nit.
dann die glette iſt in den grädten ein vrſach/ inn dem
holtz
die weyße/ vnd in dem thier das liecht.
darumb ſcheinend die ding in
der
nacht vmb dreyerley vrſachen.
es iſt aber die glette vnd glantz nit gnůg
ſam
/ ſonſt wurde ein ſpiegel in der nacht auch ſcheinen.
Wann nun ein waſ-
ſer
alſo wurde/ daß es zůnacht ſcheinet/ můß es bald wider trüb werden.
es
ſeind
ſolliche ding wirdig zůbedencken/ dañ es iſt vnmüglich daß ein liecht
on
ein bewegung ſein möge.
darumb leüchtend allein die geſtirnn/ feüwr/
waſſer
/ vnd etliche orth an den thieren/ als die augen.
In dergeleichen dingẽ můß man ſich üben/ wie auch diſes eins iſt/ ſo Io-
22Glock bricht
wann
ein fa-
den
darumb
iſt
.
achim Fortius angezeigt/ warumb namlich ein glocken bald breche/ wann
man
ein faden darumb zeücht?
alſo mag auß einer kleinenn ſach ein großer
ſchaden
kommen.
dann weil man diſe leüttet/ überkommet ſie ein
612dlviVon mancherlei wunderbaren bewegung/ von welchem nun mehrmalen geſagt/ vnnd darumb hatt ſie
kein
ſtreyt mit dem faden/ weil der weich iſt/ ſonder deß metalls ſtuck ſelbs
vndereinander
/ ſo hert ſeind/ alſo ghet es auch mit dem ſeil / welches mit
der
hand zerbrochen wirt/ als an einem anderen orth angezeigt/ vnnd be-
ſchicht
doch ſolliches nit der hand/ ſonder dem ſeil.
demnach auch diſes/
warumb
diſe meinen die ein burde tragen/ ſy ſeye leichter wañ ſie an einem
langen
ſtecken/ dann ſo ſie an einem kurtzen iſt/ ſo doch der lang ſtecken der
ſchwere
auch etwas thůt.
wann es auch einer allen ſolte tragen/ wurde es
vmb
ſo vyl ſchwerer/ als der ſteck lenger iſt.
die vrſach iſt daß er ſich beügt/
dann
wann er geſtrackt belibe/ wurde es anders ghen.
dann wann er ſich
beügt
ſo legt er ſich baß auff die ſchulteren/ wirt alſo ein yedes theil min
der
beſchweret.
Sonſt ſeind ettliche ding/ welche man böſem gebrauch erdenckt/ als
wann
man die ſigel abgrabet/ welches dañ mit gewäſſerten gyps oder weich
en
ſchwebel ghet/ oder mit einem roßhaar verſetzet wirt.
diſes ſeind klei-
ne
ding vnnd doch etwann großer vngleten vrſach geweſen/ wie auch diſes
ein
ſchlechter vnnd lecherlicher handel/ wann die Zeigeiner vnd heiden ſo
in
vnßeren landen vmſchweyffen/ die hüner/ enten/ genß/ vnd kungelein
mit
dem angel ſtelen/ wann ſie diſen geleich jnen ziehẽ.
dañ diſe mögend
mit
der ſtimm oder zůſammen ſchlagung der flüglen den diebſtal nitt offen
baren
/ weil ſie diſe allgemach in ſchneller eylzů jnen zihen.
deßhalbẽ bedörf-
fen
diſe keines Niderlẽdiſchen @aghund/ dieweil auch in einer yeden art die
armen
ir kommlichkeit hand.
diſe erfindung iſt von den fiſchen den vög
len
kommen.
Alſo ghet es auch / weil die reichen jre bett auß pflunfederẽ/
wollen
/ ſeyden/ oder bauwelen machend/ habend die armen bůchẽ bletter/
11Bett gewand welche vor dem regen zůſammen geleſen/ wie die bergleüt in vnſeren landẽ.
darzů von dem ſtaub haar/ deßẽ man ein treffenlichen hauffen findet. Ich
hab
auch in Schottland ein kraut geſehẽ der bintzen geleich/ welches ſchier
wie
bauwelen geweſen.
möcht man nit auch auß dem ſelbigen bett machen?
dañ
die matery auß welcher man bett machet/ ſoll kom̃lich/ geſund/ weich/
trocken
/ kalt ſein ſo bald warm werde/ vnnd die werme behalte.
Weil ich von den betten red/ gedenck ich auch an deren mancherley ge-
brauch
/ man machet reyß betten/ vnd kriegs betten/ trucken in welch
en
man die bett behaltet.
dann an dem einen theil richten ſich die trucken o-
der
trög in ein klein vnderſich als die gräber/ vnnd an dem hinderen theil/
da
ſie etwas höher/ ſeind ſie geſtrackt.
Man ſtellet eine gegen der anderen
über
/ als weit von einanderen/ als lang ſie ſeind/ namlich ein klein weyter
dann
eines mans lenge.
die theil A B vnd C D habend bret-
129[Figure 129]A B E F C D G H ter/ ſo in den anglen ſthond/ vnnd ſeir d beweglich/ an dem
anderen
orth hangend ſie an hacken an dem anderen trog/
vnd
werden die ſpanbett alſo bereittet.
An dem anderen/
vnder
dem brett/ damit ich ein exẽpel gebe/ ſeind düñe bret-
lein
verborgen ſo mitt eyßen knepffen zůſammen gefügt.
wann man diſe auß ſtreckt nach jrer lenge/ kommend ſie
dem
anderen trog/ vnnd hangen mit hacken daran.
vnnd
wirt
alſo der vndertheil deß bett verordnet/ vff welches
gemeinlich
ein ſtrouſack legt.
Alſo hab ich eines bereittet bey Iohanſen
Formenten
der Venediger legatẽ/ einem hoch verſtendigen man/
613dlvijſachen/ Das dreizehend bůch. beſonderen gůtẽ fründ/ geſehen. damit ich aber mein red dem end bring/
ſo
hencket man inwendig an deß bett boden andere bretter/ welche man für
ein
ſpanbett hinauß zeücht.
es ſeind aber die ſpanbett faſt einer gůten ſpan-
nen
hoch.
ſolliches ſeye in kurtze dar von geſagt.
Es dienet auch wol der hußhaltung wann mann auß der eßels haut
ſchů
machet/ an dem orth da ſie gemeinlich burden getragen.
dann wie Al-
bertus
daruonn redt/ ſo mag man keiner zeytt diſe verſchleyßen.
wann
mann
auch für vnnd für auff den ſteinen gieng/ ſo brechend ſie nit.
doch wer
den
ſie im alter alſo hert/ daß man ſie nit mehr tragen mag.
Man probiert der vierfüßigen thieren feißte/ als der haſen/ lemmeren/
gitzen
/ vnnd küngeleinen erſten bey dem ſchwantz/ dann in den feiſten
ghond
keine knöpff harfür.
es ghond auch vor den ſchulteren zepflein har-
für
/ welche auß feißte worden.
alſo ghond auch die augen harfür/ vnd ſeind
deren
eck weyß/ darzů die nieren vnnd lenden voll/ es iſt auch das thier an
im
ſelbs ſchwer vnnd wigt vyl.
Du magſt die ſtund im tag wann die Sonn ſcheinet/ allen zeyttẽ alſo
11Stund züer-
kundigen
.
erkundigen.
keer den rucken gegen der ſonnen/ alſo wann du dein arm auß-
ſtreckeſt
/ vnnd in der lincken hand den daumen auff den zeig finger gelegt/
vnnd
der ſchatten ein klein in die hand fallet/ ſo ſetz den ſtil oder zeiger vn-
der
deß daumen geleych/ vnd bedenck den ſchatten wie der ſchnůrſchlecht in
die
hand geth.
dann wann er fallet da der zeigfinger an der hand ſteth/ iſt
es
die vier vnd zwentzigſt oder achteſt ſtund/ wann er zůoberſt auff diſen
kommet
/ ſeind es drey vnd zwentzig oder neüne.
wañ er oberſt auff den
mittel
finger/ iſt es zwey vnd zwentzig oder zehene.
wann er oberſt auff
den
goldfinger kommet/ ſeind es eyn vnnd zwentzig oder eylffe.
wann er
oberſt
auff den kleinen finger/ ſeind es zwentzig oder zwölff.
wann er
dem
letſten gleych kommet/ ſeind es neünzehen oder dreyzehen.
wann es an
dem
anderen gleych/ iſt es achtzehen oder vierzehen.
wann er nidereſt/
da
er bey der hand ſteth/ iſt es ſiebenzehen oder fünffzehen.
anfang der
mittel
linien iſt es ſechzehen.
doch mag man wol vermercken daß diſes on-
gefahr
geth.
Wann ein krůg oder geſchirr ein langen halßhatt/ er ſeye dañ gar voll/
geth
er vnder wann man ihn inn das waſſer ſetzet.
deßhalben kauffend die/
ſo
den wein zůkelten die ſelbigen im gebrauch habẽ/ gemeinlich diſe ſo kein
halß
habenn.
die ſach iſt an ihren ſelbs offenbar/ doch mag man nit ſo bald
die
vrſach erkundigen.
Laß nun den eimer D ſein/ vnd deſſen halß A B C/
vnd
der lär theil A B.
weil nun das A B über das waſſer hinauß geth/
wegen
des luffts/ ſo inwendig begriffen/ ſo zeücht des glaß ſchwere das A
B
dem centro/ vnd mag nit hinab fahren der rechtẽ linien A B C nach/
dann
es wurde vmb ſonnſt dahin ſtellen.
darumb beügt ſich das D/ dann
weil
der wein inn das waſſer geſetzet/ iſt das D nit darwider.
130[Figure 130]a b c d deßhalben faret A B hinab/ biß es oben dem waſſer kom-
met
/ wañ aber das A B oberſt bey dem waſſer iſt/ geth das
E
vnderſich/ dann es iſt der vnder theil/ vnd deßhalbẽ auch
der
halß am krůg oder eymer.
Wann man ein zündſch wom auff ein banck oder brett legt/
22Papeyr hin-
dert
den brãd.
brennet er bald hindurch/ welches dann eigentlich ein brand
genennet
.
wann man aber ein blatt papeyr darzwiſchen
614dlviijVon mancherlei wunderbaren verbrennet weder das papeyr noch der banck/ vnnd geth auch faſt alſo /
als
wann man ein faden vmb das ey legt/ wie wir geſagt hand.
dann das pa
peyr
wirt feucht/ vnnd zeücht das feüwr alle feüchte von dem holtz an ſich.
es breñet aber nicht weil es feücht iſt. dañ man můß es erſt außtrücknen.
weil
aber das mittelſt noch nit verbronnen/ mag das außerſt theil auch nit
verbrennen
.
es nimmet aber das feüwr alſo ab. Die ſpiegel welche die leüt
iunggeſchaffen
machen/ zeigen die rũtzel nit an/ habend etwas rotes in
jnen
.
es zeigend aber diſe die runtzel nit an/ welche nit gar am beſten vnnd
doch
glantzet ſeind.
darũb habend wir ſolliche geſehen/ man machet ſie auch
mit
fleiß/ vnnd werden on gefahr/ alſo daß ettliche zehen iäriger darinnen
ſcheinend
.
Es iſt ein wunderbar ding ſo ich an zweyen kleinen hültzenẽ bilderen ge-
11wunderbare
bilder
.
ſehen/ welche miteinanderen ſpileten/ vnnd von zweyen auß Sicilien alſo
zůbereittet
warend.
es gieng allein ein faden hin vnd wider dardurch/ wel-
cher
an dem einen theil des bild angehefftet war/ vnd an dem anderen orth
bey
der paucken hieng/ welche der ein ſchlůg/ alſo daß der faden an beyden
orthen
geſtrecket war.
ſie kondten allerley tantz vollbringen/ vnd wunder-
bare
freüd erzeigen/ mit dem haubt/ ſchencklen/ füſſen vnnd armen/ diſes
auch
auff ſo mancherley weyß/ daß ich frey bekenn/ daß ich diſes werck vr-
ſach
nit recht verſthen kan.
dann es warend nit vyl faden/ warend auch nit
etwan
geſtrack/ etwan ludweich/ ſonder es war ye in einem bild ein faden/
vnd
allwegen geſtrecket.
dann ich hab ſonſt wol vyl andere geſehen/ die vyl
faden
gehabt/ vnder welchen etliche geſtrackt/ vnd dann luck warend.
doch
was
daſſelbig kein wunder.
diſes war aber gar lieblich/ daß deren tantz vnd
geberden
mit dem geſang ſtimmeten.
Es ſeind auch in den minſten erfarnußen etliche wunderbare ding/ wel-
che
man doch anderen vrſachen bringen mag.
als wann einer dem ande-
ren
den arm nit biegen mag/ vermeinet man es ſeye an der ſtercke gelegen/
ſo
doch diſes nateürlichen geth/ vnnd allein eines kleinen fleiß bedarff.
dann weil des arms bein inn die ſchulteren geth/ vnnd ye eines in das an-
der
gerichtet/ vnnd mitt rauchen vnnd ſtarcken banden befeſtiger/ iſt von
nöten
wann man diſen ein klein beügt von dem achſelbein/ daß man dann
den
arm nitt vmbtreiben oder biegen mag/ es werden dann die bein vnnd
gleych
/ ſo inn einanderen ghond/ mitt ſampt dem gantzen ellenbogen zer-
brochen
.
darumb mag es nitt ſein/ daß durch einerley menſchlichenn ge-
walt
der ellenbogen alſo gerichtet/ möge hinein getriben oder gebogen wer
den
.
vnnd nimmet doch diſes die jhenigenn/ ſo diſe vrſach nitt wüſſend/
groß
wunder/ vnnd vermeinen des ſeye ein anzeigung der groſſenn ſtercke.

alſo
mag man auch durch kleine auffmerckungenn große wunderwerck
werſthon
/ etc.
Man mag ein öpffel alſo inn ſtuck zertheilen/ vnnd doch die ſchöllet vn-
22Ein apffel
mitt
gantzer
ſchölletẽ
zer
theilen
.
uerſeeret laßen.
man zeücht ein reinen faden inn ein nadel/ vnnd ſticht inn
apffel
/ faret alſo gemach vnder der ſchölleten im apffel hin vnnd har/ vnd
zeücht
dañ diſen wider geſtracks hindurch/ biß man zůring vmb den apf-
fel
oben har kommen.
dann ſticht man wider kreützweyß durch den apffel/
vnd
zeücht den faden hindurch/ vnd thůt diß ſo offt/ biß man wider der
erſten
ſtatt kom̃et.
wann du nun den apffel in ſechs oder acht theil diuidie-
ren
wilt/ ſo zeüch den faden wider ſchnůr ſchlecht hindurch/ vnnd
615dlixſachen/ Das dreizehend bůch. allwegẽ den apffel vnder der ſchölletẽ. wañ du ſolliches vollbracht/ ſo zeüch
die
ſchelleten über die ſchnitt/ vnd zeüch den faden bey dem auſſeren theyl
hin
vnd har/ alſo magſt du den apffel in wie vyl ſtuck du wilt zertheilẽ/ vnd
bleibt
doch die ſchelleten oder rinden gantz/ dann nimb den faden hinweg/
vnnd
behalt den apffel.
Man ſagt wann man die eybiſch wurtzel ſtuck ſchneidet/ in waſſer
legt
/ ſo gefrüre es in einer nacht.
Solliches hatt Dioſcorides anzeigt/ man
ſoll
es auch für ein warheit halten.
dann er redt eigentlich vom handel/
lernet
diſes auch die vernunfft.
dann es iſt vyl zäher ſafft darinnẽ/ von wel
chem
das waſſer gefrieren mag/ vnd nit von kelte.
diſes mag auch von den
fiſchen
beſchehen/ doch ift die gefrierung etwas lieblicher.
Man machet einen wunderbarẽ ſeltzamen gürtel oder ring alſo. Es wer-
11Ein g@@ckel
gü@@el
.
den drey circkel gemachet/ oder wann man wil mehr/ alſo zůſammen geſetz-
et
/ doch allein mit einem zügigen ſtrich/ daß keiner den anderen anrüre.
al
ſo
beſchicht daß man vermeinet es hangend zwen im lufft/ mitt wunderba-
ren
kunſt vnd liſtigen erfindung.
man mag diſe vyl ringer machen dañ ma
len
.
doch hab ich fürgeſtelt ſo vyl mir müglich. Es hatt
131[Figure 131] aber diſe rechnung/ wann wir wöllẽ ein drifachen ring
machenn
.
wir beſchreiben zwen circkel/ dann nemmen
wir
ein zaal welche wir begerend.
wann diſe durch drey
diuidiert
/ ſoll an den circklen oder ringen noch eines ü-
berbleibenn
/ als nammlich ſechzehen.
dann wann man
diſe
zaal durch drey diuidiert/ bleibt eins/ vnnd kom-
mend
fünffe herfür.
deßhalbenn diuidier den auſſe-
ren
circkel in ſechtzehen gleiche theyl/ vnnd mach ſo vyl
puncten
.
ſo vyl abtheylungẽ ſoll man auch an dem klei-
neren
circkel machen/ doch alſo daß die vnderen puncten in der mitte die o@
beren
begreiffen.
dann ſoll man der circklẽ theil von dem vnderen puncten
dem oberen ziehen/ von dem ſelbigen dem vnderen/ vnd allwegen
zwen
darzwiſchen laßen/ vnnd widerumb dem oberẽ/ vnd zwen darzwi-
ſchẽ
/ biß mann zůletſt wann die drey circkel vollbracht/ dem erſten pun-
cten
kommen/ alſo werden drey circkel nur einer.
Man mag aber die auſſer
ſten
circkel/ oder die erſt beſchriben vnderlaßen/ damit man der beſchrei-
bung
vrſach baß verſtande.
Es iſt auch gůt wañ man ſie durch wüſchet/ damit daß werck gantzer
ſchöner
möge geſehen werden.
es müſſen aber die ring in den abtheylungẽ/
ſo
in einem ſteiffen ding beſchehen/ einander nit anrürẽ.
alſo wirt man ver-
meinen
es hangend diſe für ſich ſelbs/ welches doch nit iſt.
Es wirt ein gerade linien vyl eygentlicher mitt einem außgeſtreckten fa-
4444[Handwritten note 44] den dann mit einem richtſcheit verzeichnet.
es iſt auch
132[Figure 132]A B C E D diſes den werckmeiſteren nitt verborgen.
es mag auch
diſe
ſo den mittag bedeüttet/ auff ein andere weiß/ dañ
ich
vorhin beſchriben/ geordnet werden.
Man ſetz den
zeyger
A B ſchnůr ſchlecht auff ein ebne (wie ich dich
vorhin
gelernet hab) vnnd einen circkel C D darumb.
Hab aber an dẽ tag acht/ wañ der ſchattẽ ſie eigentlichẽ
anrüret
/ nit über dẽ kreiß hinauß geth vor
616dlxVon mancherlei wunderbaren in dem C/ demnach im D/ wann man C D in zwey gleiche theil diuidiert/
vnd
zůniderſt von dem zeiger außgezogen hatt/ daſſelbig wirt die Mittag
linien
ſein.
Du magſt auch ein ring leichtlich on ein circkel beſchreiben/ wel
ches
den ſchůmacheren wol bekannt/ wann man ein orth am faden an heff-
tet
/ vnd das ander theil herumb zeücht/ biß man wider der erſten ſtatt
kommet
.
du magſt auch bey dem ſehen daß du nit gefälet haſt/ wañ der cir-
ckel
nit oben oder vnden/ ſonder recht zůſammen kommet.
Man hatt ein heylſame artzney von dẽ Cato die weinfaß zůbletzẽ/ damit
11Faſs bletzẽ nicht herauß tropffe.
Nimb wachs vnd hartz yedes ein theil/ ſchwebel ein
theil
vnd ein halben.
diſes ſoll in einem neüwen becher zerghen/ vnd ſo vyl
gybs
darzů thůn/ daß es an der dicke einem pflaſter zůnergleichen/ bletz
dañ
die feſſer darmit.
wann du auch nit wilt dz man die farb daran ſehe/ ſo
nimb
zwen theil kreiden/ vnd ein theil kalch darzů/ dann mach ziegele dar-
auß
/ vnd brenn ſie in dem ofen/ zerſtoß ſie/ vnd ſtreich ſie dann darüber.
Wann du etwas wilt in ein kißlingſtein ſchreiben/ ſo überzeüch jhn gar
mit
wachs.
dañ ſchreib darein was dir gefalt/ doch ſol dz wachs wol hinweg
geſchaben
ſein/ do die bůchſtaben ſthond/ daß man den ſtein bloß ſehe.
dañ
thůn
den ſtein in ein ſcharpffen eſſig ſieben ſtund lang/ nimb jn dañ wi-
der
herauß.
wañ er aber noch lenger darunder ligt/ wirt das geſchiffer ehe
herauß
fallen.
dann es beſchicht faſt eben hie wie den menſchlichen cörperẽ/
wañ
man jnen auff freſſende artzney über legt.
an ſtatt der ſtarcken artzney
thůt
des eſſig verzug etwas/ vnd weil deſſelbigen vyl iſt/ wañ man den ſtein
gar
darunder legt.
dann er tröcknet dringt hindurch/ darumb můß der
ſtein
zermalen werden.
es iſt bekant daß diſes auch in anderen ſteinẽ beſche
hen
mag/ welche nit faſt herter ſeind.
Man machet ein gůten ſubteylẽ leym auß dem fiſchleim/ ſo lang wol
22Gůter leym. auff einem herten amboß geſchlagen/ vnd demnach xxiiij ſtund in warmẽ
waſſer
ob der äſchen geweicht worden.
dañ diſe zerknitſchung macht warm
vnd
ſubteyl/ vnd geth deßhalben ſteyffer zůſam̃en/ alſo dz er auch das glaß
ſtuck
zůſam̃en leymet/ ſonſt macht man noch ein gar gůten.
leſch den kalch
in
wein auß/ ſtoß jn thůn ſchweinẽ ſpeck vnd feygẽ darunder/ dañ mach
ein
teyg darauß/ diſer wirt herter dañ ein ſtein/ vnd iſt von Plinio angebẽ.
Wann du zwiſchẽ zwey geſchirr oder eymer ein papeyr legſt/ ſo der eimer
voll
iſt/ wirſt du nicht verſchütten.
alſo hab ich verſchaffet daß das waſſer
ob
der milch geſtanden.
Wann ich in diſen vnnd anderen der gleichen din-
gen
ſolte die vrſachen hinzů ſetzen/ wurde das bůch überauß groß werden.
deßhalben ſoll die vrſach ein anzeigung der erfarnuß ſein/ vnd widerũb die
erfarung
ein anzeigung der vrſach/ alſo wirt eines dem anderẽ zůhilff kom
men
/ welches gebott du dann in allen dingen behalten ſolt.
dann du magſt
von
einem leichtlich auff das ander kommen.
Wann man öl vnder die laugẽ miſchet/ ſo wirt milch darauß/ wañ man
es
wol vndereinander klopffet/ welches dann faſt mit dem waſſer auch be-
ſchicht
.
dann die laugen iſt ſubteyl vnnd warm. Weil dann das öl lüfftig/
ſo
wirt es ſubteyl/ vnnd entpfacht den lufft.
aber der lufft machet weyß/
welches
dañ der ſchaum anzeigt/ darumb iſt der ſchaum ſubteyl.
Wie man
aber
das ammelmel vnnd das ſaltz weyß mache/ will ich nitt anders dann
wie
es Cato beſchriben/ harzů ſetzen/ dieweil er warlich vnd zierlich daruon
geredt
hatt.
617dlxiſachen/ Das dreizehend bůch.
Du ſolt das Ammelmel alſo machen. ſeüberen den waitzen wol/ thůn
den
in das geſchirr/ dann geüß im tag zweymal waſſer darüber.
an dem ze-
henden
tag tröcknen das waſſer wol auff/ vnd klopff es wol in dem lauterẽ
geſchirz
/ miſch es wol durch einander/ mach daß es trůſen werdẽ/ diſe thůn
in
ein neüw tůch/ vnnd truck den ſafft in ein blattẽ oder mürſel.
alſo ſolt du
allen
thůn.
vnnd zerzeib es wider in der blatten/ vnd ſtell es in die Soñen
daß
es dürz werde.
wann es dürr worden/ ſo thůn es in ein neüwen hafen/
dan
ſeüd es mit milch.
Das ſaltz ſolt du alſo weiß machẽ. Nimb ein krůg oder geſchirr/ weſch
11Saltz weiſs z@
machen
.
jn gar ſauber/ füll jn dañ voll waſſer/ ſetz den an die Soñen.
dann henck
ein
korb mit gemeinem ſaltz auff/ vnd klopffes/ füll es auch für für wi{der}
/ diſes thůn etlich mal im tag/ biß daß dz ſaltz in zweiẽ tagẽ auff hört vn-
rein
zůſein.
ſolliches magſt du bey diſem erkennen. Leg ein ey darein/ wañ
es
entpor ſchwimmet/ ſo wirt es ein ſaltzwaſſer ſein/ in welches man fleiſch/
käß
oder anders einlegen mag.
diſes waſſer ſtell in einem geſchirr oder blat-
ren
an die Sonnen/ vnnd laß alſo lang daran bleiben/ biß es geſteth/ diſes
wirt
das leütereſt ſaltz werden.
wann aber wolckenn an dem himmel ſeind/
ſo
thůn es alle nacht vnder das dach/ vnnd wann die Sonn ſcheinet/ ſo
ſetz
es daran.
Man mag auch vonn den thieren ettliche nutzbarkeit erlangen/ welcher
doch
der menſch nit achtet/ vnd alſo vnderlaßet/ als wañ man die ſchwein
in
die weinberg laßet/ ehe dann die rebẽ auß ſchieſſen/ oder ſo der herbſt ein
gemachet
.
dann alſo grabend ſie das graß hinumb/ vnnd thůnd eben diſes
bey
den reben/ daß ſonſt die hacker thůn ſolten.
Ich will diſes nit vnderlaſſen. wann ein ſchwein getödet/ darzů dz haar/
blůt
vnd eingeweid darnon kommen/ nim̃et ſie das ſechßt theylab/ als Ari
ſtoteles
ſagt.
Was man vnder der erden behaltet/ ſoll in ein bleyen/ ſtei-
22Etwas zůuer-
graben
.
nen/ oder jrrden geſchirr gethon werden/ dann die übrigen metall überkom
men
mehr ſchaden daruon/ vorab das eyſen/ gold/ ſilber/ vnd was koſtlich
iſt
.
das ertz beleibt. Ich hab offt geſehen/ daß das jrden geſchirr auch in tau
ſent
jaren nit ſchaden entpfangen.
Die kißling vnd das holtz werdẽ leicht-
lichen
geſchediget/ ſo bricht das glaß bald.
Man machet runde ſpiegel/ ſo in der mitte dicker/ auß dem dickẽ glaß on
bley
/ welches vyl dingen nutz iſt.
dann ſie zeigen an der nehe an/ wz vor
vns
ſteth/ wie die augſpiegel.
vonn weitnuß aber die bildnuß/ wie die ſpie-
gel
.
wann man diſe gegen der Sonnen haltet/ ſo zünden ſie ein feüwr an wie
die
feüwr büchſen.
Wann du ein holtz oder latten erkeñen wilt/ ob es mangelhafft oder nit
ſeye
/ ſo thůn das ohr an dem einen orth hinzů/ vnd klopff an dem anderen
daran
/ wañ es ein ongleichen o{der} groben thon hatt/ ſo iſt es nit gůt/ ſonder
inwendig
wurmſtichig/ o{der} geſpalten.
Es iſt aber nutzlich wann man die be
halten
will/ daß man ſie mit küe miſt beſtreiche ſo ſie abgehauwen ſeind.
Wann du ein glaß zertheylen wilt/ ſo beſtreich ein faden mit ſchwebel
öl
/ vnd ſchlag ihn darumb/ vnd zünd ihn an/ diſes thůn alſo offt biß das
glaß
wol erwarmet/ dañ ſchlag eylẽd ein anderen kalten faden darũb/ ſo in
einẽ
waſſer genetzet/ dañ es bricht am ſelbigen orth/ als wann es mit einem
adamanten
von einanderen zertheilt were.
dañ man mag diſes gar wol mit
einẽ
demant voneinãderen theilẽ/ darzů gar eigentlichẽ.
man bedarff
618dlxijVon mancherlei wunderbaren einer lengeren zeit. diſes mag man auch mitt einem kupfferen redlin voll-
bringen
.
Wann man die tůch vnd mappen mit calchant oder ſpangrün buluer be
ſprenget
/ ſo geweſchẽ vnd alſo wider getrocknet/ werdẽ ſie am ſelbigen orth
ſchwartz
/ ob ſie wol vorhin gar weiß geweſen.
wañ man die meſſer mit colo-
quint
ſafft ſchmiert/ ſo wirt alles bitter.
wann man aber ſolliches mit dem
krant
oder ſafft/ ſo teüffels treck genennet thůt/ ſo wirt es alles ſtincket.
Man mag ein Muſic leichtlich zůbereitẽ/ vnd iſt Ariſtotelis erfin dũg/
du
ſolt vyl gleßene krüg oder gutteren/ die gantz geleich ſeind/ bey einande
ren
haben/ ongefahr zwentzig.
diſe full alſo / daß ein vnderſcheid deß ge-
thöns
an jnẽ geſpürt werde.
dañ diſes ſo halb voll/ hatt ein Diapaſon ſtim̃
gegen
dem lären.
wann man das dritt geſchirr den viertheil füllet/ über-
kommet
es ein Diapent ſtimm gegen dem lären/ vnd gegen dem halb voll
ein
Diateſſaron ſtimm.
Alſo magſt du für für den vnderſcheid bey dem
lären
nemmen/ vnd ein reſonantz vnd harmoney anrichten.
Wañ einer ein ring an finger ſtecket/ alſo daß der finger geſchwillet/
11Ring abziehẽ. der ring daran beleibt/ auch nit mehr mag abgezogen werden/ ſo thůn ein
faden
in die nadel/ vnd zeüch die vnder dem ring hindurch.
an dem anderẽ
orth
wicklen den fadẽ vmb den finger/ thůn diſes ſo offt alſo dick/ dz
der
gantz knoden oder geleych/ vnd des fingers orth ſo zwiſchẽ dem ring
knoden
ſthet/ mit dem faden vmbgebẽ werde/ alſo dz man gar nicht daran
ſehẽ
möge.
zůletſt zeüch die nadel wider hindurch/ treib den fadẽ ſchnell
herumb
/ ſo geth der ring allgemach ob dem faden über den knoden hinab.
doch hüt dich daß du nit lang verzieheſt/ dann der finger geſchwillet bald/
daß
ein ſchmertz entſteth/ vnd der ring nit mehr mag abgezogen werden.
Wann einer die hend mit bech oder hartz beſcheißt/ ſo geth es dem öle
wider
ab.
das öl geth von kleyen ab/ dz waſſer nim̃et die kleyen hinweg/
tröcknet
man dz waſſer zůletſt mit dem tůch ab.
Alſo geth es mit allẽ menſch
lichen
dingen / daß man ſch werlich ein böß ding on böſes vertreibẽ mag.
Es begibt ſich auch offt daß man ein laſter durch ein ander laſter hinnim-
met
/ mehr dann durch mäßigkeit.
Damit die kleider nit brechen/ welches
dann
leichtlich auff der achßlen beſchicht/ wann das tůch nit faſt gůt/ oder
übel
gewercket iſt/ oder mancherley farb hatt/ ſo mach vnder dem kleid ein
ſtarck
leinen band/ vnd ney es etwas kürtzer zůſam̃en dañ dz ander kleid/
welches
dann luck ſoll ſein.
alſo wirt es ſteyff aneinan{der} ſthen/ vnd die nadt
nit
bald auff gehn/ auch nit bald durch dẽ gebrauch verſchleiſſen/ wölches
dann
nutzlich vnd nit on vrſach iſt.
Diſes iſt aber nicht nutz/ vnd hatt kein vrſach/ wann eines die ſchelleten
oder
rinden von einẽ Pomerantz apffel in ein glaß trucket/ ſo geth der ſafft
von
ſtũd an durch das glaß/ man entpfindet auch der feüchte mit den fin-
geren
/ vnnd ſicht man die tropffen mitt den fingeren.
wann man auch et-
was
anders darein ſchüttet/ ſo ſchmecket es wie die rinden.
ich weiß nitt ob
die
ſinn etwan betrogen werden/ dann wie möchte yenen ein ſolliche ſubtey
le
oder ſcherpffe/ als bald durch das glaß tringen?
Vnnd hatt doch ſolliche
erfarnuß
ein jüngling auß meinen haußgenoßen/ mit nammen Fabritius
Bozius
/ vor mir erzeiget.
Es ſeind etliche ding/ welche den menſchenn gar nutzlich ſeind/ ob man
22wie durch
dẽſchnee
gan
ge
.
ſie wol für klein achtet.
dann gegen Mitnacht bindet man körblein
619dlxiijſachen/ Das dreizehend bůch. bintzen oder geſteüd den roßen an die füß/ oder auch jnen ſelbs/ vnd wan-
dlen
alſo ſicher durch den ſchnee mit einem ſtecken.
dañ der ſchnee tregt ſie/
weil
auch daß waſſer die ſchweren läſt ſo breyt ſeind/ entbor hebt.
dann die
menſchen
vnnd roß gewhonend allgemach der kerben/ vnnd tragend ſpieß
mitt
ihnen/ damitt wann ſie ſchon inn den ſchnee fallend/ noch möchtenn
barauß
gezogen werden.
diſes beſchicht am mehrſten inn den thäleren bey
den
bergen Doffra/ Schars/ Sulla/ vnd Hozuilla/ welche ſchnůr ſchlecht
von
Mitnacht gegen Mittag ghond.
es iſt aber inn den klauſen ein größe-
re
gefahr.
Man ſoll der edlen thieren beltz an dem heyteren tag beſichtigen/ vnnd
mit
einem tůch beſtreichen/ damit kein betrug darbinder ſeye.
man ſoll diſe
auch
ziehen/ damit man erfare ob die baar außfallen.
dann es ſeind auch in
kleinen
auffmerckungen etwan groß nutz vnd ſchaden.
als wann die wam-
meſter
zerreiſſend/ wañ ſie an die hoßen gebundẽ vnd zůfaſt geſtreckt ſeind.
darumb iſt nit vmb ſonſt/ damit großer koſten vermittẽ/ das leinen wam-
meſt
erfunden/ welches man vnder den ſeydenen an die hoſen binden ſoll.

dann
über diſes daß es langwiriger/ beleibt das kleid auch glantzẽder.
man
mag
auch diſes leichtlich abziehen.
Alſo mag ſich einer alle jar mit acht Cro-
nen
wol bekleiden/ zieret auch den menſchen wol/ vnnd machet den tragen
den
nit ſo müd.
doch werden auß ſollicher vylfaltigen enderung deß inner-
lichen
kleid etwan kranckheit vnnd fieber.
Ein gůte decke hatt drey rechte ordnũg der faden. die zwo vndere ordnũg
habend
drey faden ſo vnder einanderen ſthond/ auß welchen dann das ge-
wüpt
gemachet.
auch zwo überzwerch/ vnder welchen der vnder den mittel
ſten
der geraden dem vnderen fügt/ vnd der ober den mittelſtẽ/ dem
oberen
.
Der oberſt vnder den geraden hatt ein oder zwen faden/ vnnd diſe
einfach
oder zwifach.
wann er allein einen vnd einfach/ ſo iſt es von einem
haar
.
wann es eins vnd zwifach/ ſeind es zwey haar. wann es zween/ vnnd
der
ein einfach/ der ander zwifach/ ſeind es drey.
wañ ſie beid zwifach/ ſeind
es
vier.
es ſthond aber die faden überzwerch obeinander/ damitt das důch
dick
werde.
Deßhalben wirt die dritt oder oberſt gerade ordnung/ wann dz
ſchiff
lein darunder geſtellet/ an dem orth abgeſchnittẽ/ da die überzwerche
faden
bey dem ſchifflein darzwiſchẽ ghond.
Diſe decken ſeind gar warm wie
der
beltz.
ob wol auch das hirtzen leder ſubteyler dann das von rinderen/ iſt
es
doch vyl köſtlicher wider die kelte/ vnd diſes auß beſonderer eigenſchafft
ſeiner
natur.
Was der ſchreibkunſt gehört/
Das
lxiiij Capittel.
WWir haben zům theil angezeigt was vor alten zeitten für ein
brauch
in dem ſchreibẽ geweſen.
es zeigt auch Martialis gnůg
ſam
an/ daß keyſers Commodi zeitten dz permendt bekañt
geweſen
.
Kauff diſes ſo das kurtz permendt
Zůſam̃en halt/ ein bůch geneñt. Alſo auch von dem papyr.
Es ſoll mir das papeyr lieb ſein. Doch hatt Commodus inn das philyra
geſchriben
/ wie Herodianus anzeigt.
dañ man machet ein gar ſubteyle ma-
tery
auß Philyra/ die ſich auff beyd ſeiten wicklen laßt.
620dlxiiijVon mancherlei wunderbaren
Es iſt gläublich dz diſer vergeüdiſch Keyſer habe ein ſo herrliche gedecht
11Papyr ma-
chen
.
nuß auff ein gar ſchön papyr wellen beſchreiben.
Man machet das Philyra
auß
zweyerley gewechſen/ nam̃lich auß dem Papeyr/ welches in dẽ fluß Ni-
lo
wachſt/ wie man dann ſolliches vollkom̃enlich bey dem Plinio leſen mag.
das ander machet man von den mittelſtẽ linden rinden/ ſo zart was/ welch
es
dann mit der nadel außgeſpannen ward.
vnſeren zeytẽ hatt man mitt
dem
papeyr ein geringere erfindung/ welches man auß dem geſtoßenen lei
nen
tůch machet.
diſen zeiten ſchreiben wir auff perment vnnd papeyr/
welches
auß des leinen tůchs ſtücken ſeind/ ſo auß langwürendẽ brauch ver
ſchliſſen
/ vnd harnach zerſtoßen worden.
vnd diſes alſo. Man feüchtet diſes
in
waſſer/ ſo von den waſſerſtromẽ angerichtet wirt/ vnd ſtoßet es mit höl-
tzenen
ſtößlen/ welche von dem waſſer vmbgetriben werden.
demnach hebt
man
diſes mit lüfftigen taflen/ ſo auß ſubteylen faden gemachet/ wann es
einem reinen vnd weyßen můß worden/ auff.
darnach legt man diſes zwi
ſchen
wullene ſtück důch/ welche wir filtra oder filtz nennen.
dann ſie ſeind
von
dicker wullen.
wann diſe nun zůſammen gewachſen/ feüchtet man es in
waſſer
/ in welchem die ſchabeten vom leder zerlaßen.
wann man alat darzů
thůt
/ welches man Rocha nennet/ wirt es ſteyffer/ gletter/ vnd vylbeſſer/
darnach
ſpañet man es auff/ vnd trücknets an der Sonnen.
Dieweil auch vier ding dem ſchreibenn notwendig/ wo mit/ wa auff/
auß
welchem/ vnd was geſtalt/ oder mit was kunſt/ wellend wir hie der
kunſt
nicht reden/ ſonſt ſchreiben wir mit der feder/ vnnd auff dem papeyr
(als geſagt iſt) vnd auß der ſchreib dintẽ.
die federen bereitet man mit dem
ſchreibmeſſer
/ alſo müſſen wir von diſem allem handlẽ.
Ich will aber wider
dem papeyr kommen.
man machet ettliches dick/ welches dem perment
nicht
nachlaßet/ in dem ſommer wirt es weyſſer/ in dem winter iſt es nit al-
ſo
durchflieſſend/ weil es das gumme beßer annimmet.
Diſes ſo das beſt
dem
perment geleich/ iſt dick/ allenthalben geleich/ liecht/ vnnd faſt glatt/
laßt
auch die dinten nit durchſchlagẽ.
Man machet diſes gemeinlich ſchön
mit
einem großen Corneol/ oder Onyx/ dann es wirt dick daruon vnd beſ-
ſer
.
ich hab in den alten bücheren acht genommen/ daß man das papeyr al-
ſo
ſchön gemachet vnd gebaliert hatt.
vorzeytten ſchrieb man mit einem zie-
gel
in das wachs/ vnnd auff dem papeyr mit einem roor.
man ſchreibt mitt
dem
roor ſchneller/ aber mit der federen machet man ſchöner bůchſtaben.
vor alten zeytten hatt man nicht von den federen gewüſſet/ oder gar nicht
darnach
gefragt.
auff hüttigen tag brauchet man ſie gar ſehr/ weil man derẽ
nutzbarkeit
erfaren.
dañ man kan nit ſo eigentlich mit den rooren ſchreiben.
weil
aber das papeyr noch etwas ſteyffer vnnd dicker geweſen/ dienet das
rohr
gar wol der ſchnelle/ vnnd was die feder von wegen jrer vngeleiche
nit
faſt nutz.
wañ aber die dinten fleüßt/ haltet ſie gemeinlich mit baum
hartz
von wegen der feiſte zůſammen.
das Arabiſch hartz/ welches von reck
holder
gemachet/ weil es trückner/ iſt das aller beſt/ vnnd wirt berckrodt ge
nennet
.
die ſtein thůnd ſolliches nit/ dann ſie ziehen nit ſo faſt an ſich/ vnnd
löſend
auch nit wol auff.
dañ der Fürniß oder berg rod/ damit ich denn ge-
meinen
nammen behalt/ wermet/ trücknet/ zeücht zůſammen vnnd erfül-
let
die zerzüßene orth.
doch iſt der alaun (wie geſagt) beßer/ wañ man den in
waſſer
zerlaſſet.
Es iſt aber diſes nit genůg/ wann man in ſchon buluer
ſtoßet
.
darumb wañ du zeit haſt/ ſo bereit das gãtz papeyr mit alaun/ vnd
621dlxvſachen/ Das dreizehend bůch. ſchab diſen bald mit dem bergrot bulffer wider ab. Nach diſem ſeind glatte
vnnd
weyſſe ſtein/ doch ſoll man das papeyr vorhin wol bey dem feüwr trü-
cknen
/ damit es nidereſt die vorgende dinten nit an ſich zieche.
dann ſoll
man
ein rein bulffer darauff ſprengen/ vnnd mit einer ſubteylen feder dar
auff
ſchreiben/ wann der vorgend bůchſtaben abgeſchaben.
wann es trocken
worden
vnd nit fleüſſet/ ſoll man wider darauff ſchreiben.
dann ein dinten
behaltet
die andere wann ſie vorhin getrücknet worden.
Deßhalben erneüweret man die abgeſchabnen bůchſtaben an vorgender
11Bůchſtabẽ ab
ſchaben
vnnd
erneüwerenn
.
ſtatt auff vier weg.
erſt daß man diſe ſubteyl abſchab on verletzung deß
papeyrs
.
daß man das orth mit feüwr trückne. daß man mit einer ſubteylen
vnnd
kleinen feder dahin ſchreib.
vnd daß man vorhin ein trucken/ warm/
rein
/ weyß/ vnnd an ſich ziechend bulffer darauff zetle.
deßhalben ob wol {der}
ſchwebel
trocken vnnd heiß/ iſt er doch nit weyß.
es wirt auch das bech bald
feücht
.
es můß auch der geſtalt trucken ſein/ nit daß es alſo möge/ ſonder ye
tzunder
alſo ſeye.
Alſo mag der geſtalt ein beſudlete vnnd böße geſchrifft mitt anderen wor
ten
erneüweret werden.
wann du aber ein abgeſchaben papeyr polierſt/ ma
cheſt
du es ſeltẽ beſſer/ aber offt böſer.
wañ ich aber kein bergrothat/ ſo brau
chetich
bech.
deßhalben netzetend etliche vnnd wůſchend diſes an beiden or-
then
/ reinigeten/ vnd ſtůſſend es rein bulffer/ machten dann ein klotzen
darauß
/ vnd ribend das papeyr mit.
dann alſo wirt es leichelich bereittet.
Dann es warend etlich wölche das papeyr lieber mitt bulffer beſprengten/
wie
ich es ſonſt paliert/ vnd fürnemlich die alten.
Es iſt aber der firnuß oder bergrodt vnnd reckholder hartz in vier fälen
nutzlich
.
Eintweders wann wir hüpſche bůchſtaben wöllen machen. deßhal
ben
auch die gulden ſchreiber wann ſie ein ſchöne geſchrifft machen wöllen/
vorhin
das papeyr mit bergrodt beſprengend/ dann es nim̃et auch der min
ſten
bůchſtaben vnderſcheid gern an.
o{der} wann das papeyr fleüßt/ oder wañ
es
vngeleich/ oder hert iſt.
ſonſt bedarff man deſſen nicht. Wann du kein
dinten
bey dir haſt als auff der reiß/ ſo für calchant bulffer/ gallöpffel/
Arabiſch
hartz mit dir/ dann ſie ſollend dir faſt wol bekommen.
Wann aber
die
dinten im winter gefreürt/ ſoll man ſie von brenten wein machen/ oder
diſen
darüber ſchütten.
dann es iſt gewüß daß der brent wein nit gefreüret.
alſo hat der ſtarck wein auch ein krafft hinder im. dann die kelte entſthet bey
dem
/ ſo etwas irdiſch an im hat/ vnnd iſt die gefrierung bey dem geweſſere-
ten
.
dieweil aber der brent wein/ ſo er lauter iſt/ nicht irdiſch nach weſſerig
bey
jm hat/ mag er nit gefrieren nach geſton.
wañ aber der lufft gefreüret/
ſo
iſt er nit rein/ als an anderen orthen angezeigt.
Es ſeind mancherley vnderſcheid in federen/ die gröſten ſeind von ſchwa
22Feder eigen-
ſchafft
.
nen/ die dickeſten von den ſtrauſſen/ auch von vnſeren vnnd den Indiani-
ſchen
pfauwen/ von wegen der ſeltzame vnd mittelmeſſigkeit.
doch ſeind die
genßfeder
am beſten/ vorab von wilden genßen.
Man erwellet die runden/
ſubteylen
/ herten/ durchſichtigen/ eines zimlichen vmbkreiß/ langen/ vnd
die
an dem rechten flügel ſthond.
Auß dem rechten flügel darũb/ daß ſie ſich
von
auſſenhar krümmen/ die runden beleibend lenger hert/ dann die theil
ſthond
weyter von einander.
die durch ſichtigen habẽ der mehrtheil kein feiß
te
/ vnd darumb nemmend ſie die dinten gern an.
die langen ſeind würhaffe
tiger
/ aber die reinen beſſer.
dann man kan auch die ſubteylen vnnd
622dlxviVon mancherley wunderbaren ſtrich an bůchſtaben damit verzeichnen. wañ ſie ein zimlichen vmbkreiß ha
bend
/ mag man ſie komlicher faſſen/ dann ſie ſeind nit groß/ vnnd mag
man
die leichtlicher füren.
Diſes ſoll man in gemein bey allen federen acht
haben
.
Nun müſſend wir auch anzeigen/ wo etwas manglen/ wie man es er
neüweren
ſoll.
wann man diſe ein mal oder zwey durch ein äſchen zeücht/ in
wöllicher
kein feüwr iſt/ mag man vyl vnkomlichkeit mal für kommen.
dann wann man ſie geleich reibet/ verleüret ſie ihr feißte. wann man ſie beü
get
/ mag man ſie richten wie man will (dañ ſie wirt weicher) man richtet ſie
aber
der rechten hand (wie geſagt) vnnd machet ſie rund.
darnach wann
ſie
erkaltet/ vnd die wäſſerige feüchte verzeert iſt/ wirt ſie trocken vnd hert.

Es
ſeind aber die fürnembſten/ wölliche man vonn einem alten thier nim-
met
/ vnnd ſo inn dem ftüling von ihnen ſelbs auß gefallen.
dann ſie belei-
bend
alſo/ vnnd habend ein dickere ſubſtantz/ mögend auch nitt bald ver-
zeert
werdẽ.
Man bereittet ſie gemeinlich alſo/ daß erſt ein ſtücklin allge-
mach
ab geſchnitten/ vnd ein weytte bey ihr laſſet/ demnach ſich einem
ſpitz
richte/ vnnd allgemach ſich wider endere.
Es ſoll aber die feder iñwen-
dig
gar hol ſein/ alſo daß die lenge mit dem vmbkreiß ſtimme.
133[Figure 133]
Man machet diſe auch von ſilber vnnd ertz/ doch zernagend ſie das pa
peyr
.
wann auch der ſpitz nir recht bereitet/ mag man ſie gar ſchwer
lich
wider recht bringen.
man ſoll ſie aber alle der lenge nach ſchnei-
den
/ auch nit faſt/ ſonder ein ſubteylen riß machen/ vnd ſoll der ſpitz
außwendig
dünn gemachet werden/ vnnd ein klein hincken/ alſo daß
der
inner oder linck theil etwas kleiner dann der ander ſeye/ man ſoll
auch
mit deß ſchreibmeſſer rucken die feder ſchaben/ damitt ſie nitt die
feden
nach her zieche.
Es ſeind etliche/ wölliche die geraden lieber dañ
die
krummen habend.
doch gefallend ſie vns beid wol. wölche aber gegen der
lincken
hand gekrümmet/ die gefallet vns nit.
In dem ſommer behaltet man ſie in dem waſſer/ doch alſo daß allein der
ſpitz
naß ſeye.
die dinten ſoll friſch ſein/ darumb mag man ſie bald wider er-
neüweren
.
Nimb anderthalb pfund regen waſſer/ ſechs lot kraußer gall-
11G@tte dinten
machen.
öpffel/ ſo mit einem ſtößel ſtücklinen geſtoſſen/ diſes laß zwen tag in der
Sonnen
ob einanderen ſthen.
dann thůn deß ſcheinenden vnnd wolgeferb
ten
calchant der wol gebülfferet/ vier lot darunder/ vnnd vermiſch es wol
mit
einem feigenbaum ſteckenn durch einanderen/ vnnd laſſe es aber zwen
tag
an der Sonnen ſthen.
letſt thůn deß ſcheinenden Arabiſchen hartz/
vnnd
rinden von granatöpffel darein/ yedes zwey lot.
man ſoll aber die rin
den
gantz oder die ſtück darein werffen/ vnnd das hartz wann es bulffer
geſtoſſen
.
dann ſoll man ſie nach einem tag bey einem kleinen feüwr ein we-
nig
ſieden/ vnnd dann durch ſechten/ vnnd in einem bleyenem geſchirr be-
134[Figure 134] halten.
wann ſie ſchwach vnd flieſſen wurde/ ſo thůn etwas mehr
hartz
oder gumme darein/ wann ſie aber dick/ ſo thůn laugenn
darzů
.
Damit ich aber wider der federen komme/ ſolt du eingedenck
ſein
/ daß du das lang ſch wümlin ſo inn der federen ſtecket harauß
nemmeſt
.
die federen ſoll in vier ſchnitten bereittet ſein/ wann
der
meiſter ſeiner kunſt gewüß iſt.
erſten hauwet man ſie gar ab
über
zwerch/ wie du in der anderẽ figur ſichſt.
in dẽ anderen ſch nitt
gibt
man ihren die geſtalt.
inn dem dritten bereittet man mit
623dlxvijſachen/ Das dreizehend bůch. ſchreibmeſſer das ſpitzlin in der federen. in dem vierten machet man der fe-
deren
ſpitz gar auß/ vnnd nimmet man alſo die ſchüpen vnd alles vngeſeü-
ber
mitt deß ſchreibmeſſer ruckenn hinweg.
doch mag diſes nitt mitt einem
ſchnitt
/ ſonder vylen vnnd allgemach beſchehen.
ſonſt habend die bůchſta-
ben
mancherley geſtalten/ als ſubteyl/ breit/ rund/ dick/ glatt/ vngeleich/
tieff
/ ſcharpff/ rauch/ vnnd vyl andere vnderſcheid.
wölliche man alle auff
dreyerley
weg in dem ſchreiben wegen bringt/ wann man die federen zim
licher
geſtalt richtet/ auch nach der breitte/ enge/ dünne/ dicke/ weytter/ o-
der
ſubteyler geſpalten/ vnnd andere der geleichen vnderſcheiden.
als wann
die
ſpitz glatt oder rauch ſeind.
Wir ſchreibend mitt dem gantzen überzwer-
chen
ſpitz gar breit noten oder bůchſtaben/ hargegen gar ſubteyl mit der ge
ſtrackten
federen/ vnnd allein mit der dicke/ in mitler geſtalt hüpſcher/
einer
zimlichen größe.
Alſo pflegend wir auch die ſternen/ zeichen/ vnd an-
dere
anheng mit der federen rechten ſpitz ſchreiben.
In der dinten ſeind vier ding notwendig/ die flieſſung/ dicke/ ſchwertze/
vnnd
der glantz.
der glantz kommet von den granatöpffel rinden/ die flieſ-
ſung
von dem waſſer/ die dicke von dem gumme/ die ſchwertze von dem cal
chant
.
es machend aber die gallöpffel daß ſie ſchwertzer wirt vnnd den cal-
chant
lieber annimmet/ darzů dicker iſt.
wann ſie auch nit dick were/ köndte
man
die kleinen linien vnnd ſchatten nit wol beſchreiben.
wann ſie auch nit
zäch
were/ hieng ſie nit an dem papeyr.
Man behalt diſe in einem bleyenen
oder
gleſenen geſchirr.
das bley machet daß ſie etwas ſchwertzer wirt/ ſo mag
man
allen wůſt von dem glaß on ſchaden weſchen.
man ſoll ſie allwegen be-
decken
von deß ſtaubs wegẽ/ von wölchẽ ſie wunderbarlich geſchediget wirt.
Auff die genß feder volgend die guldene/ darnach die ſilbere/ dañ die
ſchene
.
wañ aber ein klein daran abghet/ mag man die nit bald wi{der} recht
bringen
.
darzů mag man diſe auch in kein orth biegen/ darumb mö-
135[Figure 135] gend ſie nit gar eigentlich gerecht ſein.
deßhalben brauchend die ma-
ler
benſelin/ wölliche obereſt gar weich ſeind.
dann wann die hand
leicht
/ iſt ein feder von dem vogel beſſer/ dañ diſe ſo von metall berei
tet
.
Wölche aber ein ſchwere hand haben/ denen iſt die von metall beſ
ſer
.
Die beſten rhor ſeind rond/ klein mit einem engen loch/ vnd hert.
man bereittet ſie nit wie die feder/ ſonder hauwet ſie beſeytz auß/ {der} ge
ſtalt
wie du hie ſichſt.
Wañ ein knopff oder aſt in {der} mitte iſt/ nim̃et er
alle
zierlichkeit hinweg/ ſchadet aber nicht.
Wölcher auch vermeinet
daß
jnen das alter nicht ſchadet/ der iſt ſelig/ dann er hat ſeiner tödt-
lichkeit
vergeſſen.
deren gebrauch ſeind diſer zeyt alſo ſchlecht wor-
den
/ daß die ſchreiber ſie gar nit mehr anſehen.
Es iſt allen ſchreibrho
ren
vnnd federen gemein/ ye herter vnnd größer ſie ſeind/ ye lengere
hüle
vnnd riß ſie haben ſollend/ wölcher auch baß mag geſechen werden.
der
rhoren
ſpitz balieret man mit dem bintzſtein.
man erwelet auch diſe ſo gegen
Orient
ſthond.
Man ſoll die ſchreibmeſſer auß lauterem ſtachel machen. Ich mach ge-
meinlich
auß einem ſchermeſſer/ wann es weich worden/ zwey ſchreibmeſ-
ſer
/ dann alſo werdend ſie gar gůt.
ſie ſollen einer krummen geſtalt ſein/ ein
wenig
düñ/ vnd zimlich breit/ nitt hol/ darzů ein vierecktẽ rucken habẽ/ daß
man
faſt mitt deß rucken ſeyten ſchneiden mag/ nitt lang/ ſonder kurtz/ ſo
mitt
negelin an die handthaben gehefftet.
die handthaben ſoll
624dlxviijVon mancherlei wunderbarn136[Figure 136] ſein/ allein dreymal lenger dann das meſſerlin/ dick vnnd ſteyff/
ſolliches
habend wir an der ſeyten hie beſchriben/ nit allein an der
geſtalt
/ ſonder auch rechten lenge.
die ſchreibmeſſer verſch leiſſen
vnnd
verdirbt der ſpitz/ wann man papeyr mitt ſchneidet/ oder
bůchſtaben
außſchabet/ oder etwas hertes mitt hauwet.
darumb
ſoll
man ſie allein den rhoren vnnd federen behaltenn.
die rhor
werdend
durch ſeyffe vnnd waſſer hert.
doch habend wir von di-
11Schreibmeſſer ſem vorhin geſchriben.
Darũb hat ein reütter jn gemein gnůg an einẽ gůtẽ ſchreibmeſ
ſer
/ an der bergrödte/ zweyen federen/ vnnd calchant.
Wann jm
dinten
manglet/ hatt er an der bergrödte vnnd calchant genůg.
dann die gallöpffel vnd granatöpffel rinden ſeind wol nutzlich/
man
mag aber deren auch wol manglen/ vnnd wirt die bergröd-
te
gůt für das gumme ſein.
wann wir aber nitt zeyt haben/ ſollen
wir
wein für waſſer brauchen/ vnnd eſſig für laugen.
Wann du
ein
klotzen auß bech vnnd bergrodte brauchenn wilt/ (als geſagt
iſt
) ſolt du yedes geleich vyl nemmen/ vnd daß ſelbig wol ſtoſſen/
mit
waſſer bereiten/ vnd in einn feücht zwifach papeyr wicklen/
alſo
daß es ein dannzapffen figur habe.
dann ſolt du diſes bey ei-
ner
warmen herdſtatt/ da kein feüwr iſt/ vnder die äſchen graben
biß
es zůſamen kommet/ wann es dann kalt worden/ ſo nimb den
klotzen
wider harauß/ ſo wirſt du das papeyr brauchen mögen.
Man mag das ſandarachen oder bergrödte alſo machen. man ſagt auch
daß
das gemachet beſſer/ dann das an jm ſelbs gerecht ſeye.
Nimb eyerſcha
len
von wöllichen die inner haut abgezogen/ vnnd dörr ſie in einem bachof-
fen
/ vnnd miſch es dann mitt halb ſo vyl gůten weyrauch/ ſtoß es bulf-
fer
/ vnnd brauchs.
Wann du wilt diſes oder etwas anders/ nach dem du ge
ſchriben
/ wider von dem papeyr thůn/ ſolt du die bůchſtabẽ wol trücknen/
vnd
dann das marck ſenfftigcklich darauff trucken/ ſo hanget die bergrod-
te
daran/ vnd laſſet ſich hinweg thůn.
Du ſolt auch eingedenck ſein/ daß du
der
dinten wenig braucheſt/ wann du ein anderenn bůchſtaben an die ſtatt
machen
wilt/ da vorhin einer außgeſchaben/ ob du wol die bergrodte dar-
auff
geſtreüwet/ vnd auffgetrücknet haſt.
Man ſoll die dinten in ein geſchirr thůn/ ſo ein breitten fůß hat/ damitt
ſie
nit bald verſchüttet werde.
man ſoll ſeydene lümplin darein legen/ dann
die
baum wullen laſſet etwas von jr/ ſo an der federen hangẽ bleibt/ ſie wirt
auch
durch den ſchwom̃ nit wol gereiniget/ wiewol die beſſer dañ das werch
oder
baumwullen iſt.
Die pfauwen feder ſeind vyl kurtz/ die ſtrautz feder
ſeind
faſt allwegen dick/ vnd {der} mehrtheil feißt.
die möſchene vnd andere
ſo
auß metall gemachet/ erneüweret man gemeinlich mitt dẽ wetzſtein/ wie
auch
die ſchreib meſſer.
In diſem faal ſeind die beſten wetzſtein/ wölche man
von
Orient vnd auß Syrien bringt/ die alſo geſtaltet/ als wañ ſie auß ſub-
teylen
kernlinen zůſamen geordnet/ glat/ grün/ hert/ wölche man auch
mit
öl nit mit waſſer temperiert.
doch machet dz waſſer dz die ſchreibmeſ-
ſer
ehe ein ſpitz vnd ſcherpffe bekom̃en.
Man bereittet ſie auch mit einẽ ſta-
chel
/ aber ſie bekom̃en ein ſubteyle ſcherpffe/ wölche nit lang beſthet/ vnnd
gantz
vnnütz iſt die feder bereiten.
Etlich wetzen die meſſerlin an dem ce
derbaum
holtz/ ich aber an dem buchßbaum holtz.
Sonſt iſt der
625dlxixſachen/ Das dreizehend bůch. am beſten/ ſo vorhin gebraucht worden/ dieweil er weicher vnnd ſubteyler
iſt
/ vnd das eyſen etwas glantzender machet.
Es möchte yemand diſes vylachten/ dañ in ſo kleinem handel von
ten
.
es iſt aber vngleüblich ſagen was großen nutz es bringt/ wann die in
ſtrument
recht bereittet/ denẽ ſo für vnd für mit ſchreiben vmbghond.
dañ
die
arbeit wirt geminderet/ vnd iſt minder verdruß darbey.
man mag auch
mehr
außrichten vnd alles luſtiger.
Du ſolt auch eingedenck ſein daß du al-
le
geſchirr/ darzů die ſeiden vnd ſchwom̃ mehrmalen abweſcheſt/ dann es
fallet
leichtlich der wůft hinein/ alſo daß die dintẽ nit gern fleüſſet/ dz auch
dolckechtig
bůchſtaben/ vnd voll wůſt werdend/ wölches dann gar ſchandt
lich
iſt.
Alſo ſthet es auch mit den federen. es hinderet auch die dürre dintẽ/
daß
diſes ſo weich nit recht flieſſen mag.
wann ſie auch hert bey einander/
fallet
etwan ein gantzer klotzen harauß/ vorauß wañ deren vyl iſt/ vnd be-
ſcheißt
die geſchrifft.
darum̃ iſt gůt daß du die feder vorhin ſchütteſt ehe dañ
du
ſchreibſt.
es iſt auch gůt daß man/ ſo offt geſchriben/ die federẽ wider trü
ckne
vnd ſeübere.
es ſoll der mehrtheil dinten außwendig der federẽ ſein/ o-
der
hinauß geblaſen werden.
dañ wañ deren vyl iñwendig/ fallet ſie eins
mal
hinauß/ verdilcket die bůchſtaben.
Es ſoll {der} Smirgel/ daran man
die
meſſerlin wetzet gar dünn/ auch waſſer darbey ſein/ dann wañ er nit ſub
teyl
vnd dünn/ ſo verderbt er ſie.
wañ kein waſſer darbey/ mag man wenig
außrichten
.
darumb iſt er beſſer (wie geſagt) wann er auß teglichem brauch
etwas
verſchliſſen iſt.
dann er höret ſchier ehe auff/ dann er recht möge auß
butzen
vnd wetzen.
Alſo iſt es ein andere rechnung lernen/ was in einer ye
den
ſach notwẽdig/ ein andere gebrauchẽ/ ein andere wz für vnkõ-
lichkeit
volget/ wañ man es nit recht braucht/ vnd ein andere die vrſach
wüſſen
warumb etwas nutz oder ſchad ſeye.
Wölcher vnderſcheid in allẽ din
gen
/ deren brauch geleert wirt/ gantz nutzlich wüſſen iſt.
Man trücknet alles das ſo geſchribẽ alſo auff/ daß es eintweders für ſich
11Geſchriben
ding
trück-
nen
.
ſelbs trocken wirt/ wölches dann die beſte weyß iſt/ ſo veerr man zeyt vnnd
weil
darzů hat/ oder bey dem feüwr/ oder mit ſtaub/ o{der} gebülfferet metall/
oder
anderem papeyr.
Das papeyr wirt durch das feüwr verletzet/ vnd trü
cknet
es nit gleichlich.
das papeyr aber wölches nit geleimbt (dañ man brau
chet
allein diſes darzů) machet die dinten flieſſen/ vnnd nimmet den bůch-
ſtaben
vyl von jrer ſchönen geſtalt.
doch iſt es beſſer wann man an der ande
ren
ſeyten auff dem papeyr ſchreiben ſoll/ wie hargegen das bulffer vnd der
ſtaub
dann vnnütz/ ſonſt drücknet er das papeyr gar bald.
es drücknen auch
die
ſegſpen/ vnd das ſand/ vnd der gebrant kißling/ wann man den bulf
fer
geſtoſſen.
Diſes iſt beſſer dann das ſand. vnder dem ſand iſt diſes am be-
ſten
ſo rein vnnd ſchwartz iſt.
wann es gebrennet worden/ mag nicht beſſers
funden
werden.
es iſt auch diſes beſſer dann das bulffer ſo von dem metall
kommet
.
Vnder diſem wirt für das beſt gehalten/ ſo von dem möſch gefey-
let
iſt.
dann ob diſes wol ſchwer/ iſt es doch leichter dann dz ander/ vnd ſcher
net
mehr.
wölches die dinten an ſich zeücht/ hanget faſt an. wölche ſie nit
an
ſich ziechen/ trücknen langſam vnnd ſeind hert.
was hert iſt/ dienet nitt
wol
/ wann man auff der anderen ſeyten ſchreiben ſoll.
Der bůchtruckerey dinten vnnd farb (als vorgeſagt) machet man vonn
22Bůchtrucke-
rey
.
dem růß/ leinſamen/ vnd öl/ alſo wirt ſie geleicher vnnd ſubteyler dann an
dere
dinten/ darzů gar ſchwartz/ vnd hencket ſich treffenlich faſt an.
626dlxxVon mancherlei wunderbaren anzeigung iſt daß die ampelen in wölchen öl brennet/ vnd diſes fürnemlich
den
ſpeichel enderet/ alſo daß man ſchwerlich von denen die vmb die bruſt
kranck
/ recht vrtheilen mag.
wie auch das öl die ſchreib dinten hinderet/ daß
ſie
nit anhangen mag/ alſo iſt es ein materey der truckerey farb.
weil wir
auch
auff ein trocken papeyr ſchreibend/ ſo das feücht fleüßt/ ſchreiben doch
die
trucker auff das feücht/ dann das drocken nimmet jr farb nit an.
ſie ha-
bend
auch widerwertige bůchſtaben alſo ?
? d ɔ b ɔ ? ?/ damit ſie alle nach dẽ
widerſpil
richten.
Es iſt zwar ein wunderbare kunſt/ durch wölche ſie ein
tag
mögend zweytaußet bogen bereitten.
man mag auch nit wol vrtheilen/
ob
in ſollicher leichte vnd ſchlechte die ſchöne/ oder in ſolcher ſchöne/ die be-
hendigkeit
vnd leichte wunderbarer ſeye?
Man machet erſt ſtechele eyſelein/ an wölchẽ vordereſt die vm̃keer-
te
bůchſtabẽ verzeichnet ſeind.
dañ machet auß diſen wi{der} geſtrackt auß
geſtochen
in dem eyßen.
dann geüſſet man in dz eyſen vnd model ein zerlaſſe
ne
matery/ wölliche auß bley vnnd pyrit ſtein bereittet/ auß diſenn kom-
mend
wider die bůchſtaben/ wölche denen geleich ſo vorhin in den ſtachel ge
graben
waren.
Wann die bůchſtaben zůſamen geſetzet/ vnnd mit ſtrauben
einbeſchloſſen
/ demnach die farb auffgetragen/ leget man das papeyr dar-
auff
/ ob wölchem ein dünn außgeſtreckt küſſelin odet filtz ligt/ vnnd dann
ein
breit brett ſo durch ein kreütz mitt der breß getrucket/ vnnd alſo außbe-
reittet
wirt.
Die figuren aber wölche in ertz oder möſch geſtochen vnd getrucket/ wer-
dend
vmb ſo vyl ſchöner vnnd köſtlicher/ dann die/ ſo von hültzenen taflen
getrucket
/ wie vyl das ertz oder möſch edler vnnd hertter dann das holtz iſt.
die vrſach iſt deß metall ſubteyle ſubſtantz vnnd herte. dann ſie überkom̃en
von
der ſubteyle wegen ein ſchatten/ durch wölche alle ding eigentlichẽ für
geſtellet
werden.
Es machet auch die herte daß die tafel nit geſchediget wirt.
dañ
auß langwirigem trucken vnnd zůſamen ſchlagung der inſtrumenten
ghet
diſes/ ſo an dem holtz außgeſtochen/ etwas ab.
diſes beſchicht in dẽ me-
tall
nit/ vorab wañ es etwas herter iſt.
Wie man aber die bůchſtaben durch
möge
thůn/ hab ich an einem anderen orth angezeiget.
Ich bring diſes gar
bald
durch ein ſcheidwaſſer wegen.
Von anſtreichungen vnnd zierung/
Das
lxv Capittel.
MIch bedaucht man möcht diſen gantzen handel am aller mehr
ſten
mitt dem queckſilber vollbringen/ wann es ſicher were.
dann es machet die haut weyß vnd glatt/ ſeüberet auch diſe/
weil
es mitt großer krafft alle vnreinigkeit durch das geeder
hinweg
treibet.
deßhalbẽ iſt nicht beſſers {der} maltzey/ raud/
vnnd
anderer vnſauberkeit der haut/ wann man diſes darunder miſchet/
ſo
ſein krafft vnnd würckung nitt hinderen/ vnnd doch allen ſchaden mag
hinnemmen
.
Vnder wölchen iſt diſes experiment vnnd erfarung.
Nimb vier lot limonen ſafft/ auch ſo vyl roßwaſſer/ ein halb lot queck
11Raud ſalb. ſilber/ vnd ſo vyl bleyweyß.
diſes miſche durch einander wie ein ſalb/
627dlxxiſachen/ Das dreizehend bůch. beſtreich die ſtatt abend/ am morgen aber thůn ancken darunder. es iſt
aber
in diſen dingen allen nicht beſſers/ ja es iſt vonn nöten/ daß du ſicher
handleſt
/ vnnd erſten den gantzen leib purgiereſt.
Es iſt auch offenbar
daß
diſe artzney etwas milter wirt wann man mehr bleyweyß vnnd roßwaſ
ſer
darzů nimmet/ vnnd aber abent etwas ſcherpffer anſtreicht/ auch
morgen
ancken darunder miſchet.
Sonſt brauch ich auch ein anders den wartzen. Nim̃ deß weyſſen von
dem
ey/ wölliches durch langes klopffen waſſer worden vier lot/ deß bley
weyß
halb ſo vyl/ deß queckſilbers den vierten theil/ vnd der campher den
achten
theil/ vnd miſch diſes durch einander.
den maaßen/ ſchüpen/ rauden/ vnd anfachenden grind/ nimb acht
lot
calchant/ ſechs lot ſalpeter/ abſchabung von dem ſtachel zwey lot/ diſtil
lier
diſes vnnd thůn ein lot campher darzů.
Ein anders den maaßen. nimb aaron vnnd lilien wurtzel/ auch pape-
len
/ yedes ein halb pfund.
diſes ſeüd in regenwaſſer/ dann ſtoß es in einem
ſteinenen
mörſel/ vnnd thůn den vierten theil weinſtein darein/ vnnd hir-
tzen
marck/ auch den vier vnnd zwentzigeſten theil campher/ vnnd behalt
es
biß du es brauchen wilt.
Es dienend in gemein das angeſicht leütteren/ was von einanderen
11Lautter ange
ſich
machẽ
theilet/ als das queckſilber.
auch was ſaur vnnd reß iſt/ als ſaurer wein vnd
limonen
ſafft.
doch wirt das angeſicht etwas ſchwertzer daruon. Du magſt
auch
die flecken im angeſicht durch ein beſondere artzney alſo vertreibẽ.
leg
xv
friſcher eyer mit den ſchalen in ein ſtarcken eſſig.
dañ brich ſie vnd klopff
ſie
mit dem eſſig durch einander/ thůn zwey lot ſenff darzů/ vnnd diſtillier
es
in einem gleßenen geſchirr.
wann du ſchlaffen gheſt/ ſo mach das waſſer
wol
.
man mag mit diſem die ſchüpigen flecken vertreiben.
Sonſt ſeüberet das angeſicht in gemeinen flecken/ machet es weyß vnnd
klar
/ das gediſtilliert waſſer von Polygonato oder weyßwurtz/ wölches die
Italiener
Fraſinelen nennend.
Wann man aber mit deß cyclamen oder erd
wurtz
bulffer das angeſicht reibet/ machet es über anders das ſelbig ſchön
vnnd
rot.
Ein anders die maaßen vertreibẽ/ auch wider ſtarcke wind
vnnd
große kelte/ ſo ein feine weyſſe vnnd glantz machet.
nimb ein weyſſe
tauben
/ wirff das eingeweid/ feder/ füß/ vnd kopff hinweg.
auch drey hand
voll
weyßwurtz/ zwey pfund milch/ ſechs lot milchraun/ zwölfflot der füſ-
ſen
friſchen mandelkernen öl.
diſes thůn alles zůſammen/ diſtillier es/ vnd
weſch
dein angeſicht offt mit.
Auß diſer arth iſt auch diſes waſſer/ ſo von dẽ
weyſſen
im ey gediſtillieret wordẽ/ wie offter man diſes auch diſtillieret/ ye
beſſer
iſt es.
dann über diſes daß es die maaßen vertreibet/ macht es das an
geſicht
weyß vnnd glantzend.
Wann man aber das angeſicht auß dem waſ-
ſer
/ ſo von eſſels milch vnd eyerſchalen gediſtilliert wordẽ weſchet/ wirt das
angſicht
wunderbar ſchön vnnd lautter.
dañ es trücknet auß/ machet weyß
vnnd
klar.
Ich will nun anzeigen wie man die farb enderen mag. doch můß
ich
vor eingedenck ſein/ daß des ochſen ſchenckel von dem kney hinab/ wann
die
haut vnnd ſchůh abgezogen/ mit beinen/ aderen/ vnnd marck gediſtil-
liert
/ das angeſicht gar weyß vnd ſchön machet.
man zerſtoſſet es aber vor-
hin
alles klein/ ehe man es diſtilliert.
Wann du ein farb für dein angeſicht machẽ wilt/ ſo nimb erſt ein halb
22Farb ſalb. lot dragagant/ vnnd klopff es wol mitt dem weyſſen von dem ey
628dlxxijVon mancherley wunderbaren ander/ vnnd zerlaß es. diſem thůn chryſocollen/ bleyweyß/ campher ye-
des
ein lot/ mach küchlin darauß.
auß diſen zerlaß eines mit roßwaſſer/
vnd
beſtreich das angeſicht an der nacht damit/ morgẽ aber weſch es mit
gediſtilliertem
bonen blůſt waſſer/ oder kriſchbrüen.
Ein anders wölches weyß ſchön machet. nimb ſilber ſchaum vier lot/
weyſſen
eſſig ein pfund/ diſes ſied man den dritten theil ein.
dañ nimb cam-
pher
/ alaun/ chryſocollen/ weinſtein öl/ yedes ein halb lot.
diſes ſeüd in roß
waſſer
/ von diſen beiden waſſeren nimb zwey geleiche theil/ vnd miſche es
durch
einanderen.
wann du das angeſicht mit weſcheſt/ ſo verghend die fle-
cken
/ vnd wirt rein.
Ein waſſer ſo das angeſicht rot/ klar vnd ſchön machet. nimb fiſchleym/
vnd
alat/ yedes zwey lot/ Verzinen holtz/ ſo rot vnd bekañt iſt/ vier/ lot di
ſes
leg drey tag in waſſer/ dann ſeüds/ ſecht es durch/ vnd behalts in einem
gleſenen
geſchirr.
Man mag ein ringen vnd gantz ſchönen betrug alſo zůbe-
reitten
.
nimb ein halb lot queckſilber/ diſes ſeüd in einem gleßenen krůg (ich
brauch
hie den gemeinen nammen) ſo voll waſſer iſt/ biß dem zechenden
theil
ein/ dann thůn ein lot bleyweyß darein/ vnnd camphoren/ chryſocol
len
oder berg grün/ yedes ein vierling von einem lot/ auch den ſafft von ei-
ner
limonen.
diſes miſch alles durch einander/ vnd ſeüd es ſieben ſtund bey
einem
kleinen feüwr/ vnnd brauch es dann.
Die ſalben aber oder waſſer
der
zierung bereittet/ wölche auß queckſilber gemachet/ machen erſt die
zän
ſchwartz/ dann fallend ſie gar auß/ machend ein ſtinckenden athẽ/ ſcha-
den
dem hirn vnnd geeder/ alſo daß ſie das zytteren bekommend/ oder ein
ſchlag
volget.
Ein anders ſo weyß machet vnd ein roßenfarbe farb mitt
einem
glantz bringet.
nimb vier lot chryſocollen oder goldleym/ der weyßen
ziſererbſen
/ faſellen/ bonẽ/ yedes acht lot/ ein gall von einem ſtier/ dz weyß
von
eyen/ weyſſen wein xxviij vntz/ diſes ſtoß/ miſch vnder einan{der}/
diſtillier
es.
diſes iſt vnſchedlich/ darzů bekañdt daß es gar faſt abtrücknet.
Ein Küniglichen betrug ſo von ſiebenzehen ſtucken zůſammen geſetzet/
vnd
der aller beſt iſt/ machet man alſo.
Nimb Oliuen blůſt/ holder/ weyß
roßen
/ citrangel/ vnd jaſeminen yedes ein hand vol.
friſch eyer/ vnzeittige
friſche
feigen/ erdſchnecken/ eines yedẽ zwölff/ camphor/ geſpalten alaun/
yedes
ein vierling eines lot/ chryſocollen oder bergrün ein halb lot/ Rocha
lat
ein halbẽ vierling/ gebülffereter alat ein drittheil eines lot/ queckſilber
ij
drittheil/ rot wachs zwey lot/ weiß lilien blůmẽ ein hand voll.
Man ſoll
yeder
zeyt die blůmen in gediſtilliert waſſer legen/ dañ die eyer/ ſchnecken/
vnd
feigen durch einander miſchen.
deſſen halbẽ theil behalt beſonders/ in
den
anderen aber leg das wachs/ vnd dz überig ſo bulffer geſtoſſen.
thůn
es
dann in ein gleßen geſchirr/ vnnd ſtell es an die Sonnen/ vnnd laß es ſo
lang
beleiben/ biß es alles deß wachs geſtalt bekommet.
dann leg es in ein
rein
weyß leinen tůch/ vnnd thůn es in fünffzechen gediſtillierte eyer/ vnd
ein
pfund honig/ vnnd ſtell es ſo lang an die Sonnen/ biß das waſſer auff-
trocknet
.
dann nimb einer linßen groß/ vnnd ſtreich mit dem erſten behal-
tenen
waſſer das angeſicht an.
Es iſt wunderbar.
Die runtzlen hinzůnem̃enn. nimb ſtickwurtz ſtoß die mit einer feißten
11Runtzel
@ertrewen
.
feigẽ/ dañ ſtreich es an.
man můß aber nach {der} auſtreichung ſpacieren biß {der}
ſchweyß
volgt.
ſonſt beißt die ſtickwurtz die haut vff/ dañ ſie bringt dz iuckẽ.
Bey dem haar ſeind drey ding. die hinnem̃ung/ erneüwerung/ vnd
629dlxxiiiſachen/ Das dreizehend bůch. rung. von der hinnem̃ung iſt vorhin geſagt. Es iſt yetz gnůg daß ich anzeig
wie
die alten mangen oder auffmutzer die knabẽ mit hyacinth oder blauwẽ
mertzen
blümlin bollen bey der ſcham geriben/ damitt das haar nit harfür
keme
/ vnd ſie lang für iung gehalten wurden.
Man machet ſcheer oder ſchermeſſer von ertz/ in wölliches auripigment
gemiſchet
/ oder wölches inn fledermeüßen oder ſalamanders blůt außgelö
ſchet
/ oder in wolffskraut milch/ die laſſend auß embſigem brauch das haar
nit
wachſen.
dann was noch vndereſt ſthet/ verderben ſie/ vnd bringend
die
haut von jrer rechten temperament.
Wann man den eydochßen das haupt vnd ſchwantz ab hauwet/ machen
ſie
allethalben on ſchaden das haar wachſen.
alſo auch die meerfroſchen/
wann
man ſie in einem bachoffen trücknet/ vnd man dann diſes bulffer mit
dem
öl/ ſo auß dem weyſſen deß ey gemachet/ vermiſchet/ vnd an das orth
ſtreicht
.
In dẽ Memphiſchen ſeülen iſt ein arth eydochſen die allein mucken
freſſen
/ (wie ſagt) ein kaat machẽ ſo die weiber zierẽ gãtz dienſtlich
iſt
/ darũb ſtellen die Türckẽ gar faſt darnach.
Vor zeyttẽ ſtreich dz haar
mit
einer goldfarb an/ als Com̃odus Caracalla/ vnd Neliogabalus.
man
hat
auch diſes an jnẽ nit beſcholten.
Die ſchönẽ geſtalt jres angeſicht hat ſie
hoch
erhebt/ vorab den Heliogabalum/ aber die laſter habend ſie wider ni-
der
geſtoſſen.
Man machet diſe farb mitt dem beſten gemalenen gold. diſes
bulffer
wirt wie das gemalẽ bley bereittet/ von wölchem wir vorhin geſagt
haben
.
diſes iſt ein Keyſerlich vnd Künigckliche gezierd.
Man haltet auch für gewüß daß die bleyene ſträl ſchwartz haar machen.
11Schwartz har
machen.
Als ich Franciſci deß Künig von Franckreich bildtnuß geſehẽ mit einẽ grau
wen
bart/ vnd gar ſchwartzem haar/ hab ich deſſen acht genom̃en.
es lernet
auch
ſolches die vernunfft/ dann die feißte feüchtigkeit deß bley/ ſo an dem
haar
hanget/ bringet ſolches wegen.
Aber ob diſes gůt ſeye/ weiß ich zwar
nit
.
doch iſt es minder ſchedlich wañ die zen deß ſträls gar klein vnd ſubteyl
ſeind
.
dann was nit von der wurtzen harauß ferbet/ iſt vnnütz/ vnd {der} meht
theil
ſchedlich.
wann man die hürnene ſträl in rappen eyer öl duncket/ vnd
in
deß iñeren Guaiac oder frantzoſen holtz öl/ mag es vorgemeldet ding on
ſchaden
wegen bringen.
Das diſtilliert limonẽ waſſer ſeüberet für andere ding die vnreinen zen.
dañ wañ man diſes anſtreicht/ ſo drücknet es wol ab. ia auch der ſafft/ mehr
dann
alle andere ding.
doch iſt das waſſer krefftiger/ dann es iſt ſcherpffer
ſubteyler/ ſo veerr die krafft im diſtillierẽ gemehret nit gemin{der}t ſind.
Es möchte mich vyllicht yemand beſchelten/ als wann ich vnnütze ding
lernete
.
dann es ſthet keinem artzet etwas beſchreiben/ wölches nitt
menſchlicher
geſundtheit dienſtlich/ auch keinem from̃en wie man yemand
betriegẽ
ſoll.
es iſt aber vyler dingen brauch zweyffelhafftig. wann man ein
ſchwert
machet yemand verletzenn/ ſo iſt der werckmeiſter ein todtſchle-
ger
.
wann aber diſes beſchirmung deß vatterlands geordnet/ ſo iſt er ein
frommer
mann vnnd liebhaber deß vatterlands.
alſo wann ein frauw ſol-
liche
erdichte zierdẽ zimlicher geſtalt braucht/ damit ſie ihrem ehemann ge-
falle
/ ſoll man ſie nit darumb beſchelten/ es hat auch Moſes diſes gelaſ-
ſen
.
wann ſie aber ihrem bůlen gefallen will/ iſt ſie ein eebrecherin.
Es můß auch gemeinlich ein artzet ſo denn Fürſtenn dienet/ der gelei-
chen
vollbringenn/ vnnd ob wol diſe ding nitt gar gůtt/ ſo ſeind ſie
630dlxxiiijVon mancherlei wunderbaren nit alſo böß/ daß man allein deren halben ein Fürſten verlaſſen mag. Die-
weil
es aber den artzney bücheren nit ſthet/ von diſen dingen handlen
(als Galenus bezeüget) vnnd aber doch von gemeldeter vrſach wegen not-
wendig
/ hab ich es an diſem orth müſſen außrichten.
Dieweil aber etliche
ſtuck
an anderen orthen beſſer/ hab ich allein deren dingen ein exempel
anzeigung
wellen geben/ vnd nit ein vollkom̃ene handlung vollfůren.
Es iſt ein gediſtillieret waſſer/ ſo ein ſchön vnd rot angeſicht on ſchaden
machet
/ darzů lang beſtendig/ das hab ich auß Geßnero genommen.
nim
deß
gebrenten wein/ der dem dritten mal gediſtillieret ein pfund/ der be-
ſten
breſilgen zwey lot/ zechen negelin/ darzů ſo vyl körnlin der kleineren
cardamomlin
/ cubeben fünffkernlin.
das holtz machet man ſpenlinen/
das
überig ſtoſſet man/ vnnd ſeüdet es in dem brenten wein/ doch nur ein
wenig
/ vnnd thůt das geſchirr wol / dann diſtillieret man es in Marien
bad
oder bey einem kleinen feüwr.
Man ſoll aber die beſten ſpän an dem ſel-
bigen
holtz erwelen/ dieweil man auch ander holtz/ ſo die ſelbige farb hatt/
darfür
offt verkaufft.
das überig macht im ein gůten geruch/ alſo daß man
diſes
waſſer auch trinckenn möchte/ dann die breſilgen iſt vnſchedlich.
daß
man
aber diſe ſoll anſtreichen/ iſt auch wol gleüblich/ dann ob es wol nit ge
ferbet
/ mag es doch anders ferben.
dann es iſt ein geweſſerete farb darbey.
darumb mag man die krafft mehren/ vnnd an wöllichem theil mangel iſt/
das
überig probieren.
es zeücht auch das geblüt an ſich/ dieweil es hitzig
ſcharpff
/ alſo daß die nateürlich farb dardurch gemehret wirt.
Ich ſetz auch
diſes
nit für ein form deren man allein volgen/ ſonder für ein regel/ damit
man
der geſtalt auch andere zůbereiten möge.
als namlich die ſeind/ ſo auß
milch
/ broſem brott/ weyß vom ey/ eingedunckten ſchwamm in das waſſer/
campher
/ zuckerten alat/ weyß corallen/ kalch/ eyerſchalen vnd andern be
reitet
werdend/ dann diſe ding machen weyß vnd trücknen ab.
Wölches a-
ber
klar machet vnd abtrücknet/ doch nit weyß/ iſt von ſchnecken/ ſaltz/
limonen
ſafft bereitet.
Es ſollend aber die heüßlin von dẽ ſchnecken gethon
werden
/ vnd deß limonen ſafft ſo vyl ſein/ daß er die ſchnecken bedecket.
Di
ſes
ſeind gar feine ſtuck/ doch můſt du allzeyt bedenckẽ/ wie du es brauchen
wilt
.
Es ſeind auch etliche ſtuck ſo auff beid weg gůt ſeind/ man diſtillier die
oder
brauch ſie gleich wie ſie an jnẽ ſelbs ſeind.
als auch auß Geßnero diſes/
ſo
haltet/ Aron wurtzel/ ſchlangen kraut/ lilien wurtzel/ geſchöllte zißer erb
ſen
/ bleyweyß/ ammelmel/ gerſten/ weich oder ſchwartz oder Frantzöſiſche
ſeyffen
/ ſo in einem hafen gekochet/ dann geſtoſſen ſeind.
thůn tragacanth
vnnd
Arabiſch gumme darzů/ ſo in bonen blůſt gediſtilliertem waſſer zer-
laſſen
/ auch kleine ſchnecken/ ſo ſeüwſchnecken genennet/ wölche in limonen
ſafft
weich worden/ vnd chryſocollen.
dann mach mit ſchweinen ſchmer vnd
bonen
blůſt waſſer ein ſalb/ oder diſtillier es in waſſer.
diſes wirt auch gůtt
ſein
/ dann es leütteret vnnd erleüchtet das angeſicht wunderbarer geſtalt.
Den bart ferben ein gewüſſe kunſt. nimb ein lot ſcheidwaſſer/ in diſem
11Bart fer-
ben
.
zerlaß ein halb lot lautter ſilber/ diſem thůn zwölff lot roßwaſſer/ vnnd
weſche
es wolab.
bey diſem iſt kein gefabr/ wann es ſchon das fleiſch be-
rüeret
/ doch wirt der bart nitt ſchwartz/ ſonder gäl daruon.
das ſilberglett
ſo
das gold farb hat/ mit hageich äſchen/ ferbet nit allein das haar an dem
menſchen
/ ſonder auch an vierfüſſigen thieren.
Man mag ein ſtatt alſo kaal machen/ vorab denen ſo neüwlich geboren/
631dlxxvſachen/ Das dreizehend bůch. oder wann das haar erſt gewachſen. thůn offt ein glüend gold auß dẽ feüwr
darzů
/ vnnd beſtreiche es dann mitt roß öl.
dann das gold brennet auß/
vnd
machet ein maaßen harnach.
es wachßt aber kein haar in den maaßen.
man ſoll aber diſes offt thůn/ vnd das gold ſenfftigcklich obẽ über die haut
ziechen
/ vnd ſechen daß es gar rein ſein.
Man mag auch ein haar ſalb machen/ wann man der metallen krafft
öl
bringet/ als daoben angezeiget.
Aber der rauchen haut ſoll man ein
öl
vonn dem Pomerantz kernen machenn zwen theil/ vnnd ein theil kürbs
ſaamen
.
dann es trücknet ab/ machet die haut glatt vnnd getemperieret.
Aber die vnreinen haut ſeüberet das Arabiſch gumme/ mitrotem ſalpeter/
vnd
bonen mäl.
dann die ding mag man ſicherlich brauchen.
Es mögend ſich vyllicht etlich verwunderenn/ daß ich hie Doctor Con-
11Conrad Geſs
ner
.
rad Geßners gedacht/ vnnd mir fürwerffen/ als wann ein eſel den ande-
ren
kratzet/ ich můß aber anzeigen was mir mitt jm begegnet iſt.
Ich reißet auß Schottland wider heim/ vnnd als ich ein tag von denen
von
Sitten auffgehalten/ reißet ich durch Zürich/ vnnd ſůchet den mann
heim
.
er iſt früntlich/ vnnd einfaltig/ wie dann die leüth ſollend ſein ſo ſich
auff
die gůttenn künſt gelegt/ gantz geleert vnnd gefliſſen/ nitt allein ein
liebhaber
der weyßheit/ ſonder auch aller deren ſo nach weyßheit ſtellend.
Er hart mir ein lob ſpruch beſchriben/ vnnd ſein namm nit darzů gethon/
ſchencket
mir es/ ich fragtihn auch nit warumb er ſein namm vnderlaſſen.

Ich
verwunderen mich aber mehr ab diſem/ daß er mir/ wölcher jm vnbe-
kannt
geweſen/ ſo vyl gemeſſen.
mir gefalt ſein auffrechtigkeit. Ich find
auch
etliche ſtuck by jm/ ſo mir gefallet/ wölches ich dañ nach meinẽ brauch
hiezů
ſetz/ auch vorhin ein wenig/ in dem capittel von diſtillierungen.
doch
ſeind
diſe ſtuck nitt ſein allein/ dieweilich gemeinlich die vrſach darzů ſetze.

dañ
es begibt ſich eben alſo in der red/ dz ich auch můß etwas darzů thůn/
doch
gib ich mir ſolches nit allein (wie ich mehrmalen vorhin bezeüget
hab
) ſonder ich erkenn diſe gůtthat.
dann weil ich auch deren namen hie an
zeig
/ ſo mir vnbekañt/ wölche etwas erfunden/ hat mir nit gebürẽ wellen/
deſſen
namen ſo mein gůt fründ iſt hinderhalten.
dieweil auch gottloß
leüth
der fründtſchafft vyl gebend/ vnnd diſes billich/ warumb woltich
nit
billich einem fründ was jm gebürt/ eignen?
Ich hab mir auch in meinen bücheren nit beſorget ab den neüwen ſcriben
ten
/ als wañ ſie minder anſehens hetten/ weil ich diſe darũb angezogẽ/ wie
aber
vyl andere in jren bücherẽ gethon/ wölche doch von wenig geleſen wer
dẽ
/ vnd aber meine von mencklichẽ.
dañ man ſoll auff diſes mehr haltẽ/ wöl
ches
von etlichen vnuerſtendigen warlich in gemeinẽ büchern beſchriben/
ſo
kein tittel habẽ/ auch nit wert ſeind/ weder auff dz ſo etliches falſchlich
auß
treffenlichen authoren angezogenn.
die waarheit bezieret alles. War-
umb
ſolte man diſe verlaſſen/ weil die alten der geſtalt geadlet worden/ als
aber
diſe thůnd:
Vnnd wann man ſchon nicht auff mich hielte/ will ich
doch
lieber ware ding/ ſo wenig leßen/ beſchreibẽ/ dañ falſche/ ab wölchen
ſich
mencklich verwunderet.
doch iſt diſer handel ſo wol gefallen/ ob ihn
wol
nitt yederman lobet/ wirt er doch vonn mencklich geleßen/ vnnd for-
ſchet
man ihm nach.
es verdreüſſet auch etliche/ daß meine geſchrifften ſo
gar
gemein ſeind.
darumb habend mich auch ihren vyl (ſo eines hochenn
verſtands
) ermanet/ ich ſoltte etwas dunckler vonn der ſach
632dlxxviVon mancherlei wunderbaren alſo wann ſie ſich nit der erfindung/ daß ſie ſich doch der außlegung halben
rümen
möchtend.
doch hab ich keines beſonder fleyß bedürfft/ dann mein
red
iſt inn vylen orthen vonn ihren ſelbs gefloſſen/ vnnd iſt auch dunckler
dann
mir lieb iſt.
Wir ſechend aber daß Auerroes den Auenzoar angezogẽ/
vnd
der Raſes etliches ſo gar keins namens ſeind.
alſo daß diſes ein gemein
laſter
iſt/ wann man auff die gegenwirtigen perſonen nit achtet.
Geßnerus
hat
vyllicht mehr vnnd beſſer ding geſchriben/ dann yemand auß jnen.
aber
ich
verwunderen mich mehr ab ſeiner frombkeit vnd dapfferkeit/ von wöl-
ches
wegen ich jn faſt rüm/ vnnd nit ab der geleerte oder künſtlichenn wer-
cken
/ oder anſechen/ oder bücheren/ oder anderer dingen/ wölliche ich nitt
weiß
ob ich ſie hab oder nit/ vnnd wann ich ſie ſchon hab/ weiß ich nit ob ſie
mir
etwas nutzlich ſein.
Ich kom̃ aber wider auff vnſeren handel. vnder denen dingen wölche be-
11Stincket athẽ. zierend/ ſoll man auch ſetzen/ ſo deß mund vnnd leib geſtanck hinnemmen.
diſem braucht man ſolliche pillulas. Nim Quendel/ wilder galgan/ vnd
myrrhen
yedes geleich vyl/ diſes ſtoß/ vnd mach mit hartz pillule/ vnd gib
ſie
mit wein ein.
wann aber der mangel von dem hirne iſt/ ſo ſeüberen die na
ſen
.
wann der zan breſthafft/ ſo zeüch in harauß. wann die ſchwindſucht/ iſt
es
ein vnheilſam ding.
wann es aber andere vrſachen hat/ mag man dem al
ſo
fürkommẽ.
man mag auch grüne apich bletter darzů thůn. vnd auch mit
diſen
ſtucken vnd wein den mund weſchen.
alſo mag man auch den ſtincken-
den
ſchweyß vertreiben.
außwendig ſtreich myrrhen/ viol wurtz vnd roßen
an
/ auch vor dẽ bad/ harnach aber ambra/ biſem/ zibethẽ.
Man ſoll auch
den
leib wol üben/ darzů wolriechende vnnd trockene ſpeyßenn brauchen/
doch
nit vyl.
Von wollüſten/ Das
lxvj
Capittel.
MAn fraget gemeinlich warumb öpffel vnd biren auch anders
der
geleichen/ ſo in dem bachoffen gebratten/ beſſer dañ ſonſt
ſeind
?
vnnd diſes nit allein/ ſonder auch die baſteten vnd an-
ders
.
diſes beſchicht darumb daß ſie allenthalben gleiche wer-
me
entpfachen.
es beluſtiget aber alle gleichförmigkeit. dann
was
alſo gebachen/ das iſt allethalben geleich/ darumb ſeind ſie auch an ge
ruch
vnd geſchmack lieblich vnd angenem.
Es iſt der Iuleb von violen an geſchmack/ farb/ vnnd geruch gantz an-
genem
/ dieweil er aller dingen den violen geleich.
wann du jn mit viol waſ-
ſer
anmacheſt/ ehe dann der zuck er dick worden/ ſo thůn friſch violen daran/
wann
diſe ein wenig geſotten/ ſo zeüch ſie herauß/ vnd thůn andere darzů
diſes
thůn ſo offt biß das waſſer gentzlich der viol farb bekom̃et.
man můß
ſie
aber bald harauß ziechen/ dann wann man ſie lang ſie dẽ laſſet/ ſo ver-
dirbt
alles.
Alſo mag man auß roten roßen ein gantz rotẽ ſafft außtruck en/
wann
die roßen ein klein in einer bratpfannen warm worden/ trucket man
den
ſafft allgemach auß/ vnd beleibt der roßen ſubſtantz weyß.
wann du es
aber
fleyſſig vnnd faſt außtruckeſt/ ſo verdibet die farb/ alſo ghet es
auch
mit anderen dingen .
633dlxxvijſachen/ Das dreizehend bůch.
Durch diſes gebott ermanen ich eüch/ daß auch in artzneyen vnnd tren-
11Lieblich pur-
gatz
.
cken/ ab welchen man ein abſcheühen tregt/ der wolluſt ſtatt hatt.
dañ wañ
der
ſtůlgãg nit von ſtatt geth/ machet man ein ſollichen zucker roßen.
Nim̃
ein
pfund zucker/ vnd ein pfund tauw/ vnd zerlaß es durcheinanderẽ/ leüt
teren
dann diſes mit dem weyſſen vom ey/ wie der brauch iſt.
dañ thůn zwey
lot
Perſiſch roſen inn den ſiedenden zucker/ vnnd wann ſie ein wenig geſot-
ten
/ ſo zeüch ſie herauß/ vnnd thůn zwey ander loth darein/ vnd alſo nach
vnnd
nach/ biß dem zwölfften mal.
es iſt aber beſſer wann man die roſen
mit
dem tauw abliſet/ zůletſt ſeüd es in vollkommener geſtalt/ vnnd thůn
acht
lot rot roſen darein/ vnd ſtell es an die Soñen.
diſes hatt von dem an-
deren
roßzucker kein vnderſcheid/ vnnd purgiert on ſchadenn/ man iſſet es
auch
mit großem wolluſt.
Ein anders ſo vyl beſſer iſt. nimb zwölff dürr kriechẽ/ welche gantz ſeind/
diſe
ſeüd in einem pfund waſſer biß vier loten gar ein/ vnd thůn vier lot
des
zůſam̃en geloffen Syriſchẽ manna oder tauw darzů/ ſeüd es ein we-
nig
.
diſe matery laufft ob einer glůt wie ein zucker zůſammen. wann du es a-
ber
lieber ſaurlecht einnimmeſt/ ſo thůn ein wenig pomerantzen ſafft dar-
ein
.
diſe kriechen purgieren gar fein/ darzů die gall/ ſeind am geſchmack
oder
geruch gantz lieblich/ ſchaden auch dem magen nicht.
Man hatt vyl ding die einanderen gleich ſehend/ welche doch ein großen
vnderſcheid
haben.
Es ſagt Franciſcus Lopez/ es ſeye in den Lucaniſchen
jnßlen
des Mexiſchen meer bey der jnßlen Hiſpaniẽ ein baum/ ſo dem gra-
nat
öpffel baum gleichet/ am geſchmack dem cimmet/ an der ſcherpffe dem
jmber
/ an dem geruch den negeleinẽ/ welches doch kein gewürtz iſt.
Ich hab
jm
nach gedacht/ daß ſolliches bey vns auch beſchicht/ dann es ſeind weder
die
roſen/ noch wilder galgen/ noch negelin wurtz/ bey vns ein gewürtz/
habend
doch ein gar gůten geruch.
darumb iſt etwas anders hie von nötẽ/
dann
die krafft vnd lieblichkeit an geſchmack vnd geruch/ nam̃lich ein ſub-
teyle
vnd dicke ſubſtantz/ vnd ein feißte feüchtigkeit/ alſo dz der geſchmack
ſtercker
ſeye/ wann es buluer geſtoßen/ vnd auch anderen dingen ſo dar-
under
gemiſchet/ ein geſchmack gebe.
Deßhalbẽ müſſen drey ding an einem
gewürtz
ſein/ ein ſcharpffer ſtarcker geſchmack/ ein lieblicher vnd krefftiger
geruch
/ vnd wann es buluer geſtoßen/ daß es baß ſchmecke/ vnd die zun
gen
deß baß entpfinde.
Es iſt das kalt waſſer in dem ſom̃er nit allein angenem/ ſonder auch ge-
ſund
.
ich hab an einem anderen orth angezeigt/ wie man diſes zůbereite. es
iſt
aber auff diß mal nutzlich anzůzeigen/ daß das tieff waſſer am beſtẽ vnd
kelteſten
iſt/ damit man gern tieffe ſöd grabe.
durch kũſt aber wañ die gleße
ne
oder eyßene geſchirr zimlich dick ſeind/ wann man queckſilber darzwi
ſchen
legt/ darzů wann man ſie eingrabt.
Vnder den kreüteren ſeind diſes die angenembſtenn/ meliſſen/ müntz/
22wolgeſchma-
ekte
kreüter.
Indianiſchen pfeffer/ ſchlangenkraut/ welches bletter dem roßmarein ge-
leich
ſeind/ doch ſubteyler/ lenger/ weicher/ vnd ſcherpffer/ darnach peter-
ſilien
.
man mag auch kreſſig vnd weiſſen ſenff darunder zellen/ ſo ſubteyle
vnd
kleine bletter haben/ welches man dann in allerley kreütteren ſoll acht
haben
.
dann ye kleiner die bletter/ ye wolriechẽder/ geſchmackter vnd liep-
licher
ſie ſeind.
inn den trencken aber pimpinell/ borretſch blümlein/ vnd ro
ſen
in eſſig/ vnd auch zwiſchen den küßenẽ.
dz peterſilig iſt vmb ſo vyl
634dlxxviijVon mancherlei wunderbaren beßer/ daß es auch im winter grün iſt. dieweil aber die zeit vnd orth ſolliche
enderet
/ iſt gemeinlich an diſen der geruch vnd geſchmack lieblich/ ſo nutz-
lich
vnd allwegen grün ſeind/ ab welchẽ man auch nit leichtlich ein verdruß
hatt
.
dann was hatt doch ein minderen geruch oder geſchmack/ dann das
brot
/ vnd überkommet man doch niemer mehr ein verdruß darab?
Es dienẽd die koſtlichen beltz auch freüden vnd woluſtẽ. doch ſeind die
11Gůt beltz. wolff beltz am allergeſündeſtẽ.
Man hatt an den Sabellẽ ein wolgefallẽ an
der
vyle/ lenge/ vnd ſchwartzen haaren/ vnd wann ſie rechter zeit gefan
gen
worden.
man erkennet ſie auch bey diſem/ wann ſie ettlicher haarẽ man
glen
.
deßhalben die verkäuffer/ damit allenthalben ein betrug ſeye/ die ſel-
bigen
außziehen.
dann welche ſchon daſſelbig haar habend/ denen fallet es
auß
/ vnd iſt gar ſchwach.
Die Xhutener haltẽ die Aſpreolẽ fel am köſtlich-
ſten
/ auff die der ſchwartzen füchſen/ darnach der Sabellen/ dañ der bibe-
ren
/ auff die übrigen halten ſie gar nicht.
Die vnſeren habend luchs fäl ſo gar ſchön ſeind. Die marder fäl habend
ein
kleinen vnderſcheid von Aſpreolen/ doch ſeind ſie bey vns nit ſo koſtlich
als
die Sabellen/ dann es ſeind deren gar vyl/ weil ſie auch an anderẽ orthẽ
wachſen
/ vnd dieweil die marder von Aſpreolẽ vnderſcheiden/ welches auch
waar
iſt/ am meiſtẽ von Rutheniſchẽ.
Ich hab diſe gattung all geſehen/
außgenom̃en
kein Rutheniſche Aſpreolen/ ſchwartz füchſen.
dañ {der} füchs
fel
werden von der werme wegen ſchwartz/ wañ ſie die werme/ von wegẽ des
kalten
eüſſerlichen lufft/ hinein ziehen.
dz aber der bärẽ heüt bey dem waſſer
Duuina
/ ſo auſſerthalben den Schwaben Nouogradẽ gegen Mitnacht
ligt
/ weyß ſeind/ beſchicht nit allein von kelte/ ſonder weil faſt diſes thier
auß
mãgel des fůters můß in dem meer leben/ darumb werdẽ die haar von
dem
meerwaſſer weyß.
doch kommet diſes auch von der fiſchſpeyß/ wie den
menſchen
beſchicht.
Es werdẽ aber der haſen heüt allein auß kelte weiß/ wie
auch
der meüſen/ dieweil diſes thierlein ein kleine werme/ aber die bärẽ vnd
füchs
ein gar ſtarcke habend.
doch hatt es mitt den bären doſelbſt zwo vrſa-
chen
.
ſie ſeind aber gar ſeltzam/ dann man mag ſie auß reüche des lands we-
gen
nit bald fahen.
deßhalben ſagt Sigiſmũdus der Freyherr/ er habe zwen
daſelbſten
geſehen/ welches er für ein wunderzeichẽ achtet.
ſie ſeind gar köſt
lich
/ wie alle andere ſeltzame ding/ ſo mit großer arbeit zůwegenn gebracht
werden
.
Es iſt gewüß daß in Schotten/ inn dem land Gallouidien/ bey des
ſtatt
Dunfreis an dem waſſer Nid/ gar ſchöne/ weyſſe vnd ſubteyle wullen
wachſet
/ wölche darũb den Engellenderẽ/ Frantzoſen/ vnd Teütſchen ge
fürt
wirt.
Vnder den geruchen iſt der biſem vnd zibethus der aller lieb
22Beſt geruch. licheſt/ auch von etlichen blůmen/ doch vergeth der ſelbig gar bald.
Man
mag
den zerſtoßenen biſem die lenge in einem waſſer zerlaßen/ welches dañ
auch
den ſelbigen geſchmack bekom̃et.
man můß es für vnd für zertreiben/
an
dem morgen vnd abent/ vnd allgemach waſſer darüber gieſſen.
Dañ
welcher
gerecht/ iſt alſo feißt/ dz er das waſſer öl endert/ von von dem öl
gar
außgetröcknet wirt.
diſes můß man ſo lang thůn/ biß er als dick wie ein
honig
wirt/ darnach thůt man den vierdten theil zibeth daran.
alſo erhaltẽ
ſie
einander/ vnd haben ein lieblichen geruch/ wañ man die gerüch zim̃lich
durcheinander
miſchet.
Sie überkom̃en aber mehr des waſſers geruch vnd
dampff
/ dañ ſubſtantz/ als Guilhelmus Balinus anzeigt.
dañ des biſems
ſubſtantz
iſt alſo trocken/ dz er nit bald flieſſen mag.
Deßhalben dörret
635dlxxixſachen/ Das dreizehend bůch. etliche biſem kernlein vnder einem geſchirr/ ſo in der mitte ein kenel hatt/
vnnd
entpfacht den rauch in einer gleßenen gutter/ auff welche man ein an
dere
ſtellet voll waſſer/ vnnd thůt es alſo zůſammen/ damit wann ſie beid
warm
/ dz waſſer ein lieplichen geruch bekom̃e.
letſt behaltet man dz waſ-
ſer
in deren gutterẽ ſo den rauch entpfangẽ/ thůt einwenig biſem darzů.
In dem winter machet ein roßbaar den weg lieplichen/ vnnd in dem ſom
11Kommliche
wegfart
.
mer ein karren.
man mocht die karren Keyßer Auguſti zeytten alſo kom̃
lich
füren/ daß ſie hie zwiſchen kondten in dem brett ſpilen.
es ſollen zwey ho
he
reder ſein/ ſo hotzlet es deſterminder.
dañ vier reder nem̃end ein größere
weyte
ein/ weyl ſie noch der lenge zwifach ſeind/ deßhalben hanget der wa-
gen
vnnd ſpringet ſchnelliglich hin vnd wider.
Wann aber allein zwey klei-
ne
reder ſeind/ ſo den laſt nit mögen tragẽ/ ſeind ſie weder ſchnell noch kom̃-
lich
.
Solliches beweiß ich alſo. es ſeye ein rad wölches halb Diameter ſeye
A
B/ ein anders welches Diameter F G.
es ſeye aber
137[Figure 137]a e c b d f k g das vierfach A B/ F G/ gãgen beyd ein gleiche weit-
te
/ als nam̃lich ſeye {der} halb diameter F G/ ſey in dem
A
B die weite B C/ in dẽ F G dz G L/ ſo iſt zwiſchen
diſen
C vnd H.
durch welche ſol man den Centrẽ
mittel
punctẽ A C D F H K liniẽ ziehẽ.
alſo iſt bekañt/
dz
C B {der} achteſt theil an A B iſt.
alſo iſt C A acht theil/
vnd
faſt ein ſechzehend theil an einẽ gantzẽ/ darũb iſt C
D
auch ſo groß.
Weil aber H G der halb theil an F G/
vnd
F G zwey ſeind/ weil es gleich iſt dem L G/ der
viertheil
A B/ ſo wirt dz B G eines ſein.
deßhalbẽ wirt
H
F eines ſein/ vnd drey viertheil/ alſo wirt H K der viertheil an einẽ ſein.
weil dann die neigung an C D der ſechzehend theil an einem iſt/ vnd H K
der
viertheil/ wirt der karren mit dem rad F G viermalen mehr hotzlen/ dañ
mit
A B.
Darumb wirt der karren mit hohẽ rederẽ allenthalben leichtlichẽ
dohar
faren/ alſo daß ſich dz brettſpil gar nit verwenden mag.
Es iſt aber
auch
offenbar/ ye größer ſie ſeind/ ye ſtercker ſie auch ſein ſollẽ.
vnd ye ſter-
cker
/ ye ſchwerer.
darũb müſſen auch mehr joch rößer daruor geſpãnet ſein.
Es
mag aber ein roßbaar von den mauleßlen ſanffter getragen werdẽ/ al-
ſo
dz ſie im winter allenthalben beſchloßẽ/ gleſene fenſter haben/ wol be
reüchet
ſeyen/ ſo mag man on ſchaden allerley wolluſt darinn entpfahen.
Was in dem winter blůmen vnd frücht herfür bringẽ/ ſoll heiß/ feißt
22Frucht in
dem
winter.
ſubteyl ſein/ als die treberten ſeind ſo kein haut haben/ dz überblibẽ iſt
an
den oliuẽ/ wañ die ſtein daruõ gethõ/ darzů der miſt.
Alſo vergrabt man
an
dem erſten tag October die vnfruchtbarẽ negelein violẽ gewechs/
anderer
der gleichẽ mit ſampt der wurtzel/ dañ kom̃en blůmẽ in dem winter
herfür
.
alſo beſchicht auch den erdbeeren melonẽ/ doch mögend diſe vm̃
jrer
größe wegẽ nit zeittig werdẽ.
ſie werdẽ aber onfruchtbar oder witling/
wañ
allgemach die ſchoß ab ſchneidet.
dañ wañ der gewechſen krefft gar
erſchöpffet
/ mag man jre frucht blůmẽ einer anderẽ zeit richtẽ/ darũb
ſterbẽ
ſie gleich mit ſampt jrer neüwẽ frucht.
Alſo beſteth die gantze rechnũg
in
vier gebotten.
wañ man die ſchoß darinnen behaltet/ an eine warmẽ ſtatt
thůt
/ feißte narũg legt/ die ſich aller dingẽ recht dem gewechs ſchickẽ.
Alſo thůn ich die vrſachẽ der geſtalt allẽ dingen/ dieweil diſe allein im̃er-
werend
ſeind/ dañ die erfarnuß hab ich allein der leer halben hinzů
636dlxxxVon mancherlei wunderbaren welche ſich doch enderẽ. Vor zeyttẽ was das weyß ſenff kraut alſo angenem̃
in
der ſpeyß/ daß es die Griechen (wie Plinius bezeügt) Euzomon geneñet/
vnd
ein beſonder wolgefallen daran hatten.
diſer zeytt aber will es nie-
mand
in der ſpeyß brauchen/ die weil es vylicht ein andere art (dañ es ſeind
auch
bey vns in diſem kraut mancherley gattungen) oder das ſie vylicht al
lein
den ſaamẽ gebraucht habẽ.
Es gedenckt auch Apicius deßen kümerlich
ein
mal o{der} zwey/ ſo er doch die ruthen on vnderlaß fürbilder.
wie angenem̃
aber
diſe ſeye/ mag ich nit wüßẽ/ doch enderen ſich auch die geberden/ land-
ſchafft
/ vnd Religion.
Damit ich aber wider vnſerem handel kom̃e/ ſagt
man
daß ein bonen/ ſo neün tag in öl gelegen/ ſoll in zwo ſtundẽ blüen/ wañ
ſie in ein warm brot ſtecket.
diſes ſeind wol wũderbar ding/ aber nit faſt
nützlich
.
doch iſt die rechnung vnd vrſach gůt/ ourch welche auff gleich-
förmige
oder widerwertige ding kom̃en mag.
Alſo wañ man die frucht oder
ſaamen
in ſüße/ ſcharpffe/ gůte/ vnnd angenem̃e artzney legt/ behalten die
frücht
ſo dar von kom̃en/ der ſelbigen krafft.
daßelbig iſt beweyßen/ wie
lang
ſie es aber behalten/ iſt vngewüß.
Wañ du auch roſen das gantz jar behaltẽ wilt/ ſo ſchneid die blůmẽ vmb
11Roſen das
gantz
i@r
behalten
.
den abẽd wañ ſie halb offen ſeind mit einẽ eyßẽ ab/ vnd rür ſie mit der hand
nit
an.
wañ die nacht heiter iſt ſo laß ſie vnder dem him̃el/ zůmorgen thůn ſie
in
ein vergleſtet irdẽ geſchirr/ vermach es wol/ vnd vergrabs in das trockẽ
ſand
.
Ein andere weyß/ die dürre roſen netz mit roßwaſſer/ dañ vergrab ſie
fünff
tag in einẽ irden geſchir.
Anderſt/ bind ein faden vmb die abgeſchnite
ne
traubẽ/ thůn ſie in ein rhor/ beſchleuß es oben mit wachs vnnd vergrab
ſie
.
doch mag ſolliches durch Palladij erfarnuß vyl beßer bereitet werden/
dañ
ſoll die abgebrochene traubẽ in ein grün rhor/ ſo noch jm grũd ſthet
ſetzẽ
/ vnd den knopff einander ſchneidẽ/ dañ den knopff wider laßen zů-
ſam̃en
ghen.
wañ du dañ deß traubẽ bedarfſt ſo ſchneid das rhor ab/ nim̃ jn
herauß
/ leg den in warm waſſer.
Deß geſchmack woluſt ſthet in vyl din-
22Geſchmacks
luſt
.
gen/ doch mögend ſie vier puncten gezogen werden.
wann du noch zwey
ſtuck
darzů thůſt/ haſt du ein vollkommen werch.
das erſt iſt ein erwellung
der
ſubſtantzẽ/ vnder welchen die vögel am fürnempſten geachtet/ vn{der}
diſen
ein qualea o{der} wachtel/ ligt nicht darã es ſeye ein rechte wachtel o{der} nit.
nach diſen ſeind ſo Girardinen geneñet werdẽ/ von dem reiß leben/ es ha
bẽ
die Dreſſen ein kleinẽ vn{der}ſcheid von jnen der größe halben.
vn{der} den klei
neſtẽ
iſt ein ſchnepff.
vn{der} dẽ großẽ ein Indianiſcher pfaw phaſian. Ein
pfauw
iſt köſtlicher/ ein rebhůn geſün{der}.
vorzeitẽ warẽ es die Phönicopteri
auß
der adler geſchlecht vnd kramat vogel.
Vnder den fiſchen hielt vor
zeitẽ
den Accipenſer/ ſo die ſchüpen für ſich keeret/ am beſtẽ/ welcher mit ge-
krönten
dienerẽ vnd trom̃eten für tiſch getragen ward.
diſer zeit ſeind es
die
ſtören/ äl/ forenen/ barben/ von welchen wir vorhin gehandlet/
diſes
billich/ dieweil diſer aller geburt/ leben/ geberdẽ wũderbar ſeind/
dz
man ſie wol für ſeltzam haltẽ/ ſo mit beſonderer freyheit der natur bega-
bet
wordẽ.
die anderen bekom̃en jr anſehẽ/ wañ ſie ſeltzam oder neüw ſeind.
Vnder
den vierfüßigẽ thieren halt man den haſen noch für das beſt/ dem-
nach
ein wild ſchwein.
dem anderen haltet man in einer yeden arth die
whal
für die beſten/ als die feißten vor den mageren/ die mennlein vor den
weibleinen
(außgenommen inn diſen orten/ da die eyer den fiſch angenem
machen
/ als in Meerforen/ Gamarẽ/ vnd Maijen) die jungen vor den
637dlxxxiſachen/ Das dreizehend bůch. ten/ die großen vor den kleinen/ vnnd wann man die zeytt jm jar/ das orth/
vnnd
andere vnderſcheid bedencket.
dem dritten nach dem vnnd ſie be
reittet
werden/ als gebrotẽ/ geſotten/ gebachen/ geröſtet/ bey einem gro-
ßen
oder kleinen feüwr/ lang oder kurtz/ mit dem eingeweid/ als die feiſten
wachtlen
.
dem vierten von gethonen gewürtzen/ ſpecereyẽ/ kreüterẽ/
wein
/ geſottẽ moſt/ öl/ vnd ſafften.
fürnemmlich aber ein baſteten ſo man
cherley
mal hatt.
man kochet die im bachoffen/ ſchlecht ein teig darumb/
thůt
gewürtz vnnd feiſte darzů.
Wann man auch beſondere theil an einem thier außlißet/ als der hennen
leber
/ deß trutta kopff/ der fiſchen/ ſo lebendig geboren/ zungen/ der Ma-
ien
rogen/ der Stören magen vnd eingeweid/ welche auch die Götter ſelbs
nit
verwerffen wurden/ wie man ſagt.
diſes gehört dem anderen puncten
von
der erwellung.
Damit man aber ein vollkommene lieplichkeit befinde/
gehört
auch ein ordnung hie / wann du diſe vmkeereſt/ richteſt du nicht
auß
.
Man ſoll auch der zeytt achten wie lang man gemeinlich diſe bereit
ten
ſoll/ vnnd demnach wann ſie bereittet/ daß ſie nit verderben.
Man ſoll
auch
die frücht/ obs/ vnnd käß/ nach eines yeden art ordenlich/ vnnd ſei
ner
zeytt für tragen.
auß diſen wenig gebotten beſthett die gantze narung/
vnnd
freßerey.
doch hab ich allein in kurtzem diſes angezogen/ vnnd offt
meldung
gethon/ es ſeye mehr darhinder verborgen/ wie ich dann auch die
baſteten
für die beſten gehalten.
dann die feißte feüchtigkeit würt in diſen
gebraten
/ verbrent nit vnnd verreücht nit/ dann ſie iſt allethalben mit ei-
ner
feüchten decken überzogen/ darumb mag man auch ſpecereyen darzů-
thůn
/ welche nit verbrennen/ wie jnen dann leichtlich ſonſt beſchicht.
Deß
halben
wo kein bößer geſchmack vorhanden/ ſo iſt nicht beſſers/ als in et-
lichen
/ da der ſtarck geſchmack vorhin verriechen ſoll.
deßhalben mag man
die
iungen färlein nit ſo wol füllen.
Es dienet auch treffenlich wol einem angenemmen geſchmack/ vnnd
daß
die ſubſtantz ſteyff bey einanderen beleibe/ daß man ein ding nit ehe in
daß
waßer lege/ dann es ſiedende ſeye/ doch würt die breyen vngeſchmackt.
alſo ſoll man dem fleiſch/ fiſchen/ krebſen/ ſchnecken/ lattich/ kölkraut vnd
anders
der geleichen thůn/ dann ſie behalten jren geſchmack vnnd geruch/
laßend
ſich zerreyben/ doch werden ſie nit ſo weycb/ vnd die brü nit als güt.

Vnder
den angenem̃en waſſeren iſt keines beßer dann das lauter geſotten
wirt
/ demnach daß allein von dem pfeffer bereitet/ dem dritten daß von
melonen
ſaamen vnnd meertreüblen geordnet/ wañman harnach achtkrie
chen
darein legt/ vnd laßt es ein klein ſieden.
man ſoll ein quintlein der Me
lonen
ſaamẽ/ vnd ſechs quintlein meertreübel viertzig vntz waſſer nem
men
.
dann wann man diſes drey oder vier malen durch ſechtet/ wirt es faſt
deß
wein farb bekom̃en/ ein ſüßen geſchmack haben/ darzů etwas ſaurlecht.
Vnder diſe ding ſo ein woluſt vnd nutzbarkeit bringẽd/ gehöret daß wir
11Gemach be
reiten
.
jm ſommer on hitz/ vnd jm winter on froſt wonen mögend.
es iſt aber nicht
beßers
wider die kelte/ dann ein klein hültzen gemach ſo allethalben wol be-
ſchloßen
/ alſo daß nienen kein ſpalt ſeye.
es iſt aber vyl kommlicher/ daß di
ſes
auß bretteren gerüſtet/ welche die werme lang behaltẽ.
darũb müßen
diſe
auß ſteyffem holtz ſein/ ſo ein feißte warme feüchtigkeit an im hatt/ wie
vylicht
das reckholder holtz iſt/ auß welchem das gummen fleüßet/ welches
wir
Sandarachen neñen.
vylicht iſt diſes beßer/ an welchẽ Anacardẽ ſeind.
638dlxxxijVon mancherlei wunderbaren deßen findet man in Sicilien/ aber gar ſubteyl vnnd dünn. wañ man nun
wollen
/ beltz/ oder federen darüber zeücht/ wirt die werme beßer mögen da
rinn
behalten werden.
alſo mag beſchehen/ daß die werme ſo von dem feür
entpfangen
in den gemachen vyltag beleibẽ mag/ welches man doch ſchwer
lich
glaubet.
Aber in dem winter werden der gemachen wend kommlich mit
wullen
/ vnnd im ſommer mit leinem tůch überzogen.
ettliche bereitten es
mit
leder/ die ander mitt tapeten/ welches dann alles nutzlich.
es iſt zwar
ein
wunderbarliche kunnſt geweſen/ daß mann das leder alſo übergül-
den
mag.
Vnder die gůten ſpeyßen iſt vorzeytten das kölkraut gehalten/ vnnd nit
allein
von dem Apitio gelobet/ vnnd in den köſtlichen vnnd großen maal-
zeytten
für getragen/ ſonder auch nach Keyßers Tiberij vnnd Druſi vr-
theil
vnder die ding gerechnet/ welchen man in der welt regierung ſoll
ſorg
habẽ.
alſo vyl vermögen die wolüſt in menſchlichen dingen/ es vermag
auch
vnder den wolüſten ſo vyl das köl kraut.
wann du fragſt wie doch di-
ſes
heißet?
ſo wirt es Cyma genennet. du verſtheſt es aber noch nit/ vnnd
fragſt
wie es ghet.
wañ vm̃ herbſt zeytt das köl kraut noch zart allein
funff
bletter hatt/ ſetzet man es an ein ander orth/ in dem früling bricht
man
es ab/ vnd wirt von ettlichen auch rauw geßen.
wir eßen winter zeyt
daß
Capis kölkraut/ doch geſoten/ welches ſüß vnd gſund iſt.
Wann man Wegerich ſaamen in einer brüen kochet/ dann außtrucket/
vnnd
über nacht die brü an ein kalte ſtatt ſtellet/ gefreürt ſie vor kelte/ vnd
wirt
die brü/ wañ ſie geſtanden/ ſaurlecht.
wer darff es aber ein gefrüſt nen-
nen
?
Die freßerey hatt auch erfunden daß man ſoll die ſchnecken meſten/ da
mit
ſie beßer vnnd wol geſchmackter werden.
Man machet in ein hafen vyl
löcher
/ damit der lufft wol möge dar durch ghen/ dann beſtreicht man in al
lethalben
mit geſottenen wein vnnd korn/ vnd zettlet man allethalben lor-
bletter
zwiſchen die ſchnecken.
alſo werden ſie ettliche tag erneeret/ weiß nit
ob
es lieplicher oder nutzlicher erfunden.
Vnder den woluſten iſt auch der fürnemſten ſtuck eins/ koſtliche heüßer
11Schöne gar-
ten
.
vnnd luſtige gerten zehaben/ wie ich es danu Pareyß geſehen hab/ vo-
rab
eines kauffman von Florentz/ welcher Ioannes Baptiſta geneñet wor-
den
.
erſt waren die wend im garten mit griegten gezieret/ dann war ein
brunn
vnder der hüle/ vnnd in der mitte ein großer runder tiſch mit einem
runden
/ aber offenen gewelb/ für ein herliche maalzeyt bereitẽ.
nach dar
bey
was aber ein ſteinener tiſch auch rund/ aber klein/ vnder einem gewelb
ſo
mit hopffen vmgeben/ vnnd vier kleine hütten auß bintzen gemachet/
ſo
von den hopffen allethalben grün warẽ.
doch gefalt mir an dem gantzen
bauw
daßelbig nit/ nach dem ich erfaren hab/ daß man mit eich beümen/
oder
weydenbeümen/ oder vlmerbeümen/ ſo eng in einander geſetzet/ ein
dicken
vnd kalten ſchatten bereiten mag.
Dañ weil anderer gewechſen ſchat
ten
ſchedlich/ ettlicher nit beſtendig/ ettlich ſich allein weyt zerſpreyttẽ
ſeind
diſe (ſo gemeldet) die kom̃licheſte/ namlich die weydbeüm/ eich beüm
der
lotus ſo ſüße frucht bringt/ der alberbaum/ vnnd vlm erbaum.
doch iſt
eines
grünenden eichbaums laub ſchatten am kelteſten vnnd geſündeſten.
Es iſt auch der apffelbaũ vnd birbaumẽ ſchattẽ eng vnd geſund. mů@
aber
die beüm ab ſtim̃len damit ſie nit ſpadt harfür kom̃en/ o{der} wañ ſie
groß
/ nit luſtig ſeyẽd.
Etlich kom̃end ſpat herfür/ etlich grůnẽd nit
639dlxxxiijſachen/ Das dreizehend bůch. ettlich wellend weitte haben/ etlich haben kein dick laub/ etlich aber ein vn-
geſunden
ſchattenn.
deßhalben iſt der hopffen darunder bereitet. es iſt aber
der
ſchatten von reben/ oder eychbäumen/ oder anderem der geleichen am
luſtigeſten
.
An den ſeitten ſtůnden vögelköfinn mit eyſen vergettert/ vm̃
welche
allenthalben/ von innen vnd auſſen har bäum vnd hopffen waren.
mir gefielend die roſen am aller beſten/ dann ſie ſeind luſtig anzůſehen/ ha-
bend
ein lieblichen geruch/ vnd geſunden ſchatten.
zůring darumb warend
Thymus
/ ſpica/ roſmarein/ dnnd ruten/ welche geſund vnd allem gifft wi-
derſthond
.
es war auch {der} Myrtus darbey. Es warẽ auch allenthalbẽ ſeltza
me
vm̃geng/ vnd in der mitte an gelegenen orthẽ fruchtbare bäum.
dz hauß
wz
mit ſchönen ſeülen vnd gezierdẽ wol erbauwẽ.
was ſoll ich vyl daruon ſa-
gen@
es wz ein jrrdiſch paradeyß.
Es ſeind wol vyl welche luſtige heüſer bau-
wen
/ gerten pflantzẽ/ aber gar wenig die alles recht köñen außtheilẽ.
Ich
hab
mehrmalen gehört/ dz ein ſchöne haußfrauw allein für ein jar/ aber
ein
ſchön hauß/ ein ewiger wolluſt ſeye.
Darũb ſol man ſich fleiſſen dz vor al
len
dingen dz hauß ein ſchönen garten dañ ein fiſchweyer habe/ welches
dañ
allein hie gemäglet hat.
In den weyer ſoll ein ſchöner bach lauffen/ an
welchẽ
ſchöne bäum ſtanden/ vnd ſollend vmb den weyer gůtte äpffelbäum
ſein
.
es ſollen auch die ſchwibogen gegen der thür über gemalet ſein/ klei
ne
gemach gegen der Sonnen auffgang haben/ die werme zůſtercken/ vnd
eines
darin man ſich ſeüberẽ mag.
es ſoll auch die gantze wand gegẽ der thü-
ren
über voll ſchönes gemeld ſein/ von meer/ bergen him̃el/ wald vnd land
ſchafften
.
Es ſollend kein heüſer darbey ſthon/ vyl minder ſtett/ dañ allein
die
/ ſo von weitnuß oberſt auff den bergẽ erbauwẽ ſeind.
diſe wand ſol ge
gen
Mitnacht ſthen/ vnd die thürẽgegẽ mittag/ alſo daß kein ſchattẽ ſeye
dann
die ſo von bäumen kom̃en.
Wañ man es nitt alſo abtheylen mag/ ſoll
die
thüren gegen Orient/ vnd die wand gegen Occidẽt ſthen.
dañ es iſt min
der
ſchaden an der Sonnen nidergang.
Es ſoll der gantz garten eben ſein/
faſt in einem gewicht/ doch mag wol gegen Mitnacht/ oder Nidergang
ein
bühel ſein.
Der geſtalt wirt er mit vyl ſchönen fruchtbaren bäumen/
anderem
ſo für vnd für gern Sonnen haben/ ein feinen ſchatten geben/
luſtig
ſein anzůſehen/ auch nutzlichen ſein ab den vylfaltigen edlen vnd ſel-
tzamen
früchten.
zwiſchen den duncklen bäumen vnd welden/ ſoll ein mat-
ten
von klee vnd kreütteren ſein/ ſo ſchöne vnd mancherley blůmen tragẽ/
darzů
ein lieblichen geruch haben.
Es ſeind aber nit allein diſe kom̃lich/ ſo
an
blůmen/ kreütteren vnd früchten ein gůtẽ geruch/ ſonder auch an holtz
habend
/ wie dann der dick trocken reckholder/ dañ ſie machend ein ſchön
feüwr
damit/ alſo dz die reüchung ein faſt lieblichen geruch hatt.
wie ich es
in
Engelland bey der ſtatt Roff geſehen hab.
darumb ſeind diſe auch allein
einem lieblichen geruch vnd geſunden lufft gůt.
Weilich von ſollichen dingen red/ gedenck ich auch an vnſer gemeine reü
11Thymiama. chung/ welches in dem breñen ein gůtten geruch hat.
Man machet diſe auß
dem
dicken/ gedörten reckholder holtz/ ſo ſpenen geſchnitten/ auch vonn
den
ſpicanardi ſtecken/ ſo in Franckreich wachſend.
vnd nimmet den halben
theil
reckholder kolen/ dañ thůt man ſtyracem/ ladanum/ weyrauch/ vnd
laſur
ſafft den viertzigeſtẽ theil darzů/ machet diſes mit roſen an/ trück-
net
es dañ am ſchatten.
wañ du aber nit gern ſo vyl roſen nem̃en wilt/ mag
man
es mit dem waſſer/ in wölchem roſen geſotten ſeind/ an machen.
640dlxxxiiijVon mancherlei wunderbaren
Man brauchet diſes vyl dingẽ/ fürnemmlich aber wann man win-
11Im winter
r
eyſen.
terzeit über feld reyſet.
dann man machet roßbaar auß leder/ in wölche gar
kein
lufft kommen mag.
in der ſelbigen ſeind vier große fenſter auß laute-
rem
horn bereittet.
in dem ſom̃er thůt mães an diſem orth auff da der wind
gegen
der Sonnen weyet/ in dem winter beſchleüßt man die/ machet in
dem
reüchfaß/ auß vorgemelter matery/ ein lieblichẽ geruch.
In mitler zeit
bedarff
man keines feüwr/ vnd ſeind die fenſter ein klein offen.
Die Römer
gebrauchen
Eſſeden vnd karren an ſtatt der roßbaar.
man zeücht diſe mitt
einem
roß.
ſie ſeind aber nitt an allen orthen kommlich zůfüren/ ſonder an
einer
ebnenn ſtraaß/ ghond ſie ſchneller/ leichter/ vnnd kommlicher.
aber
durch
die rauchen orth iſt ein roßbaar beſſer.
es iſt auch offenbar/ daß man
diſe
karren eben ſo wol als die roßbaar beſchlieſſen mag.
Diſe ding ſo den
farben
gehörig/ ſeind minder notwendig/ doch ſoll man ſie auch nit vnder-
laßenn
.
ein yedes holtz wirt vonn der feüchte ſchwartz. die aber/ ſo vorhin
ſchwartz
/ werdenn am aller ſchwertzeſten/ als des nußbaum.
welches aber
weyß
iſt/ das wirt grůn/ als weydbäumen.
dañ ehe daß die abgehauwen
äſt
faulen/ überkommen ſie mancherley farb von der feüchte/ vnder welchẽ
die
grün am nechſten bey der feüle iſt.
Solliches ſey geſagt vonn gezierden
der
gemachen.
Der milch feißte oder raun/ ſo die Venediger brauchen/ vnnd der milch
22Milchraum. haupt neñen/ iſt nitt allein geſund/ ſon{der} auch lieblich zůeſſen/ welche mich
Iohannes
Fermentius ein tugentreicher mann/ der Venediger legat/ hat
gelernet
zůbereiten.
nimb ein gůte milch/ vnd thůn ſie in ein lang vnd eng
geſchirr
/ nach dem der milch vyl iſt/ alſo daß die milch in dem geſchirr vier
oder
fünff fach ſeye gegẽ der breitte oberſt.
diſe ſetz über ein brẽnet feüwr/
ſo
kein rauch gibt/ biß daß ſie ſeüdet/ doch ſoll ſie wol bedecket ſein/ daß gar
kein
dampff/ ehe dann ſie ſeüdet/ vnnd zůletſt im ſiedẽ möge harauß ghen.
dann ſetz die auff ein dryfůß/ vnnd leg feüwrige kolen/ ſo weder flam̃ noch
rauch
haben/ darunder/ vnnd laß ſie vier vnnd zwentzig ſtund darunder
ſthen
.
wann ſie lenger da beleiben/ wirt ſie dicker/ vnnd magſt mehr feißte
vnd
beſtendiger ſüßigkeit bekommen/ alſo daß etlich biß in drey tag die ſel-
bigen
beleiben lond.
dann ſie geſthet oben auff/ vnd mag an einem trocknẽ/
kalten
/ vnd lüfftigen orth fünffzehen tag oder lenger friſch bleiben.
Die gemach werden kalt wann man die wend mit bintzſteinen beſtreicht.
33Kalte ge-
mach
.
dann ſie behaltenn vnnd gebend kein werme.
es iſt vorgeſagt daß die kelte
nicht
ſeye.
Es ſeind aber alle element von ihnen ſelbs kalt. ſolte auch etwas
ſo
kein leben hatt/ warm ſein.
nein zwar. doch ſagẽ wir/ daß der glatt bintz-
ſtein
kalt/ vnnd die wullen warm iſt.
dann was die himmeliſche werme be
haltet
/ achten wir warm zůſein/ als die federen/ wullen/ beltz/ vnnd ſeind
aber
diſe ding alle/ wann man es recht bedencket/ der thierẽ kleidung.
ſeind
ſie
aber darumb warm/ weil ſie dünn vnnd durch tringet:
zwar nein/ dann
der
bintzſtein iſt noch durchtringender.
oder weyl ſie dick ſeind? noch vyl
minder
/ dann der Porphyrit vnnd marmor ſeind vyl dicker.
oder beſchicht
es
weil diſe weich?
daß iſt auch nit. dañ die ſeyden/ flachs/ Algenkraut vnd
pappen
ſeind weich vnnd kalt.
deßhalben beſchicht es darumb/ weil die fe-
der
auß einer verbrennten trückne/ welche noch nit dürr worden/ vnnd die
wollen
auß einer feüchte kommet.
641dlxxxvſachen/ Das dreizehend bůch.
Man mag ein geſotten honig/ ſo angenem ſenffte ſtůlgeng bringt/ in
11Geſotten ho-
nig
.
einem ſauberen geſchirr gantz lauter alſo zůbereiten.
man rüret jn für vnd
für
mit einem holtz.
wann er zäch vnd dick worden/ ſo zeücht man den in ei-
nem
eyſen oder holtz/ ſo mit öl geſalbet/ ring vm̃ wie den dreyten zucker/
ſo
auch alſo geſotten vund gerüret worden.
dann nimmet man diſen herab
vnd
zettet jn auff ein ſtein ſo vorhin mit mäl beſprẽget/ etlich thůnd zůletſt
pfeffer
/ oder eniß/ oder zim̃et darzů.
ich hielt den weiſſen imber am beſten.
doch ſoll man ſein wenig brauchen. Es gebört auch hiezů was man behal-
ret
/ ſo ein gůten geruch/ oder am geſchmack/ oder anzůſchauwen angenem
ſeind
.
nimb ein exempel an den früchten/ welche wir an anderen orthen ge-
lernet
einbeiſſen in honig/ oder in zucker.
Deßhalbë behaltet man die pfer-
ſig
oder Pomerantzen/ oder kriechen vnd anders der geleichen/ vorab in hi
tzigen
landen/ weil die gantz wol erzeittiget/ oder ehe mögen dürr dann faul
werden
.
vnd darumb auch im ſom̃er/ wañ man ſie an einem trocknen vnnd
heiſſen
ſommertag an die Sonnen zerſchnitten legt.
dañ beſtreicht man ſie
allgemach
mit einem Iuleb/ das iſt geſotten geleüttretẽ zucker mit waſ-
ſer
/ biß der geſthet/ vnd an der Sonnen trocknet.
dann beſtreicht man diſe
wider
/ biß das ein herte rinden darumb wirt/ vnd die wäſſerige feüchte ſich
gar
verzeert/ darzů auch des zuckers ſubſtantz allenthalben darumb ghet.

diſes
erhaltet/ vnd am geſchmack gar lieblich machet.
man nennet diſe can-
dida
oder weiß.
ſie ſeind auch hert/ vnd der mertheil/ wann man recht mitt
vmb
geth/ häl vnd durch ſichtig.
Der Keyſer Galienus iſt in aller ſeiner regierũg ein exempel deß wolluſt
22G@lieni wol-
luſt
.
geweſen/ ja den ſelbigen biß der verachtung mißbraucht.
dann alſo ſagt
Treuelius
von jm.
In dem ſommer hatt ein gemach roſen bereitet/ auß
apfflen
ſchlöſſer gemachet/ die trauben drey jar behalten/ in dem kaltẽ win
ter
Melonen dargeſetzet/ angezeigt wie man den moſt ein gantz jar behal
ten
/ darzů grün feygen/ vnd friſche apffel auch auff andere tiſch geben.
Er
hatt
allwegen die diſch mit guldenen diſchtücherenn bedecket/ hatt geſchirr
von
edlem geſtein gemachet.
Alſo hatt man auch etwas in dem ſchantlichen
überfluß
das loblich geweſen.
dañ ich lob ſein hohen verſtãd/ aber der über
fluß
vnnd ſein vrtheil gefallet mir nit.
es iſt gar fein geweſen/ ſolliche ding
mögen
behalten vnd darſtellen/ aber vnloplich diſe brauchen/ vorab einem
ſollichen
Fürſten/ ſo ſeinen vatter in Perſien in gefangenſchafft gehabt.
Man machet an geruch vnd farb einen lieblichen Iuleb/ wann man an
ſtatt
der waſſeren/ blůmen die in der Sonnen gedörret mit zucker geleü-
tert
darein thůt.
Man machet auch auß beyderley kirſen wein/ die ein liep-
lichen
geſchmack habend/ aber nit langwerend ſeind.
Man hatt die gemaalte fäl oder leder ſo an die wend geſpannen/ auch für
33Leder zůüer-
gülden
.
ein wolluſt/ es iſt auch nicht luſtiger.
Man mag ſie mitt einer beſtendigen
goldfarb
alſo zůbereiten.
nim̃ leinöl/ ſandarach oder bergröte ſo in ertzgrů-
ben
fundẽ/ bech/ vnd ſaffran.
alſo daß des öls dreymal als vyl wie des bech
vnd
ſandarachs ſeye/ aber deß ſaffran der zwey vnnd ſiebenzigſt theil.
diſes
ſeüd
durcheinander/ vnd thůn als vyl aloes wie des bechs iſt/ darun{der}/ lůg
aber
daß du es nit anbrenneſt.
Wann du an ſtatt des ſaffran der gilgen ſaa-
men
/ ſo in allem blůſt iſt/ darzů thůſt/ iſt es noch beſſer.
dann kleibt man
mit
dem weiſſen von eyeren/ die ſilber oder bleyblatt an/ vnd ſchüttet vor-
gemelte
zůſammenmiſchung darüber/ vnd thůt es an die Sonnen.
642dlxxxviVon mancherlei wunderbaren
Von den farben/ geruchen vnd geſchmacken
matery
/ Das lxvj Capittel.
DIe purpurfarb iſt allen zeitten in hohem werd gehalten. diſe
iſt
zweyerley/ die wullen ward vor zeiten mit der muricen oder
meerſchnecken
ſchweiß bereitet/ von wölchem ich geſagt/ wie
den
fiſchen geredt worden.
nun beſchicht es mit den coccen vnnd
kernleinen
.
wir haben aber von des coccen natur an ſeinem orth
gehandlet
.
Die ſeyden aber ferbt man (wie gemeldet) mit einer arth der bi-
binellen
.
aber auff heüttigen tag ſeind der kerneren mehr/ ſo von den Indi
ſchen
feygen kom̃en/ ſolliches habẽ wir vorhin angezeigt/ wie wir von dem
aloe
geredt/ vnd wie man die ſeyden ferben.
nun aber iſt kom̃lich daß wir di
ſezwey
in ein regel ziehen.
Diſes iſt ein Indiſcher feygenbaum/ weil er an
der
frucht vnnd größe der bletteren einem feygenbaum geleich iſt.
ich will
jn
aber fleiſſig beſchreiben/ weil ich diſes gewechs etwan Genua bey einẽ
artzet
gefunden/ bey welchem ich auch den Indiſchen balſam erſt geſehẽ.
Die Mexicanen nennen die Indiſchen feygen/ deren ſie vyl haben/ nucht-
li
/ vnd den baum Nopal.
die Indianer aber inn der Inſel Hiſpanen/ nen-
nen
den baum vnd die frucht Tunen.
etlich zellend auch den Pithaien vn-
der
diſe arth.
diſe kommend in zweyen dingen überein. an der rotẽ ſcheinen
den
farb/ ſo die händ ferben.
vnd daß ſie den harn enderen/ daß der wie ein
lauter
blůt wirt.
es habend auch beyde frücht kernen ſo inwẽdig rot wie die
feygen
/ vnd wachſend an den dornechtigẽ gewechſen.
doch hatt die Pithaia
kein
gekrönte frncht wie die Tuna/ ſonder an geſtalt den Appianer apffel
nit
ongeleich/ einer rotenfarb/ vnd herten rinden.
Der Tunen oder nuchtlen gewechs/ hatt eines ſchůlangs bletter/ einer
handbreit
/ eines fingers dick/ gantz grün/ ſtarck vnnd manigfaltige dörn/
faſt
äſchfarb/ gůte frucht/ erſt weiß/ darnach gälfarbig/ dañ mancher-
ley
/ zůletſt grün.
diſe iſſet man alle on ſorg. welche aber ein blůtfarb habẽd/
als
die Pithaien/ ob ſie wol ſüß/ beſudlen ſie doch die hend/ vnd machẽ den
harn
blůtfarb/ man mag auch die flecken ſchwerlich nach etlichen tagen ab
138[Figure 138] bringen.
die frucht iſt den feygen gar geleich/ mit der weichẽ
rinden
/ vnd an geſtalt/ doch iſt ſie lenger/ hatt oberſt
ein
kronen wie die neſplen.
ein blatt wachſet auß dem ande-
ren
on ſtil/ oberſt vnd beſeytz/ alſo auch die frücht/ doch
habend
diſe keine dörn.
etlich habend ein geſchmack wie die
biren
/ die anderen wie die trauben/ vnd habend die kerner
inwendig
/ welche ſie (wie gſagt) brauche die ſeydẽ mit zůferbẽ.
diſe frücht
len
/ ſie brauchen auch {der} bletterẽ ſafft für waſſer.
deßhalben ſeind die Tunen
allein
an der bletteren größe den feygbäumẽ gleich.
den früchtẽ aber an ge-
ſtalt
/ an {der} rinden herte weiche/ darũb hatt man ſie Indianiſch feygen ge
neñet
.
Ob aber allein von diſen kernẽ die ſeydẽ geferbt werde/ oder nit/ ligt
nicht
vyl darã/ dieweil wir von beſtendigẽ vnd nit von wãdelbaren dingen
reden
.
dañ es enderen ſich alle ding mit der zeit/ vyl ding mit der landts
art
.
doch beſthet die rechnung alwegen/ als wañ etwas diſe rote ſcheinende
farb
behaltet.
Wañ aber die ſubſtantz zim̃lich düñ oder dick/ auch merck
liche
krefft hatt/ mag man diſe ſeyden oder wullen zůferben gebrauchen.
643dlxxxvijſachen/ Das dreizehend bůch.
Wann man in vnſeren landen diſes gewechs möchte fürbringen/ were di
ſe
farb beßer weder die auß metall gemachet.
dann man möcht nit allein die
ſeyden
/ ſonder auch die wullen der geſtalt ferben/ vnd dann ein ſcharloch
@der
chermeſin nennen.
Daſelbſten iſt auch ein gumme ſo copalquahuitl heißt/ gantz durch ſich
g/ vnnd eines lieblichen geruchs/ welches auß einem verwundten baum
eüſſet. etlich meynen es ſeyen myrrhen. wann man diſes gummen mit öle
@ermiſchet
/ wirt hartz darauß/ darum̃ můſte es ein faſt feißte feüchtigkeit
haben
.
doch haben wir des geruchs arth an einem anderen orth beſchriben.
es habend aber deren ſubſtantz alle ein feißte vnd ſubteyle feüchtigkeit.
Es hat mir auch Antonius Bambinus von Piſaurien ein ſtuck ſchwar-
tzes
gumme gebracht/ ſo einer vngewüſſen arth geruch geweſen/ ſagen-
de
/ er hette diſes auß Mexicen gefüret.
vyleicht war es vonn dem gewechs
Otocotel
/ dann wann man deſſen ſafft vnder ſeines holtz geſtoßen buluer
miſchet
/ gibt es ein ſollichen lieblichen geruch.
Es iſt ein gar ſchöner vnd
lieblicher
baum.
Alſo iſt auch das mieß/ ſo an den Cederdannbeümen/ die überauß hoch
ſeind
/ rinden vnd äſten wachſet/ offt einer ellen lang.
wann man diſen ſto-
ſet
/ gibt er das buluer den wir Cypern buluer neñen/ wann diſes Cyperiſch
buluer
recht zůbereitet.
dieweil auch gemeinlich alles gemieß an beümẽ ein
ſtarcken
geruch/ mag man wol gedenckẽ wie das an Cederbäumen fürtref-
fenlich
ſeye/ dieweil diſes gewechs ein hartz/ ſo wie die erdbeer ſchmecket/
harfür
bringt/ darzů bey dem ſaamẽ ein gantz wolriechẽd öl.
Es ſeind auch
ander
Cederbäum/ ſo beer tragen/ wölche doch kleiner/ vnd nit als treffen
lich
wie die vorgenden ſeind.
Damit ich aber wider auff der farb matery komme/ vnd wir ſie erkeñen
11Fa@@en -
men
.
mögend/ müſſend wir nit allein die gemeine vnderſcheid der farben/ ſo inn
büchern
von Subtyliteten angezeigt/ ſonder auch die beſonderen erkeñen.
Vnder diſen ſeind etliche zůſammen geſetzet/ die ander einfach. Es ſeind
auch
ettliche gemein/ als der ſcharlach/ etliche beſonder/ als die weyß farb
an
roſen iſt/ welche in anderen gering weyß genennet wirt.
vnnd die gilb
farb
/ wie an dem honig iſt/ welche doch an roſen nit alſo glãtzet iſt.
alſo auch
die
ölfarb an roßẽ/ ſo von des ölbaums farb den nam̃en hatt.
alſo auch die
rotlechte
/ welche etwas neher dem roten/ doch dunckler iſt/ vnd das der ge
ſtalt
/ wie an einem anderen orth angezeigt/ als wir von den haarfarben ge
handlet
haben.
Es iſt auch der hirtzen farb der roßen eigen/ doch {der} geſtalt/
dz
ſie mehr den hirtzen zůſtendig/ von jnen hirtzfarb genennet wirt.
alſo
iſt
des wißelein farb noch dunckler.
welche von deß wiſelein balg genennet.
vnd
die burriſche oder rote farb an roßen/ ſo an anderen rot geneñet/ doch
nit
gar eigentlich/ dann es iſt eines trunckenen.
farb/ vnnd etwas minder
dann
rot.
Man hatt auch ein getruckte farb an roßen/ wañ ſie gar ſchwartz
ſeind
.
Es ſeind auch noch gemeinere/ welche von diſen dingẽ/ denẽ ſie gleich
ſeind
/ oder von einer anderen vrſach/ den nam̃en entpfangen.
als dañ farb
von
der dañen/ ſo ein kleinen vnderſcheid von dem roten hatt/ doch faſt ge
ſprenget
.
dann bechfarb von dem bech/ wie auch vonn der violblům/ viol-
farb
/ vnd die balauſtrien farb von den granat äpffel blůmen.
alſo die lein
farb
/ wölche einen kleinen vnderſcheid von dem katzenblauw hatt/ wie-
wol
diſer byſſus/ oder ſubteyl leinwad/ ein edel ding iſt/ als an
644dlxxxviijVon mancherlei wunderbaren anderen orth angezeigt. dann was ſoll ich von dem grauwblauw ſagen/ die-
weil
es ein nam̃/ der vyl dingen gehört/ iſt/ nit vyl vnderſcheid hatt?
doch habend alle grauwblauwe ding etwas weiß vnd grün bey jnen/ wie an
den
roren/ vnd keſten rinden/ katzengrauw augen/ ſo doch mancherley iſt/
vnd
an dem kraut Vlua/ ſo in den bronnen gemeinlich iſt.
Es iſt aber offenbar daß diſe farben treffenlich vnderſcheidenn/ welche
doch
alle vnder dem grauwblauwen nammen begriffenn.
Hyſgin farb
iſt
dem purpur gar geleich/ doch nit ſo lieblich wie die violfarb.
Vorzeiten
was
ſie in Franckreich gemein/ weil die purpur kernlein theür waren/ vnd
iſt
beſſer dann die iuiubin/ vnd etlicher geſtalt jren gleich.
Die bleich farb
ſicht
man an den krancken/ noch beſſer an den ſterbenden/ die faſt ubel
erſchrocken
ſeind/ aber am aller beſten an den geſtorbenen/ fürnemlich wel-
che
von den wunden oder durch langwirende kranckheit abgeſtorbenn.
die
nechſt
farb darbey iſt vnlieblich/ wañ das weyß als mit einẽ rauch ſchwartz
vnnd
verduncklet wirt.
etlich nennend ſie Suaſum. ich frag aber dem nam-
men
nicht nach/ es iſt genůg daß ſie allein auch dem bleichen enlich iſt/ die-
weil
in dem bleichen auch ein dünckle/ vnnd ein ſchwertze mitt dem weyſſen
vermiſchet
iſt.
Das braunſchwartz iſt etwas dunckler/ vnd faſt wie der Mo
ren
oder kaatfarb.
ettlich thůnd auch der dürren rebblatt farb darzů/ vnd
habend
kein gebreüchlichen nam̃en/ doch zeygend ſie diſe farb an/ ſo eygent
lich
bey vns ein dürre roſen genennet wirt/ dann ſie iſt wie an dürren roſen.
vnd deßhalben/ damit ich den handel auß mache/ dunckel roſeyenrot. vnd
darumb
auch nitt ſo ſcheinbar wie das roſeyenrot/ weil mitt dem liecht die
weyßen
farb an den roſen abghet.
Vber diſes ſeind noch ſieben ander farbẽ
die
zůſammen geſetzet ſeind/ doch zwo nitt allein beſonder/ ſonder auch an
roſen
gar ſcheinbar.
ſchiltechtig ſo die Italiener gemeinlich Pomalat nen-
nen
/ vnnd dann geſprengt/ welches nit ſo groß flecken als der ſchiltechtig/
ſonder
klein vnd geſprengt hatt/ doch ein yedes in gewüſſer ordnung.
Das
wir
aber fleckechtig genennet/ wann es on ordnung vnd maaß der größe fl@
cken
vnd mancherley farben hatt/ darzů geſprenget.
Die mancherley farb
iſt
von diſen vnderſcheidenn/ weil ſie diſe farb nitt an vyl/ ſonder an einem
ort
hatt/ anderſt dann die vorgemeldten.
Alſo iſt die Melochen farb von
der
papelen blůmen.
dann wie du daſelbſten zwo farben ſiheſt/ alſo kom̃en
ſie
überein/ dergeſtalt daß jren vyl diſes für ein einfache farb gehalten.
Ein
zertheilte
farb iſt diſe wann große theil vnderſcheidene farben habenn/ als
in
den ſittakuſten vnd gemaalten menſchen.
Die ſchaumechtige farb iſt am
äpfflen
/ von dem ſchaum alſo genennet/ dann ſie ſein nit weiß/ es ſey dann
auch
ein wäſſerige farb damit vermiſchet.
Es iſt auch ein vngewiſſe ma@
nigfaltige
farb/ als an der tauben halß/ vnd an den ſeydenen tücheren/ di@
auß
einer anderen farb gezettlet/ vnd auß einer anderen eingetragen wor@
den
.
diſe farb iſt auch mancherley. doch nit zümal/ ſonder es enderẽ ſich jr@
geſtalten
.
alſo ſeind diſes xxvij farb/ welche den fürnembſten xxiiij far-
ben
geſtellet/ machen in gemein ein vnd ſechtzig/ der edlen vnnd gemeinem
farben
.
An diſen allen gemeinlich ſeind vier ding zůbedencken/ der farb beſten-
11An den farbë
zůbedencken
.
digkeit/ gleichheit/ glantz/ vnd dicke.
dañ an einem yeden wirt das gelobt/
das
ſteyff vnd nit wäſſerig iſt.
ſie ſoll beſtendig vnnd nit zergencklich ſein/
gleich
vnd nit mancherley oder veraltet/ heitter vnd nit dunckel.
diſes
645dlxxxixſachen/ Das dreizehend bůch. gend wir wider auff vier weg bekom̃en. auß eigenſchafft der matery/ als die
purpur
kernen gebend ein vnuollkemmere dann die rote erd vnnd hyacin-
then
.
darnach mit vermiſchung. dann die mittel farben (wie geſagt) werden
von
den auſſereſten zůſamen geſetzet.
alſo auch was vonn metall kommet/
als
der alaun hat ein beſtendigkeit/ gleichheit/ vnnd glantz/ dann er füret
die
farben hinein.
demnach mitkochung. dann es iſt nit glauben was di-
ſes
in allen dingen bringt.
auch durch verzug vnnd zeyt/ es ſeye in der wer-
mung
oder temperierten ferbung/ oder wann man es drücknet/ vnnd es an
den
lufft ſetzet/ dann man můß ein maaß halten.
Es ſeind aber fünff fürnemmer farb. die grüne vnnd blauwe ſeind die
hüpſcheſte
/ die eine hatt der kreütterẽ/ die ander deß himmels lieblichkeitt.
darnach an krafft/ vnnd die an dem end ſthet/ als weyß/ ſchneeweyß/ vnd
glantzet
/ wölliche alle farben übertriffet.
wann diſe auch nit ſo bald maaſen
überkeme
/ were nicht ſchöner o{der} frölichers dẽkleiderẽ.
Auff diſe ſchwartz
an
erbarkeit vnnd dapfferkeit.
doch begert diſe farb lange kleider. ſie zeiget
auch
leyd an/ vnnd iſt ein vorbild vnſerer tödtlichkeit.
ſie machet auch mitt
vergleichung
die leib etwas weyſſer.
die brandſchwartz iſt am aller komliche
ſten
diſem handel.
die fünfft iſt purpur vnnd feüwrfarb/ wölliche in mit
ten
der zweyen auſſereſten farben iſt.
vnnd weil ſie von beiden geleich weyt/
ſcheinet
ſie gar faſt/ vnnd machet frölich.
es bezieret auch die ehr der purpur
farb
.
auch von der gleichförmigkeit mitt dem blůt/ zündet ſie die gemütter
an
/ vnnd hilfft den bleichen leüthen.
dann ſie iſt ſo krefftig/ daß ſie auch o-
ben
auff die nechſten cörper tringt.
Deßhalben iſt ein metalliſche vnd gegrabene matery in der grünẽ farb/
die
dem gemeld gehöret/ aber dem ſchreibenn/ die beſte vnnd ſchö-
ne
ſpongrüne/ wölche mit der grünen gallöpffel gediſtilliertem waſſer/
ein
wenig eſſig/ kügelin gemachet/ vnnd dann gederret wirt.
wann man
ſie
brauchen will/ zerlaſſet man ſie in gleichem waſſer/ vnnd thůt Arabiſch
gumme
darzů.
es iſt auch faſt ein gleicherechnung in anderen dingen/ dem
fleyß
vnnd gebrauch nach.
Alſo iſt auch in metallen ein exempel genůgſam. ein ſilber farb machẽ.
11Silber farb. nimb deſſen dünn geſchlagen blech/ vnd zerlaß es in queckſilber. auff diſes
geüß
ein waſſer von glaß vnd alaun/ ſolliches rür mit einem eyſenen zeigel
durch
einander.
dann laß diſes in ein ſeüdend öl/ vnd zünd es ob einer glůt
an
.
diſes löſchet man wider mit harn/ in wöllichem weinſtein vnnd ſaltz ze@
laſſen
ſeind.
dann leütteret man es. darnach duncket man es wider in gemel
dete
feüchtigkeit/ thůt auch das ander alles ordenlich wider.
Wann man wullen/ ſeyden/ gebein/ horn/ vnnd holtz ferbet/ ſo begeüßt
man
es vorhin mit alat.
diſes thůt man mit werme/ oder in langer zeyt/ o{der}
ſubteylenn
waſſer.
darumb vollbringet das ſcheidwaſſer diſes geleich/ dar-
nach
deß eſſig krafft/ vorab wann er geſotten iſt.
dann der alat iſt ein mittel
matery
den farben/ vnnd ein vorbereittung.
Wann man die blůmen an
{der} Sonnẽ o{der} bach offen dörret/ behaltẽ ſie ihr farb/ geruch/ krafft vyl len
ger
/ dañ ſo es an dẽ ſchattẽ beſchicht/ ſo veerr man ſie nit lang dariñen be
leibẽ
laſſet/ ſon{der} von ſtundan/ wañ ſie gedörret/ haraußgezogen werdẽ.
dañ
in
dẽ langwirendẽ verzug/ ehe dañ die weſſerig feüchte verzeert/ wirt die/ in
wölcher
alle krafft vnd hüpſche ſthet/ faul.
alſo verderbẽ ſie werdẽ ſchwe
cher
.
diſes ſoll man auch von den bletteren/ früchten/ vnd wurtzlen halten.
646dxcVon mancherlei wunderbaren
Man mag auch ein goldfarb on gold machen/ namlich mit ſaffran/ ſchõ
11Goldfarb. nem vnnd glantzendem auripigment/ vnnd geiß gall oder von dem hecht.
wölliches man alles in einem gleßenen geſchirr in ein roßmiſt vergrabet.
Oder
anderſt/ wie es Aleſius auß Pemondt anzeigt.
nimb das gäl von dem
ey
mit queckſilber vnnd amoniac ſaltz vnnd zerlaß es.
diſes ſchleüß in ein ey
ſo
ein zwifache ſchalen hat/ vnnd thůn es fünffzehen tag in miſt.
Ich glaub
man
hab diſes nach nie verſůcht.
dann das queckſilber wurde durch ſein ſub
teyle
vnnd ſchwere durch die eyerſchalen tringen.
doch iſt kein zweyffel man
möge
auß der geleichen/ diſe vnnd andere geleichförmige ding machen/
wegen bringen.
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/
Das
vierzehend Bůch.
Von heimlicher waarſagung.
Ob die waarſagung ſeie/ vnnd ob ſie in allen din/
gen
vorhanden/ Das lxviij Capittel.
@B ein waarſagung ſeie/ iſt
ein
alte frag/ vnd was es ſeye vnd in wöl-
chen
dingen es ſtande?
das aber ein waar
ſagung
vorhanden/ zweyfflet niemandt.
wie dann auch etliche zůkünfftige ding
gar
gewüß/ als wann ſie gege@wirtig we-
rend
.
wie diſes iſt/ du můſt ſterben/ vnnd
es
wirt morn die Sonn auffghen.
dañ es
iſt
nit allein die notwendigkeit in vntödt
22Mancherley
notwendig-
keit
.
lichẽ/ ſon{der} auch in tödtlichẽ dingẽ/ dañ dz
die
Soñ morgẽ werde auffghẽ/ iſt ebẽ als
gewüß
/ geleich ſechẽ wir diſe yetz auffghẽ.
es iſt auch nit minder gewüß/ daß der ſo geboren/ wider ſterben müß. Doch
iſt
ein vnderſcheid darbey/ dañ ob wol gwüß daß du ſterben ſolt/ mag doch
nit
gar gewüß ſein wann du ſterben ſolt.
Es mag aber diſer ſo ſich auff die
kunſt
verſthet/ gar eigentlich wüſſen/ daß die Sonn auffghen/ vnd wöl
licher
zeyt es beſchehen werde.
Möchte aber yemand ſagen es were von ſol-
lichen
dingenkein waarſagung/ ſonder vyl mehr ein kunſt nennen.
Darumb ſollend wir diſes beleiben laſſen/ vnnd anzeigen daß die waar-
ſagung
in etlichen künſten ſtande/ als in der Artzney/ Ackerbauw/ Schif-
fung
/ Phyſionomey/ Aſtrologey.
ia es hat ein yede kunſt ſein
647dxciſachen/ Das vierzehend bůch. weyß waar ſagen/ als die Architectur vnd bauwkunſt. dann es iſt ein re-
chnung
etwas erwelẽ vnd vorhin an ſagen.
Als namlich wañ man ein
mauren
in gewiſſer ordnung ſteyffbauwen ſoll/ als wañ ſie auffrecht ſthet/
dann
wann ſie nit auffrecht iſt/ mag der bauwmeiſter ſagen/ ſie werde fal-
len
.
Alſo ghet es auch mitt den lůſten vnnd größe der ſeülen / darzů mitt
der
matery vnnd dicke an ſchwybögen.
doch iſt in diſen fünffen ſo ein gewüſ
ſe
rechnung/ daß man ſie biß hiehar faſt allwegen für heilig gehalten.
Ob a-
ber
wol diſem alſo/ vnnd kein zweyffel daruon entſtanden/ wellen wir doch
von
diſer waarſagung nicht handlen.
Darumb ſoll die frag von denen ſein/ ſo auſſerthalben nateürlichen viſa
chen
erfunden/ als wann zwen mit einanderen kempffen ſolten.
weil auch
offenbar
daß etliche am gericht mehrmalen irren/ iſt auch bekanndt daß
andere
wölliche das widerſpil halten/ recht wurdẽ rathen oder waarſagen.
Es brauchet aber die natur allwegen widerwertige ding. Wann nun etlich
vorhanden
/ ſo von jnen ſelbs jrrend/ werden auch etlich ſein ſo war ſagend.

Deßhalben
iſt gewüß daß etlich vorhanden/ wölliche auß nateürlichem an-
geben
recht von zůkünfftigen dingen vrtheilend/ geleich wie auch etliche
allen
zeyten geſund/ etliche die gar wenig/ oder gar nicht durch der nateren
ſtich
verletzet werdend/ vnnd auch alſo in anderen dingen.
Doch ſeind diſe nitt allwegen dermaſſen geſtaltet/ auch nit in allen zweyf
felhafftigen
dingen/ ſonder in etlichen ſagend ſie eigentlich die waarheit/ in
anderen
aber gar nicht recht/ dañ ſie thůnd diſes nit auß kunſt/ ſonder von
natur
.
doch wirt gůt ſein daß man von diſem auch an ſeinem orth rede. Weil
dañ
nun bekañt/ dz die waarſagung in dreyen dingen ſthet/ iſt nach überig
erforſchenn ob auch ein heimliche weyß ſeye waarſagenn/ wölliche der
kunſtlichen
etwas gleichförmig.
Dann die göttliche anzeigungen vnnd die
Sybillen
bedeüten etwas mehr/ dann die von natur vnnd on gefahr waar-
ſagen
.
dann diſe zeigend allein an was beſchehen oder nitt beſchehen ſoll.
Es zeigend aber die Sibyllen an/ warumb ſie wiſſend was beſchehen ſoll/
vnd
durch was beſondere krafft ſie ſolches erlernet.
Solliches anzeigung iſt/ das Iuſtinus der Philoſophus in der heiden
ermanung
ſpricht.
darumb wöllend wir diſe/ ſo waarſager genennet/ recht
für
göttlich halten.
dann wir werdend diſes nitt on vrſach thůn/ ſonder ſie
ſagend
waar auß anblaſenn vnnd beſitzung Gottes/ dieweil ſie große vnnd
vyl
ding vorhin anſagend/ vnnd wiſſend aber nit was ſie redend.
Deß Pla-
tonis
wort in Memnone legt er alſo auß.
er hatt eigentlich vnd klarlich auff
der
Sybillen weyſſagung geſechen.
dann diſe handlet nitt wie die Poeten/
ſie
hatt gewalt ihre verß corrigieren vnd außzeſtreichen ſo ſie geſchriben/
wie
dann den ſelbigen zůgehört.
wann ſie aber etwan angeblaſen/ ſo ſagt ſie
diſe
ding die weyſſagung gehörten.
wann diſes auffgehört/ höret auch die
gedechtnuß
auff deren dingen ſo geredt warend.
Diſes iſt auch die vrſach/ daß inn Sybillenn verßen kein rechte menſur
vnd
rechnung gehalten worden.
dann wie ich Cumis geweſen/ hab ich di
ſes
ſelbs erfaren auß denen ſo es geredt hand/ wölche auch das orth angezei
get
wo ſie geweyſſaget/ darzů den ſarch auß ertz bereittet/ daihr gebein be-
halten
.
Vnder vyl anderen haben ſie auch diſes angezeigt/ daß ſie von jren
altvorderenn
gehöret/ daß diſe ſo die weyſſagung auffgeſchribenn/ gemein-
lich
vngeleertleüth/ vnnd alſo an vyl orthen in verßen geirret.
vnd
648dxcijVon mancherlei wunderbaren diſe vrſach/ weil in jren verßen offtkein rechte menſur vorhanden/ daß die
Sybillen
wann ſie geweyſſaget/ harnach aller deren dingen vergeſſen die
ſie
geredt hatten/ vnnd daß die notarien vnnd ſchreiber von wegen jrer vn
wiſſenheit
die verß nit recht beſchriben.
Deßhalben wie Plato der Sybillen
weyſſagungen
bedacht/ ſoll er diſes von jnen geredt haben/ ob diſe wol vyl
vnnd
große ding weyſſagen/ wüſſend ſie doch nit was ſie ſagen.
Alſo iſt auch diſes/ daß er am ſelbigen orth vonn dem Künig Ptolemeo/
11Vonden ſie
bentzig
Dol
metſchen
.
wöllicher Philaldelphus genennet/ anzeücht.
dañ wie diſer ein treffenliche
liberey
begert an richtẽ/ vnd nun mit großẽ gůt treffenlich vyl bücher al
lenthalbẽ
har beſamblet/ hatt er vernom̃en daß die Iuden ein bůch hinder
jnen
habend/ wölliches von erſchöpffung vnnd anfang aller dingenn/ vyl
anderſt
dann die überigen haltet.
Wie er nun das ſelbig exemplar bekom-
men
/ hat er ſiebentzig Iuden berüffet die der Hebreyſchẽ vnd Griecheſchen
ſprach
wol erfaren/ vnnd ſie von einander in dem thurn Pharo geordnet/
wölcher
an dem meer in der enge bey Egypten ſthet.
Wie er nun vermeinet
es
were etwas darinn verborgen/ wölches die Hebreer wurden außlaſſen o-
der
verenderen/ die aber nutzlich vnnd gantz wunderbar werend/ wie dann
ſolche
meinung nach in etlichen ſtecket/ als in dem großen vnnd kleinen na
men
Gottes/ in den gewichten vnd zaalen/ von wölchen das Thalmudt di
ſputieret
/ hatt er die Doltmetſchen all von einanderen in dem thurn abge-
ſünderet
/ damitt ſie nit mit einander reden vnnd zůſamen kommen möch-
ten
.
wie dañ ſolliches (als geſagt) nach Iuſtinus bezeüget/ ſprechende/ Da-
mit
ſie aber vngeirret an einem beſonderen orth weren/ vnnd deſter ehe al-
les
verdolmetſchen möchten/ hat er befolhen man ſolle jnẽ nit in der ſtatt/
ſonder
ſieben ſtadien daruon in dem thurn Pharen/ kleine heüßlin bauwẽ/
ſo
vyl als der Dolmetſchen werend/ einem yeden das ſein/ damit ein yeder
für
ſich ſelbs das ampt/ ſo ihnen befolhen/ außrichtet.
den dieneren aber ſo
vmb
diſe waren hat er gebotten/ ſie ſolten deren fleyſſig warten/ vnd nit
laſſen
daß ſie zůſamen kemend/ damit die Dolmetſchung eigentlicher voll-
bracht
/ vnnd man hiemit vermercken möchte/ wie ſie zůſamen ſtimmetend.
nach dem er aber verſtanden dz diſe ſiebentzig mañ nit allein ein meinung/
ſonder
auch geleiche wörter darzů gebraucht/ vnd gantz kein wort von dem
anderen
ſtimmet/ darzů gentzlich ein ding allethalben geſchriben/ iſt er er-
ſtaunet
/ vnnd eigentlichen glaubet/ daß diſe verdolmetſchung auß göttli-
cher
krafft beſchehen/ vnnd verſtanden daß die außleger aller ehren werdt/
als
fründ Gottes.
deßhalbẽ hat er ſie reichlich begaabet/ vnnd wider laſſen
in
jr vatterland ziechẽ.
er hat auch diſes für Göttliche bücher geachtet (wie
ſich
dann gezimmet) vnnd daſelbſten behalten.
Diſes hab ich eüch Heyden
angezeigt
/ damit ihr es nit für ein fabel oder erdicht hielten/ ſonder für ein
waare
hiſtorien/ wölche vns die einwoner vmb Pharo ſelbs angezeigt/ wie
ſie
es von jren altuorderen gehöret/ vnnd wie wir diſes ſelbs geſechen.
dann
wie
ich Alexandria geweſen/ hab ich geſechen daß man die alten heüßlin
in
Pharo nach verwaret/ als überblibene ſtuck.
Alſo vyl ſagt Iuſtinus.
Aber diſes iſt wunderbar vnnd falſch/ dieweil es nitt der waarheit ge-
mäß
/ wann der Künig diſes hette erfaren wellẽ/ daß er ſie zůſamen gethon
hette
/ dieweil ſie auff vyl weg die hüter hetten betriegen mögen/ ſo ſie an ei-
nem
orth geweſen.
Sonder er hat ſie vyl mehr darumb zůſamen gethon/ dz
ſie
mit gemeinem verſtand wz ſchwer geweſen/ deſter beſſer
649dxciijſachen/ Das vierzehend bůch. ten. es zeiget auch Sant Hieronymus an/ daß er an etlichen orthen nit mit
der
ſiebentzig dolmetſchung ſtimmet.
wann nun diſe von dem heiligen geiſt
angeben
/ were nit allein dorechtig anderſt dañ diſe haltẽ/ ſonder auch Gott-
loß
.
Man ſagt auch es habend die Dollmetſchen in ſiebentzig tagen diſes ge
ſchefft
außgericht/ vnnd von ſtundan reichlich begabet wider heim geſchi-
cket
worden.
Es ſeind auch etliche die vermeinẽ/ daß jren vyl minder in ei-
nem
yeden ſtammen Iſrael ſeyen/ wölches dann auch der waarheit gemeß.
Es iſt auch von diſem nach ein epiſtel Eleazari vorhanden. Wir wöllen a-
ber
von diſem wunderzeichen laſſen.
dann ob es ſchon waar/ geböret es doch
nit
vnſerem fürnemmen/ dieweil vnſer frag iſt/ ob auch ein nateürliche
vrſach
in dem weyſſagen ſeye.
dann ſo vyl den Göttlichen gewalt belanget/
zweyfflet
niemand.
Als mich meine widerſecher angefochten/ hab ich erfa-
ren
daß ich vyl in dẽ traum geſechen/ wölliches ein kleinen vnderſcheid von
gewüſſer
vnnd göttlicher weyſſagung gehabt.
darzů etliches auß beſonderẽ
eingeben
/ damit ich von gegenwirtiger gefahr erlediget.
Demnach auch etliches durch das looß. Dann als kurtzlich mir einer ver
ſprochen
/ ſo meinem namen nit faſt günſtig/ wañ ich ein heimlich ſtuck hett
dem verſchlagenen harn (ich hat aber ein treffenlich gůttes) welte er ver
ſchaffen
daß ich berüfft wurde/ ſo veerr vnnd ich jm das heim lich ſtuck wöl-
11Der weg wys
zůſagen
.
te offenbaren.
da treib mich die ehrgeittigkeit vnnd begir deß gewüns/ wie
dann
der menſchen brauch/ ich ſolte es thůn/ aber mein eigene natur wz dar
wider
/ deßhalben ich nit wüſſet wie ich mich halten ſolte/ vnnd entpfal den
handel
Gott.
Alſo that ich die Bibel auff/ vnd kam mir ongefahr diſer text
auß
dem Ieremia für.
Alſo ſpricht der herr/ du ſolt jm ſagen/ Nimb war
was
ich gebauwen hab/ zerbrich ich/ vnnd was ich gepflantzet hab/ reyßich
auß
/ mitt ſampt diſer gantzen erden.
vnnd du ſůchſt große ding? du ſolt es
aber
nit thůn/ dañ es ſpricht {der} herr/ ich will ein große plag über alles fleyſch
fůren
/ vnd will dir dein leben an allen ortẽ ſchencken/ wohin du keerẽ wirſt.
Der dingen kamend mir vyl eigentlich für. Deßhalben was ich erſchrocken/
vnnd
ob ich wol die feder in die hand genommen vnnd angefangen ſchrei-
ben
/ hab ich es doch ſthen laſſen.
aber der kranck iſt am drittẽ tag geſtorben.
wann
ich nun jm gangen/ wurde mein heimlich ſtuck allen meinen fein-
den
ſein offenbar worden/ vnd ich verſpottet geweſen ſein.
Wañ aber etwas
von
Gott kommet/ warumb iſt es zeyten nit waar?
wann es von einẽ an-
deren
/ warumb iſt es der mehrtheil waar?
Es beſchehend auch alle vnſere werck/ als wann einer das ander anrürt/
vnnd
auff einanderen volget/ ſie ſeyend dann von Gott.
dann der weyß fa-
ret
von einẽ dem anderen/ vnnd letſt biß in das end/ alſo ſicht er auch
zůkünfftige
ding vnnd radtſchlaget von jnen.
Wie mag man dann auſſert
halben
Gott weyſſagen?
Dann es zeiget Plutarchus in dem bůch/ Warum̃
die
Göttliche weyſſagung auffgehöret/ an/ daß die krafft weyß ſagẽ von
der
erden harkomme.
dañ wie von dem wein ein gewalt iñwendig entſthet/
alſo
enderen die dämpff der erden auch das gemüt.
damitt von zweyen din-
gen
diſe bewegung entſtande/ nateürlichen/ vnnd von dem dampff.
Alſo
wirt
das gemüt durch diſe zwo bewegung vmbgetriben waarzeſagen.
wann
der
gewalt/ ſo von dem dampff kommet/ etwas krefftiger/ treibet er das ge
müt
verß machen vnd zeweyſſagen.
wañ aber das gemüt nit geleert nach
verſtendig
die verß machen/ als in Apollo oder Sybillen/ ſo machen
650dxciiijVon mancherlei wunderbaren vngereimbt grobe verß/ wölche in jrer Menſur nit recht geordnet ſeind.
Wann aber der gewalt etwas kleiner/ wirt allein ein gemeine red vnd kein
verß
darauß.
Weil aber diſe krafft anfang bey Apollo oder in der hüle größer was/
kamend
jre weyſſagung auch mitt verßen dohar.
deßhalben ſeind die verß
nit
von deß dampff oder Gottes krafft kommen/ ſonder er treib die döchte
ren
/ ſo diſem Gott zůgeeignet/ noch ihrer natur auß beſonderem eingeben
zůkünfftiger
dingen/ alles harauß zůſagen.
Daß aber der dãpff treibe waar
ſagen vnd auch verß machen/ iſt kein vngereimbt ding.
dann der wein
thůt
diſes auch/ ehe dann die trunckenheit dem end gebracht.
Es iſt aber nach ein zweyffel ob diſe waar geweſenn/ vorab weil die Py-
thia
nit von ihnen ſelbs/ ſonder von anderen geweyſſaget.
wir mögend nitt
ſagen
daß Apollo ein vrſach der ſelbigen geweſen/ dieweil wir noch nitt be-
ſchloſſen
/ ob der geleichen Götter oder teüffel vorhanden.
Deßhalben wañ
du
diſes in deß himmels krafft richteſt/ wirſt du mencklichem genůg thůn.
dann es regieret über die hüle vnnd dochter/ weil ſie ein iunckfrauw belei-
ben
ſolt/ die krafft Veneris/ der Sonnen/ vnd Saturni.
auß wölchẽ auch
die
waare weyſſagerin in verßen ihre weyſſagung angezeigt.
man hatt auch
von
diſen har den Poeten den nammen der weyſſagung zůgeben.
Alſo hatt
ſich
begeben weil ein Göttliche krafft darhinder/ daß in den weyſſagungen
die
waarheit etwz größer oder kleiner befundẽ/ nach dẽ ſich die iunckfrauw
geenderet
.
Vnnd wann auch die zeyt geenderet/ daß letſt diſe krafft gar
veraltet
.
darzů daß ebẽ ein iunckfrauw auß mancherley lauff deß geſtuns/
mancherley
klarheit/ waarheit/ vnnd wolredenheit der verßen in dẽ waar-
ſagen
erzeigte.
darumb iſt diſe krafftan Venus geſtirn ſo recht geſtandẽ ge-
weſen
.
Wann auch in der Iunckfrauwen geburt/ vnnd der hüle anfang/ dz
geſtirn
beſſer gerichtet/ gieng auch alles rechter von ſtatt.
Alſo iſt die weyſſagung von dreyen dingen harkommen. Auß der erden
krafft
/ ſo das gemüt getriben/ auß himmeliſcher krafft in der Iunck frau-
wen
/ vnnd auß himmeliſcher krafft in der hüle.
dann wann man baß in die
hüle
hinein kam/ machet diſer dampff daß auch ein wachender in die verzu
ckung
kam.
Wann aber ein wachender verzuckt wirt/ ob ſie wol ongefahr be
ſchicht
/ zeiget ſie doch mancherley ding an/ wölches dann in Pythia durch
das
geſtirn/ der waarheit vnd zůkünfftigen dingen gerichtet ward.
Deßhalbenn iſt auß diſem offenbar/ warumb die weyſſagung der mehr-
theil
waar/ vnnd doch nitt allwegen?
vnnd warumb ſie etwan heiter/ et-
wan
dunckel geweſen?
Warumb vonn anfang vnnd noch veyl zeytten/ die
verß
geredt wurden/ zům theil von einer krafft deß himmels/ namlich von
Veneris
geſtirn/ wölliches dann Poetenn vnnd weyſſager gemeinlich ma-
chet
/ Zům theil weil es bey den altenn inndem brauch alles mitt verßen
an
zeigen/ als Orpheus/ Heſiodus/ vnnd Parmenides/ wölche auch die
Philoſophey
mit verßen beſchribẽ.
letſt warumb diſe krafft nit einmals/
ſonder
allgemach nachgelaſſen/ erſt in ein gemeine red/ dann in vngerei
mete
antwort.
Dieweil nit allein der hüle krafft durch das alter verderbt/
ſonder
auch die welt/ wölliche dazůmal vnder Anaelis vogtey geweſen/
von
dem auff Sachielen kommẽ.
Wie aber Venus dem Marti tretten/
alſo
ward auch Saturnus mit dem Iupiter vermiſchet.
Auß diſem iſt offenbar/ daß etliche ſtein vorhandenn/ wölliche den men-
11Durch ſtein
weyſs
zůſagẽ.
651dxcvſachen/ Das vierzehend bůch. ſchen machen waarzůſagen/ vnd alles recht an ſchicken/ wañ man ſie vn
der
der zungen haltet/ oder an den hals hencket/ oder inn einem ring tregt.
Es ſeind aber fünff ding diſem notwendig. Zům erſten daß der ſelbig
menſch
von natur alſo geſtaltet.
dann dergeleichen weyſſager ſeind mäſſig/
vnnd
vnder Venus geſtirn erboren.
Zům anderen daß in dem ſelbigen al-
ter
vnd zeyt diſes geſtirn @@giere.
man erkennet aber ſolches auß den gedan-
cken
ob ſie waar oder falſch ſeyend/ darzů auß den treümen.
dem dritten
ſoll
diſer ſtein ein andacht in dem gemüt erwecken.
Zům vierten ſoll er einer
arth
mit dem geſtirn ſein/ namlich der die waarheit anzeige.
dem fünff-
ren
ſoll er für ſich ſelbs ſollichem krefftig ſein.
wann man jn anhenck et ſo
das
ſelbig geſtirn regieret/ wirt er vyllicht nutzlicher ſein.
Auß diſem iſt of-
fenbar
/ daß die waarſager nit allwegen die waarheit anzeigen/ auch nitt
künfftige
ding in gleichẽ vorhin ſechen.
Deßhalben ſagt man die teüffel ſeyẽ
truglich
/ ſo doch die kunſt weyßzeſagen/ wölliche doch nateürlich betrug-
lich
iſt.
Wölliche auch diſe ding nittfür můtmaſſungen halten/ ſonder als
eigentliche
erkanntnuſſen/ die kommen in große gefahr.
Als ich ſolliches einem von dem adel angezeigt/ der mit diſen künſtẽ vmb
gangen
/ vnnd in nit bereden mocht/ iſt er in gefahr ſeines lebens/ ehr/ vnd
gůt
gefallen/ darzů ſchwerlich geſtraffet worden.
Auß ſolchem wirt diſe rä-
terſchen
vnnd frag auffgelößet/ warumb etliche auß beſonderenn künſten
weyſſagen
/ weil ſie doch diſes für ſich ſelbs nit thůn mögen?
laß auch diſes
kein
kunſt ſein/ ſonder eytel geſchwätz vnnd gaucklerey/ als in dem vierten
bůch
der weyßheit angezeiget/ iſt doch gewüß ye fleyſſiger man diſe erfor-
ſchung
handen nimmet/ ye gewüſſer vnnd heitterer ſie ſein wirt/ als wir
an
anderen orthen von der Geomantey angezeiget.
Die vrſach iſt daß diſe figuren vnnd außrechnungen das gemüt bewegẽ
die
waarheit an ſagen/ wañ man auch fleyſſig vnd eigentlich diſem nach-
gedencket
/ vnnd deſſen krafft etwegt/ iſt es mehr ein anreitzung/ dann ein
gewüſſe
kunſt waar ſagen.
Solliches anzeigung iſt/ daß er auch auß widerwertigen figuren faſt ein
ding
wirt anzeigen/ vnnd wirt das gemůt allenthalben anlaß nemmen die
waarheit
eroffnen.
Wie hargegen ein anderer/ wöllicher diſer rechnung
erfaren
/ vyl anderſt dann diſer wirt anzeigen/ dieweil ſein gemüt nitt alſo
bereittet
zůkünfftige ding an ſagen.
Alſo iſt nun angezeiget daß man zůkünfftige ding möge weyſſagen/ inn
wöllichenn
dingenn auch die waarheit beſtande.
Wölches auch Moſes
angezeiget
hatt/ ſprechende.
du wirſt den waaren Propheten vonn denn fal
ſchen
auß dem end erkennen.
als wann er wölte verſthen geben/ daß wir
inn
diſem ein krafft erkenneten/ wöllicher mitt der that leiſtet/ was er ver-
heiſſen
hatt.
Wir habend aber auch erfaren vnnd erkundiget was diſes ſeye/ nam-
lich
ein waare můtmaſſung vonn zůkünfftigen dingen/ inn wöllicher doch
kein
gewüſſe rechnung iſt.
dann wo ein ding gar nit fälen mag/ das můß
ein
kunſt oder erfarnuß ſein.
es iſt auch eroffnet/ wie man diſe bekommen
möge
.
namlich durch ſtein oder gebät. dann inn dem einen iſt die Göttliche
krafft
/ in dem anderen die nateürliche.
wir habend auch deſſen vrſach auff
das
gſtirn gewendet/ nãlich auff dẽ lieblichen Venus ſternen/ wölcher wie
die
gütigen leüt die heimlichkeit offenbaret.
es iſt auch gediſputiert wie
652dxcviVon mancherley wunderbaren ches zůgange. namlich auß einer zwifachen bewegung deß geſtirn vnnd der
natur
.
vnnd alſo auch warumb diſe krafft in den hülenen vollmechtig/ vnd
warumb
ſie abgenommen/ auß was vrſachen auch die menſchen waarſager
vnnd
Poeten geweſen/ warumb auch vyl habend von der weyſſagung hilff
bekommen
/ vnnd der mehrtheil/ ſo ſolliche mißbraucht/ in treffenliche ge-
fahr
gefallen.
daß auch etliche auß truglichen künſten die waarheit angezei-
get
/ vnnd auß wat vrſach.
Nun iſt nach überig daß wir anzeigen/ warumb die leüth ſo weyſſagen/
11weyſſager ver
ſthond
nit wz
ſie
thůnd.
verzucket/ vnnd ein beſondere andacht bekommẽ.
dann weil das gemüt zů-
künfftige
ding ſechen ſoll/ vnnd das ſelbig durch die ſiñ mehr bewegt/ můß
die
ſinnliche krafft mehr bedecket werden.
als nãlich wann man in der nacht
die
kleinen getöß mehr hören mag dann im tag/ dieweil im tag das klein ge-
töß
durch das groß bedecket wirt.
Wie mögend aber die ſinn überfallen wer
den
/ vnnd die ſchwechere krafft deß gemüt beleiben/ dieweil die große bede
cket
krefft/ auch die kleinen bedecken ſolten?
dañ allein wie im ſchlaff die ent
pfindtliche
geiſter růwen/ vnnd die innerliche bewegt werdend.
darumb iſt
in
denen bücheren angezeiget/ ſo wir von dem gemüt vnnd ſeel geſchriben/
daß
alle vnſere gedancken mit der geiſteren bewegungen geſchehen.
vnd da@
umb
verſthet vnd entpfindet man in dem aller tieffeſten ſchlaff gar nicht.
Wann aber der menſch verzucket/ ſo ſchlafft er nit/ ſonder es erſchüttet ſich
allein
die auſſerliche krafft.
vnnd beleibt deß geſtirns bewegung ſo das ge-
müt
übertriffet/ alſo dz die ſeel/ wölche in anderẽhandlungẽ bewegt her
ſchet
/ hie bewegt vnd überwunden wirt/ darzů dẽ gewaltigerẽ gehorſam̃et/
auß
wölchem volget daß alle weyſſagung on alle eigne erkañtnuß ſein můß.

Wir
ſagend durch den traum waar/ vnnd ſechen doch nit was zůkünfftig/
ſonder
allein diſes durch wölliches wir zůkünfftige ding anzeigen.
es ſechen
aber
etliche eben das ſelbig auch/ doch iſt dann etwas anders auß dem men
ſchen
worden.
Aber in gemein mag der wachend menſch/ vnd der alles erkeñet nit weyß
ſagen
.
Dann weil die weyſſagung iſt ein entpfindung deß vnerkañdtlichen
ding
/ nach der vernunfft vnnd verſtand/ vnd aber der entpfindtlich ſinn
allein
die ding ſo vorjm ſeind erkennet/ vnnd das gemüt was der verſtand
gefaſſet
/ volget wann das gemüt weyſſaget/ ſo es bey jm ſelbs iſt/ daß es die
ſelbigen
ding erkennet.
Weil aber diſes nit ſein mag/ volget daß die ſo auſ-
ſerthalben
der kunſt weyſſagen/ nit erkennẽ was ſie vorhin anzeigen.
Wañ
nun
yemandt nit erkennet/ ſo ſchlaffet er oder iſt verzuckt.
Du ſprichſt aber
wöllicher
durch ein gewüſſe rechnung/ als durch die Geomantey/ zůkünff-
tige
ding ſagt/ oder verſthet was er redt/ vnnd ſchlaffet nit/ iſt auch nit ver
zucket
.
Ich antworten daß diſe ſo alſo weyſſagend/ wol die außlegung ver-
ſthond
/ ſo vyl ſie ſich auff die außlegung richten/ aber den handel an jm ſel-
ber
nit.
es thůt ſich aber das gemüt diſem als einer figur/ vnnd nim-
met
die figur an ſich/ vnnd wirt aber der handel ſelbs mit der figur verglei
chet
.
Dieweil es dann in einer würckung iſt/ wölliche auch gegen ihm wür-
cket
/ wirt es betrogen/ vnnd vermeinet diſes wüſſen/ wölliches er aber
nitt
weißt.
Dann die erſt handlung die von dem waarſager beſchicht/ iſt jm allzeytt
vnbekanndt
.
aber es iſt nit von nötẽ dz die ander alſo ſeye. es iſt aber die erſt
handlung
ein vergleichung {der} ſeel gegẽ {der} figur.
darũb iſt diſe vnbekañt.
653dxcviiſachen/ Das vierzehend bůch. wann yemand der Sybillen jre verß/ nach dem die verzuckung außgewe-
ſen
/ gezeigt/ hatt ſie jre geſchrifften wol verſthen mögen/ vorab wann ſie ge
leert
vnd verſtendig geweſen.
wie dann auch der treümaußleger die treüm
nach
dem er erwachet iſt.
Dann was die Sybillen entpfunden weil ſie verß
geredt
/ vnd was der traumaußleger weil jm getraumet/ alſo beſchicht auch
der
figurẽ außleger weil er diſe beſchreibt/ weil er der ſeel bildtnuſſen
den
beſchribenen figuren thůt.
Dann es gehörend zwey ding deß waarſa
gers
gemüt oder ſeel/ wann er die ſelbigen nit recht vnderſcheidet/ kommet
er
in ein große verwirrung.
Zůkünfftiger dingẽ anſagung/ wölliche alle zeyt
on
ein bekanndtnuß beſchicht/ vnnd der weyſſagung außlegung/ wölliche
ein
erkanndtnuß haben můß.
dann er were kein außleger/ wann er diſes
nitt
verſtüend.
Deßhalben wann einer ein figur der Geomantey on ein verzuckung be-
ſchreibt
/ vnnd durch die vernunfft handlet/ die puncten abzellet/ vnd vn-
derſthet
etwas glückſeligs an zeigen/ der mag nicht gůts oder waarhaff-
tig
anzeigen.
Alſo habend die figuren ſo durch ein looß beſchehen/ eben die
krafft
wie der Sybillen verß/ dann daß ſie etwas dunckler ſeind.
Deßgelei-
chen
ſag ich/ wañ yemand ein looß von Gott begert/ můß er auch verzuckt
werden
/ vnd ein rechte andacht bekommẽ/ wañ er etwas recht begerẽ will.
Auß diſem iſt bekanndt daß alle waarſager vnſinnig ſeind/ dieweil kein
11waarſager
ſeind
nitt bey
ſinnen
.
weyſſagung on verzuckung beſchicht.
dañ daſelbſten iſt weder ſinn nach ver
ſtand
.
deßhalben müſſend diſe auß manigfaltiger gewhonheit vnnd vonn
natur
darzů bereittet ſein/ daß ſie nitt bey ſinnen ſeyend.
alſo aber ſeind die
außleger
vnnd die anderer weyſſagung erforſchen nit/ dann diſe ſeind der
mehrtheil
nit allein weyß/ ſonder auch mehr dañ weyß/ namlich betruglich.
Dieweil nun alles eroffnet/ vnnd diſes zůſamen ſtim̃et wie dann denen
dingen
ſo recht außgelegt ſeind beſchicht/ iſt nach ein zweyffel vorhanden/
namlich
wie das geſtirn möge zůkünſſtige ding in das gemüt bringen/ vor
ab
wann etwas einem wirt wüſſen gethon/ das ihn nicht anghet.
Dan wz
iſt
an Venus ſtern daß mir ſoll anzeigẽ/ wie ein ſtatt in Franckreich ſoll ein-
genommen
werden?
wie mag auch diſes ghen? dieweil all vnſer erkanndt
nuß
an anderen dingen hanget/ vnd auß vorgendẽ erkañdtnuß kommet/
wie
auch Ariſtoteles in ſeiner Dialectica geſchriben.
Wie mögend vns auch
die
ſternen diſe ding lernen/ ſo aber jnen ſelbs vnbekanndt ſeind?
ſie mögen
auch
diſes nit durch vrſachen anzeigen/ dieweil die vrſach nach nit vorhan-
den
/ ſonder alles auß deren ordnung beſthet.
es gehört aber die ordnung
Göttlicher
fürſechenheit vnd nitt dem geſtirn.
dann das geſtirn beſthet
in
der ordnung/ vnd mögend die ſelbigen nit anzeigen.
deßhalben ſeind di-
ſe
ſtuck den alten gar ſchwer geweſen.
Es iſt aber ein verſtand in dem geſtirn/ wöllicher ewiglich mag vorhan-
den
ſein/ der zeiget diſes dem gemüt an.
wie auch inn tödtlichenn ſachen die
thier
deß lufft enderung erkennen/ ehe dann diſe vorhanden/ vnd ehe deſ-
ſen
vrſachen gegen ſeind.
dann die vrſachen ſeind allwegen bey ihrer wir-
ckung
/ als in {der} Aſtronomey angezeigt.
Du ſagſt aber/ diſes beſchicht we
gen
vergangenen vrſachen.
es beſchicht aber auch diſes offt ehe dann ſolliche
vorhanden
.
Nimb ein exempel. Als der Wider am achten himmel ſich dem
Wider
an dem neünten himmel angefangen necheren/ wie dann ſolches
tauſet
iar vor Chriſti geburt beſchehẽ/ hat Sybillen auß deß Venus
654dxcviijVon mancherlei wunderbaren lauff mögen eben diſes erkennen das Vergilius angezeigt/
11Chriſtus ver-
kündet
.
Ein neüwes kind von himmelreich/
Kommet vns gar tugetreich/
Die eyſen welt wirt bald zerghen/
Vnd dann ein gulden welt entſthen.
Alſo zeigt Apollo an er werde nach dem fleyſch dtlich ſein/ große wun-
der
thůn/ vnd doch nach dem todt wider aufferſthen.
Alſo auch Sybillen/
er
werde die lammen gerad/ die ſtummen redend/ die blinden geſechend ma
chen
/ große ding vollbringen/ den weg dem ewigen leben anzeigen/ vnd
doch
vnbillich von der welt verſpottet/ vnnd gemarteret werden.
vnnd vyl
anders
dergeleichen.
Deßhalben damit ich in gemein daruon rede/ mag man wol von zůkünff
tigen
dingenn weyſſagenn/ vnnd iſt ein můtmaſſung daruon/ oder faſt ein
kunſt
.
ia wann man diſes mit dem weg der erkanndtnuß vergleichen/ iſt es
ein
gewüſſe kunſt.
ſo vyl aber vns vnnd das end belanget/ iſt die můtmaſ-
ſung
betruglich.
dann diſer handel haltet ſich alſo.
Der obereſt verſtand oder regierer deß geſtirn iſt wie ein liecht/ vnd deß
weyſſagers
gemüt wie ein ſpiegel.
wann nun diſer vonn allen bewegnuſſen
rein
/ werdend zůkünfftiger dingen bildtnuſſen darinnen widerſcheinen/ al
ſo
daß ſie von den anſchauwenden mögen vermercket werden/ vnd nit von
dem
gemüt/ wie auch der ſpiegel die bildtnuſſen nitt entpfacht/ ſonder ſie
ſpringend
von dem hinweg.
es enderen ſich aber die bildtnuſſen ſo offt/ wie
auch
die ſpiegel.
dann wann diſe brochen/ vngeleich/ rauch/ oder wüſt/ wer
dend
auch vnuollkommene/ zerbrochene/ krumme vnd wüſte bildtnuſſen.
auß diſem entſthet daß ſie nit alle/ noch yeder zeyt mögẽ weyſſagen. doch
mag
man diſe auch etwan nach allem begeren erlangen/ etwan aber ſeind
ſie
gar vngereimbt/ vnd die ſich niendart der frag ſchicken.
Wañ aber yemand hie fürwurffe/ diſes were wi{der} vnſer heilige geſchrifft/
22wie die weyſ
ſagung
an
nemmen
.
wölliche dergeleichen weyſſagungen den teüfflen zůgibt/ vnnd achtete man
ſolte
bey den waarſageren nitt rath ſůchen/ dieweil ſolliches von den teüf-
flen
harkeme.
antworten wir/ daß wir auff nateürliche ding ſechend/ vnnd
wann
die gründ vnnd anfeng mitt dem handel ſtimmend.
Dann Chriſti
wort
iſt waarhafftig/ vnnd wölliche darein geſchriben/ weil ſie wöllen Phi-
loſophi
gehalten ſein/ ſeind torechtig erfunden.
Dann wer möchte Lactan-
tium
annemmen/ weil er nitt zůlaſſet daß die erd rund/ vnnd leüth ſeyend
ſo
die füß gegen vns wendend?
daß er auch ſo liederlich mit dem handel vm̃
ghet
/ wölliches doch das gröſt wunderwerck Gottes iſt?
Deßhalben weil
vnſere
heilige vätter dẽ gemeinen volck geprediget/ haben ſie vnſerem glau-
ben
das anſechen vyl mehr entzogen/ dann geben.
wie auch Auguſtinus in
dem
bůch von der ſtatt Gottes/ auch Tertullianus/ Iuſtinus/ vnd Lac-
tantius
/ wölliche die kirchen faſt alle für argwöniſch haltet.
es iſt nicht fei
ners
in ihren bücherenn dann der heiden Götterenn eytelkeit/ wann ſie
von
diſem gelaſſen/ ſagend ſie auſſerthalben heiliger geſchrifft/ vnnd gůte
ſitten
pflantzen/ nicht gůtes.
dann es gehört die Philoſophey nicht ih
rem
handel.
Es iſt vyl nutzlicher man wüſſe daß allein ein Gott ſeye/ von wölchẽ al-
les
gůtes kom̃et/ in wölches krafft alles bſchicht/ in ſeinẽ namẽ wz gůts
gehandlet
wirt.
vnd wañ einer ſchon ſonſt fälet/ ſündet er nicht.
655dxcixſachen/ Das vierzehend bůch. es ſeye niemand anderſt/ dem wir etwas ſchuldig ſeyend/ vnnd den wir ver
ehren
/ oder jm dienen ſollend.
Wann wir diſes mit reinem gemüt haltend/
machen
ſie vns rein vnnd ledig von ſünden.
Ich weiß nit wer der teüffel iſt/
ich
erkenn vnnd lieb jn nit/ ich bett allein Gott an/ vnnd dienen jm allein.
Doch ſoll man diſe ding nit dem gemeinen mann fürhalten/ vnnd den vn-
uerſtendigen
offenbaren.
dañ wann man ein wohn von den teüfflen bekom
met
/ ſich auff diſe künſt begibt/ thůt man dẽ teüffel die ehr/ wölche Gott
zůgehört
.
Wann ſie auch den waarſageren mehr glaubten/ dann man aber
thůn
ſoll/ begiengen ſie treffenliche große laſter.
Deßhalben ſollend diſe ſo Gott warlich lieben/ allein Gott erkennen. di-
ſes
ſeind die/ wölche ehr vnd gůt verachten/ vnd die waarheit höcher dañ jr
ſelbs
eigen leben halten.
diſes wolt ich mit vnzalbar orthen der geſchrifft be
weyſen
/ wann es nit bey den geleerten als heitter am teg wie die Soñ were.
deßhalben achten ich beſſer/ wañ ich mich nutzlicherẽ ſachen wende. doch
hab
ich allein diſes acht genommen/ daß die waarſager in dem mögend be-
trogen
werden/ wann ſie vermeinen ſie haben ein rein gemüt/ vnd dz liecht
Gottes
in jnen/ vnd haben aber das ſelbig nit.
deßhalben wann ſie jnen
vyl
geben/ füren ſie ſich ſelbs vnd ander leüth/ ſo jnen glaubend/ in tref
fenliche
große irthumb.
wann ſie aber diſes liecht habend/ mögen ſie gar nit
irrẽ
.
doch ſoll man ſich von {der} vrſach wegẽ/ nim̃er auff dz weyſſagẽ ergebẽ/
man
von dẽ handel durch kunſt/ liſt/ weyßheit mag verſtendiget werdẽ.
Alſo ſeind neünerley weg waar ſagen. Ein Mathematiſche ſo nach deß
11Neünerley
waarſogung
.
him̃els lauff gerichtet/ diſes iſt in denẽ ſo man gewonet nutzlich/ als nãlich
daß
morgen die Sonn wirt auffghen/ vnd in denen wölche vns verborgen
gantz
wunderbar.
als namlich wann einer anzeiget/ daß nach taußet iaren
wurde
ein finſternuß werden.
Demnach ein kunſtliche/ als in der artzney/
aſtrologey
/ phyſionomey/ ſchiff kunſt/ vnd ackerbauw.
darnach ein wun-
derbarliche
/ als auß den geburten/ eingeweiden/ blitzgen/ vogelgeſchrey/
zeychẽ
am him̃el/ erdbidẽ/ ochſen geſchrey/ waſſerflüß/ vnd anders dergelei
chen
.
Auff diſes ein betrugliche/ wañ einer durch ein betrug die waarheit er
faret
/ wie wir ſolches in bücherẽ von {der} weyßheit angezeigt/ da wir von dem
hanen
geſchrey gehandlet.
alſo legẽ etliche vn{der} die ſchlaffendẽ ein Magnetẽ
als
wañ ſie die heimlichkeitẽ ſollẽ anzeigẽ/ deßhalbẽ wañ {der} den ſtein hinweg
thůt
/ gibt ſich diſer an der that ſchuldig.
Doch ſeye von diſen ſo vyl geſagt/
vnd
will nun von den fünff eigentlichen reden.
Der erſt iſt göttlich/ wölcher auch von Gott erforderet wirt. du ſolt aber
22Götliche weyſ
ſagung
.
in allẽ weyſſagungen wz art die ſeyen diſes mercken/ dz du allein nach denen
dingen
forſcheſt/ wölche durch nateürliche vrſach o{der} weyßheit nit mögen er
kundiget
werden/ dẽnach dz du diſes mit reinẽ hertzen vnd gůter conſcientz
vollbringeſt
.
Darnach dz du dich mit ſpeyß trãck nit überfülleſt. dz man
auch
nit verſůchen/ ſonder die waarheit erfaren/ damit vm̃gange.
Es
ſeind
auch in Göttlicher weyßſagung drey andere ſtuck notwendig.
dz es ein
gůter
vnd wichtiger handel ſeye/ vnd dz du allen haß nebend ſich gelegt ha-
beſt
/ er gehöre dann billich diſem ſo vnrecht gehandlet hat.
Deßhalben ſolt
du
dein gemüt Gottrichten/ dich jm entpfelen/ vnd die bücher der heili-
gen
geſchrifft auffthůn/ vnnd demnach was dir on gefahr begegnẽ/ durch-
leſen
/ vnd fleyſſiglich außlegen.
wañ ſich aber ſolches gar nit der frag rei-
met
/ ſol du wüſſen daß dir diſe weyſſagung nicht nutzlich iſt.
656dcVon mancherlei wunderbaren
Der ander weg iſt daß du mit gebett anhalteſt/ damit du diſes nach wöl-
lichem
du fragſt/ in dem traum vernem̃en mögeſt.
Von diſem iſt weytleüf-
fig
in den bücheren von den treümen durch mich gehandlet worden.
Der dritt weg/ daß du eines kinds oder @@agenden frauwen gemüt dahin
treibeſt
.
dañ eines kinds entpfindtliche finn (wie gemeldet) ſeind überwun
den
/ weil ſie gar ſchwach/ durch das gebet vnnd deines gemües bewegung/
alſo
daß ſie deß kinds gemüt rein beleiben laſſen/ in wöllichen dann erſchei-
n@n
deß höchſten verſtands geheimnuſſenn es.
ſicht auch deß kinds gemüt
in
einem eimer mit waſſer was zůkünfftig/ gegenwirtig/ oder vergangẽ iſt.
Der viert weg iſt/ wann wir diſes ſelbs in auffgehenckten ſteinen ſechen/
wölliche
ein krafft habend das gemüt bewegen/ vnnd die entpfindtliche
ſinn
doll machen.
dañ wañ das gemüt rein worden/ nimmet es bald von
dem
höchſten gemüt zůkünfftiger dingen bildtnuſſen/ als ein ſpiegel.
Zům fünfften beſchicht es/ wañ man in ein klufft oder hüle ghet/ als vor
hin
von Trophonien geſagt iſt.
Es möchte aber yemand ſagen/ warzů iſt die waarſagung nutz? dañ wañ
11weyſſagung
nutzbarkeit
.
ſie falſch/ iſt nicht vngereimbter.
wann ſie aber waar/ vnd von zůkünfftigẽ
übel
/ bringet ſie kein nutz/ ſonder allein forcht vnnd traurigkeit/ dieweil
künfftige
ding nit mögend abgewendet werden.
wann aber das zůkünfftig
gůt
/ wirt es auch beſchehen/ wann wir ſchon nicht daruon wüſſend/ alſo dz
wir
kein nutz daruon habend.
Auff ſolliches antworten ich nit/ wie der
Aſtrologiſchen
weyſſagung/ weil diſes allein můtmaſſungen/ vnnd ſich en
deren
mögen ſo ſie nateürlich ſeind.
dann diſe enderet ſich nit/ ſonder iſt eint
weders
gar waar/ oder gar falſch/ wann das himmeliſch liecht nit gegen
geweſen
.
weil die him̃eliſche weyßheit nit irren mag/ nach die göttliche für-
ſechung
betrogen werden.
Sonder es iſt deren dingen wüſſenheit/ von de-
ren
wegen nutzlich ſo daran hangend.
Als wann einer weißt daß er ſterben
ſoll
/ mag er ſein teſtament ordnen/ vnnd ſeine ſchulden einziechen.
was er
auch
auff gůten glauben bezalet/ weil man jm ſolliches nit leügnen darff/
anzeigẽ
/ dz es bezalet ſeye.
Wañ jn ſoll ein ehr anfallẽ wirt er deſter frölicher
hiezwiſchen
leben/ vnnd ſich in widerwertigenn zůfälen minder bekümme-
ren
/ vnd ſich größerer wirdigkeit bereiten.
Wañ er weißt daß der knecht
ein
diebſtal begangen/ wirt er den von jm ſchicken.
dann ob wol die weyſſa-
gung
eigentlich von zůkünfftigen dingen/ gehört ſie doch auch gegenwir
tigen
vnnd vergangenen/ wann ſie nach heimlich ſeind.
Alſo wie ich inn dem traum bin ermanet worden/ daß ich diſe bücher von
allen
ſeltzamen ſachen beſchreiben ſolt/ wußt ich wol daß ich ſie wurde auß-
machen
/ vnnd hab alſo den handel troſtlich handen genommen.
ich hab
auch
die gefahrẽ ſo ſich hiezwiſchen möchten tragen/ nit geachtet/ ob ich
wol
an diſem werck mehrmalen verhinderet worden.
was geſchehen ſoll/
das
můß auch ſein.
dann ob ich wol vyl bücher geſchriben/ wie dann in dem
büchlin
von meinen eigenen bücheren bekannt/ bin ich doch allein diſen
bücheren
/ vnd von den bücheren der Subtiliteten ermanet worden.
Wann nun yemands ſagen/ es ſeyend auch die ding notwendig ſo daran
hangend
/ vnd müſſen alſo beſchehen/ deßhalben ſeye die waarſagung nicht
nutz
.
antwortenn wir/ daß diſe ſo an der weyſſagung hangend/ nit für ſich
ſelbs
notwendig/ ſonder weil man das erſt erkeñet.
als namlich daß der Lu
cullus
glückſelig ſein wurde/ weil er große reichtumb bekommen ſolte.
657dclſachen/ Das zwölfft bůch. iſt von diſem gnůgſam in dem Hecatoncephalo oder bůch der hundert ka-
pitlen
angezeigt.
Deßhalben iſt genůg daß wir allein meldung hie daruon
gethon
.
Was man aber der weyſſagung brauchen ſoll/ gehört nit gegẽ
würtigem
handel/ ſonder dem bůch der heimlichkeitten.
doch will ich et-
was
harnoch daruon anzeigen.
Man zweyflet aber ob die boßhafftigen
Gottloſen
auch mögend weyſſagen.
vnnd ich glaub es möge wol ſein. dann
es
hatt Caiphas vnnd Saul oder Sylla auch geweyſſaget.
was mögẽd aber
die
gottloſen für ein gemeinſchafft mit Gott haben?
es iſt zweyerley weyſa-
gung
/ wie vor gemeldet.
von dem gůten/ welches gott gehört/ vnnd ſolli
cher
mögend die gottloſen nit theil hafftig werden.
vnd von dem bößen/
welches
Gott nit zůgehört/ vnnd kommet nit deſtminder von mitten deß
himmels
/ vnnd regierenden verſtand.
Was nun der bößen weyſſagungen
ſeind
/ mögen Gott nitt gehören.
was aber der gůten/ gehörend auch
den
gottloſen.
Du ſolt aber nit můtwilliglich/ noch zum offterenmal/ noch
von
kleinen ſachen/ noch zweymal von einer ſach/ auch nit du ſeyeſt dann
daruon
angeſücht oder gezwungen/ der weyſſagung dretten/ ſonder dei
nen
ſtath vor hin wol meßigen.
deßhalben kein zweyffel iſt daß Socrates ge
ſagt
/ er habe ein beſonderen teüffel.
dann er mocht allwegen weiſſagen weil
ſein
gemüt rein von laſteren vnnd mancherley verwirrungen/ vnnd der
leib
nüchter von ſpeyßen.
Ob aber auch ettliche beſondere ſpeyßen das gemüt verwirren/ vnd von
der
weyſſagung abwenden/ als zwibel/ kapißkraut/ linßen bonen vnd der
wein
/ vnnd andere das gemüt reinigen vnnd der weyſſagung bereiten/
weiß
ich nit gar eigentlich.
zwar die artzney als die nießwurtz vnnd der Aga
ricus
ſchaden nicht.
es dienend auch ettliche beſonderen ſpeyßen wol di-
ſer
ſach/ wie auch anderen.
Weil man aber von den wunderzeichen handlen ſoll/ möchte billich ye-
mand
zweyflen/ weil diſe ding von jren eigenẽ vrſachen harkommen/ ob
künfftige
ding an der wunderzeichen vrſachen hiengen/ vnd man diſe möch
te
vorbin erkundigen vnnd erfaren auß den wunder zeichen.
Als wann ein
11Rappen anzei
gung
.
große ſchar rappen vorauß einer vnbekanten art erſcheinet/ vnnd du wöl-
teſt
auß diſen die zerſtörung der ſtatt anzeigenn/ můß die zerſtörung an
der
vrſach gelegen ſein/ welche die rappen dahin fliehen getribẽ.
Ich will
auch
noch ein heiterer exempel anzeigen.
wann ein kalb mit zweyen köpffen
ein
ſchwach regimẽt bedeütet/ wie mag diſer vnfaal auß deß zwey köpffigẽ
kalbs
vrſach hangen/ weil er ſein ſelbs beſondere hatt?
vorab weil die Philo
ſophy
bekennen/ daß diß wunderwerck auß verhinderung der matery/
der
natur irthum beſchehe.
Deßhalben ſagen wir daß diſes nit von einem
vngeſchickten
laſt der matery beſchicht/ ſonder von einer vnordenlichen be
wegung
/ welche von widerwertigen vrſachen verkeeret wirt.
dann das wun
derzeichen
hatt nit allein ein verhinderung/ ſonder weeret auch der natür-
lichen
ordnung.
als in den mißgeburtẽ/ da die bewegung die thier von jrer
gebürlichen
ſtatt treibt.
Deßhalben iſt ein Gott deren dingen vrſach/ {der}as
iſt
ein gemüt deß himmels vyl edler vnnd gewaltiger dann der teüffel/
ein
diener deß höchſten.
Wie auch die verhinderungen auß den minſten in
die
minſten ſeind/ als im kalb/ alſo iſt auch in den mittelmeßigen auß den
mittelmeßigen
als in ſtetten welches treffenlich große verhinderungẽ der
Götteren
ſeind.
nit daß diſe wider einanderen ſtrebend (dann diſes
658dcijVon mancherlei wunderbaren gottloß ſagen) ſonder ein andere ordnung in jrer wirckung habend/ da-
mit
die irdiſchẽ ding die krafft Gottes/ ſo von dẽ höchſten eingeben/ durch
vyl
ſtaflen nit vollkom̃enlich vnd reichlich entpfahen.
vnd durch diſe noch
gewonlichem
brauch erhalten werdẽ.
Darũb volgend diſe gemeinlich noch
großen
ſündẽ.
dañ wañ die ſelbige Göttlich heit geſchwechet/ nemend auch
ſünd
vnd boßheit überhand/ vnnd ſthet die vndere verlaßne natur in ge-
fahr
.
Die laſterẽ vnd boßheiten ſeind/ wañ man den höchſten Gott verach-
tet
/ alle gerechtigkeit verkeeret/ träg vnnd faul dem gůten iſt/ darzů die
hoffart
/ wañ man ſich vyl auff ſeine krefft verlaſſet/ vnd die auffrůren/
bey
welcher gemeinlich der eid auch überſehen.
Warũb beſchicht aber diſes
nit
allwegen?
diſes iſt im bůch der heimlichkeitten angezeigt. Es iſt nun ge
nůg
eines an zeigen/ namlich daß diſes allwegẽ beſchehe/ das iſt/ nimer-
mehr
nit beſchehe.
wañ du aber allwegen verſtheſt/ als wañ es von ſtundan
geſchehen
ſolte wañ die boßheit begangen/ wurde es nimmer mehr beſche-
hen
/ welches doch einander wider iſt.
deßhalben iſt kein wunderzeichen
vmb
ſonſt.
wañ inã aber nur ein klein von der ordnung abtrittet/ oder ein
ding
ſpath beſchicht/ meinet man gemeinlich es wurde gar nicht darauß.
doch gehört die diſputatz nit an diſes orth.
Von feürigen wunderzeichen.
Das
lxix Capittel.
WAn ich ſolte alle feür flam̃en/ fallende ſternen/ vnnd brünſt er
zellen
/ ſo in dem lufft geſehen werdẽ/ müſte ich ein eigen bůch
daruon
ſchreiben.
es iſt aber gnůgſam allein ire fürnempſten
geſtalten
anzůzeigen/ vnd dañ die wunderbaren geſichten har
zeſetzen/ auch eines yeden vrſach.
Etwan meinet es bren
11Geſichten a@
himmel
.
ne der gantz himmel/ etwan ein theil daruon/ etwan ſicht man ein ſcheinba
re
größe deß feürs durch den lufft tringen/ vnd ſolliches mãcherley geſtalt
wie
ein traam/ ſchwert/ ſpieß/ ſchilt/ menſch/ leüw/ thurn/ ſchiff/ ſpieß/ ge-
zeüg
/ ampelen/ pfeyl/ facklen/ vnd ſchlangen.
damit ich vnnd diſes mit einẽ
wort
anzeig/ in ſo vylerley geſtalt/ wie du etwan in den wolckẽ/ auch on ein
wunderzeichen
geſehen haſt.
Der ſtern iſt am aller gemeinſten/ welchen ich
offtermalen noch bey Paphey hab fallen ſehen.
es ſeind die ſternen diſen
ſo
an dem him̃el ſthond gar geleich/ weyß/ ſcheinend/ rund/ lauffend erſt
hin
vnd har/ dañ farẽd der mehrteil auß diſen hinab.
noch diſem iſt die kertz
am
gemeinſten/ vnd ſehen diſe die ſchiff im meer wañ ein vngewitter vor-
handen
.
aber an dem him̃el ſeind die facklen. Es ſeind aber die blitzgẽ am al
ler
gemeinſten/ welcher man in Italien auff den abendt im ſommer etwan
hundert
eines tags ſicht.
doch ſeind diſes kein feür/ ſonder allein glantzen/
als
wañ es blitzget.
Es ſeind auch deren dingen ettliche vnderſcheid der
zeyt
hargenom̃en.
als do man zeyt Keyßers Germanici die amplen vnd
facklen
ſach mittag breñen/ wie er ſein fächtſchůl gehalten/ vnd die pfeil
in
dem Mutinenſer krieg.
Hargegen ſicht man ettliche ſich bewegen/ die an
dere
ſtill beleibẽ/ welche auch erſchrockenlicher ſeind.
Es ſeind aber die wun
derbarlicheſten
/ damit ich es mit einem wort anzeig/ am ſeltzameſten.
vnd
welche
wunderbar/ ſeind auch am erſchrockenlicheſten.
Dañ was ſeltzam ma
chet
ein verwunderung/ vnnd die verwunderung ein ſchrecken.
Es
659dciijſachen/ Das vierzehend bůch. auch ettliche rot wie die glůt/ ettliche weyß als der mehrteil ſternen/ welche
ein
flam̃e von jnen gebend/ als die anderen kolen.
es ſeind auch der mehr-
teil
auß diſen hoch/ als wañ man ſi am him̃el ſehe/ ettlich niderer als wañ ſie
in
wulcken weren/ ettlich gar nider/ die vmb die erdẽ ſicht/ als do ſeind
die
ſpringendẽ geiß/ vnd die feürigen menlein/ welche vor dem roß an hin-
ghond
/ oder etwan harnach volgend/ doch gar ſelten.
Es zeigt Mizaldus an/ welches auch vyl andere geſehen/ daß diſe etwan
eines
kinds geſtalt haben/ ſo das feür voran hin treibt/ welches dañ nit al-
lein
die pferd/ ſonder auch die menſchẽ erſchrecket/ daß es diſe auch etwã ge-
gen
den felßen oder in die flüß/ oder in die pfützen treibt/ fürnem̃lich weil
man
diſes bey den kirchhoffen/ hochgerichten/ vnd kirchen ſicht.
Wer wolt
ſich
aber nit verwunderen/ welchem die natürlichen vrſachen vmbekant/
daß
diſes feüwr den nochuolgenden vorghet/ vnd wañ diſe ſtill halten auch
ſthet
?
wo ſie auch hinwenden/ ghet jnen diſes geſicht allwegẽ vor den augẽ/
als
wañ es das pferd füeren vnd den menſchen ſo auff dem roß ſitzet/ geleit
ten
wölte.
Es begibt ſich auch über diſes wañ diſe feüwr krachend/ daß ſie et
liche
getöß laſſend von jnen ghen/ ſo der menſchlichen ſtim̃ gar geleich/ wel
che
man doch nit verſthen mag/ deßhalben ettliche abergleübiſchẽ beredt/
es
ſeyend der abgeſtorbenen ſeelen durch diſe feür vmgeben/ domit ſie ge-
leütert
vnd gefeget werden.
Es zeiget aber gnůgſam an daß diſes nit von
menſchlichen
cörperen harkom̃et/ weil man auch in kuchen vnd ſcheyßheü-
ßeren
/ oder do man das vich abthůt gemeinlich ſicht.
doch betriegend die
ding
iren vyl/ vnd erſchrecken die forchtſam̃en nit vnbillich.
Es ſeind auch
etliche
anhangende/ vnd andere fliegende feüwr/ alſo daß ſie etwan in dem
leger
den knechtẽ an iren waffen vnd ſpießen gehangen.
Ettliche ſeind noch
natürlicher
/ als die in gebirgen harfür kom̃en/ vnd auß dem faulen holtz
harſcheinen
.
Es iſt auch auß diſem bekant/ daß nit alle feüwr die mann
nacht
ſichet warhafftige feür ſeind/ ſonder daß derẽ vyl allein ſollche geſtalt
haben
/ on deßen ſubſtantz vnd werme.
Man hatt auch in ſollichen arten ein gewüße auffmerckung der blitzgẽ/
11wunderbare
blitz
.
daß Plinius angezeigt/ es ſeye {der} fleyß dahin kom̃en/ daß die Hetruſcẽ auch
der
tagen zaal vorhin anzeigen.
Ich glaub daß diſes von dem kom̃en/ daß
ehe
Keyßer Auguſtus geſtorben ein ſtraal geſchoßen ſeye/ welcher den erſtẽ
bůchſtaben
an dem Ceſar hingenom̃en/ alſo daß allein eſar beliben.
auß wel
chem
die warſager angezeigt es wurde Auguſtus iñerthalben hundert tagẽ
ſterben
.
dañ es heißet eſar in der Hetruſcen ſprach Gott/ vnd bedeütet daß
c
bey den Römeren hundert.
nãlich daß der Keyßer ſolte in hundert tagen
ein
Gott geneñet werden/ welches von keinem lebendigẽ mocht geſagt wer-
den
/ vnd auch ein gewüße anzeigung geweſen/ er ſolte in hundert tagen ſter
ben
.
Weil diſes auch beſchehen/ iſt nit ein kleiner zweyffel darbey/ ob ſolli-
ches
auß deß teüffels betrug/ oder ongefahr/ oder auß natürlichen vrſachẽ
beſchehen
.
wañ der blitzge das grab berürt/ glaubt es kom̃e ein vntödt-
liche
ehr daruon.
dañ es hatt Plutarchus angezeigt/ daß ſolliches niemãd
dañ
dem Lycurgo vnd Euripidi begegnet ſeye.
Man ſagt auch daß vnſe
ren
zeytten Ruinem eines Doctor im rechten bett vnd nit das grab noch ſei
nem
todt ſeye berürt worden.
es werdẽ hohe ding von dem ſtraal getroffen/
alſo
begegnet weidlichen meñeren auch.
Es gibt auch in der zeytt jres ab-
ſterbens
die Sonn jnen ein zeügnuß/ welches dann ehr bedeütet.
dann
660dciiijVon mancherlei wunderbaren Soñ iſt ein anzeigüg des feüwrs. Wañ der ſtraal ſchlecht/ ein baum vm̃
wirfft
/ oder ein gebäuw zerreißt/ zeigt es deſſelbigẽ orths herren eine ſchadẽ
an
.
wañ derẽ zwen ſeind/ wirt die plag auch gemehret. Wañ bey den altẽ He
truſcen
ein gepflantzeter baum getroffen/ zeigeten ſie ſo vyl weiſſagungen
von
dem ſtraal an/ als vyl ſchoß in dem baum gezweyget worden.
Damit ich aber wi{der} dẽ feüwr kom̃e/ hat Keyſer Iulianus ein tag vor
11@@ůwr vom
himmel
zeigt
@icht
güt an.
dem daß er von den Perſieren erſchlagen/ wie er in der nacht dem opffer
auffgeſtandẽ
/ das feüwr von him̃el ſehen herab faren.
Wie er nun die waar
ſager
gefragt/ habend ſie jm geantwortet/ er ſolle ſein hinfart allein biß
dem
nachgendẽ tag verzichẽ.
welches er nit allein verachtet/ ſonder er můſt
jm
anderſt thůn/ weil jm an der narung abgieng/ vnd dz korn in einẽ ſchiff
bruch
verdorben was.
Es zeiget aber das feüwr ſo von him̃el fallet allwegen
ein
niderlag oder ein großen jamer an/ eintweders dz diſes von gleichen vr-
ſachen
harkom̃et/ oder dz es von verdorbenen dempffen angangen/ da dañ
der
gezeüg růwen ſolte/ welchen es plaget vnd vergifftet/ oder dz die gemü-
ter
die ſinn bewegen.
diſes iſt genůgſam offenbar/ daß es nim̃er vmb ſonſt
herab
kom̃et.
Aber es kommet diſes vyleicht von der menſchẽ fleiß har/ wel
che
den vnfal den wunderzeichen rechnen/ oder den teüflen.
Wañ man ein Cometen in vnſeren landen in dem tag ſihet (als an ande-
22Comet am
tag
.
ren orthen angezeigt/ halt man jn fur ein wunderzeichen.
Es zeigend aber
die
Hiſpanier an/ daß man in dem Heüwmonat bey Braſiliẽ ein Cometen
geſehen
/ welcher zehen tag lang in der nacht vnd im tag mit ſichtbarẽ ſtrey
men
erſchinen.
Deßhalbẽ haltet ſich nit alles ding an allen orthẽ einerley ge
ſtalt
/ doch iſt es jnen auch einem rödtlichen wunderzeichẽ gerathẽ/ weil
vier
ſchiff vndergangen/ vnd die andere von wegen des vngewitters zer-
ſtreüwet
.
Man ſicht aber diſe am tag wann der lufft ſubteyl/ oder ſich der
ſchein
zůſammen gethon/ oder wann ein treffenlich liecht iſt.
Als meiner gůten freünden einer/ welches nam̃en ich ehrenhalben vnder
laß
/ in der erſten ſtund gegen der nacht heim kommen wz/ vnd den mantel
nach
gewonheit von jm gelegt/ ſeind hinden an ſeinem ſchinhůt allenthal-
ben
funcken herauß geſprungen/ wie er auch den mantel nebetſich gethon/
vnd
der hůt bewegt worden/ ſeind wider die funcken herauß kommen.
deß-
halben
iſt er in zwifacher forcht erſchrocken.
Aber diſer iſt in fünffzehen ta-
gen
von ſeinen feinden der zauberey anklagt/ vnd dem todt geſůcht wor
den
/ deßhalben er auß rath ſeiner freünden ſich williglich in das ellend be-
geben
.
Ich halt diſes nit gar wider die natur/ dieweil ſie von keinem gött-
lichen
weſen harkom̃en/ vnd mag es doch keiner nateürlichẽ vrſach brin
gen
.
Es möcht wol das feüwr von einẽ dürrẽ bůchen holtz auch im tag kom-
men
.
dann es war mittag. aber von dem ſchinhůt mag man nit bald vrſach
geben
.
Als ich noch ein knab geweſen/ hatt mir ein ander gůt freünd vnd glaub
33Ein grauſa-
@@@
hiſtoriẽ.
würdige perſon/ darzů vyl anderen angezeigt.
ich hab auch ihn diſe offt ge-
hört
erzellen/ alſo das er allwegen auff einer meinung bliben.
Was darff es
vyl
worten:
weil kein vrſach vorhanden/ darum̃ er liegen ſolte/ ein from
mer
man geweſen/ weil auch auff diſes geſpengſt bald ein peſtelentz geuol-
get
/ welliche faſt alle einwoner der ſelbigen ſtatt vm̃gebracht/ ſollen wir jn
nit
für lugẽhafftig halten/ dañ er lebt noch/ wiewol bey den viertzig jaren
iſt
/ daß ſich diſer handel verloffen.
Er zoch von Meyland ghen Gallaratẽ/
661dcvſachen/ Das vierzehend bůch. wie er bey zwentzig jaren geweſen/ vnd was nacht/ es war aber der himmel
gar
ſchwartz/ alſo daß es deſter finſter geweſen/ vnnd regnet ſenfftiglich.
Wie er nun gegen einem ſtettlin über kommen/ Buſten genant/ vnd noch
vier
tauſent ſchritt von Galleraten was/ hatt er allgemach ein glantz geſe-
hen
/ vnnd als ob ſich der kühirten ſtimm gegen der lincken ſeiten mehretẽ.

wie
nun ein ſchlang zwiſchen jm geweſen/ hatt er ein wagẽ geſehen/ {der} gantz
mit
feüwr bedecket was.
der kühirtem ſtimm war/ Hüt dich/ hüt dich. Ab di
ſem
geſicht war er erſchrocken/ vnd hatt angefangen mit den ſporen inn das
pferd
zůſtechen.
wañ es aber ſchon luffe oder gemach gieng/ bedaucht jn der
wagẽ
were allwegẽ geleich vor jm.
wie er nun hiezwiſchẽ ſein gebett Gott
vollbracht
/ kam er faſt in einer ſtund einer kirchen/ Sant Lorentzen
genennet
/ ſo vor der ſtatt thor ſtůnd/ vnnd hatt in bedaucht es füre daſelb-
ſten
alles vnder die erden/ der wagen/ die ochſen/ die kühirt/ vnd dz feüwr.

Es
zeiget wol diſe ſtimm an/ was darauß werden ſolte.
es iſt aber gewüß dz
et
etwas geſehen hatt.
ob er aber allein das feüwr geſehen/ vnd ein ſtimm ge
höret
/ die etwas diſer red gleich förmig geweſen/ vnnd er ſelbs die kühirt
den
wagẽ hinzů gethon/ will ich nit vrtheilen.
dañ die forcht/ gedanckẽ/
ehergeittigkeit
/ mehrẽ gemeinlich diſe ding.
Es hatt auch der ſchwartz dãpff
ſeine
gedancken alſo mögen verkeeren/ dz er vermeinet er hab ſolliche ding
geſchen
vnd gehört/ als in der verzuckung/ im ſchlaaff/ in krãckheiten.

dañ
die fürnembſten geiſter mögend alſo geſtaltet werden/ als wañ der leib
kranck
geweſen/ ſo jm doch nicht gebriſt/ wie dann zeiten der Peſtelẽtz ge
ſchicht
/ o{der} ein klein vorhin.
Es zeiget aber das feüwr ein Peſtelẽtz/ auffrůr/
vnd
verhergung an.
dañ die von Galleraten haben nit allein ein peſtelẽtz/
ſonder
vyl ander vnglück erlitten.
Doch iſt das feüwr etwan den bekümmerten vnd vertribenen ein zeichen
11Ein endere hi
ſteri
.
des wolſtands/ vnd gůten glück.
Es hatt ſich mit einem begeben ſo inn das
ellend
verſchick et/ dz ſein můter vnd ſein ſchweſter ein feüwr geſehen in der
kam̃er
hin vnd her faren/ wie die funckẽ von kolen thůnd.
es wz aber mitter
nacht
vnd gar finſter.
darnach hatt diſes feüwr das auß gelöſcht liecht ange
zündt
/ vnd iſt ein ſollicher ſchein angangen/ als wañ es mittag geweſen.
Ab
ſollichem
wunderzeichen ſeind die weiber erſchrocken/ ſo bald es tag wor-
den
/ dem prieſter angezeigt was jnen begegnet.
wie nun diſer ein weyß vnd
verſtendig
man/ hatt er die weiber heißen gůter dingen ſein/ dañ es werde
jr
vertriben ſun bald wider kom̃en/ vnd fürhin hohen ehren erhebt wer-
den
.
es iſt auch eigentlich alſo ergangen. dañ er iſt in kurtzem ſeiner verwey
ſung
halbẽ erlediget/ vnd hatt ſich ſein glück alſo geendert/ dz er auß einem
armen
vnd nideren ſtath/ auch von ſeinen altuorderen her/ einẽ fürſten
thůmb
kommen/ auch inn dem ſelbigen bliben biß an ſein end.
es iſt darzů
deſſen
ſchweſter noch bey leben.
Es ſeind aber ſolliche wũderzeichen gar ſel-
tzam
/ wie dann auch der geleichen zůfel ſich ſelten begebẽ.
doch ſoll man ein
angezündte
kertzen/ wie auch ein widergebrachten baum/ allwegen für ein
gůt
zeichen halten.
Wan ſoll aber das feüwr oder den glantz ſo auß den alten eimeren o{der} to-
22Grabſchein. dten beümen kom̃et/ nit für ein wunderzeichen halten/ ſonder mehr hie der
alten
fleiß loben.
dann es iſt gewüß/ daß man inn gleßenen geſchirren waſ-
ſer
/ vnnd in jrrdenen ſtaub gefunden hatt.
man hatt aber noch nit erfaren
wohar
doch diſer ſchein entſtanden.
weil aber in dem eimer der ſtaub eſchen
662dcviVon mancherlei wunderbaren geweſen/ ſo noch der beſtattung überbliben/ iſt geleüplich das waſſer ſeye
ein
metalliſch waſſer oder ein beſonderer broñ geweſen.
welches doch an ein
finſter
orth geſetzet diſen glantz nit hatt behalten mögen.
oder es habend vy
licht
die augen von wegen deß neüwen funds vnnd der hoffnung vermei-
net
/ es ſeye ein glantz darbey geweſen.
Solliche hatt man meinen zeytten
bey
ſant Euphemia kirchen auß graben.
die geſchirr in welchen das waſſer
geweſen
/ waren eng vnnd lang.
Es iſt kurtzlich anfang deß Mertzens Año M D L vj ein Comet ſtern
11Comet be-
ſchreibung
.
erſchienen/ faſt dem halbẽ Mon geleich/ nit mit langen haarẽ/ auch nit be
ſtendigen
/ ſonder die zwitzereten als in einem brunſt/ vnnd wie die facklen
thůnd
wañ der wind weyet.
er was ſchwartz/ rotlecht/ vnd trüb. an dẽ fünff
ten
tag Mertzens wz er mittẽ bey der Wag/ als ich den erſt geſehen.
an dẽ
neünten
tag aber ſtůnd er bey der welt Polo.
vor hin was er ſech zig grad
dem
Aequinoctial.
deßhalben hatt er ſich in den vier gantzen tagẽ biß in die
Lxxv
grad von Orient gegen Occident/ vnnd xxx grad vonn Mittag ge
gen
Mitnacht bewegt.
Es regnet der ſelbigen zeytt für vnd für/ wie
auch
der regen auffgehöret/ ſach man in nit mehr.
doch ſagt man er ſeye ihn
Teütſchland
biß mitten deß Aprellen erſchienen.
end deß Mertzen biß
dem xxviij tag Aprellen iſt ein beſtendige ſchöne geuolget/ alſo daß die
zeytt
geweſen/ wie ſie jm Brachmonat iſt.
Er zeigt aber vneinigkeit jm glau
ben
vnnd geſatz an/ von wegen der farb/ haar/ vnd bewegung.
darzů tödt-
liche
kranckheit.
vnd diſes in Teütſchlãd/ Vngerlãd/ Aſien/ Griechenlãd/
vnnd
in anderen Mitnachtiſchen landen.
Es zeigend aber die blitzg ein
ſchweblechten
dampff an.
deßhalben ſeind der menſchen geberden an der
proportz
den ſelbigen geleich.
diſes zeigend die berg an/ ſo deßen voll ſeind.
Es laßend ſich diſe anſehen als wann etwas göttliches hinder jnen were/
weil
die natürlichen ding mittſtimmen/ oder daß ſie mitt krefftigerem ge-
walt
dann die Element dohar farẽ/ oder daß faſt allwegen etwas nam̃haff-
tig
hernach volget/ welcher erkãtnuß durch ein beſonder geſtirn vns ange
zeigt
wirt.
Deßhalben welche ſchaden bringẽ ſeind böß. welche aber ein glãtz
on
ſchaden habend ſeind glücklich.
welche deren keins haben/ werden noch
eigenſchafft
deß handels/ fürnemmlich die ſich dem namen/ oder bildnuß/
oder
beſitzung zimmen/ gehalten.
Von wunder zeichen die in dem lufft
beſchehen
/ Das lxx Capittel.
ES ſeind kein gewüßere wunderzeichen dann die ſo in dem lufft
beſchehen
/ weil ſie von mencklichem geſehen/ dar nit zweiffel
hafftige
ding anzeigen/ vnd von mercklichen vrſachen harkom
men
.
doch iſt ſchwer ſolliche erkennen. Welche diſes dem glück
zůſchreibẽ
/ die ſeind Gott vndãckbar.
weil ſie ſehẽ dz alle him̃liſche ding in ſo
feiner
beſtẽdiger ordnũg dahar farẽ/ vermeinẽ es ſolte diſes ongefar
beſchehẽ
.
Wir leſen bey Herodiano/ dz keyſers Cõmodi zeiten den gantzẽ
tag
ſternẽ erſchinẽ ſeind/ dz ſich auch etlich auß geſtreckt/ faſt mitten im
lufft
hangẽ belibẽ.
welches ein anzeigũg geweſen/ dz ſie nit angezündt/ ſon-
der
wie ein außtrücknet zůſam̃en tribne wolcken geweſen.
dañ wann ein
ſtern
angezünd/ ſicht dẽ in {der} nacht/ verſch weint im tag/ weil er weit
663dcvijſachen/ Das vierzehend bůch. von dannen iſt. es ſeye dann vyleicht ein geſtirn/ als an anderen orthen ge-
meldet
.
dann das geſtirn ſtreckt ſich nitt ſo weit auß. Auff diſes iſt ein große
niderlag
der Parthier geuolget/ vnd diſes nit auß Commodi mañheit/ ſon
der
betrug.
demnach burgerliche krieg/ als in eines jars friſt fünff Keyſer
vm̃gebracht
/ drey in dem krieg/ namlich Didius Iulianus/ Peſcenius Ni
ger
/ Albinus/ dẽnach zwen mit betrug/ als Cõmodus Pertinax ge-
weſen
.
Es ſeind auch Keyſer Conſtantij zeiten von der Soñen vffgãg
11Sternẽ im tag
geſchen
.
biß mittag zeit in Orient finſternuß geweſen/ die ſternen erſchinẽ.

außgang
iſt die Soñ erſt gehürnet erſchinen wie der Mon/ demnach
in
der mitte herfür kom̃en.
auß welchẽ kein zweifel/ dz ein finſternuß gewe-
ſen
.
Weil aber der Soñen finſternuß allein ein augẽblick beſtẽdig/ als von
Ptolomeo
angezeigt/ die gantze nit über zwo ſtund wehret/ entſteth hie
ein
frag/ wie ſich diſe von morgen biß mittag erſtrecken mögen/ wie man
auch
die ſternen ſo lang ſehen mögen/ welche man doch nit ſehẽ mag es ſeye
dann
die Soñ verfinſteret.
es weret aber diſe allein ein augenblick/ als ge-
ſagt
iſt.
deßhalben vermerck die vrſach alſo. Ich hab an anderen orthen von
Venere
Mercurio geſagt/ es ſeye welcher zeit im jar es wöll.
aber jetz-
zůmal
red ich nit einer yedẽ zeit im̃ jar/ ſon{der} von der Soñen finſternuß/
vorab
ſo durch den Mon beſchehẽ/ von allen heitterẽ ſternẽ/ als do ſeind
Iupiter
/ beid hũdſtern/ Arcturus/ Pleiades/ Hyades/ Orions gürtel
fůß
/ vnd andere der gleichen.
Es iſt aber offen bar dz diſes allein inn einer
landſchafft
beſchehen mag/ als nam̃lich die finſtere vnd der ſternẽ anſchau
wung
.
dañ es mag die Soñ von wegen jrer mechtigẽ größe/ vnd mãcherley
ſtreymẽ
die biß dem centro kom̃en nit bedeckt werdẽ/ vnd ein finſternuß
im
gantzẽ land machẽ/ vnd diſes auch durch den Mon nit/ vyl minder erſt
durch
andere nebel.
wañ aber ſolliches beſchicht/ ſoll man es für ein größer
wun
{der} werck vnd wunder zeichẽ halten/ dañ wañ einer von todtẽ auffgeſtan
den
/ ſo vor vyl jarẽ geſtorben.
Es iſt aber nit vnmüglich dz ſolliches in einẽ
land
beſchehe/ der natur nit wi{der}/ vorab zeiten der finſternuß.
Deß
halben
wañ in Orient ein allgemeine finſternuß der Soñen wirt/ vnd der
lufft
ſchön iſt/ ſicht man die edleſten ſternen ſo am nechſten gelegen.
es iſt a-
ber
der lufft in Perſia vnd vm̃ligenden landen gar rein/ welches dañ ſelten
in
Occident beſchicht.
Wann über diſes auch ein theil in Orient mit dicken
wolcken
vmbgeben/ welches dañ offt in finſternuß der Sonnen beſchicht/
mag
man vonn einem drittheil der ſtund/ die ſternen ein ſtund oder mehr
ſtundẽ
ſehen.
Man vermeinet auch es ſeye die zeit vyl lenger dann ſie aber
iſt
/ von wegen der verwundernuß der forcht.
Wañ nun diſes beſchicht/
vnd
der lufft gar ſubteyl gemachet/ zeiget es auffrůr/ krieg/ verreterey/ ni-
derlag
/ verhergung vnnd blünderung der ſtetten an/ welches dañ gemein-
lich
hernach volget.
Daß vor zeiten Rom vnnd vmb Rom ſtein gere-
22Stein geei-
gnet
.
gnet/ iſt alſo gewüß/ daß es niemand vn{der} die wunderzeichen rechnen wöl-
len
/ doch ſein ettlich ſo die vrſach fragen.
Ich hab verſtanden daß neüwlich
in
India zwiſchẽ Cicuic vnd Quiuira/ ſo lender des neüwẽ Hiſpanien da
ein
treffenlich groß feld iſt/ ſtein geregnet/ wie ein küttenapffel.
Ich hab
aber
an anderẽ orthẽ angezeigt/ dz diſes auß nateürlichẽ vrſachẽ beſchicht.
weil aber diſe vrſachẽ den vorgendẽ etwas verwãdt/ ſeind es böße anzeigun
gen
/ vnd bringend faſt große trübſaal/ zeigend auch an/ daß der menſchen
hertz
ſteinen/ gantz grauſam vnd wild ſeyend.
664dcviijVon mancherlei wunderbaren
Als ich Anno M D xxviij hinn vnd hargeritten/ hab ich am achten tag
Brach
monat bey heitteren himmel ein ſchönen hoff vmb die Soñ geſehen
faſt
wie ein regenbogen/ welchen ich auch da mal vylen menſchen gezei-
get
.
diſes hab ich harnoch wider geſehen/ inn dem jar als Keyßer Carolus
gekrönet
worden.
Solliches zeiget ein dürre an.
Ich hab auch Meyland mit ſampt aller welt zweymal die ſternen am
heiteren
himmel geſehen.
dann einen gar ſchön Anno M D xj/ als die Fran
tzoſen
vertriben worden.
den anderen als man zalt M D xxxv gar dunckel/
wie
Franciſcus Sfortia der ander geſtorben.
wie er aber dazůmal on leibs
erben
abgeſtorben/ iſt der Fürſt auch geendert/ vnd der ſtatt regiment auff
Keyßer
Carle gefallen/ vnnd ſich der geſtalt alle ſachen geendert.
Diſes iſt auch wũderbar/ das ſich Año M D xxi in dem ſchloß begeben.
dann es iſt der maßen von dem ſtraal zerſchlagen/ daß Cxiij menſchen da-
rinnen
vmkommen/ vnnd ſich alles darinnen geendert hat.
es ſein auch die
ſtarckẽ
holtz an thoren gebrochẽ oder gekrümpt worden/ ob ſie wol faſt groß
fünffhun{der}t ſchrit daruon geſtanden.
die menſchẽ in der ſtatt/ ſo geſtan-
den
/ ſeind nider gefallẽ.
diſes iſt an dem xxviij tag deß Brachmonat beſche
hen
.
harnoch in dem nechſten October ſeind die Frantzoſen vertriben.
Als man zalt M D xxxij an dem xj tag Aprellen inn der anderen ſtund
11Drey Sonnen. des tags/ hab ich Venedig drey namhafftige ſichtbare Soñen geſehen/
mit
zweyẽ regenbogen/ wölche doch nit mit denen dahar fůren/ ſonder ge-
gen
der Sonnen über ſtůndẽ.
der erſt hatt bald auffgehört/ der ander aber
iſt
klein geweſen/ vnd in mitten am himmel bey zweyen ſtunden oder mehr
geſtanden
.
der ein was wie ein kronen/ der ander wie ein halber circkel/ ſo
allenthalben
gleich weit von der erden geweſen/ welches doch in anderẽ nit
breüchlich
iſt.
Es warend aber die Sonnen gantz liecht/ alſo daß man ſie
nit
mocht anſchauwen/ wie auch die in der mitte.
die ſo auff der linckẽ ſeiten
geſtanden
gegen mittag/ was vyl größer vnd ſcheinbarer.
die aber auff der
rechten
ſeitten gegen Mitnacht was kleiner/ vnd nit ſo ſcheinbar/ doch iſt
ſie
langwiren der geweſen/ vnd hat ſich end etwas gemehret.
aber der ge-
ſtalt
/ daß ſie beid zůletſt miteinander vergangen.
ſie gabend beyd mechti-
ge
ſtreimen an dem himmel/ die ſich biß der erden erſtreckten/ vnd was
ihraller
farb der röte geneigt.
Dergeleichen ſeind auch anderen zeiten
erſchinen
/ vorab nach Keyſers Iulij todt/ auff welches dann der drey her-
ren
regiment genolget.
Alſo auch wie Q. Minutius vnnd Q. Martius
Burgermeiſter
geweſen/ darzů wie M.
Antonius/ vnnd wie T. Plancus/
vnd
der Fürſt Claudius das Burgermeiſterthům̃ verwaltet.
alſo hat man
diſes
wunderzeichen dem ſechßten malen vermercket.
Es zeiget diſes all-
wegen
regen vnd zertheylung an.
der drey herren regimẽt aber/ wañ ſie mit
jren
ſtreymen alle heitter ſeind.
ſie zeigend auch mehr regen an wann ſie ni-
der
ghond.
dann die Zwilling ſeind gemeiner/ vnd bedeüttẽ regen/ als An-
no
M D xxviij an dem achten tag Meyen/ vnd Anno M D xxxiij in dem
Nornung
.
doch hatt man nie mehr dann drey geſehen. diſes regiment der
drey
herren beſitzend auff heütigen tag Keyſer Carolus der fünfft/ Nein-
rich
der Künig in Franckreich/ vnd Sultanus Solimannus/ der Türckẽ
vnd
Aegyptier Künig.
diſes hab ich geſehen/ wie ich ſolliches mehr dañ mit
zwey
tauſent perſonen bezeügen mag/ welche es auch geſehenn/ dann der
platz
bey ſant Marxen kirchen ſtůnd voll burger.
665dcixſachen/ Das vierzehend bůch.
Die wind zeigend gemeinlich bewegung vnd vnrůw an. deßhalben auch
11wind bede@-
tung
.
auffrůr vnd verreterey.
wann ſie an jrer natur der zeytt geleich/ ſo hat man
jren
gewont.
wañ ſie aber vngleich/ hat man jren nit gewonet. Die warmen
wind
bringẽd kranckheit/ wie dañ der hüttig geweſen M D lvi.
den vierten
tag
Ienners.
die weil der Mon von dem Leüwẽ gegen dem Marti geſtan-
den
.
dann der Eurus ſo von auffgang kommet/ was alſo warm/ daß diſer
ſo
jm begegnet vermeinet/ er gienge in ein ſtuben hinein.
Darumb ſpricht
Nippocrates
/ die Mittag wind machend ein böß gehör/ beſchwerend das
haupt
/ ſchaden dem geſicht/ vnd lößend die leib auff.
die ſtarcken wind alle
treüwend
die peſtelentz vnnd brünſt.
wie dann auch die kalte in warme zeytt
widerwertige
kranck heit bringen/ darzů mangel/ hunger/ vnfruchtbarkeit
vnnd
belegerung der ſtetten.
Wann ſie die beüm vnd der armen heüßer vm
keeren
/ die ziegel hinweg füren/ bedeütet es ſchedliche ding großen herren.
alſo auch mit den großen beümen/ thürnen/ vnnd rath heüßeren. die bau-
ren
heüßlein/ bedeütẽ ſchlechten ſchaden ſo den bauren widerfeert/ alſo die
ziegel
mittel meſſigẽ menſchẽ/ wañ es on ſchadẽ ghet/ etwz lang weret.
Die edleſten wunderzeichen ſo im lufft geſehen werden/ ſeind die Comme
22Com. ten/ von welchen anderen zeytten geſagt. doch habend ſie mancherley vn
derſcheid
/ etwan ſeind bert/ pfeyl/ oder ſchwert dabey/ welche krieg bedeu-
ten
.
etwan ſeind ſie rũd/ harrechtig wie der mon/ breñend wie ein fackel/ et-
wan
wie ein roß/ o{der} ein faß.
ye grauſam̃er auch jr geſtalt/ ye mehr ſie etwas
bößes
bedeüten.
Ir farb iſt rot vnnd heitter/ oder dölſch vnd ſchwartz/ wel
ches
auch die böſten.
die ſilber farb haben oder weiß/ ſeind nit ſo ſchedlich.
Die langwirenden vnd deren vyl/ auch die großen/ ſeind ſchedlicher/ dann
die
anderen/ darzů die offtermals vorhanden.
deßgleichen ſeind die im win
ter
forchtſam̃er/ dann die im ſommer.
wie man auch ſelten am tag ſicht/ alſo
feind
ſie auch ſchedlicher vnnd zeigend mehr böſes an.
Wann diſe bey dem
Saturno
ſthond/ zeigend ſie ein Peſtelentz/ verreterey/ vnnd vnfruchtbar
keit
an.
bey dem Iupiter/ ein enderung der Religion vnnd abſterben der
Biſchoffen
.
Bey dem Marti krieg. Bey der ſoñen ein mercklichen ſchaden
in
der gantzen welt.
Bey dem mon waßers not/ vnd etwan dürre zeytt. Bey
der
Venus/ großer fürſten vnd herren todt.
Bey Mercuriẽ/ vyl vnd man
cherley
plagen.
Bey der lyren geſtirn/ der edlen vnnd ſo in wolüſten leben
abſterben
.
bey der Cronen vnd in Tropiſchen circklen bey welchen tag vnd
nacht
geleich ſeind/ der Künigen abgang.
Bey den ſchlangen vnd im Scor
pion
die peſtelentz.
bey dem Trigonen ein ſchaden den hochuerſtendigen. in
den
angehefften vnnd ſteyffen zeichen/ ein erdbidem.
bey Gorgonis haupt
vnd
den gewaffneten figuren krieg.
bey Andromadẽ vnd Caſſiopea dienſt
barkeit
vnd verhergung.
bey Euridano vnnd Argo/ vngewitter vnd waß
er
güß/ die grauſam vnd erſchrockenlich ſeind/ mit ſampt finſternußen
erdbidem
.
Wann ſie faſt beweglich ſeind/ bedeüttet es ein dürre vnnd brin-
gend
wind.
wann ſie ſteyff ſeind/ bedeütet es langwerende plagen. es zeiget
auch
der ſpitz das orth an/ über welches diſer jamer kommen ſoll.
Deß luffts wunderzeichen ſeind in Mitnachtiſchen landen wunderba-
33Zeichen gegen
Mitnacht
.
rer werdẽ mehr geſehẽ.
damit ich aber diſen handel deſter kom̃licher anzei
ge
/ will ich deß Olaus wortſelbs brauchẽ/ welche alſo lautẽd/ ſicht gegẽ
Mitnacht
etwã circkel/ wañ tag vnd nacht im früling geleich ſeind/ ein
faſt
tieffer ſchnee ligt/ die ein ſolliche geſtalt habẽd.
es ligt ein großer weißer
666dcxVon mancherlei wunderbaren circkel auff dem horizonte/ alſo daz noch drey kleine circkel auff dem großen
hangend
/ welche doch gegen Orient mit geeler farb vnderſcheidẽ/ als wañ
ſie
der Soñen nach volgeten.
Es hatt auch die Soñen ein kron oder hoff
vmb
ſich/ an der farb wie ein Regenbogen/ ſo an beiden ſeitten der Soñen
bildnuß
rotfarb angehenck hatt/ welchen zweyen bildnuſſen oder zweyẽ
Soñen
/ zwen halb circkel auffghond/ gleich wie zwen bögen ſo übereinãder
geſchrenckt
ſeind/ welche ſich zůletſt außſtreckẽ/ wie die höff/ vnd verſchwin
den
dañ.
gegen des großen circkels centrum oder mitte/ ſteht ein Regenbo
gen
/ welcher in einer ſubteylen wolcken ſcheinet.
dañ erſcheinet auch gegen
diſem
ein anderer Regenbogen/ ſo an der farb vnd gelegenheit dem erſten
zůwider
/ vnd faſt ſchwartz iſt.
dann ghet diſer Regenbogen gegen Mittag
durch
den großen circkel/ vnnd.
ſtreckt ſich ſchwartzlecht auß/ endert auch
ſein
farb allwegen/ wie dann der Regenbogen am himmel ſelbs thůt.
Doch
werend
diſe circkel oder höff küm̃erlich über zwo oder dritthalb ſtund/ vnd
volget
gemeinlich nach ihrer natur oder ſonſt auß verborgener vrſach/
künfftiger
zeit etwas vnfaal.
als nammlich wunderbar tonder vnd ſtraal/
welche
heüſer vnd das viech vmbſchlagen/ dann gefangenſchafft erwür
gung
der edlen vnd des gemeinen volcks/ o{der} einwhonerẽ/ deßgleichẽ raube
rey
/ feindlicher ſchiffzeüg/ einfal {der} meer reüber vnd brunſt.
ja end des frü
ling
/ wann die circkel verghond/ regnet es ſchwebelechte ſteinlein/ mitt ei-
nem
ſtinckenden dampff/ bald kommen grauſame tonder darauff/ daß alle
die
es hörend/ erſchrecken müſſen.
es ghond auch die flüß treffenlich an von
dem
zerflieſſenden ſchnee/ vnd verderben alles durch jren lauff vnnd auß-
bruch
/ wie dann an anderen orthen weitläuffiger von den Mitnachtiſchen
flüſſen
ſoll angezeigt werden.
Es zeigt Plinius inn dem anderen büch vnnd xxx capittel an/ daß die
ſchnelle
rote circkel faſt wunderbar ſeyend/ dañ ſie bedeüttẽ krieg von wegẽ
langem
abgang der Sonnẽ/ vnd lãgwerenden bleichen farb.
wañ diſe ring
oder
circkel etwan ein Planetẽ eingeſchloßen/ bedeütten ſie regen.
Wie aber
o
{der} auß wz vrſachẽ diſe circkel o{der} cronen vm̃ die Soñen oder an{der} geſtirn ent
ſtanden
/ lernet Seneca in dẽ vj büch der nateürlichẽ fragẽ/ ſprechẽde/ Wañ
diſe
kronẽ zůgleich herab fallẽ/ von jnẽ ſelbs verſchwindẽ/ bedeüttet es
ein
ſtilles vnd ſchönes wetter.
wañ ſie aber an einem orth brechen auff
rend
/ ſo iſt ein wind daſelbſtẽ.
deßhalben erwartẽ auch die ſchiffleüt ſelbi
gen
orthẽ den wind/ do die kron brochẽ iſt.
wañ ſie gegẽ mitnacht verghond/
weyet
der Aquilo.
wañ es von Nidergãg beſchicht/ der Fauonius. wañ ſie a-
ber
an vylen orthẽ zerbrechen/ ſo wirt ein vngewitter.
Man vermerckt auch
fürnem̃lich
diſe kronẽ o{der} höff in {der} nacht/ vm̃ den Mon anderẽ ſternẽ/ an
dem
tag aber ſicht man die ſeltẽ/ dañ der Soñen glãtz iſt ſtarck/ alſo dz der
zůſam̃en
getribẽ lufft erwarmet/ dañ ſubteyl wirt/ dz er voneinanderen
geth
.
es iſt aber {der} Mon nit ſo krefftig/ deßhalbẽ wañ der lufft darũb geth/
mögẽ
ſie lẽger erhaltẽ werdẽ.
es ſeind die anderẽ geſtirn auch zeſchwach/
mögẽ
die lufftigẽ ding durch jre krafft nit zerbrechẽ.
deßhalben wirt jr bild-
nuß
entpfvngẽ/ in einer ſteyffẽ matery die nit weicht erhaltẽ.
dañ {der} lufft
můß
nit zůdick ſein/ damit er dz einſcheinet liecht abwende nebẽſich trei-
be
/ auch nit ſubteyl vnd vffgelößt/ damit die kom̃ende ſtreymẽ kein ver-
zug
dabey haben.
diſes beſchicht in getẽperierten nächtẽ/ wañ dz geſtirn den
vm̃genden
lufft nit gewaltiglich/ ſtarck dem ringen liecht abtreibt/
667dcxiſachen/ Das vierzehend bůch. vnd machet jn etwas dicker dann am tag. Es ſeind auch wider circkel o-
11Ein ander
circkel
.
der cronen/ ſo den figuren gantz geleich/ welche gewiſſen jarẽ in dem frü
ling
erſcheinen/ vorab wann die erden oben mit einem tieffen ſchnee bedeckt
wirt
/ vnd diſes ſollicher geſtalt.
es erſcheinet durch den Horizonten in den
wulcken
ein gantz weiſſer circkel/ vnd ein anderer inwendig/ ſo etwas dicker
vnd
ſchwartz iſt/ diſe großen circkel habend zůoberſt vier linien oder runde
ſtrich
/ ſo mit ſaffran gäler farb vnderſcheiden/ zwiſchen welchen gegẽ mit-
tag
in den weiſſen wolcken/ welche mit ſchnee erfüllet/ erſcheinend zwen an
dere
circkel/ ſo nit der maßen geſtaltet/ vnder welchen der ein an der auſſe-
ren
ſeiten ſchwartz/ vnd an der inneren weiß iſt.
aber der ander nidereſt cir
ckel
/ in welches cẽtro oder mittel punctẽ ein Soñ erſcheinet (in welche auch
der
ober circkel/ ſo nit ein centrum hatt/ fallet) iſt außwendig weiß vnd in-
wendig
ſchwartz/ vnd ye neher er der Sonnen/ ye weiſſer er iſt.
Es erſchei-
net
auch gegen der Soñen über bey des großẽ circkel centro/ durch den Ho
rizonten
(wie geſagt iſt) ein bogen gantz überzwerch/ welcher ein farb hatt
wie
der regenbogen in dicken wolcken/ außwendig rotlecht/ in der mitte ſaf
fran
gäl/ vnd niderſt grün.
diſe circkel ſicht man am merſten zwiſchẽ dem
morgen
vnd mittag wann die wolcken gemeeret ſeind/ weret einer küm-
merlich
anderthalben oder zwo ſtund/ dann wann die wolcken dünn wor-
den
/ erglantzet die Sonn bald/ vnd bringt ein grauſame kelte/ oder wann
die
wolcken dick/ laßet ſie ein treffenlichẽ großen laſt ſchnee (weil ſie vyl tag
nit
ſcheinen mag) auß gewalt der natur in alle vmbligende orth herab fa-
ren
.
dann es farend etwan treffenliche große weyße wolckenn/ etwan auch
ſchwartze
fleckechte überſich.
wie dañ auch die waſſergüß die dempff/
von
wölchen ſie kommend/ ein mechtige matery darzů gebend.
Es iſt auch
wenig
růw hernach/ weil mancherley ding durch ſolche ſeltzame wunder-
werck
angezeigt.
Dann es entſteh in dem lufft von diſen dämpffen oder er-
hebten
wolcken ein wunderbare widerwertigkeit/ ſo mit groſſem gewalt wi-
dereinanderen
faren/ alſo auch erſchrock enliche Cometẽ/ welche (als Iſido
rus
bezeügt) hunger/ krieg/ vnd grauſame wind bedeüten.
Sie ghond ge
gen
Mitnacht auff/ da der lufft feißter iſt/ ab welchẽ die menſchen gleich ſo
wol
/ als ab vorgemelten circklen/ erſchreckend.
Es entſthond noch andere vnd weyſſe circkel/ welche groß vnd dick/ dar
22Die dritten
circkel
.
den regenbogen mit den farben einſchlieſſend/ vnd ein ſchwartzen circkel
darunder
haben/ welche allſamẽ durch der ſchwartzẽ wolckẽ widerſchein/
von
des tieffen ſchnee weyße/ von welchẽ die gãtz erden bedeckt iſt/ vorab in
dem
Hornũg Mertzẽ/ weil die Soñ weit von jnẽ beſeitz daher faret/
geſehen
werden.
Sie habend faſt gleiche würckung wie die vorgenden/ dañ
dz
die ſchwartzen wulcken des vnderen circkel anzeigend/ dz größere vnge-
witter
vorhanden.
Diſe vrſach zeigend auch die raubuögel des meers an/
welche
von dem meer auff dz veld fliegen/ ein groß geſchrey haben.
doch
werend
diſe vnd der gleichen vngewitter/ wie vorhin von dem winds braut
angezeigt
/ nit lang.
dañ wie ſtercker ſie in jrem trib/ alſo ſeind ſie auch min-
der
werhafftig.
Es iſt auch hie zůmerckẽ wañ der Soñen liecht verdũcklet/
vnd
etwan der mertheil zeit im jar bleich/ darzů on einen ſchein auffge th/
daß
ſie ein ſchwache vnnd kleine werme von jr gibt.
darumb wirt der lufft
ſchwer
/ vnd bringet auß ſchwache der werme/ halbkochte vnnd vnzeitige
frucht
harfür/ welche/ ehe der blůſt recht vollbracht/ abfallen
668dcxijVon mancherlei wunderbaren
Die kelte iſt dem lufft alſo ſchedlich/ daß gemeinlich erſchrock enliche vn-
fruchtbare
zeit hernach volgen.
deßhalben beſchehen diſe vnd andere derge
leichen
grauſamen ding/ wann die circkel außerthalben der Soñen liecht/
breit
in dem ſchwartzen regen vnd wolcken geſehen werden.
Es beſchicht
auch
von diſen oder anderen vrſachen der böſen dämpffenn/ daß faſt große
vnd
ſtarcke bäum in den welden zůhauffen fallen/ die waſſer mehr dann jr
gewonheit
anghond/ die furchen zereiſſen/ vnnd treffenlich vyl leüt vnd
viech
vmbringend.
wann auch der tieff ſchnee fallet/ mag man nitt mehr
wandlen
/ wann auch ein mechtige kelte darzů kommet/ mögend die botten
weder
hinderſich noch fürſich ghen/ vnd müſſend alſo erbermgklich crligẽ.
Es begibt ſich auch bey der Sonnen auffgang oder nidergang/ darzů bey
dem
Mon daß man zwo oder drey Sonnen oder Mon ſicht/ vnd ob wol di-
ſes
allenthalben/ begibt es ſich doch in diſen landẽ gar offt/ welche doch her
ter
vnd langwirend ſeind.
Alſo iſt diſer aller vrſach/ damit ich ſolliches mit wenig worten wider äffe
ten
/ wañ man es nach der natur vergleichet/ die dicke auffſteigẽde dempff/
vnd
enderung des liechts.
Dañ die ſchnee (damit ich auch etwas vonn dem
handel
anzeig/ weil die vorgende erzellung/ vnnd diſes ſo ſich offt in Mit-
nachtiſchen
landen tregt/ vns zůuerſthen gibt/ daß es/ ein kleinen vn-
derſcheid
von vnſer trifachen Sonnen hiſtorien hatt/ alſo daß ſie faſt ver-
miſchet
iſt) machend das liecht mancherley geſtalt vnd groß/ vnd erfüllẽd
den
lufft mit faſt dicken dämpffen.
Alſo begibt es ſich daß auß diſen zweyen
ſtucken
vylfaltige/ mancherley/ vnnd wunderbare geſichten inn dem lufft
erſcheinen
.
Alſo hargegen wann man diſe ding vorhanden/ zeigend ſie an/
daß
der lufft mit dämpffenn erfüllet/ auch inn mitten der hitzigen landen.
Wann aber der lufft dick worden/ vnd mit mancherley dempffen erfüllet/
volgend
gemeinlich große regẽ/ kelte/ oder kranck heit hernach.
damit ſeind
aller
dingen vrſach offenbar.
Es zeiget Olaus auch an/ daß offt inn einer
11Mancherley
ſchnet
.
nacht ſchnee fallet/ der ſich in zehen oder fünffzehen weg endert/ alſo dz er
etwan
eines creütz/ ſternen/ blůmen/ roſen/ lilien/ ſcorpion/ oder fliegen
geſtalt
bekommet/ deßhalben pflegend die müßigenger oder kinder die gle
ſene
ſtubenfenſter auff ſolliche weyß fein zůmaalen.
Es iſt zwar ein groß
wunder
/ daß der ſo in der erſten nachtſtund fallet (damit ich ein exempel
gebe
) gantz einem creütz geleich iſt/ vnd inn der anderen ſtund einem ſter-
nen
/ in der dritten einer lilien/ vnd alſo für vnd für von allen anderen.
Es
ſeind
deren bedeüttungen angezeigt/ wann yemand die nateürlichen vrſa-
chen
/ oder ſollich on gefahr begeben/ will annemmen/ vnd für wunderzei-
chen
halten/ doch iſt nit gnůgſam bekannt/ wañenhar ſie kommen.
ich acht
aber
/ ſie kommen alle von dem dicken dampff har.
darumb erſcheinen ſie
nit
allwegen.
dañ wie ſich das wachs formierẽ laßet/ das waſſer nit/ alſo
ghet
es auch mit dem dickẽ oder ſubteylen dampff .
Sie werden von den
winden
formiert/ alſo daß in diſen/ wie auch in blůmen vnnd ſommer vö-
glen
/ vyl ding auß einem kommen.
darzů beſondere ding auß gemeinen vr
ſachen
/ wie in dem letſten bůch von Subtiliteten angezeigt iſt.
Es fallend auch daſelbſt treffenlich groß hagel/ ſo nit kleiner dañ eines
menſchẽ
haupt.
welches dann widerumb von dicken zächen dempffen/
harkommet
.
Wie auch daſelbſten die hagel ſeltzamer/ vnnd von ſchweren
vrſachen
dann inn Italien entſthond/ wie auch im winter ſeltzamer dann
669dcxiijſachen/ Das vierzehend bůch. ſommer/ alſo bedeütend ſie vyl mehr böſes dann bey vns. er vermeinet aber
ſie
bedeütend todtſchlag/ vnnd blůtuergieſſen.
Von wunder zeichen ſo in waſſeren ſeind-
Das
lxxj Capittel.
VNder der waſſeren wunderzeichen mag man auch diſes rechnen/
ſo
ſich in meiner gegenwirtigkeit inn Paduaner landtſchafft An-
no
M D xxxj zůgetragen/ inn der nechſten nacht nach dem xvj
tag
Chriſtmonat/ Meyland im M D xxxiij iar den xj tag
vorgemeldeten
monats.
dann es iſt ſo ein großer hagel/ auch ſo
vylfaltige
blitz vnd tonder geweſen/ daß die menſchen vor forcht vnd aber-
glauben
/ als werend ſie vnſinnig/ hin vnnd har geloffen.
Doch iſt Pa-
dua
ein größer wunderzeichen dann Meyland geweſenn.
es zeigend diſe
krieg
/ vnd neüwe ſchatzungen an/ wann kein ander erſchrockenlich zeichen
darbey
iſt.
dann diſe ding ſeind nit wider die natur/ ſonder ſie beſchehen al-
lein
auſſerthalb der zeyt.
Alſo ghet es auch wann das meer oder die flüß überlauffend/ wann es
11waſſerflůt be
deütung
.
wider die natur beſchehen iſt.
dann ſie zeigend frömbder vnnd feindſeliger
völckeren
zůkünfft an.
vyl waſſer ſeind vyl völcker. dann wann das waſſer
über
die felder ghet/ werdend die feind alle vmbligenden landtſchafft ver-
hergen
vnnd das feld darzů/ wann ſie die ſtett vnnd mauren vmbſtoſſend/
iſt
es gar erſchrock enlich.
es zeiget auch ein hauff waſſers kranckheit gemein
lich
an/ als die Artzet ſelbs bezeügend.
Wann ein neüwer brunn oder fluß entſpringt/ ſo geſund vnd gůt iſt/ zei-
get
es gunſt vnnd ein gůt volck an/ darzů daß man die ſitten vnd geberden
beſſeren
werde.
wölliches dann Keyſer Auguſti zeyten beſchehen/ wie er
von
Ciceronis lob gebandlet/ als an einẽ anderen orth angezeigt.
dañ diſes
hat
ein langwirenden fridẽ angezeiget/ ſo harnach geuolget iſt.
Wañ ſched-
liche
vnnd ſtinckende waſſer entſpringend/ bedeütet es ein tyranney.
wann
aber
die brunnen vnnd bäch außtrücknen wider jr gewonheit/ bedeütet es
armůt
/ vnnd aller dingen höchſte notwendigkeit.
Von wunder zeichen auff erden/
Das
lxxij Capittel.
ALs man zalt M D x jar/ fielẽ bey zwölff hundert ſtein von him
22Stein von him
mel
.
mel auff die landtſchafft/ ſo an den fluß Abduẽ ſtoſſet/ auß wöl
lichen
ich einen geſechenn hab/ der cxx pfund gewegen/ vnnd
wider
einen von lx pfunden/ wöllicher man vyl deß Künig
von
Franckreich hauptleüt für wunderzeichen gebracht.
ſie hat-
ten
eyſenfarb/ ein treffenliche herte/ vnnd ſchwebel geruch.
es was ein groß
feüwr
vmb die dritte ſtund daruor am himmel geweſen.
man hat auch vmb
die
fünffe das getöß vonn den herabfallenden ſteinen gehört.
alſo daß ein
groß
wunder/ daß ſich ein ſollicher laſt ſoll zwo ſtund in dem lufft erhalten.
Auff ſolliches ſeind die Frantzoſen innerthalben zwentzig monaten vertri-
670dcxiiijVon mancherlei wunderbaren ben/ wölliche doch in dreyen jaren wider kommen/ vnnd mancherley glück
verſůcht
/ vnnd doch letſt gantz veriagt worden.
Vnſer ſtatt in wölcher
grentzen
die ſtein gefallenn/ iſt keiner zeyt mehr mit ſchatzung/ brunſt/
bunger
/ belegerung/ vnd peſtelentz geplaget worden.
Vnder der erden wunderwerck ſeind auch die tieffe grůben vnnd hüle-
nen
ſo neü wlich entſtanden/ wölche zwar et was böſes bedeüten vnd anzei-
gen
.
Man ſagt es ſeye Curtius bey Rom in ein grůbẽ geſprungen/ vnd ſich
für
ein flůch dargeſtellet/ auff wölliches die erden gefallen.
doch acht ich
es
ſeye mehr einer fabel/ dann hiſtorien geleich/ von deren dingen wegen ſo
harnach
geuolget.
dann es iſt kein zweyffel die erden zerreiß von den bläſtẽ/
vnd
zeige hiemit große auffrůr an.
Groß erd bidem zeigen krieg oder peſtelentz an/ oder ein vndertruckung
11Erdbidem. von Tyrannen.
es kommet auch ein vnfruchtbar jar vnnd großer hunger
harnoch
.
doch zeigend ſie etwan nicht mehr böſes an/ wann die ſtett vnd fle-
cken
zerſtöret/ vnnd die menſchen ſo daſelbſten gewonet/ vndergetrucket.
Wann in den flüſſen neüwe Inſel entſthond/ ſoll es kein wunder ſein/ weil
ſich
ſolliches offt begibt.
wann es aber in dem meer beſchicht/ zeiget es ein
neüw
regiment/ vnd neüwe geſatz an/ wiewol diſes lang harnach beſchicht/
weil
diſe auch allgemach entſthond.
Es zeigend die berg auch Fürſten an.
doch
bedeüten ſie nit einen allein/ ſonder ein neüw geſchlecht/ wölches auch
lang
beſchechen mag.
wañ diſe vnfruchtbar/ bedeüten ſie Tyrannen. wañ
ſie
fruchtbar/ weich Fürſten.
wann ſich diſe allgemach erheben/ bedeüten ſie
gerechte
/ nutzliche/ vnd züchtig Fürſten.
doch iſt derẽ regierung aller ſchwer
genůg
/ weil die berg von ſteinen ſeind.
wañ aber büchel auß der erden ent-
ſthond
/ zeigen ſie miltere herrẽ/ vnd ein zertheilet regiment an.
Es iſt aber
ein
große thorheit/ daß man vermeinet es beſchechend große thaten on gro
ße
vrſach.
Wann auch die vrſach groß/ werden bey den menſchen auch gro-
ße
thaten fürghen.
wann diſe langwirig/ beſchechen auch langwirige ding.
vnd
wañ grim̃e vrſach/ auch grim̃e vnd rauche thaten/ alſo von allen ande
ren
thatẽ.
Weil aber ſolches den altẽ vnbekañt/ haben ſie alles dẽ teüffel zů-
geben
.
auß welchẽ dann ein aberglauben geuolget/ vnd harnach ein falſcher
won
/ deßhalben auch gůtte künſt verbotten worden.
als wann einer in gro
ßer
hitz vnnd dürre zeyt vorhin angezeiget/ es wurdend hitzige kranck heit
vnnd
ein theüre zeyt harnach volgen.
Von der gewechſen wunder zeichen-
Das
lxxiij Capittel.
DEr gewechſen wunderwerck volgen jrer natur noch. wañ ſie dürr
werden
/ bedeüten ſie den tod/ vnnd vorauß an den rebẽ/ wölche
mit
dẽ leben ein gemein ſchafft hat/ menſchlichẽ leben faſt
nutzlich
iſt.
alſo iſt es auch mit den feygen. dañ der feygen baum
iſt
vnnützlich vnd ſchwach.
ſonſt ſo vyl den handel belanget/ iſt
die
frucht ſüß/ vnd deßhalben dem leben gar geleich.
der baum iſt auch deß
menſchen
alter geleich.
In dem Tempel Victoria Trallis in Lydia/ da deß Ceſar bildtnuß ge
ſtanden
/ iſt ein palmbaum gewachſen/ wölches jm ein ſig bedeüttet/ nach
671dcxvſachen/ Das vierzehend bůch. deß baum natur. dañ wie {der} palmbaum wider dẽ laſt wachſet/ alſo iſt auch ein
11Mancherley
kronen
bedeü
tung
.
blůttiger ſig am herrlicheſtẽ.
Alſo iſt auch ein palmbaum vor Keyſer Augu
ſti
hauß gewachſen.
Der lorbaum bedeütt ein fridſam̃e beſitzung/ weil man
gewonlich
die triumphierenden mitt krönet/ vnd darum̃ zeiget er auch deß
erlangtẽ
ſig rům an.
man krönet auch die Poeten darmit/ weil {der} hüpſcheſt
lorbaum
auff dem berg Parnaſſo wachſet/ do man dañ deß Apollo wonung
gehalten
/ von wegen deß Tempel/ wölcher der Poeten patron geweſen.
Dz
Myrten
gewechs iſt auch ein anzeigung deß ſigs/ weil man jn vor zeyten de
nen
geben/ die fůß triumphiertẽ/ vnd von dem lorbaum den triumphie-
renden
.
Weil diſer auch wol reücht/ zeiget der gantz baum ein anblaſung
Gottes
an.
deßhalb iſt diſes gewechs der Venus zůgeeignet. Die burgerli-
che
kronẽ machet man auß eichen laub.
vnd die belegerung kron auß graß/
wölche
nit von dem obereſten hauptmann als die anderen/ ſonder von dem
gantzen
hauffen/ geben warden.
Man erwelet das graß/ ſo bey der beleger-
ten
ſtetten maurẽ gemeinlich wachſet.
Die todtẽ bekrönet man mit Epich/
vnd
die leydheüſer mit Cypreß.
Die hochzeyt leüth vnd breüt hattẽ jr krentz
von
fiſchmüntz/ aſparagen/ vnnd eyſenkraut/ vnd warend blůmen darun
der
gemiſchet.
vmb der vrſach willẽ ſolte es ein glückliche ſtund ſein. Es wa-
rend
auch maurkronen/ ſchiffkronen/ vnnd legerkroñen/ wölche doch nit
auß
beſonderen gewechſen bereitttt warend.
Damitt ich aber wi{der} vnſerem handel kom̃e/ ſo bedeütet ein eichbaum
ein
ſtercke vnnd Fürſtenthůmb/ weil dz holtz hert vnd langwerend iſt.
Deß
halbẽ
hat ſich Keyſer Auguſtus faſt gefreüwet/ wie die alt Eich wider befe
ſtiget
worden.
Vnnd Keyſer Veſpaſianus/ wie die Eich wider recht ge-
bracht
.
Wann ſie erſt wachſen/ bedeüten ſie etwas neüwes. wañ ſie aber wel-
lend
vmbfallen oder dürr werden/ vnd wider recht gebracht/ iſt nach ein
größer
wunderwerck/ weil es auch mehr der natur wider.
dann man můß
in
diſen dingen allen acht haben/ daß diſe ding/ ſo beſchechen/ gantz der na
tur
wider ſeyend.
dann wann du wolteſt ein nateürlichen handel für ein
wunderzeichen
halten/ wurdeſt du verſpottet vnd für nicht geacht werden.
Wann nun eine ſo allein geſtanden/ on vrſach vmbfallet/ bedeüt es nit al-
lein
ein verderbtnuß/ ſonder daß man an dem gůt vnnd geſchlecht ein ſcha
den
entpfachen werde.
ſonſt in anderen dingen/ wann ein gantzer wald oder
lorbaum
gewechs dürr worden/ ſoll ein wunderzeichen ſein.
Wann aber die
beüm
von dem ſtraal geſchoſſen vnnd verderbend/ ſoll man es nitt für ein
wunderzeichen
halten/ ſo veerr es kein gemeinſchafft mit dem herren hatt/
oder
der ſtreych für ſich ſelbs nit wunderbar iſt.
diſes will Vergilius anzei-
gen
/ ſprechende/
Ich denck wie ich ein red hab gefürt/
Wann deichbeüm ſeind vom himmel berürt.
Deßhalben ſoll man diſes für nateürliche ding/ ſo auß gewüſſen vrſachẽ/
vnd auß vnzalbarlichen wenig/ vnnd nit für der teüfflen
wunderzeichen halten/ dañ dz ſelbig iſt narrenwerck/
vnd alſo nach diſem exempel auch lernen/ wie
es mit anderen dingen zůghet.
672dcxviVon mancherley wunderbaren
Von wunderzeichen an wilden vnnd vnge/
zempten
thieren/ Das lxxiiij Capittel.
VNder diſem namen will ich alle thier/ darzů die vögel/ fiſch/
ſchlangẽ
begriffen haben.
dañ ob wol derẽ vyl für wunderbar ge
halten
/ ſeind ſie doch alle nateürlich.
Weil ſie aber von nateürli-
chen
gebotten/ vnd aber nicht von allen (dañ man findet nicht
der
geleichen) ſonder von gewonlich en abgetretten vnd irrend/
haltet
man ſie wunderbar/ vnd alſo für wunderzeichen.
Als ein weyſſe krey/ darauß dañ auch ein ſprich wort worden. wölche doch
11weyſſe kreyen Rhodiginus hinder der alten vnſer Frauwen kirchen/ ſo ein roßlauff von
vnſer
ſtatt ligt/ geſehen hat.
man hat die krey ſo weyt hinder der kirchen ge-
ſehen
/ als weyt von der ſtatt biß der kirchẽ iſt.
man hatt auch diſe nit nur
ein
mal geſehen/ ſonder etliche monat lang.
Diſes iſt beſchehen als man zalt
M
D viij jar/ wie dann auch die volgende that zeigend.
dann es zeiget Rho
diginus
an/ es ſeye gleich vor dem großen niderlag der Venediger geweſen/
vnnd
ſeye die ſelbige durch diſes neüwes wunderzeichen bedeüttet worden.
Doch was ſie nit gar weyß/ ſonder bleich/ alſo dz etlich federen im kopff
flüglen
/ einer ſchwartzen röte geneigt.
Es hat auch der Künig von Engelland zeytten Bapſt Calixten/ Al-
phonſen
dem Künig in Sicilien ein rappen geſchickt/ der vor weyſſe ge-
lantzet
geweſen.
doch haben wir deren vrſach an anderen orthen angezeiget.
man ſoll auch nit daran zweyfflen/ wañ die kunſt der natur hilff kom̃et/
man
möge dergleichen finden.
doch wöllen wir nun anderen ſachen kom
mẽ
.
dieweil diſes nit vnſerem fürnem̃en/ vnd mehr an diſes orth gehört/
da
wir von den wunderbaren thieren gehandlet.
Wann die immen an vngewonlichen orthen ihre heüßlin vnd fauen berei
tend
/ zeiget es ein verderbung vnnd verlierung überkommener gütteren
an
.
dieweil man diſe thierlin/ wann ſie honig vnd wachs für ſich zůſamen ge
tragen
/ mit dem rauch gemeinlich tödet/ oder mit gewalt vnnd forcht eines
thönenden
eyſen außtreibet.
Diſes wunderzeichen hat ſich vor zeytten Bar
batio
deß fůßzeügs hauptman zůgetragen/ vnder Keyſer Conſtanten.

nitt
vmb ſonſt.
dieweil er vmb einer liederlichenn vrſach wider ſein ver-
dienſt
/ vmb eines anderen ſchuld verurtheilet/ vnnd vmb ſein leib vnnd
gůt
zůmal kommen.
Als der Keyſer Valentinianus in {der} ſtatt Sabaria geweſen/ iſt ein nacht
22Eülen geſang eül obereſt auff ſeinem bad geſeſſen/ ein traurig vnnd kleglich lied füren
de
.
es was auch der Keyſer zůgegen. deßhalben etlich geweſen ſo mit ſteinen
vnnd
pfeylen ihr geſchoſſen.
vnnd ob ſie wol noch jr troffen/ mochten
ſie
doch diſe nit hinweg treiben.
Alſo iſt der Keyſer bald hernoch/ daßkü-
merlich
ein tag darzwiſchen ſich verloffen/ gechlingen geſtorben.
es warend
wol
auch andere zeichen/ aber gar gemein.
diſes aber was gantz krefftig.
Wann ich recht gedenck/ hab ich von einem meiner gůten fründen gehö-
ret
/ daß man vor zweyeniaren Genua eines Balenen kopff auß dẽ meer
33Baleuẽ haupt gezogen/ wölliches lang an dem geſtad gelegen.
Diſes war alſo groß/ daß
man
von dem rachen biß dem mund neünzehen ſchritt gemeſſen.
was ſol
te
diſes anderſt bedeütten dann daß Corſyca ſolte verloren werden/ vnnd
673dcxvijſachen/ Das vierzehend bůch. alſo das haupt beleiben/ ſo der leib hinweg kommenn. dann Genua iſt von
wegen
der regierung vnnd an der kleine dem haupt vergleichen/ vnnd
Corſica
dem leib.
Weil diſes wunderwerck ſich ein jar harnach erzeiget/ vnd
ſie
es zeytlich verſthen mögen/ hettend ſie ſich wol wider deß Türcken ſchiff
zeüg
verwaret.
alſo werend ſie nit vmb die Inſel noch vmb ſo vyl gelt kom-
men
.
dieweil aber diſes beſchehẽ/ ſthet gantz Europa in einer forcht gfar.
Alſo ſeind die wunderzeichen ein ſtuck deß aberglauben/ wölcher man doch
mit
weyſer beſcheidenheit/ gůttem deß gemeinenn nutz/ ſoll acht haben.

dann
man mocht ein ſollich treffenlich groß haupt/ von einem großmechti
gen
thier nit abhauwen/ auch mit keinem geſchütz/ oder anderen zůfal ab-
bringen
.
Wann aber diſe etwan ongefahr oder durch ein anſtoß vmkom-
men
/ vnd ſich der hals geträyet daß der leib verfaulet/ vnd das haupt über
bliben
/ wie ſolte nit das haupt vorhin auch erfaulet ſein?
oder wie hette der
hals
abbrechen mögen/ wölcher doch in großer walfiſchen eben ſo groß wie
das
haupt/ alſo daß man vermeinet/ es habend die fiſch keinhals.
letſt
wie
hat doch ein beſondere krafft in ſo mechtigen geſtaden/ das waſſer diſes
haupt
eben ghen Genua getriben?
es were dann ſach daß das göttliche ge-
müt
/ ein yedes zeichen noch allen künfftigen zůfälen außtheilete.
Es iſt auch gar ein wunderzeichen/ ſo ſich in dem land Peru zůgetragen.
11Vyl meüſs. dañ ob wol daſelbſten gar kein meüß geweſen/ hat man doch vmb deß Bla-
ſcen
Nunnetz zůkunfft eylend treffenlich vyl geſehẽ/ alſo daß die den May-
zum
/ die roor/ beüm/ vnd andere ſaat zernaget.
ſie warend den Hiſpaniern
überlegen
/ vnd den Indieren erſchrockenlich.
Es möcht vyllicht yemandt
die
meüß vnder die zaamen thier rechnen/ aber ſie ſeind es nit/ ſonder wild/
vorab
die in felden wonend.
Man hat auch an ſelbigen orthen heüwſchre-
cken
geſehen/ wölches in der ſelbigen landtſchafft ein vngewonliche plag.
da
mit
nit yemand ſagte/ es werend die meüß in den ſchiffen dahin gebracht/
wölche
ſich harnoch alſo gemeeret habend.
Es iſt aber ein grauſam̃es wun-
derzeichen
geweſen.
dann auß ſtrenge deß ſelbigen hauptmanns/ geyttigen
räthen
/ vnnd Alontzen Pizarren tyranney/ habend ſich vyl ſchlachten zwi-
ſchen
den Hiſpanieren zůgetragen/ darzů ſtett plünderung/ rauberey/ tod
ſchleg
on alles zůſagen/ ein verhergung der gantzen landtſchafft.
es ſind
auch
die Indianer/ durch krieg/ hunger/ vnd arbeit/ faſt all in den boden
außgereüttet
worden.
deßhalben můß man diſe ding nach der natur/ vnnd
nit
als wann es von dem teüffel beſchehe erforſchen/ die vrſach ergründen/
vnd
wann etwas vorhanden/ fürſehung thůn.
Man ſagt (wiewolich es nit geſehen hab) daß in der Alexandriner landt
ſchafft
/ als man zalt M D xxxviar/ nach dẽ ein großer wũderbarer hagel
geweſen
/ ein neüwe arth vögel erſchinen ſeyend.
es iſt auch zwar ein ſolliche
that
hernach geuolget.
dann es iſt die ſelbige arbeitſelige ſtatt auff vyl weg
geplaget
worden/ hat vyl Barbaren vnd raucher völcker erfarẽ/ darzů die
Iazigen
Metaneſten geſehenn/ wölliche vns vnbekanndt ſeind.
weil auch
yetz
in das zwentzigeſtiar ſolches kein end genommẽ/ iſt kein
hoffnung
vorhanden/ daß ſie etwan eines beſſe
ren
glücke erwarten ſeyen.
674dcxviijVon mancherlei wunderbaren
Von wunderzeichen an zamen thieren/
Das
lxxv Capittel.
ALs Keyſer Iulianus bey Cteſiphonte der Perſier in einer klei-
11Ochſen ab-
gang
.
nen ſchlacht M M D vmbgebracht/ vnd auch lxx Römer vmb
kommen
/ dem Gott Marti von deß figs wegen wolte opfferen/
ſeind
auß den zechen ſtieren wölche er metzgen wolt/ ehe ſie zům
altar
gebracht/ neün von jnen ſelber geſtorben.
der zechend hatt
die
ſeyl zerriſſen/ vnnd iſt kümerlich wider gefangen/ vnnd dem altar ge
füret
worden.
wie er doſelbſten getödet/ hatt er mancherley böſer wunder-
werck
erzeiget.
vnnd hatt nit gefälet. dann der zeüg iſt hungers halben ver-
dorben
/ der Keyſer in dem ſtreyt erſchlagen/ ein ſchandtlichen frid ange-
nommenu
/ die ſtett den Perſieren verrathen/ die ihnen doch nie vor vn-
derworffen
geweſen.
Die neün ſtier ſo von jnen ſelbs geſtorben/ bedeüttend
daß
der größer theil deß gezeügs mitt hunger vnnd kranckheit verderben
ſolte
.
der zechend aber ſo floch/ daß der gezeüg ſolte vnder ligẽ. daß er gefan-
gen
/ vnnd vnglücklich getödet/ deß Fürſten todt.
Dann was der natur zů-
wider
beſchicht/ ſoll man nitt für ein vergebenlich wunderwerck/ vnnd der
teüffel
kunſt/ ſonder auff zůkünfftige ding/ ſo von ewiger ordnung der na-
tur
kommen/ rechnen.
Vnd zwar wie vns bedaucht/ mögend wir ſolliches
den
teüfflen zůgeben.
ob aber dem ſelbigen alſo ſeye/ zimmet vns nitt zůſa-
gen
/ vorab wañ wir Gott dem Herren mitt ſtarckem glauben vertreüw en.
Als Piſtorien ein eſel in der dritten ſtund deß tag auff den richter ſtůl ge
ſtigen
/ in bey ſein alles volcks/ vnnd ein groß geſchrey gehabt/ hatt es ſich
begeben
daß ein beck mit nammen Terentius den vogt deß ſelbigen landts
eines
diebſtals angeklagt/ vnnd er harnoch vogt worden iſt/ ob er wol nitt
von
dem adel geweſen/ wöllicher doch bald darnoch offenlich etlicher laſte-
ren
halben gerichter worden.
Ehe dann Keyſer Iulius vmbgebracht/ habend die pferd ſo von ihm
Rubicon
geweyhet worden/ geweynet/ wölches die waarſager für ein gro-
ßes
gehalten.
es hat aber mein Schottlendiſcher zelter in meinem hauß offt
geweinet
/ alſo daß ihm die trehen abgefallen/ vnnd hab die vrſach nie erfa
ren
mögen.
diſes iſt am mehrſten in dem Som̃er geſchehen. dann es iſt mir
nicht
böſes begegnet.
Diſes iſt vyllicht etlicher pferden natur/ oder ein
kranckheit
.
Es hat Steffan Cardanus ein mann von achtzig jaren ein katz aufferzo
22wunderbar
katzen
.
gen/ ſo ein mennlin geweſen/ mit der ſelbigen hat er ſein kurtzweil/ wie dañ
der
alten brauch iſt.
wie der nun tödtlich kranck geweſen/ vnnd anfieng
rochlen
/ wie dann denen ſo an hinzügen ligend beſchicht/ hatt ſich die katz
auff
den ſchemel geſtellet/ vnd mitt den zwey vorderen fuſſen auff das ſpañ
bett
gelanget/ vnnd den herren/ ſo in großer arbeit geweſen/ lang beſichti-
get
.
letſt hat ſie tin großen ſchrey gelaſſen/ vnd hinweg gangen/ iſt auch
harnoch
nit mehr geſchen worden.
Alſo hab ich auch von einem metzger gehört/ wöllicher ſich über ein klei-
ne
vnnd reüdige katzen erbarmet/ vnnd die aufferzogen hatt/ auch wider
ſeiner
frauwen willen/ dieweil ſie diſe vyl wüſt bedaucht.
diſe ſchlieff zwi-
ſchen
dem mann vnnd der frauwen.
es hatt ſich auff ein zeyt begeben/ daß
675dcxixſachen/ Das vierzehend bůch. ſie jr negel zwiſchẽ {der} frauwẽ brüſtẽ gehabt/ die verletzet hat. da ſprachſie/
wie
dann der frauwen brauch iſt/ Letzeſt du mich?
da hab die katz nit noch j-
rem
brauch die tapen hinderſich zucket/ ſonder die ſelbigen vmbkeeret/ vnd
da
das haar geweſen/ jr fleiſch berüret.
da daß weib ſolliches vermercket/ iſt
ſie
erſchrocken/ ſprechende/ Ich glaub daß diſes thier ein menſchen ſeel in jrẽ
hab
.
dann ſie hat vyl ding vollbracht/ die eines hochẽ verſtande bedörffen/
doch
nit mit ſo offenbaren zeichen.
vnder wölchen auch diſes geweſen/ daß
ſie
allwegen dem herren/ wann er kommẽ/ von der ſtägen herab entgegen
gangen
.
Noch etlichen tagen da diſes beſchehẽ/ hat ſich begeben daß deß
metzgers
frauw kranck geweſen vnd geſtorben iſt/ man hat auch die katz har
noch
/ ob man ſie wol fleyſſig geſůcht/ nit mehr geſehen.
Deßhalben begibt ſich vnder ſo vylen offt dergeleichen etwas/ als wann
man
den würffel wunderbar wirffet.
Oder es ghet hie auch wie mit den men
ſchen
/ daß etliche thier in jhrer arth übertreffend.
oder ſie habend diſes
von
dem himmel.
oder ſeind on gefahr vmb ihres herren todt zeytt auch
grund
gangen.
oder ſie entpfachend ein liecht von deß lufft herſchungenn.
man wölle dann auch verſthen daß die teüffel auß Göttlichem vrtheil inn
die
vnuernünfftigen thier fahren/ wie wir dann inn dem Euangelio/ von
den
ſeüwen leſen.
Wie aber der heimiſchen thieren wunderzeichen glücklich
an
dem leib der mehrtheil ſeind/ alſo ſeind ſie am gemüt vnglucklich.
Ich hab Anno tauſet fünff hundert vnnd viertzig ein kalb mitt zweyen
11Ein kalb
zweyen
köpf-
fen
.
köpffen geſehen/ vnder wöllichen ein yedes vollkommen geweſen/ mitt der
zungen
/ zänen/ naſen/ augen/ vnnd ohren/ ſo bey dem nacken zůſammen
gefügt
warend.
Das ein haupt wz rund wie eines meñlin/ das ander lang wie eines weyb
lins
/ alſo daß ſie zweyerley arthen anzeigtend.
Das kalb war von der můt-
ter
genommen vnnd geſchnitten worden/ weil es lang von jren gehaltẽ/
vnnd
nitt mocht bey dem leben beleiben.
doch hat diſes thier noch ein halb
ſtund
gelebt (wie man ſagt) als es von der můtter kommen.
diſes iſt in der
herberg
dem Kreps beſchehen.
Bald iſt das regiment auff deß Keyſers
ſun
kommen/ wöllicher ein eheweib hatt/ vnnd aber vyl ſchaden vonn den
Frantzoſen
erlitten.
dann das kalb bedeüttet arbeit/ vnd dergeleichen art/
vyler
hauptleüth vnglück vnd flucht/ darzů vyler ſtetten abfal/ ſo nit mitt
gewalt
eroberet/ auch vyl ſtett vnd landtſchafft on ein ſchlacht.
Von wunderzeichen an menſchen-
Das
lxxvj Capittel.
MAn ſoll diſes nitt allein für ein wunderzeichenn haltenn/ ſo
an
der menſchen oder auch anderen thieren leiben beſchicht/
ſonder
auch an dem gemüt.
Es hatt Tagetes ein Hetruſcus
geſchriben
/ daß diſe über wölliche ein groß vnglück kommen
wirt
alſo erſtaunend/ daß ſie auch den Tonder Gottes nit
ren
mögen.
diſes erfaren wir auch alle tag. dann es iſt kein gewüſſer zeichen
einer
treffenlichen zůkünfftigen trübſal/ dann wann die ligend/ ſo erwit-
ſchet
ſeind.
676dcxxVon mancherlei wunderbaren
Solliches vrſach habend wir in fragen vnd räterſchen angezeiget. dann
diſes
beſchicht nit allein in großen laſteren/ weil vyl übelthäter auch wider
jr
hoffnung entrünnend.
Auch nitt von forcht wegen/ weil doch vyl ſonſt
dapffer
vnd freuel genůg ſeind.
ſonder diſes beſchicht/ als offt man ſoll
grund
ghen/ vnnd das ſtündlin deß tods vorhanden iſt.
Diſes iſt genůg-
ſam
bekanndt/ daß ſolches ein zeichen iſt/ vnnd offt vrſach iſt der künff
tigen
verderbtnuß.
Ich hab auch ein mann geſehen/ der Anno M D xl dẽ todt veruthel
11Ein verurthei
lete
perſon
@et
daruon.
let/ vnnd zwen ſtreich mit dem ſchwert entpfangen hatt/ wölcher doch vo@
allem
volck in der ſtatt Caſtranouẽ oder Neüwenburg in {der} Turoner landt
ſchafft
erhalten worden.
Er hat vorhin angezeigt che man jn dem tod ge
füret
/ vnnd wie er auff der wallſtatt geſtanden/ es wurde alſo zůghen.
von
dẽ
ſelbigẽ tag an/ wölches der xxviij tag Wintermonat geweſen/ iſt er noch
ſeinem
willen überfeld gezogen alſo wund/ vnnd iſt alſo ein zeytlang bey dẽ
leben
beliben.
Man ſagt daß diſes vor xxx jarẽ Carauagien auch ſoll beſchehen ſein.
es iſt auch die hiſtorien daſelbſten abgemalet/ vnnd diſes wunderwerck vn-
ſer
lieben frauwen zůgemeſſen worden.
doch will ich anzeigẽ was ich daruon
halte
.
weil der erſt verwundet geweſen/ zeiget er an/ daß er nit durch Gött-
liche
hilff erhalten worden.
weil aber ein zeytlang daruor niemand gerichte@
worden
/ was die axs oder das ſchwert roſtig/ wölches dann der hencker nie
geachtet
hat/ vnd was diſer ſo ſolt gerichtet werden/ mannlich vnd ſtarck/
ſo
durch ſein ſtarcke glider erhalten worden.
Sonſt iſt noch einer Cremona von dẽ galgen entrunnẽ/ als der ſtrick
gebrochen
war.
Solliches iſt ein heittere anzeigung der Fürſten blödigkeit.
dann diſes iſt ihr befelch/ wider wölchen der land tuogt handlet. Wann nun
einer
ſo vnbillich verurtheilet gelediget/ wirt die Oberkeit jrer vngerecht@
keit
anklagt.
wañ jnen aber billich beſchehen/ wirt der gerechtigkeit verwal
rigung
verhinderet.
wañ man mit betrug vmbghet/ ſo haben auch größere
laſter
/ boßheit/ vnnd ſchaden in gemeinen nutz ſtatt.
doch iſt diſes gewüß/
daß
einer dem anderen mal gehencket/ vnnd wunderbarer geſtalt erhal-
ten
worden.
wie er nun dem dritten mal durch deß richters liſt erwürget/
hat
man ein gantz beinene gurgel an jm gefunden.
Sonſt iſt noch ein anderer geweſen/ wölcher dem anderen mal herab
gefallen
/ als der ſtrick zerbrochen geweſen.
Wie man jn aber dem dritten
mal
anknüpffet/ iſt er geleich vmbkommẽ/ weil der ſtrick größer ſtercker
geweſen
.
deßhalbẽ beſchehen derẽ dingen vyl on ein wunderzeichen/ etwan
von
natur/ oder ongefahr/ oder mit betrug.
Es hat ſich vor zweyeniaren begeben Rom daß in der armen weyſen
22Döchteren be
ſeſſen
.
hauß alle meitlin (deren wie ich vernimb bey den lxx geweſen) alle von dem
böſen
geiſt in einer nacht beſeſſen.
man hat auch derẽ keiner biß diſer zeyt
ob
wol ſchon zwey iar verloffen/ mögen helffen.
Die vrſach mag vyllicht
deß
ſelbigen orth dampff/ oder von dem waſſer kommen ſein.
dann das waſ
ſer
enderet die haar vnd die feüchtigkeit.
es mag auch wol ein betrug ſein.
Ich keñ yetz ein mañ/ welcher in ſeiner iuget vj gantzer iar noch mehr der
gleichẽ
gethõ/ als wañ er ein teüffel ſehe/ damit er noch ſeinẽ willẽ lebẽ möch
te
/ vnd ſich die leüth alle ab jm verwundertẽ/ darzů alſo in allẽ wolluft da-
har
füre.
es beſchehen vyl ding in menſchen. wann aber einer mitt ſteyffem
677dcxxiſachen/ Das vierzehend bůch. gemüt bey ihm ſelbs nicht auff diſe ding ſetzet/ wirt er den betrug bald mer
cken
.
wer wolt aber daran zweyfflen/ daß der teüffel yemand möcht beſitzẽ/
oder
vnſinnig machen?
ich wolt daß ſie alſo werend. Wann nun diſes on al-
len
betrug beſchicht/ zeiget es an/ daß ein gottloſe welt werden ſoll/ darzů
bey
der prieſterſchafft.
dann wie das vnſchuldig alter ein böß exempel vor
augen
/ alſo überkommend auch diſe/ ſo der kirchen ſolten vorſthen/ ein ver
keerten
ſinn.
darumb werdend ſie nit allein verſpottet vnnd vertriben/ ſon
der
auch verdampt werden.
Von wunderwercken ſo ſich in geburten
zůtragend
/ Das lxxvij Capittel.
ZV Keyſers Conſtantij zeytten iſt ein kind geboren mit einem zwifa
11wunderbare
geburt
.
chen maul/ zweyenn zänen/ vier augenn/ zweyenn kleinen ohren/
vnnd
einem bart.
Ammianus zeigt an es habe bedeüttet dz ſich der
gemein
nutz böſeren ſolte.
vnnd vorauß darumb/ dz man ſich ab di-
ſem
wunderzeichen nit gebeſſert hat.
diſes iſt in der ſtatt Daphne in
Antiochener
landtſchafft geboren.
Es hat aber diſer mann mit dem einigen
wort
vylirthumb begangen.
Zům erſten weil Iulianus auff in kommenn/
wölchen
er für ein treffenlichen gůten Keyſer gehalten/ auch vyl beſſer dañ
Conſtantius
geweſen.
Demnach was hat die Römer geholffen/ wañ ſie vyl
ceremonien
auff die wunderzeichen vollbracht/ ſo ſie doch durch die ſelbigẽ
gewarnet
/ vnd von Iulio Ceſare bezwungen/ vnd vmb all jr freyheit kom
men
ſeind?
wann ein vnglück kom̃en ſoll/ wie mag man daruor ſein? wañ es
aber
nit kom̃en ſoll/ was bedarff es ſolcher expiation vnd manigfaltiger re@
nigung
?
Etliche aber ſeind gar darwider/ vnd vermeinen man ſolle jm kein
glauben
geben.
iſt es ein betrugnuß deß teüffels? mag dañ der teüffel men-
ſchliche
geſtalt verenderen?
wañ dem alſo/ wurd er die auch verdilcken. wañ
es
aber auß Gottes verhencknuß beſchicht/ ſo kom̃et es von Gott/ vnd nit
von
dẽ teüffel har.
dañ Gott thůt nicht für ſich ſelbs. es beſchicht alles durch
ſeine
diener/ engel/ natur/ him̃el/ vnd ſo etwas anderſt iſt.
vnnd thůt doch
Gott
diſes alles.
Wir wöllend aber harnach diſes beweyſen dz der teüffel
an
leiblichen dingẽ nicht vermag.
wañ es nun nit vom teüffel harkom̃et/ ſo
iſt
auch die außlegung nit von jm/ ſon{der} iſt nateürlich wie auch die geburt.
Es hat aber Moſes verbotten auff ſolliche ding acht haben. Er ſagt
es
habe Gott vyl zůgelaſſen der Iuden hert hertz erweichen.
alſo hatt er
auch
veil ding verbotten/ damit ſie nitt in abgötterey fallend/ wie ſie dann
noch
Egyptiſcher gewonheit geneigt waren.
Deßhalben hat diſe wunderbare geburt zwen Keyſer bedeüttet/ wölches
dañ
beſchehen/ wie Iulianus jm ſelbs Keyſerliche würde zůgemeſſen.
Dañ
die
vierfachen augẽ bedeüten ein zwifach geſicht/ vnd zwey meüler/ ein zwy
fache
zungen ſo regieret.
die zwen zän/ ein grauſambkeit vnd ſchlacht/ alſo
daß
der zanck etwas weytters dann worten kom̃et.
der bart zeigt diſen ſo
harnoch
volget gantz liſtig/ geſchend/ vnnd ſtreytbar an.
dann wann dem
menſchen
der bart wachſet/ wirt er ſtercker/ weyſer/ liſtiger.
die kleinen oh-
ren
zeigend ein kleine ſtercke an.
darumb iſt er auch bald inn Perſien vmb-
kom̃en
.
es zeigend auch diſe ohrẽ ein liſtigẽ vnd beſonderẽ menſchen an/ wie
678dcxxiiVon mancherlei wunderbaren die pferd in vergleichung gegen deneſlen/ vnnd auch die affen noch ihres
leibs
größe.
Es bedeüttend aber darumb die wunderbare geburt etwas böſes/ wie
auch
die vnkochete harn in kranckheiten.
dann ſie zeigend an daß die natur
etwas
anderſt vor ihren habe/ vnnd alſo von der rechtenn ſtraaß abweiche.
dann ſie mag in ſollichem edlen werck nitt verfälen/ ſie werde dann verlaſ-
ſen
.
Alſo iſt ein kind in Engelland geboren/ wölches gemecht zůſamen gien
gen
/ vnnd die ſchinbein warend auch zůſamen gethon/ ſonſt warend alle
glider
zwifach/ das haupt/ die arm/ der bauch/ ſo gegen einander überſtůn
dend
.
diſes hat deß Künigs todt bedeüttet/ vnnd ein enderungim Reich/
daß
ſein ſchweſter auff jn regieren ſolt.
Als man zalt M D xliiij jar/ inn dem Ienner iſt ein meitlin mitt zwey-
11Ein kind mitt
za@@yen
heüp
teren
.
en heüpteren geboren/ ſonſt was es alles einem leib vergleichen.
es hatt
zwen
ſchenckel/ zwen arm/ vnnd ein ſchamm.
Wie aber diſe Gabriel Cu-
neus
ein ſcherer/ mein gůt fründ vnnd ſchůler auffgeſchnittenn/ inn mei-
nem
abweſen/ hatt er erſt den inneren ſchlund vnnd den magen zwifach
gefunden
/ wölliche aber doch an dem boden zůſammen giengen.
es was wol
ein
außgang/ aber zweyerley derm darbey/ alſo daß alle ordnung zwifach/
außgenommen
der geſtrackt darm/ dann doſelbſten kommend ſie wider zů-
ſammen
/ vnnd enderend ſich bey dem arßdarm.
es warend in beiden wůſt/
vnnd
ſach man zwo lungen/ wölliche doch nit zůſamen giengend.
das hertz
was
etwas höcher dañ ſonſt in anderen/ wie das Griechiſch Υ.
namlich zwey
ſpitzig
an einem ſtammenn.
er hat aber nitt acht gehabt/ ob beid hole geng
darinnen
geweſen.
die leber was lang vnnd faſt dick/ doch hatt ſie kein an-
heng
/ vnnd deßhalbenn kein rechte geſtalt.
es hatt zwen ruck gradt/ vnnd
ſtůnd
einer eines fingers breit von dem anderen/ alſo daß ein yeder ſei-
nem
haupt dienet/ vnnd biß dem ſchenckel hinab gieng/ ſo dargegenn
ſthůnd
.
fordereſt hatt es an dem vnderen theil vier zän/ aber obereſt
allein
zwen die groß warend/ darzů etwas hertter vnnd ſteyffer dann die
vnderen
.
doch der geſtalt daß ſie auch nitt recht hert waren/ wie die zän ſein
ſolten
.
die nieren warend zwyfach/ aber die blaſen vnnd der bauch nitt. In
dem
neünten monat iſt es geboren/ gantz vnuollkommenlich/ vnnd hatt
leibs
genůg.
Inn der geburt aber hatt die hebamm geirret/ vnnd den einen
hals
vmbgeträyet/ alſo daß es eben an dem tag vnd in der ſtund/ wie es an
das
liecht kommen/ auch den geiſt wider auffgeben.
Deßhalben offenbar daß es geleich hie/ wie mitt den früchten zůghet.
die natur hatt zwey meytlin bringen wellen. wie aber die fürnembſten gli-
der
ſolten harfür kommen/ ſeind ſie zůſammen gefallen/ vnnd an einander
gewachſen
/ alleſammen on das haupt.
deßhalben ſeind alle fürnemme gli-
der
zůſammen kommen/ außgenommen das hirne/ doch hatt alles mögen
zwey
ſein.
was aber harnach gewachſen/ als der bauch/ die arm/ vnnd die
auſſereſte
glider/ ſeind allein von einem vrſprung/ vnnd als in einem heüß
lein
vollendet.
Deßhalben wirt das hirn vor allen anderẽ dingen erſt er
ſchaffen
/ vnd nit dz hertz/ wie Ariſtoteles ſpricht/ oder mal mit anderẽ/
wie
Galenus haltet.
dañ man ſicht vyl kinder mit zweyẽ heüpteren. aber kei
ne
die zwen leib ein haupt habẽ.
Alſo gehören diſe vnglückliche geburt
weybiſchen
geberden/ vnd großer Fürſten handlungẽ.
diſes ſeind zwar wey-
che
ding/ vnd an mennleinen grauſamme/ doch ſeind ſie beid vnglücklich.
679dcxxiijſachen/ Das fünffzehend bůch.
Es zeiget Volaterranus an/ es ſeye von einem hund vnnd einer frau-
11Ein kind von
einẽ
hund vnd
wo@b
.
wen ein kind geboren/ ſo oben auß menſchliche geſtalt gehabt.
wölches auch
der
reinigung halben für den Bapſt gebracht.
Es iſt ein wunderbar ding/
weil
die geburt glider ſo gar nit zůſamen ſtimmend/ deßgeleichen ihr gantze
geſtalt
/ vnnd die zeyt der geburt.
deßhalben wol zweyfflen ob ſolliches
beſchechenn
möge.
dieweil wir aber ſechend daß ſolliches auch allein auß
krafft
deß geſtirns beſcheche/ was wolte hinderen/ daß es nitt auch mitt
hilff
frömbdes ſaamen beſchechen möchte?
doch habend wir von diſem an
anderen
orthen auch angezeiget.
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/
Das
fünffzehend Bůch.
Von künſtlicher waarſagung.
Weiſſagung auß mancherlei ſachen/
Das
lxxviij Capittel.
@Ann das viech ſtirbet/ iſt
22Deſtelentzen-
zeigung
.
es der peſtelentz anzeigung.
dann weil
diſe
das maul vnderſich wenden/ zie-
chend
ſie den vnreinen lufft der erden
mehr
an fich/ deßhalbenn ſie auch ehe
ſchadẽ
entpfachẽ.
vorab wañ ſie feüch-
ter
natur ſeind/ als die ſchaff/ dar-
nach
die ochſen ſchwein.
ſie ſchadet
den
geiſſen vnd pferden minder/ vnd
am
wenigeſten den hünden.
weil auch
ſolches
ein zeytlang an diſen weret/
met
ſie auch leichtlich den menſchẽ.
Es iſt auch an anderen orthen angezeiget/ daß der kriechenden thierẽ men-
ge
/ darzů {der} froſchen/ ſchlangẽ/ vnd muckẽ ein anzeigung {der} zůkünfftigẽ pe-
ſtelentz
iſt.
bald im früling/ wañ die feüwr in lüfften vmbſchwebẽ. wann
auch
{der} ſom̃er trüb vnd heiß on wind iſt.
Wañ auch vyl geregnet/ ein wer
me
harnach volgt/ wirt dz waſſer faul/ entſthet ein böſe ſucht.
wañ auch
ein
großer hauffen heüwſchreckẽ verdirbt/ iſt förchten es werde der lufft
nit
ein klein vergifftet.
Es iſt auch ein gefahr vorhanden/ wann die nech-
ſten
vmbligenden landtſchafft diſe kranckheit habend/ vorab wann ſie ge-
gen
Orient ligend.
dann die peſtelentz fahret auch von auffgang nider-
gang
mitt dem täglichenn lauff wie ander ding.
wann man auch inn der
680dcxxiiijVon mancherley wunderbaren nacht ein ſeltzam geſchrey hört/ als wann es todter menſchen ſtimmen we-
rend
/ darzů erdbidem/ finſternuſſen/ waſſersnot/ ſeind alles zeichen vnd
vrſach
der peſtelentz.
Alſo wann theüre zeytt vnnd krieg vorhanden/ vnnd
wann
vyl zweyling geboren/ als wann die natur den mangel erſetzen wolt/
vnnd
wann die kindtbetteren ſterben.
Es iſt kein gewüſſere anzeigung ſeines tods/ dann wann yemand ſein ei-
11Seins eignen
tods
anzeigũg
genen geiſt geſechen/ öder der jm treüwet/ wie dann Marco Bruto dem
anderen
malen begegnet/ ſprechende/ O Brute ich bin dein böſer geiſt/
Philippis
wirſt du mich ſechen.
Diſes hat ſich begebẽ wie er auß Aſia geſchei
den
/ vnnd mit Caſſio in die Philippiſchen landtſchafft kommẽ/ da er auch
erſchlagen
worden.
Zům anderen mal ſagt man ſeye jhm diſes in der nacht
daruor
begegnet/ als er überwunden worden.
Alſo wann der geiſt traurig
iſt
/ als Keyſer Iuliano beſchechen.
dann wie diſer bey Cteſiphon geweſen/
vnnd
wachend der Philoſophey obgelegen/ hat er ſeinen geiſt geſechen (wel
licher
jm vor etlichen zeytten in Franckreich begegnet/ vnnd etliche wort ge
redt
/ in wölchẽ Reyſers Conſtantij todt angezeiget/ vnnd ſein glück) gantz
traurig
auß der kammer vnnd Küniglichen palaſt ghen.
es warend auch
Amalthee
horn beſchloſſen/ mit wöllichen deß gemeinen nutz geiſt oder deß
ſelbigen
verweſers gewonlich gemalet.
Alſo iſt am nachgendẽ tag der Key-
ſer
erſchlagen worden.
Es ſeind drey ding von nöten daß man ſolche ding ſechen möge. dann es
ſicht
nit ein yeder der bald ſterben ſoll ſeinen geiſt/ ſonder ihren gar wenig.
Zům erſten můß es gar ein fürnemmer mann ſein/ wie Brutus geweſen/
wölcher
in nammen deß gantzen Römiſchen gemeinen nutz gehandlet/ ſich
geſtercket
/ vnnd vmb ein zeüg beworben hat.
Zům anderen daß es ein faſt
böſer
menſch ſeye.
dann Brutus hat Keyſer Iulium erſchlagen/ von wölli
chẽ
er erhalten wordẽ/ alſo dzer ſich ſeiner vndanckbarkeit halbẽ nit hat ver
antwortẽ
mögen.
Ich will erſt geſchweigẽ daß vyl vermeinẽ er ſeye deß Key
ſers
ſon geweſen.
Es iſt auch Iulianus gegen Gott/ Keyſer Conſtantio/
vnnd
Vrſulo gantz vndanckbar geweſen/ dann er hat den letſten/ ſo jm vyl
gůts
gethon/ tod geſchlagen.
Dergeleichen ſeltzam geſicht iſt auch dem Dioni begegnet/ wölcher Dio-
nyſio
ſeinem ſchwager faſt vndanckbar geweſen.
es iſt Dion auch ein ver-
rümpte
perſon geweſen/ vnnd ein oberſter über den gezeüg.
dem dritten
můß
man glauben daß der geleichen teüffel vnnd geiſter ſeyend/ vnnd die
ſelbige
verehren/ als gemeldete perſonen gethon.
Deßhalben hat Caſſius
kein
geiſt geſechen/ ob er wol Keyſer Iulio auch vndanckbar geweſen/ von
wölchem
er erhalten worden/ darzů dem gemeinen nutz vorgeſtanden.
dann
er
was dem Epicuro ergeben/ vnd weil er nit vermeinet daß teüffel weren/
ſolte
er auch keine geiſter ſechen.
Weil Sylla ein oberſter feldherr geweſen/
vnnd
auff die teüffel gehalten/ darzů dem Mario vndanckbar/ von wölli-
chem
er hette mögen erſchlagen werden/ vnnd aber erhalten/ der hatt ſein
geiſt
auch geſechen/ aber im ſchlaff.
Deßhalben iſt gewüß daß diſe ſo treffenlich vndanckbar/ wölche auch ei-
nes
großen nammens vnnd mechtigen gemüts geweſen/ darzů dem teüffel
geopfferet
vnnd verehret/ faſt alle wann ſie ſchier ſterben ſollen/ jhren geiſt
ſechen
werdend/ gleich als wann diſer frolocket/ wölchem ſie vndanckbar ge
weſen
.
oder als wann der teüffel freüd daran hette/ wöllichem nicht liebers
681dcxxvſachen/ Das fünffzehend bůch. begegnen mag/ weil er auch gegen ſeinem ſchöpffer vndãckbar geweſen/
ſonſt
anderer geſtalt.
Als vnder den Keyſerẽ Valentiniano vnd Valentẽ die bäſen im Palaſt
grůneten
/ zeigten ſie an dz gãtz ſchlecht leüt von niderẽ ſtammẽ ſolten tref-
fenlich
erhöcht werden.
der geleichen geth es auch mit allen ſchlechtẽ din-
gen
/ wann ſie wider jr natur in etwas beſſers verkeert werden.
als wañ ein
eſel
mit eines menſchen haubt geboren wirt.
wann in dornheckẽ roſen wuech
ſen
.
dergeleichen iſt auch diſes geweſen/ ſo wir vorhin von einem eſel angezo
gen
/ der auff den richterſtůl geſtigen was.
Der ſtetten halben hielt ſich der Hetruſcer kunſt alſo. man hatt acht auff
11Der
glück
zü@@ken
nen
.
diſen der am dem tag geboren/ an welchem die ſtatt zůbanwen angefan-
gen
/ ob der einem vollkommen alter keme/ vnd was glück jm handen
ſtieße
.
wie er auch vnder anderen menſchẽ geweſen/ alſo vermeintẽ ſie wurd
die
ſtatt vnder den ſtetten ſein.
Alſo iſt Numas Pompilius an dem xix tag
Aprellen
geboren/ an welchem tag auch Rom erbauwen.
diſer hatt daſelb-
ſten
gereigiert/ vnnd iſt Rom ein künigin vnder den ſtetten worden.
Wann
auch
ein anderer auß den burgeren an dem tag geboren da der vorgend ge-
ſtorben
/ vnnd lang lebet/ ſo beſthet ſie zwey alter.
Wann diſer ſtirbt/ vnd
wider
ein anderer an dem tag geboren/ vnnd alt wirt/ vollbringet diſer das
dritt
alter der ſtatt.
vnnd alſo biß dem zwölfften. alſo daß kümerlich ein
ſtatt
mag biß den taußet jarẽ kom̃en.
Ich glaub aber daß diſes ſo dem
erſten
geſagt/ mehrteil waar ſeye/ vnnd gar kein aberglaub dabey/ dieweil
die
zwey ſo mit einander geboren/ ein glück erlangen ſollend.
bey dem ande-
ren
aber iſt der aberglaub.
Sonſt iſt vyl beſſer wañ man für die zwölff gey-
ren
der ſtatt Rom zwölff hundert jar gibt.
dann diſe ſtatt iſt M clxiiij
jar
nach dem ſie erbauwen von den Geten erobert/ vnder ihrem Künig A-
larico
/ als der vnnütz liederlich mann Arcadius Keyſer geweſen.
Wann
yemand
auch welt für Numẽ vollkommen gantz lebẽ/ welches ſich faſt
in
die lxxx jar erſtreckt/ rechnen/ der wurde nit fälen.
Diſes weißt man ei-
genlich
wol/ daß Varro der ſtatt/ auß eines waarſagers weyſſagung/ diſes
end
beſtimmet hatt.
Deß zůkünfftigen ſigs wunderzeichen nimmet man von vier orthẽ har.
22Sig@ vorwüſ-
ſen
.
von dem him̃el/ als wañ man ein gewüß zeichen am him̃el ſicht/ daß eigent
lich
einer parthey gehört.
als ein creütz für die Chriſten. ein Mon für die
ſo
dem Mahometen etwas verflichtet.
Darzů von denen dingẽ ſo von dem
him̃el
fallen/ als von ſtraal vnd feüwr.
wann ein feüwr herab fallet/ bedeü-
tet
es ein niderlag.
wann man vermeinet es brennen die ſpieß/ bedeütet es
den
ſieg.
Es ſoll aber der feldherr auff die träum acht habẽ/ wañ er ein auff-
rechter
mann iſt/ dañ wie diſe ſeind/ werden auch ſeine ſachen ein außgang
nem̃en
.
wañ er boßhafftig iſt/ etwas eigẽtlich ſicht/ als ein ſieg o{der} glück/
dadurch
er dem ſtreit frölich bewegt/ iſt jm nit gůt.
Dañ des Põpeij frö-
licher
traum vor der Pharſaliſchen niderlag/ iſt nit allein falſch/ ſonder jm
auch
tödtlich geweſen.
Von den thieren verſteth man diſes offter vnnd ge-
wüſſer
.
auff wölche ſeitten die rappen vnd geyren ſehẽ/ denen zeigen ſie ein
niderlag
an/ weil ſich diſe thier von todten cörperen ſpeyſen.
Es iſt noch
ſer
wañ die binlein auff die fenlin ſitzen/ oder auff des hauptmans zelten/
dañ
man pflegt diſes thier on raach/ wañ ſie honig gemachet/ auß den hüet
ten
zůuertreibẽ mitt rauch fewr.
Es iſt auch ein Eydgnoßiſcher haupt-
682dcxxviVon mancherlei wunderbaren man geweſen/ welcher zum neünten mal in den ſchlachten geſiget/ ſo auch
den
zehenden ſig vorhin angezeigt/ als die hund auß der feinden leger in dz
ſein
kommen.
dann diſe beleybend nit/ wo vnfaal erwarten. Wann auch
die
pferd freüdig vnd ſchreyend/ bedeütet es den ſig/ wann ſie aber traurig
vnnd
heülend/ zeiget es ein niderlag an.
Es begegend vyl ding diſen/ ſo
den
ſig bekommen ſollend/ welche jnen auch ettlicher maß anzeigen daß
ſie
die anderen überwin den werden.
Wann die ſtett ſollend zerſtöret werden ſeind diſes die zeichen/ man ſicht
11Stetten zer-
ſtörung
.
ein gerüſteten zeüg an dem himmel.
ſolliches hat man der Machabeeren
zeytten
in dem erſchrockenlichen krieg geſehẽ.
demnach wie Hieruſalem zer
ſtöret
/ als Veſpaſianus dem ſelbigen krieg verordnet geweſen.
Man ſagt
daß
diſe auch in Teütſchland ſollen geſehen ſein worden/ doch nit alle tag an
einander
.
Man ſagt auch man habe faſt eben der gleichen ding geſehen/ ehe
dann
die ſtatt Mexicum zerſtöret/ do faſt die ſtatt mit ſampt allen einwo-
neren
grund gangen.
wie man auch vermeinet diſe ſtritten mit einãder/
iſt
jrem künig Moteczume von den fürſten Tezcuco vnnd Tlacopan für-
gehalten
/ er habe kleider vnnd waffen angethon/ die diſen gantz geleich ge-
weſen
/ ſo an dem himmel geſehen worden.
dann es hatt jm Fernandus Cor-
tes
vnder anderen gaben ein kleid vnnd Hiſpaniſch ſchwert geſchickt.
er hat
auch
diſe küm̃erlich bereden mögen/ als er ein lug erdacht/ diſe waffen we-
rend
ſeiner elteren geweſen.
damit ſie auch diſer red glauben geben/ hatt er
jnen
das ſchwert dar gebotten/ damit ſie es auß zugend/ wie ſie diſes nit ver
mögen
/ ſeyẽ ſie friden geweſen.
Auß diſem iſt auch ein offentlich geſchrey
außgangen
/ es wurden diſe leüt das reich zerſtören.
Sie hattẽ auch von Ort
ent
har/ do der Hiſpanieren whonung geweſen/ ein war creütz geſehen/
feüwrige
flam̃en hinauff farẽ/ ein menſchẽ/ der faſt mit dem haupt den
him̃el
berüret/ welches ſie nit ein klein erſchrecket.
Es iſt auch vyl tag nach-
einanderẽ
zwo ſtund vor tag/ ein liecht von dem meer hetauff gangen.
diſes
iſt
ein Comet geweſen.
wañ er auch in mitte des him̃els kom̃en/ iſt er geleich
verſchwinen
.
Als ein gefangner nach jrem brauch den teüflen ſolt auffge
opffert
werden/ vnd treffenlich weinet/ auch des him̃els Gott anrüffet/ iſt
einer
bey jm geſtandẽ/ welcher jn ermanet/ er ſolte nit alſo faſt dẽ tod förch-
ten
/ es habe ſich des himmels Gott über jn erbarmet/ er ſolte auch der prie-
ſterſchafft
anzeigẽ/ es wurde diſes opffer bald ein end nem̃en.
es wurdẽ jetz
diſe
kom̃en/ welche das land reinigen wurden.
Man hat jn an diſem orth
auffgeopffert
/ do man jetz die verurtheilten hencket/ es hatt auch der ſel
bigen
zeit der ſtatt zerſtörung angefangen.
dañ in dem dritten jar hernach
iſt
die ſtatt eingenom̃en.
Man hatt diſer worten faſt wolacht genom̃en. Als
auch
die Mexicaner die Engel nach vnſer gewonheit gemaalet geſehen/
ſagten
ſie/ es were diſer auch ein ſollicher geweſen/ den der verurtheilet vor-
hin
geſehen hette.
In dem drittẽ jar ehe dz die ſtatt erobert/ iſt das meer am
ſelbigen
orth übergeloffen/ vnd allenthalben treffenlich groß fiſch auff dz
land
geworffen/ alſo daß ſich mencklich darab verwunderet.
Ich weyß von keinem volck/ ſo ich mit wüſſen geleſen/ das ſo gar außge-
22E@@es volcks
auſsreü@tũg
.
reüttet/ als die Picten in Engelland/ welche der maßen außgetilcker/ daß
man
auch von jrem nam̃en nicht zůſagen weißt.
deßhalben auch nit vnbil-
lich
/ große wordzeichen vor diſer niderlag ſich zůgetragen.
Es ſeind zwen
Cometen
erſchinen/ der ein in dem Herbſt/ welcher der Soñen vorgangẽ/
683dcxxvijſachen/ Das fünffzehend bůch. der ander im nochuolgenden jar/ welcher der Soñen nochgangẽ. Es ſeind
feürige
gezeüg an dem himmel zůſammen geloffen/ es iſt eylend wie der ein
theil
geſchlagen/ der gantz hauff verſchwinen.
Als der biſchoff Camelo-
dun
(welches der Picten küniglich ſitz geweſen) ſein ampt vollbracht/ hatt
ſein
biſchoff ſtab alſo gebroñen/ daß in kein menſch erlöſchen mögen.
Man
hatt
bey heitterem himmel mittag ein ſollichs getöß vonn waffen vnnd
ſtreytterden
pferden gehöret in den landen/ ſo zwiſchen den Picten vnnd
Schotten
gelegen/ von welchen die Picten außgetilcket ſeind/ daß vyl bau
ren
von beiden völckeren faſt erſchrocken ſeind.
Wann die bletter von Vlmerbeümen oder pferſig beümẽ/ ehe die zeytt
iſt
/ abfallen/ zeigend ſie ein Peſtelentz in allem vych allerley thieren an.
dann ſie bedeüten daß die ſpeyß verder bet ſeye. es verlieren aber diſe beüm
das
laub gar bald.
dann auß diſem verſthond wir daß die plag auch in die
beüm
kommen/ doch mögend die bletter nit ſo bald abfallen/ darumb ſter-
bend
erſt das klein/ dann auch das groß vych.
vylicht fallend die bletter
auch
ab/ wann der lufft verderbet iſt.
deßhalben weil die thier vnderſich ſe-
hen
/ werden ſie bald von dem dãpff/ der auß der erden reücht/ beſchediget.
In geſchefften vnnd kriegs verwaltungen ſeind allezeytt die verhinder-
11Geſcheffien
hindernuſs
.
nuß/ ſo jm anfang begegnet/ vnglücklich geweſen/ oder wañ ein mangel an
den
zeichen entſtanden.
Als der hertzog von Alban wider die Frontzoſen ge
zogen
/ iſt dem trometer die puſaunen auff die erden gefallen/ vnnd iſt der
knab
ſo jm ſein ſchilt gefüret/ mit dem roß gefallen/ vnnd hatt ein wunden
im
haupt bekom̃en.
Dahab ich vorhin angezeigt/ diſe reyß wurde vm̃ ſonſt
handen genommen/ vnd nit vyl ehr erlangt werden/ weil die puſaunen
entpfallen
were.
es wurde auch ein oberſter vm̃kommen im hauffen/ doch
nicht
der oberſt feldherr.
aber der hauffen ſolte daru on kommen. dañ diſes
zeichen
gehöret dem oberſten/ vnd nit dem fůßzeüg.
es bedeütet auch
des
ſchiltbůben wunde eines oberſten todt/ doch nit des feldherrẽ.
ſonſt het
te
müſſen ein erdbidem entſthen/ oder ein blitz von himmel kommen.
Es
iſt
auch diſes alles dermaßen ergangen.
dañ man hatt die ſtatt Sanctium
vmb
ſonſt geſtürmet/ vnd iſt Vlpian verloren/ darzů der oberſt über alle
kriegs
munition vmbkommen/ on alle andere niderlag vnnd ſchaden.
Es
wirt
mir auch vaſt von ſolcher weyſſagung Ioannes Formẽtus/ der Vene-
diger
legat/ zeügnuß geben/ welches ein fürnemmer man/ vnd mich auch
an
ſolliches gemanet hatt/ das ich vor größeren geſchefften nitt mehr dar-
an
gedacht.
Deßhalben ſoll man nit allein eines yeden dings arth/ ſon-
der
auch die zeit/ die größe vnd andere ding wol erfahrẽ.
ſolliches mag man
acht
nemmen/ wann man auff alle ding mercket/ wie ſie verloffen ſeind.
Von der Chiromantey/ oder wie man von
der
hand har ſoll waarſagen/ Das lxxix Capittel.
DIe hand iſt des leibs inſtrument/ wie die zung des gemüts/ wel
ches
allein gemeine glider deß menſchen ſeind/ dieweil in anderẽ
thieren
allein der nam̃ gemein iſt.
Es ſeind drey theil an {der} hand.
nam̃lich der Carpus ob der hand/ do dz gleych an dem arm ſthet.
darnach
die ballen/ welches dz iñertheil an der hãd/ ſo vmb die
finger
ſthet.
vnd dann die finger ſelbs. der oberſt finger welcher allein zwey
684dcxxviijVon mancherlei wunderbaren gleych hat/ vnnd faſt gegen allen anderen über ſthet heißet Pollex oder der
daumen
/ weiler vyl krefft hatt.
auff diſen volget der zeigfinger von dem zei
gen
har.
dann der mittel finger/ welchen ettliche eherloß nennen. dann der
goldfinger
.
vnnd leſt der kleineſt o{der} ohr finger. das theil ſo zwiſchen dem
daumen
vnnd zeigfinger ſthet heißet Thenar.
diſes ſo dargegen überſthet
vnder
dem kleinen finger/ mit welchem wir ſchlagen heißet Hypothenar.
daß niderſt bey dem daumen wie ein bühel auffghet/ heißet Stethos. der
oberſt
inwendig theil an fingerẽ heißet Vertex o{der} gübel.
die vndere gleych
an
fingeren heißen Procondyli.
die mittelſten Condyli/ die oberſten Meta
condyli
.
Wie auch Ruffus der Epheſier gelernet/ gehört der daumen dz
11Vnder wel-
chen
Planetẽ
die
theil an
henden
.
ſtethos dem Marti .
da ſelbſten werden gewalt/ freuel/ ſtercke/ feür/ vnd
widerwertigkeit
angezeigt.
deßgleichen die vnzimmlichen wolüſten bey wei
beren
/ ſo verbotten vnnd ſchantlich ſeind.
der zeigfinger zeiget die geiſtlich
keit
/ ehr/ vnnd Oberkeit an/ vnnd gehöret dem Iupiter .
Der mittel fin-
ger
vnd der bühel ſo vnden bar enſthet/ oder das thal (dann alſo will ich es
allethalben
genennet haben) gehöret dem Saturno.
da ſelbſten werden
gefengknuß
/ traurigkeit/ trübſal/ viertegig kaltwe/ gifft/ auffſatz/ forcht/
heülen
/ tieffe gedancken/ heimliche künſt/ willen bauwen/ arbeit/ vnnd
armůt
bedeütet.
Der gold finger gehört der Sonnen / vnd bedeütet gro-
ße
ehre/ groß anſehen/ Künigen fründſchafft/ vnd gewalt.
Der kleineſt ge
höret
Veneri / da ſeind die kinder/ weyber/ wolüſt/ vnnd glückſeligkeit.
der Triangel mitten in der hand iſt deß Mercurij. daſelbſten ſeind künſt/
hoher
verſtand/ mangelan der zungen/ diebſtal/ vnd andere vyl ſtuck/ die
deßen natur gehören.
der Hypothenar gehört dem Mon / da ſeind die
flüß
/ feüchtigkeit/ erſtickung/ vnnd ertrenckung in waſſeren/ ſchiff bruch
vnnd
anders der gleichen.
Die linien ſo vnder dem ſtheto ligt/ iſt dem leben/ hertzen/ vnd der Son
nen
zůgehörig.
die ſich dem Thenar in die hãd außſtrecket/ iſt deß hirns
vnd
deß Mon.
Die von dem Carpo biß dem Hypothenar ghet/ iſt die le
ber
linien/ vnnd deß Iupiter.
Sonſt iſt nit von nöten die nammen mel-
den
/ welche nit der kunſt gehörend.
Dieleſte linien iſt nit in yederman/
als
die zwo vorgende/ vnd die harnoch volget ſichtbar/ ſonder in ettlichen
verborgen
.
Die von dem Hypothenar/ dem thenar hinauff ſteigen will/
gehöret
Veneri / auch den geburt glideren vnnd den nieren.
Es habend
auch
jren vyl ein linien die ſich von dem Carpo mitten durch die ball oder
gauff
erſtrecket/ die heißet Saturnia.
welche auch diſe haben/ ſeind gar ar-
beitſamm
/ vnnd voll jamer.
ettliche nennen diſe deß leben linien ſchweſter.
es enſthet wider eine zwiſchen dem kleinen vnnd goldfinger/ vnnd ſtrecket
ſich
biß dem orth daß zwiſchen dem zeigfinger vnnd mittelfinger ſthet.

diſe
nennen ſie der Venus gürtel.
dann wer diſe hatt/ der iſt dem můtwillen
vnd
bößen gelüſten treffenlich ergeben.
ertlich nenne diſe der Venus linien
ſchweſter
/ ſo von ettlichen die tiſch linien geheyßen.
die linien aber ſo ſich
dem
Carpo dem kleinen erſtrecket/ iſt der leber linien ſchweſter/ vnnd iſt
ein
anzeigung eines großen glück/ vnd heißet die milch ſtraaß oder S.
Ia-
cob
ſtraaß.
findet offt auff der leber liniẽ in dem Stetho ein andere/ ſo
gantz
kriegeſch/ welche wirr deß lebens linien ſchweſter auff dem birg nen-
nen
.
Man findet noch ein andere linien/ ſo an der hirn linien in mitten der
gauff
oder gleich vnder den fingeren ſthet/ welche die Monſüchtigen an-
685dcxxixſachen/ Das xv bůch. zeigt. ſonſt iſt noch ein linien ſo vnder dem gold finger ſthet/ vnd ſonnen li-
nien
genennet wirt.
Es iſt auch eine zwiſchen der Tiſchlinien vnd dem klei
nen
finger/ ſo der Venus gehört.
Alſo ſeind vier fürnempſte linien/ vnnd zehen andere verümpt vnd ge-
waltig
.
dann man vnderlaßet diſe/ ſo vnder dem gold finger ſthet. Man ſol
in
allen/ vier ding bedencken.
die größe/ jr geſtalt/ was darumb iſt/ vnnd jr
gelegenheit
.
Die größe haltet die lenge/ breite/ vnnd dieffe in jren. die quali
tet
jre geſtalt/ eſt/ vnnd farb.
dann ob jr gelegenheit für ſich ſelbs oder von
einer
anderen harkommet/ ob ſie auff oder ab faret.
Vmb die linien ſeind
puncten
/ ſtrich/ wartzen/ vnnd zeichenn.
Es ſeind auch diſe zwo ſpatien
vnnd
weyte ein triangel/ von welchem wir gered haben/ ſo die hertz linien/
hirn
linien/ vnnd leber linien begreyffend/ vnnd dem Mercurio geeig-
net
iſt.
Es iſt auch die tiſch linien/ Venus linien/ vnd hirn linien vmbeſchri
ben
/ vnnd gibt ein viereckechte figur/ ſo der Venus vnnd deß Mon natur
hatt
.
mit diſen enden/ wirt ſie eingeſchloſſen. dann von deß mons wegen be
deütet
ſie die ſtraaß/ vnnd die freygebigkeit von der Venus willen.
Es iſt
noch
ein andere weyß anzůzeigen/ welchem Planeten ein yedes orth vnder-
worffen
ſeye.
Dann noch dem ein Planet in den Genituren vnd geburdten am gewal-
tigſten
iſt/ am ſelbigẽ orth iſt er auch am ſcheinbareſt.
Wie auch der Planet
vnglückhafft
/ alſo iſt das orth ſo vnder jm ligt.
Deßhalben welche den Sa-
turnum
in einem bößen zeichen haben/ ſo die fürnempſte orth trucket/ di-
ſen
iſt die Saturniſche linien vnnd der mittel finger auch nit gůt.
Es ſthet
aber
übel vmb die orth/ wann ſie vngeleich/ weich/ bleich/ voll wartzenn/
böß
zeichen/ hauptſtrich/ vnnd anderſt ſeind/ dann ſie ſonſt gemeinlich ge-
ſtaltet
.
alſo wann ſie vyl hitzig oder kalt ſeind/ oder on vrſach kaal. dañ in
den
handwerchs leüten darff man deßen nicht achten.
Alſo ſeind zehen gemeiner linien/ oder einleff wann man diſe darzů thůt/
11Nateürliche
linien
.
ſo vnder dem kleinen finger ſthet.
doch ſeind allein ſiben nateürlich. deß le-
bens
linien/ hirnlinien/ leberlinien/ geburtlinien/ Saturni linien/ Milch
ſtraaß
/ vnd die Sonnlinien.
es zeiget aber deß Martis linien/ Venus gurt
vnnd
der hirnlinien ſchweſter an/ daß man die begirden nit gnůgſam regie
ren
mag/ vnnd daß das gemüt faſt verwirret iſt.
Es iſt aber in dem gantzen vrtheil die bedenckung in drey theil abgeſün-
dert
.
in ein natürliche conſtitution gelegenheit der natürlichen linien/
oder
ſo nit natürlich iſt.
Demnach in der liniẽ/ ſo nit natürlich/ bedeütnuß
en
.
vnnd dann in den figuren/ ſo auß beſonderẽ eigenſchafften etwz großes
anzeigen
.
Man můß aber in allen acht haben was gegẽwertig/ was kom̃et/
vnnd
was verghet.
Die nateürlichen ſeind gůt/ wann ſie nateürlichẽ geſtal
tet
.
wo nit/ ſeind ſie böß. die gegenwürtige/ zeigend langwerende vnnd ge-
genwertige
ding an.
welche aber erſt kommend/ zůkünfftige. welche ver-
gohnd
/ vergangene ding.
du ſolt auch bedencken/ was zůſammen ſtimmet
oder
widereinander iſt.
du ſolt einem yeden beid hend beſehẽ. doch iſt die ge-
rechte
allzeit krefftiger/ darzů ſoll man die hend an einem heitteren orth/
vnd
wann ſie geweſchen ſeind/ beſichtigen.
Wañ einer bald ſterbẽ ſoll/ ſeind die fürnem̃ſten linien bleich/ als wolten
22Eines ſterben
den
zeichen.
ſie verghen/ haben ein vngleiche vnd faſt ſchwartze farb/ darzů an böſen or
then
zertheilungẽ.
es ſeind auch etliche offenbare krefftige zeichen wider
686dcxxxVon mancherlei wunderbaren die natur. Wañ offenbare linien bey des daumen geleych ſthond/ zeigẽd
ſie
ein tod an der vor mencklichem einem begegnen ſoll/ vorab wann ſie von
innen
har zůſammen ghond/ oder ring herumb.
in den armẽ ein ſtrick/
in
den reichen die enthauptung/ oder viertheilung.
wañ ſie allein von auſ-
ſen
har ſthond/ des haupt verlierung.
Wann ſie in deß Marti Metacondy
lo
ſthond/ zeigend ſie ſtraaff/ laſter vnd kranckheit an/ als den galgen/ die
enthauptung
/ das feüwr/ den ehebruch/ die maltzey.
In dem Condylo a-
ber
/ ertrenckung vnd gefencknuß.
wañ ſie aber zwiſchen den knoden in dem
geleych
ſthond/ werden es ſichtbare zeichẽ ſein/ als die nit breüchlich in der
natur
/ wie in diſem zeichen O=/ welches der lenge nach auſſerthalben
vmb
die linien jm geleichet/ vnd zeiget an daß er ſoll erhencket werdẽ.
Wañ
in
der anderen fingeren Metacondylen linien verordnet/ zeygẽ ſie des Pla
neten
große krafft an/ ſo im ſelbigen finger regieret.
Wann ſie an dem gold
finger
ſeind/ bedeüten ſie ehr/ an dem kleinẽ ein gůten verſtãd/ aber gemein
lich
ein weiche natur vnd menſchen der vyl hantierungen luſt hatt.
wañ
ſie
mit ordenlichen Condylis ſthond/ bedeütten ſie kranckheit.
wañ ſie recht
ſeind
/ ehr.
alſo wann ſie übel ſthond in Metacondylis/ bedeütẽ ſie ertrenck-
ung
.
In des mittels finger Condylo gifft/ vnd wirt das zauberwerck offen
bar
.
wann die linien grad ſeind/ vnd die gleych von einem knodẽ dem an
deren
zertheylen/ vnd darzů tieff ſeind/ zeigend ſie gemeinlich dem Plane-
ten
vyl gůts an.
in dem kleinen fier vyler heimlicher künſtẽ erkantnuß/
ein
hohẽ vnd wunderbarẽ verſta@.
In dem zeigfinger/ ein große weyßheit
vnd
beſcheydenheit etwas außzůrichten.
die linien ſo in den Procondylen
139[Figure 139]AcinguMetoy
condy

lus
.
Condy
lus
Procon
dylus
.
Au @ u
laris
AcingMeta
con@@yl@
CondylgProcõdy
lus
.
CingulgSolarisANVV D A RISAcingMetacõ
dylus
.
CondylgProcõdy
lus
.
@eneris.M E DI VSAcing.Metacõ
dylus
.
CondylgProcondy
lus
IN DEXVeneris & genitalium linca.ThenarMenja. Manus.Cerebri lineaSoror cerebralisTrianoulus.Hypothenar.Via lactea.Iecoraria.Soturnia.Vitę linca.AcingMeta
condy

lus
.
CondylgPOL LLXSoror uitalis ſeu Martia.StethosCarpus.
glücklich ſthõd/ bedeütẽ ein fleiß
allen dingẽ/ vnd außlendiſche
ſachẽ
.
Wañ ſie übel ſthond/ laſter
außlẽdiſche zůfäl/ wie in dem
kleinen
finger/ dieben/ vnd wun
den
.
wañ ſie aber wol ſthond/ ſün
vnd
döchteren.
Die geraden zei-
gen
das meñlich geſchlecht/ weil
es
vollkommen/ vnd die krum̃en
dz
weyblich/ weil es ſchwecher iſt.
Es ſein gemeinlich die wolge-
ordnetẽ
zeichẽ/ ſo ein gleichförmig
keit
behaltẽ/ als die ſternẽ/ creütz/
parallelẽ
/ dreyãgel/ vierãgel/
ſchilt
.
Man ſoll in allen des orth
acht
habẽ/ dz ſie auch zierlich ſtan
den
/ als auß geferbtẽ liniẽ/ ſo an
einander
ſthõd/ tieff/ grad/ vnd
nit
verhin{der}t ſeind.
Die böſen zei-
chen
hinderẽ wol/ kerẽ doch nit al
les
vmb/ dañ ſo ſie gar bößlich
wi
{der} die natur geſtalter ſeind.
Es
ſeind
auch in {der} hãd etlich poſitio-
nen
überſich dẽ fingerẽ/ vn
derſich
dem Carpo.
Auff der
687dcxxxiſachen/ Das fünffzehend bůch. rechten ſeitten gegen dem Thenar/ auff der lincken gegen Hypothenar.
dauornen inn der gauff/ dahinden auff der letzenn hand. daſelbſten ha-
bend
die linien kleine krafft/ dañ in deß daumen Metacondyle.
da ſelbſten
bedeütet
dz zeichen φ daß einer an dem ſtrick erwürgen oder jm waſſer er-
trincken
ſoll.
Es ſeind auch in den neglen weyße/ ſchwartze/ vnnd einer an
11Fleckẽin neg-
len
.
deren farb zeichen.
wann deren vyl/ zeigend ſie mancherley vnd vnütze hoff
nung
oder forcht an.
vnderſt an dem nagel künfftige ding/ in der mit-
te
gegen wertige/ oberſt/ die ietz verghond.
die weyße bedeüten ein gůte
hoffnung
/ die ſchwartze forcht/ ſchaden vnd auff ſatz.
die roten ſeind ſeltza-
mer
/ dañ ſie zeigend vnbilligkeit an.
Deren aller außgang iſt noch deß men
ſchen
alter/ gewalt/ vnnd deren würckung zůbedencken.
Wañ es einem ſter
nen
geleich/ darzů groß vnnd ſichtbar/ iſt etwas großes daß man zůberei-
tet
/ vnnd zůerwarten iſt.
es zeigen auch die tieffe puncten etwas an. in dem
daumen
ehr/ vnnd wegfart.
in dem zeigfinger/ gewün. inn dem mittel fin
ger
ein fleyß in der arbeit.
inn dem goldfinger einen fund. in dem kleinen/
einen
hohen verſtand vnnd liebe ſtudieren.
Es ſeind auch liebe vnd wo-
lüſt
vorhanden.
wann kein hoffnung vorhanden/ ſoll man deß außgang er-
warten
.
es iſt auch in den linien etwas beſonders/ welches die dreyfache di-
menſion
vnd abrechnũg genennet.
Wañ die linien faſtin drey gleich theil
abgetheilet
/ zeiget ſie ein ſtercke an die tugeten geneigt.
Die ſchweſteren
fürderen
der fürnempſten linien krafft/ vorab die Saturnia jr lebens lini-
en
.
darumb habend ettliche die glücklichaturnia geneñet. Diſes zeichen
H
mitt welchem auch Saturnus bedeütet/ iſt allethalben vnglücklich/ al-
ſo
der griechiſch bůchſtab χ/ die roſt/ facklẽ/ vnd alle ſeltzame zeichen/ auch
die
zirckel/ vorab welche zertheilet ſeind.
es bedeüten auch die gebrochene/
verhinderte
/ ſo nit gar auß gefürt/ zeichen nit vyl gůtes.
Es enſthond auch etwã neüwe liniẽ vnd zeichen/ die auch neüwe zůfal be
22Linien bedeü
tung
.
deütẽ.
doch zeigẽd ſie gemeinlich wañ ſie erſt anghöd/ o{der} du ſie ſonſt erkeñen
magſt
/ wañ ſie auffarẽ/ vnd ſich gegẽ der rechten ſeyten richtẽ/ etwas gůtes
an
.
wañ dz widerſpil/ beſchicht etwas böſes. wañ die liniẽ dem haar geleich/
zeigend
ſie faſt etwas böſes an.
Wañ die fürnempſten liniẽ mit der drifachẽ
außtheilũg
an jrem orth/ gerad/ nit verhindert/ tieff/ mit den eſten ſich ü-
ber
ſich vnd gegẽ der rechtẽ hand ziehende/ geferbt/ bey jren ſchweſterẽ/
an
einer gůten ſtatt ſeind/ bedeütẽ ſie ein ſterckẽ deß geburt glid/ vnd ſeiner
beſonderen
empteren.
wann ſie kromm/ klein/ vnnd bleich/ ein blödigkeit.
Es entſthond den kinderen mehr linien von wegen jrer ſubteylen haut/
den
alten aber von wegen jrer trückne.
deßhalben möcht yemand ſagen/ wie
möchten
die linien beſondere geſchefft bedeüten/ weil doch nim̃er mehr/ dañ
in
diſem alter vorhanden/ da man nicht außrichten mag?
darumb ſag ich dz
die
in kinden zůkünfftige ding anzeigen/ deßhalben ſeind ſie klein.
in den al
ten
aber vergangene/ darumb ſeind ſie ſchier vergangen vnnd nit faſt tieff
wie
die abghenden bůchſtaben.
deßhalben zeigend die linien ſo nit tieff/
faſt
vergangen/ beſchehene ding an.
die ſubteylen aber zůkünfftige. die bro
chene
aber/ welche doch an einanderen ſthond/ große thaten vnd zůfäl.
wel
che
aber von einanderen ghond/ bedeütend hindernuß.
die nitt an ein an-
der
ſthond/ ſonder auff hörẽd/ bedeüttẽ der tuget.
ſo in der liniẽ verzeichnet/
ſch
weche vnd abgang an.
Die krum̃e zeigẽ an daß ein böß temperament deß
burdtglid
vorhãdẽ/ kein rechte verwaltũg/ ſo doch nit ſchwach iſt.
Wañ
688dcxxxijVon mancherlei wunderbaren ſie bleich/ zeigend ſie an das noch weit dem werck iſt. vorab kert die ver
gangnen
ſachen.
Wann ſie bloß vnnd on ſchweſteren/ darzů breit vnd tieff
ſeind
/ bedeütten ſie ein ſtercke/ doch on ander leüt hilff.
So allein ein orth
vyl
vnd volkom̃en linien hatt/ die ſich wol herauß thůnd geferbt ſeind/
ſo
wirt es das glück/ geberden vnnd verwaltung bedeütten/ die ſich dem ſel
bigen
orth gebüren.
es beſchicht das widerſpil/ wann ein orth gar nit bezie
ret
vnd rauch iſt.
Das Thenar zeiget des feüwrs gefahr an/ wie das Hypothenar des waſ-
11wunden be-
deüttung
.
ſers.
dann wie die hand den gantzen leib/ alſo bedeüttet der daumen die gan
tze
hand.
der ober theil bedeüttet den gantzen oberen/ der vnder den vn
deren
.
deßhalben wann die linien zwiſchen dem zeiger vnnd mittelfinger
ſthond
/ welche dick rot ſeind/ bedeüten ſie ein wundẽ im haupt/ ſo ſie ſich
dem Thenar erſtrecken.
wañ ſie aber dem mittel finger ghond/ in dem
hertzen
.
Aber zwiſchẽ dem mittel vnd goldfinger/ ſo ſie dem zeiger ghõd/
wunden
in ſchulteren.
wann ſie aber dem goldfinger ghond/ wirt es bey
den
henden beſchehen.
So etliche linien zwiſchen dem goldfinger kleinẽ
finger
gegen der rechten hand faren/ bedeüttet es wunden bey den nieren
vnnd
hüfften.
aber gegen der lincken hand/ an waden vnd bey den füſſen.
Wann die fürnembſten linien/ außgenommen der leber/ abghond/ oder
on
vrſach zůſammen kommen/ als die linien Veneris/ mit des hirn linien/
oder
weit von jrer ſtatt ſthond/ bedeütten ſie große zůfäl/ vnnd darzů ein
gähen
todt.
Wann aber die Saturnia zůniderſt gegen dem mittel finger
kommet
/ zeiget ſie große trübſal vnd den tod in gefäncknuß an.
Du ſolt auch acht haben wann etwas zůſam̃en ſtim̃et/ als der diebſtal
das
henckẽ.
darzů die fräuelkeit vnnateürlichẽ tod. auch ein vnmäßigen
vnd
kranckẽ/ ein ſpiler vnd fräßigen/ ein metzenknecht armen/ ein mör
der
/ todtſchleger/ vnd einen der enthaubt ſoll werden.
Alſo ein ketzer vnnd
falſchen
müntzer/ mit dem ſo verbreñt ſoll werden.
ein faulen vnd verach-
ren
/ ein ſchwetzigen/ vnd der von mencklichem verhaſſet.
ein zornigen vnd
gähen
.
wann er auch zeichen des todts von gifft oder hitzigen feber an jm
hatt
/ wirter an der peſtelentz ſterben.
darzů wañ er ein kranckheit der der-
men
oder blůtgang haben ſoll/ wirt er an der peſtelentz ſterben.
dann man
mag
kümmerlich die vrſach on den außgang erfinden/ vnd noch vyl min-
der
den außgang on die vrſach.
Wann aber (wie angezeigt) vyl zeichen darzů kommen/ iſt nit von nöten
wann
ein zeichen abghet/ daß gar kein gefahr vorhanden.
man mag auch
ab
der zeichen ſchnellen wachſung/ des zůkünfftigen handels zeit leichtlich
můtmaßen
.
darumb wann man dem böſen vnd dem todt vorkommet/ mag
man
auch anderem böſen vnd gůtẽ/ ſo bedeüttet worden/ begegnẽ.
alſo daß
nit
gůt etwz eigentlich zůuerheißen o{der} abzůſchlagen dzzůkünfftig iſt.
doch
begibt
es ſich gar offt/ daß man auch zůkünfftige vnd nit zůkünfftige ding
erkennen
mag.
dann diſekunſt wie auch alle andere/ vonn welchen man
weyſſaget
/ ſeind mittel künſt/ zwiſchen den notwendigen/ vnd die ſich on
gefahr
begebend.
Auß den gůten zeichen iſt der bůchſtab B. es ſeind auch C vnd D mittel-
mäßige
/ etwan gar gůt/ etwan gar böß.
wañ die bühel vnden an den finge-
ren
gar eben/ ſeind ſie vnglücklich.
wann diſe rund vnnd ſchön/ darzů kein
grůben
haben/ ſeind ſie glücklich/ doch verheiſſen die leüt vyl von jnẽ ſelbs/
689dcvijſachen/ Das fünffzehend bůch. vnd ſeind hochtragen. wann diſe beid vorhanden/ bedeütten ſie glücklich/
weyß
/ vnd freüntlich.
die täler bedeütten ein gůten verſtand/ die bühel ein
glück
.
Es ſeind auch etliche beſondere zeichen/ als dz O bedeüttet in der mer
theil
orthen ſchaden an augen.
wann die hirnliniẽ zwey ſpitzig/ bedeüttet es
lam̃
.
Wañ die linien des lebens bey dem Carpo breit/ vnd das oberſt gleych
des
goldfinger von dem kleinen nit berüret/ zeiget ſie faſt alwegen baſtartẽ
an
.
Wann die leberlinien nit aneinanderen vnd übel ſthet/ vnd die Satur
nia
in der hand tiſch krum̃ vnd zweyſpitzig/ oder zwo linien auß der holen
hand
gegen dem tiſch krum̃ harauff farend/ bedeütten ſie die böſen blate-
ren
oder Frantzoſen.
Wann vnder den fürnem̃ſten liniẽ/ ſo nit nateürlich/
der
Venus gurt durch Saturni weytte ghet/ zeiget ſie gar böſe geberdẽ an.
dann ſie bedeüttet nit allein daß man ſchantliche ding thůt vnd leydet/ ſon
der
auch daß man můtwillen an ſeinem eignẽ leib vollbringt/ das viech an
ghet
/ ein dollen verſtand hatt/ vnnd ein natur die weit von aller zucht iſt.

dann
es iſt ein vermiſchung auß der Venere ſo übel ſthet/ vnd dem Satur
no
/ wie dann auch deß lebens linien ſchweſter/ wann ſie am ballen des dau-
men
ſthet/ auch den Mars mit des leben linien vermiſchet.
darumb bedeü-
tet
ſie ein vnmeßigkeit vnd große begird můtwill.
man findet der hirnli
nien
ſchweſter minder dann die anderen/ alſo daß ſie nit wert/ daß man ſie
ein
fürneme linien nennen ſoll.
Weil ſie dann nit nateürlich/ vnd aber ent-
ſthet
/ bedeüttet ſie ein blödigkeit.
dann ſie iſt gleich als wann man ein holtz
der
lenge nach ſpaltet.
dann ſie zeigt eintweders ein vngleiche matery an/
wañ
ſie ſubteyl iſt/ oder ein vollkommene matery/ ſo ſie dick iſt.
ettliche ver-
meinend
/ diſe ſeye wie ſie welle/ zeigt ſie ein erb an.
Es entſthet von dem hirn ein andere linien die vnden an den mittelſten
finger
rüret/ welche etliche die Saturniam nennen/ weil es ein linien der
trübſal
/ armůt/ ellend/ gefencknuß/ arbeit/ vnd veruolgung iſt.
Wann die linien aber in dem alter kommen (als geſagt iſt) entſthet ein
11Die linien ent
ſthõd
nit auſs
runtgel
.
zwifacher zweyfel.
erſt daß ſie von den runtzlen entſthend/ vnd nit von
dem
geſtirn.
weil ſie auch vorhin nit geweſen/ mögend ſie nicht anzeigen.
Es iſt aber die warheit/ daß der geleichen linien nit werden/ auff welche
nit
etwan ein zůfaal volget.
weil ſie aber vorhin geweſen/ ſeind ſie durch die
arbeit
verblichen.
es zeiget auch die geburt an/ daß es nit rũtzel ſeyend. dar-
zeigend der neüwen linien vnnd zeichen vrſprũg an/ daß ſie nit von den
runtzelen
kom̃en.
doch ſeind ſie mehrtheil beyeinander. es ſeind auch an kin
den
mehr linien/ welche doch kein runtzel haben.
Es ſagt auch Ariſtote-
les
/ daß die drey langen linien ein zeichen deß langen lebens ſeind.
darumb
entſthond
ſie nit allein von den runtzlen/ wir wöllend dann ſagen daß die ſo
runtzlen
haben/ lebhafftiger ſeyend.
warumb hatt er aber nit von vieren
geſagt
?
er hatt vyleicht die leberlinien auſſen gelaſſen/ weil diſe an einẽ feiß
ten
orth ſthet/ vnd ſelten on runtzel wie die anderen iſt/ darzů offenbar/ an
einanderen
/ vnd tieff.
Das eck aber ſo von deren vnd des lebens liniẽ bey dem Carpo gemachet
22Triangels be-
deüttung
.
wirt/ heißet das linck/ welches ein wenig kleiner dann geſtrackt ſein ſoll.
welches von der leber vnnd hirnlinien entſthet/ heißet das recht. welches
auch
eigentlich geſtrackt ſein ſoll/ vnd geleich gegen der weite über/ ſo zwi-
ſchen
dem goldfinger vnnd kleinen finger ligt.
Das aber ſo von der hertz-
linien
vnnd dem hirn entſtheth/ heißet das oberſt.
es ſoll auch in der weite
690dcxxxiiijVon mancherlei wunderbaren zwiſchen dem mittel vnd zeigfinger ſein/ oder vnder dem zeigfinger. auch
zwiſchen
den bühlen des zeigfingers vnd des daumen/ in dem Thenar.
wañ
eines
auß diſen von den anderẽ ſthet/ vorab das obereſt/ bedeüttet es böſe
ſitten
/ ein vnſtandhafftig gemüt/ vnnd glaubloſen/ der dem ſpilen ge-
neigt
iſt.
doch ſoll diſes eck nach den beweyſungen/ ſo Euclides angebenn/
gar
ſcharpff ſein.
wann es breit/ zeigt es ein dollen verſtand an. wann es
des Iupiters berg hinauff fahret/ oder gleich gegen dem mittel finger/
zeigt
es ein ſchlechten verſtand/ ſchwach hirne/ vnd ein niderträchtig ver-
verworffen
gemüt.
die an andere ſtumpffen eck zeigen ein geüdigkeit an/ in
denen
ſachen da es nit von nöten/ vnd wann ſie ſpitz ein geytigkeit/ alſo
auch
ein vnſtandhafftigkeit vnnd langſammen verſtand/ wie auch die ſpi-
tzigen
ein geſchwinden vnnd liſtigen menſchen/ vnnd die breitten ein dol-
len
.
der linck gehört den geſchefften außzůrichtẽ/ vnd der oberſt dem
fleiß
vnnd verſtand.
Ich weiß woldz Bartholomeus Cochlites ein Radsherr Bononien/
11Chyromãtey
irrthumb
.
darzů Tricaſſus Ceſarienſis Mantua/ {der} Indago/ Coruus/ Albertus/
Cõciliator
vnd andere ſo der Chyromãtey erfarẽ/ {der} Venus den daumẽ zů-
geben
/ den kleinen dem Mercurio/ den triangel dem Marti.
Aber Antio-
chus
Ceſenates haltet rechter daruon/ dann er ſtimmet mitt des Ptolomei
Aſtronomiſchen
gründẽ überein.
dañ es mag die Venus gar nit mit einem
tod
/ der vor aller welt beſchicht/ ſtimmen/ vnd vyl minder mit dem/ ſo im
feüwr
geth.
Es zeyget auch Mars nit allein den vnbillichen beyſchlaaff
an
/ ſonder iſt der fürnembſt vnder allen.
Alſo gibt die Venus ein hohẽ ver
ſtand
/ kind/ vnd weib.
es mag nit für vnd für Mercurius ein vrſprung der
weiber
vnd kinden ſein.
Es zeiget Mercurius in dem triangel ein hohen
verſtand
.
wann diſer auch nit recht ſthet/ bedeüttet er dieben/ vnd volget
hencken
hernach.
die vrſach diſes irrthumb/ iſt der elteren authoritet vnnd
anſehen
/ wiewol man ihnẽ die bücher falſchlich legt/ als dem Ptolemeo.
die aber ſo hernach geuolget/ ſeind der gůten künſten vnwüſſend geweſen/
vnd
ſich allein auff die erfarung verlaſſen.
doch iſt der handel ſo heitter am
tag
als die Sonn.
Weil diſes dann bekant/ mag man das Ingenium oder den verſtãd von
des
Triangel natur/ Venus ſtatt/ dem herrſchenden Planeten/ des Mon
ſtatt
/ von dem Triangel keins wegs verſthen/ dañ daß ein jeder ande-
rer
on des Mon ſtatt/ des verſtands gelegenheit bedeüttẽ mag.
du ſolt auch
in
diſem des hirn linien ſteiſſig acht nemmen.
die geſundtheit ſoll man von
des
lebens/ Venus/ vnd leberlinien vrtheilen.
die haarlinien Veneris be-
deüttet
alſo kranckheit/ daß Tricaſſus bezeüget/ wie er die andere fürnem̃-
ſten
linien alle an gůtem orth gehabt/ habe er doch auß diſer einigen/ wie er
xxxiiij
jar alt geweſen/ drey vnd zwentzig kranckheit gehabt.
er ſagt auch/
daß
er der hirnlinien ſchweſter nie geſehen hab.
Des lebens linien/ darzů
des
hirne vnd das Hypothenar/ zeigend der augen diſpoſition vnnd gele-
genheit
an.
dann wann an diſen orthen ein ʘ mit einem puncten/ oder on
ein
puncten verzeichnet/ bedeüttet es ſchaden den augen.
wann des hirns
linien
etwas lenger/ vnd an dem lincken orth brochẽ/ bedeüttet ſie ein krãck
heit
/ ſo von den immerwerendẽ flüſſen entſthet/ wie mir in beiden henden
beſchicht
.
aber in der lincken hand iſt die ſelbig linien geleicher/ geſtrackter/
vnnd
nit voneinanderen.
Wann die Saturnia inn der hand tiſch linien
691dcxxxvſachen/ Das fünffzehend bůch. etwas zertheilet/ bedeüttet es ein reyß nach dem die liniẽlãg iſt. Es gedẽckt
mir
noch wol daß ich deren zwo in der lincken hand gehabt/ ein große in
der
rechten/ welche nach volbrachter reyß vergangen/ alſo dz ich mich ver-
wundert
hab/ dann die anderen ſeind beliben.
Ich hab auch der Veneris
linien
die überſich geth/ des Iupiter ball zertheilet/ welche hernach des
lebens
linien ab ſündert.
doch berüret ſie den finger niderſt nitt/ ſonder
machet
ein creütz/ welches gleich in dem punct der abſünderung zertheylet
wirt
/ alſo daß ſie geleich von der tiſchlinien ſich des hirn linien erſtreck-
et
/ vnd faſt anrüret.
Solliche conſtitution hatt niemand biß diſem tag
keñen
außlegẽ was ſie bedeüttet/ wiewol jrẽ vyl geſagt/ ſie tröüwe die fallen
de
ſucht o{der} erſtaunẽde krãckheit/ vnd hab ich doch diſes zeichẽ in die xiiij jar
gantz
ſichtbar in meiner hand/ bin auch diſer krãckheit nie geneigt gewe-
ſen
.
Es macht auch etwan die leben linien an dem rechten aſt mit des hirn
linien
diſe figur XXXXXXXXX faſt lang/ welche die ſpiler bedeüttet.
es iſt
auch
der bůchſtab x in dem Thenar/ ſo ein einbrunſt des gemüt bedeüttet.
Es ſeind in allen gleychen der fingeren/ linien. Die Saturniſche iſt gar
tieff
/ mit einer trifachen geraden dimenſion vnd abmeſſung.
Es entſteth
auch
ein andere tieffe vonn der tiſchlinien/ ſo des Saturni berg/ der hoch
vnd
ſchön iſt/ in der mitte zertheilet/ doch berürt ſie des fingers geleych nit.
Kürtzlich als ich zwey fünfftzig jar alt geweſen/ iſt mir der lebliniẽ ſchwe
ſter
erſt entſtanden/ an des daumen ballen gantz lang/ aber nit aneinande
ren
/ ſonder mit vyl kurtzen linien zůſammen ſtoßende.
Es iſt gläublich
daß
die zůſammen ſtoßende linien ihren anfang von der zůſammẽ fügung
haben
/ wañ nicht anderſt hindert.
es ſeind auch in dem vrſprung die linien
faſt
rot/ tieff/ vnd breit.
dann weil ſie vor langeſt entſtãden/ ſeind ſie kreff
tiger
/ dann die andere theil ſo daran ſeind.
Wann ſie aber anfahend bleich
zůwerden
/ ſeind ſie in jrem vrſprung am bleicheſten.
Wann die negel ſcheinbar/ bedeütten ſie ein gůtẽ verſtand. wañ die hand
11Gemeine zei
chen
.
wol geordnet/ ein geſchickten den handwercken.
wann ſie groß iſt/ vnnd
ſteiffe
gleych hatt/ bedeüttet ſie ein ſtarcken.
wann ſie aber ludweich/ einen
ſchwachen
.
wañ ſich die hand hinderſich beügt/ einen weichen vnnd reübi-
ſchen
.
Wann der Procondylus an dem zeigfinger erhaben vnnd ſchön iſt/
zeigt
er ein ſtarcke leber an.
Wann diſes/ ſo auſſerthalb dem Thenar ſthet/
klein
iſt/ zeigt es on zweyffel ein ſchwindſüchtigen oder auſſetzigenn an.
die
überigen
ding mag man durch kein kunſt oder gewüſſe rechnung erlernen/
ſonder
auß langwirendem brauch/ wie man auch der edlen geſtein vnd an-
derer
dingen erfarnuß der geſtalt erlernet.
Wir habend auch vyl ding vnderlaßen/ als die verbrente ſtraaß/ welche
linien
von des lebens linien entſtanden/ vnd ſich der weitte die zwiſchen
dem
zeiger vnnd mittelfinger gelegẽ/ erſtreckt hatt/ welches ein gefahr des
feüwrs
vnd große trübſal bedeüttet.
Es ghet auch des Orion gürtel an
fang
der leben liniẽ biß dem Nypothenar/ welche ein große feüchtigk eit
vnd
gefahr der ertrinckung anzeigt.
Es iſt gůt daß man in allen dingen die
vrſach
wüſſe/ als nam̃lich dz den baſtartẽ (wie geſagt) des kleinen fingers li
nien
nit dem oberſten gleych des gold fiñgers geth.
dañ es bedeüt ein blö-
de
geburt.
darũb iſt ſie auch nit in diſen/ ſo im ſiebendẽ monat geboren/ noch
in
zwylingen.
dañ es ſeind beyde geburt vnuollkom̃en. diſen/ weil jr ſtatt
narung
gemindert/ den anderen von der zeit wegen.
692dcxxxviVon mancherlei wunderbaren
Es iſt auch der linien menſur nateürlich. die leblinien haltet zwölff brei
te
des nagels/ oberſt am kleinen finger.
Des hirns linien/ vnnd Satur-
ni
/ vnnd die verbrente ſtraaß wirt in drey gleiche theil getheilet.
Die tiſchli
nien
ſoll der hirnlinien geleich ſein/ vnd anderthalb malẽ ſo groß als beyd
leberlinien
.
die leberlinien aber ſoll den dritten theyl deß leben linien ha-
ben
.
die Saturnia ſoll mit des leben linien entſthen/ vnd ſich bey der tiſch-
linien
enden.
Von betrugnuß/ gaucklerei/ vnnd
zauberey
/ Das lxxx Capittel.
DB wol das zauberwerck vnd betrugnuß nit ein ding/ vnd aber
doch
den betrugnuſſen eigentlich zůgehört/ die kinder zůbezau-
beren
/ will ich von beydẽ in diſem capittel handlẽ.
Ich will aber
erſt Nectoris Boethü hiſtorien hinzů ſetzen.
welches diſe iſt.
In diſer zeit iſt künig Duffus in ein kranckheit gefallen/ wel-
11wunderbare
hiſtorien
.
che nit allein ſchwer/ ſonder auch allen gelerten artzten vnbekant geweſen.
weil ſie bedachten der Schottlender brauch zůleben/ vnd jres leibs conſti-
tution
/ welche bißher noch kein außlendiſche kranckheit an jnen befunden.

dañ
es war kein zeichen der überlauffenden gall/ noch phlegmatis/ noch ei-
ner
anderen feüchtigkeit/ ſo vyl überhand genom̃en/ oder von menſchli
cher
temperament abgetretten an jm/ vnd nam er doch allgemach ab.
In
der
nacht lag er wachende in einem großen ſchweiß.
wañ er im tag kümmer-
lich
von der nacht entlediget ward/ růwet er.
der leib ward allgemach ver-
zeert
/ vnd einem gar alten mann geleich.
es hieng die alte haut vnd geeder
an
jm/ alſo daß man die geſtalt vnd gelegenheit aller gebeinen an jm ſehen
mocht
.
Sonſt gienge der athem lieblich vnd einerley geſtalt vonn dem her-
tzen
/ vnd mocht man nicht böſes an dem pulß erkennen/ welches ein anzei-
gung
/ daß von der leblichen feüchte nicht abgangen was.
Er hatt ein lebli-
che
farb/ vnd waren die augen vnd ohren geſund an jm/ hatt auch ein zim-
liche
begird eſſen vnd trincken.
Als ſich die artzet ab diſen zeichen der ge-
ſundheit
an einem krancken vnd ſchmertzhafften leib verwunderten/ vnd
alles
volbrachten/ ſo jnen zůgeſtanden/ vnd aber nicht gefundẽ/ daß diſen
überflüſſigen
vnd ſchedlichen ſchweyß ſtellẽ/ oder den ſchlaaff bringẽ möch-
te
/ ſonder daß der Künig von tag tag durch den ſchweyß vnd wachung
mehr
geengſtiget/ habẽ ſie jn dultmütigkeit ermanet (dañ nach jrer mei-
nung
was jnen ſolliches allein noch überig) vnd befolhen ein gůte hoffnũg
der geſundheit zůhaben/ damit er jm ſelbs kein hindernuß were.
dañ ſie
woltẽ
nach fremb dẽ artztẽ vnd artzneyen eylẽd ſendẽ/ weil jnẽ ſolliche krãck-
heit
frembd vnd nit gnůgſam bekant were.
wann der früling vnd die Soñ
wider
keme/ ſo das leben inn allen thieren erhielte/ wurde er auch wider ge-
ſund
.
der ſelbigen zeit iſt vnder dem gemeynẽ volck ein geſchrey außgan
gen
/ es ſchwine dem Künig ſein leib nitt von nateürlicher kranckheit/ ſon-
der
von hexen vnd des teüffels kunſt/ alſo daß er nun ein lange zeit an leib
vnd
krefften abnemme.
es übeten auch diſe Forren inn Merrhenland ihr
zauberey
vnd hexenwerck/ dem Künig verderbnuß.
Als ſollich geſchrey
dem
Künig fürkommen/ ehe dann diſes geſchrey außbrech/ der handel
693dcxxxvijſachen/ Das fünffzehend bůch. offenbar wurde/ vnnd dergeſtalt die hexen vnd vnholden entrünnen vnd
der
ſtraff entghen möchten/ ſchicket man eylend etliche in Merrhẽ/ wölche
erkundigen
/ ob das geſchrey waar oder nit were.
Die bottſchafft ſo geſendet/ zeigten die vrſach jrer reyß niemand an/ vnd
thaten
dergeleichen/ als woltend ſie zwiſchen dem Künig Duffen vnd den
bundtsgenoſſen
in Merrhen ein friden machen/ vnnd ſeind alſo ghen For-
ren
kommen.
nacht hat man ſie in das ſchloß genommẽ/ dann diſes war
nit
von dem Künig abgefallen/ da habend ſie dem obereſten in dem ſchloß
die
vrſach jrer ankunfft angezeigt/ vnnd erzellet was ſie in befelch gehabt/
vnnd
jn diſem vmb hilff vnnd beyſtand angerüffet/ damitt ſie ſolliches
vollbringen
möchten.
Die knecht ſo in dem ſchloß geweſen/ hattend vorhin der ſach halben ein
argwon
.
dann wie einer mitt ſeinem bůlen früntlichen kurtzweil getriben/
(welcher můtter ein hex vnnd vnhold geweſen) hat er angefangen von deß
Künigs
kranckheit/ wie ſie geſtaltet vnnd langwerend ſeye reden.
wie er
nun
verſtanden/ daß die hexen mit ſeltzammen ſprüchen vnd thaten vmb-
giengen
/ hat er diſes ſeinen mittgeſellen angezeiget/ vnnd die ſelbigen dem
Doneualden
/ wölcher deß Künig bottſchafft geweſen.
Alſo hatt Doneual-
dus
die Mätzen/ wölliche diſe boßheit angezeigt (ſo ongefahr in dem ſchloß
geweſen
) ſich berüffet/ an die volter gelegt/ vnd gezwungen an zeigen
wie
alle ding gehandlet wurden/ vnnd in wöllichem hauß ſie zůſammen ke-
mend
.
darumb hat er mitternacht etliche kriegßknecht auß geſchicket/
erkundigen
ob dem handel alſo ſeye.
diſe ſeind in der hexen hauß gebrochen
mit
gewalt/ vnnd die eine gefunden bey deß Künig Düffi wechſen bildt-
nuß
/ ſo durch deß teüffels kunſt (als gleüblich) zůbereittet/ wölliche ſie an
ein
hültzen bratſpiß geſtoſſen/ vnd bey dem feüwr gebrotten.
demnach ein
andere
wölliche wunderbare verß geſprochen/ vnnd ein feüchtigkeit allge-
mach
auff die bildtnuß geſchüttet.
Deßhalben ſeind die vnholden eylend gefangen/ in eyſen geſchmidet/
mit
ſampt der bildtnuß in das ſchloß gefüret worden.
wie man ſie nun gefra
get
/ warumb ſie in der nacht diſe ſprüch ſagten/ vnnd deß Künig bildtnuß
dem feüwr hielten.
da antworten ſie/ weil ſie diſe bildtnuß bey dem feüwr
brattetend
/ lege Künig Duffus in dem ſchweiß/ vnd wann man diſe verß
redt
/ müſte er für vnnd für wachen.
weil das wachs treüffe/ wurde er gar
mager
.
wañ dz wachs gar verzeeret/ wurde deß Künigs tod darauff volgẽ.
alſo ſeyen ſie von dẽ teüfflẽ vnderwiſen/ vnd von den obereſten in Merrhen
darzů
mit gelt beſtellet.
Die ſo darumb ſtůnden/ ſeind durch deß alten weib
red
faſt bewegt/ habend die bildtnuß zerbrochen/ vnnd verſchaffet daß diſe
vnholden
/ von wegen jrens großen laſters/ eylend verbrennet wurden.
Man ſagt daß eben der zeyt/ als ſolliches in dem ſchloß Forren beſche-
henn
/ der Künig vonn der kranckheit entlediget/ vnnd die ſelbige nacht
on
ein ſchweyß vollbracht habe.
wie er auch am nochgenden tag wider ſei
nen
krefften kommen/ alles das wider gethon/ ſo menſchlichem vermügen
zůgeſtanden
/ gleich als wann er vorhin gar nit kranck geweſen.
doch ſeye dẽ
handel
wie jm welle/ es hat Duffus/ wie ſeine krefft wider angangẽ/ in kur
tzem
ſein vorgende geſundtheit wider erlanget.
Alſo ſagen faſt auch glaubwirdige ſcribenten von Petro Portucarreren
11Ein andere hi
ſtorien
.
einem Hiſpanier.
diſer hat einer hexen dochter gebůlet/ ſo Auguſtina ge-
694dcxxxviijVon mancherlei wunderbaren heiſſen. wie er nun die ſelbige von jm gelaſſen/ weil man jr můtter offenlich
mit
růtten geſchlagen/ iſt er in ſolliche angſt vnnd not kommen/ daß er ver
meinet
/ ſein voriger bůl lege jm an der ſeyten.
vnnd ob er wol ſonſt ein weid
licher
ritter/ ſaß er doch diſer vrſach halben allwegen beſeytz auff dem roß/
vnnd
iſt auch letſt auß langwerendem verdruß inn ein kranckheit gefal-
len
.
Er ſagt wann man ihm ſein bůlen zůfüret/ wurde er lebend beleibenn.
als ſie aber diſes abgeſchlagen/ hat er ſich verzeeret/ vnd iſt alſo verdorben.
Weil aber etliche ſagend/ daß in vndergang der Küniglichen ſtatt Qua
hutemallan
/ als ein waſſer auß der hüle kommen/ da vorhin das feüwr auß
gangen
/ vnnd ein ſo nur ein horn gehabt/ vnnd ſonſt an ein ſeil gebun-
den
/ vyl vmbgebracht/ weil ſie mitt dem ſeil vyl von den heüſeren vnd vor-
ab
dem Küniglichen palaſt/ die ihren helffen wolten/ herab gezogen/ ſolte
ein
vnhold geweſen ſein/ achtich für ein fabel.
dann es hatt ſich ongfahr be-
geben
mögen/ daß diſes thier das ſeil gebrochen/ weil es in großer gefar jm
ſelbs
hat wellen hilff kommen/ vnnd von wegen deß großen lang ſeil in
dem
ſchwimmen/ vyl vndergetrucket vnd ertrencket.
dann man ſagt es ſey-
end
bey ſechs hundert menſchen vmbkommen.
Welche aber auff der natur gründ vnnd fundament ghond/ verſpotten
11Hexen werck
beweret
.
diſes als wann es eyttel fabel werend.
deßhalbenn ein großer zweyffel ent-
ſtanden
/ weil etliche vermeinend es ſeye etwas das hexenwerck/ vnnd aber
andere
nicht darauff haltend.
Wölliche etwas daruon halten/ ziehend die
erfarnuſſen
an/ wie wir dann etliche vorhin angezogen.
demnach der ſelbi-
gen
aberglauben vnnd verachtung der waaren religion/ alſo daß ich es kü-
merlich
darff erzellen.
dann ſie bettend deß ſpils vnnd ſchimpff herſcheren
an
/ vnd opfferen deren wie einem Gott.
Es ſeind auch offt die kinder geſtorben/ ſo ſie angerürt/ auch etlichen an-
deren
hat deren hexenwerck vyl ſchaden gethon.
dann diſe ding bekennend
ſie
in der marter/ ſo ſie doch wüſſend daß jnen ſolche bekanndtnuß faſt vyl
ſchaden
wirt/ vnd dem tod dienen.
es ſtimmet auch aller ſachen außgang
mit
jrer bekanntnuß/ weil vyl kinder/ die wol bey leib/ on ein offenbare vr
ſach
biß in den todt eindorrend.
Weil auch auß vyl erfarnuſſenn die kunſt
entſthet
/ vnd jren vyl mit einanderen ſtimmen/ vnd mit einerley verderb
nuß
vnnd thaten vmbghond/ laſſet es ſich anſehen als wann diſe hiſtorien
mehr
von einer kunſt dann hexerey keme.
Eben diſes bekennen auch wie ſie
tantzen
/ ſpringen/ ſchimpffen/ zechen/ vnd an herrlichen maalzeyt ſitzen.
ſie
werden
truncken/ ermüden/ vnnd leiden andere dergeleichen ding/ noch j-
rem
beduncken.
Deßhalben traumet ihnen/ oder ſie bilden jnen ſolches ein/
oder
ſie liegen/ oder ſie ſagend gentzlich die waarheit.
es will ſich aber nit rei
men
/ daß man an der marter/ wañ große gefahr deß lebens vorhanden/ lie
gen
ſolte.
noch vyl minder daß jnen traumen ſolte. dann die treüm habend/
denen
begegnet nit für vnd für ein ding/ vnd nit alle zeyt.
aber es beſchicht
diſen
allwegen beſtimpter zeyt/ vnnd auff ein weyß/ oder daß gar klei-
nen
vnderſcheid von einander hat.
Wann ſie auch jnen ſolten ein ding ein-
bilden
/ were ein thorheit darhinder.
es ghet aber anderſt mit diſen / dañ
ſie
ſeind witzig/ vnd ſehend diſes nit wachend/ ſonder im ſchlaaff.
Sy fürend auch jre döchteren dahin/ vnnd leerend ſolliches andere. deß
halben
müſſend ſolliche ſchandtliche verpflichtung/ bey wöllichen großer
wolluſt
iſt/ waar ſein.
ſie zeügend auch offt wider ein anderen/ alſo daß ein-
695dcxxxixſachen/ Das fünffzehend bůch. die andere angibt/ vnnd ſtim̃en in den geſichten vnd zeyt zůſamen. Sy zei-
gend
auch an daß mancherley verſamlungen ſeyend/ vnd der ſelbigen ober
ſten
vnd platz/ auch jre gewonheiten/ welche ding alle der maſſen zůſamen
ſtimmen
vnd über ein kom̃en/ daß man es für ein hiſtorien vnd kein erdich
ten
handel halten mag/ vorab weil die perſonen/ von welchen ſolches voll-
bracht
/ einfaltig vnd on betrug ſeind.
Demnach daß ſie vyliar in einer ſach
verharrẽ
/ ia es iſt kümerlich einer/ der daruon laſſet/ welcher in diſen aber-
glauben
kommet/ auch noch der gefencknuß vnd forcht deß tod.
Wie möch
te
dann ein ſach/ daran nicht were/ alſo ſteyff in ſo vyl leüthen/ welche nitt
eines
weſen/ alter/ ſtath vnnd natur/ alſo langwerend ſein/ wann nicht ein
rechte
entpfindtlich keit an dem handel were?
Es ſtraaffen auch die geſatz di
ſe
gar ſchwerlich vnd ernſtlich/ dann man varbrennet ſie lebendig.
diſes iſt
ein
hertere ſtraaff weder die mörder habend.
ſolten nun die vnſchuldige alſo
geſtraafft
werden/ wie dann beſchehe/ wann diſe vnſchuldig werend/ wur-
den
alle geſatz die Iuriſten jrer vnwüſſenheit anklagen/ vnd jrer grauſam
keit
halben verdammen.
Es müſſen auch diſe vnuerſtendige frauwen (dañ
der
größer theil ſeind weiber) vyler kreütteren krafft/ vnd wie man ſchwe-
re
vnd verborgene kranckheit heilen ſoll/ darzů vyl andere ding/ ſo nitt ge-
mein
ſeind.
es zeigend auch deren etliche zůkünfftige ding an. Es begegnet
jnẽ
auch diſes geſicht anfang deß ſchlaff/ welcher zeyt man kein traum
ſicht
/ wie Ariſtoteles anzeiget/ vnd die erfarung lernet.
diſes beſchicht jnen
auch
nit ongefahr/ ſonder ſie werden erſt durch ein erfarne diſer kunſt an
gefürt
.
man befilcht auch diſen/ daß ſie ſich nit mit dem zeichen deß heiligen
kreütz
verwaren.
Es beſſeren ſich auch etlich auß jnẽ/ weil ſie die ſtraff förch
ten
/ welche diſe ceremonien vnd ſeltzame breüch vnderlaſſen/ vnd hernoch
nicht
mehr ſehend.
Darumb iſt es weder traum/ einbildung/ oder lug/ dañ
man
bedarff keines werck/ daß die luge vergang.
Es bedaucht auch etliche
wie
ſie kinder vnd thier kochen/ vnd das feüwr von jrem hertzen anzünden/
demnach
leſend ſie auß befelch jres ſchülmeiſters das gebein zůſamen/ vnd
werden
ſie wider lebendig.
welliches ein grauſam vnnd ſchandtlich ſchauw-
ſpil
/ darab ſie ſich doch mit verwunderung beluſtigen.
Man ſicht auch daß
diſe
ſo durch die hexen geenſtiget werden/ etwas ſeltzam dem mund auß
ſpeyen
/ oder man findet in jren betten knöpff/ nodel/ bein/ nagel/ haar/ ko
len
/ vnnd vnzalbarlich vyl anders.
Du möchteſt ſagen es were ein betrug darhinder. ich halte es auch mitt
11wunderbare
hiſtoriẽ
wider
dz
hexẽ werck
dir.
dann es iſt gewüß daß der größer theil auß jnen alſo meinet verfürt
werde
.
doch will ich anzeigen was mir ein baur/ ſo ein from̃ mann vnd mein
gůt
fründ geweſen/ welchen man mehr betriegen mocht/ dann daß er ander
leüth
betriegen ſolt/ vor xviij iaren geſagt hat.
namlich daß er an einer vn-
bekanndten
kranckheit vyl iar gelegen/ alſo daß man jn etwan beſchworen/
vnd
habe er offt haar/ glaß/ vnd negel hinauß geſpeüwet.
letſt ſeye jme
geholffen
.
doch habe er an dem tag/ wie er mir ſolches angezeiget entpfun-
den
/ daß er noch ein großen hauffen der zerbrochnen gleſer in ſeinem bauch
habe
/ vnd ein groß getöß darbey/ als wann einer auff einen ſack ſchlüge/ {der}
voll
zerbrochener gleſer were/ vonn wellichen er treffenlich ſehr geuexierer
ward
.
darzů babe er alle tag achtzehen ſtreich/ vnd alle nacht vmb die ſieben
de
ſtund/ wann er ſchon nicht gewüſſet/ welche zeyt es geweſen/ auch ſo vyl
ſtreich
/ diſe xviij iar/ in welchen (wie geſagt) war geſund wordẽ/ an ſeinem
696dcxlVon mancherlei wunderbaren bertzen/ mit großem ſchmertzen/ entpfunden. Doch will ich etwas größers
auß
Franciſco Mirandula einem weidlichen vnd waarhafftẽ Philoſopho/
welcher
auch von hochem geſchlecht/ wolgeboren/ etwas hiezů ſetzen.
Er ſpricht/ ich keñ einen mann mit namen Benedietum Berna/ der bey
11Ander hiſtori
en
.
fünff vnnd ſiebentzig iaren alt/ vnnd ein prieſter geweſen/ wölcher bey den
viertzig
iaren bey einem anheimſchen teüffel/ ſo inn eines weibs geſtalt bey
jm
gewhonet/ ſein beyſchlaff gehabt.
er füret diſe an den marckt/ redt mit j-
ren
/ alſo daß die vmbſtender/ wölliche die nit recht ſachend/ ſie für ein när-
rin
hielten.
er nennet diſe Hermelina/ als wañ es ein frauw were. Demnoch
ſagt
er auch von einem anderen/ mitt nammen Pinnetus/ wöllicher mehr
dann
den achtzig iaren kommen/ der mit einem teüffel/ ſo einer frauwen
geſtalt
gehabt/ vnnd Florina genennet/ mehr dann viertzig iar ſeinen wol-
luſt
vollbracht.
wie diſer gſchriben/ lebt der ein noch/ der erſt aber iſt gerich
tet
wordenn/ als er bekanndt er hette die heimliche wort in dem opffer ver-
ſchwigen
/ vnnd dann die conſecrierten gaab den weiberen ihrem hexen
werck
dargebotten/ den kinderen das blůt außgeſogenn/ vnnd vyl andere
große
laſter begangen.
ſolliches veriach er alles an der volterung/ damitt
du
es nit für ein ſchimpff halteſt.
Solliches vnnd vyl anders dergeleichen/
zeücht
diſer mann an/ gantz vngereimbte ding/ wölche einem ſollichen ver
rümbten
mañ gantz übel anſthend weil ſie gar keiner waarheit geleich ſeind.
Dann erſt mag ich ihn durch ſein eigene exempel ſeines irthumb bezeü-
gen
.
dieweil diſe frauwen eintweders ein waaren leib ſoltend gehabt haben/
wölliches
doch nitt müglich/ dieweil das nitt allein gemeinem verſtand
aller
entpfindtlichkeit wider/ ſonder vnſers heilands authoritet vnd an
ſehen
ſelbs.
dañ ſo nit das geſicht allein/ ſonder auch der angriff der geſtalt
mag
betrogen werden/ beſchleüßt Chriſti wort nicht wider S.
Thoman.
Wann
man aber achtet daß diſe ein erdichtẽ leib gehabt/ was möchte doch
für
ein größere pein/ dann wie der/ ſo von Mezentio verdampt/ bey den
abgeſtorbenen
ſchlaffen.
Mein gemüt erſtaunet/ vnd erſchricket mein hertz/ wann ich daran ge-
denck
.
doch iſt der ſelbig mann nitt alle zeytt witzig/ vnnd etlicher Plutoni-
ſchen
erdichtungen vyl ergeben/ dann er hatt der München lugen/ deß
gemeinen
mann geſchrey/ der weiberen tandtmär vnnd fabel/ ſo faſt dem
guldenen
eſel ſich vergleichen/ vnder die heiligẽ reden der Philoſophey ver
miſchet
/ vnnd die gantz kunſt wüſt beſudlet.
Er iſt auch nit kein rechter Pe
ripateticus
/ vnnd in diſem orth kein Chriſt geweſen/ dar nit mitt Plato-
nis
meinung/ wölliches jünger er doch will geachtet ſein/ ſtimmende.
Alſo
iſt
beſchehen daß man vermeinet er habe den leſer beluſtigen/ vnnd ihm
locken
/ dann etwas ernſtlich wöllen anzeigen.
Wann auch der heilig Auguſtinus ſollicher vnnützen fablen were müſſig
22Auguſtinus
fablen
geſchri
ben
.
gangen/ wurde er vyl ein größer anſehen bey allen geleerten bekommen ha
ben
/ doch werend vyllicht minder geweſen/ die ihn geleſen hetten.
Doch iſt
es
in der ſelbigen zeyt alſo zůgangenn/ daß ihren vyl mitt lugen ſich vnder
einanderen
erzancket habend/ als wann es vmb ein Künigreich zůthůnd.
das ſelbig hat der heilig mann für waarhafftig angenommen/ vnd den Hei
den
ihr fabelwerck wöllen durch diſe vernichtungen/ vnnd alſo in ſeine bü-
cher
geſetzet.
deßhalben glaub ich dem allein/ wo er ſagt daß er ſolliches ge-
ſehen
habe/ vnd in anderen nit.
dann es iſt yetz bey mencklichem bekanndt
697dcxliſachen/ Das fünffzehend bůch. daß der größer theil dergeleichen reden fablen ſeyend. Es iſt aber nun faſt
angezeiget
wohar doch diſe vngereimbte fablen der maſſen zůgenommen.
namlich deren geyt/ wölchen nochgelaſſen vnd vergönnent/ ſolchen ſachen
noch
fragen vnnd ſtraffen.
demnoch die eyttelkeit vnnd thorheit/ de-
ren
ſo hie verfälet/ vnd die begird etwas neüwes/ auch die vnwiſſenheit
der
nateürlichen vrſachen vnnd zůfälen.
Als vor zeytten ein finſternuß deß Mon worden/ vermeinten etliche der
Mon
were durch etlicher zauberwerck von himmel hinab gezogen.
darumb
ſpricht
Horatius/
Wölche mit zauber ſtimm ſo groß/
Das gſtirn vnnd Mon von himmel ſchloß.
Vnnd Vergilius/
Durch zauber kombt von himmel bald/
Der Mon in ein andere gſtalt.
Die Circe auch Vlyſſis gſellen/
Mit jrer red hat enderen wöllen.
Es bricht auch bald durch das geſang/
In matten gůt ein kalte ſchlang.
Wölche Propertius mit diſen worten verſpottet.
Man ſagt von vyl betrug vnd liſt/
So bey den zauber künſten iſt/
Wolan ſo mach daß diß ſchön weib/
Ein liebe hab meinem leib/
So glaub ich daß das gſtirn vnd Mon/
Durch eüwer red müß eüch ghon.
Man möcht ſo vyl fablen bey einem Philoſopho billich beſcheltẽ/ wañ es
nit
beſſer were gantz ſchöne verß dañ lauttere fablen beſchreibẽ.
Deßhal-
ben
wañ einer der gantzen welt ordnung bedencket vnd wol erwigt/ wirt er
verſthen
dz nicht vmb ſonſt beſchicht/ dieweil die natur auch in einem ſtuck
nit
verfälen mag.
Es iſt aber die vrſach in der mehrtheil dingen verborgen/
weil
deß ſchöpffers weyßheit größer/ ehe dann etwas erſchaffen/ dann vnſe
re
/ wölche yetz vollkommene erſchaffne ding ſehen.
Man ſoll aber hie erſt bedenckẽ ob die hexen oder vnholden (welche ge
11Ob hexẽ oder
vnholden
ſeyẽ
meinlich nachtfrauwen von Strige dem vnglücklichen nachtuogel alſo ge-
nennet
) ſeyend oder nit.
Diſes ſeind arbeitſelige bettelweiber/ ſo in thäleren
wonen
/ vnd ſich mit keſtenen oder wilden kreütterẽ ſpeißen/ wann ſie auch
nit
etwas milch hetten/ möchten ſie nit leben.
darũb ſeind ſie mager/ vnge-
ſtalt
/ tieffaugen/ bleich vnd ſchwartz/ alſo dz man an dẽ geſicht erkennet/
daß
ſie voll Melancholey oder ſchwartzer verbrenter gallẽ ſeind.
Sie reden
nit
vyl/ ſeind gantz doll/ vnd habẽ ein kleinen vnderſcheid von denẽ ſo der
böß
geiſt beſeſſen hat.
in jren meinungen ſeind ſie ſteyff vnd alſo beſtendig/
dz
du möthteſt dencken/ wañ du allein jr red anſichſt/ wie vnerſchrocken
ſtandthafftig
ſie von dem ding ſagẽ/ welches aber nie geweſen/ vnd nit ſein
mag
/ es were alles waar.
deßhalben kein wunder/ daß von der geleichen ge
berden
/ diſe/ ſo der Philoſophey vnerfaren/ gar fein betrogen werdẽ.
Daß
aber
diſe {der} Melancholey gar voll ſeyen/ zeiget jres leibs narung/ deß lufft
gelegenheit
/ jres angeſicht vnd leibs geſtalt an/ auch jrethorechte red/ wel
che
gantz voll vnmüglicher dingen ſeind/ vnd jr ſeltzã geſicht wañ ſie redẽ/
698dexlijVon mancherlei wunderbaren darzů die hiſtoriẽ/ welche ſich Philippen Vicecomiten/ deß Herzogẽ von
Meyland
zeytẽ zůgetragẽ.
Der handel hat ſich alſo verloffen/ wie mir mein
vatter
angezeiget.
Es wz ein baur mit namen Bernardus der hexerey halben verurtheilt/
11wũderbare
hiſtori
.
wölcher ſonſt ein einfaltiger haußlicher mañ/ vnd darũb ſeinẽ herrẽ lieb
geweſen
.
wie er aber weder durch treüwung noch ſonſt mocht beredt werdẽ/
dz
er daruon abſtünde/ ward er durch die richter zům feüwr erforderet.
Als
er
aber ſeinen herren reüwet/ wölcher dem Fürſten faſt angenem/ hat er er-
langer
dz er für den mañ verbürget/ vnd noch xx tag bey jm behaltẽ möch-
te
/ wiewol die richter faſt darwider geweſen.
Alſo hat er jn angefangẽ ſpei
ſen
/ vnd doch nit wie ein artzet/ ſon{der} wie ein edelmañ einen bauren/ der ſein
gůt
fründ iſt.
morgen gab er jm iiij eyer/ vnd am abend auch iiij/ dẽnach
gůten
ſüſſen vnd wolgeſchmacktẽ wein/ darzů gůt fleiſch vnd feißte ſuppen.
Noch dẽ er verſtanden/ dz der menſch von ſeiner alten fantaſey angefangẽ
ab
ſthen/ hat er jn ermanet/ er ſolte von ſeinem falſchen/ vngereimbten/
vnd
gfahrlichẽ aberglaubẽ laſſen/ vnd {der} Chriſtenlichẽ kirchẽ anhangen.
Es
bedorfft
auch wenig wortẽ/ dañ er ward witzig/ ein gůter Chriſt/ auch al-
ſo
erlediget/ vnd biß in ſein tod vnklagbar alſo verharret.
hette doch der
richter
grauſamkeit diſem gar noch ein ſchweren tod vnbillich angethon.
Es iſt aber noch überig dz wir die fürgeworffene ſtuck abwendẽ/ vnd an-
zeigen
/ ob doch in ſo vyl erdichten wunderwercken etwas waar ſeye.
dañ es
dörffen
auch diſe/ ſo eigentlich ſolliches hexenwerck zůlaſſen/ nit leügnen/
dz
der größer theil erdichtet vnd ein fabel ſeye.
Deßhalben hat Boethius/
welcher
ein weiß mañ gweſen/ die hiſtoriẽ von dẽ Künig darũb in ſein bůch
geſetzet
/ weil ſie lieblich hiemit dẽ leſer beluſtigen an ſich locken möch
te
.
alſo dz diſe/ wölche kein wolgefallen ab dẽ Scythiſchen thaten vnd geber
den
hetten/ o{der} an beſchreibung der landtſchafften/ jren verdruß durch diſe
fabel
minderten.
Es ſthet auch einem Hiſtoriſchreiber nit übel an/ dann wañ die Hiſtorien
22Eines Hiſto
riſchreiber

ampt
.
vnlieblich/ mag man ſie mit ſchimpffreden vnd fablen etwas bezieren.
deß-
halben
hat Titus Liuius diſe billich vnderlaſſen/ vnd wirt Herodotus bil
lich
darum̃ beſcholten/ vnd aber Saxo Gram̃aticus wölcher der Denmar-
cker
hiſtorien beſchriben/ gelobet.
vorab weil Boethius ſolches auch in ande
ren
geſchrifften gefunden/ vnd diſe that auſſerthalben der hiſtorien iſt.
In
der
Hiſtorien aber erzellen/ als namlich in deß volck geberden/ kriegen/
ſchlachten
/ der erſchlagenen zaal/ oder deren nam̃en/ ſo in {der} ſchlacht gewe-
ſen
/ vnd wölche ſich mañlichen gehalten/ der geſchlechten auffgang/ {der} krie-
gen
vrſach/ rechnung der zeyt/ der Fürſten thatẽ vnd ordnung/ auß wölchẽ
glideren
dañ die Hiſtori beſthet/ iſt er gar fleyſſig geweſen.
darzů auch in di
ſen
dingen ſo der Hiſtorien zůgehörend/ iſt nicht ſo klein geweſen/ daß er vn
derlaſſen
/ oder anderſt dañ an jm ſelbs geweſen erzellet/ als nãlich der lan-
den
vnd ſtetten gelegenheit vnd größe/ die flecken/ inſlen/ weld/ berg/ neü-
we
gewechs/ vierfüſſige thier/ vögel/ ſchlangẽ/ fiſch/ fruchtbar erdterich/
enderung
der winden/ deß him̃els gůtten lufft/ weyer/ pfützen/ maaß/ wie
weit
ein yedes von dem anderen gelegen/ vnd alle andere ding/ ſo ſeltzamm
vnd
der Hiſtorien dienſtlich ſeind.
Mit diſen dingẽ aber hat er ſein Hiſto
rien
bezieren wöllen/ eintweders weil er es für die waarheit gehalten/ oder
der
rechten Philoſophey vnwiſſend geweſen.
699dcxliijſachen/ Das fünffzehend bůch.
Daß aber Berna vnd Pinnetus/ vnnd mein baur vermeinend/ ſich et-
was
geſehen oder gehöret zehabend/ acht ich zum theil/ waar zum theil erlo
gen
ſein.
dann ein ding waarlich ſehen/ vnd lang in der geſicht verharren/
mag
nit ſein/ es ſeye dann waarlich etwas daran.
doch ſehen ſie ein theil/
ein
theil hörẽ ſie/ wölcher vrſach man můß der Melancholey (wie vorgſagt)
zůgebẽ
/ welche jnẽ auß ſpeiß/ tranck/ lufft/ traurigkeit/ forcht der armůt/
darzů
deß himmels conſtitution/ zum theil auß anderer thorechten weibe-
ren
gewonheit/ handen kommet.
Ich hab vor zeytten ein gůten fründ gehabt/ welcher in deren thäleren ei
nem
/ bey den xviij monat wonen müſſen.
wie diſer wider mir kommen/
zeiget
er mir vyl vngleübliche ding vonn diſen an/ wiewol er der Philoſo-
phey
nitt vnuerſtendig geweſen.
da hab ich ihn gewarnet/ er ſolte nicht von
diſen
dingen reden/ er wölte dann für ein narren gehalten ſein/ vnnd in ge-
fahr
ſeines leibs kommenn.
deßhalben hatt er ſich wichtigeren ſachen ge-
wendet
/ darzů ſein ſpeyß vnnd tranck geenderet/ iſt alſo wider ihm ſelber
kommen
/ wie er inn der ſtatt geweſen.
Wann auch der nateürlich ſaamen
vnnd
den weib eren ihr zeytt oder monat kranckheit verſchlagen/ iſt vylen
diſer kranckheit anfang/ vnnd daß ſie zůnimmer vrſach geweſen.
Es iſt aber in gemein diſer betrug in dreyen ſtucken/ inn einbildung von
Melancholey
/ in deren ſtandthafftigkeit/ ſo mit diſer plag behafftet/ vnd
daß
die richter betrogen habend.
Dann es iſt vor zeytten zůgelaſſen/ daß
eben
diſe anklagen vnnd verurtheilen ſolten/ an wölliche der verurtheile-
ten
gůt fiele.
Deßhalben habend ſie ihnen vyl fablen gelegt/ damit man nit vermei
net
/ ſie werend vnbillich verurtheilet worden.
Man hatt auch in deren exa-
minierung
vnnd bekanndtnuß nicht anderſt fundenn/ dann das vnnütz/
falſch
/ vnſtandthafftig/ oder nicht werdt geweſen/ außgenom̃en daß ſie die
Religion
vnnd Chriſtenlichen glauben verachten.
Dañ etliche verleügne-
ten
Chriſtũ/ die andere näyeten die Oſtien oder herren leichnam in jre klei
der
/ die andere ſpeüweten auff der heiligen bildtnuß/ vnd vollbrachten an
dere
der geleichen ding.
Diſer gewalt gegen den arbeitſeligen vnd vnſinni-
gen
menſchen iſt erſt von dem weyſen Rath vonn Venedig auffgehebt/
weil
ſie vermercket/ daß diſer wölffen rauberey dahin kom̃en/ daß ſie auch
die
vnſchuldigẽ auß hoffnung deß gewün verdam̃et.
man fraget auch nicht
noch
dem/ daß der waar Gottes dienſt verachtet/ ſonder wie man in beſitz-
ung
der reichtumb kommen möchte.
Hie zwiſchen iſt der Lauteriſch glaub auff kom̃enn/ weil diſer auch durch
11Venediger wi
der
die Euan
geliſchen
.
die gantz ſtatt gangen/ vnd man nit allein arm/ ſonder auch reich vnder j-
nen
ſein vermercket/ hatt man von den erſtenn gelaſſen/ vnnd ſich diſen
gewendet
.
Darumb handlet man nun milter mitt ihnen/ alſo daß man er-
faret
alles voll thorheit vnnd geyttigkeit zeſein.
Diſe habend ſich etwan be-
redt
(damittich wider vnſerem fürnemmen komme) ſie ſehend oder hö-
rend
etwas.
Solches habend ſie harnoch auß eigener leichtfertigkeit durch
ihre
lugen gemehret/ wann ſie auch mitt einanderen von dem handel geredt
(wie dann gemeinlich beſchicht) haben ſie auß einer fauſt groß ein hauß ge
machet
.
dann es hören vnd ſehen gemeinlich die menſchen etwas ſeltzam
vnbreüchlich
von diſen.
welche aber ein gůten verſtand habend/ verachten
diſes
/ vnnd halten nicht darauff.
700dcxliiijVon mancherlei wunderbaren
So vyl aber die ſeügenden kinder belanget/ oder ſo noch zart ſeind/ hat
man
gar bald verfälet/ wañ man ſie in henden vmbballet/ oder anſicht
küſſet
.
dann weil diſe ein ſtinckenden athem habend/ ſchaden ſie offt deren
lungen
/ alſo daß ſie die ſchwindſucht bekommen.
Es iſt auch nit gar erdichtet/ daß man vonn dem anſchauwen ſagt/ wie
der
Poet ſpricht/
Ich weiß nit wölches aug verkeert/
Mir meine zarte ſchaaff zerſtört.
Sonder es iſt auch nateürlich/ vnnd lernet ſolliches die erfarung. dann
es
iſt bekanndt/ daß etliche ſchlangen vorhanden/ wölliche allein durch ihr
anſchauwung
den menſchen vmbbringen.
Man vermerckt auch in den Me
talliſchen
ſpieglen die maaſen von einer frauwẽ/ ſo jr zeyt vnd blůmen hat/
wiewol
man diſes komlicher jrem athem rechnen möchte.
Dem ſeye wie
im
wölle/ weil ſie auff ſo vyl weg mögen ſchadẽ thůn/ ſoll man es nit gar für
ein
fabel haben wann ſie ſchaden thůnd.
es iſt auch nit gůt daß man ihnen
die
kinder vertreüwe.
Deßhalben iſt bekanndt/ daß man diſe auch offt billich ſtraffet/ weil ſie
11Hex@n ſol
ſtraffen
.
begerend ſchedigen/ oder auch von wegen ihrer gottloßheit.
doch ſeind ſie
der
mehrtheil allein thorechtig.
man mag ſie auch nit vollkommener ver
iecht
vnnd bekanndtnuß bringen/ ſo deß tods werdt ſeye/ wie dann in die-
ben
/ mörderen/ vnnd anderen ſchandtlichẽ menſchen beſchicht.
Es iſt aber
alles
voll eyttelkeit/ lugen/ hendlen ſo wider einander/ vnd vnſtandhaff-
tigkeit
.
dann daß man ſagt wie all jr ſachen zůſammen ſtimmend/ vnd daß
die
abweſenden ſolliches bezeügend/ iſt aber erdichtet.
ſie kommen aber nit
mit
einander über ein/ dann allein von dem tag ihrer verſammblung/ weil
gantz
gemein vnder ihnen/ wölcher es ſein ſoll.
Wann man aber diſes argument recht vnnd fleyſſig examinieret/ befin-
det
es ſich daß diſe kunſt gentzlich ein betrug/ vnnd daß ſie nit recht zůſam-
men
kommen.
dann es möchte eine ihren hundert anzeigen/ weil noch ihrer
zeügnuß
ſo vyl bey einander werend.
Sie zeigend aber allein diſe an/ ſo jnen
auß
hörſagen/ oder weil ſie die geſehen/ bekañdt/ wölche ſie nitt in jrem ſpil
(dann alſo nennen ſie jr geſicht) ſonder auß dem gehör vnd geſprech/ erken
net
haben.
Dieweil aber etliche zweyfflend ob diſes ihnenn wachend oder ſchlaf-
fend
begegne/ iſt gewüß daß es jnen beiden zeyten beſchicht.
dann ſie ſe-
hend
vnd hörend ein ding/ weil ſie jm eigentlich vnd ſteyff nochgedencken/
darzů
dem ſelbigen glauben geben.
wie auch Raſis von dem ſagt/ wöllicher
auß
großer thorheit vermeinet/ er wer ein han/ vnd ſtůnd gewüſſer zeyt
auff
/ damit er wie die hanen kräyete.
Es wirt auch diſer wohn vnnd geſicht
durch
das geſprech/ ſo ſie mit einanderen fürend/ faſt beſtetiget.
Sie kom-
mend
auch nitt offt diſem ſpil/ dann es ſeind etliche wölche vermeinen/
ſie
kommend im iar kümerlich dreymal dahin.
wann auch diſes beſchicht/
meinend
die/ ſie ſeyend hingangen/ vnnd thůnd doch diſes nit mit willen/
wiewol
es auch etwan (wie geſagt) bſchicht/ vorab durch etlicher ſalbẽ hilff.
Deßhalben ſoll niemand achten/ daß diſe hexen/ ketzeriſche weiber/ teüf
fel
verehrer/ vnnd todſchlegerin/ deß tods nit wirdig ſeyend.
Wañ aber die
that
nit darbey/ vnd allein ein falſcher won vorhandẽ/ ſoll man ſie vn{der} die
narren
zellen/ doch iſt auch diſe thorheit gefahrlich.
deßhalbẽ wañ ſie ſich nit
701dcxlvſachen/ Das fünffzehend bůch. beſſeren/ verurtheilet man ſie dem tod. Man hat auch über diſen aber-
glauben
etliche weiber gefunden/ wölliche die kinder getödet/ vnd jr fleiſch
eingeſaltzen
haben.
wo hin ſie diſes gebraucht weiß ich nit.
Ich hab ein geſehen richten/ wölche diſe grauſamme that begangen. Sy
mögen
auch niemand geſund machen/ ſie habend dann ſolliches von einem
artzet
gelernet/ oder auß langwerender erfarung der krefften/ ſo in kreütte
ren
iſt.
ſie mögend auch niemand töden/ ſie geben dann etwas gifftig in der
ſpeyß
eſſen.
doch wüſſend auch die böſen metzen mehr von diſem/ dañ die
vnholden
.
Sy kommend aber ſollicher vnſinnigkeit/ daß ſie etwan rů-
mes
balben ſagend es kommen ihrer feinden kranck heit vnnd vnglück von
ihnen
har/ wölliches ſich doch ongefahr alſo zůgetragen.
wie vor zeytten C.
Octauius vnnd Lentulus Spinter gethon/ wölliche an Iulü Ceſaris tod
vnſchuldig
/ vnnd deß bundſchů/ ſo wider diſen gemachet/ vnwüſſend/ ſich
ſchuldig
ſein von rům wegen/ an deſſen todt bekanndten/ vnnd deßhalben
ſchwerlich
geſtrafft wurden.
Ich hab ein artzet erkennet/ wöllicher ſich rümet/ wann er etliche auß vn
wüſſenheit
verderbet (dann er gar vngeſchickt geweſen) er hette es auß haß
gethon
/ vnnd zeiget etliche vrſachen der feindſchafft an.
geleich als wann
nit
minder ſchand yemand todt geſchlagen/ dann ſo er von jm ſelbs ſtur
be
.
deßhalben habend die fründ/ deren ſo geſtorben/ vnnd von wöllichen er
ſich
alſo gerümet/ jn an dem gericht verklagt.
diſer aber hatt die richter mit
gelt
beſtochen/ vnnd iſt der ſtraaff entgangen.
Du ſolt auch nitt glauben/
daß
diſe zůkünfftige ding mögen wüſſen/ oder etwas gůts vollbringẽ/ dan
ſie
ſeind alle vnſinnig/ thorechtig/ arbeitſelig/ boßhafftig vnnd vnſther.
Dieweil dann diſes vnnd anders ſo man von jnen ſagt/ nit waar/ vnnd
11Hexẽ orſprũg den fablen gleich förmiger dan allen anderen ſachen/ haltich nutzlich ſein/
wann
ich von diſes betrug vnd thorheit vrſprung etwas erzellete.
Es haben
on
zweyffel diſe ding jren anfang von den alten Orgien/ bey wöllichen die
weiber
offenlich wild vnnd vnſinnig geweſen.
wie nun durch geſatz ſolliches
verbotten
/ ſeind ſie heimlich der geſtalt zůſammen kommẽ.
Wie diſes auch
verbotten
/ habend ſie es allein mit den gedancktn vollbracht.
alſo kümer-
lich
mag man den wohn deß alten irthnmb hinlegen.
Es iſt auch noch heüt
tigs
tag ein bildtnuß deß ſelbigen tantz vnd leichtfertigkeit vorhandẽ.
Wie
aber
von Dulcino vnnd anderen ketzeren/ ſo alles vermiſchen wellen/ vnd
Sardanapali
wollüſtig leben anrichtẽ/ vnd die Orgia erdacht/ ſolches dar
umb
angefangen vnnd eingeſetzet dem gemeinen mann zůgefallen/ damit
alles
durch einander vermiſchet wurde/ habend ſich gottloſe leüth diſen
ihren
laſteren geſellet/ damit ſie vnder diſem ſchein vnd mitt denen fürwor-
ten
/ die iungen döchteren beſcheyſſen/ vnd den ehebruch vollbringen möch
ten
.
dem noch hatt ſich diſer handel weytter erſtrecket/ wie die waſſerflüß ye
weytter
ſie farend/ vnd die ſtett ye lenger ſie beſthond/ vnd andere menſch-
liche
ſachen/ wölliche vyl ein ander end nemmend/ dann ſie aber angefan-
gen
/ alſo iſt auch mitt diſem gebrauch/ gewonheit/ vnnd ſchand zůgegan-
gen
.
Wann ſie ſich aber in ſollichen falſchen Gottes dienſt begebend/ ſeind
ſie
alſo ſteyff/ daß ſie durch kein beſcheidenheit mögend überwunden/ noch
durch
der ihren erbermb beredet/ noch durch verheiſſung geenderet/ noch
durch
große marter oder forcht deß tods mögend bewegt werden/ daß ſie
von
jrem fürnemmen abſtanden.
702dcxlviVon mancherlei wunderbaren
Die vrſach diſer hartneckigkeit kom̃et von der Melancholey eigenſchafft
har
(wie vor geſagt) welche ſich wider in ſich ſelbs wicklet.
dañ ſie bilden jnen
für
/ als wañ ſie der teüffel von der ſtraaff vnd marter erlöſen wurde.
Wañ
aber
jnẽ iemãd eine die andere fürwirfft (wie ſich offt begibt) welche ſchõ
vmbkommen
/ antworten ſie/ diſe ſeyend nit darumb verdorben/ daß ſie der
teüffel
nit habe erhalten mögen/ ſonder von ſeines zorns wegen/ weil ſie deſ
ſen
heimligkeit geoffenbaret.
alſo beſthond ſie in der marter auß zwifacher
forcht
daß ſie nicht bekennen/ von wegen der ſtraaff/ vnnd auß forcht deß
teüffel
.
Es iſt zwar ein wunderbare ſach/ den lieben welcher dir nie kein gů-
tes
gethon/ vnd diſen förchten/ welchen du nie geſehen haſt.
doch ſeind diſe
hartneckiger
welche offt ſolchem ſpil farend/ vnd diſer boßheit gar erge-
ben
ſeind.
Sy werden zweymal in der wuchen der geſtalt angefochten.
Man můß aber hie acht haben/ daß wie in nateürlichen dingen/ vnnd ſo
ordenlich
beſchehen/ ſich offt vnnd dick vyl wunderwerck begeben/ als in ge
burten
zwen köpff/ wann man zwo Sonn oder zwen Mön ſicht/ wann der
tonder
ein helẽ klapff laſſet/ in mitten deß winter haglet/ in dem Sommer
ſchneyet
/ an ſtillen orthen ein getöß iſt/ vnd anderſt der geleichen/ alſo ghet
es
auch in menſchlichen ſachen vnnd wercken / die etlichen nateürlichen
dingen
an ihrer zeyt vnnd eigenſchafft/ ſich alſo vergleichen/ daß man ver
meinet
ſie ſeyend von diſen kommen/ vnnd deßhalben billich der kunſt zů-
gemeſſen
werdend.
Alſo weißt man auch daß vnzalbarlich vyl wider Künig vnd beſondere
perſonen
jr zauberwerck geübet/ wölliche doch lang nicht ſchaffen mögen.
In ſolcher menge hat ſich begeben/ daß einer auß diſen/ wölchen man ver-
zauberen
wolt/ auß nateürlichen vrſachen der ſelbigen zeyt in ein kranck
heit
gefallen/ wölliche der zauberey oder hexenwerck gemeß.
wie man diſes
innen
worden/ hatt man vermeinet ſie habe vonn dem hexenwerck jren vr-
ſprung
genommen/ dieweil der kranckheit natur vnnd die zeyt zůſammen
ſtimmet
.
Alſo habend die vrtheilſprecher/ wölliche der nateürlichen kün
ſten
gar vnwüſſend/ diſes in ein hiſtorien geſetzet/ darzů gemehret vnnd ge
zieret
/ auch der geſtalt (wie man pfligt) diſer thorheit ein treffenliche ma
terey
geben.
Ich will darumb nitt darwider ſein/ daß diſe an ihnen ſelbs
inn
dem anrüren/ ſpeyſen/ vnnd anderen dingenn/ vyl wunderbare ding
vollbringen
mögen/ von wöllichem ſchier mehr/ dann ſich gebüret in büche
ren
der Subtiliteten/ vnd hie angezeiget/ doch hab ich auch der ſelbigen vr
ſach
genůgſam dargethon/ wölches doch andere dem teüffel zůlegen.
So vyl aber ihr boßheit vnnd hexenwerck belanget/ will ich erzellen was
11Hexen boſs
heit
.
ſich Caſal in Saliſſter landtſchafft inn Italien zůgetragen.
Anno tauſent fünff hundert vnnd ſechs vnnd dreyſſig/ habend bey den
viertzig
weib vnnd mann zůſammen geſchworen vnnd ein bundtſchů gema
chet
/ vnder wöllichen auch ein hencker geweſen/ an wöllichen orthen die pe-
ſtelentz
ein zeytlang geregieret/ vnnd yetz anfieng noch zůlaſſen/ ſie wölten
ein
ſalbe machenn/ vnnd die rigel an thüren mitt beſchmiren/ damitt/ wer
diſe
angriff/ daruon vergifftet wurde.
Sy machtẽ auch ein bulffer/ wölches ſie heimlich den leüthen auff die klei
der
ſprengten/ vnd alſo verdarbtẽ.
Diſer handel iſt lang verborgen blibẽ/ es
ſeind
auch vyl daran geſtorbẽ/ vnd habẽ auch etliche fründ (wie ich vernim)
den
hexen gelt gebẽ/ damit ſie das erb bekom̃en möchten.
Wie ſie aber eines
703dcxlviiſachen/ Das fünffzehend bůch. ſo Neci genennet/ brůder/ vnnd einigen ſon hingenommen/ vnd faſt nie-
mand
geſtorben/ dann allein die herren vnnd kinder in den heüſeren/ vnd
darzů
vermercket/ daß die Androgina vnd menniſche frauw ſich allenthal-
ben
in die heüſer ſchleyffet/ vnnd vorab diſe ſturbend/ inn wöllicher heüſer
ſie
geweſen/ iſt man ihres bundtſchů innen worden/ vnnd ſie alle mit großer
marter
getödet.
Sy habend auch bekenndt wie ſie jnen fürgenommen in ei-
nes
reichen manns fäſt/ die benck ſchmiren/ vnd alle burger vm̃ brin-
gen
.
ſollichem haben ſie bey den xx häfen zůbereittet. Man hat harnoch
auch
ſolchs Genff vnderſtandẽ/ aber ſie ſeind geſtrafft wordẽ.
weißt
daß
etliche ander Meyland auch die rigel an thürren geſchmiret.
wie ſie
lang
geuolteret vnnd aber nicht bekennet/ darzů niemand geſtorben/ hatt
man
ſie laſſen ghen.
Alſo vyl vermag die hexen ſalbe.
Von wunderzeichen/
Das
lxxxi Capittel.
DIe wunderzeichen werdend auß dreyen vrſachen erdichtet/ alſo
11Prieſter-
ſchafft
erdich
ten
wunder zei
chen
.
daß man ſchwerlich das falſch von de waren vnderſcheidẽ mag.
Zum erſten von der prieſterſchafft geyt wegẽ/ wie auch die hei
lig
geſchrifft von diſen meldet/ wölche dem abgott Beel geopffe-
ret
.
Sy wellen auch der geſtalt jr religion/ vnnd gotsdienſt auß
großer
ehrgeyt mehren.
Alſo habend ſich diſe gerümet/ wölliche die abgött
verehret
.
darnach habend die Iuden etwas größer harfür gebracht. diſes a-
ber
iſt vyl mehr inn der Chriſtenheit beſchehen/ weyl der glaub faſt darauff
gegründet
iſt.
dann es war kein Künig ſo diſen beſchirmet. deßhalbenn gar
vyl
wunderzeichen bey vnns beſchriben/ alſo daß die waare geſchichten vn-
der
dem falſchen verborgenn/ geleich wie der gůt ſaamenn vnder vnnützen
kreütteren
verborgen iſt.
dann die wunderzeichen beſchehend ſelten/ vnnd
weil
man ſie nit faſt ſicht/ habend ſie dannenhar jren nammen bekommen.
Etliche hatt man erdichtet/ ſich entſchuldigen. als da Maximini kriegß
volck
ſagtend der Apollo krieget ſelbs auff der Aquileienſer maurenn/ weil
ſich
diſe mannlichen weerten.
wir wöllend aber etwas waarhafftiger durch
gewüſſes
vrtheil erwelen.
Zwar was S. Auguſtin ſelbs geſehen/ iſt er ein
waarhaffe
er zeüg/ wie wir an einem anderen orth auch geſagt.
wann er aber
etwas
gehöret hat/ ſetz ich nit vyl darauff.
Er zeigt an/ wie einer mit nam̃en Innocentius ein ſtatthalter der landt
22Erſt wunder-
zeichen
.
vogtey/ voll geſchwär vnnd blatteren in dem affterdarm geweſen/ vnd da
ſelbſten
auffgeſchnitten worden.
wie aber die artzet ein verborgen eck daſelb
ſten
überſehen/ hatt ſich begeben daß man der anderen auff ſchneidung
hat
kommen müſſen.
wie nun er diſe mehr dann den tod ſelbs geförchtet/ ha
bend
an dẽ tag/ ehe er ſolt auffgeſchnittẽ werden/ Saturnius der Biſchoff
Vzalen/ der prieſter Geloſus vnnd der Carthaginenſer kirchen Diaco-
ni
für jn gebetten/ vnder wöllichen auch Aurclius geweſen/ wöllicher har-
noch
Biſchoff worden.
diſe ſeind alle auff der erden gelegen mit ſeüfftzen
weinend
/ mit ſampt Saturnio/ welches ein heiliger mann geweſen/ Gott
anrüffende
.
Es was ongfahr S. Auguſtin auch zůgegẽ/ wölcher mit ſampt
ſeinẽ
brůder Alipio bey dẽ krancken übernacht geweſen.
Alſo hat ſich begebẽ
704dclxviijVon mancherlei wunderbaren daß am volgenden morgen/ diſer/ wöllichen man vermeinet den ſchneiden-
den
vnder den hendẽ ſterben werdẽ/ in beyſein aller artzet/ on alle ſchnei
dung
geſund erfunden iſt.
Als auch S. Ambroſius in dem ſchlaaff der heiligen marterer S. Protha
112 ſij vnd Geruaſij leib geſehen/ vnd erfunden hat/ iſt in beyſein alles volck/
wie
auch S.
Auguſtini vnd Keyſer Theodofius ſelbs in der ſtatt geweſen/
ein
blinder darbey geſehend worden/ wölches ein zeügnuß/ daß S.
Ambro-
ſij
ſchlaaff oder traum waar geweſen.
Alſo iſt mit offener that/ in beyſein ſo
vyl
zeügen/ auch in deß Keyſers gegenwertigkeit/ das wunderzeichen be-
krefftiget
worden.
Die ding aber ſo von dem heiligen Steffano S. Auguſtini zeytten be
223 ſchehen/ als man deſſen gebein in die ſtatt Synicenſen/ nit weit von Hip-
pon
in Affrica gelegen/ gebracht vnnd behaltẽ/ ſeind alſo groß/ vylfaltig/
vnd
gegenwirtig geweſen/ daß ſie billich diſem gezim̃et/ ſo zům erſten noch
Chriſto
den weg auffgethon/ frey willig den tod vnnd grauſamme marter
von
deß glauben wegen an nemmen/ wöllicher erſt noch Chriſto/ für
33S. Steffan lob die ſo ihn vmbgebracht gebetten/ ſo erſten der Iuden verderbnuß ange-
zeiget
/ in wöllichẽ erſt der heilig geiſt ſein krafft bewiſen/ als er weyßlich
wider
die Iuden gediſputiert/ vnnd ſich nit beſchemmet Chriſtum ſtandt-
hafftig
bekennen/ ſo erſt Gottes herrligkeit vor ſeinem todt geſehen/
welcher
ſich dem erſten hat ſehen laſſen/ wie er noch ſeinem todt ſein wur-
de
/ wöllicher nit allein ein heilig leben gefüret/ ſonder auch mannlich vmb
Chriſti
nammen willen geſtorben/ in wölliches todt ein ander leben auffer-
ſtanden
/ namlich S.
Paulus der Heyden Apoſtel. deßhalben er billich inn
ſeinem
nammen gekrönet/ vnd Steffan geheiſſen.
darumb hat auch Gott
in
deſſen erfindung vyl vnd mancherley wunderthaten vollbracht/ daß die
krancken
geſund worden/ die todten aufferſtanden/ vnnd die von dem bö-
ſen
geiſt beſeſſen erlediget worden.
Deßhalben erzeiget ſich hie vyler menſchen boßheit/ wölliche recht vnnd
wol
die vnerhörten laſter/ ſo an deß Bapſt hoff fürghend/ ſtraffen/ vnd a-
ber
hiemit vns von allen gůten wercken vnnd dienſten abwenden/ vnd ver
miſchen
alſo der gottloſen Sardanapaliſchen/ ſo in allen wollüſten leben/
thaten
/ mit der heiligen menneren vnſchuld/ vnnd herrlichen leben vnnd
wercken
.
gleich als wañ S. Steffan auch diſer einer geweſen/ oder nicht faſt
daran
gelegen/ mit was wercken man vmbgange.
dann Chriſtus hat nit ge-
ſagt
/ Wann jr alles leyden werden/ ſo ſprechend/ wir ſeind vnnütz knecht/
ſonder
wann jr alles thůnd.
Wir wellend aber nun anderen wunderzeichen kommen/ vnd allein
diſes
vor anzeigen/ daß allein durch diſes heiligen mann rock jren vyl von
den
todten wider aufferwecket ſeind.
diſes hat ſich begeben in dem tauff vnd
bad
der widergeburt/ als ſie Chriſten worden/ wie dañ S.
Auguſtin zeyt
ten
in ſeiner gegenwirtigkeit beſchehen/ wölches ich billich erzellen ſoll.
Als Curubitanus getauffet ward/ iſt er von dem ſchlag/ vnd der gemech-
444 ten vnd geburt glid kranckheit/ entlediget worden.
darzů ein bettler von dẽ
immerwerenden
podagra.
vnd iſt ſolches offentlich beſchehen.
Zům fünfften beſchehen wunderzeichen allein auß lautter barmhertzig-
555 keit Gottes/ wie dann Innocentie einer fürnemmen vnnd gotsförchtigen
frauwen
Carthago beſchehen/ dann wie diſe an dem kreps gelegen/ vnd
705dcxlixſachen/ Das fünffzehend bůch. kein hoffnung mehr zůn artzeten gehabt/ iſt jren im ſchlaaff anzelgt/ ſie ſol
te
vmb Oſteren des orth war nemmen/ da man tauffen wurde/ vnd welche
frauw
jren zům erſt begegnet die getaufft wordẽ/ ſolt ſie jr laßen ein creütz
auff
den ſchmertzen machen.
als diſes beſchehen/ iſt ſie von ſtũd an geſund
wordẽ
.
es thůt Auguſtinus vyl darzů/ wie der redner brauch iſt/ durch wel-
che
der handel mehr verkleinert wirt/ dann es iſt gnůg daß man die ſach er-
zell
/ vnd bedarff nit vyl verblümbter reden.
Wir wöllend aber auff andere ding kommen. Es zeigt Hector Boethius
116 an/ wie die Sachſen vnd Picten/ ſo des Chriſtlichen nam̃en feind geweſen/
wider
Vterum der Britannien Künig ſtreitten wolten/ darzů gantz wol
gewaffnet
/ wider die vngewaaffneten/ wol geübt wider die vngeübtẽ/ jren
ein
große zaal wider wenig/ vnd aber die Chriſten von den biſchoffen Seue
ro
Germano gefürt wurdẽ/ alſo daß Germanus mit der Prieſterſchafft
voranhin
zog/ vnd mit ſampt dem gantzen hauffen Alleluia ſchrey/ ſeye ein
ſolche
forcht in die feind kommen/ daß ſie vermeinten die berg wurden auff
ſie
fallen/ vnd ſich gleich in die flucht gerichtet/ den Britanniern ein vn
blůtigen
ſieg gelaſſen/ dann ſie warden nider geſchlagen/ vnd thetend gar
niemand
kein ſchaden.
Die Britannier waren zům theil erſt neüwlich von
der
ketzerey kommen/ zům theil erſt von abgötteren Chriſtenlichẽ glau-
ben
bekeret worden.
Es habẽ auch diſe ding ein nateürliche vrſach/ wie her-
nach
ſoll angezeigt werden/ deßhalben man es leichter zůlaßen mag.
Diſe
hiſtorien
beſchreibt Beda.
Alſo hatt es ſich auch faſt zůgetragẽ wie Hungus der Picten Künig/ ein
227 gottsförchtig man/ mit der Schotten beyſtand/ wider Athelſtanũ der En
gellẽder
Künig ſtreittẽ ſolte.
dañ beyde gezeüg des Hungẽ Athelſtanẽ/
ſahen
in der nacht ſant Andreſen creütz gar heiter an dem him̃el ſthen.
diſes
iſt
dem Griechiſchẽ bůchſtaben χ geleich.
deßhalben ſich beyde heüffen faſt
übel
darab entſeſſen.
es ward aber Hungus inn der nacht angezeiget/ das
creütz
ſolte jm nicht ſchaden/ welches er dann auch vor dem ſieg ſeinẽ knech
ten
angezeigt/ diſe ermanet/ vnd alſo den ſieg erlanget.
Alſo hatt es ſich be-
geben
/ wie Donaldus Edgaro der Schotten künig gewalt gethan.
dañ es
was
jm inn dem ſchlaaff kund gethan/ wañ er Cuthberten fanen mit jm ne-
me
/ wurde er den ſieg bekommen.
wie nun das ampt inn der kirchen voll-
bracht
/ vnd er den fanẽ ſant Cuthberti mit jm auß dem Cloſter genom̃en/
haben
Donalden knecht jn verlaßen/ alſo daß er on auffrůr vnnd blůtuer-
gieſſen
von Edgaro gefencklich angenommen.
Es zeigt auch diſer ein anders an/ welches den vorgenden nit vngeleich.
338 Wie Wilhelm Leo der Schotten Künig/ vnd Ioannes der Engellender
Künig
Eboracum ein tagsleiſtung gehalten/ hatt man jnen ein edlen
knaben
fürgebracht/ welchem eyter auß den augen geloffen/ ein ſtam̃ler ge
weſen
/ an der einen hand geſtablet/ an einem fůß gehuncken.
wie man nun
alles
mit jm verſůcht/ er von den artztẽ verlaßen geweſen/ hat Wilhelm
dz
creütz über jn gemachet/ alſo friſch gſund laßen von jm faren.
Wie Dauid Bruſiẽ der Schottẽ Künig ein pfeyl in den ſchẽckel geſchoſ-
449 ſen/ mocht man jm diſen mit keiner kunſt herauß ziehẽ/ biß man jn ſant
Ninianen
tẽpel gebracht.
dann alſo hatt man ſichtbarlich geſehen/ daß ſich
die
wunden erweitteret/ vnd der pfeyl herauß gefallen iſt.
Hargegen hatt ſich mit Henrichen des nam̃ens dem fünfften Künig in
706dclVon mancherley wunderbaren Engelland getragen. dann wie diſer Sant Fiacrü kirchen in Franckreich
beraubet
/ iſt in Fiacrij kranckheit ankommen/ alſo daß im alles eingeweid
faul
worden/ vnd der geſtalt geſtorben iſt.
Wie er noch inn leben geweſen/
vnnd
von den artzeten verſtanden/ daß ſie diſer kranck heit nit mehr kond-
ten
hilff kommen/ dann es were ein ſtraaff Gottes/ hat er gefraget/ wer
doch
diſer Fiacrius wer oder geweſen ſeye?
iſt jm geantwortet/ er ſeye vorzey
ten
deß Künig auß Schottẽ ſun geweſen.
ſpricht Künig Heinrich/ Wie iſt
doch
diſes volck ſo gantz vnnd gar wider vns geſinnet?
dañ wañ ſie dabeim/
daaußen
/ lebendig oder todt/ ja auch in der heiligen zaal genom̃en/ trach-
ten
ſie wie ſie vns verderben mögen.
Es zeiget Caſpar Belgicus an/ ein Ieſuiter Münch (wie man diſe genen
net
) in der ſtatt Ormus/ er habe von einem weyßen man vnd fürnempſten
prieſter
ſo Ioque genennet/ vonn welchem der lands Fürſt offt ein rath
begeret
/ ein befelch entpfangen/ er ſolte treißig tag faſten/ vnd ſich auß lie
be
gegen dem herren Chriſto fünff mal jm tag geißlen/ da habe er in deren
tagen
einem ein ſtimm gehöret/ ſprechende/ Stand auff/ was thůſt du hie?
wird ein Chriſt/ dann diſes iſt der recht weg/ vnnd das beſt geſatz. darnach
hatt
er von ſtund an ein gemach geſehen/ wie eines Biſchoffs hauß oder kir
chen
gezieret.
wann diſes war iſt/ vnd er der ſtimm halben in der wüſte/ da
er
geweſen/ hette mögen betrogen werden/ iſt doch kein zweyfel an dem ge-
ſicht
/ alſo iſt er ein Chriſt worden.
Es kommet niemand gern on vrſach von
hohen
ehren inn ein ſchlechten ſtath.
deßhalben wann er nit leügt/ oder ſol-
liches
nit von boßhafftigen leütẽ erdichtet/ ſoll man des wunderzeichẽ halb
nit
zweiflẽ.
Ia es ſagt auch diſer darzů/ dz faſt alle diſe ſo erſt neüwlich Chri-
ſten
worden/ eintweders ein ſtimm gehöret/ oder wunderbare ding geſchẽ/
etliche
Chriſtum/ die andere Mariam die Iunckfrauw.
Deßhalben hie billich in diſen allen zůfragen/ ob es wunderzeichen ſeyẽd
11Es ſeind wun
derzeichen
.
oder nit?
welches auch ware oder nit ſeyend? auß was vrſachen oder auff wie
vyl
weg diſe beſchehend?
vnd von welchem ſie kom̃end? Es ſoll aber niemãd
zweyfflen
/ daß wunderzeichen beſchehend/ dieweil man in allerley geſatzen
vnd
glauben diſe ſicht.
wiewol der mertheil erdichtet vnnd menſchliche trug
ſeind
.
wie aber ein gläubiger alles annim̃et/ alſo laßet ein hartneckiger gar
nicht
.
Es macht auch die gottloſe welt/ dz man auff warhaffte wunder-
zeichen
gar nicht haltet/ alſo daß allenthalbẽ bald verfälet iſt.
doch ſoll man
on
zweyfel halten/ daß wunderzeichen ſeyend/ dieweil ſolliche auch in voll-
kom̃en
wercken der natur beſchehen.
dañ es zweyflet niemand/ dz auch wun
derbare
geburten ſeyen/ weder diſe ſo gar vnuerſtẽdig oder gar jung ſeind/
als
nam̃lich kinder mit zweyen häupteren/ drey augen/ oder ſeltzamẽ köpf-
fen
/ vnd iſt doch diſes kein größer wunder/ dañ etwas ſeltzam ſchẽ oder hö-
ren
/ todten aufferſthen/ vnd von ſtund an geſund werden.
wann ſchon di-
ſes
nicht iſt/ ſo man ſicht oder höret.
du ſagſt aber/ Es iſt wider die natur dz
ein
todter ſolte aufferſthen/ vnd nit ein jrthumb der natur.
wann man aber
etwas
ſicht oder hört/ ſo nit iſt/ iſt ein jrrthumb des gemüt.
dann weil diſes
volkommen
/ mag es nit ſo wol irren als die natur/ welche in der matery ſte-
cket
.
Merck aber auff lieber geſell/ ein todter iſt allein nach vnſerem ver
ſtand
todt/ vnd ſeind auch diſe ſinn oder entpfindlicheit nit einer vollkom-
men
natur/ ſonder einer mangelhafftigen/ darumb ſehend etliche die ande
re
nit/ etliche hören/ vnd die andere nit.
Es iſt auch kein ſeltzam ding/ daß
707dcliſachen/ Das fünffzehend bůch. ſolliches etwan beſchehe. dañ die enderungen ſo ſeltzam/ vnd welche in lan-
gen
zeiten nit beſchehen/ iſt ein große vnd vngläubliche ſach.
Es beſchehend die wunderzeichen auß ſechs vrſachẽ. in anfang des glau-
11wunderzei
chen
auſs
ſechs
orſache.
ben/ ſo Gott angerichtet/ als do der lam von S.
Peter vnd Ioãne geſund
gemachet
/ wölcher bey der Schönen porten des tempels gelegen.
dann es
iſt
gewüß/ daß diſes wunderzeichen ein fundament vnſers glaubens gewe-
ſen
.
dann ſie wendeten Chriſti wunderwerck anderen vrſachen/ vnd ei
nem
menſchen.
diſes aber ſo von einem fiſcher beſchehen/ iſt faſt groß vnd
krefftig
geweſen.
oder ſie beſchehen des glaubens beſtätigung zůnem
mung
/ wie das vierdt wunderzeichen in der ordnung iſt.
oder daß man ci-
nes
frommen mans gedechtnuß behalte/ wie wir in dem drittẽ exempel an-
gezeigt
.
oder daß man der heiligen heiligthůmb vnd gebein erkenne/ als in
der
hiſtori des anderen wunderzeichen iſt angezeigt worden.
Es zeigt auch
Hector
Boetius von S.
Niclaus gebein der geleichen an/ welche durch ein
münchen
erfunden worden/ dem ſie im ſchlaaff angezeigt warend.
Oder es
beſchicht
von deſſen vnſchuld wegen/ der etwas leiden ſoll/ als im fünfften
wunderzeichen
geſagt iſt.
Oder auß deren/ ſo bettẽ/ herrlich keit/ als in dem
erſten
exempel.
es iſt auch nit gůt daß es allwegen beſchehe/ dann es were
kein
wunderzeichen/ vnd wurde der natur ordnung verkeeret/ vnd nit gůt
wañ
es gar nit beſchehe.
dañ wann diſer etwz auff löſen mag/ ſo es nit gema
chet
/ ſolte Gott nit alle ding müglich ſein/ welcher alle ding erſchaffen hatt.
Die wunderzeichen aber ſo beſchehen vnd geſehen werden/ beſchehẽ zům
theil
durch betrug/ als der mertheil.
etliche mögen beſchehẽ/ man vermeint
aber
nit daß es nateürlich ſeye zůbeſchehen/ von welchem gar kein zweyfel.
etliche mögen gar nicht beſchehen/ von welchen genůgſam von den Peripa
reticis
gediſputiert worden.
etliche ſeind welche wol nateürlichen nit beſche
hen
mögend/ doch vermeinet man ſie beſchehen auß einer anderen vnd be-
ſonderen
vrſach.
es gehörend aber diſe ding den bücheren von den ewigẽ
himlichkeiten
.
Demnach iſt wider ein zanck von welchem ſie beſchehen. doch
ſeind
etlicher vrſach wol bekant/ vnd ſeind dreyerley arth.
Etlich kommen
auß
verborgenen vrſachen der natur har/ etliche auß verwirrung der ent-
pfindtlichen
ſinnen/ etliche auß des gemüts wirckung vnnd menſchlichem
rathſchlag
.
von diſen dingen allen/ ſtimmet mencklich zůſammen/ aber nit
einerley
geſtalt.
erſten weil vyl wunderzeichẽ auff diſe dreyerley arth ge
zogen
werden.
demnach wann man diſe vonn der beſonderen würcklichen
krafft
Gottes abſündert.
Es werffend auch etliche das widerſpil für/ nam̃
lich
die puncten/ ſo Moſes von erſchaffung der welt beſchribẽ.
Es laßt ſich
aber
anſehen (wie geſagt wordenn) als wann vnſer natur brenne/ wann ſie
Gott
warlich angefangen lieb haben.
darumb ſoll man diſes auch den e-
wigen
heimlich keiten richten.
Hie entſthet aber ein frag/ warumb die wunderzeichen am mehrſten inn
22wunderzei-
chen
in vnuer
ſehenen
zůfe-
len
.
denen beſchehen/ welche on gefahr verletzet worden/ als in verwundetẽ/ er-
trunckenen
/ gefallenẽ/ vnd von den ſchlangẽ gebißenen/ oder von den vn-
ſiñigen
hunden/ wie dañ von etlichẽ ſchlüßlẽ Laudẽ Põpeij (ſo jetz alt
Lauden
geneñet iſt) geſagt iſt/ welche vor etlichen jaren/ ſo bald man ſie
den
krancken gebracht/ ſelbs ſollen warm ſein worden.
deßhalbẽ man ein ar
gument
genommen/ daß die vnſinnigkeit bald vorhandenn/ wann die er-
warmet
.
man behaltet ſie auch noch/ doch werdẽ die ſchlüſſel bey dem feüwr
708dclijVon mancherlei wunderbaren warm gemachet. dann man ſagt es habend diſe jr krefft verloren wie ſie einẽ
tobenden
hund wellen hilff kom̃en/ der von einem anderen tobenden ge
biſſen
/ welches dañ ein groß wunder iſt.
Deßhalben mögen vyl vrſach ſein/
warumb
diſe ding in denen kranckheitten ſo ongefahr vorhanden/ vnnd nit
von
jnen ſelbs kommen/ oder am gericht verurtheilet ſeind/ oder wañ das
gůt
durch diebſtal/ oder ſchiff bruch verloren/ beſchehend.
Die erſt/ daß vyl
ding
vns am anfang boden ſtoſſen/ welche durch die einige natur/ wann
die
krefft wider kommen/ recht gebracht werden.
Demnach daß in diſen
ein
kleiner vnderſcheid vnnd ſchlechter handel/ etwan großer jrthum vnd
ſeltzamer
fälen vrſachen ſeind.
welches alles der Religion vnd dem glau-
ben
zůgemeſſen wirt.
Wañ auch ein ſchneller faal/ erſchricket das gemüt/
vnd
wirt bald betrogen/ welches dañ in vorbedachten ſachen nit beſchicht.
Weil auch diſe ding groß/ vnd dem glauben zůgemeſſen werden/ wirt jnen
alles
geben auß der forcht Gottes.
ſie ſeind aber darumb groß/ weil ſie ey
lend
beſchehen/ vnnd vermeinet man/ ſie kom̃end von Gott/ darũb glaubt
man
es ſoll die hilff auch von Gott erwartet werden/ da dann der ſchaden
harkommet
.
leſt iſt der glaub auch größer/ wo man kein andere hilff hof
fen
mag/ dann man vermeinet es ſeye über die natur/ vnnd nit allein über
menſchliche
krefft.
es machet aber der glaub vnd die ſtum̃enden leyb/ auch
dem
hohen verſtand ein gemüt vnnd hertz/ alſo daß man vermeinet es mö-
gend
in ſollichen ware wunderzeichen beſchehen.
Weil auch die natur ſonſt
friſch
vnnd geſund/ bringet ſie vyl leib wider recht/ ſo aber an denen wel
che
von jnen ſelbs kranck/ gar nicht geſund iſt.
Man vermeinet auch daß di
ſe
ding von deß himmels lauff beſchehen mögen/ alſo daß ſich vyl ding zů-
ſammen
thůnd/ vnd alſo auß vyler dingen vermiſchung/ beſchehen.
leſt
ſeind
vyl (als an ſeinem orth angezeigt wirt) welche vermeinẽd/ es habe ein
yeder
ein beſonderen geiſt bey imm/ welcher in ſollichen vnuerſehenen
fälen
treibe/ oder daruon ziehe.
darzů in ſollichen fälen helffen/ oder gar
vmbringe
.
gleich als wann ein dritte fürnemme art erfunden/ ſo von dem
vorgenden
abgeſündert/ namlich von der natur/ welche über die ſo von jnẽ
ſelbs
kommet regieret/ vnnd von dem freyen willen/ welcher vns hin vnd
wider
treibt vnnd zeücht/ dann weil diſe ſeltzame zůfäl keinem auß diſen
mögend
gerechnet werden/ mag man ſie billich den geiſten vnderwerffen.
Damit wir aber auch etwas von gegenwertigen dingen anzeigen/ ſo be-
11 wunder
zeichen
.
zeüget Franciſcus Lobez vnnd andere/ ſo deß Occidentaliſchen Indien hi
ſtorien
beſchribenn/ alle einmütiglich/ daß die teüffel an ſelbigen orthen/
nach
dem Chriſtenlicher glauben angangen/ nitt mehr warſagend.
es habe
auch
Chriſtophorus Colũbus ein creütz auffgerichtet/ welcher erſt auß
den
Europeiſchen in die ſelbigen landſchafften kommen.
diſes habend jren
vyl
begert auß zůreütten/ aber es habe diſes niemand vermögen.
Wie auch
der
fürſt in dem thal Caonauw in der kirchẽ bey ſeynem weyb geſchlaffen/
auch
wider deren willen/ ſeye er von ſtundan ſtumm vnd nit mehr bey ſiñen
geweſen
.
er habe aber harnach bůß gethon/ vnd ſeye ein kirchen diener wor
den
/ vnd alſo wider ſein geſundt heit erlanget.
doch hatt diſes von der Spa
nieren
vexierung wegen mögen erdichtet ſein/ damit mann deßen vnder
dem
ſchein der Religiõ verſchonete.
es wurde aber einem fürſten gar ſchwer
ſein
/ die kirchen allethalben wüſchen/ wie der ſelbig gethon hatt.
Es iſt auch kein großer handel mit den teüflẽ/ als der pfaffen betrug of-
709dcliijſachen/ Das fünffzehend bůch. fenbar wordẽ/ wie bey dem Daniel geſchriben ſthet. dañ wie ſie jren betrug
nit
mehr verdecken mögen/ vnd die Spanier zůgegen/ habend ſie die über-
wundenen
alſo entſchuldiget.
Es iſt aber deß creütz halben ein größer wun
derzeichen
/ oder ſie haben nit mit allen krefften diſes vnderſtanden auß
reiſſen
.
doch ſeye diſem wie jm wölle/ iſt gewüß daß deren dingen vyl beſche-
hen
/ wann ein glauben erſt ſoll vnder die welt kommen/ dann es iſt on
zweyffel
ein beſondere krafft den gottloſen einer ſtraff verordnet.
darum̃
es
auch kein fabel iſt/ daß dem Sennacherib in dem krieg begegnet.
Es zeiget auch der ſelbig Lobez an/ wie die Hiſpaniſchen kriegßleüt/ ſo
alles
fůßknecht geweſen/ von viertzig tauſent Indianeren geenſtiget wur-
den
/ bey Cintla/ ſo ein fleck in neüwen Hiſpanienn/ dem theil weil ſie an
einem
vngelegnen orth da vyl beüm geweſen geſtrittẽ/ ſeye Franciſcus Mor
la
ein reyſiger darzů kommen/ wölcher ſich ſo weidlich vnd mannlich gehal
ten
/ daß die Indier müſſen hinderſich weichen.
wie nun diſe abgezogen/ ſeye
er
auch daruon gefahren.
da haben ſich die Indianer wider auff jr vyle ver-
laſſen
/ vnd angefangen auff die Hiſpanier ernſtlich tringen.
wie ſie nun
in
großer gefahr geweſen/ iſt der reiſſig wider darzů kommen/ vnnd hat die
Indier
wider gezwungen hinderſich weichen.
Als er diſes dem dritten
mal
gethon vnnd daruon gefahren iſt/ haben die Indier wider den angriff
gethon
/ wöllichem dann Fernandus Cortes der Hiſpaniſch hauptmann
mit
dreyzehen reißigen kommen.
weil aber die Indier vorhin ſich vor einem
nit
erhalten mögen/ ſeind ſie yetz in die flucht gebracht/ vnd ihr hauffen zer-
ſtreüwet
worden.
Wie aber die Hiſpanier wider der ſtatt kommenn/ wölliche ſie inn ge-
habt
/ haben ſie erfaren daß der vorgemelt reißiger/ nitt Franciſcus Morla
geweſen
/ weil von der ſtraaſſen gefehrligkeit niemandt mögen ihnen ge-
ſchickt
werden.
Diſen habend die gefangnen Indier auch geſehen/ darzů jr
Künig
/ wöllicher noch der ſeinen niderlag/ ſich mitt den Spanierenn ver-
tragen
hatt.
Sein pferd iſt rot vnd fleckechtig geweſen/ ab wöllichem ſie ſo
treffenlich
erſchrecket.
wiewol ſie vorhin wider ſechs große ſtück büchſenn/
vnnd
vyl kleiner handrhorenn/ mannlich geſtritten/ vnnd nitt gewichen
ſeind
.
weil auch niemand inn diſem langwerenden ſtreytt auß den Chriſten
vmbkommen
/ vnnd aber ſiebentzig verwundet/ zeiget genůgſam an daß di
ſes
ein groß wunderzeichen geweſen.
Es verwundereten ſich auch die Indi-
er
daß ſie keinen mochten to dtſchlagen.
Darzů hat diſer reißiger kein In
dier
vmbgebracht/ auch kein verwundet/ ſonder allein erſchrecket vnd ver-
wirret
.
wann diſe gewichen/ zog er daruon. wölliches alles von einem tödt-
lichen
menſchen nit beſchehen mögen.
Deßhalben die Hiſpanier vermeinet
es
ſeye S.
Iacob der Hiſpanier Patron/ aber Cortes hielt es darfür es were
S
.
Peter ſelbs geweſen.
Alſo hatt man vyl můtmaſſungen von einem wunderzeichen/ vnnd iſt
nicht
mehr fragen dann was beſchehen ſeye.
Mit diſen dingen ſtimmet
auch
/ ſo den Römeren mitt Caſtor vnnd Pollux begegnet/ vnnd harnoch
auch
Iulio Ceſari bey Rubicon.
Diſe ſo der Philoſophey obligen/ wurden
ſagen
/ es were Fernanden Cortes deß hauptman geiſt geweſen.
dann es iſt
dem
/ wie auch Iulio/ treffenlich zůgeſetzet wordenn/ vnnd letſt mitt ge-
walt
in deß feind gefangenſchafft kom̃en/ Diegẽ Velazquez/ welcher ein
ſtatthalter
deß Künigreich geweſen/ überantwortet worden.
wie ihn auch
710dcliiijVon mancherlei wunderbaren nacht in dem meer ein vngwitter überfallen/ iſt er wider aller hoffnung
daruon
kommen.
er iſt auch zwey mal entrunnen/ vnd den fůß mit gewalt
auß
dẽ fůß eyſen gezogen/ vnd etwan auch in dẽ vngewitter auß geſchwom-
men
/ darzů die handtgeſchrifften/ die er bey dem Küniglichen ſtatthalter
zůſamen
geleſen/ am hals behalten.
letſt hat er deſſen betrug gemercket/
ſich
deſſen maalzeyten vnd gaſtereyen enthalten/ vnd alſo daruon kom̃en.
Solche ding beſchehen in großen Regimenten onderungen/ auß verborge
nen
vrſachen.
dañ diſes iſt die erſt ſchlacht geweſen/ als dz Mexiſch reich vm̃
keeret
/ in deß Keyſers gwalt kom̃en/ vnd alle abgötterey abgethon wordẽ.
Es beſchehend aber der mehrtheil wunderzeichen von großen ſachen/ o-
11dz 13 wüder
zeichen
.
der man erdichtet diſe dañ zůmal/ daß man vermeine es ſeye nit durch men
ſchen
ſchuld/ ſonder auß Gottes willen alſo zůgangen.
doch glaub ich dz in
großen
vnd ſeltzamen enderungen auch große ding fürgangen/ vnd zwar
diſes
mit der warheit (wann ich gedenck was mir begegnet/ als mir ein gůtt
fründ
geſtorben/ da kein betrug noch eines anderen ſchuld darzů kommen)
weil
eintweders einer nit anderſt vermein et/ oder alles noch dem willẽ Got
tes
/ vnd auß verborgenen vrſachen ghet/ vnd fürnemlich diſen/ ſo von
hochem
ſtath ſeind.
wie dann an deß bach Conſotenn geſtad/ ſo zweytau-
ſent
ſchritt von Carthago ligt/ in dem land Peru/ ſoll fürgangen ſein.
dañ
wie
daſelbſten die weiber gebadet/ als der brauch was/ iſt jnen ein mann er-
ſchinen
einer ſchönen geſtalt/ wölchem das eingeweid harauß geſchnitten/
vnd
der bauch auffgehauwẽ geweſen/ der trůg zwey kinder an den armen/
vnd
ſprach den döchteren/ Es werdend hie alle Chriſtenliche weiber ſter-
ben
/ vnnd der größer theil vnder eüch auch/ demnach iſt er verſchwunden.
die weiber habend gelachet/ vnd ſeind darab nit erſchrocken/ weil jren vyl
bey
einander/ vnnd eben mittag was/ darzů etliche Indiſche menner dar-
bey
geweſen.
Man hat auch diſes geſpengſt auff dem pferd ſitzende/ ſchnel-
ler
dann den wind obereſt durch die berg ſehen fahren.
auff diſes iſt bald
ein
peſtelentz geuolget/ wölliche die Indianiſche weiber/ vorab ſo den Spa
nieren
vnnd Chriſtenlichen glauben angehangen/ faſt alle hingenommen.
Es zeigten auch der ſelbigẽ zeytt die weiber vnnd kinder in India an/
ſie
hetten vyl der jren geſehen/ wölliche vorhin geſtorben.
Deßhalbẽ begibt
ſich
offt auß gemeldeten vrſachen/ daß man dergeleichenn ding ſicht/ oder
vermeinet
man ſehe ſie.
Man ſagt daß auch in Ormus einer ein böß üppig leben gfüret/ wie man
2214 jn nun beredt/ er gebeichtet bůß gethon/ darzů ſein leben gebeſſert hat/
ſoll
er in mitten {der} nacht ein großen hauffen der ſchwartzen meüſen/ katzen/
vnd
thierẽ geſehen habẽ.
Alſo ſeye der erſchrocken/ vnd von ſtundan Chri
ſti
bildtnuß geflohen/ da ſeye von ſtundan alles verſchwunden.
Es ſchreibt auch Emanuel Morales wie inn dem Künigreich Paranas
3315 deß Orientaliſchenn Indien ein abgöttiſcher edelmann geweſen/ wöllicher
eine
auß der Chriſten kirchen verbrennet/ vnnd von ſtundan in ein ſchwe-
re
kranckheit gefallen ſeye.
da habe er jm geförchtet/ vnd verſprochen er wel
le
die kirchen wider bau wen laſſen.
aber es hat ihn nicht genützet.
Es ſeye auch ein anderer geweſen/ wöllicher ein münchen wöllen todt
ſchlagen
/ aber er ſeye gechling geſtorbẽ.
Von diſem Emanuel ſchreibt Hein
ricus
Enriquez ein Hiſpanier/ er ſeye ein treffenlicher gotsförchtiger mañ
vnd
doch in großer arbeit vnnd trübſal/ darzů in mangel der narung vnd
711dclvſachen/ Das fünffzehend bůch. anderen beſchwerden friſch vnnd geſund geweſen. wann er růwet/ vnd wol
bey
jm ſelbs was/ arbeittet er.
Von jm ſelbs aber bezeügt er/ daß er der In
diſchen
ſprach/ wölliche andere in fünff iaren kümerlich erlernen/ alſo erfa
ren
geweſen/ daß er in fünff monaten die ſelbigen reden vnnd ſchreiben kön
nen
/ vnnd die namen etwan enderen.
deßhalben die einwoner ſolches einer
höcheren
krafft zůgeben/ wölliches doch ein belonung deß fleyß/ ernſt/
verſtand
geweſen.
doch iſt ein göttliche krafft darbey verborgen. Dann es
ſthet
mit allen dingen der maſſen/ daß man diſes auff bederley weg richten
mag
.
wann man etwas einbildet/ ſicht man die ding/ ſo nitt vorhandẽ/ vnd
iſt
ein forcht darbey/ man ſicht auch etliche ding/ vnd vermeinet man doch
nit
daß man ſie ſehe.
Deßhalben beſchehen/ daß alle verſtendigen vnd wey-
ſen
/ ſo vnder jnen geweſen/ Chriſtenlichen glauben angenommen.
auß wöl
licher
exempel vyl andere auch Chriſten worden ſeind.
es iſt auch gſchriben/
Eüwere
kinder werden geſichten vnnd treüm ſehen.
dann wann ein glaub
ſoll
erneüweret werden/ erzeiget ſich etwas mehr/ dann man mitt menſchli-
chem
radtſchlag möchte wegen bringen.
doch hatt man deren dingen vyl
auß
der prieſteren zeügnuß gehabt/ wölliche beſonder gern liegen/ als inn
dem
bůch der Fragen geſagt iſt.
Vnder den gröſten vnd krefftigeſten wunderzeichen/ die vnſeren zeyt
1116 ten beſchehen/ weiß ich kein größers/ oder daß vnſerem glauben mehr zeüg
nuß
gibt/ dann daß von Duarten Pachecen einem Luſitanier gſagt wirt.
diſes iſt ein beſonder fromm/ weyſer/ vnd mannlicher mann geweſen/ wöl-
licher
als man zalt tauſent vier hundert vier vnd neüntzig iar/ in dem Ori
entaliſchen
Indien (ich acht darumb damitt er den Chriſtenlichen glauben
vnder
den Heiden vnnd Barbariſchen völckeren möchte auſſpreitten) offt
vnnd
dick mit zweyen ſchiffen/ vnnd auff das mehrſt mit vieren/ mitt einer
treffenlichen
großen zaal Heiden/ ſo deß Machometiſchen glauben gewe-
ſen
/ geſtrittenn.
alſo daß er etwan wider achtzig ſchiff/ darzů wider thürn/
vnnd
ſo noch größer/ wider vnzalbarlich geſchütz/ allwegen geſiget hatt.
es
iſt
auch noch mehr/ daß ihm auß den ſeinen keiner inn dem krieg vmbkom-
men
.
darzů iſt faſt vngleüblich/ daß ſeine knecht von den kuglen allein auff
die
erden on ſchaden vmbgeſchoſſen wurden/ alſo daß man die zeichen an j-
rem
leib ſach/ vnnd wann diſe neben für füren (wölches gar ein groß wun-
derzeichen
) durch die ſchiff gar giengen.
Wann yemand diſes nateürlichen vrſachen richten wölte/ der wurde
ſagen
/ es were nit genůg bulffer darinn geweſen/ oder ſie hetten das ſelbig
nitt
recht zůbereitten köñen.
es iſt aber ein groß wun{der}/ weil in ſo vyl ſchützẽ
keiner
nie an das haupt getroffen/ ſo doch alle ſchütz an ein klein orth gerich
tet
wurden.
vnnd fürnemlich/ weil nur vier vnnd neüntzig mann am aller
mehrſten
/ der mehrtheil aber nun vier vnnd ſiebentzig/ wider dreyſſig tau-
ſent
vnnd noch mehr geſtritten.
Vnder anderenn ward Cantaber Piceator
mit
nammen Innichus mit einer kugel in das angeſicht getroffen/ wölche
jn
boden ſtieß/ den bart verbrennet/ vnd allein ein zeichen der röte hin-
der
jren gelaſſen/ vnnd gieng eben die ſelbige kugel von jm durch deß ſchiff
wand
.
Es iſt auch diſes ein wunder/ weil die kugel auß geleütertẽ eyſen ge-
weſen
/ haben ſie nit anderſt/ dann mit einem ſtarcken trib dahar faren
gen
.
dann es mag kein ſchwer ding miltiglich bewegt werden/ vorab wann
diſes
durch ein große weytte faren ſoll.
712dclviVon mancherlei wunderbaren
Hiezwiſchen möchte aber yemand fragen/ warumb die wunderzeichen
11wunderzeichẽ
mehr
bey men
ſchen
.
mehr bey menſchen dann anderen großen thieren beſchehen/ weil doch der
thieren
ſeel auch vntödtlich/ doch nit der geſtalt wie das gemüt?
dann bey
ſollichen
dingen thůt das orth/ matery/ vnnd element gar vyl.
wir ſehend
daß
dem menſchen vyl ding begegnet/ vorab wañ ſie fromm ſeind/ als man
vor
zeytten von Secdaſo vnnd ſeinen döchteren anzeigt.
alſo begibt es ſich
auch
daß die enthaupteten reden/ vnnd andere ding vollbringend/ die wi-
der
die natur ſeind.
Diſes beſchicht darumb weil deß menſchen natur in mitte der tödtlichen
vnd
vntödtlichen iſt.
deßhalben ſich leichtlich begibt/ daß er von ſeinẽ ſthat
dem
anderen theil geleich wirt.
Wölliches vntödtlich/ iſt den Götteren ge-
leich
/ vnd über die natur.
dz ander iſt gar tödtlich/ vnd kein wunderzeichen
darbey
.
du wölleſt dann diſes für ein wunderzeichen halten/ wañ etwan ein
mangel
/ laſter/ oder irthumb ſich inn der natur begibt.
Wölliche aber diſe
mittel
natur nitt wöllen annemmen/ oder dem menſchen diſe mittheilung
der
vntödtlichen natur zůgeben/ ziechen diſes vylfaltiger matery/ auß
wölchen
der menſch gemachet wirt.
Von vogelſchawung oder weiſ/
ſagung
/ Das lxxxij Capittel.
HIe entſthet zům erſten die frag/ wöllicher ſich mehrmalen ih
ren
vyl angenommen/ ob die thier auch reden mögẽ?
ich ſag die
hünd
/ ochſen/ vögel/ vnnd fiſch.
dann daß ſie mancherley ſtim-
men
brauchen/ mitt wöllichen ſie mancherley begirden ihres ge-
müt
anzeigen/ zweyffelt gar niemand.
wann die hennen ihrẽ jun
gen
rüffet/ brauchet ſie das rappenn geſchrey.
wann ſie die jungenn der
flucht
von wegen deß ohrenweyer ermanet/ ſtreckt ſie jr ſtimm inn die lenge
vnd
erhebt ſie.
wann man ſie facht/ ſchreyet ſie angſthafftig/ vnd thůt eben
als
wann ſie gluxet.
wann ſie ein ey gelegt/ hat ſie ein frölich geſchrey. wañ ſie
die
jungen außfüret/ braucht ſie ein andere ſtim̃ ſo rauch vnd grob vnd vyl
anderſt
/ dann wann ſie die ſich berüffet.
wann ſie brůtet/ hat ſie ein leiſe
ſtim̃
/ ſo den anderen nit geleich.
deßhalben weil ſie diſes allwegen thůt/ vnd
von
anderen verſtanden wirt/ iſt genůgſam bekañt/ dz beſonderẽ begir-
den
deß gemüt die thier auch beſondere ſtim̃en haben/ mit wölchẽ ſie diſe an
zeigẽ
.
Es lernet auch ein Sittacuſt/ atzel/ ambſel/ ſturnus/ rapp redẽ/
alſo
dz ſie lachen vnd Muſic ſtim̃ brauchẽ (als re/ mi/) wie ich erſt neüwlich
geſehen
hab.
es haben auch die enten jr geſprech mit einanderen/ alſo daß ſie
den
menſchen geleich ſeind/ ſo mit einander reden.
Wiewol aber die vnuer-
nünfftigen
thier jres gemüt begirden auch mit ſtim̃en anzeigen/ vnnd von
anderẽ
die jrer art ſeind verſtanden werden/ vnd aber wir nicht deſt minder
ſehen
/ dz in menſchen auch ſtim̃en der forcht/ deß ſchmertzen/ vnnd freüd/
wölche
man durch dz getöß vnd nit mit vnderſcheidlicher zungẽ/ erkeñet/
iſt
bekañt dz die vnuernünfftigen thier ſich keiner red gebrauchen.
dann ſo
vyl
die Sittacuſt belanget/ kom̃end diſe wort nitt von gewüſſen anzeigun
gen
deß gemüt/ ſonder allein auß gewonheit har.
Deßhalben wirt die red von den bedeütlichen ſtimmen inn zwey dingen
713dclvijſachen/ Das fünffzehend bůch. vnderſcheiden/ dieweil die red von bewegung der zungen harkommet/ vnd
des
gemüt erkantnuß gleichförmig iſt/ vnder welchen allwegẽ eines in den
thieren
manglet.
dann die hünd ſchmeichlen/ vnd laßen ein ſtimm auß/ die
dem
frölichen gemüt gleich iſt.
doch thůnd ſie diſes nit mit der zungen bewe
gung
/ ſonder allein durch des luffts treibung.
wann die vögel ſingen/ voll
11Die red ge-
hört
allein
den
menſchen
bringend ſie es mit der zungen/ vnd iſt doch mehr hinder der ſtimm/ ſo mit
jres
gemüts anfechtungen ſtimmet.
vnd damit ich es mit einem wort anzei
ge
/ iſt gar kein thier/ dann der menſch/ das da erkennet was er thůt/ wie-
wol
es etwas thůt.
Dieweil dann die red ein bedeütliche ſtimm iſt/ alſo daß
der
ſo etwas erkennet/ etwas bedeüttet/ mag allein der mẽſch recht reden.
man mag aber leichtlich verſthan was ſie bedeütten/ vnd daß diſes der thie
ren
ſtimm ſeind/ weil wir ſolliches in vns ſelbs erfaren.
Es laßet ſich aber
anſehen
/ als wann der menſch kein ſtim̃ des zorns hette.
dann ſie haben diſe
nit
wie andere thier.
weil der mẽſch vnder allen grim̃igen thieren am wenig
ſten
wüttet.
es iſt aber die zornige ſtim̃ den thierẽ alſo gemein/ daß auch die
zanckenden
tauben vnd küngelein/ die ſelbigẽ außlaßen.
doch haben allein
die
grim̃e leüt diſe/ iſt ein griß gram̃en.
es brauchen die enten die ſelbige
offt
/ weil ſie auch von den anfechtungẽ ſich erkützlẽ.
deßhalbẽ ſeing die ſtim
men
der ſelbigen anfechtungen zeichen.
Deßhalben kein wun{der} wañ man
von
den ſelbigen ſtim̃en die weiſſagungen genom̃en.
dañ ſie zeigen ein trau-
rige
/ fröliche/ hungerige/ liebhabende/ o{der} geile begirden loßung durch
die
anfechtung an.
man bedacht auch hiemit des vogels natur/ geberden
vnd
narung.
wiewol/ ſo vyl die ſtim̃en belangt/ ſie auch nit ſo liſtig fleiſ-
ſig
geweſen/ dz ſie ſolliches vermercket/ vnd habẽ alſo die dollen vnd vnkün
dige
erfinder diſer kunſt/ den gemeinen man betrogen.
dieweil die vnbeſten
digkeit
vnd eytelkeit diſer kunſt mencklichem bekañt.
oder es můß ein pact
mit
dem teüfel ſein.
Nach des vogels natur vnd geberden hatt man jre zaal
bedacht
/ vnd das land/ dañethar ſie geflogen/ vnd wo ſie ſich geſetzet/ vnd
allwegen
hie ein rechnung auff vns gemachet.
Von weiſſagung auß der eingeweiden
beſichtigung
/ Das lxxxiij Capittel.
ES hatt Spurina diſer kũſt ein größere zeügnuß geben. dañ wie
diſer
geopffert/ in dem opffer kein hertz gefundẽ/ hatt er Iu-
lio
Ceſari geantwortet/ es were jm ein gefabr des tod vorhandẽ/
welche
ſich auch nit über den xv tag Mertzens erſtrecken.
Diſe
hiſtorien
beſtetigen auch des Keyſers wort bey dem Suetonien.
dañ er ſpricht/ ſoll es für ein wunderzeichen halten/ wañ das viech kein
hertz
hatt.
es werde alles frölicher ghen/ wann es jm gefalle. er hatt auch an
dem
xv tag des Mertzen/ Spurinen red verlachet/ nam̃lich der xv tag iſt
kommen
/ als wolte er ſagen/ vnd bin ich doch geſund.
es wirt auch diſer hi-
ſtorien
beweyſung von des Cicero anſehen her beſtetiget/ welcher der ſel
bigen
zeit gegenwürtig geweſen.
weil ich es auch nit beſſer mag beſchreiben/
will
ich deſſen wort ſelbs anziehẽ/ Es iſt ein großes argument anzeigũg/
dz
ſich ein klein vor des Keyſers tod begebẽ.
dañ wie er an dẽ tag geopffert/
als
er erſt in dem guldenẽ ſeſſel geſeſſen/ mit dem purpurkleid herfür
714dclviijVon mancherlei wunderbaren gangen was/ iſt in eines feiſtẽ ochſen eingeweid kein hertz geweſen. Meineſt
du
aber dz ein blůt reich thier on ein hertz ſein möge?
Alſo iſt der Keyßer ab
diſer
neüwen ſach erſchrockẽ/ vorab wie Spurina geſagt/ es werezůförchten
daß
jm ſein ratſch lag vnnd das leben abghen wurde.
dañ es kemend diſe bei
de
ding von dem hertzen.
an dem nachghenden tag iſt das obertheil an der le
ber
nit vorhanden geweſen/ welches angezeigt es ſolle jm der tod den vn
tödtlichen
Götteren begegnen/ alſo daß er ſich nit hüten dörffe.
Wann man
nun
diſe glider vnd ſtück in eingeweidẽ nit findet/ on welche aber das thier
ſonſt
nit leben möchte/ ſoll man wißen vnnd verſthen/ daß diſe theil inn
zeytt
der opfferung grund gangen vnnd verloren ſeind.
Von diſem iſt in
dem
erſten bůch der weyßagung gehandlet.
Merck du was er in dem ande-
ren
für ein antwort gibt.
Wie ghet es / daß du dz nit weiſt/ namlich daß der ochs on dz hertz nit
leben
mag/ vnnd aber das ander nit verſtheſt/ namlich daß das hertz in ei-
ner
eyl/ nit ſo bald (weiß nit wo hin) hatt mögen fliegen?
Dann ich mag wol
nit
wiſſen was das hertz für ein krafft dem leben hatt/ oder argwonen/
daß
diſes auß einer beſonderẽ kranckheit deß ochſen gantz ſchlecht vnd klein
anzůgreiffen
/ alſo daß diſes einem hertzen vngeleich geweſen.
Deßhalbẽ iſt
diſe
beſchirmung ſo ſchlecht/ daß es mehr einer bewerung gleich ſicht.
Alſo iſt auch etwas der geleichen dem Keißer Iuliano begegnet. dañ als
11Leber mit ei-
ner
zwifac-
hen
haut.
Aprunculus ein weyſſager vnnd redner auß Gallia/ der harnoch Nar-
bon
landuogt geweſen/ dem Keißer Iuliano/ welcher zůgeſehen/ ein leberẽ
mit
zweien heüten gezeiget/ hatt den Keißer faſt verwundert was doch da-
rauß
werden ſolte.
da ward jm angezeigt/ es were Keyßer Conſtantius/
welchem
er neüwlich abgefallẽ/ laſterlicher geſtalt/ geſtorben.
dañ der leber
haupt
bedeütet den Keyßer/ welcher die welt erhaltet vnnd endert/ wie ein
leber
den leib.
Die ein haut zeigt an daß der ſchon vndertrucket vnd vnnütz
ſeye
/ als wañ er in banden gelegen/ oder tod geweſen.
weil aber diſes billich
alſo
bedeüttet/ fragt man gantz komlichen/ wie doch diſes zůgange.
Deßhalben můß man alſo halten/ daß man bekennen die teüfel vorhan-
den
zeſein/ vnd wirt alſo diſes ein gottloſe kunſt.
oder daß noch kom̃licher/
es
ſtimmen die wunderzeichen/ in anfang der regimenten vnd reichẽ/ auß
mitſtimmenden
vrſachen/ mit zůkünfftigen hendlen.
alſo daß diſe weyſſa-
gung
nateürlich ſeye.
Es was diſes opffer mit einem verletzten hertzen ge-
boren
/ oder es was auß ſeiner ſtatt kommen/ dann wir ſehen daß zeyten
den
menſchen jr hertz auff der rechten ſeytten klopffet.
vnder diſen iſt einer
von
ſtund an geſtorben/ der ander lebt noch.
Weil aber gläublich/ es habe
Spurina
in ſo wichtigem handel das hertz fleiſſigklich geſůchet/ mag man
auß
diſem vnnd vyl anderen vrſachen/ hie des teüfels betrug vermercken/
von
welchem wir hernach weiter reden wöllen.
Von ſtimmen vnnd gethöß ſo der natur
wider/ Das lxxxiiij Capittel.
ES lernet vns Horatius es ſeye vyl leichter ein gethöß zůhören/ ſo a-
ber
niendert vorhanden/ dan ein geſicht zůſehen/ ſprechende.
Mit ohren man bald hören thůt/
So nit vermerckt das geſichte güt.
715dclixſachen/ Das fünffzehend bůch.
Deſſen vrſach wellend wir jm nachgenden Capittel anzeigẽ. doch will ich
anzeigen
/ was mir etwan begegnet iſt.
Als man zalt wie ich acht M D xxij/ ſtudiert ich Papia. als ich ſchlieff
11wũderbare
hiſtorien
.
vnd die morgen röte angieng/ höret ich ein ſtreich an der mauren gegen mei
nem
haupt über/ als wañ er von einem ſtarcken hammer beſchehen.
wie ich
anfieng
erwachẽ/ den anderen ſtreich/ vnnd als ich gar erwachet/ wie mich
bedaucht
/ wider den dritten.
Alſo ſthůnd ich eylend auff in mein ſtudier ſtu
ben
/ ſo geleich neben der kammer was/ dañ diſe mauren was gemein bei-
den
heüßeren.
Ich wonet bey der gantz alten kirchen/ vnſer lieben frau-
wen
(ich acht dz ſie vor zeyttẽ der Venus geeignet geweſen) aber ich fand
gar
nicht/ dañ die thürẽ warẽd beſchloſſen.
Es was kein betrug vorhandẽ/
ja
auch kein argwon eines betrug/ weil alles noch ordenlichen gelegen/ vnd
niemand
darein kommen mocht.
Da erwecket ich meinen geſellen Ambroſi
um
Taegium/ der ongefahr bey mir in der kammeren in einem beſonderen
bett
lag/ dann es bewegt mich diſes wunderwerch nit ein wenig.
ich zeigt im
den
handel an.
do ſagt er (wie er dann ein gantz früntlicher menſch) ich ſolte
nur
gůtes můts ſein.
aber ich forcht mir was doch darauß werdẽ ſolt/ dann
es
bedaucht mich gar ein wunderbare ſach.
wie ich nun ettlich feindſchafft
gehabt
/ nam ich mir für den ſelbigen tag nit auß dem hauß zeghẽ/ als wañ
ich
gewüß were/ daß mir etwas böſes begegnen ſolte.
Wie es nun abent wor
den
/ vnnd ich meinen mitgeſellen willfaaret/ laß ich das thor auffthůn/
vnnd
beleib ich doch daoben.
nim war da kommet mir Bonetus Sgan-
zolus
meiner baſen/ die vonn Druſiana Micheria geboren/ ehe gemahel.
wie ich diſen meinen elteren halben fragte/ welcher halben ich nit ein kleine
ſorg
trůg/ antwortet er ſie werend friſch geſund.
wie mir nun die ein ſorg
vergangen
/ gedacht ich wider an das vorgende.
Aber die vrſach iſt nit lang verborgen geweſen/ dann Galeazius von Ru
been
ein faſt gůter waffenſchmid (von welchem ich etwan an anderen orthẽ
meldung
gethan) der iſt eben in der ſelbigẽ ſtund/ wie ich das getöß gehört/
verſcheiden
/ vnd wüßt ich aber noch nit daß er kranck geweſen.
Es iſt aber
gůt
daß ich des menſchen natur vnd eygenſchafft/ darzů was geſtalt er mir
gleichförmig
oder verwandt anzeige/ damit ein yeder möge můtmaßen/
wannenhar
diſes kommen.
Diſer man was bey fünff vnd fünfftzig jaren
alt
/ vnd wie man vermeinet/ faſt fromm vnnd gottsförchtig/ darzů hoch-
verſtendig
/ faſt milt vnnd freüntlich.
er hatt weder weib noch kind/ vnnd
diſer
geſellſchafft anhengig/ auch auß diſen einer ſo an feyrtagen die Hym-
nos
oder lobgſang ſingend.
welche gemeinlich ſant Martha ſchůler genen-
net
worden.
Diſer was mir auß ſeinen lieblichẽ geberden/ hohẽ verſtãd/
weil
er auch meines vatters gůt geſell geweſen (wañ ſie mögẽ zůſam̃en kom-
men
) von meiner jugent auff/ ganntz lieb vnnd angenem.
Er iſt an der ſeyttẽ wee vnd am ſtich/ als ich hernach verſtandẽ/ kranck
gelegen
/ vnſinnig worden/ auch ſein ſünd nit beichten/ noch andere gemei
ne
breüch vollbringen wöllen.
ja er hatt auch die artzney/ ſo jhm dargerei-
chet
/ hingeworffen/ vnd auß vnſinnigkeit verſchüttet.
es ſeind auch auff
dißmalen
alle meine geſellen todt/ ſo dazümal bey mir geweſen.
dann vn-
der
anderem iſt Ambroſius Taegius erſt diſen Sommer geſtorben.
Bone-
tus
aber vnnd Margarita meiner müter ſchweſter vnnd baß warend vor
langem
geſtorben.
716dclxVon mancherlei wunderbaren
Ich acht auch daß Leonardus der ſchůlmeiſter/ welchem ich ein theil
deß
hauß entpfangen hatt/ auch geſtorben ſeye.
dann ich hab in ietz lang nit
geſehen
.
Diſes iſt das einig ding/ ſo mir in allem meinem leben biß auff di-
ſen
tag wider die natur begegnet/ dañ daß ich auch in meiner můter abſter-
ben
ein ſeltzam getöß wachend entpfunden/ vnd vyl größer dann yemand
glauben
möchte/ alſo daß ich noch zweyffel was es geweſen.
doch hab ich
diſem
an anderen orthen auch geſchriben/ weil vyl vermeinen/ daß es auch
nateürlichen vrſachen möge gezogen werden.
Ein wunderbare hiſtorien will ich anzeigen/ die ich von glaubwürdigẽ
11Hörende wun
derſtimmen
.
perſonen gehört hab.
(dann ob ich wol ſelbs auch ein getöß gehöret/ inn der
ſtund
wie Ludouicus Magius ein radsherr/ mein gůt freünd geſtorben/
darff
ich doch ſolliches nit vnder die wunderwerck rechnenn/ dann es was
nacht
vnd faſt finſter.
es ward ein ſtarcker ſtreich auff den trog gethan/ al-
ſo
dz er ſpaltet.)
Ich hatt ein freünd Baptiſta Cardanus/ der vyl elter dañ
ich
geweſen.
diſer ſtudiert Papia/ vnd ſtůnd in der nacht auff ein liecht
zůentſchlagẽ
/ dahöret er diſe ſtim̃/ Behüt dich Gott mein ſun/ ich far ghen
Rom
.
vnd ſach hie mit ein mechtigen glantz/ als wann ein ſtrauw wiſch an
gezündt
geweſen.
da erſchrack er/ ließ den feüwrzeüg fallẽ/ vnd verbarg ſich
vnder
das beth/ vnd blib alſo ligen/ biß ſeine geſellen auß der lection heim
kom̃en
/ vermeineten er were kranck/ klopfftẽ ſie an der thür/ da thüt er
auff
.
wie wir ihn fragten/ warumb er alſo lang verborgen were/ antwortet
der
/ er vermeint ſein můter were geſtorben/ vnnd zeiget an was er geſchen
vnd
gehört hette/ vnd weinet hie mit.
da machten jm diſe ein ſchimpff dar-
auß
/ etliche ſpotteten ſein/ die anderen tröſteten jn.
an dem nachgendẽ tag
wie
er noch nicht von jrer krãckheit verſtandẽ/ ward jm bottſchafft gethan
ſie
were geſtorben/ vnd eben diſer ſtund wie jm das geſicht begegnet.
das
ſtettlin
Cardan ligt zwen vnd viertzig tauſent ſchritt von Papia.
diſer man
was
waarhafftig/ fromm/ gar nit abergläubig/ ſagt auch/ er hette vor
nie
nicht gehört oder geſehen/ daß der natur zůwider geweſen.
Es iſt faſt vngläublich vnnd noch inn friſcher gedechtnuß (welches ein
22wunderbare
frauw
.
große verwunderung bey mencklichem ſo diſes gehört oder geſehen machet)
daß
einer ſchlechtẽ frauwẽ/ mit nam̃en Margred/ Ludwig malers frauw/
begegnet
.
Diſe ghet durch die gantz ſtatt Meyland denen ſo jr rüffen/
whonet
bey Cumana thor/ jetz aber bey dem neüwen thor/ ſprechende ſie ha
be
ein teüfel/ ſo jr geſell ſeye/ bey jr/ aber der gange nit mit jrẽ/ man bette jn
dañ
/ vnd weiche etwan vyl monat lang von jren/ dann komme er wider.
di
ſes
iſt jr gewin vnnd narung.
Wann man diſe inn die kammer gebracht/
ſpricht
ſie man ſoll jr rüffen vnd ſie fragen.
dann verbirgt ſie ihr haupt inn
die
ſchoß/ vnd fragt jr geſellen/ vnd neñet diſen in jrer nateürlichẽ ſpraach
Signor
Caualier/ das iſt/ fürſt der pferden.
dann gibt diſer antwort/ nitt
nach
bey der frauwen/ ſonder weit von jr/ als wañ ein ſtimm auß der mau-
ren
herfür keme.
wann einer diſem orth ghet/ iſt die ſtimm an einem an-
deren
orth.
Diſe ſtimm hatt kein gewüße wort/ bedeüttet auch nichts/ ſon-
der
iſt gantz klein vnnd häl/ als wann man kleine pfeyfflen/ ſo von zweyen
zůſammen
gefügten höltzlinen gemachet/ brauchet/ welche wicken geneñet
werden
.
dann ſie pfeyßet. das weyb aber legt die ſtimm ſo ſie gehöret/ nach
jrem
brauch auß.
vnd ſpricht ſie ſehe jn etwan.
Die weiber bey welchen diſe gewonet/ ſprachẽ/ ſie hette zeitẽ den teüfel
717dclxiſachen/ Das fünffzehend bůch. in einem lumpen verbunden/ vnd wurde von dem inn die lefftzen gebiſſen.
es iſt gnůgſam bekannt/ wo diſe gewhonet/ daß ſie bey mẽcklichem verhaſ-
ſet
/ alſo daß man nit will daß man ſie zeige/ oder etwz von jren ſage.
es hatt
auch
diſes weib zerrißene vnd eyterechte lefftzen.
Ich gedenck es ſeye ein be
trug
darhinder.
doch hab ich noch nit mögen verſthen/ wie doch diſes köñe
zůghen
.
wiewol ſie vyl jar her diſen betrug gebrauchet. doch hab ich war-
hafftigen
leüten gehöret/ ſo diſe geſehen/ es ſeye ein kunſt/ durch welche ſie
ihr
ſtimm hin vnd wider richten möge.
doch achten ich/ es ſeye nit wol müg
lich
/ wann yemand wölle acht haben/ der nit möchte verſthen/ wo har di
ſe
ſtimm komme.
In Angermanien geſtaden ſeind felßen vnd hüle/ bey welchẽ ſo ein grau
ſam
gethöß der wellen/ würblen/ vnnd flůhen/ daß alle die dahin getriben
werden
/ zůgrund ghond/ wie Olaus anzeigt.
Welche auch nach darzů kom
men
/ die erſtaunen von dem großen gethöß/ verlierend jr gehör/ vnd kom
men
faſt von ſinnen.
Es entſthet auch vnder dem eyß in flüßen vnnd ſeen/
wann
es anfahen ſchmeltzen will/ ein ſtarck getöß/ als wann es der tonder
were
.
wann man diſes höret/ leſend alle die ſo darumb ſeind/ jr geſchirr zů-
ſammen
.
dann wann der dampff in ein enge eingeſchloßen/ richtet er ſolli-
ches
an.
ſonſt dempffet das waſſer alle zeit überſich. aber vnder dem eyß
mag
diſes nit beſchehen.
Von mancherlei ſtimmen/ Das
lxxxv
Capittel.
DIe ſtimmen beſchehen wann der lufft mit etwas hertes geſchla-
gen
wirt.
Es bewegt ſich aber der lufft on vnderlaß. darumb hö-
ret
man auch dz gethöß für für.
Solliches anzeigung iſt/ wie
Priſcianus
in ſeinen Cõmentarien über Theophraſti bůch von
Sinnen
ſchreibt/ daß wir in verſtopffung der ohren den lufft/ ſo
inwendig
eingeſchloſſen/ hören.
Darumb thönet er für vnd für/ aber man
höret
den iñeren thon von deß außwendig willen gar nit.
Den geringẽ thon
aber
höret man außwendig gar nit/ dañ wañ man die ohren auff thůt/ wirt
er
von den inneren verhindert.
wañ man aber diſe ſchleüßt/ mag ſie
nit
hören.
Deßhalben wann der lufft durch ein dampff etwas ſchneller be-
wegt
wirt/ mag man von deßen gethöß wegen/ alles gethöß on ſichtbare vr
ſachen
nit hören.
diſes iſt gar nahe ein wũderwerck. Dañ der geyſt faret mitt
einer
bildnuß/ vorab des eygenẽ nam̃ens/ deßen wir am mehrſten gewonet/
daruon
/ alſo daß wir vermeinet man habe vns gerüffet.
Es ſeind auch andere gethöß vnd wunderbare ſtim̃en. Ich wil derẽ zwey
11Stimmen ſo al
lein
von weit
nuſſen
gehört
exẽpel anziehen/ vn{der} welchen dz ein des geſichts eigẽſchafft nit vngeleich/
ſo
ſich in den neblen begibt.
dañ das aug ſicht dẽ abweſenden vnd ſo weit
nuß
iſt/ aber den nahen vnd gegenwertigen nit/ dañ es iſt dariñen.
Alſo be-
gibt
ſich auch etwas der gleichen in ſtimmen/ doch iſt des vrſach minder be-
kañt
.
Dañ man ſagt dz Aniguarden ein ſtim̃ in dem weinberg allwegen
von
dem gegentheil ſeye gehöret wordẽ/ welche man vermeinet an dem an-
deren
end des berg zůſein.
Wann auch jren zwen ye beyden ſeyten geſtan
den
/ meynet ein yeder ſie keme von dem anderen har.
Es ſeind auch ettliche ſchweyffende ſtim̃en/ als wañ ſie von traurigẽ vnd
718dclxijVon mancherley wunderbaren ſeüffzenden kemend/ man höret die auch nit/ wann man noch darzü ghet/
ſonder
faren weitt daruon/ als wan ſie flühend.
Es kommend auch nit von
deß
hörenden anfechtungen har/ weil es jren vyl mal begegnet/ ſonder
die
jrthum/ ſo dem menſchen begegnen/ kommen eigentlich da ſelbſten har.
darumb mag das getöß nicht der geſtalt ſein/ ſonder wie in den ſchwebendẽ
gryllen
oder heimen mucken wir alle zeyt die hörend/ ſo von weytnuß ſeind/
weil
die nechſte vor forcht ſchweigen/ alſo ghet es auch in diſen ſtimmen /
wann
man ſie ye ſtimmen nennen ſoll.
darnach begibt es ſich daß man diſes
getöß
den teüflen legt/ oder auß verwunderung den abgeſtorbenen ſee-
len
.
Es ſagt M. Antonius Maioragius/ daß man Aprell zeytten in dem
ſee
Eupilo ein ſolliche ſtim̃ höre/ och och och och och/ doch langlecht/ alſo dz
die
leſte ſtimm gar leyß ſeye.
in ſelbigen jaren (dann man höret es nit allwe-
gen
) ſeye gar vyl frucht/ darzů vyl wein vnnd korn.
Deßhalben weil diſem
alſo
(wie etwan vorgeſagt) ob wol es nit were/ iſt doch gewüß daß es mö-
ge
ſein/ wellend wir die vrſach bedencken.
dann man will ſolliche ding der re
ligion
vnnd glauben zůlegen.
Es ſoll niemand zweyflen/ wann man etwas
in
dem waſſer oder am boden ſchlecht/ es gebe ein getöß/ wie ich ſelbs erfarẽ
hab
.
alſo daß diſes ding ſo vnder dem waſſer geſchlagen/ von dem lufft/ ſo
daſelbſten
iſt/ ein getöß gibt/ vnnd ghet diſes getöß in das waſſer vnd von
dem
in den lufft.
wann nun der früling kommet/ vnnd der lätt warm wor-
den
/ vnnd in lufft verkeeret/ gibt es ein getöß.
es iſt auch nit von nöten daß
das
waſſer deßhalben allwegen ſiede.
dann der dampff wirt auß kelte deß
waſſers
zerſtreüwet oder außgelöſchet.
Wañ er zerſtreüwet wirt/ gibt es ein
bewegung
in dem waſſer/ aber nit an einem orth/ ſonder in einer großẽ wey
te
/ daß man diſes nit vermerckẽ mag.
es iſt aber diſe werme der mehrteil ein
zeichen
der fruchtbarkeit/ weil ein yedes erterich daß vyl waſſer hat/ wann
es
erwermet/ fruchtbar iſt.
Ich kom̃ aber wider auff dz erſt/ welches ein ver
borgenere
vrſach hatt.
dann man můß gleiches mit gleichem außlegen.
Dann weil man den nebel von weyttnuß ſicht vnnd nit an der nehe/ be-
11Nebel wer-
dẽ
von weyt
nuſs
allein ge
ſehen
.
ſchicht/ daß ein ſtreymen vonn dem aug ghet/ welcher nit mag durch den
dicken
lufft faren/ wañ er ſchwach iſt.
alſo begibt ſich/ weil ein gering getöß
den
gantzen lufft treibt/ daß man den von weittnuß höret/ welches vorgen
dem
exempel wider iſt.
dann welcher von weyttnuß gehöret/ meinet man
ſie
gering/ vorab wann er durch ein langſamme bewegung harzů kommet.
Deßhalben höret man die ſtarcke vnnd leyße ſtim̃en von weytnuß/ wie man
achtet
.
hie dienet auch/ daß ſich diſes getöß auß bewegung deß lufft vnnd
hindernußen
außerſt ſammlet/ als wir von dem Echo vnd widerhal ge
redt
hand.
es hindert auch nit/ daß die wider hälend ſtimm nit ſolte größer
ſein
/ dann diſe von welcher ſie kommet.
dañ die wider hälende ſammlet ſich
zůſammen
/ die erſt aber wirt außgeſpreitet.
Es iſt auch ein anzeigung daß
man
diſe nit höret/ wo ſie wider hälet/ ſonder von weyttnuß/ weil in Echo
diſes
auch nit beſchicht.
Deßhalben můß man ſo vyl faltige ding mercken/
ein
ſtimm in dem feld erden cken/ die man von weytnuß hören mag vnd
nit
in der nehe.
darum̃ beſchicht es auch gar ſelten/ aber in der nehe gar nit/
es
beſchehe dann auß deß menſchen jrthum.
Weil aber auch vyl ding ongefahr beſchehen/ ſo alle gedancken übertref-
fen
/ rechnet man diſe vnder die wunderzeichen.
Ich will auch gern anzeigẽ was mir am erſtẽ tag Brachmonat begegnet/
22Thorechte
hiſtorien
.
719dclxiijſachen/ Das fünffzehend bůch. wie ich diſes bůch wider überleſen hab. Ich lag on gefahr in ſchwerẽ gedan-
cken
/ da ward ich von meinem großen Niderlendiſchen hund/ der nach ge-
wonheit
auff der thürſchwellen lag/ erwecket gegen dem morgen/ wie er die
flö
ab jm ſchütten wolt/ vnd an die thür geſtoßen hatt.
wie ich auch hie zwi-
ſchen
entpfand/ daß man ein ſchlüßel in das ſchloß ſtieß/ erſchrack ich/ vnd
diſes
billich.
dann wann diſes ein mörder geweſen/ treffe es das leben an/
oder
ein ander geſicht/ můſt ich mich förchten.
hiezwiſchen ghet der ſchlüſſel
nit
vmb/ ſonder über ein klein weil bedaucht mich man ſtieß ihn wider hin-
ein
.
da ſach ich erſt vnd glaubt/ daß etwas wider die natur beſchehen. Ich
ſthen
auff/ zeig es meinem haußgeſind an/ vnnd handlet mit jnen daruon.
da ſagen die/ ſie habend wunderbare ding gehört. ſie beredten ſich auch ſelbs
wie
ſie vyl ding gehört/ vnd legten vyl ding darzů.
was ſoll ich vyl ſagen/ es
was
das gantz hauß nach jrer meinung voll teüffel.
da ſagt ich es were kein
wunder
/ dann es beſchehe mir allzeit das widerſpil.
dann wañ anderen leü-
ten
ein böß gethöß inn den heüſeren iſt/ wirt es durch ein neüwen bauw ge-
reiniget
/ weil aber ich neüwlich ein rein hauß wider gebauwen/ hab ich di-
ſes
verunreiniget.
nimb war an dem nachghenden tag/ wie der hund mitt
den
flöhen zůſchaffen gehabt/ vnnd an die thüren geſtoßen/ wecket er mich
aber
.
da merck ich aber daß man den ſchlüßel heimlich in das ſchloß ſtoßet/
aber
nit ſo gar eigentlich.
da ſprich ich mitt troſtlichem gemüt/ wie iſt diſes
ſo
ein thorechtiger teüfel.
ich ſthe auff vnd erfar den handel/ da gienge das
ſchloß
nit recht an dem widerhacken / welches dann der gleichẽ that/ wañ
man
die thüren zůtrucket/ vnnd das ſchloß reib/ als wann man ein ſchlüſ-
ſel
in das ſchloß geſtecket hette.
alſo iſt der fein teüffel verſchwunden. dann
wie
der hund die flö abgeſchütten/ vnnd zůrůr an der thüren gelegen/ vnd
die
getrucket/ hatt ſich der rigel an den hacken geriben.
Alſo beſchehen vyl
der
geleichen ongefahr nateürlichen/ welcher vrſachen man gar nit erkeñet.

auß
welchen dann vngeleert leüt/ oder abergleübiſche/ oder forchtſame/ o-
der
die vyl gäh ſeind/ wunderzeichen machend.
Es iſt auch nateürlich daß ein ſtimm durch ein gewelb gange/ alſo daß
11Ein ſtille red
zůhören
.
diſer ſo an einem eck inn dem gemach ſthet/ diſe/ ſo gegen jm über auch mitt
leyſer
ſtimm reden höret/ welche doch die ſo inn der mitte ſeind/ gar nicht
ren
mögen.
dann die ſtimm fahret der wand nach/ als etwan ſonſt von dem
ſpieß
geſagt worden/ darumb ſollen die gewölb eben/ vnnd nit gebogen wie
der
Mon/ oder vngeleich ſein.
Vnnd ye elter das gemach ſein/ ye beſſer/
dann
es iſt truckner.
alſo iſt offenbar daß man der geſtalt die heimlichen ge
ſprech
wüſſen mag.
weil die ſtimm zůnechſt an der mauren hinghet/ vnnd
pfeyßet
oberſt/ weil die ſtimm auch rund vnnd allenthalben geleich fah-
ret
/ alſo daß nit vyl daran gelegen/ wann man ſchon bey der thüren ſthet/
weil
auch die gleiche ſtimm an keinem orth auffgehalten/ vnd weil die truck
ne
maur leichter widerthönet.
dann was trocken/ thönet gar laut/ weder
was
feücht iſt.
Deßhalben ye neher das ohr bey der wand iſt/ ye baß man es höret. da-
mit
ich aber wider meinem fürgenommen argument komme/ iſt gewüß/
daß
diſe welchen die nateürlichenn vrſachen vnbekannt/ auß ſollichem ein
wunderzeichen
machen.
Calidoniẽ in Schottland iſt ein berg heißet Doloroſus oder ſchmertz-
hafftig
/ auff welchem man zůnacht ſtimmen höret/ als wann diſe von ge-
720dclxiiijVon mancherlei wunderbaren peinigeten menſchẽ käme. Seind diſes teüffel/ oder der abgeſtorbenẽ ſeelen?
wie möchten ſie aber alle daſelbſten ſein? oder iſt nur ein theil da? warumb iſt
ein
theil daſelb ſten?
vylicht weil ſie nit all mochten blatz haben.
Deßhalbẽ ſoll man wüſſen daß es ein ſubteyler dampff geweſen/ welcher
allgemach
vnd gewüßer zeytt harfürkommen.
dann wan deßen vyl vnd
trieb
geweſen/ wurde man tag das getöß auch gehöret haben.
wann der
ſelbig
auch nacht gemeret/ wurde er nit klagender menſchẽ/ ſonder lüen-
der
ochſen geſchrey geleich geweſen ſein.
Zwar der tonder iſt ein natürlich ding/ vnd entſthet auß der wolchen zer
11@onder. theilung.
es mag auch diſes kein vyl faltige zertheilung ſein/ dann man hö-
ret
die an einem orth.
doch mag diſe auch wol in zweyen orthen ſo wider ein
ander
ſeind/ beſchehen.
vnnd mag der geſtalt auß vylen einer werden/ der
ſich
in die lenge erſtrecket/ wie dann anfang herbſtmonat in diſem lauf-
fenden
jar beſchehen/ vorab auff hütigen tag/ namlich den xxviij herbſtmo
nat
des M D lv jar.
dañ es hatt faſt zwo ſtund geweret/ daß allwegen einer
auff
den anderen kommen/ vnnd ſich zůſammen gethon haben.
diſes be-
ſchicht
von der dicken wolcken wegen/ welche vylfaltiglich auch in die klein
ſten
theil mag zertheilet werden.
demnach auch von vylfaltigen winden/ ſo
auß
orthen/ die gegen einanderen weyend/ enſthond vnnd on vnderlaß ein
ſolliche
geſtalt machend.
Deßhalben ob wol diſer natürlich/ wirt er doch wunderbarlich/ wann er
mehr
dann ein ſtund weret/ dañ der tonder iſt an jm ſelbs ein kurtzer thon.
dann er enſthet auß eines wind trib/ der die wolcken von einanderẽ reißet/
als
geſagt iſt.
es mag aber deß wind gewalt nit lang werend ſein.
Wañ es ſich nun begebe daß diſer lenger dañ ein ſtund weret/ wirt es ein
wunderzeichen
ſein/ bedeüten dz das geſtirn auch etwas wircken/ welche
die
wind von vyl orthen har auff bringẽ.
es müſſend auch die andere vrſach-
en
/ auß welchen alles entſthet/ hie mit ſtimmen.
deßhalben můß die bewe-
gung
auch auff jrdiſche ding kom̃en/ alſo daß in dem ſelbigẽ land in kurtzer
zeytt
krieg vnnd auffrůr von vylen orthen har entſthen wirt/ vnnd ein gro
ße
verhergung darauff volgen.
Es wirt die ſtimm faſt gebrochen/ wann etwan ein lär orth zwiſchen de-
22Stimm gebro
chen
.
ren vnd dem zůhörer iſt/ daßſelbig eingeloßen worden.
darũb wañ man
zwo
thüren machet die ein ellen von einander ſthond/ mag man außwẽdig
durch
die beſchloſſen thüren die ſtimm nit hören.
Doch hab ich ein ſichere er
farnuß
/ namlich wann ein ſteyff vnd gantze einſchließung iſt/ als namlich
ein
maurẽ.
wann aber ein loch darinnen oder oben har offen ſthet/ wirt diſe
ſtimm
nit auffgehalten.
Es beſchehend auch vyl ding/ deren man nit vrſach geben mag/ deß-
halben
für wunderzeichen gehalten werden.
In gegenwürtigem jar an dem
xxvj
tag Aprellen/ an der nachgenden xxvij nacht hab ich ein getöß gehö-
ret
/ als wañ einer ein gefider erſchütet by den fünffzehen oder xx ſtreichen.
diſes iſt dem dritten mal beſchehen/ es iſt auch nicht darauff geuolget/
das
würdig auff zeichnen/ ich hab auch die vrſach biß har nit erfaren
gen
.
Alſo begibt ſich vyl in diſen dingen/ deren vrſachen man durch můt ma
ßungen
nit bald bekommen mag.
Doch ſeind ſie nit wider die natur beſchehen. dañ wann es der teüffel iſt/
warumb
thůt er es nit jm tag?
warũb faret er nit für? oder was vnderſthet
721dclxvſachen/ Das fünffzehend bůch. er mit diſen ſtreichẽ? Thůt er diſes darumb daß er vns erſchrecken in der fin
ſternuß
/ oder weil er nit will vnd förchtet daß man jn am tag ſechen möge?
Von geſichten vnd geſpenſten auß falſchen
vrſachen
Das lxxxvj Capittel.
EIn yedes geſpengſt wirt auß verenderetem ſinn/ oder durch ein
mittel
/ oder mit der that ſelbs.
dañ man mag nit mehr weg erfin
den
.
Es iſt aber gar ſchwerlich die entpfindtlichen ſinn auß ge-
wüſſen
vrſachẽ verenderẽ.
aber auß vngewüſſen gar leichtlich.
Weil auch das mittel durch die ſonn erleüchtet wirt/ enderet es
ſich
auch nit bald/ weil der Sonnen würckung krefftiger iſt.
deßhalben be-
ſchehend
die geſpengſt mehr nacht/ es mögen auch die ſinn baß betrogen
werden
.
In den dingen vnnd thaten ſelbs/ beſchichtes auff vyl weg. Da-
rumb
will ich ietz die ding ſo den finnen gehörend vnderlaſſen/ weil ſie nit
allein
(wie geſagt) einer vngewüſſen art reichend/ darzů auch nit nur ein
ſinn
bewegen mögend/ ſonder vyl/ darzü diſe ſo gar ein anderen wider/
als
das gehör für das geſicht.
doch iſt von diſem an anderen orthen geſagt.
wir
wellend auch von Magiſchen vnd verborgenen künſten harnoch hand
len
.
deßhalben vns allein hie beleibt etwas von der that ſelbs/ vnd dem mit
tel
anzů zeigen.
Es iſt aber von dem mittel an anderen orthen geſagt. Es
werden
auch die die ding ſelbs auff vyl weg von jrer natur geendert/ als in
den
gauck leren/ von wegen jrer behendigkeit/ vnnd ettlicher Inſtrument.
ſollichen fantaſeyen iſt die nacht ein můter. doch ſeyend diſe fantaſey-
11Kunſtreich ge
ſpenſt
.
en wie ſie wellen/ ſeind ſie doch etwan groſſen vnnd wichtigen dingen vr-
ſach
.
Wie dañ Cenetho dem anderen Künig inn Schotten begegnet. diſem
hatten
die Picten ſein vatter Alpinen gefangen vnnd ertödet.
wie nun der
Künig
ſeine vnderthonen nit bereden mocht daß ſie die raach handen
nemend
/ dann ſie waren faſt erſchrocken/ weil der mehrteil vom adel vnnd
ritterſchafft
deß Künigreichs in ſeines vatters ſchlacht vmgebracht/ hatt
er
die fürnempſten deß reichs berüeffet vnnd fründtlich entpfangen.
dem-
nach
auch gaſt geladen vnnd ein köſtliche malzeytt geben.
In der nachgendẽ nacht weil mencklich geſchlaffen/ hatt er einem ye-
den
in ſein gemach einen man verordnet/ ſo ein ſtecken von faulẽ holtz in der
rech
ten hand/ welches in der nacht wie ein facklen ſcheinet (wie wir an ande-
ren
orthen angezeigt) vnnd ein kleid auß einer vngeſchüpten fiſch haut/ wel
che
dann auch in der nacht mit ſampt dem faulen holtz treffenlich wunder-
bar
ſcheinet/ man hat auch der ſelbigen fiſchen ſchr vylin Schottland.
dem
nach
in der lincken hand/ die yeder dem maul hielt/ ein faſt groß ochſen
horn
.
dann man findet die ſelbigen auch wol in diſer Inſel/ wie vorgeſagt.
Diſe ſchrauwen alle mit lauter ſtimm durch dz horn/ man ſolle dem Kü-
nig
gehorſammen/ die Picten werden von dem Künig ſchwerlich geſtrafft
vnnd
ein mechtigen ſig die Schotten erlangen/ ſollichem ſeyen ſie vonn
Gott
botten geſendet.
Alſo hatt man die ſchlaffendẽ leichtlich bethören mö-
gen
/ weil ſie die kom̃enden/ noch hinweg ghondẽ nit ſahend.
dañ wie ſie hin
giengen
wickleten ſie jr kleid zůſammen/ vnnd verbargen den ſtab.
Wie man nun morgen in den rath kommen/ zeiget ein yeder an was er
gehört
/ vnnd geſehen hette.
722dclxviVon mancherlei wunderbaren
Es forcht aber der Künig es möchte diſe fabel auß kommẽ/ vnd alſo der
betrug
geoffenbaret werden/ darumb zeigt er jnen erſt an/ er hette diſes
auch
geſehen/ demnach ſagter jnen/ ſie ſolten diſe heimliche offenbarung
niemand
kůnd thůn/ damit nit der Gott jm himmel/ welcher jnẽ günſtig/
über
ſie erzürnet wurde.
Deßhalben wie diſen betrug niemand erkennet/ verwilligen ſie in den
krieg
.
es iſt auch das end gleich ſo wol außgeſchlitzet/ als wañ diſe ermanũg
von
Gott kommen.
dann die Picten ſeind ein/ zwey/ oder dreymalen über-
wunden
/ vnnd zůleſt der maßen vonn Schotten außgedilcket worden/ daß
nicht
von diſen überbliben/ vnd man nicht von jnen zůſagen weiſt.
Ein anders deren ſich jren vyl gebrauchet. Sy nemmend hirtzen keffer/
112 ſchnecken/ oder kreps/ kleiben jnen kleine liechtlin an/ vnnd ſpreiten dann
diſe
auff die kirch höff.
ettliche ſeind noch ſubteyler/ welche liechtle in die tod
ten
köpff ſto ſſen/ daß graußam an zůſehen.
Wann man auch kleine liecht-
lein
den heüſchrecken auff den rucken bindet/ gibt es ein ſcheützliche geſtalt
vnnd
groſſen ſchrecken.
dann man vermeinet/ die liechtlin ſpringen.
Ein anders/ durch welches auch die ſcherer betrogẽ werden/ vermei-
223 nen on allẽ zweyffel/ es ſeye das glid verwũdet.
dañ wañ die hand dnrch ein
artzney
bereitet/ wirt ſie deren geleich ſo durch tegliche erfarung vnnd ge-
brauch
recht wund iſt.
Es hatt ein man auß Griechenland der vns kom-
men
vns vyl ding gelernet/ welches doch allein ſchimpff boſſen/ vnnd nien
der
nutz ſeind.
diſes beſchicht auß denen vrſachen. weil man in wunden et
wan
ein hüle/ blůt oder geeder ſicht/ vnnd der mehrteil der wunden leffzen/
nimmet
er ziegel ſcherben die harfürghond vnnd ein hüle machen.
dem
blůt
minien/ zinaber/ oder tracken blůt (welches am beſten) dem geeder/
faden
.
deß fleiſch vnnd der haut leffzen/ bleyweiß/ hartz/ vnſchlet oder
weiß
wachs.
diſes lernet die erfarung/ vnnd wirt durch den brauch wunder
bar
bereitet.
Ein anders/ durch welches man vermeinet es werde alles in dem hauß
334 bewegt/ wie in einem erdbidem/ vnd wirt doch allein das geſicht betrogen.
erſt ſollend die büne vnnd wend von holtz oder pflaſter einer ſchlangen
geſtalt
haben/ vnd ſchlims mit hol kälen vnderſcheiden/ darzů vergüldet
ſein
/ damit es ein glantz gebe.
demnach ein zitteret feüwr machẽ (als wir an
ſeinem
orth angezeigt) vnnd alles ander liecht hinweg thůn/ ſo wirt alles
durch
ein anderen zytteren.
Dann weil das theil A B (wie wol man die krümme auff einer ebene
nitt
wol anzeigen mag) bey der linien A C geſehen würt/ vnnd das liecht
140[Figure 140]a b c d durch A D ghet/ iſt vonn nöten daß man vermeine es werde
A
B bewegt.
dann die gerade bewegung deß liecht faret über-
zwerch
dahar.
deßhalbẽ von wegen eiger er zitterũg deß feüwr/
vnnd
von über zwercher bewegung/ wirt man vermeinen es
zittere
.
Es hilffet auch gar vyl diſem handel wañ das feüwr
nit
häl ſcheinet vnnd ein rauch hatt.
dann es wirt ein ſchwache wirckung
ehe
verenderet dann ein ſtarcke.
wann auch der rauch bey dem flamm iſt/
vnnd
der flamm ſchwach/ ſo von einer geringen ſubſtantz kommet/ machet
ſie
ein ſchwach geſicht.
deßhalben machet ein ſollich feüwr vnd klein flamm/
bey
dem ein rauch iſt/ der geleichen geſichten.
Ich mag nit vnderlaſſen anzůzeigen was mir durch denn traum in diſer
723dclxvijſachen/ Das fünffzehend bůch. nacht des xxviij tag Ienners/ im M D liiij jar/ iſt geoffenbaret wordẽ/ wie
ich
diſes buch dz letſt mal außgeſchriben.
Ich ſach ein wand an welcher vyl
bildnuſſen
warend/ vnder welchen etliche ſpacierten/ ettliche redten mitei-
nanderẽ
/ etliche ſtůnden/ etliche ſaßen/ alſo dz es ein wunderbare ſach gewe
ſen
.
da ſprach ich/ Diſes iſt warlichẽ wunderbar. da ſagt einer auß den gegen
würtigen
mir/ Nein zwar es iſt kein wunderbarer handel/ dann du haſt
diſe
rechnung erfunden.
Ich weiß es wol. da fiel er mir wider in die red ſpre-
chende
/ Diſe wand ſthet an dem ſchwibogen gegen der land ſtraaß über/ wel
che
(wie du wol weiſt) allzeit geng iſt/ es ghond auch ongefahr jetzund die
kriegßknecht
dardurch.
Wañ die Sonn in der ſtraß auffgangen/ haſt du ge
lert
wie man die bildnuß auß den ſchatten an der wand/ ſo dargegenn über
ſthet
/ ſehen mag.
Diſe aber/ deren auſſerſt an der wand vyl/ ſeind gantz
zerſtröuwet
/ etliche in der mitte/ die du ſitzen ſiheſt/ ſeind alles gemeld/
die
nach der ſchatten bildnuß abgemachet ſeind/ alſo wann die ſchatten gar
von
der wand hingangen/ dz man vermeine es bewege ſich etliches gemeld.
da ſagt ich/ Warlich man mag das gemeld kümmerlich von dem ſchattẽ er-
kennen
.
da ſprach er/ Diſes iſt die gröſte kunſt geweſenn. dann der herr im
hauß
hatt ſolliches angeben/ vnnd alle rechnung auß deinem bůch genom-
men
.
die menſchen ſo miteinander reden/ ſeind nit gemeld/ ſonder ſchatten.
dann
diſe zwen ſtond in dem weg/ vnd ſeind bald hingangen.
Alſo beſinnet
ich
mich recht/ vnd verſtůnd daß man diſes an taflen auch machen köndt/
welche
man von einem orth an das ander thůn möcht.
Es ſagt Nicolaus Siccus/ des gerichts vogt ein weidlicher man/ welchẽ
11Geſicht in den
wolcken
.
ich ehrenhalben mit dem nam̃en nenne/ er hab erfahren wañ {der} wind weyet/
vnd
man mit einem pferd dargegẽ reite/ dz leichte bildnußẽ/ ſo auß pflaun
federn
bereittet/ oder auß papeyr gemaalet/ an den hinderen ſchwantzrie-
men
mit einẽ faden gebunden/ in den lufft hinauff faren/ wañ der fadẽ
klein
/ ein gantz wunderbar geſicht machend.
vnd diſes billich/ dañ weil der
wind
dargegen weyet/ die bildnuß breit vnd leicht iſt/ mag ſie nit gerad
herab
fallen.
Sie mag auch nit vor des winds trib wie andere ding fallen/
weil
die von dem faden gehebt wirt/ deßhalben můß ſie überſich fahren/
ein
geſtalt eines geſpengſt oder wunderbaren geſicht haben.
Es iſt aber ein
großer
zweifel ob diſes den wolcken kommen möge.
dann der fadẽ wurde
brechen
/ oder der wind wurde nit ſo weit reichen/ oder ein langer fadẽ möch
te
ſolchen gewaltigen trib nit erleiden.
Doch wöllend wir ander leüt ſolches
laßen
verſůchen/ dann es iſt inn Aeſopi fablen ein näherer weg beſchriben.
nammlich wann man einen aufferzognen adler/ ſo in die höhe fliegen/ ein
bildnuß
an die füß hencket/ vnnd diſer wider hinab fahret/ vermeinet man
es
ſeye ein ſeltzam geſicht vorhanden.
Diſe kunſt brauchẽ wir der kriegßleü-
ten
gemüter zůſtercken/ wann zwen heüffen gegen einander ligen/ ſo mitei
nander
ſtreitten wöllen.
Es werden auch etliche ding zůbereitet/ welches wol nit geſichten ſeind/
vnnd
aber ein große verwunderung bringend.
Man malet ein trommen
mit
mancherley figuren/ alſo daß das gemeld all
141[Figure 141] gemach hinab gange/ vnd hargegẽ die abfaren/
de
vonn den auffſteigenden wider auffgefangen
werden
.
dann jr geſtalt erſtreckt ſich ſchlims/ vnd diſes faſt durch linien ſo
geleich
weit voneinanderen ſthond/ wie du hie beſeitz ſibeſt.
724dclxviijVon mancherlei wunderbaren
In der mitte ſetzet man ein liecht/ welches die trommẽ vmbkert/ wie ein
flam̃
den bratſpiß.
weil auch allwegẽ etliche figuren den augen begegnen/ ſo
an
jrer gelegenheit vnderſcheiden/ vermeint man ſie farẽ alle überſich oder
vnderſich
.
welches gantz wunderbar iſt.
Es iſt auch gar fein ein geſchirr mit einem zwifachen glaß zůzebereiten/
142[Figure 142] als du hie beſeitz ſichſt.
in der mitte breñet ein liecht. Zwiſchẽ
dem
glaß ſoll man waſſer habẽ/ oder ſonſt ein ſeltzame feüch-
tigkeit
/ die durchſichtig ſeye.
alſo wirt ein zwifacher ſchein/
vnd
ſcheinet ein wunderbare enderũg der farben dardurch.
Es haben auch etlich zwiſchen die gleſer fiſchlein gethon/ al
ſo
das ſich die vögel ab diſen verwundert/ etlich mal mit
den
ſchneblen nach jnen gebicket haben.
man mag mächerley feüchte/ liech-
ter
/ vnnd geſchirren zůſammen thůn/ damit der handel deſter wunderba-
rer
ſeye.
Wilt du machen daß die leüt ſehen/ ſam werend ſie tod/ ſo ſeüd wein vnd
11Die menſchen
als
werend ſie
tod
.
ſaltz miteinanderen den dritten theil ein/ darnach zünd den ſelbigen wein
an
/ vnnd thůn die anderen liechter alle hinweg.
wann ſich nun die men-
ſchen
nit bewegend/ werden ſie ſehen als werend ſie tod.
diſes hab ich an ei-
nem
anderen orth auff ein anderen weg lernen machen.
Man ſagt auch/
man
möge durch des fiſch Sepien ſchwertze die vmbſtender all/ den Moren
geleich
ſch wartz machẽ.
etliche thůnd calcanth/ etlich ſpangrün darein/
wañ
kein ander liecht ſonſt vorhanden.
dañ es zeiget das liecht ſein ſub ſtãtz
vnd
eigne farb an.
es iſt auch das liecht dem geleich/ von welchem es gema-
chet
/ wann es ſchnell brennet.
es breñt aber alles das feißt iſt durch den flam̃
gar
ſchnell.
darumb brennet dintẽ nit/ wañ man ſchon öl darzů thůt. Man
vermeinet
auch es ſeye dz geſotten fleiſch noch rauw/ wann man drockẽ lam̃
blůt
darauff ſprenget.
dann diſes zerſchmiltzet/ vnd verendert des fleiſches
farb
.
Du ſolt inn ein gleſen geſchirr/ ſo einer bruntzkachlen geleich/ waſ-
ſer
thůn/ vund dann ſaffran inn einem lumpen haben/ vnnd inn dem waſ-
ſer
reyben/ biß das waſſer geferbt wirt.
dann leg das weyß von dem ey/ daß
mit
den fingeren ſieben oder acht malen geklopffet iſt/ darein/ vnnd wirff
es
dann alles in das geſchirr mit waſſer/ vnd rür es durcheinander.
dañ du
wirſt
(wie man ſagt) in dem waſſer etwas wie ſchlöſſer/ ſtett/ vnnd thürn
ſehen
außgeſpreittet.
Damit du aber alles inn was farben geſtalt du wilt/ eigentlich ſeheſt/ ſo
mach
ein gantze laternen von rainem vnnd durchſichtigem horn/ welches
doch
mertheil weyß ſeye/ vnnd am anderen theil ein farb habe wie dir ge
fallet
.
wann du nun die anderen liechter alle hinweg gethon/ ſo wend das
geferbt
orth gegen den leüten/ die du begereſt diſe farb zůhabenn/ ſo wirt
das
gantz hauß ſcheinbar ſein/ aber diſe ſchwartz/ oder grün/ oder wie
du
ſie habenn wilt.
diſes iſt faſt wie ein ſchatten/ der ſchatten aber iſt alle
zeit
ſchwartz.
wann aber diſes geferbt glaß über die leib geth/ bringet es ihr
farb
auch über diſe/ wie wir an anderen orthen angezeigt haben.
Deßhal-
ben
ſolt du gleich er geſtalt nit allein die farben/ ſonder auch bewegungen/
vnnd
mancherley geſtalten erlernen.
Man mag auch on alles verwunderẽ die nateürliche farb mit bůchtruck
er
ſchwertze verenderẽ/ welche der feißte wegẽ nit bald abgeweſchẽ wirt.
Sie machet auch ſeer ſchwartz/ weil ſie von wegen jrer ſubteyle/ alles über-
725dclxixſachen/ Das fünffzehend bůch. zeücht/ ſie zerfleüßt auch nit/ wie die ſchreibdinten/ dann wann das papeyr
feücht
/ vnd ein wenig geleimbt iſt/ mag man mit gar wenig farb diſes inn
der
breß trucken.
man mag auch diſes gar vyl tag nit wider abweſchẽ. doch
iſt
von diſem an anderen orthen angezeigt.
deßhalben bekannt/ dz man di-
ſer
geſtalt das angeſicht enderen mag.
es ſeind auch ander ding ſo die runtz
len
hinnemmend/ ettliche machen diſe.
man mag auch das haar am haubt
vnd
bart verenderen/ als vorhin gemeldet.
Man erkennet die menſchenn faſt auff fünff weg voneinan deren. an
11Des menſch@
enderung
.
dem angeſicht/ der farb/ der größe vnd glidmaaß/ der ſtimm/ vnnd an den
kleideren
.
man mag die kleydung gar leichtlich enderenn/ dann die farb/
vnnd
hernach auch die ſtimm.
das angeſicht aber verrhatet den menſchen/
vnnd
mag gar ſchwerlich verkeert werden.
doch mag alles auß Magiſcher
(doch nateürlichen) kunſt/ verendert werdenn.
diſes iſt auch von welchem
die
alten vnder einer erdichten decken angezeigt/ es möge ſich der mẽſch vn
ſichtbar
machenn.
dann alſo iſt auch diſer welchen man nitt erkennen mag.
doch ſeind etliche welche man allein an ihrem gang erkennen thůt/ wann
ſie
ſchon verbutzet ſeind/ etliche aber allein an der gewonheit/ ſo ſie haben
andere
anzůſchen.
Von des gemüt weiſſagnng/ Das
lxxxvij
Capittel.
DEß gemüts weyſſagug beſchehen auff drey weg. etliche inn dem
ſchlaaff
/ als diſen geſchehen welche in Aeſculapij tempel geheyli
get
wurden/ vnd des vorhin durch den ſchlaaff erinnert.
Alſo iſt
Keyſer
Caracalla geſund von der vnſinnigkeit wordẽ/ nach dem
vnd
er ſein brůder Getam zůtodt geſchlagen hatt.
Etliche aber
beſchehen
durch vollbringliche werck/ als die Colophoniſche weyſſagung/
wañ
man waſſer auß dem bronnen getruncken/ auß welchẽ ſie vnſinnig wur
den
.
demnach dz Brãchidicum/ wañ ſie bey dem bruñen ſaßen/ den dampff
lieſſen
an ſich ghen/ vnd dañ weyßageten.
Auff diſes das Delphicum/ wañ
ſie
zůuorderſt bey der hüle ſaſſend.
vnd das Trophonium/ wañ ſie in die
len
giengen.
Zůletſt die ſo von jren ſelbs beſchicht/ als wañ das gemüt on al
les
werck weyſſaget.
Es iſt aber vyl leichter in dem ſchlaaff/ vnd wann einer
verzuckt
iſt/ weißzeſagen/ dañ wann man verſtendig vnd wol bey jm ſelbs
iſt
.
dañ wañ der teüfel/ oder ein krafft des him̃els/ oder ein bildnuß vrſach
der
weyſſagung/ bewegt es das gemüt vyl ringer.
wañ die ſiñ nit zůgegen/
weder
wañ es mit anderẽ geſchefften beladen iſt/ nit anderſt dañ die/ ſo inn
der
nacht ein klein töß hörend/ im tag aber gar nit.
Auß welchem volget/
daß
die ſo eines ſcharpffen verſtãd/ nüchter meßig ſeind/ darzů ſich des
weins
/ fleiſchs/ bůlſchafft/ vnd weltlichen geſchefften enthalten (weil diſe
ding
alle das gemüt mit treffenlicher würckung bewegẽ) vyl beſſer mögen
weyſſagen
.
Alſo auch die ſo dem opffer bereitet ſeind/ nit vmb deſſenn
willen
/ dann es gehört nit diſem handel/ ſonder daß ſie andechtig ſeind/
dann
alſo mögend wir auch alles baß hören/ wann wir die ohren vnnd das
gemüt
hinzů heben/ weder wann man gar nit darauff achthatt.
Darumb verwunderen wir vnns/ daß man etwan geirret hatt/ wiewol
726dclxxVon mancherlei wunderbaren nit verwunderẽ daß in ſubteylen entpfindtlichẽ dingẽ etwã gefelet wirt.
Deßhalben wann die himmeliſche/ natürlich oder teüffeliſche geſtalten
gar
ſubteyl/ betriegen ſie gar bald.
alſo jrret man von ſubteylen gemelden.
man triffet es auch nitt ſo wol/ wañ man ein faden in die nadlen thůn will/
als
wann ein groß ſchiffſeill der thüren hinein ſoll.
Darumb ſagend
wir
gemeinlich die weyßagung ſeyend vonn dem teüffel/ weil mencklich be-
redt
/ daß die teüffel betriegen.
Es wirt aber vyl mehr das gemüt (wie vor ge
meldet
) betrogen/ weder daß vns die geſtalten betriegen ſolten.
dann diſe
kommen
von den ſachen ſelbs/ oder von vrſachen/ oder von teüflen die ſich
erzeigen
.
Mann hatt aber darumb vermeinet vnnd glaubet daß die weyßa
gung
von teüflen kommen/ weil auß der hüle/ da die weyßagerin geſeßen/
biß
dem eingang/ feüwr flam̃ gangẽ.
Es iſt aber dz feüwr den teüflen
oder
geiſteren geeignet/ den bößen einer ſtraff/ vnd den gůten/ von
welchen
die Platoniſchen geredt/ einem glantz.
Deßhalben bedaucht mich daß ein rein vnnd lauter gemüt/ von allen be
girden
/ ein vrſach ſolliches ſeye/ vnnd wann alles darmit ſtimmet.
Dann
weil
es ein ding iſt/ als ein gantzer menſch/ beküm̃ert einen auch ein kleiner
ſpreyßen
ſo in den zenen ſtecket.
Es ghet auch deß verſtands krafft in die ge
müter
/ ſo durch ein ſubteilen geiſt/ vonn den entpfindlichen ſinnen abge-
ſündert
ſeind/ wie wir dann auch angezeiget/ als wir vonn deß menſchen
wunderwerchen
meldung gethon.
Vnnd deßhalbẽ von wegen ſollicher ver
einbarung
(als vorgeſagt) widerſcheinet alles das jm gemüt iſt/ in den ſin-
nen
.
Warumb beſchicht es aber nit durch die ſelbige/ wie dann auch in treü
men
.
dañ in diſem habend ſich vyl bearbeittet. Diſes aber beſchicht in zwen
weg
/ eintweders wie die weyßagung dem Appio geantwortet/
Deß kriegs gefahr entrinnen thůt/
Der gefahr vngwüß ein Römer gůt.
Dein růw allein dir werden mag/
Im Euboiſchen talich dir ſag.
Doch mag diſer zweyffel bald auffgelößet werdẽ. dann es gibt jm de-
nen
dingen antwort/ ſo jm begegnen ſollẽ/ wie wol er ein an{der}s gefragt hatt.
Es kommet aber der anfang auß den bewegungen. als in ſeyten ſpilen. dañ
die
ſeytten die ſich dem Inſtrument ſchicket/ gibt ein widerthon.
alſo ent
pfacht
auch die weyßagerin die ſelbige geſtalt in jrem gemüt/ vnnd ordnet
ſie
den ſinnen/ welche harnach der höchſt verſtand/ ſo aller nebel hinweg
gethon
/ durch die bildnuß/ ſo ietz mit worten in gedechtnuß ſthond/ inn der
warſagerin
erzellet.
Es iſt aber noch ſchwerer daß jm traum begegnet/ wie dann mich kurtz
lich
bedaucht mein zeltner wurde in ein ſchaaff verendert/ vnnd widerumb
auß
einem ſch aff in ein zeltner.
wann mich aber bedaucht ich ritte auff dem
zeltner
/ gieng ich ſicher/ wie dann billich/ vnnd fůr ring daruon.
das ſchaff
trůg
mich auch/ aber gar ſchwerlich/ vnnd mocht mich leſt nit mehr tra-
gen
.
wie ich nun alſo auff einem weyßen ſchaff reit/ vnnd das pferd gäl gewe
ſien
/ bin ich auß dem ſchlaff erwachet.
Deßhalben bedeütet daß pferd etwas warhafftig/ weil ich es hab/ ein
pferd
iſt/ vnd dz ſchaff auch etwz/ wie wolich derẽ keins hab.
weil auch jr ver
enderung
wider die natur/ wirt durch eines bedeütet was künfftig iſt.
Wannen kom̃et aber diſes? Das ſchaff bedeütet ein gůt glück/ vnd vorab
727dclxxiſachen/ Das fünffzehend bůch. weil es weyß/ einen edlen vnnd gewaltigen. diſes pferd war mir geſchencket
worden
von dem hoch wirdigen Ertzbiſchoff inn Schotten S.
Andres.
darumb zeiget es an/ daß diſer meine ſachen fürderen ſolte/ dieweil die bild
nuß
ſeiner ſchenckung einem großen nutz kom̃en.
Dann es ſeind in zwey-
en
tagen zwen botten von dem mir kommen/ alſo daß ich gnůgſam ver-
ſtendiget
/ was der traum bedeüttet habe/ vnnd was der anfang geweſenn.

Warumb
hab ich dann nit vyl mehr die botten oder dz glück/ diſes were wie
es
wolte geweſen/ geſehenn/ dann das pferd an ſtatt ſeines herren?
Wann
man
diſen zweyfel für diſe bringt/ ſo vermeinen wir haben geyſter die über
vns
herrſchẽ/ werdẽ ſie leichtlich antwortẽ/ diſes werde in kurtzem mehr be-
deütten
.
als namlich das ſchaaff ein rüwigen gewin/ dann man kan leicht-
licher
mit dem ſchaaff dañ mit dem pferd vmb ghen.
darzů ein zweyfelhaff
tigen
weg/ weil jetz ein ſchaaff/ dann ein pferd geſehen worden/ vnd zůletſt
wider
ein ſchaaff/ alſo dz es bedeüttet ich wurde zůletſt nit reitẽ/ aber ein klei
neren
gewün dann vor zeitten haben/ dañ man ſchetzet ein ſchaff nit ſo hoch
alsein
pferd.
es iſt auch ein ſchaaff on alle boßheit/ betrug/ vnd zanck. vy-
leicht
bedeüttet es auch des ſommer zeit/ dann ein ſchaaff wirt dannzůmal
beſchoren
.
Darzů daß meinem gemüt nit ſolte genůg beſchehen/ vnnd
mir
nit gezimmen/ weil ich auff einem ſchaaff reit/ daß mich ſchwerlich tra
gen
mocht.
Vyleicht zeigt es den krieg an/ wie dann diſe vrſach das nachuolgẽd end
genůgſam
bewiſen innerthalben dreyen tagen/ als Vercell vonn den Fran-
tzöſiſchen
hauptleüttenn durch verretterey eingenommen/ dahin ich dann
vyl
kommlicher hette reyſen mögen.
alſo daß mir beyden theilen die wal
geben
/ weil ich auch die růw erwellet/ zeiget es mir an/ daß mich diſe erwel-
lung
gereüwen wurde.
Wie hatt aber durch ſo wenig ding/ als dann das
ſchaaff
vnnd das pferd/ welches mir etwan geſchencket worden/ geweſen/
ſo
vyl mögenn bedeüttet werden?
vnnd vyleicht noch vyl mehr/ welche
hernach
das end an zeigen/ vnnd auff dißmal nitt wol mögen anzeigt wer-
den
.
Darzů wöllend die geyſter nitt/ daß man alles vollkommenlich ſe-
he
/ darmit man der verhencknuß Gottes nit entrinnen möge/ oder daß
vyleicht
nit alles bekannt.
Deßhalben wañ die ſach vollbracht/ verſthond
wir
erſt/ daß durch diſe heimlich ſachen etliche ſolliches vorgeſehẽ/ welchem
man
nitt entrinnen mag.
was auch beſchicht/ mag man hernach vyl baß
nach
dem geſicht oder weiſſagung richten.
Wölche aber nit wöllen daß die geyſter ein vrſach diſer dingen ſeyen/ die
geben
vyl ein ſchwachere antwort.
dann an ſtatt der teüflẽ oder geyſteren/
müſſend
ſie das gemüt nemmen/ welches die geſtaltẽ/ ſo von dem höchſten
verſtand
kommen/ als in großen vnd wüſten ſpieglen/ vngeſtaltet machẽ/
alſo
daß ſie hernach einer außlegung bedörffen.
Die erkanntnuß aber ſo von artzeten/ kriegßleüten/ bauren/ vnd ſchiff-
leüten
har kom̃et/ iſt nit ſo vaſt zůuerwunderen/ iſt auch des nammens der
weiſſagung
nitt werdt.
Man ſoll auch der weyſen leüten můtmaßung
kein
weyſſagung nennen/ wiewol deren erkanntnuß etwas gewüſſer vnnd
minder
fälen mag.
Wann man nun den handel an ihm ſelbs bedencket/
vnnd
die vrſach ermißet/ ſo iſt des gemüts vorwiſſen am gewüſſeſtenn.
vnſerthalbenn aber iſt die nateürliche vorwiſſung ſicherer/ dann diſe er-
neeret
gar vyl leüt.
wann aber die erſte wol gerhatet/ als dann bringet ſie
728dclxxijVon mancherlei wunderbaren ſchlechte menſchen in ein hohen ſtath. Deßhalben bedau cht mich/ daß diſe
jr
glück recht gebraucht/ welche gnůgſam freuelich auß vorwüſſen deß ge-
müt
von wichtigen vnd glücklichen hendlen etwas außgeſprochẽ/ aber doch
nit
offt.
wan man aber diſes forchtſam vnd verzuglich thůt/ iſt es nit gůt.
Darumb ſoll man von großenn vnglücklichen ſachen ſelten/ vnnd gantz ſi-
cher
weyßagen.
Deßhalben fälend wir auff zwen weg. wañ wir eintweders
forchtſam
vnd zweyfelhafftig etwas weyſſagen/ oder wañ wir fräuelich on
alle
fürwort handlen/ vnnd ſo eine auß den dreyen conditionen manglet.

es
můß aber auch die vierdte condition darbey ſein/ nammlich daß man es
diſem
weyſſage den es antrifft.
Es ſeind aber dreyerley weg auß dem gemüt weyßzůſagen. Der traum/
11Drey weg
weyſs
zůſagẽ
auſs
dem ge-
müt
.
das looß/ vnd die nieſſung.
Ich will aber beweyſen daß diſe ſeyend/ vnd nit
mehr
/ wie ſie auch ſeyend.
dann wachende ſagen wir auß einem trib der na-
tur
weyß/ vnnd ſolliches auß der nießung.
Dann es zeiget Ariſtoteles inn
dem
bůch von der Thierẽ natur an/ daß die nieſſung ein weyßaglich zeichẽ
ſeye
/ vnd darzů auß allen geyſteren vnd bleſtẽ/ allein heilig.
Es vermeinet
auch
eben der ſelbig/ daß ſie beſſer nach mittag ſeyend.
diſes iſt ein zeichen
der
warheit/ vnd der erledigung von aller gefahr.
Man nennet diſes ein glücklich zeichen der weyſſagung/ wann man ein
22Neſſung be-
deütnuſs
.
ſchlacht thůn ſoll/ weil die natur begert alle böſe bläſt hinauß zůtreibẽ.
aber
in
anderen geſchefften iſt die nieſſung allein nit glücklich.
alſo daß die alten
wann
ſie genoſſen/ weil ſie die hoſen angethon/ wider bett gangen ſemd.
wann aber diſes zweymalen beſchicht/ iſt es glücklicher. Man ſoll aber nit
allein
in nieſſungen/ ſonder inn allen weyſſagungen (von welchem wir jetz
reden
werden) drey ding mercken.
erſt daß es kein nateürlicher handel/
ſonder
etwas von der natur abgeſundert/ als mit dem ohrenſauſen/ durch
welches
ich vyl jar har der red vnd des geſchrey halbẽ erinnert ward/ ſo von
mir
außgangen.
dann es was gar keiner kranckheit geleich/ wie ich dañ jetz-
und
entpfind.
dann diſes ſauſen iſt inwendig/ als wañ es angehefftet/ vnd
gantz
ſchwer.
der erſt aber was leicht als wann er von auſſen har keme/ vnd
abgeſündert
were/ ja es erſchüttet mir das gantz haubt/ als wolte es mich
zwingen
auffzůmercken.
diſes aber/ als wann es ein nießung were/ welches
man
des Socratis geyſt nennet.
gantz ein wunderbarer vnd faſt vngläub-
licher
handel.
Man erkennet diſen am mehrſten/ daß er gantz geheim/ vnd
faſt
allwegen in geſchefften har kommet.
vnd ſonſt nit/ wie aber in kranck-
heiten
beſchicht.
dem anderen daß diſe auffmerckung von frommen leü
ten
beſchehen/ dann weil ſie waarhafftig ſein ſollend/ wie mögen ſie on gött
liche
eingebung ſein?
darumb wie möchtend ſie in ein ſeel kommen ſo mit la
ſter
beflecket/ vnd allem ſchaden verunreiniget iſt.
Es iſt aber ein yede ſeel rein/ welche diſe vier ding krefftig bey jr ſelbs b@
33Ein reine ſeel haltet.
nammlich ein liebe der gerechtigkeit/ ein erkanntnuß aller gůt-
that
die man von Gott empfangen/ alſo daß man ihm ſelbs nicht zůmeſſe.
reüw vnnd leid vergangner boßheit/ mitt alles vnbillichen ſchaden erſetz-
ung
ſo man einem anderen zůgefügt/ vnnd daß man verzeichung Gott
begere
.
Darzů iſt offenbar daß man meßig vnd nüchter ſein ſoll. Es begeg-
net
auch etwan den bößen weyßagung/ aber gůtem dem gemeinen nutz.

doch
iſt ſolliches bey den boßhafftigen vnbeſtendig vnd gar ſeltzam.
Sie ha
bend
auch in vollbringung der boßheit kein vertreüwen.
dann diſer ſo ein
729dclxxiijſachen/ Das fünffzehend bůch. vrſach vnd vrſprung alles böſes/ iſt betruglich. Dann es mag kein zweyffel
ſein
/ dann daß die lugen vnd boßheit müſſe bey einander ſein/ alſo auch die
waarheit
vnnd das gůt.
wie dann auch diſe gelernet/ ſo von dem Ente vnd
weſenlichen
ding geredt haben.
Das dritt iſt/ daß man nit in ringfertigen vrſachen diſe brauche/ auch nit
wideräffere
/ dann wann ſie gar verduncklet ſeind.
dann das ein ſthet dẽ /
der
vyl ſorgfeltig iſt/ vnd die göttliche maieſtet ſchlechten dingen miß
brauchet
.
das ander aber iſt deſſen ſo gůt begeret/ vnnd nit die waarheit an
jm
ſelbs.
Man ſoll die waarheit anzeigen/ aber diſen ſo ſolliche fleyſſig bege
ren
/ oder ein gantz notwendige ſach habend/ darzů einer reinen vnnd nitt
gottloſen
ſeel ſeind.
Die ander weiß ghet mit treümen (wie gemeldet iſt) wann das gemüt
11Treüm aus
legen
.
Gott erhaben vnnd gar nit vnrein iſt.
es hatt mich aber für gůt angeſe-
hen
daß ich nacht ein bůch vnder das küſſe legte/ wölliches diſem han
del
gantz komlich were.
Alſo hab ich mir der Vätter leben auß erwelet/ wöl-
liches
in diſem handel gantz komlich/ darzů nutzlich geweſen iſt/ wiewol vyl
fablen
darinnen begriffen.
Es iſt aber gewüß/ daß die ſelbige heilige men-
ner
durch ihr abſtinentz oder abbruch/ darzů durch ihr reinigkeit vnnd vn
ſchuld
von dem vyl verdienet/ ſo ein bruñ der verzeichung/ weyßheit/ gůt-
that
/ vnnd freygebigkeit iſt.
Deßhalben beſtetigen diſe das gemüt etwas ſi
cherer
begeren/ vnnd ſteyffer hoffen.
dann die erdichtete ding ſo in dẽ
ſelbigen
bůch begriffen/ brechend jren tugenden vnd gaaben nicht ab/ ſon-
der
ſollend in die irthumb deſſen ſo die Hiſtorien beſchriben/ gerechnet wer-
den
.
dann es ſoll niemand zweyfflen daß die ſelbige heiligen leüth vyl waar
hafftige
ding geſehen.
darzů ein ſolliches leben gefüret/ ob es wol nit ſo gar
wunderbar
/ wie man daruon geſchriben/ iſt es doch rauch/ hoch/ vnnd ſel-
tzam
geweſen.
Wann man der Vätter leben vnnd legendt nit hat/ ſoll man
das
neüw Teſtamnet vnder das haupt legẽ.
dochiſt diſes heiliger vnd ſchi-
cket
ſich nit ſo wol dem handel.
Auff ſolches volgend lautere/ bekannte/
ordenliche
/ vnnd fröliche treüm gegen der morgenröte/ wann man auch ei
nem
böſen handel nochfragt/ wölche die ſeel gantz wunderbar machen/ alſo
daß
ſie lang daran gedencket.
Das loß ſůch ich gemeinlich auß beiden teſtamenten. vnnd diſes gar ſel-
22Loſs erfor
ſchen
.
ten/ darzů allein in wichtigen ſachen (als vor geſagt) vnnd wann menſchli-
che
vernunfft gar kein anzeigung geben mag.
Dann es iſt gar ſchandtlich/
wañ
auß nateürlicher weyßheit mag hilff kom̃en/ ein göttliche maie-
ſtet
verſůchen.
darzů wañ man beſondere hilff ſůchen will/ ſo doch die ge
meinen
genůg thůnd.
Deßhalben ſeind diſe nit allein vnſicher vnnd Gott-
loß
/ ſonder auch abergleübiſch brauchen/ als in reüchẽ/ caracteren/ klei
dung
/ tag achtung/ oder anderen verderblichen gewonheitẽ.
weil es genůg
iſt
/ wann man dem aller herrlicheſten glantz allein ein rein gemüt brin-
get
/ als daß man weder bücher noch anderſt dem gebett bedarff/ ſonder
daß
wir vns allein duch etliche zeichen erkennen/ oder daß wir vnſer gemüt
mehr
von dem leib Gott richten.
Auß wöllichem volget daß auch die rei-
ne
reüchnng von weyrauch/ wie man dann in den opfferẽ gemeinlich brau-
chet
verchrung deß aller höchſten/ vnd ſtandthafftigkeit vnſers glan
bens
/ als auch die göttliche geſchrifft vnnd das hirn reinigen/ wie auch
durch
den abbruch beſchicht/ gar komlich vnnd gůt ſeind.
Deßhalben mag
730dclxxiiijVon mancherlei wunderbaren man diſes alles der waaren religion vnnd dem aberglauben ziechen/
noch
dem vnnd das gemüt geartet iſt.
Man ſoll ſich aber hüten/ daß man
nit
vmb geltes willen oder andrer ringen ſach halben/ oder in einem böſen
handel
/ oder von eines gottloſen menſchen halben/ ia kümerlich für ein vn
ſchuldigen
ſolliches vnderſtande.
dann über diſes daß du auch nochgen-
den
zeyten die weyſſagung vnnd fürſchung nichten macheſt/ wirffeſt du
die
berlin für die ſeüw/ vnd erzürneſt Gott ſchwerlichen/ deſſen du vylicht
der
tagen eines ſchwerlichen entgelten můſt/ vnnd weiſt nitt wo von es dir
kommet
.
Daß man aber das loß in anderen dingen verſůchen wolte/ iſt gar gott-
loß
/ als wolt man auff etwas anders mercken/ dann auff diſen/ wöllichent
wir
alles ſchuldig ſeind.
Es ſehẽ auch allein die narrẽ vyl vff die nieſſung/
weil
ſie offt auß vyl nateürlichen vrſachen entſthen mögen.
Darzů iſt auch
diſes
gantz vngereimbt/ daß die nüchteren vnnütz vnnd ſchedlich/ vnd di-
ſe
ſo noch mittag beſchehen/ gantz glücklich werẽ.
dieweil ſich doch diſe noch
der
ſpeyß vyl ehe zůtragend vmb mittag zeyt/ dann am morgen/ wañ man
noch
nüchter iſt.
Es iſt auch gar thorechtig daß man vermeinet/ ſie ſeyend
auff
der rechten ſeyten vyl nützlicher/ dann auff der lincken.
dieweil ſolches
allein
räterſchen vnd alte abergleübiſche thorheiten ſeind.
dieweil diſe ding
vns
vnbekanndt/ auch nitt von vns/ oder nateürlichen vrſachen mögen be
wiſen
werden.
Deßhalben wirt das loß etwas mittel zwiſchend der nieſſung
vnnd
den treümen ſein.
Es bedaucht mich zwar es habe Ariſtoteles diſ n vyl geben/ weil ſie
der
mehrtheil entſthond/ wann die dämpff vonn der lungen dem haupt
ſteigen
.
vorab weil diſer vermeinet das gemüt ſeye in dem hertzen vnnd nitt
in
dem haupt.
Deßhalben iſt ein gewüſſer zeichen wann einem das hertz zit-
teret
/ vnnd das gemütt nicht gůts vorſagt (wie der Poet ſpricht) dann die
nieſſung
.
Darumb wann diſe nit gar on vrſach kommet/ das haupt nitt be-
greifft
/ vnnd von jm ſelbs frey dahar faret/ bedeüttet ſie gar nicht/ ſonder
iſt
ein nateürlicher fal.
Alſo můß auch nit alle zeyt etwas in treümen har-
noch
volgen/ ſonder es mag wol verzogen werden/ wann das gemüt lauter
vnnd
der leib von feüchte erfüllet vnnd gar beſchweret iſt.
dann ſolchen leü
then
iſt gar gůt ein abſtinentz vnnd langwerenden abbruch zůhalten/ vnd
kommend
doch die treüm nit ſo nicht bedeütẽ/ ſonder ſie beleibend gar auß.
Es iſt aber nützer daß man erkenne/ wölliche von Gott oder nitt ſeyen/ als
vor
gemeldet iſt.
Dann die vnrüwige/ vnuollkommene ſo nitt an ein ander
ſeind
/ vergeßliche/ wanckelbare/ anfang vnnd mitternacht/ ſeind vn
nütz
vnnd nicht werdt.
dann diſe kommend auß gedechtnuß vergan gener
thaten
/ oder auß begird deß gemüt/ oder von ſpeyſen vnnd anderen feüch-
tigkeiten
.
Hie möchte aber yemand zweyfflen/ ob auch deß gemüt reinig
keit
dienſtlich/ daß man aller ſchmachen vnnd vnbillichkeit ver geſſen ſolt?

es
wöllend auch diſe/ ſo in der ſach vrtheilen/ alles hie gar fleyſſig erwegen/
vnnd
ſolliches beſtetigen.
Man můß aber hie das gemüt bedencken/ dañ klein vnbillichkeitten ſoll
man
gentzlichen verzeichen/ darzů die großen wann ſie ſich ongefahr ge-
tragen
/ oder auß anreitzung/ oder auß irthum̃.
doch mag man diſes wol er-
forderen
ſo e nem abgetragen vnd genommen iſt/ es treffe chr oder gůt an.
wann er diſes nit thůn will/ hat er es auß boßheit oder nit mit fleyß gethon.
731dclxxvſachen/ Das fünffzehend bůch. wann diſes bekannt/ vnd er darauff verharret/ mag man jn wol haſſen als
einen
gottloſſen/ vngerechten vnnd ſchedlichen mann deß menſchlichen ge
ſchlecht
/ wölcher ein boßhafftiger halßſtarriger knecht Gottes iſt.
doch
ſoll
man diſes allzeyt gedultiglichen leiden.
Es iſt aber von diſem heitterer
in
den bücheren von den ewigen heimlich keiten geſagt worden.
Nun wöllen wir den Göttlichen weyſſagungen kom̃en/ wölliche auch
11Götliche wyſ
ſagung
.
ein zwifachen vrſprung/ wie die andere habend/ der gůten vnnd der böſen.
wir haben aber von den gůten teüfflen/ oder Götterẽ/ oder geiſteren/ oder
anblaſungen
nechermalen meldung gethon.
Vnder den böſen iſt das Del-
phicũ
ſo Apollo gehört das fürnemmeſt.
dann es was in Phocide darbey
Boetia
der berg Parnaſſus ſich in zwen gibel erhebt/ namlich Thitoria
Hyampeo
.
obereſt auff dem einẽ was Niſa dem Baccho/ auff dem ande
ren
Delphos dem Apollini/ vnd niderſt Cyrrha bey dem meer geweycht
vnd
geeignet/ wölches alles ſtett geweſen.
Es was auch diſer tempel gar
verrümpt
gab herrliche weyſſagung/ wölcher Delo einer Inſlen auß
den
Cycladen geweſen.
Man gab auch in dem traum in vylen templẽ weyſ-
ſagung
/ als in Amphiarai tempel/ vnd in Serapen bey Canopen/ vnnd in
Eſculapien
bey Pergamen/ vnnd in der kirchen Paſiphaes/ vnd in Ardali
altar
/ vnd in Narbaca bey den Hyrcaneren/ vnd in Iſidis tempel bey den
Egyptieren
/ vnd in Melopidis in Bubaſten.
Diſe beſchabẽ zum theil von
natur
/ zum theil durch anblaaſung/ oder von dem teüffel/ oder durch zůſa
men
fügung deß gemüt/ noch dem vnd einer die götter mit teinerem gemüt
verehret
/ ob er wol betrogen ward/ weil er die knecht für den herren vereh-
ret
.
Es ſeind auch vyl ding durch der prieſterſch afft betrug erdichtet. Doch
ſeind
vns diſe ding nit von nötẽ wüſſen/ ſonder vyl mehr noch fragẽ/
wie
man ſie haben möge.
Es hat aber hie eben die geſtalt wie in anderen opf
feren
/ wann man mit reinem gemüt Gott verehren will.
Man ſoll aber nit
mehr
fragen dann ſich gebüret.
Die überigen ding alle ſeind voll ſchmertzẽ/
gefahr
/ lugen/ aberglauben/ abgötterey/ ſtinckend/ traurig/ ſchantlich
eytelkeit
/ wölches ein gewüſſe anzeigung der Heidenſchafft.
Die nateürlichen aber entſthond auß ſpeyß/ tranck/ hüle/ waſſeren/ reü
22Nateürliche
weyſſagung
.
chung/ kranckheit/ ſteinen/ geſtirnen/ vnd auffmerckung der geſichtẽ.
wañ
diſe
on verehrung der teüfflen vnd alles aberglaubẽ beſchehẽ/ ſeind ſie nutz
lich
.
In ſpeyſen/ wann ſich einer vor allen thieren enthaltet. In tranck/ wañ
einer
deß wein oder milch müſſig ghet.
In hülenẽ/ von wegen deß lufft der
erden
.
In waſſeren/ die von jnen ſelbs entſpringen/ wölche durch die erfa-
rung
bekanndt werden/ wie vor zeytten bey der hüle Trophonien/ vnd vor
zeytten
Helicona.
In reüchung/ als in dem weyrauch. In kranckheitẽ/ als
in
der Melancholey (das gemein volck vermeinet es ſeye der teüffel/ ob wol
ein
offenbare vrſach alles böſen.
etliche vermeinen diſe ding beſchehen von
dem
teüffel/ ſo doch die kranckheit nit von Gott/ ſonder die geſundtheit
met
.
es iſt aber vyllicht etwas darhinder/ damit die ſeel/ als in dem ſchlaaff
von
dem jrrdiſchen band gelediget wirt) darzů in geſteinen/ von wöllichen
wir
als auch von auffmerckung deß geſtirn/ etwas redẽ wöllen.
Es iſt aber
nicht
ſo krefftig als die geſichten/ vnd geſpengſten.
Wann auch et-
liche
Cometen auffghond/ werdend vyl waarſager/ von
wölchem
an ſeinem orth ſoll geredt werden.
732dclxxviVon mancherley wunderbaren
Weiſſagung deß vngewitters/
Das
lxxxviij Capittel.
WAnn man das gewitter vorhin erkennen mag/ iſt nit allein lieb
lich
wiſſen/ ſonder auch gar nutzlich.
vnnd diſes nitt allein
dem feldbauw/ ſonder vyl anderenn geſchefften außzů-
richten
.
deßhalben auch vyl verrümpter authores von ſolchem
gantz
klarlich vnnd heitter geſchriben/ vnnd gar nicht vnder-
laſſen
/ daß erkanndtnuß diſes handels dienenn möchte.
weil ſie aber die
form
vnnd geſtalt weyß ſagen/ nitt gantz eigentlich erfunden/ acht ich di
ſe
vrſach ſein/ daß gleich wie die wind etlichen ein ſchön wetter/ den ande-
ren
ein regenn bedüttend/ noch gelegenheit der plätzenn vnnd orthenn/ al
ſo
ghet es auch mit anderen zeichen / wölliche nit allenſamen ein ding be-
deüten
.
dann die örther habend auch jre vnderſcheid/ weil etliche faſt gegen
Mitnacht
die ander gegen Mittag gelegẽ ſeind.
etliche ſeind getemperiert/
die
andere ligen nach bey dẽ meer oder ſeen/ die andere weyt daruon.
etliche
ligen
in der ebne/ die andere auff dem gebirg/ die andere in thäleren.
diſe ſo
an
bergen ligen/ haben etwan das gebirg von Orient/ oder von Occident/
oder
von Mitnacht/ oder von Mittag.
Es machẽ auch die vngleichẽ berg/
ſo
vyl vnd tieffe ſchnee haben/ ein große enderung.
zeytten ſeind vm̃ die
örther
gar vyl gebirg.
vmb etliche lauffet das meer/ als vmb die Inßlen.
Wir wöllen aber hie etliche gemeine zeichen der zeyt anzeigen/ wölche doch
an
allen orten werden nutzlich ſein/ wañ man die recht anziechen mag.
doch
ſeind
auch andere an anderen orthen gemeldet.
Man hat vermercket/ wañ bey ſcheinender Sonnen kleine tropffen von
11Regen zeichẽ. den zieglen in die tachkennel noch einander lauffen/ als wann ein klein dar
nor
ein regen geweſen/ zeigend ſie gewüßlich bald ein regen an/ wölches zei-
chen
gar nit fälet/ wie ich dann diſes ſelbs acht genommen.
Es iſt aber hie die fürnemb ſte rechnung von den winden ab nemmẽ/
noch
dem diſe in den lüfften ſchweben.
Man můß aber hie (wie geſagt) der
landtſchafften
acht haben.
dann von dem meer kommend feüchte wind/
von
dem Mittag warme.
von den engen thäleren vnnd klauſen/ darzů von
Mitnacht
/ kalte.
Auß wölchem volget daß die wind von Orient etlichẽ tro-
cken
/ den anderẽ feücht ſeind/ wie auch vns.
dañ das meer ligt vns Mey-
land
gegen Orient.
Man můß auch hie der wolcken geſtalt mercken. dañ wañ diſe nider ſind/
wirt
der regen bald kom̃en/ vnd ſo ſie hoch ſthond/ noch nit bald.
die dicken
bedeüten
ein großen vnd langwerenden regen/ aber die dünnen ein kleinen
vnd
kurtzen.
wölche faſt dick ſeind vnd aber hoch ſthend darzů yetz angefan
gen
/ bedeüten auch ein kleinẽ aber langwerenden regẽ.
Es begibt ſich auch
etwas
der geleichen inn den menſchenn/ namlich ein ſchwer flüſſig haupt/
ſchmertzen
der glideren/ ein trockne in der inneren hand/ vnd ein nieſſung
von
dem hirne.
Wann nacht vyl blitz vnd feüwr ſcheinend/ ſolt du die wind von dem
orth
erwarten da ſie harſcheinend.
wann diſe aber von zweyen widerwerti-
gen
orthen dahar kommend/ ſolt du auch von beiden orthen der winden er-
warten
ſein.
733dclxxvijſachen/ Das fünffzehend bůch.
Wann die Sonn allenthalben ſcheinet/ als wañ ſie von einem ſpiegel ke-
me
/ ſoll man wind/ regen/ blitz/ vnd auch den hagel förchtẽ.
diſes beſchicht
darumb
/ weil ſie vyl ſcheinet/ vnnd durch ihre ſtreymen widerſcheinet/
weil
der lufft dick iſt.
Oder weil die örther in wölche ſie ſcheinet/ von dem
feüchten
lufft naß ſeind/ vnnd alſo der Sonnen ſtreymen glatt/ vnd auß-
gebalieret
machend.
Auß den vnderen zeichen aber/ iſt erſt das gethöß deß meers von den
11Nidere zeichẽ wellen/ vnnd das geſchrey ſo in hülenen deß vorgebirg angangen/ vnnd die
widerthönenden
geſtad/ dann diſes zeiget wind an/ vnnd auch etwan vnge
witter
.
Auß den fiſchẽ ſchimpffet der Delphin/ zeücht etwan den kopff hin
ein
/ dann ſpringt er wider harfür.
der Polypus vnnd vylfüſſig fiſch hen-
cket
ſich an die felßen/ der Echinus vnnd Meerigel verbirget ſich/ damitt
er
dem zůkünfftigen vngewitter entrünnen möge.
Es iſt auch einer auß di
ſer
auffmerckung ſehr reich worden.
Der winden zeichen aber ſo man von der erden oder dem meer nimmet/
iſt
der bergen vnnd welden pfeyſen vnnd ein lüend deß geſtad.
dann diſe zei
chen
bedeüten wind.
Vnder den thieren/ machet der Igel zwo thüren an ſei
ner
grůben/ da er vermeinet daß der wind harkommen werde/ beſchleüßt
er
/ wann aber die wind gegen einander faren ſollen/ beſchleüßt er ſie beid.
mich bed aucht auch daß diſes thier die wind faſt förchte.
Alſo mercket man das vngewitter an mancherley zůfälen/ als wann klei
ne
wollen löck auff dem waſſer ſchwimmend/ oder die äſchen bald vonn den
kolen
faret.
darzů wann die blůmen ein ſtarcken geruch habend/ die binlein
wider
ihren körben kommend/ oder vnder den beümen verborgen ligen/
oder
nit weit von jrer wonung außfliegen.
wann auch die krotten vnnd das
gewürm
auß der erden kreücht/ bedeüttet es ein regen.
Ettliche ſagend man ſolle acht haben wie die Atlantides nidergangend/
vnnd
die Pleyades auffgangenn/ dann ſo das erſt geſtirn nider ghet/ zei-
get
es an wie die nacht ſein ſoll/ vnnd wann das ander morgen auffghet/
zeiget
es den tag an.
Wann die hurnauſſen kommenn ehe dann die Atlantides nidergangen/
22Zeytimiar. zeigend ſie ein langen winter an/ vnnd daß der regen kommen wirt.
wann
die
enten end deß winter bey der bruſt rott iſt/ wirt ſich der winter noch
mehr
hinauß ſtrecken.
wañ ſie daſelbſten weyß iſt/ wirt die kelte ein end nem
men
/ vnnd der glentz bald harzů kommen.
wann die offt geberen/ oder vyl
ſterben
/ wirt es im volgenden winter ein regen bedeütten.
Wann die wider vnnd alten ſchaaff in dem früling begirriger der geil
heit
ſeind/ zeigend ſie an/ daß es ein heiſſen Sommer ſein werde.
wann man
winter zeyt die ding ſo gemeinlich naß/ etwas trückner ſeind/ vnnd die
tropffen
ſo an tachen hangend/ gemach herab fallend vnnd faſt ankleben/
zeigend
ſie ein ſchweren winter vnnd große kelte an.
Man ſagt es ſeye vermercket worden/ wann der ſechs vnd zwentzigeſt tag
deß
Mon ſchön ſeye/ daß gemeinlich nebel vnnd regen harnoch volge.
wann er aber neblechtig vnnd trüb/ bedeüttet er ein ſchöne. doch glaube
ich
nitt daß diſes allezeyt waar ſeye.
Wiewol vonn diſen dingen hie vnnd an anderen orthen vyl geſagt/ will
ich
doch allein noch diſes anzeigen/ daß es inn landen/ ſo gegen Mitnacht
734dclxxviijVon mancherley wunderbaren gelegen/ ein große kelte bedeütte/ wann ſich die Sonn inn die rote wolcken
verbirgt
/ wie ein feüwrige ſaul/ vnd die ſtreymen harauß ghond wie feüw-
rige
pfeyl/ vnnd wann harnoch die Sonn nidergegangen/ vnd die wolcken
ſchwartz
wirt.
Doch iſt diſes nitt alle zeyt waar/ ſonder wann das land von natur gar
kalt
iſt.
dann die Sonn wirt durch diſes gewülck gar bedecket. darumb iſt
die
kelte ein beraubung der werme.
In den gantz kalten landen aber/ vnnd
in
großen winter/ ſeind nit vyl vngewitter.
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/
Das
ſechßzehend Bůch.
Von ſachen ſo über die natur
verwunderen
.
Von ſiglen/ Das
lxxxix
Capittel.
MAn Zweifflet billich ob die ſi
gel
ein beſondere krafft habend/ oder
nitt
.
dann die figuren gehörend nitt
den
erſten qualiteten vnnd eigenſchaff-
ten
/ vnnd ſollend auch nitt vnder wür-
ckliche
ding gezellet werden.
dieweil diſes
auch
inn einem abgeſtorbenen/ vnd tod
ten
ding beſchicht/ laſſet es ſich anſehen/
als
wann es nicht für ſich ſelbs vermöch
te
.
dann es iſt angezeiget daß die wür-
ckung
/ vnnd alles werck allein den le-
bendigen
creaturen zůgehöre.
Weil auch der ſigel ein kunſtreich vnd
gemachet
werck/ mag er nichts nateürliches vollenden.
ſonſt möchte man
ein
ſchwert bereitten/ welches die menſchen für ſich ſelbs hinrichtet.
Diſes habe ich zwar nitt vmb diſputierens willenn angezogen/ dann es
iſt
hie nitt ſtatt dermaſſen handlen/ ſonder daß wir durch diſe argument
der
waarheit fleyſſig noch fragten/ vnnd recht erlangen möchten.
Deßhalben wölliche den ſiglen allein vmb der figuren willen glaubend/
735dclxxixſachen/ Das ſechßzehend bůch. die ſeind abergleübiſch/ dann wann ein ring vnder einem beſonderenn ge-
11Abergeleübi-
ſche
ſigel.
ſtirn wirt gegrabenn/ ſo wirt auch diſes ſo darein gegrabenn/ geleiche
krafft
habenn.
wann du auch vermeineſt daß etwas anders hie möge voll-
bracht
oder außgerichtet werden/ dann ſo auß nateürlichen krefften kom-
met
/ wirſt du betrogen werden.
dieweil ein ſigel den menſchen mag geſund/
langlebend
/ wol beredt/ milt vnnd ſtarck machen.
durch wölche krafft der/
ſo
jn antregt/ vyl vnd große ding mag vollbringen.
Daß man aber vermeine daß diſer ring oder ſigel yemand denn Fürſten
angenemm
mache/ on allen gunſt/ oder reich on alle handtierung/ oder
ein
glücklichen kriegßmann on ſtercke vnnd on erfarenheit deß kriegs/ we-
re
gantz vngereimbt.
Man ſoll aber nitt ſagen daß die metallen vnnd edle geſtein todt ſeyend.
darumb wie diſe inn demm holtz ſo abgeſtorben/ nicht vermögend/ alſo
habend
ſie inn demm Gold vnnd inn demm edlen geſtein große krafft.

Damitt
man aber ein todtes vonn dem lebendigen erkennen möge/ zeiget
die
würckung darzů auch die farb an.
du ſichſt daß das holtz/ wann es ab-
geſtorben
/ weder zweyg noch laub mehr hatt/ darzů auch nitt mehr weyß
oder
ſafftechtig iſt.
Es behaltend aber die Metall vnnd edle geſtein ihre
farb
.
diſes iſt auch aller vernunff gemeß/ weil alles das/ ſo da abgeri-
ſen
/ noch ein zeyttlang ſein leben behaltet.
Was nun minderer ſorg be-
darff
/ darzů auch einer hertteren vnnd ſubteylerenn ſubſtantz iſt/ vnnd
weniger
nottwendig/ iſt lobhafftiger.
als ein Eich baum von ſeiner hert-
te
wegen/ vnnd ein Weidbaum von ſeiner leichte willen.
Weil dann
diſe
gewechs auch etlich monat lang beleibend/ leben auch die metall/ vor-
ab
das gold vnnd edel geſtein/ fürnemlich die beſtenn.
darumb můß man
darein
graben/ was von nöten ſein wirt.
Es müſſend aber inn diſen vier ding über ein kommen/ der würckung/
vnnd
matery/ vnnd auch deß menſchen natur/ ſo diſen brauchen will.
Als wann ich ein ring oder ſigel haben wölte/ der denn ſchlaaff brech-
te
/ ſo erwelen ich ein ſchlefferigen ſtein/ als der Hyacinth iſt/ oder deß
Cryſtall
arth/ wöllicher mitt blauwen ſtreymen vnderſcheiden/ vnnd ge-
ſprenget
iſt/ wann der Mon der Venus kommet/ inn den Fiſchen oder
inn
dem Stier.
will man auch etwas nutzliches vollbringenn/ můß man
ihn
deſſen geburt richten/ ſo den ſtein tragen ſoll.
Dann wann diezůſam
men
fügung gegen dem Mars ſther/ dem ſo ihn tragen ſoll/ wirt es ihn we-
nig
helffen/ vnnd vyleicht auch wachen reitzen.
Es dienend auch die figurenn hie gar wol/ ſo deß gemüts begirden
dienſtlich
ſeind.
als dem ſchlaaff/ ſollend wir ein ſchlaaffendennmen-
ſchen
bey einem bach grabenn.
dann wann man an die bildtnuß gedencket
oder
ſie anſicht/ wirt ſie gar nutzlich ſein.
Wann der ſtein grüen iſt/ ſo wirt die farb auch etwas hiezů helffen/ o-
der
wann er grün vnnd waſſerfarb iſt/ wie dann etliche arthen Praſij ſeind/
mitt
weyſſen ringen.
Man můß aber hie wüſſenn/ daß zweyeerley ſigel ſeind. dann etliche ſi-
gel
habend ein gemeine krafft/ vnnd helffend faſt der mehrtheil inn der
ſelbigen
ſach/ aber es ſeind keine beſondere/ vnd werdend auch nitt bald/
dann
inn gemeinen conſtitutionenn vnnd ſtaat deß geſtirns/ als die fin-
736dclxxxVon mancherlei wunderbaren ſternuß vnnd große zůſammen fügungen ſeind/ oder wann die liechter
zůſammen
kommend/ oder gegen einander ſthond.
Die beſonderenn helffend dem einen/ vnnd dem anderen nitt. doch ſo
ſeind
ſie vmb ſo vyl krefftiger dann die gemeinen/ vnd werden auch leicht-
licher
zůbereittet.
Es můß aber deſſen geburt/ für wöllichen der ſigel ſoll
bereittet
werden/ gantz wol bekanndt ſein.
Es habend auch etliche ſigel
ihr
krafft einem gůtten werck/ etliche einem böſen.
auch ettliche
ehrlichen
vnnd gebürlichen/ die anderen ſchandtlichen/ wiewol ſie auch
nitt
böß ſeind.
Deßhalben wöllend wir allein vonn den gemeinen/ gebürlichenn/ ehrli-
11Sigel nutzbar
keit
.
chen/ vnnd ſo gůten wercken dienſtlich/ reden.
als da ſeind den ſchlaff
bringen
/ der geſundtheit/ langes leben/ die gedechtnuß vnnd verſtand
ſcherpffen/ nateürlicher wiſſenheit zůkünfftiger dingẽ/ reichtum/
ehr
/ Fürſten gunſt/ meſſigkeit/ keüſchheit/ kinder geberẽ/ fründtſchafft/
ſicherheit von dem ſtraal/ ſchlangen/ vnnd wilden thieren/ ſtille vnd
friden
deß gemüt/ vnd vylanderen dingen.
Es ſeind auch etliche ſigel den Planeten zůgehörende/ etliche anderen
himmeliſchenn
figurenn.
vnnd nitt allein deß Zodiaci/ inn wöllichem die
zwelff
zeichen ſeind/ ſonder auch der anderen.
wir wöllend aber allein vonn
den
Planeten vnnd von den zwölff zeichen figuren reden.
deßhalben wöl-
len
wir neünzehenſigel lernen zůbereitten/ on diſen/ ſo yetz von dem ſchlaff
angezeiget
.
Hie möchte aber yemand zweyfflen/ ob ein yeder alſo möchte glückhaff-
tig
werden/ wöllicher ſchon vnder einem böſen ſternen erboren/ darzů ein
vnkönnender
vnnd fauler?
Deßhalben ſoll man wüſſen/ daß diſe gemeine
ding
(als vor geſagt) ihren vylen/ mitt wöllichen ſie nit faſt ſtimmend/ gar
wenig
nutz ſeind.
darzů etlichen gar nicht. demnach daß die ding/ ſo nutzen/
alſo
nutzlich ſeind (wie gemeldet) daß der mehrtheil an dir gelegen.
Alſo ma
chet
der reichtumb ſigel einen ſicher/ ſorgfeltig/ geyttig/ vnnd ſo alles an-
ders
/ dann reichtumb verachtet/ bereittet auch alſo den menſchen die ſelbi-
gen
bekommenn/ nitt andereſt dann wie ein wol geübter kauffmann/ ſo
lang
vnnd wol ſich glücklich gebrauchet/ in reichtummen erlangen.
Es
volget
auch diſes nitt geleich darauff/ ſonder wann man ihn ein gůtte zeyt
getragen
hatt.
Wie auch diſe inn etlichen ſachen nutzlich ſeind/ alſo ſeind ſie auch inn an
derenn
ſachen ſchedlich.
Darumb iſt gar gefahrlich mitt vmb ghen/
damitt
wir nitt vylleicht/ wann wir wöllend vnnſer reichtumb mehren/
der
geſundtheit/ oder den kinderenn/ oder vnſeren gůtten lümbden/
oder
dem langen leben ſchadend/ vnnd vnnütz ſeyend.
Darumb iſt weger
man
gange mitt nateürlichenn dingen vmb/ ſie ſeind auch der mehrtheil
nutzlicher
dann die ſigel.
Es iſt auch gemeinlich aller dingenn handlung/ wöllicher krafft nitt
genůgſamm
bekanndt/ faſt gefahrlich.
als namlich der ſiglen/ edlen ge-
ſteinen
/ teüfflen/ vnnd darzů anders dergeleichen.
wie gewaltiger auch
diſe
/ ye nateürlicher vnnd gefahrlicher ſeind ſie.
Wöllichen aber diſe wol gerathen/ denen ſeind ſie faſt nützlich/ vnd ma-
chend
ſie treffenlich auff ghond.
737dclxxxiſachen/ Das ſechßzehend bůch.
Ich weiß auch gar wol daß ich ein exempel an einem anderenn orth ge-
geben
/ von dem ſeltzammen ſtein/ wöllicher den ſchlaaff verhinderet.
dann
wie
diſer die gedechtnuß den verſtand mehret/ alſo vergieng der ſchlaff.
es ſollend aber alle ſigel/ ſie ſeyend auß Metall oder ſteinen gemachet/ das
fleiſch
berüren vnnd on vnderlaß angetragen werden.
Daß aber diſe ſolli-
che
ding mögend vollbringen/ wie von jnen außgeben/ vnnd noch größer/
lernet
die erfarung/ vnnd alle vernunfft.
dann weil man diſe grabet/ vnnd
die
figur bereittet/ fleüſſet deß geſtirn krafft darein/ vnnd wirt angenom-
men
.
deßhalben nemmend die metalliſche ſigel mehr krafft von dem geſtirn.
die
ſteinin habend mehr von jnen ſelbs.
Alſo iſt noch überig daß wir lernend wölliche metall ſich den Planeten
ſchicken
/ vnnd was für geſtein allen ſachen vnnd fragen gehörend/ auch
ein
gemeine rechnung das geſtirn ſtellen/ ſo yedem fürnem̃en dienſt-
lich
iſt.
Es iſt aber aller dingen ein gemeine rechnung/ daß du deren gebur
ten
/ wölliche mehrtheil alſo ſeind/ acht habeſt.
darzů diſer gleichnuß/ ſo
vyl
der ſach bedeüttung belanget/ als vyl müglich/ vergleicheſt.
Alſo iſt an
gezeiget
wann der Schütz in dem aſcendent oder auffſteigen iſt/ vnnd Iu-
piter
im Zwyling beſthet/ werdend faſt feißt vnnd leibig geboren.
darumb
wann
du wölteſt auff diſes ein ſigel bereitten/ ſolt du den Schützen inn das
aſcendent
ſtellen/ wann Iupiter in dem Zwyling iſt/ vnnd inn nidergang
den
Mon mit vollen liechteren entpfacht.
doch ſoll die Sonn/ Saturnus/
vnnd
Mars nit zůgegen ſein.
Man ſoll auch in ſollichen dingen deß Mon acht haben/ wölcher in diſen
fälen
minder krafft/ dann in geburten hat.
deßhalben iſt diſes faſt allen
dingen
ein weyß/ geſtalt/ vnnd exempel.
Damittich aber wider derfrag
komme
/ will ich die vnbekanndten ſtein/ oder die gar weich ſeind/ nit erzel-
len
/ ſonder allein diſe in wölchen mehr hoffnung iſt.
Deßhalben iſt erhaltung der geſundtheit gemeinlich ein bleicher Car
11Der ſigel ma-
tery
noch ar@
deſs
end.
funckel gůtt/ wöllichen der edlen ſtein erfarner Balaſſien nennend.
al-
ler
hitz vnnd ſchmertzen denn ſtein Memphiten.
dem fallenden ſiechtag
ein
Smaragd/ oder feüwrfarbe Corallen.
den vnſinnigen ein Chelidonius
oder
ſchwalmenſtein.
den forchtſammen ein adamant/ oder corallen. den to
benden
/ ein bleicher Carfunckel.
allen dingen/ ein Ametiſt. alſo auch ein
Chryſolith
.
den flüſſen/ ein Berillus. deß hals gurgel kranckheit
den
Augſtein.
dem ſchlag vnnd podagra ein Magnet. ſchmertzen deß
geeder
/ den Arabiſch ſtein.
der rauchen vnd verkeerten ſtimm/ ein O-
nyx
.
deß zanfleiſch kranckheit/ die Corallen. deß blůtfluß/ er ſeye wo
er
wölle/ ein Carneol/ Iaſpis/ vnd Topazius.
blödigkeit deß hertzens/
ein
Corall.
der ſelbig/ wie auch der grün Iaſpis dienet ſterckung deß ma-
gen
.
der gälſucht ein Chelidonius. der waſſerſucht ein Iaſpis/ oder
ein
Gagates.
den nieren der Borax vnnd Augſtein. die geburt im leib
behalten ein Etites/ wölliches ein hert edel geſtein/ ſo ich kenn/ dann er
iſt
nit gemein oder weich/ darzů ein Berillus.
dẽ gifft ein Indianiſcher
Achat
/ Pazar/ Borax/ oder Etites.
den ſchlangen aber vnnd nateren/ dienet eigentlich der Siciliſch A-
chat
.
der peſtelentz ein roter hyacinth/ vnnd Sapphyr. dem geſicht/
ein
Indiſcher Achat oder Smaragd.
den můtwillen demmẽ ein Onyx/
Smaragdus
/ vnnd Topazius.
der vnnöttigen forcht/ vorab im ſchlaff
738dclxxxijVon mancherlei wunderbaren ein adamant vnnd demant. In gemein aber deß leibs krefften ein Creti
ſcher
Achat.
einem faal von dem pferd/ oder ſonſt einer höche der Era
nus
.
wider die wilden thier/ ein adamant/ diſer ſtein hilffet auch denen ſo ei
nes
vnbeſtendigen gemüt ſeind.
wider das vngewitter ein Corall/ Onyx/
vnnd
Indiſcher Achat.
fruchtbarkeit vnd kinder geberen ein Ametiſt.
diſer ſtein/ wie auch der Achat/ dienet eigentlich alle faulkeit ab treiben.
langwirigem leben/ ein Iaſpis/ doch nit ein yeder/ ſonder ein reiner/ ſo
faſt
grün/ gantz hert/ durchſichtig/ vnd mitt blůtfarbigen flecken geſpren-
get
iſt.
diſen bringet man von Orient har/ vnd ſcheinet gar ſehr.
Wann du wilt einen wolredend/ lieblich/ luſtig vnnd geſcheüd machen/
ſo
brauch ein Galactit/ oder Magnet oder Achat auß Creta.
wann du wilt
dem
verſtand vnnd gedechtnuß nutz ſein/ ſo nimb ein Smaragd oder In-
dianiſchen
Achat.
diſen ſoll man auch außerwelen den feind in der ſchlacht
überwinden/ oder ein hertteren Ametiſt auß Orient/ darzů ein Garatro
nius
oder Beloculus/ wölches ein weyß edel geſtein/ mit einem ſchwartzen
augapffel
/ doch ſcheinende.
dem gezanck vnd geſpänen dienet der Onyx/
doch
nit ein yeder/ ſonder ein Indianiſcher Saphyr.
friden deß gemüt
aber
ein Ametiſt/ Balaſius/ Carneol/ vnd Saphyr.
Eben diſer ſtein/ oder der Etit/ dienend gar wol frommkeit vnd auff
rechtigkeit
.
wie auch ehren der Hyacinth/ der Fürſten gunſt/ ein To-
pazius
vnnd durchſcheinender Smaragd/ aber mitt weyſſen ſtrichen/ oder
ein
Galactit/ wie etliche wöllend.
den reichtummen aber fürnemlich der
Sarda
/ darnoch der Hyacinth/ vnnd Carfunckel/ namlich diſer ſo von ſei
nem
glantz Pyropus oder feüwrig genennet/ vnnd der Topazius.
letſt
aller glückſeligkeit vnnd freüden deß gemüt/ ein Indiſcher Onyx/ oder
Berillus
/ oder Hyacinth/ oder Sarda.
doch ſeind die Indianiſchen all beſ
ſer
.
Ich will aber hie in kurtzem erzellẽ/ was für metall oder edel geſtein ſich
einem yeden Planeten ſchicken.
11
Metall
. # Edel geſtein.
Sonn
/ Gold. # Carfunckel/ Hyacinth.
Mon
/ Silber. # Adamant/ Cryſtall.
Saturnus
/ ſchwartz bley. # Chryſolithis/ durchſichtiger Onyx.
Iupiter
/ beid ertz. # Sapphyr/ Ametiſt.
Mars
/ eyſen ſtachel. # Iaſpis/ Garatonius/ dũckel Onyx/ Magnet.
Venus
/ Weyßbley. # Smaragd/ Sarda.
Mercurius
/ Augſtein. # Achates/ Topazius.
Ein yeder Planet haltet faſt zwen edel geſtein. wie die von Orient den ed
leren
/ ſcheinbaren/ vnnd durchſichtigeren.
Alſo hat Saturnus den Chryſo
lith
/ Iupiter den Sapphyr/ Mars den Iaſpidem/ Venus den Smaragd/
Mercurius
den Achat/ die glückhafftig Sonn den Carbunckel/ vnnd der
Mon
den Adamant.
Hargegen halten die nachgültigere auch andere abtei-
lungẽ
.
Etliche ſeind auch in einer vermiſchung/ als Venus mit ſampt Mer
curio
den Galactit/ alſo auch mit anderen.
Nun wöllen wit letſt ein yeden ſigel noch den zeichen vnd Planeten er
22Der zeichen ſi
gel
.
offnen.
Deß Widers ſigel ſoll auß gold gemacht werdẽ/ wañ die Soñ im an
fang
in dz zeichẽ ghet/ {der} Mon im Kreps oder Leüwen iſt/ auch kein
739dclxxxiijſachen/ Das ſechßzehend bůch. ſer aſpe ct darhinder/ vnnd die ſtund Mittag oder Auffgang der Son-
nen
iſt.
es ſoll auch das gold lauter vnnd rein ſein/ wölliches dann in ande-
ren
zeichen vnnd ſiglen auch ſoll gehalten werden.
Diſer dienet reichtum
men
/ gůttem ngmmen/ allen kranckheitten deß haupt/ vnnd der ſin-
nen
/ auch in ſchifffahrten/ vnd wider das vngewitter.
Deß Stier ſigel wirt gemachet/ wañ die Soñ in das ſelbig zeichen ghet/
vnd
der Mon in dem Kreps oder Leüwen iſt/ darzů kein böſer aſpect vor-
handen
.
er dienet diſen ſo ein halswee habend/ vnnd machet den menſchen
fleyſſig
allen wercken.
Die figur ſoll eines ſtudierenden menſchen ſein.
Der Zwyling ſigel wirt/ wann die Sonn in das ſelbig zeichen ghet/ vnd
Mittag vnnd Auffgang der Sonnen.
dann diſes ſoll man von allen
verſthen
.
wie dann auch diſes/ daß der Mon von allen böſen aſpecten ſoll le
dig
ſein/ aber in dem Leüwen/ oder Wag/ oder Kreps.
diſer dienet dem
Podagra
/ zipperlin/ vnd kranckheit der armen/ darzů der fallenden ſucht.
Alſo deß Kreps/ wann die Sonn in den Kreps ghet/ vnd der Mon inn
der
Wag oder inn dem Leüwen iſt.
er wirt vyl krefftiger dann die zwen/ ſo
vor
gemeldet/ wider den wůſten/ blůtſpeüwung/ ſeyten ſtich/ vmfreſſende
geſchwer
.
wann man auch diſen in eines Iaſpis geſtalt/ oder in die Corallen
machet
/ dienet er gar wol allen breſten deß magen.
Man ſoll aber alle ſigel an dem orth tragen/ da der breſten vnnd kranck-
heit
iſt/ wann man diſe vmb heilung willen/ oder zu vorkom̃ung der kranck
heit
tregt.
wann man aber von reichtumb/ ehr/ oder weyßheit wegen diſen
hat
/ ſoll er bey dem hertzen ſein.
Wann man weyſſagung halbẽ diſen tregt/
ſoll
man den vnder das haupt legen/ oder in dem mund behalten.
wañ man
aber
diſen hat anderen handlungen/ ſoll man jn an fingeren haben/ al-
ſo
(wie gemeldet) daß die alle zeyt an dem fleyſch hangend/ vnnd nitt allein
anrürend
.
Deßgleichen auch deß Leüwen/ wañ die Sonn in dz ſelbig zeichen ghet/
vnnd
der Mon inn der Wag iſt/ dienet denen ſo mangel an den nieren ha-
bend
gar wol/ auch zitterung deß hertzen/ den ſcharpffen febren/
hitz
der Sonnen/ machet auch fromm vnnd ſtarck.
die figur ſoll eines tri-
umphierenden
mann ſein.
Der Iunckfrauw ſigel wirt/ wann die Sonn in das ſelbig zeichen ghet/
vnd
der Mon in die Wag oder Schützen.
er dienet allen kranckheittẽ der
eingeweiden
/ auch allen grauſen vnd feber.
wañ man auch die ſchlucken-
de
artzney inn diſen ſigel grabet/ vermeinend etliche er werde nitt ein klein
nutzlich
ſein.
Der Wag ſigel wirt gemachet/ wann die Soñ in das ſelbig zeichen ghet/
vnnd
der Mon in den Steinbock oder Waſſermann iſt.
die ihn tragen/ wer
den
fromm/ barmhertzig/ milt/ vnnd weyß.
er dienet einigkeit der ehe-
leüthen
/ gewün/ vnd wider den blůtgang der guldenen ader.
die in ſchif
fen
fahrend ſeind ſicher.
Die figur ſoll ein ſitzenden menſchen haben ſo et-
was
betrachtet.
Deß Scorpion ſigel wirt/ wann die Sonn in diſes zeichen ghet (wölches
dann
das dritt gemein zeichen iſt) vnd der Mon im Waſſermañ vnd Fiſchẽ
lauffet
.
diſer dienet dem viertägigen kaltwee/ der ſchwindſucht vnnd
blaſen
kranckheit.
wann dann die Venus bey der Sonnen iſt/ vnd der Iu-
piter
diſe beid anſchauwet/ wirt er dem kaltenn ſeich gar gůtt ſein.
er
740dclxxxiiijVon mancherlei wunderbaren er machet auch hartneckig vnnd vnüberwintlich. er heilet auch den ſchmer
tzen
von Scorpionen biß/ vorab wann man den weyrauch iſſet/ ſo in diſen
ſigel
getrucket worden.
Deß ſchützen ſigel wirt wann der Mon in den fiſchen oder Wider iſt. er
dienet
der fallenden ſucht/ den beſeßnen/ vnſinnigen/ hufftwee/ vnnd febe
ren
ſo auß gall/ pituit oder ſchleym/ vnd blůt vermiſchet iſt.
Deß Steinbock ſigel aber wann der Mon in dem Wider oder Stier iſt.
er dienet der geleichen ſchmertzen/ vnd wider die tobenden hünd.
Deß Waſſermann ſigel/ wann der Mon in dem Stier oder Zwyling iſt.
er dienet ſchmertzen {der} ſchinbeinen/ machet fleyſſig vnnd weyß. man ſagt
er
diene auch den augen vnnd geſicht.
darzů widerſthet er den kriechenden
thieren
vnnd gewürm.
Der Fiſch ſigel wirt bereittet/ wañ {der} Mon in dem Zwyling oder Krebs
iſt
.
er dienet den Podagriſchen/ auſſetzigen/ böſen geſchweren/ vnd ſo mitt
dem
krebs vnd anderen böſen blatteren behafftet ſeind.
Diſes hab ich faſt
alles
auß Rinaldo von Villanoua genommen.
Der Planeten ſigel aber ſeind vyl edler/ vnnd bedörffend einer größeren
11Planeten ſigel auffmerckung.
Bey diſem ſeind gemeine regel daß der ſignificator vnnd be-
deüter
an dem eck ſtande/ vnnd der Mon ihn glücklich anſchawe/ darzů die
Sonn
günſtig ſeye.
namlich daß diſer erſt von der Sonnẽ ſtreymen ent-
lediget
.
auch nit boßhafftiglich gegen dem ſignificatori ſtande/ oder über
diſen
erhöcht werde.
daß er auch in ſeinem eigenen Metall zůbereittet wer-
de
/ oder in ſeinem edlen geſtein.
Für die Sonnen ſoll er in Gold oder in ein
Carbunckel
werden.
Für den Mars/ in eyſen oder Iaſpis. Deßhalben wann
der
Sonnen ſigel gemachet/ ſo ſie im Wider oder Leüwen in Orient ſthet/
vnnd
Iupiter mitten im him̃el/ vnd der Mon die Venus anſchauwet/ dar
die gehefftete ſternen zůgegẽ/ als die fackel/ der Iunckfrauw äher/ vnd
deß
Leüwen hertz/ wirt der gantz handel herrlicher werdenn.
er machet den
menſchen
weyß/ ernſthafftig/ ſchamhafftig/ ſiarck/ mehret deſſen ehr/ ſig-
hafftig
wider den feind/ gewaltig/ großmechtig glück hafftig/ doch wirt
er
vyl gedancken haben.
Deß Mon ſigel macht glückhafftig auff {der} ſtraaſſen/ in kauffmanſchaff-
ten
/ vnd reichtummen.
darzů eines liſtigen verſtands/ vnd frölich in geſell
ſchafften
.
demnach auch gunſt den weiberen.
Deß Iupiter ſigel dienet ehren/ oberkeittẽ/ Fürſten gonſt/ reichtum/
ſanfftmüttigkeit
/ gůt ſitten/ ſtillen gemüt/ meſſigkeit/ fründtſchafft be
kommen
/ geiſtlichkeit/ vnnd daß man in dem gezanck vnnd gericht oben li
get
.
wann diſem auch der Saturnus günſtig/ dienet er auch erbſchafft
erlangen
.
Der Mars dienet dem ſig/ ſtercke/ vnnd gewün/ auch in dem ſpil/ vor
ab
wann jm der Mercurius günſtig iſt.
Venus ſigel aber dienet ſchenckung bekommen/ Fürſten gunſt/
mehr
weiberen/ auch der prieſterſchafft/ aber mehr der Dhe/ darzů
in
gefehrlichen kranckheiten geſundtheit.
machet auch den tragendẽ frö
lich
vnnd gůttes můt.
Er machet alles kommers vnd ſorgen vergeſſen/
vnnd
gar vyl fründ/ darzů früntlich vnd leütſelig.
Deß Mercurij machet ſorgfeltig/ ringfertig/ ſchön/ reich/ geſprech/
liſtig
.
dienet auch nit wenig die gůten künſt lernen/ vnd an dem gericht
741dclxxxvſachen/ Das ſechzehend bůch. in zancken obzůligen. darzů gůte empter zůbekommen/ vnd großer herren
ſchreiber
zewerden.
Es wirt gar ein edler ſigel/ wann Iupiter/ Venus/ Mon vnnd tracken
11Edel ſigel. kopff in dem Löuwen/ oder Waſſerman/ Stier/ Wider/ oder Wag ſthet/
oder
wann der Mon die anderen anſchauwet/ doch můß man diſen in mitte
des
himmels ſetzen.
diſer gibt weißheit/ ehr/ reichthumb/ fürſten gunſt/ ge
walt
/ gůten lümbden/ vnd alles gůtes.
diſes ſchneidet man inn gold/ oder
carbunckel
/ wann er ſchon ein Balaſius oder ein Granat iſt.
Einem yeden aber machet man ein beſonderẽ ſigel. als mir reichtũb/
den
verſtand zůſcherpffen/ freüden/ vnnd meine mißgünſtigen zůüber
winden
.
diſen můß man in ein Sarda graben. dann diſer ſtein bedeüt ſolli-
ches
/ vnnd mehretes.
diſes iſt auch ein Venus ſtein/ aber der Occidentali-
ſchen
Venus/ welche über mich herſchet.
Deßhalben ſoll man die Venus
anfang der Wag beſtimmen/ da dann mein glück iſt/ vnd daſelbſten re-
gieret
/ gantz ledig von allen böſen anſchauwungen vnd Soñen ſtreimen/
wol
dirigiert vnd gerichtet/ in freüntlichen anſchau wungẽ des Mon/ oder
in
einer zůſammenfügung/ oder quadraten/ mitt einer gegen entpfahung
in
mitten des himmels.
Wir ſollend bäum vnd kreüter/ vnd ein bach dar-
ein
graben.
Auß diſem volgtnun/ daß kein ſtein ſo fleiſſig zůbereittet/ vnd
mit
edlen figuren gezieret eines ſigel krafft/ ſo des him̃els wirckung bekom
men
/ haben mag.
dann ehe diſe figuren mögend außbereittet werden/ zer-
theilet
ſich des geſtirns ordnung.
Man můß auch diſen alſo tragen/ daß er
das
hertz berüre.
dann der ſtein ſo allein durch ein kleines löchlin den finger
berüret
/ wirt ſchwerlichen etwas in großwichtigen vrſachen/ ſo auſſerthal
ben
vns ſeind/ vermögen.
Wañ aber alles ordenlich zůbereittet/ iſt nit ein
kleiner
nutz/ vnnd gar kein falſcher whon bey den ſiglen.
dañ ſie habend al-
ſo
große krafft in vns/ daß ſie vns kein großen ſchmertzen entpfindẽ laßen.
etliche bekommen reichthumb/ die andere groß ehr dardurch/ auch in deren
zůbereitung
/ wie dann in allen anderen dingen beſchicht/ wañ ſich dz glück
endert
.
Was aber anders von diſem/ vnnd verenderung der ſiglen geſagt
wirt
/ iſt gantz vngereümpt vnd abergläubiſch.
Von nateürlicher Magia vnd waar
ſagung
/ Das xc. Capittel.
ES ſeind zweyerley werck in diſer kunſt/ dann etwan werdẽ die ding
ſelbs
veren{der}t/ durch ein verborgene nateürliche vrſach/ etwan auch
die
ſinn.
Es ſagt mencklich daß in Orientaliſchem Indien ein kraut
ſeye
/ welches Cohoba heiſſet/ vnd in diſen Europiſchen landen nit
gefunden
wirt.
wann diſes geeſſen/ o{der} des ſafft durch die naßlöcher
angezogen
wirt/ bringt es die menſchen von ſinnen.
alſo daß man vermei-
net
/ diſe ſagend war auß des teüffels eingeben.
doch ſagen ſie nit waarhaff-
tige
ding/ ſonder dunckle/ vnd vngewüße/ oder liebkoſen diſem/ von dem
ſie
gefragt werden.
Auß welchen dann bekannt/ daß diſes nit von des teü-
fels
würckung herkommet/ dieweil diſe artzney darbey můß ſein/ vnd all-
wegen
falſche oder zweiffelhaffte antwort geben.
dann es ſeind vyl artzney
bey
vns/ ſo daſſelbig auch thůn mögend/ welche in vorgendem bůch ange-
zeigt
.
Darumb iſt ein nateürliche krafft inn der artzney/ nit daß ſie lerne/
742dclxxxviVon mancherlei wunderbaren ſonder das ſie die menſchen vonn ihren ſinnen bringe.
Die ein art in werchen iſt/ daß ſagt es ſoll die kertzen/ ſo auß menſchẽ
11Schätz zůfin
den
.
vnſchlet gemachet vnnd angezündet/ wann ſie an diſes orth gebracht/ da
ſchetz
vergraben ligen/ durch ein getöß die ſelbigen anzeigen.
wann die auch
nach
darbey iſt außlöſchen.
wann diſes waar iſt/ beſchicht es auß einer ſym-
pathia
vnnd mit leidenden natur.
dann das vnſchlet iſt auß dem geblüt/
vnnd
iſt aber das blůt ein ſtatt der ſehl vnnd leplichen geiſteren/ welche
beid
weil der menſch lept ein begird gold vnn ſilber haben/ vnnd deßhal
ben
auch das geblüt betrüben.
deßhalben wie in deß wider vnd wolffs haut
die
antipathia vnnd widerwertige natur vor handen/ ob ſie wol tod ſeind/
alſo
iſt hie die ſympathia.
Doch hatt ein Hiſpanier on diſe kertzẽ vyl kommli
cher
ein verborgenen ſchatz gefunden/ als wir in heimlichen künſten ange-
zeigt
haben.
darumb iſt kein gewüſſere rechnung bey allen dingen/ dañ die
auß
gewüßen fundamenten vnnd gründen der weyßheit kommend.
ſie iſt
auch
nechſt bey den natürlichen/ ſo von weytnuß genommen ſeind.
die
überigen
ſo auß einer eigenſchafft genommen/ ſeind eintweders gar falſch
oder
gar ſeltzam.
als diſes ſein ſoll/ wann man ein ſtuck brot in das waſſer
würffet
/ ſthet es gleich ob eines todten menſchen cörper ſtill/ wañ diſer vn-
der
dem waſſer verborgen.
Wir wellend aber wider auff die erſte hiſtorien kommen. doch můß man
durch
ein gemeine rechnung die warheit erforſchen.
Wann nun diſe kertzen
betrübet
wirt/ von wegẽ deß gold/ ſilber vnd edelgeſtein ſo vergrabẽ ſeind/
iſt
billich/ daß es auch von dem vnbegrabnen geſchehen/ darumb mag
es
der geſtalt verſůchen.
Es iſt auch ein art des Magneten ſo das ſilber an ſich zeücht. wann nun
ein
kleines rütlein von ſilber mit diſem beſtrichẽ/ ſich diſes biegẽ laſſet/
wirt
es ſich auch dem ſilber wenden/ wañ deßen vyliſt/ ob es wol verbor
gen
ligt.
es můß aber der ſtein gar gůt ſein/ wie ich bißhar noch keinen geſe-
hen
hab.
Sonſt wirt ein andere weyß von dem getöß genommen/ wie auch
bey
Vergilio ſthet.
Die tieffen hüle gaben bald
Ein groß getöß in mancher gſtald.
Dann es ſetzet ſich mehrteil har nider/ vnd gibt ein wider thon/ vorab wañ
etwas
läres darinn gelaſſen.
vnnd widerumb wann die mauren vylzů dick
iſt
.
dann alſo zeigt es an daß etwas darinnen verborgen ligt. welche darauff
acht
habend denen iſt es gar leicht/ den anderen aber vnbegreifflich.
man
mag
auch vorhin mit langen ſteheleinen boreren die orth verſůchen/ ſo mö-
gend
dann die kertzen jr krafft erzeigen.
Es bezeügend Nicolaus vnnd Wilbelm Varignan zwen artzet/ ſo die
bettriſſen
heilen/ vnd Petrus Argelata ein ſchärer/ wañ {der} breütgam durch
den
gemahel ring brüntzlet/ kom̃et jm ſein manheit wider/ ſo jm von anderẽ
entzogen
iſt.
Wann man einer bůlen träck in deß bůlers ſchů legt/ vnnd di-
ſer
den geruch entpfindet/ ſo höret alle liebe auff.
dann es iſt ein verhaſſete
ſach
/ vnd von Ouidio angezeigt in dem erſten bůch von Artzney der liebe.
Die artzney ſich vergleichen thůt/
Deß Phineu tiſch on allen můt.
Der magen ein verdruß auch hatt/
743dclxxxvijſachen/ Das ſechzehend bůch.
Wann das gemüt gedenckt der ſtatt/
So in dem leib vol wůſtes iſt/
Gantz laſter hafft aller friſt.
Es iſt auch nit minder natürlich/ wann eim alle gedancken vnnd hoffnung
entgangen
/ daß man dem beyſchlaff kommen müge.
dann wann diſer
wohn
in dem gemüt beſtetiget/ wirt einer durch diſe hilff bald der liebe ent-
lediget
.
Alſo dienet hargegen der liebe/ wañ ſich der meñlich ſaamen meh
ret
/ das weib früntlich/ vnnd alle ſchamm vergangen iſt.
Es hat aber gemeinlich alle natürliche Magia oder zauberey/ in menſch
11Magiaregel. en jren vrſprung den mehren theil auß enderung deß leib vnnd gemüt.
Die
gemüter
enderen ſich auß begirden/ hoffnung vnnd liebe gar faſt vnd nutz
lichen
.
dann die forcht vnnd der ſchmertz endert wol noch mehr/ aber on al-
len
nutz/ wie auch das leyd vnd traurigkeit.
Der leib aber von der narung/
faſten
/ ſalbung/ vnnd reüchung.
alſo ſagt man daß man durch eyßenkraut
ſafft
fründſchafft/ gunſt/ weyßagung/ vnnd heilung der krancken kom
met
.
Ich welte aber nit gern einem ſo vyl geben. es iſt aber gewüß daß die
Magi
in allen jren weltlichen vnnd geiſtlichen geſchefften die reüchung an
gerichtet
/ weil diſe nit den Gotteren oder teüflen/ ſonder dem oberen
theil
eines gůten gemüt/ namlich dem hirn gehörig/ von welchem ende-
rungen
/ hoffnung/ vrtheil/ vnd rathſchleg kommend.
Deßhalben wol mögen müglich ſein/ daß Ioſephus angezeigt/ namlich
22Eleazari wun
derzeichen
.
daß vor Keißer Veſpaſiano vnnd deßen ſünen ein vnſinniger geſund wor-
den
/ als man diſem allein ein ring für die naßen gehebt.
dann weil man ei-
nen
der geſtalt ertöden mag/ iſt nit verwunderen daß man einen auch
möge
geſund machen.
wie wol in einer ſchedlichen artzney etwas mehr krafft
dann
in einer heilſamen ſein můß.
diſes hatt auch on allen betrug mögen
ghen
.
ob aber diſes beſchehen/ will ich hie nicht von ſagen. Es iſt noch ge-
wüſſer
daß man die pferd vnſinnig machet/ wann man mit Laſer ſafft jnen
die
naſen beſtreicht.
ja diſes beſchicht auch den menſchen. vnſer Laſer aber
iſt
ſchwach/ oder es můß ein anders ſein.
dann Laſerpitium was vorzeyt
ten
ein kraut.
Daß man aber von Antei grob ſagt/ wie deßelbigen äſchen ein regen ge-
machet
/ biß man die wider begraben.
Vnd daß bey Troaden der Minerua
heilthum
nit ſolte faulen.
Auch in Veneris tempel bey Papho nit regnen.
vnnd daß bey den Peloneen ein bildnuß geweſen/ ſo gar erſchrockenlich/ al
ſo
daß diſes niemand on große forcht vnnd ſchrecken anſehen mochte/ wo
hin
diſes auch geſehen/ habe es alles betrübet/ vnd mit getümmel erfüllet/
iſt
zum theil erdichtet/ zum theil auß langem brauch vnd falchem wohn
ſeinen
vrſprung genommen.
Man mag vyl ding bey den abergleübiſchen/ vnnd bey dem gemeinen
volck
/ ſo voll forcht vnnd vnwüßenheit iſt/ erdencken/ vorab in diſer kunſt.
Es ſagt Octauianus Horatianus/ wañ man die raupen nemme/ welche an
reben
gefunden/ vnnd auß diſen grüne geſtalten mache/ ſo lang nit ange-
rürt
werden/ daß ſie vyl ſeltzames mit den reben anzeigen.
Es iſt aber kein
vrſach
hie vernemmen/ weil es erdichtet iſt.
dañ was verderbt/ hatt das
leben
nit mehr.
es kommet aber alle geſtalt von dem leben. eintweders von
der
welt ſehl oder leben/ oder vonn deß werckmeiſters/ wie dann alle kunſt-
lichen
ding ſeind.
o{der} es iſt ein eigen leben/ welches noch ſeiner eigen geſtalt
744dclxxxviijVon mancherlei wunderbaren handlet. Es werden ettlich lachen welche Plinium in dem xxviij bůch jm
11warumb man
deſs
ſchmertz
en
nit entpfin-
det
wann man
an
die geſchla
gene
hãd ſpeü
wet
.
vierten capitel leſen/ ſo die vrſach nit verſthond.
wañ einẽ ſeines ſtreichs
weitnuß
oder an {der} nehe gereüwet/ ſoll er an die hãd ſpeüwẽ.
dañ das geſchla-
gen
thier entpfindet alſo gleich ſeines ſchmertzen nit mehr.
er ſagt auch diſes
für
ein gantze warheit.
er ſagt auch man möge diſes wol an einem vierfüſſi-
gen
thier erfaren.
hargegen wann man vorhin an die hand ſpeüwet/ ſoll der
ſtreich
etwas herter ſein.
Diſes hatt zwo vrſach. die ein daß diſer ſo nach dem
ſtreich
vorleid vnnd reüw an die hand ſpeüwet/ gemeinlich in dem ſchlagen
an
ſeinem gemüt ſchwancket/ vnnd alſo nit faſt hert ſchlecht.
dann auß dem
ſelbigen
trib/ nach vnſeren můtmaſſen/ iſt ein groſſer vnderſcheid in den
ſtreichen
/ ſo vns heimliche krafft gibt oder die ſelbigen entzeücht.
Wann
er
ſchon nit ſpeüwet/ beſchehe diſes auch.
darũb iſt die ſpeüwung ein zeichen
deß
reüwen.
der reüwen aber des geringen ſtreich. die vrſach iſt der vernũfft
offenbar
/ aber denn ſinnen verborgen.
Sonſt iſt noch ein andere vrſach/
nam̃lich
die zeytt ſo darzwiſchen fallet.
dann wann der ſtreich beſchehen/
můß
der ſchmertz abnemmen.
es iſt auch der ſchmertz kein beſtendig ding/
ſonder
hatt für vnnd für ein neüwe enderung vnnd nemmung/ wie das
feüwr
.
dann diſes iſt in den diſputatzen von der artzney angezeigt worden.
Welches auch offt beſchicht/ wirt von den vnerfarnen der Philoſophey für
ein
gewüſſe regel geordnet.
Deßhalben kommet auch ein Sympathia o{der} mitleydenheit vnd krafft
deß
reüwenden gemüt/ vnd der welt/ welches alle ſeine theil zůſammen hal
tet
/ herzů/ ſo wirt alles wunderbarer vnnd krefftiger/ aber nitt warhaffti-
ger
werden.
Hie iſt wider ein frag/ ob auch etliche ding wann ſie getragen/ etwas ver
mögen
/ als des myrti ſteüdlein wider die müde/ deren ſo über land reißen/
vnnd
der Puniſch wehrmůt wider den ars wolff/ wie Cato geſchriben.
Ich
weiß
aber gewüßlich wol/ dz diſe gar nicht helffen/ weil ſie kein ſolliche krafft
oder
gar wenig an jnen haben.
Daß aber das geblüt ſo von dem waſſer ge-
22Blůt mitt blůt
ſtellen.
reiniget/ vnnd an der ſonnen gedorret/ vnnd gebuluert/ das geblüt ſtelle/
weil
es auch von einem menſchen kommet/ iſt gleüplicher/ vnd diſes auß ei
ner
ſympathia/ vnnd mitleydenden natur.
dann die natur hatt ein abſcheü
hen
/ wann etwas/ ſo jren geleich/ in ein widerwertige art geendert.
Es iſt auch nicht vngerümpt daß die kinder allein durch daß an ſchau-
wen
der großen krotten/ vorab ſo auß den erdhülenen/ oder greberen kom-
men
/ bezaubert werden/ vnd alſo durch ein vnbekante kranckheit ſterben.
Es hatt aber Varro geſchriben/ wann man vyl krotten in waſſer ſeüdet biß
dem dritten theil ein/ vnnd man harnoch denn leib mit weſchet/ wirt er
glatt
vnnd kaal.
doch můß diſes nit gleich beſchehen. es iſt auch kein wunder
daß
die hennen gar nit růwen wan mann diſen eines ohren wey haupt an-
hencket
.
es iſt auch diſes nit on vrſach. darzů wann man der ſchwalmen eyer
mit
öl beſtreiche/ wañ ſie fünffzehen tag gebrůtet/ bring der ſchwalm weyße
iunge
harfür/ welche doch mit der zeytt jre feder enderen vnnd wie die ande
reſchwalmen
ſchwartz werden.
Man ſagt es ſeye geprobiert/ daß von eines
adler
federen/ welche vnder die ganß feder gelegt/ gemeinlich geredt wirt.

namlich
daß ſie diſe verzeert durch die natürliche antipathia vnnd wider-
wertige
natur.
Mann ſagt daß das geſaltzen waſſer mitt dem weyſſen vom ey geſtande.
745dclxxxixſachen/ Das ſechzehend bůch. welches zwar gar nutzlich were/ als an anderen orthen geſagt worden. ande
re
ſagẽ diſe gange mit blůt .
Es ſagt Olaus dz die Magia alſo überhãd ge
11Zauberei in
Dacia
.
nom̃en bey den Mitnachtiſchẽ Daciern/ Schwabẽ/ Biarmien/ Finnarchẽ
Scrickfinnẽ/ dz ſie auch drey knepff den ſchiffendẽ zůkauffen gebẽ.
wañ
man
den erſtẽ auß diſen auffgelößt/ ſeye ein lieblicher wind angangen/ mit
dem
anderen ein großer/ vnd mit dem dritten ein gantz ſchedlich vngewit-
ter
.
Eben die ſelbige zeigend an/ wz diſer ſo nit zůgegẽ handlet/ bringẽd
etliche
ding ſo jnen zůgehörend/ als hentſchen/ ſchlüſſel/ fatzeletlin/ pa-
redt
/ welches ſie auch zeigend.
Man mag auch diſe nit verwunden/ dann ſie
ſtellend
ſie einander dar/ doch müß man nit mit ſtarckẽ ſtreichẽ auff ſie ſchla
gen
/ wie mich dañ meiner gůter freünden einer bereden wöllen.
darzů daß
das
eyſen auff einẽ ſtumpff wurde/ vnd auch kein pfeyl einem ſchadẽ möch-
te
.
Deßgleichen daß diſe on ſchiff durch dz meer allein auff gebein farẽ kön-
nen
.
Zůletſt dz diſe auch die menſchen mögen verblenden/ daß ſie weder die
ſtraaß
kennen/ noch jr behauſung finden mögend.
Sie haben auch diſes al
les
mögen von einem Gilberto außgebẽ/ ſo in der jnſel bey dem altẽ Oſtro-
goten
ſee whonet.
Alſo hatt diſer vnſchamhafftigklich ſolliche ding dörffen
ſchreiben
/ vnd ſich vertröſtet/ daß es weit denen orthen/ da diſes geſche-
hen
ſolte.
Von der kunſt magia nach Artefier vnd
Mihinier
art/ Das xcj Capittel.
ES ſoll niemand vermeinen daß ich diſe ding ſchreib/ als wañ ich
22Hab acht wz
Cardani
mei-
nung
ſeye.
ſolliches für die warheit hielte/ oder daß ich falſche ding der
hiſtorien
dienſtlich ſein vermeinet.
ſonder darumb damit menck
lich
verſtande/ welchen ſachen die eytele heidenſchafft glauben
geben
/ durch welche vnſm̃igkeit die Künig vnd Fürſten der
teüflen
verehrung getretten.
warũb auch alle gůte ſitten bey jnen verderbt/
weil
ſie auß großem můtwillen die ding vnderſtanden er keñen vnd voll
bringẽ
ſo allein Gott gehörig.
damit auch nicht ſollicher büberey man
glete
/ haben ſie mit zierlichen vnd geiſtlichen worten/ mit gantzẽ fleyß alle
ſach
vollfüret.
gleich als wann etwas darhinder/ ſo war were/ oder war ſein
33Keiner zaub@
rey
zůglaubẽ.
möchte/ oder einſchein der warheit hette.
Deßhalben ſoll man all wun-
derzeichẽ
/ bildnußen/ erdichte wunderwerch/ hexerey/ zauberey/ beſchwe-
rung
/ vnnd anders der geleichen faren laſſen/ vnnd ſich der reinen lehr
vnſers
herren vnd Gottes bekeren.
man ſoll auch diſen eytelkeiten gar kein
glauben
geben/ dann über diſes daß ſie alle betruglich vnd falſch/ vnd den
menſchẽ
von rechtem verſtand vnd waaren Gottes dienſt abwenden/ brin
gend
ſie auch einen in treffenlich groß vnglück/ machend einẽ auch arbeit-
ſelig
vnd verachtet/ alſo daß der mehrteil ein ſchantlich end nemmen můß.
deßhalben wöllen wir der Magiſchen dorheit/ auch des weitberümpten
Arteſij
inn diſer kunſt ordnung anzeigen/ damit man erkenne daß die Ma-
gen
vnd zauberer nit allein betruglich/ ſonder auch vnſinnig geweſen ſey-
end
.
Diſer hatt vier artickel gehabt/ durch welche er ein glückſelig leben
geſagt
.
welcheich mit kurtzen worten nach einander erzellen will.
44
Zůerſt
# Lernet er der Planeten/ ringen/ vnd ſiglen Characteren.
@ůmanderen
# Was der vöglen bewegung bedeütte.
11746dcxcVon mancherlei wunderbaren Zům dritten # Der vöglen vnd anderer thieren ſtimm außzůlegen/ vnd \\ das looß zůwerffen.
Zům
vierdten # Der kreüter krafft.
Zům
fünfften # Der Philoſophen ſtein zůbereiten.
Zům
ſechßten # Vergangene/ gegenwertige/ vnd künfftige ding zůwüſ- \\ ſen/ durch drey geſchirr.
Zům
ſiebenden # Zeigt er durch eigene erfahrung an/ wie mann alles thůn \\ vnnd erkennen ſoll.
Zům
achten # Lernet er wie man dz leben auff vyl weltẽ erſtrecken ſoll.
erſt beſchreibt er der Planeten Characteren alſo.
22
Sonn
# @ @ @ @ @ @ @
Mon
# @@ @ @ @
Mars
# @ @ @ @ @ @
Mercurius
# @ @ @ @ @
Iupiter
# @ @ @ @ @ @
Venns
# @ @ @ @ @ @
Saturnus
# @@ @ @ @@ @ @
Der ringen aber alſo.
33
Sonn
# @ @ @
Mon
# @ @ @
Mars
# @
Mercurius
# @
Iupiter
# @@ @
Venus
# @@@
Saturnus
. # @ @ @
Der ſigillen alſo.
44
Sonn
# @ @ @ @ @
Mon
# @ @ @ @
Mars
# @@@ @ @ @@
Mercurius
# @ @
Iupiter
# @ @ @ @ @ @
Venus
# @ @ @ @ @
Saturnus
# @ @
747dcxciſachen/ Das ſechzehend bůch.
Diſes ſeind die characteren/ ſo mit betrogenem gemüt erdichtet. welche
gewüßlich
gar kein krafft habend.
dann was iſt doch an diſen characteren
den
runden Planeten gleich?
du ſolt auch nit vermeinẽ daß diſes Arabiſch/
oder
Chaldeiſch/ oder Griechiſch nammen ſeyend.
vnnd wann es ſchon we-
rend
/ was wolten ſie mehr für krafft dann die Latiniſchen haben?
darumb
můß
es eytel erdichtet ding ſein/ ſo kein krafft hatt.
wann du aber wilt es
habe
ein krafft/ můß diſes mit dem teüfel ghen.
dann wer hatt diſe ding
erfinden
mögẽ/ er were dañ von dem teüfel alſo beredt?
es iſt aber gewüß dz
die
teüfel nicht lernẽ/ wie hernach in einẽ beſonderẽ Capittel ſoll angezeigt
werden
.
hie ſprechend ſie/ Es ſeind etliche geſtaltẽ in dem neündtẽ him̃el/ ſo
in
India geſehen werdẽ?
dañ ſolliches hatt der böß Aponẽſis erdichtet. Ich
laß
dem alſo ſein.
wer hatt aber hernach gelernet/ dz diſer character {der} Son
nen
/ der ander dem Saturno zůgehörig?
deßhalben iſt auß diſem gnůgſam
bekannt
/ daß diſes allein von denen erdichtet/ ſo die welt verſpottet haben.
Zům anderẽ hatt er der vöglẽ bewegung alſo beſchribẽ/ ſprechende/ Wañ
11Vögel bew@
gung
.
ein krey vor dir har fleügt/ bedeüttet es die zůkünfftige zeit/ an der rechten
ſeitten
/ die gegẽwertige.
an dem rucken hinder dir/ die verloffne/ iſt alle
zeit
böß.
wañ die an der linckẽ ſeittẽ fleügt/ iſt wol böß/ aber diſes mag durch
ein
gůten rath abgewendet werden.
wañ ſie ob dir iſt/ bedeüttet ſie ein nahẽ
tod
/ vorab wann ſie ſchreyet.
dañ wañ ſie ſtill ſchweigt/ darff man nicht dar
auff
halten.
Wann ſie aber von einem hohen orth an ein niders fleügt/ vnd
růwet
/ zeigt ſie nit die zeit/ ſon{der} perſon an.
Wañ ſie nun vor dir růwet/ wer
den
dir in kurtzẽ deine feind wider verſünet werden.
wañ ſie im abfarẽ ob dir
fleügt
/ wirſt du deinen feindẽ obligen.
wañ ſie aber in der höhe růwet/ wer-
den
ſie dir zůmechtig ſein.
wañ ſie daſelbſten bleibẽ/ wirſt du in jrem gewalt
ſein
.
wann ſie nit da růwet/ ſo bedẽck dz orth an welches ſie herab fleügt. dañ
wañ
es vor dir iſt/ ſoll es dir gůt ſein/ wann es aber dir zůwider/ iſt es deinẽ
feinden
gůt.
wann aber diſes beſchehen/ vnd ſie auff der rechten ſeittẽ ſitzet/
freüwet
die ſich/ daß ſie jren geſpan betrogen/ vnnd gehtdich nicht an.
alſo
auch
wañ ſie auff der linckẽ ſeitten/ dañ alſo bedeütet ſie/ dz deſſen tod nach/
ſo
bey dir iſt.
wañ du aber allein biſt/ zeigt der vogel jm ſelbs den tod an. du
ſolt
aber ſehen/ daß ſie nit von der ſpeyß wegen/ oder wann ſie von einem ge
triben
/ ſolliches thüge.
dann alſo zeigt ſie gar nicht an.
Demnach nim̃et er zwen vierecket ſtein wie die würffel ſeind. auff den einẽ
thůt
er etwas von Smaragd/ beyfůß wurtzel/ vnd Mandragora/ dañ ver-
güldet
er diſen/ bezeichnet alle ſechß ſeitten mit diſen bůchſtaben A B C
D
E F/ alſo dz ye einer dem anderen ſtande.
nam̃lich an {der} erſten ſeitẽ A/
an
{der} anderẽ B/ auch bey einem yedẽ dz zeichẽ x.
diſen neñet er den erſten
ſtein
o{der} looß.
An dem anderẽ aber zeichnet er 1 2 3 4 5 6 wie auff den würff-
len
/ doch ſetzt er die zaal für die punctẽ/ darzů den Character/ vnd neñet di
ſen
den anderẽ ſtein.
dañ ſagt er/ Bedenck deine gedãcken/ dein reyß/
des
vogels eigẽſchafft/ dz er ni@t ſchreyet o{der} ſchwetzet von eines anderen
wegẽ
/ dañ wirff dz looß/ nach dẽ ein yedes fallet/ bedẽck etlich eigẽſchaff-
ten
.
dañ wañ die ſtim̃ dẽ lufft kom̃et/ wirt derẽ eigẽſchafft auch vom lufft
angenom̃en
/ dañ die calculi o{der} dz looß wirt in den lufft geworffen/ darum̃
wirt
es von dem looß angezeigt.
deßhalbẽ ſẽtzet er erſt ein meerzeichẽ/ dar
nach
ein naterẽ/ dañ etlich andere vnbekañte thier/ dañ ein Gryph/ welches
ſtim̃
er in einẽ bleyẽ geſchirr/ ſo vol waſſer iſt/ heißt entpfahẽ/ alſo daß man
748dcxcijVon mancherlei wunderbaren das ohr darzů hebe. dann die krey/ in welchen er will/ daß man bäch den
ſteinleinen
thüge.
dann die ſchwanen/ da er will man ſollerden den ſtei-
nen
thůn.
In den pfauwen ſollman ein ſaphyr in dem mund haltẽ/ in den
heimiſchen
genßen die wurtzel der trifaltigkeit/ in den wildẽ aber deß kraut
wurtzel
/ ſo vier bletter hatt/ in den ſpatzẽ das kraut ſo xx bletter hatt.
diſe
ſolt
du der ſteinenlooßen legen/ vnnd ein eyßenen ring an dem gold fin-
ger
haben.
für die hünd ſolt du ein ſilberen ring an dem kleinen finger tra-
gen
/ vnnd jres eigen kraut wurtzel den ſteinen legen.
Die loßen hatt er
auff
drey weg außgelegt.
erſt/ daß man die ſtim verſtande/ als in dem pfauwen vnd Gryphen.
Zum anderẽ/ daß der ein vogel auß der ſchar etwas der geleichen thüge/
ſo
der bedeütung änlich ſeye.
als wañ ſie von ertrenckung reden/ ſoll ſich der
ein
vogel in das waſſer duncken.
diſe weyß brauchend die vögel/ ſo mit einan
deren
in ſcharen fliegen/ als die ſpatzen vnnd wachtlen ſeind.
11
### Die drit weiß iſt/ daß man das looß außtheile/ wie \\ harnach angezeigt wirt.
A
# 1 # Von zůkunfftiger vneinigkeit.
A
# 2 # Von dem nechſten feüwr.
A
# 3 # Von dem friden.
A
# 4 # Von dem nechſten krieg.
A
# 5 # Der traurig redt von jm ſelbs.
A
# 6 # Von der menſchen tödtlichkeit.
B
# 1 # Von dem rauchen winter.
B
# 2 # Von geiſtlicher vneinigkeit.
B
# 3 # Von der bauren todt.
B
# 4 # Er redt von dir zornigen.
B
# 5 # Von dem todten Künig.
B
# 6 # Von des Fürſten erwürgung.
C
# 1 # Von einem waſſerguß.
C
# 2 # Von einem böſen wilden thier.
C
# 3 # Von einem Apoſtoliſchen tod.
C
# 4 # Von jm ſelbs ſo bald ſtirbt.
C
# 5 # Von einem ſchwachen winter.
C
# 6 # Von der ſchiffen gefahr.
D
# 1 # Von großem vngewitter.
D
# 2 # Von der Saracenen ſieg.
D
# 3 # Von dem ſieg wider die vngläubigen.
D
# 4 # Von des Künigs zwitracht mit dem Bapſt.
D
# 5 # Von der Chriſten todtſchlagung.
D
# 6 # Von der flecken zerſtörung.
E
# 1 # Von deſſen/ ſo wirfft/ nechſter todt.
E
# 2 # Von verlierung ſeines gefiders.
E
# 3 # Von verlierung der weinbergen.
E
# 4 # Von den winden in gemein.
E
# 5 # Von des ſchiffmans todtſchlagung.
E
# 6 # Von Peſtelentz in den ſchweinen.
F
# 1 # Von der pferden ſterben.
11749dcxciijſachen/ Das ſechzehend bůch. F # 2 # Von großer veruolgung der ſtetten.
F
# 3 # Von einnemmung des lägers.
F
# 4 # Von der Prieſterſchafft tod.
F
# 5 # Von ſtraaffung des dieben.
F
# 6 # Von des redenden thiers abſterben.
Er ſagt auch daß aller deren dingen zůfaal ſich inn jares friſt enden ſoll.
Dann ſpricht er/ es ſeye noch ein andere weyß der vogel ſtimm zůerkennen/
ſagende
/ Thůn etwas von Mandragora wurtzel vnd pirethrũ in beide oh-
ren
/ vnd thůn an den goldfinger der lincken hand ein eyſenen ring mit einẽ
edelgeſtein
vnd bech/ vnd ein dañbaum blatt in den mund/ vnd nimb ein
eyßene
gerten/ ſo ein guldenen ſpitz hatt in die rechte hãd/ mit diſem ſchlag
das
blatt ſo du in dem mũd haſt/ wañ du der vöglen ſtim̃ höreſt/ ſo wirſt du
gleich
alles verſthen.
Dann ſagt er etwas von kreüteren/ welches gar ein
ſchimpfflicher
vnd thorechter handel/ ſprechẽde/ Zell an einem kranckẽ alle
tag
ſeiner kranckheit von anfang har/ dañ nimb ein wurtzel die ſo vyl blet-
ter
habe/ von natur oder ongefahr/ vnd henck ſie dem krancken an/ ſo wirt
er
geſund.
wañ du aber kein kraut findeſt dz ſo vyl bletter habe/ ſo liß vyler
kreütter
wurtzel zůſammen/ welcher bletter eigentlich der kranckheit tagen
zaal
erfüllen/ vnd henck die dem kranckẽ an.
Nach dem lernet er den Phi
loſophiſchen
ſtein mit gold alſo machen/ daß man diſen nit verbrennen mö-
ge
/ daß er auch nit von verbrennlichen ſtucken bereitet ſeye/ welches wirck-
ung
gar leicht/ wann du magſt in hohe geheimnuſſen kommen.
dann nimb
ein
grünen leüwen/ weyſſen rauch/ vnnd ſtincket waſſer/ dann löß es auff/
mach
ein kalch/ mach es ſteiff/ zerlaßes/ vnnd erhöch diſes/ biß der knecht
rot
worden vnd die frauw weiß.
dann wann der bereitet kalch weiß wordẽ/
vnd
das erhöcht daruon fleügt/ iſt das werck außgemachet.
Auff diſes lernet er vergangene/ gegẽwürtige vnd zůkünfftige ding. zům
erſten
alſo ſprechende/ Inn Götlichen gůtthaten zůbekommen/ entſpringt
alles
/ nach dem es böß oder gůt iſt/ von deſſen heimlichkeiten.
dann ob wol
diſer
anderen zeitten auch andere ding außtheilet/ machet er doch alles
geleich
/ wiewol den menſchen auderſt bedaucht/ darumb ſollen wir jm von
des
gůten vnd böſen wegen danckſagen.
Dañ ſetzet er hinzů/ Die ander welt
wirt
vonn der erſten erkennet/ dann was der halb theil inn ihrem zeyl wir-
cket
/ diſes thůt auch die gleichförmigkeit in kleinerem zeyl.
dañ ſagt er/ Ei-
nes
yeden zaal hatt man von ihm ſelbs.
dann inn dem augenblick/ als der
menſch
geboren wirt/ vermiſchen ſich die element/ vnd theilend etwas mit
allen
anderen dingen ſo von elementen iſt/ biß dem him̃el/ von dannen-
har
er aller dingenn theilhafftig wirt.
Zwar diſe drey gebott ſeind vnder ſo
vyl
eitelkeitten gantz wunderbar.
Dann hatt er ein Inſtrument gema-
chet
/ vnd mit geſchirren zůbereitet.
durch das jrrden verſthet man die ver-
gangene
/ durch das erhen/ die gegenwertige/ durch das gleſen die zůkunff
tige
ding.
Man ordnet diſe auch auff ein anderen weg alſo/ daß du an ſtatt
des
irrdenẽ/ ein ſilberen geſchirr voll wein habeſt/ in dem örhenen öl/ in
dem
gleßenẽ waſſer.
dañ wirſt du inn dem waſſer gegenwürtige ding ſehen/
inn
dem örhenen vergangene/ inn dem ſilberen zůkünfftige.
Wann du nun
vergangene
ding beſichtigen wilt/ ſo ſetz erſt das ehren geſchirr/ zům an-
deren
das gleſen/ zům dritten das ſilberen.
Wann du aber gegenwertige
ding
wilt wiſſen/ ſetz zůerſt das gleſen geſchirr/ dann das ſilberen/ letſt
750dcxciiijVon mancherlei wunderbaren das ehren. dann beſich das dritt/ darnach das ander/ leſt das erſt. vnnd
lůg
daß das liecht falle nach der anſchauwung ordnung.
Wann aber die ge-
ſchirr
irdiſch/ gleßen/ vnnd ehren ſeind/ ſo behalt die ordnung in vergange
nen
/ nach dem die feüchtigkeit ſeind/ der geſtalt.
erſt ſeye das jrdiſch/
anderen
das ehren/ zum dritten das gleßen/ wie du hie in diſer figur ſichſt.
alſo ſoll man jm auch mit dem anderen thůn. dann in künfftigen dingen
ſetz
erſt das gleßen/ dann das ehren/ leſt das jrden.
In gegenwürtigen
ſachen
aber/ ſetz erſt das ehren/ zum anderen das gleßen/ vnnd zum drit
ten
dz jrdiſch.
dañ hab acht daß der tiſch grün gemalet ſeye/ vnd daß ſchwert
143[Figure 143]fum ad re ci pi en ſpenLig num per fo raGladuisſpendens.Populea
uirgn
pro
medieta

teex
cori
a@@
.
Radry cucu@
bite
hu@
figur
Vas Ierr.Ol@um
mirrtyd
Vas Æ@eũ.Vinum
limbus
@@neũ lintũ.Aqua
limbus
V@@ Vitr@@mDiſcus mundpictusLocus eminentior ſditarius ap@@s huir a@@. @p @ſ opCollis ſuper {qo} ſi@ ars.Planum Terra. der maßen geſtaltet wie de
ren
iſt/ ſo die reben ſchnei-
den
.
es ſoll auch niderſt
11Hangend ſch
wert
.
jm gleßenenn geſchirr ein
kreiß
vonn lauterem glaß
ſein
/ vnnd in deß ſilberen
geſchirr
boden ein Onyx
ſtein
/ vnd in dem chren ein
kreiß
o{der} fůß von grünem
glaß
/ vnnd in deß jrdenen
geſchirr
boden myrrhen.
es
ſollẽd
auch die geſchirr wol
22Ein gemalter
reiner
tiſch.
verwaret ſein/ vnd dzgle-
ßen
oben auff mit weyßen/
reinen
/ leinen tůch bedeck-
et
.
wañ du auch mit dem jr-
33Ein bühel auf
welchen
die
kunſt
gema-
chet
wirt.
den geſchirr handleſt/ ſolt
du
deß ſilberen müßig ghẽ.
alſo auch hargegẽ mit dem
ſilberen
.
deßhalben ſollend
44Der eben bo-
den
der erden.
allein drey geſchirr ſein/ vnd das orth an einenm ſchatten/ wañ es gar ſchön
wetter
/ welches ſchon drey tag angeſtanden.
An dem tag ſolt du mitt der
Sonnen
handlen/ vnnd nacht mit dem Mon/ oder heiteren geſtirn.
es
ſoll
auch ein groß ſtill ſchweigen ſein/ vnnd der werchmeiſter ein gantz weiß
kleid
antragen/ aber das angeſicht vnnd das haupt gar mit roter ſeyden o-
der
tůch bedecket ſein/ alſo daß man allein die augen ſehe.
der geſtalt ſoll al-
les
mit der nacht rot ſcheinen/ vnnd mit dem tag weiß.
Wann auch der frü-
ling
vorhanden/ ſollman allerley weiß blůmen zetten.
wir mögend auch an
dem
tag mit einem hültzenen geſchirr an ſtatt des jrdene handlen.
die feüch
tigkeit
ſollend rein vnnd lauter ſein.
man ſoll auch deß wein feüchte vnnd
nitt
den wein nemmen.
veylicht verſthet er durch deß weins feüchtig-
keit
/ ein gar lauteren wein/ oder gebrenten wein.
wann man nitt feüchtig-
keit
vonn wein hatt/ ſoll man regen waſſer darein thůn/ ſo on tonder herab
gefallen
.
Du ſolt auch wüſſen daß die geſchirr nitt gar voll ſein ſollẽd. doch daß gle-
ßen
minder/ dañ diſes ſoll allein halb voll waſſer ſein/ daß man auch etwas
lär
darinn beſech.
das gleßen geſchirr ſolt du beſeytz anſchen/ dañ es iſt oben
bedecket
/ vnd die überigen oben har.
er ſpricht auch/ wañ die jrdenen/ ehre
nen
/ vnnd ſilberen geſchirr durchgeboret weren/ alſo daß ſie das liecht baß
751dcxcvſachen/ Das ſechßzehend bůch. faßen möchten/ were es nit böß. es ſollend auch diſe geſchirr ein weit mundt
loch
haben.
es ligt aber nicht daran/ wie das gleſen ſeye. In dem waſſer ſicht
man
des ding ſchatten/ in dem öl die figur/ in dem wein das ding ſelbs.
alſo
hatt
er diſe betrugerey beſchloſſen.
Nach diſem zeigt er dreyzehen erfahrungen an. erſten findet man ein
kraut
in den Indianiſchen grentzen/ welches drey bletter hatt.
wann man
aber
diſes in waſſer legt/ hatt es nur ein blatt.
das iſt/ man ſicht ſie nitt alle.
durch diſes wirt Gott bedeüttet. dann ob wol diſer dryfaltig/ wirt er doch ei
nig
/ ſo man den in das waſſer legt/ welches das gemüt iſt/ inn dem ſo diſes
bedencket
.
Das ander iſt/ wann yemandt den ſchweyß der vier paſſionen oder ley-
den
/ ſo von den vier feüchtigkeit entſtanden/ mit der erden vermiſchet/ al-
ſo
daß ein ding darauß wirt/ demnach des thier oder menſchen nam̃ darein
ſchreibt
/ vnnd dann den nammen auff die erden wirfft/ wirt er deſſen bild-
nuß
ſehen/ des namm er auff die erden geworffen hatt.
Zům dritten/ wann du ein ehren geſchirr nimmeſt/ vnd mit gold/ darzů
roßblůt
diſe characteren ſchreibeſt ?
? A’ ? ? ? ? oder diſe ? ? ? ?: vnnd
ſprichſt
Comitog/ biß du ſolliches volbringen wilt/ vnnd dann das geſchirr
mit
magſamen fülleſt/ vnd ſprengeſt weyrauch darauff/ wirt man daſelb-
ſten
mancherley arth kriegßleüt ſehen/ wölche ein ſchlacht thůnd/ inn der
geſtalt
ſo dir gefallet/ es wirt auch die ſchlacht kein end nemmẽ/ biß du den
ſaamen
hinwirffeſt.
er ſpricht auch dz diſes Bellerophonten erfarung ſeye.
Das viert/ wann du das ſilberen geſchirr voll waſſer fülleſt/ vnd mit ei-
nem
liecht darein ſiheſt/ in des ſcheinenden Mon ſtreimen mit einem glan-
tzenden
meſſer/ vonn welchem das liecht inn das waſſer ſcheine/ ſpricht er
du
werdeſt eines geſtalt welchen du wilt ſehen.
Merck auch/ daß inn allen
drey
geſchirren ſo in der figur beſchriben/ ein ſcheinend meſſer hinzů geſetz-
et
.
dañ in ſollicher wirckung müſſen der Soñen oder Mons ſtreymen auff
das
meſſer oder ſchwerdt fallen/ welches du in der rechten hand haſt/ vnd
von
dem ſelbigen inn das geſchirr/ in welches du ſehen wilt.
Zům anderen merck/ daß du des geſtirns liecht durch die löchlin erwar-
teſt
.
weil auch diſes nit zůmal auff all drey geſchirr fallet/ ſolt du dein ange-
ſicht
wenden nach der circklen gelegenheit/ gegen der Soñen/ oder Mon/
oder
ſternen/ in ſeinem halben theil oder quart.
Zům dritten merck/ daß die kertzen vor dem höltzenen geſchirr ſtanden/
ein
yede vor ſeinem geſchirr/ zwiſchen dem holtz vnd geſchirr.
die erſt vnnd
ander
zwiſchen dem erſten vnnd anderen geſchirr/ vnnd die dritt zwiſchen
dem
anderen vnnd dritten geſchirr.
das erſt geſchirr nennet er auff diß mal
ein
geſchirr in welches erſt der Sonnen oder Mon ſtreymen fallen/ oder
der
ſternen ſo ein ſchatten machen/ als der Lucifer oder Morgenſtern/
die
Pleiades.
Zům vierdten vermerck/ dz die alberbaum gerten diſe iſt/ durch welche
ein
circkel verzeichnet iſt/ vnnd ſo die ding anzeigt/ welche inn dem geſchirr
geſehen
werden/ vnd ſo vnden den geſchirren auff den tiſch gelegt wirt/
alſo
daß das orth gegen dem wein kein rinden hab/ vnd geſchellet ſeye.
Zům fünfften vnd letſtẽ vermerck/ daß die kürbßwurtzel auff den tiſch
gelegt
wirt/ welche ein ringferigkeit vnd behendigkeit darzů thůt/ von we
gen
ihrer eignen natur.
752dclxxxxviVon mancherlei wunderbaren
Die fünffte erfarung iſt daß du ein neſſel wurtzel ſpalteſt vnd bulffereſt.
diſes leg in das ehren geſchirr ſo klein ſeye. vnd mach diſe bůch ſtabẽ darauff.
Rex
/ ce/ cor/ cor/ bon veul thened/ marat.
oder alſo. exceco corbonet. dann
ſolt
du ein calcedonier ſtein haben/ ſo werden alle die ſo gegẽ diſes ſehen/
welches
du nemmen wirſt.
Die ſechſte erfarung iſt. nimm ein becher voll wein/ vnd mach mit einem
Saphyr
diſe zeichen ?
? ? ? vnnd ſetz in an die ſonnen. in welcher ſach
du
etwas fragen wirſt vnnd es ſeüdet/ iſt böß.
wann es aber allgemach hi-
nauß
faret/ iſt gůt.
deßhalben wann man von eines leben fragt/ vnd diſes
ſeüdet
/ wirt er ſterben.
Die ſibend erfarung iſt. nim hirtzen horn/ vnd füll es mit waſſer/ mach
dann
diſe characteren α ?
? 2 vnnd ſtell es an die ſonn. wann es zerbricht/
wirt
die ſach ein böß end bekommen.
wann das waſſer harauß ghet/ iſt gůt.
Das acht experiment vnnd erfarung iſt. nim ein rund hol bleyen blech/
vnnd
füll das voll waſſer/ diſes ſtell deß geſtirn ſtreymen/ ſo wirſt du de
ren
geſtalt ſehen von welchen du gefragt wirſt/ wie in dem glaß.
Das neünt. hab ein Topazien in dem mund mit einem ſtabwurtz blatt/
vnnd
jag einem thier nach weil du diſes ſichſt/ vnd ſpeüw dann eylend was
du
in dem mund haſt hinauß/ in ein ſeyden lümplein/ vnnd bind es hert
ſammen
/ vnd wirff es gegen dem thier/ ſchreyende mit lauter ſtimm/ Gra
baton
/ vlion/ adonai.
diſes thůn dem drittẽ mal/ ſo wirt ſich das gewild
nit
mehr von dem orth bewegen/ da du es geſehen haſt.
Das zehend. bey den dreyen geſchirren welche ehren/ gleſen/ vnnd jrden
ſeind
/ ſtell ein menſchliche bildnuß bey dem jrden geſchirr/ vnnd den menn
lichen
nammen bey dem gleßen geſchirr/ vnd eines weibs bey dem jrdenen/
ſo
wirſt du ein yeden mann oder weib ſehen/ welches namm du in das ge-
ſchirr
gelegt.
Das einlefft. mach auß wachs bildnußen on heüpter/ eines man vnnd
weib
/ dann thůn etwas von menſchen blůt darauff/ vnnd füll deren heüp-
ter
mit magſaamen/ wirff eines oder beider auff die erdẽ/ ſo wirſt du als
vyl
man oder weiber ſehen/ wie vyl ſämlein auff die erden gefallen/ welche
alles
das/ ſo du jnen befelhen/ außrichten werden.
Das zwölfft. in denen ſo den fallenden ſiechtag haben/ graben ſte ein orth
da
die erſt gefallen/ vnnd thůnd drey negel tieff darein/ biß diſe all von
der
erden bedecket oder nit mehr geſehen werden/ vnnd nennend dann deſ-
ſen
namm ſo leydet/ er wirt geſundt.
Die dreyzehend erfarung iſt vonn der anrüffung. nim ein jrden geſchirr
wie
ein große nuß/ dann ſchleüß waſſer darein/ vnnd ſchreib diſe zeichen da
ran
?
? ? ? ? ? dann ſtell das geſchirr an die ſonnen/ vnnd ſprich diſe wort/
Ceretens
validus/ Cereteus Obidus/ Cereteus peſſimus/ Cereteus caldius
oder
medius (in einem anderen exemplar ſthet Cereteus omnis/ Cereteus
familius
) dañ frag von welcher ſach du wilt/ ſo wirſt du ein antwort entpfa
hen
.
Alſo redt diſer von dem handel.
Was mag aber thorechtigers erfunden werden/ weil Nero mit großem
11Cardanus ver
würffe
hie al-
le
zauberiſche
vnd
aber gleü
brſche
künſt.
koſten/ mit ſo vyl opfferen/ darzů mit berůffung der Magẽ auß Arabia/
ſolliches
nit mögen wegen bringen/ welches diſes verheißet mit vier ein-
faltigen
worten anzůzeigen?
zwar wann diſe möchten wüßen wie es vmb al-
le
andere ſachen ſtünd/ wolt ich die nit für menſchen haltẽ/ ſonder man ſolt
753dcxcvijſachen/ Das ſechßzehend bůch. ſie tödtliche Götter neñen. Wann aber diſes durch den teüffel wegen ge-
bracht
/ lob ich nit/ wiewol ich deren noch keinẽ geſehen/ ich hab auch nie ge
leßen
daß ein glaubwirdige vnnd anſehenliche perſon ſolliche geſehen habe.
es iſt aber alles voll irthumb/ weil alle die ſo mit diſen künſten vmbghend/
oder
jnen glauben/ voll armůt/ vnglück vnd vnſinnigkeit ſeind.
Noch diſem hat er auch etlicher kreüteren krafft außgelegt/ wöllicher ei-
genſchafft
iſt/ die teüffel auß treiben/ gold machen/ das leben voll
ſtrecken
/ alſo daß er auch ſagt Arteſius habe 1025 jar gelebt.
darnach die tod
ten
auff zůerweckẽ/ vnd letſt alles diſes zeuollbringen/ das allein in Got-
tes
gewalt ſthet.
Doch habe ich diſe Hiſtorien in einem alten bůch funden/ ſo mit ſchönen
bůchſtaben
auff gitzen haut/ daß man perment neñet/ geſchriben.
Es ſeind
auch
darbey deß Euclidis ſchlußreden geſtanden/ wölliche harnoch in den
truck
außgangen/ aber erſt noch lxxx jaren.
Es war auch Campani bůch
von
den circklen darbey/ wölches ich einem vollkom̃nen bůch gebracht/
vnd
die Arithmetiſche abrechnung darzů geſetzet.
dann des Campani bůch-
lin
was gar klein/ vnd hielt allein die Geometriſchen gründ.
Diſes hab ich
darũb
angezeiget/ daß ich glaub es ſeye diſes büch vor zeytten in etwas ach
tung
geweſen.
Es war auch noch vyl anders hiebey/ ſo nach vyl vngereimb
ter
dann das gegenwirtig geweſen.
Ich halt aber nit daß yemand durch di-
ſes
bůch in weyſſagung etwas möge zůnemmen/ vnnd diſes auß vrſachen/
ſo
anfang diſes bůchs angezeiget.
Dann etlichen iſt die waarſagung von
natur
eingebildet/ als gſagt iſt.
Es mag aber auch ein anderer verſtand vn
der
diſer fabel verborgen ſein/ wöllichen ich doch bißhar nit erlangen mö-
gen
.
Doch hab ich mein gemüt ergetzen/ es were an diſem oder einem an-
deren
orth/ vnder ſo vyl ernſtliche ſachen/ diſe feine fabel wöllen anziechen.
Von Precantationen/ geſegnen/ oder be
beſchwerungen
/ Das xcij Capittel.
ES ſeind noch vyl andere ding verwunderẽ/ auch in der menſchen
11Lammẽ be
ſchweeren
.
vrtheilen/ vorab deren ſo von dem gemeinen volck für weyß geach-
tet
werden.
Alſo iſt auch diſes ſo Cato denen/ wöllichen ein glid
auß
ſeiner ſtatt kommen/ geſchriben/ mitt ſollichen worten.
Wann dir ein glid auß ſeiner ſtatt verrucket/ ſolt du diſes alſo be
ſch
weeren/ ſo wirt es wider geſund.
nim ein grün rhor das vier oder fünff
ſchůlang
iſt/ ſpalt es in der mitte/ vnnd laß es zwen menſchẽ über des bein
hufft
heben.
dañ heb an beſchweren an dem anderen. S. F. motas danata
daries
dardaries aſtaries.
diſes ſag biß die beyd zůſammen kommen. dann
thůn
das eyſen vnd meſſer darzü/ wann diſe zůſammen kommen/ vnnd ei-
ne
die ander angerüret/ ſo erwütſch ſie mit der rechten hand/ vnnd mit der
linckẽ
ſchneid ſie ab.
bind ſie dann der verrenckten ſtatt oder dẽ bruch/
ſo
wirt es geſund.
doch ſolt du mitt der beſchweerung teglich in einem ande-
ren
S.
F. oder dem das glid verrencket iſt/ fürfaren. Oder auff diſe weiß/
Haut
haut haut iſta piſta ſiſta/ damiabo/ damauſtra et luxato.
Oder alſo/
Haut
haut haut iſtagis turgis ardannabon damauſtra.
Diſes hat ein fürnembſter im Rath vnnd ein vnzuchtherr angeben/ wel
754dcxcviijVon mancherlei wunderbaren licher treffenlich große ſachen vollbracht/ vnnd die Rhodiſer vor Rath be-
ſchirmet
hat.
Hie wurde ein ehrgeyttiger Ariſtoteliſcher Philoſophus bald
auffſthen
/ diſes für nicht halten vnd verlachẽ.
diſes iſt auch die gröſte weyß
heit
vnſerer zeyt.
dann man mag bald ein yedes ding verachten/ damitt
man
für weyß gehalten werde.
ſolliches iſt zwar nitt loblich/ ſonder dem
höchſten
beſchelten.
Es iſt aber loblich wann man deß Cato meinung fleyſſig erwiget/ dann
ich
hette nitt vermeinet daß diſer ſolliches geſchriben/ wann er es nit erfa-
ren
hette.
dem erſten ſoll man diſe zwen bůchſtaben S F/ ſo dem anderen ma
len
geſchriben/ außlegen.
darumb bedeüten ſie/ ſcilicet fracto/ das iſt/ nam
lich
dem gebrochnen glid.
Als wann der verſtand were/ du ſolt im nammen
deß
krancknen diſe wort ſprechen.
Nimb ein grün rhor/ vier oder fünff ſchů
lang
/ diſes ſpalt in der mitte von einanderen/ ſo iſt gewüß/ es wirt wider
ſammen
wachſen.
es thůnd auch diſes nit allein deß rhor ſtuck/ ſonder auch
die
von einem haſelnuß baum.
Ob aber diſes auch on ſolliche wort beſchehe/
iſt
nit genůgſam bekannt.
Etliche ſagen ja. ich acht es habe hie faſt ein han-
del
/ wie mit einem ring der bewegt iſt.
dañ der geneigt will machet/ daß die
ſtuck
wider zůſammen kommen.
die ſach wirt in kurtzem vollbracht. darum̃
volget
harnoch.
Sprich ſolches biß ſie zůſammen kommen.
Die ſo da ſagend es komme on beſchweerung wider zůſammen/ achten di
ſe
krafft ſtande nit in deren will/ ſo es hebẽ/ ſonder in deß rhor eigenſchafft.
dann es lebt noch/ darumb erwölet man ein grünes/ nitt allein damitt es
möge
gebogen werden/ ſonder daß gar kein krafft inn dem iſt/ ſo kein leben
hatt
/ man richte es dann leben digen cörperen.
wann dem alſo/ můß di-
ſes
auch beſchehen/ ſo man es an zwen pfal bindet.
wie ich diſes erfaren wöl-
len
/ hab ich es nitt gefunden/ vyleicht auß kürtze der zeytt.
wie ich aber die
ſtuck
nebendtſich geleget/ hab ich geſehen daß ſie ſich oben auß gekrümmet
hattend
.
dann der mehrtheil grünes ſo lang iſt/ wirt krumm/ wann es ſoll
dürr
werden.
es wirt aber das rhor gar bald dürr/ von wegen der großen
le
ſo es hatt/ vnnd der ſubteylen eigenen feüchtigkeit.
Ich hab aber von den
beſch
weerungen inn den artzneyiſchen handlungen geredt/ alſo daß ich hie
kürtzer
ſein wird.
Vyleicht iſt diſes auch etwas der geleichen/ ſo ich inn einem jungen ha-
11Eines hüns
kopffzů
durch
ſtechen
.
nen inn meinem hauß erfaren hab.
Man ſchreibet diſe wort/ Gibel gott
gabel
/ vnnd thůt ſie demm vogel auff den ſchnabel.
dann ſticht man jn mit
einem
ſcharpffen pfriend oder nadel/ gerad inn der mitte durch das haupt/
ſo
ſpringet das hůn vmb einanderen vnnd lebet/ vorab inn dem Sommer.
Deſſen vrſach iſt daß des hůn kopff vnnd hirne inn zwey gebein zerthei-
let
.
das gebein iſt inn der mitte zwifach/ vnnd ghet der ſpitz hindurch/ da er
am
füglicheſten mag.
darumb lebet diſes mit vnuerletzetem hirne. Es ver-
meinet
dañ auch der vnuerſtanden böffel/ es ſeye diſe krafft in den worten.
Wann aber die krafft an den worten were/ warumb beſchicht es nit auch
an
eines gitze/ menſchẽ/ oder hundßkopff/ ſo durchboret iſt?
oder wañ man
dem
hůn den kopff überzwerch durchſteche.
Alſo iſt die vernunfft ein meiſte
rin
aller dingen.
Als ich neüwlich diſes geſchriben/ namlich an dem vierten tag Chriſtmo-
nat
/ ſagt es wer ein teüffel in Hieronymi Liten vnſers burgers hauß/
755dcxcixſachen/ Das ſechßzehend bůch. wöllicher ziegel/ wollen/ vnd anders der geleichen auff die offne ſtraß wurf
fe
.
Da gieng ich einẽ nachbauren/ wol wüſſende daß ein geiſt weder fleiſch
noch
blůt hette/ ſprach/ Diſes iſt kein teüffel/ ſonder ein menſch.
Als ich
diſen
nit bereden mocht/ weil der vnuerſtandẽ böffel nicht gůttes verſthet/
vnnd
wölliches verwunderen/ betreügt vnnd betrogen wirt/ ſprach ich/
Wann
diſes ein teüffel vnd vnſichtbar iſt/ warumb thůt er eben diſes nitt
in
der ſtraaß?
mag er die ziegel auff heben vnnd werffen/ die ſtein aber nit/
wölliche
doch leichter ſeind?
warumb thůt er diſes allein gewüſſen ſtun-
den
/ namlich abendt?
ſchlaaffet er der anderen zeyt? warumb wirffet
er
auch nitt wann die leüth herzů kommend/ vnd wirfft allein wann ſie hin
gangen
?
es ſeind genůgſamme anzeigungen einer büberey/ wann yemand
darauff
acht hatt.
Etliche abergleübiſche München hiengend den leüthen ein geſchrifft für
11München
trug
.
das feber an/ vnd hieſſen ſie gewüſſen ſtunden/ wañ das feber kommen
ſolt
/ etliche bättlin ſprechen/ vnnd dann wann es dem dritten mal gewe-
ſen
/ ein gůtte hoffnung haben.
Wer ſicht nit daß ein betrug darhinder iſt?
erſt thůt der glaub gar vyl. demnach iſt kümerlich müglich dz die ſch we-
re
kranck heit/ ſo yetz zůgenommen/ der geſtalt ſich enderen mag.
Wann es
Gott
oder der teüffel thůt/ warumb thůt er diſes nitt von ſtundan?
Zwar
er
thůt diſes (wie an anderen orthen geſagt) aber O du ſchalck/ nitt auß ei-
ner
geſchrifft/ ſonder auß hertz vnd gemüt/ darzů auch in denen zůfälẽ/ da
menſchliche
hilff gar kein weg vnd rathſchlag erfinden mag.
Es ſagt einer wie er erfarẽ/ was geſtalt das viertägig kaltwee vertrei
ben
/ gantz wunderbarer geſtalt abergleübiſch.
dañ den gantz harn ſo er
auff
ein mal gebrüntzlet/ in der ſtund wann das feber kommen ſolt/ bůch er
in
einem mäl/ vnnd gab diſes alles einem hungerigen hund eſſen.
wann
man
diſes dem dritten mal gethon/ wurde der menſch erlediget/ vnnd ü-
berkeme
der hund das kaltwee.
Ich will nit darwider ſein daß ein hund/ wel
liches
ſonſt ein trocken thier/ dardurch geletzet werde/ vnnd daß geleiches
von
geleichem harkommẽ/ von wegen deß vermiſcheten harn.
daß aber dar
umb
der kranck geſund werde/ iſt vyleicht ein mal on gfahr beſchehen/ oder
daß
etwan einer daran glaubet/ oder auß heimlichem pact/ ſo er mitt dem
teüffel
hat/ oder von wegẽ der Sympathia oder gleichförmiges mitleiden/
dann
auß anderer hilff.
Diſes iſt auch gemein bey den Alexandrineren (ich verſtand das volck in
22Ob dz getraid
wolfeil
werd.
Italien vnnd nitt in Egypten) mitt wöllichem ſie den kornkauff erfaren/
vnnd
wirt gemeinlich waar.
An dem erſten tag Ienners nemmen ſie durch
ein
loß zwölff körnlin von dem korn/ vnnd wüſchend die herdſtatt gar ſau-
ber
/ doch alſo daß bey der mauren daß feüwr brenne.
dann nemmend ſie ein
kleines
meitlin auß jrem haußgeſind/ oder von dem frömbden.
diſem befel-
hen
ſie es ſoll ein körnlin für den Ienner auff die herdſtatt legen/ ſo yetz ge-
ſeüberet
worden.
dann haben ſie acht ob diſes beleibe/ vnnd verzeert werde
(dann die herdſtatt iſt noch warm) dann ſprechend ſie der kauff werde alſo
beleibẽ
.
wañ es ein klein vom feüwr ſpringt/ wirt es ein klein wolfeil werden.
wann es weit hindan fahret/ wirt es faſt wolfeil. wann es aber gegen dem
feüwr
ſpringet/ wirt das korn im ſelbigen monat theürer werden.
wann es
ein
klein dargegẽ faret ein wenig.
wañ es aber faſt feüwr fart/ gar vyl. dar
nach
verzeichnẽ ſie auff einer taflen gegẽ dẽ Ieñer über was dz korn geltẽ ſoll.

756dccVon mancherlei wunderbaren Dann befelhen ſie dem meitlin es ſolle das ander körnlin für den Hornung
nemmen
/ vnnd habend geleich acht wie vorhin/ biß daß der monaten vnnd
kernen
zal gar erfüllet iſt.
Hie iſt aber mercken/ wölliches brochen oder
gar
dürr iſt/ daß dörret man wol auff der herdſtatt/ vnnd ſpringet nitt hin-
weg
.
wölches aber gar gantz/ darzů feücht iſt/ das ſpringt wie die keſten dar
non
/ aber noch dem das korn kleiner/ oder ein ſubteylere rinden hat/ min-
der
vnnd weniger.
darumb iſt diſes alles nateürlich/ wölliches ſie aber gar
für
abergleübiſch halten.
daß aber diſes auff die oder ander ſeyten faret/ iſt
vrſach
dannenhar die bewegung kommet/ dann das körnlin ſpringet gegen
dem
orth über/ da der blaaſt entpfangen iſt.
Daß aber es ſich harnoch alſo
erfindet
/ ſthet in deß meitlin gemüt/ noch dem das geſtirn in deſſen geburt
geſtanden
/ vnd daß die zeytt wider harumb lauffet/ alſo daß ein beſonders
einem
allgemeinen gleichfürmig wirt.
darumb begibt es ſich mitt diſen vnd
nit
mit anderen/ vnnd in diſem vnnd keinem anderen jar/ alſo beſchicht di
ſes
ongfahr.
es mögend auch die ding nicht helffen/ man rechne ſie dann
diſem
/ der reichtumb bekommenn glückhafftig iſt.
oder ſie machend ein
můtmaſſung
der zeyt/ ſo in jnen geweſen.
deßhalben harnoch auß nateürli-
cher
rechnung/ ein gewiſſe weyßheit vnd fürſehung entſthet.
Es ſchreibet Lopez Gomara ein Spanier noch ein anders von Fernan-
11Fernand@@
Cortecien

wũderbare

geſundtheit
.
den Cortecien/ wölcher deß Occidentaliſchen Indien erfindung nit klei
ne
vrſach geweſen.
dann wie diſer noch ein knab geweſen/ vnnd faſt an einer
verzweyfelten
kranck heit gelegen/ haben ihn ſeine elteren den zwölff Apoſt
len
verſprochen.
wie ſie nun das looß geworffen/ iſt S. Petrus harauß kom-
men
/ wölchẽ ſie etliche herrliche opffer meß ghaltẽ.
alſo iſt {der} knab geſund
worden
/ weil er diſen heiligẽ verehret/ hatnoch durch großwichtige hen
del
faſt verrümbt worden.
darumb iſt bekanndt/ daß bey der Religion auch
ein
aberglauben iſt/ doch göttlich/ durch wölliche Gott genedig iſt.
vnd di-
ſes
nit allein noch dem es beſchicht/ ſonder auß vrſach/ daß Gott all vnſere
werck
nitt auß ihrer natur/ ſonder auß deren gemüt/ ſo ſie vollbringend er-
wegen
will.
Wir wöllend aber die ding ſo auß glauben Gott beſchehend/ beleiben
laſſen
/ vnnd wider der beſchweerung kommen/ wölliche wir an anderen
orthen
auff drey puncten gezogen.
auff betrug mit nateürlichen vrſachen/
auff
Sympathiam vnd Antipathiam/ vnnd begirden deß gemüt.
Ich will
aber
zwey offenbare exempel in den pferden der nateürlichen vrſachen ge-
ben
/ wölche zwar der nateürlichen heilung gehörend/ vnd doch on zweyf
fel
von mencklichen für ein beſchweerung gehalten wirt.
Wañ einem pferd
der
ſchenckel gebogen/ vnd aber nit auß der ſtatt kommen/ beſchüttet man
jm
das kranck glid mit kaltem waſſer/ vnnd murmlet etliche wörter darzů/
diſers
thůt man drey tag noch einander.
alſo wirt durch den verzug vnd das
waſſer
der entpfindtlich ſinn geenderet/ vnd die nateürlich werme hinein ge
zogen
/ vnnd der geſtalt der mehrtheil geheilet.
diſes wurde zwar auch on
wort
beſchehen.
Alſo auch wann das pferd die kranckheit hat/ ſo der wurm genennet (wz
diſes
ſeye iſt vor geoffenbaret) laſſet man jm {der} aderen an dem halß/ vnd
an
beiden ſeyten am bauch/ vnnd diſes gar faſt drey freytag noch eina nde-
ren
/ dann gibt man im Hypericon oder S.
Iohans kraut in kriſch vermi-
ſchet
/ vnnd thůt ein meß darzů/ wölches dann das höchſt in Bäpſtiſcher re
757dcciſachen/ Das ſechßzehend bůch. ligion/ geleich als bedörffte Gott S. Iohans kraut/ wölcher durch das opf
fer
hilffet.
oder wann man ein Meß vmb deß pferds willen halten ſolte/ o-
der
Gottes hilff nicht beſchieſſen möchte.
doch beſchicht hie in diſer cur vnd
heilung
/ wie auch etwan in anderen ſachen.
dann es iſt bekanndt/ daß noch
aller
artzeten lehr/ diſe arth heilen die fürnem̃eſt iſt/ nãlich vyl blůt her-
auß
laſſen/ von vyl orthẽ/ darzů ein außtrockende artzney brauchẽ.
Von Geſpenſten/ Geiſteren/ oder Teüfflen
vnnd
todten/ Das xciij Capittel.
ES iſt kein tractation vnd handlung ſo ſchwer vnd fürnemlich/
als
diſe/ ſo von geiſteren oder teüfflen gehalten wirt.
dann wañ
man
diſe zůlaſſet/ wirt von ſtundan auch angezeigt/ daß die ſeh
lẽ
noch deß leibs abſterbẽ vorhandẽ.
aber diſe nit vorhãdẽ müſ
ſen
die ſehl mit denleibẽ grund ghẽ.
Weil aber diſer handel
cher
dañ {der} dẽ bücherẽ von mancherley ſeltzam̃en dingẽ gehörig/ iſt er {der}
handlung
von der ewigkeit gezogen/ darumb iſt genůg daß hie auß beiden
ein
tittel gemachet.
namlich daß wir von den teüfflen/ geiſteren/ vnnd tod
ten
mit ein andern reden.
fürnẽlichen auß diſer vrſach/ daß man auß den ex
perimenten
vnnd erfarungen/ eines von dẽ anderen nit abſünderen mag.
Was von den geiſten oder teüfflen geſagt/ mag auch den todten gezogen
werden
.
vnnd widerumb was von den todten geredt/ mag von deß teüffels
geſpenſt
geſagt werden.
Es kommet aber ſolliche ſchwere vrſach dahar/ daß man einer wirckung
mancherley
vrſach geben mag.
namlich die teüffel/ oder deß todten natur/
oder
ein beſondere krafft deß himmels/ oder ſonſt ein betrug.
Es iſt ein ge-
töß
in dem hauß/ diſes mag ein mauß/ katz/ oder jgel ſein/ oder das träm ſe-
tzet
ſich ſo würmſtichig geweſen.
hargegen mag es ein teüffel/ oder gefründ-
ter
geiſt ſein.
es mag auch wol yemand ſein/ der durch ein inſtrument ſolli-
ches
erdichtet hat.
Es mag auch ſolliches von einer himmeliſchen krafft be
ſchehen
ſein/ oder weil der lufft/ oder deine fiñ gewaltiglich bewegt worden/
alſo
daß auſſerthalben dir nicht anders gehöret iſt.
Alſo ghet es auch in liechteren/ geſpenſten/ vnnd opfferen . Dann diſe
11Fünff vrſach
aller
entpfint
licher
dingen.
vier vrſachen/ ja fünff/ ſtreitten in allen dingen mit einander.
ordnung der
natur
/ als die thier oder etwas ſchweres.
ein beſondere krafft deß himmels.
ein erſchrocken gemüt von bildnuſſen/ von dempffung der feüchtigkeit/
von
begirden.
Menſchlicher betrug/ wañ man verhoffet die forchtſammen
baldgleübigẽ triegẽ.
der teüffel/ o{der} eines abgeſtorbẽ geiſt/ o{der} wunder-
werck
.
dann diſe ſtuck ſoll man alles für eines halten. Wölcher auff deren ei-
nes
nicht haltet/ der haltet auff alle nicht.
wer eines zůlaſſet/ der laſſet alle
.
Man mag aber diſes fürnemlich auff ein beſondere krafft {der} natur oder
deß
himmels ziechen/ daß etliche ſehend/ die ander nit.
etliche hören/ die an
dere
nit.
etliche entpfindend/ die andere nit.
Darumb haltend alle geſatz vnnd glauben (außgenommen die Saduce
er
auß den Iuden/ vnnd die Stoiſchen Platoniſchen) einmütiglich/ es ſey
end
teüffel/ todten/ vnd waare wunderzeichen.
Hargegen wöllend die Epi
curiſchen
/ vnd Peripatetiſchen diſes nit.
758dccijVon mancherlei wunderbaren
Alſo iſt diſe frag gantz verwirret vnnd ſchwer/ darzů faſt notwendig das
11Frag von den
@@@fflen
gar
nutzlich
.
leben recht an richten.
Dann wann teüffel ſeind/ beleibt das gemüt oder
ſehl
auch überig/ darumb ſoll man mannlich ſein/ dann das gegenwirtig le
ben
iſt der minſt theil vnſers lebens.
alſo auch mit deren ſelbigen reichtum/
ehr
/ gewalt/ gůter lümbden/ vnnd kinder.
darumb nicht verwunderen/
daß
etliche ſo mannlich/ ja von jnen ſelbs jrer kinden abſterben gedultig-
lich
auffgenommen.
Wann aber nicht anderſt überig/ müſten wir alle hoff
nung
auff gegenwirtig leben ſetzen/ wie auch yetz der mehrtheil thůnd.
diſes
hab
ich in gemein erſt ein wenig wellen anzeigen.
Nun wöllend wir auch anzeigen auff was weiß für faren/ dieweil man
auß
ſchwere bald fälen möchte/ vnnd von wegen deß großen handels/ der
faler
nit wenig gefahrlich ſein wurde.
Dañ an diſem hangen der ſtetten
landtſchafften
regiment/ die kriegßuerwaltungen/ die opfferung vnd Got
tesdienſt
/ darzů alles diſes ſo mẽſchlicher glückſeligkeit dienſtlich geach-
tet
.
Zwar Plato hat nit vnderſtanden mitt gewüſſen argumenten an zei-
gen
daß teüffel ſeyend/ auch die nitt ſo diſem nochgeuolget/ dann es mocht
kein
gewüſſe bewerung darzů erfunden werden.
was auch für bewerlich vr-
ſachen
geweſen/ machtend diſes handel fundament etwas zweyffelhaffter/
weil
alles an der experientz vnnd erfarung hie gelegen.
dann es iſt genůg-
ſam
bekanndt/ daß niemandt mit gewüſſen argumenten vnderſthen wurd
an
zeigen/ daß das feũwr/ oder himmel/ oder einhorn ſeye/ wiewol vnns
diſes
thier feind iſt/ ſonder es lernet die erfarung ſolliches/ vnnd glaubwir
diger
perſonen anzeigung.
Es iſt aber auch Socrates wirdig daß man jm
glauben
ſoll.
alſo daß diſe argument deß Platonis vnnd deren ſo jme ange-
hangen
/ einig fundament jſt/ Socrates ſeye alſo waarhafftig geweſen/ dz
er
auch kein lug wöllenn ſagen ſein leben erhaltenn/ oder etwas anders
ſchandtlichs
beghen.
Es hat aber Socrates offenbarlich bekanndt/ er habe einen beſonderen
geiſt
oder teüffel/ wöllichen er nit nur ein mal geſehen/ oder jme auch in al-
lem
ſeinem leben faſt geheim geweſen/ alſo daß er ihm zeytten etwan ein
ſach
widerrathen/ vnnd zeytten gerathen hatt/ darumb volget daß teüf
fel
ſeyend.
Faſt eben auß diſer vrſach hat ſich Ariſtoteles in die diſputatz nitt
wöllen
einlaſſen.
dann wann er darwider geweſen/ wurde er wider Socra-
tem
gehandlet/ vnnd der luge geſtraffet haben.
Ob er auch wol ſagt es habe
diſer
etwan die waarheit verhalten/ hat ihn doch vnbillich gedaucht/ diſen
felſchlich
vnnd on genůgſamme vrſach an klagen/ vorab weil er auch et-
was
vyl wider Platonem gehandlet.
Vyleicht hat er auch kein gewüſſes
vnnd
krefftig argument/ wie er vermeinet/ an zeigen daß teüffel ſeyend.
Er was auch offentlich allen religionenn oder Gottesdienſten/ darzů dem
Apollo
ſelbs wider/ alſo daß er für gottloß gehalten/ vnnd in großer ge-
fahr
deß gemeinen manns halben ſtůnde.
Vnnd ſo vyl mehr daß er geſehen
den
Platonem darumb angenem/ weil der die meinung vonn den teüfflen
eingefüret
.
Es iſt auch gleüblich/ der habe etwas geſehen/ ſo der meinung
von
der teüfflen weſen/ änlich iſt.
deßhalben er vermeinet/ weil er vyl höche
re
ding geſchriben vnnd gediſputieret/ inn ſollicher zweyffelhafftigen ſach
ſich
in kein gefahr begeben.
Wann Socrates auch angezeiget bette/ wie
diſer
teüffel geweſen/ hette er on zweyffel die ſchwere frag/ ob ſie ſeyẽ o{der} nit/
hingenom̃en
.
dann er iſt waarhafftig/ vnd vyl beſſer weder ich geweſen.
759dcciijſachen/ Das ſechßzehend bůch.
Doch iſt mir auch nitt wüſſen/ daß ich ye ein lug geſagt hab/ ich wölte
auch
keinen ſagen/ wann ich ſchon der geſtalt mir möchte mein leben friſtẽ.
aber das leben/ ehr/ kinder/ vnnd reichtumb/ hab ich vyl lieber dann So-
cratem
.
alſo daß es kein vngeſchickt argument gweſen ſo Plato gebraucht/
uamlich
Socrates habe angezeiget vnd darfür gehalten daß teüffel ſeyen.

dann
es hat Socrates kein vrſach ein lug ſagen/ wañ allein vns bekañt/
was
er durch den teüffel verſtanden hette.
etlich vermeinend er habe bie die
vernunfft
verſtandẽ/ etlich andere ein weiſſagung/ oder die nieſſung durch
wölliche
etwas bedeüttet werde.
Weil dañ Socrates ſich hiemit eroffnet/ vnd wir bißhar nicht gewüſſes
11wie die frag
ob
teüffel ſey-
en
an greif
fen
.
erfunden/ ob wir gleich fleyſſig nochgeſůcht/ wirt gantz gůt ſein dz wir den
handel
ernſtlichẽ (doch allein noch menſchlicher vernunfft/ vnd auſſerthal
ben
der waaren lehr Gottes) erforſchen.
wir wöllẽ auch diſes noch Ariſtote-
lis
exempel thůn/ wölcher im erſtẽ bůch von der fürnempſten Philoſophey
zům
erſten deren meinung eroffnet/ ſo die Ideas vnd einbildungen ſetzen/
vnd
was ſie dardurch verſtanden/ namlich was die teüffel o{der} geiſter ſeyen/
vnd
wo für ſie won denen gehalten/ wölche die zůlaſſen.
dẽnach was vrſachẽ
man
handen nem̃en můß/ vnd was für erfarungen/ wölche gar kein arg
won
haben/ dieweil (als vor gemeldet) diſen ſo vyl wider.
vnd letſt wel
chen
zeügnuſſen man glauben ſolle.
dann wann man gar keinen glauben ſol
te
/ were gantz vnbreüchlich/ man köndte auch gar nicht der alten ſachen/ o-
der
ſo abweſend/ wölche wir nit geſehen/ glauben.
wañ man aber allen glau
bẽ
ſolte/ fallet man in ein andre vnkomlichkeit.
Es iſt aber nutzlich dz man
erſtẽ wüſſe warũb etliche dẽ whon von dẽ teüfflẽ eingefürt/ wañ die ſchon
gar
nit werẽ/ wie dañ mancherley geſatz glauben gethon/ darzů die Pla-
toniſchẽ
vnd Stoiſchẽ.
Doch habẽ ſie nit alle einerley geſtalt diſe eingfüret/
ſon
{der} die glaubẽ religion einẽ ſchrecken/ deren ſachẽ beſtetigung
ſo
über die natur/ vnd gemeine entpfintlichkeit {der} ſiñen ſeind.
Die Platoni-
ſchẽ
aber/ dz ſie etwz höcher dañ andre geacht wurdẽ/ als wañ ſie die ding
verſtündẽ
/ ſo anderẽ vnbekañt/ auch dermaſſen {der} gůtẽ hendlẽ gewont werẽ.
hiemit auch habẽ ſie ſolches erdicht in wölchen ſie ſich beluſtigetẽ/ damitt ſie
ein
frölicher lebẽ fürtẽ/ troſt {der} trübſalẽ/ wölche vns in diſer zeyt on zal be
gegnẽ
.
{der} geſtalt tröſtẽ ſich die Alchimiſtẽ alte böſe weiber welche ein ar
beitſam
lebẽ füren/ durch ein vnütze hoffnung.
Sie redẽ auch ſachẽ ſo vn
müglich
ſeind/ als wañ ſie gegenwirtig werẽ/ vnd verendern {der} geſtalt wun-
derbarlich
die begirdẽ jres gemüt hoffnung vnd forcht/ vergeſſende aller
jrer
trübſalẽ.
Die Stoiſchẽ aber thůnd diſes auß liebe verehrũg/ ſo ſie
Socrati
habẽ/ vnd dz ſie vnſer gemüt als ein götliches vnd heiliges ding be
ſtetigen
.
dann alſo mögen ſie jr meinung komlicher erhalten/ namlich daß
die
waare glüchſeligkeit allein in tugenden ſtande.
dann andere ding halten
ſie
alle für mittel ding/ ſo man recht oder mißbrauchen mag.
ſie habend ſich
auch
in diſem handel keiner lugen beſchem̃et/ ob ſie wol diſe geredt habend.

die
weil der whon von den teüfflen/ dem ſo alſo haltet/ vnd andern nutzlich
iſt
.
zwar jm/ weil es ein großer troſt aller trübſalen/ vnd weil er gegen ande
ren
gerechter vnnd früntlicher iſt/ auß hoffnung zůkünfftiger widergelt-
nuß
/ vnnd weiler glaubet daß alle ſeine thaten offenbar ſeyend.
diſe ſeind
auch
dapfferer für das vatterland vnd die gerechtigkeit.
Es iſt aber gemein
lich
bey allen/ daß ſie vermeinend ſie ſagend die waarheit.
760dcciiijVon mancherley wunderbaren
Die aber ſo nicht von den teüfflen halten/ ſeind gleich als chrgeittig/ wie
diſe
ſo ſie beſtetigen.
namlich damit man vermeine was ſie thüend/ beſche-
he
allein auß liebe der tuget/ vnnd nit auß hoffnung zůkünfftiger dingen.
vnnd damit die leüth achten/ daß diſe die waarheit/ für andre auß/ lieb ha-
bend
.
auß wöllichem geuolget daß diſe in ein großen zanck mitt einanderen
gewachſen
.
Deßhalben wöllen wir diſe fahren laſſen/ vnd wider dem handel kom-
men
/ namlich ob die teüffel/ geiſter/ oder abgeſtorbenen ſehlen ſeyend oder
nitt
.
Die ſo etwas gewüſſes von den teüfflen haltend/ ſeind in drey theil ab-
geſünderet
.
dann etliche ſeind/ wölliche diſe für vntödtlich vnd all für böß
vnnd
ſchwach haltend/ als der Pſellus.
dann weil diſer ein Chriſt geweſen/
hanget
er auch an der Chriſten meinung/ vnd an den erfarnuſſen.
Etliche
ſeind
ſo diſe für tödtlich vnnd ein theil gůtt/ die anderen böß vnnd gewal-
tig
achtend/ wölliche doch auß forcht deß tods für ſich ſehend.
Solliche mei
nung
hat auch der teüffel meinem vatter angezeiget vnd gelernet.
Diedritt
meinung
iſt der Platoniſchẽ/ wölche diſe für vntödtlich/ gwaltig/ vnd vns
geheim
halten/ darzů ſagend/ daß deren etliche gůt/ die andere böß ſeyend.
darumb will ich mit kurtzem derẽ aller meinung anzeigen/ vnd den anfang
vondeß
Pſellen whon nemmen.
Diſer ſpricht in dem büchlin von den geiſteren oder teüfflen. Die teüffel
11Pſelli meinũg
von
den teüf-
flen
.
ſeind ewige gemüter/ ſo ein entpfindtlichen leib habend/ alſo daß ſie auch
deß
ſchmertzen entpfindend/ wann man ſie ſchlecht/ vnd gar verbrennen/
wann
man die in das feüwr legt.
wölliches auch noch mehr/ es bleibt äſchen
von
diſen überig.
Solliches ſeye in Hetruſcen Hiſtorien angezeiget. Wie er
auch
in Cherſoneſo gewonet/ hab er von einem einſydler ſo Marcus genen
net
/ vyl gelernet/ vnd vnder anderem/ ob wol die teüffel kein mennlich ge-
lid
habend/ laſſend ſie doch etwas ſaamen von jnen/ auß wöllichem kleine
thierlin
geboren werdend.
Er ſagt auch diſe ſeyend ſechßerley arthen. Leli-
ureon
/ das iſt/ feüwrige/ wölche hoch in den lüfften wonẽ/ ſo minder ſched
lich
/ vnnd ſünden geneigt ſeind.
demnoch lüfftige/ wölche vmb vns wo-
nend
/ vnnd böſer dann die erſten ſeind/ doch haben die auch reuw vnd laid
vmb
jre begangene miſſethat/ wie die menſchen.
dem dritten jrrdiſch/
wölliche
nit andereſt dann die menſchen auff der erden wonend/ vnnd böſe
geberden
an jnen habend.
Darnoch wäſſerige/ die in dem meer/ flüſſen/
ſeen
wonend.
diſe machend vngewitter/ vnd ſtellend auff vyl weg den ſchif
fenden
noch.
Darnoch die ſo vnder der erden ſeind/ wölche in den ſoden
hülenen
wonen/ darzů denen ſo in die erdẽ graben/ nochſtellen.
dann ſeind
diſe
ſo das liecht fliehen/ wölche die aller böſtẽ ſeind/ vnd vyl kalter kranck-
heit
machend.
Diſe werden all gemeinlich mit dem lufft oder andern feüch-
tigkeitten
erneeret/ doch ſagend ſie ſolliches nit mit dem mund/ ſonder al-
lenthalben
wie ein ſchwomm.
oder ſie ziechend den lufft durch etliche offene
geng
an ſich.
Sie haſſend auch alle Gott/ vnd ſeind den menſchen wider/
aber
die ſo dz liecht fliehẽ/ vnder der erdẽ o{der} in waſſerẽ wonẽ/ am aller mehr
ſten
.
Diſe ſeind auch der maſſen mit einem leib begabet/ dz man ſie antüren
mag
/ dz etwas von jnen ghet/ an ſtatt deß überflüſſigen kaat.
Es darff
auch
kein teüffel in deß Mon him̃el/ ſo am aller nidereſtẽ iſt/ kom̃en.
Wöt-
liche
nun vnder dem waſſer oder erden verborgen/ darzů das liecht fliehen/
die
verletzend die menſchen/ vnnd bringen ſie in gefahr.
die jrrdiſchen aber/
761dccvſachen/ Das ſechßzehend bůch. vnnd ſo in lüfften wonend/ reitzen der menſchen gemüter allen laſteren.
Es ſeye auch allenthalben deren ein große zaal/ weil die erden/ das waſſer/
vnd
der lufft/ vorab wo die menſchen nit wonend/ mit diſen erfüllet ſeind.

Es
gebend auch diſe vnſeren geiſten etliche bildnuſſen deß wollüſt für/ on
alles
getöß/ gleich als wann yemand in dem ohr ein ſtimm entpfünd on al-
les
getöß.
dann ye mehr die ſtimm bey dem ohr iſt/ ye baß es deren entpfin-
det
/ vnd aber minder getöß.
Weil dann der teüffel vnſeren geiſt berüret/
mag
man deß teüffels eingeben wol vernemmen/ vnd ſeine wort verſthen/
wann
man ſchon kein ſtim̃ höret.
es habend auch diſe ein geſtalt vnſerer ſehl
vnd
geiſteren/ wie auch der lufft/ farben/ vnd anderer dingen geſtalt vnd
bildnuſſen
.
Alſo ſeind diſe gantz kunſtreich/ vnnd brauchend den beyſch laff
wie
die menſchen/ vorab wann ihr leib erhitziget/ vnd die natur gar geil iſt.

die
überige arthen ſchaden allein dem leib/ als vyl ſie mögend/ ſonſt iſt gar
kein
kunſt hinder ihnen.
Diſe verderben mit feüwr/ mit fal/ mit waſſer/
anderer
gſtalt.
nit allein die menſchen/ ſonder auch etliche andere thier.
Wölliche nun ihn gantz tieffen orthen wonend ſo trocken ſeind/ die bege-
tend
der werme/ nit von dem feüwr oder Sonnen/ ſonder die gar weich iſt.
deßhalben ghond ſie inn die bäder/ grůben/ thier/ vnnd fürnemlich in die
menſchen
.
wann ſie nun hinein kommen/ verderbend ſie die geiſter deß hir
nes
/ vnd zerſtörend alle würckungen.
wann ſie auch den geiſt überherſchen/
erſchüttlen
ſie den leib/ vnnd gebrauchend ſich deſſen inſtrumenten.
deßhal
ben
reden vnnd ſchreüwend ſie.
Wölliche aber das liecht fliehend/ die machend die entp findtlichen ſinn/
durch
ihr große kelte/ doll/ alſo daß man erſtaunet vnnd ſtumm wirt.
dar-
umb
gebend diſe auch vmb kein beſchweerung nicht/ dann ſie ſeind hartne-
ckig
vnnd erſtaunet.
Daß aber diſe ein teüffel vnd kein überlegne feüchtig-
keit
ſeye/ ſo den menſchen beſitzet/ zeiget gnůgſam an/ daß ſie die kommen-
den
erkennen/ ehe dann ſie die ſehend/ auch zůkünfftige ding wüſſen/ vnnd
frömb
der ſpraachen kündig ſeind.
Es zeiget Pſellus vnder anderenn an/ er habe einen menſchen geſehen/
11Menſchi von
teüfflen
beſeſ-
ſen
.
der nacht von einem Aleten Liuien in ein berg gefüret/ ein kraut ent
pfangen
habe.
es habe jm auch diſer dreymalen in den mund geſpeüwet/
mit
einer beſonderen ſalben die augen geſchmiret/ da habe der ſo hinauß ge
füret
/ von ſtundan ein große ſchar teüffel geſehen/ habe jn bedaucht als
wañ
jm ein rapp in das maul geflogen.
von wölcher ſtund an diſer angefan
gen
weyß ſagen/ vnd vermög auch ſolches allen zeytten/ weder in di-
ſen
tagen/ da Chriſtus gekreütziget vnd wider aufferſtanden iſt.
dañ den
mal
köñe er gar nit weyßſagen.
Wie auch diſer vmb ſolcher red willen/ von
einem
auß Pſellen geferdtẽ verſpottet ward/ ſprach der/ Du wirſt auch für
ein
plag gar vyl entpfahen.
wölliches jm in kurtzem begegnet/ darzů vyl an
derſt
/ ſo er auch ander leüthen weyßgeſagt.
Es zeigt auch Marcus an dz
zeytten
eine/ ſo jm nach verwandt/ nãlich ſeines elterẽ brůders frauw/ wöl-
che
ſonſt ein gar züchtig weib geweſen/ aber offt in {der} kindbette kranckheit ge
habt
/ angefangẽ mit einer frömbdẽ ſprach reden/ jre klei{der} zerreiſſen.
wie ſich nun die vmbſten{der} deſſen hoch verwundert/ vnd ſie wellen wi{der} heilẽ
recht bringẽ/ haben ſie einẽ frömbden alten/ runtzlechtigẽ/ ſchwar
tzenn
mann/ ſo Anaphalangia genennet/ ihren gefüret.
da habe diſer
ſein
ſchwert auß gezogen/ ſie bei der hand erwütſchet/ vnnd auff Armeniſch
762dccviVon mancherlei wunderbaren angefangen beſchelten. Alſo habe jm diſe von ſtundan inn Armeniſcher
ſpraach
geantwortet/ vnnd gewellen auß dem bett ſpringen/ vnnd mitt jm
vnderſtanden
kempffen/ wie ſie aber der alt beſchworen/ iſt ſie wider le-
dig
worden.
Diſe hatt hernach bekennet ſie habe den teüffel/ wie er inn das
bett
geſtigen/ inn eines weibs geſtalt geſehen/ mitt außgeſpreittetem haar/
gantz
dunckelechtig/ wölliche inn ſie gefallen ſeye.
hernoch aber wüſſe ſie nit
mehr
was ſie gethon habe.
Deßhalben ob wol die teüffel kein gewüſſe geſtalt/ noch eigene ſprach ha-
bend
/ ſeye jnen doch ein lüfftiger leib geben/ wöllichen ſie noch jrem gefal-
len
/ wie ein wäyender wind die wolcken/ in mancherley geſtalten/ verende-
ren
/ darzů zůſam̃en ziechen vnd außſtrecken mögen.
Diſe verenderen auch
jre
farben noch den begirden jres gemüt/ wie die menſchẽ/ aber vyl beſſer/
weil
ihr leib der ſehl mehr gehorſammer iſt.
Doch komme alles gar bald wi-
der
hinweg/ von wegen ihres leibs beweglichkeit vnd ſubteyle.
dann jr leib
iſt
lufft/ oder ein kleine feüchtigkeit darbey.
Es ſeind auch geleich wol mitt weyßheit vnnd liſtigkeit die teüffel vonn
anderen
teüfflen vnderſcheiden/ als die menſchen/ pferd/ küngelin/ leüwẽ/
meüß
/ ſchnecken/ vnnd andere thier.
dann der teüfflen verſtand ſeyend ſo
weyt
von einanderen/ daß etliche gar weyß/ vnd zůkünfftiger ſachen ver-
ſtendig
/ die andere aber kümerlich ein gegenwirtige ſach verſthen mögen.
Darumb nemmend die feüwrige vnnd lüfftige mancherley geſtalten an
ſich
/ vnd beleibend nit lang darinnen.
doch ſeind diſe langwirender die ſich
jnen
mehr vergleichend.
als in weyſſagungen eines Künig ſcepter/ gezier-
den
/ ernſt/ vnnd weißheit/ in erſchreckungen eines leüwen freuel vnd brü-
len
.
Die aber ſo das liecht fliehend/ vnd ſo vnder der erden wonend/ behal-
tend
ihre geſtalten lang/ vnnd mögend die nitt gar eigentlich verenderen.
Die jrrdiſchen vnnd wäſſerigen habend inn allen dingen etwas mittels vn-
der
diſen/ doch nemmend die wäſſerigen gar gern der weiberenn/ vöglen/
vnnd
Nereiſchen Nymphen oder Heydniſchen Götterenn geſtalt an ſich.

die
jrrdiſchen aber der menſchen vnnd hunden/ in wöllicher geſtalt ſie auch
lang
beleibend/ dann ſie habend ein großen luſt darinnen.
Sie haben auch
kein
beſondere ſpraach/ ſonder brauchend ſich gemeinlich deren/ bey wölli-
cher
ſie wonend.
Es iſt aber aller teüfflen natur gantz forchtſamm/ vnnd förchtend für
11Teüffelforcht
ſamm
.
vnnd für ſie werden noch in größere finſternuß geſtoſſen.
deßhalben förch-
tend
ſie die treüwung vnnd Barbariſche vnbekannte wort gar ſehr/ weil ſie
diſe
nit verſthend/ vorab was vnder der erden iſt/ vnnd verlaſſend alſo den
menſchen
.
Sie förchtẽ auch mehr man binde ſie mit bley/ wachs/ vnd reinem
faden
/ dann wann man mit rechten beſchwerungen vnnd heiligen wortten
an
ſie geradtet.
Sie werffen auch etwan mit ſteinen/ aber ſchaden niemand
nicht
.
ich acht auß diſer vrſach/ weil ſie nit mitt gewalt werffend/ vnnd we-
nig
krafft hinder jnen/ ſonder es faret dahar/ als wann es von einem wind
getriben
were.
deßhalben verletzend ſie nitt/ ſonder erſchreckenn allein/ alſo
daß
aller deren dingen/ mit wöllichen ſie nit beſchedigen mögen/ jr blödig-
keit
vnd große forcht vrſach iſt.
darum̃ dörffen ſie auch diſe nit vnderſthen/
ſo
ſie vermögend/ ſie werden dann darzů gereitzet.
Ich will aber wider auff
den
Pſellen vnd Marxen kommen.
Darũb ob wol die lüfftigen teüffel weyß ſeind/ bringẽ ſie doch nicht gůts.
763dccviiſachen/ Das ſechßzehend bůch. dann ſie ſeind betruglich/ hoffertig/ vnd rümig. wann die harzů kommen/
ſeind
ſie faſt dem liecht vnnd deß feüwr glantz geleich/ wiewol in Fürſten der
finſternuß
kein waar liecht ſein mag.
Wann man diſe beſchweeret/ bringet
man
ſie darzů/ daß ſie die ſeül vnnd bildtnuſſen lachen machend/ die am
pelen
von ihnen ſelbs brennend/ vnnd wölliches bey den Aſſyrieren gantz
gemein
/ ſagend ſie weyß/ in einem becke voll waſſer.
man mag diſe auch bey
vns
mit diſem gar wol heraußberüffen/ als ich hernoch will anzeigen.
es iſt
auch
kein andere weyß hinauß locken/ diſen zeytten vnd inn diſen lan
den
bekanndtlicher.
wir brauchen aber an ſtatt deß beckẽ ein gleſenen krůg/
als
bald hernoch volget.
deßhalben füllet man das becke/ vnd höret erſt
ein
ſubteyl getöß on alle ſtimm/ wölliches ein zeichen daß der teüffel darein
ghet
.
wann dann das geſchirr voll waſſer iſt/ höret man ſubteyle ſtimmen/
mitt
wöllichen ſie den begerenden antworten.
ſie ſeind mitt fleyß gar leyß/
damitt
man ſie inn denen dingen/ ſo ihenn vnbekanndt/ nitt der lugen be-
ſchelten
möge.
diſe ſchweyffend hin vnnd har/ dann ſie ſeind auß der Son-
nen
ordnung.
Weil auch deß gantzen teüffel leib entpfindtlich/ darzů höret
vnnd
ſicht/ dann er hatt das gehör durch den lufft geleich wie wir/ vnd das
geſicht
durch das liecht/ wirt er auch geletzet/ vnnd entpfindet ſchmertzen/
ſo
er zertheilet wirt.
deßhalben/ vnnd auch von angeborner forcht (wie ge-
ſagt
) förchtet er wunderbarer geſtalt die ſchwert vnnd waffen.
Diſes iſt deß
Pſelli
meinung vonn den teüfflen.
nun wöllend wir auch auff meines vat-
ters
kommen.
Facius Cardanus hatt ein lufftigen teüffel (wie geſagt) lang bey ihm/ ſo
11Cardani vat-
ters
meinung
von
den @üf-
flen
.
ihm geheim geweſen.
ſo lang er auch die beſchweerung inn demm brauch ge-
habt
/ hatt er ihm die waarheit weyß geſagt/ als er aber diſe verbrennet/ ka-
me
er wol/ aber er gab ihm lugen für.
Alſo hat er diſen (ſo ich recht gedenck)
bey
acht vnnd zwentzig jaren inn der beſchweerung gehabt/ vnd noch dem
cr
ihn ledig gelaſſen bey fünff jaren.
Dem handel ſeye wie jm wölle/ weil der
etwas
verbunden geweſen/ hatt er ſich zimlich wol gehalten.
auß wöllichem
dann
genůgſamm erlernen daß teůffel ſeyend/ weil er alles gantz fleyſſig
lich
auß dem erforſchet.
dann er kam nitt allwegen allein/ wiewol den mehr
theil
/ ſonder auch offt mit ſeinen geſellen.
Diſer hatt faſt inn allen dingen ein meinung wie Pſellus/ aber er ſtim-
met
mitt den Platoniſchen/ von wöllichen ich harnoch reden will/ gar nit/
doch
hielt er auch etwan inn wichtigen ſachen andereſt dann Pſellus.

erſt
weil er ſagt diſe wurden geboren vnnd ſturbend.
ſie ſeyend aber gar leb-
hafftig
.
doch haben ſie jm die zeyt nit angezeiget. er habe aber ſelbs ein můt-
maſſung
auß dem angeſicht genommen/ weil diſer ſo bey zwey vnd viertzig
jaren
alt/ eines jüngling geſtalt gehabt/ namlich vermeinende diſe mögen
bey
cc oder ccc jar leben.
Er zeiget eigentlich an diſe geberend/ werdend ge-
boren
/ vnnd darzů alt.
Es ver meinet auch diſer wann ſie ſturben/ ſturben
ihre
gemütter mitt ſampt den leiben/ wie auch die vnſere.
doch ſeye diſes ih-
nen
nitt genůgſamm bekanndt.
Sie habend auch ſchůlen vnnd verſamlun
gen
/ darzů andere ding bey jnen/ wölliche ich an anderen orthen angezeigt.
Ob aber etliche alſo ſchlecht vnnd doll/ wie Pſellus ſagt/ zeiget er nit an.
Die Platoniſchen aber/ als Plotinus/ Porphyrins/ Iamblicus/ vn
22Der Platoni-
ſchen
meinũg.
der wölchen einer deß anderẽ ſchůlmeiſter geweſen/ alſo dz Porphyrius faſt
in
der mitte/ vermeinen die teüffel ſeyen nechſt bey den Götterẽ ewig.
764dccviijVon mancherlei wunderbaren alſo daß ſie vier ordnungen noch einander ſtellen. die Götter/ Teüffel/ He-
roen
/ vnd menſchen.
vnnd diſe allſammen mit leib vnd ſehl oder gemüt. es
ſeye
auch aller gemüt vntödtlich.
Doch haben die Götter ein himmeliſchen
leib
/ die anderen auß elementen gemachet.
es ſeyend auch etliche der Teüf-
flen
vnnd Heroen/ wie die menſchen/ gůt/ die andere böß.
die gůtte teüffel
oder
geiſter ſeyend auch bey den menſchen/ vnd treibend die gůtten wer-
cken
/ beſchirmend auch diſe von ſchandtlichen vnnd böſen teüfflen.
Vnder
den
Heroen vnnd ſehlen/ machet er etliche Fürſtenthumb vnd oberherren.
alſo daß gemeinlich die teüffel der Götteren befelch außrichten. die Heroen
aber
ſeyend den menſchen fürgeſetzet/ vorab denen ſo mehr verrümpt ſeind.

die
Fürſtenthum̃en regieren die landtſchafften/ die Oberherren aber nem-
mend
ſich deren dingen an/ ſo den geburten gehörig.
den ſehlen gange es
noch
ihren verdienſten.
dann die beſten werdend den englen geleich/ die boß
hafftigen
den böſen teüfflen.
Er beſtimmet auch neün ordnungen/ on die
ſehlen
/ wölliche in kein ordnung geſtellet/ weil ſie noch jrer eigenſchafft ein
ſthat
bekommend.
Die erſt ordnung iſt Gott/ wöllicher mencklichen alles gibt. Zum ande-
ren
die vnleibliche Götter/ wölliches auch Ideen vnd einbildungen ſeind/
ſo
mencklichem etwas mitheilen.
darnoch der himmeliſchen lieben ſehlen/
wölliche
ein vnſterblichen leib haben.
dann die Ertzengel/ harnoch die En
gel
/ dann die Teüffel/ ſo der vnderen diener/ wie die Ertzengel vnnd En-
gel
der oberen ſeind.
dann die Heroen/ auff diſes die Fürſtenthůmen/ vnnd
Oberherren
.
Die Teüffel vnd andere gemütter/ ſo nidereſt ſeind/ haben
etwas
dampff an ihnen/ weil ſie vnder dem Mon wonen/ die ſehlen haben
auch
etliche maaßen.
Man möge alles ſehen außgenommẽ Gott/ den höch-
ſten
erſchöpffer aller dingen/ vnnd die Götter ſo nechſt bey dem on leib
wonend
.
Deßhalben ſeind die Heroen geiſter/ vnnd auch etwan teüffel.
Es zeigt Porphyrius an wie ſein Meiſter Plotinus von Iſiden Prieſter
Rom geladen/ vnnd verheiſſen worden/ er wölle jm ſeinen eigenen geiſt
zeigen
/ wölliches er dann auch anderen gethon.
Deßhalben wie Plotinus
kommen
/ vnnd diſer ſein gewhonlich opffer vnnd Gotsdienſt vollbracht/
ſeye
der Geiſt erſchinen/ da habe der Prieſter geſchrauwen/ Selig biſt du O
Plotine
/ wölcher für ein teüffel Gott einem geiſt haſt.
Damitt ich aber wider dem handel komme/ die gůtten teüffel erſchei-
nend
waarlich/ die boßhafftigen aber nemmend ein andere geſtalt an ſich/
vnd
betriegend die menſchen.
Ich verſthen aber hie teüffel weytleüffig vn-
der
einem gemeinen nammen/ alſo daß die Heroen/ Fürſtenthůmen/ vnnd
herrſchafften
hie begriffen.
Deßhalben vermeinend ſie es werdend vnſere
leib
von den teüfflen gemachet/ vnnd die elementen verſamlet/ es ſeye auch
vnder
allen teüfflen einer/ ſo über dir andere herſchet/ wie in allen ordnun
gen
/ ſo recht angeſchicket.
Die menſchẽ erbettẽ die teüffel/ weil ſie einer min-
deren
natur.
etwan beherſchend ſie auch die/ als die Prieſter/ wöllicher ſei-
nes
ampts halben Gottes ſtatthalter iſt.
zeyten hangen auch diſe durch
jr
rein gemüt an den höchſten ſubſtantzen on alles mittel.
Etwan überkom
mend
ſie diſen gwalt auß krafft deß Göttlichen wort vnd der beſchwerung/
als
wann die armen etwas von den Fürſten begerend vmb Gottes deß all-
mechtigen
willen.
Die boßhafftigen teüffel aber vnd vnreine geiſter/ wölliche noch bey jrr-
765dccixſachen/ Das ſechzehend bůch. diſchen dingen wonend vermögen vyl in ſolliche jrdiſche ding/ vnnd vnſe-
re
leib/ reitzend auch diſe vnzimmlicher geilheit/ vnnd můtwillen.
Es
freüwet
ſich auch ein yedes ding ab dem ſo jm gleichförmig.
namlich die Göt
ter
vnnd engel/ weil ſie nit materlich ſeind/ an reinem opfferẽ/ ja allein an
dem
reinen gemüt.
Welche aber faſt leiplich vnnd vnrein/ als die teüffel/
vnnd
die ding ſo vmb vns wonend/ an auffopfferen der thieren.
Welches
aber
mittel ding ſeind/ habend ein luſt an mitel dingen/ als an weyrauch.
Deßhalben damit wir allen genůg thiegend/ müſſend wir allerley opffer
brauchen
.
vnd diſes/ vorab weil wir durch etliche mittel verehrung Got-
tes
kommen.
Deßhalben bedarff man faſt in allen opfferen ſo recht ange-
ſchickt
/ etwas daß man tödten möge.
Vnnd ob wol diſe ein freüd vnnd luſt
haben
an der thieren tod/ ſo von jret wegen abgethon/ habend ſie doch ein
abſcheühen
von denen ſo ſonſt getödet/ oder von jnen ſelbs geſtorben ſeind.
Dañ die ſehl deß erſchlagnen thier von deß teüffels wegen/ dienet dañ dem
teüfel
vnnd wirt ein mittel perſon zůuerſünenn den prieſter mit dem teü-
fel
.
doch beſchehend diſe warſagung von ſchlechten vnnd geringen ſachen/
dañ
ſie ſeind vnrein.
Es haben auch die teüfel ein luſt an mancherley thierẽ.
Sie förchtẽ auch die treüwungẽ ſo gar nit ſein mögen/ als wañ man ſagt/
man
welle den him̃el zerreiſſen/ der Iſiden heimlichkeittẽ offenbaren/ oder
die
heimlichkeitẽ/ ſo jm abgrũd der hell verborgẽ/ eroffnẽ/ außpreittẽ/
deß
Oſiridis Triphons glider außtheilẽ/ oder das Baarim heilig ſchiſf
ſtill
ſtellen/ vnnd andere der geleichen ding/ welche gar nit müglich ſeind.
Diſes beſchicht auff vier weg. erſt weil ſie der wörter verſtand merckẽ/
welches
ſie gãtz groß bedaucht/ doch mögẽ ſie nit verſthẽ/ dz diſe ding keins
wegs
beſchehen mögen.
darũb förchten ſie jnen. dañ ſie habend ein verſtand
wie
ein ſiñreicher werchmeiſter (als Iãblichus ſpricht) welche wol die wör-
ter
verſthet/ vnd den handel/ welchen er vollfüren ſoll/ wol vnd recht kan
außſtrichen
/ aber anderen ſachen iſt er gar doll vnd vnuerſtendig.
Dann auch weil der prieſter/ ſo ſolliches ſagt/ jnen der Götteren gewalt/
welcher
ſtatthalter er iſt/ wider einbildet.
dann ſie förchten diſe gar ſehr/ o{der}
wann
ſie etwan von einem anderen nit recht angezogen werden.
Weil ſie
auch
zornig werden/ wann ſie die ding hörend/ wie dann auch fromm leüt
thůnd
/ welche hinweg ghond/ wann ſie boßhafftig menſchen hörend/ ob ſie
ſich
wolan diſen rechen möchten.
Hie dienet auch/ daß diſe faſt förchten
es
werden die heimlichkeiten geoffenbaret/ vnd die fürſtenthum̃en verwir
ret
/ mit welchen ſie die orth der welt regierẽ/ alſo daß diſe/ ſo bald ſie die wort
hörend
/ wiewol es ſie gar ſchwer zethůnd bedaucht/ gleich daruon ghend.
dann es ſeind faſt fürſten welche der maſſen beſchworen vnd beſchulten wer
den
/ als er ſagt.
Es hatt aber gleich anfang ein yeder ſein eigenen teüffel
oder
geiſt/ ſo jm von der gantzen welt zůgeeignet/ wann die ſehl allgemach
in
den leib fahret/ nach dem die örther ſeind/ durch wölche die ſehl faret/ ſo
ſie
in den leib will.
Diſer thůt die ſeel vnnd leib zůſammen/ beſchirmet die/
vnderweißt
ſie/ vnd vnderrichtet ſie allem gůtẽ/ biß die durch jre gůten
werck
für den teüfel/ ſo ſie beſchirmet/ ein Gott überkommet.
dann der
ſelbigen
zeit iſt der vorgend teüfel vnd hüter Gott gehorſam/ vnnd volget
dem
/ wircket auch mit ſampt jm die ſehl recht vnderweiſen/ zelernen/
zůbeſchirmen
.
Wann aber yemand fräuelich von der teüflen arten redt/
fürnemlich
von deren oberſten/ weil derẽ natur die vnſere übertrifft/ wirt
766dccxVon mancherlei wunderbaren er voll ſchräcken. Es vnderſthend auch die bößen tüffel vns von der gůten
gemeinſchafft
auch von den Götteren/ on vnderlaß abzůwenden.
es ſthet
aber
für vnnd für der teüffel oder geiſt/ ſo vns für geſetzet/ bey vns/ vnd
endert
ſich gar nit.
Es hatt aber Socrates einen gehabt welchen er gehöret/ vnnd diſen ihn
11Socratis teü-
ffel
oder geiſt.
Theagen eigentlich.
Dañ es wirt Socrates eingefürt alſo redẽde/ Ich hab
auß
Götlicher verſechung ein teüffel bey mir/ welcher mir meiner kindt
heit
nachgeuolget.
dann diſer iſt ein ſtimm/ wann ſie beſchicht/ widerrathet
ſie
mir das/ ſo beſehen ſoll.
zeytten reitzet ſie mich auch darzů. Wann
etwan
einer auß meinen gůtẽ fründen mir etwas angezeigt/ ſo kommet die
ſtimm
vnnd wider rathet es mir/ laßet mich auch diſes nit thůn.
deſſen will
ich
zeügnuß geben.
Ir kennend den Charmiden ſo deß Glauconis ſun iſt/
wol
.
wie ſich diſer etwan in Nemea üben wolt/ hatt er von dem Stadio mit
mir
ein radſchlag gefaſſet.
da was von ſtund an die ſtimm zůgegen. da hab
ich
es jm widerrathen/ ſprechende der geiſt hette mich ſchon gewarnet.
aber
er
hatt mir nit geuolget/ deßhalben euch wol bekant/ was jm auß ſollicher
übung
entſtanden iſt.
Alſo iſt auch dem Timarchen beſchehẽ/ als ich diſen wie er wolt von dem
maal
auffſthen/ zum anderen maal von der ſtimm wegen gewarnet/ vnnd
bey
mir behaltẽ hat.
Wie er aber ſich heimlich daruon gemachet/ hat er den
Niciam
deß Hiroſcamandri ſun tod geſchlagen.
wie er auch deßhalbenn
verurtheilet
worden/ ſprach er ſeinem brůder/ O Clitomache ich můß jetz
ſterben
/ weil ich dem Socrati nit gehorſaammen wellen.
Ir werden auch
von
diſen ſo in Sicilien gezogen vernemmen/ was ich deß gezeügs halben
vorgeſagt
.
doch ſeind diſes allein vergangene thaten. Von zůkünfftigen ver
merckend
diſes.
Neonus deß Cali ſun iſt mit Thraſylo hinweg gereißet/ Io
niam
vnnd Epheſum zůbekriegen/ wiewolich von deß geiſt zeichen wegen
jm
diſes wider rathen hab.
deßhalbẽ förcht ich diſer werde tod geſchlagẽ/
oder
müſſe etwas anders der geleichen leiden/ ja ich hab ſorg über dem gantz
en
handel.
Diſes ſagt er. Man ſpricht vonn dem/ es ſeye deßen teüffel gantz
fürnemm
/ feürig vnnd Saturniſch geweſen.
Dañ der hochlüfftig/ welch
er
von anderen feürig genennet/ hilfft vnnd dienet gar wol der Cõtem-
plation
vnnd betrachtnuß/ wie der lufftig den geſchefften/ der wäſſerig
wolüſten.
Vnder diſen ſeind auch Saturniſche/ welche allwegen etwas
mißrathen
/ als hie deß Socratis.
alſo ſeind auch ſo dem Marti zůgehörig/
welche
krafft geben.
deß Iupiter gebend weyßheit/ alſo můß man auch die
anderen
verſthen.
Sie ſeyend aber nitt alle vntödtlich/ ſonder die feürige vnnd lüfftige ſey
end
am edleſten/ die überigẽ aber ob ſie wol tödlich/ habend ein gar langes
leben
.
Es ſeye auch die gantz art etwas mittels zwiſchenn den Götteren
vnnd
den menſchen/ damit ſie der Götteren gůthat vns zůbringend/ vnnd
wider
vnſer gebett vnnd gůte werch jnen.
Es ſeyend auch ettlich/ ſo vns
faſt
angeboren vnnd natürlich ſeind.
die andere als frembd/ welches nicht
anderſt
dann menſchen ſehl/ ſo durch die elementen hin har ſchweiffen.
Es erkennend auch allein die teüffeliſche menſchen jre teüffel/ welche jnen
einer hůt gebẽ.
doch ſeyend deren gar wenig. die überigen aber ſo mit welt
lichen
geſchefften vmghond/ oder wild ſeind/ welcher ein große zall/ die
gend
all jren teüffel nit erkeñen.
daß aber diſe kein wunderzeichẽ mehr thü-
767dccxiſachen/ Das ſechzehend bůch. end/ verhindere Chriſti zůkunfft. Diſe farẽd in die bildnuſſen/ gleich wie
ein
widerglaſt nit von der wand/ ſonder von dem ſpiegel kommet.
alſo ent-
pfinge
auch ein gemachete bildnuß auß zauberiſcher rechnung den teüffel/
vnnd
konte reden/ vnd ſich vonn jren ſelbs bewegen.
Nim̃ ein anders kreff
tiger
exempel.
der leib ſo in dem bauch zůbereittet entpfacht die ſehl vonn
Gott
/ alſo auch ein ſaul oder bildnuß ſo auß matery bereittet/ den teüffel/
vonn
der gantzen welt.
Es ſagt aber Triſmegiſtus warum̃ die bildnußen ſeyẽ erdacht/ namlich
daß
ſie durch die ſelbigen verſtünden daß teüffel weren/ vnd alſo ſich dẽ
Gottes
dienſt bekeerten.
dann ſie erkanten daß etwas vorhanden/ welches
vnſerer
werchen acht hatt/ wiewol diſes vnſichtbar were.
Es gangen aber
die
teüffel darũb in menſchliche cörper/ dieweil der menſch auß Göttlicher
betrachtnuß
ein behaußung der Götteren wirt/ beſchehe durch böße vnnd
vnütze
gedancken/ welche eintweders von bößen werchen harkommend/ o-
der
von der Melancholey/ daß diſe ein behaußung vnnd wonung der teüff
len
werden.
Es iſt auch der ſtimm halben bekant daß Socratis teüffel kein
gemüt
geweſen.
weil er ſich auch allein auff ein orth wendet/ namlich wi-
der
rathen.
dann das gemüt neiget ſich beyden ſeyten. es iſt auch bekant
daß
deß beywonenden teüffels natur/ der ſehl/ bey welcher ſie iſt/ vnnd die
ſie
in den leib gefürt/ geleich iſt.
deßhalben bekant daß Socrates ein Satur
niſcher
geweſen/ ſeinẽ geiſt in allen dingen gleich förmig.
doch ſeind ettliche
ſo
auß frömbder geiſteren hilff oder verwirrung/ ein vngleich leben mit dẽ
geiſt
ſo in jnen wonet/ fürend.
dieweil ein yedes werck dem vollkomme-
nen
werck gezogen/ durch deß geiſt gemeinſchafft/ ſo dem ſelbigẽ werch vor-
ſthet
.
diſen teüffel hab ich vor angezeigt ein fürſt geheiſſen ſein. dañ er iſt zů-
mal
vylen vorſtendig/ vnnd berüfft ettliche von jrem eignen werch nitt an
derſt
/ dann wie die Oberkeit zůthůn gewon ſeind.
So vyl aber der teüfflen oder Geiſteren geburt belanget/ vermeinet Pla
11Teüflen vr-
ſprung
.
to es ſeyend der Götteren kinden/ möge aber deren geburt nit wol eroff-
nen
/ wie wol ir natur bekant.
dann ſie habend ein hoben verſtand/ gůte ge-
dechtnuß
/ wunderbare weyßheit/ erkantnuß vnſerer gedancken/ vnnd lie-
bend
fromme leüt/ welche ein ehrliches leben fürend gar ſehr.
der gottloſen
aber
höchſte feind/ als nammlich weil die auch deß ſchmertzen entpfinden.
Dann ſie bekümmeren ſich auch in jrem gemüt/ vnnd von jrer ringfertig-
keit
wegen farend ſie hinauff vnnd hinab/ vnnd berathſchlagend ſich mitt
den
Götteren/ welcher rath jnen auch bekant.
alſo kennend ſie auch menſch
liche
rathſchleg/ wie vorgeſagt.
Es güñen auch diſe allen denẽ gůts/ ſo ſich
jnen
vertrauwẽ/ vorab in welchẽ ſie übertreffen.
ſie übertreffen aber in vn-
gleichen
ſtückẽ/ etliche in fürſichtigkeit/ die anderẽ in reinigkeit.
die anderẽ
in
ſtãdhafftigkeit/ die andere in geburten.
die andere in mäßigkeit/ die an-
dere
in vernunfft/ die andere in künſten arbeitung.
Darzů an dem orth
da
die menſchẽ am mehrſten felẽ/ vnd ziehẽ diſe alſo von gůtẽ werckẽ ab.
Sie
wüſſend
auch etliche zůkünfftige ding/ vnd etliche ding gar nit.
wz ſie aber
wüſſend
/ iſt jnẽ gar wolbekañt.
ye neher ſie auch den Götterẽ/ ye mehr vnd
baß
jnẽ alle ding bekañt ſeind.
ſie zeigẽd auch diſes wie {der} mertheil alle ding/
allein
den reinẽ vnd geſeübertẽ gemůterẽ an.
Noch eines můß ich hie ſe-
tzen
/ dz Socrates ſeinen geiſt/ weil der warhafftig vnd ein fürſt/ oder ober
ſter
geweſen/ offt ein gott geneñet/ wie auch in der Apologia oder ſeiner ent
768dccxijVon mancherlei wunderbaren ſchuldigung. Die prieſter pflegtẽ die teüfel durch die diſtel anzezeigen/ mitt
dem
ſtier ſich zůbeſchirmẽ vor der böſen geyſterẽ anlauff/ mitt {der} ſchermauß
hertz
ſagten ſie waar/ mit dem ſchwebel vnd geſaltzẽ meerwaſſer reinigeten
ſie
ſich/ den Adamãt/ Iaſpis/ Corallẽ vnd Racinẽ (welches ein dornechtig
geſteüd
) brauchten ſie/ die ſelben abzůwenden.
Dañ die böſen geyſter ſtoßẽd
alle
böſe begirdẽ in die menſchẽ/ luſt reichthum̃en/ vngebürlichen wollü
ſten
/ lugẽ/ betrug/ todtſchlag anders {der} gleichen.
ob ſie wol ſolliche/
wöllẽ
ſie doch für götter gehaltẽ werdẽ/ darũb thůnd ſie auch wunderzeichẽ/
begerẽ
angebetten zůwerdẽ/ richtẽ alle zauberey vnd hexenwerck an.
Deren ſehl aber/ ſo mit gewalt ertödet/ haben diſes an jnen/ dz ſie die leib
liebend
/ darumb berüffend ſie etwan diſe ſo bey den leiben whonẽd/ etwan
gar
von den leibẽ/ etwan allein von einẽ orth.
nit allein diſe/ ſon{der} auch
etwan
von anderen thierẽ.
deßhalben welche begerten weißzeſagen/ fraßen
der
hirtzen/ ſchermaußen/ adler/ vnd anderer hertzẽ/ mit welchen der ſelbi
gen
thieren ſehl/ die menſchliche ſehl lernete/ in der ſelbigen arth zůkünffti
ge
ding erkeñen.
alſo auch/ mit dem regẽ der froſchen hertz/ weil die froſchen
zůkünfftiges
vngewitter erkeñen.
dañ wañ man das hertz von einẽ thier ge
freſſen
/ mochte man nit alles vor wüſſen/ ſon{der} allein die ding/ ſo von dem
ſelbigen
thier mochtẽ erkeñet werden.
Es erſtreckt ſich aber diſe vorwüſſen-
heit
auch anderen dingen/ dieweil die mẽſchliche natur aller dingẽ theil-
hafftig
/ vnd ein allgemein ding iſt.
die überigen aber alle/ habend allein jre
gewüſſen
arthen.
Diſes iſt nun der Platoniſchen meinung von den teüflen/
geiſteren
vnd ſehlẽ/ ſo von Mercurio Trimegiſto ſein vrſprung entpfangẽ/
vnd
hernach von Byto deſſelbigen außleger vnd Propheten (wie ſie ſagen)
darzů
von anderẽ prieſterẽ eroffnet vnnd gemehret.
Harnach iſt ſie bey den
Griechẽ
wider erneüwert/ zůerſt durch Socratẽ/ dañ durch Platonem/ har
nach
durch Plotinũ/ Porphyriũ/ Iamblicũ/ Proclũ gemehret vnd zů-
letſt
durch Marſiliũ Ficinum den artzet Florentz/ biß auff vns kom̃en.
Alſo iſt noch überig/ daß wir ſehen/ durch was vrſachen oder erfarungẽ
diſe
ſach möge bewehret werden.
Dieweil aber in erfarung wir nitt mer ver-
nemmen
mögen/ dañ die ding ſo vorhin von vns in dem fünffzehendẽ ca-
pitel
angezogen/ acht ich vonn nöten ſein/ daß wir etliche gewüſſe zeügnuß
brauchen
.
Dergleichen ſeind welche auß einem weyſen auffrechtẽ gemüt
11wie man die
warheit

durch
zeügen
erfarë
möge.
kommend/ ſo ſich auff kein parthey ergebend/ oder wann alles in der zeüg
nuß
zůſammen ſtimmet/ ob wol ein yedes ſtuck für ſich ſelbs examiniert
iſt
/ vnnd ob wol diſe nit vonn glaubwürdigen perſonen kommend/ wölche
aber
auß marter genötiget die warheit zůſagen/ oder wann man mehr
malen
fraget/ vnnd offt ein gůte zeit voneinanderẽ.
dann ſo nicht anderſt
dann
fablen/ iſt nit müglich daß einer allwegẽ auff ein weyß möge antwor-
ten
/ wann er ſchon nicht anderſt/ in mittler zeit/ zůbedenckẽ gehabt.
Mein
vatter
iſt ein amptman an dem gericht geweſen/ welcher on alle marter die
warheit
hatt mögẽ von den ſchuldigẽ bringẽ/ ob wol andere treffenlich groß
marter
darzů bedörffen.
Weil ſich aber diſes nit gezim̃et/ vnd ob es ſich wol
gezim̃et
/ begert ich es nit mitt der leüten ſchaden zůwüſſen/ hab alſo deſter
mehr
fleiß gehabt/ damit ich nit betrogẽ wurde/ welcher ſelbs ein bůch von
dem
betrug geſchriben.
Man můß aber darzů die menner erwellen/ welche
nit
gar arbeitſelig/ vnnd nit gar zůfromm ſeind.
dann ſie begeren mehr die
ſelbigen
/ dañ dz die jnẽ mit recht zůgeben werdẽ.
Hargegen die glückſeligen
769dccxiijſachen/ Das ſechzehend bůch. vnd boßhafftigen leüt leügnend auch die warheit/ deßhalben man diſen/
wann
ſie etwas beſtätigend/ billich glauben ſolte/ wann ſie nit etwan ſpöt-
licher
weiß jren ſchimpff tribend.
Welche aber from̃ vnd vnglückhafftig/
die
begerend diſer ſo faſt/ dz ſie auch jnẽ ſelbs einbildẽ/ was ſie begeren/ ehe
daß
ſie es hörend oder ſehen.
Deßhalben mir billich ſollicher kom̃lich anlaß
geben
/ welcher nit ſo gar from̃ oder vnglückhafftig bin/ daß ich die ding
begert
/ ſo man nit haben mag/ oder vnnützliche ding erdenckte.
darüb baß
ich
die lugen mehr dann ander leüt/ ich bin auch nit ſo boßhafftig glück-
hafft
in diſem leben/ daß ich gernbegerte/ ſo es müglich/ zůſterben/ wann
ich
ein lugen redte.
Deßhalbẽ ſoll niemand achten/ wañ ich die ding ſag/ ſo
man
kümmerlich glauben mag/ als wann ich zůbald glaubte/ oder daß ich
der
ſehlen vnſterblichkeit nit recht günſtig ſeye/ wann ich nitt vnderſtand
(wie der mertheil thůnd) größere geſpängſt/ vnd krefftigere geſichten/ dañ
ich
vermercken mögen/ hie zůerzellen.
Es ſeind zwey ding ſo den won der geyſteren beſtetigen/ nam̃lich die ge-
ſichten
vnd die vernunfft.
die geſichtẽ entpfindet man mit allen ſinnen. die
man
ſicht ſeind am gewiſſeſten/ darnach die man greifft/ harnach die man
hört
.
von dem geruch iſt nicht nam̃hafftig/ ſo mögend wir küm̃erlich etwas
glauben
durch den geſchmack bekom̃en.
wir habẽ aber von diſen ſo dem
gehör
harkom̃en/ ſchon gehandlet/ als hie vor angezeigt.
doch will ich noch
etliche
wegẽ der gleichförmigkeit hinzů ſetzen.
deßhalbẽ damit ich dem
11Eines abge-
ſtorbenen
hi-
ſtorien
.
handel kom̃e/ ſagt mir Iacobus Donatus ein reicher herr Venedig (wel
ches
vatter nitt faſt ein erbar leben gefürt/ vnd zůtodt geſchlagen worden)
als
er ein nacht bey ſeinẽ weib geſchlaffen/ vnd ein kertzẽ in der kam̃er ange-
zündt
/ vnd auch in der kam̃er zwo kinds am̃en in einẽ hangenden bett mit
ſampt
dem kind gelegẽ/ welches noch nit järig geweſen/ hatt er die thür an
der
kam̃er allgemach geſehen auffghen/ vnd hernach einen menſchen/ weiß
nit
wer diſer geweſen/ ſeinẽ kopff hinein ſtoßen.
Diſes habẽ auch die kinds-
ammen
geſehen/ vnd doch niemand diſes angeſicht erkeñet.
Da iſt der jung
mañ
erſchrocken/ als billich geweſen/ iſt auff geſtanden/ ſein ſchwert vnnd
runden
ſchilt erwütſchet/ die kindsam̃en aber yede ein liecht in den henden
gehabt
/ vnd in den ſaal gangẽ/ ſo gleich an der kam̃er geweſen.
da was alles
beſchloſſen
/ alſo hatt er ſich mit großer verwunderung wider vmbkeeret.
dz
kind
aber ſo friſch vnd geſund geweſen/ iſt an dem nach genden tag geſtor-
ben
/ diſes erzellet er mit großem ſeüfftzen.
Deßgleichen hab ich auch von meiner můter gehört/ welches kein aber-
22Ein anders. gläubiſche/ aber doch gottsförchtige frauw geweſen/ dañ wie ſie ſie zeiten
ein
kind dreyer monat alt bey jren gehabt/ welches ſie von jrem erſten mañ
bekom̃en
/ vnd jr man Antonius von Alberen auch gegen geweſen (dañ
alſo
hatter geheißen) hat ſie einen gehört in der kammer ſpatzieren/ als wañ
es
ein nackender were.
da hatt ſie von ſtund an dem man gerüfft/ welcher di
ſes
auch gehört.
alſo verwunderen ſie ſich/ zitteren/ vnd förchten jnen/ ver-
meinend
es ſeye ein wunderwerch.
an dem nach genden tag iſt das kind/ ſo
friſch
geweſen/ geſtorben.
diſes hatt die warhaffte frauw/ ſo keiner eytelkeit
ergeben
/ ſelbs geſagt.
Was ſoll ich von Alexandro der Schotten Künig/
diſes
nammens der dritt ſagen?
diſer hatt Ioannam Künig Heinrich inn
Engelland
/ deß namenns der dritt/ ſchweſter/ der ehe gehabt.
Wie diſe
en
kinder geſtorben/ hatt er widerumb des ſelbigen Künigs dochter Mar
770dccxiiijVon mancherlei wunderbaren garethen der ehe genom̃en/ auß welcher er Alexandrum/ Dauidem/ vnd
Margarethen
bekommen.
als diſe alle geſtorben/ hatt der Künig noch nit
wöllen
alle hoffnung von eines leibs erben hinlegẽ/ vnd jm dem dritten
Ioletam
oder Iolantam des graffen von Dracontien dochter vermechlet.
etlich ſagen es ſeye des graffen auß Campanien dochter geweſen. Wie man
nun
in der nacht feſt gehalten/ haben ſie einen todten/ ſo gar kein fleiſch ge-
habt
/ zůletſt an dem dantz ſehen hernach dantzen.
Wie diſes der künig vnd
11Dodten tätz. die anderen vermercket/ ſeind ſie erſt erſtaunet vnd ſtill geſtanden.
dem-
nach
habend ſie diſem vnfal nit mehr wellen vrſach geben/ alſo nit allein
der ſelbigen/ ſonder auch nach genden zeiten/ allen ſchimpff in den hoch
zeitten
vnderlaſſen.
Diſes geſicht iſt auch nit vmb ſonſt geweſen/ dann in
dem
ſelbigen jar iſt der künig auff einẽ pferd geſeſſen/ welches er nit mocht
beweltigen
/ vnd alſo herab gefallen vnd erſchlagen worden/ als diſes Tho-
mas
Leirmont/ auch deſſelbigen tags/ vorhin angezeigt/ welchẽ ſein weiſ-
ſagũg
nie gefälet hatt/ wie jn der Merchien graff von diſem gefragt hette.
Auff diſes ſeind vyl zweytrachtẽ vnd auffrür eruolget/ welche das treffen-
lich
künigreich faſt nichten gemachet.
Diſes iſt beſchehen/ als man zalt
von
Chriſti geburt M ccl jar.
Es erzellet auch eben der ſelbig author Boethius ein ander wunderzei-
22Teüffels bül-
ſchafft
.
chen von einem geiſt/ auff diſe meinung/ Ich hab verſtanden von etlichen
ſo
diſes geſehen/ daß in dem land Marrea kurtzlich ein edle vnd ſchöne doch
ter
geweſen/ welche ſich nit in den eclichen ſtath begeben wöllen/ ſo mit einẽ
kindlein
gangen.
Wie nun deren elteren den bůler geſůcht/ hatt die doch-
ter
bekennt/ es ſchlaffe tag vnd nacht ein ſchöner jüngling bey jren/ vnd
wüſte
ſie nit wannenhar der kem.
Vnd ob wol diſe der antwort nit faſt glau
ben
geben/ habend ſie am dritten tag auß der magt anzeigung verſtanden/
daß
der zůgegen were/ vnd ſeind eilend mit facklen vnnd liechteren hinein
gangen
/ vnd die thür hinder jnen zůbeſchloſſen.
do habend ſie ein grauſam
geſpengſt
/ vnd über allen menſchlichen glaubẽ erſchrockenlich bey jrer doch
ter
ſehen ligen.
da ſeind die nach bauren dem grauſamen wüſten ſchauw-
ſpil
geloffen/ vnd vnder diſen ein from̃er prieſter/ wölcher der heiligen ge-
ſchrifft
nit vnuerſtendig/ der hatt das heylig Euangelium Ioannis gele-
ſen
.
wie er nun biß daher kommen (vnnd das wort iſt fleiſch wordenn) hatt
der
teüfel eylend das dach an der kammer mitt ihm daruon gefürt/ den
haußrath
angezündet/ vnnd ein erſchrockenlich pfeyſen außgelaßen/ auch
alſo
daruon gefaren.
die frauw hatt nach dreyen tagen ein wunderzeichen
geboren
/ welches allenthalben ſcheützlich anzůſehen/ dergleichen vorhin in
Schottland
nie geſehen.
Diſes habend die Hebammen auff einer ſcheitter
beügen
verbrennet/ damit es nit dem gantzen geſchlecht zůſchmach behal-
ten
wurde.
Diſer zeigt auch ein anders an/ welches ſeinen zeitten beſchehen. Als
33Ein anders. man zalt Mcccclxxxvj.
iſt man auß dem meerhaffen Porthea auff Nider
land
gefaren.
da iſt ein ſollich groß vngewitter vonn winden auff dem
meer
angangẽ/ daß ein ſchiff faſt beſchediget wordẽ/ der ſegel/ ſegelbaum/
vnd
andere ding ſo ſchirm des ſchiffs verordnet/ zerbrochen/ alſo dz man
allein
erwartet/ wañ das ſchiff wolte vnder ghen.
Da ſchrey der ſchiff herr/
diſes
beſchehe von einem teüfel/ weil es auſſerthalben der zeyt ſeye/ dann es
beſchach
im ſommer da der tag am lengſtẽ/ vnd das groß mehr am ſelbigen
771dccxvſachen/ Das ſechzehend bůch. orth am ſtilleſten iſt. Wie er ſich lang alſo beklagt/ höret man eines weibs
ſtim̃
/ welche vnderſt im ſchiff ſich ſelbs angeklagt/ daß ſie ſo vyl jar mit
dem
teüffel ein beywhonung gehabt/ vnd was eben auch dazůmal inn dem
ſchiff
von ihm beſchlaffen worden.
deßhalben batt diſe weil ſie mencklich in
verderbnuß
brechte/ ſolte man ſie allein in das meer werffen.
Wie diſe ſolli-
ches
mit weinen geſagt/ was on gefahr ein prieſter vorhandenn/ welcher die
frauw
reüw vnd leid ermanet/ vnd erinneret/ ſie ſolte an Gott nitt ver-
zweyflen
.
alſo hatt diſe mit weinen/ ſeüfftzen/ vnnd klagẽ ein groß abſcheü
hen
an der ſünd.
da gieng ein nebel niderſt auß dem ſchiff/ mit einem ge-
töß
/ flammen/ rauch/ vnd geſtanck/ durch welchẽ der teüfel angezeigt.
Wie
diſer
hinauß kom̃en/ iſt das vngewitter geſtillet/ vnd ſeind all mit jrem gůt
wider
jr hoffnung friſch vnd geſund dem geſtad kom̃en.
Es vermeinet
auch
diſer ſcribent/ es ſeye Merlinus/ welcher noch diſer zeit ein groſſen
nammen
inn Engelland/ dergeſtalt geboren worden.
Er ſagt auch noch
ein
andere hiſtorien von einem bůlenden teüffel/ faſt auff diſe weiß.
Nit lang vor dem diſes beſchehen/ hatt ein ſchöner jüngling/ in der land
11Ein anders. ſchafft Gareotha in einem flecken/ ſo kümmerlich vierzehen tauſent ſchritt
von
Aberdonien gelegen/ vor dem Aberdonenſiſchen biſchoff offenlich be-
klagt
/ wie er vor etlichen monaten von einem teüffel ſo gar ein ſchöne ge-
ſtalt
gehabt angefochten/ welcher der beſchloßenen thüren in der nacht
ihm kommen/ vnd mit vyl liebkoſen ihn bewegt/ daß er bey jm ſchlaffen
ſoll
.
Wann es nun ſchier tag wordẽ/ fare diſer on alles getöß daruon. er
ge
auch auff kein weg von ſollicher ſchantlichen that entlediget werden/ ob
er
es wol auff mancherley weg verſůcht habe.
Da hatt der fromm biſchoff
dem
jüngling befolhen/ er ſolle ſich gleich an ein ander orth thůn/ vnd ſein
gemüt
mehr mit Chriſtenlichen wercken/ vnd loblichem faſten vnnd betten
üben
/ ſo wurde der böß teüfel überwunden/ vnd müſte weichen.
Diſer heil-
ſam
rath ſchlag iſt dem jüngling wol bekom̃en/ vnd alſo ergangen nach we-
nig
tagen/ wie jm der fromm biſchoff vorhin geſagt hatt.
Eben diſer Boethius zeigt ein andere hiſtorien an/ ſo den vorgenden ge
22Geſpëgſt wa@
ſagung
.
leichförmig iſt/ ſprechende/ Es waren jren zwen beyeinander/ nam̃lich Ma
chabeus
des Künig Duncan in Schotten vetter/ vnd Banquho Stuart
Forres
/ ein rittermäßiger man/ die zugen durch einẽ wald dem Künig/
da
begegneten ihnen drey weiber einer vngewonlichen geſtalt.
deren eine
ſprach
/ Gott grüß dich Machabee thane Glammis.
diſes was der namm ei-
ner
neüwen wirdigkeit/ ſo er erſt kurtzlich entpfangenn.
Die ander ſprach/
Gott
grüß dich Caldarie Thane.
Demnach die dritt/ Gott grüß dich Ma
chabee
/ welcher mit der zeit Künig werdẽ ſoll.
Da ſprach Banquho/ Ir ſey
end
wer jr wöllen/ bedaucht mich ihr ſeyend mir nit faſt günſtig/ welche di-
ſem
nit allein den höchſten ſtath der oberkeit/ ſonder auch die Künigreich
anbieten
/ mir aber gar nicht.
Auff ſolliches antwortet die vor zůerſt ge-
redt
/ ja wir verkündẽ dir vyl mehr dañ diſem.
diſer wirt wol regieren/ aber
ein
vnglücklich end entpfachen/ vnnd niemand auß ſeinen nachkommen-
den
an dem reich verlaßen.
Du aber wirſt wol nit künig werden aber. ein
groß
geſchlecht verlaßen/ welche mit der zeit das Künigreich beſitzen/ wie
ſie
diſes geſagt/ ſeind ſie vorjnen verſchwundẽ.
Man hatt zůerſt nicht auff
diſes
gehalten/ vnnd den einen ein Künig/ den anderen vyler Künigen
vatter
genennet.
772dccxviVon mancherlei wunderbaren
Wie aber Machabeus Caldarius (diſes iſt ein würdigkeit bey den Schot-
ten
) harnach wider all ſein hoffnung Künig worden/ vnd der Künig Dun
canus
erſchlagẽ/ welcher doch zwẽ ſün gehabt/ gedacht er erſt deß geſpenſt/
vnnd
vnderſtünd den Banquhonen mit ſeinem einigen ſun Fleanchen ze-
gaſt
zůladen/ vnnd dann er töden.
Der vatter ward tod geſchlagen/
aber
der ſun kam auß bilff der nacht daruon.
leſt ward Machabeus von
Malcolmo
des Duncanen dritten ſun tod geſchlagen/ wie die warſage-
rin
angezeigt/ vnnd kam harnach auff ettlich manſgedencken dz Reich ihn
Banquhonis
geſchlecht/ deſſen kinds kindẽ/ bey welches geſchlecht doch
ter
es noch auff hütigen tag beleibt.
Er ſagt auch faſt ein gleichförmiges von dem ſelbigen Machabeo. Dañ
11Ein anders. wie jm diſer vor dem Magduffo geförchtet/ vnnd in die warſager vor dem
gewarnet
/ hatt ein geſpenſt in eines weib geſtalt diſem vyl vnützer zůſagũg
gethon
/ ſprechẽde/ er wurde von keinem vmkommen ſo von weiberen gebo
ren
were/ darzů nit überwunden werden/ biß der groß wald Birnen bey dẽ
ſchloß
Dounſinam gelegen (welches da mal der Künig nach dẽ wald
gebauwen
) zum gröſſeren theil an ein ander orth gebracht wurde.
durch das
ein
vermeinet diſer/ er wurde vnüberwüntlich/ durch dz an{der} ſicher vor allẽ
auff
ſatz ſein.
Aber er iſt überwunden vnnd erſchlagen worden/ vnnd hatt
doch
die weyſſagerin nit gefälet.
dann in dem tag ehe er überwunden/ hatt
man
den wald Birnen abgehauwen/ vnnd ein yeder ein aſt in die hand ge-
nommen
/ vnnd alſo vmb das ſchloß geſtecket.
Er iſt auch von Magduffo
vmgebracht
/ welcher nit geborẽ/ ſon{der} auß ſeiner můter leib geſchnitẽ wordẽ.
Die hiſtorien ſo ſich vnder Keyßer Valenten verloffen iſt alſo offenbar
22Geſpenſt hi-
ſtori
.
geweſen/ daß man deren müſſen glauben geben.
Dann wie diſer gewütet/
ſeind
ettlich taußet menſchen durch den hencker gerichtet worden.
Ich will
aber
mit kurtze diſe hiſtori/ welche Ammianus Marcellinus beſchribẽ/ als
von
deren niemand zweyflet/ hie ſetzen/ ſo faſt diſe meinung hatt.
Proco
pius
ein auffrüriſcher man/ hatt Anatolium vnnd Spaduſium anklagt/
als
wann ſie dem gemeinen gůt etwas abgetragen/ weil ſie Fortunatianum
einen
ſtrengen richter vnderſtanden töden.
Da ward Fortunatianus er-
zürnet
/ vnd lůß ein nachgültigen man mit nammen Palladium/ welcher
(wie man vermeinet) ſich etwas auff zauberey verſtůnd/ vnd dann Helio-
dorũ
/ welcher auß lãger gewonheit ein natürliche krafft in jm gehabt weyß
zůſagen
vnnd etwas eroffnen/ ihn gefencknuß legen/ vnnd befahl dem
vogt
(diſen nennen wir deß ſchultheſſen richter) er ſolte ſie examinieren/ als
wañ
diſe auch etwas ſoltẽ vmb den handel wüſſen/ oder verhoffende/ er ſol
te
durch derẽ kunſt die warheit erfarẽ.
Wie man nun Palladiũ an dz volter
ſeil
legt/ ſchreye er/ es were nicht an diſen dingẽ gelegen darũb man in fragt/
deßhalbẽ
ſolte man diſe faren laſſen/ er habe vyl gröſſere ding/ welche er
gůtẽ
Gemeinen nutz welle eroffnẽ/ ſo man es jm welle zůlaſſen.
da ließ man
es
jm / er warde auch darzů ermanet.
Da ſprach er/ Der Fiduſius Ireneus
vnd
Pergamius wüßend deßen namm/ ſo Keißer Valentiano (diſes was
der
elter brůder/ welchẽ das Keyßerthum übergeben) jm Reich wurde nach
volgen
.
Da ließ der vogt von ſtund an den Fiduſien fahẽ/ welcher dazů mal
gegen geweſen.
Wie er vonn diſem gefragt/ der kleger gegen/ vnnd er
nit
weil ſich bedencken gehabt/ hatt er den gantzen handel eroffnet/ ſpre-
chende
/ er vnnd Hilarius vnnd Patritius die ſchwartz künſtler/ ſo ledig
773dccxvijſachen/ Das ſechzehend bůch. gelaßen/ haben durch der teüflen hilff den nam̃en des zůkünfftigẽ Keyſers
geſehen
.
Da hatt man Hilarium vnd Patritium auch gefangen/ welche al-
len
handel eroffnet.
Als man Hilariũ geſtreckt/ ſprach er/ Diſe decken (dañ
ſie
was zůgegen/ damit man ſie bezeügen möchte) haben wir auß Lorbaum
gerten
in aller form vnd geſtalt wie das geſchirr Delphis/ gantz vnglück
lich
gemachet/ vnd geweyhet.
Wañ es von nöten/ machten wir ein rauch in
dem
hauß mit Arabiſchen gůten reüchen/ vnd ſtalten die ſergen oder decke
in
die mitte.
ob der decke hieng ein zeigel oder pfriembd/ ſo auß mancherley
metallen
gemachet.
In diſem warẽ alle bůchſtabẽ des A b c ordenlich gleich
weit
voneinanderen verzeichnet.
Auff dem ſelbigen ſtůnd ein man/ ſo ein
weyß
leinen tůch vmb das haupt geknüpffet/ mit einem leinen mantel vnd
hoſen
angethan.
inn der einen hand hatt er ein gantze ſtauden eyſenkraut/
inn
der anderen ein geweichtẽ ring/ ſo an einem reinen faden hieng/ rüffet
alſo
mit ſeinem gebett Gott an/ welchẽ alle zůkünfftige ding bekañt ſeind.
Zůletſt ſaß er auff dem geſchirr/ vnnd bewegt ſich der ring auß der Götter
krafft
/ berürende den pfriembd vnd die bůchſtaben.
Dañ machet er Heroi
ſche
verß/ durch welche auff die frag geantworter ward/ wie vor zeitten bey
Apollo
Delphis/ vnd den Branchiden.
Wie diſe nun von dem zůkünfftigen Keyſer gefragt/ hatt der ring Theo
do
berürt.
Da hatt einer auß den vmbſtenderẽ/ weil diſes die Göttliche ver
hencknuß
geweſen/ geſagt/ es wurde hie Theodorus bedeüttet.
dann wie ſie
ſchon
Theodo zůſammen geordnet/ habend ſie auch den letſten bůchſtaben
gefragt
/ welches s geweſen/ alſo daß man Theodorus dardurch mögẽ ver
ſthen
.
Es was Theodorus ein treffenlich verrümpter man/ vnd wie ſie ver
meintem
diſem handel geſchickt/ auß Gallia von hohem ſtam̃en wolge-
boren
/ der ander auß des Keyſers heimlichen räthen/ dapffer/ mannlich/
züchtig
/ weyß/ freüntlich vnd yederman lieb.
Nach diſem haben ſie gefragt
wie
es ihnen erghen ſolte?
da zeigt jnen daß looß ein treffenlich vnglück an/
darzů
Keyſer Valenten vnd ſeinen dieneren den todt/ vnd großen jamer/
in
diſen letſten verſen/ dann die übrigen hatt Ammianus vnderlaßen.
Dein blůt gar wol gerochen wirt/
Durch Thiſiphone wie ſich gebürt.
Mit ſtarckem zorn die waaffnet bhend/
Das vnglück groß on alles end.
Wider die in Mimanten land/
Die hertz man doch verbrennt zůhand.
Alſo iſt Theodorus vnd die übrigen von ſtund an ertödtet/ vnd Keyſer
Valens
in Thracia erſchlagen wordẽ.
Zůerſt iſt er durch ein wunden ge-
ſchwecht
/ vnd darnach in eines bauren hauß mit ſampt den ſeinen von den
Gothen
verbreñt/ bey Nicea nit weit von Hadrianopel/ vnd noch minder
von
Nicopel.
Wann aber Keyſer Valens der Philoſophey etwas verſten-
diget
/ hett er die ding verlachet/ vnd ſo vyl vnſchuldiger leütẽ verſchonet.
Er hette in wenigen/ vn{der} welchen auch Theodorus geweſen/ den willẽ vnd
vergebne
hoffnung ſtraffen mögen.
Dann wer wolte nitt verſthan daß
der
ring der geſtalt bewegt wordenn/ wie inn den bücheren von Subtili-
teten
angezeigt/ nitt vonn dem teüffel/ ſonder auß nateürlicher krafft
des
menſchnen/ ſo den ring gehabt hatt?
Diſes zeigt gnůgſam an/ daß
deren
dingenn nicht nachgeuolget/ ſo er angezeigt.
dann Theodorus
774dccxviijVon mancherlei wunderbaren hatt an ſtatt des Keyſerthumbs den tod erlãget. Wiewol Ammianus/ wel
cher
der weyſſagung faſt ergeben/ den handel auff Theodoſium gezogen/
welcher
auff Valenten geuolget/ vnd mit ſampt Gratiano geregiert hatt.
dann es zeiget Theodo nit mehr Theodorum dann Theodoſium an. Doch
hatt
ſich diſes ongefahr alſo zůgetragenn.
dann es iſt offenbar/ daß diſer ſo
den
ring gehebt/ dem Theodoro gantz günſtig geweſen/ vnd deſſen nam̃en
in
der weiſſagung zůſammen geleſen.
Wann nun Theodoſius herfür kom-
men
/ were auch nicht dar auß worden/ dann es hette jhn Valens gleich ge-
tödet
.
Deßhalben mag an diſem orth Ammianus entſchuldiget ſein/ die
weiſſagung
beſchirmet werden/ aber diſes mag nitt verantwortet werden/
daß
Valens nit auff dem berg Mimanto/ auch nit inn felderen Myſie inn
Aſia
yenſith des meer/ ſonder in Thracia erſchlagen worden.
von deſſen jrr-
thumb
wegen erdenckt Ammianus/ es ſeye an dem ſelbigen orth ein grab ge
funden
/ welches eines verrümpten mañ Mimanten geweſen.
Wañ es aber
alſo
rathen gezimpte/ bedörffte man keines geiſt/ dieweil man allen zeit-
ten
dergeleichen erdencken möchte.
Es iſt auch noch ein größere anzeigung
des
jrrthumb/ daß Valens alſo ein abſcheühẽ an Aſien vnd Mimanten ge
habt
.
er iſt auch vyleicht durch diſen jrrthumb dahin gebracht/ daß er ſich
ſelbs
vnd den gemeinen nutz verderbt/ weil er Gratiani zeüg nit erwartet/
welche
in kurtzem ſolten zůgegen ſein/ etc.
Wir haben aber mehr mit denen dingen zůſchaffen/ ſo in den geſchirren
11Dieben zůer-
kundigen
.
von den dieben geſehen werden.
von welchen wir an anderẽ orthen im bůch
der
weyßheit geſagt haben.
Etliche erfarẽ diſes alſo. Sitz auff ein Cryſtall/
wend dich gegen Oriẽt/ mach dañ mit baumöl ein creütz/ vnd ſchreib
vn
{der} dz creütz S.
Helenen nam̃ alſo/ Sancta Helena. Dañ ſoll ein knab von
cheleütẽ
erboren/ der ongefahr zehẽ jar noch ein junckfrauw iſt/ den Cry
ſtall
in die rechte hand nem̃en/ vnd ſolt du hinder jm mit gebognen kneyen
ſthen
/ allweg mit großer andacht diß gebett ſprechẽ/ Ich bitt dich fraw
ſanct
Helena/ ein můter Keyſers Conſtantini/ wölche dz creütz vnſers her
ren
Ieſu Chriſti erfunden haſt/ du wölleſt durch dein heilige andacht vnd
erfindung
des creütz/ vnd durch daſſelbig heilig creütz/ durch die fröud
ſo
du gehabt/ wie du dz heilig creütz erfunden/ vnd durch die liebe ſo du ge-
gen
deinem ſun dem Keyſer Cõſtantino gehabt/ durch die höchſte gůt-
that
ſo du ewigklich entpfachſt/ mir inn diſem cryſtall anzeigen was ich be-
ger
/ vnd wiſſen wölte.
Amen. Wann nun der knab den engel inn dem Cry-
ſtall
ſehen/ wirt er fragen was du begerſt/ vnnd der engel wirt jm antwor-
ten
.
du ſolt aber diſes auffgang der Sonnen thůn/ wann die Sonn auff
gangen
/ vnd es ſchön vnd heiter wetter worden.
Ich hab gemeinlich diſe ding verſpottet/ wiewol ebẽ auff diſe erfarung
22Ein ander ex-
periment
von
geyſten
.
vyl leüt hochgeachtet/ für ein heimlichkeit gehaltẽ.
Es hatt ſich aber be-
geben
/ dz ein knab/ mein burßgſell/ ſo etwz erfaren/ ſagt/ er hette in einer
ſchalẽ
oder credentzgeſchirr den diebẽ geſehẽ von welchẽ man jn gefragt.
Er
hab
auch diſen züoberſt in des geſchirr hals geſehen/ mitt ſampt zweyen an-
deren
/ {der} ſeye gar hinab gefaren/ da erſt habe er jn nit mehr geſehen.
In
dem
anfang ſeye er wie ein blitz dahar kom̃en/ hab diſe bildnuß die hand
auff
das haupt gelegt/ weil er das paredt hin{der}ſich gezogẽ.
Diſes wz ein gleſe
ne
ſchalen/ geweicht waſſer darinnen/ gar ſchön/ voll/ auff einẽ geweichten
leinen
thůch/ vnnd das thůch auff dem banck/ darzů drey angezündt ge
775dccxixſachen/ Das ſechzehend bůch. weichte kertzen oberſt auff der ſchalẽ/ vnd zwey öl bletter in eines creütz
geſtalt
zerlegt.
Die beſchwerũg was gar kurtz. als nam̃lich/ Heiliger engel/
auffrechter
engel/ ich bitt dich durch dein heiligkeit vnnd mein junckfraw-
ſchafft
zeig mir den dieben.
diſes murmlet er oberſt auff der ſchalen. vor-
hin
aber ſpricht einer das vatterunſer vnd Auemaria/ dreymalen mit gebo
gnen
kneyen/ vnd machend allemal mit dem daumen ein creütz über das ge
ſchirr
.
Sie ſeind auch allein darbey an einem duncklen orth. Sie ſahen den
menſchen
gar mit ſeinem mantel/ geſpitzten haupt/ dauornẽ kaal/ oberſt
in
der ſchalẽ auff vnd ab fahren/ nit anderſt dañ wie der ſtaub an der Son-
nen
thůt.
Er iſt auch faſt auff ein viertheil ſtund geſehẽ wordẽ. Diſes gantz
ſchauwſpil
hatt bey dreyen ſtunden geweret/ vnd iſt nicht deſtminder (wie
der
ſo ſollichs anzeigt/ ſelbs bekañt) der dieb nit ergriffen/ vnd die zwen ſil-
bere
ſteüff/ ſo verloren/ nit gefunden worden.
Man ſagt daß diſer ſo geſto-
len
/ wañ diſes recht gemachet/ hiezwiſchen etwz leydẽ ſoll/ weil ſolliches ge-
handlet
wirt.
Wie er diſes geſagt/ hab ich begert ſolliches auch zůerfaren/
11Zauberey ei@
fabelwerck
.
es iſt auch ein anlaß vorhanden geweſen.
Ein frauw welche bey vns gewho
net
/ hatt ein begird gehabt etwas zůſehen/ vnd hatt ein frauw berüfft/ wel
che
der ſach gantz wol erfaren.
Sie bereiten das opffer/ alſo daß drey meit-
lein
/ wie ſie geſagt/ vyl ding geſehen.
ich was dazůmal nitt zůgegen. da be-
rüfft
ich die frauw wider/ da bereittet man das opffer/ was kein ölblatt
zůgegen
/ auch kein Vatterunſer noch Aue Maria/ ſonder allein ein klein
zeltlin
ſo allenthalbenn beſchloßenn/ ward darzů gethan.
Es was auch
die
frauw zůgegen/ welche nit allein geſehẽ/ ſonder auch diſes vor den meit-
linen
/ ſagt wz ſie ſehe.
zwar nit zůoberſt in der ſchalen/ ſonder gleich bey
dem
boden.
nit in dem waſſer/ ſonder in dem glaß. nit gantz volkom̃ene bild
nuſſen
/ ſon{der} als wañ es allein der obertheil geweſen.
die bildnuſſen waren
nit
groß/ doch nit kleiner dañ der nagel am kleinſtẽ finger.
Sie ſtigend
auch
nit von obẽ herab/ ſonder von vnden har in dem lerẽ fůß des glaß/ als
wolten
ſie hinauff faren.
die meitlin ſagten auch ſie ſehen diſes/ vnd {der} knab
von
welchẽ vorgeſagt.
es bekañt auch diſer er ſehe ſeinen brůder/ welcher da-
zůmal
in Hiſpaniẽ whonet.
die meitlin ſagtẽ von anderẽ die jnẽ wol bekañt.
es was ein wunderbarer handel oder vyl mehr ein fabel. Wie ſie zůerſt der
hexen
ſun ſahẽd (welcher ein knab ein münch in einẽ cloſter geweſen)
ab
deſſen anſchauwũg ein freüd empfangẽ/ batten ſie diſe/ ſie ſolte jn laſſen
da
beleibẽ.
da wolt ſie es nit thůn/ dañ der ſon wurde hiezwiſchẽ gepeiniget.
Es ſagt etwan Ioſephus Niger/ welcher der ſachẽ gantz wol erfarẽ/ wie
ſich
der teüfel etwan in Chriſti geſtalt den knaben erzeiget/ vnnd begeret ſie
ſolten
jn anbetten.
da habe er dem ſolliches zůgeſagt/ wañ er jm vorhin an-
ſagt
was er im ſinn hette/ da ſeye der teüfel zornig daruon gefaren.
Sie ſa-
hend
auch weitter oberſt in dem geſchirr etwas rotes/ welches faſt zůletſt
an
dem waſſer war (dann das geſchirr/ ſchal oder angſter was nit gar voll/
ſonder
allein biß dem halß/ oder ein wenig mehr) da ſprach die hex/ diſes
were
der engel welcher ein weberſchifflein inn den henden hette.
die meitlin
ſagten
/ ſie ſehen deſſen angeſicht in dem lären theil/ als wañ es eines kleines
kindlin
were.
der knab aber ſach allein den arm mit dem ſchifflein. diſer wie
ſie
ſagten/ ward für vnd für vmbgetriben vnnd geſehen.
dann die andere
bildnuſſen
vergiengend bald.
deßhalbenn regiert das weib die kinder/ wie
ein
ſchůlmeyſter ſeine ſchůler/ vnd bildet jnen dann diſes/ dann ein anders
776dccxxVon mancherlei wunderbaren hinein. Wie nun diſe ſolliches anderen gezeigt/ fragt ich ſie wie es doch kä-
me
/ daß ſie diſes ſehe weil ſie fünff kinder gehabt/ aber ich nit?
da ſprach
die
/ ſie wölte verſchaffen daß ich es auch ſehe/ man müſte aber S.
Ioannis
des
Teüffers/ oder Chriſti geburts tag erwartẽ.
Als nun diſes feſt bald zů-
gegen
/ bin ich mitternacht jren gangen/ da hatt ſie mich jr heimlich-
keit
gelernet.
diſes warend ſechs wörter/ welche mãcherley verſtand mögen
haben
/ aber nach meinem verſtand mehr höchſter ſchmach Chriſti/ dañ
deſſen
ehr.
als ñamlich/ Ieſus ghet dahin/ mag bedeütten/ er ſterbe/ oder
er
gange durch die ſtraßen/ oder er habe ein end/ welches letſt dañ der recht
verſtand
ſein mag/ weil hernach volget/ Ich bin der.
dẽnach heiliger engel/
vnd
das überig.
Dem handel ſeye aber wie jm wölle/ diſes ſehend allein ettli
che
/ vnnd nit yederman/ darzů ſelten vnnd nit allwegen/ alſo daß diſe faſt
von
ihnen ſelbs kommen/ doch müſſend ſie vorhin darumb angerüffet wer-
den
.
Alſo hab ich jren ein belonung zůgeſagt/ wann ich es ſehen möchte. da
hatt
ſie mitt gůttem vertrauwen diſes mittel angenommen/ ſprechende/ ſie
glaub
mir wol.
ſie hatt auch nicht darauff entpfangen/ vnd gern gelernet/
als
wann ſie jrer kunſt gewüß ſein ſolte.
Doch hab ich eigentlichen vermercket/ daß hinder allen diſen dingẽ nicht
dann
ein fabel ſeye/ daß auch diſe gar nicht wüſſe/ ſonder es ſeye ein eytele
fantaſey
.
dann wie ſie ettliche waſſerblater auſſerſt inn dem geſchirr/ ich
weiß
nit wo mit/ gemachet/ wolt ſie ich ſolte vermeinẽ diſes werend perlin/
dann
diſe ſcheinend alſo durch den widerglantz.
demnach ich ſolte zwey häu
pter
in dem angſter oder geſchirr ſehen.
Vyleicht hatt diſes durch jrẽ beſten
digen
vnd vnerſchrockenen whon die kinder/ ſo ſonſt bald glauben/ von jrẽ
rechten
ſinnen genommen vnd verwirret/ vnd auff jre meinung gebracht.
alſo bekennend diſe ſie ſehend/ welches doch nit iſt. dann ich hab zůletſt die
meitlin
/ von welchen vorgeſagt/ dahin gebracht/ daß ſie bekennen müſſen/
ſie
haben nicht geſehen.
dieweil jren vyl dergleichen gethan/ als wann ſie ſe-
hend
/ damit man nit vermeinte/ ſie hetten jr junckfrauwſch afft verloren.
Man ſagt es habe M. Varro geſchriben/ er habe in ſeiner juget gefragt/
wie
es mit dem Mithridatiſchen krieg wurde zůghen/ da habe ein knab inn
dem
glaß Mercurij bildnuß geſehen/ ſo jm ſechtzig verß erzellet/ welche er
hernach
dem Varroni angezeigt/ in welchen alles ſo ſich im ſelbigen krieg
verloffen
/ begriffen.
Wie hatt aber diſes dem Ciceroni mögen verborgen
ſein
?
oder es iſt hie Varro fein betrogen/ vnd jm diſes alſo gezeigt worden.
Hie har dienend auch die ding/ ſo wir offt von wunderzeichẽ/ vnd beſich
tigung
der eingeweiden/ oder wañ das hertz nit vorhandẽ/ oder die gethöß
wider
die natur/ oder geſpengſt geſehen werden/ angezeigt haben.
dann di-
ſe
ding dienend alle dahin/ damit wir glauben/ daß auch etliche ding hie in
dem
niderſten theil der welt ſeind/ ſo durch die entpfindtlichen ſinn nit
gen
begriffen werden.
Deßhalben ſeind die argumenten vnnd vrſachen/ ſo
von
der erfarnuß genommen/ am beſten.
Ich bin nit darwider daß vyl ding erdichtet ſeye/ vnnd man offt mit nar
11Geſpengſt
werdẽ
mitt ge
wiſſen
anzei-
gungen
bewi-
ſen
.
renwerck vmb gange/ darzů vyl leüt betrogen werden/ vorab mit denen ſo
man
Foleten nennet.
Ich hab aber allwegen durch mein vernunfft vnder-
wiſen
/ gehalten es ſeye alles erlogen/ was man daruon ſage/ vnd hab auch
dem vierdten mal vermercket/ daß es nicht iſt.
dann ob wol die gantz
ſtatt
diſen erdichten fablen geloffen/ iſt es doch nicht dann beſchiſſerey.
777dccxxiſachen/ Das ſechzehend bůch.
Doch ſeind in anderen dingen etwan ware geſpenſt. Ich will aber nun der
weyſſagung
vrſach vnderlaſſen/ dañ Ariſtoteles Theophraſtus habend
von
Pithia oder Apolline geſchriben/ vnd ſolliches zum theil der Prieſter
ſchafft
betrug/ zum theil deß dampff krafft zůgemeſſen/ wie dann auch der
haußgeiſteren
wohn/ in knecht vnnd megten ſo deß ſtricks wirdig werend.
Ein ſolliche meinung hatt auch Euſebius vonn weyſſagungen gehabt inn
bücheren
von der Euangeliſchen zůbereittung.
Es iſt auch bey dem Daniel
gar
ein herrliches exempel von deß Baals pfaffen vorhanden.
Deßhalben ob mann wol vyl ding mit einem groſſen ſeil mag den na-
türlichen
vrſachenn ziehen/ iſt doch offenbar daß gewüß vrſachen der teuff-
len
vnnd geiſteren halben ſeind.
Als namlich wann yemand ein menſchen
vmgebracht
vmb einer liederlichen vrſach willen/ oder von wegen eines klei
nen
gelts/ wirſt du ſehẽ daß der menſch hernach nit mehr recht bey jm ſelbs/
auch
ehe die that beſchehen/ vnnd weiſt nit warumb er diſes gethon hatt.
di
ſes
hab ich mehr malen geſehen/ alſo daß man ſagen mag/ der teüffel ha-
be
ſie beſeſſen.
Es möchten auch die treüm ſo etwas zůkünfftig bedeüten/
nit
alſo fein mit allen thaten überein kommen/ wann ſie nit von Geiſten o-
der
Gott eingeben wurden.
Deßhalben der warheit nitt gemeß/ daß diſe ſo
den
gotloſen begegnen/ als dem Sylla/ Calphurnia/ vnd C.
Caligula von
Gott
harkom̃en/ darũb kommen ſie von bößen geiſten.
alſo hatt auch Ho-
merus
daruon gehalten.
Doch habend ſie noch lands brauch vnnd art jres
Gottes
dienſt/ was wir hüttigen tag teüffel heiſſen/ Götter genennet.
Wir
entpfindẽ
auch etwas in vns ſelbs das vns on vrſach treibt/ mit vns ſtreyt
tet
vnd wider ſtrebt.
alſo daß zeytten vnſer gemüt mit jm ſelbs kempffet.
Ich will ghen/ ich will nit ghen. ich weiß gar nit warumb ich ghen ſolte/ vyl
minder
was mich ſolte behalten.
darzů wie vermiſchete ding auß den grobẽ
elementen
der erden werden/ als namlich auß erden vnnd waſſer.
dann ich
hab
ietz wol hundert malen bewiſen/ daß allein diſe zwey elementen in ver-
miſcheten
dingen ſeyend.
Was wolte dann hinderen/ daß nit widerumb auß der reinen ſubſtantz
der
ſubteylen elementen/ namlich vonn deß waſſers dampff vnd reineren
lufft
/ ettliche vollkommenliche vnd vnſichtbare vermiſchungen wurden?
Es hatt Gott ſo vyl hurnauſſen/ muckẽ/ vnd andere plagen erſchaffen/
vnnd
die natur harfür gebracht/ vnnd ſolte nicht auch etwas vollkommen
liches
haben wellen?
Deßhalben hatt er diſes eintweder gemögen vnnd gewüſſet. wie dann?
hatt er vns die ding verbünnet? oder er hatt es gemögen vnnd aber nit ge-
wüſſet
?
diſes were ein große ſchand zůſagen. deßhalben noch überig/ er ha-
be
diſes nit vermögen.
Wañ jm nun diſes vnmüglich/ ſoll man beweyßen/
warumb
es jm vnmüglich geweſen.
man mag aber diſes nit thůn/ man ſetze
dann
vorhin/ daß in allen vermiſchungen weil die geboren werden/ all vier
elementen
von nöten.
diſes iſt aber keins wegs waar/ ja es iſt auch wider Ari
ſtotelem
.
deßhalben kein zweyffel/ die geiſter ſeyend auch erſchaffen.
Es iſt auch gleüplicher wann man den handel von anfang bedencken/
es
ſeyend geiſter dañ thier geſchaffen/ weyl ſie auß einer reineren ſubſtantz
erboren
.
Dañ wer wolte ſagen/ ſo wol bey ſinnen were/ dz die elementen da-
rũb
gemachet/ damit auß jrẽ vnflat die thier geboren wurden/ vnd nit vyl
mehr
daß auß jrem beſſeren theil/ das beſt werde?
diſes hat auch durch ſeine
778dccxxijVon mancherlei wunderbaren verborgene vnnd ſeltzame reden Plato faſt wellen anzeigen. Du ſagſt aber
vylicht
/ die thier ſeind auch auß dem reineren theil der elementen/ wie wol
der
ſchwer iſt/ gemachet?
Es iſt aber nit alſo/ die weil deß leichteren element
nam̃lich
deß lufft gar nicht/ als ein theil/ an den thieren iſt/ ſonder ſie athẽ
dardurch
/ oder werden damit gefürt/ als die fiſch.
Du möchteſt vylicht ſa-
gen
es möge kein leib allein von dem lufft/ weil er einfach iſt/ beſthen/ wel-
cher
dann ein gemüt ſinn haben ſoll?
diſes iſt aber auch nit war. dañ der
ober
lufft oder die ſubſtantz ſo am nechſten bey dem himmel ſthet/ iſt nit kalt
wie
der lufft/ vnnd auch nit warm als ettliche Philoſophi vermeinend/ ſon
der
damit gleiches mit gleichem vereinbaret/ gantz temperiert vnd ſubteyl/
welcher
mit dem lufft vermiſchet/ etwas gebürt.
Dann wir ſehend wann
zwey
widerwertige ding zůſammen kommen/ es ſeye was es welle/ wirt mit
der
zeytt allwegen etwas lebendig darauß/ ein thier/ oder ein gewechs/ o{der}
etwas
von Metall/ vnd vyl ſchneller/ wann die ding ſo miteinanderen ver
miſchet
/ ſubteyler ſeind.
Deßhalben wirt von dem oberen lufft vnnd gemeinen lufft/ weyl ſie gar
ſubteyl
/ bald etwas neüwes geboren.
Du ſichſt wann nur ein klein blat faul
iſt
/ daß gleich ein thierlein darauß wirt/ welches nach ſeiner natur von an-
deren
vnderſcheiden.
Wann du nun gleich ſagſt daß der Sonnen werme die
ſehl
in jren hatt/ oder alles voll leben ſey/ wie Anaxagoras gehalten/ vnnd
von
dem erſten diſe/ ſo am Ariſtoteli hangend/ oder wañ die ſehlen allethal
ben
vmſchweiffend/ als Plato vermeinet/ iſt gewüß daß in gemeinẽ grentz
en
deß lufft vnnd deß feüwr oder oberen lufft die geiſter geboren werden.
wie dann auch die thier ſo inn den waſſeren lebend an der erden vnd waſſer
grentzen
/ darzů die vierfüßigen thier/ vögel vnnd menſchen/ an der erden
vnnd
deß lufft grentzen.
Es iſt auch noch ein andere rechnung/ weil alles lebhafftig/ můß der gãtz
lufft
allein ein ſehl haben wie der himmel/ vnd wurde alſo miteinander da
bar
faren/ welches aber nit iſt/ oder er wirt voll ſehlen ſein.
ſonſt wurde der
gröſſer
theil lär vnnd gar nicht nutz ſein.
Daß aber ein yedes ſo das leben hat miteinander dahar faret/ ſicht man
an
einem yeden himmel wie groß der iſt/ auch an allen thieren vnd gewech-
ſen
.
Ia wann ein thier an ettlichen orthen zertheilet/ alſo daß die widerein
ander
faren möchten/ wurde es bald ſterben.
Wañ nun Gott in dem lufft nit hette mögen etwas erſchaffen das da ent
pfunde
o{der} verſtünde/ hett er auff das wenigeſt nit ein ſolliche weite zwiſchẽ
dem
himmel vnd der erden gemachet/ ſonder er hette die ſchwerere element
gemehret
/ vnnd die ündere welt mit thieren/ vierfüſſigen thieren/ vöglen/
menſchen
vnd fiſchen baß erfüllet.
Weil wir aber nun ſehen daß vnſer blatz
ſo
gar eng/ deß lufft aber vnnd deß feüwr weitt vnd groß/ iſt gewüß daß di
ſe
auch müſſen bewonet werden/ wie wol vngewüß wie es gange.
letſt
dienet
auch der gantzen welt rechnung hie .
dañ weil ettliche ding ſeind/
ſo
anderen ſorg tragend/ als Gott der oberſte verſtand/ ettliche aber
über
welche allein ſorg getragẽ würt als die menſchẽ/ vnuernünfftige thier/
gewechs
/ vnd elementen/ müſſen auch ettliche ding ſein ſo über andere ſorg
tragen
/ vnnd über welche ſorg getragen würt/ als dann die Geiſter ſeind.
dann wie die eines ewigen gemüt vnd vnſichtbar ſeind/ darzů vnſeren end-
pfindtlichen
ſinnen nitt vnderworffen/ tragend ſie ſorg vns.
wie aber ſie
779dccxxiijſachen/ Das ſechzehend bůch. auch leib habend/ vnnd vnder den himmel gethon/ werdẽ ſie von den obe-
ren
gewalten verſorget.
deßhalben ſehen ſie/ vnd werden nit geſehen. ſie ver
ſthond
/ vnd werden von anderen baß verſtandẽ.
ſie ſeind eines ewigen ge-
müts
vnd vntödtlich/ erkennen ſich auch ſelbs.
dann die Götter erkennend
ſich
ſeibs/ vnd durch ſich auch andere.
wir aber kennend andere ding/ vnd
durch
andere vnd ſelbs vnd die Geiſter.
Andere aber erkennend alles durch
anders
/ vnd ſich durch ſich ſelbs.
Welche aber nicht auff die geiſter halten/ die bringend argumẽt ſo diſen
11Der Peripate
tiſchen
vnnd
Epieuriſchen

argument
wi
der
die Gei-
ſter
oder teü
ſel
.
gar zůwider.
dann ſie ſprechend erſten/ wann geiſter ſeind/ werden ſie ein
ſehl
vnd glider haben/ welche der ſehl wirckungẽ von nöten ſein/ wie wir
dann
ſolliches auch in den thieren ſehend.
damit aber diſe beſtanden/ be-
dörffend
ſie ſteiffer elementen/ welche diſe mache beyeinanderen zůbeleibẽ/
vnd
alſo der erden vnd des waſſer.
Ob wol auch von anfang alle vermiſch-
ungen
allein auß zweyen elementen gemachet werden/ mag doch niemand
leugnen
/ nach dem die vermiſchung vollendet/ daß alle vier elemẽt darbey
ſeyend
.
deßhalben müſſend die teüffel oder geyſter ſichtbar ſein/ den an
deren
thieren geleich/ deßhalben es nit geiſter/ ſonder etwas anders ſeind.
Alſo můß deren argument laſſenn/ welches dann auch die warheit/ daß
die
geiſter nit faſt ſchwere cörper habend/ ſonder dem lufft geleich.
ſie mö-
gend
aber andere leib an ſich nemmẽ vnd wider von jnen legẽ/ wie wol küm-
merlich
/ wann ſie es ſchon vermögend.
dann es laßet ſich anſehen/ als wañ
jr
krafft mehr in aller dingen geſtalten/ dann in den dingen ſelbs were.
Dar
ſagend ſie/ wann man diſe můß zůlaſſen/ beſchicht es am mehrſten von
wegen
der geſpengſten.
Es iſt aber zům theil nicht daran/ zům theil (wie geſagt) habend ſie ihre
nateürlichen
vrſachen/ wiewol zeiten gar verborgẽ/ alſo das die nit von
mencklichem
mögend geſehen werden.
Es iſt auch noch ein größer argumẽt
daß
keine teüffel ſeyend/ dann wann die werend/ ſo müſten jrẽ gar vyl ſein.
Wañ nun das geſpenſt von den teüflen kom̃et/ ſo machten ſie ein ſchreckẽ.
iſt es aber alles voll teüflen/ ſo wurde auch alles vol geiſteren/ geſpenſt/
ſchrecken
ſein.
Weil aber {der}iſes alles erdichtet/ kan man auch nit glaubẽ daß
teüffel
ſeyend.
wir habend auch kein gewüße argumentẽ anzůzeigen dz diſe
ſeyend
/ dieweil die geſpenſt gar nit von denen beſchehend/ ſonder auß jren
eigenen
vrſachen Wer wolt ſich nit ab dem feürigen ſtarcken geſchütz ver-
wunderen
?
dann wann deſſen vrſachen nit bekant/ möchte man ſagen der
teüffel
thete diſes.
es iſt aber gewüß daß diſes nit waar. alſo mag man auch
von
den gauckleren ſagen.
Es möchte aber yemand ſagen/ daß diſer noch vnſeren zeytten in der
Torellen
geſchlecht beleibt.
Ich will aber die hiſtorien anzeigen.
Es iſt ein fürnemmes geſchlecht vonn dem adel Parma/ ſo Torellen
22wunderbare
hiſtorien
von
einem
todten.
heiſſet/ diſe wie ich hör beſitzend ein ſchloß in welchẽ ein groſſer ſaal iſt.
in dẽ
ſelbigen
ſicht man ietz in die hundert jar vnder dem kemmin ein altes weib/
wann
yemand auß dem geſchlecht ſterben ſoll.
Es hatt mir auff ein zeyt ein tugetreiche frauw deß ſelbigen geſchlechtes
geſagt
/ mit nam̃en Paula Barbiana/ wie wir mit einanderen Belzoio-
ſien
zenacht geſſen/ es ſeye ein dochter kranck gelegen/ vnnd hab mann das
alt
weib geſehen/ vnnd alſo vermeinet die wurde ſterben.
aber es iſt das wi-
derſpil
beſchehen/ dann diſe iſt daruon kommen/ vnnd iſt einer deſſelbigen
780dccxxiiijVon mancherlei wunderbaren geſchlecht/ ſo noch geſund geweſen/ gehling geſtorben. Man ſagt daß die
ſelbige
alte frauw/ welcher geyſt man jetzund ſicht/ gar reich geweſen/ vnd
vor
zeiten vmb des gelts wegen von jren kindskinden ermördet/ zůſtücken
gehauwen
/ vnnd inn das ſcheyßhauß geworffen.
Es iſt gewüß daß diſes
kein
erdichte fabel iſt.
ſonder es iſt eygentlich waar/ oder auß langwürẽder
red
haltet man diſes bey jhnen für die warheit/ vorab weil diſes dem edlen
bohen
geſchlecht/ darzů diſes geſpengſt ſchmach vnd ſchand dienet.
Deß
halben
werden ſie ſagen/ es ſehe nit ein yeder diſe geſpengſt/ vnnd ſolliches
vmb
mancherley vrſach.
erſt wann nit ein faſt große ſchand begangen/
als
in diſem faal/ ein großmůter von jren kindskinden/ ein altes weib von
des
gelts wegen/ darzů zerriſſen in das ſcheißhauß geworffen.
Alſo geth
es
auch mit denen/ ſo von jrer bößen thaten wegen von dem böſen geyſt
beſeſſen
/ welche ihr můter oder brüder getödtet/ als Oreſtes/ Nero vnd Ca
racalla
.
dann es iſt nitt billich daß alle ſolten beſeſſen werden/ welche einen
menſchen
vmb bringend.
Demnach/ wann die übelthat vngerochen bleibt. dann wann man die
boßhafftigen
geſtraaffet/ iſt die ſchuld faſt bezalet.
wie dann diſes mehr
malen
Apollo bezeügt/ wann man diſem ye glauben will.
Die dritt vrſach
iſt
/ wann der ſo zůtodt geſchlagen ein überauß fromm man geweſen/ wel-
ches
from̃keit die Adraſtiam ſolliches zůrechnen mit jren zeücht.
oder gantz
boßhafftig
/ alſo daß diſer ſein eigenen geiſt der rach treibt/ wie von Key
ſer
Caligula beſchloßen/ als wir an einem anderen orth angezeigt.
Es iſt
auch
wol gläublich daß diſes faſt ein boßhafftig weib geweſen ſeye/ weil ſie
ſo
vyl gelt bekommẽ/ daß es jren das leben koſtet hatt.
Ich weiß diſes wol/
daß
des hauß einwoner/ in welchem Aloyſius Donatus der ratsherr Ve
nedig
erſchlagen/ ein gůte zeit in großem ſchrecken geweſen.
vyleicht in der
warheit
/ oder damit ſie es deſter wolfeiler entpfahen möchten.
Zwar diſes
iſt
gar ein boßhafftiger man geweſen.
Zům vierdten wann diſer ſo zůtodt geſchlagen/ durch tuget/ gewalt/ o-
der
auff ein andere weyß/ edel vnnd gantz verrümpt geweſen.
dann die gey-
ſter
nemmend ſich nit eines yeden an/ ſonder allein deren/ ſo einen großen
nammen
auß etlichen beſonderen vrſachenn tragend.
als M. Brutus/ M.
Antonius/ Socrates/ Iulianus/ vnd andere der gleichen geweſen.
Daß man aber die todten bey den greberen inn dem feld zůnacht ſicht/
11warumb die
todtẽ
bey den
greberen
geſe
vorab die erſchlagen/ oder nit tieff begraben/ vnnd die in jrem leben grau
ſam
geweſen/ vorab von denen welchen diſes vnbekannt/ iſt gantz nateür-
lich
.
weil der feücht vnnd friſch leib deß menſchen/ ein beſtendigen dampff
nach
ſeiner größe von ihm gibt/ der deß menſchen bildnuß geleich iſt.
Deß-
halben
wie man vor zeiten die cörper verbrennet/ vnnd in die eimer vergra
ben
/ ſach man nicht der gleichen.
Damit ich aber wider vnſerem fürnemmen komme/ iſt gewüß daß die
geiſter
gar ſelten vns kommen.
wañ auch diſes beſchicht/ thůn ſie es nit
leichter
dann die menſchen zůobereſt auff die berg/ oder zůniderſt inn das
meer
.
Dann ſie beluſtigen ſich an dem ort da ſie geboren werden. ſie ſeind a-
ber
in des lufft landſchafft geboren/ ſo zůnechſt bey dem feüwr iſt/ als vor
geſagt
.
dann ein yedes thier/ vnnd alles was lebt/ wirt auß diſem erneert/
auß
welchem es auch erboren.
Es hatt auch ein yedes lebendig ding ſein
fröud
da es erneeret wirt.
was auch an einem orth fröud hatt/ das beleibt
781dccxxvſachen/ Das ſechzehend bůch. daſelb ſten/ ſo vyl vnd ihm müglich/ es werde dann mit gewalt daruon ge-
zogen
.
Deßhalben beſchicht daß die geyſter gar ſelten/ vnd allein auß wich-
tigen
vrſachen vns kommend.
Dit dritt vrſach oder bewerung iſt/ wann die geyſter ſeind/ iſt vnſer ge-
müt
vnſterblich/ weil nicht iſt/ ſo ein gemüt verhindert/ damit es ein luff-
tiſchen
leib an ſich nemme.
darzů weil eben diſe/ ſo die geiſter ſetzen/ halten
auch
die gemüter für vnſterblich.
Wann aber die Geyſter vnſterblich/
weil
ſie einer ſteifferen vnnd herrlicheren ſubſtantz dann die gemüter/ weil
auch
diſe ſo die halten/ ſie der mehrtheyl alſo achten/ můß auß deren dreyen
eins
ſein/ namlich daß ſie eintweder vnleiblich ſeyend/ vnnd alſo mag man
diſe
nit vermercken.
oder ſie habend ein vnſterblichen vnnd himmeliſchen
leib
.
es mag aber deren keiner ein gemüt in der matery haben. Oder ſie wer-
den
allwegen ein ſterblichen leib haben.
welches doch gar widereinander iſt.
Oder diſer wirt ſich enderen vnd alſo verderben/ welches doch gantz vnge-
reimbt
zůſagen/ weil er vorhin in dom erſten geweſen.
dann es iſt nit gläub
lich
/ daß diſes die matery hin lege/ damit es ein andere gleich förmige art an
ſich
nemme.
Darumb ſeind die Geiſter eintweder ewig/ vnd on leib/ wie vn
ſer
glaub außweißt/ oder wann ſie ein leib habend/ ſeind ſie ſterblich.
Es
mag
aber nicht hinderen daß deren gemüter beleibend.
Es hindert auch
nicht
daß man die vngläublichen geiſter nit vermercken ſolte/ weil ſie mitt
ihrem
glantz vnd liecht den lufft bewegen.
Zůletſt widerſprechend ſie diſes mit ſolchem argument/ Wann Geyſter
werend
/ müſten ſie freünd oder feind ſein.
wann es feind werend/ wurden
etliche
von diſen verletzet/ vorab weil ſie von vylen verachtet/ als von Epi
curiſchen
/ Peripatetiſchen/ vnd Sadduceeren.
wir ſechend aber daß noch
niemand
vonn ihnen beſchediget.
man liſet auch nitt daß yemand ſeye ge-
ſtraffet
worden/ darumb daß er gar nicht vonn den teüflen oder Geyſteren
gehalten
habe.
Es ſprechend aber ettliche/ ſie beſchedigen darumb nitt/ weil ſie ein klei-
nen
vnd ſchwachen leib habend.
es iſt aber diſes gar kein argument. dann
was
ſolte hinderen/ wann ſie der zeit acht nemend/ daß ſie etwan einem zie-
gel
auff das haupt wurffend/ welche von jnen ſelbs bald fallen ſolten?
oder
wann
ſie auff die ſchiffart acht nemend/ die leüt ertrenckten?
oder etwan
ein
wind anrichteten/ vnnd ſolliche von hohen bergen vnnd gähen felſen
ſtürtzeten
.
Oder wann ſie der dingen nicht vermögend/ ſonder allein (wie
die
Platoniſchen daruon reden) die gemüter angreiffend/ warumb richten
ſie
nit die pferd an/ daß ſie diſe ſo auffjnen ſitzend herab werffend/ vnd er-
tödten
.
Wir ſehend aber das widerſpil. dann wann man ein Platoniſchen
auff
ein geyl vnnd wild pferdt ſetzet/ vnnd hargegen ein Epicuriſchen/ ſo
die
geyſter verſpottet/ auff ein miltes/ wirt das wild pferd den Platoni-
ſchen
herab ſtürtzen/ vnnd wirt ihm nitt wol gehn/ das milt aber wirt den
gottloſen
Epicuriſchen ſenfftiglichen tragen.
Deßhalben ſoltẽ die Platoniſchen in ſollichem wichtigẽ handel die zwey
ſtuck
gethan haben.
erſten anzeigen daß die Geyſter werend/ vnnd für-
nemlich
auff die argumenten/ welche man ihnen mocht fürwerffen/ ant-
worten
.
demnach ſich bereiten deren natur anzůzeigen.
Sie laßend aber diſe ſtuck beleiben/ diſputieren vnnd ſchwetzen vyl von
782dccxxviVon mancherlei wunderbaren einem vngewüſſen handel. Wañ aber diſe nit ſchedlich ſeind/ weil ſie menſch
liches
geſchlechts freünd/ wiewol diſes yederman beſtendig/ mit einmüti-
ger
meinung nit zůlaßet/ als der glaub/ die Platoniſchen/ vnd der Pſellus
welcher
ein mittel meinung zwiſchen diſen gehabt/ oder wañ diſe niemand
dörffen
beſchädigen/ vnd es ihnen verbotten/ als widerumb der glaub
die
Platoniſchen ſagen/ warumb ſeind doch nit etliche/ welche ſcheinbarli-
cher
weiß durch die gefürdert werden?
warumb wirt nitt einer oder zween
durch
die Teüfel reich?
oder lernet ein neüwe kunſt? oder bekom̃et ein Fur-
ſtenthumb
?
oder erlãgt große weyßheit? weil doch hiezwiſchen alle ſo glau-
bend
daß diſe ſeind/ oder ſich der annemmend/ gar fein bethoret werdenn.
Wer hatt doch ye ein bůch in welches etwas gemanglet/ durch des teüffels
hilff
wider gantz gemachet?
oder ein alten brauch/ oder ein verlorene kũſt/
oder
ein verdunckletenn vnnd ſchweren ſententz eroffnet vnnd außgelegt?

Die
Artzney/ Philoſophey/ Geometrey/ Bůchtruckerey/ Geſchütz/ vnd
was
bey den menſchenn für groß gehaltenn/ iſt alles durch menſchlichen
fleiß
erfunden.
Die hochuerſtẽdige gelerte/ ſinnreiche/ fleyßige/ die gaben von Gott
entpfangen
/ haben die gůten künſt erfunden.
Nit Pythia/ Apollo/ Dodo-
neus
oder ein weib/ ſo den böſen geiſt gehabt/ habend diſe gelernet.
Es hatt auch Sueſſanus mit ſeinem bartigen geyſt/ nicht beſonders er-
funden
.
es ſeind auch die Platoniſchen nit gelerter dañ die Ariſtoteliſchen/
ſonder
vnbeſtendig/ vnnütz/ eyttel/ allein mit fablen vnnd hoffart brach-
tig
.
Ia wölches man allein an ihnen gehoffet/ daß ſie fromm werend/ iſt
auch
nit geweſen.
Dann Plotinus/ Porphyrius/ Iamblicus/ vnnd diſe
11Plato iſt from
aber
die Pla-
toniſchen

gouloſs
.
gantze ſect iſt Gott vndanckbar/ vnd nit frommer dann die Heyden gewe-
ſen
/ weil ſie die leüt beredt/ mann ſoll die Geiſter mit ſampt Gott anbettẽ.
dann es iſt auß Gottes wercken offenbar/ daß er alles erſchaffen. darumb
ſoll
man ihm allein/ vnnd nit den vnbekannten geyſteren danck ſagen.
Wann auch geyſter werend/ welche vns etwas gůts thätend/ geſchehe es
alles
auß dem willen Gottes.
darumb ſeind ſie eintweders gůt/ vnnd alſo
des
aller höchſten Gottes diener.
ſie werden auch nicht für übel habẽ/ wañ
wir
dem/ ſo ihnen vnnd vnns gůts thůt/ danck ſagend/ den allein anbet-
ten
.
O wie iſt es ſo wol geſchriben/ du ſolt Gott deinen herren anbetten/
ihm
allein dienen.
Laß auch ſein diſe ſeyend böß/ vnnd mögend aber kein
ſchaden
thůn/ ſoll man ſie nicht anbetten auß forcht wegen/ weil jnen nicht
müglich
/ auch nicht von wegen ihres gunſts/ weil ſie böß ſeind.
Wann diſe aber mögend beſchedigen/ vnnd es aber nitt thůnd/ ſollend
wir
den gnaden Gottes meſſen/ durch welchẽ wir von dem feind beſchir-
met
werden.
Deßhalben gar ſchwerlich mitt gewiſſen argumenten zůbe-
weiſen
/ daß die Geyſter ſeyend.
Wann aber etwas daran iſt/ ſo mögend di-
ſe
weder den leib noch das gemüt bewegen/ ſonder diſe allein warnen.
vnnd
diſes
nit allwegen/ darzů nit faſt.
welches vrſach mir noch nit bekannt.
Darumb will ich diſes ſo ich nit weiß/ auch nit ſagen/ dann ich bißhar al
lein
die ding gewohnt zůſagen/ die ich verſtandẽ/ oder fürwar gewißt hab.
Es möcht aber hie yemand für werffen/ iſt nit Gott? ja er iſt/ Iſt er nitt
allmechtig
?
ja er iſt. Weißt er nit alles? ja freylich. Warumb beſchirmet
er
dann ſeine gläubigen vnnd die welche ihm vertrauwend nit?
warumb
783dccxxvijſachen/ Das ſechzehend bůch. ſtraffet er die nit/ ſo ihm feind vnd übel reden? Alſo ſoll man auch der Gei-
ſten
halben gedencken.
Es iſt aber nit alſo. dann zům erſten hatt Gott na-
teürliche
geſatz geben/ welche er befolhen zůhalten.
demnach weil er ein ge-
müt
/ theilet ſich ſein krafft an alle orth.
Vnnd wie das gemüt des leibs
glider
nitt ſtraaffet/ weil es vonn denen nitt beſchediget/ noch ihm etwas
an
diſen abghet/ dann ſie ſeind ſein.
alſo thůt auch Gott. Darzů kommet
die
ſtraaff Gottes (wie die Theologi reden) erſt nach vnſerem abſterbenn.
Es herſchend aber die Geiſter nit über die natur/ es ſeind auch nit allge
meine
vrſach der welt/ ſie werden auch mit freüd vnnd leid angefochtẽ/ vnd
mögen
nit nach jrem gefallen die ſeelen nach dem tod ſtraaffen.
Deßhalben
ſoll
man auch hie vermercken/ daß ſich Gott auch nitt das gebätt bewegen
laßt
.
dañ alſo wer er auch wie vnſer einer/ den begirden vnd ſchmertzen vn
derworffen
/ welches den Philoſophis vnd Theologen zůwider.
ſonder er iſt
jnen
darumb günſtig/ weil er es alſo geordnet hatt.
weil er auch ſolliches ge-
ordnet
/ reitzet er vns dem gebet vnd opffer.
Alſo iſt ein gůt gemůt/ gůte
werck
/ vnd gůte end/ alles miteinander gaben Gottes.
wir haben aber von
diſem
allem an anderen orthen gediſputiert.
dann es iſt allein hie das end de
ren
dingen/ ſo gehandlet werden.
Damit ich aber wider dem handel Gottes komme/ vergißet Gott nit
11Got ſucht die
ſeinen
mi@
der
ſtraaff.
alle zeit der ſtraffen in diſer welt.
er hilffet auch jren vyl offenbarlichẽ in vn
leidtlichem
kum̃er/ aber in gemeinen einfachen tödẽ nit/ ſo durch den hen-
cker
beſchehen.
dann den gläubigen in Gott iſt der todt kein ſtraaff/ ſonder
das
zeil.
Das feüwr hatt ſich bey Policarpo zertheilet/ die wildẽ thier ſeind
nit
den verdampten inn Syria getretten/ die kercker ſeind Petro vnnd
Paulo
geoffnet.
es was aber nit nutzlich daß der hencker ſolte verhin{der}t wer
den
/ wañ nit mehr vnſer glaub mit gewalt dañ mit willen ſolte erhaltẽ wer-
den
.
Wir leſen aber nit daß yemand von geyſteren erhaltẽ oder vexiert wor
den
/ dann allein in fablen.
Ich will erſt hie geſchweigen deren dingen/ ſo
man
ſagt auß Gottes verhencknuß beſchehen.
Ich will allein hie diſes dar-
thůn/ daß die herrliche zůſammen fügung menſchliches cörper/ vnd die
menſchliche
natur der Peripatetiſchen meinung gantz günſtig iſt/ vnd wie
Ariſtoteles
ſagt für ſich ſelbs ein weyßagung vnd geiſtliches ding.
dann di-
ſes
were alles vmb ſonſt ſo fleißig zůſammen geſůcht/ wann ein beſſers vnd
herrlicher
thier auß dem einfachen lufft möchte gemachet werden.
Ich will
auch
diſes nit vnderlaßen (damit ich nit vergeß daß dem handel dienſt-
lich
iſt) daß ich meinen vatter/ wiewol der ſich gerümpt/ er habe einen geiſt
bey
ihm/ geſehen hab mitt der Geomantey vmbghen/ wann er etwas vn-
gewüß
erfaren wolt.
Wie ich ihm diſes inn freüntlicher meinung/ ſo vyl
mir
müglich/ fürgeworffenn (dann er was gar ein zornig man/ vorab ge-
gen
mir) was er doch ſollicher vngewüſſer hoffnung bedörffte/ weil er ein
weyſſager
geyſt hette?
da antwortet er mir/ nach dem die beſchwerung
verlorenn
/ keme der wol wann er ihn bete/ aber er ſagt ihm nit mehr die
warheit
wie vorhin/ darumb habe er ſich auch anderer hilff müſſenn
behelffenn
.
Es hatt mich auch gantz ſchwer ſein bedaucht/ wie ich ihn gefragt/ wie
er
wüßt daß es ein geyſt were ſo ihm antworte/ damit nitt das gemüt
welches
hefftig erſchrockenn/ daſſelbig thete?
antwortet er/ er kannte den
784dccxxviijVon mancherlei wunderbaren geiſt darbey/ daß die antwort den fragen nit gar gemäß werend. Als nam̃-
lich
wann ich ihn fragte/ was die frauw inn ihrem leib trüge/ ein kneblin o-
der
ein meitlein?
antwort er/ ein meitlin/ aber ein überauß böſes. Wie er jn
wider
fragte ob Ludouicus Sfortia/ der Hertzog Meyland ſein fürſten
thumb
behalten möchte?
antwortet er/ nein. da ſprach mein vatter/ warũb?
darumb das der landuogt vnd Gott jn haſſet. Wie auch der vatter wide-
rum
fragt/ warumb/ zog er gleich ein tůch hinderſich/ vnnd zeigt mir vyl
vnnd
grauſame laſter/ welche diſer Fürſt verachtung Gottes vnd aller
geſatzẽ
gehandlet/ daß er ſagte er erſchrecke wañ er an das grauſam ſchauw
ſpil
gedächte/ es were auch kein wunder daß diſen der erboden verſchlucket.

Deßhalben
weil er mit ſo ſchlechtem argument vnderſtanden anzůzeigenn
daß
die geiſter weren/ bedaucht mich es ſeye nicht krefftigs darhinder.
dañ
wann
er den geiſt ſahe oder horte/ hette er mögen fragen/ Ich hab diſen nit
ſchlaaffend
/ nit truncken/ nit vnſinnig/ ſonder mit diſen augen wie dich ge
ſehen
/ mit diſen ohren hab ich ihn gehört/ wie yetzũd dich/ redẽde.
Er kom-
met
auch nit on gefahr/ ſonder wann ich ihm rüffen.
vnd wann ich jn frag/
gibt
er antwort/ alſo daß es meinem fürnemmen dienet.
Ein ſolliche ant
wort
hette mögen machen/ daß man glaubte es were ein geyſt bey jm/ vnd
nit
die rechnung/ ſo alſo weit har genommen.
Wann man nun alle argumenten fleiſſig gegeneinãder erwigt/ ſoll man
11Beſchluſs
ob
die gei-
ſter
ſeyend.
wiſſen daß man mit gewiſſen vrſachenn nitt wol erhalten mag/ daß geiſter
ſeyend
/ welche mit ſampt der abgeſtorbenen ſehlen hin vnnd har ſchweyf-
fend
.
Weil aber diſes der erfarung/ vnnd ordnung in allen dingen/ darzů der
nateürlichen
neygung gemäß/ ſollend wir on zweyfel glauben/ daß diſe ſey
end
.
dann man ſicht ſo vyl vnd mancherley bey den ſterbenden/ vorab was
treffenlich
leüt ſeind/ daß nit müglich daß es on geyſter möchte ghen.
In der nacht ehe dann C. Ceſar zůtodt geſchlagen/ ſeind die thürẽ an ſei-
ner
ſchlaaff kammer ſelbs auff gangen.
Dem Ciceroni hatt ein rapp den
mantel
vom angeſicht gezogen/ gleich vor dem daß er zůtodt geſchlagenn/
vnd
warend doch die kriegs knecht noch nit zůgegen.
Dem Bruto (als vor
geſagt
) iſt ſein eigener geiſt erſchinen/ alſo auch dem Iuliano vnnd Dioni.
Marcus Antonius hatt in finſterer nacht/ vor dem tag ehe er erſchlagen/
den
Bacchum/ welchen er verehret/ mit ſpringen/ tantzen/ vnd lieblicher
melodey
/ hören von jhm weichen.
Es ſehend aber diſe ding allein große
vnnd
treffenliche perſonen/ oder die überauß böß ſeind.
dañ ein theyl förch
tet
ihnen nit/ die anderen aber vermeinend ſie verlieren nicht/ oder es kom
mend
vyleicht diſe ding von Gott oder den englen.
Wann ſie die mittelmäſi
gen
erſchreckten/ wurden ſie jnen feind/ alſo auch diſe/ welche nit vermeinẽ
daß
nach diſem das ewig leben ſeye.
Alſo iſt auch die zeügnuß Platonis vonn Socratis geyſt/ welches wir
am
anfang angezogen/ nit ein geringes argument.
Es iſt gewüß daß So-
crates
die warheit geſagt/ dieweil auch Xenophon des Socratis jünger/
ein
fürnemmer mann/ ſo gar nit abergläubiſch/ darzů dem Platoni treffen
lich
feind/ deßen zweymal vnder dem nammen Gottes gedencket.
Ob man
auch
wolzweiflen möchte daß Socrates die warheit ſagte/ iſt doch gewüß/
daß
er ſolliches anzeigt/ vnnd diſes gantz eigentlich.
785dccxxixſachen/ Das ſechzehend bůch.
Es hette in ſollichem des Platonis from̃keit vnd auffrechtigkeit mögen
genůg
ſein/ ich hab aber auch in ſollichem wichtigen handel des Xenophon
zeügnuß
wöllen haben.
darzů iſt Socrates ein from̃er man vnd gantz war
hafftig
geweſenn.
demnach was iſt diſes für ein wunder/ daß ein geyſt bey
Socrati
geweſen/ weil er ſo warhafftig/ ſolliches von ihm ſelbs geſagt.
Dieweil man auch jetzunder Engaſtrimythus vnd geſpengſten findet/
welcher
/ wie auff heütigen tag/ auch vyl Socratis zeiten geweſen/ wie
wir
an anderen orthen eigentlichen angezeigt.
Es iſt auch gewüß/ daß die frauw von wölcher wir in den Subtiliteten
geſagt
/ ſo von Ioſeph Nigern inn mancherley ſuchtẽ geheylet/ durch der
geyſten
hilff erhalten wordenn.
wiewol der dazůmal daſſelbig geleügnet/
als
wir hernach verſtanden.
Inn dem India ſo neüwlich erfunden/ iſt ge-
wüßlich
war/ lauffen die leüt den geſpengſten vnd Zemen (dann alſo neñen
ſie
jre abgött) entgegen/ vnd werden in der nacht erſchrecket.
Ob ſie ſich aber
deſſen
alſo beredẽ/ oder ob es die warheit/ oder nun ein whon ſeye/ weiß ich
nicht
eigentlich.
dem handel ſeye wie ihm wöll/ es ſeind deren dingen gnůg
ſamen
anzeigung vorhanden.
Es iſt auch von diſen dingen zůhandlen (als
vor
geſagt) gantz nutzlich vnd angenem/ zům theil von wegen vnſterblich-
keit
der ſehlen/ zům theil daß man alſo inn erkanntnuß der beſſeren welt
kommen
mag.
Wir wöllend aber diſen handel nit ſchlechter geſtalt/ wie andere vor vns
gethan
/ erwegen/ ſonder gläubliche bewernuſſen zůhanden nemmen/ vor-
ab
diſe ſo vor großem jamer vnd niderlag ſich begeben.
dañ diſe ſeind gantz
offenbar
/ wiewol man ſie auch (als inn dem bůch vonn vnſterblichkeit der
ſehlen
angezeigt) der höchſten vrſach rechnen möchte.
demnach wöllend
wir
diſes hinzü thůn/ ſo man mit entpfindtlichen ſinnen vermercken/ vnd
alſo
diſe lehr heiter vnnd bekannt/ darzů vyleicht nitt minder ſteyff vnnd
vollkommen
/ dann die ding ſo man von entpfindtlichenn theilen der welt
hatt
/ machen.
Wir wöllend auch diſes vorhin anzeigen/ daß die lehr vnſers glaubens
der
geyſteren halben faſt mit den erfarnußen ſtimmen/ alſo daß kümmer-
lich
etwas gleich förmigers hette mögen erdichtet werden.
wiewol wir an di
ſem
orth nitt nach Theologiſcher/ ſonder nach nateürlicher kunſt wöllen
fürfaren
.
Alſo ſeind diſes die fundament vnd ſchlußreden. erſten ſicht man nit
11Von der gey
ſterẽ
oder teü
flen
natur.
daß ſie ein ſchweren laſt mögẽ an ein ander orth thůn/ oder etwas bewegen
daran
vyl gelegen.
wann auch diſes ein mal oder zwey beſchehen/ můß man
es
anderen vrſachen rechnen.
dann es ſagt Ariſtoteles in dem vierdten
bůch
von der thieren natur/ in dem ſiebenden capittel/ daß man diſe/ ſo ei-
ner
frembden geſtalt/ vnnd welche ſeltzam ſeind/ nit in die gantze arth ſoll
ziehen
.
Auß ſollichem volget nun das ander/ nammlich daß diſe allein
der
dingen geſtalten erdichten/ als gethöß/ bildnuſſun/ geſpẽgſt/ geruch/
nachtſchrettelein
/ welche man auch greiffenn mag.
dann die ſinn werden
inñ
diſen dingen betrogen/ weil nicht vorhanden daß man eigentlich ver-
mercken
mag.
Darumb geſpüren diſe allein die kinder vnnd ſchlaffenden/ oder welche
ein
leichten vnd ſubteylen entpfindtlichen ſinn habend/ darzů diſes allein
mit
hilff des tags oder eines liecht.
786dccxxxVon mancherlei wunderbaren
Dieweil dann diſes allein der dingen geſtalt/ nit die ding ſelbs ſeind/
volget
diſes ſo wir in bucherẽ der Subtiliteten von dem Regenbogen ange
zeigt
/ alſo daß auß zwifacher vrſach einer etwas höret/ vnd der ander nitt/
einer
etwas ſicht vnnd der ander nit.
Eintweders daß kein ſubteyler oder
ſcherpffer
ſinn vorhanden/ oder daß des liechtes ſchein ſolliches an dem an-
deren
orth nit zůlaßet.
Zům dritten/ hatt niemand durch deren hilff et-
was
nam̃hafftiges außgerichtet.
So vyl die ding ſelbs belanget/ iſt auß
vorgangenen
reden gnůgſam bekannt/ weil ſie die leib nit bewegend/ vnnd
jnen
nit alſo müglich/ aber von der kunſt wöllend wir hernach anzeigen.
dem vierdten/ daß bißhar noch niemand etwas vonn denen geſchri-
ben
/ welches würdig anzůzeigen/ ſonder nur eytel fablen vnnd vnnütz ge-
ſchwetz
.
dann es was billich daß einer auß diſen/ ſo gůte kundſchafft mit ei-
nem
geyſt gehabt/ von dem ſelbigen durch gebett/ oder beſchwerung/ oder
welchen
weg er vermeinet diſe dahin zůbringen/ verſtanden hette/ was ihr
ſubſtantz
/ weſenn/ krefft/ weyßheit/ geberden/ leben/ whonung/ geſtalt/
vnd
andere der geleichen ding were/ welche er hernach weyßlich beſchriben/
wie
dann wir hie thůn wöllen/ alle erfarnuß hie wendende.
dem fünfften/ wie ſie die kleine ſtim̃/ vnnd murmlende kinder mö-
gend
hören?
dann ſie ſeind eintweders an allen orthen/ oder ſie verſtond jr
ſtimm
on alle geſtalt der ſach/ das iſt on gethöß.
Deren mag keins waar
ſein
.
dañ ſo yemand an allen orthen iſt/ wurde er Gott gãtz geleich ſein. wañ
ſie
aber deren ſtimmlein von weytnuß hörend/ da doch kein ſtimm vorhan-
den
/ werden ſie auch die gedancken deß gemüts verſthen.
die weil diſe ſtimm
ſo
nit jnen kommen mag/ gleich iſt/ als wañ gar keine were.
dem ſechſten/ warumb mann faſt bey dem ſterbenden geſpenſte ſehe.
dann diſes beſchicht nit on vrſach/ die weil die ſterbenden ein mitle ſehl ha-
bend
/ zwiſchen denen ſo außerthalben vnd in dem leib ſeind.
Es iſt auch gleüplich daß die ſehlen/ ſo außerthalben vnd allein/ noch
11Sterbende ſe-
hend
geyſter.
bey anderen ſehlen vnnd geiſteren ſeyend.
Darumb gewüß iſt/ daß kümer-
lich
einer oder zwen auß den ſterbenden nitetlich Geiſter jnen vorbilden/
vnnd
ſehend.
Wann diſes auch beſchicht (dañ ſie erſchrecken alſo faſt/ daß auch ettlich
auß
dem bett ſpringen) ſterbend ſie allſammen gar bald.
Ob man aber diſes
gleich
wol möchte auch natürlichen vrſachen rechnen (als an anderen or-
chen
gemeldet) mag es doch der geſtalt vyl krefftiger beſchehenn.
Es iſt
auch
gar fein anzůzeigen/ warumb diſes faſt inn allen nur ein augenblick
lang
beſchehe.
wir reden aber hie nit von falſchen bildnuſſen/ durch welche
die
freündtſchafft offt vermeinet/ ſie habe die todten geſehen/ dann auß de
nen
ſthond vyl auff/ vnnd werden wider geſund.
dem ſibenden/ warumb an einödenẽ/ vnbewonten ſtetten/ lären heü
ſeren
/ auch in eingefallenen gebeüwen/ altem gemeür/ vnnd etwan auch in
greberen
/ vorab ſo von den leütẽ ſeind/ oder da treffenlich vyl volck erſchla
gen
worden/ der gleichen geſpengſten/ teüffel/ abgeſtorbenen ſehlen/ vnnd
geiſter
geſehen werden.
dem achten/ warũb ſie vyl ehe kom̃en wañ man ſie anrüffet/ dañ wañ
man
diſes nit thůt.
Etliche rüffen diſen mit liebkoſen/ die andere mit treüw
worten
vnd beſchwerungen/ durch welche ſie auch abgetriben werden.
Weil
dann
diſes alſo geordnet/ můß ich auch noch diſes darzů thůn/ daß kein
787dccxxxiſachen/ Das ſechzehend bůch. gemüt etwas inn den leib vermag dann nur inn ſein eigenen. es mag auch
kein
leib das gemüt verkeeren.
dann wann du einem menſchen feüwr/ o-
der
geyſel/ oder andere grauſamme marter halteſt/ wirſt du zůwegen brin-
gen
daß er dir willfahret/ vnnd ſagt was dir gefalt.
du magſt aber nit voll-
bringen
daß er yemand liebe oder haße.
Alſo auch hargegen/ wann du beger
teſt
daß ſich allein ein flaunfeder bewegte/ vermagſt du es nit/ du brauch-
eſt
dann gewalt darzů.
darumb hatt weder der leib über die ſehl/ noch die
ſehl
über den leib gewalt/ ſonder wie Ariſtoteles recht ſpricht/ der leib wirt
durch
den leib bewegt.
Ich red jetz von der handlung von dem treiben/ auß
ſtoſſen
vnd außwerffen.
Es iſt auch diſes hie zůbedencken/ daß die geyſter auff ein andere weyß
verſthond
dann wir.
Dañ wo ein mittel zwiſchen zweyen auſſerſten enden/
die
voneinander vnderſcheidenſt/ het/ da iſt das mittel von beiden auſſer-
ſten
erden auch vnderſcheiden.
als nammlich der iñerlich ſinn iſt ein mittel
ding
zwiſchen dem auſſerlichẽ ſiñ/ vnd des verſtands wirckung.
es iſt aber {der}
auſſerlich
ſiñ in dem erkeñen von dem verſtand vnderſcheiden/ deßhalben
von
nöten daß der innerlich ſin/ in der weyß zůerkeñen/ von dem auſſerli-
chen
ſiñ vnd dem verſtand vnderſcheiden ſeye.
Es ſeind aber die geiſter er-
was
mittel zwiſchen dem höchſtẽ verſtãd/ vnd den menſchen/ vnd habẽ die
menſchen
ein andere weiß zůerkeñen/ dañ der höchſte verſtand.
Deßhalben
keñend
die geiſter alles auff ein anderẽ weg dañ die menſchen/ vnd gewaltẽ
der
him̃len.
Diſes erzeigt ſich auch in jrer zůſam̃enſetzung/ welche in beiden
gantz
vngleich.
es erkennen aber die menſchen auß denen dingen ſo hin vnd
har
ſchweiffen/ vnd auß entpfindlichen ſachen/ darumb haben die geyſter
ein
beſſere weyß alles zůerkennen.
Wann auch ein alt weib den vogel ler-
net
reden/ lernet ſie den nit nach ihrer/ ſonder nach des vogels weyß/ vnd
diſes
auß gewonheit.
alſo auch wañ die geyſter bey den menſchen whonen/
brauchend
ſie auch ihre vmbſchweiffende gedanckenn/ inn denen dingen/
ſo
ſie erkennend.
doch erkennen diſe nit durch den verſtãd/ ſonder auff vyl
ein
beſſere weyß/ wie geſagt iſt.
Sie nennend aber jre leib nach jrem wolgefallen/ wie die Theology re-
den
.
oder es ſeind nit gantze einfache leib/ ſonder inſtrumentiſche (wie ſolli
ches
die Griechen nennen) darzů in jrer arth vermiſchet/ vnd gar vollkom
men
.
oder es ſeind himliſche cörper/ welche nit mögend on ein glantz ſein. es
ſeind
aber nit ſolliche/ dañ ſonſt were allenthalben der glantz das liecht.
es mag auch nicht auß dem himmel herab fallen/ darzů nemmend diſe die
cörper
nicht an/ legend ſie auch nitt wider von jnen/ weil diſe aller wir
ckung
vngeſchickt.
deßhalben habend ſie beſondere leib/ welche wol außge-
theilet
/ jren wirckungen ſich ſchicken/ vnd gantz ſchön in ihrer art ſeind.

Weil
die auch auß dem lufft vnnd höcheren element verordnet/ ſeind ſie
weich
/ kalt/ ſchwach/ vnnd die gar bald etwas leydenn.
was aber leyden-
hafft
vnnd ſinnreich/ daß entpfindet auch des ſchmertzen.
darumb ſeind
die
auch ſchmertzhafftig.
welches leib aber ſchmertzhafft/ des gemüt mag
auch
traurig ſein/ alſo ſeind die geyſter ſchmertzhafft vnd traurig.
darumb
müſſen
diſe auch forchtſamm ſein/ dann ſie leyden gar bald/ vnnd werden
durch
das leyden bald ſchwerlich verletzet/ wie dann die weiche leib zůthůn
gewont
ſeind.
weil ſie dann gar leichtlich mögen beſchediget werden/ müſſen
ſie
auch forchtſam ſein.
788dccxxxijVon mancherlei wunderbaren
Es můß aber in einer yeden hohen verſamblung ein Oberſter oder fürſt
ſein
.
diſes beſchicht eintweders von jm ſelbs auß güttigkeit/ als inn ewigen
dingen
.
oder auß natur/ als in binlinen. oder auß krafft/ als in menſchen.
dann welche etwan in einem anderen übertreffen/ die vnderſthond auch an
dere
zůbeherſchen/ vnd erlangend diſes zůletſt.
es iſt aber vnder den geyſte
ren
auch ein herrliche verſam̃lung/ darumb haben ſie auch oberſte.
diſes be-
kennend
auch mencklich/ welche die geyſter zůlaßend.
Weil aber bey einem yeden ſchmertzen/ vnnd bey traurigkeit ein zerſtö-
11Vnſichtbare
geiſter
ſterb@
lich
.
rung iſt/ vnd der tod ein end der zerſtörung/ wo auch etwas der einen arth
gemein
/ da findet man auch das end/ auß welchẽ volget/ daß auch alle leib
liche
geyſter tödtlich ſeyend.
dann es mögend vyleicht wol etliche ſein/ ſo kei
ne
leib habend.
doch gehörend diſe nit vnſerem fürnem̃en/ in welchem al
lein
von denen dingen gehandlet/ ſo man mit den ſiñen verſthen mag.
Deß
halben
ſeind die geiſter vnſichtbare/ tödtliche thier/ ſo ein vollkommenen
leib
habend.
Ich weiß aber nit eigentlich ob etliche vnder der erden oder nit
whonend
.
Dieweil aber nit ein weiß zůuerſthen/ mögen wir vns mit jnen
nit
wol vergleichen/ dann allein ſo beſchwerlich vnnd gewaltig iſt.
wie auch
zwiſchen
den menſchen vnd hunden/ oder menſchen vnd pferden kein rech
te
vergleichung oder vereinbarung ſein mag.
Dieweil auch vnder diſen ein
ordnung
(wie vorgeſagt) müſſend etliche auß jnen gar vyl wüſſen/ die ande
re
aber vnerfahren ſein.
Wie auch die hund in etlichen ſtucken die menſchen
übertreffen
/ als einen haſen zeůchen/ vnnd inn züchtigen geberden/ etli-
che
rauche vnuerſtendigẽ völcker/ mag doch kein hund wiſſen/ was rech
ter
menſchlicher beywhonung dienſtlich/ als ein menſch/ ob der wol gantz
vnuerſtendig
.
alſo iſt auch ein yeder geyſt inn ſeiner arth weyſer dann der
aller
weyßeſte menſch/ vnnd weißt doch die ding nit ſo den menſchen zůge-
hörend
.
Wie auch die hund etwas erkennen/ ſo der menſch gar nitt ver-
ſthet
/ als ſeinen herren ſchmecken/ oder ein läuffende hündin ſo mit jungen
geth
/ oder einen haſen/ oder eines anderen bellenden hunds ſtim̃/ alſo ver-
ſthond
auch die menſchen etwas/ welches allen geyſteren inn ihrer arth vn-
bekannt
.
wie vyleicht die Geometria/ Arithmetica andere künſt ſeind/
vorab
ſo der Demonſtration vnnd etwas gewüſſer zůbeweiſen gehöret.
Dann die beweiſung gehört der vernunfft. es brauchend aber die geyſter
kein
vernunfft/ vnnd haben ſie auch nit.
Weil auch die erkantnuß zůkünff
tiger
dingen am gröſten/ vnnd allein Gott vollkommelich zůgehörig/ vnd
aber
auch beyden auſſerſten dingenn gemein/ iſt gläuplich daß die geyſter
auch
etwas der zůkünfftigen dingen wüſſend/ vnd vyl mehr dann die men-
ſchen
/ doch zůuergleichung der himmeliſchenn gewalten/ gar wenig.
Es
wüſſend
auch ettliche vyl mehr dann die andere/ wie auch vnder den men-
ſchen
.
Deßhalben haben die weyſſagungen durch ihr zweyfelhafftige re-
den
betrogen/ vnnd alſo nicht worden.
es was vyleicht auch die Pithia
vnd
Apollo zůalt geweſen.
dann ich hab geſagt daß diſe/ gleich wie die men
ſchen
/ alt werden/ vnnd dem tod näheren/ doch etwas ſpater.
Es habẽ aber
die
prieſter ſolliches wöllen erſetzen/ vnnd alſo durch ihren betrug den han-
del
noch erger gemachet.
Es iſt auch ein geſchrey außgangen/ als wann diſe mögend mit gelt be-
ſtochen
vnnd bewegt werden/ darzů mitt gunſt/ vnnd großer herren anſe-
hen
/ oder der Künigen gewalt.
darumb hatt man diſe verlaſſen/ vnd nitt
789dccxxxiijſachen/ Das ſechzehend bůch. mehr nochgefraget/ weil ſie vyl mehr ſchedlich/ dann nützlich geweſen. Weil
aber
diſe vor {der} Pharſaliſchẽ ſchlacht auffgehöret/ ſoll man diſes nit Chri-
ſti
geburt ziechen/ dañ ſie haben auch noch Chriſti geburt jre antwort gebẽ/
doch
vnuollkommene/ gebrochene/ vnnd vnnütze/ alſo daß man diſer vor
Chriſti
geburt nit faſt mehr geachtet.
Es habend auch diſe Pyrrhi zeyten
nit
mehr mit verſen/ ſonder in gantzer red antwort geben/ alſo daß Pythie
krafft
auch der ſelbigen zeyt in großem abgang geweſen.
Ich weiß wol dz
etliche
vermeinen/ als wann ich deren dingen vergeſſen/ ſo ich daſelbſten ge
ſchriben
/ wiewolich mir ſelbs nicht wider hie rede.
Ich wölte auch daß diſe den handel recht bedechten. dann diſes gegenwir
11Diſs
vyl
g-
nus
.
tig bůch iſt gar ſchwer/ alſo dz ich es auch kümerlich in xx jarẽ vollendẽ
gen
.
es iſt auch vyl ſchwerer dann diſes ſo ich von den Subtiliteten geſchri-
ben
.
doch iſt das bůch von dem Fato vnnd Göttlicher verhẽgnuß ſchwerer/
dañ
das gegenwürtig/ die bücher von den Ewigen heimligkeiten ſchwe-
rer
dañ das von dem Fato.
Ein yeder bedenck die wichtigen hendel ſo hie
handen
genom̃en/ vnd lůg dann was für ein red oder arth ſchreiben dar
ſich gebüren welle.
dañ diſes mag nit anders von mir beſchriben werden/
dann
aber beſchicht.
Ich will aber wider meinem fürnem̃en kommen. Der gegenwürtigen
erkanntnuß
iſt minder dann zůkünfftiger dingen.
vnd wüſſen doch die Gei
ſter
oder teüffel nit anderſt/ ſonder allein ein theil.
dann weil etliche minder
dann
die anderen wüſſen/ iſt keiner der alles wüſſen möge.
doch wüſſend die
fürnempſten
vnd oberſte mehr dann die andere/ wie auch in dem bůch von
dem
Fato oder Göttlicher verhengnuß geſagt iſt.
Damit aber der handel durch ein heiter exempel angezeiget werde/ vnd
22Ein ſein exem
pelder
Geiſte
ren
.
wir hiemit auch wider die hartneckigen beweyſen daß die Geiſter ſeyen/ wel
lend
wir ein klein C.
Ceſaris leben examinieren. Es ſtůnd in Göttlicher ver
hengnuß
/ daß der gemein nutz Rom/ durch wöllichen das gantz menſch-
lich
geſchlecht treffenlich beſchweret/ in eines gewalt kommen ſolte.
ſolli
chem
iſt ein burger verordnet/ nãlich Iulius Ceſar/ es iſt dẽ auch ein herrli-
cher
Geiſt gebẽ ſo der Soñen zůgehörig/ mit anhang Martis Veneris/
wölcher
jn für vnd für getriben/ den gemeinen nutz vnder ſich bringen.
darũb hat er jm geradtẽ/ mißratẽ gantz kõlich allẽ dingen dz er das ſel
big
zeil erreichẽ möchte.
Diſer treiber vns nit anderſt dañ der Ieger den jag-
hund
.
dann er lauffet nit/ nim̃et auch dem hund kein krafft/ vnnd ſtreittet
nit
für jn.
ſonder er ermanet diſen allein/ gibt jm ein hertz/ ſchickt jn kom
licher
zeyt hinauß/ vnd berüffet jn bey zeytẽ wider.
Wie er nun dahin trach
tet
/ hat er geſchwigen/ biß daß die ſchlacht in Pharſalien verloffen.
Als er
den
handel dahin gebracht/ da jm gefallen/ hatt ſich diſer Geiſt treffenlich
erfreüwet
/ vnd von wegen zůkünfftiges ſigs/ vnnd daß das regiment auff
den
Ceſarem kommen ſolte/ gefrolocket/ vnd der Victorien bildnuß in E-
liden
/ wölches der Ceſar in Minerue tempel geordnet/ gar vmbgewendet.
Antiochia in Syrien hat man dem andern malen ein groß kriegß
geſchrey
gehöret/ vnd ein gethöß der feldzeichen/ dz die gantz burgerſchafft
in
treffenlicher kriegßrüſtung hin vnd har gelauffen.
Diſes iſt auch Pro
lemaide
beſchehen.
Pergamen hat man auch die erene gefeß vnder der er
den
in heimlichen gemachen deß tempels/ ſo geweicht gweſen/ hörẽ thönen.
Man hat auch Trallis auß dem herten gemeür inn Victorie oder deß
790dccxxxiiijVon mancherlei wunderbaren Sigs tempel/ da der Ceſar ein bildnuß auffgerichtet/ ein Palmbaum gezei
get
/ der der ſelbigen zeyt gewachſen.
Wer hat diſes alles gethon? allein
deß
Keyſers Geiſt diener/ wöllichenn er mitt großen freüden ſolliches be-
folhen
/ als wann er ſchon alles noch ſeinem wol gefallen wegẽ gebracht.
Man mag diſe hendel alle nitt baß verantworten/ alſo daß ſie ſich ſchi-
cken
mögend/ dann wann man ſagt diſes ſeye alles vonn Ceſaris Genio o-
der
Geiſt beſchehen.
Wie auch diſer den Ceſarem nitt mehr erhalten mö-
gen
/ hatt er vmb die zeyt wie diſer ſterben ſolte/ das hertz auß demm thier
genommen
/ wölliches ſolt auffgeopfferet werden.
dann mitt diſem wolte er
anzeigen
/ daß ihm ſolliches nitt vnbekanndt/ er wölle auch die ding/ ſo zů-
künfftig
/ nitt verhalten/ doch möge er das Fatum vnnd die ordnung nitt
verhinderen
/ auch nitt der anderen Geiſter willen/ wölche deſſen tod für-
deren
wöllen.
Man liſet ſonſt in keiner anderen Hiſtorien daß ein opffer ye
on
ein hertz erfunden worden.
dann deß Ceſaris Geiſt was gantz gewaltig/
vnnd
treffenlich hoch.
Es hatt ihm auch diſer die thüren der kammeren ſel-
ber
auffgethon.
darzů in dem ſchlaaff durch ein verborgenen handel ange-
zeiget
/ wie er auff den wolcken fluge/ bey wöllichem er ihm verſthen gege
ben
/ wie man ihm noch dem tod große ehr beweyſen/ vnd faſt für ein Gott
halten
wurde.
Es hatt auch diſer den todten nit verlaſſen/ ſonder in deſſen
ſpilen
vnnd beſtattungen/ ein Cometen vnnd ſcheinenden ſternen angezei
get
/ gleich ſolte Ceſaris ſehl in den himmel erhebt ſein.
Weil man aber diſes auch nateürlichen vrſachen wenden möchte/ hat
diſer
Geiſt die Oberſten/ deren ſo wider ihn zůſammen geſchworen/ mit ei-
nem
beſonderbaren exempel erſchrecket.
Wie Caſſius die feldſchlacht gethon/ iſt jm C. Ceſar in Philippiſchen fel-
deren
inn herrlicher geſtalt begegnet/ als ihn bedaucht/ vnnd auß großem
ſchrecken
in verzweyfflung gebracht/ vnd darzů vermögen/ daß er der bott
ſchafft
nitt erwartet/ ſich mit ſeiner eigenen hand vmbgebracht.
diſes iſt ein
große
vrſach geweſen/ daß der Gemein nutz vndergetrucket worden.
Er iſt
auch
dem Bruto inn einer grauſammen geſtalt erſchinen/ vnnd alſo erſchre
cket
/ daß ſich diſer auch mitt eigener hand ertödet.
Alſo hatt diſer alle die/
ſo
der verreterey theilhafftig geweſen/ einem grauſammen todt gefürde
ret
.
Es iſt auch diſer in Gottes geſtalt/ über das waſſer in offenbarem wun
derzeichen
gefaren/ daß mencklich geſehen/ damitt der gezeüg vermeinet/
es
gebüret ihm nun alle laſter vollbringen.
Diſer hatt ihm auch den traum eingeben/ als wann er bey ſeiner můtter
ſchlieffe
/ damitt er begirden der herrſchung/ wölliche gantz groß bey jm
geweſen
/ auch ein hoffnung bekeme.
Diſer hatt auch die geweichten pferd
vor
deſſen todt gezwungen/ daß ſie faſt geweinet/ vnnd das fůter nit mehr
brauchen
wellen.
Er hatt ihn auch in großer gefahr friſch vnnd geſund er-
halten
/ nitt mit gewalt/ ſonder allein durch ſeine ratſchleg.
Alſo ſolt du ach
ten
daß es inn allen dingen zůghet/ wie du in diſem einigen exempel ſichſt.
Dann wann du ein mal über der natur zeil hinauß fareſt/ wirſt du vermei-
nen
/ es gange in allen alſo .
dann ein argument/ ein geiſte/ in teüffel/ ein
geſpenſt
deß abgeſtorbenen menſchen/ vnnd ein wunderwerck/ zeiget alle
teüffel
/ geiſt/ geſpenſt/ vnd wunderzeichen an.
Wann aber hie yemand mir fürwurffe/ die Geiſter mögend nicht bewe-
gen
/ wie ich ſelbs vorhin bekennet/ wie doch der Victori bildnuß ſeye vonn
791dccxxxvſachen/ Das ſechßzehend bůch. dem Geiſt bewegt worden? Antwortenich/ deß Ceſaris Geiſt ſeye gantz ge-
wältig
geweſen/ darumb habe er diſe nitt mitt gewalt/ ſonder auß rechter
kunſt
bewegt.
Diſes hatt auch mögen durch der prieſteren betrug beſche-
hen
ſein/ damitt ſie ihres tempels nammen groß macheten/ vnnd ein gunſt
bey
dem Ceſar erlangeten.
Dann der handel fiele mitt Ceſare wie er wölte/
ſchicket
ſich die vmbgewendten bildnuß gantz wol dem handel.
ſo er ü-
berwunden
geweſen/ hette der Victori zeichen ſich von Minerue angeſicht
gewendet
.
doch halt ich daß diſes mehr deß Ceſaris Geiſt/ vnnd anderen ſo
diſem
vnderworffen/ krafft geweſen.
Es richtet auch diſer nit allein neüwe bildnuſſen an/ damitt er den Ceſa-
rem
großen laſteren reitzete/ ſonder braucht die nateürlichen ding gantz
komlich
als da er ihm ein pferd gebracht/ wölliches geſpaltene füeß ge-
habt
/ geleich wann es finger an deß menſchen hand vnnd fůß geweſen/ es
wolte
auch kein anderen laſſen auff ſich ſitzen/ wölliches der Ceſar gebrau-
chet
.
dann es was ihm von den waarſageren angezeiget/ daß diſer der gan-
tzen
welt herſchung bekommen/ wöllicher diſes brauchen wurde.
Deßhal-
ben
hatt diſer Geiſt nitt wegen gebracht daß es alſo geborenn wordenn/
wie
wir wöllen beweyſen/ ſonder weil diſes ſolte der geſtalt geboren werden/
verſchaffet
/ daß es bey Ceſare vnd in deſſen behauſung geboren wurde.
dar
daß es auch kein anderen dann diſen ließe auffſitzen.
Alſo hatt der Geiſt den Palmbaum in dem tempel Victorie auch nit har
für
bracht/ ſonder weil der Palmbaum wachſenn ſolte/ deß Ceſaris gemüt
angereitzet
/ daß er diſen tempel weihen ſolte.
darumb es babe der Geiſt di-
ſes
vermögen oder nitt/ hatt er ſich der nateürlichen vrſachen gantz fein ge
brauchenn
mögen.
dann es mag mich kümerlich yemandt bereden/ daß die
Geiſter
etwas inn nateürlichen dingen enderen mögend.
Dann weil drey
große
gewalt vnder Gott ſeind/ die natur/ der teüffel oder Geiſt/ vnd das
gemüt
/ mag er deren keine überwinden/ oder noch ſeinem gefallen brau-
chen
/ es laſſe ihm dann diſes Gott .
darumb wann er etwas nateürliches
vollbringet
/ thůt er diſes nitt von ihm ſelbs/ ſonder auß nateürlichen vrſa
chen
.
Wañ auch der teüffel herauß berüeffet oder beſchworen/ wirt er durch
die
teüffel beſchworen/ vnnd nitt auß krafft der verßen/ oder mit reüchun-
gen
.
Wann ſich auch das gemüt etwar zůneiget/ thůt es diſes von ihm ſel-
ber
/ vnnd iſt nitt vonn demm Geiſt/ oder vonn einer Melancholey darzů
genöttiget
worden.
Daß aber diſem alſo ſeye/ zeiget genůgſamlich an/ als der tempel Del-
phis
gebronnenn/ vnnd der Diane tempel zweymal Epheſo/ vnnd
Mileſienn
der Mineruen/ vnnd Alexandria deß Serapis/ vnnd Ar-
gis
der herrlich vnnd verrümpt tempel deß teüffels/ vnnd Rom deß
Apollo
/ da auch der Sibyllenn verß geweſen/ vnnd der Pantheon/ ſo inn
aller
Götter ehr geweihet/ vnnd der tempel Veſte/ vnnd Pacis oder deß fri
den
.
dann ſie hetten erſt/ ſo ihnen etwas müglich/ das ihr beſchirmet/
vnd
dann erſt frömbde ſachen.
Es iſt mir nitt verborgen/ was Valerius Maximus vonn diſer ſach ge-
ſchriben
/ da er von der verachteten religion gehandlet.
Doch ſeye dem wie
ihm
welle/ deren krafft ſthet inn dreyen dingen/ inn dem Pact/ in der weyß
heit
/ vnd in verblendung.
Sie verblenden vnd betriegend in dem ſchlaaff
vnnd
wann man wachet/ weil ſie allein die ſchatten vnd geſtalten anzeigen/
792dccxxxviVon mancherlei wunderbaren vnnd mitt den dingen ſelbs nitt könnenvmbghen.
Als ich heüt diſes gſchriben/ namlich den erſtẽ tag Chriſtmonat als man
11Cardani
traum
.
zalt tauſent fünff hundert vnnd drey vnnd fünfftzig jar/ wie es die ander
ſtund
deß tags geweſen/ vnnd ich noch voll ſchlaaff war/ weil ich mehr dañ
ſonſt
mein gewonheit gewachet/ hat mich bedaucht/ es wurffe mir yemand
für
/ ich hette angezeiget es werend die Geiſter/ von wegen etlicher wunder
werckenn
/ ſo doch ein Geiſt/ wöllichem alle ding inn ſonderheit bekanndt/
alle
diſe ding/ ſo man in wenig erfarungen erlernet/ möchte außrichten.
Ich weiß aber nitt/ ob mir diſes auß empſigem noch gedenckenn/ die waar-
heit
in diſem handel erfaren begegnet/ oder ob etwan ein Geiſt ſich deß
handels
angenommen.
Zwar daß mir fürgeworffen/ iſt nicht. dann ſo ein
Geiſt
iſt/ wöllicher alles erkennet/ darzů treüm vnnd geſpenſt anrichtet/
wirt
der gůt den boßhafftigen keines wegs rathen/ vnnd der böß den gůt-
tenn
nicht.
es iſt auch der böß nitt wirdig daß er menſchlichenn ſachen ſol-
te
fürgeſetzet werden.
Wann aber deren zwen werend/ möchte es auch nitt
genůg
ſein.
darumb iſt es nichts dann ein eytteler traum geweſen/ oder ein
betrug
deß teüffels/ wöllicher die meinung/ ſo wir von ihm habend/ vnnd
ſo
vnſerer religion gemäß/ begeret vmb keeren.
dañ das ich geſagt die ſey
end
tödtlich/ achtich es zweyffle niemand/ man ſolle diſes nitt vonn ihrem
gemüt
/ ſonder von dem leib verſthen.
Es iſt auch vnder dem ein kleiner vn
derſcheid
/ mitt diſem ſo in der heiligen geſchrifft begriffen.
wiewol wir nitt
auff
Theologiſche/ ſonder Philoſophiſche weyß von dem handel reden.
Darumb beſthet gemeinlich ihr gantze krafft in der weyßheit/ pact vnnd
betrug
.
Durch ihre weyßheit wüſſend ſie zůkünfftige ding/ wölliche durch
ihre
nateürliche vrſachen beſchehen ſollend/ vnnd legend dann ihnen ſolli-
ches
/ als wann ſie noch begerend/ oder als wann ſie der gůtthat nitt ver-
geſſen
hetten/ noch dem vnnd der handel jnen nutzlich iſt.
Es zeiget Ouiedus an/ das Zemes in India vorhin geweyſſaget/ daß ſie
von
frömbden in dienſtbarkeit kommen/ vnnd das volck jemerlich erſchla
gen
ſolte werden/ wie dann auch auß geyt der Spanieren beſchehen.
dann
wie
ſie dem Gold treffenlich begirig nochgeſtellet/ habend ſie diſe faſt auff
dem
boden außgetilcket.
Es zeiget auch Pauſanias der Sibyllẽ wunderbare weiſſagung an/ von
dem
Macedoniſchen Künigreich/ wölliches ſein auffgang vnnd abgang
vnder
Künig Philippen ſolte haben.
Ir Macedoniſchen völcker gůt/
Die jr eüch rümen der Küngen thůt/
Künig Philippus dir nutz wirt ſein/
Er iſt auch das verderben dein.
Der erſt die Küng richt an hand/
herſchen über ſtett vnd land/
Der ander ſein gwalt verlieren wirt/
Vom Römſchen volck wie ſich gebürt.
Sie betriegend aber wann ſie die ſinn verblendend/ deßhalben ſeind diſe
nit
witzig/ ſo ſich deren gebrauchen thůnd.
Etliche auch/ wölliche den böſen
begirden
vyl ergeben/ nem̃end ein böß end.
Der C. Ceſar (damit ich offt
wider
dem ſelbigen komme) was ein verräther deß vatterlands/ ein gro
ßer
ehebrecher/ ein knaben ſchender/ wöllicher ſo vyl tauſent vnſchuldiger
793dccxlſachen/ Das ſechßzehend bůch. menſchen verderbt/ ſo vyl ſtett on alle vrſach geblünderet/ ſo vyl menſchen
b@ůt
vergoſſen/ allein von wegẽ vnerſettigẽ begirdẽ regieren.
darzů dz er
ſeinen
vnerſettigen begirden/ vnnd ſeinem ſchantlichen außtheilen vnder
ſeine
knecht/ möchte nochkommen.
Es iſt doch diſer nicht deſter glückhaff-
tiger
geweſen/ ja vyl vnglücklicher dann wann er ein fromm auffrecht lebẽ
gefüret
.
ſein geſchlecht/ regimẽt/ vnnd vatterland ſeind auff hüttigen tag
gar
grund gangẽ/ vnd faſt auch ſein nam̃.
wölches alles belibẽ were/ wañ
er
ſein verhengten můtwillen meiſteren/ vnd etwas hinderſich haltẽ mögẽ.
Deß Cato gedechtnuß iſt vyl heiliger vnnd friſcher dann deß Ceſar/ ob
er
wol nicht namhafftiges in den ſchlachtẽ/ als diſer vollbracht.
Wañ auch
mit
deß Ceſaris bücher/ ſo er geſchriben/ jm ſein namen vnnd thaten erneü-
werten
/ wüßte man gar nicht von jm ſagen.
Es hat auch Socrates mitt
ſeinem
Geiſt ein böß end genommen.
dann es hat weder Plato noch Ariſto
teles
/ ob die wol einandere meinung von Götteren dann der gemein mann
hatten
/ darzů keiner auß den Philoſophen/ außgenommen Anaxagoras/
wiewol
es auch vngewüß/ ein ſolliches erbermbcklich end genom̃en.
Es hat
allein
ein Philoſophus ein Geiſt bey jm gehabt/ vnd iſt allein ein Philoſo-
phus
offenlich gerichtet worden.
Es iſt auch kein zweyffel der Geiſt ſeye ein
vrſach
der ſelbigen verdamnuß geweſen.
dann wie er ſich vyl auff deſſen
hilff
verlaſſen/ hat er auch die feindſchafft auff ſich genom̃en/ wölcher wegẽ
er
verurtheilet wordẽ.
Er vermeinet auch es were jm alles nutzlich vnd ſtün
de
jm wol an/ wann jn ſein Geiſt nit daruor gewarnet hette.
Eben der ſelbig
Geiſt
hat jn dem anderen mal verhinderet/ wie er in leibs gefahr geſtan-
den
/ daß er ſich nit der verantwortung gerüſtet.
Darumb ſeind die Gei-
ſter
eintweders alle boßhafftig/ oder deß menſchlichẽ geſchlechts feind.
dañ
diſe
/ wölche wellẽ für behilff lich geachtet werden/ ſeind eintweder gar ſched
lich
/ als Iulij Ceſaris geweſen/ oder damit ſie alle ehr der menſchen/ o{der} den
whon
der tuget vnnd der lehr auff ſich zugend/ als mitt Socrate zůgan-
gen
.
Alſo hettend die Platoniſchen alle gůtthat/ ſo wir von Gott entpfan-
gen
den Geiſteren geben/ wann nitt die Peripatetiſchen vnnd Epicuri-
ſchen
treffenlich darwider geweſen.
Darumb halte ich eigentlich es ſeyend Geiſter/ man höre auch etliche/ a-
11Geiſter ſeind
ſchedlich
.
ber man ſehe die ſelten/ vnd whonen nit faſt vnder den menſchen.
Alſo halt
ich
auch daß die etwan dergeleichen thüen als ſeyen ſie vns nutzlich/ wölche
vns
doch nimmer recht beholffen ſeyen.
Ich wüßte aber kein gewüſſer argu
ment
/ daß man diſe waarlich ſehen mag/ dann daß ſich mit Iulio Ceſare be
geben
/ wölcher lang noch dẽ er erſchlagen/ den Caſſium im ſtreit erſchrecket.
Ich will aber deß Valerij Maximi/ wölcher faſt der ſelbigen zeyt gele
bet
/ wort ſelbs hiezů ſetzen.
er ſpricht/ Wie C. Caſſius in der ſchlacht Phi-
lippen
mit einbrünſtigem gemüt geſtritten/ hat er einen geſehen ſo ein ſchö
nere
geſtalt dann ſonſt ein menſch gehabt/ mitt köſtlicher kleidung vnnd
purpur
mantel angethon/ treüwendem angeſicht/ vnnd lauffendem pferd
gegen
jm har rennen.
auß wöllichem geſicht der erſchrocken/ vnnd die flucht
geben
hat/ vorhin ſprechende/ was ſoll ich weytter thůn/ wann es nit genůg
daß
ich dich vmbgebracht hab?
es hatt Caſſius kein forchtſam gemüt. dann
er
was ein Epicuriſcher/ vnd deren einer/ ſo da vermeintend/ es ſeye nicht
mehr
nach dem tod verhanden.
doch acht ich diſes ſeye mehr dem Keyſer zů-
fallen
vnnd erdichtet geweſen.
dem handel ſeye wie ihm wölle/ zwar ich hab
794dccxxxviijVon mancherlei wunderbaren ein großen zweyffel daran/ weil ſich deren dingen vyl verloffen/ vnnd deß
Ceſaris
Geiſt faſt verderbnuß deß gemeinen nutz gereichet.
Es entſthet
aber
auß dem zweyffel noch ein anderer.
dann es möchte yemand hie ſagen/
mocht
diſer Geiſt den Caſſium nitt gar vmbbringen/ oder ertrencken/ oder
auff
ein andere weyß ertöden?
dann es iſt gewüß/ wann Caſſius diſem ge-
ſpenſt
troſtlichen begegnet/ were er nit beſchediget worden/ weil wir ſehend
daß
alle die/ ſo von jnen geletzet/ allein auß forcht vmbkommend.
Darumb kommend wir hie wider auff ein räterſchen/ vnnd dem Eſ@
piſchen
ſtein.
Es iſt gar thorlich glauben/ wie dann vyl thůnd/ daß diſe
nicht
ſchaden/ weil ſie allein eines dings rechte wüſſenheit babend/ als die
pferd
vnnd hund.
dann wölliche ein gemeine wüſſenheit habend/ vnnd die
menſchen
übertreffend/ die wurdend allein jre verachter vnnd die boßhaff
tigen
vmbbringen.
vnnd ſolliches darumb/ weil diſer handel Gott gemein-
lich
angelegen.
dann er hatt in allen gemeinen thaten gemeine vrſachen/ o-
der
ſo nechſt darbey ſeind/ geordnet.
darzů weil diſe von anderen Geiſte-
ren
beſchirmet wurdend.
dann ſonſt wurde ein ſtreyt vnder jnen ſelbs ſein.
Sie vermögend auch ſolliches nitt. dann ſie habend allein ein lufftigen leib
(wie geſagt) mitt wöllichem ſie allein durch komlichen anlaaß/ als mitt zie-
glen
/ inn ſchiffarten/ vnnd dergeleichen/ ihren vyl vmb bringenn mögen.
Sie wurdend auch durch ihr erſchreckung vyl weiber vnnd kinder vmb-
bringen
.
Auch nitt darumb/ daß man nicht auff ſie haltet/ dann alſo wur-
dend
ſie allein auß ehrgeyttigkeit vyl wunderbarer thaten vollbringen.
Al-
ſo
ſeind durch diſes argument jren vyl/ auch nitt on vrſach/ in die meinung
kommen
/ es ſeyend keine Geiſter.
dann ſie handlend nicht offenbarliches/
ſonder
allein von langen zeytten har/ alſo daß man vermeinet ſie ſeyend.
Wann man auch bekennet daß diſe jr würckung habend/ kan man kein ar-
gument
erfinden/ daß man diſen möge widerſthen/ dann daß ſie das men-
ſchliches
geſchlecht/ ſo ihnen wider/ verderbend/ oder auff das wenigeſt
diſe
/ wölliche auß denen ihnen feind ſeind.
Deßhalben ob wol vyl ding vor-
handen
/ wölliche man ſicht daß es alſo ſeye/ mag man doch kein gewüſſe vr-
ſach
erfinden/ warumb die alſo ſeyend/ als inn himmeliſchen bewegungen
offenbar
.
doch iſt die rechnung der teüfflen halben an diſem orth gewüß
offenbar
/ weil die ding/ ſo vonn ihnen bekanndt/ an allen orthen zůſam-
men
ſtimmend.
Darumb ſoll man erſt hie mercken daß die Geiſter in der oberſtẽ landt
11Der teüfflẽ o-
der
Geiſtẽ be-
ſchluſs
.
ſchafft deß lufft whonend/ vnnd daſelbſten geboren werdend.
namlich da
der
lufft reiner/ trockner/ vnnd nitt als kalt iſt.
daß auch diſe nitt mehr
vnns
kommen/ dann die menſchen nidereſt inn das meer.
nitt allein dar
umb
/ daß ſie den trüben lufft bey vnns nitt erleiden mögend/ weil ſie we-
der
athmen noch etwas anders vollbringen möchtend/ ſonder daß ſie inn
dem
abfaren durch ein überauß kalte landtſchafft reiſen müßtend/ wölli-
che
nechſt vmb vnns ghet.
daß alſo faſt ein zaun zwiſchen vns vnnd den
Geiſteren
iſt/ wie das waſſer in dem meehr/ zwiſchen vns vnnd den fiſchen.
Vnd ob wir wol ein gůten verſtand vnd geſcheüd/ darzů begerend die fiſch
vmb
bringen/ mögend wir doch diſes an wenigen vollbringen/ vnd dar-
allein diſe fahen/ ſo faſt ſelbs vns lauffend/ wölliche der zaal noch/ ſo
in
dem meer lauffen/ für nicht ſollen gehalten werden.
Deßhalben ob vns wol die teüffel haſſen/ mögen ſie doch mit jrẽ leib nie-
795dccxxxixſachen/ Das ſechßzehend bůch. mand/ vnd durch ihr liſtigkeit gar wenig vmbbringen. Vnd wie beſchicht/
wann
die fiſch reden könden/ wurdend ſie billich ſagen/ ſie vermeinend/ es
werend
ſonſt kein andere thier/ dann die in waſſeren whonend/ vnnd aber
doch
nit waarſagtend/ alſo möchtend auch die menſchen billich vermeinen/
die
Geiſter werend gar nicht.
weil ſie doch gantz warhafftiglich vorhanden/
vnd
vyl mehr on zweyffel/ dann die menſchen gegen den fiſchen.
Deßhalben wonend die Geiſter in den böchſten landtſchafften/ vnnd er-
inneren
oder erſchrecken die menſchen durch bildnuſſen vnnd geſpenſt/ vor
ab
im ſchlaff/ weil ſie diſes/ weil wir wachen/ nit wol mögen wegẽ bringẽ.
Darumb ſeind die Geiſter nit bey vns mit dem leib/ ſonder mit jrer krafft/
vnnd
vermögend auch etwas an vnns/ wann wir verwilligen/ dann ſie
kommend
gar ſelten vns/ vnnd wann ſie ſchon vorhanden/ beleibend ſie
nitt
lang.
doch könnend ſie mitt ihrer kunſt vnnd wunderbaren enderun-
gen
der geſpenſten/ geſtalten/ vnnd wercken machen/ daß man ein kurtze
zeytt
vermeinet/ gantz lang ſein.
Wann man diſe beſchweeret/ kommen
ſie
zeytten/ oder nemmend eines kommenden geſtalt an ſich.
dann ſeind
ſie
etwas milterer vnnd weyſer/ vnd lernend/ laut deß pact vnnd vertrag/
zůkünfftige
ding/ mit tauſent vmbſchweiffender reden vnnd mancherley
lugen
vermiſchet.
etliche erwürgen die leüth/ oder wann ſie diſes nit vermö
gend
/ bringend ſie die inn verzweyfflung.
es vermeinend etliche ſie farend
inn
die leib.
den anderen ertöden ſie die kinder/ zwar nitt durch ſich ſelbs/
ſonder
durch ihre kunſt/ nitt andereſt dann wie die menſchen inn deß meer
boden
mitt ihren anglen vnnd garnen die fiſch fahend.
Wann ſie aber waarlich in der menſchen cörper ſchlieffend/ vnd nitt von
der
höche allein ein bildnuß einſchickend/ mag ſolliches von der werme ge-
leichförmigkeit
vnnd erhaltung beſchehen.
Es müſſen aber diſes nit kunſt-
reich
teüffel ſein/ auch nitt von ihnen ſelbs kommen/ ſonder geſchicket wer
den
.
deßhalbenn gar gůt/ daß man ſich ihrer arth gar nicht annemme/ wie
auch
der tyrannen/ der gewaltigen/ vnnd wilden thieren nicht/ in wölchen
nitt
allein die feindſchafft ſchedlich/ ſonder auch die fründtſchafft faſt ge-
fahrlich
Zwar ich weiß daß ich weder geiſt noch teüffel bey mir hab.
Wann
aber
einer mir vnwüſſend bey mir iſt/ weil ich alſo offt inn dem ſchlaaff bin
gewarnet
worden/ iſt mir diſer von Gott zůgeben/ darumb will ich Gott al
lein
verehren/ vnnd dem allein danck ſagen/ wann mir etwas gůtes begeg-
net
/ weil diſer ein vrſprung vnnd reicher bronn aller gůtthaten iſt.
Es wirt
mir
auch der Geiſt nicht für übel haben/ wann ich dem/ wöllichem es gehö-
ret
/ ſolliches thůn als dem gemeinen herren.
Ich weiß aber diſes wol/ daß an ſtatt deß gůtten Geiſtes/ ein vernunfft/
große
gedult in arbeitten/ ein gůt gemüt/ vnnd verachtung der ehr vnnd
reichtummen
geben iſt/ wölches ich alles für hoch halte/ vnd vermeinen es
ſeyen
vyl beſſere vnd höchere gaben/ weder Socratis geiſt.
dañ wölche {der} ehr
vnd
reichtumb begirig/ diſe ſůchen der geiſten beywonung/ wölche blůtdür
ſtig
/ den menſchen großen laſterẽ treiben.
Deßhalbẽ S. Paulus geſagt/
11Epheſcap. der geyt ſeye ein knechtſchafft der abgötterey.
Du möchteſt aber hie ſagen/ warumb hat der Geiſt ſich dem Socrati ge-
offenbaret
/ vnd aber dem Ceſari nit?
Es warend deß Socratis ſinn rein/
vnnd
deßhalben noch menſchlichem ſtath/ ſubteyl vnd lautter.
deß Ceſaris
aber
/ wölches ein blůtdürſtiger mann/ voll laſteren vnnd verwirrungen.
796dccxxxvijVon mancherley wunderbaren Weil aber diſe wöllend für Göttlich gehalten ſein/ vnnd damit ſie vyleicht
die
menſchen auß forcht der ſehlen vnſterblich keit/ nit von den laſteren ab-
wenden
/ erzeigend ſie ſich den reinen/ vnd deßhalben den kinderen/ vnnd
den
boßhafftigen keines wegs.
Doch hat der Geiſt mit vylen vnnd kreffti-
gen
zeichen angezeiget/ daß er den Ceſarem/ als ein treffenlichen mann faſt
geliebet
/ wiewol er ſich diſem nit geoffenbaret.
Auß wölchem nun allem be-
kannt
/ daß man die Geiſter oder teüffel nit in dem angſter oder glaß ſicht/
ſonder
die geſpenſt/ ſo von den teüfflen dahin geordnet/ wie auch inn dem
ſchlaaff
beſchicht.
ſie ſehend auch diſe/ vnnd nitt die Geiſter. es ſehend aber
ſie
fürnemlich die kinder/ wie auch die treüm/ vnnd werdend etwan verzu-
cket
.
doch iſt diſes nit gemeinlich bey allen. Alſo hörend ſie auch die ſtimmen
auß
den becken.
Dann deß beſchweerers Geiſt verblendet durch ſein betrug
der
kinder augen vnnd ohren/ als wann es ein traum were.
deßhalben wöl-
liche
ein ſtarck gemüt vnnd ſinn/ darzů ein ſchnelle bewegung darbey ha-
bend
/ die hörend oder ſehend nicht.
dann diſe ſeind den nach genden geleich.
es werdend aber die blöden verblendet vnnd betrogen. Es iſt auch ſo vyl
waarheit
inn denen dingen/ ſo alſo gehöret vnnd geſehen werdend/ als vyl
die
můtmaßungen bey dem beſchweerer ſeind.
dann diſe gibt von dem geiſt
als
von einem ſpiegel/ in der kinder augen ein widerſchein.
Sie hören aber mit nammen kümerlich/ ſonder wann diſes iſt/ beſchicht
es
von dem Geiſt.
es iſt auch gůt in ſolchẽ geringen ſinnẽ/ daß man die ding
vorhin
den kinderen anzeige.
Sie laſſen ſich auch durch ihr ehrgeyt ſollichen geſichten bewegen. dañ
11Gott allein an
betten
.
ſie begerend angebettet werden.
Es iſt aber ein yede erſchaffene creatur/
ſo
ſich laſſet anbetten/ wider Gott/ es ſeye der teüffel/ oder ein Künig/ o-
der
ſonſt yemand.
Dann wie Paulus vnnd Barnabas Lyſtris auß vn-
wüſſenheit
deß volck angebettet wurdend/ zerriſſend ſie jre kleider.
wölcher
auch
die anbettet/ der beghet ein abgötterey.
Wañ er auch das vermercket/
vnnd
ſeinen begirden noch kommet/ wirt er Gottes feind.
Es volget auch
nicht
großes auß der verehrung/ dañ es ſeind wenig Geiſter/ ſo große ding
wüſſen
mögend.
wann ſie auch etwas wüſſend/ verachten ſie vns/ vnnd ler
nend
vns nicht.
Was ſie vns aber lernend/ zeigend ſie mitt ſtraal vnd wun
derzeichen
an/ wann man ſie mitt großen Ceremonien vorbin darzů brin-
ger
/ dann ſie ſeind gantz ehrgeyttig.
Die ſünd der freßerey/ můtwillen/ geyttigkeit/ vnnd dergeleichen ſeind
leibliche
verſtand/ vnd treibet allein die ehrgeyttigkeit die gemütter/ ſo kei
ne
leib habend.
Darumb redend die Theologi wol von der ſach/ es ſeyen die
teüffel
/ von wegen jrer ehrgeyttig keit/ auß dem himmel geſtoſſen worden.
Daß aber dem alſo ſeye/ wirt angezeiget/ dañ ſie ſünden/ weil ſie leiblich
vnnd
vnder dem Mon wonend.
darumb ſündend ſie auff die weyß/ wie ſie
vermögend
/ vnnd gantz leichtlich.
Es ſeind die pfend/ hünd/ vnnd am al-
ler
mehrſten der menſch ehrgeyttig.
darumb iſt diſe ſünd allein inn den Gei
ſteren
/ oder die aller fürnembſte.
Warumb ſolte man dann die ſünder an-
betten
?
es iſt aber wol müglich/ vnnd der vernufft gantz gemäß/ wie die
ein
andere weyß erkennen/ alſo habend ſie ein andere arth ſünden.
Dann ich hab mehrmalen angezeiget/ vnd melden es nun wider/ daß
wir
nitt ſollend meinen/ daß die ding nit ſeind/ wölche vns vnbekannt.
dañ
ſo
wir es wüßtend/ werend wir auch auß ihrer ordnung.
wann die pferd ein
797dccxliſachen/ Das ſechßzehend bůch. erkanntnuß wie wir hetten/ werend ſie nit mehr pferd/ ſonder menſchen.
Es iſt aber gar thorechtig/ ein ſollichen großen vnderſcheid in tödtlichen
thieren
ſehen/ vnnd nitt vermeinen daß ein größerer vnderſcheid der er
kanndtnuß
zwiſchen den tödtlichen vnnd vntödtlichen dingen ſeye.
deßhal
ben
mögend ſie vns nitt recht ihres ſchatz erinneren/ vyl minder dann wir
deß
vnſeren die pferd vnd hünd.
Was ſeind aber diſe würdig für ein ſtraff/
wölliche
von vnns ihnen fallend?
wann einer von demm Künig abfal-
let
/ wirt er gepeiniget.
aber hie fallet einer von dem Künig aller Künigen/
vnnd
von dem aller beſten ab.
Man ſoll auch diſen nitt flůchen/ dann es
ſthet
geſchriben/ geſegnen alle werck deß herren dẽ herrẽ.
Wir ſollẽ auch vnns
die
Philoſophen nitt gefallen laſſen/ wölliche vnſer gemüt alſo erhebend.
dann ob wol diſes alles verſthet/ mag es doch allein auff ein weyß/ ſo die al
ler
böſeſt iſt verſthen.
Du ſolt dich lieber läſer nitt verwunderen/ daß der menſch nit mehr von
11Der Geiſten
verſtäd
iſtwe@
ter
deſs mẽ
ſchenn
, dann
deſs
menſchen
von
deſs hund
dem Geiſt (wie ich geſagt hab) verſthen mag/ wann man ihn ſchon lernet/
dann
ein hund von demm menſchen.
Der hund verſthet daß ein menſch
iſt
/ daß er iſſet/ trincket/ ſpacieret/ ſchlaafft/ vnnd nicht weytters.
er weißt
auch
nitt warumb er diſes thůt.
er erkennet auch deſſen geſtalt. alſo ghet es
mitt
den Geiſteren .
Du ſprichſt aber der menſch hatt ein gemüt/ wölli-
ches
der hund nitt hatt.
es iſt aber der Geiſteren gemüt vyl mehr vonn deß
menſchen
gemüt inn ſeiner würckung vnderſcheiden/ dann deß menſchenn
gemüt
vonn eines hunds verſtand.
dann wann du auffſteigeſt/ ſeind die
weytte
noch ihrer gelegenheit ye lenger ye größer.
du ſichſt es in den zaalen
3
.
6. 12. dann ſie ſeind inn einer proportz. doch iſt ein größerer vnderſcheid
zwiſchen
12 vnnd 6.
dann 6 vnnd 3.
Alſo iſt ein größere weytte von deß Mons himmel biß deß Mercurij
himmel
/ dann von der erden biß deß Mon himmel.
Alſo ſolle man auch
von
den anderen vmbkreiſen der himmlen verſthen.
Alſo wann wir auch
dẽ höch ſten gemüt auffſteigend/ wölches gar vnendtlich iſt/ müſſen ſich
auch
die mittle/ weytte/ vnd gelegenheit on alle vergleichung mehren.
doch
gehören
diſe ding den ewigen heimligkeiten/ wölliche gantz gewüß vnnd
waar
ſeind.
Es ſeind auch die Geiſter gar kurtz in jrem reden/ wann ſie für
ſich
ſelbs reden.
wann ſie aber als weyſſager Geiſt auß der menſchen cörper/
ſeind
ſie zweyffelhafftig vnd ſchwetzerig/ alſo dz man auff kein weg jrẽ ſthat
recht
erkennen mag.
Auß ſolchem iſt auch offenbar/ warum̃ diſe nit kom̃en
wañ
man jnen nit rüffet/ vnd wañ man jnen rüffet/ kom̃en ſie/ vnnd diſes
nit
allwegen.
Sie mögen auch vnſere verwürrete vnd dolle ſiñ/ nit der maſ
ſen
wie jnẽ gefallet bewegen/ ſonder im ſchlaff mögen ſie es baß wegẽ brin
gen
.
Ich bin nit darwider daß etliche/ wölche der ehr vnd hochen nammens
faſt
begirig/ durch etliche in fürnem men ſtucken faſt erhöcht worden.
dann
ſie
ſeind denen menſchen günſtig/ als die jrer eigen natur etwas gleich för-
miger
.
darumb ſeind ſie vnder diſen dem C. Ceſari faſt beholffen geweſen/
als
einem vnder den gottloſen/ vnnd dem Socrati/ vnder diſen/ ſo der ge-
rech
tigkeit angeh angen.
Es iſt aber Socrates ein faſt ehrgeyttig mann ge-
weſen
/ wiewol er gar nitt der geleichen gethon hatt/ wie ſolliches Ariſtote-
les
genůgſamm vermercket/ inn demm vierten bůch der Ethica oder gůt-
ten
tugenden an demm dritten capittel.
deßhalben hette vnder diſen zwey-
en
keiner on hilff deß Geiſtes mögen ein ſollichenn nammen bekommenn.
798dccxlijVon mancherlei wnnderbaren doch iſt in diſer beywonung mehr gall dann honig geweſen/ als vor gemel-
det
.
dann der ein iſt gefürderet vnd erhebt großer verderbnuß deß men-
ſchlichen
geſchlecht/ vnd ſeines vatterlands.
der ander/ neüwen meinun
gen
vnd whon ſpreitten/ auß wölchen harnoch ſo vyl zanck entſtanden.
Weil auch deren natur vns faſt wider/ whonend ſie gern an gächen or-
then
/ in einödenen/ vnd lären heüſeren.
Vyleicht iſt diſes ein böſer dampff/
oder
ein Geiſt ſo mir vnbekanndt/ oder etwan einer vnbekanndten ſchlan-
gen
athem.
Es iſt gewüß/ daß nitt gůt an denen orthen whonen/ vorab
wann
man kein feüwr darinnen hatt.
dañ die kinder/ weiber/ betagte leüt/
krancke
/ vnnd forchtſamme/ ſthond gemeinlich inn gefahr.
Ich weiß auch
daß
etliche der geſtalt geſtorben/ vnnd etliche vonn der höche herab geſtür-
tzet
vnnd ertödet/ eintweders auß forcht/ oder von yemand darzů genötti-
get
.
dann ob wol diſe für ſich ſelbs niemand beſchedigen mögend/ ſoll man
doch
kein anlaaß ſůchen.
dann es ſthet geſchriben/ du ſolt Gott deinen her-
ren
nit verſüchen.
Wann auch ſonſt nicht anderſt were/ mag die forcht faſt
vyl
ſchaden.
Wann aber die ye vorhanden/ helffen vyl vnd mannliche leüth gar ſehr.
11Hilff wider
die
Geiſter.
demnoch die thier/ wölliche dem menſchen getreüw vnd geheim/ vorab die
pferd
vnnd hünd.
Alſo ein groß feüwr/ vnnd deß hauß/ mit ſampt deß gan-
tzen
orth darũb gelegen/ ſeüberung.
Hiezů dienẽ auch die waffen/ wañ man
ſie
mitt bringet/ dann ſie machend den Geiſteren ein forcht/ oder es vermey
dend
ſolliche die/ ſo mitt betrug vnnd erdichtem geſpenſten vmbghend/
andere
erſchrecken/ wölliches dann offt von den gottloſen beſchicht (als
vor
angezeiget) damitt nitt das vnglück/ ſo über andere erdacht/ über ſie
außgange
/ vnnd wie gemeinlich geredt wirt/ daß ſie nitt inn ihrem eigenen
ſtrick
hangenn beleibend.
vorab iſt das geſchütz hiezů faſt dienſtlich/ wölli-
che
ein ſtarcken vnnd tödtlichen ſchutz gebend/ darzů feüwr vnnd ein gro-
ßen
klapff machend.
dann diſe treibend auch durch den geruch vnnd das
feüwr
die ſchlangen vnnd wilden thier hinderſich/ vnnd ſo noch vyl böſer/
die
gottloſen menſchen/ leckersbůben vnnd ſchelmen/ wölliche der gelei-
chen
rüſtungen/ geſchichten/ vnnd geſpenſten bereitten.
dann alle diſe
ding
ſcheüchend deß feüwr vnnd ſchwebels geruch/ vnnd vyleicht noch ein
böſers
/ namlich die kugel/ damitt ſie nit geſchoſſen werden.
alſo werdend di
ſe
/ ſo ander leüth gewont habend durch jre bildnuſſen vnnd geſpenſt er-
ſchrecken
/ durch jr eigene kunſt abgetriben.
Weil ich aber der vnbewon-
ten
heüſeren hiſtorien kommen/ will ich nit on vrſach auch ein handel hie er
offnen
/ wölchen mein vatter offt vnd dick angezeigt.
dẽ wz alſo. Er ſprach/
Ich bin in Ioannis Reſten eines edelmañs hauß Paffey aufferzogẽ/
22H@ſtori vonn
einem
hauſsge
ſpenſt
.
vnd vnderweyß deſſen drey ſön in Lateiniſcher ſpraach.
Wie ich nun ange-
fangen
offeulich läſen/ kam ich auß deſſen behauſung vnd erneeret mich
auß
meiner eignen beſoldung.
Hiezwiſchen hat es ſich begeben wie ich in der
Medicin
oder artzney geſtudieret/ vnd mich hiemit auch auff die Keyſerli
che
recht geleget/ damitt ich meinem brůder Paulo Cardano/ ſo in dẽ Geiſt
lichen
rechtẽ wol erfaren/ vnd ein fürnem̃er prieſter geweſen/ willfaarete/
dz
einer auß denen knabẽ ſo jetz ein jüngling worden/ biß dẽ tod kranck ge
legen
.
da bin ich auß erfarenheit der artzney/ vnd alter kundtſchafft/ dẽ
jüngling
berüffet wordẽ/ damit ich deſſen wartete.
Alſo hat ſich ongfar bege
bẽ
/ dz {der} herr ein an{der} hauß entpfangẽ über diſes/ dariñ er gewont/ in welchẽ
799dccxliijſachen/ Das ſechßzehend bůch. wir dazůmalen geweſen. Wie nun der kranck inn der vnderen kammer gele
gen
/ ſch lieffend wir inn der oberen/ namlich ich vnnd deß kranckenen einer
brůder
.
dann Iſidorus/ wölliches der dritt auß den brüderen geweſen/ was
nitt
zůgegen.
Es was aber an yedem gemach ein thurn. wie dann in der ſel-
bigen
ſtatt gar vyl thürn ſeind.
Wie wir nun die erſt nacht in das beth gan-
gen
/ höretich innerthalben der kammer (ſagt er) ein embſigẽ ſtreich ander
wand
/ als wañ einer mit einem reiff ſtuck/ damit man die feſſer bindet/ dar
an
ſchlüge.
Da ſagt ich/ Was iſt diſes? der jüngling ſprach/ Förcht dir nit/
es
iſt ein anheimiſcher Geiſt/ ſo Folleten genennet/ wölcher ſonſt niemandt
nicht
laid thůt.
er iſt vnns auch ſelten überlegen wie yetzunder/ ich weiß
nitt
was ihm angelegen iſt.
Hiezwiſchen iſt der jüngling entſchlaaffen/ vnd
hatt
ich ein große verwunderung ab dem handel/ deßhalben hab ich gantz
fleiſſiglich
gewachet.
Wie nun diſer ein halbe ſtund ſtill geweſen/ entpfinde
ich
daß er mir denn daumen obereſt auff das haüpt leget/ vnnd diſes vor
großer
kelte/ dann er that die hand gar nitt .
da ſthůnd ich gar in großer
angſt
/ vnnd mercket fleiſſiglich darauff/ alſo leget er den zeigfinger vnnd
mittelfinger
/ vnd hernoch auch die überigen darauff/ daß der kleineſt faſt
biß
auff die ſtirnen gieng.
die hand was wie eines zechen järigẽ kinds/ ſo vyl
ich
auß der größe mocht můtmaſſen/ vnd geleich wie ein goldſtein/ aber al-
ſo
kalt/ daß ſie mir nit ein klein beſchwerlich geweſen.
Ich freüwt mich aber
darneben
daß ich ein anlaß bekommen ſollichen handel erfaren/ darum̃
mercket
ich auff.
da hat er allgemach mit der hand gerucket/ vnnd mitt dem
goldfinger
voranhin biß in das angeſicht/ vnd über die naſen gefaren.
diſes
war
die lincke hand/ wie ich auß der gelegenheit verſtanden/ vnnd faret
letſt
in den mund.
er hat auch ſchon die forder theil der zweyen erſten finger
darein
gethon.
da argwonet ich etwas böſes/ er wölte mir vylicht inn den
leib
ghen/ vnd treib jn mit der rechten hand hinweg.
alſo ſchweig er/ wa
chet
ich nicht deſterminder/ dañ ich wolt diſem geſpenſt nit gar vertreüwẽ.
Wie ich nun auff dem rucken gerůwet/ vnd ſich faſt ein halbe ſtund ver-
loffen
/ iſt er wider vorhanden/ vnd vollbringt alles leyſer dañ vorhin.
doch
nitt
ſo gar leiß (wiewol er mit gantzer ſtille vmbgangen) dann daß ich den
vor
großer kelte mercken mocht.
Wie er mir wider dem mund kommen/
treibe
ich ihn hinweg.
alſo vermercket ich eigentlich/ daß er mir begeret inn
leib
fahren.
Diſes iſt verwunderen/ weil das angeſicht vnnd die zen
deſſen
kelte an fingeren entpfunden/ habend doch die läffzen wölliche ich
hert
gehalten diſen nitt mögen hinderen.
darumb ich gentzlich verſtan-
den
/ daß diſes ein lufftiger leib geweſen.
Alſo bin ich auffgeſtanden/ vnnd vermeinet diſes ſeye vyleicht deß kran
cken
ſehl/ wölliche nach jrem außfaren/ von jr ſelbs auß fründtſchafft/ ſo
der
mir gehabt/ mir kom̃en.
Als ich angefangẽ der thüren ghen/
gieng
diſer vorhin/ klopffet an {der} wand.
wie ich {der} thüren kom̃en/ klopf
fet
er außwendig/ wie ich auffgethon/ klopffet er an dem thurn.
der Mon
ſchein
/ da gieng ich für mich/ damit ich jn ſehe.
da klopffet er an einem ande
ren
orth deß thurn.
da volget ich ihm noch/ aber er gieng an ein ander orth.
wie er mich nun ein gůt weil alſo vmbgetriben/ gang ich dem krancken/
vnnd
find ihn noch lebendig/ wiewol es gar übel vmb ihn geſtanden.
dann
inn
der volgenden nacht iſt er geſtorben.
Wie ich mitt den vmbſtenderen
geredt
/ entpfindẽ wir eines gethöß/ als wann das gantz hauß wölt einfallẽ.

800dccxliiijVon mancherlei wunderbaren nimb war ſo iſt der jüngling/ wöllicher bey mir geſchlaaffen hinden an mir
halber
todt.
da ſagt er mir die vrſach ſeiner forcht/ ſprechende/ Wie ich erwa
chet
/ entpfand ich gar ein kalte hand an dem rucken.
da vermeinet ich es we
re
deine/ du wölteſt mich auß dem ſchlaaff erwecken/ damit wir mitt einan-
deren
dem brůder giengen/ vnd lůgten was er lebte.
darumb that ich der
geleichen
als wann ich ſchlieff/ vnd rüwet/ vermeinende du wurdeſt allein
auffſthen
/ wañ du vermerckteſt daß ich ſchlieff.
wie ich aber nit entp funden
daß
du auff geſtanden/ vnd mir die kalte hand dermaſſen beſchwerlich/ daß
ich
die nit mehr erdulden mocht/ ſtreck ich die hand hinauß/ damit ich deine
hinweg
thete.
da entpfand ich daß das orth lär vnnd lauw iſt. da gedacht ich
erſt
wider an Folleten/ vnd vermeinet er hette dich hinweg getragen/ vnnd
wölte
mich nun auch hinnem̃en.
auß ſollichem ſchrecken bin ich eylend auff-
geſtanden
/ vnd die ſtägen/ ſo behend ich hab gemögẽ/ hinab gelauffen.
ich
bin
auch nie in ſolcher angſt geweſen.
Es iſt aber auß dem/ ſo an anderen orthen angezeiget/ offenbar daß diſe
11Der hauſs-
geiſtẽ
geſtalt
Geiſter gar kalt/ von deß luffts gelegenheit/ in wölchem ſie wonen/ darzů
ſchwach
/ von natur klein ſeind/ wiewol ſie etwan einem ſchrecken ſich
weit
von einanderen thůnd.
vnd haben ein kleinen ſchein vmb ſich/ von we
gen
der ſehl vnd deß zůſam̃en getribenen lufft ringfertigkeit.
darumb gibt
es
ein widerſchein geleich wie der katzen augen.
Auß diſen vrſachen verwunderen ich mich nit/ daß er offt geſagt/ er wüſ-
ſe
gar wol daß Geyſter ſeyend.
dann wann die ding waar/ weil er gar nit lu-
genhafftig
geweſen/ kan ich nit ſehen wie man in diſem handel jn betrie gen
mögen
.
darumb ſoll man on zweyffel halten es ſeyen Geiſter. Es iſt auch ge
nügſam
bekanndt wie diſe ſeind.
Wann ich diſes nitt glaubet/ were an mir
ein
ſchand/ vnnd vyleicht an einem anderen nit.
Er beklaget ſich auch wie
jm
deß Conciliatoris beſchweerung nit von ſtatt gangen.
eintweders (ſagt
er
) man leget jme diſe felſchlich / vnnd iſt nicht daran/ oder die Geiſter
ſeind
jetz geſtorben/ wölliche er anger üffet vnnd beſchworen.
dann die ande
re
hielt er für gewüß/ vnnd ward von diſen nit betrogen/ wölche er erfaren
hat
.
Man ſagt auch wie eines Fürſten von Meyland ſon/ ſoll bey einer be-
ſchweerung
geweſen ſein/ vnnd dermaſſen durch das groß gerüm-
pel
erſchrocken/ daß er on reden an dem dritten tag geſtorben
ſeye
.
Diſes iſt ſo vyl wir von den Geiſteren
verſthen
mögend.
801dccxlv
Hieronymi Cardani Doctors
der
Artznei Meyland von Mancherlei wun/
derbaren
/ nateürlichen/ vnd kunſtlichen ſachen/
Das
ſiebenzehend Bůch.
Von Sachen ſo wirdig beſchreiben.
Von mancherlei ſitten der völckeren/
Das
xciiij Capittel.
VYleicht wirt ſich diſer handel
ſo
wir jetz hinzů thůnd/ dẽ vorgendẽ nit
wol
ſchicken/ weil nicht von wunderbaren
dingen
der natur/ naoch von beſonderer ge
ſchickligkeit
der menſchẽ/ ſonder vyl mehr
von
deren thorheit darinn begriffen.
Weil
wir
aber nicht deſtweniger die andere argu
menten
vnd anzeigungen einer wunderba
ren
weyßheit hie angezeiget/ wöllend wir
auch
diſe ſo die thorheit vnd vnſinnigkeit
belangend
/ melden.
In diſem müſſend wir
erſt von den Römeren/ als von den al-
ler
verrümbteſten den anfang nemmen.
Wann aber yemand die gantze Hi-
ſtori
leßen begeret/ findet ſie bey dem Herodiano inn dem vierten bůch.
Wie wir aber diſe nit vnderlaſſen wellen/ alſo hat vns nit alles geſchwetz ge
fallen
/ wölches in diſem bůch allenthalben noch der Griechen arth vorhan
den
/ da auch alle ſyllaben bedencken.
Damit ich aber nit ein lengere vor-
red
brauch dann der handel an jm ſelbs iſt/ ſthet es alſo.
Wann man der ſchandtlichen perſonen nam̃/ ſo geregieret/ hat ſollen
11wie die Key-
ſer
Götter
gemachet
.
den Göttern rechnen/ als Iulij Ceſaris/ welcher ſein vatterland verrathẽ/
deß
Auguſti/ wölcher die burger vertriben/ vnd Ceſaris fürnem̃en beſtetti
get
/ auch deß Keyſers Claudij/ eines vntuglichẽ vnd vngeſchickten mañs/
darzů
vyler anderen/ haben ſie ein erdichte bildnuß/ ſo dem abgeſtorbenen
gar
geleich/ in ein helffenbeinen bett gelegt.
auff der rechten ſeyten ſtůnden
die
weiber/ auff der lincken der Rath in ſchwartzer kleidung/ vnd diſes den
gantzen
tag/ welches verwunderen.
dann die artzet ſůchend jn heim. was
mag
doch vnſinnigers erdacht werden?
dann dz ſie jm auch die artzney ein-
geben
.
ſie zeigen auch an/ es ſtande gantz übel vm̃ den kranckẽ/ vnd verkün
den
ſolches offenlich.
Wann ſieben tag ſich verloffen/ gleich wer diſer erſt ge
ſtorben
/ ſo vor langeſt vergraben/ tregt man ſein bildnuß harfür/ vnd ver
breñet
die mit koſtlichen dingen (es mag nicht thorech tigers erfunden wer-
den
) in herrlichem pracht vnd pomp.
hiezwiſchen fleüget ein adler/ ſo darein
beſchloſſen
herauß.
alſo vermeinet man der Gott weich von dem feüwr/
fahr
hinauff in him̃el.
Mir zweyfflet auch nicht es ſeyen etliche vnder dẽ ge-
802dccxlviVon mancherlei wunderbaren meinen volck/ ſo vermeinen/ deſſen ſehl ſeye waarlich in ein vogel verkeert
worden
.
Alſo vyl vermögend die gewonlichen irthummen/ ſo der Religion
zůgehörig
.
Was wöllend dañ wir vns ab den Anthropophagen vnd Menſchenfreſ-
11Anthropo-
phagẽ
grau
ſamkeit
.
ſeren verwunderen/ ſo Carib ben genennet.
bey wellichen auß neyd vnd haß
(wie gemeldet) ein gewonheit worden.
Es iſt aber auff diß malen gewüß/ dz
das
gantz Occidentaliſch India/ wölliches vyl größer dann das gantz Eu
ropa
/ den Anthropophagẽ zůſtendig/ oder aber erſt kurtzlich geweſen.
dañ
durch
vnſers Keyſers miltigkeit vnd gewalt/ ſeind diſe breüch in der mehr-
theil
lenderen abgeſtellet.
Es iſt auch nicht ſo faſt verwunderen/ dann daß diſe in ſolliche thor-
heit
kommend/ daß ſie die kinder/ ſo ſie auß dienſtmegten gehabt/ gefreſ-
ſen
/ demnoch auch die mütteren.
ja auch in diſe grauſamme gerathen/ daß
ſie
das kind auß můtter leib gezogen/ vnnd gefreſſen.
ab wöllichem wir auch
in
vnuernünfftigen thieren ein abſcheühen habend.
Wölche man auch rich
ten
will die lachen darzů/ als wann es ſie nicht angange.
ſie wüſſen auch wol
daß
man den lebendigen erſt ſoll das hertz harauß ziehen/ damit man di
ſes
rauw eſſe.
wöllicher brauch bey den opfferen geweſen. Ob wol etwan vyl
auß
den knechten entrünnen möchtend/ wölliche man offt wie die ſchwein
meſtet
/ wöllend ſie es doch nit thůn.
Es wirt ſich aber niemand ſo faſt ab diſem verwunderen/ wölcher die vr-
ſach
wüſſen.
ſo vyl vermag der vrſachen erkanndtnuß/ auch inn vngleübli-
chen
ſachen.
Deßhalben iſt diſe gewonheit auß haß entſtanden (wie geſagt)
darzů
auß krieg vnnd notwendigkeit/ wöllicher harnach auß ſuſſigkeit der
ſpeiß
vnnd auß armůt gemehret worden.
dann bey ihnen was kein vierfüſ-
ſig
thier/ wölliches fleiſch fůß eſſen geweſen/ kein ſchwein/ rinder/ küe/
geiſſen
/ hirtzenn/ pferd/ eſel/ oder anders viech.
darũb ſeind ſie auß großẽ
mangel
dahin gerathẽ.
Weil aber dẽ überwinderẽ überwundnẽ zůgeſtã-
den
daß ſolche menſchliche opffer von jnen ſelbs gſchlachtet wurdend/ zwar
den
überwundenen/ damit die überblibenen auß forcht der ſtraff/ nit mehr
an
den ſtreyt wölten/ vnnd den überwinderen/ daß diſe nit etwas größers
auß
forcht deß tods vnderſtündend/ haben ſie diſes der Religion geben/
durch
wölliche offt ſo große ſachen/ ſo gůtt oder böß geweſen/ entſtanden/
vnnd
alſo die arbeitſelige leüth beredt/ wann ſie alſo geopfferet/ wurden ſie
noch
dem todt bey den Götteren in großen freüden leben.
Es mag auch niemand glauben was der whon bey demm vnuerſtande-
nen
volck vermag/ weil ſie die verheiſſungen halten/ als wann ſie ſchon ge-
leiſtet
werend.
Doch iſt jetz zůmal auß Chriſtenlicher zucht vnnd forcht der ſtraff/ weil
ſich
auch allenthalben bey ihnen die ſchaaff/ ſchwein/ geiſſen/ vnnd rinder
gemehret
/ darzů diſes volck kunſtlich vnderwiſen das gewild fahen/ wel
liches
vorhanden/ als namlich haſen vnnd küngelin/ diſer brauch dem
größeren
theil abgethon/ wie vor angezeiget.
Wann du mir aber fürwirffeſt/ ſie habend eydochſen bey ihnen/ die ſüeß
eſſen/ darzů etliche ſchlangen die gůt eſſen ſeyend/ demnach pfauwen/
wöllicher
bey ihnen ein große zaal (ich rede von den Indianiſchen) vnnd
vnzalbarlich
fiſchen.
antworten ich/ diſe ſpeiſen mögend ſich mit der vierfüſ
ſigen
thieren fleiſch gar nitt vergleichen/ wie wir diſes faſten zeyt erfa-
803dccxlvijſachen/ Das ſiebenzehend bůch. ren. ja wañ du ſch on alle tag ſchneckẽ fiſch eſſeſt/ allein etliche tag für
fareſt
/ wirt dir an krafft vnd ſtercke deines leibs abghen/ darzů ab dẽ fleiſch
alſo
daß ſie auß etlicher not getrungen/ diſer ſchand gerathen ſeind.
Die kinder werdend in Mexico vier gantzer jar geſeüget/ vnd ſchlaaffet
11Lang ſeügen. hiezwiſchẽ (wie man ſagt) die frauw nit bey dẽ mann.
doch ſeüget man in et
lichẽ
vmbligendẽ landẽ die kin{der} zwölff jar/ alſo daß diſe jre jungẽ zůmal zie
hend
vnd vnderweyſen.
Vyleicht beſchicht eines vmb deß anderen wegen.
Sie richten auch durch jr lang ſeügen ſonſt nicht anders auß/ dann daß ſie
in
etlichen dingen vyl dultmüttiger dann wir ſeind/ vnd aber nit ringfer-
tiger
arbeit.
es treibet ſie vyleicht die armůt darzů.
In Mitnachtiſchen landen machend ſie auß dem ſchnee ſchlöſſer/ vnnd
22Paſsnacht
ſpil
.
herten ſie mit waſſer.
innwendig ſeind ſo diſe beſchirmen/ vnnd außwendig
ſo
ſie anlauffend vnnd ſtürmend.
ſie machẽ heimliche geng jnen werf
fend
die leitteren an.
es iſt zwar gar ein feiner vnd adelicher kampff für die
juget
.
Weil auch bey jnen das meer gefreürt/ zeichnen ſie die ſtraaſſen mitt
eingeſchlagenen
pfalen auß reckholder/ zwiſchen dem ſchnee vnd eyß.
ſie ma
chend
auch herberig darauff/ etwan drey oder vier ellen ob dem eyß/ damit
das
eyß nitt durch das feüwr oder ſtuben zerſchmeltze.
dann das eyß wirt al
ſo
hert/ daß es ein menſchen tragenn mag/ wann es nur zweyer finger dick.
wann aber diſes dreyer finger dick/ tregt es ein gantzen küriſſer/ ſo reittet.
wann
es anderthalben hand dick/ mögend gantz ſcharen mitt einanderenn
dahar
ziehend.
wann es aber vier hand dick worden/ tregt es ein gantzenn
gezeüg
.
Vor alten zeytten man/ wann der tag anbrach/ allein wein vnd brot/
33Alten gewon-
heit
eſſen.
demnoch die morgen ſuppen/ auff diſes ſpat noch mittag das imbismal/
letſt das nachtmal.
Die tiſch warend allezeyt dem eſſen gerüſtet. In dẽ
nachtmal
man allein gebraten rindfleiſch vnnd brott.
ſie reitzeten einan-
deren
mit dem tranck/ vnd obs/ brachtend es alſo einander.
Die überigen
aſſend
fiſch/ vnnd was ſie haben mochten.
Von mancherlei ſpraachen/
Das
xcv Capittel.
IN allen ſpraachen iſt diſes gemein/ dz ſie die ding/ die begirden
habend
.
die ding zeigend ſie mit dem nammen an/ als holtz/ ſtein/
eyſen
.
die begirden aber mit wortẽ/ als ſchneiden/ waffnẽ. es ſeind
auch
etliche ſtuck/ ſo deren eigenſchafft anzeigen/ als ſehr/ ſchnell/
wölche
zům theil durch zůwort/ zům theil durch fürſetzungen an-
gezeiget
werden.
deren vrſprung entſthet/ wie das hinder auß dem vorde-
ren
/ vnd auß vermiſchung/ wie auch in nateürlichen dingen.
Gemeinlich
aber
gehöret die grobe ſpraach den rauchen völckeren / vnd die vnordenli
che
den vnuer ſtendigen.
Es iſt auch bey allẽ ſpraachen gemein/ dz deß bůch
ſtaben
anfang deſſen krafft anzeiget/ außgenommen in Lateiniſchen.
dañ
das
Delta vnd Daleth/ bedeüten das D.
doch wirt das Ain vnd Aleph auß
genommen
.
bey den Lateineren aber wirt das eff nit für ein E/ ſonder für
ein
F/ geleich wie Fa außgeſprochen.
Diſes iſt auch gemein/ daß ſich etliche
bůchſtaben
an alle orth ſchickend/ etliche nit/ als F vnnd G in Lateiniſcher
804dccxlviijVon mancherley wunderbaren ſpraach nit dẽ end/ aber ſonſt an alle ort. Andere ſpraachẽ aber habẽ etliche
bůchſtaben
ſo ſich anfang vnd in der mitte ſchicken oder nit/ wiewol nitt
allſam̃en
.
dann in Griechiſcher ſpraach ſchickend ſie ſich alle in die mitte vnd
anfang
.
Es ſeind auch die vocalen/ die ſtummen/ liquiden/ oder l m n r dar
conſonanten vnnd diphthongi gemeine bedeüttungen der bůchſt aben/
vorab
bey den Griechen vnnd Lateineren.
darzů daß man einen ſchreibet/
vnnd
den anderen lißet/ als bey den Lateineren das T für das C/ vnd bey
den
Griechen das Γ für das Κ.
etliche ſeind auch beweglich/ die anderenn
beſtendig
.
Bey den Orientaliſchen iſt gar gemein daß die bůchſtaben vnnd wörter
durch
die puncten verenderet werdend.
an deren ſtatt habend die Griechen
charecteren
als {γρ} für {γὰρ}/ vnnd die Lateiner etliche tittel.
es haben auch die
Griechen
artickel als ό/ τ{οῦ}/ die Lateiner/ hic/ huius/ oder der/ deſſen.
die A-
raben
ſetzen faſt für alle wort/ das alles haben auch die Griechen artickel ſo
ſie
harnoch ſetzend/ als {οῦ}/ {τθ}.
Es ſchicket ſich aber die Griechiſche ſpraach in den articklen/ ſo man für-
ſetzet
/ mehr der Italieniſchen mütterlichen ſpraach/ dann der Latei-
niſchen
.
in denẽ aber ſo harnoch geſetzet/ deren keiner. Es ſtoſſen auch ge
meinlich
die vocalen zůſam̃en/ wann einer auff den anderen volget.
aber in
Lateiniſcher
ſprach nit/ dañ nur in verßen.
In Griechiſcher aber vnd Ita
lieniſcher
nateürlicher gemeinlich/ doch nit allwegen/ doch in Italieniſcher
gemeinlicher
.
S iſt ein gemeiner bůchſtab/ auff welchen ſich vyl nam̃en bey
den
Lateiniſchẽ vnd Grie chen enden/ wie faſt alle rechte eigene nam̃en.
dar
noch
das m/ vnd bey den Griechen dz μ vnd ξ.
die wörter aber bey den Latei
neren
enden ſich auff ein o o{der} r.
bey dẽ Griechen der mehrtheil auff ein ω o{der}
{αι} ein diphthongũ.
die Arabiſchen nam̃en enden ſich faſt auff ein um o{der} u. es
enden
ſich auch die wörter der zůkünfftigen zeyt faſt auff diſen bůchſtaben.
Die Arabiſche iſt der Griechiſchen ſpraach in dẽ gleich/ dz ſie auch dreyerley
numeros
vnd zaalẽ hat.
die Italieniſche aber vnd Lateiniſch/ allein zwen.
Es
ſeind auch die tempora vnd zeytẽ gemein.
doch hat die Grie chiſche mehr.
es
ſeind auch modi oder geſtalten mañs vnd weibs vnderſcheid/ enderun-
gen
in perſonen vnd caſen.
Es ſeind auch in verbis oder wörteren die vnder
ſcheid
in actionẽ vnd paſſionen/ oder in handlungen/ vnd leiden.
Es ſeind
auch
in nammen adiectiua ſo anderen geſetzet/ oder ſubſtantiua/ ſo für
ſich
ſelbs beſthond.
Der Indianer ſpraach hat kein vocalen/ ſonder ſie brauchet an ſtatt {der} vo
calen
die puncten.
Die Armeniſche ſpraach iſt der Griechiſchẽ gleich förmig/
wie
die Hebreiſchen der Indiſchen/ vnd noch vyl mehr.
dañ die Armeniſche
iſt
etwz von des Griechiſchen geenderet.
Es haben auch die Orientaliſchen
vyl
dopplete bůchſtaben/ dañ ſie ſprechen etliches gar hert auß.
Es iſt auch
ein
beſondere ſpraach {der} Tzeruianeren/ ſo vor zeyten auß India kom̃en/
die
nateürliche Griechiſch ſpraach/ welche der maſſen der altẽ Griechiſchen
gleich
förmig/ wie vnſer Italieniſche der Lateiniſchen.
Doch hat die Tzer-
uianiſche
ſpraach xxx bůchſtaben/ die Griechiſche xxiiij/ vnd die Lateini-
ſche
xix.
dañ dz K iſt bey vns kein bůchſtab/ Hiſt allein ein aſpiratiõ/ Z ge-
hört
den Barbaren/ Y iſt Griechiſch.
die übrigen drey bůchſtabẽ ſein zůſam
men
geſetzet nit einfach.
Die Dalmatiſche ſpraach hat xxxij bůchſtabẽ/
vnd
iſt theil der Griechiſchẽ/ zům theil der Hebreiſchẽ gleichförmig.
Sie
805dccxlixſachen/ Das ſiebenzehend bůch. hat diſes mit der Hebreiſchen ſpraach für ſich ſelbs/ daß beſondere bůchſta-
ben
etwas bedeütend.
Es iſt ſonſt auch ein gemeine Armeniſche ſpraach/ wölliche xxxviij bůch
ſtaben
hat.
Alſo iſt aller vnderſcheid vrſach deß gemütt begirden/ vnnd die
notwendigkeit
/ ſo bey den begirden iſt.
Die Hebreiſchen ſpraach iſt inn vyl
ſtucken
der Indiſchen (als geſagt) vnnd der Arabiſchen geleichförmig.
als
An
in Indiſcher vnnd Hebreiſcher ſpraach/ vnnd Ain in Arabiſcher heiſſet
ich
.
alſo heiſſet Col in Indiſcher vnnd Hebreiſcher bey vns ein ſtimm/ vnd
bey
den Arabiſchen Caul.
deßhalben mag man der ſpraachen vrſprung vnd
gleich
förmigkeit wol erkeñen.
alſo bey den Griechen μώρμωρ/ Latein mur
mur
/ Teütſch murmlen.
die Araben habend auch in verbis oder worten
deß
manns vnnd weibs vnderſcheid/ wie in den nammen.
Sie haben auch
in
den nam̃en kein Neütrũ/ ſonder brauchen an deſſen ſtatt dz Femininum
vnd
weiblich geſchlecht.
Die Ethiopiſche iſt ein theil der Chaldeiſchen/
faſt
ein ſprach.
Die Chaldeiſche aber iſt der Hebreiſchẽ gleich. Ich wolte gern
mehr
von diſen dingen handlen/ wann ſich nit die ſpraachen für vnnd für/
wie
die wällen im mehr enderten/ vnnd von jrem orth kemend.
dann wir re-
den
allein hie von beſtendigen ſachen.
Von Stetten vnd anderen namhaff
ten
dingen/ Das xcvj Capittel.
ICh bin noch wol eingedenck daß ich an anderen orthen angezeigt/
wölliches
auff heüttigen tag die gröſten ſtett ſeind/ nun will ich a-
ber
melden/ wölches etwan die gröſte geweſen ſeind.
Als namlich
in
Italia Rom/ in Egypten Alexandria/ in Syria Antiochia/ in
Tracia
Byzantz/ wölche Conſtantinus treffenlich gemehret/ vnd
noch
jm Conſtantinopel genennet hat.
Es ſeind auch auff heüttigen tag andere/ aber weyt von vns gelegẽ/ vn-
11Mexicum. der wölchen Mexicum in Themiſtiten deß Occidentaliſchen Indien.
diſe
wie
man ſagt ſoll hundert tauſent heüſer haben/ gantz reich/ ſchön/ vnd ein
hauptſtatt
deß großen Künigreichs/ in einem halbgeſaltznen ſee/ vnd deß-
halben
vnüberwindtlich.
Demnoch Meacum in der Inſel Giapan/ welche
viertzig
tauſent heüſer hat/ ein gantz from̃/ züchtig/ luſtig/ weyß/ vnd ge-
treüw
volck.
doch haben ſie ein luſt an der knaben beyſchlaaff/ vorab die prie
ſterſchafft
.
Man ſagt auch es ſolle Malacha in dem Guldinen Cherſoneſo
ein
groſſe riche ſtatt ſein.
Es iſt auch Ormus in dem Perſiſchẽ ſinu oder
ſchooß
/ ob ſy wol nit als groß/ an reichtum̃ großem volck/ nicht minder
dañ
die aller gröſte.
dañ es kom̃en leüt von dem gantzen erdboden dahin
ſam̃en
.
es ſind auch vyl Philoſophi/ Artzet/ vñd Aſtrologi oder ſternkundi
ger
daſelbſten.
Vor zeyten iſt Sparta nitt vnder diſe gerechnet/ ob ſie wol
xlviij
ſtadia vmb ſie gehabt/ dz iſt ſechs tauſet ſchritt oder welſche meyl.
dar-
Megalopolis nit/ wiewol die fünfftzig ſtadia in jrẽ begriff gehabt.
doch
iſt
Megalopolis vm̃ das halb kleiner geweſen (als Polybius anzeigt) weil
Sparta
rotund was.
deßhalbẽ verwunderẽ wir vns auff heüttigen tag vm̃
ſonſt
ab vnſerer ſtatt Meyland/ wiewol ſie ſieben tauſent ſchritt in jrẽ circk
4545[Handwritten note 45] begriff vm̃ ſich hat/ darzů rotũd kuglecht iſt.
dañ ſie iſt ein wenig grö
806dcclVon mancherley wunderbaren ßer weder Sparta. wañ ich auch die gartẽ vnd felder bedenck/ ſo dariñ gele-
gẽ
/ ſoll man es für kein große ſtatt haltẽ.
Es hat auch mich Pareyß nit grö-
ßer
bedaucht/ wölche ein ſolchen großẽ nam̃en hat/ wiewol ſie volckreich iſt.
Man ſoll aber die ſtett nit allein von jrer größe rümen/ ſonder von {der} gele-
genheit
/ dẽ beüwẽ/ vnd gewonheitẽ.
auff diſe drey volget dañ ein große men
ge
volck/ große reichtumb/ vnd liebe gůten künſten.
Weil dañ drey fürnem̃e lobliche ſtuck an den ſtettẽ/ vnd auch ſo vyl welche
11Stettẽn lob in
drey
ſtucken.
harnoch volgen/ will ich von den dreyen erſten nicht weytters anzeigẽ.
Die
gelegenheit
erforderet zwey ding/ wie auch die andere all/ namlich ein ſicher
heit
vnd gezierd.
der gelegenheit gehörẽ diſe ſtuck. dz es nach bey dẽ meer
ſeye
/ ein ſchiffreich waſſer/ fruchtbare berg/ gůtẽ ackerbauw/ geſunden
lufft
habe.
den gebeüwẽ gehören bollwercks graben/ kirchẽ/ gemeine heü
ſer
/ ſchöne radtheüſer/ vnd andere gebeüw/ ſo einẽ jeden in ſonderheit zůſtẽ
dig
.
Es ſollẽ auch dörffer vm̃ die ſtatt ligen/ vnd ſchöne meyerhöff. So vyl
die
gewonheiten vnd ſitten belanget/ ſoll die gerechtigkeit vnd Religion in
ehren
gehalten werdẽ.
Die freyen künſt ſollen in hocher achtung ſein. es ſoll
auch
ein ſtatt kunſtreiche handtwercks leüt habẽ.
Die ſtraaßẽ ſollẽ geſtrackt
breit
/ vnd ſauber ſein/ darzů alles ſchön vnd herrlich.
Es ſoll aller wůſt hin
gethon
werdẽ/ vnd für den überfluß pracht/ ein ordenliche beſcheiden-
heit
.
an ſtatt {der} füllerey ſollen ehrliche gaſtmäler/ vnd in allẽ dingen ein ord-
nung
ſein.
An ſtatt {der} kempffen ſollẽ ehrliche übungen deß leibs vnd deß ge-
müt
ſein.
die weiber ſeyẽ züchtig vnd ſchamhafftig/ welche mehr die liebe der
gemüteren
dann deß leibs in jnen habend/ es ſollend auch diſe nitt minder
an
geberden dann an geſtalt geliebet werden.
Wañ weib vnd mann ein ſchö
ne
geſtalt hatt/ iſt gar nicht vergeſſen.
Wie ich in Gallia geweſen/ hat mich bedaucht es habe R hotomagum/ ſo
22Rhotom@gũ. vyl die gelegenheit/ gebeüw/ vnnd geſtalt der menſchen belanget/ gar kein
mangel
.
Diſe ſtatt ligt an einẽ ſchiffreichẽ waſſer/ es ſeind ſchöne meyerhöff
darũb
/ hüpſche berg vnnd fel{der}/ in ſum̃a es wz alles fruchtbarlich vnd lieb-
lich
an ſehen/ dañ dz man allein ein milteren lufft erfordert/ weil ſie etwz
mehr
gegen Mitnacht gelegẽ.
deßhalben es auch we{der} rebẽ noch wein hat. die
ſtatt
iſt mit brucken/ gebeüwẽ/ kirchen/ gaſſen wol bezieret.
In der ober-
ſten
kircken/ welche marmorſt einin iſt/ ſeind zwen thürn/ ſo an höche ge
ſtalt
überauß ſchön/ es iſt auch etwas golds daran/ ich weiß nit ob ſchönere
in
Europa ſeind.
In dẽ einen hanget ein glockẽ/ welche faſt groß vnd ein er
ſchreckenlichen
klang hat.
Rom hat ein beſſere vnnd ſchönere gelegenheit/ ſie iſt auch adelicher weil
33Rom. ſie in Italia ligt/ am aller edleſten/ weil ſie ein herr der welt geweſen.
Der
Venedig
lob habend wir an einem anderen orth angezeiget.
Der ſtatt Mey
land
manglet vyl an jrer gelegenheit/ ſie hat vyl hoch verſtendiger vnd ſiñ
reicher
leüten/ vnd achtet aber nicht was gůtem dem gemeinen nutz rei-
chen
möchte.
Von den überigen ſtucken habend wir ſonſt meldung gethon.
Pareyß iſt die gröſte ſtatt in Gallia vnd Franckreich/ vnnd hatt ein klei-
44Pareyſs. nen vnderſcheid vonn vnſerer ſtatt.
dann ſie wirt von dem fluß Sequana
vnderſcheiden
/ wölcher da ſelbſten ein Inſel machet/ in wöllicher die ſtatt
gelegen
.
Auff der rechten ſeyten ligt ein theil der ſtatt ſo Villa oder Fleck ge-
nennet
.
Auff der lincken die hoche ſchůl/ ſo Vniuerſitet heiſſet. alſo iſt die
ſtatt
in drey ſtuck zertheilet.
807dccliſachen/ Das ſiebenzehend bůch.
Pareyß ligt allzeyt miſt auff den ſtraaßen/ von wölchem ein böſer ge-
ſtanck
vnnd vngeſundtheit entſthet/ vnnd iſt doch ſehr volckreich.
dannen-
bar
glauben ich daß ſie Lutetia Latein/ von dem Luto oder kaat genen
net
.
wiewol etliche den nammen anderſt wo har nem̃en. An diſem orth ſeind
vyl
herrliche menner geweſen/ durch wöllicher geſatz vnnd ordnung/ auch
durch
der Künigen freygebigkeit/ die menſchen ſich alſo faſt gemehret ha-
bend
.
Es ſeind auch über diſe noch vyl herrliche vnnd nammhaffte ſtett/
wölliche
ob ſie wol den vorgenden nitt vergleichen/ wirdig ſeind/ ihren
gedencken
.
Ich will allein eine anzeigen ſo inn Italien gelegen einem ex-
empel
.
Diſes iſt Verona oder Dieterich Bern ein gar alte ſtatt/ deß Catul-
li
vatterland.
es hat einer deren lob gantz lieblich in diſen verßen begriffen.
Verona ein verrümbte ſtatt/
In Italia den nammen hat.
Mit waſſer/ berg/ gebeüw/ verſtand/
Vbertrifft ſie all ſtett vnd land.
Die ſtatt Londen ligt in Engelland bey fünfftzig tauſet ſchritt von dem
11Londen meer.
es lauffet aber ein groß ſchiffreich waſſer neben der ſtatt hin/ Tame-
ſis
genennet.
damitt ich aber anzeig wie es bey mir ſthet/ ſo machen die herr-
liche
gebeüw vnnd mauren die ſtett nitt verrümbt/ ſonder weidliche vnnd
dapffere
leüt/ wölche den tugenden obligend.
Wann die mauren vnd heü-
ſer
wol erbauwen/ vnd aber ein liederlich volck/ daß die tuget veracht dar-
innen
/ iſt es einem ſchönen cörper/ der todt iſt geleich.
Es iſt Sparta ein nammhaffte ſtatt bey den Griechen geweſen/ vnd da
mit
ich die waarheit anzeig/ die aller fürnembſte/ vnd was doch kein maur
darumb
/ darzů an gebeüwen minder dann andere.
Ich hab auch Bruck in Flandern geſehen/ wölches ein gantz ſchöne ſtatt/
22Teütſchland@
ſtett
am Rein.
an rinckmauren/ heüſeren/ waſſeren/ ſtraaſſen/ felderen/ vnnd kirchen iſt.
Es ſoll Gendt vyl größer ſein (wie ich vernimb) vyl reicher/ ſie hat auch
vyl
komligkeit/ vnd vyl flüß die da zůſammen lauffen/ iſt gar ſchön an gar
ten
/ großen gaſſen/ hüp ſchen gebeüwen/ vnd gezierten heüſeren.
Es hat auch Löuen von der hochen ſchůl har ein großen nammen/ ſie iſt
auch
ſchön/ weil vyl garten darinnen.
Auff diſe volget Brüſſel/ wölches vn
ſers
Veſalij vatterland/ ein Künigliche ſtatt/ an gelegenheit vnd gebeüwẽ
gantz
lieblich.
Nach diſer ſeind Mechel/ vnd Antorff.
Vnnd ob wol diſe ſtett all an der größe/ volckreiche/ vnd reichtumb faſt
33Anterff. verrümbt/ übertriffet ſie doch die ſtatt Antorff alleſam̃en/ welches das für-
nembſt
gewerb hauß in gantzem Europa iſt.
Dann es kommet treffenlich
groß
volck vnnd vyl kauffmañſchafft dahin/ auß Engelland/ Hiſpanien/
Franckreich
/ Teütſchland/ vnnd Italien.
Was auch für reichtumb in bei-
den
welten auſſerthalben vnnd innerthalben dem Equinoctial/ ſicht man
daſelbſten
.
Der fluß Scaldẽ/ vnd ein arm vom meer/ lauffet von Occident
alſo
komlich gegen der ſtatt/ daß man alle Galeen vnd ſchiff gar ſein dahin
bringen
mag.
dañ diſer fluß iſt gar breit/ wöllicher faſt auß dem meer ei-
nem
ſee/ vnnd auß dem ſee einem fluß wirt/ deßhalben ein merckliche zal
fiſchen
daſelbſtenn gefundenn.
Vnnd ob wol allein drey Element vor-
handen
/ iſt in allen diſen ſtetten gar großer mangel.
dann deß meers neche
vnd
der bergen weit gelegenheit machend/ daß das waſſer an keinen orthen
vngeſünder
ſeye.
der lufft iſt auch nit gůt/ vnd diſes auß offenbarer vrſach/
808dcclijVon mancherlei wunderbaren weil das geſaltzen vnd ſüß waſſer vnder einander vermiſchet. Der platz an
jm
ſelbs iſt gar nider/ vnd gegen Occident gelegen.
{der} him̃el iſt auch kalt
neblechtig
/ die erdẽ voll kaat.
dañ es möchtẽ ſich ſonſt nit ſo vyl menſchẽ dar
von
erhalten.
Damit auch an allen Elementẽ etwas abgange/ iſt die erden
auch
vnuollkom̃en/ dieweil das meer an ſelbigen orthen dermaſſen über die
erdẽ
ghet/ daß ſie langeſt gar grund gangen/ wañ man nit ein feſte ſchüt
te
vnd landtfeſte wider die wällen gemachet hette.
Von diſen orthen bin ich ghen Aach gezogen/ welches ein gar alte ſtatt/
11Aach. vnnd durch deß großen Keyſers Caroli ſitz vnnd begrebnuß/ darzů von {der}
warmen
bäderen wegen/ gantz verrümpt.
am ſelbigen orth hab ich deß Key
ſers
Caroli haauptſchüdelen geſehen/ wölche doch etwas kleiner/ dann daß
ſie
möcht dem gemeld verglichen werden.
Nach diſer hab ich Cöln geſehen/
welche
alter größe wegẽ faſt verrümbt.
es iſt aber nicht nãhafftigs da
ſelbſten
/ dann der heiligẽ drey Künig leichnam.
Mentz ligt auch am Rein/
mag
ſich aber Cöln niendar vergleichẽ.
Darnoch bin ich ghen Wurms kom
mẽ
/ wölche faſt verrümbt/ weil vyl Reichßtag da ſelbſtẽ gehaltẽ/ ſie iſt auch
groß
/ von wegen der garten ſo darinnen ſeind.
alſo iſt auch Speyr. Doch
iſt
Wurms etwas baß gezieret.
Auff diſes bin ich ghen Straßburg gereiſet.
diſes iſt ein nammhaffte ſtatt/ mit zweyen rinckmauren/ vnnd tieffen gre-
ben
faſt weerhafft.
Der Rein lauffet nit weit neben der ſtatt für/ vnnd thei
let
ſich an vyl orthen von einander.
Demnach bin ich in die lobliche/ ſchöne/ vnnd nammhaffte ſtatt Baſel
22B@ſel. kom̃en/ vnd daſelbſten gantz früntlich entpfangen worden.
In Italia über
triffet
Florentz alle andre ſtett an jrer ſchöne.
Ferrar iſt komlicher. es iſt auch
Felſina
durch jr hoche ſchůl/ gelegenheit/ vnnd reichtumb faſt verrümbt/
vnd
alters halben edler dañ die andere.
Doch iſt kümerlich müglich daß
bey
einer alles finden möge.
So vyl beſonderer perſonen hauß vnd palaſt
belanget
/ hab ich kein ſchöners vnnd koſtlichers geſehen dann Iacoben Ca
ſtellioneen
/ welches ein büchſenſchutz weit von Chur in Etſchland gelegen.
vnder anderen ſichſt du daſelbſten ein gantz koſtliches täfel/ vnnd wunder-
bar
gemäld mitt ſchönen farben vnderſcheiden/ alſo daß vyl ding/ ſo mitt
worten
nitt mögend angezeiget werden/ durch ihre nateürliche farben be-
ſchriben
ſeind.
Vnder den alten heüſeren iſt Keyſer Neronis palaſt vnnd Künig Por-
33Alte paläſt. ſenne vnnd Simandij grebnuß faſt verrümpt geweſen.
Ich will aber diſes
grab
auß Diodoro Siculo erzellen/ vnd ſeine eigene wort beſchreiben/ weil
er
das geſehen hat.
wölche alſo lauten/ In dem eigang was ein ſchöner ſch wi
bogẽ
vnd thor/ auß mancherley ſteinẽ gezieret/ welches lenge bey zweyen in
charten
/ vnd die höche bey den fünff vnd viertzig ellen geweſen.
Wañ man
darein
kom̃en/ was ein ſchöner ſteinerer viereckechter palaſt/ wöllicher an
yetlicher
ſeiten vier jucharten groß geweſen.
Im ſelbigen waren an ſtatt {der}
ſeülen
außgehauwene thier/ von einẽ ſtein ſechßzehen ellen hoch/ noch der
alten
weiß bereittet.
Das gantz ober tach wz mit ſteinen bedecket/ ſo zweyer
ſchritt
breit/ vnd mit mancherley him̃elblauwẽ ſternẽ gezieret.
Nach diſem
volgt
ein anderer eingang/ ſo dẽ erſtẽ geleich/ doch mit mehr bildnuſſen ge-
zieret
.
vordereſt waren drey ſeülen von einẽ ſtein gehauwen/ ſo der Mem
non
gemachet hat.
Vn{der} diſen war eine/ welche fitzende an einẽ fůß mehr
ſieben
ellẽ groß geweſen/ die überigẽ waren den Egyptiſchẽ ſeülẽ gleich.
Es
809dccliijſachen/ Das ſiebenzehend bůch. warend auch zwo andere bildnuſſen/ den erſten biß den kneyen reichen-
de
/ die eine der rechten/ die andere der lincken hand/ ſo der můtter
der
dochter ehren geſetzet/ vnd etwas kleiner warend.
Diſes werck was nit allein an der größe/ ſonder auch mitt wunderbarer
kunſt
anſichtig/ vnnd an der geſteinen natur gantz herrlich/ dieweil an ſol-
lichem
laſt weder ſpalt noch maßen geweſen.
Es was daran geſchriben/
Ich bin Simandius der Künigen Künig/ wann yemand
will
wiſſen wie ich geweſen bin/ vnd wie ich lig/ der übertreff
mich
in dem einen werck ſo ich laſſen zůbereitten.
Man ſagt auch es ſeye noch ein ander zeichen der můtter von einẽ ſtein ſo
xx
ellen hoch geweſen/ wölche ob dem haupt drey Künigin gehabt/ ſo ange
zeiget
daß ſie eines Künigs dochter/ haußfrauw/ můtter geweſen.
Hin-
der
diſem thor was ein anderer palaſt/ vyl köſtlicher dañ der erſt/ mit man-
chen
außgeſtochnen figuren/ in wölchẽ der krieg beſchriben wider die Bac-
trianer
/ ſo von dem Künig abgefallen/ über wölche deß Künig ſün geher@
ſchet
.
diſen hat er vollfüret mit viermal hundert tauſent fůß/ vnd zwen-
tzig
tauſent reiſſigẽ/ es was auch der gezeüg im anzug in vier heüffen gethet
let
.
An dem erſten theil der mauren ſtůnd der ſtatt belegerung gemalet/ an
dem
orth da das waſſer an der mauren hinfloß.
Wie nun der Künig den fei
end
angriffen/ ſtreytt ein leüw bey jm auff ſeiner ſeiten/ wölcher den feind
in
die flucht gebracht.
Etliche geſchichtſchreiber zeigend an daß diſes ein waare Hiſtorien gewe
ſen
/ vnnd daß der Künig durch diſes leüwen hilff/ wölchen er an ſeinem
hoff
erzogen/ vnnd gemeinlich in ſtreitten gebraucht/ den ſig erlanget hab.
Die andere zeigend an daß man auß treffenlicher ſtercke ſeines leibs/ durch
den
leüwen deß Künig mannheit an leib vnd gemüt haben wöllen anzeigẽ.

Die
andere wand was mit gefangenen außgeſtochen/ ſo kein mennlich glid
an
jnen hatten/ vnd mit den händen von dem Künig gefüret wurden/ wel
liches
ein anzeigung daß diſes liederlich leüt/ bey wöllichen kein mannheit
erfunden
geweſen.
An der dritten wand warend mancherley außgeſtochen
bildnuſſen
mitt ſchönen gemälden gezieret/ in wöllichen deß Künigs opf-
fer
vnnd mancherley triumph von den überwundenen feinden begriffen.

In
mitten der ſeytten in dem ſal lagend zwo große ſeül/ von einem ſtein bey
den
ſieben vnnd zwentzig ellen groß/ wöllichen drey geng inn dem ſaal
geweſen
.
nechſt bey diſen ſtůnd dz hauß auff ſeülen geſetzet/ wölches jede ſeyten
zwo
iucharten vmb ſich hatt.
Inn dem ſelbigen waren hültzine ſeülen vnnd
biltnuſſen
ein merckliche zaal/ wölche diſe bedeüttetend ſo vonn einer zwey
felhafftigen
ſach diſputierten/ vnnd demnoch andere ſo diſe anſahen/ wöl@
che
das vrtheil fellen ſoltend.
Der richter warend dreyſſig an einer ſeyten ge
malet
/ vnd in mitten der oberiſt richter/ wölcher an dem halß die warheit
hatt
hangen/ mitt beſchloſſenen augen/ vnd ſtunden allenthalben vyl bü-
cher
vmb in.
Diſe bildnuſſen zeigten an daß die richter auffrecht vnd nit be
ſtochen
ſein ſolten/ vnd daß der obereſt richter die waarheit vor augen het-
te
.
Demnoch wz ein ſpaciergang voll gemachẽ/ vnd in yed@ mancherley ſpei
ſen
auff dz aller köſtliches zůbereittet.
Darnoch wz der Künig außgeſtochẽ
von
weitnuß mit mancherley farbẽ/ ſo Gott gold ſilber auff opffe@t/ wel
ches
er an guldenẽ ſilberẽ metallẽ jerlich auffgehebt.
Es wz auch die gãtz
810dccliiijVon mancherlei wunderbaren ſumma gelt gelt gemachet vnnd darzů geſchriben/ nãlich zwey vnd dreiſ
ſig
malen hundert tauſent malen tauſent pfund.
auff diſes volget ein Geiſt
liche
liberey/ bey wöllicher geſchriben/ deß gemüt artzney.
demnoch warend
aller
Egyptiſcher Göttern bildnuſſen darbey/ auch deß Künigs ſo dẽ Göt
teren
gaben bracht/ was einem yeden Gott zůgehöret/ die Oſiridem anzei-
gende
/ auch die nochuolgenden Künig/ wölche in verehrung der Götteren
mit gerechtigkeit vnder den menſchen/ der tödtlichen lebẽ faſt nutzlich
geweſen
.
nechſt bey der liberey ſtůnd ein faſt ſchöne behauſung/ in wölli
cher
man zwentzig bereittete bettſtatten ſach/ ſo dem Iupiter vnnd Iuno-
ni
zůgeeignet/ darzů deß Künig bildnuß.
man ſach auch daſelbſtẽ deß Kü-
nig
leichnam begraben.
Vmb diſes hauß waren mancherley wonungen/ in
welchen
die Egyptiſchen thier ſtůnden/ ſo dem opffer dienſtlichen/ wel-
che
alle gegen dem grab hinauff giengen.
Vmb das grab gieng ein guldener
circkel
ſo ccclxv ellen hatt/ einer ellen dick/ in wöllichen ye in einer ellen die
tag
in dem jar/ deß geſtirns auff vnnd nidergang/ vnnd was die Egypti-
ſchen
ſternkundiger darauff hielten/ verzeichnet warend.
Man ſagt daß di
ſer
circkel/ der zeyt wie Cambyſes vnnd die Perſier über die Egyptier ge
herſchet
/ hingenommen ſeye.
Diſes Simandij begrebnuß/ was nitt allein
koſtlicher
dann der anderen/ ſonder auch vyl kunſtlicher.
deßhalben offen-
bar
daß die alten an treffenlichen vnnd künſtlichen gebeüwen nitt minder
dann
die noch kommenden vnnd gegenwirtigen geweſen.
vnſeren zeyt-
ten
aber haltet man mehr auff fleiß vnnd kunſt/ dann große läſt/ man hat
auch
mehr acht auff den nutz vnnd komlichkeit/ dann großen bracht vnnd
herrligkeit
.
alſo hat ein yede welt jre wunderwerck.
Man ſagt auch es habe ein yedes land etwas fürtreffenlich vnd namhaff
11was in yedem
land
fürnem-
liches
.
tiges/ als bey den Sicioneren die fiſch/ bey den Beotieren die äl/ bey denn
Sicilieren
die käß vnnd wagen/ bey den Athenienſeren die ſalbungen/ in
Italia
das rindfleiſch/ in Helleſponto die ſcombrenfiſch/ in Cyrenẽ die rin
derheüt
/ auß Taigeto Lacena die ſchwein vnnd jaghünd/ vnnd in Lacede
mona
wider die käß/ in Egypten der flachs/ Rhodiß die feigen vnd meer
treübel
/ inn Euboea die apffel vnnd biren/ inn Phrygia vnnd Arcadia die
knecht
/ in Paphlagonia die mandelkernen/ in Phenicia die dattlen vnnd
der
rocken/ inn Lydia der cupreß/ Carthago die küſſen vnnd tapetenn
(wölliches lob nun den Türckẽ zůgemeſſen) in Syria die geyß mit der wul-
len
/ inn Cyperen der ſenff vnd das Scamoneum/ Mileten der kreſſig/
Samothracia der zwibel/ Himmeten der Silp hien vnnd Thymus/
Teneden der Wolgemůt.
Die Künig in Perſien brauchtẽ allein den Chalyboniſchen wein/ wölcher
22köſtlich wein. auß Damaſco/ ſo in Syrien gelegen/ gebracht ward.
Es warend auch die
wein
in Chio vnnd Thaſien vnnd Pramien Leßbo faſt köſtlich.
den al-
ler
beſten aber fand man Hermippen/ vnnd bey Atheneen Saprien/
wie
in diſen verßen begriffen.
Ein wein iſt Saprium genant/
Auß ſeiner güte wol bekanndt/
Wann er ein haut bekommet gůt/
Vnd man das faß auffſchlieſſen thůt/
Ghet gar ein ſüſſer gruch daruon/
Gleich wie die blům im feld thůt ſthon.
811dcclvſachen/ Das ſiebenzehend bůch.
Es iſt ein lieblicher wein fürwar/
Sam wer es Nectar gantz vnd gar.
Es was auch der Mendeus wein/ wöllichen man der Götteren bad nen
net
/ wie man hargegen den ſchlechteſten Peparrheten hieß.
Man ſagt daß
der
Maroneiſch wein zwentzig malen ſo vyl waſſer erleiden mögend.
vonn
den
überigen habend wir vorhin meldung gethon.
alſo ſeind auff heüttigen
tag
die wein an mancherley orthen einer anderen natur/ oder ſonſt künſtli-
chen
zůbereittet.
Von ſchatzen/ Das
xcvij
Capittel.
IN den ſchatzen ſeind drey ding bedencken. was man außer-
11w@@ in ſcha-
tzen
zůbehal@@
welen/ wie man diſes probieren/ vnnd wo man es finden möge.
Wie man aber diſes behalten ſoll/ iſt gantz leicht vnd an ande-
ren
orthen angezeiget.
Es iſt aber allein ein zweck in der erwe-
lung
/ dahin man ſehen ſoll/ namlich die fürtreffenlichkeit.
diſe
ſthet
in zweyen dingen/ in der ſeltzamkeit/ vnnd gunſt ſo man darzů tregt.

der
gunſt beſthet in der ſchöne/ vnnd an dem gebrauch.
Was man aber be-
haltet
/ iſt von jm ſelbs fürkommen/ oder alſo gemachet worden.
Der gema
cheten
ſeind dreyerley arthen.
die inſtrumenten/ bildnuſſen/ vnnd bücher.
das
ein kom̃et von dem gemüt/ die andere von weſenlichen dingen.
weil wir
dañ
vier ding dreyen gezogen/ werdẽ deren zwölff artẽ/ ſo man behalten
ſoll
.
Man behaltet die bücher ſo ſeltzam ſeind/ vnd wie man ſpricht Archety
pi
von dẽ authori ſelbs geſchriben.
darzů auch andere ob ſie wol bey menckli-
chen
gemein/ von wegen jrer großen wirdigkeit/ wölche in dem brauch oder
in
wolluſt beſthet.
Demnoch die bildnuſſen/ wölche außgeſtochen/ gegoſſen
durch
den haffner bereitret/ oder gemalet ſeind.
Es ſollẽ aber diſe ſo von dẽ
baffner
bereittet/ ein ſeltzam̃e matery habẽ vnd kunſtlichen gemachet ſein.

Die
gegoſſene/ außgeſtochne/ gemalet ſeind gemeinlich adelicher.
In di
ſen
bedencket man gemeinlich/ die matery/ kunſt/ alter/ werckmeiſter/ ein-
faltigkeit
vnd etliche gezierden.
man fraget aber in diſen dẽ gebrauch nicht
noch
/ ſonder noch dem vnd die angenem vnd ſeltzam ſeind.
In den Inſtrumenten bedencket man drey ding/ wie auch in den büche-
ren
.
es machet aber die matery ein ſeltzamkeit/ ſchöne geſtalt/ vnd mancher
ley
gebrauch.
der maſſen ſthet es auch vmb das alter/ vnnd überigen ding/
ſo
wir angezeiget.
In der natur wercken bedencket man auch diſe drey ding.
Wir erwelẽ die edelgeſtein/ bein von dẽ Einhorn/ balſam/ Sfragidem der
thieren
cörper oder etliche glider an ihnen/ demnach die ſeltzamme geſtein
an
krefften oder geſtalt.
Daß aber etliche ding ſeltzam/ kommet von jrer na
tur
/ als {der} Balſam/ Opalus/ Einhorn/ Pazar.
Oder die größe als in Sma
ragden
.
oder die ſchöne ſo bey einer zimlichẽ größe erfunden/ als in Carfun-
cklen
.
Es kommend offt vyl ding an einem zůſammen/ als wann man ge-
ſchir
auß einem großenn Achatenn machet/ wölliche gantz kunſtlich zůbe-
reittet
wirt.
Es iſt aber gůtt daß man diſe ding recht erkeñe/ nãlich gold/ ſilber/ edel
22Wie man kũſt-
liche
ding er-
kennen
.
gſtein/ berlin/ helffenbein/ Sfragis/ balſam/ einhorn/ pazar/ beſondre thier
812dcclviVon mancherley wunderbaren vnnd wölliche nateürliche ding den kunſtlichen ſtücken/ oder einer frömb-
den
natur geleich förmig ſeind.
als wann ein ſtein deß Crocodil geſtalt/ oder
ein
fiſch einem kraut geleich iſt/ oder wider ein kraut einem thier.
Wir ha-
ben
aber von den edlen geſteinen an andern orthen angezeigt.
Es bedaucht
mich
man ſoll auch Xyloaloes oder Paradeyß holtz diſen zellen.
Das helffenbein hat aderen/ wölches an anderen gebeinen nit iſt. es wirt
auch
bey dem feüwr weyſſer/ die andere aber ſchwartz.
die vrſach diſer adern
iſt
/ daß die all jrn vrſprung end von einẽ zan habẽ.
diſes iſt bey anderẽ bei
nen
nit/ man wölle dann den anfang gegen vnns vergleichen nemmen.
die gebein werdend darumb ſchwartz/ weyl ſie lär ſeind/ vnd vyl feüchte in
jnen
habend.
wann ſie nun außgetrocknet/ ſeind ſie leicht/ das helffenbein
aber
iſt gantz.
wann nun die bein dem feüwr gelegt/ wirt die feüchte ſo in
jnen
iſt einem růß.
weil nun etwas darinn überig/ oder gantz ſubteyl iſt/
vnnd
aber můß herauß geſtoſſen werden/ weil vyl hülenen in dem gebein/
werden
ſie außwendig ſchwartz.
Wañ aber das helffenbein erwarmet/ ghet
die
feüchte nit tieffer hinein/ ſonder was auſſerſt iſt/ reücht daruon/ vnd
wirt
alſo der auſſertheil weyß.
vnnd deßhalben nitt allwegen/ auch nit ſo of
fenbarlich
/ es wirt auch nit ſichtbarlich ſchwartz wie das gebein.
darum̃ wer
den
die andere zän/ als der waalfiſchen vnd Meerpferdẽ nit eigentlich von
dem
helffenbein vnderſcheiden/ weil bey allen ein rechnung iſt.
ſie werdend
aber
von jrer treffenlichen weiſſe von einander erkennet/ wann der helffen
bein
friſch iſt/ auch von dem zan/ vnnd wann der Nelffand jung geweſen.

Man
vnderſcheidet diſe auch an dem gewicht.
dañ es hat ein jedes ſtuck ſein
beſondere
ſchwere/ wie auch ſein ſubſtantz.
Ich hab aber das einhorn/ wölliches vyl köſtlicher vnnd kümerlich ver-
altet
/ geſehen/ wie ich von Pareyß in Schottland gereißet.
dann es was on
gefahr
Ioannes Manienus ein artzet zůgegen/ ein treffenlicher mann/
in
der Mathematica wol erfaren/ wölcher mich teglich heimgeſůchet/ dañ
er
iſt faſt vnderdienſtbar.
Wie nun diſer der München S. Dionyſien ar
tzet
geweſen/ füret er mich in die ſelbige kirchen/ wölliche inn der gantz welt
verrümbt
iſt/ vnd dreytauſent ſchritt weit von Pareyß ligt/ dann es iſt ein
Küniglicher
tempel.
Wie ich nun der Künigen begrebnnß/ bildnuſſen/ vnd andere marmor
11Einhorn er
kennen
.
ſteinene gezierden beſichtiget/ ließ man ein einhorn/ ſo in der kirchen han-
get
herab/ wölliches ich gantz fleiſſig beſchauwet.
diſes horn was lenger dañ
ich
mocht ſtendlingen/ mit außgeſtrecktem arm/ obereſt erreichẽ.
die di-
cke
was kleiner dann ſollicher lenge gezimmet.
dann mitt den zweyen erſten
fingeren
mocht ich diſes allen orthen wol vmbfaſſen.
es ſpitzet ſich aber
alſo
gemach fornen harauß/ daß man diſes kümerlich vermercken mag/ die
weil
es obereſt noch eines daumen dick iſt.
es was allenthalben rund/
von
vnden an biß obereſt geringlet/ geleich wie die ſchnecken vnderſchei
den
.
der banden waren fünff/ vnd in der mitte ſtrich/ wölche auch überſich
giengen
/ vnd geringlet warend/ vnnd aber niergend hol.
Es machet auch
die
natur nicht/ ſo diſem geleichen möchte/ ſonder die kunſt/ als wann es ge
träyet
geweſen wie die drotten.
es habend aber die drotten allein zwen geng/
vnder
wöllichen der ein hol iſt/ aber diſes horn hat fünffe/ vnd gar kein hü-
le
/ dann allein kleine ſo darzwiſchen ligen.
nidereſt iſt es hol/ wie die och
ſen
hörner.
es iſt auch an dem orth da die hüle ſthet nitt größer/ dann da es
813dcclvijſachen/ Das ſiebenzehend bůch. gantz iſt. dann die port ſeind nit klein/ vnnd iſt gantz ſchnůr ſchlecht. an der
farb
iſt es wie das hirtzen horn/ doch on zincken/ vnd vyl ſchwerer/ dann es
wegt
dreyzehen pfund/ vnd ein drittheil.
Man mag aber mit diſen fünff beſonderen zeichen/ welche man nit dar-
von
ſünderen kan/ deſſen ſtück erkennen.
Zům erſtẽ/ ſeind ſie nach der rün-
de
getreyet/ welche keinem anderen nateürlichen/ ſonder allein künſt
lichen
zůuergleichen.
Zům anderen/ durch die treffenliche herte. dañ man
mag
diſes nit bald ſchaben wie das helffenbein/ auch nit mit dem herteſten
ſtachel
.
Zům dritten iſt es faſt ſchwer/ hiemit dem helffenbein nit zůuer-
gleichen
.
dann das helffenbein iſt etwas ſchwerer dann das hirtzenhorn
oberſt
da es gantz iſt/ vnd an anderen orthen vyl ſchwerer.
das einhorn aber
iſt
vyl ſchwerer dann das helffenbein.
Zům vierdten wann man diſes einer
tauben
gibt/ lediget es die von dem gifft/ wiewol kümmerlich/ dann man
gibt
ihnen nicht vyl.
Zům fünfften erkennet man diſes bey der buchßbaum
farb
/ durch welche es von der Indiſchen kůhorn vnderſcheiden.
dann diſes
iſt
an der ſchwere vnd herte nicht minder/ alſo daß man es nit voreinander
erkennen
mag.
doch iſt diſes faſt ſchwartz geſchüpet/ ſo doch des einhorn
ſubſtantz
dem helffenbein nit vngleich iſt.
Auß welchem volgt/ wañ man di
ſes
ſchon in dz waſſer legt/ machet es kein blateren/ dañ es iſt gar gantz wie
vor
gemeldet.
Wañ man aber deſſen ein groß ſtück hatt/ gibt die gerede ge-
nůgſam
anzeigung/ ob es von einẽ einhorn ſeye oder nit.
dañ es iſt kein zan
noch
horn gantz ſchlecht/ außgenom̃ein der vorgenden .
doch wirt das
horn
(wie geſagt) an der farb/ ſubſtantz/ vnd geſtalt vnderſcheiden.
dañ es
hatt
eines keigel oder dañzapff geſtalt/ daß man auch in einem kleinẽ ſtuck
zůniderſt
gegen der höche/ ein großen vnderſcheid an der breite befindet.
Aber inn dem einhorn/ ob wol einer geſpüret/ iſt er faſt klein/ weil es gegen
der
großen lenge zůrechnen/ inn der ründe klein vnd ein ſchlechten vnder-
ſcheid
hatt/ wie vor angezeigt.
es iſt auch das haar ſo daran hanget weicher
dann
an hirtzen hornen/ einer ſchwartzen farb/ vnd ſubteyler.
Ich hab an anderen orthen angezeiget/ daß der Balſam ſchon auffgehö-
11Balſam. ret.
weil aber etliche ding an natur vnd krafft gleichförmig/ haben ſie auch
ſolliche
eigenſchafften.
darumb will ich des waren Balſam eigenſchafft hie
erzellen
.
dann ich hab von dem Indiſchen an einem anderen orth meldung
gethan
.
Deßhalben ſeind diſes die zeichen an dem rechtẽ Balſam auß Sy-
ria
.
Wann man ihn auff wullen ſchüttet/ vnnd hernach wie wullẽ weſchet/
bleibt
kein maßen daran/ wann man den in milch legt/ laufft die milch
zůſammen
.
Inn dem waſſer zergeth er/ alſo daß er einer milch gleich wirt/
vnnd
ſchwimmet nit entbor.
wann man es verſůchet/ beyßt es einen in die
zungen
/ hatt ein ſcharpffen vnnd ſtarckẽ geruch.
wan er veraltet/ iſt er hert
vnnd
wenig krafft darbey.
wañ man auch die todten leichnam mit ſalbet/
bleibend
ſie vnuerweret.
daß er aber ſolte von einem glüenden eyſen ſprin-
gen
/ wann man ihn darauff thůt/ iſt nit gläublich.
dann er zergeth in dem
waſſer
/ weil er jrrdiſch/ vnd nit alſo feißt iſt/ daß er entbor ſchwimme.
er iſt
auch
nitt zäch daß er beyeinander bleibe.
dann er iſt nitt auß des öls arth/
wiewol
er dem faſt geleichet/ ſonder ein ſafft.
Weil er auch vyl jrrdiſche theil bey den weſſerigen hatt/ geth er nitt inn
der
wullen poros oder lufftlöch lein/ vnnd bleibt alſo die wullen wan ſie ge-
weſchen
/ rein.
die milch lauffet darumb zůſammen/ daß diſer ein ſcharpffe
814dcclviijVon mancherlei wunderbaren vnd feürige krafft an jm hatt. dann was zůſammen lauffen machet/ hatt
diſe
natur.
was auch diſer arth/ treibt mit einer zeche zůſammen/ als gar-
ten
ſaffran/ milchrenne/ feygenmilch/ vnnd wolffs milch.
deßhalben iſt es
ſcharpff
vnd zech ſo auff die zungen beißt.
weil diſes aber gar ſubteyl/ hatt
es
ein ſtarcken geruch/ welcher doch nit beſchwerlich iſt.
wañ nun auß alter
der
ſubteyler theyl vergangen/ wirt das irrdiſch noch dicker/ vnd deßhalbẽ
wenig
krafft mehr darbey.
Man verfelſcher das Gold auff zwen weg. eintweders mitt möſch/ oder
11Gold. allein durch das vergülden/ welches betruglicher iſt.
man erkeñet diſes an
dem
gewicht/ thon/ farb/ vnnd feüwr.
dañ es wirt nit durch das feüwr ver
zeert
/ vnnd iſt vyl ſchöner vnd ſchwerer dann das möſch.
Vnnd ob wol das
möſch
ein ſchönen glantz/ iſt es doch nitt beſtendig als das gold.
wann man
auch
das möſch oder kupffer vergüldet/ vnd dann auff ſtreicht/ verleürt es
ſein
farb/ es macht auch das möſch ſchwartz wann man es auffſtreicht/ vnd
iſt
vyl raucher dann das gold.
es laßt ſich auch nit biegen wie das gold/ vnd
entferbt
ſich nit/ ob man es wollang tregt.
es enderen ſich auch die gulden
vnd
cronen von anderen falſchen müntzen am gethön.
dann das gold hatt
nie
ſo ein hälen thon/ als das ertz/ möſch/ oder ſilber.
Deß ſilbers farb iſt weyß vnnd rein. vnder den zenen kirret es nit/ bricht
22@ilber. nit bald/ es iſt auch außwendig oder oberſt nit feißt/ vnd hatt ein hällen
clang
/ wann es dünn nit geſpalten iſt.
das weyß bley iſt gälechtig/ vnd
kirret
vn{der} den zenẽ/ bricht bald/ iſt am gewicht ſchwerer/ an der farb ſchw@
cher
vnd dünckler/ an der ſubſtantz weicher/ vnd bricht doch vyl ehe/ weil es
nit
alſo zäch iſt.
Was auß dem weyßen ertz gemachet/ iſt herter/ vnd an der
farb
rotlechtig.
oben auff iſt es etwz feyßtes/ gleich wie die alten ſilbere pfen
nig
/ dann ſie ſeind milter/ weder die auß ſilber bereitet.
der clang iſt nitt ſo
häl
als am ſilber/ vnnd vyl minder was auß bley gemachet/ es ſeye weiß o-
der
ſchwartz.
es brechend auch die ding ehe/ ſo auß weyſſem ertz ſeind.
Wann du auch das ſilber gebrochen/ magſtu die kernlin kaum ſehen/ a-
ber
in dem gefelſchten ertz gantz wol/ wie in dem ſtahel.
Es widerſthet auch
das
ſilber dem feüwr/ vnd nicht auß den vorgemelten/ ſonder es verſchwei-
net
alles.
doch widerſthet es nitt ſo ſehr/ daß gar nicht daruon kom̃e/ wie an
anderen
orthen auch von dem gold geſagt.
wann auch ſich das ſilber entfer
bet
/ beſchicht es doch nit ſo offenbarlich/ als mit dem ertz oder bley.
Inn
dem
gelt ſoll man allwegen die figuren vnd bůchſtaben beſichtigen/ welche
gemeinlich
von den rechten vnderſcheiden/ etwan nur ein wenig.
es nim̃et
auch
die dicke matery den ſtempffel nit alſo eigentlich an/ wie das ſilber.
es
zeigend
auch die ſpelt/ ſo etwan mit einem ſcharpffen ſtahel gemachet/ inn
den
falſchen müntzen ein ander farb an/ deßhalbẽ ſoll man fleiſſig darauff
acht
haben/ welches ich dann auch von der vergüldten müntz will gemel
det
haben.
Es habend auch gemeinlich die falſche müntz/ ſie ſeyend vergülder oder
verſilbert
/ ein gemiſchete farb/ vnd zeygend am gewicht/ ſubſtantz/ vnnd
faſt
allen anderen dingen den betrug an.
Ich weyß wol daß ich von dem Pazar an einem anderen orth geſchriben.
33Pazar. es iſt ein eſchfarber ſtein/ doch etwas eyſenfarb darbey/ mit einem glantz/
daß
man es für ein edel geſtein haltet/ einer bonen lang vnnd hoch.
die brei
te
iſt der dicke geleich.
alſo daß er faſt ein geſtalt wie die frucht Riccini iſt/
815dcclixſachen/ Das ſiebenzehend bůch. dann daß er etwas lenger. es iſt ein gerader ſtein/ an der geſtalt wie ein ſaul/
glatt
/ doch weicher dañ gletter.
diſer ſo ich bey einem verrümptẽ kauffman
Meyland/ mit nammen Prothaſien Cazulen/ geſehen/ hielt ſiebẽzehen
grän
.
er bricht auch gar bald/ vnnd behalten die ſtückle gar nit den geruch/
ſo
er ſonſt an jm hatt.
Es iſt ein groß wũder daß ein klein ſtücklin daruon/
nam̃lich
ein kernlin oder zwey machet/ daß man das gifft herauß ſpeüwet.
dann durch diſes experiment wirt er beweret.
Es hatt mir Antonius Barrius von Luſitanien/ ein herrlicher mann
auch
einen zůgeſchickt/ vnnd geſchriben man finde den ſelbigen ſtein in ei-
ner
geyß bauch/ ſo ein beſondere arth hatt/ vnnd in ihrer ſpraach Bulgo-
dalff
genennet wirt.
Man mag den Sfragis mit keinen gewüſſen zeichen
11Sfragie. erkeñen/ dieweil er dem niendert geleich/ ſo Galenus gehabt/ auch kein
glantz
hatt.
dann der glantz iſt faſt ein vrſach/ daß man vyl ding ehe erken-
nen
kan/ vnnd mag den glantz nit ſo wol verbergen.
Diſes ſo man gemein-
lich
für das beſt haltet/ mit dem gold abwegt oder verkaufft/ wiewol et
lich
allein halb ſo vyl Gold darumb gebend/ iſt ein weyßrote erden/ rauch
wie
ſand/ mit Türckiſchen auffgetruckten bůchſtaben verzeichnet/ klei-
nen
/ doch dicken küchlinen gemachet/ welchen gebrauch ſie auch in jren gul
den
vnnd kronen habend.
deßhalben hatt ſie alſo ein weyſſe/ als wañ allent
halben
ein wenig ſubteyle rubrica oder röte darũder gemiſchet.
wann auch
ein
glantz darbey/ möchte man die billich ein roſeyen rote farb nennen.
Es
iſt
ein war experiment vnnd erfarung/ wañ du einem Scammoniũ gibſt/
vnd
dann Sfragidem/ wirt der ſtůlgãg von ſtund an ſthen/ vnd dz bauch
wee
auff hören/ dann diſes iſt ſein eygenſchafft.
Die thier erkennet man in den geleychen/ dann ſie habend gemeinlich jr
22Thier zůerken
nen
.
haut durch ein kröſpel oder nath darbey ſthen/ wann kein betrug darhin-
der
.
die gebein haben auch ihre gleych vnnd zůſammenfügungen in nateür
lichen
thieren/ vnnd ſeind band inn den gleychen/ als ſpannaderen vnnd
wallenwachs
/ wiewol nit in allen.
weil aber inn den gemacheten diſes nit ge
funden
/ oder nit zůſam̃en ſtimmen/ mag ein yeder/ ſo acht will haben/ nit
betrogen
werden.
Die gewechs mag man minder erkennen/ doch durch die ſelbigen zeichẽ/
vnnd
iſt nit ſo vyl daran gelegen.
vnnd noch minder an den geſteinen. dañ
warumb
wolt einer ſo vyl arbeit an ſo kleines ding wenden?
vnd wañ einer
ſchon
die arbeyt daran legen wolt/ ſoll man die kunſt für köſtlich haltenn/
welche
der natur alſo gleich wirt.
Die Berlin erkennet man erſten durch den leplichen glantz/ dann es
33Berlein. haltend faſt alle köſtliche ding ein glantz.
vnnd fürnemmlich ein yedes inn
ſeiner
art/ als die edlen ftein vnder den ſteinen/ das gold vnnd ſilber vnder
dem
metall/ die berlin vnd corallen vnder den beeren vnd gewechſen/ ein-
horn
vnd helffenbein vnder dem gebein/ Pazar vnder den weychen ſteinẽ.
deßhalben habẽ die berlein (wie geſagt) ein glantz/ ſeind doch nit durch
ſichtig
.
es iſt aber der glantz rein/ nit feyßt/ ſonder trocken vnd langwürig.
dann
ihre heüßle oder ſchalen/ das glaß/ vnnd was auß kleinem buluer ge-
machet
/ iſt alles durchſichtig.
wann der warhafften glantz zůſammen kom
met
/ gibt es ein claren widerſchein.
Das Xiloaloes oder Paradeyß holtz
wirt
in dem feüwr weich vnd ſchmeltzet/ wie der weyrauch.
diſes hatt in mei
ner
gegenwertigkeit Guilhelmus Caſanatus erfaren.
ich weiß aber nit ob
816dcclxVon mancherlei wunderbaren ein yedes ein ſolliche natur hatt/ dann es war das aller beſte. Es ſeind
11was einem
ſchatz
ver-
gleichen
.
etliche ſtuck welche wol nit würdig für ein ſchatz zehaltẽ/ weil ſie aber theür
vnd
wert ſeind/ hab ich ſie auch wöllen hie ſetzẽ/ als ein Corall iſt.
wiewol
wann
diſer gantz roth/ glãtzet/ zinckechtig vnd rein/ billich mag vnder das
edel
geſtein gerechnet werden/ dieweil man ſelten einen der geſtalt findet.
die farb iſt leblich/ vnd behalt ein ſchöneren glantz/ dann der ſo von Coral-
len
buluer gemachet iſt.
doch mag man diſen leichter felſchen dann die ber-
lin
/ weil die berlein mehr glantzen/ vnd weil der mebrtheil gůte berlin rin-
den
habend/ wiewol man auch etliche findet/ ſo von einer gantzen ſubſtantz
ſeind
.
Es habend aber die Corallen gar kein rinden/ darumb mag man die
gůten
von den gemachten nit wol erkennen.
Der biſem iſt am geſchmack bitter/ vnnd dem haupt am geruch zůſtarck/
wann
man ihn mit den zänen zerbeiſſet.
wann man den auff die hand legt/
hatt
er ein ſaffran gele farb/ vnd kleine härlin/ als wann etwas ſtaub dar-
an
were/ vnnd ſicht einem geſtockten blůt geleich.
Welches von Oriẽt kom-
met
/ iſt das beſſer/ vnnd wirt inn blateren behalten/ daß inn Occident iſt
ſchwecher
/ vnd nit in blateren.
Der Ambra wirt von dem feüwr weich/ vnnd wann du ein meſſer darein
ſteckeſt
/ benckt es ſich an.
dann es iſt faſt zech.
Das neüw Zibethen iſt weiß. wann es veraltet/ ſicht es dem honig gleich.
22en. wann es gar alt/ iſt es gäl. Diſe vorgenente drey ſtuck haben gemeinlich ein
ſtarcken
vnd angenemen geruch.
aber der Zibeth ein größerẽ/ der Moſchus
oder
biſem ein reinerẽ/ der Ambra ein ſtumpfferẽ.
Wañ auch von deren
yeden
etwas vnder ein anders vermiſchet/ ſchmecket es vyl ſtercker vnd beſ
ſer
/ dañ wann es allein iſt.
durch diſes zeichen werden ſie auch eygẽtlich von
den
verfelſcheten vnderſcheiden.
dann ob wol diſe für ſich ſelb ein gůten ge
ruch
habend/ wann man ein wenig mit einem gůten theyl ladanum vermi-
ſchet
/ oder mit einem anderen ding/ ſo nit ein ſtarcken geſchmack hatt/ ver-
lierend
ſie alſo jren geruch/ daß man deren küm̃erlich entpfinden mag.
Diſe drey ding werden gar bald alt/ vnd probiert man den ambra an der
farb
/ ſo zertheilten bläterleinen geleich iſt.
Es mag auch der zibeth das al
ter
minder erleyden/ vnd dann der ambra.
wañ man aber den biſen zerthei
let
/ verleürt er offt ſein geruch belder.
Vnder anderen verghend die thier
am
belteſten/ dann die corallen/ darnach die berlein/ dann die büecher.
das
überig
iſt langwerender.
Deßhalben vnder diſen dingen ſo behalten wer-
den
/ weret der Nelffenbein am kürtzeſten/ dañ der Pazar/ auff diſes Sfra
gis
/ wiewol ich nicht gewüſſes daruon darff anzeigen.
dz einhorn aber/ edel
geſtein
/ ſilber vnd gold/ weret vyl welten auß.
Es verdirbt das gold am
wenigſtẽ
/ weil es volkom̃ener/ deſſen mag man ein exempel bey dem feüwr
nemmen
.
Weil der Balſam ein ſafft vnd artzney/ mag man jn dem am-
brazellen
.
als diſe vier Balſam/ Biſem/ Zibeth/ vnnd Ambra. diſe ver-
ghond
mit den thieren in hundert jaren/ die corallen/ berlin/ helffenbein/
Pazar
vnd Sfragis in fünff hunderten.
die überigend vier mögend ettlich
tauſent
jar bleiben/ wann man ſie recht vnd fleiſſig verwaret.
Man behaltet diſe gemeinlich an kalten/ reinen/ vnnd trockenen orthen.
33wie man loſt
liche
ding be-
halte
.
dann die werme vorab ſo ein feüchte darbey iſt/ vnd der ſtaub verderbt alle
koſtliche
ding/ vorab die berlin.
die corallen/ helffenbein vnnd Pazar ver-
derben
von dem feüwr/ ſchweyß/ biſem/ Zibethen/ vnd der gleichẽ dingen/
817dcclxiſachen/ Das ſiebenzehend bůch. ſo feiſt vnd ſcharpff ſeind. der ſtaub verderbt auch eigentlich diſe ding/ vnd
der
wind das helffenbein.
Der zibeten vnnd andere ding/ ſo nitt langwi-
rig
/ verderben allein vonn der werme/ feüchten lufft/ oder ſtaub.
darumb
ſoll
man die in trogen behalten/ etwann den lufft darzů laſſen/ doch
nit
vyl.
Die bücher ſoll man auch alſo behalten. dañ man ſoll fleyſſig acht
nem̃en
/ daß ſie nit durch ein feüchtigkeit verderbẽ/ dem ſtaub gefreſſen
oder
von den thieren/ vorab den ſchaben vnnd meüßen zernagt werden.
Die ſchätz ſeind gemeinlich bey großẽ Küngen/ welcher vorelteren lang
glücklich
geregiert/ als bey dem Türcken/ vnſerem Keyßer/ vnnd dem
nig
in Franckreich/ auch den Küngen in Orient/ vorab wann ſie ein liebe
edlen
dingen/ gůten künſten/ vnnd alten ſtucken haben.
In Sant Dionyſien tempel waren zimmliche große geſchirr auß dẽ Acha
ten
zůbereitet/ doch übertraff die kunſt die gröſſe vnnd matery/ es warend
auch
andere von edlen geſteinen/ darzů ettliche edel geſtein vnnd manche
zeichen
der antiquitet vnnd alter/ als deß biſchoff Turpini ſchwert/ ſo
deß
groſſen Keyßer Caroli zeytten gelebt.
es was leicht wie einem alten
wol
gezimmet.
hargegẽ auch ein ſchweres/ welches ich kümerlich mocht auß
zeichen
/ wie wol es kurtz war/ welches der iunckfrauw Iohaña geweſen/ ſo
vorzeytten
die Frantzoſen von der Engellender dienſtbarkeit erlediget/ dz
man
alſo auß der ſchwere der iunckfrauwen ſtercke erkennen mögen.
Es warend auch der Küngen gezierd darinnen/ wañ man ſie krönet/ als
das
ſchwert/ ſporen/ cronen/ helm/ kleidung vnd anders/ an welchem min
der
gelegen iſt.
Vnder anderen was auch ein klauwen/ einem rinds horn
geleich
/ ſo eines Greyphen ſolte geweſen ſein/ anzeigende/ daß deſſelbigen
thier
fůß/ in der ſtat/ in einem tempel/ nechſt bey dem radthauß hienge.
Ich hab aber deß kein gewüße kundtſchafft/ ich hab allein denn klauwen
geſehẽ
.
ich mag auch nit wüſſen was für ein thier ſemlichen groſſen klauwen
haben
möchte/ es were dann ſach daß man ein rinds horn außgehület/ vnd
auß
kunſt etwas der natur geleich gemachet hette.
An anderen orthen ſeind
bildnuſſen
vnnd ſeül vor langen zeytten gemachet/ wol gebutzete bücher/
thier
/ vnnd wunderbar gewechs/ auch mancherley völckeren waffen vnnd
inſtrument
/ ſchöne edelgeſtein/ welche ſeltzam faſt groß ſeind.
als Ge
nua
iſt ein bächer von Smaragd.
Bey dem Türckiſchen Keyßer ſeind ada-
manten
vnnd Carfunckel/ ſo gar theür ſeind/ vnnd beſſer dann ein ſtatt/ ia
ein
gantzes land.
Was aber in beſondere gemach gehöret/ iſt minder dann
die
ſchätz/ als beſondere reichtum der Künigen.
Es was etwas gleichför-
mig
in der ſelbigen kirchen/ namlich ein geſchirr mitt metalliſchen dünnen
blettleinen
/ ſo in ein gewicht gehencket (ſie warend möſchen damit ſie ein grö
ßeren
ſchein hetten) alſo wann man das geſchirr ein malen bewegt/ ſtůnden
die
bletter nit mehr ſtill.
doch iſt diſes kindiſch. Man ſoll aber die geſchirr/ ſo
auß
Caſien rören/ oder mancherley meerſchalen gemachet/ nitt verachten/
alſo
auch vyl andere ding ſo jm meer oder einödenẽ gefunden/ o{der} auß weyt-
ten
landen gebracht/ oder ongefahr erfunden/ oder da die kunſt die matery
übertriffet
/ oder darab man ſich ongefahr verwundert/ oder welches auß al
ter
ein anſehen bekommen/ oder ein gunſt durch den werchmeiſter erlãget/
oder
ſo die ſeltzamkeit den luſt mehret.
Man fraget auch gemeinlich/ wel-
11Schätz ſo ver
graben
, bleibẽ
nit
an irẽ ort.
ches zwar wol verwunderen vnd ſich offt begibt/ wie ich dann ſelbs acht
genom̃en
/ warũb die verborgene ſchätz/ wañ ſie von denẽ welche ſie behaltẽ
818dcclxijVon mancherlei wunderbaren geſůchet werden/ nit eigentlich an jrem orth erfunden/ ſonder etwan ein el-
len
weyt daruon/ alſo daß manche vermeinet/ hab jnen die außgenom
men
/ vnnd gar erbleichet?
d@ßes beſchicht on alles wunderwerch vmb drey-
erley
vrſach.
zum erſten wann das gemüt angſthafftig in dẽ verbergen ſelbs
zweyflet
.
zum anderen wann es ein geſell haraußgenommen/ vnd wider ver
graben
hatt/ damit es ſicher lige.
oder wann es der ander bald hernach ſůch
en
wirt/ daß er es finde/ vnnd nit vermeine daß jm etwas genommen ſeye.
oder weil er vermeinet es ſeye baß behalten/ weil er es allein vergraben/
das
erterich oder die ſtein dem anderen mal geendert hat.
zum drittẽ wañ
die
zeichen verrucket werdẽ.
diſes begibt ſich dẽ offteren mal/ etwan durch
erdbidem
/ oder thier oder menſchen.
dann es iſt vyl beſſer man glaube diſes
dann
denn Geiſteren zůlegen/ dieweil die teüffel (wie geſagt) ſchwere cörper
vnnd
leipliche ding nit bewegen mögend.
Libereien bücher vnd mancherlei exempel
der
alten koſtlichkeit/ Das xc viij Capittel.
EIn ding iſt der menſchlichen ſubſtantz eigentlich zůgeſellet/ vnd
etwan
genommẽ/ darnach abgenommen.
Man hatt auch di-
ſes
von wegen der tödtlichkeit durch ettliche bildnußen behaltẽ/
welche
wir bücher nemmen.
Man hat ſich auch in diſem alſo fley-
ßiglich
geübet/ daß man ſagt/ es ſeyend in der Aegyptiſchen libe
reyen
ſiben hundert taußet bücher geweſen.
Ich weyß aber nit eigentlich/
ob
mehrung diſes handels nammen/ ein theil deß gantzen werch ein bůch
geneñet
/ wie man ſagt deß Ariſtotelis Phyſica ſeye in acht bücheren beſchri
ben
/ vnd nit in einem/ oder ob man das gantz werch ein bůch nenne.
es was
zwar
nitt allein ein groſſe zierd einer ſtatt/ ſonder der gantzenn weldt.
doch
weiß
ich wol daß auß menſchlicher blödigkeit vyl fablẽ/ eytelkeit/ vnütz
es
ding dabey geweſen.
wiewol ich von diſem an anderen orthen geſchriben.
Es ſeind auch auff hüttigen tag vyl herrlicher libereyen/ in welchẽ vyl tref-
fenliche
bücher behalten/ ob wol nit ſo vyl vnd mancherley/ wie vor zeyten.

Es
ſeind auch vnder anderen diſe/ welche nach nit offenlich außgangen.
Deß treffenlichen Oribaſij eines artzet bücher/ auß welchen man wol ver
ſthen
mag was gewaltigen man er geweſen.
Pallad ij außlegung in des Hippocrates bücher von den ſchnellen vnnd
groſſen
kranckheltten.
Theophilus von dem pulß/ harn/ vnnd in die Aphoriſmos.
Iſacij bücher in der artzney.
Moſchion von der weiber kranckheit.
Georgij Conati Perſchſie artzney wider gifft/ ſo in Griechiſche ſprach ver
tolmetſchet
worden.
Nicephorus Blẽmida ein Griech (wie wol die vorgenden alle Griechiſche
ſcribenten
geweſen) vnd Vr ſo ein lateiner/ welche beid von dem harn ge-
ſchriben
.
weil diſer handel noch nit gar dem end gebracht/ wie wol ich et-
was
in dem bůch der Floriden darzů gethon hab.
Sanctes von den Arduneren/ vnnd Piſaurienſis von natürlichen vnd
kunſtlichen
gifften.
Euax ein lateiner von den ſteinen/ welcher noch vorhanden. Hero vonn
dem
bauren werch/ vnnd großen inſtrumenten.
auch ihn der Geometrey/
819dcclxiijſachen/ Das ſiebenzehend bůch. von bereitung der pfeylen. von denen dingẽ ſo ein geiſt habẽ. von dingen
ſo
von jnen ſelbs wachſen.
welches alles des ſcribenten ſchöne werck ſeind.
Ioſephus Racendita von mancherley Philoſophey.
Niccphori Blemmide Phyſica. daß den beſonderen perſonen vnd thieren
kein
gewüß leben beſtimmet.
darzů viertzig Capittel/ vnnd eines ſo ein
beſonderen
innhalt hatt/ vnd nicht gewiſſes.
auch ein carmen von drey-
zehen
arten des ſalpeters.
Meletius von des menſchen natur. # Zoſimi.
Olympiodori außlegung inn die Metheora/ darzů in gewüſſe anzeigung
Carminius
ein Latiner/ von Italia.
Nicephorus Gregora von dem großen fiſch. ein kurtzer begriff der hiſtori-
en
in zechen bücher verfaßet.
Prochori Cydone von dem liecht.
Canicleus von vnſterblichkeit der ſehl.
Splenij Grammatici/ von des menſchen geburt.
Georgius vnd Poſſidonius von nateürlichẽ dingen.
Philo Bizantius von den ſieben ſchawſpilen.
Iuliani reden/ maalzeyt/ lobgeſang der Küniglichen ſonn/ verflüchung
des
bart.
Sexti Epirici zehen predig wider die gůten künſt.
Marcus Tullius von dem ſeligen leben/ von der ehr/ etliche orationes vnd
reden
ſo noch nit an tag kommen.
Etliche bücher Diodori Siculi/ Polybij ſo auch
noch
nit getrucket worden.
Vrſini fünff hiſtoriſch bücher.
Symocati hiſtorien von der gantzen welt.
Petrus Numagen von brůder Clauſen Vnder-
walden
/ welchet on ſpeyß gelebet.
Niceten Choniaten von Manuelis Commenen kü-
nigreichen
acht vnd dreiſſig bücher.
Vellij Longi Lateiniſche Ortographia.
Amethus von wunderbaren handwercken.
Lecapenen vnd Zariden Andronen Epiſtlen vnnd betrugliche reden.
Proclus von wunderwercken.
Apollonius Pergeus von Geometriſchen Elementen. dañ diſes ſo außgan
gen
/ iſt kümmerlich ein ſchatten diſen zeuergleichen.
Serenus von des Cylinders zertheilung.
Nicomachi Geraſeni Geometrey.
Manuelis Moſcopoli anßlegung inn erfindung des quadrangels.
Vitruuien bůch von den ſechs vnd ſieben eckechten figuren. es iſt wenig
tes
darinnen/ dann allein ein übung.
Geminus in die Phenomena.
Manuel drey bücher von der Harmonia.
Euclidis Muſica.
Ptolomei drey bůcher von der Muſica/ mit Ariſtidis Griechiſcher außle-
gung
/ vnd Porphyrij Lateiniſcher.
Itẽ deſſen perſpectiua/ der ſpehr-
kunſt
/ vnd handreglen in der Aſtronomia/ dann alſo müſſend wir es
nennen
.
820dcclxiiijVon mancherlei wunderbaren
Von dem järlichen lauff vnnd deßen größe/ mit einer außlegung.
Matthei Hieromachi Aſtronomia.
Moſchus von Europa.
Nicolaus Donis von wunderbaren orthen.
Iſaac des München Geographia.
Dionyſius Bizantius von ſchiffung durch das Boſphoriſch eng meer.
Georgij Gemiſti Geographiſch hiſtorien.
Vrſon von außlegung der träumen.
Porphyrij außlegung in Ptolemei bücher von des geſtirns vrtheilung.
Chriſtiani Molttoris bücher in der Aſtrologia/ ſo durch erfarung beweret.
Theophylactus von nateürlichen zweyflungen.
Scholaſtici Nili von denen dingen/ ſo von dem tag beſchehen.
Theodori Eſſeni Aſcetica.
Sirac gotloſe narration vnd erzellung/ auch von der thieren ſtimm.
Steffani Magni von der heiligen vnd großen kunſt.
Pſellus von mancherley dingen.
Rugerus Venray von wunderbaren ſachen zwey bücher. Von neüwen
ſachen
auch zwey bücher.
Amethi eines artzet ordnung für die ſo über land reißen.
Ein heilige räterſchen auß der Thorematiſchen kunſt.
Maximus Planudes/ wie man läſen ſoll/ nach Indiſcher arth.
Petri Toleti wunderbare Epiſtel von zůkünfftigen dingen.
Bachonis von des geſtirns geſtalt vnd orth/ auch von hohen ſpieglen.
Von Nabuchodonoſors gezeüg.
Atheneus von großen inſtrumenten vnd rüſtungen.
Pſellij räterſchen.
Demetrij Triclinij erfindung vnd außlegung.
Diſe bücher ſeind alle Griechiſch geſchriben/ mit ſampt vylen andrẽ. vnd
werden
bey Dan Diegũ Hurtadũ von Mandoſſa einẽ Spanier/ des Key-
ſers
legaten/ mit vyl anderen gefunden.
Es bewegt mich aber das argumẽt
mehr
/ dañ wie ſie mitt vmbgangen.
fürnemlich ſeind zwey bücher bey jm/
namlich
/ Phocis/ von den Griechiſchen bücheren/ ſo noch vorhanden.
Damophylus von der bücheren wahl.
Man mag auch fürnemlich in diſen bücheren ein vollkom̃ene erkañtnuß
haben
/ was gemeine oder ſeltzame erfindungen ſeind.
Ich hab auch andere
hinder
mir/ welches nit gar gemeine bücher ſeind/ doch ſchon in dem truck
außgangen
.
Deßhalben werden menſchliche ſachen durch diſe erhalten vnd
gemehret
.
Wie aber diſe beſtanden vnd wider hinderſich farend/ iſt inn bü-
cheren
von den ewigen heimlichkeiten angezeigt.
Es ſeind aber große vnd mechtige ding der Römerẽ zeiten fürgangẽ/
dieweil
durch der dienſtknechten vnd eigenleüten große gedult die berg zer
11Groſſe ſchau-
ble@z
.
theilet/ die thäler gleich gemachet/ die meer hineingerichtet/ die flüß außge
fürt
/ große läſt inn die höhe gerichtet/ vnder welchen der ſchauwblatz der
maßen
errhöcht (wie Ammianus ſagt) daß man mit den augen kümmerlich
den
obe en theil ſehen mochte.
Du magſt auch wol erachten/ wie groß diſer
geweſen
/ weil die weite gegen der höhe ein rechte proportz haben můſte.
deß
halben
Martialis nit vnrecht geſagt/
Ein yede arbeit weychen thůt
821dcclxvſachen/ Das ſiebenzehend bůch.
Dem Keyſerlichen ſchauwblatz gůt.
Dann er rümet ſich deſſen daß er größer geweſen/ dann die großen Aegy
ptiſchen
ſeülen.
Es iſt noch ein ander wunderwerck inn der welt geweſen/
nammlich
des Traiani kreyß vnd platz/ vnd wie Ammianus daruon redt/
ein
ſollicher handel/ welchem Keyſer Conſtans nicht nach dorffte machen/
ich
will geſchweigen etwas gleich thůn.
Es was auch ein Obeliſcus o{der} vier-
eckechter
außgeſpitzter ſtein/ welcher hundert vnd achtzehen ſchůch hoch ge
weſen
.
vnd noch vorhanden. Es wz aber noch ein höcherer in Aegypten der
Soñen
zůgeeignet/ vnd von Cõſtantino da dañen gefürt/ darnach
ſtanten
ſeinẽ ſon auff gerichtet/ nit allein mit vyl tauſent menſchẽ/ ſonder
mancherley
inſtrumentẽ vnd vnzalbarlich vyl ſeyleren.
Man ſoll auch den
Tempel
Pantheon oder aller götteren/ welcher jetz im nam̃en vnſer lieben
frauwen
/ ſo rotunda geneñet/ geweyhet/ für ein beſonder wũderwerck der
welt
rechnen/ dann er iſt noch zům mehren theil vorhanden/ man bedencke
deſſen
größe/ ſchöne/ vnd gantz wunderbare erbauwung.
Der tempel iſt
rund
/ vnd hatt an dem Diameter vnd geraden linien/ ſo in mitt dardurch
ghet
/ hundert vnd vier neüntzig gemünd oder zwerch hand.
Ich hab an
einẽ
anderẽ orth angezeigt/ wie bey den altẽ ein Palmus oder zwerch hand
geweſen
.
Er iſt auch alſo hoch. die mauren haben an der dicke xxxj zwerch
hand
.
alſo iſt er zůring harumb dreyhundert vnd achtzig z werch hand o{der}
gemünd
groß/ vnd noch mehr.
Es iſt auch nicht größers vnnd wunderbarer/ dañ deſſelbigen Keyſers
11Tr@ia@@
bruck
.
Traiani bruck/ ſo er über die Thonaw gemachet hatt.
dann es ſeind xx joch
daran
geweſen/ welche on die fundament cl ſchü hoch warend/ vnnd an der
breite
oder dicke ſechtzig ſchů.
ſie warend clxx ſchů weit voneinanderen/ wel
che
weit mit ſchwibogen gewelbt was.
Man mag allein an diſem werck/ wel
ches
nach meinẽ verſtand nit mag übertroffen werdẽ/ der Römer gewalt/
vnd
des Traiani groß gemüt erkennen.
Es hatt wol auch der Barbariſch
Künig
ein brucken auß Aſien inn Europam gemachet/ ſie iſt aber nur hül-
tzen
/ vnnd des Traiani ſteinen geweſen.
deßhalben hatt ihn mitt großen
wercken
niemand überwunden/ ja keiner mag ſich ihm vergleichen.
Es warend auch vor alten zeitten große ſeül/ vnder welchen eine Rho
diß
geſtanden/ der Sonnen geeignet/ vnnd eines menſchen geſtalt ge-
habt
.
diſe iſt hundert vnd zwentzig ſchů hoch geweſen. Die ſelbige kunſt iſt
auff
heütigen tag verloren/ vyleicht weißt man ſie nit mehr/ o{der} man fragt
ihren
nicht nach.
Ich hab auch etliche geſehen/ aber kleine/ deren keinne
über
viertzig ſchů hoch geweſen.
Doch ſeind diſe alle zůbereitet/ dz man ein
ewigen
nammen hinder ihm laße/ vnnd ſich mencklich darab verwundere.
Es iſt aber diſes faſt alles nicht/ wann man es mit der Aegyptiſchẽ Kün
gen
gebeüwen vergleichenn will.
Dann es iſt noch ein viereckechte auffge
ſpitzte
ſaul in Aegypten/ cxx ellen hoch/ xxiiij ellen dick/ vnnd ſechs ellen
breit
.
ſonſt ſeind auch vyl andere noch vorhanden. Vnd ob wol die ſaul/ vn
der
wölch er Künig Amaſien leib begraben/ vyl größer/ weil ſie an der hö-
he
hundert vnnd drey vnnd viertzig ſchů gehabt/ vnder welchen zwo vnnd
ſechtzig
von dem bauch biß auff das haubt gangen/ vnd das haupt ſchů
vmb
ſich gehabt.
weil aber die Obeliſcen von einem ſtein waren/ die co-
loſſen
/ Pyramiden oder ſeülen bildnuſſen auß vylen/ hatt man ſich bil-
licher
ab den Obeliſcẽ zůuerwunderẽ/ wann ſie ſchon etwz kleiner geweſen.
822dcclxviVon mancherlei wunderbaren
Wo iſt diſer ſtein auß graben/ wo hatt man ihn können hauwẽ/ wie hatt
man
ihn gefüret/ vnd hernach alſo eigentlich auffgeſtellet?
alſo daß ſich in
diſem
handel vier wunderwerck erzeigend.
Die Pyramides habend von
den
Coloſſen diſen vnderſcheid/ daß die Coloſſen ein bildnuß bedeüten/ als
die
Aegyptiſchen ein Sphingen/ ſo an dem vnderen theil ein löuw/ am
oberẽ
ein junckfrauw geweſen.
Die Pyramides ſeind alles geſpitzet ſeül. Es
ſthond
gar vyl Pyramiden vmb Memphis/ welche noch gantz ſeind/ jetz ſo
vyl
jar har/ vnd on alle bãd.
Diſe aber ſo Rom vorhandẽ des C. Seſtij/ iſt
mit
bley vnd eyſen vnderſtützet/ vnd wacklet doch an allen ecken.
Es ſeind
zwo
fürnemliche in Aegyptẽ.
die eine iſt kleiner/ aber von einem gantzẽ Ba
ſalten
ſtein/ welches ein arth des Aegyptiſchen marmolſtein/ vnnd herter
dann
eyſen iſt/ welche die metz Rhodope ſoll gemachet haben.
die ander iſt
größer
/ welches höhe bey den tauſet ſchů hatt/ dann man ghet ccl.
ſtafflen
hinauff
/ vnder welchen ein yede ein ellen hatt/ vnnd fünffthalb ſchů hoch
voneinanderẽ
ſeind.
es ſeind aber bey yeder ſtafflen noch drey kleine an dem
eck
hinzů gethon/ damit man komlichen möge hinauff ſteigen.
nidereſt
iſt
ſie viereckechtig/ vnd hatt yede ſeitten cccxxv gemeiner ſchritt.
Inwen-
dig
iſt ſie hol/ vnnd ghet das loch gegen Mitnacht.
Es iſt auch ein tieffer
ſod
.
vnd in mitte der ſaul iſt ein ſchön gemach auß einem geballierten ſtein.
in der mitte ſthet ein grab von ſchwartzem marmorſtein.
Iſt diſes nitt auch ein groß wunder/ daß Iamblicus auß dem Seleuco
11Mercurius
Trimegiſtus

vyl
geſchri-
ben
.
anzeigt/ es habe Mercurius zwentzig tauſent bücher geſchriben/ vonn al-
ler
dingen anfang/ auch göttlichem vnd teüffeliſchem gewalt?
Es iſt aber
noch
mehr/ daß Menetus anzeigt/ welcher nit von zwẽtzig tauſent/ ſonder
von
ſechs vnd dreyſſig tauſent vnnd fünff hundert bücheren meldung ge-
gethon
/ ſo Mercurius Trimegiſtus ſoll geſchriben habẽ.
Gleichſam er hun
dert
jar gelebt/ vnd von dem anfang har/ alle tag ein bůch geſchriben het-
te
.
deßhalbenn will ich ehe ein verß für ein bůch verſthen/ dann es iſt auch
vyl
.
doch habend diſe nit verß oder linien/ ſonder gantze bücher beſchriben.
Man ſolte diſes vnder der menſchen wunderwerck zellen/ wann es gewüß
were
.
weil es aber auß der ſchůl kommen/ do ſo vyl fablen geſagt/ hab ich es
hiehar
ſetzen wöllen/ da ich vonn ſachen red/ an welchen nit ſo vyl gelegen.

Man
ſoll auch wiſſen wie vyl jren geweſen/ daß ſie in der leiberey verbrun-
nen
/ welche Ceſar angezündet hatt.
Vnnd zwar wannes ſchon nur verß
vnnd
nitt bücher geweſenn/ were es doch ein wunderbarer handel/ daß ein
Prieſter
vnnd Künig der ſelbigen zeit/ in einer ſach/ ſo mancherley het-
te
/ erfinden mögen.
Man ſoll auch hie der Labyrinthen bauw eingedenck ſein. es wirt genůg
22Labyrin
thus
.
wann ich von diſen zwey exẽpel angezogen/ das ein auß Herodoto in Aegy
pten
/ welcher alſo ſpricht/ Wañ einer auß der Griechen red die maurẽ vnd
geſtalt
diſes wercks beſichtiget/ wirt er die arbeit koſten/ ſo an diſen La-
byrinthum
gewendet/ nit verſthen.
Wiewol aber auch ein lobwürdiger
tempel
Epheſo ſthet/ auch einer in Samo/ warend doch die Pyramides
vnd
ſeülen jrer red nach größer/ deren ein yede großen vnd vyl gewaltigen
beüwen
bey den Griechen zůuergleichen.
Es übertrifft aber der Labyrin
thus
diſe alleſammen.
Dann er hatt zwölff ſäl ſo bedeckt ſeind/ vnd ſthond
die
thüren gegen einander über/ aber gegen Mitnacht rürend ſie einan-
deren
an.
alſo vyl ghond auch gegen Mittag/ vnnd ſeind außen har mitt
823dcclxvijſachen/ Das ſiebenzehend bůch. einer mauren vmbgeben/ es ſeind zweierley behauſung darinnen/ ein theil
vnder
der erden/ vnd die ander ob der erden/ bey den drey tauſent fünff
hundert
.
Wir habend ſelbs ein theil ſo oben auff ſthond geſehen/ vnd reden
was
wir erfaren haben.
Von denen aber ſo vnder der erden ſthond/ habẽ
wir
allein gehöret.
Dann die fürgeſetzten inn Egypten/ wolten diſe keines
wegs
anzeigen/ ſprechende/ es werend deren Künigẽ begebnuß darinnen/
welche
den Labyrinth zůbauwen angefangen/ darzů der heiligen Crocodi
len
.
darumb zeigend wir allein vonn dem vnderen theil an/ was andere er-
faren
.
die oberen aber hab ich ſelbs geſehenn/ welche alle menſchliche werck
weit
übertreffen.
dann die außgeng durch die tächer/ vnd die eingẽg durch
mancherley
ſäl/ brachten mir ein große verwunderung.
auß dem ſal kom̃et
man
in die gemach.
von den gemachen in andere ſäl. Deren einbauw vnd
wänd
ſeind alle von gůtem ſtein/ mit wunderbaren figuren vnnd bilderen
geziert
.
es ſeind alle ſäl zům größeren theil mit weyſſen ſteinẽ ſeülen zůring
herũb
gemachet.
an dem orth da der Labyrinthus ein end hatt/ iſt ein ſchö
ne
Pyramis geſpitzte ſaul/ viertzig ſchritt hoch/ in welcher faſt vyl große
thier
gehauwen/ bey welcher der weg vnder die erden geth.
Weil auch der
Labyrinthus
der maßẽ geſtaltet/ iſt doch der ſee Myrios/ bey welchem der
Labyrinth
erbauwen/ noch vyl wunderbarer.
Das ander exempel hab ich auß dem Plinio genommẽ/ welches alſo lau-
tet
.
Ich můß auch etwas von dem Labyrinth inn Italien reden/ welchen
Porſenna
der Künig in Hetruria gemachet ihm ſelbs einer begrebnuß/
daß
auch hiebey der außlendiſchen Künigen eytelkeit/ von den Italienerẽ
überwunden
wurde.
Er iſt bey der ſtatt Cluſien begraben/ an welchẽ orth
er
auch ſein begrebnuß in einem viereckechten ſtein gelaßen/ ein yede ſeyten
hat
dreyſſig ſchů/ vnnd fünfftzig ſchů hoch.
niderſt was es quadriert inn
vier
gleichen ecken/ vnnd hatt inwendig ein wunderbar Labyrinth.
wann
einer
darein eylet on ein kneüwlin faden/ mocht er nitt mehr den außgang
finden
.
Ob diſem viereckechtigen grab ſthond fünff Pyramiden vnnd ſeü-
len
/ an den vier ecken vnd in der mitte/ nidereſt ſeind ſie fünff vnd ſieben
tzig
ſchů breit/ hundert vnnd fünfftzig ſchů hoch.
welche alſo erhöcht vnnd
zůbereitet
/ daß zůoberſt ein möſchener ring vnnd hůt ob allen geweſenn/
an
welchen glöcklin an kettenen gehangen.
wann diſe von dem wind getri-
ben
/ habend ſie weit vnd breit ein groß gethöß gemachet.
Es ſeind auch etliche nam̃haffte Antiquitetẽ vnd alte ding ſo noch vor-
11Achi gra@. handen/ als das grab Achillis inn Phrygia an dem Sigeiſchen gebirg bey
Troade
.
Demnach des Proteſilai/ welcher auch für Troy gezogen/ vnnd
Laomedamie
ehegemahel geweſen/ auß Theſſalia bürtig.
Bellonius ſagt/
man
ſehe diſe beid von weitnuß/ wann man ghen Conſtantinopel ſchiffet/
dann
ſie ſeind auff bühlen.
das eine auff Gymneſiẽ gibel/ daß ander auff
Larganen
gibil.
Man ſagt es ſeye auch Hãnibals begrebnuß in dem ſchloß
Lybiſſa
noch vorhanden.
Lybiſſa iſt ein ſtatt in Bithinia/ welche auff heü
tigen
tag Diacibe genennet.
Sie iſt zerſtöret/ vnd aber noch das ſchloß auff
einem
bühel/ ſo vmbmauret iſt/ ſonſt lauffet dz meer an die ſtatt.
Es ſeind
auch
in Ebrom auff heütigen tag noch Abraham vnnd ſant Iacob (ſo ein
brůder
des Herren genennet) begrebnuß/ vmb welche der Mahumetiſchen
tempel
ghond.
Alſo weit iſt menſchlicher bracht vnnd
hoffart
kommen.
824dcclxviijVon mancherlei wunderbaren
Em aufflöſung von dem end har/ durch wölche
man
der erfundenen dingen gebrauch haben mag.
Das
xcix. Capittel.
ES iſt treffenlich vyl daran gelegen/ daß man an erfundenẽ din-
gen
den rechten brauch erkeñen möge.
Es iſt aber der gebrauch/
das
end.
auß dem end kommet man auff die anfeng/ auß den
anfengen
volgend andere ding/ ſo dem end gehörend.
Als in
Geometriſchen
dingen/ verſthet man auß der einen rechten ſei
ten
in einem gantzen vnd geraden triangel/ als vyl/ wie man an den anderẽ
zweyen
ſo dargegen ſthond/ vernemmen möchte.
Auch inn der Arithmeti-
ca
/ daß der gantzen zaal Cubus/ vnd ſechßten theil/ den anderen theilẽ ge-
leich
iſt/ vnd wann man diſes mit dreyen multipliciert/ kommet man ye
einem
vollkommenen theil des quadranten.
Was auch auß ſollichen vol-
get
/ mag ehe verſtanden werden/ dann des end erfindung/ oder der anfen
gen
auß dem end.
Alſo geth es auch in handwercken / wañ man das end fürgeſetzet hatt/
11Herte dreyer
ley
.
als nam̃lich fragt man ob das glaß möge hert werden.
vnd wie hert es ſein
müſſe
/ daß es ſich nit feylen laßet.
hernach můß man lůgen wie diſes gan
ge
.
dann wir wiſſen wol daß auff dreyerlei weyß vonn der herte geredt wirt.
eintweders das durchgeth vnnd ſich nitt biegen laßet/ als der ſtachel/ oder
was
zäch iſt/ als das gold vnnd ſilber.
oder daß ſich nit feylen laßet/ vnnd
nit
bald zernaget wirt/ als der mertheiledel geſtein.
es iſt auch die herte ſo
bald
durchgeth/ zweyerley/ als das glaß/ vnd der ſtachel.
doch iſt diſe weiß
von
der erſten vnd anderen har genommen.
dañ was hert iſt/ daß es durch
gange
/ wañ es nit bald bricht/ ſo man es beügt/ diſes wirt noch herter/ daß
es
gar nit mehr zůbiegen iſt.
es iſt auch noch ein andere rechnung der dicke.
dann
die dicke ſeind gemeinlich herter/ dann die dünnen.
Deßhalben mag
die
herte zům vierdten mal geſetzet werden.
dañ es iſt offenbar/ daß der ſta-
hel
darumb nit mag gebogen werden/ weil er mehrmalen in kaltem waſ-
ſer
außgelöſchet iſt.
oder auff ein anderen weg wie das glaß/ vnnd iſt doch
herter
.
Dann ob wol die ding gleich gern brechen/ welche ſich gleich biegen
laſſen
/ laßt ſich doch der ſtahel minder biegen.
Ob wol auch der Adamant
leicht
vnd glatt/ iſt er doch vyl herter dann das glaß/ ja vyleicht auch dann
der
ſtahel/ dieweil diſe herte von der dritten arth vnderſcheiden wirt.
Deßhalben můß man alle arthen abtheilen/ vnnd dann für ſich ſelbs vn
derſcheiden
/ vnnd alſo verhüten/ damit wir nit die vrſachen mit den geſtal
ten
vermiſchen.
demnach auch anzeigen daß dem alſo ſeye. dann diſes iſt vn
ſer
fürnemmen.
Von diſem kommen wir in erfindung der vrſachen/ von
welchen
wir dann andere vrſachen erlangen/ ſo einer ſach volbringen ge-
hörend
/ als nam̃lich ob es von einer warmen oder kalten ſeye?
ob die möge
alſo
ſein/ oder jetzund alſo ſeye?
ob ſie an einanderen beleibend/ oder ſich et-
wan
enderen?
ob ſie ſtarck oder mäßiglich ſeyend. ob ſie trocken oder feücht/
langwerend
oder kurtz/ oder einer beſonderen eigenſchafft ſeyend.
alſo ſoll
man
auch das überig verſthen.
Zůletſt ſoll man auch erkundigenn/ wel-
che
die ding vermögend/ als die weyß/ das orth vnnd inſtrument/ ſo das
werck
vollbringen mögend.
825dcclxixſachen/ Das ſiebenzehend bůch.
Darumb ſoll man erſten wüſſen/ was diſes für ein herte/ ſo an den ed-
len
geſteinen iſt.
dann wir ſůchend kein andere dañ diſe letſten/ namlich die
man
nit feilen mag/ vnd durch das eyſen nit verſeeret werde.
dann der car-
fünckel
widerſthet nit ſo faſt dem hammer/ wie der ſtachel.
wann man ihne
auch
wol bieget wie das eiſen/ hatt er doch nitt geleiche geſtalt vnnd ſchwe-
re
/ es mag auch dem glaß/ ſo vyl die ſubteyle belanget (als an anderenn or-
then
gemeldet) nicht manglen.
vnnd nennend wir doch diſes ein hert edel-
geſtein
/ ſo weder durch feilen noch eyſen verſeeret wirt/ vnnd das glaß oder
eyſen
nitt/ auch den ſtachel vnnd gold nitt.
Was iſt dann diſes für ein hert-
te
?
zwarder glantz vnnd glette/ vnd nit die durchſichtigkeit. dann das glaß
iſt
durchſichtig vnnd nit hert.
es iſt auch der Onyx/ ſo zweyfarb hat/ hert/
vnnd
nit durchſichtig/ vnnd vyl arthen deß Achat.
Darumb kommet di-
ſe
herte von der glette/ deßhalben nimmet ſie kein feylen an.
dañ ein jede zer
nagung
beſchicht/ wann ein beweglich corpus an einem vnbeweglichen/ o-
der
anderem beweglichen hanget.
es mag aber nitt alſo daran hangen/ daß
ſie
entgegen komme/ wann ſie auch nitt entgegen kommet/ wirt ſie nitt dar
uon
abgezogen.
darumb wann ſtücklin entgegen kommend/ nimmet die fei
len
diſe hinweg.
doch iſt diſes kein zernagung/ ſonder ein zerbrechung. deß-
halben
wirt ein edelgeſtein nitt zernaget/ weil ſie glatt/ vnnd weil ein jedes
glatt
ding außgebalieret ſcheinet.
ſie ſeind auch glatt weil ſie dick/ ghond
kein
entpfindtliche löchlin dardurch.
Es iſt aber nitt ein jedes dick ding ſchwer/ ſonder an wöllichem vyl mate
ry
iſt.
Deßhalben ſeind die edlen geſtein auß gantz ſubteilen theilen zůſam-
men
geordnet/ welliche alſo an einanderen hangend/ daß kein loch vorhan-
den
/ dann ihr ſubſtantz iſt leicht vnnd ſubteyl/ darumb ſeind ſie nit ſchwer.
Wie mag dañ die leichte ſubſtantz dick ſein? diſes iſt gar ein ſchöne frag. weil
die
aber vnſerem handel nitt dienſtlich/ iſt beſſer man vnderlaſſe ſie.
dañ
diſes
iſt auch vnder anderẽ ein nutzlich gebott die ding vnderlaſſen/ was
nit
von nötten iſt/ dieweil allein der notwendigen ſachen gar vyl/ ſo großer
nochforſchung
bedörffend.
Wan nun etwas mag zůſam̃en treibẽ/ das mag
auch
hert machen/ wann man die löchlin nit zůfüllenn mag.
wann aber je-
mand
mitt der feilen das eck hefftig ſtoſſen/ iſt offenbar/ daß die etwas hin
nemmen
werde/ weil die theil zůſammen ſtoſſen.
es wirt aber ein bruch vnd
kein
zerfeilung.
Hie entſthet ein andere frag/ warumb es ein bruch genen-
net
?
dann das ſtück ſo hinweg genommen iſt größẽr/ weder es der feilen zan
möge
verglichen werden.
Hie entſthet ein andere frag warumb das gold/ wölliches dick iſt/ möge
gefeilet
werden?
dann diſes iſt auch eines auß den gebotten/ ſo fürnemlich
wüſſen/ namlich was vnderlaſſen ſeye/ vnd wann man auff hören vnd
die
hand abziehen ſolle/ wie in dem gemäld.
Damit ich aber wider auff vnſe
ren
handel komme/ můß man der edlen geſtein ſubſtanz zůſammen ziehen.
diſes bſchicht auß kelte/ vorab noch der werme/ als in fädern/ wañ ſie durch
die
werme weich werdend/ wie die äſchen.
doch zerghond ſie nitt gar/ ſie wer
den
dann durch das feuwr wol erwermet.
Man můß auch das jrrdiſch dar-
uon
abſünderen/ dann ſonſt möchten die theil nit recht an einanderen han-
gen
.
je lenger man das glaß brennet/ je hertter es wirt/ weil die jrrdiſche teil
daruon
kommen.
deßhalben was wol geferbet iſt/ das verleüret ſein farb/
826dcclxxVon mancherlei wunderbaren wañ man es lang im feüwr haltet. die natur aber behaltet jr farb/ ſo von
dem
dampff entſtanden.
doch mag diſe auch für ſich ſelbs kümerlich etwas
hertes
vnd wolgeferbt machen.
Darumb iſt ein adamant vnder den edlen geſteinen am hertteſten. dann
11Adamant ein
hert
edelge-
ſtein
.
in der letſten vnd vnuollkommeneſten kochung faret die farb hinweg/ vnd
wirt
die erden verzeeret/ es mag auch die exhalation oder dampff nit on ein
ſubſtantz
oder gar kümerlich beleiben.
deßhalben ſoll das edelgeſtein ſo am
hertteſten
iſt/ auch nothalben am aller weißeſten ſein.
Was aber am weiche
ſten
/ můß auch weiß ſein als ein cryſtall.
dann weil diſer faſt lauter/ wach-
ſet
er zůſammen.
darumb wachſet der cryſtall in kalten landen/ vnnd auff
der
erden/ ob wol kein ander edelgeſtein alſo möchte vollendet werden.
Es ſeind aber andere arthen wölliche auch weich vnd gefeilet mögen wer
den
/ als die carbunckel/ amethiſten/ ſmaragden/ vnd wölche Regenbogen
genennet
werden.
Wann auch einer erhettet/ wachſet er nit oben auff der er
den
/ ſonder tieff darinnen zůſammẽ.
deßhalben mag kein edelgeſtein durch
das
feüwr gemachet werden/ dann weil diſe müſſend hert ſein/ müſſend ſie
auch
ſubteil vnd klein werden/ vnnd deßhalben zerghen/ vnd in langwiren
den
vnnd heiſſen feüwren ligen/ damit die farb hinweg gange.
Deßhalben
mag
kein wolgeferbt edelgeſtein alſo zůbereittet werden.
Es mag auch der
adamant
nit alſo ſein/ weil deſſen ſubſtantz überauß ſubteil.
darumb wann
ein
cryſtall nit der geſtalt gemachet wirt/ iſt es in anderen vnmüglich.
doch
wurde
man diſes auch für ſchlecht vnd gantz nicht werdt halten.
Alſo geſichſt du daß man eines jeden ſubteilẽ dinge rechnung vnd vrſach
von
dem end/ vnnd denen dingen ſo dem end notwendig/ kunſtlich zie-
hen
mag.
darumb erkenneſt du wie vyl daran gelegen wiſſen/ es ſeye oder
nit
.
dañ wann diſes were/ wurde es wol hundert tauſent kronen werdt ſein.
weil man aber weißt/ daß diſes nit müglich/ nutzet es auch etlich tauſent.
Ich will aber nun etwas von dem gemeinen end ſagen/ wölliches nit faſt
22Gemein end. nutzlich/ aber vmb ſo vyl ſchöner iſt.
dann in diſem hab ich auch dem gemei
nen
nutz vnnd allen menſchen wellen beholffen ſein/ vnd hiemit Göttliche
ſachen
vnderlaſſen/ dieweil deren erkanntnuß wol nützlich/ aber nit wer
cken
/ inſtrumenten/ oder gewün dienſtlich iſt.
Vnd ob wol diſes die waar-
heit
/ begertich doch von hertzen dz ich mencklich bereden möchte/ wie nicht
heiliger
dann diſe contemplation vnd betrachtung/ daß auch nicht komli-
chers
den menſchen ſeye.
Man můß aber diſe rechnung ſo von dem end ent-
ſprungen
der geſtalt außfüren.
Was gemachet wirt/ daß beſchicht eintwe-
ders
auß beſonderer krafft der gantzẽ welt/ oder auß gemeiner natur/ ſo in
Elementen
geſpüret/ oder auß eigener.
von dem erſten ſagt das erſt bůch.
Die aber auß eigener krafft entſthond ſeind nateürlich oder künſtlich/ oder
durch
ein beſondere heimliche krafft entſtanden.
Deßhalben ſeind nateürliche/ wölliche auß krafft vnnd einfluß der him̃-
len
vnnd deß geſtirns/ oder der vermiſchungen/ oder der metallen/ oder {der}
geſteinen
/ oder der gewechſen/ oder der thierẽ/ oder der menſchẽ/ oder Kü-
nigen
/ oder etwan eines gemeinen nutz kommen/ vnd werden alſo acht bü-
cher
darauß.
Die kunſtliche gehörend einer einfachenn bewegung/ oder
es
iſt ein werme darbey.
o{der} ſie ſeind gemeiner/ o{der} ſubteiler/ o{der} gar ſchlecht.
vnd werden fünff bücher. Es mögend aber wol der letſten ſechs/ vnnd der
erſten
allein ſieben ſein/ dieweil das letſt auß mancherley vrſachen den er
827dcclxxiſachen/ Das ſiebenzehend bůch. ſten vnd letſtẽ dienſtlich iſt. Was aber auß verborgnen vrſachen beſchicht/
habend
ein gemeine můtmaſſung/ oder ein künſtliche/ lernend auch nitt al
lein
rathen/ ſonder etwas thůn/ damitt drey bücher darauß werden.
Alſo
ſeind
aller bücher ſiebenzehen.
wir bedörffend auch nit mehr/ vnnd moch-
tend
auch nit minder ſein.
Es iſt auch {der} dritt weg vorhandẽ etwz reſoluiern auff lößẽ/ von
menſchlichem
end/ wölches auch dreyfach iſt.
namlich deß gemüt/ deß men-
ſchen
/ vnnd deß leibs.
Zwar deß gemüt/ als wann es mit freüden friden
vnnd
rüwig iſt/ auch andere tuget bey jm hat/ wölche für ſich ſelbs gar gůt
ſeind
.
Wann du aber dahin kommen/ daß du erkenneſt/ daß alle tugenden
vnnd
kunſt allein von Gott kommet/ haſt du ein gewüſſe anzeigung daß er
dich
liebet.
dann er hat die weißheit vnnd danckbarkeit mit einanderen ver
lichen
.
Wann du auch über diſes erkenneſt daß dein gemüt inn dir vnſterb-
lich
/ biſt du der höchſten beſitzung aller güteren kommen.
dann du wirſt
glückhafftig
ſein/ vnnd mag dir nicht laids begegnen/ daß dich faſt be-
kümmeret
.
Deß leibs güter ſeind reichtumb/ geſundtheit/ vnnd ſtercke.
Deß menſchen aber/ weißheit/ vnnd kunſt/ kinder/ vnnd fründ/ fründt-
lichkeit
vnnd leütſelig/ verſtand vnnd geſcheüdigkeit.
dann in diſen iſt ein
vnderſcheid
.
Der verſtand vnd weißheit ſthet in dem vrtheilen/ die geſcheü
digkeit
inn erfindung.
Sie ſeind offt nitt bey einanderen/ etwan iſt es ein
ding
/ vnd kommet die ehr darzů.
Diſes iſt die ſum̃a aller güteren. vnder wöllichen neün dem menſchen/
vnnd
vier dem gemüt/ vnnd drey dem leib.
alſo daß deren inn gemein
ſechßzehen
ſeind.
Man můß aber wüſſen wie man diſe bekommen/ vnd wel-
liche
die notwendigeſten vnnd fürnembſten ſeind.
Alſo habend wir ein dreyfache reſolution vnnd auff lößung/ ſo von dem
end
genommen/ noch wöllicher diſes bůch geordnet iſt.
auch die bücher von
Subtiliteten
/ vnd fürnemlich von ewigen heimligkeiten.
es ſeind wol auch
andere
der geſtalt beſchriben/ aber nit alſo notwendig/ dann diſes ſeind die
fürnemmeſten
.
Warumb diſe bücher geſchriben/ vnnd von
deren
nutzbarkeit/ Das c Capittel.
ALſo habend wir nun von der gantzen weltin gemein/ vnnd von
11warumb hie
nicht
Gott
gehandlet
.
deſſen theilen genůgſam gehandlet.
Dann es iſt nicht nutzlich
hie
von Gott/ oder anderen heimlichen geiſteren vnd verſtand
handlen/ weil ſie nit theil der welt/ ſonder etwas beſſers vnnd
heiliger
ſeind.
Es gehört auch diſe handlũg dem gantzẽ werck/
Gott
aber die höchſte geiſter vnſerẽ werck/ dañ jr würckung iſt in mit
ten
deß himmels.
Was auch auſſerthalben diſem beſchicht/ gehöret den
wunderzeichen
/ von wöllichen vorhin geſagt iſt.
es gehöret auch diſe tracta
tion
vnnd handlung den bücheren von den ewigen heimligkeitten/ dar-
umb
ſie auch dahin ſoll geſparet werden.
Man erkennet aber da ſelbſten Gott auß dem/ ſo in einer arth ihm entge
gen
geſetzet.
diſes iſt vnſer verſtand/ namlich daß diſer alle zeytt vollkom-
menlich
auß ihm ſelbs/ ſonder alles zweyfflen/ verſtande/ vnnd nitt vonn
828dcclxxijVon mancherlei wunderbaren den dingen on abtheilung. dañ vnſerem verſtand begegnet in allem das wi
derſpil
.
Es gehöret auch denen ordnungen ſo in der mitte ſeind/ etwas mit-
tels
/ zwiſchen beiden auſſerſten/ namlich Gott vnnd den menſchen.
Es iſt
aber
gegenwirtige handlung vollendet vnd außgemachet.
Ich bin in dem ſchlaaff vnderrichtet/ ich ſolte diſe tractation in drey bü-
cher
abtheilen (wie ich ſolliches in dem bůch ſo ich von meinen eigenen büe-
cheren
geſchriben angezeiget hab) vnnd diſes der geſtalt/ daß ich in dem er-
ſten
von nateürlichen/ in dem anderen von künſtlichen/ vnnd in dem drit-
ten
von denen ſachen ſo über die natur/ oder denen ſo etwas geleich ſeind/
handlẽ
ſolte.
Vnd in diſem ein ſolche ordnung habẽ/ daß ich gleiches glei
chem
ſetzen ſolte.
dann man ſoll in aller handlung ein ſolche ordnung haltẽ.
Es ſeind aber die ding einanderen an geſtalt/ oder nam̃en/ oder krefften
11Ordnung d@-
ſer
bücheren.
gleich.
Als namlich an geſtalt/ wann jemand von fiſchen handlet ſollen wir
ein
Balenẽ dem Delphin vnd Meerſchwein ordnẽ.
dañ ſie ſeind an form
vnd
geſtalt einanderen geleich.
Oder wann man von krefften handlet/ ſoll
Rheubarbarum
/ bey dem Agarico vnnd nießwurtz geſetzet werden.
Wann man aber vonn denn nammen handlet/ ſoll man der ordnung inn
dem
A b c nochhandlen.
Deßhalbẽ verwundert es mich von dẽ Galeno/ wölcher ein ordnung von
den
Elementen genom̃en/ als er von der artzneyen krefften geſchriben.
dañ
man
ſoll in den taflen vnnd Dictionarijs den bůchſtaben nochuolgen.
Es
iſt
ein großer nutz wann man gleiches gleichem thůt.
wiewol diſes etwas
ſchwerer
ghet/ wölches vylicht Galenus hat vermeidẽ wellẽ.
als wañ
von
geſtalten handlet/ mag eines von dem anderen leichter vnderſcheiden
vnd
beſſer in gedechtnuß behalten werden.
Wann man aber von krefften
handlet
/ mag man ein ſach vnſerem handel gantz dienſtlich erwelen vnd
diſes
mit minderer arbeit/ noch dem ein heiterer vnderſcheid bekanndt iſt.
Es hat vns aber nit mehr irr gemachet/ dañ ſo etwas auß mancherley weyß
an
vyl orth hat mögen geſetzet werden.
dann an ſelbigen orthen ſeind wir in
zweyffel
geſtanden/ vnd alſo vnſerem vrtheil geuolget.
Ich mag auch nicht
leügnen
/ es hette etwas an anderen orthen komlicher mögen geordnet wer-
den
/ ich hab aber lieber in nutzlicheren dingen wellẽ gantz fleiſſig ſein.
Dañ
es
iſt ein gleiche thorheit wann man großer dingen nicht achtet/ vnnd das
klein
wol außſtreicht/ dieweil eines auß dem anderen volget.
Weil ich aber der natur ordnung getrachtet/ habe ich das gantz werck
in
ſiebenzehen theil geordnet.
dann es iſt nicht vngereimbters daß diſes ſo in
drey
theil geordnet/ namlich von nateürlichen/ künſtlichen/ vnd über na-
teürlichen
dingen/ letſt auch in ſo vyl theil/ als es ſeind/ abgeſünderet
werde
.
Deßhalben hatt die erſte abtheilung ein andere vrſach gehabt/ dann
die
ſo harnoch geuolget.
Es iſt aber aller dingen end/ daß man ein zwifache
erkanndtnuß
habe/ namlich ob man die bekommen/ vnnd wie es beſchehen
möge
.
Dann wir habend nitt von deren wenig ſachen wegen/ ſo hie beſchri-
ben
/ diſes bůch vollendet/ ſonder daß ein vnendtliches vnder dem endtli-
chen
/ vnd vyl vnder wenigen begriffen werde.
Was bedörffend wir aber al-
les
ſo fleiſſig erforſchen?
ob etliche ding nit ſeyend oder werden mögen? dañ
es
iſt hie ein zwifache frag/ vnd ein jede wider zwifach.
dann was ſein mag/
hat
auch ſeine vrſachen warumb es ſein möge/ vnd was geſtalt?
Weil aber
etliche
vyl ding beſchriben/ damit ich ein komlich exempel diſem handel
829dcclxxiijſachen/ Das ſiebenzehend bůch. brauche/ hat einer neüwlich noch innhalt deß tittel vnnd nam̃ens vyl ding
zůgeſagt
/ vnd aber gantz nicht rechtes geſchriben.
Als wie man in dem alter
hinderſich
gange/ in wölchem genůgſam bekannt wüſſen/ daß es nit ſein
möge
.
vnnd daß auß dem glaß edelgeſtein werde. wölliches zwar nitt waar/
dann
daß es auch hert wirt.
diſes habe ich allein mit vier worten beſchriben/
vnd
aber er mit vyl worten noch der lenge.
Mach ein Magnet bulffer vnnd kalch/ ſetze jn dann an ein feücht ort/
ſo
wirt er waſſer.
diſes vermiſche mitt vitriol/ daß er einer feüchte geleich
ſeye
/ vnnd deſtilliere denn.
dann bach brott auß gerſten mäl/ thůn glaß dar
umb
/ ſetze das inn den bachoffen/ biß das brot gebachen iſt/ ſo wirt es hert.
Hie ſeind mehr jrrthummen dann wörter/ alſo reden. dann vor iſt an-
gezeiget
/ daß diſes ein vnmüglicher handel/ vyl minder von ſolcher ſchlech
ter
vnd kurtzer werme/ wann es ſchmeltzen můß.
Damitt ich aber wider einem jeden komme/ iſt das gediſtilliert waſſer
von
dem kalch gantz feüwrig/ dann es verbrennt faſt gar.
es wirt aber nicht
von
demm feüwr zůſammen getriben (als vor angezeiget) ſonder waarlich
ſubteil
gemachet.
Dann miſche er den calchant oder vitriol darunder. wann
er
aber gediſtillieret/ friſſet er faſt vmb ſich.
wie kan dann etwas vonn dem
ſo
vmb ſich friſſet/ hert werden?
Wie ich einer zeyt ein grüen glaß/ ſo durch die kunſt gemachet/ wölli-
che
ich anderer zeytt an gezeiget/ etlich tag in das ſcheidwaſſer geſtoſſen/
hat
es etliche feißtigkeit verlorn/ vnd ſchöner worden/ aber deſter zerbrüch-
licher
.
Es wirt in dem bachoffen erwermet/ weil das brot gebachen. diſes iſt
gar
nit waar/ vnd zeiget deſſen vnwüſſenheit vnnd thorheit gantz fein an.
dann es iſt nit genůg/ daß das glaß zerſchmeltze/ es mögend auch allein die
ſubteilere
theil zerghen vnd ſich außſpreitten.
Wann diſe hinweg kommen/
wirt
es nicht deſter herter/ vnd vyl zerbrüchlicher/ auch nit mehr alſo durch
ſcheinet
wie vorhin.
deßhalben ſeind die ding vonn diſen erdichtet/ wölliche
gar
kein verſtand haben.
Man mag auch auß diſem verſthen wie es waarlich erherte/ wann es je-
nen
müglich were.
Alſo wirt diſe rechnung an allen orthen angezogen/ wel-
liche
vns vyleicht ongefahr durch mancherley gedancken/ oder von demm
Plinio
/ oder von demm Alberto/ oder von anderen Empyricis/ ſo ſich al-
lein
auff die erfarung verlaſſen/ fürgeworffen.
Dieweil dann in nutzlicher fragen erfindung drey ding von nöten/ vnd
fürnemlich
deſſen vonn wöllichem man fraget erkanndtnuß/ mögend ge-
genwirtige
bücher ſolliches vollbringen/ als wann ein beſonder liecht vn-
ſer
gemüt erwegt/ vnnd aber noch nitt lernet.
Es gehört aber der waarheit
erkanndtnuß
diſem vnd vorgenden bücheren.
Es iſt auch gar gůt wann einer inn allenn denen dingen/ ſo der natur
gehörend
/ geüebet iſt/ nammlich inn diſen vnnd vorgendenn bücherenn/
auch
inn den volgenden/ vorab inn den ewigen heimlichkeiten.
Dann ich
hab
die widerwertige ſtuck/ ſo inn volgenden büecheren begriffen/ genůg-
ſamlich
mitt vrſachen vnnd exemplen angezeiget/ vnnd vorab an denen or
then
ſo hie vnnd inn nochuolgender abtheilung begriffen.
dann es iſt kein
üebung
beſſer dann diſe.
Es iſt aber aller fragen ſubſtantz/ alle vrſachenn vnnd alle krafft er-
forſchen
/ in diſem letſten theil/ vnd zweyen letſten außteilungen begriffen.
830dcclxxiiijVon mancherlei wunderbaren wann auch nitt die zeyt erforderet den handel letſt beſchlieſſen/ vnd weil
man
auch dem vnuerſtendigen vnnd gemeinen böffel ſolliches nitt ſoll er-
offnen
/ vnnd wie das ſprüchwort lautet/ das heiligthumb nit für die hünd
werffen
/ wolte ich mehr exempel brauchen.
Wiewol man mag durch alle
cher
der maſſen fürfaren/ vnnd die waarheit durch erforſchung allenthal-
ben
erkennen/ vnnd die vollkommenen in etlichen orthen noch mehr.
Wañ
du
diſes alles zůſammen liſeſt/ vnnd mitt einanderen vergleicheſt/ magſt
du
vyl komlicher alles erkundigen.
Die dritt fürnembſte nutzbarkeit iſt geweſen/ daß ich weyß vnnd weg an
zeigete
/ wie man alles mitt gewüſſen vrſachen fürgeben vnnd lernen ſolte/
weil
Vitruuius ſolliches weg nit acht genommen/ iſt ſein ſchreiben in noch-
uolgenden
zeyttenn alſo verduncklet/ daß auch deſſen bücher vnnütz wor-
den
/ vnnd ſich ſein ehr geminderet.
man wirt auch mitt der zeytt ſich deren
arbeit
gar nitt beladen/ von wegen deß duncklen verſtands.
Wöllicher jrr-
thumb
faſt allen Scribenten in allen künſten/ großen ſchaden zůgefüget/
auch
deren nammen vnd der kunſt ſelbs bey allen nochkommenden ein ver
achtung
bringet.
Deßhalben ſoll diſes bůch einem exempel ſthen/ damitt mencklich er-
kenne
/ was mitt duncklen/ was mit heiteren/ mitt vyl oder wenig worten/
eroffnen ſeye.
daß auch vyl ein anders/ etwas mitt duncklen/ etwas mitt
kurtzen
worten/ oder on alle vrſach an tag geben.
dann allein durch diſen
weg
werdend alle ſachen/ ſo jetz leicht ſeind/ mitt der zeytt alſo ſchwer vnnd
dunckel
/ daß man ſie gar nitt mehr verſthen mag/ vnnd niemandt nutzlich
ſeind
.
Wann man aber etwas kurtz vnnd dunckel mitt gewüſſen vrſachen
anzeiget
/ daß wirt von tag tag offenbarer.
Inn anderen dingen aber die
net
der nammen vnnd ſachen als der geſchirren/ kleidung/ vnd ſpraachen
enderung
großem nochtheil vnd ſchaden.
Wir wöllend aber deſſen geſchweigenn/ vnnd vrſach anzeigen/ warumb
11Ein verglei-
chũg
diſer
chern
vnd de
ren
von Subti
liteten
.
ich vyl mehr diſe/ dann andere bücher/ auch noch diſer ordnung beſchriben
habe
.
Dieweil dann etliche nateürliche ding der gantzenn welt vnnd de-
ren
fürnemmeſten theilen/ wölliche doch den entpfindtlichen ſinnen vnder
worffen
/ gehörend/ habend wir inn demm erſten bůch deß gegenwirtigenn
wercks
/ das ander vnnd ein theil von demm letſten bůch der Subtiliteten
begriffen
.
das ander bůch begreifft das ander/ vnd das dritt von Subtilite
ten
.
die nochuolgenden biß dem neündten ſeind einanderen geleich.
In dem ſiebenden wirt das neündt vnnd zehend begriffenn. das achteſt
habend
wir den vier nochuolgenden zůgeeignet/ vnnd alſo bißhar auff das
kürtzeſt
/ der geſtalt/ daß der mehrtheil inn wenigeren eroffnet.
Zům theil
weil
die ding in den bücheren der Subtiliteten noch der lenge angezeiget/
vnnd
weil die ding nitt gar diſem werck dienſtlich geweſen.
In nochuolgenden iſt das widerſpil beſchehen/ dann dem ſiebenzehen-
den
bůch hab ich hie viere zůgeordnet/ vnnd dem achtzehenden drey.
dieweil
diſe
matery weitleüffig/ vnnd nitt genůgſam in den bücheren der Subtili-
teten
gehandlet worden.
Auß diſer vrſach hab ich auch das fünffzehend/ ſechßzehend/ zwentzigeſt/
vnnd
ein vnnd zwentzigeſt nitt geleich gemachet.
auch das erſt vnnd achtze
hend
nit.
ſonder weil vyl ding in diſem begriffen/ darzů mancherley ding/
habend
wir ſie anderen gethon.
831dcclxxvſachen/ Das ſiebenzehend bůch.
Deßhalbẽ hab ich mehrer vnderweiſung auch die nochuolgende tafel
beſchriben
/ damit ein jeder bald verſtande wie ſich in beiden wercken alle
cher
vergleichend/ vnnd wölliches dem anderen zůgehörig ſeye.
Deßhalben
iſt
bekañt/ daß diſes werck (wie ich an vylen orthen gemeldet) vns die ding
lernet
brauchen/ ſo in einer gemein in bücheren von den Subtiliteten ange
zeiget
/ vnd allein durch contemplation vnnd bedencken geredt worden.
Es gehöret aber Göttlicher dingen practick (wie man es nennet) den
cheren
von ewigen heimligkeiten/ von wegen jrer größe vnnd mancherley
bedencken
/ ſo in diſen bücheren begriffen.
Alſo habend wir jetz gelernet/ wel
che
ſein oder beſchehen mögend/ vnnd welche nit/ darzů wie diſe ſein ſollen
ſo
auß kunſt oder der natur harkommend/ wölliche auch nutzlich oder nitt
ſeind
.
darzů was gegenwirtiges menſchlichen ſtaht end ſeye/ was dem ge-
gezimme
/ oder nitt.
Es ſeind auch diſe ding alſo beſchriben/ daß man nitt
vyl
der geleichenn findet/ vnnd nitt bald vonn mencklichem mag verſtan-
den
werden.
Deßhalben iſt nicht mehr vorhanden/ dann daß wir Gott/ von wölchem
alles
gůttes harkommet/ in ewigkeit danck ſagen.
vnnd hiemit diſes offen-
lich
bezeügen/ daß nicht hie begriffen/ ſo mir zůgehöret/ ſonder es iſt alles
ſein
.
Es hat aber Gott gefallen/ daß er mich in diſem werck einem
diener
gebrauchet.
Darumb ſoll ſein heiliges wort aller diſer
dingen
regel ſein/ vnd was darwider iſt/ für nicht
als
ob es nitt beſchriben worden/
gehalten
werden.
832
Von Subtiliteten. Von ſeltzammen ſachen.
11
Ein
vnd zwẽ- \\ zig büecher. # 1 # Von den anfengen. # Von der gantzen welt/ vnnd den # Siben \\ zehen \\ büe- \\ cher.
# 2 # Von elementen. # Elementen. # 1
# 3 # Vom himmel.
# 4 # Von dem liecht vnd glantz. # Von der welt heiligen theilen. # 2
# 5 # Von metalliſchen dingen. # Von vermiſcheten dingen. # 3
# 6 # Von metallen. # Von metallen. # 4
# 7 # Von geſteinen # Von geſteinen. # 5
# 8 # Von plãtis o{der} erd gewechſen. # Von erdgewechſen. # 6
# 9 # Von vnuollkom̃en thieren. # Von den thieren. # 7
# 10 # Von vollkom̃nen thieren.
# 11 # deß mẽſchẽ notwẽdigkeit # Von dem menſchen. # 8
# 12 # Von deß menſchen natur.
# 13 # Von den ſinnen.
# 14 # Von {der} ſeel dẽ verſtand.
# 15 # Von vnützen ſubteylen dingen.
# 16 # Von Mathematiſchen künſten.
# # # Von bewegungen. # 9
# # # Von künſtlichen feüwren # 10
# 17 # künſtẽ vnd handtwerckẽ. # Von gemeinen künſten. # 11
# # # Von ſubteylen künſten. # 12
# # # Von ſchlechten künſten. # 13
# 18 # Von wunderbaren ſachen.
# # # Von heimlicher weiſſagung. # 14
# 19 # Von geiſteren oder teüfflen. # Von künſtlicher weiſſagung. # 15
# # # ſachẽ ſo über dnatur ſind. # 16
# # # Von wirdigen dingen. # 17
# 20 # Von den höchſten verſtendtnuſſen.
# 21 # Von Gott vnnd der gantzen welt.
END.
833
Ein kurtzer außzug vnd inhalt
aller
fürnemmen vnd nutzlicher puncten vnd ar@@k/
len
/ ſo in des hochgelerten Hieronymi Cardani/
artzet
Meyland/ ein vnnd zwentzig bücheren von den ſubteylen hendlen
begriffen
. Allen liebhabern der nateürlichen vnd künſt-
lichen
ſachen/ gantz luſtig vnnd nutz-
lich
zůleſen.
Verteütſchet vnnd geordnet durch D. Heinricum
Pantaleonem
/ in der Vniuerſitet Baſel ordenli-
chen
vnd beſtelten Phyſicum.
Anno M. D. lix.
834
[Empty page]
835
Dem Erſamen vnd Weiſen her
ren
Lucas Gebhart/ burger vnnd des Rath in der
loblichen
ſtatt Baſel/ ſeinem günſtigen lieben herren vnd
gůten
fründ/ gnad vnnd frid von Gott
vnſerem
Herren.
@Nder anderen nutzlichen ſprü
chen
vnd lehrẽ/ günſtiger lieber herr Lux/
welche
der treffenlich vnd from̃ Philoſo-
phus
Plato hinder jm gelaßen/ iſt nit am
minſten
geweſenn/ daß er die mancherley
11Dreyerley
ter
.
güter/ ſo von Gott dem menſchen geben/
in
drey theyl ordenlichen vnderſcheydenn.
Alſo nam̃lich/ damit ein theyl dem Ge-
müt
/ die anderen dem Leib/ vnnd die
dritten
Auſſerlichen dingen gehörig.

dem
gemüt gehörend verſtand/ weißheyt/
gerechtigkeit
/ mit ſampt allẽ gůten tuge-
ten
vnd geberdẽ.
dem leib geſundtheit/ ſtercke/ ſchöne/ behendigkeit
der
geleichen.
außerlichen dingen ein groß geſchlecht/ reichthumb/ ge-
walt
/ vnd freündtſchafft.
Vnder welchen die erſten am fürnemſtẽ/ die drit
ten
am nach gültigeſten/ alſo daß ſie auch etwan großem ſchadẽ vnd der-
derbnuß
reichend/ wann man ſie mißbraucht/ vnd die anderen in mittler
maaß
von allen verſtendigen geachtet werden.
Dann es gehören die erſten
eigentlichen
dem menſchen/ durch welche er mit ſampt der red/ von an-
deren
thieren vnderſcheiden.
die andere aber ſeind dem größeren theyl
auch
bey den vnuernünfftigen thierẽ/ welche mit geſundheit/ ſtercke/ kreff
ten
/ reichthummen/ großem anhãg der maßen begabet/ daß ſie auch etwan
die
menſchen üßertreffend.
Deßhalben weil ein menſch die letſten darumb
haben
ſoll/ damit er die erſt bekommen vnnd erlangen möge/ iſt wol zůuer
wunderen
/ daß vnſerẽ zeyten ſo gar wenig nach weyßheit verſtand/
ſonder
mertheil alle ſammen allein nach zeitlichen güteren vnd ehrẽ trach
ten
/ welche doch wie das graß bald welck wordẽ/ vnd mit ſollichen menſchen
wie
ein waſſer blaſen zerghond.
Darumb ſoll ein yder verſtendiger fleyſſiglichen bedencken/ was treffen
22Menſche@
h@cheit
.
licher gaaben vnd güteren der menſch für andere thier entpfangẽ.
Ich will
jetz
der vntödtlichkeit vnd der hoffnung dem ewigen lebẽ geſchweigen/
vnnd
allein von zeitlichen dingen ſagen/ iſt gewüß/ daß er allein mit ver-
nunfft
begabet/ durch welche er hohe vnd liebliche ding verſthẽ/ vnd Got-
tes
wunderwerck erkennen mag.
dañ wann er allein vermeinet/ ſich darum̃
erſchaffen
ſein/ damit er eſſen/ trincken/ ſchlaaffen/ ſeinen leib üben/ vnnd
anders
dergleichen vollbringen möge/ wurde er warlich wenig von vnuer
nünfftigen
thieren vnderſcheidẽ ſein.
Deßhalben wie ein menſch das thier
übertrifft
/ alſo übertrifft auch ein menſch den anderen/ wann der ein nicht
836Vorred. von rechter weißheit oder nateürlichẽ dingẽ verſthẽt/ noch zůſagen weißt/
der
ander aber gantz fein bedencket aller dingen vrſprung/ art/ vnd natur/
der
Elementen vermiſchung/ erhaltung/ vnd würckung.
Ia welcher ver-
ſthen
kan was regen/ wind/ ſchnee/ Tonder/ Commer vnd der gleichẽ ſeye.
Was der metallen/ kreüteren vnd thieren natur oder eigenſchafft/ wz das
gemüt
ſeye/ vnd was treffenlicher gabẽ ein menſch von Gott entpfangen.

Sollicher
iſt warlich vnder anderen menſchẽ wie ein groß klar liecht gegen
dem
kleinen duncklen/ vnd die Sonn gegen den Sternen zůrechnen.
Weil ich nun diſes bedacht/ vnd vorhin das groß vnnd kunſtreich werck
des
nam̃hafften vnd hochgelerten herren Hieronymi Cardani von Man-
cherley
wunderbaren vnd nateürlichen künſtlichen ſachen mit Gottes hilff
auß
dem Latein in das Teütſch gebracht/ vnd aber vorgemeldter herr auch
ein
ander bůch/ von Subtiliteten vnd künſtlichẽ ſachen/ welches nit min-
der
luſtig vnd nutzlich/ dann das erſt zůachten/ beſchriben/ hab ich nit mö-
gen
vnderlaßen/ gůtem Teütſcher nation/ auch daſſelbig zůhanden ze-
nemmen
/ vnd nach meiner kleinfüge verteütſchẽ.
vorab weil vyl namhaff-
tiger
vnd wunderbarer ſachen hie bedacht/ welche in vorgendem werck we-
der
angezogen noch gemeldet worden.
Weil aber etliche ſtuck dariñen gantz
ſchwer
zůuerſthon/ vnd zům theil auch vorhin eroffnet/ hab ich ſolliche vn
derlaſſen
/ vnd allein die fürnempſten puncten vnd artickel auff dz kürtzeſt
darauß
gezogen/ damit ein yeder weyſer verſtendiger man auß ſollicher
arbeit
kente/ ein zimlichen verſtand nateürlicher vnnd künſtlicher ſachen
bekommen
/ darzů die liebliche wunderwerck Gottes/ ſo vyl vnd jm müg-
lich
verſthen.
Solliche mein fleyß vnnd arbeit hab ich/ günſtiger lieber herr Lux/ für
mencklichem
eüch wöllen eignen/ vnd vnder eüwerem nam̃en laßen auß
gehn
/ weil jr ein beſonderer liebhaber der weißheit vnd tugeten alle zeit ge-
weſen
/ vnd auch vonn eüweren lieben ehrlichen elteren ein zeit lang den
ſtudüs
vnd gůten künſten gethon/ vnnd bey den ſelbigen erhalten worden.
In welchen jr der maßen/ auß angeborner demůt vnd freündtlichkeit/ vn
derrichtet
/ daß jr zeitlich vor anderen ehren empterẽ gebraucht/ in große
ehrliche
geſipſchafft vnd freündtſchafft angenommen/ mir nit zweiflet
jr
werden mit der zeit gemeinẽ Vatterland/ mit ſampt dem beſcheidenẽ her
ren
Wernher Wölfflein eüwerem lieben ſchwager/ treffenlich nutz vnd für
ſtendig
ſein.
Demnach weil wir vor vyl jaren/ vnd faſt von kindtheit an ei-
nanderen
wol bekannt vnd gůt freünd geweſen/ auch in ſollicher freündt-
ſchafft
biß auff diſen tag verharret/ vnd mit der hilff Gottes in zůkünffti
gem
weyter verharren wöllen/ wie ich dann hie offenlich vor mencklichem
bezeügen
.
Bitt alſo jr wöllen diſes mein fürnemmen in allem
beſten
verſthen/ vnnd mich wie bißhar laßen be-
folhen
ſein.
Geben Baſel den 5.
tag
Hornungs.
Año
1559
.
Heinrich Pantaleon der freyen künſten
vnnd
Artzney Doctor.
837dcclxxxi
Außzug vonn dem erſten bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von anfen gen/ materi/ geſtalt/ vnnd
nateürlichen
bewegungen.
ES iſt auß der altenn Philoſo
phen
bücheren genůgſam bekannt/ daß nicht
lätes
in der welt erfunden/ ſonder alles mitt
matery
erfüllet iſt.
deßhalbẽ ein wunderbar
liecht
von verſtendigen erdacht vnd erfun-
den
wordẽ.
Man ſoll
144[Figure 144]A B C F E D ein geſchirr inn eines
11wunderbar
liecht
.
thurns gſtalt machẽ/
ſo
allein ein loch ha-
be
mit D verzeichnet/
(damit man es verſtã
de
) durch welches
das
öl hinein ſchütten mag/ biß das es gar erfüllet
iſt
.
es ſoll gantz von gůtem zinn ſein/ wann man di-
ſes
auch vmbkeret/ wie es jetz ligt/ mag das öl nit
dem
D herauß kom̃en.
dañ wañ diſes ſo in dem C iſt/ herauß lüffe/ ſtig das
ſchwerer
hinab/ weil es lär were/ dem D/ vnd das inn dem B geweſen
dem
C/ vnd das in dem A were dem B.
deßhalben müſte in dem A etwas
läres
ſein.
damit aber nicht läres in dem A bleibe/ ſthet es ſtill. alſo thůt jm
auch
das öl in dem B/ vnd in dem C/ vnd in dem D.
darũb laufft gar nicht
herauß
.
Wie mag es aber ghẽ/ ſo dz liecht breñet/ dz öl in dem F verzee
ret
iſt/ daß durch den kenel E/ das öl auß dem D kom̃en mag.
dañ hie möch
te
yemãd vermeinẽ/ es müſte aber die läre zůgelaſſen werdẽ?
Dañ ob gleich
das
öl von der werme hinauß gezogen/ oder von jm ſelbs herab gange/ iſt
kein
vnderſcheid ſo vyl des lären rechnung belanget.
Es lernet vns aber
die
erfarnuß daß das liecht brennet/ das geſchirr alſo allgemach lär wirt.
es faret auch das öl nit von ihm ſelbs hinab. darumb iſt deſſen vrſach/ daß
das
feüwr durch ſein werme das öl ſubteyler vnd dünner machet.
wañ nun
diſes
dünn worden/ lauffet es auß vnd geſchwillet/ biß des D loch/ vnd
ſteiget
hie mit der leicht theil überſich inn das geſchirr vnd ampelen/ da wir
das
A geſchriben haben.
weil auch vyl lufft darinnen begriffenn/ wirt das
orth
voll lufft/ vnnd mehret fich alſo nach vnd nach/ weil das öl gantz auß-
lauffet
.
darumb můß man hie auch fleißig acht nemmẽ/ daß der kenel D E
F
nit zůkurtz/ oder das liecht vnnd dachten in dem F groß ſeye.
dann es
wurd
durch diſe beide weg das öl auß großer hitz bald auff lauffen/ vnd
alſo
verſchüttet werden.
Auff ſolliche weyß habend die Atheniẽſer ein ampelen liecht erdacht/
838dcclxxxijAußzug von allen ſo ein gantz jar vor Minerue bildnuß gebronnen hatt/ dañ die weite A B C
D
war gemehret nach anzal der tagẽ im jar.
Es wirt auch kom̃lich ſein wañ
ſie
mit einer blateren auff einem eyſenen roſt vmbgeben.
deßhalben wann
man
öl in ein groß geſchirr thůt/ vnd der dachten nitt außlöſchet/ mag das
liecht
ein gantz jar weren.
es ſoll aber der dachten nit verbrennen/ damit dz
liecht
nit abgange.
darumb machet man ihn auß Carpaſiſchem flachs/ dañ
er
brennet nit/ oder auß der gleſteten ſteinen faden/ wie hernach ſoll ange-
zeigt
werden.
E iſt auch ein ſchöne frag/ wie das waſſer ſo hoch möge überſich faren als
11wie das waſ-
ſer
in die höhe
komme
.
weit es nidſich geth/ weil es von des lären bewegung gehindert wirt.
diſes
145[Figure 145]B E C D A F mag durch ein exempel genůgſam bewiſen werden.
Nimb ein geſchirr voll waſſer/ welches auffrecht
gerad
ſtande/ oberſt zeichne das E/ niderſt
das
F/ vnd den kenel mit A B C.
Es ſoll auch ein li-
nien
C D ſein/ ſo gleich weit dem Horizonte/
auffrecht
in der wag ſtande.
dann ſoll man den ke-
nel
A B C mit waſſer füllen/ vnd das waſſer dem
C
hinauß laſſen/ ſo wirt alles waſſer hinauß lauf-
fen
/ was ob der linien C D iſt/ vnd gar nicht vnder
der
liniẽ C D/ ſonder es wirt der kenel voll ſein/ dar-
das geſchirr biß C D.
daß diſem alſo/ zeiget das exempel an. Es möch
te
vyleicht yemand ſagen/ diſes hette mögen an dem ort angezeigt werden/
wann
man von dem waſſer gehandlet.
welches doch nicht von nötẽ/ dieweil
nicht
daran gelegen/ ob das geſchirr voll waſſer/ wein/ öl/ oder milch gewe
ſen
.
darumb will ich über diſe erfarnuß vrſach geben. Weil das waſſer ſo ob
dem
C D/ gleich als vyl iſt ſo überſich fahret/ als diſes ſo auß dem C laufft/
der
kenel ſey weiter oder enger inn dem C dañ in dem A/ dieweil allwegẽ der
gantz
kenel voll iſt/ wirt das waſſer allzeit leichter/ ſo dem C herauß lauf
fet
.
Daß aber das waſſer ob dem C D leichter dann im C/ iſt diſe vrſach/
weil
das waſſer ob dem C D begert hinab zůfaren/ vnd aber das in dem C
vorhin
daniden iſt/ trucket es das waſſer zůſammen/ vnd treibt das in den
känel
.
was aber vnder dem C D/ begert nitt inn dem C zůſein/ dann das C
ſthet
etwas höher/ darumb will es nit hinauff fahren.
Das waſſer aber ſo
auß
dem C laufft/ gibt nit vrſach nachzůgedencken/ wiewol es etwas nide-
rer
dann diſes ſo in dem geſchirr iſt.
dann diſe anziehung beſchicht darumb/
daß
es aneinanderen hanget.
wz aber aneinander iſt/ beſchicht auß der dün
ne
/ welche doch nicht ſein mag/ weil dz waſſer vorderſt des känel bey dem
Cherauß
lauffet.
Es wirt aber diſer gantz handel durch diſes argument vollbracht/ daß di
ſes
waſſer/ ſo ein anders ſoll hernach ziehen/ můß in dem geſchirr begriffen
ſein
/ dann on diſes mag es ſich nit zertheilen/ vnnd wirt alſo durch den zů-
kommenden
lufft gefürdert/ damit das ding ſo aneinanderen iſt/ {der} wag
komme
.
Wann dann das mundloch C etwas niderer/ wirt es darzů trin-
gen
/ wann es aber höher/ fahret es nit hinab.
dann diſes ſo gegen dem vnde
ren
theil über ſthet/ als das A/ můß hinauff dem C kommen/ welches
gegen
dem D ſthet.
Wann aber das waſſer zům erſten hinab fahret/ demnach hinauff ſtei-
22wie das waſ-
ſer
leitten.
get/ als in nachuolgender figur/ auß dem A in das B/ vnd darnach in das
839dcclxxxiijSubteilen ſachen. E/ vnd alſo in das C/ mag es hernach auch in das
146[Figure 146]A D C B E D kommen/ wann das D nit ſo weit von der lini-
en
B C ſthet/ als das A von welchem es hinab ge-
fahren
.
Es můß aber in allen ſpacien gelegen-
heiten
ein gewüſſer vnderſcheid der höhe in dem A
vnd
D ſein.
dañ ye lenger der weg/ ye mehr ſoll der
vnderſcheid
zwiſchen A vnd D ſein/ nach maß der
höhe
.
Auß diſer vrſach habend etliche gefälet/ wel-
che
vnderſtanden das waſſer ſchnůrſchlecht zůleiten/ vnnd hiemit groſſen
ſchaden
vnd koſten erlitten.
. Deßhalben ſoll allwegen in tauſent ſchritten
das
A einer zwerch hand höher ſein dañ das D.
alſo in zehen tauſet ſchritten
zehen
zwerch hand.
Die vrſach iſt des waſſers ründe/ welche man auch offen
barlich
in geſchirren vnd eimeren ſicht.
Darumb ob wol der wag nach dz A
höher
dañ das D ſthet/ wirt es doch nit allwegenhöcher ſein dann das mit
tel
orth zwiſchen A vnnd D.
es bedarff auch eines trib. diſes hab ich wöllen
anzeigen
/ weil etwan große gefahr darhinder/ offt gefälet wirt.
Von der ringen bewegung wil ich auch ein exempel anzeigen. Wann die
11wie man v@@-
ſ@nckne
ſchiff
herfür
bring@
ſchiff in dem meer verſincken/ welche man wider herfür bringẽ will/ binden
die
ſch wim̃er vnd waſſerträtter etliche weidling/ ſo mit ſteinen beſchwert/
mit
ſeileren an das ſchiff/ alſo daß die ſeil geſpannen ſeyend/ ſo faſtmüglich
iſt
.
dann nimmet man ſo vyl lär weidling/ vnd thůt auß den erſten die ſtein
darein
.
alſo werden die weidling etwas geleichtert/ vnnd lüpffen das ſchiff
ein
wenig auß der tieffe herfür.
dann der
147[Figure 147]E D C B A lufft tregt die weidling/ welche vorhin
mit
ſteinen beſchweret/ vnd nit mehr vn-
der
dem waſſer beleiben mögen/ etwz ent-
bor
/ alſo daß das ſchiff auch bewegt wirt.
Deßhalben zeücht man diſes von dem A
in
das B/ dañ bindet man aber die weid-
ling
ſo mit den ſteinen beſchweret daran/
thůt dañ die ſtein in andere weidling/
ſo
kom̃et dz ſchiff in dz C.
Darnach nim-
met
die weidling o{der} kleine ſchifflein/
in
welche man die ſtein gethan/ bindet
ſie
mit ſtarcken ſeylen an das ſchiff/ ſo jetz
an
dem C ſthet.
wañ diſe wider inn andere
weidling
entladẽ/ werdẽ ſie dz ſchiff in das
D
ziehẽ.
auß welchem volget dz durch ſtä-
tige
enderung das ſchiff zůletſt über das
waſſer
harauß kom̃et.
Du ſprichſt aber
man
müßte vyl kleiner ſchiff habẽ ein Ga
leen
harauß zůbringen.
Es iſt wol war/
aber
man findet es wie angezeigt.
dann
es
mag ein yedes ſchiff oder weydling al-
ſo
großen laſt tragen/ als ſchwer das waſ-
ſer
iſt/ ſo es faſſen mag.
Als nammlich/
wañ
die Galeẽ in dem fluß tauſent eimer
waſſer
tragen/ welches bey zehen tauſent Talent wigt/ mag die Galeen in
840dcclxxxiiijAußzug von allen dem waſſer zehen tauſet talent tragen. wañ auch die ſelbige Galleen in dem
meer
taußet eimer haltet/ welche zwölff taußet talenten wegen (dann das
meerwaſſer
iſt ſchwerer dann der flüſſen) wirt es auch in dẽ meer zwölff tau-
ßet
talent ſchwer füren mögen.
Alſo iſt auch offenbar/ warumb wir denn
ſchiffen
den nammen von dem gewicht hargeben/ als namlich von taußet
oder
fünff hundert eimeren.
dann es iſt eben ſo vyl geredt/ als wann man
ſagt
/ es mag tauſent oder fünffhundert talent oder pfund tragen.
dañ wie
vyl
es waſſer ertragen/ alſo großen laſt fürt es auch/ wie vorgeſagt.
alſo iſt
offenbar
daß ein ſchiff in mancherley waſſeren/ auch nit geleiche laſt tregt/
dieweil
nit alle waſſer geleich ſchwer ſeind.
Alſo mag auch ein blateren ein burden tragẽ/ nach dem vnd ſie vyl waſ-
ſer
faſſen mag.
alſo daß der laſt nit von dem waſſer/ ſonder dem lufft getra-
gen
wirt.
Es wirt auch der laſt in einem ſchweren waſſer leichter dann in
einem
anderen/ darumb bedarff man minder weidling in dem meer dañ in
anderen
waſſeren/ die ſchiff herfür zůbringen.
Weil auch das ſchiff ſchwe-
rer
ob dem waſſer dañ vnder dem waſſer/ můß man ye höher das ſchiff her
fürgezogen
/ ye größere weydling anknüpffen/ damit nit das ſchiff ein mal
wider
hinab ſincke/ vnd die weidling mit hinab ziehe.
148[Figure 148]A T K R H Q V G P F O E N D M C L S B
Wie ich jetz verſtand/ iſt Augſpurg
ein
wunderbar inſtrument der bewe-
gung
/ welches vonn jhm ſelbs waſſer
ſchöpffet
.
Es iſt ein vmblauffende
ſaul
A B/ vnd wirt das rad von dem
waſſer
vmbgetriben/ wie an anderen
orthẽ
angezeigt.
An dem ſelbigẽ ſeind
vyl
wegelein nach der ſchnecken zaal/
als
nam̃lich C D E F G H K/ die
ſchnecken
/ nach anzaal der geſchirrẽ/
vnd
die geſchirr nach der höhe geord-
net
.
es ſeind die geſchirr L M N O P
Q
R/ an der ſaul S T/ angehefftet.
Wañ nun das A B vm̃lauffet/ ghend
alle
ſchnecken an den wegeleinen oder
vm̃lauffen
herumb/ vnder welchẽ die
niderſt
dz waſſer von dem fluß ſo dar-
vnder
iſt/ entpfacht/ vnd ſchüttet di-
ſes
in das L.
diſem enpfacht es die
ſchneck
D/ vnd ſchüttet das waſſer in
dz
geſchirr M.
alſo beſchicht dz in einer
bewegung
der ſaul A B/ alle inſtru-
ment
dz waſſer von den geſchirren/ ſo
vnder
jnen ſthond/ entpſahẽ/ vnd in
andere
ſchütten/ nam̃lich dz C in L/
D
in M/ E in N/ F in D/ G in P/ H in Q/ vnd K in R.
das R aber ſchüt-
tet
das waſſer durch das mundloch V/ in ſein verordnete ſtatt.
Es lernet die erfarung/ was für ein laſt die ſchleüch oder blateren in dem
11Blaterẽ art in
dem
waſſer.
waſſer ertragen mögen/ damit man brucken möge bauwen.
Dann ein blate
ren
vollen lufft/ welche fünff pfund waſſer vnnd zwey lot faſſet/ mag vier-
841dcclxxxvSubteilen ſachen. zehen pfund vnnd ein halbes tragen/ ſo der rüſtung gehörig. deßhalben
mögen
die ſchleüch in den flüſſen dreymal mehr laſt tragen/ dann ſie faſſen
mögen
.
Ich mag auch diſes nit vnderlaſſen/ daß auß rechnung der dicke/
diſe
menſchen/ ſo inn dem waſſer auff dem rucken ligẽ (wie die gauckler auff
dem
ſeyl) alſo daß ſie ſich an kein orth bewegen/ die fallend nit zůboden.
Weil aber diſes ſchwer für ſich ſelbs/ wirt es auß bewegung vnd vnglei
che
deß waſſers/ noch ſchwerer.
So vyl ſeye geſagt von tödtlichen ſachen
vrſprung
vnd anfengen.
Außzug von dem anderen bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von den Elementen vnd deren bewegung oder
wirckungen
.
@Vn wöllend wir etwas von den elementen anzeigen/ welche auß
der
erſten Matery vnd geſtalt entſthond/ vnnd leblich geachtet
werden
.
Man můß aber zůerſt wüſſen wie vyl deren ſeind. Es
11Elemente@
zaal
.
vermeinet Ariſtoteles deren ſeyen vier/ nam̃lich die erd/ dz waſ-
ſer
/ der lufft/ vnd das feüwr/ welches er durch die vier erſten qua
liteten
vnd eigenſchafft beweret/ demnach auch durch deren zůgebnẽ blatz
vnd
bewegung.
Es ſeind aber allein drey/ nam̃lich die erd/ waſſer/ lufft.
dann es mag kein feüwr vnder des Mon him̃el ſein. dañ ye höher man hin-
auff
kommet/ ye kelter es iſt/ daß auch in der hitzigen zona auff den hohen
gebirgen
ſchnee ligt.
Es ſeind auch zwiſchen zweyen enden vnnd auſſerſten
dingen
/ nitt zwey/ ſonder allein ein mittel/ darumb ſeind nit viere/ ſonder
allein
ein element.
Es zeigend auch die diſtillierungẽ allein drey ſubſtan-
4646[Handwritten note 46] tzen an/ waſſer für das waſſer/ öl fũr den lufft/ vnnd das ſich an bodenn ſe-
tzet
/ für die erden.
Es geth auch die elementen nicht an/ daß vier feüchtig
keit
in thieren erfunden/ wiewol (als Thrufianus ſagt/ welcher Galenum
außgelegt
) deren nur drey ſein mögen.
Es zeigen auch die augenſcheinliche
ſinn
nit viere an/ dieweil ſie vnſer feüwr nit wöllen ein Element laſſen ſein.
darumb volget daß nur drey vorhanden.
Es ſoll mir auch niemand für übel haben/ daß ich nit in allem Ariſtoteli
nach
volge/ dann er iſt auch ein menſch geweſen/ vnnd inn auffſchneidung
der
thieren vnd anderen einfachen ſtucken offt gefälet.
dann es mag einer
für
weyß nichtdeſtminder gehalten werdenn/ welcher ſchon vnder tauſent
orthen
ein mal oder drey geirret.
Alſo ſeind drey Element/ die erden ſo am
ſchwereſten
/ dickeſten/ vnnd niderſt iſt/ der lufft ſo am dünneſten/ leich
teſten
/ vnnd oberſt ſthet/ vnd das waſſer ſo inn allen dingen ein mittel/
zwiſchen
den erſten bekommen.
Diſe alle habend kein angeborne werme
an
ihnen.
dann ein yede werme kommet von dem himmel. weil auch die er-
den
dick/ vnnd der lufft dünn/ ſeind ſie nit faſt kalt/ das waſſer aber
hatt
ein mitle ſubſtantz/ vnnd darumb am kelteſten.
wann aber der lufft
geendert
/ iſt er auch dicker vnd kelter.
Es iſt auch die erden am trucke-
neſten
/ der lufft am feüchteſten/ vnd das waßer in mitte.
Auß ſollichem iſt
842dcclxxxviAußzug uon allen offenbar warumb die leüt auff hohen bergen lang leben/ weil der lufft am
reineſten
iſt.
dann diſes iſt in Aethiopia nit/ von der werme wegen/ vnd in
thäleren
nit/ weil der lufft nit einfach/ ſonder warm vnnd vermiſchet ſein
mag
.
darumb iſt in einem getemperierten land/ da die wind von auffgang
harkommen
/ das leben geſund vnnd langwerend.
Der rauch wirt etwan wider hinderſich getriben/ ſo von dem feüwr ent-
11Gůte Camin
machen.
ſthet/ etwan durch die größe/ oder daß er wider hinderſich getrucket/ oder
149[Figure 149] nit hinauß kommen mag.
Die größe oder der
trib
entſthet auß der vyle oder ſchnellen bewe-
gung
.
darumb machend grien holtz vnd große
feüwr
das gemach voll rauch.
es treibend auch
die
wind den rauch hinderſich/ vnd laßend die
enge
Camin den rauch nit hinauß ghẽ/ vorab
wann
ſie zůniderſt eng/ dz ſie den rauch nit faſ-
ſen
mögend.
Es iſt aber die fürnembſte vrſach
von
den winden.
dann der rauch tringet allwe
gen
überſich/ von wegẽ des trib/ ſo er von dem
feüwr
entp fangen/ vnnd vmb der leichte wil-
len
.
Wann ihm nun der wind begegnet/ vor-
ab
wann vyl grien holtz an dem feüwr ligt/ fa-
ret
er wider hinderſich.
Welche auch an vier
orthen
löcher habend/ werden durch ein yeden
wind
verhindert.
dann es ſthet allenthalbenn
offen
.
deßhalben hab ich weg funden/ wie man
diſem
zůhilff kommen möge.
Setz an den vier enden gegen Orient/ Occi
dent
/ Mittag vnnd Mitnacht zwen yrrden kenel gegen einander über/ al-
ſo
daß einer ü@erſich/ der ander vnderſich ſtande.
dañ es iſt vnmüglich daß
acht
wind/ vnder welchen vier niderſich faren/ vnd vier überſich/ von den
vier
fürnembſten landſchafften des himmels zůmal weyen.
wann diſes ge-
ordnet
/ mag der rauch gar nit hinderſich getriben werden.
diſes iſt eigentli
chen
geprobiert worden.
Es dienet auch nit wenig {der} ſach/ wañ die Camin zůniderſt breit ſeind.
ſie ſeind auch gemeinlich ſicherer/ wann die kenel krumb ſthond. diſe aber
ſeind
am ſicherſten/ ſo mit einer ſcheiden vmbgebenn/ ſo zůnidereſt nit an
dem
tach ſthond.
Weil auch dem feüwr drey ding von nöten/ daß es breñe/ die narung/
22Flamm ſterck
er
dann ander
feüwr
.
bewegung/ vnd durchtringung/ vnd aber in dem flam̃en ein größere bewe
gung
/ auch ein größere durchtringung ſo auff die bewegung volget/ iſt of-
fenbar
/ warumb der flamm leblicher dann das ander feüwr ſeye.
darumb
breñen
die kertzen weil die narung vorhanden.
wann auch der flamm auffge
hört
/ erlöſchend ſie von ſtũd an von jnẽ ſelbs.
weil aber der flam̃ vyl narũg
verzeert
/ werend ſie etwan nitt als lang wie die kolen/ doch beſchicht ſolli-
ches
nit auß mangel des flammen/ ſonder daß die narung zůbald geendet
wirt
.
Auß diſer vrſach entſthond vonn feißter feüchtigkeit langwerende
flammen
/ vnnd von dürre vnnd ſubteyler ſubſtantz große feüwr.
dann in
einer
dünnen vnnd trocknen matery/ kommet ein flammen ſchnell auff
den
anderen/ vnnd wirt treffenlich groß.
wann nun diſe beid zůſammen
843dcclxxxvijSubteilen ſachen. kommend/ nam̃lich ein dürre ſubteyle ſubſtantz/ vnnd feiſte feüchtigkeit/
als
in dem bitumen vnd ſchweblechter kreiden/ entſthond große vnd lang
werende
feüwr.
deßhalben offenbar/ warumb der brennet bitumen ein grö-
ßer
feüwr gibt wann mann waſſer darein ſchüttet/ welches auch Georgins
Agricola
/ ein nammhafftet man vnſeren zeytten/ bezeüget.
dann er ſagt
es
ſeye in der Inſel Ißlandia ein berg ſo Hecla genennet/ auß welchem ein
feüwr
gange/ welches durch trockne ding außgelöſchet/ vnnd mit waſſer ge
mehret
werde.
diſes beſchicht faſt in allen ſtarcken flammen/ darumb ſpren-
gend
die ſchmid auch waſſer in jr feüwr/ damit es ſtercker werde.
dann wann
das
feüwr gantz ſtreng/ wirt es durch das kalt bewegt/ vnd durch die feüch
tigkeit
erhalten/ welche beid in dem waſſer ſeind.
darũb wirt auch das feüwr
ſo
durch blaßbelg angezündet/ weil es krefftig iſt/ mitt wenig waſſer nitt
außgelöſchet
/ ſonder vyl ſtercker.
dann die blaſtbelg zünden das feüwr an/
weil
ſie ein bewegung machend.
auß diſer bewegung kommet die verzeeren
de
krafft.
Es ſeind auch diſe feüwr den Metallen von nöten/ dann ſie
werden
durch ein klein feüwr nit erweichet.
Von einem ſtarcken aber werden ſie weich/ doch ſpatt/ alſo daß ſie offt ehe
verbrennen
dann weich werden.
Wann aber das feüwr angezündet/ wirt es
durch
die blaſtbelg bewegt/ tringet hindurch vnd machet die metall weich.
Darumb iſt nit ein kleines daran gelegen wann es ſchnell anghet/ dann
man
brauchet minder koſten vnnd verbrennet weniger vonn dem metall.
deßhalben ſeind die blaßbelg das feüwr anzůzünden/ er weichen/ vnnd
ſchmeltzen gantz kommlichen.
Damit ich aber wider vnſerem fürnemmẽ komme/ iſt gewüß daß von
dem
waſſer die feüwr groß werden/ dañ die feüchte ſo harauß dempffet wirt
feiſter
/ vnnd vonn dem vmligenden rauch nit verzeeret/ ſonder erneeret
das
gantz feüwr/ welches alſo geleüteret/ zůſammen gehalten/ vnnd durch
die
kelte frölicher auffghet.
darumb beſchicht diſes auch in feüren/ ſo durch
das
waſſer bewegt vnnd angezündet werden.
Diſes wirt durch ſchiff bäch/ Griechiſchbäch/ ſchwebel/ weinſtein/ ſalpe-
4747[Handwritten note 47] ter einer art bitumen/ ſo Petroleum genennet zůbereitet.
Man ſagt es
habe
Marcus Grachus diſes erfunden.
Man thůt dann zweymal ſo vyl
vngelöſcheten
kalch darzů/ vnnd rüret alles mit dem gälen von eyeren ein
klein
vndereinanderen/ vnnd vergrabt es in roß miſt.
Oder mach ein an-
ders
alſo.
Nim ſchwebel öli/ petroleum/ reckholder öl/ vnnd ſalpeter/ eines
yeden
geleich vyl.
dañ ſchwartz bäch/ genß enten ſchmaltz/ tauben kaat/
vnd
der feüchtigkeit ſo fürnuß genennet/ auß leinſamen öli gemachet/
ein
yedes gleich vyl.
darnach fünff theil Aſphalti. diſes miſch mitt brenten
wein
durcheinander/ vnnd vergrabe es in roß miſt.
Oder ein anders/ alſo.
nim zerlaſſen fürnuß/ ſchwebel öl vnnd reckholder öli/ leinſamenn öl/ Pe-
troleum
/ lerchbaummen hartz yedes geleich vyl/ brenten wein dreytheil
ein
halben/ dann ſalpeter vnnd trocken lorbaumen holtz gebulffert/ ſo vyl
von
nöten iſt/ damit es alles durch einãder gemiſchet ein dicke bekom̃e wie
der
kaat.
diſes thůn alles in ein gleßen geſchirr vnnd vergrab es drey tag in
roßmiſt
.
wann nun die ballen von dem an dem holtz hanget/ werden ſie
jhnen
ſelbs durch den regen angezündet.
doch beſchicht diſes nit allwegen.
aber
diſes iſt allzeit gewüß/ dz es durch kein waſſer mag außgelöſchet wer-
den
/ wann es ein mal angangen.
844dcclxxxviijAußzug von allen
Man mag auch ein buluer machen/ ſo faſt bald brennet/ welches @lamm
auch
faſt durch tringet/ auß büchſen buluer/ den drittẽtheil ſchwebel/ vnd
griechiſchen
bech.
Doch habend wir noch mehr von diſem in den bůcheren
von
Mancherley wunderbaren ſachen geſagt.
in welchen ein vollkommen-
liche
übung aller deren dingen/ ſo hie mit gewüſſen vrſachen angezeigt.
Es
mag
aber ein yeder leichtlich vermerckẽ/ wie diſe feüwr durch das waſſer nit
außgelöſchet
/ weil ſie ein treffenliche ſtarcke bewegũg anrichtẽ/ dz ein flam̃
auff
den anderen kommet/ vnnd an ſtatt eines blaßbalg iſt.
deßhalbẽ mag
man
ein klein feüwr bald auß löſchen/ aber ein großes gar ſchwerlich.
vnnd
diſes
nit allein weil es größer/ ſunder daß es ein ſtarcke bewegũg anrichtet/
durch
welche das feüwr erhalten wirt.
Es müſſen auch die menſchen durch
die
ſtarcke bewegung vnnd größe des feüwrs/ weit daruon ſein.
deßhalben
man
erſt dem nit weerẽ mag/ wann auch ein großer rauch darbey/ wirt
alle
hoffnung der löſchung hingenommen.
In ſollichen zůfälen ſeind allein noch drey hilff vorhanden. daß man die
11Hilff wider
den
brunſt.
matery/ welche gern brennet/ daruon ziehe/ oder daß man ein mauten von
ſteinen
eylend auffrichte/ vnnd dann vyl ſtein auff den brunſt werffe.
dañ
alſo
habend etliche meiner gůten freündẽ ihr behauſung/ welches nach bey
dem
brunſt geſtandenn/ erhalten.
oder daß man ein theil dahin das feüwr
kommen
ſoll/ ſelbs anzünde/ wie gemeinlich beſchicht/ wañ die wäld/ oder
das
korn vnnd frücht brennet.
dann alſo mag das überig erhalten werden/
wann
diſes feüwr erloſchen/ vnnd dem größeren ſein narung entzogen/ wel
ches
ein nutzliche erfindung iſt.
dann der geſtalt ſeind vnſere wäld inn Na-
uerren
landſchafft erhalten/ vnd iſt der herr daſelbẽ offt auß großer gefahr
entlediget
worden.
Darumb ſeind die orth ſo von ihnen ſelbs breñen/ voll
bitumen
oder geſchwebelechtẽ bech ſchwebel kreyden/ welche mit waſſer
nit
mögen gelöſchet werden.
Es iſt ein treffenlicher großer brũſt auff dem berg Aetna in Sicilia. Es
22Berg Aetna. ſeind zwo klufften vnd tieffe geng.
der vnder iſt eng wie ein ſood/ mit einem
ſteinen
vnnd engen port vmbzogen.
der ober ligt ein ſteinwurff vonn dem
vnderen
/ wie man ſagt.
diſer berg hatt vyl roßläuff vmb ſich/ bey hundert
tauſent
ſchritt.
er wirffet allenthalben äſchen herauß/ vnnd verdüncklet al-
les
mit ſeinem rauch/ zwen tag lang wañ das feüwr angangẽ/ wie auch Pli-
nius
bezeüget.
doch iſt es vnſerer zeit etwas kleiner. Es iſt auch Pu-
teolen
(welches zwentzig tauſent ſchritt von Neapels gelegẽ) ein klein vor
dem
das ich diſes geſchriben/ ein großer ſchaden durch das feüwr entſtan-
den
.
darũb ghond ſolliche feüwr an/ wo der ſchwebel oder das bitumẽ wach-
ſet
/ der mertheil aber vmb das meer/ weil das bitumen vnd der ſchwebel/
von
des meers wüſt vnnd werme gemehret wirt.
Es iſt aber diſes feüwr/ ſo an dem tag verborgen/ vnnd allein zůnacht
33Feüwr ſo den
erd
gewech-
ſen
nicht ſcha
det
.
geſehen wirt (wie wir ſolliches auff dem berg Apennino Mugellen erfa
ren
) den bäumen vnd kreütteren vnſchedlich.
Doch iſt diſes zweyerley.
das ein iſt ein recht feüwr/ ſo auß dempffen entſthet/ vnnd mitt der zeit ein
matery
bekommet/ vnd alſo ein ſchadẽ bringet.
das ander iſt gantz vnſched
lich
/ dann es iſt kein recht feüwr/ ſonder als ein matery inn faulem holtz/
welches
zůnacht allein dem feüwr geleich iſt/ vnd hatt gar kein werme.
Al-
ſo
iſt faſt ein arth des rechtẽ feüwr der Helena geſtirn/ vmb den ſegelbaum
in
dem ſchiff/ welches herab fallẽde auch die möſchene geſchirr zerſchmeltzet/
845dcclxxxixSubteilen ſachen vnd ein gewüſſe anzeigung/ daß das ſchiff werde vnderghen. Dann es kom
met
allein in großem vngewitter/ es mag auch diſer dampff allein auß gãtz
dickem
lufft vnnd ſtarcken winden/ inn dem ſchiff zůſammen getriben wer
den
/ vnnd zůmal brennen/ darumb es auch ein verderblichen ſchaden ver-
kündet
.
Wie auch dargegen deß Caſtor vnnd Pollux der zwyling geſtirn/
ſo
man jetzund Sant Peters vnd Sant Niclaus heiſſet/ oder das zwyfach
liecht
.
In dem Oceano vnd großen meer ſicht man etwan drey/ vnnd diſes
mehrmalen
dann zwey/ weil ein größere bewegung vorhanden.
Man nen-
net
ſie S.
Niclauſen/ S. Helenen/ vnd S. Claren/ dann der nam̃en iſt von
der
klarheit von veralteten Heidniſchen aberglauben kommen/ weil man
auß
einer Hiſtorien vermeinet es ſeye S.
Niclaus der ſchiff leüten Patron.
In dem meer aber ſo zwiſchen Affrica vnd Europa inhar lauffet/ ſeind al-
lein
zwey liechter vnd der mehrtheil auff den růderen/ ſo von einem auff dz
ander
mit einem getöß wie die vögel ſpringen/ wölche deß vngewitters end
vnd
ein ſicherheit anzeigen.
dann es hangen etliche dempff an den růdern/
wölche
mit der zeyt einer kertzen geſtalt bekommend/ weil das feüwr von ei
nem
dem anderen ghet.
Diſe zeigend etwas gůtes an/ weil ſie klein/ vnd
nit
zäch ſeind (dann ſonſt wurden ſie nur eines werden) es werden auch di-
ſe
bald verzeert.
Wiewol diſe durch jr ſpringen betriegen/ dañ es ſeind mehr
theil
vyl/ welche man allein für eines haltet/ weil gemeinlich auß vylen
letſt
nur eines wirt/ ſo langwerend iſt.
Alſo habend wir bißhar von dem feüwr geredt/ vnd hiemit auch von der
11Blaaſsbelgen
bewegung
.
blaaßbelgen nutzbarkeit meldung gethon.
darumb auch billich daß wir de-
ren
bewegung vrſach anzeigen.
dann es beſchicht nicht namhafftigs von dẽ
feüwr
/ das nit durch blaaßbelg gefürderet wirt.
Diſe müſſen gedoplet ſein/
iren
ſeyend zwey/ vier/ oder mehr/ damit nimmer ſtill gehalten werde.
Di-
ſe
werden eins vmb das ander bewegt/ vnnd habend zweyerley bewegung/
namlich
ein gewaltige/ wann man ſie auff thůt/ vnd ſie den lufft an ſich zie
hen
/ vnd dann ein nateürliche/ wann ſie wider von jnen ſelbs nider ſitzen/
vnd
den lufft von jnen laſſend.
Es iſt auch offenbar/ je ſchneller ſie nider ſi-
tzen
/ je ſtercker ſie das feüwr anblaaſen.
darumb beſchweret man die mit lä-
ſten
.
Weil aber ſchwere ding nit leichtlich vnnd bald mögend auffgehebet
werden
/ hat man große räder/ wölche durch das waſſer vmb getriben/ die
blaaßbelg
in ſtettiger bewegung habend.
Auß diſen vrſachen iſt bekannt daß das eyß/ ob es wol am aller kelteſten/
nit
ſo vyl mit ſeiner kelte/ als das feüwr mit der werme/ ſchaden mag.
Dañ
wie
dz feüwr durch ſein bewegung alles durchtringet/ durch ſein eingãg
erſt alles zerſtört/ darnach verbreñt/ alſo hat dz eyß ein růw dicke ſub
ſtantz
in jm/ auß wölchẽ volget daß es gar nit durchtringen mag.
dañ die er
farung
lernet daß dz eyß kalt/ als warm das feüwr iſt.
dañ wann du auff ein
brennend
holtz oder ziegel/ ſo vyl eyßzapffen legeſt/ wirt das eyß nit ehe zer
ghen
/ dann das feüwr gar erloſchen iſt.
Darumb werden die ding durch wölche das feüwr nitt tringen mag/ als
der
adamant dz gold/ von dem feüwr nit verzeeret noch verbrennet/
gend
auch nitt recht feüwrig genennet werdenn.
Alſo ſeind feüwr vnnd
eyß
gar wider einander.
das feüwr iſt gar hitzig/ ſubteyl/ vnnd ſchneller be-
wegung
/ wölches bald alles ergreiffet/ vnd nit lang weret.
Es iſt aber das
eyß
gar kalt/ dick/ vnnd rüwig/ faret langſam für/ vnd weret lang/ etwan
846dccxcAußzug von allen vyl jar wie auch der ſchnee/ vorab inn kalten gebirgen/ ſo vnder dem arcti-
ſchen
Polo gegen mitnacht gelegen.
Hie iſt aber ein frag/ ob vnſer feüwr ein ſubſtantz oder ein accidens oder
11Feüwr iſt kein
ſubſtãtz
oder
weſẽlich
ding.
zůfellig ding ſeye?
dann wañ es ein ſubſtantz were/ müßten in einem glüen-
den
eyſen zwo ſubſtantzen ſein/ die durch einander tringend/ ein eyſene vnd
feüwrige
.
alſo wann die ein zergangen/ als wann dz eyſen glüend wirt/ müß
te
die ander gemachet werden/ wölches ſich gar nit reimet.
Wann du aber
ſagſt
es brenne allein der verborgen lufft darinnenn/ wurde deß holtz ſub-
ſtantz
nitt äſchen werden/ vnnd wurde das eyſen nitt geſchwecht.
darum̃
brennet
die eigene feüchte am eyſen/ wann es glüend worden.
Deßhalben
iſt
diſes feüwr kein ſubſtantz/ ſonder allein ein große hitz mitt einer trück-
ne
/ ſo an den ſubſtantzen erfunden/ wie auch das eyß ein zůfellige kelte an
ſubſtantzen
iſt.
darumb mag es auch kein element ſein/ wie vorhin anzeiget.
Es iſt auch ein feüwr heiſſer dann das ander/ vnnd nit allein von wegen
der
matery/ als mehr am eyſen dann am ſtrouw/ oder mehr am eichen heltz
dañ
weiden holtz/ ſonder wie an dem eyß iſt etliches kaum gefroren/ das an-
der
hert/ das dritt gantz hert/ alſo auch hie mag etliches kaum ein feüwr ge-
nennet
werden/ als wann das feüwr angefangen in dem eyſen/ vnnd wann
es
weiß worden/ vnd letſt gantz häliſt.
dann weil es ein accidens vnd zů-
fellig
ding iſt/ mag es gemehret vnd geminderet werden.
Darumb wirt das feüwr auff ſechs weg geſtercket. Von natur/ dann das
22Feüwr auff
ſechs
weg ge-
ſtercket
.
hitziger verzeeret ehe dañ das ander.
Auß der matery/ als das in dem eyſen/
iſt
mehr dañ im ſtrouw.
3. durch bewegung/ dañ es tringt mehr hindurch. 4.
durch die größe/ es ſeye von jm ſelbs oder langwerender zeyt/ dann diſes iſt
mencklich
bekanndt.
5. demnoch wann es nit vyl lufft hat. diſes wüſſend die
ſchiff
leüt wol/ welche bey einer kleinen herdſtatt ein hafen auff den andern
ſetzẽ
/ vnd machẽ ſie alle ſiedẽ/ damit {der} armůt radt beſchehe.
doch můß das
feuwr
ein wenig lufft habẽ/ damit es nit durch ſein eignẽ rauch erſticke.
deß-
halben
welche etwas koſten erſparẽ wellen/ machẽ kleine küpffere offen/ wie
ein
hafen/ vnd nidereſt enge getter auß eyſen/ damit die äſchen hindurch
fallen
möge.
Zům letſten wann das feüwr zůſammen getriben/ darũb mag
man
den kalch mit waſſer anzünden.
dann die werme ſo er inn dem offen be-
kommẽ
ligt verborgen/ vnd weil ſie einer feüwrigen art/ wirt ſie mit wenig
kaltẽ
waſſer zůſamẽ getribẽ/ entſthet durch die bewegũg ein fewr darauß.
Darumb iſt diſes der beſt kalch welcher ein groß getöß machet/ wañ man
33G@@er kalch. waſſer darauff ſchüttet/ auch ein feüwr anghet/ vnd das nechſt holtz darbey
begreiffet
.
er iſt gemeinlich äſchenfarb. dannin dem weiſſen iſt das feüwr
theil
verrochen/ vnd der lufft hinein kom̃en.
dann wann der lufft hinein ge
trungen
/ můß er weiß werden.
man bereittet jn auch von gůten herten ſtei-
nen
.
dañ je herter die ſtein/ je größere vnd langwerendere hitz ſie behaltend.
Es machet aber die bewegung nit allein die durchtringung ſtercker/ ſon
44@traals natur der zündet auch die werme an/ darumb iſt kein wunder daß ſo große krafft
bey
dem ſtraal iſt/ daß auch deſſen feüwr weit von anderen vnderſcheiden/
vnnd
faſt wunderwerck anrichtet.
dann von wegen der ſchnellen bewegung
tringet
er nitt allein durch alle ding/ ſonder wirt auch vyl wermer/ dann al
les
ander feüwr.
darumb ertödet er alle thier allein durch das anrüren/ vnd
mag
der menſch ſelten daruon kommen.
wiewol Ioannes Maria Carda-
nus
entrunnen/ vnnd darnoch gelebt hat/ wölliches man für ein wunder-
847dccxciSubteilen ſachen. zeichen gehalten. dann es mag kein ander feüwr/ allein mitt der anrürung
töden
.
darum̃ iſt diſes das heiſſeſt vnder allen hitzigen/ vnd ein feüwr aller
feuwren
.
es ligt auch vyl daran ob der von weytnuß/ oder von der höhe/ o-
der
nehe harkomme.
Deßhalben ſchmeltzet er etwan das gelt in der täſchen/ vnd beleibt doch
die
täſchen vnuerletzet.
wölliches kein fabel/ noch verwunderen iſt. dann
was
verletzet/ thůt ſolliches durch ſein laſt/ oder den verzug.
weil aber diſes
gantz
ſubteyl/ verſeeret es die täſchen nitt/ weil es auch gantz ſchnelliglich
bewegt
wirt/ hencket es ſich nitt an/ vnnd ſchadet der täſchen nicht.
es ghet
aber
deſſen dunſt durch die enge ſchweißlöchlin deß leders/ erfüllet die/
henck
et ſich an das metall/ ſchmeltzet auch ſolliches auß ſtarcker krafft vnd
trib
ſo an ihm iſt.
Es triffet aber der ſtraal ſelten die ſeülen vnnd ſchiff/ wiewol etwan ſolli
ches
beſchicht.
dann ich hab Florentz inn der Thůmkirchen oder vmb die
kirchen
ein ſaul geſehen/ wölliche der tonder geſchlagen vnnd beſchediget
hatt
.
doch mag diſes nitt ſo vyl ſchaden/ dieweil der ſtreich vonn der ründe
wegen
abſchlipffet.
Er ſchlecht auch nitt inn die ſchiff/ dann gar ſelten. weil
man
ſpricht der gange nitt fünff ellen dieff in die erden.
es iſt aber der ſchiff
boden
gar nider/ vnd der ſegelbaum hoch/ darumb wirt diſer offt von dem
wetter
getroffen.
Deßhalben iſt ein gewüſſe hilff wider den ſtraal wann man ſich in die
11Hilff wider
den
ſtraal.
lene verbirgt.
dann diſes iſt vyl ſicherer/ dann wann man ſich mit lorblette-
ren
krönet/ oder mitt meerkelber haut bedecket/ oder eines adlers fäl vmb
ſich
thůt/ oder ein hyacinth beyihm tregt.
dann man ſagt der ſtraal ſolle
diſen
nitt kommẽ.
Ich hab aber vernommen wie vor etlichen jaren Rom
das
wetter in ein lorbaum geſchlagen/ vnnd wöllen wir von dem hyacinth
harnoch
diſputieren.
dann es ſeind nitt ſchlechte perſonen/ wölche diſes an-
gezeiget
.
Man hatt ſich vor zeyttenn ab deß tonders vnnd ſtraals krafft
treffenlich
verwunderet/ wölliches aber jetz zům theil auffgehöret/ weil ſo
vyl
vnnd mancherley groß büchſen vnnd geſchütz vorhanden/ wölliche ein
kleinen
vnderſcheid von dem ſtraal habend.
Wir wüſſend aber nitt wannenhar der ſtraal kommet/ vnnd wie weyt er
ghet
/ auch wie großen laſt er ertragen mag.
dann es ſeind etliche ſo vermei-
nend
es ſeye allein das feüwr mitt einem ſtarcken trib vnnd kein ſtein dar-
bey
.
Wir wüſſen aber diſes wol/ das etwan nur ein ſchlag/ ein gantzẽ thurn
zerſprenget
.
Er hat Cardan in ein alten thurn geſchlagen/ wöllicher al-
lein
vorhanden/ vnnd bey zwölfftauſent zieglen inn einem ſtreich zerſchla-
gen
vnnd zerſtröuwet.
Es tragend aber die großen geſchütz ſechtzig pfund
ſchwer
/ bey fünfftauſent ſchritt weyt/ wölliches man kümerlich glauben/
wann
es nitt die teglich erfarung ſelbs lernete.
Sie fellend ſtarck mauren/
zerbrechend
veſte ſtett mitt thürnen/ vnnd iſt kein gewalt alſo ſtarck/ der j-
nen
widerſthen möge.
Man machet diſe auß gůtem ertz/ wie die puſaunẽ/ ſo innwendig hol ſind.
22Geſchütz
machen
.
ſie ſollend auch nidereſt weder weyt noch eng ſein.
dann wann ſie
weyt
/ mag ſie der klotz nitt recht beſchlieſſen/ vnnd habend alſo ein kleine-
ren
trib.
wann ſie aber beſchloſſenn/ iſt förchten ſie brechen auß vyle deß
bulffers
.
wann ſie aber eng/ vnnd nitt lang genůg bereitet werden/ mö-
gend
ſie nitt ſo vyl bulffer faſſen/ wie aber vonn nöten were.
wann man ſie
848dccxcijAußzug von allen vnden lang machet/ werden ſie oben kurtz/ vnnd verlierend alſo vyl
ſtercke
.
wann auch der klotz nitt ſo dieff hinein ghet wie er aber ſolt/ vnnd et
was
läres gelaſſen/ ſeind ſie vyl ſchwecher/ erſchütlen das geſchütz/ vnd bre-
chend
etwan.
Es machend aber die werckmeiſter/ großem ſchaden der Fürſten/ et-
liche
model vnnd ladung eng/ etlich fälend nidereſt/ etliche machend
diſe
breitt/ damitt ihr kunſt nitt fur ring geachtet.
vnnd iſt doch ein ſiche
re
vnnd beſte rechnung daß ſie allenthalben geleich ſeyend.
die büchſen ſoll
hundert
malen ſo ſchwer als der klotz ſein/ als wañ die kugel ſo man ſchieſ-
ſen
will zwentzig pfund haltet/ ſoll das geſchütz zwey tauſent halten.
ni-
dereſt
da das bulffer ligt/ ſoll es den neündten theil der kugel dicke haben.
Man mag aber das gewicht vnnd die ladung an dem geſchütz wol mehren/
aber
nitt minderen/ damitt es nitt zerſpringe.
obereſt aber ſoll ſie nitt
minder
dann den vierten theil der dicke deß klotzen haben.
das rohr ſoll ein
weytte
mitt der kuglen haben/ vnnd das büchſenbulffer dem klotzen gleich
ſchwer
ſein.
doch ſoll in dem kleinen geſchütz/ das rohr ein größere proportz/
gegen
dem klotzen haben vmb mehrer ſicherheit/ alſo ſoll auch das bulffer
etwas
minder dann der klotz vnd ſtein ſein.
Auß diſem iſt genůgſam bekanndt/ wie groß ſie nidereſt ſein ſollend/
namlich
daß ſie das bulffer faſſen mögẽ/ ſo ſich an der ſchwere dem ſtein ver
gleiche
.
es ſoll auch dz zündloch/ da das feüwr anghet/ nidereſt ſthen. dañ
das
geſchütz lauffet nit ſo faſt hinderſich/ wann das feüwr hinderſt recht
anghet
.
man mag auch alſo ein gewüſſeren ſchutz thůn/ vnnd mitt minder
gefahr
.
Wann ſie faſt hinderſich lauffend/ ſtoſſend die kleinen die knecht ſo
ſie
brauchend.
wann aber die großen nitt mögend erhalten werden/ laſſend
ſie
mehr dañ einen klapff/ vnd erſchüttet die wagẽ/ auff wölchen ſie ſthond.
wañ man ſie aber mit gewalt ſtellet/ iſt förchten daß ſie brechen.
Darumb iſt diſes ein zeichen deß bruchs/ wann ſie faſt hinderſich lauffen.
11wann das ge-
ſchütz
gern
bricht
.
demnoch wann die ladung nitt recht geordnet/ oder das geſchütz dünn
vnnd
eng/ dann es aber ſein ſolte.
Oder wann ſie krumm vnnd vnge-
leich
/ dann es möchte nicht böſers ſein.
Das dritt zeichen iſt wann die mate-
ry
ſchüpechtig/ nit kleberig/ voll blateren/ oder ein ſpalt bekommet.
Zům vierten wann ſie roſtig oder von dem waſſer naß worden. durch di-
ſen
jrrthũb ſeind Paffey Anno tauſent fünff bundert vnd ſechs vnd vier
tzigeſten
jar/ wie man vnſers Hergotts tag feſt begangen/ fünff oder ſechs
mann
vmbkommen/ ſo an der proceß gengen/ als die büchſen zerſprungen.
dem fünfften/ wann man vyl bulffer/ oder reines für grobes darein
thůt
.
dann wann das feüwr groß wirt/ vnnd nitt bald mag herauß kom-
men
/ zerſpringet die büchs.
Sie brechend auch offt wann man die kugel mit
ſtarckem
gewalt hinein ſtoſſet.
Wann man aber beſorget das geſchütz werde
brechen
/ iſt nitt ein kleine hilff/ wann man die auff die erden legt in dem ab
ſchieſſen
.
dann alſo wirt ſie an diſes orth getriben da das feüwr hintringet.
doch
iſt der ſchutz vnnd der abgang gar vngewüß.
Darumb ſetzet man das
groß
geſchütz alſo auff bewegliche reder/ daß die dem boden eben ſtandend.

wölliche
dann/ wann das feüwr angangen/ hinderſich vnnd für ſich on alle
gefahr
lauffen mögend.
Das büch ſenbulffer wirt alſo zůbereitet. man nimmet drey theil ſalpe-
22B@chſen bul-
fer
.
ter/ zwen theil weiden koolen/ vnnd ein theil ſchwebel.
wölliches großen
849dccxciijSubteilen ſachen. ſtucken gar gůt iſt. den mittelmeſſigẽ nimmet man zehen theil ſalpeter/
drey
theil weyden koolen/ vnd zwen theil ſchwebel.
den kleinen aber nim
met
man zehen theil ſalpeter/ koolen von haſelnuß holtz ein theil/ vnnd ein
theil
ſchwebel.
diſes ſoll man alles vorhin mitt einem hültzenen hammer zer
ſtoſſen
/ vnnd vorhin mitt bronnwaſſer netzen/ damitt das feüwr nitt dar-
ein
komme/ wann er geſtoſſen wirt.
etliche thůnd eſſig/ die andere brenten
wein
darzů/ vnnd dörrend es dann an der Sonnen.
doch ſtoſſend ſie es nit/
dann
es möchte bald von dem feüwr anghen.
Man můß aber gůt ſorg ha-
ben
/ daß alles von der erden wol geleüteret ſeye/ vorab der ſalpeter/ damitt
er
gar brenne/ vnnd nicht überbleibe.
demnoch daß man alles gar rein ſtoſ-
ſe
/ damitt alle theil wol an einanderen hangen mögen.
wölliches dann be-
ſchicht
ſo man es offt ſtoſſet/ feüchtet/ vnnd tröcknet.
Zům dritten wann es
gar
zůbereitet/ ſoll man es an der Sonnen tröcknen.
dann es iſt gar gefahr-
lich
dem feüwr ſtellen.
Ietz wöllend wir auch fragen/ warum̃ ſo ein große krafft darhinder ſeye.
11wohar der ge
ſchütz
ſtercke
Wann man diſes bulffer inn das rohr legt/ vnnd den klotzen darauff thůt/
demnoch
von auſſenhar nidereſt bey dem rohr anzündet/ ghet es faſt al-
les
eines mals an/ vnd vnderſthet ſich hundert mal ſo weyt als vorhin auß-
ſpreitten.
dann die erfarung lernet/ wann man nur ein klein wenig bulf-
fer
in die hand nim̃et/ daß es hundert malen ſo weytt vmb ſich begreiffet.
wann man ein hirßkörnlin groß anzündet/ wirt es geleich einer nuß groß.
Es lernet arch diſes die vernunfft. weil das feüwr ein leichte vnd ſubtey-
le
matery ſo ein große ſpacium vnnd weyte begreiffet/ vnnd hargegen die
erden
vnnd das bulffer gantz vnnd dick bey einanderen iſt.
Deßhalben wann das bulffer angezündet/ vnnd aber inn ein enge ein-
geſch
loſſen/ erſchüttet es das geſchütz krefftiglich/ findet auch kein ringe-
ren
außgang/ dann da die kugel hinein geſtoſſen/ wölliche es mitt großem
gewalt
bewegt/ vnnd erſt durch das rohr/ demnoch mitt geleicher ſter-
cke
/ hinauß treibt/ ſein gang behaltet/ vnnd gewaltiglich ein große weytte
daruon
faret/ auch alles vmbkeeret vnnd zerſtoſſet das ihm entgegen kom
met
.
Es iſt auch billich daß es ein großen klapff gebe/ weil das feüwr ſtarck
vnnd
mitt großem trib harauß faret/ darzů den lufft ſo ſchnelliglich vonn
einanderen
zertheilet.
es machet auch die kugel ein pfeyſend gethöß/ weil ſie
den
lufft in großer eyl durchtringet.
darzů machet der ſalpeter vnnd ein je-
des
ſaltz von jm ſelbs inn einem freyen feüwr ein zimlich thöß.
Deßhalben
entſthet
auß diſen dreyen vrſachen/ fürnemlich auß der erſten/ wann man
das
geſchütz ablaſſet ein ſollicher klapff ſo dem tonder geleich iſt.
Wann a-
ber
das bulffer nitt mal anghet/ oder feücht/ oder vnrein/ oder nitt wol
bereitet
/ oder nitt vyl ſalpeter hatt/ ghet es langſam vnnd gibt nit ein lau
ten
klapff.
wann es aber klein bereitet/ vnnd mitt einander anghet/ bri-
chet
es das geſchütz.
Darumb kan man nitt allein ein bulffer bereiten/ durch wölliches alles
gſchütz
zerſpringt/ ſonder man mag auch klein bulffer in große ſtück thůn/
daß
ſie zerbrechend.
vnnd hargegen grob bulffer inn klein büchſen/ ſo wer-
dend
ſie den klotzen ſchwerlich ſchieſſen mögen.
alſo hatt diſe kunſt auch ihr
gewüſſes
zeil vnnd abrechnung/ wölliche gantz gefehrlich diſen iſt/ ſo mitt
dem
geſchütz vmbghend.
Es wirt aber der mitt dem geſchütz recht vmbghen/ ſtarcke vnd gewüſſe
850dccxciiijAußzug von allen ſchütze thůn/ wöllicher das bulffer/ noch dem das geſchütz groß oder klein
iſt
/ in aller proportz recht zůbereitet.
Wie es mit dem geſchütz zůghet/ haltet es ſich auch mitt dem vndergra-
ben
vnnd heimlichen gengen/ doch mehr wunderbar.
Diſen grauſammen
fund
hatt Franciſcus Georgius von Senis erdacht.
dann diſer hatt den
Spanieren
weg angezeiget/ wie ſie das ſchloß Luculliana bey Neaplaß/
wölliches
die Frantzoſen innhatten vnnd auff heüttigen tag Ouum oder
ein
Ey genennet/ eroberen vnnd zerſprengen möchtend/ alſo daß ſie die Kir
chen
mitt den Frantzoſen/ ſo darinnen geweſen/ vonn demm berg inn das
meer
geſtürtzet habend.
150[Figure 150]A C E D B
Wañ ein ſchloß auff dem berg ligt/ vnnd mann es vn
11Feſte plätz
vndergraben
.
über windtlich achtet/ grabend ſie ein krummen gang/
vier
ellen hoch vnnd zwo ellen weyt.
es ligt auch nichts
an
der krumme wann du noch weyt dẽ orth haſt/ wañ
du
aber dem platz kommeſt/ wöllichen du zerſprengen
wilt
/ můſt du den gang krumm machen/ wie du bey dem
A
ſichſt.
es můß auch daſelbſten ein ſtarcker gantzer felß
ſein
/ damit nit das beſchloſſen feüwr durch die lufftlöch-
lin
verſchweine.
auff diſes ſoll man das gantz orth mitt
reinem
büchſenbulffer füllen.
dann ſoll man ein ſeil le-
gen
von dem A durch den gantzen gang biß dem B/
wölliches
bey dem A da das bulffer ligt/ dict vnnd breit/
darzů
von einander zogen ſein ſoll.
das gantz ſeil ſoll in eſ
ſig
/ ſchwebel/ vnnd ſalpeter geſotten ſein.
dann beſpren-
get
man diſes mit büchſenbulffer/ vnnd dörret es an der Sonnen.
dar noch
beſprenget
man es wider mitt reinem büchſen bulffer/ vnnd leget das ſeil in
ein
rohr von dem A biß dem B.
dann verſchleuſſet man den eingang C
mitt
ſteinen vnd gůten wecken oder biſſen/ vnnd beſchleüßt den gang fleiſ-
ſig
biß dem D/ daß allein dem rohr platz gelaſſen.
wann man nun das ſeil
bey
dem B anzündet/ kommet das feüwr von wegen deß bulffers/ ſchnellig
lich
dem A/ vnd zündet das bulffer an.
wann nun das ſelbig orth mit biſ
ſen
vnnd wecken wol beſchloſſen/ vnd auch kein rechter außgang/ wann ſie
ſchon
wider außgeſtoſſen werden/ weil das Enit geſtrackt gegen dem A iſt/
noch
das D gegen dem C/ noch das B gegen E D/ můß der berg zerſprin-
gen
/ vnnd alles ſo darauff gebauwen/ vmbgekeeret werden.
darumb můß
der
gang A B nitt kurtz ſein/ darzů das A nit an einem dünnen oder wei
chen
orth deß berg ſthen/ damit das feüwr nit hindurch tringe/ vnd das ort
ſo
oben gelegen vnbeſchediget beleibe.
Es möcht mir jemandt hie fürwerffenn/ es ſthünde keinem artzet die
ding
an zeigen ſo den menſchen ſchadẽ dienen/ als diſe ding ſeind/ wie
auch
dz gifſt nit.
Antworten ich/ ich lerne diſe ding nitt/ weil ſie vorhin bey
mencklichem
wol bekanndt/ ſonder ich zeig die vrſach an/ wölche bißhar vn
bekanndt
geweſen.
ich hab auch nie etwas geſchriben/ durch wölches ein neü
wer
ſchaden entſthen möchte/ ſonder allein bekanndter ſachen vrſach gebẽ.
deßhalben ſeind die krummen geng ſolches wunderwerck vrſach/ daß auch
die
berg zerſprengt vnd vmbkeeret werden.
Wir wöllend aber wider dem feüwr kommen/ von wölchem mancher-
22Feüwr bleibt
in
der äſchen.
ley fragen entſthond.
dañ weil vor geſagt/ daß diſes durch bewegung erhal-
851dccxcvSubteilen ſachen. ten werde/ möchte jemand ſagen/ warumb diſes mehr in koolen vnder der
äſchen
erhalten wurde/ dann wann es auffgetecket iſt/ dieweil kein bewe-
gung
von der äſchen darzů kommen mag.
Diſes iſt ein leichte frag/ vnd ge
höret
nitt in diſes bůch/ in wöllichem ich mir fürgenommen allein fürnem-
me
vnnd wichtige ſachen anzůzeigen/ darumb will ich fürterhin mich der
geleichen
mäſſigen.
So vyl aber die frag belangt/ antworten ich/ das feüwr
habe
allwegen ein bewegung/ aber die koolen ein gar kleine/ wölliche auch
vnder
der äſchen iſt.
Wann nun die koolen oder glůt auffgetecket/ zerſtöret
der
lufft das vmbligend feüwr/ dann er begeret zerſtören/ vnnd nitt ſelbs
zerſtöret
werden.
es mag auch die klein bewegung nitt erhalten/ wann es
aber
mit äſchen getecket/ mag jm der lufft nicht ſchaden.
Darumb wirt das feüwr auff drey weg erhalten. wann es ein bewegung
durch
ſich ſelbs anrichtet als in den kertzen/ vnd in gemein/ wann der flam̃
durch
ſein eigene bewegung ſich ſelbs beſchirmet.
oder wann es durch ein an
dere
bewegung erhalten wirt/ als wañ der wind wäyet/ oder die blaaſtbelg
gezogen
/ deßhalben gemeinlich große brünſt angangen wann der wind faſt
gewäyet
hatt.
dem dritten wann es vor dem lufft ſicher iſt/ doch daß es
möge
etwas lufft haben/ als vnder der äſchen.
Es ligt auch nicht daran ob
es
ein andere äſchen/ oder von dem ſelbigen holtz har keme.
Man mag auß einem jeden boltz ein facklen machen/ wann es aber dick
11Facklen. vnd ſteyff/ ſeind ſie langwerender.
Nimb ein eichen ſcheit eines ellenbogen
weyt
vmb ſich/ vnd ſpalt diſes von oben herab biß nidereſt in vyl ſtuck/
als
in zwölff oder ſechßzehen/ oder noch mehr/ doch das es nidereſt gantz
ſeye
.
dann dörre diſe zwen oder drey tag inn einem bachoffen wol auß. wann
nun
die wäſſerige feüchtigkeyt daruonn kommet/ vnnd die feißte beleibt/
brent
es wie ein kienholtz.
wann diſes auch eines manns lenge hat/ beleibet
die
facklen anderthalb ſtund/ vnd gibt ein häl vnd ſchön feüwr.
Es entſthet hie auch ein frag ob die gediſtillierte vnd gebrente waſſer/ et
22Ob die gebr@
ten
waſſer
gůt
ſeyend.
wz krafft an jnen habend o{der} nit.
Es hat einer neüwlich ſein gedechtnuß wel
len
ſtercken/ vnnd Meliſſen drey tag inn weiſſen wein gelegt/ darnoch den
wein
ſenfftiglich daruß getrucket/ ein brent waſſer durch diſtillierẽ berei
tet
/ diſes getruncken/ vnnd vermeinet die gedechtnuß alſo ſtercken.
weil
er
aber ein hitzige läberen/ hatt er ſein gůtte geſundtheit faſt gar verloren.
Deßhalben hab ich etwan angezeiget/ als ich vonn der artzney mißbrauch
gehandlet
/ es ſeye faſt gar kein krafft darbey/ weil ſie ihren geruch vnnd ge
ſchmack
verloren.
Dann das wermůt waſſer iſt dem wermůt nitt geleich/
iſt
auch nit bitter/ ſonder welches faſt verwunderen/ ſüßlechtig.
Es zeiget aber der gebrennet wein an (ich will jetz deß roßwaſſers ge-
ſchweigen
) daß etwas krafft darbey iſt.
dann wann du ſagſt diſes beſchehe
von
demm feüwr/ ſprich ich/ wie ghet es / daß diſes inn anderen auch nitt
iſt
/ dann diſes wermet faſt wol/ tröcknet/ durchtringet/ ſchmecket gar
ſtarck
/ vnnd brennet.
Deßhalben gewüß/ daß die brennete waſſer etwas
krafft
habend/ aber nitt alle/ oder alle geleicher geſtalt.
Dann wölliche einer ſubteylen ſubſtantz/ vnnd etwas kelte habend/ be-
kommend
ein waſſer/ daß ihnen nitt vngeleich/ als die Roſen.
Wölliche a-
ber
einer ſubteilen vnnd warmen ſubſtantz/ überkommen ihnen ſelbs auch
ein
geleiches/ aber doch ein brennendes waſſer/ als der wein/ vnnd etliche
metalliſche
ding anzeigend.
852dccxcviAußzug von allen
Wölliche dick vnnd warm/ bekommend ein vngeleich vnnd böß waſſer/
als
der wermůt.
Wölliche dick vnnd kalt/ bekommend auch ein vngeleich
waſſer
/ wölches doch nit böß iſt/ als die kürbſen.
Alſo magſt du vff diſe weyß
der
waſſeren natur/ wölliche durch ein klein feüwr bereitet werden/ leicht-
lich
erlernen.
Dann wölliche eines großen feüwrs bedörffend/ die trücknend alle gar
faſt
/ vnnd wermend auch der mehrtheil.
Deßhalben hie wider ein zweyffel entſthet/ ob man möge ein getemperie
11@ünffte eſsẽtz
bereiten.
ret waſſer bereiten/ wölliches man die fünffte eſſentiam vnnd weſenlich
keit
nennet?
diſes wirt ein lufft ſein (als ich will anzeigen) das iſt ein ſubtey
le
bewegliche ſubſtantz/ wöllicher in ſeiner bewegung ein getemperierte wer
me
behaltet/ ſo zimlich groß iſt.
Diſes mag alle krefft erhalten vnnd auch
das
leben lengeren.
dann weil diſes gantz ſubteil/ vermiſchet es ſich erſt
mitt
der feüchte/ durchtringet ſteyffe oder gantze ding/ vnnd ſünderet al-
le
vnreinigkeit daruon/ wölliche an den ſelbigen orthen erfunden werden.
Weil diſes auch vyl werme hatt/ wirffet es alle vnlauterkeit hinweg/ vnnd
erneüweret
alſo die nateürliche werme.
dañ das alter iſt nicht anders dann
ein
abgang der nateürlichen werme.
Sie ghet aber darumb ab/ daß die be-
wegung
verhinderet/ als ich von dem feüwr angezeiget.
dann es iſt eben hie
ein
rechnung.
Die bewegung wirt verhin deret auß vyle der jrrdiſchen ſub-
ſtantz
.
dann es hat allein die erden vyl matery/ vnd wirt gar nit bewegt.
Deßhalben weil diſes waſſer ein getemperierte werme/ wirt es dem her-
22wider iung
werden
.
tzen oder leberen gar kein ſchaden fůgen.
darumb mag auch allein diſes
waſſer
ſolches wegen bringen.
Man ſagt dz in der Inßel Bonicca/ welche
zweyhundert
tauſet ſchritt weyt von Hiſpaniola in der neüwen welt gelegẽ/
ein
bronnen obereſt auff dẽ berg ſeye/ welcher alt leüt wider jung macht/
doch
endert er die grauwen har nit/ vnd nim̃et die runtzlen nit hinweg.
Es
bezeüget
auch diſes/ über das vorgend geſchrey/ Petrus Martyr Angerius
von
Meyland/ deß Künigs auß Hiſpaniẽ Secretarius/ in denen büchern
ſo
er von der neüwẽ welt geſchriben.
Es iſt aber Ouiedus gantz vnd gar dar
wider
.
Mir zweyfflet aber nicht/ daß es wol ſein möge/ vnnd will doch
nit
ſagen daß es ſeye.
Es iſt aber nitt wol gleüblich/ vorab weil in gantz we-
nig
tagen diſes beſchehẽ ſolte/ wie man daruon redt.
Dann es wirt {der} menſch
auß
vyl jaren alt/ deßhalben můß er auch in vyl jaren erſt wider jung wer-
den
/ darumb iſt diſes gar ſchwerlich erforſchen.
In dẽ gůten lufft ſoll das gůt waſſer ſein. es iſt aber der beſt lufft (wie ich
geſagt
hab) obereſt auff den bergen.
daſelb ſten aber haben die menſchen
vyl
vnkomligkeiten.
darumb begegnet wenigen daß ſie diſe hilff von der na
tur
erlangend.
Damitt ich aber wider dem handel komme/ vnnd es nitt
ſo
weyt harnemme/ wañ der brent wein auß langwerender vmbtreibender
bewegung
ſein ſubteyle behaltet/ vnd aber ſein werme/ ſtarcken geſchmack
vnnd
geruch hingelegt/ wirt es lufft.
Doch hatt es erſt ein lieblichen ge-
ruch
.
Dann ein lieblicher geruch/ ſo meßig/ iſt nicht anders dañ ein ſcherpf
fe
.
Solches zeiget an dz der pfeffer oder Imber nit faſt reücht/ weil ſie gar
ſcharpff
ſeind.
wann aber deſſen wenig iſt/ hat es ein gůten geruch.
Alſo noch dẽ widerſpil haben ein gůten geruch der cim̃et/ amomlin/ ſaf-
fran
/ negelin/ liliẽ/ biſem/ weil ſie einer meſſigen ſcherpffe.
wañ du auch deſ
ſen
vyl der naſen hepſt/ ſchadend ſie dem hirne/ vnd habend kein gů-
853dccxcvijSubteilen ſachen. ten geruch. Weil der knoblauch vnnd zibelen ein feüchtigkeit mit einer feü-
le
vermiſchet haben/ ob ſie wol ſcharpff/ vnnd aber kein meſſigkeit in jnen/
ſtinckend
ſie.
Darumb wann der brent wein dem temperament kom̃en/
vnd
ſein ſubteyle behaltet/ můß er ein gůten geruch haben.
wann er auch al
ſo
ein lieblichen geruch bekommen/ můß er in ein ſubteylen lufft verende-
ret
ſein.
Man bereitet auch ein waſſer mit Cyret thier fleiſch/ wölches jũg ge
ſchaffen
machet/ alſo auch mit nießwurtz/ wie ich eines bey meinem vatter
geſehen
.
Es beſchedigen aber diſe die leib/ vnd gebẽ allein der juget geſtalt/
machend
aber für ſich ſelbs nit jung.
Es gibt aber diſer rein lufft ein waare
juget
/ weil man die rechte juget lang alſo erhalten vnnd bezieren mag.
Es
beſchicht
aber diſes nit allen zeyten/ als namlich wann vyl matery ge
gen
/ wölche ſolches verhinderet.
Es iſt auch wider ein frag ob der ſubteyl lufft/ ſubteyler dann das hitzig
feüwr
ſeye.
vnnd zwar dem iſt alſo. dann er ghet biß an den him̃el/ vnd iſt al
ſo
am leichteſten.
dann er meſſiget ſein bekommne werme von dem geſtirn/
durch
die runde bewegung.
Alſo ghet es auch mitt diſem waſſer / wann es
deß
feüwrs werme treffenlich ſubteyl gemacht/ wirt es durch die bewegung
erküelet
/ vnnd alſo getemperieret.
Darumb iſt diſes waſſer vnnd der rein
lufft
etwas mittels zwiſchen dem tödtlichen vnnd dem vntödtlichen.
dann
weil
diſer ſein ſtatt/ temperament/ vnnd ſub ſtantz/ nechſt mitt dem him
mel
hatt/ mag er nitt zerſtöret werden.
Wann er aber herab getriben/ wirt
er
kalt/ vnd der geſtalt noch vyl zeyten zerſtöret.
Deßhalben iſt er ein mitt
tel
ding zwiſchen dem tödtlichen vnd vntödtlichen/ wie die Stoiſchen von
der
menſchen ſecl halten.
Weil aber hie auß dẽ brenten wein ein ſolcher lufft
bereitet
/ von der werme ſubteyl wirt/ vnnd durch die bewegung nit zůſam
men
getriben/ wirt er nit wenig reiner.
Alſo beſchehend geleicher geſtalt diſe beid. Wölche auch durch deß feüwrs
11Kalch vnnd
äſchen
.
werme verenderet/ überkommend ein treffenliche werme vnd trückne/ als
der
kalch vnd äſchen.
Sie haben aber ein vnderſcheid/ weil in dem kalch die
werme
nit geendet/ vnnd in der äſchen faſt gar keine mehr vorhanden.
Deßhalben wölliche Eſarotica vnnd vmbſich freſſende artzney zůſammen
ordnen
auß kalch vnnd äſchen/ die ſůchend fürnemlich von dem kalch wer-
me
/ vnnd vonn der äſchen trückne.
Alſo thůnd ihm auch diſe/ wölliche ein
ſcheidwaſſer
den metallen bereiten.
Man machet diſes alſo. Nimb ein theil ſalpeter/ zerlaſſenen alat (ſo ro-
4848[Handwritten note 48] cha genennet) drey theil/ ſand ein halbẽ theil/ diſes ſoll wol getrücknet/ vnd
fleiſſig
gereiniget ſein/ vnnd dann in gleßenen geſchirren gediſtillieret wer-
den
.
Man ſamlet diſes ſo erſt harauß lauffet beſonder/ biß das geſchirr
ein
gäle farb von auſſenhar bekommet.
dann machet man ein größer feüwr
vnnd
kommet ein ander waſſer harauß/ wölliches der mehrtheil vnder das
erſt
genommen wirt.
wann du aber ſchon diſes in brunnwaſſer entpfachſt/
iſt
es doch nicht deſterminder alſo ſtarck/ daß es das ſilber zerghen machet/
vnnd
von dem gold ſcheidet.
Man ſcheidet aber diſes alſo. Nimb ein wenig deß außgezognẽ waſſers/
thůn
zwölff gran ſchwer fein ſilber darein.
dann ſtelles auff die äſchen biß
das
ſilber zerghet.
diſes wirt alle vnreinigkeit an den boden ſetzen/ als wann
es
ein reiner kalch were.
diſes ſoll man hinweg thůn/ vnnd das überig rein
waſſer
/ dem anderen thůn/ von welchem dues genom̃en haſt.
diſes wirt
854dccxcviijAußzug von allen auch allen wůſt laſſen an den boden ſitzen/ wölchen du ſolt hinweg thůn/ da
mitt
das waſſer gantz lauter ſeye/ wölches das ſilber vnnd alles metall/ das
gold
außgenom̃en/ zerlaſſen mag.
Weil aber diſes leichtlich daruon reücht/
ſoll
man es in einem gleßenen geſchirr wol verwaren.
Wann auch die krefft
diſes
waſſers bedacht/ wölches auch inn brunwaſſer entpfangen/ das ſilber
on
feüwrinn vier vnnd zwentzig ſtunden waſſer machet/ vnd wañ man
es
auff warme äſchen ſetzet in drey ſtunden/ wer wolte nitt diſen außerſten
dämpffen
ein wunderbare würckung/ wölche faſt vngleüplich/ zůgeben.
Geleicher art iſt auch diſes wölches auß Ammoniac ſaltz/ ſalpeter/ cal-
11Starcke waſ-
ſer
.
chant/ vnnd weichen alet/ yedes geleich vyl/ vnnd letſt auß dem vietten
theil
ſpangrüne bereitet wirt.
dann wann diſes künſtlich vnnd recht gema-
chet
/ verſchonet es auch den ſteinen nitt.
Wann du aber ein wenig von dem
Smirgel
darzů thůſt/ mitt wölchem man die edlen geſtein außpaliert vnd
leüteret
/ wirt deß waſſers mehr/ vnnd krefftiger werden/ dann es verbren-
net
nitt.
Weil nun die erfarung vnns die ding lernet/ wöllen wir ſehen war
umb
diſes alſo ſtarck werde.
dann die erfarung zeiget an/ daß der tröckner
theil
durch deß feüwrs krafft ſubteyl wordenn/ vnnd ein feüwrige vmbſich
freſſende
krafft entpfangen.
Warumb brennet aber das ſcheidwaſſer nitt
wie
der brennt wein?
darumb daß der brennt wein hitziger vnnd ſubteyler
iſt
/ vnnd nitt alſo trocken.
darumb mag er brennen/ faſt wermen/ vnnd a-
ber
nitt vmb ſich freſſen.
Diſes aber mag nit brennenn/ wenig wermen/
vnnd
faſt vmb ſich freſſen.
Alſo iſt auch das ölſo auß krafft deß feüwrs von
dem
calchant gemachet/ weil der trocken theil in ein feüchte verkeeret/ faſt
ſcharpff
/ vnnd brennet die zungen wie ein feüwr.
Darumb iſt bekanndt daß man der geſtalt ein waſſer bereiten mag/ wöl
22Den ſtein inn
der
blaaſsen
zerbrechen
.
liches durch ein inſtrument inn die blaaßen gethon/ den ſtein von ſtundan
zerbrechen
mag.
Dann hie ſeind zwey ding von nöten/ das ein/ ſo den ſtein
zermale
/ das ander daß die blaaßen nitt beſchediget werde.
das erſt wirt
durch
die matery vnnd rechte zůbereitung geordnet.
dann wir můßend die
letſten
dämpff von ſcorpion äſchen/ oder peterlin wurtzen/ oder krepßſtei-
nen
entpfahen.
dann auß diſem wirt ein waſſer/ ſo den ſtein wol zerbrechen
mag
.
Es wirt aber der blaaßen vnſchedlich/ wañ die matery/ auß wölcher
die
matery bereittet/ gar nitt geſaltzen iſt.
darumb můß das waſſer von kei-
nem
ſaltz/ alat/ calchant/ oder weintrůßen/ ſonder auß denen ſtuckenn/ ſo
erſt
gemeldet/ gemachet werden.
Alſo mag auch das waſſer/ ſo vonn tau-
benkaat
oder tag vnd nacht kraut gemachet/ die herte ſtein zermalen.
Mit
dẽ
bocksblůt/ haſenfäl/ vnd glaß/ můß man beſcheidenlich vm̃ghen/ vnd
recht
durch einander vermiſchen/ damit die menſchẽ nit dardurch beſchedi
get
werden.
Es můß ein metalliſche art an jm haben/ oder deß metallen
natur
geenderet ſein.
In vermiſcheten dingẽ ſeind allein drey ſtuck/ erdẽ/ waſſer/ vnd werme/
33Nateürliche
vermiſchung
.
wölliche die erſten vermiſchen.
dann es iſt offenbar/ daß die erd vnnd das
waſſer
von jnen ſelbs durch einan{der} vermiſchet werdẽ.
der lufft aber fleücht
alle
vermiſchung/ man mag auch diſen nim̃er mitt diſen vermiſchen/ auch
nicht
anders/ ſo noch ſubteyler were.
Deß feüwr halbẽ ſoll niemäd zweyfflẽ/
weil
es kein element/ vnd gar nicht von jm geboren wirt.
dann wann vermi
ſchet
ſtuck von diſen harkemend/ müßten ſie durch gewalt zůſamen kom̃en.
es iſt aber offenbar daß das feüwr nichts gebiret/ oder vonn neüwem ma-
855dccxcixSubteilen ſachen. chet/ dann es zeüchet von ihnen harauß. was aber gebiret/ das zeücht alles
hinein
.
dann das feüwr trücknet/ vnnd was geboren wirt/ bedarff der feüch
te
/ wölliche wie ein leym alles zůſammen füeget.
Darzů ſünderet das feüwr
von
einanderen/ vnd zertheilet/ es bedarff aber die geburt einer dick/ vnd
nit
allein ein vermiſchung.
Es bringet auch das feüwr die qualiteten dem höchſten/ was aber
der
geburt dienſtlich vnd ſich mit einander vermiſchend/ zerſtören in jneu
ſelbs
die qualiteten.
dem gehöret der himmeliſchen werme / etwas
gebären
oder harfür bringen/ vnnd nitt dem feüwr.
dann es magkein
ben
in dem feüwr ſein.
Es vermiſchet wol das feüwr alle ding/ theilet aber
die
ſubſtantzen von einander.
deßhalben wirt das brot van dem feüwr geba
chen
/ aber das fleiſch zerſtöret.
weil wir aber nit im brauch haben das fleiſch
rouw
eſſen/ ſieden wir diſes bey dem feüwr.
Wann wir aber das fleiſch vnnd die eyer rouw eſſen gewonehettend/
11Rouwe ſpeyſs
beſſer
dann go
kochete
.
wurde es vnſers leben langwirigkeit faſt dienſtlich ſein.
Weil nun diſes
bey
vns nitt in dem brauch/ eſſend wir doch r@uw was vns müglich/ nam-
lich
milch/ honig/ öl/ ancken/ zucker/ vnnd der mehrtheil kölkraut/ ſo einer
ſubteylen
ſubſtantz ſeind/ wölliche geſundtheit vnnd langwerendem lä-
ben
faſt nutzlich.
Dann ob wol das feüwr die liebliche ding vermiſchet/ vnd
auß
ſchwebel vnnd queckſilber/ cinaber machet/ theilet es doch der narung
ſubſtantzen
von einanderen/ vnnd weil es das ſubteyl vonn dem dicken ab-
ſünderet
/ machet es diſes böſer.
Deßhalben wann man kein verdruß darab
neme
/ were vyl beſſer/ man eße die eyer vnnd ſchnecken rauw/ dann geſot-
ten
.
Vnnd zwar wann wir ſtarck genůg/ vnnd die menſchen kein abſcheü-
hen
oder verdruß ab etlichen dingen hettend/ bedörffte man deß feüwr/ die
ſpeyß
zůbereiten gar nit.
Es haben aber die menſchen lieber wöllen wol vnd nit lang leben/ dann
wie
die wilden thier vnnd bauren ein gůtte zeyt.
Ich acht auch es habe den
Einſidlern
ſo in der wüſte gelebt/ ihrem alter gar wol gethon/ daß ſie ron
we
ſpeyß geeſſen.
dann wann rouwe ſpeyß verdeüwet/ iſt ſie vyl beſſer dann
die
gekochete/ wölliche etwas von dem feüwr beſchediget worden.
doch můß
man
deſſen von jugent an gewonen.
Man hatt ein kunſt erfunden/ daß man die fiſch auff einem papeyr ko-
22Fiſch auff ei-
nem
papeyr
kochen
.
chen mag/ geleich wie in einer pfannen.
Nimb ein einfach papeyr/ ſchütt al
lenthalben
öl darauff/ vnnd beüg es wol überſich das nicht herab lauffen
mag
/ vnnd ehe das ölaußtrocknet/ leg es auff feüwrigekoolen ſo kein flam
men
haben.
dañ das öl lauffet nit hindurch/ ſonder fleücht dz feüwr/ es bren
net
auch das papeyr nicht/ dañ es mag nit trucknen/ weil öl vorhanden.
Es
mag
auch das feüwr kein ding/ wölches nitt wol außgetrocknet/ verzeeren/
doch
wirt es allgemach heiß/ vnd facht an ſieden/ alſo daß die fiſch ſo dar
auff
ligend fein gekochet werden/ wölliches wol verwunderen iſt.
Wie ghet es auch wann man ein faden vmb ein ey bindet/ vnnd auff
die
koolen oder in das feüwr legt/ daß er nit verbrennet?
darumb daß kein
feüwr
ſein krafft mag haben/ es komme dann die werme dem höchſten.
es
weret
aber das ey der werme daß die nitt zům höchſten komme/ weil das ey
nitt
verbrennen mag.
was aber nitt verbrennet/ das kület etlicher maſſen/
was
faſt warm iſt.
Weil aber die werme inn einer feüchtigkeit etwas ge-
birt
/ warumb begibet ſich diſes auch nitt inn einem ſiedendenn waſſer?
856dcccAußzug von allen darumb daß die werme nitt in deß waſſers ſubſtantz iſt/ oder auch in einem
anderen
ſo trocken iſt.
ſolliches anzeigung iſt/ daß das ſiedend waſſer wie ein
feüwr
erhitziget.
es iſt auch genůgſamm bekanndt/ daß die werme nitt inn
deß
waſſers ſubſtantz iſt/ weil es vonn ihm ſelbs kalt wirt/ wann das feüwr
hinweg
gethon.
Wann aber die werme in einer feüchtigkeit iſt/ gebiret ſie/
als
wann man fleiſch an die Sonnen legt/ werdend würm darinnen/ alſo
werden
auch würm in dem miſt/ vnd wann man in Egypten die eyer in den
miſt
legt/ ſchlieffen junge hůnlin darauß.
Man ſagt auch dz vor zeyten Li-
uia
Auguſta ein ey im bůßen außgebrůttet/ wie zwo junckfrauwẽ eins vmb
dz
an{der} ſolches vollbracht/ vnd alſo ein hanẽ mit einẽ kam̃en harfürbracht.
Es iſt auch die faulende werme einer feüwrigen arth. dann ſie iſt trocken.
doch iſt ſie der nateürlichen geleich/ weil ein geburt darbey erfunden. Von
dem
feüwrigen iſt ſie alſo vnderſcheiden daß kein offenbare bewegung dar-
bey
.
die feüwrige aber hatt ein bewegung/ deßhalben entſthet offt eine von
der
anderen/ dann ein zimliche feüwrige werme machet auch faulen.
wañ
die
feülung gemehret/ brennet ſie/ vnnd zündet an.
darumb iſt ſo mechtige
hitz
bey den faulenden feberen.
Was brennet můß ſubteyl vnd wol außgekochet ſein/ als dz ſtrauw/ brẽt
wein
/ büchſenbulffer.
es iſt aber bey dem bulffer etwas ſalpeter/ darũb gibt
es
ein ſolchen klapff.
deßhalben jren vyl vnderſtanden bulffer zůbereitẽ on
ſalpeter
/ damit ſie ein ſchutz on den klapff vollbringen möchtẽ.
Wann man
11Schieſſen on
ein
klapff.
diſe nitt ſtarck/ ſonder ſchwach will haben/ mag es wol ſein.
Es zeiget auch Braſauolus an/ wie der Hertzog von Ferrar ein ſolches er
funden
/ doch wzkein krafft darhinder/ vnnd gieng der ſchutz allein zwölff
ſchritt
weit.
Wann aber der ſchutz ſtarck ſoll ſein/ iſt es vnmüglich. dann ob
wol
{der} ſtein hinauß on ein klapff fart/ wañ kein ſalpeter dariñen iſt/ iſt doch
gewüß
daß der trib geminderet/ noch dem der klapff kleiner iſt.
Deßhalben wirt das feüwr noch der matery geenderet/ alſo daß das feür
vonn
den koolen oder hertem holtz/ als von eich beümen/ ſteinen/ oder me-
tallen
demm geſicht faſt ſchedlich iſt/ ſo doch das von dem weyden holtz
ſtrouw
gar nicht ſchadet.
dañ je ſteyffer die matery/ je dicker das feüwr wirt.
dann ein jede werme iſt der narung geleich. deßhalben machend deß feüwrs
ſteyffere
narung/ ein größere werme.
Auß diſem kommet auch ein größe-
rer
vnnd lebhaffter ſchein/ wölcher die läblichen geiſter in den augen ſchwe
chet
/ vnnd alſo die ſubteyle feüchtigkeit/ in wölcher deß geſicht krafft ſthet
außtrocknet
vnnd verzeeret.
Alſo wann die metall (wölliches wol ver-
wunderen
) mitt weichem holtz geſchmeltzet/ werdend ſie vyl zächer vnd wei
cher
/ mitt ſtarckem holtz aber hert vnnd zerbrüchlich/ alſo vyl thůt der ma-
tery
enderung.
Was trockenn iſt wirt nitt faul/ was aber ein wäſſerige feüchtigkeit hatt
22Feüwr dẽ ge-
ſicht
ſched-
lich
.
faulet gar bald.
was feißt iſt/ hatt ein mittelmeſſige natur darzů/ als der
ſpeck
/ öl/ nuß/ mandelkernen/ vnnd würm.
was alſo faulet/ überkom-
met
ein böſenn geſchmack/ werdend aber geeſſenn/ vorab vonn diſenn
leüthen
ſo nitt faſt ſchleckerhafftig ſeind.
Alſo iſt es auch mitt den geſaltze-
nen
fiſchen.
Es iſt aber hie ein frag warü die wäſſerig ding faulẽ/ weil kein werme bey
jnẽ
/ aber diſe ſtuck nit/ ſo ein werme habẽ.
dañ es entſtet alle feülũg von
der
werme?
Weilaber die feülung von der werme kom̃et/ ſo der nateürlichen
857dccciSubteilen ſachen. werme zůwider/ mögend die ſtuck nit bald faulen/ ſo vyl angeborner wer-
me
in ihnen haben/ als die feißten ding.
wañ ſie aber ſchimlet werden/ ſeind
ſie
bitter.
dann die feülende werme wirt einer bitterkeit/ vnd diſes auß
einem
ſüſſen oder feißten geſchmack.
Deßhalben faulen die vngeſchmack-
ten
ding nit alſo/ ſonder die geſaltzenẽ/ feißten/ bittere/ vnd ſcharpffe.
dañ
diſes
entſthet in warmen dingen.
Es ſeind aber die kalte geſchmack/ rauch/
ſaur
/ herb/ zůſammenziehende/ vnnd vngeſchmackt.
die übrige warm/ als
feißt
/ ſüß/ geſaltzen/ bitter/ vnd ſcharpff oder räß/ welches der aller hitzi-
geſt
iſt.
Wann man warme leinene tücher von auſſen har vmb den leib ſchlecht/
11Nateürliche
werme
geſür-
dert
.
ſchwechend ſie die nateürliche werme.
wann man aber ein kind oder feißt
hündlin
auff den magen legt/ fürdert es die teüwung gar faſt/ vnd mehret
die
nateürliche werme.
wiewol es nit einerley werme iſt. dann ſonſt wirt all-
wegen
die nateürliche werme/ von einer anderen nateürlichẽ werme gefür-
dert
.
Weil wir diſes angezeigt/ wellẽ wir wider auff die Element kom-
22D@@ luff@@ na-
tur
.
men/ welcher drey ſeind/ der lufft/ das waſſer/ vnd die erden.
es was auch
nit
vonn nöten/ daß man den lufft der geburten vermiſchung ordnete.
dann die elementen kommend wie ein matery zůſammen/ deßhalben an er-
den
vnd waſſer genůg iſt.
Der lufft dienet auch nit der werme/ dann diſe
hatt
von dem himmeliſchen geſtirn kommen ſollen.
Er iſt aber darumb ge
ordnet
/ daß er des geſtirns ſtreymen vnderworffen were/ vnd der ſelbigen
krafft
empfienge.
deßhalben er auch inn ſchnellen enderung nitt allein den
thieren
/ ſonder auch allen gewechſen faſt ſchedlich iſt/ alſo daß Anno tau-
ſent
fünff hundert neün vnd viertzig in dreyen tagen im gantzen Lombar-
dey
alle apffel außgedorret.
dann er hatt die innerliche nateürliche werme
außgelöſchet
/ weil er auff die werme kommen/ vnd die leib allenthalbẽ mit
ſampt
den gewechſen offenſthen funden.
Diſes hette nit beſchehen mögen/
wann
er gantz warm were.
Er iſt aber durchſichtig vnd gãtz kalt geordnet/
der thieren nutz vnd geſundtheit/ vnnd iſt nit wie etliche daruon reden/
gantz
warm gar feücht.
Vnd ob wol der lufft/ ſo von Mittag har durch
die
wind getriben/ warm/ iſt er mehr den dämpffen alſo/ darumb kület
er
alle zeyt oberſt auff dem gebirg.
Solliches zeigend auch die hagel an/
welche
in mitten des Sommers/ auch von mittag har kommend.
dann der
hagel
iſt gar kalt.
Damit aber der lufft erhalten/ vnd alle frembden qualiteten oder eygen
ſchafften
hin legte/ hatt er ſollen bewegt werden.
wie man dañ diſes in den
clauſen
vnd allen engen orthen ſpüren mag/ da der lufft alwegen geth.
dañ
er
fahret alle zeit überſich/ vnnd wirt in der enge bey vns baß vermercket/
wie
auch das waſſer inn groſſen flüſſenn an der enge ſtrenger iſt.
deßhalben
man
an etlichen orthen/ vorab inn Aegypten/ enge krufften/ ſchwibögen/
vnd
geng bereitet/ in welchen man ſich erkülẽ mag/ weil der lufft dardurch
eingeſchloſſen
vnd getriben wirt.
Vnd ob man wol vermeinet/ wann die
fänlein
auff den thürnen ſtill ſthond/ bey welchen man die wind erkeñen/
der
lufft werde nit bewegt/ iſt doch ſolliches nit waar/ dañ ſein nateürliche
bewegung
ghet von Auffgang Nidergang/ dahin ſich auch die fendlein
oder
zeichen auff den thürnen richten/ wann kein wind ghet.
Darumb iſt
der
wind kalt/ ſubteyl/ vnd bewegt ſich alle zeit.
Damitich ein kunſtlichen fund der menſchen anzeige/ ſo vonn dem lufft
858dcccijAußzug von allen ſein vrſprung bekommen/ will ich ein fein inſtrument lernen machen/ mitt
welchem
man das mäl beütlen mag/ ſo erſt bey drey jaren har erfunden/ da
mit
man ſehe/ wie hoch verſtendige köpff/ etwan auß ſchlechten dingen
gend
reich werden.
Dann weil die becken all diſes brauchẽ auß großer nutz
barkeit
/ aber diſer ein freyheit von dem Keyſer erlanget/ daß niemand
ſich
deſſen on des erfinders bewilligung gebrauchen ſolle/ erneeret ſich di-
ſer
alſo/ vnnd hatt in kurtzer zeit ein ſchön hauß gebauwen.
Dann es laßẽd
nit
allein die becken/ ſonder auch alle ſtifftungen/ clöſter/ vnnd edelleüt/
welche
vyl geſinds haben/ auß vylfaltigem nutz vnd notwendigkeit diſes
machen
.
darzů vyl andere ſo ſich darab verwunderen.
151[Figure 151]K H F E B D G A C I N M L P O
Man bereitet diſes al
ſo
.
Es iſt ein klein rad
B
/ welches auſſereſt
11Mäl lünſtlich
zůbeüttlen
.
ein handhebe hatt/ da-
mit
man es möge vmb-
treiben
/ mit dem A ver-
zeichnet
.
diſe ghond beid
für
das inſtrument hin-
auß
.
In mitte des rads
ſteth
ein ſtecken C/ wel-
cher
durch des rads be-
wegung
vmbgetriben wirt.
bey dem C ſthond zwen hültzene zincken gegen
einander
über/ vnd zwen ander zůnechſt darbey/ welche auch gegen einan-
der
ſthond/ doch faſt zwiſchen den zweyen erſten/ alſo wann das rad vmb-
lauffet
/ ſie dem vierdtẽ malẽ das breit holtz/ oder vyl mehr die taflen D
Eanrürend
/ ſo beyden ſeiten an dem kaſten hanget.
alſo daß die taflen/
wann
das rad vmblauffet/ vnd die zincken daran ſchlagend/ on vnderlaß
durch
ein zitterechtige bewegung bewegt wirt.
Es wirt aber das holtz C/
vnd
ein theil der taflen mit einem kleinen kaſten bedecket.
Ob dem holtz
oder
taflenn D E/ ſteth ein ſib F G/ überzwerch angehencket/ damit man
redert
/ welches auch von dem G in das H gehencket/ damit es nitt hinauß
falle
.
diſes hatt allenthalben gar dünne vnnd leichte brettlin/ dann allein
inn
der mitte do das mäl durch geredet wirt/ dann daſelbſten iſt ein leinen
thůch
/ wie der brauch iſt.
Diſes iſt alles mit einem beſchloſſenen kaſtẽ vm̃b
geben
.
an welchem oberſt ein keſtlein K gemachet/ vnnd inn dem ſelbi-
gen
ein viereckechtige hültzene blatten/ in welcher das mäl ligt.
diſe iſt der
maßen
gehencket/ daß ſie ſich leichtlich erſchütten mag.
darũb wirt ſie durch
das
ſib bewegt/ ſo von dem rechten orth des rad daran gehencket/ namlich
bey
dem B.
Du ſolt auch wiſſen daß das ſib F G an beyden ecken ſoll offenn
ſthen
.
oberſt/ damit es das mäl auß der blatten entpfahe/ niderſt/ da
mit
es das kriſch auß dem G werffe.
Es ſoll aber der gantz trog in drey theil
abgeſündert
werden/ in L M N/ vnnd zůring herumb gůte ſtüd auß her-
ten
bretteren auffgerichtet werden/ damit ſie ſteiff vnd vnbeweglich ſey-
end
.
Mann mag jn auch in vier theil abtheilen. Wañ nun diſes alſo geord-
net
/ vnd man das rad B vmbtreibt/ ſchlecht das ſeil an die ſchüſſel/ vnnd
die
zincken an das brett.
die ſchüſſel ſchüttet das mäl in das ſib F G/ die ta-
fel
aber ſchüttet das ſib.
alſo begibt ſich daß das aller reineſt mäl zůerſt auß
geſchüttlet
wirt/ vnd in den trog fallet/ da das N M ſthet.
Wann es nun
859dccciijSubteilen ſachen. hinab ſteyget/ vnnd feſter geſchütlet/ wirt das vnder theil ſo nit faſt rein iſt
auch
hinauß gebeütlet in das L M/ leſt faret alles kriſch deß ſib mũd
loch
G hinab in das L O.
Alſo wirt alles in drey theil abgeſundert/ das rei-
neſt
mäl in M N/ das grob mäl in M L/ das kriſch in L O.
dz mäl aber wel
ches
hin vnnd har ſteübt/ můß leſt wider in ſein orth kom̃en/ damit gar
nicht
verloren werde/ dann der trog ſthet niendert offen.
Es můß aber dz ſib F G nit gar gäch ſthen/ wie ein yeder ſelbs wol ver
ſthen
mag/ dann ſonſt wurde das mäl dem G kommen/ vnnd mit ſampt
dem
kriſch hinauß geworffen werden.
Darumb wann du die ſtud L deß
ſib
mundloch ſetzen/ oder ein andere ſtud in das P darzů ſtelleſt/ vnnd hie
mit
auch das mundloch G oberſt etwas beügeſt/ wirſt du nit für einen
haller
mäl verlieren.
Nun ſolt du mercken was du für ein nutz auß diſem inſtrument habẽ
geſt
.
erſt mag man mit eines menſchẽ arbeit/ welcher das rad vm̃treibt/
das
mäl auff die ſchüßlen ſchüttet/ vnnd wann alle orth voll werden/ das
geredert
mäl vnnd das kriſch zůſammen thůt/ ſo vyl auß richten/ als wañ
ſonſt
drey etwas beütleten.
dem anderen/ weil hie kein groſſe arbeit auch
gar
nit ſchedlich/ mag es ein yeder außrichten/ vnd mag hie gar ring
die
leüt beſtellen/ dann ſo man ſonſt beütler dingen ſolte.
Zum dritten wirt
das
mälalles hie geſamlet vnnd nicht verloren/ ſo doch ſonſt in dem rederẽ
oder
beütlen/ von wegen der arm vnnd henden bewegung/ die löcher offen
ſthond
/ ſo weit man die arm hinder vnd fürſich zeücht/ deßhalben auch ein
gůter
theil mäl verloren wirt.
Hie dienet auch weil das leinen ſib allein zitteret/ wirt es nit bald zer-
brochen
/ ia es weret vyl lenger dann wann die menſchen ſolliches mitt denn
henden
beütleten.
dann ſie müßen das ſib hin vnd wider ſtarck zerſchütlen.
Man bedarff auch minder zeytt darzů/ vnnd kommet das rein mäl beßer
harfür
/ alſo daß das kriſch oder kleyen allein beleibt.
Diſes mag alles berei
tet
werden/ dem hauß vnd den menſchen on ſchaden/ dañ es wirt niemand
dardurch
beſudlet.
Es machet auch diſes inſtrumẽt noch ſeiner natur zwey-
erley
oder dreyerley mäl/ welches von den beütleren/ allein durch ein vnge
wüſſe
vnnd vnbeſtendige můtmaßung beſchehen mag.
Wir wellend aber wider dem lufft kommen/ welcher ſich biß an denn
11Man entpfin-
det
dẽlufft nit
himmel erſtrecket/ vnnd obereſt am reineſten iſt/ vnnd Aether geheiſſen
wirt
.
Man mag auch durch die ſinn deß lufft nit entpfinden/ weil er noch
ſeiner
ſubſtantz gantz rein iſt.
Diſes iſt von der thieren wegen beſchehẽ. dañ
wann
diſer geferbet/ wurde alles das geſehen wirt/ ſolliche farb haben.
dañ
wann
man durch grienes glaß oder augſpiegel ſicht/ vermeinet man es ſeye
alles
grün/ alſo wann der lufft geferbet/ wurde alles die ſelbige farb haben.
alſo wurde nach deſſen geruch/ alles ein geruch oder geſchmack bekommen.
darzů
wann diſer ſüß oder räß were/ wurde alles alſo ſein.
Dergeleichen wann er etwan warm worden/ als jm ſommer/ vermeinet
man
es ſeye alles warm.
Darumb mag mann auch nacht alles getöß vyl
baß
hören dann in dem tag.
dañ im tag hatt der lufft etwas getöß an jm.
Deßhalben damit er möchte alles an ſich nem̃en/ die geſchmack/ geruch/
getöß
/ farben/ warm vnnd kalt/ vnnd ſolliche den entpfindlichen ſinnen
eroffnen
/ hatt die natur in von diſen allen ledig beſchaffen.
Wann der lufft eingeſchloſſen verderbt er alle lebbaffte ding/ vnnd er-
860dccciiijAußzug von allen haltet die ſo kein leben haben. Wann er aber frey vnnd offen ſthet/ verder-
11Eingeſchloſ
ſen
lufft.
bet er die vnlebhafften ding/ vnd erhaltet die lebendigen.
dann durch ſein
bewegung
frißet er die vnlebhaffte ding/ deßhalben wann er durch dz orth
faret
/ zerſtöret er ſie/ der thieren werme aber reiniget vnnd erkület er.
Wañ
er
aber eingeſchloßen vnd ſich nit bewegt/ erhaltet er die ding/ ſo durch die
faulung
vnuerletzet ſeind/ dann weil er nit bewegt/ frißt er diſe nit auß.
Wann er aber vnbewegt/ verderbt/ zerſtöret/ vnnd feület er die thier/
vnd
was ſonſt faulen mag.
Es wirt aber der eingeſchloſſen lufft der maßen
verderbt
/ daß Keyſer Antonini zeitenn/ Auidij Caſſij kriegßknecht/
Babylon
in Seleucia/ ein trog gefunden/ inn des Apollo tempel/ verhof-
fende
ſie wurden gold darinnen finden/ da gieng ein ſollicher faulet lufft
herauß
/ daß ein peſtelentz inn dem gantzen land entſtůnd.
Diſen treib der
wind
auch in Griechenland/ vnd hernach auch ghen Rom/ alſo daß faſt der
drittheil
menſchen auff der gantzen welt/ in diſer Peſtelentz/ grund gien
gen
.
Er wirt auch durch die Metalliſchen dämpff vergifftet/ darumb er-
friſchet
man diſen mitt den blaßbelgenn inn den ertzgrůben.
ſonſt wurden
die
liechter erlöſchen/ vnd die ſo zůnidereſt werend/ erſticken.
Deßhalben
wirt
der lufft durch die bewegung gereiniget/ vnd kommet alſo wider ſei
ner
eigenen vnd lauteren natur.
Alſo wann man die frücht oder das geträid vnder die erd behaltet vnnd
einſchleüßt
/ verderbet es den lufft/ vnnd wirt auch hargegen wider ver-
derbt
.
Vnnd ob wol diſes etwas ſpäter inn Ceütſcher nation beſchicht/
auß
kelte des luffts/ verderben ſie doch auch inn ettlichen jaren.
Man be-
haltet
aber die frücht auß geleichen vrſachen lenger vnder dann ob der er-
den
.
Doch vermeinet man es lige an etlichen orthẽ ſicherer da der lufft hin
durch
ghet/ nit daß der lufft ſolliches erhalte/ ſonder weil der ſo kelter iſt/
nicht
verderbet.
Dann der mertheil platz/ da der lufft hindurch ghet vor-
ab
an hochgelegenen orthen/ ſeind kelter dann die eingeſchloßene.
Es wirt der lufft auch von den erdbidmen vergifftet. Dann wann der
22Peſtelentz vr
ſach
.
lufft herfür kommet/ der vyl welten har in der erden verſchloſſen geweſen/
bringet
er ein große Peſtelentz mit ihm.
darumb volgend gemeinlich auff
große
erdbidem/ vergifftete Peſtelentzen.
Diſe plag entſthot auch nach der faulung/ als nach großen niderlagen/
waſſers
not/ vnnd abgang der heüwſchrecken.
Diſe Peſtelentz kommend
von
dem lufft.
Welche aber nach dem hunger volgend/ ſeind einer ande-
ren
arth.
Doch endert ſich die Peſtelentz auff vyl weg. dañ es zeigend glaub
wirdige
ſcribenten an/ daß Conſtantinopel (welche vor zeiten Byzantz
geheiſſen
) ein wũderbare Peſtelentz entſtãden/ welche ein ſolliche art hatt/
daß
die krancken/ oder die kranck wolten werden/ vermeintend ſie wurden
von
einem anderen menſchen geſchlagen/ vnnd deßhalbenn alſo betrübt/
dz
ſie inn ſollichem ſchrecken ſturbend.
Zwar diſes iſt gewüß/ dzſo mancher
ley
peſtelentz als auch zeit ſeind.
doch iſt keine die über drey jar wäret/ die
33warumb Pe-
ſtelentz
nit ü-
ber
drey i@r
wäret
.
vrſach iſt mancherley.
erſt/ wañ ſie ſo lang gewütet/ iſt faſt niemãd mehr
vorhandenn
/ den ſie hinnemmen möge.
demnach weil der lufft einer gantz
leichten
ſubſtantz/ mag er kein lengere feülung erdulden.
dañ es iſt vorhin
geſagt
/ was gefaulet/ mag nit mehr faul werden.
Es iſt auch nit wol müglich/ daß der lufft ein ſolliche zeit nie bewegt wer
de
/ vnnd ein wind auß dem/ ſo faulen gemachet/ entſtande.
Dann es iſt
861dcccvSubteilen ſachen. allen böſen dingen/ durch die gnad Gottes/ ein zeil geſetzet. die ſchlangen
mögend
ſich nit über jr zaal mehren/ vnnd mag kein große kranckheit über
viertzehen
tag beleiben/ alſo mag auch kein großes vnglück lãgwerend ſein.
In der langwerenden vnd gemachẽ Peſtelentz aber/ mag man kein gewüß
zeil
ſetzen/ wie auch inn frantzoſen oder böſen blateren nit/ welche von jrem
vrſprung
an/ mehr dann fünfftzig jar gewäret.
Vnd ob wol diſe kranckheit
bey
den Indianeren auch erfunden/ wirt ſie doch bey vns erblich vnnd der
Peſtelentz
gleich.
Von diſem habend wir etliche bücher geſchriben.
Die Peſtelentz ſo von dem lufft har kommend/ haben des giffts art. dañ
etliche
gifft ſeind von natur/ als die ſo alſo geboren werden/ vnnd die böſen
ſchlangen
.
etliche kommend von der feülung/ vnder welchen auch die peſte
lentz
gezellet/ demnach auch diſe ſo durch kunſt zůbereitet werden.
Die al-
ler
ſterckeſte vnd ſchädlichſte gifft entſthond von der natur/ weil diſe auch
alle
kunſt übertriffet.
doch ſeind diſe gar ſeltzam/ vnnd kommend der mer-
theil
von der kunſt har/ weil das menſchlich geſchlecht vyl böſer iſt/ etwas
böſes
zůerdencken/ dann die natur.
deßhalben hatt die natur in diſem gern
wöllen
von den menſchen überwunden werdenn/ welches doch gar ſeltzam
ſonſt
iſt/ ſo verr dz die ſtercke vnd größe bey jren beleibe.
Man ſagt es ſeye in Nubia (Ptolemeus neñet es Marmarica) ein gifft/
welches
einer gerſten ſchwer/ vnnd den menſchen von ſtundan vm̃bringet.
zehen menſchen aber inn einer viertheil ſtund. darumb hatt es ein treffenli
che
tödtliche krafft an jm.
man verkauffet ye ein vntz oder zwey lot vm̃ hun
dert
gulden.
Der käuffer ſchweret er wölle inn dem ſelbigen land das gifft
nit
brauchen/ gleich als wann diſer kein mörder were/ welcher die leüt in ei-
nem
anderen land vm̃bringe.
oder als wann es minder ſeye die leüt vmbzů
bringen
/ dann meineydig zůwerden.
Ich weiß nit ob der menſchen torheit
oder
boßheit ein größer jamer.
es iſt auch etwas böſers im verzug dann inn
der
ſchnelligkeit.
dann diſe nimmet das leben hinweg/ der verzug aber al-
le
hoffnung vnnd frucht des lebens.
Theophraſtus zeigt an/ man kenne
den
Aconithum oder wolffwurtzel zůbereiten/ daß er in zweyen/ dreyen/ o-
der
ſechs monaten vm̃bringe/ ja auch in einem jar oder in zweyen/ vnd ſeye
alſo
das abſterben/ des krauts einſamlung geleich.
dann der tod verzeücht
ſich
lenger von einem elteren gewächs.
diſes kraut ſeyeten ſie/ vnd ſamleten
es
harnach ein.
Wann man auch diſes in dem früling ſamlet/ bringet es ehe
vmb
/ dann im winter.
wie dann alle kreüter vnnd wurtzel der ſelbigenn
zeit
krefftiger ſeind.
Vnd ob wol diſe artzney nit geleich ſein würckung hat/
volget
doch ſeiner zeit der gewüß todt.
Alſo ſeind auch andere ſtuck/ wel-
che
/ ob ſie wol nit gar ertödten/ einem gelid ſchad ſeind.
Es iſt ein brunn yenſith dem Rhein an des meers geſtad/ welches waſſer
allen
kriegßknechten/ ſo darauß getruncken/ hatt gemachet die zän außze-
fallen
.
Man hatt auch kein ander hilff darzů finden mögen/ dann dz Bri-
tanniſch
kraut.
Wie auch Ceſar Taberna/ einer des raths bey vns/ lang große marter
in
dem magen gehabt/ hatt man ihn nach dem tod auffgeſchnitten/ vnnd
ein
ſtein eines ey groß in dem magen gefunden.
Das gifft welches ſeiner
gewüſſen
zeit tödtet/ mag weder dem hertzen/ birn/ noch blaſen kom̃en.
dann wann es das hertz berürt/ möcht der tod kein verzug haben. Wann
es
dem hirne keme/ wurde niemand ſterbẽ/ weil es weit gelegẽ/ ja ſie mö-
862dcccviAußzug von allen gend diſes kümmerlich anrüren. Die blaſen verletzend allein die ſcharpffe
artzney
.
diſe tödten gar ſchnell. doch mögend die auch ſchnelliglich beſchedi
gen
/ vnd ſpat vm̃bringen.
Die gifft aber ſo heimlich vnnd ſpat tödten/ be
ſchedigen
die lungen/ leberẽ vnd magen/ daß man den betrug kümmerlich
mercken
mag.
Was den magen beleidiget/ hatt ein ſtätigen ſchmertzen/
der
mertheil ein oben außbrechen.
Was der lungen tringet/ macht den
hůſten
vnnd ſchwindſucht.
welche der leberen farend/ die verderben das
geblüt
/ bringend die gälſucht/ etliche die waſſer ſucht/ der mertheil ſtarcke
feber
/ welche tödten.
Ich hab an einem anderen orth beſchriben/ wie auß
dreyzehen
mannen/ ſo in der ſtatt Galarathe zůgaſt geladen/ ihren eylff ge-
weſen
/ ſo gifft getruncken/ welche alle vngewüſſer zeit geſtorben/ ob wol
etliche
vnder jnen geweſen/ ſo vorhin ghen Rom gezogen/ vnd wider kom-
men
ſeind.
Diſen hübſchen fund hatt man auß der ſelbigen ſtatt gebracht.
Wir wellen anderen zeiten etliche zeichen anzeigen/ bey welchen man
11Oiffes zeichẽ. erkennen mag/ daß der menſch gifft getrunckẽ/ wiewol er diſes nit vermer-
cket
.
auff dißmal aber wil ich allein die fürnemſten eroffnen. Zům erſten
wann
man eines ſtinckenden geſchmacks inn der ſpeyß entpfindet.
vnnd ob
wol
nichts ſtinckents vorhandẽ/ vermeint man doch es ſeye ein geſtanck zů-
gegen
.
Alſo ghet es auch inn den grauſamen geſchmacken . Wann auch
on
ein ſichtbare vrſach ſchmertzen vorhanden an der leberen/ oder magen/
oder
ein engſtigũg inn der blaſen/ oder ſchnelles blůtſpeyen/ ſo von jm ſel-
ber
kommet.
Wann auch die langſamen ſchwindſucht vorhanden/ iſt ein
zeichen
daß man gifft getruncken.
vnnd wann ſich die farb an dem gantzen
leib
verenderet/ welcher man nit helffen mag.
Ich will aber hie nit von den
kranckheiten
handlen/ ſonder mehr was ſubteyl iſt/ inn diſer handlung an
zeigen
/ nammlich wann kein böſer geruch oder geſchmack vorhanden/ vnd
man
diſer beider entpfindet/ dann diſes iſt des giffts anzeigung.
Solliches
kommet
von der Melancholey/ welche diſe geſtaltenn ein bildet.
wie es ſich
dann
auch mit dem geſicht begibt/ bey denen ſo von einem tobenden hund
gebiſſen
.
dann das langwerend gifft machet diſe ſchwartze feüchtigkeit. Hie
entſthet
aber ein großer zweyfel/ weil vyl ding vorhanden/ ſo den tod ettli-
che
jar lang auffenthalten mögen/ vnnd doch gifft ſeind/ daß wir nit auch
etwas
inn der ſpeyß brauchend/ ſo dem tod vrſach gibt/ wiewol gar ſpat/
daß
man es für kein gifft haltet.
Wann etwas der geleichẽ vorhanden/ wirt
es
der ſchwummen art haben.
Weil aber mancherley kranckheit/ in vyler-
ley
alter/ temperaturen/ gewonheit zůleben/ künſtẽ/ ſtercke/ vnd anlaßen/
auch
vyl ein ander end dann die andere nemmen/ wer wolte bald diſen ſcha
den
vermercken mögen?
Alſo ſeind auch vyl wilde kreüter/ welche wir onge
fahr
eſſend/ dann es ſeind vyl ding verborgen.
es werden auch vyl ding von
den
Salamandren/ ſchlangen vnd krotten vergifftet.
das kraut Chamele
on
iſt den ſeüwen/ wölfen vnnd meüſen/ ein gegenwertiges gifft.
mag diſes
nit
auch mit der zeit ein menſchen hinnemmen?
dann was ſchedlich iſt/ das
bringet
mit der zeit vmb.
zwar der leym ſo an deſſen wurtzel wachſet/ tödtet
die
menſchen.
Was auch den gewüſſen todt bringt/ vnd aber getemperiert
wirt
/ haltet man für ein langwerendes gifft.
Es ſeind auch etliche gifft/ welche allein durch ihr anrüren ertödten. dañ
22Hunds ſchaü. wann eines tobenden hunds ſchaum einem an das orth kommet/ welches
etlicher
geſtalt verwundet/ oder von welchem allein die haut abgezogen/
863dcccviiSubteilen ſachen. das tödtet. wañ man auch die ſcylla oder meer zwibel auff die haut ſtreicht/
vexiert
vnd blaget ſie das fleiſch.
Wann man auch die cantharides oder
grüne
käfferlein inn den henden haltet/ treibend ſie den harn.
Was ſolte
dann
für ein wunder ſein/ wann ettliche gifft allein durch jhr anrüren be-
ſchedigen
vnnd tödten/ vorab weil wir ſehen wann die peſtelentz noch inn
dem
ſattel/ oder auff einem brett klebet/ daß ſie den menſchen vmb brin-
get
/ ſo darauff ſitzet.
Darumb ſeind etliche die gleich töden wañ man ſie iſ-
ſet
/ etliche wann man ſie anrüret/ etlich vonn dem geruch.
es iſt vngewüß
was
wunderbarliches darunder iſt.
aber merck die vrſach/ vnnd lerne es.
Wann ein funcken feüwr inn das hertz keme/ glaubſt du nitt der menſch
müſte
gleich ſterben?
es wirt aber das gifft vyl ſcherpffer dann das feüwr/
wie
wir ſolliches angezeigt/ da wir vonn den ſtarcken waſſeren meldung ge
thon
.
Was nun der gleichen werden mag/ das verkeert ſich bald in dem
leib
.
darumb ſag ich es wurde tödtẽ/ vnd iſt doch nitt der zehend theil eines
gerſten
kernlein.
dann ein funcken feür iſt an der größe vnnd ſchwere min-
der
dann der zehend theil einer gerſten.
Hie ſichſt du wie ein wunderbarer handel bald bekannt vnnd offenbar
wirt
.
alſo tödet auch der einig böß dampff/ wann er wol in das hirn hinein
kommet
.
dann weil das hirn kein hindernuß/ vnnd den lufft gleich wie das
hertz
an ſich zeücht/ verderbt vnd zerſtöret er gleich die lebliche geiſter ſo in
dem
hirne ſeind.
darumb můß diſes gar ein ſcharpff gifft ſein.
Ich weiß wol dz ich auß etlicher dingen geruch faſt erſchrocken/ alſo daß
11Ger@ch ein an
gar
ſchedlich.
ich begeret ich hette nie daran geſchmecket/ was doch diſes dem gifft gar
nit
geleich.
Diſes beſchicht in allen dingen ſo durch des feüwrs diſtillierung
geſam̃let
werden/ wañ ſie von jnen ſelbs erwarmẽd.
Welche aber faul ſeind/
bey
denẽ iſt auch ein gefahr.
dañ es iſt angezeigt/ daß alle faule ding vnſerer
natur
zůwider ſeind.
Was aber gediſtilliert worden/ hatt des feüwrs/ vnd
auch
deſſen ſo gediſtilliert iſt/ ſubſtantz vnd werme an jm.
Was ſolt dann
für
ein wun{der} ſein/ wañ der menſch allein durch den geruch oder geſchmack
gächling
ſturbe?
Man hatt des tact oder anrürung halben ein erfarung.
wann aber diſe anrürung durch ein ſpieß oder ſtãg beſchicht/ iſt gar ſchwer
vnnd
hoch zůuerwunderen.
Es můß jm aber einer diſe drey ding für ſetzen/
nam̃lich
daß bey vylen ein forcht iſt (dann es iſt nit yederman gleich geſin-
net
) demnach des Torpedo oder zitterfiſchs faulkeit/ welcher auch inn des
garn
mitte/ des menſchen hand erſtaunen machet/ vnd dañ der ſchlangen
athem
/ welcher jrẽ dem maul auß ghet/ dieweil wir ſehen dz in {der} peſtelẽtz
allein
/ durch diſen jren vyl ſterben.
Auff diſes bedenck zůmal dz jren vyl al
lein
durch den ſchedlichẽ athẽ ſterben/ etlich allein auß forcht/ erſtaunẽ/
vyl
allein durch des garn anrürẽ.
wañ nun diſe ſchlãg verwüdet/ was ſolte
für
ein wun{der} ſein/ wañ die forcht/ böß athẽ/ die anrürũg ein gäben todt
bringt
?
doch iſt diſer wũderbar/ weil es ſeltẽ beſchicht. Wz nun die natut
jrẽ
ſelbs fürbringt/ mag durch kũſt vyl beſſer glücklicher volbracht wer-
den
.
Hie ſagſt du aber/ wie ghet es daß wenig durch dz gifft ſterben? es
22Gifft bey men
cklichem
ver-
haſſet
.
ſeind vyl vrſachen.
Zům erſtẽ ſeind vyl ſo nicht wöllen mit zůſchaffen habẽ.
dann die Fürſten haſſen diſes/ weil andere jnen auch mit vergeben mögẽd.
Es
wöllend die weyſen diſes auch nit brauchẽ/ damit ſie niemand ein böſes
exempel
geben/ ſo mögẽ die vnuerſtendigẽ hie mit nicht außrichtẽ.
Ich will
erſt
geſch weigen/ daß niemand gern mit diſem ſchedlichen thier vmbgeth.

864dcccviiiAußzug von allen Es mag auch diſes nicht ſchaden/ es werde dañ in vollkom̃ner maß dar ge-
reichet
/ vnd bleibe hangen.
Die Fürſtẽ haben wider diſes ein gůte verſiche
rung
.
dann es ſthet den verräteren ein große gefahr darauff/ nit allein von
diſen
wider welche es zůbereitet/ ſonder auch von ander leüten willen/ da-
mit
nach vollbrachter boßheit auch kein zeüg mebr diſes laſters vorhandẽ.
Zůletſt welche von natur/ oder durch gůte künſt recht vnderwiſen/ wel-
lend
gern diſer kunſt müßig ghon/ welche allein menſchlichem verder-
ben
angerichtet.
Zwar ich ſelbs bin gantz begirig geweſen/ alles zůerkundi-
gen
/ was dem menſchen zůwüſſen müglich/ vnd hab allein diſe vnwüſſen-
heit
für die höchſte kunſt geachtet.
ich hab auch nie nicht darnach gefragt/
vnnd
wañ mir einer ſolliche von jr ſelbs angebotten/ hett ich ſie außgeſchla
gen
.
Ia vyl mehr ſo diſem etwas nach zůgedencken/ hab ich der fürſehũg
geordnet
/ vnd wie man dem gifft widerſthen mechte.
Deßhalben iſt diſes ein hilff/ wann es nit ſo lang bleibt anhangenn/ biß
11Hilff wider
das
gifft.
die hand erwarmet.
wann man ſich auch offt mitt lauwem waſſer weſchet/
vnnd
ſich mitt ruten öli ſalbet.
ich verſthen nit das gemein/ ſonder das der
maßen
bereitet/ wie das ſpicanarden vnd negelein öli/ bey den Apoteckerẽ.
Ich hab auch geſagt wann man das feüwr recht hinzů hebt/ dz es alles gifft
außleſchet
.
dann das feüwr leſchet etlich gifft auß/ die andere ſcherpffet es.
Wañ
man es der ſtatt haltet/ leſchet es alwegen auß/ dann deſſen krafft
nim̃et
alle feüchtigkeit hinweg.
Es iſt auch ein yede trückne in einer feüch
te
.
dañ wir ſehen dz die trockne ding gar kein krafft haben. es haben aber die
trockne
ding der elementen/ vnd ſo auß jnen vermiſchet/ natur/ gar nit an
jnen
.
dañ wie geſagt/ ſeind alle element feücht. es wirt auch dz zůſam̃en ge-
ſetzet
vermiſchet/ weil es feücht iſt.
darumb endet das feuwr auſſen har/
was
inwendig gar hitzig vnd alles gifft.
es iſt aber das gifft inwẽdig gar hi-
tzig
.
Doch ſcherpffet dz feüwr etliche gifft. dañ Keyſer Nero hatt Locuſtam
ſo
dz gifft zůbereitet/ geſchlagen/ darũb daß ſie nit gleich vm̃gebracht hatt.

Alſo
hatt ſie diſes widerũb gekochet (auff heütigen tag heißt es ſublimierẽ/
vnd
diſtillieren.)
Wañ nun das feüwr damit vermiſchet/ nimmet es die
krafft
hinweg/ weil die ſubteilere feüchte verreücht/ inn welcher des giffts
krafft
geſtanden.
Wañ man aber diſes lauter diſtilliert/ oder gifft mit gifft
vermiſchet
/ wirt das gifft geſcherpffet.
als inn der artzney thůt man etwas
hinzů
/ ſo durchtringet/ vnd ob wol diſes die krafft minderen ſolte/ mehret
es
ſie.
wir wöllen aber wider auff die hilff kom̃en.
erſt iſt des triackers tranck/ dañ wann diſer recht zůbereitet/ mag nie-
22Triackers. mand glauben/ wie nutzlich er ſeye.
Zům anderẽ die mauß ſo Moiſis genen
net
/ dann man ſagt daß diſe allein ſteckrüben eſſen/ vyleicht iſt diſes Aconi
thum
oder wolffs kraut/ o{der} etwas anders/ von welchẽ ſoll an ſeinẽ orth ge-
ſagt
werden.
Etliche glaubwirdige perſonen ſagend/ ſie haben die geſehen.
es ſolten aber diſe angezeigt haben/ wie ſie möchtẽ durch die erden graben/
weil
ſie alſo klein iſt.
wie auch diſes thier mitt wunderbarer begird diſer
ſpeyß
tringet/ vnnd ihr narung daruon habe.
weil auch alle thier von ſtund
an
ab dem wolffs kraut ſterbend/ wie doch diſe mauß/ welche ſchwecher/
kleiner
/ weicher/ vnnd ein kürtzer leben hatt dann andere thier/ des ſchar-
pfen
gifft hett gewonẽ mögen.
Wañ aber diſes beſchicht/ iſt vor angezeigt/
daß
alles ſo gifft iſſet/ dem gifft widerſtande/ vnnd ein Alexipharmacum
ſeye
.
dann diſes iſt gar gůt wider das gifft.
865dcccixSubteilen ſachen.
Man ſagt es ſeye allein vermercket worden/ dz ſie große mucken eſſe/ wañ
dem
alſo/ brauchend ſie blůmen oder kreüter/ vnder welchem keines alſo
gifftig
wie die wurtzel iſt.
demnach henckend ſich diſe mucken nitt ſteiff an.
doch vermiſchet man xxiiij muckẽ mit terra lemnia oder verſigleter erden/
lorbonen
vnnd Mithridat/ vnnd machend ein heylſame artzney darauß/
wann
man yedes inn gleicher ſchwere nimmet.
Wann ſonſt der mithridat/
lemnia
terra/ vnnd die lorbonen kein anderen nutz hetten/ widerſthond ſie
doch
dem gifft.
die mucken aber machend dz man ſich oben herauß erbricht.
Es
wirt auch ein große krafft in der mauß ſein/ wann ſie diſe iſſet.
Man
mag
auch die meüß künſtlich alſo zůbereitẽ/ vnd ſie allgemach darzů brin-
gen
/ mit käß/ mäl/ lorbonen/ vnd reckholter beer.
Die dritt artzney wirt von dem geblüt genommen/ vorab der ſtorckẽ. wir
11Storcken bl@@
wider
das
gifft
.
wöllend auch anzeigen daß diſes die fürnemmeſt hilff wider das gifft ſeye.
Dann ein yedes ſo ſein narung hatt/ weil die narung noch friſch vnd voll-
kommen
/ behaltet ſein eigene vnd volkom̃ene krafft.
wann aber diſes na
rung
worden/ überkom̃et es deſſen natur ſo geſpeyſet wirt.
Ia es behaltet
auch
alſo ſein vorghẽde natur.
dañ die leib ſeind wermer welche fleiſch eſſen/
darnach
die ſo fiſch habẽ/ vnd die knoblauch eſſen dañ die lattich.
Weil aber
die
narung fůren ſoll/ wirt ſie mitler weil blůt.
dann es iſt ein größere en
derung
von dem blůt in der glideren ſubſtantz/ dann auß der narung in dz
geblüt
/ man bedencke die zeit oder den vnderſcheid/ oder andere mittel.
Dieweil dann in vollkommener verwãdlung/ die erſte krafft nit gar hin
weg
ghet/ wirt in der halben zeit vnnd handlung die krafft halb behalten.
deßhalben iſt der hüner geblüt/ ſo mit ſchlangen fleiſch geſpeyſet ein mittel
natur
zwiſchen dem gifft vnd ſtorcken.
dann der ſtorckẽ vnd kranich geblüt
iſt
vyl beſſer/ weil ſie von natur mit denen geſpeyſet/ vnd on zerſtörung ge-
endert
werden.
Es iſt aber das Alexipharmacum ein mittel ding zwiſchen
dem
gifft vnd vnſerer natur/ welche mit der ſtorcken natur darumb über-
ein
kommet/ daß beider ſeel blůtreich vnd vollkommen iſt.
darumb iſt die
artzney
ſo von dem blůt har genom̃en/ dem gifft gar faſt wider.
Man
mag
auch nit allein ſtorcken/ ſonder auch enten darzü nemmen.
dann diſe
freſſend
ſcorpionen vnd laubfroſchen.
Es iſt auch deſſen noch ein andere vr
ſach
/ dz der ſtorcken blůt alſo bereitet/ kein ſchadẽ mehr von dem gifft be-
kommen
mag.
darumb behaltet es gleiche krafft in vnſerem leib/ vnnd ver
ſchaffet
daß jm das gifft minder ſchaden mag.
Wir wellend aber hernach
auch
von einem ſtein vnd anderen dingẽ handlen.
Darzů iſt ein öl welches
fürtreffenlich
gůt iſt das gifft zůuertreibẽ/ wañ man es auff die pulßaderẽ
ſtreichet
.
es iſt aber nit diſes welchẽ vor geſagt/ ſonder einer anderen art.
Dieweil wir aber von diſen dingen meldung gethan/ wirt nit vnkom̃lich
ſein
zůerforſchẽ/ wie man doch dz öl zůbereiten möge/ welches auff die pulß-
aderen
geſtrichen/ verſchaffet dz das gifft von einem můß kom̃en/ eintwe-
ders
durch oben herauß brechen/ oder den ſtůlgãg/ oder ſchweyß/ o{der} harn.
gewüßlich iſt war/ dz es můß auß Metalliſcher art vnd gar ſtarck ſein. Ich
22Oel wide@
gifft
.
hab ſelbs eines der geſtalt geſehen/ vnnd an dem gewicht wol entpfunden/
daß
es ein Metalliſche art gehabt.
Es můß auch des giffts natur an jm ha
ben
.
dann durch vnmäßige werme/ löſchet es zůerſt die böſe entpfangene
krafft
auß/ vnnd durch ein vergleichung zeücht es alles ſchädlich herauß/
vnd
treibt es durch ein widerwertigkeit hinweg.
866dcccxAußzug von allen
Es můß auch ein große zertheilende krafft an jm haben/ vnnd harge-
gen
auch etwas widerwertigkeit mit dem gifft/ welche beyde inn dem laſur
ſafft
erfunden werden.
Deßhalben was das gifft vertreiben ſoll/ müſ-
ſend
metalliſche gifft ſein/ doch nit ſo ſtarck/ demnach warm/ vnnd ein zer-
theilende
krafft habenn/ darzů dem gifft etwas widerſthen.
Alſo mag
dem
ſelbigenn ein dienſtliche matery ſein/ das Myſi/ auripigment/ laſur-
ſafft
/ gentiana/ vergiffter ſchlangen feißte/ vnnd Aconitum oder Wolffs
kraut
.
Wann aber einer auß diſen vyl jrrdiſch were/ mag man durch des
feüwrs
krafft ein ſtarck öl darauß ziehen/ welches gantz ſicher vnd durch o-
ben
außbrechung das gifft vertreibt.
Was aber angeſtrichẽ/ můß gemeinlich metalliſcher art vnd ſtarck ſein.
diſes zeigt die erdẽ an/ welches die landſtreicher auß der Inſel Melitea brin
gend
/ wider die ſchlangen biß vnnd ſtich.
doch ſagend ettliche ſie habend er-
faren
wann man ein öl auß ſcorpionen/ ſchwebel/ chamelea/ vnnd hypperi-
co
machet vnnd auff ſtreichet/ erledige es von dem gifft vnd peſtelentz.
Sy
nemmend
lebendige groſſe ſcorpionen in den hundßtagen/ dann der ſel-
bigen
zeyt iſt diſes thier faſt trocken/ wie alle andere.
das gifft hatt aber ein
trockne
art in den ſchlangen/ wie wir wellend anzeigen.
diſe machend ſie in
einer
bratpfannen bey einem feüwr warm/ biß ſie ſchwitzen.
wañ nun öl dar
über
geſchüttet/ zucket es der ſelbigen ſchweyß an ſich.
doch iſt auch in di-
ſem
öl ein metalliſcher ſchwebel.
Wann man nun auß der Metalliſchen erden ein öl machet/ wirt es tref-
fenlich
gůt wider alles gifft ſein.
dann was dem gifft widerſthen ſoll/ můß
ein
Metalliſche/ des giffts art an jm habẽ.
Was nun das gifft purgiert/
můß
an ſeiner ſubſtantz gifft ſein.
alſo wann die Rheubarbara die gallẽ nit
purgieren
/ oder durch den ſtůlgang auß füren mag/ wirt ſie einer gallẽ.
diſes heiſſet man einer gleichen ſubſtantz ſein/ welches darein mag verkeert
werden
.
Hie möchte aber wider yemand zweyflen/ wie man doch das gifft
allein
durch anſtreichen außtreibẽ möchte?
ob diſes das fürnemeſt ſeye?
Zwar
ich achte es nit für das fürnemeſt/ dann wann du über diſes auch ein
triackers
oder milch/ oder nuß ſafft/ ſo durch das feüwr herauß gezogen (di
ſes
wirt an der farb wie ein waſſer/ aber nit an geruch oder geſchmack) oder
wann
du etwas beſſers haſt/ als vyleicht dz antidotum/ welches der land-
ſtreicher
für gifft verkaufft/ weil ich diſes bůch gebeſſeret/ magſt du etwas
nutzlicher
außrichtẽ.
Diſes darff ich wol ſagẽ/ wañ man etwz auff die pulßa
deren
ſtreichet/ oder von auſſen har darzů thůt/ das ſeye vyl köſtlicher vnd
beſſer
/ dañ welches man trincket.
allein außgenom̃en/ daß dz gifft noch in
dem
magen ligt.
diſem iſt die milch/ laugen/ öl/ nuß waſſer/ welches wir
vorhin
ein ſafft geneñet/ wz oben herauß zůbrechẽ machet/ trefflich gůt.
Deßhalbẽ ſeind die hilff ſo auſſen harzů gethã treffenlich gůt/ wi{der} giff
tige
biß/ {der} anglen ſtich/ gifftige ſalb/ gifft trãck/ welches dem hertzen
tringt
.
darũb laßẽ ſich etliche in lebendige eſel ſtoßen/ welchẽ dz eingeweid
harauß
genom̃en wordẽ.
dañ die werme zeücht dz gifft herauß/ nim̃et jm
ſein
krafft.
Es tödtet auch das gifft/ weil ſein krafft dem hertzen trin-
get
.
was man nun auff ſtreicht/ das tringet ſchnelliglich dem hertzenn/
vnnd
behaltet faſt ſeine krefft all.
Was man aber trincket/ über diſes
daß
es ſpat würcken mag/ vnd langen verzug hatt/ erſt inn dem magen/
dann
inn den aderen die der leber ghond/ harnach inn der läber/ zůletſt
867dcccxiSubteilen ſachen. auß der rechten ſeitten des hertzen/ verleürt der maßen ſein krafft/ dz man
kümmerlich
noch etwas daran ſpüren mag/ der zeit ſo man ſeinen am
notwendigeſten
were.
Wie nun durch das queckſilber/ als wir angezeigt/ da wir von den böſen
blateren
vnd frantzoſen gehandlet/ alle raud wůſt mit ſampt der böſen
vnd
ſchedlichen hitz außgetriben (wie diſes durch ſein ſubteyle durch trin-
get
/ durch die werme kleineret außtreibt) alſo geth es auch mit dem gifft
/ dann was auffgeſtrichen/ fahret durch die pulßaderẽ geſtrackt auff die
linck
ſeiten des hertzens.
Daß auch diſe den gantzen leib enderẽ mögen/ vnd
alle
feüchtigkeit bewegen/ enderen/ vnd außtreiben/ zeiget die erfarung in
böſen
blateren an/ da man auch die bein möchte außtreiben/ wann es nütz
lich
were.
du ſprichſt aber diſes ghet ſpat . Solliches beſchicht/ weil es
keinem
ſubteylen öl bereittet/ ſonder das queckſilber nach ſeiner ſubſtantz
darzů
gehalten wirt/ wir richtẽ diſes auch nit dẽ hertzen/ wie aber in dem
gifft
beſchicht.
Wie aber die ding ſo mann auff die pulßaderen ſtreicht/ kom̃
lich
dem hertzen kommend/ zeigt faſt auff die weiß Galenus an/ in dem
achten
bůch von Nippocratis vnd Platonis leer in dem lxxx Capittel.
Der lufft ſo vnſere leib vmbgibt/ tringt durch des leibs ſchweißlöchlin
hinein
.
dann weil der athem von dem hertzen dem mund hinauß ghet/
wirt
der lufft von den pulßaderen dem hertzen gezogen/ vnnd wirt alſo
der
athem auff zweyerley weg hinein genom̃en/ wiewol nit einer zeit/ ſon
der
dem mund vnd den pulßaderen hinein/ eines vmb das ander.
deß-
halben
bekannt/ daß die ding ſo auffgeſtrichen/ inn geleicher behendigkeit
dem hertzen gezogen werden/ vnd ſteyff anhangen/ es ſeye gifft/ oder ſo
dem
gifft hilffet/ oder das gifft vertreibt.
Ich bin weit von meinem fürnemmen abgetretten/ dann ich hab wöl-
len
anzeigen/ daß der lufft an einem offnen orth/ vnnd deßhalben auff den
bergen
alle zeit bewegt werde/ dieweil der růwend lufft faulet.
auß diſem
bin
ich der Peſtelentz/ vnd von dannen dem gifft kommen/ vnd alſo
etwas
lang geweſen/ wiewol es treffenlich nutzlich iſt.
Nun wellend wir wider des lufft bewegung vnnd růw kommen. Es
11Die höchſte
berg
in der
welt
.
zeiget Solinus an daß der berg Olympus in Theſſalia ſo treffenlich hoch
ſeye
wann man das järlich opffer darauff beghet/ daß die äſchẽ vnbewegt
beleibend
/ biß des zůkünfftigen jars opffer/ dieweil in dem gantzen jar
der
oberſt gübel/ von des bergs höhe wegen/ gar kein wind hatt.
Wann
diſes
die vrſach were/ warumb beſchicht es nitt auch auff dem berg Cauca
ſo
/ welcher die Albaner vnnd Colchiden vonn Sarmatia ſündert?
Ariſto-
teles
ſagt er ſeye alſo hoch/ dz man jn bey der Meotiſchen ſeen außgang ſehẽ
möge
/ es ligen auch der Soñen ſtreimen darauff/ biß der dritten ſtund {der}
nacht
.
Vnd ob wol diſes durch die kugel nit müglich/ will ich doch nit dar-
wi
{der} ſein/ es ſeye ein faſt hocher berg/ wölchẽ eben begegnẽ ſolt/ wie wir von
dẽ
Olympo geſagt haben.
Solches wurde auch auff dẽ berg beſchehen ſo in
Teneriffa
ligt.
diſes iſt eine auß den ſiebẽ glückhafften Inßlen/ wie ſie Pto-
lemeus
neñet/ auſſerthalben Nercules ſeül.
dañ wann man es glaubẽ will/
ſoll
er bey ſechßtzig tauſet ſchritt hoch erhebt ſein/ alſo dz er geſpitzet wie ein
adamant
iſt.
In Beregua iſt auch einer fünffzig tauſet ſchritt hoch. In Gai
ra
ligt auch ein hoch er/ wölliche doch obereſt mit ſchnee bedeckt ſeind/ ob
ſie
wol nur 10 grad vom Equinoctial ligen.
Diſe beide landtſchafft ligend
868dcccxiiAußzug von allen bey Paria. Es iſt noch ein anderer berg in Mauritania Tingitana/ ſo in Af
frica
ligt/ wölcher von ſeiner höche wegen vor zeyten der Soñen berg/ nun
aber
von den einwoneren Nanteta geneñet wirt.
alſo wurde diſes auff allen
beſchehen
.
Ich weiß aber dz der lufft daſelbſten bewegt wirt auß gemeldetẽ
vrſachen
.
Wañ er aber die äſchen nit verwäyet/ mag es vyleicht beſchehen/
weil
der lufft ſubteil vnd deßhalben gar geſund iſt.
Diſes ſtim̃et mit denen
dingen
/ welche Solinus von dẽ berg Atho angezeiget/ ſo man jm will glau
ben
geben.
Wañ du es aber für ein fabel halteſt/ ſo haſt du nicht wider vns
für
bringen.
Er ſchreibet es habe der berg Athon/ wöllicher für einen vn
der
die ſechß höchſte berg in der welt ſoll gezellt werden (wiewol ich nit weiß
wie
die ordnung geſtellet) obereſt ein ſchloß Acroathon/ wölliches einwo
ner
vm̃ das halb lenger lebend/ dann andere menſchen.
es mag auch daſelb-
ſten
weder das waſſer noch der wind die äſchen hinnemmen.
diſe meinung
vnderſchreibet
auch Pomponius Mela/ ſo vyl das langwerend leben an-
triffet
/ in dem andern bůch vnnd anderen capittel.
Er bezeüget auch diſes
von
der äſchen.
deßhalben wirt der lufft nitt gar vnbeweglich/ ſonder ſich
lieblich
bewegen/ rein vnd ſubteil ſein.
dann diſes iſt g ewüß/ das der lufft
faulet
/ wann er ſtill ſthet.
wie dann auch die erden/ wann ſie erbidmet vnd
grundt ghet.
Die erd erbidmet auff dreyerley weg/ durch ein neigung/ ein faal/ vnnd
11Erdbidem vn
derſcheid
.
erſchüttung.
bey der erſchüttũg iſt kein gefahr/ bey dem einfal iſt alwegen
gefahr
/ vnd verfallen der mertheil vyl ding.
es iſt auch die neygũg faſt des
einfaal
geferdt.
doch hab ich ein neigung on ein faal geſehen. Es beſchehen
auch
über diſes vyl wunderbarer ding/ ſo auß diſen harkom̃en/ welche man
vmb
ſonſt vermeinet Gottes ſtraaff zůſein/ wie der mertheil andere.
als
wann
etwan ſee entſthond/ etwan bronnen/ vnnd wann die flüß hinderſich
lauffen
dem höheren orth.
dann es beſchicht wann ſich der obertheil inn
einem
erdbidem geneiget hatt/ oder ſich der gantz runß erſchüttet.
Es ſeind
auch
etwan grauſame lüewen/ als wann ochſen vorhanden/ darzů wunder
bar
geſchrey als wann es deren ſeüfftzen werẽ/ ſo in einer ſchlacht vmb kom-
men
/ oder wann die glocken von jnen ſelbs ein klang gebend.
Diſe zellet man alles vnder die wunderwerck/ als in dem jar Chriſti tau-
ſent
zwey hundert vier vnnd zwentzig da ſolliche ding inn einem erdbidem
alle
beſchehend.
Es iſt aber kein wunderwerck geweſenn/ dann allein das
die
erdenn ſich alſo erſchüttet/ daß die ding alle nachgeuolget.
dann wann
das
erſt beſchicht/ volget auch das ander.
Wiewol auch die ding für ein
wunderwerck
mögen gehaltẽ werden/ ob ſie wol auß nateürlichen vrſachen
beſchehen
.
Es begibt ſich aber der erd bidem/ wañ die matery/ die breñen mag/ an-
22Salpeters na-
tur
.
gezündet wirt/ als der ſchwebel/ ſaltz/ ſalpeter/ bech.
dañ wann diſe ding
angezündet
werden/ vnd kein außgang finden/ als in dem geſchütz/ vnd in
den
heimlichen gengen/ bewegen vnd zerſprengend ſie die erden/ vnd aller
ſchedlicheſt
mitt ſalpeter/ zimlich mitt bäch/ vnd ein wenig mit ſchwebel.
Hie entſthet wider ein frag/ warumb der ſalpeter/ weil er minder vnnd
ſchwerlicher
brennet dann der ſchwebel/ das geſchütz mehr erſchüttet vnnd
ein
größerer klapff laſſet?
die vrſach iſt/ weil der ſalpeter trückner iſt/ dar-
umb
wann er rein/ brennet er auch ſchneller.
er brennet auch nitt langſam-
mer
dann wann er vnlauter iſt.
wann er aber rein vnnd trocken/ brennet er
869dcccxiiiSubteilen ſachen. in einem augenblick. der ſchwebel thůt jm nitt alſo/ dann weil er feißt/ můß
er
ein verzug haben daß er brennen mag.
Sonſt iſt noch ein vrſach/ weil er
jrrdiſch
/ nimmet er ein größere weite ein/ wann er angezündet iſt.
deßhalbẽ
ſeind
zwo vrſachen/ daß er ſchneller breñet/ darzů jrrdiſch vnnd dick iſt/ dar
umb
nimmet er auch ein größere weite ein/ vnnd gibt ein größeren trib we-
der
der ſchwebel.
dann der ſchwebel iſt feißt/ lufftig/ vnnd gar nitt jrrdiſch/
als
wir harnoch wellen anzeigen.
Der ſalpeter hat ein dicke vnnd ſubteile ſubſtantz. wöllichen man alſo leü
4949[Handwritten note 49] teret/ wie Vannotius Biringutius lernet.
Nimb äſchen/ bein/ oliuen/ je-
des
drey theil/ vngelöſcheten kalch ein theil/ weichen alaun drey viertheil/
deß
waſſers cxx theil.
diſes ſoll man biß auff den halben theil einſieden. dañ
nimb
von deſſen durchgeſechten waſſer zwey oder vier pfund/ vnd thůn es
vnder
das ſiedend waſſer/ in wöllichem der ſalpeter zůſam̃en getriben wirt/
wañ
er von großer hitz ſchaumet/ vnd faſt über das geſchirr hinauß ſpringẽ
will
.
Es iſt noch ein beſſerer weg/ aber gefahrlicher. Man nimmet den ſalpe
ter
in ein eyſen geſchirr/ vnnd bedecket ihn auch mit einem eyſenen geſchirr.
dann ſtellet man ihn auff die koolen/ vnnd laſſet ihn ſo lang braten/ biß er
zerghet
.
Wann er noch nitt recht zergangen/ wölliches man dann vermer-
cket
/ ſo der deckel herab genommen/ ſtellet man ihn wider dem feüwr
zerlaſſet
ihn wol.
dann beſprenget man jn mitt reinem gebülfferten ſchwe-
bel
/ wann der nitt von ihm ſelber brennet/ zündet man ihn an.
Alſo laß dar
an
was feißt iſt verbrennen/ dann es ſchwimmet entpor.
darnach thůn ihn
von
dem feüwr/ ſo beleibet der jrrdiſch wůſt an dem boden/ vnd lauffet das
ander
alles zůſammen wie ein weiſſer marmolſtein.
deßhalben iſt offenbar
daß
ein jedes feißt ding nit ſchnell verbreñen mag.
das bitumen oder die ge-
ſchweblete
kreiden hat etwas ſaltz in ihren/ darumb erſchüttet ſie mehr dann
lauterer
ſchwebel.
ein jede erſchüttung hatt etwas mehr hinder jren/ dañ ein
einfacher
ſtreich/ darumb begibt es ſich/ daß die ding ehe brechen/ wölliche
durch
ein zitterigen ſtreich geſchlagen werden.
Diſes zeiget erſt die erfarung an. dañ wañ du ein pferſig an ein ſchwert
11Zitterig ſtrei-
che
hat groſe
krafft
.
ſteckeſt/ vnnd mitt der hand henckeſt/ vnnd dann das ſchwert mitt einem
ſtecken
ſchlechſt/ wirſt du nit allein den pferſig/ ſon{der} auch den kernen leicht
lich
von einanderen theilen.
dann diſes hab ich offt erfaren. Man ſagt auch
wañ
man ein groß ochſen bein auff ein hauffen ſtrauw legt/ vnd dañ ein ax
auff
das bein hebt/ mit einem büſchelin ſtrauw auff die ax ſchlecht/ ſoll
das
bein zerbrechen.
vnd ob wol diſes wunderbar/ iſt doch bekanndt daß in
einem
zitterigen ſtreich ein große krafft iſt.
deßhalben hie billich die vrſach
erforſchen.
dann es hat eine oder zwo.
erſt wann diſes ſo geſchlagenn wirt/ auff ein herte taflen gelegt/ wirt
diſes
ſo den ſtreich entpfacht/ etwas dicker/ weil die taflen widerſthet/ vnd
auch
das theil ſo den ſtreich nim̃et.
alſo wirt es auch dem ſtreich nit weichen/
dann
je dicker ein dick ding wirt/ je minder es ſich zertheilen laſſet.
wann es
aber
auff ein weich bett oder ſtrouw gelegt oder gar nit auff ligt/ mag es nit
dick
werden/ ſonder ſencket hinab/ vnd ermüdet.
deßhalben was dürr vnnd
trocken
/ mag der geſtalt leichter von einanderen zertheilet werden.
die an-
der
vrſach iſt/ daß in einem zitterigen ſtreich diſes ſo geſchlagẽ iſt widerkom
met
/ ehe ſich der erſt ſtreich geendet hat.
wann es nun widerkeeren ſoll/ weil
der
ander ſtreich beleibt/ můß ein ding zerſpalten.
darũb wann das ſchwert
870dcccxiiiiAußzug von allen. lang iſt/ ſpringt es ſtercker darwider/ vnd wirt der ſtreich gedoplet/ alſo
leichtlich
von einanderen zertheilet.
wann aber das ſchwert breit vnd künſt
lich
gemachet/ darzů der ſtreich auſſereſt beſchicht/ wirt es ein ſterckeren
widerſchlag
geben/ dann es entpfacht vyl lufft/ vnd ſpaltet deßhalben her
te
ding von einanderen.
152[Figure 152]
Sonſt machend die Türcken vnnd Neiden etliche krum̃e ſchwer-
ter
/ wölliche an dem rucken hol ſeind.
daſelbſten habend ſie queckſil-
ber
.
wann diſes hinderſich dem knopfflauffet/ wirt das ſchwert
gar
leicht/ wann es aber hinab faret/ wirt der ſtreich durch die ſchwe
re
vnd ſchnelle alſo gemehret/ daß es ein bantzer harneſt zerſpal
tet
/ wann die ſchneide ſonſt ſtarck iſt.
Es möchte auch nicht gewalti
gers
dem menſchen gebrauchen erdacht ſein worden/ wann allein
der
ſtachel hert vnd zäch/ vnd diſer ſo damit ſtreittet ſtarck iſt.
Von diſem kommen die ſägen har. dann es wirt ein zan vmb den
andern
geordnet.
alſo theilet man alles von einandern/ dañ es mag
alles
gemehret werden/ wölliches ſeine gewüſſe vrſachen hat.
In diſer ſeind zwen theil/ ein lärer vnd ein ſteyffer. die ſteiffen biegt man.
11Sägen art. deßhalbẽ hie zwey ding fragen. das erſt warumb das lär ein krafft gebe/
das
ander warumb die krüm̃e faſt dienſtlich/ etwas ſchnell ab ſägen.
dañ
wöllend
wir auch ſehen/ warumb vnd wie etliche zän lenger/ ſubteyler/
dünner
ſeind.
etwan ſeind ſie lenger vnnd dicker/ als in der feylen. dann die
feylen
iſt ein ſägen/ ſo vyl kurtze vnnd ſtumpffe zän hat/ wie ſonſt ein ſägen
feylen
iſt/ ſo lange vnd ſcharpffe zän hat.
Es iſt auch in beiden arten ein vn
derſcheid
/ dann es iſt etwan eine ſcherpffer vnnd ſubteiler dann die andere.
Die läre hat drey nutzbarkeit. erſt/ daß ein trib dem faal entſthet. dañ
der
lufft machet ein bewegung/ vnd fürderet diſe/ als vor angezeiget.
Zům
anderen
erkület ſich das eyſen.
wann das eyſen allethalben beſchloſſen/ wirt
es
heiß.
wann es erhitziget/ wirt es weich vnnd beüget ſich/ vnnd verleüret
alſo
all ſein krafft.
Zům dritten mag man durch diſe abtheilung die zän be-
ſeytz
machen.
dann wann es gantz were/ möchte man kein krümme machen.
vnd
wañ die ſchon gemachet/ möchte man ſie nit brauchen/ oder wurde der
brauch
nit lang beleiben.
Es hatt auch die ſchlimme zwen nutz. Zům erſten mag das mäl von dem
ſägen
harauß fallen/ vnd mag man die zän baß ziehen/ wann der ſpalt wei@
ter
iſt.
es wirt auch die ſägen nit alſo heiß. Wann nun diſes weich/ wölliches
man
ſägen ſoll/ můß man wenig/ ſcharpffe/ lange/ vnd krumme zän brau-
chen
.
wann aber das holtz hert/ ſoll die ſägen vyl kurtze/ ſcharpffe/ vnnd nit
faſt
krumme zän haben.
wann aber das eyſen ſchneiden ſoll/ müſſen die zän
dick
ſein/ damit ſie nit brechen/ dar kurtz vnd geſtrackt/ auch gar vyl ſein.
diſe ſägen wirt ein feilen geneñet. Man můß aber diſes mehr an dem ſtahel
acht
haben.
ſie ſollend auch ſchwerer ſein/ vnd die ſägen leichter/ dieweil ein
behendigkeit
darbey von nöten.
was nun dünn/ lang/ ſcharpff/ krum̃ vnd
leicht
/ das iſt in dem weichen beſſer.
Man machet auch mitt dem ſcheidwaſ-
ſer
gantz ſubteyle ſägen.
Das waſſer iſt dem ſägen gantz dienſtlich/ vnnd
minderet
das pfeyſen.
Wir wöllend aber wider des erdbidem zeichen kommẽ/ dieweil vorhin
22Erdbidem
zeichen
.
die vrſachen vnnd mancherley arthen gemeldet.
Wann die ſodbronnen ein
ſchwebel
oder metalliſchen geſchmack bekommenn/ oder ſchwanckend oder
871dcccxvSubteilen ſachen. trüb werden/ oder warm werden/ oder on andere vrſach außtrocknend/ die
zeigend
an daß ein erdbidem vorhanden.
Alſo ſagt man es habe Anaximan
der
vnnd Pherecydes ein jeder ſeinen zeyten den erdbidem vorhin ange-
zeiget
.
vnnd diſes nit on vrſach. dann der erden dampff mag vyl leichter
deßhalben
auch ſchneller dz waſſer endern/ dañ alſo den gantzen laſt erſchüt
ten
.
du ſolt auch nit vermeinẽ dz die gantz erdẽ erbidme. dañ man ſagt es ſoll
in
Egypten nie kein erdbidẽ geweſen ſein.
es iſt nit ſteyff/ alſo dzes den lufft
einſchlieſſen
möge/ ſonder kaatechtig oder geſpalten.
Es mögend auch die
ſandechtige
örther nit erbidmen/ dieweil der lufft dardurch tringer.
doch be
gibt
ſich etwan bey diſen ein erdbidem/ weil das erdterich von anſſen vnnd
innenhar
einanderen nit geleich iſt.
Es entſthond etwan auß den erdbiden berg. dañ diſe habẽ ein drifachen
11wie die berg
entſthond
.
vrſprung.
eintweder die erden geſchwillet thůt ſich auff/ weil ſie mehr-
malen
bewegt wordẽ/ vnd entſthond die berg wie die bläterlin an dem leib/
wie
dañ in Campania der berg Modernus bey dẽ ſee Auerno.
Oder es wirt
die
erden von dem wind zůſamen getriben/ als ſich offt in Affrica begibt.
o-
der
welches gantz gemein/ wañ die lauffendẽ waſſer die erden zůſamẽ treibẽ.
Es wirt auch etwan die erden durch das meer hingefüret/ bleiben allein
die
ſtein.
dann dz flieſſend waſſer faret in das thal/ vnd erhebt ſich bey dem
thal
ein ſteinener berg/ darũb ſeind faſt alle berg ſteinechtig.
Sie ſeind auch
höcher
dann die erden ſonſt iſt/ weil die acker darũb von tag tag durch dẽ
regen
verzeert werden/ vnd die erden ermüdet.
über diſes aber daß die ſtein
nim̃er
ermüden/ wachſen auch der mehrtheil/ als wir an andern orthẽ wellẽ
harnoch
anzeigen.
Es werden auch die thäler durch die anghonden waſſer
außgehület
/ darũb ſeind ſie auch gemeinlich niderer/ dann die acker vnd eb
ne
felder ſeind.
Alſo entſthõd in dẽ meer geleicher geſtalt die felſen/ wañ auch
die
Inßlen von den wällen außgefreſſen/ werden berg.
alſo wañ erden dẽ
felßen
kom̃en/ vnd harfür ghond/ werden Inßlen.
deßhalben ſeind gemein
lich
alle Inßlen voll berg.
wann aber das meer außtrocknet/ werden auß fel
ſen
berg.
darũb iſt kein wunder daß auff dem gebirg bey dem meer ſtück
von
ſchiffen/ darzů meerſchnecken purpurſchnecken heüßlin findet.
dañ
was
iſt diſes anders/ weder dz die berg etwan felßen im meer geweſen/ oder
daß
etwan ein große waſſerflůt daſelbſten vorhanden.
Vnd ob wol zeytẽ
die
berg dem waſſer widerſthond/ fallen ſie doch etwan hinein/ wann dz waſ
ſer
jr fundament außhület.
doch begibt ſich diſes ſelten vnd nur bey kleinen
bergen
.
ſie verfallen aber etwan von dẽ erdbidẽ/ vnd wañ das erdterich ver
ſincker
/ faren ſie von jrer ſchwere wegen auch hinab.
etwan werdend ſie von
dem
meer allgemach hingenom̃en.
Sie brechen auch etwan von den ſtarckẽ
winden
vnd auß kelte/ alſo dz nit gůt iſt/ bey den großen flůhen ſein.
dar
werdend die bühel durch menſchen hend etwan einer ebene gemachet.

ſagt es hab Hannibal dz höchſt Alp gebirg mit heiſſem eſſig zerſprẽgt/
ſeye alſo hinüber kom̃en.
doch iſt diſes ein ſchlechter handel/ wañ die
berg
dargegen bedencket/ vnd ein größer/ von wegen der nutzbarkeit.
Den bergen werden die hülenen entgegen geſtellet. die entſthond wañ ein
22Hülenen vr-
ſach
.
erdbidẽ auff dem trocknen erdterich iſt/ vnd die erden verſincket.
wañ auch
dz
waſſer etwã in die heimliche geng {der} bergẽ lauffet/ darũb ſeind in etlichen
flieſſende
waſſer.
ſie entſthond auch durch ein feüwrigen dampff/ wöllicher
die
ſtein außfriſſet/ vnnd harfür ſtoſſet.
deßhalben ſeind vyl hülenen/ dar-
872dcccxviAußzug von allen auß ein tödtlicher dunſt ghet/ wie das Plutoniſch loch iſt/ ſo in Phrygia by
Hierapolis
an einem bergechtigen feld ligt.
an einem bühel ſthet es offen/
vnnd
iſt an der größe wie ein juchart acker.
es ſthet auch ein gefierter zaun
darumb
/ wöllicher mitt einem ſchwartzen dunſt alſo vmbgeben/ daß man
jn
kümerlich ſehen mag.
das mundloch mag einen menſchen faſſen/ wann
man
auch einen ochſen hinab laſſet/ vnd von ſtundan wider harauß zeücht
wirt
er todt gefunden.
Wie Strabo etliche ſpatzen hinein gelaſſen/ hatt er
ſie
geleich todt harfür gezogen.
Doch iſt diſes allein der Großen můtter prie
ſteren
vnſchedlich geweſen/ weil ſie ein artzney gebraucht/ wölliche ihnen al
lein
bekanndt.
weil diſe den lufft beſchauwet/ babend ſie kein athem von ih-
nen
gelaſſen.
etlich vermeinend weil ihnen außgeſchnitten/ habend ſie ſolli-
ches
erdulden mögẽ.
doch hat man etliche hilff vnd mittel wider diſen ſched
lichen
lufft.
dann wañ man blaſtbelg darzů nimmet (als vorhin gemeldet)
überkommet
man zwo nutzbarkeit daruon.
erſt reinigend ſie durch jr be
wegung
den lufft von böſen dempffen.
dem anderen müſſend die facklen
brennen
/ vnnd mögend nit außlöſchen.
es iſt aber kein lufft alſo ſchedlich/
wöllicher
nitt durch diſe gereiniget werde.
darzů ſoll diſes ein verſicherung
ſein
/ wann die facklen on ein wind ablöſchend/ iſt beſſer man gange nit hin
ein
.
dann diſes iſt ein anzeigung eines gantz ſchedlichen orths.
Man findet an keinẽ orth ſo vyl hülenen als in Italien. Es ligt eine zwi-
ſchen
Neaploß vnnd Puteolen/ da ſich der weg gegen dem maaß Agnanen
zeücht.
diſe ſchadend am aller mehrſten dem haupt/ dieweil es ſchwacher
dann
das hertz/ vnnd kein fäl vor jm hat/ wölches die böſen dämpff abwen
det
.
dann der lufft/ ſo dem hertzen ghen ſoll/ můß vorhin durch deß lufft
ſubſtantz
tringen.
diſes zeiget auch die kranckheit an. dann wölliche hinein
gelaſſen
/ die zitteren erſten/ dann verlierend ſie jr entpfindtlichkeit vnd
bewegung
/ farend auch alſo erſtaunet daruon.
Wölliche daruon kommend
die
geſchwellen/ wiewol diſes auch denen geſchicht ſo daruon kommen.
Sie
ſeind
auch nit allein ſchedlich/ ſonder etlich gantz heilſam.
dann wann einer
diſe
recht braucht/ mag er etwan weg finden gantz vnheilſamme kranckheit
heilen/ als in Baianiſchen vnnd Cumaniſchen gebirgen vmb Saluea-
ten
/ auff dem berg ſo gemeinlich Tritulus genennet wirt.
Etliche laſſen ein
blaſt
hinauß/ durch wölchen man weyß ſagen mag/ wie ich dañ etwan von
dem
Delphiſchen loch geſchriben/ noch der Philoſophen meinung.
Doch
ſeind
gemeinlich alle hüle dem menſchlichen geſchlecht wider/ vnnd ha-
bend
ein gifft in ihnen.
dann weil der ſelbig dampff die ſtein vnnd herte fel-
ßen
hat mögen außfreſſen/ was ſolt er erſt für ein krafft gegen dẽ menſchen
haben
?
Es iſt aber der ſicherheit anzeigung/ wann ſüeſſe vnnd heilſamme
waſſer
dardurch lauffend/ darzů vordereſt gemeine beüm vnnd kreütter
harfür
kom̃en.
doch iſt diſes ein wonung der ſchlangen vnd wilden thieren.
Die hüle Corycum wirt mitt gemeiner erkanndtnuß für die fürnembſte
11Fürnemmbſte
hüle
.
gehalten/ erſt an der größe/ demnoch an der nutzbarkeit.
dann es mögen
geladẽ
eſel hinein kom̃en.
es iſt ein ſchöner ſchattẽ darbey/ ein lauffend waſ-
ſer
/ feine gewechs/ welche alle zeyt grůnen.
bey diſer wachſet der beſt ſaffran
ſo
in der gantzen welt iſt.
Sie ligt in Cilicia bey der ſtatt Corycum. Man hal
tet
die hülenen für ſchön von dem ſchatten/ lufft/ bronnwaſſer/ eingeng/
vnnd
wann ſie alle zeyt grůnend.
weil aber diſes die aller ſchöneſt/ iſt auch
kein
luſtiger orth in der welt.
873dcccxviiSubteilen ſachen.
Hie möcht aber jemand billich begerẽ wüſſen/ was doch vnder den vn
ſchedlichen
vnd dieffen hülenen lige.
Man ſagt es habe vor zeyten Künig
Philippus
die köſtlichen Metall befolhen wider ſůchen/ wölche jetz auff
gehöret
.
wie man nun etliche menſchen mit ſpeyß vnd liechter in die berg ge
laſſen
/ habend ſie wider angezeiget/ wie ſie daſelbſten waſſerflüß gefunden/
vnd
ſtillſthonde ſee/ auff wölchen kein erden/ ſonder ein finſter vnd dunck-
ler
lufft gelegen.
diſes iſt auch faſt Ioannis Leonis meinung/ wöllicher die
erden
beſchriben hat.
Was ghon ich aber mit diſen dieffen vnd verborgnen ſachen vm̃? es wirt
ſich
etwan begeben von diſen ſachen handlẽ/ jetz will ich anzeigen/ wz die
gantz
erdẽ für eigenſchafft an jren habe.
Die gantz erdẽ iſt ſteyff vnd rund/
ligt
auch in mitte der gantzen welt.
diſes wirt von den Mathematicis bewi-
ſen
.
dañ die erdẽ mag ſich als wenig gar bewegẽ/ ſo wenig {der} him̃el ſtill ſthen
11Der erden vin
kreiſs
.
mag.
es mögen auch die berg ſolche ründe an der erdẽ nit verhinderẽ. dañ es
mag
kein berg an ſeiner höhe den tauſigeſtẽ theil an {der} erden Diameter oder
rechten
dicke haben/ ob wol vyl fablen daruon geſchribẽ werden.
Es haben
aber
die Mathematici {der} erden vmbkreiß vnd dicke alſo erfunden.
Eintwe-
ders
durch deß Mon finſternuß/ habẽ ſie {der} ſtunden gelegenheit am Equi-
noctial
erfaren.
wañ ſie diſe gehabt/ habẽ ſie durch ein reiß überlãd aller plä
tzen
vnderſcheid bekom̃en.
wañ ſie diſes durch xxiiij ſtund eines tags gemul
tiplicieret
/ vnd dañ deß Mons finſternuß noch der gelegenheit diuidiert/
habend
ſie den gantzen vmbkreiß deß circkels erfunden.
demnoch haben ſie
mit
Geometiſcher Demonſtration den gantzen Equinoctialvvnd den grö
ſten
circkel der erden/ durch ſiebne multipliciert/ vnd darnach mit xxij di-
uidiert
/ alſo künſtlich mit gewüſſer rechnung den Diameter erfunden.
Oder ſie ſeind von Mittag geſtrackt gegen Mittnacht gangẽ/ vnd deß Po-
li
höhe vm̃ ein grad gemehret.
Wañ ſie nun den weg darzwiſchen gemeſſen/
haben
ſie bey fünffzehen Teütſcher meil/ oder ſieben vnd achtzig tauſet vnd
fünff
hundert Welſcher ſchrit gefunden.
dañ mit diſen meſſen wir vnſerẽ
zeyten
der orth gelegenheit/ vnd nit mit Ptolemei ſchritten.
Wañ man diſe
mitt
ccclx grad multipliciert (dann alſo vyl ſeind deren) habend wir fünff
tauſet
vnd vierhundert Teütſcher meil/ o{der} ein vnd dreyſſig tauſetmal tau-
ſet
/ vnd fünff hundert ſchritt/ vm̃ die gantz erdẽ.
Wañ du nun diſen gantzẽ
vm̃kreiß
mit ſieben multiplicierſt/ vnd darnach mit xxij diuidierſt/ wirt {der}
erden
Diameter o{der} dicke tauſet ſiebẽ hundert/ dreyzehen vnd ſiebẽ eilff theil
Teütſch
meil o{der} zehẽ tauſetmal tauſet/ vnd xxij ſchritt ſein.
doch thůt man
thorechtig
/ wañ man jr größe bey einẽ puncten ergründen wolt.
darũb ſoll
mas
die xxij außlaſſen/ vnd ſagẽ die erdẽ halte zehẽ tauſetmal tauſet ſchritt.

Wölche
aber geſchiffet/ ſeind weyt hin har geſchweiffet/ vnd nit die rech
re
ſtraaß für ſich gefarẽ/ etwan von jnẽ ſelbs/ etwan durch die wind betrogẽ
vnd
verworffen/ vnd alſo die erdẽ vyl größer beſchribẽ/ dañ ſie aber iſt.
Es
iſt
aber vnſer außrechnũg gãtz gewüß/ vnd ſtim̃et mit {der} erfarnuß.
ſie dienet
auch
den Hiſpanierẽ gar wol.
dañ weil diſe geſehẽ/ dz jr große langweren
de
weiß {der} erden größe faſt wider/ habend ſie fleiſſig jren jrrthumb erwe-
gen
/ vnd faſt die weyte vnd die zeyt vmb den drittentheil eingezogen.
Diſe gůtthat erlangt man von Subtiliteten. Es iſt aber die erden nit ei-
22Der erdẽ mã-
cherley
gſtalt
nerley art.
darũb hat ſie Ariſtoteles recht in zwey theil abgeſündert/ als nã-
lich
die ſich graben laſſet/ vnd ſich endert.
die ſich graben laſſet/ bleibt alſo/
874dcccxviiiAußzug von allen vnnd iſt eigentlichen die erden. wölliche ſich aber enderet an geſtalt oder in
dem
anſchauwen/ die wirt Metall/ oder ſafft/ oder etwas anders der ge-
leichen
/ von wöllichen wir wöllend an ſeinem orth reden.
Die recht erden iſt
zweyerley
/ die ein gantz wol geſtalt erdfarb/ oder derẽ faſt geleich.
die ande
re
iſt nit gantz/ ob ſie wol nicht Metalliſch haltet/ darzů einer andern farb.
dann ein jede erden/ ſo ein andere farb bekom̃en/ iſt durch den dampff ver-
enderet
/ noch Ariſtotelis meinung.
Es vermeinet aber Theophraſtus/ es kom̃e ſolliche enderung von {der} wer
me
har.
doch mögend die beid waar ſein/ dañ man findet etwan Metall dar
under
/ alſo daß ſie durch den dampff geferbet wirt.
etwan gar nicht/ alſo dz
die
werme allein vorhanden.
Welche von dem dampff geferbet/ die ſcheinet
faſt
.
die von der werme geenderet iſt/ die ſcheint nit/ ſonder hat ein dunckle/
ſchwartze
/ vnd eyſenfarb.
dañ die erden iſt ſo mancherley wie die farbẽ ſind.
etliche iſt weiß/ die ander gäl wie der leyme/ grüne wie die bergüne/ rot wie
die
bergröte/ blauw vnd ſchwartz ſo gar kein metall hat.
Vnd ob wol etliche
noch
den metallen jr geſtalt bekommen/ findet man doch andere/ wölliche
auch
alſo geferbet/ vnd gar kein Metall habend.
Alſo iſt die beſt erdẽ nit einerley farb/ wiewol ſie der mehrtheil auff ſchwer
tze
geneigt.
doch iſt etwan die ſchwartze/ ſo lättechtig iſt/ auch für die beſt ge
halten
.
die mangel an {der} erden werden geſpürt/ wañ ſie dürr/ fleckechtig/ auß
gefreſſen
/ grauwlechtig/ vnd löcherechtig iſt.
Sie iſt vnfruchtbar wañ die
kreüter
lange/ bloße/ vnd ſcharpffe ſp@tz haben/ auch vyl Geniſtẽ vnd diſt
len
da wachſen.
darzů wañ allein emerley kraut vorhandẽ/ wölches nit auff
den
matten/ ſon{der} vnerbauwenẽ dürren ortẽ fundẽ wirt.
Welche nun ſub
teil
/ lätechtig/ weich/ dz waſſer annim̃et/ gůt farbẽ hat wañ ſie trück
net
/ darnach mit regenwaſſer beſprenget/ ein lieblichẽ geruch bekom̃et/ die
wirt
am aller beſten den beümẽ vnd früchtẽ.
Warũb hat aber diſe außge
trücknet
erdẽ ein gůtẽ geruch/ wañ ein regen darzů kom̃et?
diſes beſchicht/
weil
durch die lange trückne/ die klein feüchtigkeit ſo in {der} erden iſt/ von ei-
ner
temperierten vnd nateürlichẽ werme gekochet/ vnd harnoch wann ein
regen
kom̃et mit dẽ waſſer vermiſchet wirt/ vnd harauß dempffet.
darumb
hat
auch diſes wo es wol zeytig o{der} gekochet iſt/ ein gůten geruch.
Alſo iſt der
lieblich
geruch der getẽperierten werme/ vnd deßhalbẽ einer großen frucht
barkeit
anzeigung.
Man mag auch diſes ab der arbeit erkennenn. Dann
wann
kreüter vnnd beüm harfür ſproſſen/ wölliche ein feißten boden bege-
ren
/ die zeigend gewüßlich ein gůte erden an.
Es iſt auch die erden noch jrer ſubſtantz dreyerley. dick/ vnd wirt ſand ge
11Erdẽ ſubſtätz nennet/ dünn vnnd heiſſet leym/ vnd mittelmeſſig wölches die gemein er-
den
iſt.
Hie ſichſt du auch an der erden ein große ſubtilitet. dañ wie das ſand
vnfruchtbar
/ alſo iſt es auch allem geſchirr/ daß von den hafneren berei
tet
/ vntuglich.
der leim aber iſt den erdgewechſen gantz nutzlich/ vnnd den
hafneren
überauß komlich.
Die leimechtig erdẽ/ wölche klee harfür bringt/
iſt
die beſte/ vnnd dẽnoch ſo graß tregt/ wölche für die an{der} gehalten/ ſo vyl
vnd
die weid belanget.
Wölche geißrauten tregt/ die iſt fruchtbar/ wölliche
die
räbẽ wol fürbringt/ iſt den beümen am aller beſtẽ/ wiewol die ölbeüm
nit
gern bey den räbẽ wachſen.
Dieweil nun etliche erden für die frucht/ die
ander
für die weid/ vnd die ander für die beüm gantz komlich/ ſoll man ein
jede
an jrem eignen zeichen erkennen.
In wölchen orthen dz Mediſch kraut
875dcccxixSubteilen ſachen. fürkommet/ iſt dz aller gewüſſeſt zeichẽ der gůten weid. Es iſt auch die weiß
erden
einer leimechtigen art geweſen/ auß wölcher man obereſt auff den
gebirgen
in Hiſpania wachten gebauwen/ wölliche ſie Taſconien nenneten.
Man machet auch auff heüttigẽ tag in Sachſen bey {der} ſtatt Corueriẽ thürn
darauß
.
dañ ſie iſt ſicherer vor dẽ feüwr/ wind/ vnd regẽ/ we{der} die mauren ſo
von
kalch vnd ſteinen gemachet.
von den winden iſt ſie auß ſchwere auch ſi-
cher
.
von dem feüwr wirt ſie noch herter. weil ſie auch das waſſer nit annim-
met
/ iſt ſie daruon ſicher.
deßhalben můß diſe ſubteyl/ dick/ vnd auch dünn
ſein
.
es wirt auch ein theil auß kelte dünner/ als die Goßlariſch. dann wann
diſe
an ſtucken ligt/ wirt ſie auß kelte gar klein.
Das ſa@d iſt dreyerley/ von den flüſſen/ dem meer/ vnnd wölliches auß
11Sand art. der erden graben.
es iſt aber auch in denen nit ein kleiner vnderſcheid. dann
wölches
gar ſubteyl/ das gibt gůtẽ kalch vnd zeüg/ auß wölchen man ewig-
werende
fandament der mauren legt/ ſo veerr vnnd es rein ſeye.
Alſo mag
man
mitt ringer kunſt ein immerwerenden bauw/ oder der bald verdirbt/
auffrichten
.
doch iſt deß flieſſenden waſſers ſand am beſten/ wañ es ſonſt kei
ner
kunſt bedarff/ dieweil es nit geſaltzen/ vnd etwas reiner iſt/ dañ diſes/
ſo
außgegrabẽ wirt.
Es hatt auch das erdterich andere vnderſcheid/ ſo von
dem
gebrauch hargenom̃en/ als die gemein erden wölche von den bautẽ für
die
beſte gehalten/ vnd der leim von hafnerẽ/ die rubrica von den zim̃erleü
ten
/ vnd die Lemnia von den artzeten.
diſe werden all durch dz waſſer vnd
farb
geendert vnd außgemachet.
Deßhalben iſt nicht beſſers dann wol ge-
wäſſerte
erdẽ haben.
dañ es kom̃en allerley beüm/ frücht kreuter harfür.
Es iſt aber billich ein zweyffel entſtanden/ wie die erdẽ ob dem waſſer be-
22wie die erden
ab
dẽ waſſ@@
lige
.
ſthen möge.
Etliche ſagen/ es beſchehe darumb/ weil es Gott alſo gefallen.
diſe beſcheltẽ Gott mehr dañ ſie jn lobẽ/ weil ſie kein gewüſſe vrſach erfindẽ/
vnd
alſo vermeinẽ er habe es on vrſach gethon.
Welche aber ſagẽ er habe ſol
ches
von der thierẽ wegen gethon/ die zeigẽ wol dz end an/ warũb es beſche-
hen
.
es ſeind aber auch andre vrſach von nöten/ damit man zům end kom̃en
möge
/ welche aber ſie vn{der}laſſen.
Etliche ſagẽ es werde von dẽ gſtirn erhaltẽ.
diſes
iſt zům erſtẽ vyl gewaltig.
dẽnoch hetten die geſtirn ſteyff vnd vnbe
weglich
ſollen ſein/ vnd welches noch mehr gegen der erdẽ geſtrackt über ge-
ſetzet
.
alſo dz etliche vnder dem Arctiſchen Polo Europam/ vnd die an{der} vn
der
dem Auſtro bey Mittag die Braſiliam/ wölche gegẽ Europa ligt/ erhiel
ten
.
Wann du aber zwen mittelpuncten oder Centra ſetzeſt/ vnder welchen
der
ein dẽ waſſer/ der ander der erden dienſtlich/ wirt dẽ erſten der ein cẽ-
trum
nit {der} gantzen welt centrũ ſein.
vnd werdẽ zwey ſchwere mittel ſein/
mögen
alſo nit zwey lender/ ſo gegen einander überligend/ harfür ghon.
ſo
doch
Braſilia vnd Europa harfür ghond.
Es werden auch kein Antipodes
ſein
wölche jre füß den vnſeren keeren.
Welche aber wellen daß die erden
von
dẽ lufft auffgehencket/ ſo in den hülenẽ eingeſchloſſen/ die thůnd beidẽ
Elementen
gewalt.
dañ alſo müßte die erd hoch im lufft hangen/ vnd der
lufft
gewaltiglich in die hüle eingeſchloſſen ſein.
Es müßtend auch treffen-
lich
groß hülenẽ ſein/ welche Aſiã/ Affricã/ Europam/ Braſiliã/ vnd ſo vil
Inßel
erhaltẽ möchten.
ja wañ man es recht bedenckt/ müßte die gantz erdẽ
ein
hüle ſein/ gar nienderd offen ſthen.
dañ wañ jenen ein loch/ wurde {der}
lufft
harauß farẽ/ vnd alſo die gantz erden bodẽ fallen.
Es möchte auch
nit
ſo vyl waſſer hinein kommen wann der lufft binweg getriben.
876dcccxxAußzug von allen
Ariſtoteles vermeinet in Meteoris/ das waſſer möge von deß Poli wegẽ
11Ariſtotelis ir-
thumb
.
nit hinein kommen/ dieweil die erden daſelbſten etwas höcher gelegen.
Es wurde aber alſo die erd nitt rund ſein/ vnnd vnder demm Equinocti-
al
kein erden.
es wurde auch diſe höche kein vergleichung mit der erden vnd
waſſeren
vnderſcheid haben.
dann laß ſein (wölliches doch nitt müglich) es
ſeye
die erden tauſentmal tauſent ſchritt höher.
wann nun waſſer vmb die er
den
were/ vnnd aber diſes noch größe der gelegenheit/ zweytauſet mal tau-
ſent
ſchritt höher dann die erden were/ müßte vnder demm Arctiſchen Po-
lo
die erden vnder dem waſſer noch tauſentmal tauſent ſchritt ſein/ vnd di-
ſes
noch vyl mehr an allen anderẽ orthen.
Ich ſchem̃en mich von diſem herr
lichen
mañ ſolches an zeigẽ/ doch můß ich es von der warheit wegẽ thůn.

Deßhalben
iſt nit waar dz das waſſer alſo groß ſeye/ vnd dz die erdẽ nit mit
jm
vergleichẽ.
weil aber auch ein klein waſſer von ſeiner leichte wegẽ ob {der}
erden
ſchwebet/ erfüllet es alle ebne vnd nidere felder.
Weil er nun {der} geſtalt
vyl
meer darzů den großen Oceanũ/ vnd ſo vyl flüß machet/ hat man ver-
meinet
/ es ſeye deſſen mehr dañ der erden.
Vyleicht möchte diſes waar ſein
wañ
wir den vm̃kreiß bedenckẽ/ wañ wir aber die dieffe betrachtẽ iſt gar kein
vergleichung
darbey.
Solches anzeigung iſt dz das meer an keinẽ orth dañ
in
den würblen ein namhafftige dieffe hat/ ſonder an etlichẽ orthen tauſent
ſchritt
oder fünff hundert oder cc oder ccc.
wölche dieffe gegẽ der gantzen er-
den
größe rechnen/ iſt wie der ſchweiß an dem menſchen.
In den würblen
iſt
das waſſer etwas dieffer/ dieweil gleüblich/ das ſelbig orth werde mehr
mitt
waſſer dann leichtem lufft erfüllet.
deßhalben iſt die erden innwendig
gantz
/ ob wol etwan ein wenig waſſer vonn der hüle wegen hinein geloffen.

etwan
ſammlet ſich ein wenig lufft hinein vnnd diſes nitt wenig/ ſonder al-
lein
wenig jar.
Wann das waſſer ein element vnnd alſo groß were/ müßte
der
größer theil deß meers/ wie auch die erden/ bodenloß ſein.
dann es iſt ge
wüß
wann es für tauſent ſchritt tauſentmal tauſent hette/ oder noch zwey-
malen
ſo vyl/ möchtend die menſchen gar keinen boden finden.
Weil ſich a-
ber
diſer allenthalben/ dann nur inn den würblen/ erzeiget/ vnnd aber die
würbel
allein ein kleines ort begreiffen/ iſt offenbar/ daß das waſſer kümer
lich
der tauſigeſt theil/ ja noch minder/ der erden iſt.
Deßhalbẽ ſeind drey element/ vnder wölchen der lufft am leichteſten
22Der Elemen
ten
gröſse.
gröſten iſt/ nechſt noch diſem an {der} größe die erden.
diſe ſeind beid für ſich
ſelbs
notwendig.
der lufft iſt oberſt/ die erdẽ nidereſt/ vnd das kleineſt
darzů
faſt nit notwendig/ das waſſer in der mitte.
dann wann die menſchen
on
ſpeyß leben möchten/ als einem exempel die ſtein/ bedörffte man das
waſſer
gar nit.
Weil man aber nit allein můſte lebẽ/ ſonder auch geborẽ wer
den
/ vnd wachſen/ iſt es erſchaffen worden.
Dieweil dann deß waſſers orth
größer
dañ deß waſſers element iſt (dann was nider an der erden iſt/ gehört
darzů
) ghet das erdterich allethalben harfür/ vnd entſthond vyl Inßlen/
damit
die menſchen vnd andere thier komlichen wonen mögend.
Alſo iſt auch offenbar wie leichtlich waſſergüß anghond/ wölche wir ſund
33Sündfluſs. fluß nennen.
dañ weil deß waſſers noch ſeiner natur wenig/ vnd obereſt
auff
der erden ligt/ überfallet es die nidere ort/ wañ es ein klein wachſet o{der}
anghet
/ vnd lauffet auch bald wider ab/ dann es iſt klein/ wañ es ſch on an-
gangen
.
wann es aber alſo groß/ wie man vermeinet were/ müſte es treffen
lich
wachſen/ damit es möchte überlauffen.
877dcccxxiSubteilen ſachen.
Deßhalben were es gar nit übergeloffen/ vnd wann es ſchon beſchehen/
hette
es nitt mögen wider an ſein ſtatt kommenn/ @he dann das menſchlich
geſchlecht
gar außgetilcket were/ vnnd were alſo die erden nit allein vyl mo
nat
/ ſonder auch vyl jar vnder dem waſſer verborgen geweſen.
Es ſpricht a-
ber
Plato es ſeyend nitt nur einmalen/ ſonder mehrmalen ſolliche auß-
lauff
vnnd waſſerflůt geweſen/ wölliche in wenig monaten widerumb auff-
gehöret
habend.
Darumb iſt deß waſſers wenig worden/ damit ein orth der wonung ver-
11warumb -
nig
waſſer ſy@
laſſen/ wölliches mitt ſeiner kelte der menſchen leben temperieret/ vnnd nit
zerſtöret
.
Dieweil auch der zůſammen gemiſcheten dingen wachſung allein
auff
der erden von nöten/ hatt das waſſer allein oben auff der erden/ vnnd
deſſen
wenig/ ſollen ſein/ damitt die metall/ gewechs/ thier/ vnd fiſch möch
tend
erhalten werden.
Als aber auch ein gefahr vorhanden/ es möchte ſolli-
ches
von dem lufft vnnd der Sonnen glantz/ faſt verzeeret werden/ hat
es
inn ſtettiger bewegung ſollen ſein.
darumb werdend auch die ſtillen vn-
beweglichen
waſſer ſchnell faul/ vnnd bald verzeeret.
Es hatt anch die na-
tur
verordnet daß diſes vnder den Polis/ vnnd inn den gebirgen wachſen
möchte
/ weil auch die erden in der hitzigen zona vnder demm Equinoctial
faſt
ertrocknet/ hatt diſes orth gantz nider ſollen ſein/ darumb lauffend al-
le
waſſer gegen Mittag.
Alſo thůt jm auch der Nilus/ wiewol er durch deß Mons bewegung bey
demm
Capricorno vnnd ſteinbockiſchen circkel entſpringt/ lauffet er doch
über
den Equinoctial/ vnnd fahret durch die gantz hitzige Zona/ mit ſtar-
ckem
trib/ biß er bey Alexandria inn vnſer meer kommet.
Darumb hat deß
kalten
vnd feüchten Element mehr ſollen ſein/ an denen orthen/ da es von
der
Sonnen hitz mehr von nöten geweſen.
Es ſeind auch die mittel orther
wol
fürſchen vnnd verſicheret worden.
dann weil das waſſer alle zeyt an ein
orth
lauffet/ habend die landtſchafften nit mögen vnderghen.
wie dañ auch
diſen
begegnet/ welliche jre felder vor einem vndergang beſorgend/ vnnd
wölliche
die pfützen aufftrocknend.
Daß aber das orth gegen Mittag etwas niderer/ vnnd bey den Polis et-
22Mittag ſthel
nider
.
was höher iſt/ hatt die verzeerende hitz der Sonnen gethon/ vnnd hatt die
kelte
bey den Polis große berg erhalten.
dann wir habend vorhin eroffnet
daß
die werme verzeeret vnd hinnim̃et/ die kelte aber erhaltet.
Deßhalben
iſt
die erden vmb die Polos allzeyt hoch/ vnd in der mitte nider/ wirt auch
allzeyt
der maſſen beleiben/ vnnd iſt allzeyt der geſtalt geweſen.
Alſo hatt
auch
die Sonn nit ſollen allenthalben dahar faren/ vnd gar nit den Po-
lis
kom̃en.
dañ wañ diſe ſolte alle jar vm̃ die gantz welt ghẽ/ wurde die erden
allethalbẽ
gleich ſein/ darũb eintwe{der} gar außgetrücknet/ o{der} mitt waſſer
gar
bedecket werdẽ.
Dieweil aber auch diſes noch nit gnůgſam dz die flüß jrẽ
freyẽ
lauff möchten habẽ/ vnd ſich offtermalen an {der} ſtraaß/ hohe orth erzei
gen
/ anß wölchẽ waſſerflůt volgẽ/ o{der} dz waſſer ſtill ſthen alſo faulẽ müß-
te
/ hat die natur dẽ waſſer zůgeeignet/ dz es ſo hoch möcht hinauff farẽ/ als
dieff
es hinab fallet/ damit es alſo berg vnd bühel überſteigẽ/ in dz meer
kom̃en
möchte.
Darũb iſt dz waſſer klein allein oberſt auff{der} erdẽ. Wañ
es
alſo groß were wie daruon redt/ vnd vn{der} {der} erdẽ verborgẽ lege/ wurde
es
durch ſein bewegũg die erdẽ on vnderlaß bewegẽ/ o{der} durch ſein ſtille faul
werdẽ
.
weil aber derẽ keins bſchicht/ iſt nit müglich dz es ſich in {der} größe mit
878dcccxxiiAußzug von allen der erden vergleichen möge/ oder vnder der erden verborgen ſeye. Weil a-
ber
die erden ein wonung der thieren/ darzů ein centrum vnd mittelpunct
der
welt/ vmb wölliches ſich alles geſtirn bewegt/ hat ſie ein zimliche größe
bekommenn
/ wiewolauch diſe mit deß himmels vmbkreiß vergleichen/
kümerlich
ein punct mag genennet werden.
Es ſeind mancherley waſſer/ wölliche durch ihre gelegenheit vnnd größe
11Mancherley
waſſar
der
gelegenheit
.
vnderſcheiden werdend.
wölliches zůſammen geloffen vnnd geſaltzen iſt/
wirt
das Meer genennet.
Wann diſes ſueß iſt/ heiſſet es ein See. wann es
gar
nitt bewegt wirt/ iſt es ein pfütze.
In diſem můß der lätt werden. wann
es
aber nit tieff/ heiſſet es ein Weyer.
wann es laufft/ heiſſet es ein fluß von
dem
flieſſen har.
wann diſes entſpringet/ iſt es ein Bronn. wann diſes vonn
dem
regen oder ſchnee geſamblet/ iſt es ein verſigender o{der} angender Bach.
darumb flieſſend diſe bäch nitt alle zeyt. wann aber deſſen wenig iſt/ heiſſet
es
ein bächlin.
Die aller dieffeſte pfützen iſt Alcyonia in der Corinther land
ſchafft
/ wölliche allein drey ſtadia vnnd roßleüff vmb ſich begreiffet/ vnnd
hat
doch Nero vyl ſeyl zůſammen gebunden/ die manches ſtadien lenge ge
habt
/ ein bley daran gehencket/ vnd gar kein boden finden mögen/ alſo vyl
dieffer
würbel begriff ſie.
Die Meotiſche pfütze iſt geſaltzen/ darzů auch groß/ darumb iſt ſie faſt
verrümbt
geweſen.
Alſo habend wir nun genůgſam/ noch meinem vrtheil
der
flüſſen vrſachen/ vnnd wie ſie dahar lauffend/ angezeiget.
wo har aber
diſe
kommend/ hat man offt gezweyfflet/ weil ſo vylfaltiges vnnd immer-
werendes
waſſer daruon lauffet.
Deßhalben vermeinet Ariſtoteles es wachſe. Salomon haltet es komme
22Der flüſſen vr
ſprung
.
auß dem meer/ vnd lauffe wider darein/ etlich meinend es meere ſich durch
die
rägen vnnd ſchnee/ die anderen es komme von den bronnen har/ wölli-
che
vnder der erden entſpringend.
Daß aber diſe nitt inn den bergen wach-
ſend
/ daß auch nitt alles waſſer auß dẽ lufft harkom̃e/ iſt darauß bekañdt/
weil
die Tanais inn demm weytten Moſcouitiſchen feld entſthet.
weil aber
das
waſſer nitt harauff lauffet/ es komme dann von hohem gebirg vorhin/
můß
diſes von anderen orthen entſpringen.
Es mag auch nitt auß dem meer in ein ſolliche höhe kommen/ wie dann
etlicher
bergen gibel ſeind.
es hatt auch kein vrſach warumb diſes nit allent
halben
harfür breche/ ehe dann es dem gebirg kommet.
Es wurdend
auch
die flüß keinen zeyttenn geminderet/ vnnd möchte das meer nitt
ſo vyl flüſſen groß genůg ſein/ ſonder wurde etwan außgetrocknet/ die-
weil
doch der größer theil waſſer durch der Sonnen werme verzeeret wirt.
es wurde auch die bewegung vnder der erden/ die erden erſchütten/ wie vor
geſagt
.
es hatt auch kein vrſach warumb ein fluß von diſem/ vnd nit vonn
dem
anderen berg harkomme.
Es iſt auch nitt gleüblich daß es alſo lauter vnnd rein von dem ſaltz vnd
bitterkeit
werde.
Diſes mag auch nitt allein von demm ſchnee werden/ die
weil
das waſſer auch von den bergen lauffet/ wann gar kein ſchnee darauff
iſt
/ vnnd kein regen vorhanden.
Es iſt auch vngleüblich daß ein ſolche men
ge
waſſer/ wölliche on vnderlaß daruon faret/ wachſen möge.
Was ſoll man dann ſagen? Es komme von allen diſen vrſachen har. vnd
iſt
aber die wachſung vnnd der vrſprung an dem fürnemmeſten/ dann der
lufft
wirt waſſer/ demnoch ſo fürderend auch die ſchnee vnnd die rägen
879dcccxxiiiSubteilen ſachen. ſolliches nitt nur ein wenig.
Darumb vermeinet Herodotus inn ſeinem anderen bůch/ daß diſes ein
11Nilus la@ff@@
über
.
vrſach ſeye/ daß der Nilus in Egypten alſo überlauffe.
Dann deſſen mei-
nung
iſt/ daß der Nilus wann die Sonn in dem ſommer am höchſten iſt/
anfahe
auff lauffen/ vnnd wachſe fünfft vnnd viertzig nochuolgende tag/
begieſſe
Egypten land/ vnnd falle faſt inn ſo vyl tagenn wider nider.
Vor alten zeyttenn/ nammlich als Herodotus gelebet/ brachte vierze-
hen
ellenbogenn hoch ein große fruchtbarkeit/ vnnd acht ellenbogenn ein
cheüwrung
.
Harnoch Strabonis zeyten wůchs er nit alſo faſt/ vnd mochte nit
acht
ellenbogen kommen.
vnſeren zeyten aber hatt ſich eintweders der
jrrthumb
geoffenbaret/ oder die wachſung geenderet.
dann wann er biß in
fünffzehen
ellenbogen hoch wachſet/ gibt es ein fruchtbares jar.
von fünff-
zehen
aber biß achtzehen/ gibt es etwas ſchaden/ vnd entſthet große ge-
fahr
.
Wann er aber über diſes kommet/ ſo ertrincket Egypten vnnd leidet
große
not/ vnd iſt beſorgen es gange alles grund.
wann es von xv biß
hinab get/ bringt es ein theüwrung/ wölche doch nit groß iſt.
aber
biß x ein große theüwrung.
Darunder kommet er gar nicht. Diſes iſt
die
gegenwürtige vnd waarhaffte hiſtorien mit dem Nilo.
Ich will aber wider Herodoto kommen/ wölliches meinung von deß
Nili
wachſung/ ſo nitt recht verdollmetſchet/ vnnd noch übler verſtan-
den
/ ich neüwlich erkläret vnnd außgelegt hab.
Diſe meinung hatt auch
221@ vnd 17 libr.
Geographia
.
Strabo beſtetiget.
Es ſoll auch diſer handel niemandt wunderen/ dieweil Nilus an denen
orthen
entſpringet/ da die Sonn inn vnſerem ſommer den winter bringet/
vnnd
ibres winter anfang iſt/ da durch ſchnee vnnd regen kommend/ wöl-
liche
den fluß machend an ghond/ vnd alſo vrſach ſeind daß er überlauf-
fet
.
Es iſt aber jetzund mitt der zeytt der außlauff vyl größer worden. dann
Strabonis zeytten warden die felder in ſechtzig tagen wider trocken.
Es
iſt
auch deß fluß größe ein vrſach ſolliches außlauff.
Dann wie Arrianus
ſchreibet
/ iſt Ganges der aller gröſte fluß/ darnach Indus/ auff diſen Ni-
lus
.
Darum̃ zellet man erſten Gangen/ zům anderen Indum/ zům drit-
ten
Nilum/ vnnd dem vierten die Chůnauw.
Der fünfft iſt inn Lybia/ vnnd wirt von Ptolemeo Niger genennet/
33Groſse flůſs. wöllicher nitt kleiner dann Nilus iſt/ vnnd wachſet in demm gebirg Tha-
la
.
Diſer fluß wirt auff den heüttigen tag vonn den Luſitanieren Senega
genennet
.
Es lauffet gar kein fluß inn den Nilum. Arrianus ſagt/ es habe
Aceſines
/ wölcher inn den Indum lauffet/ faſt bey vier tauſent ſchritt inn
der
breitte.
Wo der Ganges an dem aller engeſten iſt/ hatt er zwölff tauſent
vnnd
fünff hundert ſchritt.
da er breitt iſt/ ſicht man gar kein end.
Sonſt habend die Hiſpanier (wann es waar iſt was man ſagt) vngleüb-
liche
große flüß inn Braſilien erfunden/ welliche bey ſechtzig tauſent ſchritt
weyt
ſeind da ſie in das meer lauffend.
Es iſt auch ein fluß Maragnonus/ wöllicher neüntzig tauſent ſchritt
breitt
/ da er inn das meer lauffet.
vnnd demnoch ein anderer/ iſt hundert
vnnd
zwentzig tauſent ſchritt breitt.
diſe ſeind beid an dem mitnachtiſchen
geſtad
bey Paria.
Doch enderend ſich etwan die größe mitt der zeytt.
Dann es iſt inn allenn tödtlichen dingen ein enderung. dann die flüß/
880dcccxxiiiiAußzug von allen wölliche in andere lauffend/ trücknend nitt allein andere flüß/ ſonder auch
die
meer auff/ in die ſie lauffend.
Es ſagt auch Herodotus/ daß Achelous
wöllicher
in das meer geloffen/ ſo vyl ſand mitt ihm gefüret (alſo werdend
die
meer außgetrücknet) daß er die Inßlen Echinaden faſt der erden ge-
füget
.
Polybius zeiget an daß die Tanais vnd andere fluß/ das Euxiniſch
meer
vnnd Meotiſche pfützen/ ſeiner zeyt/ alſo erfüllet/ daß es nit mehr
dann
ſieben ellen tieff waſſer gehabt/ vnnd von dem ſaltz ſüß worden iſt.
Strabo zeiget in dem zehenden bůch an/ daß auß den Echinadiſchẽ Inß
len
etliche ſchon der erden gethon/ vnnd die überige von tag tag auch
zůgefüget
werden/ alſo daß die auſſerſte allein noch fünffzehen ſtadien von
dem
fluß Achiloo ligen.
Dieweil wir aber von waſſerflüſſen angefangen meldung zethůnd/ ſthet
11warumb kein
lufft
bey dem
Nilo
.
vns auch zebedencken/ warumb allein der Nilus kein ſanfften lufft vmb
ſich
gehabt.
dann diſes zeiget Herodotus eigentlichen an. Dann es ſoll vn-
ſer
einige ſorg ſein/ aller dingen vrſach erfaren/ damitt wann ſich etwan
mit
der zeyt in etlichen ſachen/ etwas zůtragen/ daß in anderen auffgehört/
wir
nit zweyffelhafftig ſein dürffen.
Deßhalben entſthet der ſanfft lufft wann das waſſer ein werme von der
Sonnen
entpfanget.
Solliches anzeigung iſt daß diſer in dem ſommer
morgend
vnd abend/ vnd nit mittag/ bey den flüſſen entſthet.
dann wañ
die
Sonn allein erhebt/ vnnd nitt in die höche zeücht/ wirt der lufft durch
deß
waſſers bewegung getribenn.
wann nun diſer von dem waſſer erkület/
machet
er ein ſanfften lufft/ wölliches wir auffgang vnnd nidergang der
Sonnen
/ in dem ſommer bey den flüſſen entpfinden.
Weil aber deß Nili
anfang
on allen zweyffel yenſydt dem Capricorniſchen winter circkel iſt/
er
gantz in der heiſſen zona dahar faret/ mag er den ſanfftẽ lufft gar nit ent
pfahen
.
dann ob wol etwan einer entſthet/ wirt er doch von ſtundan durch
die
große werme der Sonnen verzeeret.
Wie auch der fluß den lufft erkület/ alſo wirt er in geleichem lauff von al
lem
jrrdiſchen wůſt gereiniget.
darumb iſt keiner geſaltzen. doch möcht di-
ſes
wol ſein/ wann etwan von dem nechſtgelegnen orth ein geſaltzene mate-
ry
darein füre.
ob aber wol diſes auß gemeldeter vrſach ſein möchte/ findet
man
doch diſes kein exempel.
Alſo weil Nilus von dẽ aller weytgelegneſten
landen
dahar lauffet/ vnd durch der Sonnen werme wol außgetrücknet/
füret
das aller geſündeſt waſſer mit jm.
Es ſeind aber alle meer geſaltzen
bitter
/ wie harnoch eroffnet wirt.
Daß nun die flüß durch das regenwaſſer
gemehret
werden/ ſehend wir offt bey vns/ dieweil die gar abgenommenen
flüß
noch dem regen alſo groß werdend/ daß ſie auch über die felder lauffen.
Es werdend auch etliche bech an wöllicher boden nicht mehr dann ſtein vor
handen
/ vyl tag ſo groß vnnd waſſerreich/ allein von dem regen vnnd zer-
ſchmoltzen
ſchnee/ daß man vermeinet es ſeyend groß waſſerflüß.
dar hat
ein
bach kein vnderſcheid von dẽ fluß/ dann daß er nit allwegen der geſtalt
beleibt
/ dieweil ſein vrſach alſo iſt/ wie vorgemeldet worden.
Deßhalbẽ wañ
du
die berg morgen beſichtigen wurſt/ ſeind ſie naß.
vnd lauffet alſo das
waſſer
von auſſen vnnd innenhar zůſammen/ vnnd werdend anß vyl be-
chen
ein fluß.
wann nun diſer durch den rägen vnd zergangenen ſchnee nit
gefürdert
/ wurde er bald abghen.
Man hatt auch der ſelbigen zeyt an we
nig
waſſer genůg/ nit allein weil der runß wenig waſſer halten mag/ ſonder
881dcccxxvSubteilen ſachen. weil es langſam dahar fahret/ vnnd vyl orth daran ein vernügen habend.
Auß diſem iſt auch gnůgſam bekannt/ warumb die flüß an dem morgen
11warumb die
flüſs
zemorgẽ
anghond
.
wachſend/ vorab bey jrem vrſprung.
dann es ſamlet ſich ſommer zeit inn
der
nacht vyl tauw/ vnnd winter zeit vyl nebel/ die herab fallend.
da-
rumb
wachſend ſie auch wann die Sonn auff ghet/ vnd diſes vorab in dem
herbſt
vnd früling/ wann der fallend Reyff durch die Soñ zerghet.
deßhal
ben
faret das waſſer ſo in der nacht zwiſchen den bergen an den kalten ſtei-
nen
gewachſen/ allgemach dahar.
es ſamlend ſich auch von auſſen har allet
halben
bechlein/ auß welchen ein bach anghet/ vnd dann auß vyl bächen/
ein
großer fluß/ als der Padus/ Thonaw/ Indus/ vnd Euphrates.
Diſes
iſt
auch ein vrſach daß die flüß immerwärend ſeind/ wie dann auch die re-
gen
vnnd ſchnee anghond.
Die Tanais aber vnd alle bronnen/ welche auß
ebnen
orthen harfür kommen/ die wachſend nit daſelbſten/ ſonder in den
bergen
.
von dannen kommend ſie an daſſelbig orth/ wie vor gemeldet/ die-
weil
das waſſer/ wann es von hohen orten getruckt wirt/ als hoch herauff
faret
/ als es herab gefallen/ vnd bricht dann vnder der erden harfür.
Es hatt aber das meer kein bronnen dann nur geſaltzen. dann ob wol et
lich
nach darbey herfür kommend/ ſeind ſie doch geſaltzen.
Doch bin ich nit
darwider
/ wann das meer ablauffet/ daß wol mög ein ſüßer bronn darun-
der
entſthon.
dann das verſaltzen waſſer wirt gemindert/ wann das meer
weit
daruon iſt.
doch mag diſes wol nit allein durch des ſaltz abſünderung/
ſonder
auch durch anderer ſüſſen waſſeren vermiſchung beſchehen.
man ſol
aber
wüſſen daß die ſodbrunnen/ welche die Meylender auch Haußen nen-
nend
/ von dem meer har geleitet werden.
Alſo wirt das meer waſſer/ wann
es
an einem orth entſpringt/ auff dreyerley weg ſüß.
wann andere ſüße waſ-
ſer
darunder vermiſchet/ wann es ſeinen lauff hatt/ vnd von dem ſand
kaat
gereiniget wirt/ vnd wann das ſaltz durch ein ſchwere von jm ſelbs
boden
faret.
Es hatt aber Ariſtoteles von der flüſſen vrſprũg recht geredt.
wann diſe aber in ein tieff vnd weit orth lauffend/ machend ſie einen ſee. Al-
ſo
ſeye von der flüſſen/ bronnen/ bachen/ vnnd ſeen vrſachen genůg geſagt.
Nun wöllen wir auch anzeigen warumb das Meer geſaltzen ſeye. Nach
22warumb das
meer
geſaltzẽ.
Ariſtoteles meinung/ welche von wenigen verſtãden/ kommet es von dem
ſtätigen
regen har/ welcher on vnderlaß von ewigen zeiten har darein fal-
let
.
dann ob wol das meer nitt an einem orth ewig/ da es jetzunder iſt/ můß
es
doch auß ſtätigem waſſer ewig ſein/ weil ein meer auß dem anderen ent-
ſthet
.
Solliches zeigt an daß alle meer von einem har kommend/ nam̃lich
das
inn mitten der erden faaret/ das Rot meer/ das Euxiniſch/ Caſpiſch/
Magaliſch
/ Hyperboriſch/ Teütſch meer/ Hiſpaniſch/ Engellẽdiſch/ Bri-
tanniſch
/ Sarmatiſch/ Indiſch/ Affricaniſch/ Baltiſch/ vnnd Eyß oder
gefroren
meer.
demnach etlich meer ſchooß/ als der Barbariſch/ Atlãtiſch/
welcher
groß genannt iſt/ darzů der Arabiſch/ Perſiſch/ vnnd Meotiſch
pfützen
/ welches alles theil oder ſproſſen des groſſen meer Oceani ſeind.
Mir iſt auch wol zůwiſſen daß Ptolemeus von des Caſpiſchen meers vr-
ſprung
anderſt haltet/ vnd von dem Oceano abſundert.
es iſt aber diſes wi
der
Plinij/ Strabonis/ Solini/ vnnd Priſciani meinung.
doch iſt wenig
an
diſem gelegen/ es ſeye oder nit.
dañ es ſeind auch ſonſt Meer/ welche nit
von
anderen her kommend/ als das Todtmeer/ vnnd das Gallileiſch/ wel
che
wol zůſammen komen/ vnd doch nit theil des Oceani ſeind.
Sie ſeind
882dcccxxviAußzug von allen aber beyd geſaltzen/ vnnd welches mehr zůuerwunderen/ iſt das Todt bit-
ter
/ wie dann die hiſtorien darmit ſtimmen/ vnd ligt doch weiter von dem
Syriſchen
/ welches ein theyl des Mediterraniſchen oder Mittelirrdiſchen
iſt
/ dann das Gallileiſch.
Alſo iſt genůgſam bekannt/ dz kein Meer dem Oceano abgeſündert/
dann
diſes vnd das Todt meer/ welches vor zeitẽ der Aſphaltiſch ſee genen
net
.
doch mögen diſe wol vnder der erdẽ durch die hülenen zůſam̃en flieſſen.
deßhalben ſeind alle meer ewig/ von wegen des ſtätigen waſſers/ nit des
orths
/ darzů allwegen geſaltzen.
Alſo ſeind drey ding welche die ſaltzung er-
haltẽ
.
Der Soñen hitz/ durch welche die erden verbreñt/ vnd dz waſſer faul
wirt
/ dieweil diſes nit daruon lauffet/ wie die flüß/ darzů alle regẽ entpfa-
het
.
dañ ein yedes regẽwaſſer/ welches von der Soñen erhitziget/ durch
langen
verzug erfaulet/ dz iſt etwas geſaltzen.
Es ſeind aber die ſee warlich
entſprungen
/ dieweil die flüß von welchen ſie entſtanden/ jren anfang ge-
habt
.
deßhalben ob wol diſe den regen entpfahen/ mögen ſie doch kein geſal
tzenen
geſchmack bekom̃en.
darũb mögẽ die ſee auch nit geſaltzẽ ſein/ es ſeye
dañ
das erterich/ in welchẽ ſie gelegen/ etwas geſaltzen.
Diſes zeigt der Bo-
den
ſee an/ welchen man jetz den Coſtantzer ſee nennet.
dann ob wol diſer an
der
größe etwan einem meer zůuergleichen/ iſt er doch voll ſüßes vnd nit ge
ſaltzens
waſſer/ dieweil ſein anfang von dem Rhein harkom̃et.
Es dienet
aber
auch des meers treffenliche größe vnd weite ſeiner ſaltzung/ in wel-
chem
/ wie auch auff der weiten erdenn/ müſſen treffenlich große ſaltzberg
ſein
.
wañ nun das ſaltz zerfleüßt/ vorab durch des meers vnd ablauffen/
můß
das gantz meer verſaltzen werden.
Es ernſther auch hie nit ein mindere frag/ nam̃lich warum̃ das meer all
11warumb das
meer
vnnd
ab
laufft.
tag etlich mal ab vnd lauffet/ vnd doch nit ein yedes/ vnd nit gleicher ge
ſtalt
.
Dann der Oceanus oder groß meer/ darnach etliche theil des Medi-
terraniſchen
/ als der Adriatiſch ſchoß/ da Venedig gelegen/ lauffen faſt al-
le
tag zweymalen ab vnd .
Es zeigt aber Aloiſius Cademuſtus an/ dz das
meer
bey Aethiopia oder Morenland/ welches Ginehe genennet/ allwegen
in
vier ſtunden ablauffe/ vnd in acht ſtunden zůlauffe/ ſo doch die anderẽ
in
ſechs ſtunden ab/ vnnd in ſechs ſtunden lauffend.
Die fürnemmeſt vr
ſach
jres ab vnd zůlauffens iſt/ daß die meer/ ob ſie wol geſaltzen/ doch das
waſſer
vnnd der lufft nit wol erhalten mögen.
dann wañ ſich das meerwaſ-
ſer
nit bewegt/ wirt es in den geſchirren faul/ wie Ariſtoteles bezeüget.
Das
Mediterraniſch
aber/ oder dz Mittelirrdiſch meer waſſer/ wirt allenthalbẽ
durch
die wind eingeſchloſſen vnd mehr getriben/ darumb faulet es nicht.
Wie aber diſes durch das geſtirn vnd den Mon bewegt werde/ habẽ wir in
der
Aſtronomey angezeigt.
Darũb bewegen ſich alle meer/ welche des gan-
tzen
natur an jnen haben/ als der Oceanns/ von Auffgang in Nidergang.

dañ
es iſt faſt wie ein Element/ vnd wirt von dem geſtirn getriben.
welche
nun
gegen über an dem Oceano gelegen/ werden auch alſo bewegt.
welche
aber
beſeitz ſeind/ keines wegs/ als das Mediterraniſch vnd Rot meer/ ſo
gegen
Mitternacht ſeind.
dañ wañ die orth der maßen gelegẽ/ můß {der} lauf-
fenden
waſſeren trib von Auffgang in Nidergang etwz gebrochen werden.

Daß
auch die meer durch den Mon getriben werden/ zeigt die größe des ab
vnd
zůlauffens in dem Neüwen vnd vollẽ Mon an/ darzů jr kleine in den
quadrãten
vnd viertheilen.
auch jr auffgang vnd abgang/ wañ der Mon
883dcccxxviiSubteilen ſachen. der mitte des him̃els kommet. auch jr wach ſung gegen dem geſtirn über/
vnd
die zeit der reuolution/ welche ſonſt fünff vnd zwentzig ſtũd iſt/ wel
cher
zeit/ der Mon von Auffgang wider in den Auffgang kommet.
Dieweil dann der Monalle tag vmb das meer mit ſampt der erden lauf-
11warumb die
ſchiff
@@ des
meer
vff vnnd
ab
lauffen, nit
ſchnell
farẽd.
fet/ iſt zůuerwunderen warũb die ſchiff in einer ſtund küm̃erlich über ſechs
tauſet
ſchritt farend/ ſie werden dañ von den windẽ genötiget vnd getribẽ?
Die vrſach iſt/ daß nit das gantz waſſer/ auch nitt ein theil dem Mon nach
fabret
/ ſonder ye das nechſt in das nechſt gelegen.
als wañ einer das fleiſch
trincket
/ wirt ſich wol ein geſchwulſt darumb erheben/ vnnd das fleiſch an
ſeinem
orth weichenn/ doch wirt ſich diſe geſchwulſt ſchnell durch den gan-
tzen
ſchenckel zertheilen.
Dieweil ich aber von deſſen ſachen meldung gethon/ will ich auch Ariſto
22welt ewig
nach
der Phi
loſophen
mei
nung
.
telis argument anzeigen/ durch welches er auß des meerſaltz beweißet/ daß
die
welt ewiglich geweſen ſeye.
vnd iſt diſe. Wañ das meer angefangen/ iſt es
zůerſt
ſüß ader geſaltzen geweſen.
es was aber nit geſaltzẽ/ dieweil nitt ſo vyl
ſaltz
mocht darein vermiſchet werden/ welches das meer verderbẽ mocht/
dann
man ſoll halten/ es ſeye alles gůt erſchaffen.
dañ was ein vrſprũg hat/
als
die ſee vnd flüß/ manglet alles geſchmacks.
deßhalben gläublich/ es ſeye
kein
meer geweſen/ ſo auß erden vnd waſſer vermiſchet/ dieweil das geſal-
tzen
allein auß einer vermiſchung entſthet.
Wann es nun am anfang kein
geſchmack
gehabt/ vnnd mit der zeit erſt geſaltzen worden/ ſo hatt das ſaltz
auch
ſein alter.
es iſt aber diſes nit. dann es iſt auff heütigen tag nit verſaltz
ner
/ dann es vor zeiten geweſen/ darumb iſt das meer auch nie gemachet/
vnd
deßhalben auch die welt nie.
Es ſeind aber auch der waſſeren verſamlung vnder der erden wie die ſee/
33waſſer vnder
der
erden.
als der Tanais in Moſcouiten/ der Lycus in Aſia/ der Tigris in Meſopo-
tamia
/ welche mit einem imerwerenden lauff harfür kommend.
Man ſagt
es
entſpringe auch der Timaus in dem feld bey Aquileia/ bey Atinaten
ein
waſſer ſo kein nam̃en hatt.
Dañ weil vnder der erden hülinen ſeind/ vnd
nit
gar tieff/ wie in dem Gabienſer feld/ ein meil von Rom/ die erden erzit
teret
/ wann wagen oder pferd für fůrend/ iſt kein wunder wann diſe mitt
waſſer
erfüllet/ oder die erden von jren ſelbs einfallet/ o{der} der lufft gar ver-
derbt
wirt.
Vnd ob wol diſe tieffe gar klein gegen der gantzen erden zůrech-
nen
/ mag ſie doch gantze ſtett vmbkeren/ die ſee harein füren/ berg verloßẽ
mit
vngeleicher hule/ dieweil nit alles/ ſo dargegen gelegen verſincket.
Weil aber die ſodbrunnen von etlichen brunnaderen entſthond/ gr abt
man
ſie vier ſchůch tieff/ oder ein wenig mehr.
dann wann es alles waſſer we
re
/ wurde die erden nacher fallen/ vnd die ſöd auch alſo tieff werden.
Es iſt auch der ſelbigen waſſer in dem winter nit wermer dañ im ſom̃er/
44warumb das
waſſer
im win
@er
warm
ſeye
.
ſonder man vermeinet nur alſo.
dann der lufft iſt in dem ſom̃er warm/ vnd
im
winter kalt.
auß welcher vergleichung meinet man/ es ſeye ein waſſer in
dem
winter wermer dann im ſom̃er.
dañ es wirt alle ding nach vnſeres leibs
vergleichung
/ welchen alles vmbgibt/ geurtheilet.
alſo beſchicht wann wir
warm
ſeind/ daß wir vermeinend/ die ding ſeyend kalt ſo wir anrürend/
wann
wir kalt/ ſie ſeyend warm.
deßhalben vermeinend wir der harn ſeye in
dem
bad etwas küler.
Es wirt auch das waſſer etwz warm/ wañ die werme
hinein
gezogen/ dañ ſie mag nit harauß kom̃en/ vnd ſich auff die erden zer-
ſpreiten
.
darumb bringend die ſchnee welche nit langwerend ſeind allwegen
884dcccxxviiiAußzug von allen ein fruchtbar jar/ vnd zeiten auch die langwerenden. Hie dienet auch
daß
die gantze erdẽ an dem orth do dz waſſer hinein kom̃en mag/ voll bech/
ſaltz
/ vnd metall iſt/ auß welchen begibt ſich/ daß die eingeſchloßenẽ demff
das
waſſer erwermend.
deßhalben beſchicht/ wiewol gar ſelten/ daß etliche
brunnen
in dem winter wermer ſeind dann in dem ſom̃er/ welches gantz
derbar
.
Es ſeind aber diſe waſſer eines gůten geruchs/ oder ſtinckend/ mö-
gend
auch durch den geſchmack/ wann ſie entſpringen/ wol erkeñt werden/
alſo
daß man wüſſen mag/ ob man die brauchẽ/ oder ſich vor jnen hietẽ ſoll.
Wañ man aber nit weißt ob an einer trockenen ſtatt waſſer verborgẽ ſeye
11wie man das
waſſer
erkun-
digen
.
oder nit/ vnd was diſes für waſſer ſeye/ mag der geſtalt vermerckt werden.
Nimb ein bleyen geſchirr/ oder wañ du diſes nit haben magſt/ ein neüw ir-
den
geſchirr/ das beſtreich mit öl inwendig/ hefft ein trockne weiſſe wul-
len
mit wachs an den boden/ welche in der mitte ein ſteinlein habe.
diſes ver
grab
fleiſſiglich/ wañ die Soñ nider ghet/ vier ſchritt vnder die erden/ vnd
thůn
den hafen vnden überſich/ doch daß die wullen nit harauß falle.
dann
bedeck
den hafen allgemach wider mit erden .
An dem nachghenden tag
grab
das geſchirr wider herfür/ bedenck die wullen.
wann nun dz waſſer
nit
weit iſt/ werden der erden dempff von des ſteinlein vnd der nacht kelte/
darzů
von {der} feüchte die ſich an dz öl gehẽckt/ waſſer tropffen.
darũb truck
ſie
auß zůſam̃en.
wañ deren wenig/ ſo iſt das waſſer noch ferr/ wann deſſen
vyl
/ gar nach.
du wirſt auch am geruch vnd geſchmack wol vermerckẽ/ was
es
für waſſer ſeye.
Es ſeind auch etliche auß diſen/ darzů außwendig der
erden
/ welche nit allein des ſaltz vnd geſchwebletẽ bechs geſchmack habẽd/
ſonder
gantz ſiedend ſeind/ wie Appon bey Padua.
diſer alſo vyl/ daß
faſt
kein land deren manglet/ dieweil auch an vyl orten diſe bruñen herfür
brechend
.
Franckreich iſt diſer brunnen voll/ vnd noch mehr Teütſchland/
aber
Italia am aller mehrſten/ wie dañ alle gůte ding doſelbſten fürkom̃en.
Sollicher vrſach můß das feüwr/ oder ein feüle/ oder nateürlich/ oder
22wa her die ſie
dende
brũnen
oder
warme
beder
ſeind.
himmliſche werme ſein.
es mag aber die himmliſche werme nit alſo mechtig
ſein
/ daß die waſſer ſieden/ vorab zůnacht vnd im winter.
Die nateürliche
werme
iſt allein an den thieren/ dann ſie habend ein ſehl entpfindtliche
ſinn
.
Es mag auch kein ſolliche große feülung ſein/ vnnd iſt nit gläublich/
daß
ein matery wachſe vnd zůmal faule.
dann die laugwerenheit diſes wun
ders
zeigt an/ daß die matery wachſen můß.
deßhalbẽ můß die vrſach in dem
feüwr
ſein.
dann wañ die werme dem höch ſten kom̃en/ hatt ſie ein ſchlech
te
bewegung/ vnd wirt deßhalben von jren ſelbs außgelöſchet.
Das feüwr
hatt
zweyerley geſtalt/ ein flam̃en vnd ein glůt.
es iſt aber der warheit nitt
gemeß
/ daß ein flam̃ daſelbſten ſeye/ dañ diſer bedarff einer offenbaren re-
ſpiration
vnd athem/ verzeeret auch vyl matery/ alſo dz gãtz ſchwebelberg
einen
monat gebroñen.
es wurden auch mehrmalen die erdbidẽ entſthen/
von
wegen der auffſteigendẽ dämpff.
dz waſſer wurde auch vyl heiſſer ſein/
vnd
wurde man das feüwr etwan ſehen/ wann es zeiten am ſelbigen orth
herfür
breche/ welches doch nie mehr geſehen worden.
Diſes beſchicht aber
von
den windenn/ wie man vermercket hatt.
dann wann die wind weyend
bey
denen orthen da die flam̃ herauß bricht/ ſoll man deſſelbigẽ am nach gen
den
tag erwarten ſein.
ſolliches beſchicht von der iñerlichen werme/ gleich
wie
ein kalch/ welcher von auſſerlicher kelte zůſam̃en gezogen.
wañ dañ der
ſchwebel
oder bech angezündet/ wirt der flam̃ gemehret/ als werẽ blaßbelg
885dcccxxixSubteilen ſachen. vorhanden. Diſes hab ich vorhin wöllen anzeigen/ als ich von des berg Aet
na
feüwr meldung gethan.
Wann man diſes nun alles miteinanderen ver
gleichet
/ müſſen wir für gewüß halten/ daß kolen darunder vorhanden.
Wo har erhalten ſich aber diſe/ wannen kommet die bewegung/ vnd wie
mögend
ſie lufft haben?
dañ ein feüwr bedarff deren dreyer ſtucken/ als vor
hin
gemeldet iſt.
Der dürr vnd löcherecht ſtein machet lufft/ welcher das
feüwr
nit anderſt erhaltet/ dann ein warme äſchen.
Die neüwe matery ma-
chet
ein bewegung/ welche on vnderlaß angezündet wirt.
dañ alſo wirt bey
vns
in dem růß/ ſo lang das feüwr vorhanden/ ein ſchlang erhaltẽ.
Sie ent-
pfacht
auch darumb das feüwr nicht/ daß der bitumen oder geſchweblete
kreiden
vnd bech vnrein/ vnd mit erden vermiſch et iſt.
darumb iſt die ma
tery
/ welche vnder der erden brennet/ in allem dem růß gleich.
alſo daß der
růß
gewißlich ein art des bitumen iſt.
es ſeind auch zwar vrſach daß nitt ein
flamm
darauß wirt.
die erſt/ daß der bitumẽ vnrein. die ander/ daß er nit
lufft
hatt.
deßhalbẽ begibt ſich dz etwan ſein ſubteiler theil angezünt wirt/
vnd
ein feüwr gibt.
man höret auch dann ein erdbidem vnd gethöß. Weil a-
ber
nit matery vorhandẽ/ dieweil ſie mit den ſteinẽ vnd felßen vermiſchet/
darzů
nitt wol lufft hatt/ bricht es nit harfür/ ſonder wirt von ihm ſelbs
bewegt
.
Wie ghet es aber daß das eingeſchloſſen feüwr nit erlöſchet/ oder weil
die
matery verzeeret/ ſein ſtatt nit verendert?
Es ſeind zwo vrſachen daß es
nit
erlöſchet/ das bitumen oder geſchwebelt bech/ vnnd des waſſers kelte/
von
welcher die werme inwendig eingeſchloßen/ das feüwr nit anderſt/
dañ
in dem kalch angezündet wirt.
die ſelbige kelte behaltet auch das feüwr
an
einer ſtatt/ dann ſie iſt allwe gen vnder dem waſſer.
Das waſſer behaltet
auch
ſein hitz ein gůten weg/ vnd bricht an einem engen orth harfür.
Daß
aber
ein klein feüwr einer ſollichen hitz gnůgſam/ ſeind vier vrſachen.
die
erſt
daß es nit lufft hatt/ wie in den ſtuben.
die ander des ſteins natur/ wel
cher
hol vnnd für ſich ſelbs warm iſt/ darzů vyl werme an ſich zeücht/ be-
haltet
/ vnnd reichlich wider herfür laßet.
die dritt die eſchen/ welche warm
vnnd
vylfaltig verlaſſen iſt/ darzů etwas truckner von ihr ſelbs.
deßhalben
wann
man auch vnſers waſſers darein ſchüttet/ welches doch gar ſchwach/
machet
es ſie warm.
Vnnd zůletſt das diſes waſſer in bechlin abgetheylet/
die
werme leichtlich entpfacht vnnd behaltet.
dann wann diſes an einem
hauffen
verſammlet/ möchte es ein gantz brennender berg kümmerlich er-
wermen
/ vnnd wann diſes ſchon erwermet/ wurde es leichtlich wider ſei
ner
natur kommen.
deßhalben mag kein meer/ ſee/ oder fluß ſiedend heiß
ſein
/ von der waſſeren vyle wegen.
vnnd quellen allein die brunnen alſo ſie-
dend
herfür.
Wie kommet aber diſes/ daß nit mehr ſchwebel vnd bech an
gezündet
wirt?
darumb daß diſes allein mag brennen/ welches kein wäſſeri
ge
feüchte mehr an jm hatt.
Dieweil dañ das feüwr nit vyl mag wachſen/
auch
nit gar erlöſchen/ auß gemeldter vrſachen/ vnnd aber vyl bereytteter
matery
iſt/ darzů ein kleine werme ſolliches ſieden erhalten mag/ můß di-
ſes
ſiedende waſſer vyl wälten har beleiben.
Alſo iſt auch offenbar/ daß alle heiſſe waſſer leicht von natur ſeind/ vnnd
11Gůt waſſer. ein artzneyiſche krafft an jnen habend.
Doch mag man diſes nit ſtätigklich
brauchen
die geſundtheit zůerhalten.
dañ das beſt waſſer hatt weder farb/
geruch
/ oder geſchmack/ iſt gantz lautter/ vnnd wann man diſes trincket/
886dcccxxxAußzug von allen beleibt es nit in dem bauch. der geſtalt iſt ger fluß Euleus/ welcher auß dem
berg
Zagrus/ durch Suſianer landſchafft faret.
dann die Künig in Perſia
fůrten
diſes waſſer mit jnen/ wann ſie inn kriegßläuffen zůfeld zugend.
al-
ſo
fleiſſig warend diſe jr leben zůerhalten.
dañ das waſſer hatt faſt des lufft
natur
/ als wir an anderẽ orthẽ angezeigt.
Es ſoll auch niemãd verwũderen
daß
Artaxerxes Longimanus alſo lang gelebet/ weil die Künig in Perſi-
ſien
/ ſo großen fleyß in dem lufft vnd waſſer zůerwellen gehabt.
doch find
ich
bey Aeliano für den fluß Euleum den Choaſpen.
Ich find auch daß zwiſchen Gangen vnd Indum ein fluß gar eines liep
lichen
geſchmack ſeye/ alſo daß deſſelbigen lands einwoner ſo nit am waſſer
gelegen
/ botten außſenden diſes waſſer zůholen/ damit ſie es trincken mö-
gen
.
Man vermeinet aber daß Choaſpes in Medier lãd lige/ wiewol Stra-
bo
anderſt daruon haltet.
wann er aber in India were/ hette man das waſ-
ſer
ſchwerlich mögen ghen Perſepolim bringen.
Deßhalben laß ſein/ das waſſer Chaſpis ſeye das beſt/ vnd ſeye des fluß
Eulei
auch eines lieblichen geſchmack/ welches die Perſiſchen Künig ge-
braucht
.
Es hatt auch India gantz gůte vnd angeneme waſſer. demnach dz
waſſer
von dem Nilo/ darnach das Tyber waſſer in Italia.
Sonſt ſeind auch ander waſſer durch ihr kelte gar verrümpt/ als vorzeyt
11Kalte waſſer. ten eines in Corinthier landſchafft auß eines bergs gübel gefloſſen/ welches
kelter
dann der ſchnee geweſen.
Es zeigt Georgius Agricola an/ daß ein
meil
von Culma ein waſſer vorhanden ſo vnſinnig genennet/ welches gar
kalt
ſeye/ ob man wol vermeinet es ſiede.
Alſo iſt auch eines in Behem bey
dem
fluß Egra/ welches wol nitt kalt/ aber doch ſeüdet vnd blateren gibt/
darzů
laute klapff von jm laßet/ daß es ein wunderbar getöß in den ohren
gibt
/ von ſeines fal wegẽ.
Geleicher geſtalt ghet es auch mit dem Rhein /
vn
{der} dem bodenſee bey Schaffhauſen/ da er über hoche felſen hinab fallet/
daß
man jn etliche tauſent ſchritt hören mag/ vnnd an der neche einẽ Ton-
der
faſt geleich iſt.
dann wann das waſſer vonn der höhe hinab fallet/ oder
mit
ſtarckem trib auß engen orthen lauffet/ gibt es ein getöß.
alſo iſt der
kelte
vrſach die ſchnee/ Marmolſtein/ metall/ kalter himmel/ ſchnelle bewe
gung
/ hocher hinabfal/ vnnd fürnemlich wann ſalpeter darunder vermi-
ſchet
iſt/ dann ſolliches wirt hernach angezeigt werden.
Doch beleibt diſe
kelte
in etlichen brunnen nit alle zeit.
als in einer ſtatt in Hiſpaniẽ/ Peſque
ren
von Dueren zůgehörig/ bey dem großen fluß Durren/ ligt xj grad von
den
glückſeligen Inßlen/ vnd zwey vnnd viertzig von dem Aequinoctial/
da
iſt ein bruñ welcher in dem früling waſſer gibt/ in dem ſommer hernach
gantz
vylfaltiglich.
anfang des herbſt aber facht er an außtrucknẽ/ vnd
bleibt
in dem winter trocken.
Blaſius de Villa Frãta ein Hiſpanier artzet/
als
einer der deſſen gůte erfarnuß habẽ vermeint/ achtet/ es kom̃e von des
bronnen
tieffe har/ darum̃ verſige er inn dem ſom̃er nit/ aber in dem win-
ter
werde er durch die innerliche werme der erden verzeert.
Ich hab aber vorhin angezeigt/ daß die innerliche erdenn nitt für ſich
ſelbs
wermer in dem winter dañ im ſommer ſeye/ ſonder allein auß verglei-
chung
des lufft.
Weil nun diſer gantz kalt/ hatt er etwz ſalpeter. in dem ſom
mer
ghet er an/ wan die bechlin von den bergen herab lauffen die ſchnee
ſchmeltzen
.
in dem Herbſt wirt er trocken/ wann die waſſer von den bergen
auffgehöret
vnder der erdẽ zůflieſſen/ darumb iſt er in dem winter trocken.
887dcccxxxiSubteilen ſachen. dann der ſchnee mag vor kelte nit ſchmeltzen. Alſo iſt diſes faſt ein gemeine
regel
/ daß die waſſer mehr in dem früling vnd in dem ſom̃er anghond dann
im
Herbſt/ vnd vyl minder im winter.
Diſer bruñ ligt von der verrümpten
ſtatt
Vaglia dolit/ zwentzig tauſent ſchritt.
Man ſagt auch daß das waſſer in Elbogano ein groß gethöß habe/ dar-
11waſſer eine@
ſtarcken
ge-
ſchmack
.
ein ſauren eſſig geſchmack.
Es ſagt Ariſtoteles/ daß vor zeiten in Sicili-
en
bey Sicanier landſchafft ein waſſer geweſen/ welches die einwoner für
eſſig
gebrauchet.
Was iſt aber diſes für ein wunder? ich vernimb daß bey
Rom
/ inn Cardinals Triultien felder/ ein waſſer erfunden/ welches eines
ſtarcken
geſchmack darzů faſt geſund iſt/ alſo daß man diſes weit von dan-
nen
tregt/ den wein zůmiſchen/ damit er etwas angenemer werde.
Man
weißt
aber daß alles rauch vnd ſtarck/ von einem gekochten alat vnd wol-
getemperierten
feüchtigkeit harkommet.
dann ſie zeücht von jren ſelbs zů-
ſammen
/ doch vermeinet man/ wann der alet vnder den wein vermiſchet/
erbringe
den rotẽ ſchaden.
Alſo ſagt man dz in Cardia bey dem ſee Daſcy
lo
/ an dem orth/ welches dz weyß feld geneñet/ ein waſſer vorhandẽ/ welches
ſüßer
dañ milch ſeye.
demnach ein anders bey der brucken wañ man ghen
Waldenburg
zeücht.
Man findet auch waſſer welche des weins geſchmack
habẽ
/ als vor zeiten in der jnßlen Naxo/ eine auß den Cycladiſchẽ/ in dem
Aegeiſchen
meer.
Es iſt kein wun{der}/ weil Plinius Dioſcorides anzeigen/
dz
der Met o{der} honig waſſer mitt {der} zeit wein werde.
Ariſtoteles ſagt/ es
ſeye
die werme ein vrſach des geſchmack in dem waſſer.
Alſo vermeinet es
ſeyẽd
etwan die broñen mit öl überſchüttet/ wie in Sachſen bey Brunonis
ſtatt
.
in dem Schwabẽland bey dem Cloſter Degerſee/ widerumb im
thal
vn{der} dem berg Iurten.
Solliches vrſach iſt der feißt bitumen. dañ es iſt
kein
zweyfel der Bitumen oder geſchwebeltẽ kreidẽ habe öl in jm.
Es ſeind
auch
räße waſſer/ welche den feißten faſt zůwider/ als Golnitz.
Alſo hat es auch ein geſtalt mit den farbẽ. dañ zwo meyl von {der} ſtatt Glau
22waſſer farb. ca in Miſſenẽ/ iſt dz waſſer ſchnee weyß.
Etwan iſt es rot/ als in {der} Rader/
welches
ein fluß in Mißenẽ iſt bey Radenburg/ vor zeittẽ bey Ioppẽ im
Iüdiſchẽ
land.
auff dem berg Carpato bey Neüſolẽ iſt es grün. Etwan iſt es
blauw
/ wie dañ die Blaua zwiſchẽ Feltris Teruis/ man ſagt es ſeye auch
ein
ſolliches bey Thermopylis geweſen.
In der Allor/ welches ein fluß inn
Sachſen
/ iſt es gar ſchwartz/ da er in die Viſtel lauffet.
Die vrſachen ſeind
des
ſubteylẽ leimfarb.
dañ der dick hanget nit an dem waſſer/ ferbt auch
ſie
darum̃ nit.
Es ſeind auch etlich waſſer welche jr farb verenderen/ als der
Nilus
/ wañ er auß tröckne klein worden/ wie Theophraſtus bezeüget.
etli-
che
bleiben friſch vnd vnuerſeert/ als die Tyber.
Alſo ſeind auch mãcher
33waſſer ge
ruch
.
ley vnderſcheyd an den gerüchẽ.
doch ſeind der mertheyl der waſſer geruch/
vnlieplich
/ weil die erden ſelten ein gůtẽ geruch hat/ als vor angezeigt.
Vor
zeiten
ſtanck des fluß Anigrẽ waſſer in Eliden gar ſeer/ alſo daß nitt allein
ſolliches
den fiſchen/ ſonder auch den menſchẽ verderbnuß reichet.
Bey
Methonen
aber in Meſſana/ ſchöpffet man auß einem ſodbrunnen gar ein
angenem
vnd lieblich waſſer/ welches ein geruch hatt wie Cyzicen pflaſter.
Das Cyzicen plaſter ward auß Saffran/ Myrrhen/ Weyrach vnnd viol-
wurtzen
bereitet/ welche alle ein lieblichẽ geruch haben.
Alſo iſt offenbar/ dz
widerwertige
gerüch auß wi{der} wertiger vrſach ſeyẽd.
vnd dz diſe geſund/ wel
che
eins gůtẽ geruch/ diſe vngeſund/ welche eins ſtinckẽdẽ geruchs ſeind.
888dcccxxxiiAußzug von allen
Es habend auch die waſſer die krafft/ daß dz ein andere erdgewechs har-
für
bringt dann das ander/ wie man dann allzeit acht genommen.
dañ der
fluß
Meander bringt Tamariſcen ſtauden.
Aſopus in Beotia bringt bin-
tzen
mit tieffen wurtzlen/ der Nilus hatt vyl pferſigbäüm vmb ſich.
man
mag
auch auß diſen abnemmen/ was die waſſer für ein krafft habend.
Es ſeind etliche ſchwer/ vnd die andere leicht. Ein yedes waſſer welches
11waſſer ſchwe
re
vnd leichte.
zůobereſt fahret/ iſt das leichteſt/ nit allein in den flüſſen/ ſonder auch inn
bronnen
vnd ſodbronnẽ/ als Ariſtoteles bezeüget.
hargegen iſt das ſchwe-
reſt
am boden/ dann es haben die theil ein arth mit dem gantzen.
was leicht
iſt
das fahret überſich/ vnd wz ſchwer iſt das fallet zůboden.
Es zeigt Stra
boin
dem xv bůch bey dem end an/ daß das waſſer Euleus vmb den fünff-
zehenden
theyl leichter/ dann andere waſſer ſey.
Wir wöllen aber von diſem auff der waſſer wunderwerck kommen/ dann
es
ſeind etliche waſſer alſo krefftig/ daß ſie auch das holtz in ſtein verkeeren.
Es zeigt Albertus Magnus an/ daß ſeinen zeiten in dem Deñmarcki-
22waſſer wun-
derwerck
.
ſchen meer bey der ſtatt Lübeck ein aſt von einem baum erfundẽ ſeye/ mit
einem
näſt vnd den jungen/ welche mit ſampt dem baum vnd näſt in ſtein
verkeert
warend/ vnnd behielten doch ihr purpur farb.
Es ſagt auch Ge-
orgius
Agricola/ daß in Elbogano bey der ſtatt Falcken/ gantze dañen mit
den
rinden ſeyend zůſtein worden/ vnnd ſeyend in den ſpelten pyrit ſtein ge
legen
.
Darzů bekennet Domitius Bruſonius/ daß inn dem bach Sylar/
welcher
vmb den berg/ ſo in der Vrſentiner oder Conturſier lãdtſchafft ge-
legen
/ lauffet/ die bletter vnd äſt von den bäumen ſtein werden/ vnnd
ſolliches
nit von hörſagen/ ſonder auß jm ſelbs/ weil er ein einwoner deſſel-
bigen
lands iſt.
es zeigend aber die manigfaltige rinden inn den ſteinen die
jarzaal
an.
Alſo werden auch die tropffen von den Gotiſchen bruñen ſtei
nen
.
Darzů in Dacia wirt das waſſer Cepuſien ſteinen/ wann man es in
die
eimer ſchüttet.
Es habend aber diſe nit alle ein art. dann welche ander
ding
durch die werme in ſtein verenderen/ mögend ſicher getruncken wer-
den
/ dann es werden die bintzſtein bey allen warmen waſſeren.
welche brun
nen
aber der maßen erherten/ die haben auß kelte des gyps art/ vnd etwas
gifft
in jnen.
dann die kelte erhertet alle ding/ vnd macht ſie ſtein.
Deßhalben iſt faſt allwegen in der flüß boden/ darzů von wegen des ſte-
33wie die ſtein
wachſend
.
tigen lauffs/ ein großer hauffen ſtein/ es fahrend dañ diſe gar langſam da-
har
.
Doch wachſend die ſtein inn dem meer alſo/ wie Ariſtoteles bezeügt.
wann die wellen zůſammen ſchlagẽ wirt ein ſchaum/ welcher von anderen
wällen
wider hert zůſam̃en getriben/ vnd zůletſt durch dz ſaltz auffgetröck-
net
/ das rein ſand an ſich nim̃et/ vnd ſtein wirt.
Vnd ob wol diſes allein
von
den meerſtein geredt/ ſoll es doch von allen ſteinen verſtanden werdẽ/
ſo
in den waßeren wachſend.
In den flüſſen aber vnd bechen/ oder broñen/
iſt
die kelte an ſtatt des ſaltzes/ welche zůſammen treibt.
Es werden aber
inn
Torrenten oder bächen/ welche vnderweilen von dem regen anghond/
vnnd
in den lauffenden waſſeren mehr ſtein/ dann das ſand iſt reiner/ die
kelte
größer/ vnnd mehr ſchaum vorhandenn.
darzů iſt offenbar/ daß der
ſchaum
vonn dem feißteren theil des waſſers wirt.
darumb lebend die waſ-
ſer
/ dann der geſtalt kommend auch die kreüter andere erdgewechs har
für
.
Darumb ſeind wir dem Ariſtoteli vyl gůts ſchuldig/ von welchem vns
die
fundament vnd anlaß geben allen gůten dingen.
889dcccxxxiiiSubteilen ſachen.
Es ſeind auch andere wunderwerck in waſſeren. dañ bey dem berg Cylle-
nem
entſprang vor zeiten ein waſſer auß einem hohen felſen/ welches durch
alle
geſchirr trang/ man mocht auch diſes allein inn einem roßhůff daruon
bringen
.
diſes nennet man Stygiam vnnd helliſch waſſer/ vyleicht darum̃
daß
es die menſchen bald hinrichtet.
Man ſagt es ſeye der groß Alexander
von
diſem vmb kommen.
diſes waſſer/ nach dem es ſich inn etliche bechlein
zertheilet
/ wirt vnder den fluß Crathin vermiſchet.
Es zeigt auch der Iud
Ioſephus
au/ daß in dem Iüdiſchen land bey Syrien/ zwiſchẽ den ſtetten
Arcas
Raphanas/ welche dem Künig Agrippa vnderworffen/ ein fluß
mit
nammen Sabbath geweſen/ ſo alle tag geloffen/ außgenom̃en an dem
Sabbath
/ darumb er auch alſo ſein nammen bekommen.
Es hatt das ge-
mein
volck ein aberglauben darauß gemachet/ ſo doch diſes auß nateürli-
chen
vrſachen beſchehen.
dann es ſamlet ſich alſo vyl waſſer zůſammẽ/ daß
es
ſechs tag zůlauffen hatt/ aber an dem ſiebenden tag war nichts vorhan-
den
.
Alſo ghet es auch mit der menſchẽ feber / welche etwan nachlaßend/
vnd
darnach wider anghon.
dann die welt iſt ein großer menſch.
Die waſſer/ der lufft/ vnd himmel habend die bewegung vnd durchſich-
tigkeit
gemein.
Der lufft iſt für ſich ſelbs leicht/ rein/ ſubteyl/ vnnd wirt
ſchnell
bewegt.
Weil aber mancherley arth waſſeren ſeind/ haben ſie nichts gemein/ dañ
11Der waſſeren
natur
vnd ei-
genſchafft
.
es ſeind die brunnwaſſer am aller beſten/ das eyßwaſſer ſchwecht den ma-
gen
vnd glider/ wie auch das ſchneewaſſer vnnd welches von dem wetter
kommet
.
doch iſt diſes nit als böß wie das ſchneewaſſer/ vnnd daſſelbig nit
als
böß wie das eyß oder gefroren waſſer.
das meerwaſſer iſt dienſtlich
der
artzney.
Der bächen vnd ſchnellauffenden flüſſen vnd ſee waſſer/ brin-
get
die waſſer ſucht.
Die ſtillen flüßwaſſer als des Nili/ Erydani/ Ty-
ber
/ ſeind den brunwaſſeren am nechſten.
der pfützen waſſer iſt böß/ in den
weyeren
noch böſer/ vnnd in den lachen am aller böſten.
dañ über die waſ-
ſer
ſucht machend ſie kröpff.
auff ſolliches volget die gelſucht/ feber/ vnnd
ein
kurtz leben.
Die warmen habend nit nur ein krafft/ wie ſonſt inn den
artzney
bücheren angezeigt/ alſo auch in den Sixtern waſſeren.
Die regen-
waſſer
habend etwas geſaltzens in ihnen/ vnnd ſeind halb faul.
Welche am
leichteſten
/ ſeind allwegen ſicherer/ vnd faulen nit ſo bald.
dañ ſie ſeind nit
alſo
feücht/ darzů von der himmilſchen werme mehr gekochet.
deßhalben
ye
trockner vnd minder kalt diſe ſeind/ ye leichter ſie auch ſeind/
werden
minder faul/ vnnd ſeind vyl geſünder/
dann
ſie ſeind mehr bey des luff-
ts
ſubſtantz.
890dcccxxxiiiiAußzug von allen
Außzug vonn dem dritten bůch
der
Dubtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von dem Himmel.
ES iſt gnůgſam von den Elementen geredt/
11Himmels ge-
ſtirn
bekannt.
nun wöllend wir auch etwas von dem him̃el
anzeigen
.
An diſem ſeind vyl herrlicher vnnd
treffenlicher
liechter/ welche der mertheil al-
le
bekannt.
dann weil der himmel inn der
he
iſt/ vnnd on vnderlaß bewegt wirt/ iſt er
gar
wol bekant/ dann die erden.
Alſo dz man
in
Alexandria den himmel ſehen mag/ biß an
ein
vnd viertzig grad außgenommen.
es hatt
auch
Ptolemeus allein ein vnd dreiſſig grad
bey
dem Polo gegẽ Mittag nit erkennet.
Es
hatt
auch der Mon vnnd andere geſtirn ihre
liechter
nit allein von der Soñen/ ſon{der} etwz
von
jnen ſelbs.
dañ man ſicht daß der Mon/ wañ die finſternuß vorhãden/
faſt
rot iſt/ als wañ es ein feüwrige glůt were/ welches auch ſein recht eigen
liecht
iſt/ vnd heiterer dañ kein ander feüwr oder liecht ſein möchte.
Wann
aber
der Soñen liecht den Mon anzündt/ wirt er gar ſchön vnd liecht/ wie
man
in dem Vollmon erkeñet.
Wie ghet es aber / dz man vermeinet
22warumb die
ſternen
zwitze
rend
.
die ſternen zwitzeren alſo?
Diſes beſchicht darumb/ weil des him̃els ſubſtãtz
gar
ſubteyl/ kommen die ſtreymen offt vns/ vnnd werden für vnnd für
ſchnůrſchlecht
abgebrochen.
deßhalben wañ der lufft bewegt/ ſo zitteren di-
ſe
alſo/ gleich als wann die ſteinlin niderſt in dem boden zitrecht geachtet
werden
.
diſes heiſſet in den liechteren zwitzeren. Die Planeten aber vnd der
Mon
zwitzerẽ nit/ dañ jre ſtreymen ghond ſtarck gegen vns/ dieweil ſie vyl
neher
bey vns ſeind/ dann die am firmament ſthond.
Solliches anzeigung
iſt
wann die ſternen mehr zwitzeren/ darzů auch die Planeten/ bedeüten ſie
ein
künfftigen wind.
dann wann der mittel lufft in der höhe treffenlich
bewegt
/ vermeinet man ſie zwitzeren mehr.
Weil aber des Mars etwz dũck
ler
vnd rotlecht/ zwitzert er auch/ vorab bey denẽ welche ein blöd geſicht ha
bend
.
dañ es iſt auch ein beſondere rechnung/ daß diſe welche nit wol ſehend
vermeinend
diſe ſternen zwitzerẽd mehr dann ander leüt.
Alſo ghet es auch
mit
den ſternen / welche auſſerthalben dem Aequinoctial ſeind/ dañ weil
ſie
weit gelegen/ zwitzeren ſie mehr/ wie man dann ſolliches bey dem großen
hundsſtern
erfaret/ ob er wol minder zwitzeren ſolte von ſeines glãtzes we-
gen
.
Darumb ſicht man die ſternen etwan an einẽ orth des him̃els mehr zwi
tzerẽ
dañ an dem anderẽ/ nit faſt gleich ob vnſerẽ haupt/ bey den Po-
len
/ dañ daſelb ſtẽ wirt {der} lufft minder bewegt.
ſeind nit vyl wind darbey.
Deßhalben zwitzerend am aller mehrſten welche weyt von vns bey dem
891dcccxxxvSubteilen ſachen. Aequinoctial ligend (dann der lufft iſt doſelbſten gar ſchnell) demnach die
kleinen
/ vnd andem orth da die wind weyend.
Auß gleycher vrſach vermei-
net
man auch/ ſie ſeyend vyl kleiner vnd höher dann ſie aber ſeind.
Harge-
gen
aber ſcheinend die ſtein vnd fiſch im waſſer größer/ dann ſie aber ſeind.
Man vermeinet auch/ es ſeye ein yedes waſſer kleiner/ wann man es beſeitz
anſicht
/ vnd achtet es nit faſt tieff.
Solliches habend etliche nit bedacht/
ſeind
betrogen/ vnd bey nahe gar ertruncken.
Wie ghet es aber / dz allein der Mon mãcherley figuren vnd geſtaltẽ
11Von der Mo@
geſtalt
.
an ſich nim̃et/ die anderen ſternen alzeit rund ſeind?
Diſes beſchicht da-
rumb
/ daß er dunckel iſt/ vnd iſt ſein liecht/ welches er von jm ſelbs hatt/
ſo
vyl ſchwecher dann der Sonnen liecht/ daß man es gar nit ſicht/ wo es
nit
von der Sonnen erleüchtet wirt/ vnnd man vermeint es ſeye am ſelbi
gen
orth nicht darbey.
Es ſeind auch allein in dem Mon flecken/ deßhal-
ben
ein große frag bey den alten entſtanden/ weil etlich vermeinet {der} Mon
habe
der Elementen natur an jm/ vnnd werde deßhalben bewegt.
Andere
vermeinend
/ es ſeye des großen meer Oceani/ oder der erdẽ vmbkreiß bild
nuß
/ welche in dem Mon als in einem ſpiegel erglantze.
Ich ſag aber es
ge
nicht tödtlich an dem Mon ſein/ weil es ein ewig ding iſt/ vnd mag kein
bildnuß
alſo weit in einem ſpiegel erſehen werden.
Deßhalben iſt er eintwe
ders
an dem orth durchſichtig/ do die flecken ſthond/ wie auch inn ſpieglen
beſchicht
/ wann das bley abgeſchaben iſt/ oder es ender ſich am ſelbigẽ orth
das
geſicht.
Es iſt aber noch ein frag von dẽ Mon/ welche gantz entpfindtlich/ nam̃
22Vollmon
krafft
inn dem
meer
.
lich/ warumb bey vns der Vollmon das meer macht ab vnd zelauffen/
vnd
bey den Indiern der Neüwmon.
Mich bedaucht daß ſolliches ab vnd
zůlauffen
vrſach/ die mäßige werme/ vnd nähe des Mons ſeye.
Es iſt aber
der
Mon wañ er voll vnd neüw iſt/ an gleichem orth/ nam̃lich der Sonnen
neher
/ inn den quarten aber vnd viertlen der erden.
Er iſt auch in vnſe-
ren
landen meßiger/ wann er voll iſt/ weil der lufft nit alſo hitzig.
bey den
Indianeren
aber wann er neüw iſt/ von wegen deſſelbigẽ lands große hitz.
Er erhebt aber/ wann er ſich etwas auß ſpreitet/ als inn dem Vollen vnd
neüwen
Mon.
dannzůmal enderet er ſein geſtalt auß der Sonnen nähe/
aber
ſein liecht vnnd krafft/ nit allein von des liechts/ ſonder auch der er-
den
nähe wegen.
Es iſt aber wol zůuerwunderen/ daß man durch die ſternen welche alſo
33Landſchafft
zůerkennen
.
weit von vns ſeind/ das meer vnd die landſchafften/ ſo vor augen ſeind/ er-
kennen
mag/ ich will erſt geſchweigen/ daß die alten auß deren hilff durch
die
meer gefaren.
Vnd iſt noch ein größer wunder/ daß diſe welche das vn-
gewitter
an vnbekannte landſchafften geworffen/ auß dem geſtirn/ wiſſen
mögen
/ wo ſie ſeyend.
Solliches hatt Ioannes Baptiſta von der bruck Vi-
go
von mir zůwiſſen begert.
dem handel iſt alſo.
Wann es ſchön wetter worden/ vnd der himmel heiter iſt/ ſo bedenck an
dem
tag der Soñen/ vnd zůnacht eines anderen Planeten höhe durch das
Aſtrolabium
/ wann das geſtirn in mitte des him̃els bey Mittag ſthet/ von
diſer
höhe zeüch der Soñen orth declination oder neigung/ wañ die Sonn
von
anfang deß Widers anfang {der} Wag laufft.
Wañ aber die Soñ von
anfang
der Wag gegen des Widers anfang ghet/ ſo thůn der Soñen orth
declination
o{der} abneigũg darzů/ wz dir kom̃et/ das zeüch von neüntzig/
892dcccxxxviAußzug von allen ſo wirſt du des orths breite haben/ welches dann auch diſe wüſſen die di-
ſer
zeit inn India whonend.
Damit du aber auch des orths lenge bekommeſt/ mit der Sonnen höche
oder
eines anderen bekanten ſternen/ wann du die breite haſt/ wirſt du die
ſtund
im tag durch das Aſtrolabium erkundigen.
dann ſolt du durch die-
armillen
vnd das geſichtlöchlein mit des orh breite/ des Mon ſtatt/ wie dir
gefalt
/ ſůchen.
diſem ſolt du thůn oder abziehenn/ nach dem der vnder-
ſcheid
auß des aſpect enderung vorhanden/ ſo wirſt du der ſelbigen des
Mons
rechte ſtatt haben/ nach welcher magſt du/ auß Alphonſen taflen/
des
Mons orth vnnd bewegung allen gegenwertigen tagen haben.
Wann du nun des Mons vnderſcheid durch Inſtrument vnd taflen er-
funden
haſt/ ſo behalt ſie/ diuidier diſe mit des tags lauff vnd bewegũg/
ſo
werden des vnderſcheid tag vnnd ſtund kommen.
Deßhalben ſolt du ye für ein ſtund fünffzehen grad/ vnd für ein minu-
ten
/ ein vierteil eines grad nemmen/ vnnd ſolliche der zal thůn/ als weit
das
orth von den Fortunaten vnnd glückſeligen Inßlen ligt/ nach den ta-
flen
Alphonſi/ wann des Mons ſtatt durch das Inſtrument mehr von an-
fang
des Widers gelegen/ dann das orth ſelbs erfunden.
Oder wann das
erfunden
orth mehr graden vnd minuten hatt/ ſolt du es daruon abziehen/
was
dann erfunden/ iſt die lenge des vnbekanten orths von den glückſeli-
gen
jnßlen.
diſe ſolt du inn einer landkugel mit ſampt der breite ſůchen/ ſo
wirſt
du wiſſen in welchem land du ſeyeſt/ vnd durch was wind du wider
geſt
inn dein vatterland kommen.
Weil ſolliches diſe nit wiſſenn/ welliche die Indiſchen hiſtorien beſchrei-
ben
/ ſetzend ſie die breite hinzů/ vnnd laßend die lenge auſſen.
Dann es iſt
heiter
bekannt/ daß durch der Sonnen lauff declination vnd abneigung/
alle
die ſo inn beyde Indien farend/ darzů durch der ſternen erfarnuß/
große
hilff bekommen/ wie dann alle ſchiffleüt/ ſo mitt den Hi-
ſpaniern
vnd Luſitanieren reiſen/ bezeügend.
Nun
wöllend
wir etwas von dem liecht vnnd
ſchein
/ ſo von dem geſtirn
komend
/ anzei
gen
.
893dcccxxxvii
Außzug von dem vierdten bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von dem liecht vnnd ſchein.
ALle geſtirn habẽ ein liecht/ bewegung/ vnd
eigene
größe/ wie ein groß liecht dz klei-
ner
bedeckt/ alſo iſt auch ein ſchatt vn{der} dem
ſchatten
verborgen.
Der Mon gibt in dem
tag
kein ſchatten/ aber in der nacht.
Wann
der
Mon ſcheinet/ kanſt du der anderẽ ſter
nen
ſchatten nit ſehen.
wann aber diſer ver
borgen
/ magſt du etlicher ſchattẽ zeiten
gar
wol ſehen/ alſo daß ich vermeinet/ wie
mir
die Venus dem fenſter hinein ſchei-
net
/ es were der Mon geweſen.
alſo begibt
ſich
wann vyler ſternen liechter ſich mitei-
nander
vermiſchen/ daß man vermeint/ es
ſeye
ein lacteus circulus oder milch vnd S.
Iacobs ſtraß am himmel.
11S. Iacobs
weiſse
ſtraſs
am
himmel.
diſem dienet auch des himmels dicke/ vnd der ſternen dünne ſubſtantz/ wie
in
den Cometen/ welche ein ſchwantz oder haar habend.
dann weil diſer gar
nit
geendert/ iſt bekannt/ daß er am himmel ſeye/ vnnd nit baß darunder.
Auß diſer vrſach iſt auch ein größere hitz in den thäleren/ wann der Soñen
ſtreimen
ein widerglãtz habend.
dañ in der Milchſtraaß von der nehe vnd
dicke
/ habend die ſternen tauſet widerglantz/ darumb iſt in der mitte ein
milchfarb
/ wie ich dann ongefar acht genommen/ als man vyl kertzẽ ange-
zündet
/ alſo daß die erfarnuß vnd gewüße vrſach zůſammen ſtimmend.
Gleicher geſtalt zündet ſich das feüwr auch in holen ſpieglen an/ dann es
22Feürſpiegel. kommend gar vyl ſtreymen in ein eng orth zůſammen/ doch in keiner weiſ-
ſen
materien/ dieweil es alle vrſach hinnimmet/ durch welche etwas mag
anzünden
.
dann das weyß theilet voneinanderen. deßhalben brennet die
weyße
leinwadt gar bald von dem feüwr/ ja von einem füncklein/ aber von
den
holen Sonnen ſtreymen der ſpieglen gar nit.
Alſo ghet es auch mit den
Cryſtallen
kuglen / vnd mit runden gutteren vnd gleßeren/ welche voll
waſſer
ſeind.
Wie ghet es aber / daß das zůſam̃en getriben liecht/ vorab
der
Soñen/ alſo erwermet/ weil man doch die Soñ an jren ſelbs nitt warm
haltet
?
zwar ich wolt mir nit förchten/ wann ich ſchon anzeigte die Soñ we
re
warm/ wiewol nicht anderſt ein ſolliche werme hatt.
dann die faule vnnd
feürige
werme/ gebiret nicht/ ſonder ſie zerſtöret/ aber der Soñen vnd des
geſtirn
werme gebirt.
man mag auch keines vnleb hafften ding werme ent-
pfinden
/ vnd mit der hand greiffen.
ſo man doch der Soñen werme greifft.
wiewol der thierẽ werme auch nit alſo iſt/ dieweil ſie einer narung bedarff/
vnd
der Soñen gar nit.
Wañ du nun wilt Ariſtotelis meinung beſchirmẽ/
894dcccxxxviiAußzug von allen wirſt du ſagẽ/ weil der lufft vnd waſſer auß nateürlicher beſunderer krafft
dz
liecht begerend anzůnem̃en/ durch welche ſchwere ding herab vnd leichte
hinauff
farend/ werden ſie bewegt theilend ſich voneinander.
Es wirt
auch
die werme welche in jnẽ verborgẽ an den tag harfür gebracht.
dañ wirt
dz
waſſer von dem lufft erwermet/ dieweil es von jm ſelbs kein werme hat.
darumb iſt es faſt allein oben vff/ oder am aller mehrſten daſelbſten warm.
Auff
ſolliche bewegung volget ein ſubteyle/ vnd nach der ſubteyle ein wer-
me
.
dann die werme/ bewegung/ vnnd ſubteyle ſeind beyeinanderen/ wie
dann
auch in den thieren das leben daruon kommet.
Damit ich aber wider auff das liecht komme/ iſt gewüß/ daß das liecht/
11Liecht vnnd
glantz
art.
der glãtz/ vnd werme ein ding ſeye/ welche doch in vergleichũg andere nam
men
haben/ vnd mancherley geſtalten vnd bildnuſſen an ſich nem̃en.
Wie
nun
in dem durch ſichtigen ding ein glantz entſthet/ alſo in einem duncklen
die
farb.
welche dann alle jr geſtalt harfür bringend. dann wañ man durch
ein
matten ghet/ vermeinet man die angeſicht ſeyend grůn.
weil nun diſes
die
farb an einem offnen lufft vermag/ was ſoll erſt in einer dunckle beſche
hen
?
Alſo wann man ein liecht auß dem brennten wein vnnd ſaltz machet/
vnd
kein ander liecht vorhanden/ werden die angeſicht der menſchen bleich
wie
der todten.
diſes hab ich erfaren. Dergeleichen wann man in grüne am-
plen
grün öl thůt vnd anzündt/ werdẽ alle ding grün.
man ſagt das öl wer-
de
grün/ wann man ein vnzeittigen treübel alſo lang in dem öl laße ligen/
biß
er an der Sonnen zeitig werde.
Was ſoll ich ſagen/ wann ein liecht in
ein
gleßene laternen eingeſch loßenn/ ferbt es alle ding krefftiglich wie das
glaß
ein farb hatt/ als ſchwartz/ grün/ weyß/ rot/ oder himmelblauw.
Di-
ſes
mag durch das feüwr mehr beſchehen/ als wann man meinet es lauffe al
les
voll ſchlangen/ dann es můß ein beſondere krafft darbey ſein/ můß
der
rauch etwas dienſtlich ſein die geſtalten zůenderen.
deßhalben mag das
liecht
die farb/ größe/ vnnd geſtalt enderen/ daß man vermeinet die träm
ſeyend
ſchlangen.
doch mögend ſie kein andere figur vnd geſtalt annem̃en.
dann es iſt nit war daß man möge die menſchen on häupter ſehen/ oder mit
hunds
köpffen.
dann wann das liecht die häupter verbirgt/ wirt es andere
ding
auch verbergen.
Die beſten ſpiegel werden auß dem ſtahel vnd ſilber bereitet/ nitt auß
22Gůt ſpiegel. dem glaß oder Cryſtall/ wie die leüt vermeinend.
weil aber diſe/ ſo auß me-
tall
gemachet bald verderbt/ achtet man ſie ſeyend beſſer.
dann die gleſene
ſeind
langwerender/ von ihrer feüchte wegen/ an welcher der glantz lang
hanget
.
Welche aber etwas gebogen ſeind/ diſe enderen die geſtalten/ da-
rumb
laßen die hole ſpiegel oder vngeleiche augſpiegel/ alle ding nit in jrer
geſtalt
beleiben/ ſonder enderen ſie gar faſt.
Von den Cometen iſt an anderen orthen geredt/ als nammlich im erſten
33Comet. bůch von allen ſeltzamen dingen.
deßhalben allein hie zůmerckẽ/ daß er ein
kugel
ſeye/ welche an dem himmel ſtande.
wann diſe von der Sonnen an-
gezündet
/ ſicht man ſie/ vnd weil die ſtreymen dardurch ghond/ gibt es ei-
nes
bart oder haar geſtalt.
deßhalben/ wann man die wachſung am him̃el
gibt/ mag es daran entſthen.
wo aber diſes nit zůgelaßen/ můß man ſa-
gen
/ welches dann auch der warheit gemäßer/ der himmel ſeye voll geſtirn/
welche
doch nitt alle dick ſeind.
wann nun der lufft trucken o{der} ſubteyl wirt/
oder
auch andere vrſach vorhanden/ mag man die Cometen ſehen.
dann
895dcccxxxixSubteilen ſachen. man geſicht auch etwan der Venus ſtern in mitten des tags/ welcher doch
nit
neüwlich entſtanden.
Deßhalben begibt ſich wañ der lufft ertrocknet/
das
vyl vngewitter auff dem meer an ghet/ gemeinlich ſich treffenliche
ſturmwind
erheben/ demnach auch der adel vnnd Fürſten ſterben/ welche
mit
ſorgen/ wachen/ gewürtzten ſpeyſen/ ſtarcken weinẽ gar außgetrock-
net
werden.
Auß gleicher vrſach begegnet auch abgang des waſſers/ der fi-
ſchen
tod/ vnfruchtbare jar/ enderung der geſatzen/ auffrůr/ vnnd deßhal
ben
auch zerſtörung der künigrichen.
welches dañ alles ſamen (wie gemel
det
) auß einem mechtigen trocknen vnd dürren lufft entſthet/ alſo daß wol
des
Comet diſer dingen zeichen/ aber nit vrſach ſein mag.
Weil aber der Regenbogẽ gemeiner/ offenbar daß er an dem orth ent
11Regenbogen. ſthet/ do die dempff zůſammen kommend/ iſt ein minderer zweyfel von jm.
Dann gleich wie ein tropffen waſſer gegen der Sonnen beſichtiget/ vyl
ſchöner
farben hatt/ alſo wirt auch auß einer dicken/ feüchten/ vnd trieffen
den
wolcken der Regenbogen.
dañ ein yedes dunckel ding/ iſt faſt ſchwartz.
wie man ſolliches bey dem ſchatten ſicht/ welche darum alle für ſchwartz ge-
halten
werden.
Wann aber das dunckel erleüchtet vnnd außgebutzet wirt/
überkommet
es farben/ nach dem vnd es vyl liecht hatt.
Alſo iſt die wolcken
dunckel
/ vnd die waſſertropffen glantzet/ darumb überkommen die Regen
bogen
ein farb/ nach dem vnd das liecht geẽdert wirt.
Weil aber der inwen
dig
circkel am nechſten bey der dünckle ſthet/ vermeinet man er ſeye him̃el-
blauw
/ vnd weil der mittelſt noch häller/ ſcheinet er grün ſein.
der auſſerſt
iſt
am gröſten/ vnnd hatt am mehrſten liecht/ darumb ſcheinet er gälfarb.

Alſo
ghet es auch mit den höfen / welche vmb die Sonnen ghond/ welche
auch
ein widerſchein bey dem aug bekommend/ dieweil kein bildnus in den
wolcken
iſt.
darumb ſeind den ſelbigen zeitten die wolckẽ auß den tropf-
fen
.
Alſo zeigen die Regenbögen vnd höff gemeinlich milte regen an/ dañ
die
tropffen ſeind zertheilet/ vnnd kommend von dem waſſer/ alſo daß die
Sonn
dardurch ſcheinet.
Wann du ein dreyeckechtigen oder ſechseckechtigen gegen der Sonnen
22Regenbogen
zůmachen
.
hebſt/ wirſt du in der wand dargegen über/ nit erdichte/ ſonder warhaffte
farben
vnd regenbogen ſehen.
dergleichen wann du ein gleſen geſchirr/ wel
ches
voll waſſer iſt/ gegen der Sonnen oder ſonſt einem heiteren liecht hal
teſt
.
Wann du aber den Cryſtall oder das glaß beſichtigeſt/ werden es al-
lein
erdichtete ſein.
dañ dein geſell ſo neben dir ſthet/ wirt nit alles wie du ſe-
hen
mögen/ dieweil alles nach gelegenheit des augs erſcheinet.
Deßhalben verwunderen ich mich/ daß etlich dörffend ſagen/ wann der
Regenbogen
auff einem erdgewechs ſtande/ er mache diſes wolriechende/
vorab
wann ſie von natur einen gůten geruch anjnen habend/ als der Lar
baum
/ reckholder/ vnd myrtus.
ich glaub vyl mehr das ebẽ die vrſach ſeye/
welche
vorgemeldet/ nammlich warumb die gůte erden/ nach einer dürre/
wann
der regen darauff fallet/ ein gůten geruch bekommet.
dann welcher
hatt
ye ein Regen bogen auff einem baum ſehen ligẽ?
dieweil er allein durch
des
geſichts einbildung entſthet.
Wann einer auff einem hohen berg ſthet/ mag er den Regen bogẽ am al-
ler
gröſten ſehen/ vnnd mehr dann ein halben circkel.
man ſoll auch wüſſen
daß
der aller gröſt Regenbogen in vnſeren landen nitt über xlij grad über
den
Horizonten kommet.
dann wirt er aber am gröſten/ wann die Soñ im
896dcccxlAußzug von allen Auffgang oder Nidergang ſthet. Man erkennet auch durch die reflexion
vnd
widerglantz/ wann man ein ſpiegel niderſt in das waſſer legt/ daß
man
der Sonnen geſtalt eigentlich in dem waſſer erſehen mag/ vnnd wirt
man
durch des ſpiegels widerglantz/ noch ein kleinen ſternen dabey ſehen/
welches
doch kein geſtirn für ſich ſelbs iſt/ ſonder der Soñen glaſt/ wie
dann
diſes gemeinlich in der Sonnen finſternuß im brauch hatt/ wañ man
die
finſternuſſen beſchauwen will.
Wann die finſternuß vorhãden/ ſo ſchei
net
alle ding gälfarb/ vnnd thůt vylen menſchen das haupt wee/ dann des
liechts
iſt gar wenig.
Solliches zaigt auch die morgenröte an/ welche gel iſt.
darumb můß auch ein große enderung des luffts entſthon/ daruõ die leüt
ſchwach
werden/ vorab wann ſie vorhin etwas blöd ſeind.
Es iſt auch billich zůuerwunderen/ warumb das geſtirn inn vnſer reiß
11warumb das
geſtirn
mit
vns
lauffe.
vns nach fare/ wie vns bedaucht/ vnd aber das geſtad vns weiche/ wañ
wir
mit dem ſchiff darfür farend?
Die vrſach iſt bekannt. Dann weil des ge-
ſtirns
weite gelegenheit gegen der erden ein mechtige proportz hatt/ mögen
wir
mit vnſerem fürghen/ ſein ort nichts enderẽ.
des nimb dir ein exempel.
Wann das geſtirn vns vorghet/ eines ellenbogen lang/ vnd wir drey tau-
ſent
ſchritt für ſeind gangen/ ſo můß es vns beduncken/ es gange abermals
nit
eines elenbogen lenge vor vns.
dann drey tauſent ſchritt mit des geſtirns
höhe
vergleicht/ machen kein merckliches eck oder winckel.
dieweil wir nun
fürgond
/ alſo/ daß vns allweg bedunckt/ es gange eines elenbogẽ lenge für
vns
/ macht es daß wir meinen das geſtirn bewege ſich mit vns.
gleicher
weiß
/ was zůruck iſt volgt vns nach/ wie vns bedunckt.
Aber wann du ein
anderen
ſichſt wanderen/ vnd du růweſt/ bedaucht dich nitt das ſie bewegt
werden
.
Es hatt aber das geſtirn von wegen mancherley aſpect vnd anſehẽ (mit
deinem
aug vergleicht) nit ein gleiche gelegenheit.
dann man vermeint et-
liche
dahinden zůſein/ die vor waren.
welches dieweil es in vns ſelbs nit wi-
derfaren
mag/ ſonder wir allzeie das geſtirn/ eben vnder der gelegẽheit vn-
ſers
orts ſehent/ mit dem vorigen vergleicht/ iſt es deſſenthalb von nöten/
daß
wir vermeinend ſie faren mit vns vnd geleiten vns alle zeit.
Aber im ſchiff weil wir ſtill ſitzen/ vnnd das ſchiff für fart/ ſo laſſend wir
hinder
vns was vor vns war.
dieweil das aug die bewegung vernim̃t/
wir
aber ſtill ſitzen im ſchiff/ vermeinend wir deſſenthalb/
das
geſtad vnnd bäum farend gegen vns/
darzů
wider von vns.
897dcccxli
Außzug von dem fünfften bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von vermiſchung vnnd vnuollkommenlichen
vermiſcheten
oder metalliſchen dingen/ etc.
IN diſem bůch wöllend wir yetzund von ver
miſcheten
dingen ſagen.
Dañ dem aller-
erſten
/ bedörffen die vermiſcheten ding der
Elementẽ
/ des himmels/ darzů des liechts
vnd
des ſcheins/ darumb haben wir zůerſtẽ
von
diſen geſagt.
Daß aber die vermiſchetẽ
ding
des himmels bedörffen/ auch wie vyl
des
himmels geſtalt in diſe vnderẽ ding ver
möge
/ iſt leichtlich zůerkennen.
Dañ dz mäl
11wie der bier
vnd
mäl über
iar
behalten
werd
.
ſo im Augſtmonat gemalen wirt/ mag man
bey
vns das gantz jar vnuerletzt behalten.
darzů das bier ſo in dem Mertzen ſchein ge-
macht
wirt/ mag über jar beleiben/ welches doch inn dem ſommer allein xx
tag
/ in dem winter nit zwen monat lang beleibt.
Die vrſach möcht ſein/
daß
in dem Mertzen der hopffen ſamen noch friſch ſeind/ vnnd iſt die feüch
tigkeit
gar verzert/ dann es iſt lang von der zeit har/ do die hopffen gebro-
chen
ſeind worden.
Darumb machen ſie ein gůt ſtarck ſtandhafftig/ vnnd
nit
feücht bier.
Es iſt auch der ſaamen der zeit krefftig/ dieweil er eben
herfür
ſproßt.
Deſſelben haben wir mancherley erfarner exempel/ dann die
kreüter
Vergilie genambt/ kommend harfür/ vnnd gond auch widerumb
mit
dem geſtirn (ſo auch des nammens) gar ab.
Es iſt aber hie warzůnem̃en/ das die vermiſcheten ding alle (außgenom
men
die menſchen) auß erden/ waſſer vnnd himmeliſcher werme gemachet
ſeind
.
Deren ſeind etliche vnder der erden verborgen/ etliche in waſſeren/
etliche
aber auff der erden.
Waldẽberg im Teütſchlãd/ iſt ein art des leimes/ dick feißt/ einer
22Gůt irden ge-
ſchirr
.
dünnen ſubſtantz/ dem kein feüwr nichts ſchadet/ zeücht nit an ſich/ vnnd
ſchlecht
nit durch.
dann diſe fünff ſtuck lobt man an einẽ jrrdenen geſchirr/
daß
es leicht ſey/ daß es nichts an ſich ziehe/ daß es nicht durchſchlahe/ dz
es
nit leichtlich brech/ daß es dem feüwr widerſtand thüe.
Solliche geſchirr
brauchend
die Florentiner zůkochen/ den vorigen vaſt zůuergleichen/ da-
rumb
das ihnen kein hitz nichts ſchadet.
Meyland haben ſie aber ſolli-
che
nit.
wiewol man ſie allenthalben machen könte/ wann man die geſchirr
kan
ordnen/ die man braucht metall zůſchmeltzenn/ ſo man eben den ſelbi-
gen
zeüg neme.
Die ſelbig erden wirt auß einem metalliſchen ſtein gemacht.
898dcccxliiAußzug von allen
Wer wolt aber nit glauben/ daß die geſchirr ſo gold vnd ſilber zůſchmel-
tzen
nutzlich ſeind/ nit auch zůkochen gůt weren?
Darumb hab ich mir auß
ſollicher
erden einen hafen zůbereitet/ den ich brauch zůkochen/ welcher e-
wig
weret/ man zerſchlach jn dañ/ dieweil das feüwr jm gar nichts ſchadet.
Wo her kompt es aber daß inn den bergen ſo vyl metall wachſend? Ich
11warumb in dẽ
bergen
metall
wacht
.
ſprich/ Die berg haben ein geſtalt des lebens/ dieweil ſie ſteinecht ſeind/ wo
aber
das leben/ do wer den alle ding nateürlich vnnd geſchwind.
Es werden auch der bergen krefft/ mitt härſten/ rechen/ vnnd pflügen
nit
erſchöpffet/ vnnd abgetriben.
ſie haben auch ein gantz veſte ſubſtantz/
dannenher
die werme baß zůſammen gehalten/ die in äckeren vonn wegen
der
weiche des erdtrichs verzert wirt.
das aber die werme von himmel her-
ab
ſeye/ hab ich vor langem gelert/ einem theil/ daß die ander werme gar
vnbequem
darzů iſt.
dem anderen/ daß in Orient vnd Mittag/ vyl
köſtlicher
edel geſtein/ auch volkommen gůt gold wirt.
Wann man diſe mit dem edel geſtein das in Teütſchland/ als Carfunckel
vnnd
Ametyſten vergleichet/ findt man gar ein großen vnderſcheid in der
herte
vnnd glantz.
Die vrſach iſt/ daß der auffgang vnnd Orient/ vyl hi
tziger
/ feüchter vnnd feißter iſt.
Darumb wann diſe von ſamen wiechſen/
ſo
were die werme feüwrig/ oder ein feülung.
Dieweil dann in Ißland (vn-
der
mitnacht gelegen) die berg brennen/ warumb ſolte auch nit gůt edel ge-
ſtein
do wachſen/ oder vyl gold vorhanden ſein?
Es iſt auch in bergen ſchnee vnd langwürig eyß/ welche die werme dar-
innen
behalten/ vnnd dannethin alle ding erquick en/ ſo in äckeren/ die wer
me
von des vmbgenden luffts willen zerſtröuwet wirt.
Es wirt auch der
bergen
krafft/ von bäumen kreüteren nit außgemerckelt/ dann ſie ſeind
vnfruchtbarer
dann die acker/ wo ſie gleich am fruchtbareſten ſeind.
So
fleüßt
dann auch daß waſſer vnnd die feüchtigkeit gentzlich herab/ welches
oben
auff den ackeren bleibt.
deßhalben mag kein metal do wachſen.
Es iſt gewüßlich erfaren/ daß etlich ſüß waſſer auß dem meer ſchöpffen/
22wie man ſ@s
waſſer
aus
meer
ſchöpffe
wie Ariſtoteles ſagt.
dann man laßt ein wächſen geſchirr hinab/ vaſt dick/
vnnd
allenthalb verſchloßen/ welches ſo es ein weil inn dem meer beleibt/
waſſer
entpfacht/ aber kein ſaltz/ doher zeücht man ſüß waſſer herauß/ daß
gůt
zůtrincken iſt.
dann das waſſer weil es dünn iſt/ ghet hinein. daß ſaltz
aber
/ dieweiles dick vnd jrrdiſch/ mag nit durch das wachs hinein tringẽ.
Daß aber das waſſer nit vollkommelich/ vnnd wol mit dem wein vermi
33wie das waſ-
ſer
dẽ wein
geſcheiden

wert
.
ſchet werde/ iſt auch zůmercken/ dann ſo man ein leinen tůch/ inn wein der
mit
waſſer vermiſchet iſt/ henckt/ das ein theil überauß hange/ ſo ſteigt daß
waſſer
auß dem gantzen geſchirr hinauff durch das leinen tůch/ vnd bleibt
der
pur lauter wein inn dem becher.
Alſo bewert man den lauteren wein/ daß nit geſchehen möchte/ ſo wein
vnnd
waſſer ſich recht vndereinanderen vermiſchten.
Herwiderumb/
daß
waſſer fahrt an des bechers boden/ darum auch der letſt im bodeu vn-
geſchmackt
iſt/ vnnd iſt vyl beſſer vnder daß waſſer wein/ dann vnder den
wein
waſſer zůſchütten.
Aber wann du allgemach wein vn{der} waſſer thůſt/ wirt es darauff ſchwim
men
/ wie geſagt.
wann du aber auff daß waſſer ein ränfftlein brot erſten
legſt
/ vnd darauff den wein allgemach geüſſeſt/ wirſt du zůhand ſehen/ den
899dcccxliiiSubteilen ſachen. wein auff dem waſſer ſchwimmen/ ſo du das brot hinweg thůſt/ alſo daß di
ſe
gantz vnd gar einander vermiſchet ſeind.
gleicher weiß mag man auch dem wein kein milch wermiſchet wer-
11wie man abg@
falnen
wein
widerbringt
.
den.
Dann man nimbt den abgefallen wein/ vnnd laßt diſen inn ein ſau-
ber
faß/ thůt allgemach den zehenden theil milch darzů.
über acht tag ver
kaufft
man ihn bey der maß/ weil er noch lauter vnnd gůt iſt.
wann er aber
lang
im becher/ oder geſchirr bleibt/ falt er widerumb ab.
Es bleibt auch
auff
dem bort des bechers/ ein feißte des buters/ darbey man den be-
trug
erkennet.
So mann aber denn wein verhieten will/ daß er nitt ab falle eb er trüb
werde
/ ſo thůn den zehenden theil brants weins darunder.
vyl beſſer were
ſchwebel
/ aber der geſchmack verrath den betrug/ dann ich hab deſſen trun
cken
.
ſolliches thůt auch der alat. aber ſie ſeind beyde ſchädlich.
Es iſt aber inn gemein zůwiſſen/ daß alle ding die do ſchwer vnnd zäch
ſeind
/ oder leimig/ den wein ſchön vnnd lauter machend.
Zäch vnd ſchlei-
mig
als milch/ vnnd das weyß vonn dem ey.
Dannether werden alle ſafft
ſo
mitt ihm vermiſchet/ gereiniget.
Aber was ſchwer iſt/ begert vnder-
ſich
/ als die bachſtein/ geſotten vnnd darnach geſpalten/ vnd puluer ge
ſtoßen
/ darnach darunder gemiſchet/ ziehent ſie (dieweil ſie trocken ſeind)
alles
an ſich was leymig iſt/ darumb wirt er trüb.
wann ſie aber an ſich ge-
zogen
habend/ als dann farend ſie boden/ vnnd reinigent alſo den wein.
Saltz möchte ſolliches auch wolthůn/ aber es wirt an dem geſchmack er-
kennet
/ vnnd macht ein vnlieblichen wein.
Man mag auch leichtlich allen gefelſcheten wein inn metalliſchen erken-
22wie man gefel
ſcheten
wein
erkennen
.
nen.
dann wann ſie vier vnd zwentzig ſtund in dem becher ſthond/ vnd das
metalliſch
boden begert/ von wegẽ ſeiner ſchwere/ verleürt der wein ſein
farb
/ vnd wirt wüſt.
Wañ aber der wein mit honnig gefelſchet iſt/ merckt man es geſchwind/
ſo
man auff ein glüend eyſen kleine tröpfflein ſpritzet/ dann ſo der wein ver
zeert
iſt/ bleibt das honig.
dann die ſubſtantz des weins iſt dünner weder
des
honigs.
Zůgleicher weiß/ wann das honig gefelſchet (als mit hirßmeel)/ darnach
33wie man ge-
felſchet
ho-
nig
erkennen.
kocht vnnd verſchaumpt/ vnd in ein glaß gethan wirt/ bleibt das trieb o-
ben
.
Alſo hab ich in dem vorigẽ jar/ ein Driackers krämer ergriffen Pap-
phey
.
Wann etwan ein ſchwer puluer darunder iſt/ ſetzt es ſich vndereſt/
vnnd
wirt dunckel von dicke.
Daß Oel erzeigt ſein falſch inn dem brennen. dann eintweders es kracht
44wie das gefel
ſchet
öl erken
net
werde.
vnnd rauſchet/ oder es kirrt/ oder aber der öltrůſen wirt vyl mehr dann es
werden
ſolte.
Du ſprichſt aber/ warumb beſſert den wein die milch? Ich
ſprich
/ darumb/ wann ſie vndereinanderen vermiſchet ſeind/ ſitzt daß feißt
vnderſich
/ vnnd was trüb inn der milch iſt/ zeücht es mit ſich.
alſo bleibt
darnach
das wäſſerig inn dem wein/ welches jm hilfft vnnd beſſert.
Da-
rumb
ein klein theil weins/ erzeigt den trug/ dann weil er ſchwach vnnd
leicht
iſt/ falt er leichtlich vom lufft widerumb ab.
Aber dem wein bringt
ſein
geſchmack widerumb/ Nägelin/ inn ein Pomerantzen geſteckt/ vnd in
ein
geſchirr gehenckt/ alſo/ daß es den wein nit berür.
Deßhalben ſag ich/ welche von natur nit gleich ſeind/ mögend nit recht
900dcccxliiiiAußzug von allen vndereinander vermiſchet werden/ als wein mit waſſer/ vyl minder milch
vnd
wein.
noch vyl minder öl.
Es iſt auch zůwiſſen/ daß alle vnfruchtbaren berg metall habend/ auß
11was für me-
tall
in bergen
ſeye
.
zweyerley vrſach.
dañ die feüchte wirt inwendig verzeert/ darumb mögend
auch
die bäum nit wol wachſen/ ob ſie ſchon wachſen/ verderbẽs doch die
böſen
dempff.
Es zeigt auch die farb der bergen ſteinẽ an/ auch des erdt-
richs
/ nit allein dz metall darin wachß/ ſonder auch welcherley diſe ſeyend.
Dann das grien wirt von kupffer/ daß ſchwartz von ſilber vnnd gold/ das
purpurfarb
vom feüwrſtein/ das Streichmäßig/ von bley vnd eyſen/ daß
bleich
von Calchant/ vnd ſöllichen ſafften/ daß äſchenfarb vnnd dunckel
von
ſchwebel.
Es zeigts auch der geſchmack an. Dann wann du zwen ſtein
des
bergs aneinander reibeſt/ vnnd der berg metall oder ertz in ſich haltet/
ſo
ſchmeckt es von ſchwebel ein wenig Darumb man falſchlich vermeint/
daß
die metall ſollen ſchwebel in ſich haben/ dann diſes iſt der geſchmack
der
überflüſſigen kochung.
Wann auch die ſtein vnd erden ſchwerer dann
der
gemein lauff erfunden/ iſt ein anzeigung daß Metall vorhanden ſeye/
wañ
ſie auch zům theil gleiſſen/ oder wañ ſie ſteiff vnd gantz ſeind on glãtz/
iſt
gewüßlich metall vorhandẽ.
Zůletſt wañ du es in dem feüwr ſchmeltzeſt/
wirſt
du ſehen daß es metall ſeye/ darzů wz für ein metall/ auch wie vyl deſ-
ſen
ſeye.
Es gebẽ auch deſſelbigẽ ein anzeigung die waſſer ſo herauß flieſſen/
dañ
wañ diſe ein frembdẽ ſeltzamẽ geſchmack habẽ/ iſt on allẽ zweifel metall
in
dem berg.
Du ſolt auch fleiſſig acht habẽ vff die grůben/ darein der fluß
rinnet
/ ob metall darin iſt/ dañ es iſt kümmerlich müglich/ daß nit in lan-
ger
zeit/ etwas metall ſich an boden geſetzt habe.
Ich find bey dem Agricola/ dz ein ſilbergrůbẽ geweſen ſeye (wiewol diſes
22Groſs ſilber-
grůben
.
ein vnfruchtbar metall iſt) die hab gehebt xxx ſchůch in die lẽge/ in die brei
te
ein dodrantẽ/ dz iſt xxij ein halbẽ/ in die höhe lx ſchů.
Darbey ſicht
man
/ dz ſie einẽ baum gleich iſt geweſen.
dañ des baums höche iſt die größe/
darnach
die lenge/ die dicke aber am kleineſten/ welches die breite in der ertz
grůbẽ
iſt.
Es iſt auch nötẽ/ dz alle metalliſche ding eines böſen geſchmack
ſeyen
/ o{der} gar keinen habẽ.
als die ſtein dz ertrich keinen/ die anderen ei-
nen
böſen.
Die vrſach iſt/ dz die brunſt in diſen ſteckt/ vnd trocken ſeind/ wie
geſagt
.
Die ſüſſen ding aber ſeind feücht. ob gleich etwas feüchts da iſt/
vnd
der lieblich geſchmack mit dem böſen vermiſcht wirt/ ſo übertrifft er jn
doch
nit/ ſonder wirt zerſtört.
Dañ ſo du ein wenig Entian mit milch ver
miſcheſt
/ wirſt du ein vnlieblichen geſchmack finden.
aber in dem geruch fe-
let
es/ dañ der ſtercker übertrifft den ſchwecherẽ.
Das kupffer iſt bitter/
eines böſen geſchmacks/ dz eyſen bitter/ doch minder/ dañethin dz weyß
bley
welches wir zinn neñen.
Alaun vnd Calchant iſt bitter/ vnd zeücht zů-
ſam̃en
/ iſt aber doch bitter.
dañethin ſchwebel/ ſchweblechte kreidẽ/ ſo bi
thumẽ
geneñt.
Das ſilber hatt ein lieblichen ſüſſen geſchmack/ noch vyl
ein
beſſeren das gold.
Solliche geſchmack werden erkennt/ wañ man in den
geſchirren
etwz feüchts haltet/ oder wañ man ein theil metall vn{der} den wein
miſchet
/ oder vn{der} ein brüe vnd waſſer/ doch daß es lang darin bleibe.
Deßgleichen alle metalliſche ding/ wañ ſie feüchtigkeit habẽ/ die von kel-
33Metall ſchmel
tzung
.
te zůſam̃en gewachſen iſt/ zerghond ſchmeltzẽ von dem feüwr/ als ſchwe-
bel
vnd die metall.
Etliche aber ſo von werme zůſam̃en gewachſen/ ſchmel-
tzen
von kelte vnd waſſer/ als alun/ ſaltz/ dinten/ ſalpeter.
901dcccxlvSubteilen ſachen.
Ein theil werdẽ allein vom waſſer weich/ als etlich ſtein. Es ſagt Agrico
la
/ er hab geſehẽ ein ſtuck marmorſtein waſſer geweicht/ als er lãg darin
gelegen
wer.
Was aber nit bald ſchmeltzt/ iſt ein anzeig/ dz es jrrdiſcher ſub
ſtantz
ſeye.
Darumb/ welche überal weich werden/ ſeind wäſſerig/ wiewol
auch
/ welche von feüchte nit mögen weich werden/ / jrrdiſch ſeind.
darumb
ſeind
alle ſafft weſſeriger ſubſtãtz/ als alun/ ſchwebelkreidẽ/ ſchwebel/ ſaltz/
ſalpeter
/ calchant vnd der gleichen.
Wiewolich das ſaltz lieber ein ſafftige
erden
neñen wolte.
Es ſchickt ſich aber nit/ von denen allẽ hie zůmelden.
Es ſeind auch noch vyl ſeltzamer ſafft vnd erdgewechs/ als gamffer/ ga-
gates
/ Agſtein/ vnd iſt von allen kein zweiffel außgenom̃en von dem gam-
fer
.
Etlich nennend es Caphuram/ ich laß es bleiben/ er heiſſe wie er wölle.
11Camphora. Dieweil man aber holtz darin findet/ vermeinet man es ſeye ein hartz eines
baums
/ Capar genennet (welcher in der jnſel Buten wachſet/ die von dem
Aequinoctial
ſchen circkel gegen Mitnacht/ fünff grad vnnd ein viettel/
von
den glückſeligen jnßlen/ hundert ſechs vnd achtzig grad gelegen iſt/
ſeige
deßhalb nit bitumen/ oder ſchwebelkreiden.
Wañ aber der Agſtein
22Agſtein. breñt (dz on allen zweifel ſchwebelkreiden iſt) der rauch mit einem naſſen
thůch
auffgefaſſet wirt/ ſchmeckt es wie gamfer.
diſes kom̃et einẽ artzet wol/
das
er es wiſſe/ dz gamfer/ agſtein/ Ambra/ ein geſchlecht der ſchwebel-
kreiden
ſeyend/ vnd ob ſie gleich auß den bäumen flieſſen/ mag nichts deſter
minder
deren gleich en in der erden wachſen.
Doch bedaucht mich es habe
gamfer
ſeinẽ erſten vrſprung auß den bäumẽ.
wiewol ſie von natur nit weiß
iſt
/ ſonder das abher flieſſen macht weiß/ nicht darũb daß es allen wůſt hin
weg
nemme/ ſonder das es die ſubſtantz düñ mache/ vnd durchlüfftig.
Gamfer iſt über die maß trocken/ alſo wañ es in der junckfrauwen bůſen
33Des Ganffer@
krafft
.
getragen wirt/ mögen die jungen geſellen nichts mit ſchaffen.
Es dörret
auch
die eiſſen/ macht ſie weiß/ dañ es iſt einer dünnen ſubſtantz/ darũb
vertreibt
es auch dẽ ſchlaff.
Gagates wirt gemeinlich ſchwartze ambra ge
44Gag@te@. neñet.
Man macht darauß kügelein auff den kauff. er ſcheinet vnd iſt häll/
alſo
das er gemeinlich vnder die ſtein gezellet wirt/ ſchwartzer farb.
zeücht
die
ſtranwhalm an ſich.
er breñt auch/ das iſt aber einẽ yeden geſchlecht der
ſchwebelkreidẽ
gemein.
Man ſagt/ wañ jn ein jũckfrauw mit waſſer trinckt/
ſo
treib er ſie nit zůharnẽ/ iſt ſie aber kein jũckfrauw mer/ ſo treibter ſie/ wel
ches
einer fabel geleicher dañ der warheit.
Dañ der blaſen halß geth in der
bermůter
halß.
darũb welche keine junckfrauwẽ mehr ſeind/ die werdẽ mehr
verletzet
von dingẽ die der blaſen überlegẽ ſeind.
Man ſagt auch wañ er an-
zündet
wirt/ müß man jn mit öl vnd nit mit waſſer löſchen.
dañ das iſt der
ſchwebel
kreiden gemein.
Man hatt auch recht glaubt/ daß er den fallen-
den
ſiechtagẽ bringe/ gleich wie der agſtein.
die vrſach iſt/ daß er ein zimli-
che
werme hatt/ darneben dünn vnnd trocken.
Von dem Agſtein iſt noch ein großer zanck/ biß auff diſen tag/ es iſt aber
55Agſtein. doch ſchwebelkreidẽ/ vnd ein feißte der erden/ von des meers vngeſtüme/
vnnd
bewegung.
Man findet ſein vyl inn Preüſſen/ mit einem kraut das
mitihm
wachßt/ gleicb wie Boley.
Der Agſtein iſt ſeer gůt wider die Pe-
ſtelentz
/ wann man jn brennt/ vnd beſunder der rauch.
Vyl ſtercker ſchmackt Ambra/ alſo dz man ſie vn{der} die koſtlichſtẽ kauffmã
66Ambra. ſchatz rechnet.
er wachßt in {der} fruchtbaren Arabia/ bey dẽ ſtettlin Sichrim/
iſt
dem hirn wũderbarlich gůt.
Man vermeint es ſeie ſamẽ eins grauſamen
902dcccxlviAußzug von allen groſſen fiſchs/ welches haupt ſo hert iſt als ein ſtein. Diſer laßt ſich finden
in
dem Oceano bey Affrica/ vnnd heißt Ambar.
Es ſeind dreyerley/ weyß/
ſchwartz
/ vnnd äſchfarb.
das weyß iſt das beſt. Der Sultan in Aegypten
thet
Ambram in die wächſenen kertzen/ domit er dem wolluſt/ vnnd der ge-
ſundtheit
gnůg thet.
Dieweil aber die ambra theür bey vns/ möchten wir
Laſer
/ oder weyrach darunder thůn.
Der ſchwebel ſtinckt allwegen/ iſt aber vyl dingen nutzlich. Wann er
über
geſtrichen/ vnd ein rauch darauß wirt/ vertreibt er die ſchlangen/ die
omeiſſen
/ vnd die ſchnecken.
Wann man ſich mit ſalbet vnd getrunckẽ wirt/
heilet
er die raud/ malatzei/ vnd die frantzoſen.
vyl mehr thůt ſolliches das
öl
von dem ſchwebel.
er widerſtath auch dem waſſer.
Das Saltz der erden hatt mehr ſchwebel/ darum̃ es ein ſafftig erdemöcht
11Das ſaltz hart
öl
.
genennet werden.
wann es mit ſchwebelkreiden vermiſchet wirt/ ſo haltet
es
öl in jm.
Darumb ſagt Arrianus in der Indiſchen hiſtori/ daß die Ich-
thyophagi
auß ſaltz öl überkommen.
Darumb wachſen auch die ölbäum ſo
gern
bey dem meer/ dann daß geſaltzẽ erdtrich iſt auch feißt.
Daß aber das
ſaltz
in dem feüwr krache/ iſt die vrſach/ daß dz waſſer vnd erdẽ in dem ſaltz
vermiſchet
iſt/ vnd ſo es breñt/ můß das jrrdiſch zerſtöret werden/ dann ſo
krachtes
.
gleicher weyß die kertzẽ die von geſaltzenem vnſchlit o{der} wachs
gemacht
ſeind/ krachend auch/ ſie ſeind aber werhafftiger.
Auripigment/ Arſenicum/ Spießglaß/ vnd der gleichen ſeind alle gegen
wirtig
gifft/ vnd nit allein dem menſchen/ ſonder auch den thieren.
Es ſter
bent
auch nitt allein die meüß darab/ ſonder auch die wölff/ wo ſie daruon
eſſend
/ vnd nit von ſtund an darauff zůtrincken bekommen könnend.
ſie
werden
auch daruon ſo taub/ daß ſie jres gleichen thier anfallend/ vnd wel
che
ſie beiſſent/ werden auch alſo vnſinnig/ daß ſie inn kürtzer zeit ſterben.
Inn den wölffen iſt es nitt wol müglich/ darumb daß ſie geſchwind waſſer
findend
.
Vnder den metallen iſt kein fürtreffenlichers/ dann das queckſilber/ dz
ſůcht
man mit großem fleiß.
In dem Aprellen vnd Meyẽ/ am morgen frü/
an
einem ſchönen tag/ ſicht man in dem gebirg die auffſteigenden dämpff/
als
ein näbel/ der ſich nit hoch auff treibt/ ſonder niderträchtig vnnd auff
der
erden ligt.
Es iſt an jm ſelbs ſchwer/ vnd einer düñen ſubſtantz/ gleich
wie
das gold/ darumb haben etlich gemeint es möge eins auß dem anderen
gemachet
werden/ dann es iſt kein metall welches in dem queckſilber zůbo-
den
falle dañ das gold/ die anderẽ ſchwim̃en alle darauff.
Wañ es mitt gold
vermiſchet
iſt/ oder auch allein/ ſo durchtringt es ein hirtzen leder/ dz doch
dick
iſt.
Alſo ſöndert man das gold. Wann das queckſilber heiß iſt/ ſo legt
man
die vergüldten kleider als ſtuck darauff/ oder anders das gold hatt/
vnd
wie ich geſagt/ in kurtzẽ wirt das gold von dem queckſilber verſchluckt.
darnach truckt man dz queckſilber auß mit leder/ es bleibt aber zůunderſt/
22Goldt zůſchei
den
.
vnd als es von einem ſtetigen feüwr weich wirt/ laufft es zůſammen.
Man
mag
es auch auff andere weiß ſcheiden/ aber nit on ſcharpffe ſcheidwaſſer/
oder
ſchwebel/ vnd mit groſſer arbeit.
Das öl durchtringt ein leder nit ſo
geſchwind
/ darumb wirt das queckſilber dünner ſein dañ das öl.
Es durch-
frißt
alle metalliſche geſchirr/ kupffer/ ſilber/ vnd pley durchtringet es.
Da
rumb
thůt man es beſſer in höltzene/ dann in metalliſche geſchirr.
Es iſt vn
glaublich
/ doch mags ein yeder erfaren.
903dcccxlviiSubteilen ſachen.
Es hatt mir das erzelt Hieronymus Gemmarius/ ich konte es aber nit
glauben
/ ich hett es dann erfaren.
Wann das gold mit queckſilber beſtrichen/ wirt es weicher dann ein eyer
ſchalen
/ ſpaltet von jm ſelbs/ vnd wirt wie ein weich pflaſter.
ſolliches hab
ich
in einer goldkronen erfaren/ alſo daß ſie kleinen ſtucken zerbrach.
Darumb welche gulden ring tragend/ die ſehen daß ſie nit von queckſil-
ber
verderbt werden.
dann auch der ſchatten iſt ſchedlich/ doch mehr dem
gold
weder dem ſilber/ von wegen ſeiner ſubtilitet/ vnnd kelte.
daß es aber
gar
kalt ſeye/ befindet man am anrüren.
Darumb mit ſeiner kelte treibt es
die
feüchte des golds zůſam̃en/ vnd zerbricht/ gleich wie die glider des men-
11was Queckſil
ber
ſeye.
ſchen von kelte abfallẽ.
So iſt nun queckſilber nichts anders dann ein dick
waſſer
/ nit von hitz/ dañ es lüffnit zůſam̃en/ auch nit von kelte/ dañ es we-
re
ein ſtein/ oder metall/ ſonder von dem dünneſten vnd reineſten ertrich.
darumb iſt es ſchwer/ kalt/ vnd ſcheinet/ es iſt auch flüſſig.
Dieweil nun waſſer vnd queckſilber einanderen nit faſt vngleich ſeind/
findet
man in den bergen do queckſilber iſt/ vyl waſſer/ ſeind faſt grün.
Es macht die anderen metall weiſſer/ darumb weil es zäch iſt.
Queckſilber iſt einer dünnen ſubſtantz/ vnnd die jhenigen ſo wonend do
22was für kräck
heiten
dem
Queckſilber

kommend
.
man mit vmb ghet/ ſeind ſollichen kranckheiten vnderworffen/ die von jm
kommen
.
Dann der dünn dampff durch die naßlöcher in das hirn gezogẽ/
bringt
das zitteren/ läme/ kompt auch der lungen/ vnd bringt das abne
men
/ oder ſchweinſucht.
Dann ich hab mer als hundert goldſchmit geſehẽ/
die
all in die kranckheit gefallen ſeind/ welche aber ſtercker ſeind/ die werdẽ
Paralytici
o{der} bethriſen/ die andere zitterẽ/ dañ der metalliſch dunſt geth in
die
neruen o{der} ſpanaderẽ.
darũb iſt es ſorglich mit queckſilber vmbzeghon/
oder
an orth vnd enden whonen/ do man mit vmb ghet.
Die weiber die ſich
maalen
/ überkommen gemeinlich ſchwartz zeen/ vnd ſtinckende athem/ ſo
wirt
jnen dann der recht lon.
Es wirt firmiert/ vnd geſtelt von allen den
jhenigen
die ſein feůchtigkeit verzeeren/ als von yrrdiſcher/ vnd die zůſam-
menziehen
/ ſo ferr ſie jn an tragend.
Es wirt zůſam̃en triben mit ſchwebel/
vnd
mit der metallen ſubſtantz.
Es wirt auch fein oder ſteiff von ſpeützel.
auß ſeiner großen kelte vnd ſchwere/ vnd von wegen der nagenden krafft/
tödtet
es die bäum/ ſo es dem marck kompt.
Deßgleichen die fliegen/ floe/
wentelen
/ vnd tödtet es alles mit ſchwartzer ſeiffen gemiſchet.
Gůten zinober mach alſo. Thůn ſchwebel in ein hafen/ mach jn weich/
33Cinober. thůn zwey mal als vyl queckſilber darzů/ miſch es im̃erdar ob dem feüwr/
biß
du kein queckſilber mehr ſichſt/ laß darnach kalt werden/ koch es wide-
rumb
/ ſo lang biß es nit mehr kirrt/ laß es ſo lang ob dem feüwr/
biß
ein roter rauch daruon gange/ ſo iſt es gůter
Zinober
/ ſchreiben vnnd
maalen
.
904dcccxlviii
Außzug von dem ſechſten bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von den Hetallen.
WIr wöllend weiter von Metallen ſa-
gen
.
Metall heiſſet das hert ſchmi
dig
iſt.
Nach der Planeten zaal ſeind
ſiebenerley
metall.
als Sonn gold/
Mon
ſilber/ Mercurius agſtein/
Mars
eyſen/ Saturnus pley/ Venus
kupffer
/ vnd das Cypriſch kupffer ge-
hört
dem Iuppiter.
Das eiſen wirt
kupffer
/ dañ es ſagt Agricola/ dz auff
dem
berg Carpato in Vngerlãd bey {der}
ſtatt
Smolintz/ ein ſod ſeige/ auß wel
chem
dz waſſer in drey kenel flieſſe.
dz
eyſen
welches man darauff legt/ wirt kupffer/ vnnd wann es dünne ſtück-
lein
ſeind/ ſo werden ſie leym/ vnd wañ man die über das feüwr thůt/ wirt
es
gůt kupffer.
die vrſach iſt/ daß eyſen vnd kupffer ein natur haben/ vnnd
ſo
es mehr kocht wirt/ eintunckt/ wirt es kupffer.
Es iſt ein berg bey dem
ſod
/ der bringt vyl ſteinechtig Calcanth.
Darumb hatt man lang zweiflet/ ob die Metall mögent durch kunſtinn
einander
verwandlet werden/ das wöllen wir vnden anzeigen/ ſo wir wei-
ters
vom gold geredt haben.
Das gold wachßt auff vylerley weyß. dem
erſten
mit ſand vermiſchet/ als in Behem/ vnd bey Böhem in Ligis in den
bächen
/ bey Goldenburg vnd Rißegrund/ vnnd inn des Ticin geſtad/
auch
Abdua in Italia.
Es wachßt auch in den ſteinen/ die ſilber bringẽ/
als
auff dem bühel Künigſperg/ dann wañ ſie geſchmeltzt werden/ rint
das
ſilber abhin/ vnd hatt ein yedes pfund ſilber ein halbe vntz gold.
Es
ſagt
Albertus/ daß in den herten ſteinen/ ſo in eim verbrennten erdtrich li-
gen
/ gold funden werd.
Er ſchreibt auch/ das man etwan zwiſchen des men
ſchen
oberen zenen gold funden hab/ gleich wie dünne abfeileten.
dannet-
har
hatt man glaubt/ daß in des menſchen har gold ſtecke.
Es wachßt aber
gemeinlich
oberſt auff den bergen/ mit wenig kupffer vermiſchet.
Man
darff
durch des golds willen die berg nit tieff durchgraben.
Das gold iſt faſt dünn/ darnach daß ſilber. Dann ein ſcrupel oder vier-
11Golds ſub-
ſtantz
.
vnd zwentzig grän ſilber/ mag man einẽ faden ſtrecken der hundert vnd
vier
vnd dreiſſig ſchůch lang iſt/ macht vaſt hundert ellen lang.
Das über
zencht
wenig gold/ nam̃lich der drittheil eines grän.
dann zwo vntzen gold
werdenn
in dreizehendhalb pfund ſilbers theilt.
Ein vutzen ſilber inn drey
tauſent
vnd zwey hundert ſchůch/ das überziehend alles ſechs grän golds.
Wie dünn aber das gold werd/ ſo es blächen geſchlagen wirt/ iſt ver-
905dcccxlixSubteilen ſachen. wunderen. dann ein vntzen gold decket acht pfund ſilbers. Wann es aber
bletteren
gemachet wirt/ mag man nitt wüſſen ob das gold oder ſilber dün
ner
ſeye.
aber das gold iſt allwegen hundert mal dünner dann das ſilber/ al
ſo
daß ein vntzen gold mehr dann zehen juharten bedecken mag.
Darumb
daß
es ein reine ſubſtantz hat.
Alſo vergüldet man mit kleinem koſten.
Das gold in bläch geſchmidet/ vermiſchet man mit queckſilber/ wann es
alſo
heiß von dem feüwr iſt/ geüßt man es in waſſer/ darnoch beſtreicht
das
ſilber mit dem queckſilber/ dannethin wirt das geſchirr warm/ ſo bür-
ſtet
man es/ biß es allenthalben anhangt/ vnnd ſo das queckſilber von dem
feüwr
verzeeret wirt/ beleibt das gold an dem ſilber hangen.
Wann du kupffer oder eyſen vergülden wilt/ ſo thůn jm alſo. Weſch das
11Metall ver
gülden
.
geſchirr erſten mit wein/ in wöllichem Salarmoniac vnnd Spongrün/
jedes
geleich vyl/ mitt zwen theil weintrůſen diſſoluiert ſeye/ dannethin ſo
es
ertrucknet beſtreich es wie vorhin mit queckſilber.
Man machet es auch
auff
ein andre weiß mit ſcheidwaſſer.
Oder daß man auff ein feũwrig eyſen
goldbletter
lege/ darnoch mit dem Hiſpaniſchen Hematite (wöllicher auß-
wendig
blůtfarb iſt/ von dannen er ſein nam̃en hat/ innwendig eyſenfarb/
vnnd
alſo hert/ daß er ſich auch kümerlich feilen laſſet) geriben diſes iſt nit
der
weich/ wöllichen man in Teütſchlanden findet.
Deßhalben iſt bekannt daß der Hiſpaniſch das blůt ſtellet. der mag klein
gebülfferet
werden/ zeücht zůſammen vnnd dörret hefftig.
Darumb wer-
den
die Artzet betrogen/ wölche den Teütſchen brauchen/ dan ev ſoll nicht/
aber
der Hiſpaniſch iſt gůt für das blůt außſpeüwen.
Es iſt ein gold beſſer vnnd vollkommener weder das ander. dann wölli-
ches
auß Indien kommet/ iſt beſſer dann alles ander gold.
Das gold wirt
mit
ſcheidwaſſer von dem ſilber geſcheiden/ dann das ſelbig waſſer machet
all
andere metall weich.
die goldkörner aber/ farend alle boden/ darnoch
ſchmeltzen
ſie/ vnnd zerghond.
Ein andere weiß. Man ſchmeltzet ein klo-
tzen
auß gold vnnd ſilber/ vnd wann er zergangen iſt/ thůt man ſtybſtein
vnnd
ſchwebel darzů/ deßgeleichen den vier vnnd zwentzigeſten theil kupf-
fers
/ darnoch wann der ſchwebel verzeeret vnnd das geſchirr drey oder vier
mal
geſchütlet/ faret das gold boden/ vonn wegen ſeiner ſchwere/ daß
doch
nitt zergangenn oder geſchmultzen iſt/ demnoch ſo das ſilber außge-
ſchüttet
/ findeſt du das gold.
Gold wirt alſo gereiniget. Geſtoſſen vnnd in kleine bletter gemachet in
harn
oder eſſig geduncket/ in wöllichem Salarmoniac diſſoluiert/ vnd zer
loſſen
ſeye.
Darnoch thůt man ein bulffer darauff ſo dünn/ auß drey theil
ziegelſtein
/ vnd ein theil ſaltz.
darnoch legt man darauff ein goldblatt/ auff
ſolliches
wider bulffer/ vnd alſo ſtratum ſuperſtratũ/ das iſt eines auff das
ander
biß es voll wirt.
darnoch wann es xxxiiij ſtund ob dem feüwr bleibt/
wirt
alles verzeeret/ das gold ſchmeltzet/ das ſilber ſo es vorhanden/ bleibt
in
der äſchen.
lůg auch daß du das feüwr nitt allein darunder/ ſonder auch
darumb
macheſt/ damit es ſchmeltzen möge.
Gold iſt die vollkommenheit
aller
metallẽ/ darnoch das ſilber/ diſe beide ſeind in einem jetlichen metall
verborgen
als inn dem bley ſilber/ in dem ertz gold/ auch in dẽ ſilber gold/
dann
der beſt theil deß ſilbers iſt das gold.
Ob nun auß queckſilber oder anderem metall (wie oben gemeldet) gold
22Ob vſs queck
ſilber
gold
ge
werden.
machen ſeye/ wöllend wir anzeigen.
Dann es habend vyl gemeinet es
906dccclAußzug von allen ge ſein. dieweil ſie jr farb vnnd gewicht von dem feüwr enderen/ darũb ſolte
man
auch die ſubſtantz mögen enderẽ.
dieweil auch etliche geſchlechte {der} kreü
ter
ſich in einander verwandlen/ ſolte es hie auch alſo zůghon.
Aber es ghet
anderſt
/ dann es werden eintweders keine/ oder nit alle verwandlet.
Ei-
ſen
vnd kupffer ob ſie wol an gewicht vnd düñe geleich/ auch dẽ feüwr nit wi
derſtendig
/ wann ſie jr farb vnd herte verenderẽ/ mag doch eins auß dẽ an-
deren
gemachet werden.
Vnder den überigen Metallen mag ſich keines in
gold
o{der} ſilber verenderen.
allein zweyfflet man ob ſilber ſich in gold verwãd
len
mög.
Ich vermeinẽ es möge wol beſchehen. Dañ es manglet dẽ ſilber dz
es
gold werde nichts weder die dicke/ durch wölche es ſchwer wirt.
vnd auch
die
farb/ die mag man dem metall geben.
Wañ dz ſilber dicker wirt/ ſo ghet
die
feißte hinweg/ widerſthet dẽ feüwr beſſer/ überkom̃et ein gwicht.
So vyl die anderen metall belanget/ die mögen we{der} in gold noch ſilber ver
wandlet
werden.
dañ ſolche metall ſeind ſchon verbrent/ wz aber verbrennt
iſt
/ mag nit widerũb ſo rein werdẽ als von anfang.
Darũb mögẽ die Alchimi
ſten
die farb vnd dz gewicht verwandlẽ/ die ſubtilitet aber vnd ſtercke/ mö-
gen
ſie nit enderẽ.
dieweil es vyl arbeit nimt/ habẽ ſie es lieber durch feür
erfaren
wöllen/ dañ es iſt ein gewüſſe anzeigung.
Das iſt aber gewüß/ wañ
ſilber
in gold ſoll verwandlet werden/ můß es zůuor von ſtarckẽ waſſer leim
werden
/ darnoch wirt der ſelbig leim gold gemachet.
Das queckſilber iſt ſchier dẽ gold neher weder dẽ ſilber/ dann dem gold iſt
11Auſs queckſil
ber
beſſer
gold
dann ſil-
ber
machẽ.
es geleich mit gewicht vnd dünne/ dẽ ſilber aber allem mit farb/ beidẽ iſt es
aber
vngleich/ dz es fleüßt vnd vom feüwr verreücht.
Damit es ſilber werd
ſeind
vier ding von nöten/ dz es fix vnd geſtellt werde/ daß es dẽ feüwr wi-
derſtande
/ dz es leichter werde/ vnd einer dickern ſubſtantz.
Das aber queck
ſilber
gold werde/ ſo můß es geſtellt werden/ damit es dẽ feüwr widerſtand/
vnnd
daß es die farb überköm̃e.
dieweil nun ſolches im gold iſt/ haben etlich
gemeint
esſeyevyl beſſer auß queckſilber gold machen/ dañ ſilber.
welches
der
Apotecker Taruiſinus wegen bracht hat/ wölcher vor dẽ Fürſten vnd
den
weyſen herrẽ der ſtatt Venedig queckſilber in gold verwandlet hat/ wöl
ches
wunderzeichen man noch etliche wortzeichẽ Venedig findet.
Es ſeye
geſchehen
wie es wölle/ iſt gewüß/ dz queckſilber nit in gold/ noch vyl min-
der
in ſilber mag verwandlet werden.
Aber dz ſilber/ ob geleich kupffer mit
farb
/ bley mit gewicht/ dem gold gleich förmiger iſt/ ſo iſt es doch mitt dün-
ne
der ſubſtantz reinigkeit/ vnd ſtercke/ dem gold alſo geleich/ dz das beſt ſil
ber
der ſubſtantz halben/ gold iſt/ aber nit vollkom̃en/ vnnd auch on farb/
darũb
gůt ſilber/ wirt mit langer zeit gold/ geleich wie alt ſchwartz bley
letſt
ſilber wirt.
So man aber kupffer o{der} bley/ dz ſilber ſauber vßzeücht/
wirt
niemer kein ſilber darauß/ noch vyl minder auß ſilber gold.
Es iſt verwunderen/ dz ſchwartz bley/ auff dem ſilber ſo es flüſſig iſt/
22Bly ſchwimt
ob
dem ſilber.
ſchwim̃et/ ob es geleich ſchwerer iſt.
alſo ſchüttet man dz bley oben ab/ vnd
bleibt
dz ſauber am boden.
die vrſach iſt/ das bley/ ob es ſchon/ wañ es hert
iſt
/ ſchwerer iſt dañ ſilber/ ſo wirt es dieweil es ſchmeltzet/ düñer dañ ſilber/
dieweil
es gern im rauch hinweg ghet.
das ſilber aber wirt von dẽ feüwr nit
verzeeret
/ wirt auch nit dünner/ dann wañ es dünner wirt/ ſo wirt es auch
verzeeret
.
Darumb dieweil es nit in dẽ rauch hinweg ghet/ ſo beleibt es auch
geſchmeltzet
/ wie vngeſchmeltzet.
Darumb hatt man erfunden die Metall
ſcheiden.
man ſchut erſten dz ſchwartz bley/ wann das weiß hinweg ge
907dcccliSubteilen ſachen. zogen/ das ſchwartz kupffer vnd eyſen zeücht es mit jm/ wirt auch nit ſo ſau
ber
anßgeſchüttet/ es fare dann etwas ſilber mit jm/ was dañ für bley übe-
rig
iſt/ ſo der mehrtheil hinweg/ wirt verzeeret von dem feüwr.
Darnoch be
leibt
das ſilber/ vnd ſo etwas gold in dẽ ſilber vermiſchet/ wirt es mit ſcheid
waſſer
/ oder ſonſt auff andere weiß geſcheiden.
Das bley aber wirt widerũb
außgeſchüttet
vnd erſůcht/ damit dem meiſter nit vyl gewüns beleibe.
Das ſilber entſthet auff viererley weiß. eintweders in dẽ erdterich/ wölli-
11Silbers vr-
ſprung
.
ches von dẽ feüwr gezwungen/ bringt es/ mit bley vnnd ertz vermiſchet.
o{der}
in
den ſteinen/ wölche geleicher weiß von dẽ feüwr getriben/ ſilber gend.
Der mehrtheil aber iſt es mit kupffer vermiſchet/ als in dem Elſas bey dem
Rhein
vnd auff S.
Anna berg/ darzů in Meyßner gebirg. dann doſelbſten
findet
man ſtein wölche voll kupffers ſeind/ vnd in dẽ ſelbigen kupffer wun
der
vyl ſilber.
man findet es auch in den ſteinen lauter/ mit kleinen ſtrichli-
nen
geleich wie die kreüter wachſen/ wie ich es bey mir hab.
Ich hab beüm
oder
geſteüd geſehen (daß doch gemein iſt) da man deß groben findet/ das
man
auß Teütſchlanden bringet/ vnd in Behem Aberta/ auch in Meyſ-
ſen
Annenberg vnd Schneeberg alſo geleüteret vnd gereiniget/ ſo es
der
prob kom̃et/ daß allein der zehent teil ſeines gewichts abghet.
Es ſagt Georgius Agricola/ daß man in Behem ein ſtuck ſilbers funden
hab
/ zweyer talent ſchwer/ das machet hundert vnd viertzig pfund.
Wölli-
ches
lauter vnd pur iſt/ weil man es außher grabet/ das hat ſeltzam̃e figu-
ren
/ als wie kärſt/ hämer/ oderrechen.
Es ſchreibet auch eben der ſelbig A-
gricola
er habe Schneeberg eines geſehen/ geleich wie eines mannes ge-
ſtalt
der ein kind trüge.
Man machet durch kunſt ſilber auß ertz/ alſo dz die
augen
leichtlich betrogen werden/ ob es geleich wol über den goldſtein gezo
gen
wirt/ aber ſolcher ſchmürtzlerey will ich zwen weg anzeigen.
Nimb weiſ
ſen
auripigment oder gemeinen arſenicum/ vnd ſalpeter/ jedes gleich vyl/
thůn
es in ein gleßen geſchirr/ das beſchloſſen vnnd vermachet ſeye/ laß es
ein
ſtund lang auff brennenden koolen ſthen/ daß es alles kleinen ſtückli
nen
werde/ deß bulffers nimb ein vntz/ queckſilber ein vntz/ gedörrete wein
trůßen
/ vnd von dẽ feüwr gebülfferet/ ein halbe vntz.
Alſo haſt du nun zwey
bulffer
/ das erſt wölches auß auripigment/ vnd ſalpeter gemachet iſt.
dz an
der
ſo auß dem/ queckſilber/ auch auß weintrůß bereitet iſt.
Wañ nun
das
ertz geſchmeltzet/ ſo thůn jedem pfund/ deß erſten bulffers/ vonn
einer
halben biß einer gantzen vntz/ vnd miſch es ſo lang/ daß es gereini
get
werde.
wann es gereiniget iſt/ thůn deß anderen bulffers ein quadrantẽ
das
iſt vntzen darzů/ miſch es wol/ ſchütt es in honig.
Es iſt ein geringer
werck
/ mit ſublimiertẽ queckſilber/ weiſſem bley.
Etlich thůnd (wie Põ-
ponius
Gauricus ſagt) in zwey pfund ertz/ ſalpeter arſenic/ jedes drey
vntzẽ
/ vnd ſieden es.
Solches hat etlichen dem gewün/ etlichẽ aber der
ſtraff
gedienet.
dann alſo felſchet man auch die müntzen.
Die kunſt überſilberen/ iſt von allen from̃en zůgelaſſen. Beſtreich den
22wie man ver-
ſilberet
.
hafen mitt ſilberſchaum/ darnoch nimb dünne ſilbere bletter/ reib es auff
einem
ſtein mit alun/ ſaltz/ mit gedörreter wein hefen/ thůn es in ein ge
ſchirr
.
Das ſoll alles mit einander ob dem feüwr geſchmeltzet werden/ vnnd
in
waſſer geſchüttet.
Was du nun überſilberẽ wilt/ dz weſch von erſten fleiſ-
ſig
mit eſſig/ in wölchem Salarmoniac excoquiert vnnd geſotten ſeye/
beſtreich
es mit queckſilber/ oder weiſſem bley.
thůn das erſt ſo in dz waſſer
908dcccliiAußzug von allen geſchüt worden darzů. darnoch verſchaff daß ob dem feüwr das queckſilber
verrieche
/ oder das weiß bley.
Etliche beſtreichen innwendig die kupfferen geſchirr mitt weiſſem bley/
daß
man vermeinet ſie ſeyẽ überſilberet/ wölches bey vns gar breüchlich iſt.
dann es iſt nicht bitters darinnẽ/ ſeind auch geſünder vnd luſtiger. das ge-
ſchirr
beſtreichẽ ſie mit ſchwartzem bäch/ darnoch berüren ſie das weiß bley
mit
einem glüenden eyſen/ daran beleibt etwas hangen/ das thůt man
ſtund
auff das bäch.
von deß feüwrs hitz wirt das bäch verzeert/ vnnd belei
bet
alſo das bley hangen.
Der agſtein hat ein mittelmeſſige natur vnd eigenſchafft zwiſchen gold
11Agſtein natur vnd ſilber.
Ich red aber hie von dem Metall. dann ein anderer iſt der gema
chet
wirt/ ein anders ſo von jm ſelbs wachßt.
Der ſelbs wachſet hat ſein tu-
gent
vnd krafft auß gold/ vnd den fünfften theil ſilbers.
wann es mehr ſil-
ber
hat/ ſo widerſthet es dem amboß nit.
man machet geſchirr darauß/ dar-
umb
daß ſie nutzlich vnd ſchön ſeind.
dann der agſtein der ſelbs wachßt/ der
verrat
dz gifft auff zweyerley weiß/ dañ es kirret o{der} rauſcht/ macht bögẽ.
Dz bley (wie ich geſagt) iſt dẽ ſilber geleich. Es iſt aber viererley/ ſchwartz/
22viererley bley gemein/ vnd das wolfeileſt.
weiß das man gemeinlich zin nennet. Biſemu
tum
bißher nit bekanndt/ ſchier mittlecht zwiſchen dem ſchwartzen weiſ
ſen
/ das findet man allein auff den Sudniſchẽ gebirg in höhen.
Das viert
wirt
auß Stibio gemachet.
Man vermeinet ein jedes bley wachſe von jm
ſelbs
darũ ſchweche es die dächer mit ſeiner ſchwete.
Galenus ſchreibet ſo
es
begraben werde an feüchte orth/ ſo wachſe es an ſchwere/ vnnd gewicht/
auch
an der größe.
Weiß bley vnd zin ſeind zweyerley/ dann das weiß bley
wachſet
für ſich ſelbs/ aber das zin wachſet allwegen mit ſilber/ vnd iſt das
zin
wie bley von ſilber weiß gemachet.
das weiß bley haſſet alle metall/ dann
wo
gold oder ſilber/ {der} hunderſt theil kom̃et/ ſo macht es ſie zerbrüchlich.
Als ich das bůch geſchriben/ hat Meyland ein mann offenlich mit ge-
ſchmoltzenẽ
bley/ ſein hẽd angeſicht geweſchẽ/ er wůſch ſich aber vor mit
einẽ
waſſer ab.
Darũb braucht er ſich zweyer dingẽ/ er macht es geſchwind/
vnd
wůſch ſich mit dem waſſer.
In dem waſſer můß ein grauſam̃e verborge
ne
kelte ſein geweſen/ vnd dicke/ damit es die hitz deß bleyes vertribe/ vnnd
verhütete
/ daß es nit anhienge.
Etlich ſagen es geſchehe mit burtzelẽ ſafft/
oder
mit bingelkraut ſafft/ von wegen ſeiner zähe.
dieweilich ſahe/ daß er ſo
kündig
mit dem waſſer vmbgienge/ alſo dz er etlicher maßen ſein angeſicht
verletzet
/ glanb ich es ſeye metalliſch geweſen/ als von ſtibio.
dann der ge-
wün
war groß/ alſo daß er allemal ein goldkronen hette/ ſo das waſſer nun
von
ſchlechten kreüteren gemachet were geweſen/ hette er es nitt ſo karg
kündig
gebraucht.
Das eyſen machet man weich mit bonen ſchelleten ſafft/ oder bappelen/
33wie das eyſen
weich
werde.
ſo man es in ſolchen (nit in waſſer) ablöſchet.
daß es aber ſchmidig werde/
dörret
man es mit ackerſchollen/ vnd legt es vnder den bloſſen himmel.
was
jrrdiſch
iſt wirt weich von dem regen/ was feücht iſt wirt geſchmeltzet von
der
Sonnen/ das ſcherpffer das ſein gifft iſt/ wirt von dem feüwr verzeert.
Alſo wann es offt gedürret wirt/ vnd vnder den bloſſen him̃el gelegt/ wirt
es
weich vnd ſchmidig.
Das weych eyſen wirt alſo geſtochẽ vñd gegraben/ man malet auff dz ey-
44wie man das
@@en
auſsſtech.
ſen was du darauff haben wilt.
dann legt man ein bleyen kugel darunder/
909dcccliiiSubteilen ſachen. darnoch ſchlecht man mit einem hämerlin was nider vnd geſtoſſen ſoll ſein.
wölches obſich ſoll ghen/ mag von wegen deß bleyes nit vnderſich getruckt
werden
.
alſo erſcheinen der thieren vnd kreüteren bildtnuſſen nitt andereſt
als
wann ſie in wachs getrucket/ vnd mit ſcharpffen meſſer linen außgehau
wen
vnd bereitet weren.
Wañ aber das eyſen weil es glüend iſt/ in kaltẽ waſ
ſer
außgelöſchet/ wirt es hert/ gar nit ſchmidig/ vnd vnzerbrechlich/ dann
von
der kelte deß waſſers wirt dz feüwr zwungen/ daß darinnen iſt/ vnd die
feüchtigkeit
geſchwind verzeeret.
Es ſchreibtt Gonzalus Fernandus Ouiedus in dẽ ſiebendẽ bůch von den
Indiſchen
ſachen (ein herrlicher mann dem wol glauben) daß die Indi-
er
ſo ſie gefangen/ mit ſand/ vnd mit deß krauts Cabuie faden jre fůßeyſen
aufflöſen
/ daruon fliehen.
Wölliches auch gantz breüchlich in der Inſel
Hiſpaniola
.
Iſt nun dem alſo/ ſo můß der faden mechtig ſtarck vnd wider-
ſpennig
ſein/ daß er vyl gezogen möge werden/ vnd geſchwind gefüret/ dan
nethin
breit vnd eben/ damit das ſand nit widerumb auff ſpringe.
das ſand
aber
můß dünn/ rauch/ vnd hert ſein/ als dz ſand deß Smirgelſtein/ ſonſt
möchte
das eyſen nit geſchnitten werden.
Er ſagt auch daß man alſo die an
cher
zertheil.
dañ ſo man mit langwirigen/ fleiſſigen/ vnd geſchwindẽ zugẽ
die
ſtein zertheilet/ ſolt es dañ ein wunder von dem eyſen ſein?
Er iſt beſſer
dann
kein feilen/ dann man höret jn nit/ darumb ſeind die vngehörigen fei-
len
gar dünn/ vnd ſchneiden gemach/ daß man ſie nicht höret.
Der ſtahel iſt edler weder das eyſen/ vnd iſt zweyerley/ namlich gemach-
11Stahel. ter/ ſelbs gewachſen.
Ieder iſt hert/ vnd darüb zerbrüchlicher weder dz
eyſen
.
Der gemachet wirt auß dem herteſten vnd ſauberſten eyſen/ vnd von
marmorſtein
.
Der beſt iſt der von kleinen vnd weiſſen kernen ſcheint/ nicht
roſtig
/ kein ſpalt hat/ auch leichter dañ das eyſen iſt.
Wann er wol gereini-
get
/ darnoch glüend/ mit rättich ſafft/ vnd mit erdtwürmen waſſer/ ge-
leicher
maß/ drey oder viermalen abgeloſchen iſt/ ſo zerſchneidt er eyſen wie
bley
.
Der beſt ſtahel iſt/ wölcher das gold mit geleichem gewicht/ an gelt ü-
bertriffet
.
Daß aber das eyſen gereiniget/ vnd edel werde/ lernet Ariſtote-
les
in Meteoris/ da er ſpricht/ das eyſen offt außglüet/ wirt gereiniget.
vnd
was
jrrdiſch in jm iſt/ wirt ſchüpen/ vnd wirt es ſtahel.
Damit die Metalliſchen geſchirr nit brechen/ ſollen allwegen drey
o
{der} vier mit einander geweſchen werden/ ſo das erſt gerei-
niget
/ ſoll das letſt darfür geſetzet werden/ vnd alſo
noch
vnnd noch.
dann der geſtalt mögend ſie
nit
gebogen/ oder einerley beülen
bekommen
.
910dcccliiii
Außzug von dem ſiebendẽ bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von edlem geſtein.
WIr nennenn hie ein ieden
ſtein
der glitzet/ vnd ſcheint/ auch von
natur
dünn vnnd klein iſt ein Edelge
ſtein
.
Es ſeind dreyerley edelgeſtein/
durchſchein
als der Diemant.
dunckel
finſter
/ als Onyx/ vermiſcht als Sar
donix
Iaſpis/ wölche theil dun
ckel
/ theil durchſchein ſeind.
Etlich
gebẽ
bildtnuß daß man ſich dariñ erſe
hen
mag/ als ein Saphyr/ wölchẽich
hab
/ darzů ein Smaragd/ ein Car
funckelſtein
/ der bey Orchomenẽ in Ar
cadia
gefundẽ wirt.
Die vrſach dz man
ſich
dariñ erſehen mag/ iſt zům erſten {der} glantz/ darnoch die herte/ dẽ drit-
ten
die dunckle/ dem vierten die gemiſchet farb.
dann wo die farb vollkõ
men
iſt/ mag man ſich nit erſehen.
Zwiſchen den ſteinen wachßt gemeinlich
dz
edelgeſtein/ wann das ſafft von den ſteinen in die hülenen traüffet/ ge-
leich
wie ein kind von dem müterlichen blůt.
Wölche in den ſteinen wachſen/ deren hat ein je{der} ſein ſonder můter. dañ
11Bärmůtter. der Smaragd wachßt in Praſſio/ etwan in dem Iaſpide/ der Iaſpis in dem
kißling
.
Der Carfunckelſtein ſoll in Balaſſio wachſen/ Cryſtall in dem mar
morſtein
/ Onyx in Sarda/ als ich einen hab/ in wöllichem vndereſt ein
Onyx
iſt/ obereſt ein Sarda.
Das edelgeſtein wirt erkennet an dem griff/ geſicht/ am feilen/ vnd an {der}
22Edelgſtein
erkennen
.
ſubſtantz.
dann ſie ſeind ſchwerer vnd kelter dann das glaß/ darumb könnẽ
es
die Indiſchen mit der zungen erkennen/ dañ die kalten ſeind am beſten.
der glantz iſt heiter/ vnd ſtandthafftiger/ vnd erfüllt die augen mehr/ wirt
auch
nit geſchwecht mitt dem liecht wie das glaß.
iſt leblicher/ vnd leichter/
mögen
auch nit wol zerriben werden.
Die fürnembſten edelgeſtein ſeind/ der grün Smaragd/ der rot Carfun
33Die fürnemb-
ſten
edelgſtein
ckel/ weiſſer Diemant/ milchfarbe berlin/ himmelblauwer Saphyr/ gold-
farber
Chryſolitus vnd der Opalus/ wöllicher vylerley farben hatt.
Daß alles lebe was do vermiſchetſeye/ habend wir vorhin anzeiget/ alſo
iſt
auch das edelgeſtein.
Es lebt nit allein/ ſon{der} es überkom̃et auch kranck-
heiten
/ alter/ vnnd ſtirbet letſt ab.
Dann ſo der Magnet alt wirt/ zeücht
er
nitt mehr eyſen an ſich/ vnnd wirt geſchwecht von vnrath/ nitt andereſt
dann
wie ein thier.
Das edelgeſtein hatt mehr krafft dann andere kreüter/ vnnd thier/ dar-
911dccclvSubteilen ſachen. @mb daß es herter vnd ſtercker iſt/ vnd die krafft baß beſchloſſen gehalten.
Der Hyacinth hatt nitt wenig lob von geleerten menneren/ vnder wöl-
lichen
Serapio iſt.
dann von wöllichenn er getragen wirt/ der iſt ſicher vor
dem
ſchlag.
Er iſt ſehr gůt für die peſtelentz/ vnnd bringet den ſchlaaff/ das
hatt
Albertus Magnus erfaren.
Darzů ſeind alle die ſo ihn tragend ſicher
vor
dem ſtraal.
Solliches iſt nitt ein kleine gab. dann vyl ehrlicher menner ſeind alſo
grund
gangen.
Als Zoroaſtres der Bactrianer Künig/ Capaneus in dem
Thebaiſchen
krieg/ Aiax/ noch zerſtörung der ſtatt Troy/ der Keyſer Ana
ſtaſius
/ inn dem xxvij jar ſeines reichs/ auch Carus vnnd andere Keyſer.
Wie nun das zůgangen/ iſt an zeigen. dann eintweders diſer ſtein verhü
tet
daß er nit kenne/ oder verenderet die gedancken/ deß der ihn tregt/ oder
ob
er geleich getroffen wirt/ ſchadet es ihm nicht.
Das iſt aber faſt vngerei
met
/ getroffen/ vnnd nitt verletzet werden.
Doch möchte man ſagen/ daß
die
leblichen geiſter inn dem hertzen der maſſen erquicket werdend/ daß der
meuſch
ſicher von dem ſtraal ſeye.
geleicher weiß daß der Turckis den menſchen vor dem ſaal behütet/
11Türcket. vnnd zerbreche aber er/ iſt wolgleüblich/ hatt auch nitt gar ein ſchwere vr-
ſach
finden.
Sie ſprechen er müſſe gehencket ſein. Der ſtein iſt gantz him-
melfarb
/ vnnd glitzet.
Man probieret ihn alſo. nacht iſt er ſchier grün/
darumb
daß der gegentheil der an dem boden ſchwartz iſt/ von vnden har
aderen
entpfacht/ vnnd nitt gar kalt iſt.
Wann man gelöſcheten kalch dar-
auff
legt/ wirt er himmelblauw/ vnnd entpfacht deß ſteins farb.
Er mag
auch
das feüwr nitt leiden/ dann er verleüwrt die farb.
Diſe von wöllichen
er
wachßt/ gebend ihm kein andere tugent vnd krafft we{der} dz er dem gifft wi
derſtand
/ vnnd den vnſinnigen gůtt ſeye/ daß er aber bricht ſo der menſch
fallet
/ geſchicht daß er etwan lind iſt vnnd weich.
Ich hab einen/ beger es
aber
nit erfaren.
Daß der Hyena aber vnnd Smaragdus zůkünfftige ding machen ſa-
22wie man zů-
kunffuge
ding
ſage
auſs dem
edelgeſtein
.
gen/ iſt nitt ſo gar verwunderen.
Wann ſie in dem ring getragen/ oder
an
den halß gehencket/ das iſt beſſer/ oder vnder der zungen gehalten wer-
den
.
Das geſchicht aber nit andereſt/ weder wie die ſchlinn dem traum zů-
künfftige
ding ſagt.
Sie mögen auch (wañ die vnder der zungen gehalten)
den
verſtand vnd weyßheit mehren/ wölliche weiſſagen von nöten ſeind.
Es ſoll auch erfaren ſein/ daß der Smarago in dem beyſchlaaff oder ehe
33Smaragd zer
bricht
im bei-
ſchlaaff
.
lichen werck zerbreche.
Es ſeye ihm wie es wölle/ ſo iſt Smarag zerbrechli-
cher
dann all ander edelgeſtein.
Wañ aber die überflüſſige vnd dünne feüch
tigkeit
wol coquiert vnnd gekochet/ witt er von hitz zerbrochen/ dann die
feüchtigkeit
ſo erwermet/ wirt lufft/ nimbt ein größere weite ein/
zerbricht
.
Daß aber in dem chelichen werck der leib faſt hitzig werde/ zeiget
der
gäch athem an/ vnd allemal der ſchweiß.
die werme ſetzet ſich auch mehr
ein
/ vnd wirt nit ſo bald diſſoluiert/ wie in andern bewegungen.
Diſer edel
geſtein
getruncken iſt gůt wi{der} alles gifft.
Daß aber die edelgeſtein bildtnuſ-
ſen
im traum machen/ iſt vyl weniger verwunderen/ dañ dz ſie weiſſagẽ
machẽ
.
Alſo hab ich ein ſtein/ {der} macht jm̃erdar etwas in ſchlaff für zekom̃en/
vnd
mindert den ſchlaaff/ ſtercket auch die memoryo{der} gedechtnuß/ meh
ret
ſie.
Die edlegeſtein habẽ ein herte ſubſtantz/ vnd wölcher die herteſtẽ/ die
ſelbigen
ſeind am koſtlicheſten/ als der adamant vnd demant.
912dccclviAußzug von allen
Es iſt aber das fürnemmeſt an dem diemant/ daß auch ſeine ſtücklin vnnd
abſchabeten
koſtlich ſeind/ dann ein ſcriptel verkaufft man vmb ſechs gold
kronen
.
mitt ſeiner herte zerſpaltet er alles edelgeſtein/ iſt dem grabenn
nutzlich
vnd von nötẽ.
Mit ſeiner abfeileten wirt er gebaliert vnd geriben/
vnd
mit keinem anderen/ von wegen der herte.
Darumb ſagt man wann ein ſpieß/ oder ſpitz eines pfeils/ oder ſchwerts
mit
diemant bulffer beſtrichen werde/ durchtringe er alle waffen/ als ban-
tzer
vnnd anders.
dann das eyſen oder ſtahel wirt heiß von demm ſtreich/
vnnd
durchtringet das ander eyſen.
Wann du frageſt was für vnderſcheid zwiſchend demm adamant vnnd
Carfunckelſtein
ſeye/ dieweil ſie beid glitzend/ vnnd weiſſer weſſeriger farb
ſeind
?
So ſprich ich/ der glantz vnnd ſchein deß adamants iſt leblich vnnd
ſtarck
/ alſo daß er nitt allein glitzeret vnnd ſcheinet/ ſonder er zwitzeret.
Er wirt auch nitt von dem eyſen/ waſſer/ feüwr/ alter vnnd brauch ver-
enderet
/ beleibet alle zeyt inn einer geſtalt.
wölliches alles der Cryſtall nitt
thůt
/ dann er wirt geſchwind alt.
Wann der diemant erwermet/ zeücht er
auch
die aglen vnnd ſtupfflen an ſich/ geleich wie agſtein.
wann er an den
lincken
arm gebunden/ daß er das fleiſch berüere/ bewaret er den menſchen
vor
der nacht forcht/ das hab ich ſelbs erfaren.
Die grünen ſtein/ nit allein Smaragd/ ſonder alle andere/ als Praſius/
vnnd
Topazius/ ſeind für andere dem feüwr vnderworffen.
Ein vrſach iſt
die
überflüſſige feüchtigkeit die halber verzeeret iſt.
Dann wie Ariſtoteles
11Ariſt@ Me@eo ſagt) die metall werden auß feüchter exhalation vnd dampff/ die ſtein auß
truckner
/ ſie habend auch jre narung/ dieweil ſie größer werden/ dann was
größer
wirt (wie Galenus ſagt) das můß narung haben.
Ludouicus Vartomanus ein Römer ſchreibet/ daß der Künig Pege
(das iſt ein ſtatt in India) Carfunckelſtein habe/ die man Pyropos nen-
net
/ in ſollicher größe vnnd glantz/ daß wo einer den Künig inn einem fin
ſteren
orth funden oder geſehen/ hat er vermeinet die Sonn ſcheine ihn an.
Sein eigenſchafft iſt das gemüt auffwecken/ vnd frölich machen/ dann die
farben
ſterckend die lebliche geiſter.
Opalus iſt ſchöner dann ein Carfunckelſtein/ wie Plinius ſpricht in dem
37
bůch vnnd ſechßten capittel.
Opalus hatt ein dünner feüwr/ weder der
Carfunckel
.
Der Ametiſt iſt wie ein ſcheinende purpur/ der Smarago wie
das
grün meer/ alſo wunderbarlich ſcheinend ſie alle.
Sein größe iſt wie ein
haſelnuß
.
Er wirt in der Inſel Zeilam gefundẽ/ in dem Orientaliſchen In-
dia
.
vnd dann von dem feüwr ſo wunderbarlich mit farben bereitet.
Saphyrus iſt der fünfft/ der noch dem Diemant inn der ordnung vol-
22Saphyr. get/ gar hert/ blauwer farb/ vnnd den augen angenem.
dann es erfröuwet
das
geſicht nicht mehr/ weder ein Smaragd vnnd ein Saphyr.
der erfröu-
wet
auch den menſchen/ vnnd ſo er getruncken/ iſt er gůt für die Melancho
ley
/ auch für deß Scorpions ſtechen.
Es ſchreibet Albertus Magnus/ daß
allein
von ſeinen anrüren Sant Anthoni plag geheilet werde/ vnnd ſolle
zweymal
erfaren ſein.
Aſtroites hatt äſchfarbe flecklin/ wirt vonn ihm ſelbs inn wein oder eſ-
33Aſtroites. ſig bewegt/ vnnd geht wie die thier/ jetz fart er einer ſeyten/ dann ghet er
widerumb
hinderſich.
den ſtein vnd ſein tugent hatt Rabbi Aben Ezra wol
erkennet
.
er iſt gemein bey vns.
913dccclviiSubteilen ſachen.
Iaſpis iſt ein herrliches vnnd nutzlich Edelgeſtein/ wölliches dem He-
11Iaſpis. liotropio faſt geleichet.
Galenus ſchreibet/ wann der grüen ſeye/ vnnd auff
das
orth deß magens gehencket werde/ ſtercke er den magen hefftig/ vnnd
mache
ein faſt gůte teüwung.
Ich hab geſchen daß er auch alſo das rünnen-
de
blůt geſtellet hat/ vnnd fürnemlichen in der naſen.
Es iſt aber kein wun
der
/ dann er zeücht mechtig zůſammen.
Er wirt aber in Orient gefunden/
klein
/ vnnd glitzerechtig/ grün/ mitt blůtfarben tröpfflinen geſprützet.
Achates iſt ſo wunderbarlich/ daß man vermeinet es ſeye nitt ein ſtein/
22Achates. er iſt weiß/ rotgäl/ äſchfarb/ grün/ ſchwartz/ himmelblauw/ vnnd hatt all
farben
.
Er ſicht wie die weld/ mattẽ/ thier/ bäch/ blůmen vnd beüm. Man
findet
in Hiſtorien wie der Künig Pyrrhus ein herrlichen Achaten gehabt/
in
wöllichem der Apollo vnder den neün Muſis die harpffen ſchlahe/ vnnd
jede
mitt ihrer ſonderer zier.
So vyl aber das ſelbig betriffet/ daß er alſo
ſchön
ſolte gewachſen ſein/ ſicht faſt lächerlich.
dann die natur hett ſolliches
nitt
von ihren ſelbs wegen gebracht/ ſonder er were ein wunderwerck.
A-
ber
es möchte alſo zůgangen ſein.
Der moler hatt ein marmorſtein mitt gů-
ten
ſtarcken farbẽ gemalet/ als den Apollinem/ wie oben gemeldet/ mit den
neün
Muſis/ darnoch mitt fleiß oder ongeferdt iſt der ſtein alſo vyl jar ver
graben
gelegen/ in demm orth da der Achates gern wachßt/ vnnd darnoch
gefunden
werden.
Dann wann die ähern vnnd das mieß ſo an den beümen hangt/ mitt der
zeyt
in Achatem verwandlet wirt (alſo daß ich einen hab mitt fünff ähern/
als
wann ſie erſt auß den weytzen gefallen werend/ vnd wann auch ein theil
gemieß
darbey) wie vyl mehr mag der weich gemolet ſtein inn den Achaten
verwandlet
werden.
Dieweil ſich alles/ ſo nit hert iſt/ gar bald verenderet.
Chryſolitus iſt vyl höher geachtet/ weder Achates. Er iſt dünn/ hatt
33Chryſolitus. keine ſchwartze düpfflin/ die ihn geſchenden/ iſt ſonſt nit ein ſchlechter ſtein.
Man hatt vermeinet er vertreibe die vnküſchheit/ wann man jn tragt/ dz
er
dz fleiſch berüret.
Albertus ſchreibet ſo er inn heiß waſſer gelaſſen werde/
nemme
er die hitz hinweg.
das ſicht der waarheit faſt vngeleich/ wiewol er
für
ſich ſelbs nitt lugenhafft/ ſonder ein faſt from̃er vnd geleert mañ gewe
ſen
/ er hat aber bald glaubet.
Daß er aber faſt kelte/ nim̃ ich do har/ dieweil er den durſt den febriſchen
löſcht
ſo man jn vnder die zungen legt.
Wiewol das dem Cryſtall vnd ande
ren
gemein/ ſo iſt es doch nitt ſo offenbar.
Darumb habend wir jetz ein To-
paziu
m/ wöllicher der alten Chryſolitus geweſen/ vnd den wir jetz Chryſo-
litum
nennenn/ iſt der alten rechter Topazius.
Dann Plinius ſpricht/ To-
pazius
ſeye ein grün edelgeſtein/ wöllicher allein von dem wetzſtein poliert
werde
/ darum̃ daß er weich iſt.
Ich hab erfarẽ dz er/ getrunckenn auff fünff
44Topazij.
krafft
.
zehen gerſten körnerſchwer/ die melancholey zůhãd hinnim̃et vertreibet.
Onyx iſt ein weicher ſtein/ vnd wirt alſo genennet/ weil er dem nagel ge-
55Onyx. leich iſt.
Es ſagt Albertus man habe erfarenn daß der ſtein an halß gehen-
cket
die krefft deß leibs ſtercke.
dz iſt auch gleüblich/ dañ mit ſeiner kelte trei
bet
er die getſter zůſamen/ mit ſeinẽ ſchein aber/ vnd werme ſterckt er ſie.
Darũb ſagt man wañ er an halß gehenckt/ vertreibe er das eehlich werck/
auß
der vrſach tragẽ jn die Indier.
Aber der iſt edler/ weil er Oriẽtaliſch iſt.
Auß dem geſchlecht iſt der him̃elfarb/ weil er koſtlicher iſt. diſen hab ich nit
nur
ein mal geſehen.
Wann zwey ſtuck vonn dem Onyxen an einanderen
914dccclviiiAußzug von allen geriben werdend/ überkommend ſie ſolliche werme/ daß ſie kaum leidtlich
ſeind
.
Man findet deſſen gar große ſtuck. Dann Rom inn Sant Peters
kirchen
ſeind ſechs ſeül auß demm ſtein gemachet.
Cöln iſt auch ein O-
nyx
/ breiter dann einer zwerch hand/ vonn wöllichem vor zeyten Albertus
jetz
Agricola ſagt/ daß er weiſſe adern habe/ wie zwey junge heüpter/ er hat
auch
ſchwartze/ geleich wie ein ſchlang/ auß einem haupt in das ander ſtei-
gende
.
In demm kinbacken der anderen iſt ein Mören kopff/ mitt einem
ſchwartzen
bart/ die überige farb iſt wie ein finger nagel.
Es iſt auch ein geſchlecht Onyches das man nennet Chalcedonium/ von
der
ſtatt Bithynie alſo genennet/ der himmelblauw iſt/ der aller köſtli-
cheſt
/ der ander auch himmelblauw/ aber doch oben bleich vnnd dunckel/
vndereſt ſchwartz/ heiſſet Nicolus/ machet den tragenden traurig vnd
freuel
/ bringet auch erſchrockenliche treüm/ dann er zwinget die geiſter al-
ſo
/ daß er traurigkeit vnnd trübſal machet.
Der dritt iſt eyſenfarb obereſt/ vnnd vnden ſchwartz/ mitten weiß/
wirt
geheiſſen Oculus oder aug.
Es möchte einer fragen wohar ſolliche figuren demm edelgeſtein har-
kemend
?
dann es iſt nitt gleüblich daß ſie ongeferdt/ all mitt einanderen/
alſo
werdend.
Dieweil/ wie wir da vnden wöllen anzeigen/ vyl auß einẽ ge-
ſchlecht
gleichlich figuren habend.
Darumb ſagen ich daß zweyerley figu-
ren
ſeind.
Die erſten ſeind von natur alſo gewachſen/ die anderenn gema-
chet
.
Die von natur alſo gewachſen ſeind/ die habend ihre krafft/ vnnd ihre
bedeütung
.
Alſo hatt man ein ſchwartzen ſtein gefunden/ geleich wie ein kugel/ wölli
11Ein wunder-
barer
ſtein.
cher obenhar geſtümplet geweſen/ obereſt aber hatt er ein ſchlangen ge-
habt
/ als wann ſie dahar gemolet were/ vndereſt war er bleich/ vnd nier
gendt
durchſchein.
Wöllicher diſen Alberto geſchencket hatt/ ſagt daß bey
demm
ſtein mehr dann fünff hundert ſchlangen zůſammen kommen ſeyen.
Dann inn einer matten/ wölliche zwiſchen demm Schwaben gebirg liget/
iſt
er funden worden vnnd daſelbſten die ſchlangen vmbgebracht vnnd
todt
geſchlagen/ vnder wöllichen er lag/ vnd von den kriegßleüten deß Für
ſten
mitt ſampt demm großen ſchlangen kopff auffgehebt/ vnnd heim ge-
tragen
worden.
So iſt nun můtmaßen/ daß der ſtein ſolliche krafft von natur in ihm
gehabt
/ das er die ſchlangen ihm zuge.
Es iſt auch glauben/ daß bey
der
ſtatt Veron oder Dieterich Bern/ vnnd inn den vmbligenden felde-
ren
/ ſtein funden werdend (als Leo Baptiſta Albertus ſagt) in wölche Sa
lamonis
ſigel/ oder weißwurtzen auff ihnen gemalet bringend/ wölliches
nitt
vngefahr/ ſonder nateürlich alſo worden iſt/ darumb habend ſie auch
ihr
ſondere krafft.
Von den gemacheten ſteinen zweyfflet man nitt nur ein wenig. dann es
kan
nitt wol ein vrſach gefunden werden.
nichtsdeſterminder aber habend
ſie
etlicher maßen ihre tugent vnnd krafft.
Solliches iſt aber mehr mitt ex-
emplen
/ dann mitt vrſachen beweret worden.
Die vrſach möchte ſein/
daß
ſolliche krafft vnnd tuget demm ſtein angeboren/ wölliches die vnuer-
ſtendigen
der figur zůmeſſend/ als Galenus vonn einem geſchnitzeten Ia
ſpide
ſagt.
Oder es hatt alſo müeſſen ſein. dann keiner hatt diſen (damit ich
ein
exempel gebe) der nitt ſicher ſeye geweſen vor ſeinen feinden.
915dccclixSubteilen ſachen.
Es iſt aber darumb nit ſicher daß er ein geſchnitzten ring hat/ ſonder der
ring
wirt es thůn müſſen/ dann er iſt deſſen/ wöllicher das glück auß anſchi
ckung
Gottes erlanget hatt/ oder daß wir alſo von natur ſolliche ſeind/ ge-
ſchwind
/ mannlich/ geſcheyd/ nitt von wegen deß geſchnitzeten ſtein/ ſon-
der
von wegen der natur deß menſchen.
oder/ ſo wir vns freuenlichen in ge-
ferligkeit
begebẽ vnd vns gelinget/ geben wir es dem ſtein / vnd nit dem
glück
.
Alſo habend die gemacheten figuren jr krafft.
Warumb aber der Cryſtall ſechs breite oder fleche habe (dann er hatt ſel-
11Cryſtallen @i-
gur
.
ten minder oder mehr) iſt auch zůſagen.
Die vrſach iſt/ das geleich wie die
jmmen
heüßlin vonn den anderen vmbgeben werden ſechs eckechtig/ alſo
auch
Cryſtall ſtuck/ weil ſie mitt anderen vmbgeben/ wölche auch ſechs eck
habend
.
Warumb ſeind aber diſe wölliche von andern vmbgeben/ ſechs eck-
echtig
/ dieweil ein Sphera oder kugel/ mitt vierzehenn ihres geleichenn/
vnnd
nitt je mitt ſechſen vmbgriffen wirt?
es iſt beſſer man gebe es der na-
tur
vnnd eigenſchafft deß Cryſtalls .
Dann ein jetlich corpus oder greiff
lich
ding das mitt geraden vnnd ebenen breiten vmbgeben iſt/ wirt inn die
lenge
/ breite vnnd höhe getheilet.
Aber diſe hatt je ſechs breitenen gegen ein
anderen
/ darumb hat auch der Cryſtall vnnd andere ſeines gleichen edelge
ſtein
/ als Beryllus/ je ſechs breitenen.
geleicher weiß kan man auch nitt ſagen/ daß der Cryſtall auß eyß
22Cryſtall i@@
kein
eyſs.
werde/ wiewoler in dem ſchnee gefunden wirt/ ſonder auß einer feüchtig-
keit
ſeines geſchlechts.
Dann das eyß/ wölliches an den bergen hanget/ ſo
es
herab fallet/ ſchmeltzet von demm feüwr/ das thůt der Cryſtall nitt/ er
werde
dann mitt vyl feüwr vmbgeben/ vnnd das feüwr on vnderlaß vmb-
geblaſen
.
Daß er aber auß den hohen güpfflen der bergen außher gucket/ geſchicht
nitt
darumb daß er alſo gewachſen ſeye/ oder eyß geweſen/ ſonder weil das
erdterich
/ vnnd die weicheren ſtein von dem regen/ wind/ vnnd ſchnee ge-
ſchmoltzen
/ herab flieſſend/ vnd wirt der felß entblößet.
Darumb beſchicht
daß
der Cryſtall wöllicher vnder den ſteinen/ vnnd vnder dem erdterich ge
wachſen
/ ſcheinet/ als ob er hienge/ er hebe geleich wie er wölle.
Der Amethyſtus iſt mitt lieblichkeit/ vnnd farb demm wein geleich/ iſt
33Ametbyſtus. nitt faſt koſtlich/ ob er geleich wol Orientaliſch.
Man glaubet auch ſo der
verhüete
die trunckenheit/ werde er über den nabel gebunden/ mache auch
treüm
/ wie oben geſagt.
Der Corall iſt kein edelgeſtein. er iſt weiß vnnd rot/ auch ſchwartz/ wölli-
44Corallẽ krafft che doch all an einem aſt geſehen werdend.
Darumb habend ſie kein vnder-
ſcheid
/ weder an demm alter/ noch an der geſtalt/ ſonder werdend von dem
dampff
deß meers geſerbet/ geleich wie andere ſtein.
Corallus iſt faſt hart/
vnnd
wachſet inn demm meer/ geleich wie ein geſteüd/ vndereſt/ zwi-
ſchen
den ſteinen vnnd den felßen.
Der edelſt vnd beſt iſt rot/ vnd der ſchier
purpurfarbig
iſt/ wöllicher ein feüwrigen glantz hat.
So er gerad über den
magen
gehencket wirt/ ſtercket er ihn mechtig/ wölches Albertus Galeno/
vnnd
Auicenne zůſchreiben will.
Er iſt einer dünnen ſubſtantz/ vnnd vn-
der
denen/ ſo in dem meer zůſammen wachſen/ der aller dünneſt/ darumb
ſtercket
er die glider/ vnd milteret die lebliche geiſter/ machet ſie auch recht
meſſig
.
Wöllicher alſo iſt/ wie wir ihn oben beſchriben/ der ſtercket das
hertz
vnnd hirne/ er erfreüwet das gemüt/ vnnd iſt auch treffenlich gůtt
916dccclxAußzug von allen wider den fallenden ſiechtag. Vnnd wie deſſen vyl iſt/ alſo iſt auch der beſt
ſeltzam
.
dann wölliche überflüſſig ſeind/ werdend bald vollendet/ was aber
bald
vollendet wirt/ mag nit vollkom̃en ſein.
Darumb iſt das gůt ſeltzam.
Er wachſet zůſammen/ vnnd wirt hert von dem lufft/ wann er auß dem
meer
gezogenn iſt.
dann der lufft trücknet die dünne feüchtigkeit/ vnnd
treibet
die kelte zůſammen.
Er wirt auch mitten in dem ſommer von dem
lufft
erkeltet/ dann das hinein tringet/ wirt kalt/ vnnd ſo der lufft zerſtört
wirt
/ erkalter er/ wie anzeiget.
Deß recht roten/ vnnd ſcheinenden Corallen wie ein carfunckel/ eigen-
ſchafft
iſt/ wañ er an den hals gehencket/ vnd die haut berüret ſo der mẽſch
kranck
iſt/ ſo der bald kranck werden will/ oder wañ er gifft getruncken/
aber
noch nit entpfindet/ wirt er gantz bleich/ vnd verleürt ſein glantz/ dz
du
dich darab verwundern můſt/ wölches ich offtermalen wargenommen.
Die vrſach iſt daß der dampff/ wöllicher dem menſchen noch nit überlegen
iſt
/ plaget die dünne ſubſtantz deß corallẽ wunderbarer geſtalt/ als man er-
faren
hatt.
Ein edelgeſtein wirt in das ander verwandlet/ von dem feüwr. der glitzẽ
11wie ein Sa-
phyr
in Die-
manten
ver-
wandlet
werd
de Saphyr/ wöllicher ſonſt einer vermiſcheten farb/ gold gethon/ wirt
ob
dem feüwr allgemach geſchmeltzet/ das gold beleibt alſo heiß drey oder
vier
ſtund/ darnoch den ſtein darauß gethon/ biß er allgemach erkaltet/ ſo
haſt
du ein Diemant.
dann es beleibet ein edelgeſtein/ wirt auch mitt der
feilen
nit berüret/ aber die himmelblauw farb verghet gantz vnnd gar.

diſem
handel nimbt man nur gemiſcheter farbẽ Saphyr/ dañ ſie ſeind wol
feiler
/ vollkommenlicher/ vnnd werdend geſchwinder verwandlet.
Diſer
ſo
es zům erſten erfunden hat/ iſt bald mechtig reich worden.
Das iſt aber verwunderen/ daß etliche ſprechen/ die gebachenen ſtein
22Gebachë ſtein
ſchwer
.
ſeyend ſchwerer dann ehe ſie in den ofen geſtoſſen werden.
Die vrſach möch-
te
ſein.
Wann ſie gemachet ſeind/ werden ſie an der Sonnen gedörret/ über
kommend
auch nitt wenig luffts/ wöllicher den ſtein vyl leichter machet/
dann
ſo er mit feüwr außgebrennet iſt.
Darumb wann er zůſammen getri-
ben
/ wirt er ſchwerer/ ob geleich die feüchtigkeit verzeeret iſt.
Wölliche zie-
gelſtein
über die maſſen gebachen/ ſeind ſchier eyſen farb/ darumb hatt die
farb
vnnd ſchwere ein geleiche vrſach.
Diſes ſeind die köſtlicheſten berlin/ wölliche runde ſchelffen habend. Die
33Berlin. edleſten vnnd beſten wachſend auß den runden Muſchelen/ vnnd ſeind a-
ber
nit gar rund.
die anderen wölliche nit edel/ doch rund/ wachſen auß lan
gen
/ geleich das widerſpil.
Diſe Muſchelen ſo mit holkälen vnderſcheiden/
wachſend
vnnd halten ſich vnden in dem meer.
darumb iſt es fabelwerck/
daß
ſie von deß himmels tauw entpfahen.
Die vnedlen vnnd ſchlechten ber
lin
wachßẽ auß Nacaron (dañ alſo neñet man die langẽ Oerſten o{der} Muſche
len
) darumb daß ſie mit holkälen vnderſcheiden ſeind.
Die berlin werdend bald alt/ vnnd ſeind darumb den ſteinen nit ver-
gleichen
.
Sie wachſend bey dem Indiſchen meer/ gegen mitnacht gelegen/
bey
der Inßel Cubagua/ auch in dem Mittegigen bey Terarequi/ vnnd in
vyl
anderen orthen.
Sie werdend gelobt wann ſie weiß glitzend/ vnnd rund
ſeind
.
In einem gehalt ſeind vyl berlin/ doch der kleineſten/ derẽ ſeind auch
an
dem meiſten.
die großen ſeind ſeltzam. große vnnd gar ſchön/ darinnen
nichts
mangle/ ſeind am ſeltzammeſten.
917dccclxiSubteilen ſachen.
Man findet ſie in dẽ muſchelẽ oder Oeſtren bey Engelland/ aber gewon
licher
in dem Indiſchen meer.
Sie reinigen das geblüt/ vnnd ſeind einer
dünnen
ſubſtantz.
Sie habend ein farb wie der falſch Opalus/ welcher
dem
anſehen geendert wirt.
Die vrſach iſt ſchon geſagt/ dañ die Berlein ha
ben
ein ſchelfen/ auff eim theil glatt/ am anderen rauch.
Der magnet o{der} Herculeus/ iſt dreyerley geſchlecht/ eyſenfarb/ weyß/
11Magn@@
krafft
.
vnd weyß mit eiſenfarben aderen/ welcher gar leicht iſt.
Der eiſenfarb hatt
zwo
krefft vnd tugenten ſo niemant vnbekannt.
Er zeüchtdz eiſen an ſich/
vnnd
das eyſen mit einem Magnet beſtrichen/ zeücht ander eyſen an ſich/
alſo
dz etwañ ein Magnet fünff oder auch mehr ring nach einander zeücht.
Er hatt noch mehr tugent vnnd krafft. Wann er vnder ein tafel gelegt/
oder
gehalten/ vnnd auff die tafel ein eyſen/ in einem geleichen gewicht ge
legt
wirt/ ob gleich die tafel darzwiſchen/ ſo laufftes doch geſchwind vmb/
alſo
daß man ſich verwunderen můß.
Darũb thůt man ein züber mit waſ-
ſer
auff die tafel/ in den züber ein klein ſchifflein/ mit kleinen dünnen bret
linen
zůſam̃en gemachet/ kein eyſen darbey/ ſunder allein leim.
vorderſt
in
dem ſchifflein iſt ein ſchöns gebogens weiblein/ die treibt daß ſchifflein
mit
dem růder/ alſo dz durch bewegung des ſchiffs das růder auch bewegt
wirt
/ des weiblins bildnuß auch.
Vnder dem letſten fůß des weibleins/
iſt
ein negelein mit einem breitẽ kopff/ welches nägeleins breiter theil (man
nennts
das hütlein) auß der tafel herfür ghet/ der ſoll alſo geſteckt werdẽ/
daß
er verborgen ſeye vnder dem vorderen theil des ſchiffs/ vnnd doch das
waſſer
nit berüre.
Demnach ein ſtücklein von einem gůten Magnet/ ſol
oberſt
in ein höltzene růten von einer füechten dannen/ oder kornel baum
gethan
werden/ mit welcher der ſtein vmbgeben werde vnder der tafel.
vnd
ſo
man alſo den Magnet vnder den kopff des nagels thůt/ füret man daß
ſchiff
mit der beweglichkeit des ſteins wo hin man will.
es vermeinend auch
diſe
/ ſo die růder nit ſehen mögẽ/ die bildnuß ſey lebendig/ daß ſie das ſchiff
könne
füren war man will/ als wann ſie hörte vnd ſelbs růderte.
Darumb
můß
die matery nit durchhin ghen/ ſonder etwas gleich wie ein blaſt/ ſonſt
wurde
es die tafel verhinderen/ dann es mag kein corpus oder leiplich ding
durch
das ander ghen vnd tringen.
gleicher weiß gibt der teüffel künſtlich antwort. Man macht ein ſaul
22wie der teüfel
antwort
geb@
vaſt klein auß Orichalco oder möſch eines gekrönten mans/ mit einem gul
dinen
kleid/ mit hürnerẽ in dem kopff/ dz angeſicht/ hend füß ſchwartz/
hend
vnd füß wie ein gryff.
Diſem bild gibt man ein ſcepter von eyſen fleiſ-
ſig
vergüldt/ vnnd mit Magnet beſtrichen/ in die recht hand.
die bildnuß
ſoll
ſitzen auff einem herrlichen Künigſtůl/ von glitzendem ertz/ oder ſonſt
himmelblauw
/ vmb diſes ſoll ein glaß gemacht werden wie ein ſaul.
Alſo
hab
ich es etwan gantz inn den henden gehabt/ oder ſo man will/ ſey es lär/
vnnd
gange allein vmb den ſtůl.
darnach hencke man es mit einem dünnen
faden
ſchnůr ſchlecht auff/ daß es vmbher getriben mög werden.
oberſt
ſol
man in ein růten heimlich vnd verborgen ein ſtuck Magnet thůn.
wañ
man
die růten rüret/ ſoll die bildnuß den ſeitẽ gefragt werden.
Der ſchö
nen
růten werden bůchſtaben vnd figuren hinzů gethan.
Man mag auch
den
Magnet in ein guldenen ring verborgen machẽ.
gleicher weyß mag
man
ein ſaul auff ein altar ſetzen/ auß leichter matery/ vnd darein ein eyſen
mit
Magnet beſtrichen.
Der magnet ſoll aber auff die ſeiten der mauren ge
918dccclxijAußzug von allen ſetzt werden/ damit wañ dz eyſen jn anſech/ ſich die bildnuß gegẽ dem opffer
kere
.
Es iſt wol müglich dz man die einfaltigẽ leüt alſo vor zeitẽ betrogẽ hab.
Ich weiß ein anderen Magnet/ von welchem ich ſeltzame wunder geſchẽ
11Von einẽ wun
derbarlichen

magnet
.
hab.
Es bracht Laurentius Guaſcus Cheraſcius ein artzet in {der} prouintz
Turon
/ diſe tag einẽ ſtein ſagt/ ſo diſer ein nadel oder {der} gleichẽ berürte/
durchtrenge
er dz fleiſch on allẽ ſchmertzẽ/ dieweil mich ſollichs für ſpötlich
anſahe
/ hatt er es an mainen geſellẽ probiert vnd bewert.
Damit ich es aber
auch
erfüre/ hab ich die nadel zům erſtẽ mit dem ſtein geribẽ/ vnd hab ſie in
den
arm geſteckt/ entpfand erſtlich das ſie mich ein wenig ſtach/ wie ſie aber
gar
hindurch gieng/ entpfand ich es auch/ aber gar on ſchmertzen.
darnach
glaubt
ich den anderẽ meinẽ mitgeſellẽ.
do ich ſie herauß zog/ floß kein blůt
herauß
/ man ſach auch kein loch.
{der} ſtein wz kleinez dañ ein kleine bonẽ/ weiß/
hatt
eiſenfarbe aderẽ/ weich vnd leicht/ alſo dz er überal xiij gerſtẽ körner
auff
wage.
Man hatt aber erfarẽ/ ſo ein nadel mit vnſchlet beſtrichẽ wirt/
trung
ſie hindurch on allen ſchmertzẽ/ o{der} doch mit gar leichtẽ.
vyleicht hatt
der
ſtein ein feißte krafft in jm/ o{der} was dermaßẽ kalter natur/ dz er alle ent
pfindtlicheit
hinweg neme/ auch alſo dz blůt ſtelte/ o{der} es wz ſein eigẽſchafft/
gleich
wie in dem anderẽ/ der dz eiſen an ſich zeücht/ es des him̃els po-
lis
weiſet.
oder vyleicht gienge es mit zauberey . Es mag keiner glaubẽ/
was
großen gewins man darauff habe.
Ich ſag vyl dings hie dz klein be-
dũckt
ſein/ aber ſo man es braucht/ tragend ſie großennutz/ der mertheil a-
ber
ein ſchandtlichen gewin.
Dañ wer wolt nit ſprechẽ/ dz ſollicher beſchiß
nit
mehr trüge/ dan ſo einer fünff hun{der}t juchartẽ oder gleich tauſent hette.
das hatt Alexander von Veron neüwlich Meyland wol angezeigt. dann
mit
ſollichẽ verzaubertẽ eyſen hats er den verwundetẽ vnd durch die bruſt
geſtochen
/ knaben knechten/ alſo dz ſie kein ſchmertzen hetten (es waren
aber
große ſchwerter) ein öl über gethan/ dz ein wenig Sarcocoll/ oder wy-
rach
/ oder aloes/ oder etwz an{der}s hatt/ welches anzeigte dz es nit ein ſchlecht
öl
were.
daruon waren ſie der ſtund geheilet. es gienge aber mit zauberey
/ wie ich vor angezeigt hab.
das öl verkaufft er wie theür er wolte.
Der ſtein ſarcophagus o{der} der fleiſchfreſſer/ iſt gůt wi{der} die ſchmertzen des
22Der podagrä
niſchen
artz-
ney
.
Podagrans/ weil er die feüchtigkeit verzeert/ wiewol auch gůter eſſig/ der
ſcharpff
iſt/ nim̃t die entpfindlicheit/ dẽ ſchmertzẽ hinweg.
dañ er zeücht
hinauß
/ wz darin iſt/ dünnert vnd diſſoluiert/ vnd tröcknet mechtig.
Damit ich nun von den metalliſchen allen beſchließ/ will ich vorhin ler-
33Gůt vnd böſs
@de@
geſtein
erkennen
.
nen/ wie man gůt edel geſtein/ von dem falſchen (ſo ſie ſchon in die ring ge-
faßt
ſeind) erkennen ſolle.
Das hat vns gelernt zům erſten Hieronymus
Guerinus
/ deſſen wir daoben gedacht habend.
ein gewiſſe beweyſung wöllẽ
wir
anzeigen vnd darzů thůn.
Als der ring vmkert iſt/ beſech man die win-
ckel
oder eck/ vnnd die ſeiten/ ſo werden ſie einer gemiſcheten farb.
dann es
153[Figure 153]D C A B ſein die farb C/ das aug D/ die angel vnd eck A vnd B/ ſo iſt
nun
offenbar/ daß das D das A nit ſehen wirt mit der farb
C
/ dann die linien D C kompt vnder den puncten A.
vnnd
ſo
man den ring widerumb vmb keret/ wirt es auch alſo
ghen
.
Wañ nun die breite A B/ auff den nagel gehebt/ wirt
kein
farb in den wincklen vnd ecken geſehen werden/ ſonder wirt vermiſchet
ſein
.
dann die ſtarcken ſtromen in einem gůten ſtein/ werden widerumb hin
vmb
geruckt/ von wegen der ebne des nagels.
919dccclxiii
Außzug vonn dem achten bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von den Plantis vnd erdgewechſen.
DIe erdgewechs ſeind edler dann die metall/ in
jnen
iſt auch ein geſtalt der entpfindtlicheit.
dann das ſie haſſen vnd lieben/ auch etwas
thůn
geſchickt ſeyend/ iſt gnůgſam offenbar.

man
ſagt daß der ölbaum vnnd die räben das
kölkraut
haſſen/ darzů fleücht die kürbß den
ölbaum
/ vnd liebt die räben den Růſtbaum.

Es
ſeind viererley Planten vnd erdgewechs/
als
bäum/ groß geſteüd/ klein geſteüd vnnd
kreüter
.
Allen blůmẽiſt gemeinlich jr geſchmack ge-
11Blůmen art. geben.
dann ſie haben ein dünne vnnd kleine
feüchtigkeit
/ deßhalben wirt ſie leichtlich überwũden.
Aber wie ſie leichtlich
überwunden
wirt/ alſo ghet ſie leichtlich zůgrundt/ vnd bleibt in der wur-
tzen
vnnd ſtam̃en/ gleich wie im Aſpalatho.
dann die dünne feüchtigkeit/
welche
wol gekochet/ hanget der jrrdiſchen ſubſtantz ſteiff an.
darumb hatt
man
recht glaubt/ daß den knabẽ vnd den jungen der athem wol ſchmacke/
den
alten aber die einer böſen complexion ſeind/ gar nicht.
Dann inn den
knaben
iſt die feüchtigkeit dünn/ in den jungen wenig/ mag von groſſer
hitz
wol überwunden vnd verzeert werdẽ.
die alten haben wenig werme/
welche
einer böſen complexion/ wenig feüchte/ darũb mag kein rechte döu-
wung
geſchehen.
Es ſagen auch etliche/ dz der groß Alexander vor zeitẽ ein
lieblichen
athẽ gehabt/ weil er ein truckenẽ dürren leib/ vyl werme hatt.
darumb iſt ſein leichnam in großer hitz/ lange zeit vor böſem geſchmack be-
halten
worden.
wiewolich nit zweifel es ſeye mit kunſt zůgangen/ oder von
wegen
des giffts geſchehen/ von welchem er geſtorben iſt.
Die wolgeſchmackteſten ſeind die ich weiß (dann es lernet ein tag den an-
derẽ
) Agallochum/ Xiloaloes oder Paradeyßholtz/ Cimmet/ aſpalathum/
ſpicanarden
/ laſer vnd Saphran.
Ob wol der Pfeffer vnnd Imber hitzig/
ſchmeckend
ſie doch nit vaſt.
Die bäum ſeind gemeinlich dicker dañ die kreü
ter
/ aber doch einer dünneren ſubſtantz.
dañ die lange zeit hilfft der Soñen
krafft
/ daher was gekocht iſt/ wirt dünner vnd dicker.
dann die kreüter ver
ghond
geſchwind/ die bäum aber bleibend lang.
welche kreüter auch wol
ſchmackent
/ mögen den gůten geruch oder geſchmack von wegẽ der dünne/
nit
wol behalten/ weder in der wurtzlen dicken.
Zim̃et iſt dem Lorberbaum nitt vngleich/ die bletter ſeind den bletterẽ/
22Zimmet. vnd der ſtam̃ dem ſtam̃en gleich/ allein dz er nidertrechtig iſt/ vnd wirt wie
die
weidẽ oder felber bäum zerſpreitet.
Es ſeind auch die beer des zim̃et wie
920dccclxiiiiAußzug von allen lorber/ aber doch kleiner vnd weiſſer. darũb iſt můtmaßẽ es ſeye ein baũ/
aber
des lãds halbẽ iſt es zweyerley.
dañ die werme in India mag die feüch-
tigkeit
der rinden wol überwindẽ vnd verzeerẽ/ welches Europa nitt thůn
mag
.
Es iſt Zim̃et ein rinden ſo von den vnnützen zweigen abgezogen/ dañ
den
ſtam̃en verletzt man nicht/ damit der baum nit verdorre vnd abſterbe.
Die Muſcatnuß wachßt in der Inſel Bandan/ gleich wie zim̃et in der an
11Muſcat nuſs. deren jnſel mit nam̃en Zailon/ beide in India.
der baũ iſt gantz vnd gar mit
ſtam̃en
vnd äſten/ auch mit bletteren dem pferſich baum gleich/ allein dz er
größer
/ vnd engere bletter hatt.
Die muſcatnuß wirt mit einer blůmẽ vm̃-
geben
/ als wañ ſie ein ſchelfen hette/ ſie haben auch ein andere rindẽ/ nit an
derſt
dañ wie die baumnuß.
die iñer rinden iſt düñ/ vnd als wañ ſie geſtrickt
were
/ welche man Macis neñet/ Latin Macer/ ſie ſchmackt ſeer wol/ iſt
22Macis. bey vns vaſt breüchlich/ dann ſie zeücht zůſam̃en vnd hitziget nit vaſt.
Die Nägelein wachſen inn den Inßlen Moluchen/ welcher fünff vnder
33Negelein. dem Aequinoctialiſchẽ circkel ligen/ ſie wachſend auch in {der} jnſel Gilolo (wel
che
billich die größer Sicilia iſt/ darzů in einer anderen kleinen jnſel/ auſſer
halben
den Tidoren gelegen/ die eine auß den fünff Moluchis iſt.
dann es
ſeind
Moluchẽ/ Tarenen/ Tidor/ Muttir/ Machian vnd Bachian/ wel-
che
in {der} kleinen jnſel werden.
bey Moluchen find man nit die gůtẽ negelein/
oder
dz recht Garyophylũ.
Die ſchelfen/ dz holtz bletter {der} negelein/ ſeind
eben
ſo ſcharpff räß wie die frücht.
ſie wachſen auff den büchlen vnd rei-
nen
/ werdẽ mit näbel allzeit vm̃gebẽ/ darũb ſie auch wol zeitigẽ.
Wañ man
diſen
baum anderßwo hin tregt/ wirt er dürr/ darauß iſt abzůnem̃en/ dz er
dz
edelſt vn{der} den gewürtzen iſt/ wie auch {der} letſt vn{der} den thymiamaten vnd
wolriechendẽ
dingẽ.
Sie ſeind eines ſtam̃en wie {der} buchßbaum/ habẽ bletter
wie
lorber/ aber doch ein wenig run{der}/ werden dick wie ein wald.
oberſt an
den
zweigen wachſen die großen negelein/ hatt ein blům wie pomerantzen/
{der} ſpitz des negeleins iſt vff dem ſtam̃en/ erſtẽ iſt es rot/ darnach ſchwartz.
Es iſt auch jmber in den Moluchis/ der allenthalbẽ wachßt/ iſt auß der
44@mber. vrſach wölfeler/ darumb dz er ein kraut iſt/ hatt ein wurtzen wie blauw gil-
gen
/ ich vernimb ſie ſeye auß dem ſelbigẽ geſchlecht.
er iſt vylfeltig groß/
alſo
daß etlich zwölff vntzen auß wegen.
Pfeffer iſt dem ebhäuw nitt
55Pfeffer. vngleich/ ein niderträchtig geſteüd/ mag für ſich ſelb nitt geſthen/ ſonder
henckt
ſich anderẽ bäumẽ an/ hat vyläſt/ ſo drey o{der} vier zwerch hand lang/
auß
jetlichẽ ſchoß hangent ye ſechs äſtlin/ o{der} trauben zweig/ nit größer dañ
ein
zwerch hand/ ſeind den kam̃en vnd beeren auß welchẽ man die mörtreü-
bel
macht nit vngleich/ haben aber größere wnd mehr körner/ welche man
in
dem October vnd Nouember noch grün ablißt vnd an die Soñen legt/
ſo
werden ſie in drey tagẽ ſchwartz.
Die bletter des baums ſeind wie wegerich
bletter
.
Der lang pfeffer wachßt an einẽ höherẽ baum/ vnd hatt größere
bletter
dañ der rũd/ wie zim̃et/ des lorberbaums art/ alſo iſt pfeffer des
ebheüws
geſchlecht/ ſo vn{der} einẽ gůten him̃el gemachet/ gebauwẽ.
Diſes
iſt
darbey abzůnem̃en/ ſo man den baum vns bringt/ wirt er bald eb-
heüw
.
Es wachßt ſein vyl Calikuth in India. Ich weiß wol daß etliche
ding
hie Dioſcoridi zůwi{der} ſeind/ aber er hatt vyl auß hörſagẽ geſchribẽ/
vermeint
man möge es wegẽ {der} weitẽ gelegenheit nitt baß erkundigen.
Wyrach wachßt in Arabia/ von wegen des fruchtbarẽ ertrichs. dañ es iſt
66w@@ach. hartz von einer kleinẽ fiechtẽ dañen.
Sonſt wach ſen die großen fiechten bey
921dccclxvSubteilen ſachen. Zofingẽ im Schweitzerlãd/ welche man biß in Engellãd über meer fürt.
Der Agaricus wachßt in dem Lerchenbaum gleich wie ein ſchwam. er iſt
11Agaricus, o-
der
dannen
ſchaum
.
leicht vnd weiß/ iſt auch nit holtzechtig/ {der} ſüß iſt am beſten.
dañ etlich ſeind
ſüß
nach {der} bitterkeit/ als die kubeblein Agaricus/ etlich nach {der} ſüße bit-
ter
/ als aloe.
die vrſach der bitterkeit nach der ſüße iſt die düñe jrdiſche ſub-
ſtantz
/ mit der überwundenẽ feüchtigkeit.
dañ die düñe verreücht vnd ver-
ghte
bald/ die ſüße verghet nit bald/ ſon{der} bleibt/ als in dem aloe/ iſt der
überwundenẽ
feüchtigkeit wenig/ aber des jrrdiſchẽ vnd dicken iſt vyl.
Aga
ricus
wirt mit der zeit im lufft weiſſer leichter/ alſo dz man vermeint es
breſte
jm nichts mehr der vollkom̃enheit/ ſo er doch kein krafft hatt.
Es ſeind etliche erdgewechs von natur kalt/ als Cicuta o{der} wietrich/ wel-
22wüterich. che gern in feüchten ſchattechten orthẽ wachßt/ iſt auch deßhalb krefftiger.
alſo hatten ſie gern die Chij/ von welchẽ ſie die rinden hinweg zogẽ/ das
ſafft
dẽ übeltheterẽ gabẽ/ damit ſie der todt on ſchmertzẽ an käme/ als Theo
phraſtus
bezeügt.
Diſes wz ein todt wie im letſten alter geſchicht. dann der
ſchmertzen
den man im todt befindt/ beſchicht von wegẽ des übelmögendẽ
athmens
/ o{der} von wegen der reſolution vnd aufflöſung der leblichẽ geiſter.

wañ
aber die geiſter von jnen ſelbs reſoluiert werden/ bringẽ ſie kein ſchmer
tzen
/ als in großer arbeit.
Die vrſach aber welche den geiſt diſſoluiert/ als
das
fieber/ bringt gemeinlich ein ſchmertzẽ.
Darũb dieweil des wütrichs
33Milter todt. ſafft/ ein lieblichen geſchmack hatt/ erſteckt es die geiſter on ſchmertzẽ/ von
wegen
ſeiner großen kelte.
deßhalben iſt der ſelbig tod nit bitter/ gleich denẽ
die
mit waſſer erſteckt werdẽ/ kompt ſie auch nit ſo hart an/ als die hẽckt.
Alſo iſt {der} todt welcher mit wüterich ſafft ghet/ vnd mit der ſchlangẽ biß/
von
welcher Plutarchus in M.
Antonij leben ſagt/ gleich wie ein ſchlaaff/
vnd
wie {der} todt der im letſtẽ alter kompt/ darumb iſt er auch on ſchmertzen.

Es
iſt deſſenthalb nit zůuerwunderen/ dz die Chij Athenienſes/ die ge-
waltigẽ
meñer/ ſo dem todt verurtheilt/ mit wüterich ſafft getödt habẽ/
damit
wz jn an jrer würde leben genom̃en wurd/ mit einem ringen todt
gienge.
Es ſeind todten öpffel in der jnſel Peru/ in India gegẽ Nider
gang
gelegen/ neüwlich erfundenn/ ſie ſeind wie äſchlößlein/ doch wolge-
ſchmackt
/ welches zůuerwunderẽ iſt.
Der baum iſt ſteüdechtig/ hatt bletter
wie
der birbaum/ welche vyl dicker grün ſeind.
Es iſt auch kein wunder
wañ
ſie verendert in ein an{der} land getragẽ/ dz ſie ſchedlich werdẽ.
Dañ die
pferſich
in Perſide/ dohar ſie auch jren nammen habẽ/ ob ſie vorhin gleich
44Pferſich. ſchädlich waren/ ſeind ſie in Aegypten vnſchädlich wordẽ.
Der baum iſt wie
ein
gantz holtz/ höher dañ der birbaum/ welchẽ er am gleichſten iſt/ hatt für
für grüne bletter/ ein frucht wie {der} Mandelbaum/ lang vnd grün.
Der nußbaum iſt gañtz kalter natur/ ſchmackt übel/ fürnem̃lich aber die
55Nuſsbaum. bletter vnd ſchoß/ dohar kom̃end vyl dämpff/ deren ſeind alweg vyl vnder
dem
baum.
dann der bletteren dicke laßt die krafft der Sonnen nit darein
kom̃en
/ damit ſie diſe verzerẽ möge.
Daher iſt den jhenigẽ ſo darun{der} ſchlaf-
fend
/ der ſchatten ſchädlich/ vnnd auch mehr das orth.
dañ welche ſchlaffen
haben
ein kalt hirne/ ſeind auch an außwendigen glideren gar kalt/ dañ die
nateürlich
werme zeücht dem hertzen.
daß mag man auch darauß erken-
nen
/ daß jhnen der Monſchein das blůtſpeüwen macht.
ſolliches geſchicht
den
wachenden nicht.
darzů hilfft auch die müde/ die vorgend hitz/ vnd die
ſchwachein
feüchten cörper/ wie der kinderen die mit überflüſſigen feüchtig
922dccclxviAußzug von allen keiten überladen/ vnd dannethin daß ſie lang da bleibẽ. ſo diſe ding darzů
kommend
/ vermeint man ſie ſeyend von dem tropff geſchlagen/ etlich wer-
den
erſtaunet/ andere fallend in lange feber kalte wee.
Darũb hatt man
gemeint
vnder den nußbäumẽ whonen die todtẽ.
Zwar der ſchatten an ihm
ſelbs
iſt nit ſchädlich/ ſon{der} des baums nähe.
Daß aber die bäum kreüter jre bletter verlierẽ/ geſchicht von wegen
11warumb die
bletter
vonn
beümen
fallẽ.
der kelte.
darumb in kalten landen bedeckt man die äſt vnd den ſtam̃en mit
ſpreüwer
/ die wurtzel mit roßmiſt/ oder ſtelt den baum alſo gantz in ein ſtu-
ben
/ ſo behalt er nit allein die bletter/ ſonder mag auch frucht bringen.
Etlich die hitziger vnd trockner natur ſeind/ behaltẽ bey vns jre bletter
jn ſelbs/ als Nardus/ Roſmarein/ Salbey/ Weckholder/ Lorberbaũ/
Cypreß.
der Buchßbaum behalt ſie allein von wegẽ ſeiner mechtigẽ tröck
ne
die in jm/ von wegen der mittelmäßigẽ werme/ dañ er iſt bitter.
Aber
in
India/ dieweil es ein hitzig land/ fallen keinẽ baum ſeine bletter ab/ auß
genom̃en
der Siliquen/ welche wir Caſſiä neñen.
Es iſt gewiß wañ jr wur
22Caſsia. tzel dz waſſer reicht/ dz ſie kalter vnd feüchter natur iſt/ auß dreyerley vrſa-
chen
/ dañ ſie zeücht dz feücht hefftig an ſich/ die wurtzel aber iſt weit der
Soñen
hitz/ alſo beſchicht dz ſie {der} kelte des waſſers ſo ſie berürt/ erkaltet.
Der Saffran hatt ein wurtzen wie ein zwibel/ hauffet ſich läblich/ bletter
33Saffran. wie zwibelẽ/ welche aber klein vnd zäſerlechtig/ der ſtengel iſt düpfflechtig/
die
blůmen weinfarb/ wie zeitloſen/ in der mit ghet des ſaffrans zettel vff/
ſo
feüwrechtig iſt wie ein flam̃.
Vor zeiten war Balſam in großem werdt.
44Balſam. Es iſt ein geſteüd geweſen mit bletteren wie holder/ auch ſchier auß dem ſel
bigen
geſchlecht/ dañ es ghet jm keins näher hinzů/ iſt dem Iaſemeno nitt
vngleich
.
Petrus Martyr Angerius/ vnſer mitburger/ welcher in einer le-
gation
von dem Künig auß Hiſpanien/ dem Sultan inn Aegypten ge-
ſchickt
/ zeigt an dz diſes geſteüd als abgangẽ ſeye/ vnd diſes faſt vor fünff-
tzig
jaren.
Die anderẽ ſagẽ er ſeye alſo weit außkom̃en/ dz man jn gemeinlich
in
den gertẽ Chairi habe.
Diſes iſt gewüß/ es bekennens auch die jhenigẽ
ſelbs
/ ſo do wellẽ dz man jn allenthalbẽ habe/ dz von der zeit her we{der} frucht
noch
holtz/ ich will geſchweigen des verrümpten vnnd gůten ſaffts vns
bracht
ſeye worden/ daher man nit vnbillich vermeint/ {der} recht Balſam ſeye
gar
zůgrund gangen/ habe man ein anders an ſein ſtatt geſetzt/ auß geit
tigkeit
der ynwhoneren.
Es iſt aber zůuerwunderen/ daß den edlen vnd
wolgeſchmackten
blůmen kein gůte frucht/ oder gar keine nachuolgt/ als
der
gilgen/ ſaffran/ roſen/ braunen violen/ vnd den nägeleinen.
Man ver-
meint
die vrſach ſeye/ dz die krafft gar in den blůmẽ verzeert wirt.
Oder die-
weil
der blům frucht ein vngleiche zeit habẽ/ vnd die frücht einer feüch-
ten
dicken ſubſtãtz ſeind/ die blůmẽ aber weil ſie ſchön/ ſeind einer warmẽ
vnd
trocknẽ.
Darüb möge gar ſchwerlichen ein baũ gefunden werdẽ/ der ſöl
liche
vngleiche complexion natur an jm habe/ dz er beiden ſeiner zeit
gnůg
thůn möge.
Gleich wie ſelten einẽ herrlichẽ vatter/ ein ſchöner herr
licher
ſun/ vnd einer vaſt ſchönen jugent/ ein hübſch alter nach volget.
Wel
ches
auch in Hermogene dem Tarſenſiſchen Sophiſten Philoſtratus war
genommen
hatt.
Gleich wie die Planten vnd erd gewechs/ vnder einẽ anderẽ him̃el erdt
55Frücht ende-
ren
ſich nach
dem
himmel.
Myrabol
mẽ.
rich ſich verenderen/ alſo ghet es auch mit den früchtẽ .
Dañ die Myra-
bolani
ſeind auß der kriechen oder pflaumen geſchlecht/ vnd ehe dañ ſie zei-
923dccclxviiSubteilen ſachen. tigen/ wie Ariſtoteles ſagt/ ſeind ſie ſüß/ dañ weil diſe in hitzigen landẽ her-
für
kom̃en/ haben ſie ein wäſſerige/ aber nit feißte feüchtigkeit/ ein dun
ne
ſubſtätz/ werden ouch bald gekocht außbereitet.
Die Tamarindẽ aber
halten
dz wi{der}ſpil/ welche wegen {der} feißtẽ jrdiſchẽ feüchtigkeit/ allzeit
herb
ſaur ſeind/ bleibẽ.
Man findet ſie in dem theil Aethiopie/ o{der} Mo
renlãd
/ welches ſie Bernagaſſum neñen/ auſſerhalb des krebs circkels bey
dem
Roten meer/ gegen Nidergãg in den welden/ auß einem großẽ baum.
diſes hatt ein frucht wie ein trauben. Die werck der natur ſeind wunderbar
lich
/ darumb hatt ſie mit jrem fleiß die frucht der Balſamen wider herfür
bracht
/ welche von jrer krafft gleichnuß alſo genempt iſt.
dañ die frucht
heilet
geſchwind die friſchen wunden/ vnd wachſet der baum vmbſich/ wie
vor
zeiten des balſams/ vnd henckt ſich an.
Man bringt jetz auß Hiſpaniola ein ander geſchlecht des Balſams/ ge-
gleich
wie Iuiu ben gefarbet/ diſe ſcheinet vnd iſt zech/ hatt ein wunderbar
lichen
lieblichen geſchmack/ daß es keiner glauben mag.
Ich hab jhn Le-
on
bey Sebaſtiano von Bonony des Künigs werckmeiſter geſehen.
Er iſt
ein
hẽrrlicher vnnd geſchickter mann/ der mich vaſt lieb hatt.
Sonſt hab
ich
ihn auch Ianua geſehen/ welcher räß wie pfeffer auff der zungen ge-
weſen
/ aber als ich glanb/ was er vom feüwr alſo verderbt/ dañ er ſchmackt
ſtarck
/ als wann er verbrennt were.
Es ſeye aber dem wie es wölle/ ſo heilet
er
auch die friſchen wunden geſchwind/ nimbt die runtzelen hinweg.
Ich
glaub
daß das öl/ ob es gleich nit allen/ ſo iſt es doch vyl dingen gůt/
welchen auch der recht Balſam gůt iſt.
Auß dem fleiſch zeücht man die feißte alſo (wie ich es auch ſelbs im brauch
11wie man das
fleiſch
auſs
ſchmeltze
.
hab) man ſchneidet es ſtucken/ vnd thůt es in beſchlöſſen gleſen geſchirr/
mit
einem pergament bedeckt.
dann ſetzt man es inn ſiedend waſſer/ ſechs
oder
ſieben ſtund lang/ ſo wirt das fleiſch alles ſchier feißte/ ſchmeltzt
vnnd
zerghet.
Tartarum oder weinſtein zerghet von feüchtigkeit/ oder in einem mar-
22weinſtein ö@ mor vnder die erden vergraben/ oder in einem glaß/ daß den dampff vnd
rauch
des heiſſen ſiedigen waſſers auff fahet.
Mit ſolcher weiß werden vyl
ding
welche von dem feüwr kalch werden/ in öl verwandlet.
Darumb iſt
noch
vngewiß/ ob des weinſteins ſafft öl ſeye oder waſſer.
Wann der ſchwe-
bel
brennt/ wirt er öl/ dann der rauch der auffgefaßt wirt/ weil er erkal-
tet
/ wirt öl/ als ich erfaren hab.
Mann můß aber nur ein gleſin geſchirr
haben
/ welches man Vola nennet/ vnd fleiſſig acht haben daß es langſam
brenne
.
Wie ghet es aber / das etlicher blůmen geruch oder geſchmack nitt inn
33warumb in
dem
diſtillie-
ren
nit alle ge
ſchmäck
blei-
ben
.
den gediſtilliertẽ waſſeren bleibt?
ſonder wie in Iaſemino/ Nägelin vnd gil
gen
blůmen/ wirt das waſſer gar vngeſchmackt.
Es iſt an anderen orthẽ ge-
ſagt
/ daß ſollicher dünnen ſubſtantz nichts dickes zůkom̃en oder zůgefügt
werden
mag.
Darzů wirt helffen wann man die bletter der vngeſchmackten
kreüter
alſo ordnet/ daß eines vmb das ander lige/ vnd der dicken mate-
ry
/ wolriechende ding legt/ welche doch nit verbreñt ſeyen/ darnach ge-
diſtilliert
wirt/ alſo mag man allein den geſchmack herauß bringen.
dañ ſo
ſie
in dz waſſer gelegt/ laſſend ſie kein geſchmack/ ſonder ſie faulend.
vnnd ſo
man
dz feüwr nit zimlich darzů thůt/ verbreñt es diſe/ welche jrrdiſcher na-
tur
ſeind/ ſo es aber zimlich gemacht/ ſcherpffet es ſie nur.
924dcccxlviiiAußzug von allen
Darumb brauchend die Moſcowiter waſſer ſo auß haberen gediſtilliert
wirt
/ weil ſie kein wein haben.
es wermbt macht trunckẽ vnd voll/ gleich
wie
der wein.
Dañ dieweil {der} haberen einer dickeren ſubſtãtz/ wirt er auß der
deſtillation
erwerm̃et/ dünnert vnd geſcherpfft/ der maſſen dz er dem bran
ten
wein zůuergleichẽ.
Alſo hanff bletter mäl gemacht/ vnd in dz tranck
gethan
/ machen den trinckendẽ leib voll/ weil ſie überſich zům haupt riechẽ.
gleicher weiß bletter vnd ſaamen/ des hanffs geſottẽ/ vnnd daß waſſer
auff
die erden geſchüttet/ zeücht die würm auß der erden herauff/ weil ſie
entweders
den geruch lieben oder haſſen/ vnd darumb vnderſthand flie
hen
.
diſes brauchen die fiſcher.
Alſo wann die hüner den hanff ſaamen eſſen/ macht es ſie fruchtbar vnd
zůlegen
im winter/ dann er wermbt vnd dünnert.
Man ſagt daß bey den
Tartaren
das waſſer auß gediſtillierter milch voll mache.
darumb můß die
milch
dicker lang bey dem feüwr geweſen ſein.
Es wirt aber vyleicht auß
roßmilch
gemacht.
Auß hopffen ſaamen gerſten/ Rocken oder weyſſen macht man Zetũ
11Bier zůberei-
ten
.
o{der} dz Bier/ auff diſe weiß als Nicolaus Poll/ des Keyſers artzet geſchribẽ
hatt
.
Die gerſtẽ leg in waſſer ſo lãg biß ſie breche auff ghet/ darnach gedör
ret
/ düñ geribẽ/ ja vnder die mül gelegt/ deſſelbigẽ nim̃ zwey theil/ waſſers
ſiebẽ
theil/ ſeüd es miteinander biß auff den dritten theyl/ nimb den halbẽ
theil
des waſſers/ thůn den viertzigſten theil hopffen ſaamen/ ſo vyl
gerſten
als vor darzů/ ſeüd es alles drey oder vier ſtund.
darnach nimb den
anderen
halbẽ theil waſſers geſechtet/ vermiſch jn mit dem erſten/ vnd ſeü-
de
es noch ein mal/ biß auff dz halb ein.
zůletſt thůt man es in ein faß/ oder
höltzen
geſchirr/ vnd mit wenig hebel oder ſaurteig/ zertheilt man es.
Wie
aber
die jhenigen/ ſo gegen Mitnacht whonend/ der noturfft/ bier von
gerſten
vnd weyſſen machẽ/ alſo diſe ſo gegẽ Mittag gelegen/ auß Reiß.
die-
weil
jnen in jrem geſatz weinzůtrinckẽ verbottẽ.
ſolliche tranck machend alle
vol
.
doch iſt dz bier auß Reiß gemacht/ etwas milter/ nit darũb daß die ger
ſten
hitziger ſeye dann der reiß/ oder der reiß kelter dañ die gerſten/ ſonder
darumb
dz die ſelbigen bier kein hopffen haben.
dañ welche mit hopffen be
reitet
/ die ſeind hitzig vn faſt trocken.
Darumb iſt der wolluſt des trancks
keinem
abgeſchlagen/ dann man fmdet allenchalben reiß.
Es iſt auch diſes
tranck
vyl lieblicher vnd geſünder/ dann das ander bier.
Daß alt Oximel iſt geſunder weder alles bier/ wiewol es etwas theürer
22Oxymel zůbe
reuen
.
were/ dann es wirt gemacht auß dreyſſig pfund honigs/ xxv pfund eſſig/
xix
pfund waſſers/ drey pfund ſaltz/ etlich thünd Thymbren oder garten-
hyſſop
darzů/ vnd mehrend daß waſſer.
Diſes ſoll alles miteinander zehen
mal
geſotten/ darnach von einẽ geſchirr in dz ander geſchüttet werden.
vnd
alſo
laßt man es veralten.
Dieweil aber vyl waſſer/ von wegẽ der lieblicheit
darein
ghet (dann man trinckt es mit friſchem waſſer gemiſchet/ gleich wie
den
wein) wirt es ein wenig geringer dann bier/ aber vyl geſünder.
Die Moren (ich glaub daß die wein bey jnen nit mögẽ behalten werden/
33Mörẽ tranck. dann ſonſt verehrend ſie Chriſtum) nemmend die meertreübel/ vnd legẽ ſie
ein
tag in waſſer/ dörrent ſie ein wenig/ vnd truckend ſie dañ auß.
Diß trãck
iſt
vmb ſo vyl beſſer/ daß es nit vaſt lieblich iſt.
es hatt kein ſtercke/ vnd iſt
nichts
böß darbey/ als im wein/ dann des weins lieblicheit/ dienet der
menſchen
verderbnuß/ vnnd der trunckenheit.
925dccclxixSubteilen ſachen.
Darumb bedunckt mich/ die natur habe mehr des honig zům tranck laßen
wachſen
/ weder den wein/ dann es wachſet allenthalben honig.
Es macht
auch
wein/ dann mit der zeit wirt auß waſſer vnd honig wein.
Der wein a-
ber
welcher auß den trauben gemacht wirt/ wachßt inn gar kalten landen
nicht
/ mag ſich auch in gar hitzigen nit erhalten.
Der aber auß anderẽ frũch
ten
gemacht wirt/ erhaltet ſich/ wiewol gar küm̃erlich.
dañ man macht wein
auß
kütten/ granatöpffel/ byren/ öpffel/ pflaumẽ/ erbſelẽ/ maulbeerẽ/ für
nemlich
auß den wilden/ vnd überal auß einer yeden frucht/ die ein liebli-
chen
/ geſunden vnnd beſtendigen ſafft hatt.
dann welcher ſich nit behalten
mag
/ dieweil er ſich nit leütert/ {der} mag kein wein geben/ als nuß/ kirſen/
pferſich
/ dann diſe ſeind nit dugenlich.
welche ſafft aber einem rechtẽ zeil
kocht
mögend werden/ die ſeind beſtendig vnnd behaltlich.
welche aber dick
werden
/ ſeind kein tranck/ ich wil geſchweigen wein/ darumb wirt es wie ein
treübelmůß
.
11wein wirt
durch
das al-
ter
ſtarck.
Der wein von weiſſen trauben wirt mit der zeit geel/ dañ dz weſſerig wel-
ches
darin iſt/ wirt reſoluiert/ vnd außgelaßen.
Der rot iſt gar ſtarck/ vnd
(als ich offt geſehen) ſeer lang behalten/ wirt an geſchmack geruch gleich
wie
gebranter wein.
wirt auch mit der zeit ſchier weiß/ hatt minder farb
dañ
der gäl/ dañ der dicker theil wirt daruon geſcheidẽ/ das überig dün-
ner
.
alſo wirt auch der gebrennt wein/ man legt jn an kalte ort.
Es iſt ein frucht in hitzigen landẽ/ welche man Caſſiam fiſtulam neñet/
22Caſsia fiſtula. hatt ein runde hülſchen/ eiſenfarb oder ſchwartz/ einer dannẽ größe/ etwan
lenger
dañ ein elenbogẽ/ ſchlim/ eines ſüſſen ſaffts/ aber vnlieblich/ gleich
wie
klein nußkernen/ oder feigbonen/ aber vyl herter/ ein hoher baum/ mit
bleteren
wie der felberbaum/ doch dicker ſchwertzer/ iſt ſchier bleichfarb.
Ich hab ſie Meyland/ nit vaſt alt/ in Hieronymi Trincherij hauß geſe-
hen
/ welche auff einer ſchönẽ ebnen vnd wolgetribnẽ boden ſthet.
die frucht
hanget
nicht/ ſonder ſtarret auff einẽ gantzen ſtil/ dañ ſie waren zeitig/ vnd
jren
eben etlich vorhandẽ.
ſie hat ein ſteckẽ oder ror gantz knodechtig/ gleich
wie
der holder.
Ein blůmẽ wie ein kleine roſen purpurfarbig/ mag die kelte
nicht
leidẽ/ hat aber gern feücht/ alſo dz jre wurtzlẽ biß auff dz waſſer gond.

Darumb
wachßt ſie in vnſeren landen nit.
dann im anfang iſt jm der rauch
him̃el
zůwider/ hatt auch kein feüchte/ darzů iſt ſie tieff vnden gelegen.
Die böum haben jre krefft auß dem ſchatten wunderbarlich. dañ ettliche
33Beüm ſchatẽ. ſchattẽ ſeind tödtlich/ des Toxicẽ/ des nußbaums/ der großẽ ſpringwurtz
ſo
Tithymalus genẽpt.
des alten feygenbaum/ des Indiſchen äſchloß-
lens
baum.
Etlicher aber ſeind geſund/ als des loten/ der buthen/ vnd des
Indiſchen
Hobien.
Etliche haben ein nutzlichẽ ſchatten/ von wegẽ jres ge-
ſchmacks
/ als roſen/ myrten/ nardus/ pomerãtzen/ weckholder/ der buchß
baum
aber hatt ein böſen ſchattẽ.
Es iſt hie nit wenig zůachten/ wegẽ
44Breſilien. der farb/ die hochberümbt Breſiliẽ/ etlich neñens Verzinũ.
Es iſt Braſilia
ein
Prouintz den welden ſo des holtzes vyl habẽ/ alſo genempt.
iſt nit ein
groſſer
baum/ faſt {der} Enzinen gleich/ aber düñer ſchlim̃er/ hatt ein blat
wie
{der} eich baum/ aber doch nit rauch.
die rinden falt von jr ſelbs ab/ darum̃
daß
ſie dürr iſt.
es iſt gůt ferben vnd ſchreiben.
Man macht die rote dinten auff vylerley weiß/ etlich machen ſie mit ſtar
55Rot dinten
machen
.
cker laugẽ/ vnd weil ſie noch heiß iſt/ werffen ſie der preſilien ſchabẽden dar-
ein
.
etlich thůnd den achten theil preſilien in ein glaß mit wenig alat/ ſetzen
926dccclxxAußzug von allen diſes auff warme äſchen. wann ſie alſo ein ſtund geſotten/ braucht man ſie.
diſes bedarff keines gummi. Ich mach ſie auff ein andere weiß. Daß holtz
oder
preſilgen ſchneid ich kleinen ſtücklin/ das leg ich in zehen mal ſo vyl
waſſers
/ laß es alſo bleiben ſechs ſtund lang/ darnach ſeüch ich das waſſer
mit
dem holtz ein/ diß auff den dritten oder vierdten theil/ ſo gibt es ein ro
te
farb/ vnd ſcheinbar.
wañ du es ein wenig mehr ſeüdeſt/ wirt es blůtfarb/
ſo
man es noch lenger ſeüdet/ wirt es ſchier himmelfarb.
Sie werde aber ge
macht
wie man wölle/ ſo mag ſie nit lang behalten ſein.
dann alle farben ſo
auß
den plantis oder erd gewechſen gemacht werden/ haben die eigẽſchafft/
dz
ſie mit der zeit verendert werden/ nit gar rein ſeind/ dañ jr matery iſt
ſchwach
voll feüchtigkeit.
Vyl ein ſchönere farb gibt der Cinober/ man
zerlaßt
jn in gummi waſſer/ o{der} in dem weyſſen vom ey.
wañ man es lang vn
dereinãder
gerürt/ dz es wie ein waſſer wirt.
Er hatt aber auch ſein mãgel/
dañ
ſo du des feüchtẽ vyl darunder thůſt/ vnd der Zinober vnderſich ſitzt/
wirt
die farb düñ.
So du aber des feüchtẽ wenig nim̃eſt/ wirt ſie bald ver
zeert
/ dann der Zinober dörret vnd tröcknet mechtig.
Der eychbaum bleibt lange zeit. die vrſach iſt/ dz er ein kleine frucht hat/
11Eichbaum
weret
lang.
vnnd ſchier (alſo zůreden) vnfruchtbar iſt.
Das holtz iſt auch dick vnd hert.
darũb faulet auch kein eychen holtz in dem waſſer/ ſon{der} wirt allein ſchwartz.
dañ
dieweil es gantz hert aneinan{der} iſt/ mag es von dem waſſer nit verletzt/
auch
nit bald weil es wachßt/ verzeert werden.
Mit dem Paradißler baum
beſchicht
daß widerſpil/ dañ er iſt nit lang wirig.
Inn dem zweiten jar wirt
der
ſtam̃en dürr/ bringt die frucht an den kam̃en/ wie die traubẽ/ aber groß
wie
ein apffel/ etwan an einẽ kam̃en hũdert.
ſie habẽ ein ſchelfen wie ſaff-
ran
/ vnd darunder ein frucht ſo gar ſüß.
er hatt ein lang blatt/ wie ein vff-
rechter
menſch/ vnd nit vaſt ſchmal.
Darumb wirt ſein krafft mit vyle vnd
größe
der bletterẽ erſchöpfft.
dañ die langwürige bäum habẽ nit breite blet-
ter
/ ſunder die kreüter/ als köl/ lapathum/ oder wild ampffer/ deßgleichen
kürbßen
.
dañ der kürbſen höhe iſt jren nit nutz/ dieweil in dem jar in welchẽ
ſie
wachſet/ widerumb zůgrund ghet/ darumb dz die breitẽ groſſen blet-
ter
vyl feüchtigkeit bedörffen.
dieweil aber deſſelbigẽ vyl iſt/ nit feißt/
bringt
es geſchwind den abgãg ſein ſelbs verderbnuß.
Daher ſeind auch
die
wilden langwiriger dañ die heimſchen/ vnd die im erdtrich weder die im
waſſer
wachſen.
Auß der ſelbigen vrſach iſt auch der Lorberbaum nitt lang
wirig
/ dann er hatt auch ein ſchwamechtig holtz/ deßgleichen der Granat-
öpffel
baum/ darnach auch der feygenbaum/ vnd der apffelbaum.
dann ſie
vergeylend
ſich alle in der frucht vnd größe des baums.
Damit an einem jeden orth/ ein yedes kraut wachſe/ vnd der himmel nit
22Das ein yedes
gewechs
in al
len
landen für
komme
.
mag geendert werdẽ/ ſol der platz ſich enderẽ.
darüb můß man lůgen/ wz für
ein
erdtrich ein yedes liebe/ vnd alſo mit weiſſer äſchen/ oder grabnem erdt
rich
/ vnd gůtem miſt/ die felder feißt machen.
Dann gleich wie alle flüß o-
der
waſſer eygne kreüter vnd bäum ziehen/ alſo auch die faule matery oder
äſchen
/ iſt ye ein andere einem anderen gůt.
Sie haben aber gemeinlich alle
gern
jrẽ ſtaub überblibne ſtücklein/ dañ wañ die matery verzeert wirt/
behalt
ſie etwz der vorigẽ natur/ bleibt bey ſeines gleichẽ.
die enderũg
narung
geſchicht auch beſſer vnd leichtlicher auß dingen die gleicher natur
ſeind
.
Alſo iſt vorab der kirßbaũ geartet. Sollichs iſt nit allein den plantis/
ſon
{der} auch allẽ thierẽ gemein/ welche auß kat feülũg jrẽ vrſprung haben.
927dccclxxiSubteilen ſachen. Dann die äſchen der würmen behaltet der würmen ſamen/ bringt ande-
dere
würm/ der Scorpionen wůſt/ andere ſcorpionen/ vnd gemeinlich wirt
ein
jedes auß ſeines gleichen feülung geboren.
In Hiſpania hatt die milch wenig oder gar kein molcken vnnd ſchotten.
darumb wann ſie die milch dick wöllen machenn/ thůnd ſie waſſer darzů/
dann
die weid iſt dürr/ doch nit allenthalben/ vnd allwegen (alſo můß man
allenthalben
verſthon/ wo ich von der natur mangel rede) Es iſt aber das
erdtrich
nit alſo/ vnd felet die natur nit von jren ſelbs/ ſonder von wegen
der
matery.
Eſels milch hatt von wegen des thiers natur/ wenig käß in
jren
/ darumb purgiert ſie mechtig/ vnd iſt geſund.
Dañ die milch hat ſechs
theil
/ als ſchaum/ feißte/ butter/ käß/ coloſtrũ/ daß iſt die dick milch nach
der
geburt/ vnd molcken.
Diſe theil/ ſo die milch gedickert wirt/ werden all daruon geſcheiden. Die
11Milch art. milch aber wirt gedickert von der werme/ nit von jrer eigenſchafft vnd na-
tur
/ dann ſie hatt kein leben/ wirt auch von keinem lebenden ding gezwun-
gen
/ ſonder die werme treibt ſie alſo zůſammen.
dann weil ſie den dünneren
theil
der feißten feüchtigkeit reſoluiert vnnd auff lößt/ ſo lößt ſie auch das
jhenig
auff darmit die wäſſerige feüchtigkeit/ der feißten anhangt.
darauß
mag
man erkennen/ auff wie vyl weiß die milch gedickert vnnd geſcheiden
möge
werden.
Als von werme ſo man ſie in zinnen geſchirr wermet/ vnd we-
let
/ darnach daß geſchirr in kalt waſſer eingedũckt/ welches der beſt weg iſt.
Oder auch mit kitzi rennen vermiſcht/ oder mit ſamen von wildem ſaffran.
vnd
alſo zeücht die molcken das phlegma an ſich/ oder mit milch auß den fi
gen
/ alſo purgiert ſie die gallen vnd phlegma.
Es werden die cörper von der ſpeiß veren dert/ deßhalben weil die Teüt-
22Teütſchen vn
erſchrocken
.
ſchen den mehrentheil küemilch eſſend/ ſeind ſie zornmütig/ vnerſchrockẽ/
vnd
beüriſcher ſitten.
Dann die ſtier vnd ochſen ſeind alſo/ haben auch ein
ſolliche
narung.
Alſo ſeind die einwoner in der inſel Corſica. dieweil ſie nit
allein
kleine zame hündlin/ ſonder auch wilde eſſen/ zornmütig/ greüwlich/
vntreüw
/ fräuel/ geſchwind vnnd ſtarck/ dann alſo iſt der hünden natur.
Wañ einer wolffs fleiſch eſſe/ beſonder das hertz/ wurde er noch vyl gru
ſamer
/ fräueler/ vnd mißtreüwiger.
Ich wil mich nit ſchämen vnder den wunderbarlichen kreüterẽ eines an-
zůzeigen
/ von welchem Theophraſtus in dem vierdtẽ bůch von den geſteü-
den
meldung gethan.
Es ſeye nammlich ein kraut auß India gebracht wor
den
/ welches ſo es geeſſen wirt/ mag yemand in einem tag ſiebentzig malen
daß
celich werck brauchen.
ich weiß nit ob es war ſey oder nit/ ſo vyl aber hie
belangt
daruon zůſagen/ wil ich thůn.
der geylheit ſeind zwey ding von
nöten
/ der blaſt/ vnd der ſaamen.
vnd gleich wie ein ſucht iſt do ſich dz män-
lich
glid auff richt/ on alle begird/ alſo iſt nichts darwider dz ein kraut ſeye/
welches
eben diſes vollbringe.
dann ſo es geeſſen w@t allgemach/
154[Figure 154] ſo bringt es auch allgemach ſaamẽ.
Die Indianer tragen Bethel
33Bethel blatt. darũb allzeit im mũd/ wiewol ſie nit faſt geil ſeind/ dañ die natur
deß
orts iſt jnẽ zůwi{der}/ welche mit jrer groſſen hitz vßmergelt/ Be
thel
aber iſt dz die Apotecker foliũ Indũ/ o{der} Indiſch blat/ die Grie
chẽ
Malabatrũ neñen.
Dz grien diẽt wol {der} geilheit/ aber macht
ſchwartz
zen ſo es geſſen wirt.
Es kreücht vm̃ ſich wie ebheuw/ hat
ein
blatt wie {der} Lorberbaũ mit fünff liniẽ als du in {der} figur ſichſt.
928dccclxxiiAußzug von allen
Es werden die Plante vnd kreüter von einem orth an das ander getra-
gen
/ als auß India in Italiã/ ettliche durch den ſaamen/ die andere gantz
11Gewechs ve-
renderen
ire
orth
.
in einem geſchirr/ vnnd mit erdtrich vmblegt.
etlicher zweig vnd ſchoß wer
den
inn honig vergraben/ dann die feüchtigkeit des honigs iſt dünn/ ſüß/
vnnd
temperiert/ darzů nitt feißt oder der feülung vnderworffen/ welches
dann
gar gůt iſt/ die jungen zarten zweig zůerhalten.
Darumb bleiben
auch
die nuß durch das gantz jar grün darinnen/ deßgeleichen mögend ſich
die
frücht vnd fleiſch etlich tag darin erhalten.
Die ſafft aber nach dem ſie außgeſotten (dañ alſo wirt die weſſerige feüch
te
verzeert/ welche ein anfang iſt der feülung) wer dẽ im öl erhalten.
Gemein
lich
aber was von der feülung erhaltẽ/ das wirt dörret/ oder erkaltet/ oder
iſt
mit feißter feüchtigkeit vmbgeben.
Dann was faulet/ das müß ein wäſ-
ſerige
feüchtigkeit haben/ vnnd můß von der werme faulen.
Darumb was
dürr
/ iſt eintweders gar kalt/ oder gar feißt/ vnd mag nit faulen.
Es wirt
alles
gedört auff dreyerley weyß/ mit leblicher werme/ die iſt dreyerley/ als
das
feüwr/ rauch/ vnnd die Sonn.
oder von dem/ daß die feüchtigkeit ver
zeert
/ als der lufft vnd das ſaltz.
Oder mit diſem ſo allgemach gedörret/ als
aloe
vnd myrrha.
Aber die erkaltet ſeind/ faulen nit faſt. wie auch die todtẽ
cörper
mit queckſilber geſchmiret/ nit faulẽ/ doch můß das metalliſch hin-
ein
tringen.
Die Lorber vnd reckholder bletter knellend krachen in dem feüwr/
dañ
ſie entpfahẽd das feüwr geſchwind eb die wäſſerige feüchtigkeit außge
dört
iſt.
Es meinẽd ettlich/ in den breñenden lorberbletter ſeye etwz weiſſa
gung
/ weil diſe beüm dem Apollini geweichet/ oder weil der flamm ein ſeltza
me
geſtalt überkõme/ oder daß er von natur etwas habe/ das die gedancken
bewege
.
Etlich haben vermeinet wann der ſamen deß reckholder angezün-
det
werd/ vnnd mit ſeiner äſchen gedeckt/ behalt er das feüwr ein jar lang.
Schwartze dintenn macht mann alſo. Nim friſch geſtoſſen gallöffel
ein
pfund/ Gummi Arabicum/ granattöpffel mitt der ſchölffen.
Ie-
22Dinten zůma
then
.
des ein halb pfund.
Laß alſo acht tag inn ſechs pfund waſſers ſthen. dar
nach
ſeüd es biß auff dẽ dritten theil ein.
weil es noch heiß iſt/ vnnd ab dem
feüwr
gethon wirt/ thůn ein pfund klein geſtoſſen Calchant darzů/ vnnd
miſch
es biß es kalt wirt.
über zehen tag ſehe es durch ein tůch/
vnnd
behalt ſie.
Ettlich habend auch ein gůte gema-
chet
/ aber ſie iſt in ſechs monaten verſchwun-
den
/ dann das irdiſch bleibt/ das feucht
aber
nicht.
wz dün iſt ver-
ſchwint
gleich
929dccclxxiii
Außzug von dem neünten bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von den thieren wölliche von
feülung
wachſend.
ES ſeind zweierlei thier/ die er/
ſten
heiſſen Latein inſecta/ vnd ſeind blů@
loß
/ als mucken/ würm/ vnnd dergeleichen/
wöllichen
das haupt oder anders von dem ü-
berigen
leib zertheilet iſt/ vnnd diſe ſeind vn-
uollkommenn
/ die anderen ſeind vollkom̃en.
Warumb wachſen aber etliche thier auß feü-
lung
/ die anderen aber werden ein jedes auß
ſeinem
geſchlecht geboren?
Die vrſach deß vn
derſcheids
iſt/ daß die natur alle erſchaffung
vnd
gebärung mit wenig hat wöllen außrich
ten
.
Sie hette wol ſolliche gebärung auß fau-
ler
matery in allen thieren zůgerichtet.
Weil
aber
die vollkommenen mehr zeyt bedörffen/ damit ſie außgemachet wer-
den
/ hat die matery ſich nit ſo lang on beweglichkeit erhalten mögen/ vnnd
iſt
ein beermůtter von nöten geweſen/ oder ein eyerſchalen/ in wöllichen die
frucht
behalten/ biß ſie außgemachet ward.
Deßhalben iſt die gebärung
ſaamen
entſtanden.
Der aller edleſten inſecten oder blůtloſen thierẽ ſeind dreyerley. Die ſchlã
11Blůtloſen tier
dryerley
artẽ.
gen von wegen jrer größe/ die Immen/ vnnd dann die ſeidenwürm/ vonn
wegen
deß wercks.
dañ daß die ſchlangen in ein grauſamme größe wachſen/
iſt
offenbar.
Dieweil M. Attilius Kegulus bey dẽ fluß Bagradam in Afri-
ca
/ mit geſchütz eine vmbbracht hat/ wölche hundert vnnd zwentzig ſchůch
lang
geweſen.
In der ſchlangẽ Boa bauch hat man Keyſers Claudij zey-
ten
ein gantz kind funden/ als man ſie ertödet hat.
Sie ernörendt ſich mitt
milch
/ vnnd ſaugend die melchenden küe.
Es habend vor zeyten die Epi-
dauri
große ſchlangen erzogen/ vnnd gezempt/ doher auch die fabel Ale-
xandri
bey dem Luciano entſprungen.
Alſo ſeind auch die Kömer in ein a-
berglauben
gefallen/ do ſie in {der} ſaul Eſculapij eine verborgen fanden.
dañ
das
geſchlecht der ſchlangen iſt gern verborgen/ mag auch lang alſo belei-
ben
/ dann ſie eſſend gar wenig/ von wegen der kleinen eingeweid/ vnd von
wegen
weniger nateürlicher werme/ auch auß vrſach der trocknen comple-
xion
.
das wiſſend die vmbſchweiffer vnnd gauckler/ ſo die ſchlangen vmb-
tragen
gar wol/ wölliche ſie in einer höltzenen büchſen habend/ vnd thůnd
ein
wenig kleyen oder krüſch darzů.
Die vrſach jrer größe kommet von der
landen
hitz/ dann ſie habend ein hert fleiſch/ vnd darumb werden ſie groß/
geleich
wie die beüm/ weil ſie ein dicke ſubſtantz haben/ als die Elephanten.
930dccclxxiiiiAußzug von allen
Sonſt ſeind die ſchlangen einer kalten natur/ darumb werdend ſie allein
in
hitzigen landen alſo groß.
wölliche aber von der werme nitt wachſen mö-
gen
/ ſeind on allen zweyffel trockner natur/ vnnd gar ſchedlich.
Man ſagt daß der Kegulus/ oder ein Baſiliſck/ allein mitt der ſtimm/ o-
11Regulus oder
Baſiliſcus
.
der mitt dem geſicht tödet.
iſt nun dẽ alſo/ ſo můß in beiden geiſten der lufft
vergifftet
ſein.
dañ die bildtnuß ſo von wegen deß liechts außghet/ mag deß
giffts
nit theilhafftig ſein.
Darumb geleich wie die weiber/ ſo ſie ihren blů-
men
habend/ ein ſpiegel beflecken/ alſo werden die menſchen oder thier von
diſen
ſchlangen verletzet.
Es iſt wargenommen worden/ daß die ſchlangen/ vnd waſſernateren/
darzů
wölliche gifft habend ſich in dem dreyfeltigen klee nitt finden laſſen/
dann
das kraut iſt ihr verderbnuß/ darum̃ mag man es wol pflantzen vnd
ſäyen
/ inn warmen orthen.
Alſo auch die nateren oder ſchlangen/ wölliche
in
den waſſeren wonend/ habend wenig oder gar kein giffe/ dann ſie kön-
nend
nitt trockner natur ſein.
dieweil das gifft ein mechtige dürre/ oder mit
einer
mechtigen dürre zůgefüget iſt.
weil aber nit alle ſchlangẽ gifftig ſeind/
alſo
kriechend auch nitt alle thier/ wölliche vergifftet ſeind.
dann die Scor-
pionen
/ krotten/ ſpinnen/ vnnd etlich geſchlecht der krepſen/ in India ge-
gen
Nidergang gelegen/ deßgeleichen etliche omeyſſen/ wiewol ſie füeß ha-
bend
/ ſeind nit on gifft/ als auch die weſpen vnnd andere.
Von wegen der dürre/ wirt den ſchlangen ihr haut inn demm glentz auß-
22Der ſchlangẽ
hautt
.
gezogen/ vnnd heiſſet ſenecta oder alter.
der ſchlangen haut ſoll gůt den au-
gen
ſein.
dann wann man die augen alle morgen damitt reibet/ vertreibet
es
deren blödigkeit vnnd behaltet ein gůt geſicht.
Wie aber diſes nitt gar
waar
/ alſo iſt verwunderen/ wann die haut inn demm vollmon/ in dem
erſten
grad deß widers verbrennet wirt/ vnd die äſchen auff das haupt ge-
legt
/ daß ſie wunderbarliche vnd erſchreckenliche treüm bringet.
Wann ſie
auff
der zungen gehalten wirt/ machet ſie weyß vnd wolberedt.
wann man
die
äſchen mitt waſſer vermiſchet/ vnd daß angeficht darmitt wäſchet/ ma-
chet
ſie einen erſchrockenlich.
wann man ſie vnder dem fůß tregt/ machet ſie
den
menſchen angenem von Fürſten vnnd Herren.
Die ſchlangen wölliche inn demm ſchwantz/ fůß/ oder ſtirnen/ horn ha-
bend
/ ſeind gantz trockner natur/ vnnd darumb gar ſchädlich.
Damitt a-
ber
die ſchlangen gifft hettend/ můßtend ſie kein haar/ federen/ bein/ oder
anders
der geleichen haben/ auch wenig trincken müeſſen/ vnnd rote au-
gen
haben.
Deßhalbẽ ſeind keine fiſch faſt ſchedlich/ ſchier keine gifftig. ob ſie aber
geleich
gifft bey ihnen/ habend ſie ſolliches an demm trockneſten orth/ als
die
Meerhaſen inn der gallen/ vnnd die ſpinnen fiſch inn den gräten.
alſo
auch
die weſpen inn dem angel/ dann diſes iſt der aller herteſt/ trockneſt/
vnd
dörreſt theil an jnen.
Es iſt gůt mercken/ was großen ſchaden ſie anderen thieren möchten
bringen
/ wann die ſchlangen lauffen oder fliegen könten/ dann außgenom
men
das Tigerthier/ iſt kein reübiſch thier ſo ſchnell/ vnnd inn denen lan-
den
/ do die ſchlangen/ wölliche alle thier vnd menſchen/ ſchnell durchtrin-
gend
/ auff die beüm ſteigend/ mögend die menſchen kaum wonen.
Salamandra iſt ein wolbekanndt thier/ vnnd ein ſchlang geleich wie ein
33Salamanders
art
.
großer edochs/ man findet es inn den bronnen/ auch inn den mauren/ vnd
931dccclxxvSubteilen ſachen. vn{der} dẽ erdterich/ iſt in Italia wol bekañt/ hat ein düpfflechte bleiche farb/
ſchier ein ſchwantz wie ein ſchlang/ wölcher/ ſo er dẽ feüwr gethon/ ent
pfindet
ſein kaum/ geüßt auch ein feüchtigkeit auß/ vnd löſchet es.
wann er
in
zwen theil geſchnittẽ/ ſo ghet er mit dem vorderen theil fürſich/ mit dem
anderen
hinderſich.
Darumb hat man glaubt/ er habe zwen anfeng ſeiner
beweglichkeit
.
Es ſagt Ioañes Leo daß in Egypten einer ſtraaff/ die menſchen von
11Menſchen inn
zwey
ſluck @@@
let
, leben noch.
dem hencker in zwen theil geſchnitten werden/ vnd ſo das obertheil auff ein
herdſtatt
gelegt werde/ auff wölcher vngelöſchter kalch gezettlet ſeye/ ſo le-
ben
ſie ein viertheil ſtund/ erkennen die leüt/ vnd geben antwort.
Darumb
ſo
behalt auch das thier vnd ein jeder menſch allenthalbẽ die entpfindtlich
heit
wo die werme beleibt/ behalt auch ein jede operation vnd würckung wo
ſein
inſtrument vnd geſchirr beleibt.
Vnd alſo wirt mancher zweytracht ni
dergelegt
/ dañ etlich vermeinẽ on dz haupt ſeye kein leben mehr/ etlich aber
wañ
das hertz hinweg genom̃en werde/ dañ on das haupt entpfindẽ ſie nit/
ſie
leben aber.
On dz hertz entpfinden ſie/ aber die werme ghet gſchwind hin
weg
/ alſo auch die beweglichheit/ deßgeleichen das leben.
darũb wañ ein je-
des
thier/ oder menſch/ zertheilet wirt/ alle weil die werme beleibt/ ſo lang
beleibet
auch in jnen die entpfindtlich keit.
Die Araber vnd die völcker in Affrica/ dörren die heüwſchreckẽ an {der} Son
nen
/ vnd machen brott darauß/ die grünen vnd friſchen eſſen ſie.
Das iſt a-
ber
nit verwunderẽ/ dieweil Moyſes (wölcher {der} ſpeyß fleiſſig wargenom
men
) den Hebraeren die heüwſchreckẽ/ als geſunde ſpeyß/ eſſen nochgelaſ
ſen
.
Deßgeleichen hat ſie S. Ioañes {der} Teüffer mit wildem honig in der wü-
ſte
geeſſen.
Die vnuerſtendigen aber verwunderẽ ſich deß ſelbigen/ vnd trei
ben
hierinn vylreden.
dieweil doch die Teütſchen kriegßleüt bey vns die ſei
denwürm
für ein großen ſchleck eſſen.
Wermůt vnd ſtabwurtzen treiben die ſchaben auß den kleideren/ dann
es
ſeind bitter kreüter/ darũb fliehen diſe.
deßgeleichẽ auch pomerantzen o{der}
küttenen
/ vnd nardenbletter/ auß zweyerley vrſach/ dann ſie ſeind bitter/
vnd
gebend ein trocknen vnnd ſtarcken geruch.
Alſo vertreibet deß eſſigs geruch die ſchnecken vnd der geleichen thierer/
22Schneckë ver
treiben
.
dann er iſt ſcharpff/ die mucken aber nicht.
dann (wie geſagt) die ſchnecken
haben
gern ein ſüſſe matery/ ſie werden auch in waſſern vnd feüchten orten
die
mucken geboren.
Darum̃ ſagt man ſo ein ſchwam̃ mit ſcharpffen eſſig ge
füllet
/ in ein kam̃er auffgehencket werd/ vertreib er die ſchnecken daß ſie nit
in
die kammer kommen.
Wölche aber diſe vertreibẽ/ wie geſagt/ ſeind alle ſcharpff vnd bitter/ be-
ſonder
aber thůt ſolliches die ſtaphiſagria/ oder fiſchmüntz.
alſo wañ ſie mit
öl
geſtoſſen/ vnd ein faden darein getuncket/ dz haupt darmit vmbgeben/
ſo
fliehen alle leüß/ oder ſterben.
Wann man blüen den hanff in die kam̃er le
get
/ fliehen die ſchnecken auch.
Man vermeinet wañ ein roßhaar vor der
mer
auffgehenckt werd/ ſo kom̃e keine harein/ doch iſt dz einer fabel geleich.
Diſes ſollen auch die wild cucumer/ ſchwartz nießwurtz/ ſchlangen kraut/
vnd
rettich thůn.
wölches letſtes ſafft genom̃en vnd darmit geſalbet/ ſollen
vor
den ſchlangen ſicher machen/ daß man von jnen nit mag verwundt wer
den
.
Der geſchmackt deß verbrenten läders vertreibet auch alle ſchlangen/
geleich
wie er die Hyſteriſchen weiber/ wölche von der beermůter ſchier erſti
932dccclxxviAußzug von allen cket ſeind/ wider bringt. Man ſagt es habe ein ſchlaaffen{der} ein ſchlangen ver
ſchlucket
/ vnd ſeye von deß verbrantnen läders rauch widerbracht vnd erlö
ſet
worden/ dann ſie floch den rauch/ wölchẽ er durch den mund entpfieng.
Es iſt gewüß daß alle ſchlangen das feüwr fliehen/ vnd nit allein die ſchlan
gen
/ ſonder auch alle wilden thier.
Was auch die ſchlangen vertreibet/ das
vertreibt
alles gewürm tödet ſie.
wiewol etlich ein klem feüwr vnd liecht
gern
haben/ als die mucken/ ſchnecken vnnd pfeyff holteren/ aber das groß
feüwr
förchten ſie alle.
Der Crocodil iſt auch der edochſen gſchlecht/ hat aber gar ſcharpffe zen/
11Von Croco
dilen
.
wölche groß vnd weit über außghend.
darzů ſtarcke negel/ ein haut geleich
wie
ein rindẽ/ die nit durchtrungẽ mag werdẽ/ vnd ein faſt ſtarckẽ ſchwantz.
Er iſt allein vnder allen thiern der den oberen kifel bewegt/ vnd den vnde
ren
nicht.
Das ander wunder an jm iſt/ daß er/ je lenger er lebt/ je größer er
wirt
/ vnd wachßt immerdar/ er lebt aber biß auff die ſechtzig jar/ ſo vyl hat
er
auch zen/ in ſo vyltagen ſchleüffter auß dẽ ey.
er legt auch ſo vyleyer/
alſo
dz jm diſe zal gar bequem iſt.
Er wachßt auß einem ganß ey etwan auff
achtzehen
ellen lang.
Das fünfft wölches an jm fürnemlich/ weil er jrrdiſch
iſt
lebt er doch wie ein fiſch/ dañ er iſt gemeinlich ſchier in den waſſern/ aller
meiſt
aber in dem fluß Nilo.
Hie iſt auch diſes verwunderen/ daß er ob {der}
ſtatt
Chairum grauſam wütet/ vnd die menſchen tödet/ darunder aber iſt
er
gantz milt vnd zam.
Sie ſpre chen dz von ſieben hundert jaren har/ weil
die
Machometiſchen die landtſchafft inngehabt/ haben die Crocodilen vyl
grauſam̃er
gewütet/ vnd ſeyen vyl wilder worden/ dann vorhin.
die vrſach
ſeye
daß in dem fundament eines tempels/ diſe einwoner ein bleyene ſaul ei
nes
Crocodilen gefundẽ haben/ mit Egyptiſchen bůchſtaben/ wölche ſaul
als
ſie zerſtempffet/ vnd gebrochen/ haben die Crocodili darnoch ſollicher
maſſen
gewütet.
Die Prieſter zämendt ſie wunderbarlich/ die-
weil
doch kein thier wölliches in den waſſeren wonet/
recht
zam wirt/ noch vyl minder diſes/ weil
es
gar greüwlich an ſeiner art iſt.
933dccclxxvii
Außzug dem zehenden bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von den vollkommenen thieren.
ES iſt die vrſach daſs ſo vil fiſch
ſeind
deß waſſers leichte/ dann das waſſer iſt
ein
anfang der gebärung.
Es müſſen auch die
kleinen
fiſch der großen ſpeiß ſein.
dañ es ſeind
nit
ſo vyl gewechs darinn/ als inn der erden/
namlich
körner oder frücht/ wölcher die fiſch
geleben
mögen.
ſonder thier vnd ſpeiß iſt jnen
ein
ding/ dann auß thieren habend ſie jr na-
rung
/ ich red aber von den großen.
Die fiſch
haben
auch ein kleine entpfindtlichheit/ vnd
kein
erkanndtnuß/ darumb habend ſie ihrer
frucht
kein acht/ ghond {der} mehrtheil grũd/
vnnd
werdend verderbt.
doher von nöten ge
weſen
ein vyle der gebärung.
dann die anderen thier von wegen deß großen
verſtandts
vnnd entpfindtlich heit/ haben jre frucht vnd jungen lieb/ vnd
verhüten
ſie.
die verhütung aber geſchicht von wegen der liebe/ vnnd die lie
be
kommet von der erkanndtnuß.
Engelland iſt mit wullẽ jetzun{der} verrüembt. es iſt auch kein wun{der} weil es
11Gůt wullen in
Engelland
.
keine vergifftẽ thier hat/ auch kein ſchedlichs/ we{der} vor zeytẽ füchs wölff.
diſer zeyt aber ſeind die wölff all darauß/ vnnd ghet dz viech ſicher. Das
kle
n viech löſcht ſein durſt von dẽ tauw/ vnd trinckẽ ſonſt nichts/ dann die
ſelbigen
waſſer ſeind den ſchaffen ſchedlich vnd tödtlich.
dieweil aber in dem
feüchten
fůter vyl würm ſeind/ hat es ſo vyl krägen überkom̃en/ dz von we
gen
dẽ ſchaden ſo den früchten zůgefüget/ den jhenigen ſo ſie vmbbringen/
mit
gemeinem radt ein lohn geſetzet iſt.
dañ wo das fůtter iſt da ſeind thier
die
es eſſend/ vnnd über die maſſen/ vnnd dann werden jr vyl/ dieweil ſein
allenthalben
vyl vorhanden.
Es hat auch das land kein ſchlangẽ/ auß drey
erley
vrſachen/ dañ es mögen jrẽ nit vyl werden/ von wegẽ {der} großen kelte.

Dieweil
es aber wol gebauwen wirt/ werden die jhenigen ſo vorhandẽ/ auß
getriben
.
wann das land ein mal jren ledig iſt/ mögen ſie nit anderſtwo har
kommen
/ dieweil es ein Inſel/ vnd mitt dẽ meer allenthalben vmbgebẽ iſt.
Die eſel/ damit ſie dultig in der arbeit ſeyen/ ſeind doll/ vnnd erſtaunen.
22Eſels art. wañ ſie trinckẽ/ ſtoſſen ſie dz maul nit tieff in dz waſſer von wegen deß ſchat
tens
der ohren/ wölcher groß iſt/ dañ ſie förchten wañ ſie den ſchatten alſo ſe
hen
/ ſie werden auch naß/ vnnd dz der ohren ſchatten den augen nit ſchade.
diſes thier iſt trockner natur/ darumb haſſet es das waſſer. ein eßlin tragt
dz
jung ein gantz jar/ dañ ein eſel wirt dreyſſig jar alt.
wiewol von wegen der
großen
arbeit/ wirt er ſelten ſo alt@er hat kein gall/ wie auch ein roß/ hirtz/
934dccclxxviiiAußzug von allen gembs/ vnd ein camel. wiewol das camel es vnzertheilet hat. Die vrſach iſt
daß
ſie ein dürrer fleiſch ſollen haben/ ſo mehr der arbeit gerüſt ſeye.
In der Inſel Corſica hat es ſtarck vnd groß hünd/ darzů auch fröwdig/
11Groſse hũnd
in
Corſica.
einem theil von wegen deß luffts/ dañ was von natur trocken das wach-
ſet
von {der} feüchtigkeit.
dannethin auch von der übung/ vnd von wegen deß
erziehens
.
Sie haben ein großen kopff/ gegen dem leib gerechnet/ wölcher
auch
nit klein iſt.
Die ſpeyß/ kampff/ lufft/ aufferziehung/ vnd die natur/
verenderen
ſie alſo daß man meinet ſie haben an der geſtalt auch ein vnder-
ſcheid
.
Man lernet ſie daß ſie etlich geſchlecht {der} menſchen haſſen/ als vorzey
ten
die Rhodiſer die Türcken/ vnd Bezerillus die Indianer.
Diſes war ein
hund
der die Indianer von den Hiſpanieren erkandt/ wie Gonzalus Fer-
nandus
Ouiedus ſagt.
Sie werdend von menſchen fleiſch verwildet/ vnnd
gar
ſcharpffſiñig.
Alſo dz {der} vorgende gelernet hat/ die willigen füren/ die
vnwilligen
zerreiſſen/ den gefallenen ſchonen.
wölches ſie Gottes willen
vnnd
verhengnuß gaben.
Ich aber gib es dem menſchen fleiſch oder jrer
ſpeyß
/ oder der gewonheit/ vnnd auch dem teüffel/ der jnen darzů hilf-
fet
/ dañ ich kan nit glaübẽ daß ſolche greüwligkeit vnd vnmilte Gott gefel-
lig
ſeye.
Diſer hund verſtůnd die ſtim̃ der ſtreitenden/ auch der weihenden/
er
war auch gelernt/ diſe ſo mit dem finger gezeiget waren/ an fallen/ zer
reiſſen
/ vnd zerziehen.
Die hünd werdẽ auch gelernet den bratſpiß vm̃ treiben/ als in dẽ wirts
22Hündë natur. hauß zům Löuwen Pareyß/ da ſicht man jren vyl welche dz köñen.
Sol-
ches
aber köñen die Spanier vnd kriegßleüt wol mit einer ſchnůr außrich-
ten
.
Die natur hat den hünden ein ſcharpffen geruch geben/ darumb ſeind
die
großen gůt zům geiägt/ die kleinen ligen auff küſſenen vnd liebkooſend
ſich
jren herren.
Wo ein katz vergraben ligt/ oder ſie jr haut finden/ walend
ſie
ſich darumb/ dañ der geſch mack gefalltjnen/ wiewol ſie diſe lebendig haſ
ſen
.
Aber die faulenden vnd ſtinckenden fliehen ſie/ dann der geſchmack deß
dürren
fleiſchs iſt jnen ſtarck/ den menſchen aber überal.
Es iſt ein zorn-
mütig
thier/ vnd gar zenckiſch wie die menſchen/ dañ ſie lauffend von jnen
ſelbs
demm ſtreit/ denn fliehendenn oder ſchreyendenn/ ob ſie ihnen
ſchon
vnbekanndt.
Sie heüwlen wañ ſie ein eſel hören ſchreyẽ/ oder trom̃eten/ von vylan
derem
getöß.
das ſelbig iſt jr weinen/ dann {der} zorn machet ſie vndultig. Dar
umb
wann ſie den Mon anſehen/ bellen ſie vnd heüwlen/ dañ es verdreüßt
ſie
/ vnd meinen ſie werden von jm verachtet.
Gleich wie die kinder vnd wei
ber
/ wann ſie ſich nit rechen können/ ſo weinen ſie.
Dieweil jr mennlich glid beinen iſt/ ſo heben ſie den einen fůß auff wann
ſie
bruntzen wöllen/ damit ſie den bauch nit beſprützen.
Dann ſolches thůnd
weder
die weiblin noch die jungen hündlin/ darumb dz die weiblin kein ſol-
ches
haben/ bey dem jungen aber iſt es noch ſo weich/ das es leichtlich gegen
der
erde gebogen mag werdẽ/ vnd alſo beſprützẽ ſie den bauch nit mitt harn.
In Affrica vnnd Ethiopia werden die Löuwen geboren/ man vermeint
33Löuwen art. deß Löuwen bein wann ſie an einanderen geſchlagen vnnd geriben/ geben
feüwr
.
Er hatt ein langen leib/ goldgäler farb/ ein ſcharpff geſicht/ ein lan-
gen
ſchwantz/ den bewegt vnnd ſchuttlet er offt/ hatt vornenhar keine gera
de
haar/ ſonder weich vnnd krauß.
ſein haut mag gantz vnnd gar nit durch
trungen
werden/ hinden auß iſt er gar kurtz/ hat ein großen kopff/ mitt ei-
935dccclxxixSubteilen ſachen. nem weiten maul. Er hatt inn ſeinen zänen vnnd genick ſolliche ſtercke/ das
er
ein camelthier ertragen mag in ſeinem maul/ wann er jn ein mal gefaßt.
Er iſt dapffer vnnd fräuel/ alſo daß er allein zweyhundert reiter angreif-
fet
.
er hatt faſt große vnnd herte negel/ ein ſeltzamm/ wüeſt/ auch rauch ge-
ſchrey
vnnd brüelen.
er iſt zornmütig/ dann er iſt mechtig ſtarck/ dapffer/
vnnd
fräuel.
vonn wegen ſeiner hitzigen natur iſt er allezeyt über den ande-
ren
tag kranck/ fallet gar nider/ vnnd brüelet nitt den gantzen tag/ ſonder
gewiſſen ſtunden.
Der vnglück hafftigen vöglen ſeind dreyerley geſchlecht. Die einigen vnd
11Vöglen art. die nachtuögel vnnd die auff den todten cörperen ſitzen.
Man lernet ſie an der finſtere reden mitt der latern/ vnnd mitt hunger/
darzů
mitt wein.
Man lißt die kleinen jungen auß/ die ein breite zungen
habend
/ vnnd vonn den papageyen nimmet man diſe/ wölche fünff kräu-
wel
habend/ dann die ſelbigen ſeind geſchickt reden.
der hunger aber ler-
net
ſie an dem aller meiſten.
Es iſt gemein an einem jeden thier dzes das jhenig iſſet auß wölchẽ es ge
boren
wirt.
dann weil es an demm anfang ſchwach/ wo woltes ſein narung
anderſtwo
nemmen dann da es geboren iſt?
Wölliche aber auß faulet mate
ry
geboren werdend/ die behalten diſe gewonheit ſchier allwegen/ dieweil ſie
nimmer
ſtarck werdend.
Alſo gelebend die mücklin deß weins/ die würm der
erden
/ die raupen oder krautwürm der bletteren auß wöllichen ſie geboren
ſeind
.
Die vögel aber vnnd vierfüſſigen thier/ habend ein herten ſchnabel/
oder
wann ſie zän überkommend/ ſůchend ein andere hertere ſpeyß.
Es ſeind auch fliegende fiſch/ wölliche ich geſehen hab. Sie ſeind klein/
habend
flügel bey den ohren/ faſt lange/ wie die fiſch/ vier zwerch finger
breit
.
weil ſie feücht ſeind/ ſo erhaltend ſie den fiſch/ wann ſie aber dünn/ ſo
fallend
ſie herab.
Sie farend hauffechtig mitt einanderen/ vnnd habend
große
ſeindtſchafft mitt den rotforelen.
Es werden ihren vyl gefunden bey
der
Inſel ſo Bermudam oder Garzam genennet.
Von demm vogel Phenix genennet/ habend etliche ſeltzamme ding ge-
22Pheni@. ſagt/ ſo einer fabel nitt vngeleich.
Es ſagend aber doch etlich inn derinne-
ren
India ſeye ein vogel mitt nammen Semenda/ der habe ein trifachen
ſchnabel
/ allenthalben voll löcher/ wie die kleineren rörlin darinnen man
den
dachten inn ein ampelen machet.
Wann der ſterben wölle/ ſo ſinge er
vorhin
gar lieblich/ geleich wie ein ſchwan/ vnnd darnoch als er vyl holtz
zůſammtn
getragen/ zůndeter es mitt den flüglen an/ vnnd verbrennet
ſich
/ auß der ſelbigen äſchen werde ein wurm/ vnnd auß demm wurm wi-
derumb
ein vogel.
Ich hab von den Cartheüſeren offt gehöret/ die wentelen thüend ihnen
nichts
leid/ das hatt mir ſo mancher geſagt/ daß ich es ſchier glaubenn
můß
.
Sie ſprechend es ſeye die vrſach daß ſie kein fleiſch eſſend. Ob es aber
darum̃
beſchehe/ daß ſie ſich rein halten/ oder ſonſt etwan ein künſtlin brau
chen
/ mag ich nit wüſſen/ will jm auch nit ſo hefftig noch gründen/ dieweil
ich
noch nit eigentlich weiß ob jm alſo ſeye oder nit.
Ein pferd ſoll ſie ben vnnd zwentzig tugenden an jm haben/ dann mit ſo
33Pferd pre-
bieren
.
vyl ſtucken wirt es probieret.
Drey von einer frauwen. Von einem löuwen
drey
/ drey von einem adler/ drey vonn einẽ ochſen/ drey von einem hirtzen/
drey
von einem eſel/ drey von einẽ fuchs/ drey von einer jungen ganß/ vnd
936dccclxxxAußzug von allen. drey von jm ſelbs. Deß weibs tugenden ſeind daß ſie jung ſeye/ das ſtrecket
ſich
in den roſſen von dem vierten biß auff das acht oder zehend jar.
Das an
der
daß ſie milt/ gütig/ vnnd gůter geberden ſeye/ es ſoll nitt beiſſen/ nitt
ſchlagen
/ ſoll ſich nitt in das waſſer legen/ es ſoll nitt ſtettig/ vnnd vngehor
ſam
ſein/ es ſoll jederman mit jm vmb laſſen ghen/ vnd ſich von jederman
füren
laſſen.
das dritt daß ſie hüpſch vnd ſchön ſeye/ alſo ſoll auch ein pferd
ein
ſchön angeſicht/ ein breite bruſt/ vnnd wol geformte glider haben.
Deß
adlers
tugent daß es ein ſchön geſicht hab/ ein kleinen kopff/ vnd den auff
rechtig
trage.
Von einer jungen ganß/ daß es wol vnnd geſchwind eſſen möge/ vnnd
ihm
alles ſchmecke/ das es nit ein zamen gezogenen/ ſonder auffgeblaſenen
bauch
habe/ vnnd mitt den füſſen weit von einander gang.
Deß Löuwen/ daß es můtig dapffer ſeye/ dz es da vornẽ hoch ſeye/ in
der
mitten nit eingebogen/ vnd dahinden nit höher/ das es auch ſtarck von
beinen
ſeye/ dann alſo iſt auch ein Löuw.
Von einem hirtzen/ das es wol
lauffen
möge/ wol ſpringen/ vnd auch gantz leichtferig ſeye.
Von dem eſel/
das
es ein gůten herten hůff habe/ ein herte dicke haut/ vnnd ein ſtarcken
rucken
/ dañ du ſolt das roß meiden/ wölches/ ſo du auffſteigeſt ſich beügt/
vnnd
der burde weicht.
Von einem fuchs ſoll es haben/ das es ein hüpſchen
ſch
wantz trag/ welcher es nit allein ziert/ ſonder iſt ein zeichẽ der ſtercke.
daß
er
jm an dem ruckengradt anheb/ das es auch jn leichtlich hin vnnd wider
wenden
könne/ inn diſem faal iſt kein thier dem fuchs vergleichen/ das
auch
ein ſchönere haut habe.
Von dem ochſen das es ein großen fůß habe/
vnd
zimliche dicke bein/ dañ die kleinen ſollẽ nichts.
Es ſoll auch gůte ſtar-
cke
kneübiegen habẽ/ auch kurtze/ damit es ſicher gange/ dañ ein ochs ſtoßt
oder
ſtraucht gar nit.
Seine eigenen tugenden ſeind/ ſchnell vnnd ſanfft inher ghen/ fröw-
dig
ſein/ demm zaum vnnd ſporen können gehorſammen.
Sie ſollend aber
vorab
alle geſund ſein.
wañ ſie große arbeit haben vnd wenig daruon ſchwi
tzen
/ iſt ein gůt zeichen der geſundtheit.
Das es fröwdig ſeye/ erkennet man
darbey
/ wann es ſchreyet/ vnd nit ſtill ſthen kan/ vnnd wann es můß ſthen
daß
es das biß kifflet/ vnd mit dem fůß ſcharret.
Man findet in Hiſtorijs von zweyen gewaltigen roſſen. Das erſt iſt Ale-
11Bucephalus
Alexandri
.
xandri Magni/ wölliches Bucephalus genennet war/ darumb das es ein
großen
vnnd ſchönen kopff gehabt/ dann das wörtlin β{οῦ} bey den Griechen
heiſſet
diſe beide.
da diſes roß inn India ſtarb/ weil Alexander mitt demm
Künig
Poro krieget/ bauwet er ihm lieb ein ſtatt mitt nammen Buce-
phalus
.
ſo vyl hatt der Künig auff das roß gehalten/ vnnd darmitt wöl-
len
anzeigenn/ daß er verſtand/ wie vyl einem Fürſten an einem roß gele-
gen
ſeye.
Das an{der} roß iſt C. Iulij Ceſaris geweſen/ ſo menſchen negel gehabt/ vnd
hatt
ihm bedeütet/ das reich der gantzen erden.
Doch ſoll man nitt meinen
das
es ein hůff mitt fingeren gehabt/ dann es hette niemandts mögen er-
tragen
.
Sonder wie von demm Elephanten geſagt/ es hatt vnderſcheid on
zertheilung
inn dem hůff/ geleich wie menſchen negel.
Bucephalus ließ kei-
nen
auffſitzen außgenommen den Alexandrum/ nit auß greüwlichkeit/ ſon
der
auß ehrgeittigkeit/ die in dem roß ſtecket.
Dahar iſt es dem ehrgeittigen
Künig
ſehr lieb geweſen.
937dccclxxxiSubteilen ſachen.
Darumb ſolt du einẽ roß dz dir angetragen/ erſten den kopff beſehen/
11wie ein g
roſs
erkennet
werde
.
der ſoll klein ſein/ ſchön vnd auffgericht/ mit heiteren leblichen augen/ wöl
chen
gar nichts gebreſt/ klein geſtrackt ohrẽ/ ein kurtzen halß/ doch groß
vnd
breit/ ein ſchöne mäni o{der} haar mit einer breiten bruſt/ vornenhar etwz
höher
/ vnd dẽ {der} ruck ein wenig ſtarre.
wölches auch keine anzeigung {der} ſchar
ten
oder maaſen habe/ mit einem breiten ruckgrat/ ronder ſeiten/ vollẽ hüff
ten
/ ein ſchönẽ ſchwantz/ grade ſchenckel/ die ſich weil es ghet nit inher oder
außher
biegen/ kurtze vnd ſtarcke kneübiegen/ eines breitẽ fůß/ mit einem
dicken
hůff.
Darnoch beſchaw die zän/ damit du deß alters gewar werdeſt/
vnd
truck jm die käl zůſam̃en/ dañ ſo es ein gantzẽ athẽ hat/ wirt es dzleicht
lich
erleidẽ mögen/ ſonſt aber nicht.
Zeüch jm auch den ſchwantz/ gibt es dir
noch
ſo iſt es ſchwach/ darnoch truck jm alle geleych knodẽ/ vorab an ſchẽ
cklen
/ vnd keer ſie ein wenig vmb/ wañ jm wee iſt/ mag es nit ſtill ſthen vnd
hat
ein alte kranckheit.
die farb iſt auch beſichtigen. dann wañ es ein weiſ
ſen
ſternen in {der} ſtirnen hat/ dz iſt loben/ vnd ob er alſo in allen füſſen/ o{der}
in
zweyen allein geſtaltet/ ſicht man nit vngern.
vnnd damit ichs kurtz ma-
che
/ geleiche maaſen werden geſcholten/ vngeleiche gelobet.
Ein jede ſcheinbare farb lobt man/ wo aber kein glantz iſt/ dẽ dz es vn
fletig
/ zeigt es auch ein faul roß an.
Die beſt farb iſt wie ein wiſele/ aber doch
dunckel
.
Wañ du diſes alles beſehen/ ſolt du auch auffſitzen/ da wirſt du ſe-
hen
ob es gern auffſitzen laßt o{der} nit/ dañ ſo es nit gern auffſitzẽ laßt/ iſt ein
böß
zeichen.
darnoch keer vnd wend es beiden ſeitẽ ob es auch bering ſeye.
Laß es inher ghen/ dz du ſeheſt ob es ſanfft/ oder geſchwind/ was es für
ein
gang habe.
laß es lauffen/ ſo ſichſt du ob es gůt hebẽ/ vnd wie es dem
zaum
gehorſam̃ ſeye.
ob es auch gůte ſporen habe/ du kanſt auch darbey mer
cken
wie leicht vnd gering/ wie ſicher es gange/ ob es ſchwer oder leichtlich
athme
.
Darnoch reit mit jm in dz waſſer/ vnnd nimb war ob es ſich ſelbs in
das
waſſer lege.
laß es trincken/ wañ es die gantz naſen in das waſſer tunckt/
vnd
fürnemlich noch dẽ es geloffen/ ſo iſt es geſund an der bruſt vnd in dem
athmen
.
Du ſolt es auch den rederen füren die vm̃ghend/ vnd wañ es vn
gern
darzů ghet/ ſo iſt es forchtſam/ wann es aber gar nit zůhin will ghen/
ſo
iſt es ſtettig.
Gib jm darnoch eſſen/ wañ es dapffer vnd fröwdig iſſet/
iſt
ein gůt zeichen/ wann es aber allgemach vnnd faulglich friſſet/ das zeigt
auch
ein faul/ träg/ vnd freſſig roß an.
Ob es ſchlage o{der} beiſſe/ kan man leichtlich ſehẽ/ wañ man jm haberẽ gibt.
wann es den haberen gefreſſen/ ſich gleich darauff legt/ zeiget ein träg faul
roß
an/ vnd der arbeit langſam.
ein gůt dapffer roß legt ſich nicht/ es ſeye
dañ
gar müd.
Wann diſes wölches geſattlet vnd gezeümbt iſt/ ſchreyet vnd
an
dem zaum kifflet/ vnd ein friſch maul hat/ darzů mit dem fůß
ſcharret
/ vnnd die ohren ſtreckt/ ſo iſt es on allen zweyf
fel
fräch fröwdig.
Mach es ſpringen/
ſo
ſichſt du ob es leicht/ bering/
ein
ſtarcken rucken hab.
938dccclxxxii
Außzug vonn dem eilffcen bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von notwendigkeit deß menſchen
vnnd
ſeiner geſtalt.
WArumb alle ding erſchaf-
fen
/ oder ob alles von wegen deß men
ſchen
contemplation beſchawung
geordnet
/ vnd ob der menſch ein thier
ſeye
/ iſt mit erſten hie an zeigen.
Al-
ſo
wirt nun {der} anfang vnſers geſprechs
ſein
/ ob der menſch ein thier ſeye.
Dar
noch
ob die thierer allein vonn wegen
deß
geſchlechts der natur erkanndt/
oder
die theil/ oder auch die einigen/
wölliches
inn dem menſchen noch vyl
mehr
zweyffelhafftig iſt.
Darzů ob die
thier
vnnd erdgewechs auch andere
durch
jrentwillen/ oder von wegen deß menſchen ſeyen.
Wann ſie nun von
wegen
deß menſchen erſchaffen/ ob ſie von ſtundan von ſeinet wegen/ oder
ob
ſie mitt einer ordnung von wegen anderer dingen ſeyend/ als die kreüter
vonn
wegen der haſen/ die haſen von wegen der füchſen/ die füchs aber
deß
menſchen nutz vnnd noturfft willen.
Der menſch iſt von viererley wegen erſchaffen. dem erſten daß er die
11warumb d@@
mẽſch
erſchaf
fen
.
göttlichen ding erkanndte.
dem anderen daß er als ein mittel die tödtli-
chen
vnnd menſchlichen ding darzů ſchickte.
dem dritten daß er über al-
le
tödtliche ding regieret/ dann es war von nöten daß inn diſem geſchlecht/
geleich
wie inn dem himmeliſchen/ etwas das beſt vnnd edleſt were/ wölli-
ches
den anderen gebütte/ hie mit gewalt/ dört von jm ſelbs vnnd gůtwil-
liglichen
.
dem vierten/ daß alles das jhenig ſo er docht möcht werden/
nitt
über den ſchöpffer were/ der daoben iſt/ ſonder daß er es alles übertref
fe
/ vnnd were der menſch ein betrüglich thier.
dann die vnuernünfftigen
thier
konten nitt betrüglich ſein/ von wegen der narrheit/ die Engel ſeind
auch
nit alſo von wegen der from̃keit.
darũb ſo wirt {der} menſch mit verſtand
den
götterenn geleich/ vnd mitt der boßheit den vnuernünfftigen thieren.
Es ſeind aber dreyerley menſchen. Die göttlichen/ wölliche nitt betrie-
gend
/ werden auch nitt betrogend.
Die menſchlichen/ wölliche betriegend/
vnd
werden nit betrogen.
Die viehiſchẽ/ wölche betriegen/ werden aber be
trogen
.
Wölche betriegen vnd betrogen werden (daß auch den gröſtẽ theil
deß
menſchlichen geſchlechts innhat) iſt nitt einfeltig/ ſonder vermiſchet/
auß
dem viechiſchen vnnd menſchlichen geſchlecht.
939dccclxxxiiiSubteilen ſachen.
Die menſchen ſeind vnder einanderen zweytrechtig/ geleich wie mitt den
vnuernünfftigen
thierenn/ als mitt dem glauben/ geſatzten/ ſpraachenn/
Landtſchafften
/ ſitten vnnd geberden.
dann bey den Machometiſchen o-
{der} Türckẽ Heidẽ gilt ein Chriſt nit mehr/ bey beidẽ ein Iud/ dañ der
11Chriſt. aller böſt vnnd ſchlechteſt hund.
er wirt verſpottet/ getriben/ geſchlagen/
beraubet
/ vnnd letſt auch getödet/ er wirt in die eigenſchafft vnd dienſt
geſtoſſen
/ ſchandtlich vnnd gewaltig genötiget/ der gſtalt daß kein menſch
ſollich
es von einem Tigerthier wurde leiden/ der ihm ſeine jungen genom-
men
hette.
Es ſeind vylerley glauben/ der Heiden oder götzenn anbetter/ der Iu-
22Heiden glaub den/ der Chriſten/ vnnd der Machometiſchen oder Türcken.
Wöllichet die
götzen
anbettet/ beweißt ſein glauben oder geſatz mit vier argumenten.
dem erſten daß ſie ſo offt wider die Iuden geſiget haben/ biß die außge-
tilcket
worden.
darumb habe demm obereſten vnnd höchſten Gott nit baß
eines
Gots dañ vyler Götter verehrung gefallen.
Darnoch wañ das volck
ein
Künig vnnd regenten hatt/ wöllicher der obereſt iſt/ ſo gezimmet es
ſich
baß/ daß ein jeder inn ſeinen eigenen ſachenn auch inn den kleineſten/
demm erſten den amptleüten vnd hoffgeſind gange/ dann daß er von
ſtundan
den Künig ſelber bekümmerr vnnd anlange.
gleicher weiß die
weil
der höchſte Gott von den nideren dingen kleine ſorg trage/ ſeye es auch
vyl
weger mitt erſten von kleiner dingen wegen ſeinẽ dienern keeren/
dann
mitt bitten an diſem ligen/ wölcher mit gedancken von ſolcher ſchlech
ten
ſachen wegen nitt heim ſůchen iſt.
Vnd mit ſollichẽ geſatz exempel/
weil
etliche auß der menſchheit der gottheit kommen wöllen/ ſeyend vyl
mittugent
verrümbt worden/ als Hercules/ Apollo/ Iupiter/ Mercurius
vnnd
Ceres.
So vyl die mirackel vnnd wunderzeichen belanget/ habend ſie nit weni-
ger
hilff/ darzů auch waarſagungen bey jren götteren befunden/ dann inn
allen
andern glauben.
Es ſeye auch vnſer meinung von Gott vnd der welt
anfang
nit weniger/ ſonder vyl mehr vngereimbt dann ihre.
wölliches ſich
auß
dem zanck in glaubens ſachen/ vnnd auß dem neid vnnd haß/ wölchen
die
anderen wider alle Philoſophos/ als der waarheit anfenger/ wol erzei-
get
habend.
Sie geben auch menſchen opffer/ verendern die ſeel/ haben vyl
götter
wölliche auch von den jren verſpottet werden.
Sie habend ſchandt-
liche
laſter/ wölliche kein menſch erdencken ſolt/ vergeſſend alſo deß höch-
ſten
Gottes/ vnd ſeind jrem ſchöpffer gar vnd anckbar.
Diſes keeret der Iud alles vmb/ vnnd ſtellet ſich erſt ernſtlich wider die
33I@den glaub. Chriſten/ ſprechende/ Wann etlich fablen in vnſerem glauben begriffen/
ſo
ſeind ſie all eüch kommen/ weil jr vnſer geſatz annemmen/ den einigen
vnd
waarhafftigen Gott ehret niemandts ſo lauter vnnd rein als wir/ wöl
licher
verehrung anfang von vns iſt.
die wunderzeichen ſeind vyl größer
dañ
in keinẽ anderen geſatz/ deßgeleichẽ auch das volck vyl edler.
darwider
ſprechen
ſie/ es habe Gott nit gefallen/ was erje begert habe.
Sie haben wi
der
ſeine Propheten gewütet vnnd getobet/ jr geſchlecht ſeye allezeyt jeder-
man
abſcheühig geweſen/ wölliche von Chriſten vnnd Heiden geert/ wer-
den
von jrem geſatz befolhen an betten.
Der Chriſt ſtoßt das alles widerumb hinweg/ halt nicht darauff (vnnd
44Chriſtẽ glaub billich) diſputiert wi{der} die Türckẽ hefftig.
diſer ſtreit iſt gar ſcharpff/ wel
940dccclxxxiiiiAußzug von allen cher ſich auch beiden ſeyten mit großen krefften haltet/ vnnd auß wölli-
chen
der landtſchafften vnnd Künigreichen heil hanget.
Der Chriſt ſtellt ſein ſach auff vier fundament vnnd puncten. dem er
ſten
auff die zeügnuß der Propheten/ wölche alſo fleiſſig erzellen.
alles was
von
Chriſto geſchehen/ daß es nit ſcheinet vorgeſagt ſein/ ſonder als wann
es
noch der that erzellt were worden.
Diſe ſagen von dem Machomet nicht.
Darnoch die wunderzeichen Chriſti ſeind ſolliche/ daß ſie gantz vnnd gar
mit
den Machometiſchen nit vergleichẽ ſeind.
als die aufferweckung der
todten
/ Lazari vnnd deß töchterlins/ auch der witwen ſun.
Aber der Ma-
chometiſchen
wunderzeichen ſeind/ als der faal eines ſteins von ſchwartzen
vöglen
/ ein verbergung in der hüle/ als er in ſeinem Alchoran leeret/ oder
wie
er geſchickt vnnd getragen worden in einer nacht von Mecha biß ghen
Hyeruſalem
/ wie er in himmel auffgenommen ſeye/ vnnd daß er den Mon
zertheilet
habe.
Wölliche ding alle kein zeügen haben/ oder ſeind auch keine
wunderzeichen
.
Dann daß die ſtein von vöglen herab gefallen/ ob es gleich
alſo
beſchehen/ vnnd wunderbarlich iſt/ ſo iſt es doch kein wunderzeichen.

Daß
aber der Mon zertheilet erſcheine/ iſt we{der} wunderwerck noch wun{der}-
zeichen
.
Von der ſtatt Mecha in Hyeruſalem getragen werden/ vnnd inn
himmel
ſteigen/ were wol ein wunderzeichen/ aber es iſt kein zeügnuß vor-
handen
.
Die dritte vrſach halt ſich an den gebotten Chriſti/ wölliche der na-
teürlichen
/ vnnd Moraliſchen Philoſophey nit wider iſt.
dann ſeinem le
ben
ſich gleichförmig haltenn/ kan auch der beſt vnnd frömmeſt nicht.
A-
ber
dem ſelbigen noch folgen/ kan ein jeder.
Ia wie vyl du von deſſen exem-
pel
abtritteſt/ ſo vyl ſchandtlicher ſitten vnnd geberden haſt du.
Der Machomet aber heißt kriegen/ vnd todt ſchlagen. Er ſagt von
dem
Paradeyß/ in wöllichem gar gůt leben wirt ſein/ do wirt man tiſch
ſitzen
/ vnnd werdend tiſch dienen hüpſche jüngling mitt koſtlichen ſcha-
len
vnnd trinckgeſchirren/ darinn wirt ſein koſtlicher tranck/ der dẽ haupt
nit
wehe thůn wirt/ noch truncken machen.
Sie werden auch herzů tragen
edel
obs/ vnnd gůt vögel vnnd wildprät.
Es werdend da zůgegen ſein hüp-
ſche
junckfrauwen/ mit hüpſchen vnnd großen augen.
Sie werdend ſich ni-
derlegen
auff hüpſche täppich/ die geſchmuckt ſeind mit edelgeſtein.
Wölli-
cher
menſch wolt ſolliche ding glauben?
Iſt es aber nit ſchandtlich daß er
ſpricht
in ſeinem Alcoran/ Gott vnd ſeine engel betten für den Machomet/
vnnd
er ſchweere bey den teüfflen ſeinen knechten.
Mit ſollichen fantaſeyen vnnd thorheiten ghet der Türcken Prophet in
ſeinem
bůch vmb/ vnnd hatt ſo vyl tauſent menſchen dahin bracht/ daß ſie
jm
glauben.
Ia ſprechen ſie/ Es iſt Machomets brauch geweſen/ daß er offt
in
den himmel geſtigen iſt/ daſelbſten etwas anders vnd anders lernen.
Er iſt ſo ſchnell als ein pfeyl von dem armbruſt in him̃el verzucket/ damitt
er
Gott höret/ aber der weg iſt letſt verſchlagen worden.
dem letſten hilffet auch diſes den Chriſten/ daß durch wenig vnerfar-
ne
vnnd arme leüt/ wider ſo vyl Keyſer vnnd reiche prieſter/ vnnd götzen
anbetter
/ vnſer glaub außgerüffet/ vnnd geoffenbaret iſt worden/ wiewol
vyl
kätzer die gantz welt mit vyl ſchandtlichen ſecten verderbt hatten.
Die Machometiſchen vnnd Türcken haben auch fünff argument/ dar-
11Türckiſch
glaub
.
mit ſie ſich weren vnnd ſchirmen.
dem erſten ſprechen ſie die Chriſten eh-
ren
den einigen Gott nit ſo einfeltiglich vnnd waathafftig als ſie.
dann die
941dccclxxxvSubteilen ſachen. Chriſten gebend jm auch den ſun/ denſelbigen eeren ſie gleich als ein Gott.
wann (ſprechend ſie) vyl götter werend/ wurden ſie einander auffſetzig ſein.
vnd
das reich iſt ein eingenthůmb/ mag von vylen on neid vnd haß nit ge-
regiert
vnd erhalten werden.
Darzů (ſpricht auch der Türck) ſeye es ſchant
lich
vnd laſterlich/ dem oberſten Gott/ welcher alle ding erſchaffen/ ſeines
geleichen
wöllen geben/ dieweil er der gröſt höchſt iſt/ des ſuns bedörffe
er
nichts/ dañ er ſeye ewig.
Vmb ſolcher vrſach wegẽ ſeye der him̃el betrübt
worden
/ die erden hinweg geflohẽ.
Dañethin ſagt er wie ſich Gottklage/
vnd
entſchuldige/ dz er jm nit ſelbs/ ſonder andere ſollichs über ſein willen
legen.
Das ander fundamẽt darauff ſie bauwẽkompt auch von Ma
homet
her.
Daß nammlich die Chriſten die götzen bildnußen verehren/
vnd
alſo nit einen/ ſonder vyl götter vor augen habend.
Daß dritt argument nem̃end ſie auß den zůfälen vnd geſchehenen dingẽ.
dann ſie habend ſo offt geſiget/ ſo vyl ſtett vnd lender eingenom̃en/ dz kein
Chriſtenheit
mehr were/ wo nit vnſer Keyſer/ an andere ort neüwe Chriſten
für
vnd für gepflantzet hette.
Ia ſprechen ſie/ es iſt glaublich vnd gůt zůge
dencken
/ Gott ſeye denyhenigen ſo ihn recht vnd wol meinen/ mer günſtig
vnd
geneigt.
Auch weil er ſo wenig mit kleiner hilff erhalten vnd errettẽ kön
te
/ werde ers vyl ehe thůn/ dann das er ſie verderbte/ als wann er ſelber wi-
der
ſie ſtritte.
Deßgleichen wann jr leben/ ſitten vnd geberdẽ mit vnſerem
vergleicht
/ geben jrem glauben vnd geſatz nit ein kleines anſehens.
Sie bet
ten
/ faſten/ zieren vnd kleiden ſich auff das aller ſchlechteſt/ ſie tödtẽ einan
der
nit/ vnd ſpilen nit/ den eebruch vnnd ſchantliche gotsleſterung meiden
ſie
/ welche vier laſter bey den Chriſten leyder ſchier gmein ſeind.
Sie haben
eerliche
weiber/ die tempel fein vnd erbar auffgericht vnd geziert/ kein
gemäld
noch bild werck dariñen.
So vyl die mirackel vnd wunderzeichen belãgt/ habẽ ſie die jren gegẽwer
tig
/ vnſere ſeyẽ von hörſagen.
Etlich eſſen in vyl tagen nichts/ die anderen
brennen
vnd ſchneidẽ ſich mit meſſeren/ das jnen nichts ſchadet/ befinden
auch
kein ſchmertzen.
vyl ſeind die ein ſtim̃ auß der bruſt laſſen/ welche vor
zeiten
Engaſtrimuti genannt warden.
ſolches widerfart jnen am meiſten
wañ
ſie jrem gott opfferen/ vnd vmblauffen.
Ob nun diſe drey ding gleich
war
ſeind/ vnd ein wunderbarliche nateürliche vrſach haben/ ſo iſt doch dz
erlogen
/ daß die weiber kinder geberen on beyſchlaffen.
Sie haben auch jre heyligen/ welche von wunderzeichen vnd ſeltzamẽ
11Der Türcken
heiligen
.
fälen verrümbt ſeind.
Als Sedichiaſim dem ſig/ Vanum dem friden/
Aſcichum
/ dz er die celeüt miteinander verſüne/ Mirtſchinum/ daß er das
viech
ſchirme.
für die reiſenden Chidirellen/ der ſoll auff einem ſeltzamẽ roß
ſitzen
/ vnd ſo er eim begegnet/ zeige er jm den weg.
Seine bantofflen ſeind
noch
vorhãden/ dz er vnſchuldiglichen vom Künig verdampt/ vnd in ein
breñendẽ
ofen geworffen ward/ darauß er vnuerletzt kom̃en/ gleich wie die
drey
knaben/ welcher die heilige gſchrifft gedenckt.
Es iſt niemand vnwüſ-
ſend
/ wz Mirathbegi der Türckiſch fürſt vnd Keyſer/ gethan hatt/ welchẽ
ſie
Latein Amurathen neñen/ der auß einem mechtigen vnd kriegiſchen
Künig
ein prieſter worden/ vnd von jm ſelbs in ein kloſter gangen iſt.
Wöl
te
Gott dz jre waffen ſo leichtlich überwunden möchten werden/ als diſe ar
gument
vmbzeſtoßen ſeind.
Aber der hãdel iſt den waffen kom̃en/ da faſt
allzeit
der gröſte hauff den beſſeren überwindt.
Darumb wöllen wir diſes
942dccclxxxviAußzug von allen dem ſig heim ſetzen/ vnnd von vnderſcheid der landtſchafften ſagen.
So vyl bringt die enderũg des orths/ daß vnder beyden Polis ein nacht
11Landſchafftẽ
enderung
.
oder die finſternuß ſechs monat aneinanderen weret/ vnnd ſo vyl tag auff
die
nachuolgend.
In denen orthẽ ſo gar nach darbey/ weret ſie nur vier mo-
nat
/ welche gar weit gelegen/ haben zwen oder nur ein monat.
Daſelbſten
whonend
vnder dem Borealiſchen polo gelegen/ die Laponer/ die Nordwe
gen
vnd Schwedier.
Vnder dem Mittägigen polo/ die Braſilier/ vnd An-
tilaponer
.
Nouogrodia iſt ein große ſtatt/ auch wol bekannt/ vnd der Mo
ſcouiten
Küniglicher ſitz vnd hauptſtatt.
In der ſelbigen weret ſommers
zeit
die heittere vnnd Sonnenglantz vyl tag.
daſelbſten wachßt das honig
von
jm ſelbs on alles bauwen in den weldẽ.
Diſe ſtatt iſt gezieret mit einem
ſchönen
werden Tempel.
welches alles in der Sphera mag gezeigt vnd be-
wiſen
werden.
Diſes iſt zůuerwunderen (als Naitonus ſagt) es ſeye inn
der
Gorgianer reich ein landſchafft Nanſem genennt/ welche in jrem vmb-
kreiß
bey hundertmal tauſent ſchritten begreifft/ ſo er geſehẽ hatt.
diſe ſeye
alſo
finſter/ wie die nacht/ darumb dörffe auch niemãds darein ghen/ man
höret
aber doch die hanen kräyen/ die roß vnd menſchen ſchreyen.
Diſe land
ſchafft
ſthet in der dritten tafel Aſie/ zwiſchen dem berg Antitauro Mo-
ſchico
/ nit weit von der ſtatt Zoriga.
Es iſt auch ein anderer vnderſcheid vnder den landtſchafften vonn hitz
vnnd
kelte.
dann welche nach bey den Polis ſeind/ die ſelbigen geſtarrend
kelte/ welche vnder dem Aequinoctial oder der Zona ſeind/ do die Soñ
für
vnnd für ligt/ die brennent vor hitz.
Alſo ſeind die mittelechten den
rechtmäſſigen
am nechſten.
Vnder den Polis mügend keine volckreichen ſtett ſein/ dañ das erdtrich
iſt
vnfruchtbar/ vnnd mögend die frücht nit kommlich gefürt werden.
da-
rumb
müſſend ſie vmbher ſchweiffen/ oder in kleinen ſtettlin vnd dörfflei
nen
whonen.
Welche in einer rechtmeßigen landſchafft ſeind/ die habend
auch
mittelmeßige ſtett/ dann ſie mögend kümmerlich die frücht darein
ren
/ whonend auch beſſer vnd ſicherer dann in den dörfferen vnnd meyer-
höfen
.
von vyle der menſchen vnnd mauren ſeind ſie geſterckt/ es mögend
auch
die künſt vnd handwerck einander baß zůhilff kommen.
Rom iſt vnſeglich groß geweſen/ darumb daß ſie das Reich der welt inn
gehebt
hatt/ deßhalben iſt ſie nit durch die rinckmaurẽ/ ſonder von wegen
des
volcks alſo groß worden.
Inn hitzigẽ landen müſſend groſſe ſtett ſein. dañ dz erdtrich iſt vnfrucht
bar
ſo es kein waſſer hatt/ oder es iſt fruchtbar wo es vyl hatt.
Von ſolli-
cher
vngleiche wegen/ dieweil das orth vyl volcks zůerneren geſchickt iſt/
ſo
můß auch ein große ſtatt gebauwen werden/ vnnd vyl volcks zůſamen
kommen
.
Die ander vrſach iſt/ dieweil die kauffmanſchatz weit her kompt/ vnnd
durch
einödige vnnd geferliche ort gefürt wirt/ iſt auch von nöten daß zů-
mal
vyl kauffleüt kommen/ wie die ſcharen/ von wegen der ſichere.
Darũb
wañ
ſie ſich in ein ſtatt nider laſſen/ were es daſt böß das ſolliche geſelſchafft
vmbeinander
ſchweiffete/ nit allein den kauffleüten/ ſonder auch den ſtet-
ten
.
daher iſt es vyl beſſer/ vnd leichter/ das alle nach bauren in ein orth zů-
ſam̃en
kemend/ ſo es dann lange jar weret/ wirt auß einem kleinen dorff ein
volckreiche
ſtatt.
Dergleichen ſeind Quinſai/ Singui/ Cãbala Cairum.
943dccclxxxviiSubteilen ſachen.
Die ſtatt Cairum hatt gebauwen/ von wegen der ſicherheit Gehoar auß
Illyrien
/ ein knecht Elcaim des oberſten prieſters der Türckẽ in Aegyptẽ/
vnd
hatt ſie genennet mit dem nammen des oberſten prieſters Elcaira.
jetz
iſt
der namm verderbt/ vnd heißt Cairum.
Conſtantinopel (wiewol ſie mit
den
jhenigen/ ſo ſechtzig tauſent ſchritt vnnd mehr in dem vmbkreiß habẽ/
nit
vergleichet werden mag) iſt vaſt verrümpt von wegen des Keyſerlichẽ
ſitz
.
Alters halbẽ iſt kein herrlichere weder Lycoſura die ſtatt Arcadie. Pau-
ſanias
ſagt/ daß vnder der Sonnen kein ſchönere ſtatt ſeye.
Sie iſt von Ly
caone
/ dem ſon Pelaſgi/ an dem berg Lyces gebauwen worden.
Ein ſtatt beſthet auß ihrer gelegenheit vnd mannſchafft. Die gelegẽheit
11In S
bedencken
.
ſoll geſund ſein/ ſo nit leichtlich zůbelegeren/ vnnd zůgewinnen/ man ſoll
auch
leichtlich darzů können kommẽ.
Damit ſie aber nit erobert möge wer-
den
/ můß ſie auff bergen/ oder pfitzen/ oder waſſeren ligen.
auff den bergẽ
kan
man nit wol darzů kommen.
in den pfützen kan ſie nit geſund ſein/ da-
rumb
ſoll man ein beſtendige ſtatt in den waſſeren bauwen vnd ſetzen.
doch
nit
in einem yeden waſſer.
dann welche vyl felſen/ vnd ein ſatten boden ha-
bend
/ die ſeind darzů bequemlich.
Es iſt aber auch nitt gnůgſam darzů/
dann
in ſüſſen waſſeren wirt ein vngeſunder lufft.
wann ſie weit vom land
iſt
/ wirt ſie eintweders von dem meer überfallen/ oder die furten werdend
auffgetrocknet
/ vnd dann ſo můß man von hungers wegen zůgrund ghen/
dieweil
es nit müglich zeſchiffenn/ deßgleichen könnend keine äcker in dem
meer
ſein.
Alſo ligt die ſtatt Venedig/ vnnd Singui/ welche ſechs tauſent ſteinener
brucken
hatt/ deßgleichen Quinſai/ welche zwölff tauſent hatt.
Alſo auch
Amſterdam
in Holand.
Es iſt auch kein zweifel/ diſe ſtett ſeyend die grö-
ſten
vnnd reicheſten.
So vyl die mannſchafft belangt/ ſeind zwen theil/ nammlich der leib
das
gemüt.
Den leib brauchen wir war vns daß gemüt vnderweißt vnd
gebürt
/ daß gemüt kan nitt rein ſein/ kan ihm auch keiner recht dienen/
es
werde dann das reineſt daruon abgeſündert/ vnd gebiete dannethin.
di
ſer
theil wirt des gemüts geſatz genennet.
Darumb iſt allein diſe ſtatt beſtendig in welcher das geſatz regiert/ vnd
nit
die menſchen.
Deßgleichen wann die leib/ welche inn kriegen geübt/ ein
geſunde
ſichere gelegenheit haben/ welcher man auch kom̃lich vnd leicht
lich
kommen mag.
Es mag die ſelbige ſtatt lang in der freiheit/ vnd faſt e-
wig
beleiben.
Diſes iſt der Venediger gattung/ darumb ſoll ſie allein/ oder
doch
für andere alle/ ein Freyſtatt genennet werdẽ.
Wir habẽ aber daruon
anderſtwo
geſagt.
Der dritt vnderſcheid wirt auß der zungen vnnd ſpraach genommen/ es
22Sprachen vn-
derſcheid
.
hatt auch ein menſch von dem anderen kein größeren vnderſcheid/ dann in
der
ſpraach.
die anderen thier zeigend ihre begirden alle mitt einer ſtimm
an
.
Allein der menſch wirt von dem anderen nit baß verſtanden/ weder ein
ſchwalm
von einem löuwen.
Wie vylerley ſprachen ſeyen/ könte ich nit er-
zellen
.
Es ſeind aber ſechs einfeltiger geſchlecht. dann etlich reden mit dem
mund
/ vnd diſe pfeiſend ſchier.
Etlich aber reden mit der zungen zwiſchen
den
zeenen/ die anderen ſtreckend ſie herauß/ vnd diſer ſeind zweyerley/ als
die
mit den lefftzen/ vnnd mit dem rachen reden.
etliche reden auß der kä-
len
/ die anderen ſchöpffend es auß dem hertzen.
Diſe vnderſcheid alle kan
944dccclxxxviiiAußzug von allen man leichtlich in Italia beſehen/ dann die Florentiner reden mit der kälen/
die
Venediger mit dem rachen/ die Neapolis mit den zänen/ die Ienue-
ſer
mit den lefftzen.
Der letſt vnderſcheid iſt in den ſitten vnd geberden/ dann es ſeind etlich
11Menſchen
freſſer
.
die freſſend die menſchen/ welcher man noch vyl in der neüwẽ welt/ bey der
jnſel
Hiſpana findet.
Diſe menſchen müſſen wild ſein/ vnd der menſchẽ
fleiſch
geneigt/ wie die wölff den ochſen.
Sie haben es auß neid vnd haß
angefangẽ
/ darnach hatt ſie {der} geſchmack alſo verlickert (dieweil alle ſchant
liche
ding bey den menſchen zůnemmẽd) das auß der raach ein brauch wor
den
iſt.
Es ſeind auch andere nateürliche vnderſcheid/ als in dem geſchlecht/ al-
ter
/ vnd in der Complexion/ alſo dz ein größerer vn{der}ſcheid vn{der} den men-
ſchen
/ dann vnder einem wolff vnd einer geiß iſt.
Der erſt vnderſcheid iſt
in
der größe/ welche gar groß/ werden Riſen geneñet.
welche klein ſeind/
heiſſend
Pygmei oder zwergen.
Daß Ryſen geweſen/ zeigend vns die alten bücher an/ auch der Key-
22Riſen. ſer Claudius/ welches zeiten ein Araber geweſen/ mit nammen Gabba-
ra
/ der vaſt zehen werckſchůch lang was/ diſe machen bey vnns ſieben elen
vnd
ein vierdtẽ theil/ darzů ein ſechtzehenden theil einer elen.
vnſer zeit
möcht
es nit ſo ein groß wunder ſein/ dieweil inn der neüwen welt/ ein jnſel
der
Riſen funden worden iſt.
Ich weiß aber nit eigentlich/ ob Keyſer Caro
lus
diſen auß der Inſel bracht/ welchen er in Italia gezeigt hatt.
Es iſt gewiß/ daß der Ryß Gabbara/ ein mechtige größe gehabt hat.
dann ein großer menſch iſt nit über drey ellen lang. Darumb iſt nitt verge-
ben
von den alten geſagt/ es ſeye kein größerer menſch nach Claudij zeit ge
funden
/ auch tauſent jar vor Auguſti zeiten kein ſollicher geſehen worden.

Vor
dem Troianiſchẽ krieg iſt Aiax Telamonius/ einer vnſeglichen größe
geweſen
.
Alſo daß er auch größer weder Gabbara geachtet. Dz hatt ſich auß
ſeinem
gebein erſchinen.
Gleich wie Hyllus der Herculis zeiten gelebt/
welches
gebein Keyſer Adriani zeiten außgegraben worden.
Etliche menſchen ſeind zůuerwunderen auß den zůfälen vnnd geſchich-
33Menſchn ſel-
@za@@e
zů@fäl.
ten/ wie dann das glück Ariſtomenis Meſſenij geweſen.
Diſer ward zům
erſten
inn einer ſchlacht von den Lacedemoniern gefangen/ vnnd mit an-
deren
gefangenen in Ceadam (daß was ein tieffe grůben vnder der erden)
geſtürtzt
.
Als die anderen geſtorben/ vnnd er zwen tag darinnen gelegen
wie
ein todter menſch/ iſt er widerumb erquickt/ vnd wie er ein fuchs ſahe/
welcher
die todten cörper fraß/ hatt er deſſen ſchwantz erwütſcht/ den man
tel
für ſich geworffen/ vnd iſt alſo dem orth kommen/ durch welches der
fuchs
hinein gangenn war.
Diſes was ein eng loch/ vnnd iſt er doch alſo
entrunnen
.
Darnach do er ein ſon bekam/ iſt er widerumb gefangen worden/ vnnd
durch
den traum eines döchterleins/ welche der ſon darnach der ehe ge-
nommen
/ errettet worden.
Als er alt was/ iſt er an einer kranckheit nateür-
lich
geſtorben/ vnnd den ſon hinder jm verlaſſen.
Iederman/ vnd fürnem-
lich
die Griechen/ habend endtlich gemeint/ er ſeye vntödtlich/ vnd werde
nach
vyl jaren widerumb leben.
Leonhardus Piſtorienſis hatt eben ſo große wunderzeichen gethon/ wel
cher
ſich allgemach dohin gebracht/ daß er in der wuchẽ nur ein mal geſſen.
945dcccclxxxixSubteilen ſachen.
Vnder Bapſt Clementen dem ſiebenden des nammens war ein junger
Schottlender
/ hatt rot har/ ſo gãtz Coleriſch geachtet/ der erbot ſich ſelbs/
er
wolte lange zeit hunger leiden.
Iſt alſo eilff tag lang verwart worden/
das
er nichts aße/ welcher auch ſeines wunderzeichens halben ein belonung
entpfangen
.
Wiewol er ſonſt etwan xx oder xxx tag gefaſaſtet hatt. Die vr-
ſach
iſt vorhin angezeigt.
Hamar Africanus hatt ein faſt gůten geruch/ dann als ihm in der einö-
de
die augen trofen/ hatt er an das ſand geſchmackt/ vnnd geſprochen/ wir
ſeind
bald bey den leütẽ.
Diſes zeigt Hippocrates an/ do er ſchreibt von den
macrocephalis
/ welche lange vnd große häupter haben.
Welchem die ſachen der natur vnbekannt/ vnd Hippocratem nit gele-
ſen
hatt/ von lufft/ waſſeren/ vnnd orten oder länderen/ den ſicht ſolliches
für
lecherlich an.
Ich hab aber geſehen Ioannem Petrum Boſiſium/ eines
zimmermans
in vnſerer ſtatt ſun/ welcher zwentzig oder mehr jar alt gewe-
ſen
/ der hatt ſeine negel nie abgeſchnitten/ iſt ſie auch abzůſchneidẽ nie not-
turfftig
geweſen.
deſſen hab ich fleiſſig wargenommen/ vnnd hab geſehen/
das
obereſt an den fingeren vyl fleiſches ware/ alſo das ſie keiner neglen
bedorfftend
.
Etlich ſeind von wegen ihrer geſtalt vnnd ſchöne fürnem geweſen/ als
11Schöne wen-
ſchen
.
Cratinus Aeginenſis ein Griech/ welcher der ſchöneſt vnder allẽ menſchen
geachtet
worden.
Darnach Alcibiades von Athẽ. Etliche ſeind mit lauffen
gar
ſchnell vnd geſchwind/ wie Corinthius Ladas geweſen.
Mit ſinnreiche vnd verſtendlicheit ſeind die Cambaienßſchen Indier/
für
treffenlich vnd verrümbt/ von welchen die ziffer erfunden/ vnd vns
kommen
iſt.
Sie könnend treffenlich wol rechnen. darumb wirt die ſinnrei
che
vnnd verſtendtlicheit im rechnen gelobt/ daß vrtheil aber in nateürli-
chen
ſachen/ vnd die gedechtnuß in ordenlicher zůſammenſetzung der wor-
ten
.
Nach diſen werden die Griechen gelobt/ darnach die Niſpanier/ Sicu
ler
vnd Italiener.
Der ſtercke hat man auch wunderbarliche exempel/ dann bey vns iſt ein
22Starcke perſo
nen
.
Spanier geweſen/ der ſprang vnd trůg zwen auff den achßlen/ zwen auff
den
armen/ vnd einen auff dem nacken.
Ein anderer lupfft ein ſtein den
vier
nit getragen konten/ allein mit ſeinem har auff.
Er nam auch vorhin
ein
anderen menſchẽ auff die achßlen/ damit ers darnach ringer zůwegen
bringen
möchte.
Er hůb auch einen zimlichenn ſägelbaum mit den zänen
auff
/ darnach legt er ihn auff die achßlen/ vnd wider auff die ander achß-
len
/ braucht auch kein hand darzů/ vnd ſtůnd doch der ſägelbaum allezeit
auffrecht
.
Solliches geſchicht alles auß viererley vrſachen. Von des him̃els natur
oder
gelegenheit/ darnach von der elteren vnnd des ſtam̃ens wegen/ dem-
nach
von der aufferziehũg/ vnd zůletſt durch vnderweiſung oder leer.
Die
gelegenheit
des lands oder orth/ macht etwan kleine zwergen/ vnnd etwan
auch
große leüt.
Die zwergen werden nit anderſt dann wie die ſchoßhündlin/ ſie werden
33Groſse oder
kleine
kinder
zůbekommen
.
auß kleinen elterẽ geboren/ mit windlen eng zůſammen gewicklet/ man gibt
ihnen
nit überflüſſige narung/ ſonder gantz kündiglichen zůeſſenn.
wolte
Gott
es were diſe erfindung alſo nutzlich/ wie leicht ſie zůwegen zebringẽ iſt.
gleicher weiß werden große von großen elteren geborẽ/ demnach wol
946dcccxcAußzug von allen geübt/ geſpeißt vnd erneert/ vnd mit windlen nit zůeng gebunden.
Was die landtſchafft das ort vermög/ zeigt vns der fluß in Senega
an
(das iſt ein prouintz vnd land in der enſſerſten Affrica gelegen/ gegen ni-
dergang
) dann welche hie diſet dem waſſer gegen Mitnacht whonen/ ſeind
äſchfarb
/ vnnd kleines leibs.
welche aber yenſit/ vnnd über dem waſſer li-
gent
/ ſeind ſchwartz/ lang vnnd ſtarck/ dann daſelbſt iſt das gantz land gar
grün
/ vnd am anderen theil öd vnd wüſt.
Ietzunder wil ich von der aufferziehung reden. da iſt warzůnemmen/ dz
11Aufferzie
hung
.
die banckarten vnd vneelichen kinder gemeingklich böſer ſitten oder geber
den
ſeindt/ bringẽt auch ſelten gůte frucht.
Die vrſach iſt daß ſie von ſchlech
ten
vnd vngeberdten weiberen/ als mägtenn/ dem erſten geboren wer-
den
.
Die anderen von ſchantlichen vnſchamhafftigen/ lugenhafftigen/
fräſſigen
/ vnnd halßſtarrigen böſen metzen/ vnnd wann ſie der můter nach
ſchlahent
/ werden ſie alſo/ vnnd bleibend vnerzogen.
Der vatter weil er
ſie
macht/ ſteckt voll laſterlicher vnnd überflüſſiger liebe.
Darumb thůt
hie
mher der můter natur vnnd art/ darnach die aufferziehung/ vnd zům
dritten
des vatters ſinn vnd gedancken.
Damit du aber banckarten macheſt/ welche ſchamhafftig/ gůter ſittenn
vnnd
geberden ſeyend/ ſolt du dir kein dienſtmagt/ oder metzẽ erwölen/ ſon
der
ein arme vnnd tugetreiche junckfrauw/ welche du vorhin wolgezogen
vnnd
vnderwiſen habeſt.
Wann du dann die kinder/ ſo du von diſer haben
wirſt
/ wol vnnd recht erzeücheſt/ werden ſie den eelichen gleich ſein.
Die ſeügam ſoll nit überſeünig/ auch kein ſaufferin oder nit kranck/ ſon-
der
gůter ſitten vnd geberden ſein.
Ein überſeünige/ oder welche ſonſt ein
böß
geſicht hatt/ machet das kind auch alſo/ nit von der milch wegen/ ſon-
der
des anſehens halben.
welche ein ſaufferin iſt/ machet ſie geneigt den
gichten
/ darzů gar ſchwach vnd übel mögent.
Alſo ein krancke/ macht ein
kranckes
/ vnd ein vngeſunde/ ein vngeſundes kind.
Die ſeügam hilfft vyl des kinds ſitten vnnd gemüt zůformieren. Al-
ſo
/ welche ſchwartz augen hatt/ machet dem kind ſeine auch ſchwartz/ ob es
gleich
weiſſe augen vorhin hette.
dann welche bey den kinden ſtäths who-
nen
/ formierent jnen jre ſitten vnd geberd hefftig/ enderẽ jnen auch jre au-
gen
.
Darumb ſoll man kein ſchilenden knecht oder magt bey jhnen habend.
Wie du dem kind ſeine augen haben wilt/ alſo gib jm ein ſäugamen.
Wann das kind erzogen iſt/ ſoll es diſe vier ſtuck an jm habenn/ die auch
22Kinder eigen
ſchafft
.
ein armer leichtlich bekommen mag.
Es ſoll haben ein feinẽ hübſchen nam
men
/ zierliche geberden/ einen ſchnellen leib/ vnd ſoll linck vnd recht ſein/
wie
Plato lernet.
Es bedarff auch anderer nutzlicher dingen/ welche nit ſo
gar
großen koſten brauchen/ mögen aber von dem armen nit alſo leichtlich
verlegt
werde.
Deren ſeind auch viere/ nammlich ein nutzlich handtwerck
oder
edle kunſt/ inn der ſtatt whonen/ ſchreiben/ leſen vnd rechnen köñen.
vor allen dingen lůg vnnd verhüt das dein kind nit ſtäle. Dem thůn alſo/
ſchick
es hin wider/ ehe dann du es kauffen verkauffen braucheſt/
lůg
wo es vnrecht thůt/ ſtraffe vnd ſchlag es darumb/ zeig ihm auch die vr-
ſach
an/ warumb du ſolches thüeſt.
Dann wann das kind gedencken wirt/
du
wiſſeſt dz jenig ſo es nit vermeint/ wirt es meinen du wiſſeſt alles/ vnnd
wirt
dich nit vnderſthan zůbetriegen/ kauff was jhm von nöten iſt/ damit
947dcccxciSubteilen ſachen. es keines geles bedörffe. mitt ſollicher übung bringſt du es der rechten ju
gent
/ vnd wañ der menſch alſo mit alter/ geſchicklichkeit vnd leib vollkom
men
iſt/ ſoll man jn für ſich ſelbs laſſen handlen.
Wann du wilt wiſſen ob dich ein ſchaffner betrieg o{der} nit/ ſo thůn jm alſo.
11Schaffner zů-
erkundigen
.
beger geſchrifftliche rechnung von jm/ vnd thůn als ob du ſie verloren ha-
beſt
/ heiß dir ein andere geben/ hebs gegeneinanderen/ ſtimment ſie nit ü-
berein
/ ſo betreügt er dich gewißlich.
Lůg aber das du nit zůlang war-
teſt
/ daß er ſagen könte/ er hette es vergeſſen/ vnd möcht
ſich
alſo entſchuldigen.
Außzug von dem zwölfftẽ bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von des menſchen natur vnd Complexion.
ES ſeind die kinder mitt ſinn/
22Kinder den el
teren
gleich.
gemüt vnd gedanckẽ dem vatter gleich/ wañ
der
mennlich ſaamen den weiblichen über-
trifft
/ geſchicht aber das widerſpil/ ſo fallen
ſie
auff der můter ſeiten.
Wann aber des vat
ters
ſaamẽ das vnrein blůt (ſo die monat rei
nigung
genannt) übertrifft/ werden die kin
der
mit leib vnnd geſtalt dem vatter gleich/
wann
der überwunden wirt/ ſehen ſie der
ter
gleich vnnd änlich.
Darumb ſeind ſie faſt
mit
ſinn vnnd gedanckẽ den vätteren gleich/
aber
mit leib vnnd geſtalt den müteren.
Dann das vnrein vnſauber blůt der můter/ iſt den mehren theil krefftiger
von
wegen ſeiner vyle/ dann des vatters ſaamen.
Gleich wie diſer ſaamen
krefftiger
dann der můter/ welcher minder vnnd dünner iſt.
gleicher weiß/ weil ſie jung/ ſeind ſie der můter/ wann ſie aber elter/
werden
ſie mehr dem vatter gleich.
Dann die knäblin kommend von der
werme
/ vnnd die meidtlin von der kelte.
Darumb werden die hitzigeren
knäblin
den vätteren/ welche auch hitzig/ vaſt gleich/ vnd die meitlin den
müteren
/ welche von kelte geboren werden.
Auß der vrſach hatt man drey weg erfunden knäblein zůmachen. dem
948dcccxciiAußzug von allen erſten ſoll der menſch geübt werden/ er ſoll ſich einer herteren/ veſteren vnd
11Kneblin zůbe
Zommeu
.
trocknen ſpeiß gebrauchen/ er ſoll auch hiemit ſelten beyſchlaaffen.
dem
anderen
/ ſoll die můter auff die rechte ſeiten ligen/ vnnd nach dem werck ge
ſchwind
auff der ſelbigen ſeiten růwen.
Dann Hippocrates ſagt/ die knäb-
lin
werden auff der rechten/ die meitlin auff der lincken ſeitten geboren.
diſem handel hilfft das kraut ſo Mercurialis oder Bingelkraut ge-
nennet
/ namlich das mänlein/ welches ein ſamen hatt/ gleich wie zwey klei
nehödlin
ſeind.
das weiblin aber hilfft den weiberẽ/ als Dioſcorides in dem
vierdten
bůch vnnd 191 Capittel anzeigt/ von welchem es Plinius genom-
men
hatt.
Diſe hab ich beide in meinem garten/ wie ich diſes geſchribẽ/ mit
ſampt
Thoman Iſeo/ einem artzet/ geſehen.
Den anderen weg habend vyl
gebraucht
/ vnd iſt jnen wol erſchoſſen.
Das dritt (von welchem jetz gemel-
det
) iſt noch nit erfaren worden.
Die alten fröuwend ſich des jhenigen ſo jnen mit den jungen gemein iſt/
22Alten mit den
iungen
ver-
gleichet
.
als des bretſpils/ vnd laſſent ſich nit gern von den jungen überwinden.
da-
rumb
üben die alten lieber das gemüt/ die jungen den leib/ in anderen din-
gen
ſeind ſie gar widereinander.
Die alten ſeind geitig/ traurig vnnd
forchtſam
/ die jungen aber geüdig/ fröudig vnnd fräuel.
Darumb ſeind
der
alter vnderſcheid widereinander/ vnnd ye anderenn vnnd anderen
geneigt
.
Dann die menſchliche natur (wie anderſtwo geſagt) hatt in jren
alle
ding verfaßt/ vnnd in jrer zůſammenfügung/ ligend vyl vnnd große
ding
verborgen.
Es hatt auch das vnrein vnſauber blůt der můter (oder weiber blům ge
nannt
) auß welchem der menſch gemacht iſt/ ein große krafft.
Dann weil
es
ihren fleüßt/ vnnd ſie ein ſtählenen ſpiegel anſicht/ wirt er verroſtet.
Sie
verderbt
auch den ſaamen welchen ſie überſchreitet.
deßgleichen heilet das
bad
eines neüwgebornen kinds/ inn welchem noch vyl deſſelbigenn blůts
vorhanden
/ die auſſetzigen/ das hab ich geſehen vnnd erfaren.
Die vrſach
33Den auſſatz
zeheilen
.
kompt von wegen der Sympathy vnd mitleidenheit oder zůſammen ſtim-
mung
/ wie ich erachtẽ.
Dañ ſo das verderbt blůt/ in die aderen vnd pulßa
deren
gebt/ zeücht es das verderbt vnnd böß blüt jm/ vnd an ſich.
Das
blůt
aber/ welches in der burt außgoſſen wirt/ iſt der krafft halben von
jm
ſelbs wie vnſer blůt/ wiewol es böſer/ vnd von wegen der geburt/ vnnd
des
kinds etwas hitziger.
Darumb treibt es hefftig/ reiniget vnnd löſcht
auß
/ gleich wie die ſtromen vnnd glantz der Sonnen des feüwrs flammen
überfallend
vnd außlöſchent.
was aber diſes für ein auſſatz müſſe ſein/ iſt
vorhin
angezeigt.
In dem bůch das ich von den zweytrechtigen artzten geſchriben/ hab ich
anzeigt
/ wie allen ſünen gemein ſeye/ daß ſie etwas von dem vatter o{der} groß
vatter
haben/ als ein wertzen/ ſcharten/ oder die geſtalt vnd geberdẽ/ oder
die
linien in {der} hand.
wañ die ſaamen wol vermiſchet werdẽ/ gibt es ein ſtar-
cke
frucht.
Darũb ſeind die banckertẽ vneeliche kinder vaſt ſtarck/ dann
von
wegen {der} großen ynbrünſtigẽ liebe/ werden die ſaamẽ wol miteinan-
der
vermiſchet.
gleicher weiß welche wenig kin{der} machen (dañ jre ſamẽ rei
men
ſich nit zůſam̃en) dieſelbigen habẽ auch geſündere ſterckere kinder.
welche aber ſich zůſam̃en reimẽ/ aber doch vermiſchet werden/ die haben
ein
ſterckere vrſach.
Alſo ſeind auch die mauleſel vyl lengers lebẽs weder die roß vnd eſel/ von
949dcccxciiiSubteilen ſachen. welchen ſie geboren werden/ nit darum daß ſie einander überfallen vnd be-
decken
/ dann auch welche einander bedecken/ lebend lang/ vnd die roß wel-
che
daſſelbig nit thůnd/ lebent nit lang/ ſonder es geſchicht von wegen der
ſtarcken
vermiſchung/ dann wo ein ſtarcke vermiſchũg/ do iſt auch ein dün
ne
ſubſtantz.
wo aber ein dünne ſubſtantz/ do iſt ſie hert beyeinãder. Doher
kompt
es/ dz zwen menſchen/ welche einer gleichen Complexion ſeind/ nit
gleich
lang lebend/ ob ſie ſchon einerley di@t vnd ordnung in der ſpeiß brau-
chend
/ dann einer ſtirbt in der jugent/ der ander im alter.
Welcher ein dicke vnd ſubteyle o{der} reine ſubſtãtz hatt/ der lebt lang/ ſo er
aber
ein ſubteile vnd dünne hatt/ der iſt kurtzes lebens.
eines mittelmäſſi-
gen
alters wirt diſer/ welcher ein feißte vnd dünne ſubſtantz hatt.
Welcher alt werden will/ der ſoll ſich des eelichẽ wercks wenig gebrauchẽ/
11Beyſchlaaff
machet
bald
a@@
.
dañ die leblichẽ geiſter flieſſent mit ſampt dem blůt der pulßaderẽ mechtig
herauß
.
Deren aber bedarff die gebärung/ darumb auch das eelich werck
angerichtet
iſt.
es macht den leib ſch wach/ ſchadet dem hirn den neruẽ/
bringt
daß zitteren/ macht ein ſchnell alter/ vnd grauw haar/ fürnemlich
aber
ſchwecht es die augen.
Wañ daß gold waſſer gemacht werdẽ möchte/ on ſcherpffe auffreſ-
ſende
ding/ möchtẽ wir dz leben lang mit behaltẽ.
dañ von wegen ſeiner dün
ne
/ könte es allenthalben hin kommen/ weil es auch pur rein iſt/ wurde
es
die lebliche feüchtigkeit ſtercken vnd reinigẽ/ darzů die ſelbig von ſeiner
dicke
beſſeren/ vnd auff gůten weg richten.
Philippus Vlſtadius/ eines
hohen
geſchlechts Nürenberg/ hat vyl geſchriben wie man das gold
waſſer
machen ſolle/ deßgleichen auch Raymundus Lullius/ welches doch
gar
nit war iſt/ wiewol er ſonſt ein waſſer darzů gethon/ welches Keyſer Fri
derich
der dritt gebraucht hatt/ mit welchẽ etliche auff die bundert jar kom
men
ſeind/ ſo verr vnd es daſſelbig iſt/ welches er beſchreibt.
Wann man ſeer vnd langſam wachſet/ iſt ein anzeigung eines langen al-
22Langes leben
anzeigung
.
ters.
welches faſt vnd geſchwind wachßt/ wirt nit lang leben/ wenig wach-
ſen
geſchwind/ zeigt ein gar kurtz leben an.
Dañ die feüchtigkeit/ welche
leichtlich
außgeſtreckt wirt/ verzeeret ſich auch geſchwind.
wz aber langſam
verzeert
wirt/ dz iſt feißt dick/ nit wäſſerig/ darũb wirt es auch leichtlich
außgeſtreckt
.
Es werden Elephant/ darnach ein menſch/ zůletſt ein Camel
thier
/ welche auff die hundert jar etwan kom̃en/ eines langen alters geſche
tzet
.
Ich hab in einem alten brieff gefunden/ daß von meinẽ vätterlichen
vräni
Alden her/ biß auff diſen @ag ſich cclxix jar verloffen habẽ/ alſo daß
kein
geſchlecht in Italia funden wirt/ ſo ein lenger oder größer alter nim̃et.
Deßgleichen find ich auch in dem müterlichen ſtammen/ daß von meinen
äni
Aluiſien her ſchon clxx jar verloffen ſeind.
Des langen lebens vrſach in dem menſchen/ iſt die große werm/ vnd der
feüchten
überflüſſigkeit/ dannethin die zůſam̃en geſtoſſene vnd ſteiffe ſub-
teilkeit
.
Des kurtzen lebens vrſach iſt die große auff löſung vnd zerſtörung
der
geiſteren vnd läblichen feüchtigkeit.
Darumb iſt der menſch von natur
warm
vnd feücht/ auß der vrſach böſer ſittẽ vnd geberden.
Dañ von wegen
der
werme iſt er greüwlich/ betruglich/ vnſtandhafftig vnd zornmütig.
von
der
feüchte wirt er ſchwach/ mag die arbeit nit wol erzeügẽ/ vnd iſt ein lieb-
haber
der wollüſt.
von beiden aber wirt er freßig vnd vnkeüſch.
Deßhalben wann die weiſen vnd verſtendigen (weil ſie warmer feüch
950dcccxciiiiAußzug von allen ter complexion) der weißheit nitt recht obligend/ ſeind ſie die aller böſten.
darzů hilfft jr liſt vnnd fleiß/ welchen ſie von jrem ſtudieren bekommen ha
ben
.
Hiezů dienet auch die Melancholey/ welche auß überflüſſigem ſtudie-
ren
vnd wachen har kompt/ ſo die feißte feüchtigkeit reſoluiert vergan
gen
iſt.
Darumb wann man ſagt/ daß die weiſen ſchãdtliche laſterliche ding
gethon
/ iſt nichts anders angezeigt/ weder daß ſie der natur gepflegt habẽ/
vnd
ſeye ihnen die weyßheit kein nutz geweſen.
Als etliche der ſchmacheit ſo
thnen
bewiſen/ gedacht/ haben ſie jr volck vnd geſchlecht vndertruckt.
Da-
rumb
iſt die reſolution/ vnd zerſtörung des feüchten ein vrſach des kurtzen
lebens
/ gleich wie die große feüchtigkeit ein lang leben erhaltet.
Auß der vr
ſach
ſterbend auch die thier belder dann die kreüter/ dañ die thier müſſend
bewegt
werden/ vnd dannethin ein werme haben/ welche verzeeret.
Wañ
nun
die werme die feüchtigkeit verzeeret (wie geſagt) wirt dz lebẽ verkürtzt.
Es iſt die dünne/ wann ſie nach vnnd hert beyeinander ligt/ allẽ dingen
nutzlich
/ lieblich/ vnd angenem/ in den kleinen iſt ſie auch von nöten.
Weil die im̃en einer dünnen ſubſtantz/ ſeind ſie liſtig vnd geſcheid/ lebẽ
auch
lang/ biß auff das ſiebend jar/ wie Vergilius ſagt.
Ein omeyß lebt
auch
ſo lang.
Etlich ſprechen ein ſckneck leb über die ſechtzig jar/ dann er
wachßt
vyl vnd langſam/ darumb gilt diſes argumẽt nit allein in den men
ſchen
/ ſunder auch in den thieren/ erdgewechſen vnd kreüteren.
Das aber der menſch/ deßgleichen deſſen feißte oder ſchmaltz auß der al-
ler
dünneſten vnd ſubteyleſten ſubſtantz ſeye/ zeigt Hertzogs Alexanders
grab
Florentz an/ welches auß weiſſem dickem marmorſtein gemacht iſt.
es hatt aber nit deſtmin{der} die feißte dardurch getrungẽ/ vnd dz grab verwü
ſtet
/ deßgleichẽ den fůß/ als die kleinẽ tröpfflein an{der} ſaul hinab getroffen.
gleicher weiß begab ſich in Alphonſi Aualo begrebnuß (wiewol er mit
ſaltz
vnnd grobem ſand/ darzů mitt anderer artzney wol außgedörret was)
dann
die feißte trang auß der bor vnnd grab durch daß bley/ vnd geſchen-
det
die ſtein ſo darunder warend.
So doch die todten cörper nit ſo düñ oder
ſubteyl
als die lebendigen ſeind.
Vnder allen yrrdiſchen thieren/ iſt der menſch am aller meiſtenn der
geylheit
geneigt/ darumb daß er hitziger vnnd feüchter natur iſt.
Iedoch
ſo
wirt er hierinnen von dem gefügel überwunden.
dañ diſe laßend nit vyl
ſamens
auß jnen/ von wegen jres leibs geſtalt/ vnnd daß ſie die hödlin in-
wendig
habend.
Es ſein auch die weiſen vnd gelerten von wegen des nachgedenckens nit
ſo
vaſt der geylheit geneigt/ dann die geiſter werden von dem ſtudieren
reſoluiert
vnd auffgelößt/ vnd von dem hertzen in dz hirn gefürt/ darumb
machend
ſie ſchwache vnd mertheil jnen vngleiche kinder.
Hie hilfft gar
wol
bey ſchönen junckfrauwen ſein/ vnd von den bůleren läſen/ deßgleichẽ
ſchöne
gemalte junckfrauwen in den gemachen haben/ vnnd von dem eeli-
chen
werck nit gar abſthon/ dann zeiten nimbt es die melancholey/ vnd
große
ſorgen gar lieblichen hinweg.
Die auffrichtung des menlichen glids oder růten/ kompt von einem di-
cken
blaſt/ vnd wañ ſie niderfalt/ wirt ſie etwan von freud oder erbermd wi
der
auffgericht.
Etlichen hab ich geſehẽ diſes ſthen/ weil ſie gehenckt wordẽ.
welches doch ein art der Conuulſion oder krampff iſt. Die einbildung ei-
nes
anderen ſchmertzens/ erweckt auch in etlichẽ die geylheit/ wie Ioannes
951dccxcvSubteilen ſachen. Mirandula von einem ſagt/ der richtet das menlich glid nitt auff er werde
dann
geſchlagen.
vyl ſeind die müſſend andere ſchlahen. Diſer breſtẽkompt
gemeinlich
nach einer einbildũg.
daher etlich weil ſie ſchamrot werden/
ſich
förchten/ gar von der geylheit kommend/ vnd vermeinen dann es ſeye
jnen
anthon worden.
Diſem breſten mögend vylerley ding helffen/ als die fliegende omeiſſen/
11Begirden
erwecken
.
ſo mit holderöl eingemachet/ vnd über das meñlich glid geſtrichen werdẽ/
darzů
vylandere ding/ von welchen vorgeſagt/ vnd hernach weiter ſoll ge-
meldet
werden/ welche der einbildũg vnd artzney gehören.
Wie aber die
aderläße
/ dem überflüſſigen geblüt/ vnd dz bad der müde hilfft/ alſo hilfft
auch
den jhenigen welchen etwz angethan iſt wordẽ/ eines weibs beyſchlaff/
welche
vff jm ligt.
dañ wann dz weib vff jm iſt/ ſo mag das menlich glid nit
widerumb
hinderſich weichen/ dieweil es von dem weiblichen glid gehalten
wirt
/ darumb ſo můß der ſamen kommen/ vnnd wann er alſo hinauß iſt/
gewhonet
er allgemach auch auff dem weib zůligen.
dañ die geilheit můß
ein
gewonheit vnnd übung haben.
darum kan man ſich vor den gewhon-
ten
vnnd eigenen eeweiberen nitt wol verhüten/ der junckfrauwen aber
ſoll
man billich müſſig ghen/ welche einem nit ſthond/ dann ſie helffend
hierinnen
auch nichts.
Welch em verſchnitten iſt/ der iſt gantz gar keins mans wert. Es falt
jm
auch das haar nit auß/ vnd wirt nit kaal/ darzů wachßt jm kein bart/ er
wirt
auch nit bald podagräniſch.
Wañ aber einẽ daß haar ſonſt auß fallet/
ſo
hilfft jm dz weinſtein öl/ dann es bringt die außfallenden haar wider/
welche
nit wachſen wöllẽ/ die macht es zůwachſen.
Darumb iſt von der na-
tur
nichts on vrſach gemacht/ dann die werme zeücht das har außhin.
Daß
öl
aber iſt dünn vnd treffenlich warm.
Von wegen der werme feüchtigkeit/ iſt des menſchen leib ſchwer wor-
22warumb der
mẽſch
nit fleü
ge
.
den/ darumb hatt er keiner flüglen bedörffen/ dann er were fliegen nitt
geſchickt
geweſen.
Aber vier füß hette er ſollen haben/ wann er auff die erdẽ
geſehen
hette.
Deßhalben hatt er zwen lang/ vnd breit/ damit er ſich auff-
recht
darauff erhalten möge.
Mann ſoll fleiſſig auffmercken/ daß des menſchen glider/ ſo wol vnd ſub
teyl
gemacht ſeind/ alſo wann die oberen zen ein wenig hinein gebogen wer
den
/ fallend ſie geſchwind auß.
wann ſie herauß gebogen/ fallẽd ſie auch ge
ſchwind
/ aber nit ſo gar bald/ dañ von dem reden vnnd eſſen werden ſie ge-
ſchwecht
/ wo ſie einander nit recht begegnen/ darnach fallend ſie auß.
Alſo
iſt
vnſerem gůten freünd M.
Antonio Maioragio/ ſo ein gelerter vnd be-
ſcheidener
mann iſt/ beſchehen.
Der zänen gleicheit iſt dem reden nutzlich/ aber beiſſen vnd keüwen
33zen ordnung. iſt ſie nit dienſtlich.
dann die hünd vnd wölff habend vngleiche zän/ wie ein
ſägen
.
diſe hangend auch ordenlichen aneinanderen/ bleibt die ſpeiß nit
alſo
darzwiſchen ſtecken.
darũb laſſend etlich Indianer jre zän mit einer fei
len
wie ein ſägen machẽ/ damit ſie diſe kum̃licher brauchẽ mögen/ dañ ſie fra
gen
dem wolredẽ nit ſo vyl nach.
ſie ſthand auch ſtercker in {der} wurtzel/ wañ ſie
obẽ
nit zůſam̃en gond.
Die zän wachſen auch etlichẽ menſchẽ im alter/ es iſt
aber
nit nateürlich/ ſonder für ein mirackel oder wunderwerck zůhalten.
Ich hab Ianua Antonium Bentzen geſehen/ welcher ein mann auff
44Milch vonn
mans
brüſten.
die xxxiiij jar alt geweſen/ darzů bleicher farb/ mit einẽ düñen bart/ eines
952dcccxcviAußzug von allen feißten leibs/ auß welches brüſten ſo vyl milch floß/ das er faſt ein kind her
te
mögen ſeügen/ ſie floß nit allein/ ſonder kam herfür als wañ ſie getriben
wer
.
Er was ein kriegßman/ vnnd hatt ſein lebenlang vyl angſt vnd noth
erlitten
.
Inn dem angeſicht des menſchen ſeind drey ding zůuerwunderen. Daß
11Menſchen an
geſicht
.
erſt/ daß die zaal der menſchen ſchier on end iſt/ vnd ſie doch in einem ſolli-
chen
kleinen angeſicht alle durcheinander alſo vnderſcheiden ſeind/ das nit
zwen
funden werden/ welche einander gleich ſehend/ oder nit auß ſonderen
zeichen
erkannt ſeyen.
dem anderen/ dzin einem ſolchen kleinẽ theil des
leibs
/ etwan ſo große ſchöne gefundẽ wirt/ daß wir für ſie zůſterben begerẽ/
vnd
etwan/ ſo wir ſie nit ſehen mögen/ taub vnnd vnſinnig werden.
zei
ten
iſt die geſtalt alſo vngeſchaffen/ dz wir allein auß den gedanckẽ ein greü
wel
vnd abſcheühen bekommen.
Wiewol die natur in diſen beiden/ der na-
ſen
/ des munds/ der zänen vnd der ſtirnen/ deßgleichen der backen nit ver-
geſſen
hatt.
Das dritt/ daß ſo vyl enderungen darinnen geſehen werden/
als
frölichkeit vnnd traurigkeit/ fräuele vnnd forchtſame/ zornmütigkeit
vnd
barmhertzigkeit/ liebe vnd fyendſchafft/ hoffnung vnd verzweif@üg/
geſundheit
vnnd kranckheit/ auch vyl andere des gemüts vnd leibs begir-
den
/ ſo ſich darinnen eroffnen.
Die natur hatt noch ein anders inwendig in dem leib zůgericht/ welches
züuerwunderen
iſt/ als namlich den vnderſcheid an der lungẽ/ welcher die
lufftaderen
von der blůtaderẽ ſcheidet/ dañ der lufft ghet fein mit dem ein-
blaſen
vnd außblaſen hindurch/ aber das blůt/ ob es gleich düñ vnd in der
lufftaderen
verſchloſſen/ kan nit hindurch ghen.
Darumb mich wunder
nim̃t
/ das Galenus in dem dritten bůch von nateürlichen krefften im vier-
zehenden
capittel hatt dörffen ſagen/ die geyſt ſeyen düñer dañ die dünſt/
dieweil
die dünſt frey hinauß köm̃end/ vnd die geiſter darinnen bleibend.
Die milch iſt dick vnd dünnet ſubſtantz/ vnd dieweil ſie ſüß/ gibt ſie auch
22Milch macht
langes
leben.
ein gůte narung/ vnd behalt den menſchen lang bey dem leben/ gleich wie
das
öl vnd honig/ ſie iſt aber ſchädlicher wann ſie zůſammen laufft/ ſich
ſcheidet
.
darumb ſoll man friſche geyßmilch/ die erſt gemolcken iſt/ nem̃en/
vnd
ſie gleich trincken/ darnach darauff růwen.
In Engelland werden die leüt hundert/ darzů hundert vnnd zwentzig
jar
alt.
Aber in India werden ſie vylälter. Dañ es ſagt Nicolaus ein graff
Venedig/ weil er inn einer ſtatt geweſen/ den Luſitanieren zůgehörig/
ſo
an dem geſtad des rotẽ meers gelegen/ in dem tauſent fünff hundert vnd
neün
vnd dreiſſigſten jar/ da habe man des Cürckiſchen kriegßhör ober-
ſten
(welchen ſie inn jrer ſpraach Baſſa nennen) ein einlendiſchen mann ge-
bracht
/ welcher (als die einwoner all bezeügten) mehr dañ dreyhundert jar
alt
was.
wlewol diſes nit alle zeit/ nocht allethalbẽ in India gefundẽ wirt.
Die vrſach iſt/ daß diſes orth warm/ darumb hatt es ein dünnen vnd reinẽ
lufft
/ von wegen des winds/ dieweil es am geſtaden des meers gelegen.
Es
kan
auch der waſſer halben nit trocken ſein.
Deßgleichen/ dieweil ſie Heyden vnnd götzendiener ſeind/ trinckend ſie
kein
wein/ eſſend auch kein fleiſch/ fürnemlich aber kein khüfleiſch/ darzů
bringt
dz land herrliche frücht/ vnd gůten zucker.
Alſo iſt bey langer zeit algemach daß leben des menſchens geendert wor
33Menſchen al-
ter
.
den/ zům erſtẽ auff hundert jar kom̃en/ darnach auff cxx.
vnd cl. vnd
953dcccxcviiSubteilen ſachen. clxx/ auch biß auff die zwey hundert/ letſt biß über die drey hundert jar/
daſelb
ſten iſt es beliben/ geleich wie alle tödtliche ding letſt beleiben.
In der landtſchafft China ſeind leüt die haben gar kleine augen. Car
naffaten
(wölliches in India ligt) ſeind ſtarcke vnd dapffere weiber/ wölli-
che
ſich ſelbs von wegen jrer mannen tod verbrennen.
wann ſie von einẽ bů-
ler
ſagen/ legen ſie ein leinen tüchlin ſo in öl getuncket alſo brünnend auff j-
re
bloße arm/ vnd mit vnuerrecktem angeſicht können ſie das leiden/ vnnd
in
jrer red fürfaren.
Es iſt von dem lufft nit ein kleiner zanck/ nemlich ob {der} dicker oder dün-
ner
langem leben nutzlicher ſeye.
Etlich vermeinen der dick ſeye bequem
licher
.
dañ wölche bey dem meer wonẽ/ leben lang. das meer aber iſt feücht/
vnnd
was feücht/ das iſt dick.
was aber dick/ mag nit ſo bald ein ding kleine
ren
vnd minderen.
So man aber der ſach recht nochdencket/ befindt ſich dz
alle
die jhenigen/ wölliche in einem dünneren element wonẽ/ allzeyt lenger
leben
.
als die fiſch leben lenger weder die würm/ die jrrdiſchen thier lenger
weder
die fiſch/ die vögel lenger weder die jrrdiſchen vierfüſſigen thier/ dañ
die
vögel haben ein reineren lufft weder diſe.
Die würm wölche in der erden
wonen
/ leben am aller minſten.
Die ſchärmeüß aber/ wie anderſtwo geſagt/
leben
nit in der erden/ ſonder vnder dem erdterich.
Darumb beſchleüß ich
daß
der aller dünneſt lufft das leben am lengſten erhaltet.
Die zarten vnnd weichen menſchen mögen auch lang leben/ die ludwei-
chen
aber nicht/ dañ nur mit jrem großen ſchaden.
dañ der menſch kan nit
on
die weiche ſein/ aber wol on die ludweiche.
Der mẽſch iſt auch gar feücht/
vnnd
hat nichts jrrdiſch in jm/ darumb iſt er weich/ vnd gar entpfindtlich.
Auß der ſelbigen vrſach ſeind die kinder entpfindtlich/ geleich wie auch die
weichen
mannen.
daß hirn iſt das aller weicheſt vnder allen glideren/ dann
es
iſt der anfang vnd vrſprung aller entpfindtlichheit.
Die natur hat vier ding mit großem fleiß gemachet. Zům erſten den men
11Natur weich. ſchen/ faſt mit einer gottheit.
dem andern den Elephanten/ wölcher ein
langes
alter hat/ darzů gelernig iſt/ vnd wie deß menſchen haut weich/ alſo
iſt
ſeine dick vnnd hart.
dem drittẽ vnder dem edelgeſtein hat ſie dem Die
manten
ein ſonderen glantz vnd herte geben/ alſo daß er von dem feüwr nit
zerbricht
.
dem vierdten hat ſie das gold geordnet/ wölliches einer dün-
nen
vnd reinen ſubſtantz iſt/ wirt nit roſtig/ darzů von keinem waſſer oder
feüwr
/ noch von keiner zeyt geſchwechert/ vnd wie vyl der Diemant leich-
ter
/ ſo vyl iſt das gold ſchwerer.
Es iſt hie auch war nemmen wie große ſubtilitet die natur in der gebä
rung
brauche/ wölliches man in einem ey leichtlich ſehen kan.
dem erſten
machet
der hennen ſaamen von der werme/ das weiß von einem ey.
vnnd di
ſes
allgmach wie kleine pfeifflin/ darnoch verwandlet ſie auch das gäl/ dañ
die
bein vnnd flügel werden auß dem gälen.
Das iſt darbey ab nemmen
daß
die jungen wölliche auß einem ey ſchlieffen/ ſo zwey dotter hat vnd kein
heütlin
darzwiſchen/ haben ein haupt/ aber vier flügel vnnd ſo vyl füß/ dz
haltet
man für ein wunderzeichẽ/ wie vor zeyten Meyland geſchehen iſt.
dann was öd vnnd eyteliſt/ das wirt getriben vnd getrücknet. darum̃ wirt
es
neruen vnnd heütlenen.
erſten werdend die aderen/ vnd lufftade-
ren
/ wo aber der ſaamen iſt/ da wirt das hertz.
Darumb weil der ſaamen in
der
mitle deß thiers iſt/ wirt auch das hertz vnnd läber/ wölliche in der mit
954dcccxcviiiAußzug von allen. le ſeind/ dem erſten gemachet.
Wilt du eyer on ein hennen außbrůten/ ſo thůn jm alſo. Nimb zwey küſ-
11wie die eyer
on
ein hennẽ
auſsgebrůt

werden
.
ſin vnnd füll ſie mit geſtoſſenem hüner kaat/ darnoch näy auff ein jedes die
dicken
vnnd weichen hüener federen/ lege den breiteren theil der eyer auff
das
vnder küſſin vnnd das ander küſſin oben darauff/ thůn ſie alſo mit ein
anderen
an ein warm orth/ vnd laß alſo vnbewegt zwentag ſthen/ darnoch
biß
an dem zwentzigeſten tag keer ſie alſo vmb/ daß ſie geleich ligen/ vnnd
gewermet
werden/ an dem zwen vnd zwentzigeſten tag wann ſie fürher gu-
cken
vnd ſchreyen/ ſo für ſie allgemach auß dem ey.
Die geberung vnnd erneerung haben jren anfang von der werme vnnd
feüchtigkeit
/ das ſicht man bey den wullenen tücheren wann man ſie auß-
ſtreckt
vnd richtet.
dann zům erſten macht man ſie naß/ darnoch zeücht
ſtreckt
man ſie ob dẽ feüwr.
So nun diſe wölche warm vnd feücht ſeind/ mit
kunſt
auß einander gezogen werden/ iſt billich dz es mit der natur auch alſo
zůgange
.
die kochung vnnd zeytigung aber geſchicht von einer vyl trockne-
ren
werme weder die gebärung vnnd erneerung thůt.
dann wölche ſůß/ die
ſeind
auch wol gekochet.
Dergeleichen als Melonen werdend an der bit-
terkeit
deß ſtils/ darzů auch an dem ſtarcken geruch/ vnd bey der dicken rin
den
erkanndt.
es geſchicht aber alles mehr von der trückne vnnd dürre/ dañ
von
der feüchtigkeit.
Bey dem menſchen iſt die erneerung darumb alſo gůt
weil
die feüchtigkeit feißt iſt.
Man ererbt die kranckheit auff viererley weiß. an {der} haut von wegen deß
22Krancheit
@@bung
.
anrürens.
von einer begird/ als der augen kranckheit/ oder von wegen zů-
ſamen
ſtim̃ung der dünſten/ wie die eyſſen vnd geſchwär.
oder auß vergiff-
tem
lufft als die peſtelentz.
dañ ein jede zůſamen ſtim̃ung geſchicht von we-
gen
deß anrürens.
Das anrüren aber iſt viererley/ mit dem leib/ als mit der
haut
/ mit der matery/ als in den geſchwären.
mitt dem element/ als in der
peſtelentz
.
letſt mit den ſtreimen vnd einer gleichnuß/ als inn den augen.
Darũb ſeind die erblichen kranckheiten an der haut/ die malazey/ {der} grind/
raud
/ oder ein heßliche geſtalt der haut/ daß ſie weiß geflecket iſt/ bey der
gen
/ bruſt/ ſchlund/ vnnd den nateürlichen glideren/ große geſchwär/ als
die
frantzoſen/ bey dem hertzen vnnd hirne peſtelentzen vnnd entzündun-
gen
der augen.
Der menſch hat eines langen lebens bedörffen/ damit er alle ding lerne-
te
.
ſein höchſt alter iſt hundert vnd zwentzig jar. er kan aber on großen noch
theil
ſeiner glider leibs nit wol dahin kom̃en.
Wiewol man ſagt dz Moy
33Moſis alter. ſes auff ſolches alter on allẽ ſchaden kom̃en ſeye.
dañ er hat ſein gůt geſicht be
halten
/ iſt jm auch kein haar nie außgefallen/ wölche zwey ſtuck den altẽ ge-
meinlich
widerfaren vnd überlegen ſeind.
Dz aber auch vyl Iuden noch jm
ſolches
alter erlanget habẽ iſt nit verwunderen.
dañ Moyſes iſt auſſert-
halben
der gemeinſchafft ſo er mit Gott gehabt/ auch ein verrümbter mañ
geweſen
.
der ſo vyl jaren ein ſollich widerſpennig/ rauch vnnd grob volck ge
regiert
/ vnd jnen ein nutzlich geſatz fürgeſchriben hat.
Daß aber die Iuden
lang
leben beſchicht darüb weil ſie ſich mit eſſen vnd trinckẽ wol haltẽ/ auch
nicht
vnreines eſſen/ darzů wonen ſie vnder einem geſunden himmel.
Warumb fallen aber den alten leüten die zän auß/ vnd werden den übe-
44Zen alter. rigen thieren ſchwartz vnd vngeſchaffen?
Ich ſprich alſo. Am anfang ſeind
dem
menſchẽ vyl zän von nöten geweſen/ damit wo einem etwas breſte/ o{der}
955dcccxcixSubteilen ſachen. einer verfaulete/ dz ſie nit all müßten leiden. Darnoch damitt die vorderen
vorkeüwten
/ haben ſie düñer vnd geſchwinder wachſen müſſen.
Sie weren
aber
nit leichtlich alſo lang beliben/ darumb haben die hinderen zen/ wann
ſie
außgefallen nit wider ſollẽ wachſen.
dañ ſie warend ſtarck genůg dz ſie die
forderen
außwären möchten.
wañ aber die forderen außfallen/ ſeind die hin
deren
kein nutz mehr.
Darum̃ wañ die bein außgetrücknet/ wirt die wurtzel
gar
dünn vnd ſchwach/ vnd mag nit mehr bleiben/ dieweil ſie mit dem bein
nit
allenthalben vm̃geben wirt.
Alſo kan der menſch eben als wenig der ze-
nen
verlierung manglen/ als wenig dz alter oder {der} todt auſſen beleibt.
Die
große
arbeit deß hirns trücknet dz bein auß/ doher geſchicht ein böſe kochũg
vnnd
teüwung/ darzů ein ſchnell alter {der} vmbligenden glideren.
deßhalben
werden
die zen rauch vnd vneben/ fallen auch letſt auß.
Man vermeinet
die
hünd vnnd andere thier habend ſterckere vnnd langwirigere zän/ dann
ſie
leben nit lang.
Ich hab einẽ menſchẽ geſehẽ dẽ dz zanfleiſch weit über die zän wůchß/ von
wegen
deß embſigen erbrechens von einer ſaurẽ feüchtigkeit.
Darũb glaub
ich
wañ einer die zän mit eſſig vnd ſchwartzer trůſen (dieweil dẽ vorgenden
nicht
gleichet) wüſche/ dz zanfleiſch wurde jm nit weniger wachſen/ dañ
dẽ
erſten.
dann dieweil es zůſamen zeücht/ frißt es die ſtein ſo zwiſchen den
zänen
wachſen/ hinweg/ vnnd wirt alſo dz zanfleiſch hinauß getruckt.
das
bier
macht wüſte zän/ als man augenſcheinlich in denẽ ſicht/ die es trincken
vnd
nieſſen ſollend.
Man findet etliche völcker wölche die gedörrten fiſch mäl machen/
11Brotes eigen-
ſchafft
.
bachen mit waſſer brot darauß.
Ein jedes brott ſoll fünff eigenſchafften an
jm
haben/ dz es neere/ dz die ſelbige narung gůt vnd nutzlich ſeye/ {der}z es lieb
lich
ſeye/ darzů dz es nit leichtlich zerſtöret vnd faul werde/ vnd dz man es
leichtlich
möge finden vnd ankom̃en.
Darumb kan auß ſaamen/ früchten/
kreüter
oder wurtzlen/ deßgeleichẽ auß fleiſch/ kein gůt brot gemachet wer-
den
/ dañ das fleiſch wirt faul vnd ſtincken.
wañ es geſaltzen/ iſt es lieblich.
Die wurtzlen vnd kreüter geben kein gůte narung. die frücht vnd obs wer-
den
dürr.
die ſaamen ſeind vnlieblich/ darum̃b můß ein jedes brott gewerckt
gehandlet werdẽ/ dan ſonſt iſt es nit lieblich/ gibt auch kein gůte narũg.
Die thrän vnd ſeüffzen milteren dz trauren vnd leid etlicher maſſen. Die
22Leid milte
@en
.
ſeüffzen füren den dunſt vnd dampff bey dem hertzen außhin/ alſo daß das
hertz
erkaltet.
die trähern aber o{der} zähern/ trucken dz erwörmt wäſſerig blůt
außhin
/ darnoch kan der athem vnd geiſt frey durchhin ghen.
Darumb bringt das leid ſchmertzen vnnd wachen/ als mir in diſem jar/
von
wegen meiner haußfrauwen todt Lucie Bandarenẽ geſchehen iſt.
wie-
wolich
in der Philoſophy/ vnd anderen dingen wol vnderwiſen/ war doch
die
natur wider/ vnd macht mich eingedenck deß ehelichen ſtands vnnd
liebe
/ alſo dz ich ſeüfftzet/ weinet/ vnd in fünff tagen nit / hab mich dar-
mit
vor gefehrligkeit erhalten/ dañ ich hab die meinen vonn natur über die
maſſen
lieb.
Deßgeleichen wie meiner můter ſchwöſter Comaxina/ der mañ
mit
ſampt zweyen ſonen/ vnd ſo vyl töchteren an der peſtelentz ſtarben/
ſie
von wegen meines vatters jrer ſchwöſter mañ/ ſich geſchemet/ hat ſie
ſtundanein
krach innwendig gelaſſen/ iſt zerſprungen/ nidergefallen/ vnd
alſo
gechling geſtorben.
Ich keñ etliche die von wegen jres brůders todt nit
dergeleichen
gethon/ als wann ſie bekümmeret geweſen/ ſeind deſſenthal-
956dccccAußzug von allen ben in ein ſchedlich feber gefallen/ vnnd in kurtzer zeyt geſtorben. wölchem
deren
nichts widerfart/ der wirt doch gewüßlich grauwe haar überkom̃en.
Darũb iſt gůt dz man weine/ ſeüfftze faſte. Wañ es dir ein wenig vergan
gẽ
iſt/ ſolt du dich ſelbs mit der Philoſophy vnd anderen dingen tröſtẽ.
Es
iſt
aber nit leichtlich von ſtundan ſolches on ſchmertzen thůnd.
Dieweil aber die menſchen gemeine ſatzungen habend/ warumb habend
11Mancherley
ſpraachen
.
ſie dann nitt auch gemeine ſpraachen:
Das geſchicht von wegen deß landts
natur
vnnd eigenſchafft/ dann die Italiener könnend nit auß dem hertzen
reden
/ die Hebreer aber vnnd Iuden könnend es leichtlich/ alſo daß man
allein
ein gethöß höret.
Dahar kommet es daß die verendereten ſpraachen/
wann
ſie jr rechte pronuntiation vnd außſprechung verlieren/ von jrer rech
ten
art kommen.
Vnd wann ſie das gemein volck vnfleiſſig außſpricht/ wer
den
ſie geſchwecheret vnnd verenderet/ darumb kom̃en ſo vyl ſpraachen al-
lein
von dem gemeinen volck har/ dann die vyle nimmet überhand/ gleich
wie
in den großen marckten vnnd mäſſen allzeyt ſeltzamme wörter vnd ſpra
chen
entſpringen.
diſe beleibend vnnd werdend alſo an der forderigen ſtatt
gebrauchet
.
Die ſeltzammen vnd vylerley ſpraachen bringen vns diſen nutz/ daß wir
alle
begirden deß gemüts darmit anzeigen könnend.
Darumb kan deß herr
lichen
Poeten Homeri meinung weder Lateiniſch noch Ceütſch recht auß-
geſprochen
werden/ deßgleichẽ auch Vergilü we{der} Griechiſch noch Ceütſch.
noch vyl minder mögend die Carmina vnnd verß franciſci Petrarche/ ſo
in
Welſch geſtellet weder Griechiſch noch Lateiniſch recht gemacht werdẽ.
Die Römer (als Cicero bezeüget) habẽ ſich zweyerley ſpraachẽ gebraucht.
Eine was dem gemeinen volck breüchlich. Die ander brauchtend allein die
fürnembſten
geſchlechter.
Darauß man leichtlich vermercken kan/ ob cice
ro
/ Liuius vnnd Saluſtius/ ſich der müetterlichen vnd gemeinen ſpraach
gebraucht
haben oder nit.
Es iſt gewüß daß ſie ein herrlichere ſpraach/ weder die gemein/ gehebt ha
bend
.
wölliches du leichtlich ſehen kanſt/ ſo du die oration vnnd red Vitru-
/ wöllicher ein ſchlechter vnnd gemeiner mann war/ mitt deß Ciceronis/
eines
radtsherren red vergleicheſt vnd zůſammen hebſt.
Alſo haben jetzun-
der
auch die Griechen ein gemeine vnnd tribne ſpraach/ ſo vyl andeteſt we-
der
die/ in wölcher ſo vyl herrlicher bücher ſeind geſchriben worden.
Das ge-
mein
volck bey den Cürcken redẽ jr gemeine ſpraach/ die geſchlechter aber re
den
Illiriſch o{der} Sclauoniſch.
die gelehrten bey jnen ſchreiben vnd brauchen
ſich
der Arabiſchẽ ſpraach.
Die Iudẽ könnẽ auch zweyerley ſpraachẽ/ als nä-
lich
diſe bey wölchen ſie wonen/ vnd dañethin die Hebreiſch.
die Italiener ha
ben
auch die Italieniſche anderſt weder dz Latein/ darnoch ein herrlichere/
welche
ſie Cuſcam oder Hetruſcam nennen.
Wie auch die Italiener jetz die
Lateiniſche
für jr ſchöneſte ſpraach achten/ alſo hatten die Römer die Grie
chiſche
ſpraach bey jnen.
Die altẽ Griechen habẽ auch ein gemeine herrliche ſpraach gehabt. die
außlendiſche
was andereſt/ als man in jren verßen vnd gedichten ſehẽ kan.
Die Africaner habẽ auch dreyerley ſpraachẽ. dañ on die herrliche vnd dem
noch
die gemeine/ habẽ ſie auch ein eigne Africaniſche ſpraach/ in welcher vyl
bücher
verdolmetſchet ſeind worden/ wölche man in dem Lateiniſchen gar
nit
mehr hat/ vnd doch bey jnẽ noch vorhandẽ ſeind/ als Ioañes Leo ſagt.
957dcccciSubteilen ſachen. Ich verſtand aber hie die Arabiſche/ dann es iſt gewüß daß vyl bücher Ga
leni
/ deßgeleichen anderer Griechen/ in die Arabiſche ſpraach verkeert ſeind
worden
/ wölliche wir jetz nit haben.
deren haben wir ein theil/ wiewol faſt
wenig
/ on das Griechiſch exemplar.
vyl ſeind auß vnfleiß grund gangẽ/
die
anderen werden an heimlichen orthen verhalten.
Es ſagt Sebaſtianus Munſterus daß im cloſter Fulda in Ceütſchlan
den
bey der obereſten kirchẽ/ in wölcher der heilig Bonifacius/ wölcher die
Teütſchẽ
zům Chriſten glauben bracht hat begrabẽ ligt/ noch auff den heü-
rigen
tag ein herrliche liberey vorhandẽ ſeye/ ſo von Carolo Magno vor ſie
ben
hundert jaren auffgericht worden ſeye/ vnd diſe von allerley bücheren.
Die völcker haben auch ein vnderſcheid im ſchreibẽ/ dañ die Lateiniſchen
11Schreiben iſt
mancherley
.
ſchreiben von {der} rechtẽ der lincken hand/ die Hebraer vnd Iudẽ von {der} lin
cken
{der} rechten.
Die Cambaienſiſchen Indianer ſchreiben von vnden an
biß
obereſt auff hin.
ſonſt iſt kein anderer weg vorhanden.
Welche hincken/ o{der} ſonſt ein mangel oder bräſten an jrem leib habend/
22Hinckenden
ſeind
bös leüt.
als blinden/ vngehörige/ ſchilend/ vnd dergeleichen/ ſeind gemeinlich böß
leüt
.
die Aſtronomi ſprechen/ daß die vnglückhafftigen ſternen inn ihren ge
burten
herſchen/ darauß vyllaſter kommend.
Wir ſagend aber weil die na-
tur
inn dem geringſten gefelt habe/ fäle ſie waarhafftig in dem ſchwereſten.
vnd geleich wie faſt alle die jhenigen böß ſeind/ alſo ſeind nitt alle/ wölliche
gerechte
glider habend/ gar gůt/ dann man můß mehr acht haben das ge-
müt
formieren/ weder den leib.
Die hogerechtigen ſeind am aller böſten/
dann
der mangel iſt bey dem hertzen/ wölliches der anfang vnnd vrſprung
deß
gantzen leibs iſt/ darnoch die blinden vnnd ſchilenden/ dann die na-
tur
hat bey dem hirn gefelt/ darnoch die hinckenden vnd alſo noch noch.
Die wertzen vertreibet man mit öl ſo von victriol gemacht. deßgeleichen
33wartzen ver-
treiben
.
wañ du ein orth kaal wilt machen/ ſo ſalb es zům erſten mit öl/ darnoch nim̃
ein
leinen tůch ſo in einer laugẽ genetzet ſeye/ in wölcher kalch vnd opermẽt
gekocht
vnd diſſoluiert wordẽ.
diſe artzney nimbt dz haar auß {der} wurtzlẽ hin-
weg
/ vnd wo du nit vorhin dz öl brauchſt (wie geſagt) frißt es auch die haut
hinweg
/ wo es anderſt lang darauff beleibt.
dz erſt waſſer ſo von gyps vnnd
gegrabnem
ſaltz (ſal gem̃e geneñet) diſtillieret/ thůt eben ſo vyl/ das ander
aber
iſt ſcherpffer.
Scharpffer gediſtillierter eſſig nimbt die maaſen/ wölche von dẽ kindes
44Maaſen ver-
treiben
.
blateren kom̃end/ deßgleichen die laubflecken hinweg/ du ſolt dich aber den
nochgenden
tag mit waſſer abweſchen/ in wölchem krüſch oder kleyen/ vnd
pappelen
gekochet ſeyen.
Die zän ſeüberet man alſo. Man nimbt weinſtein/ vnd vergrabt diſe in
55Zän ſeübe-
ren
.
einẽ marmorſteinenen geſchirr/ laßt jn waſſer werdẽ/ dz ſelbig waſſer rei-
niget
die zän hefftig/ deßgeleichen dz waſſer ſo von der erſten deſtillation
halinitri
vnd alaun harkom̃et/ thůt eben ſo vyl.
Sie werdend auch fein all-
gemach
ſauber/ wann ſie mit pappelen wurtzel offt geriben werdend.
Sonſt iſt noch ein anders/ wölches das aller beſt/ vnd erfarẽ iſt/ es frißt
auch
das zanfleiſch nit/ vnd macht die zän von wegen ſeiner reüche ſauber.
Nimb ein rinden brots/ röſt oder brenne ſie daß ſie koolen wirt/ darnoch
ſtoß
ſie/ vnnd reib die zän mit/ dann weſch ſie mit lauterem waſſer ab.
Dem ſtinckenden athem hilffet für alle andere wolgeſchmackte ding/ der
66wie dem ſtin-
ckenden
athen
geholffẽ
werd
eppich/ darum̃ daß er von wegen ſeines ſtarcken geruchs/ den böſen athem
958dcccciiAußzug von allen vnd geſtanck überwindet/ darzü döuwet er vnd dünneret/ hangt auch von
wegen
der feißten feüchtigkeit faſt ſteyff an.
Die maaſen in dem angeſicht nimbt gediſtillierter eſſig hinweg/ deßgelei
chen
eyerſchalen vnd weinſtein.
morgens ſoll es mit pappelẽ waſſer/ in wöl-
chem
krüſch ſeye/ abgewaſchen werden.
Das weiß von einem ey/ vnnd das
vonn
dem ey ſchwitzet/ pappelen blůmen/ vnd zucker durch einanderen ge
thon
/ machen ein glitzerechtig angeſicht.
Die hend werdend weiß vnd weich gemachet mit rinder gallen vnd waſ-
ſer
/ oder ſeiffen von palmen öl.
Etliche thůnd gemeiner ſeiffen die geſtoſ
ſene
gilgen wurtzen/ die anderen nemmen muſchelen/ etliche die äſchen von
dem
fiſch ſepia/ diſes iſt alles erfaren.
Wölche die läffzen vnd hend vor ſchrundẽ behüten wöllen/ darzů ſie lind
vnnd
eines gůten geruchs machen/ die ſollend wolgeſchmackte feißte darzů
brauchẽ
/ welche in {der} apoteck zůbereitet werdẽ.
deren iſt eine pomata geneñt.
Kracow iſt ein kind geboren worden/ mit einem langen ſchnabel oder
11wüderwerck. ſchnorpffen/ wie ein elephant ſo jm für ſein naſen gieng/ mit runden geflüg
leten
augẽ/ mit eſel ohren/ mit zweyẽ augen ob dẽ nabel/ einẽ meüßſch wätz/
aber
doch zweyſpeltig vnd lang/ alſo dz er über dz haupt mocht reichen/ an
füſſen
vnd henden vier gerade finger/ geleich wie ein happich.
die drey wer-
den
aber zůſamen gehafftet/ wie die genßfüß/ vnder den achßlẽ/ an ellenbo
gen
/ vnd ob den kneyen hat es hundßköpff gehabt/ alſo dz der ſelbigẽ vier
waren
.
Diſe wunderbar geburt hat drey ſtund gelebt/ darüb iſt nitt ver-
wunderẽ
/ dz Pauſanias ſagt/ ſeiner zeyt habẽ die weiber wunderzeichen
geboren
/ ſo vyl ſcheützlicher dañ {der} Minotaurus geweſen/ welliches ein hal-
ber
menſch/ vnd halber ochs was.
dann der Minotaurus ſoll auch biß auff
etliche
jar/ wo es anderſt nit fabelwerck iſt/ gelebt haben.
Sebaſtianus Munſterus ſagt dz Mentz zwey weyber/ vnder wölchen
die
ein ſchwanger geweſen/ mit einanderẽ geredt habẽ/ da iſt ein andere dar
kom̃en/ vnd hat diſer beider köpff zůſamẽ geſtoſſen.
Als die ſchwangere
geneſen
iſt/ hat ſie zwey döchterlin gebracht/ wölche von {der} ſtirnẽ an biß auff
die
naſen zůſamen gewachſen warẽ/ vnd kondten nit we{der} beſeytz ſehen.
Di-
ſes
wunderzeichen hat biß auff die zehen jar gelebt.
Wie dz ein geſtorbẽ/
von
dẽ überigen abgeſchnitten wordẽ/ iſt dz an{der} auch bald hernoch verſchei
den
/ veilicht von forcht/ o{der} von ſcham/ vnd auch von traurigkeit.
was ar
men
ends es ſonſt genommen hab/ iſt mir vnwiſſend.
Es iſt gewüß dz die ſchwangeren weiber leichtlich erſchrecket mögen wer-
22Schwangeren
begirden
.
den/ vnd dañethin die kinder jr letze daruon entpfahen/ vnd dz wortzeichẽ
an
die welt bringen.
Alſo hat diſe gethon/ vnd ſeind {der} zweyer kin{der} köpff an-
einander
gewachſen.
wiewolich nit glauben kan dz es allein von der zůſam-
men
ſtoſſung wegen geſchehen ſeye/ dann die weiber ſtoſſen offt ongeferdt
die
beüch zůſamen/ die kinder wachſen aber darumb nit zůſamen.
Ich hab ein wunderzeichen geſehen/ wölches den halben theil eines knäb
lins
/ von dem nabel an biß vnderſt jm hat/ alſo dz es mit deß kneblins
ſchwentzlin
harnet.
Man trůg diſes wunderzeichẽ vm̃einander/ es war auff
die
xxv jar/ der theil deß knäblins {der} in jm gewachſen war/ ſahe wie ein zehẽ
järig
kind/ wie man auß den füſſen vnd henden ſehen kondt.
Die monſtra vnd wunderzeichen leben in můterleib/ vnd werden außge
macht
/ damit vnd ſie geborẽ werden.
welche aber an die welt kom̃en/ die wer
959dcccciiiSubteilen ſachen. den von den jhenigen erhalten/ von wölchen ſie entſtandẽ. Dieweil ſie aber
von
der eigenen vnd rechten natur ein groſſen vnderſcheid haben/ deßglei-
chen
ſchwach vnd vngeſund ſeind/ leben ſie nit lang.
welche an einan{der} gebo
ren
werden/ die lebẽ auch nit mit einan{der}/ dañ dz ein gibt dẽ anderẽ auch ein
theil
ſeines lebens.
Wie vyl die wunderzeichẽ von {der} menſchlichen form vnd
natur
abtretten vnd den thietẽ gleich ſehen/ ſo vyl weniger leben ſie.
Es ge-
ſchicht
auch inn den wunderzeichen kein mißburt/ dann die mißburten ge-
ſchehen
ſelten/ die wunderzeichen aber noch vyl ſeltener/ darumb geſchehen
auch
jre mißburten ſelten.
Es iſt hie ein frag ob die wunderzeichen allzeyt etwas bedeütẽ? Der hoch
11wüderwerck
bedeütung
.
gelehrt Philippus Melanchton ſagt in dẽ anderen bůch {der} nateürlichen Hi-
ſtory
/ dz vor diſem dz {der} Keyſer Carolus mit den Ceütſchen gekrieget hatt/
ſeye
in einẽ dorff in Franckenland ein kind geborẽ worden/ vnd geleich dar-
noch
ein ſchwert auß {der} kindtbettern bauch harfür gangẽ/ wölches man mit
keiner
kunſt hat können außhin ziehen/ vor vnd ehe die beermůter erſchwo
ren
iſt.
Diſes ſchwert ſolle den trieg gemeiner Ceütſcher nation bedeütet ha
ben
.
Es wirt aber vyleicht kein eyſen ſchwert/ ſonder ein herte matery/ wöl
che
eines ſchwerts farb geleichet/ geweſen ſein.
Die ringe gebärung iſt ein vrſach der wunderzeichen/ darüb geſchicht es
in
den erdgewechſen gar offt/ darnoch in ſchlechtẽ thieren/ dẽnoch in den ed
leren
vnd fruchtbarẽ/ letſt in vollkom̃enen/ etlicher maſſen vnfrucht
baren
.
als in dẽ menſchen vnd elephanten geſch@cht es gar ſeltẽ. Hie dienẽ
auch
ſeltzame vnd vnnateürliche beyſchlaaffung/ wüſte einbildungen/
böſe
complexionen/ vnd darumb wirt ſolliches dem zorn Gottes nit verge-
gebenlich
zůgerechnet.
Es werden auch ſeltzam̃e treffenliche verzümbte leüt geborene/ s ſey-
end
diſe geleich Propheten oder weyſen geneñet/ von wegen {der} elteren herrli
cher
natur/ o{der} von wegen der cometẽ vnd deß him̃els lauff/ oder auß vorgẽ
dem
geſtirn/ oder weil die natur vyler glider krafft in ein art geſchickt hatt.
Wohar kom̃et es daß die verrůmbten menner geſchicktere vnd gelehrtere
ſchůler
vnd jungen hinder jnen laſſen?
als Socrates Platonem/ Plato Ari
ſtotelem
/ Ariſtoteles Cheophraſtum?
Sie werdend vnderweilen in der er-
findung
müd.
Die weil aber die menſchen wie die trummen achten/ wölche wañ ſie nit
gerürt
vnd geſchlagen werden/ nichts ſeind/ wann ſie aber gerürt vnnd ge-
ſchlagen
werden/ bewegen ſie den menſchen über ſein willẽ/ alſo můß einer/
welcher
geſehen will ſein/ ſich dapffer laſſen hören/ vnd vyl ding außſpreitẽ.
Solches thůnd der verrümbten menner jünger/ vnd werdend alſo
größer
vnd höcher gehalten dann jre ſchůlmeiſter vnd
altuorderen
/ wiewol ſie der altuorderen
erfindungen
wol wiſſend vnd
warnemmend
.
960dcccciiii
Außzug vom dreizehenden bůth
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von den ſinnen oder entpfindtlichheiten/
vnd
dem wolluſt.
@Nder den auſſerlichen fünff
11Gſicht hoch
heit
.
ſinnen iſt das geſicht das aller edleſt/ darũb
daß
die augen weyt/ vylmehr/ fleiſſiger/
geſchwinder
/ vnderſcheidenlicher/ herr
licher
ſehen können.
Dann ſie erkennẽ vnd
ſehen
das geſtirn/ darumb ſehend ſie weyt.
Sie ſehen auch vyl/ dañ es iſt nichts es ha-
be
dann ein ſchein oder gewiſſe farb/ wölli-
che
beide der augen obiecta/ vnnd gegen-
wurff
ſeind.
Fleyſſig vnd ſcharpff ſehen ſie/
dann
kein ſinn vnd entpfindtlich heit mag
ſo
vyl vnderſcheid vnnd kleine ding erken
nen
vnd mercken/ als die augen.
geſchwind ſehend ſie/ dann das gehör war-
tet
auff den thon/ vnnd der geruch můß den lufft vnnd athem haben.
Alle vnderſcheid der farben erkennet es. es ſicht herrlich vnd ghet noch {der}
gottheit
/ dann es wirt mit entpfindtlich heit nitt vyl angefochten/ es hatt
auch
nit vyl arbeit/ vnd ghet noch dem verſtand für all andere ſiñ.
Dar-
umb
iſt nitt verwunderen/ daß wir vns in der finſternuß förchten/ dañ
wir
manglen deß beſten hauptmanns vnd fürers/ namlich der augen vnd
deß
liechts.
Die tieffe deß meers magſtu alſo erkennen. Setz ein ſpiegel auff/ alſo daß
du
ein ſtein auß dem hinderen theil deß ſchiffs erſehen mögeſt/ wölchen du
22Meers tieffe
erkunden.
vermeineſt daß er gerad vnder dem vorderen granſen lige/ ſubtrahier vnd
zeüch
ab den zweyten theil der weite deiner füſſen/ vnnd der gräde deß ſpie-
gels
/ von der weyte ſo gerad ob dem ſtein/ vnd zwiſchen deinen füſſen iſt.
dz
das
reſiduum vnnd überig multiplicier mitt der höche deß ſpiegels/ den du
auff
deinen augen haſt/ was darauß kom̃et/ das diuidier mit der weits dei-
ner
füſſen vnd deß ſpiegels/ ſo wirſtu die tieffe deß meers finden.
Die bůler können ſich vnderweilen derliebe oder deß ehelichen wercks nit
gebrauchen
/ dann der will zeücht die geiſter zůſammen vnnd überſich/ vnd
wirt
alſo die imagination oder einbildung/ von wölches das werck gefürde
ret
/ gar verhinderet/ dieweil es dẽ menſchen angeborẽ daß er nit wol zweyẽ
dingẽ
eins mals obligẽ kan.
die erbarmung aber mitleidũg hilffet darzů.
Darũb wölche gewalt thůnd/ die ſeind dẽ beyſchlaff bereitet/ dañ die gei
ſter
werden außgeſpreitet vnnd bewegt/ vnnd wirt durch das widerſtreben
die
einbildung erweckt/ deßgeleichen die jhenigen ſo genötet werdend/ wei-
nend
/ dañ in dem ſchmertzen/ mit ſampr der hoffnung/ wirt das hertz vnd
961dccccvSubteilen ſachen. hirn ſammen gezogen/ darnoch alle feüchtigkeit wölliche inn dem hirn/
vnnd
inn dem gantzen blüet iſt/ wirt von der werme durch die augen auß-
getrungen
.
Wölliche menſchen wol ſchmeckend die ſeind geſcheider vnnd geſchickter
11Menſchen ge-
ruch
.
weder andere.
dann es iſt ein anzeigung eines hitzigen vnnd trocknen hir-
nes
/ wölliches von wegen der werme geſchwind ein bilden/ vnnd von we
gen
der tröckne/ behaltet es alle ding wol.
Vnder allen thieren entpfacht keines kein größeren wolluſt auß dem ge-
ruch
dann der menſch/ ob geleich die bünd die blůmen ſchmecken/ ſo beluſti
get
es ſie doch nit ſo hefftig.
Wann man ſenff demm můß oder fleiſch wirffet/ machet es diſes ge-
5050[Handwritten note 50] ſchwind ſtucken ſieden.
geleicher weyß gibt ein bratſpiß ſo auß weckhol
der
holtz gemachet/ dem fleiſch vnd allem daß daran gebraten wirt/ ein lieb
lichen
geſchmackt.
Vyl brauchen hültzene ſpiß für eyſene. darumb můß man
acht
haben auß was holtz ſie gemachet werden.
Der eſſig wirt mit ſaltz gemachet/ vnd von einem jeden ſcharpffen ding/
das
nit faulet.
Ich hab es mit pfäffer verſůcht/ es gibt großen gewün/ wañ
man
den waſſer pfäffer o{der} Heydniſch wundkraut (als etlich meinẽ) behalt.
Der eſſig wirt auch mit feüwr gemachet. Dann wann das Siliquaſtrum
22Eſſig ma-
chen
.
oder Heidniſch wundkraut ſeüdet/ thůt man es mit eſſig vermiſchet/ an die
Sonnen
/ ſo wirt es alles bald eſſig.
Auff ein andere weiß mach ihn alſo. Die thierlin/ maulbeer vnd brom
beer
nimb weil ſie noch herb vnnd rauch ſeind/ dörr vnd ſtoß ſie/ vnnd mit
ſtarckem
ſcharpffen eſſig mach täfelin darauß.
diſe täfelin wann ſie gedör-
ret
/ machen von ſtundan den wein eſſig.
Die vrſach diſer allen iſt/ dz daß
feüwr
vnd die Sonn die feißte feüchtigkeit verzeert/ darnoch wirt es ſaur/
dann
die ſubſtantz iſt dünn.
Wann ſie aber dick iſt/ ſo wirt es erſten ſaltz/
darnoch
bitter.
Aber diſe compoſition iſt ſaur/ in deren die werme verſchloſ
ſen
iſt/ wölche alle feißte außtreibet.
Alſo wirt auch der abgefallen wein gern eſſig. den abgefallenen vnnd
verdorbnen
wein ſeüdet man in einem geſchirr/ vnd verſchaumet jn fleiſſig
biß
der drittheil einſeüdet.
darnach behalt man jn in den eſſig fäßlinen wie
der
brauch iſt/ thůt dar welche eſſig machen/ als oben geſagt/ vnd über di
ſe
ſtuck auch quendel.
diſes kraut iſt wol bekanndt/ es iſt räß vnd ſcharpff/
gar
gůt eſſig machen.
Ein andere weyß.
Nimb brombeer/ herbe thierlin die noch nit wol zeyttig ſeind/ vnd wilde
byren
/ ſtoß ſie alle mit einandern/ vnd mit eſſig mach kleine zeltlin o{der} küch
lin
darauß.
der eſſig den du darzů braucheſt můß gar ſcharpff ſein. Die wil-
den
byren dienend gar wol eſſig machen/ alſo daß ſie allein mitt waſſer
eſſig werdend.
Dann nitt allein der wein/ ſonder das waſſer wirt auch
eſſig/ wie Galenus lernet.
Wann du gůten ſüſſen wein oder moſt durch das gantz jar wilt behaltẽ/
33wie ſüſſen
moſt
durch
das
gantz iar
behalte
.
ſo thůn ihm alſo.
Nimb ein geſchirr daß auſſen vnnd innen verbächt ſeye/
thůn
darein dẽ moſt/ verſchleüß mach es wol / laß es darnoch ein gan
tzẽ
monat in einẽ flieſſendẽ bach ligẽ/ ſo wirſtu durch dz gãtz jar ſüſſen moſt
habẽ
/ wo er anderſt anfang ſüß gweſen iſt.
{der} werme deß bächs wirt
{der} wein hernoch erhaltẽ/ die kelte aber deß waſſers verſchaffet dz er nit gern
gißt
anget/ damit die ſüſſe daruõ kom̃.
Von {der} werme wirt {der} moſt wein
962dccccviAußzug von allen gemachet. Es mag auch der moſt behalten werdenn/ wann man weiſſen
ſenff
darzů thůt.
Wann die wein trüeb werden/ ehe dann ſie gar verderben/ ſo thůn jm al-
11Trüebe wein
leüteren.
ſo.
So der wein rot iſt/ nimb zwey oder mehr eyer dotter/ wann er aber weiß
iſt
/ ſo nimb dz klar allein/ darzů nimb auch bach ſtein gebülfferet den drit-
ten
theil/ gůt rein ſaltz zwen theil/ laß es alſo drey tag mit einander vermi-
ſchet
bleiben/ rür es alle tag fünff oder ſechs mal/ man můß aber zůuor den
wein
inn ein ander ſauber faß laſſen/ das wirt ihm wider helffen/ wo er an-
dereſt
noch wider bringen iſt.
Es wirt beſſer wañ man ſo vyl honigs/ als
ſaltz
darzů thůt.
dann diſe drey ding/ honig/ eyer vnnd ſaltz/ reinigen alle
ſafft
/ der ſtein aber hilffet jm niderſich ziehen.
Wann du zweyerley ſchoß zweyeſt oder einſetzeſt die in der mitten vonn
22Frücht
zweygen
.
einander geſchnitten ſeyen/ alſo daß das marck beleibe/ vnd ſie dann zůſam
men
fügeſt/ ſo wirſt du auß einem baum/ vnd auß einem aſt/ zweyerley far
ben
frücht haben.
das geſchicht aller meiſt inn den treüblen/ alſo das rot/
weiß
/ vnd grün an einem ſtammen wachſen.
Es werden auch die frücht der beümen/ nit allein von dem einſetzen ver-
enderet
/ ſonder wann der ſtammen abgeſchnitten/ vnnd darauff andere
zweyg
geſetzet werden/ wirt der baum vyl andere frucht dann vor bringen.
dann vonn demm pflantzen vnnd zweygen wirt ein jeder baum zam vnnd
weich
gemachet.
Warumb habend aber die roſen dörn? Darumb daß ſie wol vnnd ſtarck
ſchmecken
ſollend/ vnnd darbey nit hitzig/ aber lieblich ſein.
Die kalten ge-
rüch
erquickend auch daß gemüt vnnd leblichen geiſter baß/ dann das hirn
wirt
durch vyl hitz/ von wegen ſeiner beweglich heit überladen.
Darumb
hat
die roſen ein jrrdiſche ſubſtantz ſo hitzig vnnd dünn iſt/ ſonſt were ſie nit
wolgeſchmackt
.
Damit aber die matery vnd geruch niergent zerſtröuwt
außhin
keme/ hat ſie ein dicke dornechtige rinden überkommen.
Wie ghet es aber / daß etliche beüm/ die allezeytt grüen ſeind/ durch
das
gantz jar blüend/ als die nägelin/ daßgleichen findet man an den frucht
baren
die frucht?
Den blůſt mag man haben wann die beüm in einem war-
men
orth verwachſend/ alſo daß ſie fein grůnend/ vnnd herpſt zeytten
ſehend
als wann ſie erſt wüchſend.
Dann ein jedes erdgewechs blüet in ſei-
nem
grůnenden alter/ ob es geleich den winter antrifft.
Die rüeben wachſend inn Italia mechtig groß/ alſo daß etlich auff die
33Groſs rübeu. hundert pfund gewegen.
Sie haben aber der feißten feüchtigkeit vyl/ dann
auß
ihrem ſaamen/ wie anderſtwo geſagt/ zeücht man vyl öl/ vnnd fürnem
lich
auß den langen rüeben.
Die feüchteren frücht/ als da ſeind die granatöpffel/ byren/ treübel/
gend
ſich halten wann ſie an einer ſchönen vnnd luſtigen zeyt abgeſchnitten
werdend
/ vnnd die faulen beer hinweg gerupffet/ ſo es treübel ſeind.
Den
ſtil
aber ſoll man inn heiſſem bäch oder wein dörren/ darnoch zwen tag an
die
Sonnen gehencket/ vnnd alſo inn die ſpreüwer oder ſtrauwe geleget/
daß
keiner den anderen anrüere.
dann dieweil alle feülung vonn der weſ-
ſerigen
feüchtigkeit kommet/ vnnd diſe alſo verzeeret wirt/ ſo könnend ſie
nitt
faulen.
Sie wirt aber aller meiſt inn dem ſtil verzeeret/ durch wölchen
ſie
auch hinein kommet.
Wölche frücht alſo gãtz einmacht/ die nim̃et ab ehe ſie gar zeytigẽ/
963dccccviiSubteilen ſachen. als rüben/ nuß/ vnd limonen. Man weſſeret ſie lang/ vnnd ſchütt für vnd
für
friſches darüber.
Man ſeüdet ſie biß daß ſie weich werdend/ dörret ſie
darnoch
an dem ſchatten/ vnd wann ſie mitt honig oder zucker ob dẽ feüwr
verſchaumet
ſeind/ machet man ſie ein.
Honig vnnd zucker reiniget man mit dem weiſſen von dem ey/ weil man
ſie
ſeüdet vnnd kochet.
Vnnd wann die tropffen bleiben vnd zůſam̃en lauf-
fen
/ ſo ſeind ſie genůg geſotten.
Die trauben werdend in eſſig erhalten/ wann man honig darzů thůt/ ſo
11Frücht er-
halten
.
ſchadet es jnen nichts.
Ich hab ſie alſo noch grün geſehen. In kalten landen
werden
die treübel von jnen ſelbs erhaltẽ/ wañ ſie gereiniget vnd auffgehen
cket
werden gegen mitnacht.
Die nuß erhaltẽ ſich gar wol im honig/ ſie wer-
den
ſüß/ vnd dienet dz ſelbig honig gar wol dem rauchen rachen vnd kälen.
Das fleiſch wirt in dẽ ſom̃er auff diſe weyß erhalten. Seüd oder ſchwell es
22Fleiſch er-
halten
.
ein wenig/ truck dz waſſer daruon auß/ vnd laß es an einem ſchattechtẽ
lüfftigen
orth dürr vnd trocken werden.
darnoch beſprütz es mit weiſſem eſ-
ſig
vnd ſalß/ thůn es in ein hafen an ein kalt orth/ vnd keer es all tag vmb.
das mag ſich alſo zehen tag erhalten. Du magſt es auch anderſt kochen oder
ſchwellen
vnd trucknen/ darnoch ſtoß es mit ſaltz vnd geſtoſſenem weckhol-
der
/ thůn es in ein hafen mit eſſig/ laß an einem kalten orth ſthen/ keere es
alltag
vmb/ ſo wirt es wunderbarlich wolgeſchmackt.
Die lorberbletter erhalten nitt allein die fiſch/ ſonder bringen dz verdor-
ben
waſſer wider recht/ machen es gar vnſchedlich/ vnd wolgeſchmackt/
ſie
ſeind auch für dz gifft gar gůt vnd nutzlich.
Den warmen wein oder waſ-
ſer
ſo in einem geſchirr iſt/ ſetz oder tunck in ein ander waſſer in/ wölchem ein
pfund
ſalpeter diſſoluiert vnd zerlaſſen ſeye/ beweg es aber für vnd für/ ſo
wirt
es gar bald kalt.
Wiewol aber dz ein ſubteiler weg iſt das waſſer vnd den wein im waſſer
crkelten
/ thůt man es vyl beſſer mit eyß vnd ſchnee/ diſe kan man behalten
biß
end deß ſom̃ers in großen ſtucken/ die mit langweren{der} kelte zůſamen
gewachſen
ſeind/ diſe findet man/ wie Münſterus ſagt/ bey den gipfflẽ
höchenen
der bergen in Wallis/ welche vyl tauſent jar alſo gewert habend.
Dann dz land iſt alſo kalt/ dz kein ſom̃er ſo heiß/ der ſolche eyß ſchmeltzẽ
33walli@ land. ge.
jedoch wirt es vnderweilẽ vom feüwr vnd {der} Sonnẽ hitz gſchmeltzet/ aber
gar
langſam.
Deß ſelbẽ eyß ein ſtuck wie ein ey/ erkelt ein gantz groß geſchirr
mit
waſſer/ dz gſchwind geleich wie den wein.
Diſer ſagt er habe ein ſolch
ſcheützlich
eyß geſehen/ an größe vnd ſpelten ſo erſchrockenlich/ daß es auch
die
waſſer vnd bronnen bewegt/ vnd wann es bricht/ gibt es ein ſolchen gro
ßen
thon vnd krach/ dz man vermeinet der himmel falle harnider.
Wañ die pferd vnd mauleſel mit kürpſen bletter ſafft beſtri-
5151[Handwritten note 51] chen/ ſeind ſie ſicher vor den weſpen vnd mucken/
auch
mitten inn dem ſommer.
alſo daß
ich
mich offt darab verwun-
deret
hab.
964dccccix
Außzug vom vierzehenden bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von der ſehl vnd dem verſtand.
WIr wöllend an diſem orth
ein
wenig anfechtungẽ deß gemüts
ſagen
.
dann in der forcht laufft das ge-
blüt
von ſtundan vnnd geſchwind in-
wendig
zůſamen.
darumb zitteren die
menſchen
/ können nit reden/ oder fä-
lend
vnd mißreden/ vnd werdẽ bleich.
Wann die forcht lang weret vnd groß
iſt
/ macht ſie grauwe haar/ vnd ſo das
blůt
alſo innwendig zůſammen gelof-
fen
iſt/ nimbt der menſch ab ſchwei
net
oder fallet inn ein tödtliche ent-
zündung
/ etliche ſeind geſchwind ge-
ſtorben
.
In der traurigkeit ghet es nit alſo / dann die werme kommet all-
gemach
wider an jr rechte ſtatt.
Die gröſten anfechtungen vnd bewegungẽ deß gemüts ſeind die forcht/
11Deſs gemüts
anfechtungen
vnnd ſtercke oder manlichheit.
Diſe aber mögen die gethöß vnd thön bewe-
gen
.
Als die trommeten ſo von den Lacedemonieren erfunden worden/
vnnd
die trommetenn oder baucken bey den Barbariſchenn vnnd gro-
ben
leüten.
Die hörner aber mit ſampt einem geſchrey brauchten die Römer.
Dann am anfang deß ſtreits oder ſchlacht/ hatten die Römer ein ſollich ge-
ſchrey
vnd wäſen/ daß Ioſephus gezwungẽ ward der Hebreer ſeiner kriegß
leüt
ohren verſtopffen/ damitt ſie von dem geſchrey nit erſchräcken/ oder
erſtauneten
.
Es geſchicht offt daß die fürfliegendẽ vögel von dem geſchrey
vnnd
getümmel herab fallen.
Darum̃ hilffet der mannlich heit vnd dapf
fere
das groß gethöß gar vyl/ deßgeleichen auch anderen deß gemüts be
wegungen
.
vnſeren zeyten hat man die großen karthonen vnd büchſen/
wölche
auch ein jämerlich vnd tödtlich geſchrey machen.
Die gedechtnuß vnnd memory iſt zweyerley. eine wirt mit kunſt wegẽ
bracht
/ vnnd ghet mit bildnuſſen / wölliche vor zeyten durch Ciceronem
vnd
Quintilianum erfunden vnnd angezeiget iſt/ da auch die wör-
ter
begriffen werden.
Die andere ghet mit wörteren vmb/
als
mit den erſten wörteren oder ſylben/ auß welchen
man
dann den wörteren vnd verßen oder
linien
gar ordenlichen kom-
men
mag.
965dccccix
Außzug von dem fünffzehenden
vnd
ſechtzehenden büch der Subtiliteten/ Hierony
mi
Cardani Doctors der Artzney Meyland/ etc.
Von künſten vnnd weißheiten.
DIieweil in dem fünffzehendẽ bůch allein etli-
che
ſchwere vnd vnnütze ſubtiliteten vnd ge-
ſcheidigkeiten
angezeigt/ ſo faſt bey dem Eu
clide
begriffen/ acht ich für notwendiger die
ding
zůeroffnen ſo in nachuolgenden worten
fürgeſtelt
.
vnder welchen auch iſt/ daß dz drey
bletterig
klee/ die vngewitter ſturmwind
gar
bald vermercket.
dann es falt zůſammen
vnd
wirt krauß.
Dieweil es aber feücht vnnd
11Vngewitter
zůerkennen
.
äderig iſt/ wirt es von lufft vnnd kelte zůſam
men
gezogen/ wirt alſo verendert/ geet
wider
auff.
wiewol das nit in allen geſchlech-
ten
des drybletterigen klee geſchicht.
Wann es aber nit vaſt windechtig iſt/ zeigt es die wolckẽ vnd ein duncke-
len
tag an.
Starcke mechtige wind/ bringent rägen vnd hagel/ wañ aber kei
ne
wind ſeind/ gibt es allein platzregen.
Wann die böum fürher ſproſſen/
vnd
gleich darauff ein kalt vnd ſchön wetter volget/ darzů Vollmon wirt/
oder
ſonſt der Mon ſcheint/ ſo ſchaden die reiffen den räben vnd bäumen/
vnd
iſt ein anzeigung/ daß wenig weins werden wirt.
Die großen vnd ſtarcken wind/ thůnd vnd machen große wunderzeichẽ.
22Groſs wind. dann ſie wütend in den hohen gypfflen bergen/ alſo dz mir auff ein zeit
wie
ich über den Gotthart reiſete/ der wind daß baret oder hůt nam/ vnnd
gleich
wie ein pfeyl vom armbruſt hinweg fůrt.
Es geet auch wenig gefelt/
es
were mit dem rägen in die nächſten dörffer für ein wunderzeichen gefal-
len
.
Er trůg auch daß roß auff welchem ich ſaß/ wol zween ſchritt weit/ alſo
daß
ich ſchier überab gefallen wer.
Darauß ich nimb/ dz Poggius nit fablẽ
oder
lügenen geſagt hatt.
als nam̃lich daß von großen winden das ſtettlein
Borgethum
zerfallen ſeye/ welches ein welſche meil Rom gelegẽ iſt/ mit
ſampt
der H.
Ruſinen kirchen/ vnd iſt ein wirtzhauß alſo gantz hinweg ge-
tragen
worden.
Darũb iſt nit zůuerwunderẽ/ dz es etwan fröſchen/ fiſch
vnd
ſtein rägnet.
dañ die fröſchen vnd fiſch/ werdẽ von den großen ſtarckẽ
winden
/ ab den güpflen der bergẽ getragen/ deß gleichẽ auch der ſtaub/ wel
cher
vom wind einem ſtein gemacht wirt.
Das gibt vns ein anzeigen/ dz
ſie
nit weit von den bergen fallen/ wie vor zeiten auff dem Albaniſchẽ berg
geſchehen
/ vnd in den nechſten thäleren.
Es ſagt Georgius Agricola/ daß
es
Chepnitz/ leimechtige erden geregnet hab.
In dem 1534 jar gieng im
Schwaben
land ein lufft/ der macht ein rot creütz auff die kleider.
Diſes iſt
darumb
geſchehẽ/ weil der ſtaub alſo mitt dem platzrägen herab kam/
966dccccxAußzug von allen hatt ein geſtalt eines creützes geben/ dieweil die faden/ wann ſie gewäben/
kreützweiß
gemacht werdẽ.
Es werden auch alſo der kleinen thierlenen ey-
er
/ gleich wie der fröſchen vnd fiſchen herumb getriben/ welche die thier in
den
großen winden vnnd vngeſtümen wetteren herfür bringen/ gleich als
wann
ſie hinab geregnet weren.
Darumb wann man die vrſach ſücht/ iſt es
nit
ſo ein groß wunder/ dañ ſolliches geſchicht nit/ dañ nur in großen mech
tigen
winden.
Alſo dz vor zeiten in ſollichen großen vngeſtümenen/ große
übergieſſungen
vnd verſchwämmung der waſſeren entſtanden ſeind.
Die wind kom̃end von einer großen vnd mechtigen werme vnd tröckne.
11wind bedeüt-
tung
.
zeigend auch gemeinlich verreterey an/ alſo das ein gemein ſprichwort wor-
den
/ Große wind/ große verreterey.
Oder vyleicht mag man die vrſach auß
dem
geſtirn ſůchen/ alſo daß es geſchehe vonn wegen der zůſammen kom-
mung
Mercurij/ Martis/ Hundsſtern/ Arcturi vnd Orionis.
Oder auch
das
die hitzige vnnd trockne zeit/ die ſchwachen vnd blödẽ höupter vexiert
vnd
plagt/ alſo daß ſie verreterey/ auffrůr vnnd todtſchlag bereitet wer-
den
.
Es hatt der gemein böffel gemeinglich ſolche häupter/ dañ ſie haben
kein
erfarnuß/ vnd halten ſich vnmäſſig/ werden deſſenthalb ſchandtlt
chen
laſteren gereitzet.
Sye werden aber offtermals betrogen/ darumb
haben
die alten glaubt/ es ſeye gůt/ das man die götter den ſelbigen zeit
ten
ernſtlich anrüffe.
Es komment auch alſo von großen vngeſtümen wetteren die fiſch in an-
dere
waſſer vnd weyer/ deßgleichen frömbder ſamen in ander erdtrich/ wie
Theophraſtus
von dem Laſer ſagt/ darumb hat man vnrecht glaubt daß
neüwe
kreüter vnd fiſch/ von wegen der feülung wachſen/ dann ſie kom̃ent
allweg
noch groſſer vngeſtüme/ aber nit nach groſſer ſchöne.
Wann es end des Glentzes oder Sommers vyl rägnet/ keine wind/
22Zeichen der
zůkünfftigenn

peſtelentz
.
vnnd große hitz iſt/ vnd ob es gleich nit regnet/ aber doch ein trübe/
neblechtig
wetter vorhanden/ iſt es ein gewiß nateürlich zeichen vnd vrſach
der
zůkünfftigen peſtilentz.
Alſo hatt es Hippocrates in der ſtatt Cranon
vorgeſehen
/ welchem gleich ein große Peſtilentz hernach geuolget iſt.
In den eychöpflen (welche gemeinlich im Mertzen durch hület werdenn)
wachßt
gemeinlich ein wurm/ etwan ein ſpinn/ vnd allemal ein flieg.
Wañ
ein
wurm darinn wachßt/ ſo bedeüt es ein peſtelentz.
dañ ein wurm wachſet
von
großer feüchtigkeit/ die nit wol gekocht wirt.
Iſt es ein fliegen darin/
ſo
bedeüt es fruchtbarkeit/ dann die feüchtigkeit můß dünn ſein/ vnd wol
gekocht
/ darumb iſt auch der lufft recht vnd artig temperiert/ welcher ein
überfluß
aller dingen gibt.
Wann aber ein ſpinn herfür kompt/ bedeüt es
vnfruchtbarkeit
/ dann ein ſpinn iſt ein kalt vnd trocken thier/ darũb wibt
ſie
.
Die kälte aber vnd tröckne iſt der gebärung vnd dem leben gar zůwider.
Mit kunſt vnnd geſchicklichkeit ſeind zwölff verrümpte menner allen
33Zwölff geler-
te
menner.
zeiten hoch geachtet/ welche ich zůſammen geordnet hab.
Der erſt iſt Archimedes/ welcher nit allein von wegen der bücheren ſo er
44Archimedes. hinderihm verlaſſen/ ſonder auch von wegen der geſchwinden erfindung
vnd
kriegßrüſtungen (als Plutarchus ſagt) mit welchen er die Römer offt
gedempt
vnd abgetriben/ faſt verrümpt worden.
Es ſagt Plutarchus in
der
beſchreibung M.
Marcelli vonn wunderbarlichen erfindungen diſes
mans
/ welche jm von keinem nachgethan werden/ als wir auch auß Gale-
no
bezeügen mögẽ.
Diſem volget gleich Ptolomeus Alexandrinus nach/
55Ptolomeus.
967dccccxiSubteilen ſachen. welcher des geſtirns vnd himmels lauff ſo gewaltiglichẽ wargenom̃en hat/
das
man jm billich inn ewigkeit danckſagen ſoll.
Den drittẽ platz nim̃et billich Ariſtoteles Stagirita des großen Alexan
11Ariſtoteles. ders auß Macedonia Preceptor vnd lermeiſter ein/ welcher die nateürlichẽ
ding
/ darzů auch die Dialectica wunderbarlich gebeſſert gemeert hatt.
darzů auch der thierẽ vnd menſchen leben/ ſitten/ vnd geberdẽ/ mit großer
geſcheidigkeit
beſchriben.
Man hatt auch jn ſo vyl bücheren die er von aller
ley
dingen gemachet/ nie kein mercklichen fäler gefunden.
dem vierdten volgẽd Euclides/ Scotus/ Ioannes Suiſſet/ wel-
22Euclides. chen man gemeinlich den Calculatorem neñet/ alle zemal.
doch ſoll von al-
ter
vnd brauch wegen/ Euclides diſen allen fürgeſetzt werdẽ.
Er hatt zwey
ſonderliche
lob.
Das erſt/ von wegen ſeiner gewiſſen ſchlußreden von Ele-
menten
vnd anfengen der Geometrey/ welche doch niemant hat recht dör-
fen
anfechten.
dem anderen iſt es ſo vollkommen/ daß jm kein anders
zůuergleichen
iſt/ vnd gibt der warheit ein ſollichẽ ſchein/ daß allein die jhe
nigen
ſo Euclidem geleſen/ ſich auß ſchweren verwirrtẽ ſachen richten kön-
nen
.
Er iſt auß der ſtatt Megara bürtig geweſen. vyl ſeltzamer ſubtiliteten
hatt
er beſchriben/ vnder welchen doch etliche ſeind/ ſo wenig nutz bringen.
Diſem volget Ioannes Scotus/ ein Schottlender nach/ welcher we
33Ioannes Sco-
t
us.
gen ſeiner gelerte vnd geſcheyde/ wol ein ſubteyler doctor mag geneñet wer-
den
.
Auß der ſelbige jnſel iſt auch Ioannes Suiſſet geweſen/ ſo Calculator
genannt
.
welcher ſeine erfindungen/ in dem alter nit verſtanden hatt/ vnd
ſich
(als man ſagt) darüber beweinet.
Der ſiebent in diſer ordnung iſt Apollonius Pergeus/ welcher mit alter
44Appollonius
Pergen
.
dem Archimedi nit vngleich geweſen.
Er hat acht ſchöne bücher dẽ Geo
mrtriſchen
Elementen vnd gründen geſchribẽ/ welcher wir auff den heüti-
gen
tag nit mehr dañ viere haben.
ſie ſeind aber gar übel transferiert vnnd
verdolmetſchet
worden.
Architas Tarentinus/ wiewol er elter/ ghet er
55Architas Ta-
rentinus
.
doch hie diſem nach.
Er hatt ein höltzene fliegende tauben gemacht/ vnnd
vyl
andere ſpitzfindige ding gelernet.
Nach diſem kom̃et Mahometus
66Mahometus. Moiſis ſon/ ein Araber/ der die Algebratiſchen künſt wunderbarlich erfun
den
hatt.
Alchindus iſt der zehend/ auch ein Araber. Darnach kompt
77Alchindus. Heber ein Spangier/ welcher vyl ſchöner ding in des himmels lauff erfun
den
/ vnd in etlichen Ptolomeum übertroffen hatt.
Der ſubtilitet halben iſt Galenus der letſt/ aber doch mit kunſt vaſt ver-
rümbt
/ dann er übertrifft die anderen alle.
Diſen allen mag Vitruuius wol zůgezelt werden/ vnd wañ er ſein eigen
88Galenus. dicht/ vnd nit anderer erfindung beſchriben hett/ möchte er wol vnder die
erſten
gerechnet werden.
Es hatt auch ein jeder inn eim ſonderen fürtrof-
fen
.
Als Archimedes/ in der gleiche der Spher oder kugel ſo mit dem Zylin-
der
auff ſein grab geſchriben worden.
Im Euclide wirt die ordnung gelobt.
In Ariſtotele die zůſammenſetzung. In Galeno die kunſt zůtheilen vnnd
vnderſcheiden
.
Etliche ob ſie gleich nit ſubteil geweſen/ haben ſie doch an-
dere
gaben an ihnen/ welche loben ſeind.
dañ wer wolt ſich nit ab des Ho
meri
bewegungen vnd begir den verwunderen/ deßgleichẽ Vergilij herrlich
keit
zůreden vnd ſchreibẽ/ vnd ab Ciceronis erbarmũg vnd zůflieſſung der
red
halben.
Alſo lobt man in Quintiliano die zierlicheit zůreden.
Es werden ſibenerley ſubtiliteten/ in den ſcribentẽ vnd lererẽ gerümpt.
968dcccxciiAußzug von allen Ariſtoteles/ von wegen ſeiner ſinnreiche/ welchem Theophraſtus vnd Sco
tus
nachgeuolgt ſeind.
Von ſinnreiche vnd einbildungen Archimedes. von
einbildungen
allein der Calculator.
von ſinn vnd gedancken/ vnnd einbil-
dung
/ Euclides.
Ptolomens der vernunfft halben. Algebra konth vyl ju-
dicieren
vnnd vrtheilen.
Vitruuius iſt von wegen ſeiner ſinn vnd dancken/
vnd
der erfarnuß halben/ vaſt verrümpt worden/ dann er hatt die ſtundau
ren
auff mancherley weyß erfunden.
Außzug vom ſibenzehendẽ bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von rechten künſten/ vnd künſtlichen dingen.
@Nder allen erfundenen künſten iſt am al-
11nſt ſo
neüwlich
er-
funden
.
ler meiſten der ſchifflleütẽ Compaß zůuer-
wunderen
/ mitt welchem man ſo vyl meer
überſchiffet
/ vnnd ſich dem tieffen vnnd
großẽ
meer vertrauwt.
an ein ſollich klein
büchßlein
/ laßent ſich Fürſten vnd herrẽ/
man
vertr auwt ihm gelt vnd gůt.
Ia man
vertrauwt
jhm nitt allein/ ſonder es weißt
vnd
lernet vns/ vnd übertrifft ſo vyl herr
licher
vnd witziger leüten/ allein durch ein
klein
ſteinlin/ welches niemand geſpüren
oder
ſehen kan.
Man möcht alſo daß geſchütz loben/ wo
es
nit des menſchen verderbnuß gerichtet were.
deßhalben iſt des erfin-
ders
nammen billich zůuerflůchen.
Noch vyl mehr iſt die wunderbarliche kunſt der Truckerey zůuerwunde-
22Truckerey. ren/ welcher keine (außgenommen die erſt) mit nutzbarkeit/ würden vnd
ſubtilitet
zůuergleichẽ iſt.
Es iſt auch über diſe drey nichts künſtlichers er-
funden
wordenn.
Man hatt aber vyl die vordrigen fünd gebeſſert/ als die
ſchwibögen
in heüſeren/ glocken in kirchthürnen/ rederen an zeitglockẽ/
ſtegreiff
an den ſättlẽ.
deßgleichen ein rad/ mit welchem man vyl f{ao}den zů-
mal
ſpinnen mag/ welches Venedig vndertruckt vnd verbotten/ damit
die
armen weiber ſich vnd jre kinder erneren möchten.
Die ſchwartze farb macht große ding/ gleich wie die weiſſe die kleinẽ ſchein
33weiſſe farb
macht
klein.
bar.
das beſcheint ſich in den getruckten bücheren/ dañ ye bleicher die farb
iſt
/ je kleinere bůchſtaben man ſehen kan.
Darumb was klein/ ſoll mit weiſ-
ſer
farb gemalet werden/ als ich Leyon in einer tafel des herrlichen vnd
verrümpten
manns Guilielmi Caulij/ der Sophoyer berguogt/ geſehenn
hab
/ vnder anderen zeigt er mir auch den winter an einer tafel gemaalet.
969dccccxiiiSubteilen ſachen. da ſolt ein reũter zwiſchen den bergen herfür guckẽ/ alſo daß man ihn kaum
ſehe
.
diſer was mit weiſſer farb gemalet/ vnd ſcheinet faſt klein/ mocht aber
doch
frey geſehen werdẽ/ vnd zeigt ein gewaltig kunſt ſtuck des meiſters an.
Munſterus ſagt/ daß Wormbß fünff goſſener ſeülen wunderbarlich
gemacht
ſeyen.
diſe kunſt iſt zůuerwunderen/ dann ſie mag weder in kleinẽ
noch
in großen dingen gering zůwegen gebracht werden.
deßhalben iſt die
gießkunſt
bey den alten hoch geachtet/ übertrifft alle andere ſo mit gra-
ben
oder außſtechen ghond.
Es iſt zůuerwunderen daß man die todten vnd lebendigẽ menſchen mit
11Menſchen ab
zůtrucken
.
gypß überſchüttet/ vnd wann es erkaltet/ außgrabt/ alſo dz wann ſie mit
öl
vnd gyps/ papeyr oder ſchwebel überſtrichen/ ſehent ſie einem menſchen
gar
gleich vnnd änlich/ außgenommen die farb/ vnnd daß ſie nit athmen.
Welche diſes fleiſſig machen/ die nem̃en des todten abgeſtorbnen haar vnd
bart
/ vnd leimends dem gemachten bild an/ gebend jm darnach ein läbli-
che
farb.
Alſo hab ich Leyon in des Cardinals von Turnons hauß/ den
abgeſtorbnen
Künig Franciſcum geſehen/ als wann er noch lebte.
Guilielmus Zelandinus hatt vor zeiten ein wunderbarliche ſpher vnnd
22Ianellus. inſtrument der gantzen welt gemacht/ welche/ als ſie zerbrochen/ ich wide-
rumb
zůſammen geleſen/ vnd hatt ſie Ianellus widerumb zůrecht bracht/
welcher
vyl andere ſtuck auch erfunden vnd gebeſſert hatt.
Nach diſer hatt er Keyſer Carle dem fünfftenn ein andere gemacht/ inn
welcher
man die enderung der zeitt/ die grad vnnd vnderſcheid der zwölff
zeichen
/ deßgleichen des achten himmels gemache bewegung geſehen hatt.
Er hatt auch der zwölff planeten heüſer darein gemachet/ mitt ſampt den
gleichen
vnd vngleichen ſtunden/ vnd daß am aller höchſten zůuerwunde-
deren
/ iſt diſe ſpher oder kugel an allen orten der gantzen erden recht gewe-
ſen
.
Sie hatt darzů aller planeten fürgang vnd lauff/ deßgleichẽ jre retro-
gradation
vnnd hingerſich lauffen angezeigt.
darzů hatt man aller ſternen
höhe
vnnd breite/ vnnd vyl anders darinnen geſehen/ alſo dz diſes Inſtru
ment
/ billich der gantzen welt zůuergleichen.
Man ſagt es habe Sabor ein Künig in Perſia/ ein ſolliche große rüſtũg
vnd
Spher auß glaß gemachet/ das er mitten darin geſeſſen/ gleich wie in
der
erden/ vnd ſahe das geſtirn vnder ſeinen füſſen/ auch jren vffgang vnd
nidergang
/ alſo dz er alle tödtliche menſchen in diſem faal überwundẽ hatt.
Von heimlichem vnd verborgnem ſchreiben wöllen wir jetzund ſagen. di
33Geſchrifft
uerbergen
.
ſes geſchicht mitt verenderen/ als wann man für ein a/ d/ für ein b ein n
ſchreibt
/ wie Suetonius Iulio Ceſare geſagt.
Es geſchicht auch mit ver
ſetzung
der bůchſtaben als wann wir mit dreyenbůchſtaben alle ding ſchrei
ben
/ ein aſpiration dar zůthůnd ſo ein h bedeüttet/ alſo.
cb/ ‘abb/ ‘aacb/
acaccab
/ ‘bb ab ab bb aa cabbca‘ ab b‘abcbacab bbb‘ aca bbcbba bba
bb‘
ab‘b cba abbaacb‘ b‘aac ababb bab cabc bbb aac bbb‘ aa‘ ac aaabaa b
bb‘ca
cbabb‘ aba cababbaa ‘ca’abbca ‘cbabab.
Man kan auch mit alun
verborgen
ſchreibẽ/ dañ man ſicht die bůch ſtaben nit/ man ſtoß ſie dann in
ein
waſſer/ das waſſer aber macht das papeyr oder perment dunckel/ vnd
ſicht
der alaun weyß darauß.
welche mitt Salarmoniac geſchriben ſeind/
die
lißt man ſo ſie dem feüwr gehebt werden.
Etlich ſchreiben mit Limo-
nen
oder zibelẽ ſafft/ welches alles bey dem feüwr mag geleſen werden.
Vor zeiten hatt man auff dick vnd grob papeyr geſchriben/ von welchem
44Papeyr der
lten
.
970dccccxiiiiAußzug von allen mir Thaddeus Dunus/ mein leerjũg (jetz ein herrlicher artzet/ welcher vy-
ler
ſpraachen erfaren) ein ſtuck gezeigt hatt.
Es was Griechiſch darauff ge
ſchriben
.
daſelbſten hab ich auch war genommen/ das vorzeiten die Griechẽ
keine
accent vnd ſpiritus in jren bücheren gebraucht haben.
Die gar alten
habend
auff rinden vnd höltzene taflen geſchriben.
alſo ſeind die bücher Hi
pocratis
geordnet geweſen/ wie Galenus ſagt.
Man batt auch vff bley ge-
ſchriben
/ vnd die brieff auff wachs.
was aber lang hatt ſollen vnd ewig blei
ben
/ als geſatz/ die ſeind auff ertz geſchriben vnd außgeſtochen worden.
Der Alchemey erfindung iſt/ daß man ein glaß langen linien oder rie
men
machen kan/ darzů zäch oder hert zůbereiten.
Ich hab etwan ein kleine
Spheram
oder kugel auß glaß gemacht geſehen/ welche von keinem gewalt
brach
/ außgenommen von einem ſtein.
Die kolen vom holtz ſo im thal wachßt/ ſeind beſſer dann andere kolen/
11Gůt kolen. dann das holtz iſt dünn/ darumb ſeind auch die kolen alſo.
was aber dünn/
daß
iſt dem feüwr angenem.
Die Alchemiſten köñen auch die hörner weich
machen
/ welches mit langer kochung ghet/ fürnemlich aber/ wann ein
wenig
äſchen in das waſſer gethon wirt.
Es můß acht ſtund lang alſo ſiedẽ.
Man macht hefft an die meſſer vnnd ſchwerter darauß/ deßgleichen ſtreel
vnd
ſchachſtein.
Es werdẽ auch dintenhörner andere ding darauß von
den
Welſchen gemacht/ aber auff ein andere weiß.
Man ſagt daß die bein ſo
in
eppich/ garben/ rettich/ vnd Andorn ſafft mit eſſig gelegt/ vnd alſo inn
roßmiſt
vergraben/ gar weich ſollen werden.
Wañ man ein ſtatt belägert/ mag man ſicher allzeit ſich miteinander
22B@l@g@@en
@athſchlag
.
berathſchlagen.
man kan auch verſthen was diſe wöllen/ welche behilfflich
ſeyend
oder ſein werden/ vnd alſo der ſtatt gelegenheit offenbarẽ vnd kund
bar
machen/ gleich wie durch brieff.
Dann wann die ſtatt dem außſpäher/
155[Figure 155]A B D C E F H G T L N M O P R Q S T X V oder daß kriegßuolck dem baubtman/ der
jnẽ
zůhilffkompt/ waß jr will ſeye/ gern an
zeigen
wolt/ ſo ſollen auff fünff thürnẽ/ die
weit
voneinander ſeind/ fünff brennender
facklen
gethã werden/ auff yeden eine.
vnd
ein
jeder der eine hatt/ ſoll die wort/ welche
er
anzeigen will/ vor jm geſchriben haben/
vnd
gleich wie der bůchſtab n/ den anderẽ
nach
volget die ſeiner facklen gehören @/
oder
zween oder drey/ ſoll man ſie vnder die
facklen
auffheben/ oder nidertrucken/ oder
auff
die recht oder lincke ſeiten biegen/ vnd
alſo
(damit du ein exempel habeſt) anzeigẽ.
Nocte poſt diem Martis hora ſexta, nos hoſtem aggtediemur: uos exite cum
omni
milite, fortiterɔß pugnate:
tota enim noſtra ſalus ex hoc pendet.
Das iſt. Am Zinſtag zůnacht vmb die ſechßte ſtund/ wöllẽ wir den feind
angreiffen
/ ziehend jr herauß mit dem gantzen zeüg/ vnd ſtreiten dapffer/
dann
daran ligt all vnſer heil.
Deßgleichen kan ein yeder von den zůſam̃en
geſchlagnen
bůchſtaben auß dem höchſten thurn/ den rath vnd meinung
des
hauptmans der jm zůhilff kompt/ ob ſchon der feind ſo darzwiſchẽ ligt/
erkennen
/ alſo daß ſein die feind gar nicht war nemmen/ vnd nichts darũb
wiſſen
/ dann die facklen ſollen fein niderträchtig ſein.
971dccccxvSubteilen ſachen.
Welche heüſer niderfallen wollen/ laſſend vor ein groſſen krach/ dann
das
jhenig darauff ſie ſich erhalten/ můß vorhin brechen/ vnd dann fallen
ſie
.
Wann ſie ſpelt haben/ iſt es ein böß anzeigũg. Es ſagen etlich die Spin
nen
fliehen darauß/ wann ſie mercken/ alſo das die natur witziger vnnd ge-
ſcheider
will ſein dann der menſch.
Iulius Ceſar hatt vor zeiten bey Straßburg die ſtatt Zaberen mit zwey
11Elſa@ zaberen
gebauwen
.
vnd fünfftzig thürnen gebauwen/ vnd allwegen zwiſchẽ den nächſten zwey
en
thürnen/ ſieben zinnen geordnet/ alſo dz die ehürn die wochen/ die ziñen
aber
die tag im jar erfüllet haben.
Dann die alten haben ſich in jrem bauwẽ
alle
zeit der künſten gefliſſen.
Wann du ein bůch bald inn ein ordnung wilt bringenn/ ſo thůn jm alſo.
22Ein bůch in
die
ordnung
zůbringen
.
Mach dir ein ander bůch/ von gůtem hertem ſtarckem/ vnnd ein wenig ge
ſchlagnem
papeyr.
darnach mit einem ſtarcken zwifachen oder vierfachen
faden
/ durchney es hin wider.
Nimb darnach zwey gleiche exemplar ei-
nes
trucks/ vnd zerheil die ſententzen/ fach an einẽ dauornen/ am anderen
hinden
an/ vnd welche du wilt/ o{der} wie du wilt/ die ſtoß zwiſchẽ das papeyr
vnder
den faden.
diſes verſetz verender ſo offt/ item thůn darzů/ dar
uon
ſo offt vnd dick/ biß nit allein die ſententzen/ ſonder auch die wörter ei-
nander
volgen.
darnach mit leim mach diſe ſtücklin vff friſch vnd beſonder
papeyr
.
Alſo magſt du in dreyen tagen das gantz bůch baß inn ein ordnung
bringen
/ dann wann du ein gantz jar darob ſeßeſt/ diſes abzůſchreiben.
Ein blinden kan man alſo ſchreiben lernen. Das A b c ſoll ordenlich inn
33Bin blindë le@
nen
ſchriben.
ein örene taflen hol vnnd tieff gegraben werden.
Der blind ſoll mit einem
zeiger
durch alle bůchſtaben faren/ vnd jrer ordnung fleiſſig war nemmen
vnnd
behalten/ biß er bey langem allgemach auch lernet ſchreiben.
Es ſagt Eraſmus/ daß etlich (wiewol mitt groſſer arbeit) alſo haben ge-
lernet
ſchreiben.
Er můß fleiſſig vnnd emſig gemant werden/ vnd mit lan
ger
zeit.
wie ſcharpffer vnnd ſpitziger der zeiger/ vnnd die geſchrifft duñer/
ſo
vyl geſchwinder lernet er ſchreiben.
Ich hab einen geſehenn/ der keine arm hett/ kont aber doch einen ſpieß
erſchütten
mit dem rechten fůß/ er kont neyen/ eſſen/ ſchreiben/ vnd ein na-
del
fedmen.
Dergleichen iſt auch ein frauw im Teütſchen land vmbgezogen
Anno
1558.
welche mancher ehrlieher mann geſehen hatt.
Es iſt auch gar künſtlich durch ein Inſtrument erfunden worden/ das
einer
ſich mit den henden anhenckt/ vnd ye veſter er zeücht/ ye
156[Figure 156]H F B G D A E C mehr er gezogenn wirt.
Es iſt alſo gemacht/ A B iſt die obre
büne
/ der anfang des ziehenden ſeils C/ D E aber iſt ein holtz
oder
eyſen/ ſo mitt großem gewalt gebogenn/ welchem das ſeil
C
D angeknüpfft iſt.
D F aber iſt ein holtz/ das vnder den o-
beren
balcken ligt/ vnnd verhütet damit das E D nit wide-
rumb
vmbhin ſchnell.
Dem F D aber ſoll das gewicht F G an-
gehenckt
werden/ alſo daß F D etwan vmbher getribenn möge
werden
gegen F D/ vnd nit getruckt werd von E D.
dañ F D
wirt
inn ein rund holtz oder ſcheiben geſteckt.
Wann nun C D
gezogen
wirt/ ſo fart F D widerumb gegen dem E/ aber doch an der ſeiten/
vonn
wegen des gewichts G/ darumb ſo wirt das eyſen E D/ welches von
F
D gehalten ward/ widerumb dem balcken H E faren/ vnd wirt C D
hinauff
ziehen.
972dccccxviAußzug von allen157[Figure 157]B A C
Ein inſtrument daß ein menſchen leichelich hinauff zie
11wie ſich ein
menſch
auff-
hin
ziehe.
he/ mach alſo.
bereit ein ſtraubẽ mit einem kleinen eyſnen
hacken
/ darinn ein rund holtz oder ſcheiben wie der brauch
iſt
/ ſeye vmb diſe ein ſeil/ an dem ſeil das gewicht A/ ſo ein
wenig
leichter dann dein leib iſt/ auff der anderen ſeitten
ein
überzwerchen ſtecken B.
Wann du nun den hackẽ auff
henckeſt
/ ſo zeüch das B niderſich/ damit dz A gewicht hin
auff
komme/ vnd das B vnderſich fare.
So du nun auff
dem
B ſitzeſt/ vnd auff der anderẽ ſeiten A C mit den hen
den
hebeſt/ vnnd dieweil das gewicht A etwas leichter iſt/
weder
dein leib/ ſo wirt dz A widerum̃ vnderſich leichtlich
faren
/ weil du vffhin fareſt.
wann du gern widerumb hin
ab
wilt/ magſtu es von dir ſelbs thůn/ dieweil dein leib ſchwerer iſt dañ das
A
.
darumb wann du das ſeil laſſeſt/ wirſt du geſchwind abhin faren.
Der näbel regen mag nit weiter dañ auff hun{der}t zwentzig tauſent
22Regen wirt
nit
weit geſe-
hen
.
ſchritt weit geſehẽ werdẽ.
Aber recht vnd gewiß nit weiter dañ C. M. ſchritt.
Darũb wañ einer Meylãd iſt/ wirt er nit ſagen köñen ob es in Frãckreich
regne
.
Dieweil aber den mehren theil/ fürnemlich wann es regnet/ die wol-
cken
nit über fünff hundert ſchritt ob vns ſeind/ können wir ſelten den rä-
gen
über dreiſſig tauſent ſchritt weit ſehen.
Der harn iſt von wegen ſeiner werme einer dünnen ſubſtantz/ vnd leich-
33Harns nutz-
barkeit
.
ter dann das waſſer/ wiewol es geſaltzen iſt/ doch iſt nitt ein jeder harn alſo
leicht
.
Darumb iſt er auch dem auffgeblaſenen vnd geſchwullenen bauch
gůt
/ vnd vyl beſſer dann ſaltzwaſſer.
Dann von wegen ſeiner dünne tringt
er
zůunderſt/ vnd füret die krafft des ſaltz mit ihm/ damit er die bläſt vnnd
wind
zertreibe/ die yngeweid ſtercke/ die düñerung wirt von der werme.
Darumb ſoll man den friſchen/ warmen/ von einem vnbefleckten kna-
ben
harn nemmen.
dañ der iſt von alter vnd natur wermer weder die ande-
re
ſeind.
Der harn wirt vnder allen feüchtigkeiten allein trüb/ vnnd von
dem
feüwr widerumb lauter vnd zůrecht gebracht.
Dem harn werden die waſſer ſo von jnen ſelbs warm ſeind/ vergleichet/
44warme beder deren haben etliche ſchwebel vnd alun/ etliche ſaltz o{der} ſchwelkreidẽ/ welche
auch
trüb ſeind/ dañ ſie werden von der eüſſerlichẽ werme vermiſchet.
Wel
che
aber eyſen/ ſilber oder ertz in ſich habẽ/ ſeind lauter/ dañ diſe werdẽ von
der
natur mit der metallẽ wůſt vermiſchet.
vnd diſe kan man mitt kunſt nit
zůwegen
bringen/ die erſten aber mögen wol gemachet werden.
Die Anthropophagi oder menſchenfräſſer (ſo von etlichẽ Caribes/ von
55Menſchen
freſſer
.
den anderen Canabiles genennt) habend ein ſcheützlich vnnd erſchrocken-
lich
angeſicht/ vnd darzů auch grimm/ alſo daß andere menſchẽ jre gefang-
nen
vnd todten kaum mögen anſehen.
wie man von dem gefangnẽ Mario/
der
dem ſiebendẽ mal Burgermeiſter geweſen/ ſagt/ des gleichẽ von dem
todten
Keyſer Nerone.
Aber die ſpeiß verendert jnen jr angeſicht vnnd na
tur
/ gleich wie in anderen dingen auch.
Es iſt offt in ein frag geſtelt worden/ warumb wir im auff hin ſteigen ſo
müde
bein bekommen/ vnnd hefftig keichen?
Der vnderſcheid zwüſchenn
der
ebne vnnd höhe iſt nitt klein vnnd gering/ dann vonn fünff hundert
ſchritten
höhe/ wirt der menſch müder/ dann auff der ebne vonn vier tau-
ſent
.
Es můß auch der menſch inn dem auff hin ſteigen ſeinen gantzen leib
973dccccxviiSubteilen ſachen. vmb ſo vyl höher hinauff heben/ als vyl die ſtafflen höher ſeind. Darumb
haltet
man es für ein große ſtercke/ mit gradem vnnd auffgerichtem leib/
auch
mit ebenen füſſen in die höhe ſteigen.
Außzug von dem achtzehenden
bůch
der Subtiliteten/ Hieronymi Cardani DoC
tors
der Artzney Meyland/ etc.
Von wunderbarlichen dingen/ vnnd
vngläublichen
ſachen.
@L S Keyſer Carle der fünfft/ ghen Mey-
11wunderbar
gauckler
.
land kame/ mit ſampt Hertzog Franciſcen
Sfortia
/ des nammens der ander/ iſt mir
noch
wol eingedenck/ dz vnder dem gezeüg
ein
Spanier geweſen/ mit nam̃en Damau
tus
/ welcher wun{der}barliche ding thet/ vnd
der
geſehenden augen alſo verzaubert/ daß
die
yhenigen ſo der Philoſophey nit erfarẽ
waren
/ jhn für groß hielten.
Seines glei-
chen
ſoll vor vnd vnſeren zeitẽ nit erfun
den
ſein worden/ dañ er volbracht wunder-
barliche
vnerhörte ding.
Ich hab etwan
geleſen
/ dz diſe künſt auß der neüwen erfun
denen
welt kom̃en.
Die alten werden ſolche nit erkeñt/ oder angebetten ha-
ben
/ wie man bey Pharaone lißt/ vnd von dem zauberer Symone.
Vnnd weil diſe kunſt ſo wunderbarlich/ iſt ſie doch in keinem werdt/ dañ
es
wurde ein jeder kuchenbůb in hohem werd gehalten werden.
Welche auff dem ſeil gond/ thůnd ihm alſo. Ein fräueler vnd geübter
22Auff dem ſeil
ghen
.
man ghet mit bloßen füßen auff eim geſpañenen ſeil/ an beiden hendẽ hatt
er
ein gewicht/ zehen/ fünffzehen/ oder auch zwentzig pfundt ſchwer.
wann
er
ſich der rechten keert/ ernſthafftig iſt (darumb můß er fräuel ſein)
ſo
ſtreckt er die lincken auß/ vnd zeücht die rechte widerumb jm.
vnd alſo
eb
die rechte der lincken für wigt/ macht er ſie gleich am gewicht/ vnnd ſtelt
alſo
ſein leib inn ein wag/ darnach ſtelt er ſie allgemach widerumb wie von
anfang
.
vnd alſo kan er nit fallen. Er könte aber fallen/ wann das ſeil nit
hart
geſpannen were/ oder die glider erſtauntenn/ ſo er zittert/ oder müd/
deßgleichen
der ſachen nit wol berichtet/ vnnd geübt were.
Alſo hab ich geſehen einen knabenn/ welcher höltzene kuglen vnder ſeine
füß
gelegt/ oder etwan ſich gantz vnnd gar inn einen ſack verſchloſſen/ daß
ihm
nichts dann die arm herauß giengend/ vnd auff einem ſeil gieng/ wel-
ches
oberſt an eim thurn gebunden war/ daß wir alle forchten er wurde
herab
fallen.
974dccccxviiiAußzug von allen
Ein anderer ſteig vod vnden an biß oberſt hinauff/ vnnd ließ ſich on
alles
gewicht mitt außgeſtreckten armen widerumb hinab.
dann er war ſo
ſtarck
inn henden vnnd armen/ das er diſe für ſein gewicht brauchte.
Er
henckte
ſich auch mitt einer ſchnůr ſo an den fůß gebundenn/ an das ſeil.
bald darnach erwütſcht er diſes band vnd haſplet ſich wider an das ſeil/ ſol-
liches
war jämerlich zůſehen.
was groſſer ſtercke ſie in henden/ nieren/ ruckẽ
vnd
anderenglideren gehabt/ iſt auß der that gůt zůmercken.
Ein künſtlich/ vngläublich/ fräuel ſtuck hab ich von zweyen Türckẽ
geſehen
.
Es warend zwen jüngling/ nit vaſt großes leibs/ aber ran/ deren
jetweder
ein menſchen auff die achſelen nam/ vnnd ſteig biß auff das halb
theil
der höhe des ſeils/ on alles gewicht.
darnach namen ſie ſpitz vnd ſchar-
pfe
ſchwerter/ dreyer zwerch hand lang/ banden ſie der füſſen knodenn/
lüffent
alſo wider/ mit dem menſchẽ auff der achßlen/ das ſeil hinauff/ zer-
theten
die füß ſo weit/ das kaum müglich were/ auff der erdenn alſo zü-
wandlen
.
Diſes iſt zůuerwunderen/ wie Suetonius ſagt/ daß der Keyſer Claudi-
us
vnder anderen ſpilen auch Elephanten/ die auff dem ſeil gegangen/ hat
ſehen
laſſen.
Welches vyl mehr/ dann in einem knaben zůuerwunderen iſt.
dann ſie haben kein vernunfft/ ſeind überauß ſchwer/ vnd giengen nit auff
einem
ſonder auff zweyen ſeilen.
ſo vyl thůt die gewonheit/ vnd die ſchandt
lichen
begirden deß menſchen/ vnd die gelernigkeit des thiers/ mit welcher
es
nahend des menſchen vernunfft ghet.
Die flüß vnd waſſer/ kan man leichtlich mit einem läderen darm o{der} bla-
11Flüſs überze
faren
.
teren überſchwimmen.
Alſo das man jn hefftig auff blaſet/ beiden or-
then
zůſammenn knüpfft/ vnd vnder die achßlen bindet.
Alſo mögend die
reüter
vnd fůßknecht inn großen nöten ſicher daruon kom̃en.
Mit liderten
trummen
oder ſchleüchen vnder den füſſen/ vnnd einem ſtecken der vnden
auch
eine hab/ mag es ſicherer zůwegen bracht werden.
dan man kan nit al-
lein
darüber ſchwimmen/ ſonder auch darüber ghen.
Man ſagt wann ein roß ein gůte weil in eines wolffs fůßtritten gange/
werde
es erſtaunet.
gleicher weiß ſagt man/ wann des wolffs ſchwantz in
einer
roß oder ochſen krüpffen auffgehẽckt werde/ verhüte er daß ſie nichts
eſſen
.
vyleicht das ſie von dem geſchmack erſchrocken/ vnnd alſo der ſpeyß/
ob
ſie gleich hungert/ vergeſſen.
welches auch dem menſchẽ in großer forcht
geſchicht
.
Man glaubt auch wann eines wolffs kopff in einem taubhauß
22wolffs ge-
ruch
den thie
rẽ
forchtſam.
auffgehenckt werde/ vertreibe er die wiſele/ füchs vnd ylteß.
Diſes iſt auch zůuerwunderen/ ſo es anderſt war iſt/ daß ein vergrabner
wolffsſchwantz
die fliegen vertreiben ſolle.
Es iſt aber gewiß/ wanu einer
wolffstreck
oder deſſen därm vnd haut iſſet/ oder allein bey jm tregt/ ſol es
den
preſten Colicam oder dz krim̃en hinweg nem̃en vertreiben.
dann di-
ſe
ſterckend dz yngeweid ſo Colum geneñt.
vnd ſchickend dañ die ſtarckẽ gli-
der
(wann ſie kein geſchwer habend) die kranckheit von jnen.
deßgleichẽ ſter
ckend
diſe die eingeweid/ darumb dz ſie dörrent/ diſes von eigner natur/
dannethin
dz ſie ſtarck ſeind.
dann der wolff mag auch erden verdöuwen/
vnd
wirt nim̃er von fräſſigkeit kranck/ wiewol er nach langem hunger zů-
letſt
auch vol wirt/ vnd allzeit faul fleiſch frißt.
Ob aber des wolffs růten vnnd menlich glid inn dem ofen gedört vnnd
geeſſenn
/ die geilheit geſchwind erwecke/ das hab ich noch nitt erfarenn.
975dccccxixSubteilen ſachen. Es geſchicht vyleicht nitt on vrſach/ daß es aber allzeit geſchehe iſt nitt zů-
glauben
.
dann es iſt anzeigt/ daß die gröſte vrſach die geilheit zůerwecken/
ſeie
die einbildung eines dings welches wir lieb haben/ vnd deſſen begären
zůgenieſſen
.
Noch vyl mehr iſt zůuerwunderẽ/ dz man ſagt/ daß eines dachſen zan/
oder
ſein lincker fůß/ an den rechten arm des menſchen gebunden/ die me-
mory
vnd gedechtnuß ſtercke.
Ich wölte ehe glauben/ wie Symeon Sethi
ſagt
/ dz eines räbhůns gall vmb die ſchlaffaderẽ geſtrichẽ/ damit ſie hinein
tringe
/ dem monat ein mal/ die memory hefftig ſtercke vnd fürdere.
Wiewol auch diſe die Meliſſen hefftig ſterckt/ darzů die ſiñ ſcherpfft/
den
menſchen klůg vnnd fleiſſig machet.
ſolliches thůt auch garten kreſſig.
Einer hennen hirn fürdert auch die ſinnreiche vnnd gedechtnuß. alſo das
ettlich
auß großer aberwitz wider zůrecht kommen ſeind.
Wann man einer Muleſelin ſchweiß auff den bauch legt/ macht die wei
11Mauleſel
ſchwelſs
.
ber vnfruchtbar/ vnd das ſie nit entpfahen.
Es iſt auch wol müglich/ daß
diſes
ſolches thüe.
Daß aber eines ſchwartzẽ hunds aug/ ſo in der hand ge-
habt
/ verhüte das die hund nit bellen/ vnd den dieben vnnd ehebrecheren
nutzlich
ſeye/ möchte von wegen des geruchs geſchehen.
dann die hund als
allen
wol bekannt/ habend ein ſcharpffen geruch.
Solliches müßte einer
inn
einem friſchen außgeſtochnen aug erfaren.
Es iſt gemein/ vnnd einem jeden zůwiſſen/ daß des affen hertz gůt für
22Affen hertz
nutz
.
das hertzklopffen iſt/ es hilfft auch den ihenigen ſo mit dem fallendẽ ſiech-
tagen
beladen ſeind/ vnd machet fräuel vnd verſtendig.
dann gleiches wirt
mit
gleichem geholffen/ das ſehen wir auch inn den hüner mägen/ welche/
wann
ſie vor dem eſſen genommen/ vnnd verdöuwt werdẽ/ ſtercken ſie den
magen
mechtig/ dann ſie ſeind hart töuwig/ vnd iſt diſes ſo geſpeiſet wirt/
allwegen
der ſpeiß geleich/ doch ſeind der Byren ſamen (als Simeon Sethi
ſagt
) der zungen gůt/ wiewol ſie jren nit gleich ſeind.
Die haut von dem rechten fůß des geyren hilfft dem rechten fůß des Po
dagräniſchen
/ vnd die lincke dem lincken fůß.
Der nabel eines kinds/ welcher ſo es geboren/ abgeſchnitten wirt/ in ei-
33Kind@ nabel. nem ſilberen ring getragen/ alſo das er die haut berür/ hatt vylen geholf-
fen
/ das ſie nitt inn Colicam oder krimmen gefallen ſeind/ vnnd habend
ſich
etlich (als ich geſehen) vyl jar alſo behütet/ vyleicht hat ihn der glaub
geholffen
/ dann ich kan nit ſagen/ daß es allen helffe/ wie ich auch oben an-
gezeigt
hab.
Man hatt allwegen gezweifelt/ ob die ihenigen ding ſo angehenckt wer-
44Podagran
milteren
.
den/ etwas ſchaffen vnnd krafft haben mögen.
Ich hab erfaren vnnd
geſehen
an einem gůten freünd/ daß das männle von Peonien wurtzen ſo
vaſt
groß/ vnnd inn dem vollen Mon gegraben/ vnnd an den halß ge-
henckt
/ dem Podagra wol geholffen hatt.
ich ſag aber darumb nit das es al
len
helffen werde.
Conradus Geſnerus ſagt vonn einem ſeltzamen wunderwerck/ welches
mit
ſeinem gantzen leib vnd angſicht einẽ menſchen gleich ſach/ allein dz es
füß
vnd negel hatt wie ein adler/ vnnd was gar ſtumm.
Es iſt geſehen wor
dan
Anno M.
D. xxxj. im wald Hameßberg in Meyſſen. Es war
ſchier
bleicher farb/ vnnd hatt ein bart.
ſein haar was auch wie ein helm.
oben auff dem rucken/ vnnd außwendig an den beinen vnd armen (welche
976dccccxxAußzug von allen. einẽ menſchen gleich waren) was es gantz harechtig/ es ſach auff die erden/
vnd
hatt einen ſchwantz.
Wer wolte hie anderſt ſagen/ dann dz ein kind da-
her
gelegt were worden/ vnd alſo von jm ſelbs vierfüſſig wordẽ?
dannethin
hatt
es nicht gelernet reden/ ſeind jm negel gewachſen vnd klöuwel/ gleich
wie
den wilden thieren/ vnd anders nach gelegenheit vnd reühe des orths.
Iſt alſo auß vngedult des wilden thiers erzogen worden/ hatt darnach die
wilden
frücht geſſen in verborgnen hülenen vnd grůben gelegen/ vnd alſo
mehr
von wegen ſeiner nateürlichen ſtercke/ vnd auß verhengnuß Gottes/
dann
auß einicherley anderer vrſach gelebt vnd fürkom̃en.
Alſo ſagt auch
Albertus
Magnus/ daß ſeiner zeit ein mann vnd weib/ in den weldẽ des
Teütſchen
lands gefangen ſeien worden.
Der zaubereyen ſeind viererley geſchlecht. als in den vnläbhafftigen/ in
11Von hexen-
werck
.
den erdtgewächſen/ inn den thieren vnnd menſchen.
In den menſchẽ ſeind
eilff
arten.
etliche machent liebe/ etliche neyd vnd haß/ ettlich bringend die
Scbweinſucht
/ die anderen tödten gar/ etliche bringend die ſchlaffſucht/
etliche
machend weiſſagen/ etliche machend glückhafftig/ etliche heilent
die
krancken/ etliche vertreiben die geylheit/ etliche machend vnglückhaff-
tig
.
zůletſt ſeind etliche welche die gedancken bewegend.
Die zauberer vnnd vergiffter nemmend gemeinlich ein elenden todt/ ihr
läben
iſt ſchandtlich vnd laſterlich/ ſeind jederman billich vaſt veracht/
nemmend
auch zůletſt ein arbeitſelig end.
vnſerer zeit hatt es keiner
mehr
getriben dann Cornelius Agrippa/ welches leben vnd todt jederman
weißt
.
Vnder den Fürſten iſt allein Ludouicus Sfortia geweſen/ welcher
in
der gefäncknuß arbeitſelig geſtorben iſt.
Es iſt zůuerwunderen was Hieronymi Legnani ſun inn vnſerer ſtatt
22wunderbare
heilung
.
Meyland widerfaren iſt.
Er hatt ein geſchwär zwiſchen dem nabel vnd der
ſcham
/ wie nun daſſelbig vaſt groß vnnd einem eiſſen ward/ verzweiffel
ten
alle wundartzet an ihm/ dann ſie ſagten er were erſt acht järig/ vnnd
gienge
ihm der kaat dem nabel auß/ welches ich doch nitt geſehenn hab.
darzů was er gantz vnnd gar ab kommen. Diſer iſt einem vnder die hend
worden
/ welcher mit nam̃en Antonius hieß/ auß der ſtatt Gallarate.
Der
ſelbig
gab ihm ſodwaſſer zůtrincken/ vnnd thet ihm ſolliches auff die wun-
den
/ hatt auch etliche wort darzů geſprochen/ vnnd ihm alſo geholffen.
vnd
als
ich nach etlichen monaten ſein můter (welche kranck lag) heimſůchte/
vnnd
vermeinte er were todt/ ſo laufft mir diſer knab entgegen/ gleich ei-
nem
wunderzeichen/ welcher von wegen der größe vnnd ſchwere des brä-
ſtens
alſo krumb bliben iſt/ daß die bruſt vnnd das haupt gleich weit von
der
erden ſeind.
hatt derhalben ein geſtalt überkommen wie ein auffrechtig
winckelmeß
.
Alſo lebt der arbeitſelig knab/ wiewol er eines gůtẽ geſchlechts
iſt
/ dann ſein vatter iſt ein Notarius gewaltiger redner.
Solliche ding
ſeind
hoch zůuerwunderen.
Daß aber die ſchwartze Nießwurtz zwiſchẽ haut fleiſch eines viechs/
welches
ein ſchlang gebiſſen/ geneyget vnnd gelegt/ dem viech helffe (wie-
wol
es zůuerwunderen vnnd der zauberey gleich ſicht) hatt ein gewiſſe vr-
ſach
.
Dann diſe wurtzel zeücht hefftig an ſich/ vnnd bringt alſo das gifft/ ſo
dem hertzen tringt/ widerumb hinauß.
Weil ich diſes bůch geſchriben/ ſchneyd ich mich in ein lefftzen/ vnd mocht
33Beſchwerun-
gen
.
mir dz blůt nit geſtelt werden/ ich warff ſaltz darein/ vnd hůbs zůſammen/
977dccccxxiSubteilen ſachen. wañ ich / aber es halff alles nichts. letſt braucht ich mich einer beſchwe
rung
oder zauberung/ wölche von dẽ leyden vnſers herrẽ genom̃en iſt.
{der}
ſtund
geſtůnd mir dz blůt/ ich redte o{der} eſſe/ ſo kame niergent kein blůt/ wie
wol
ich den ſchmertzen befand vnd man die wunden ſahe.
deßhalbẽ verwun
deret
ich mich hefftig/ dañich halt nichts auff diſe fantaſey/ weiß nit ob der
glaub
oder die wort geholffen habẽ.
die wort lautẽ alſo/ Sanguis mane in te/
ſicut
Chriſtus fecit in ſe.
Sanguis mane in tua uena/ ſicut Chriſtus in ſua
pena
.
Sanguis mane fixus/ ſicut Chriſtus quando fuit crucifixus. das iſt/
blůt
bleib in dir/ wie Chriſtus in jm thon hat.
Blůt beleib in deiner a{der}/ wie
Chriſtus
in ſeiner ſtraaff.
Blůt ſtand ſtill/ wie Chriſtus do er gekreütziget
war
.
Diſe wort ſoltu dreymal ſagen. Conſtantius ſagt wañ du auff drey hä-
fen
o{der} blätlin von welchẽ du fleiſch außgezogẽ baſt/ diſe wort ſchreibeſt Iao
Sabaoth
/ ſo ſamlẽ ſich die fiſch wunderbarlich da ſelbſtẽ bey einan{der}.
Aphri
canus
ſagt auch alſo.
Wañ man in ein geſchirr ſchreibt diſe wort/ Guſtate et
videte
quod bonus eſt dominus.
dz iſt/ verſůchen vnd lůgen/ dann der herr
iſt
gůt/ ſo wirt der wein wölcher in dem ſelben geſchirr iſt/ das gantz jar nitt
verkeeret
.
Daß aber hohe wort ein krafft habend das blůt ſtellen/ hab ich
anderſtwo
auch angezeiget.
gleicher weyß ſollend auch die jhenigen ſo mit löuwẽ ſchmaltz geſalbet
11wilde thierab
wenden.
ſeind/ ſicher von den wildẽ thierẽ ſein.
dañ ſie mögẽ deſſen geſchmackt we{der} le
bendig
noch todt dulden.
dz geſchicht aber wann du vnerſchrockenlich jnẽ
gheſt
/ dañ wann du fleüchſt ſo ſchmecken ſie es kaum.
Man ſagt wölcher ſei
ne
hend mit rättich o{der} rüben ſafft ſalbet/ {der} möge die ſchlangen one allẽ ſcha
den
in ſeinen hendẽ haben.
Es iſt vngleüblich dz eines hanen rechter ſporen
bey
einẽ getragẽ/ vnüberwindtlich mach.
Oder dz das menſchẽ blůt in lxxx
tagen
zůſamen wachſe/ eines menſchen geſtalt bekom̃e.
dañ diſes iſt noch
vyl
vngleüblicher.
Es iſt aber gar vngereimbt dz die ſelbige figur in gerſtẽ
mäl
neün tag vergraben/ darnoch geſtochen/ vnd dz blůt wölches darauß
fleüſſet
/ über dz angeſicht geſtrichen/ vor den Künigen angenem/ vnd ge-
gen
jedermañ lieb vnd werd mache.
Ich find bey Agrippa etliche ku@ſt-
ſtücklin
von der nuß/ als namlich wann ein nuß in ein jung hůn geſtoſſen/
machet
es diſe geſchwind ſieden.
Sonſt hat er vylandre fabelwerck vnd zau
berey
angezeiget/ welche vyl mehr ſchedlich dann nutzlich ſeind/ vnnd deß-
halben
hie billich vnderlaſſen werden.
Wann man ſchwäbel mit wachs geleichẽ theil zerlaſſet/ machet es das
22Ein vnauſs-
löſchliche
ke@
zen
machẽ
wachs vnablöſchlich.
der ſchwäbel můß aber gantz rein vnnd lauter ſein.
geleicher
weiß wañ ein kertzen mit einẽ theil gebülffertẽ ſchwäbel vnd koolẽ
überſtrichẽ
/ vnd winters zeytẽ in dz waſſer getuncket/ vnd obenhar mit
einẽ
papeyr gedecket vnd dañ auffgehencket wirt an ein orth da die tropffen
von
dẽ eyß herab fallẽ/ ſo wirt ſie mit dickẽ eyß vm̃geben/ vnd wann ſie ange
zündet
/ brennen/ vnd wirt jedermann vermeinen das eyß brenne.
Etlich verwunderen ſich dz das kläbkraut oder ferber rote ſo in den hen
den
getragen/ den harn ferbet.
Diſe wiſſen aber nit dz die cantharides oder
grünen
käferlin/ auch ein blůtigen vnd hitzigen harn machen.
dañ von der
hand
werme werden ſie dahin gebracht/ vnnd dannethin von der pulßade-
ren
mundlöchlinen der blaaſen gefüret.
Die taubẽ fahet man mitt diſem aaß. Nimb maizẽ oder ſorgen lx pfund/
33Tauben fa
hen
.
kümich vj pfund/ honig x pfund/ coſten j pfund/ viticis ſaamens Abra
978dccccxxiiAußzug von allen hams baum v pfund. ſeüd es alles mit einan{der} in waſſer biß es gar eingeſot-
ten
.
demnoch thůn gůten wolgeſchmackten wein darzů/ ſo vyl biß es genůg
iſt
/ vnd mit xv pfund altem maur pflaſter rür es ein/ vnnd ſetz es mitten in
dz
taubhauß/ ſo kom̃en alle tauben dahin von wegen deß geſchmackts.
Sie
ſchmeckend
es aber wann ſie ſich mit den heimiſchen tauben vermiſchend/
vnd
wann ſie ein mal darkommend/ weichend ſie nitt mehr/ von wegen der
ſüeſſen
vnnd lieblichen ſpeyß.
Der eſſig macht ein eyerſchalen alſo weich/ dz man es in ein engen krůg o-
11Eyerweich
machen
.
der glaß bringen mag.
darnoch machet es dz waſſer wi{der} hert. Das es aber
eſſig
alſo weich wirt/ iſt die vrſach/ dz die eyer poros vnd lufftlöcher haben/
dañ
ſie ſchwitzen auch/ darumb ziehend ſie den eſſig in ſich.
der eſſig aber iſt
einer
dünnen ſubſtantz/ darumb tringet er durchhin.
Das waſſer vonn we-
gen
ſeiner kelte macht es widerumb hert.
Es iſt etwan Andrea Oſiandro/ einem geleerten mann vnnd prediger
Nüerenberg
/ vnſerem gůten fründ widerfaren/ weil er ein jüngling war/
vnnd
dz viertägig kaltwee hatte/ dz er im anfang deß ſchüttens vermeinet
er
wers in einem wald/ vnd wurde von vylen wilden thieren vnd ſchlangen
angefochten
vnnd begäret.
Diſe ſach war jm gar ſchwer/ er kondt aber von
keinem
andereſt beredet werden daß er in dem hauß were oder ihm ſolliches
fälſchlich
einbildete.
Wann aber ſein vatter kame/ ward er geſchwind wi-
derumb
rechtſinnig/ vnnd erkanndt das hauß/ die kammer/ deßgeleichen
alle
fründ ſo zůgegẽ/ on alle forcht.
So der vatter wi{der} hinweg gieng/ ſchwe
bet
jm diſe geſtalt widerumb vor den augen/ vnd iſt jm alſo beliben/ ſo lang
jn
das kaltwee gehalten hat.
Alſo haben auch vor zeyten die Eremiten vnd waldbrüder ſeltzam̃e ding
22Einſydler ſel
@zame
geſich-
ten
.
geſehen.
Wiewol ich nit darwider bin daß den heiligen mennerẽ ſolche ding
auch
von Gott oder dem teüffel zůgeſchicket werden/ wölches ſie auch alles
zůr
ſelbigen zeyt Gott oder dem teüffel zůgaben.
Dieweil aber vyl anderen
ſolliches
widerfaret/ wölliche auch durch einbildung was jnen gefallet/ be
weyſen
wöllen/ ob wir es geleich nit begeren/ kan ich es nit alles dem teüffel
oder
Gott zůgeben.
Harwiderumb aber daß ſolliche from̃e menner die ſich
jr
leben lang inn diſe einöde vnd große arbeit geben vnnd verlobt habend/
durch
kleiner dingen willen lugenwerck treiben/ kan ich auch nit wol glau-
ben
.
Aber die einöde/ deßgeleichen faſten vnd große arbeit/ mit wölchen dz
gemüt
krenckt vnd geſchwecht/ dẽ die complexion/ wölche von {der} wilden
ſpeyß
verenderet wirt/ machet ſolch geſichten wölche in dem Oſiandro von
Melancholiſcher
feüchtigkeit harkommen waren.
In Ißland ſprechen die leüt ſie ſehẽ jre bekañten todten/ vm̃fahen die ſel-
33Eyſslendiſche
ſehend
abge-
ſtorbne
.
bigen/ vnd in dem verſchweinẽ ſie jnen widerũb.
Diſe Inſel hat vyl ſchweb
lechtige
kreiden/ vnd lebend die leüt noch auff heüttigen tag von öpffel
wurtzen
.
deßgeleichen machen ſie auß fiſchen mäl vnd trincken waſſer/ dañ
dieweil
diſe Inſel in einẽ eyßechtẽ meer gelegẽ/ mag ſich von wegen {der} großẽ
kelte
/ kein ſaamen/ vyl minder der wein/ erhalten.
Darumb werden die gei
ſter
von wegen der narung/ der lufft von wegen des bodens vnd derkelte/
faſt
dick vnd grob.
von wegen der dicke aber des luffts/ vnd der zůſammen
getribenen
dünſten/ ſchwäbend die bildnuß vor nitt anderſt dann inn den
wulcken
/ wölliche von forcht vnnd jrrung/ mitt den gedancken gefaſt wer
den
/ vnnd von den dicken jrrdiſchen geiſteren ſo lang behalten/ biß den
979dccccxxiiiSubteilen ſachen. inſtrumenten der entpfindtlichheit kommen. darnoch vermeinen vnnd ü-
berreden
diſe ſie ſehen vnnd reden mitt jnen.
Daß ſie aber meinen ſie ſeyend
todt
vnnd jnen bekanndt/ geſchicht darumb/ weil ſie wol wiſſend daß keine
lebendige
da ſeyend/ vnnd daß ſie jnen verſchweinen weil ſie von jnen vmb
faſſet
werden.
dann ein vnbekanndte figur bildet ihm niemandts ein.
Außzug vom neünzehendẽ bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von dem Teüfel vnnd ſei/
nem
geſpenſt.
DAß Teüfel vnnd böſe geiſter
ſeyen
/ wöllend etlich durch die verſägnungen
vnnd
zaubereyen beweyſen vnnd darthůn.
Sie ſagend von einem ring wölcher auß ſilber
ſoll
gemachet werden/ vnnd innwendig mitt
ſolchen
zeichen vnd wörteren geſchriben ſein/
+.
Dabi + Habi + Haber + Hebr +. Wölche
mit
dem fallenden ſiechtag beſchwert vnd ſol-
lichen
ring an dem finger tragen/ ſollen von
dem
faal behütet werden.
Ich hab geſehen das hauptwee vertreiben
mitt
einer angehenckten geſchrifft/ als du be-
ſeytz
verzeichnet ſiheſt/ doch vor můßte der
kranck
(wöllichem mit keiner artzney mocht
158[Figure 158]Milãt.Vitalot.Vah geholffen werden) drey mal das vatter vn-
ſer
bätten.
Wir wöllen aber jetzunder diſes ſthen laſ-
ſen
/ vnnd von einem wunderzeichen/ wölliches ich in dem vorderigen jar
geſehen
/ etwas ſagen.
Es was ein weib ſo eines gůten vnd herrlichen geſchlechts geweſen/ wöl-
11wunderbarẽ
hiſtorien
.
che mit der harn ſtrenge beladẽ/ als vnſer vyl artzet vnd wundartzet zů-
ſamen
berůffen waren/ mochten wir {der} kranckheit halben nit eins werdẽ/ ei-
ner
meinet es were ein ſtein/ {der} ander es were ein entzündung/ ein geſchwär/
ein
krebs/ o{der} ſonſt ein blateren vorhanden.
Als aber ein je{der} ſein müglichen
fleiß
anwendet/ mocht es alles nichts gehelffen.
als man jren mit warmen
artzneyen
blateren auffzog/ die ſelbigen darnoch auffſchnitt/ hat ſie keinen
harn
von wegen deß auffſchneidens mögen behalten/ dem iſt ſie mit wa-
chẽ
vnd anderem ſchmertzen wol gemarteret worden.
Alſo iſt ſie mit kranck-
heit
vnd artzneyen ſieben gantzer monat gepeiniget/ vnnd letſt von al-
len
verlaſſen worden.
Es war auch kein gefahr daß ſie ſich der kranckeit an-
980dccccxxiiiiAußzug von allen nem̃e/ dañ ſie hat vylſcharpffer artzney getrunckẽ/ vyl überſchlahungẽ
bereüchungẽ
erlittẽ.
deßgeleichẽ hat ſie jr dz ſelb heimlich orth durch ein ſpie
gellaſſen
beſehẽ/ ſie hat ſo vyl hungers/ aderlaſſens/ auffſchneidens/ vnd {der}
geleichen
artzney erlittẽ/ daß ſich niemandts keines betrugs beſorgen dorfft.
Als wir nun alle müed vnnd der kranckheit vnbewißt warẽ/ iſt es dahin
gerathen
/ daß man ſagt die kranckheit werde durch vyl artzney je lenger je
größer
.
Der ſchmertzen was ſchon an demm orth da der halß der beermůter
vnd
{der} blaſen zůſamen ghet/ ſie war gantz vnd gar abkom̃en/ vnd ſahe dem
todt
geleich.
ſie kont kein harn behalten/ auch gar nit ſchlaaffen. Sie hat vyl
geſch
wär vmb das orth/ zům theil vonn hitz vnnd ſcherpffe der artzneyen/
zům
theil auch von wegen deß auffſehneidens dargebracht.
Ir alte kranck-
heit
beleib aber allzeyt/ vnnd kont nicht harnen/ alſo daß etlich vermein-
ten
es were ein ſtein.
Aber auß dem cathetera vnnd inſtrument/ mitt wölli-
chem
man den ſtein ſůcht/ befand es ſich gar nit.
Derhalben als das weib gar verſchreyet vnnd von jedermann verlaſſen/
iſt
darzů berüffet worden Ioſephus Niger/ ſo der Griechiſchen ſpraach ü-
berauß
wol erfaren/ aber der artzney ſonſt vnwiſſend vnnd vnbekandt ge-
weſen
.
Diſen hat man für ein zauberer vnnd geſchwinden ſchwartzkünſtler
erachtet
.
Die krancke frauw hat ein zehen jerigen ſun/ wöllichen Ioſephus
vnderwiſen
/ daß er ſagte er ſehe drey ſcheützlicher teüffel vor der můter in
einem
dreyeckigen cryſtall ſthen fůß/ wöllichen cryſtall er mit jm bracht
hat
.
darnoch hat er dem büben ander ding eingeblaſen/ als nemlich daß der
knab
ſagte/ er ſehe ein reitenden teüffel/ vyl lenger weder die anderen/ mit
einem
ſpieß der diſe drey all noch einander überwinde/ vnnd ſie mitt ketten
auff
die ſättel bind hinweg fürete/ darnoch heißt er den cryſtall behaltẽ.
Was ſoll ich vyl ſagen? als das weib mit ſolchem betrug beredt/ entſchlafft
ſie
/ der ſchmertzen hört auff/ deßgeleichen auch die harnſtrenge/ ſie über-
kommet
widerumb ein lebliche farb/ nimmet an dem leib/ wirt darnoch
ſchwanger
vnnd gar geſund.
Deſſen hab ich ſo vyl zeügen/ als vyl mir wei-
ber
vnnd menner bekanndt ſeind/ deßgeleichen alle artzet ſo jr berüffet
warend
/ letſt auch die frauw wölliche gar kranck/ jetzunder aber gar ge-
ſund
/ von jedermann geſehen wirt.
Darumb iſt ſie eintweders von dem teü
fel
oder von dem glanben vnnd einbilden geſund worden/ dann ander vrſa
chen
kan ich hie nit finden.
Daß iſt verwunderen/ ſo es mitt betrug zůgangen/ daß er kein belo-
nung
geforderet hat.
Dann ob es jm geleich glückt oder nitt glückt hette/ ſo
hett
er ſein weder nutz noch ehr gehabt.
Darumb wirt ſie von dem teüffel ge
ſund
worden ſein/ vnnd werden gewüßlich die teüffel vmbher ſchwäben.
Ich will hie ein hiſtory anzeigen/ wölliche ich nitt nur ein mal vonn mei-
11Sieben teüfel
biſtory
.
nem vatter Facio Cardano gehöret hab.
Der ſagt er hette einen heimlichen
o
{der} fliegendẽ teüffel auff die xxx jar bey jm gehabt.
Als ich aber letſt ſeine
bücher
erſůcht/ hab ich es auch alſo fundẽ/ auff diſe weiß.
Dẽ xiij tag Augſt
monats
/ Anno M.
ccccxcj als ich mäß geläſen vmb die achte ſtund/ ſeind
mir
erſchinen noch gewonheit ſieben menner mit ſeyden bekleidet/ mitt ei-
nẽ
langen mantel/ purpurfarb hoſen/ glitzende vnd rotfarbe hembder/ als
wann
ſie auß chermeſin gemachet werend/ vnnd etwas enger weder andere
hembder
.
Es warend aber nur zwen auß ihnen alſo bekleidet/ wölliche die
edelſten
geweſen.
dann der lengſt vnder ihnen hat zwen die ihn geleiteten/
981dccccxxvSubteilen ſachen. der kürtzer wöllicber etwas bleicher hatt die überigen drey. Alſo warend ſie
all
ſieben.
ob ſie etwas auff dem haupt gehabt oder nitt/ ſind ich nit geſchri-
ben
.
Sie warend alters halben ſchier wie viertzig jerige menner/ jedoch ver
meinte
einer ſie werend nit über die dreyſſig jar.
Als ſie gefraget warden wer ſie werend/ habend ſie geantwort/ ſie ſeyen
lüfftige
menſchen/ wölliche auch wurden vnnd ſturbend.
ſie lebten aber vil
lenger
weder wir/ als nemlich biß auff die drey hundert jar.
Als er fraget
von
vntödtlichheit der ſehlen/ ſprachend ſie/ ſie hetten inn dem faal nichts
beſonders
.
Sie werend den götteren vyl neher weder die menſchen/ jedoch
were
zwiſchen ihnen ein großer vnderſcheid.
Sie werend aber nitt mehr ar-
beytſeliger
oder fäliger/ gegen vns rechnen/ weder wir gegen den thieren
vergleichet
.
Sie wüſſend alle verborgene ding/ als nemlich büecher/ vnnd
gelt
.
Sie kom̃end alſo zůſammen auß herrlicher menner geiſter/ geleich wie
ſchlechte
leüt gůte hünd vnnd ſchöne roß erzugend.
Vnnd dieweil ſie eines
dünnen
leibs/ könten ſie vns nitt vyl nutz oder ſchaden thůn/ allein daß ſie
vns
erſchinen/ erſchreckten/ vnnd dannethin wiſſenheit geben.
Der kleinſt
vnd
kürtzeſt vnder jnen hat drey hundert lehr jungen/ der ander zwey hun
dert
/ auff einer offnen hohen ſchůl/ dann ſie laſen beid offenlich.
Als nun mein vatter fraget warum/ wann ſie ſchätz wüßten/ ſie die ſelbi
gen
nit anzeigten?
haben ſie geantwort/ es ſeye mit einem beſonderen geſatz
vnnd
großer ſtraaff verbotten/ daß keiner ſolliches anzeigen ſolte.
Sie be-
leibend
bey ihm alſo mehr dann drey ſtund/ vnd diſputierten/ noch dem er
fragte
/ von vrſach der welt.
Der lenger wolte nitt laſſen daß Gott die
welt
von ehewigkeit her erſchaffen hette.
Harwiderum̃ ſagt der ander Gott
erſchüffe
all augenblick die welt/ alſo/ wann er nur ein klein wenig ſtill ſtün
de
/ wurde die welt gar grund ghen.
Darzů bracht er etliches auß Auer-
rois
diſputationen/ wölliches bůch noch nit gefunden war/ er nennet auch
ettliche
büecher/ wölliche zům theil vorhanden/ zům theil aber noch ver-
borgen
ligen.
Sie warend aber faſt alle Auerrois/ er ſagt auch offenlich er
were
ein Auerroiſt.
Du wölleſt diſes für ein fabel oder hiſtory erkenne@/ ſo
iſt
es gewüßlich alſo ergangen vnd geſchehen.
Es ſagt der hoch geleert mann Philippus Melanchton/ wöllichem wol
11wunderbare
hiſtorien
.
glauben/ in dem anderen bůch der nateürlichen hiſtory/ daß Nüeren
berg
Anno tauſent fünff hundert vnnd dreyſſigeſten jar/ der teüffel in ei-
nem
cryſtall einem prieſter ein ſchatz gezeiget/ vnnd als er noch bey der ſtatt
gegraben
/ vnnd ein gůten fründ jm genommen hat (wölcher das ſelbig
darnoch
erzellet) haben ſie ein ſchwartzen hund auff einem trog funden ſi-
tzen
/ als wann er es verhütete.
Der prieſter iſt fräuel hinein geſtigen/ vnnd
von
ſtund an in dem loch alſo verfallen.
Eraſmus Roterodamus erzellet in ſeinẽ epiſtolis oder ſendbrieffen auch
ein
wunderbarliche hiſtory.
In Teütſchlanden iſt ein ſtatt mit nammen
Schiltach
/ acht großer Teütſcher meil wegs vonn Freyburg gelegen/ von
wöllicher
man vyl wunderbarlich ding ſagt/ ob es alles waar ſeye oder nit/
kan
ich nit ſagen.
Das iſt aber gewüß/ daß ſie gantz vnnd gar verbrunnenn
iſt
/ diſes hat ein weib bekennet vnnd darumb gerichtet worden.
Solliches
iſt
geſchehen an dem zehenden Aprilis/ auff donnerſtag vor Oſteren/ Anno
1534
.
Etliche burger habend die ſach dem rath der geſtalt erzellet/ als mir
Hemrichus
Glareanus angezeiget hat/ auff diſe weyß.
982dccccxxviAußzug von allen
Der teüffel hat auff einem orth deß hauſes ein zeichen mit pfeyſen geben.
11@chiltachvõ
teüfel
ver-
brennet
.
der wirt hat gemeinet es ſeye ein dieb vorhanden/ vnd als er auff hin gegan
gen
/ hat er niemandts gefundẽ/ darnoch hat er eben das zeichen auß einem
höheren
gemach geben.
der wirt hatt jn auch als ein dieben da geſůcht/ wie
er
nun niemandts auch da gefunden/ hat er ein pfeiſen obereſt in dem ca
min
gehöret/ da hat er von ſtundan gedacht es ſeye deß teüfels geſpenſt vnd
weſen
.
Er heißt die ſeinen zůgegen ſein.
Man hat zwen prieſter darzů berüffet vnnd jn beſchworen/ da hatt er ge-
antwort
er ſeye der teüfel.
er iſt auch gefragt worden wz er da mache/ ſpricht
er
/ er wölle die ſtatt verbrennen/ darauff haben die prieſter getröuwet/ wöl
lichen
er geſagt er frage jrem tröuwen nichts noch/ dann der ander were ein
hürer
/ vnnd werend ſie beide dieben.
Bald darnoch hat er ein weib/ wölche
er
vierzehen gantzer jar an jm gehabt/ vnnd ſie aber nichtdeſterminder alle
jar
gebeichtet vnd zům Sacrament gieng/ in die lüfft gefüret/ vnd obe-
reſt
auff das camein geſetzet.
er gab jr ein hafen in die hend den ſolte ſie vm
keeren
/ vnd als ſie jn vmbgekeert/ iſt in einer ſtund die gantz ſtatt verbron-
nen
.
Vylicht iſt der teüfel von wegẽ deß wirts ſun/ wölcher diſe frauw auch
an
jm hat/ erzürnt worden/ hat alſo die ſtatt verderbet/ vnd das weib ver-
rathẽ
/ dañ wiewol ich hieriñ nichts gehört/ ſo iſt doch etwas můtmaſſen.
Er ſagt auch ein andere hiſtory. Im forderigen jar Magdun/ nit weit
von
Orliens gelegen/ was ein zauberer/ vnd als diſer ſterben wolt/ befalhe
er
ſeiner frauwẽ daß ſie alle ſeine zauber bücher/ deßgleichen andere rüſtung
ſo
darzů gehörig/ einem burger Orliens/ wölcher auch bald nohin faren
wurd
/ überantworten wolt/ dann er war ſeiner büberey auch wiſſenhafftig
theilhafft geweſen.
diſer bringt es alles gen Orliẽs. Es hat aber diſer prie
ſter
jetz ſchon mehr dañ drey gantzer jar ein ſchandtlich heilthum vnd abgöt
terey
/ mit wiſſen ſeiner frauwen vnd dochter/ die jm darzů halff/ in ſeinem
hauß
geplaget vnd getriben/ mit was ceremonien aber vnnd breüchen diſe
ſchandtliche
that ſeye geſtaltet geweſen/ will ich mit kurtzem anzeigen.
Den
leich@am
vnſers erlöſers vnd ſeligmachers Ieſu Chriſti/ ſo im Sacrament
iſt
/ hat er in einer weyden büch ſen vnder dz ſtrouw deß bets verborgen/ dz
hat
er vor dreyen jaren alſo von einẽ hungerigen vnd ſchandtlichen pfaffen
22Prieſter geit (wölcher es vyl daſelbſt hat) erkaufft/ freylich ein wenig gringer weder die
Iudẽ
vnſerẽ Herrgott kaufft habẽ.
So offt nun diſer zauberer opfferẽ wolt
ward
die monſtrantz vnd dz him̃eliſch myſteriũ mit üpigen/ ſchandtlichen/
vnd
vngeweichtẽ hendẽ auß dẽ ſtrouw herfür genom̃en vnd entdecket.
Sein
dochter
/ wölche noch ein junckfrauw wz (dañ es kont on ein junckfrauw nit
zůghen
) die hat ein bloß ſchwert in jren henden/ vnd keert den ſpitz gegen dẽ
heiligen
leib/ als wañ ſie jm tröuwte.
Darnoch bracht er auch ein haupt mit
drey
angeſichten geleich wie die trifeltige einigkeit/ vnd die einige dreyfaltig
keit
.
diſes ward mit neün ringen vmbgeben/ darũb warẽ bey tauſet ſeltzam-
mer
Tau/ ſo mit vnerhörtẽ nam̃en der englen verzeichnet/ darnoch auch ſo
vyl
vmkreiß {der} böſen englen vnd geiſterẽ mit ſcheützlichen namẽ vnderſchei
den
.
Als nun diſes alſo zůgericht war/ hat er die bücher auffgethon/ mit
den
verflücbten bätten/ als jm Hecate angab/ zům erſtẽ die engel noch ein-
an
{der} angebettet/ darnoch hat er auch {der} teüfflen o{der} böſen geiſter nam̃en auff
die
ſechs hundert erzellet vnd gerüffet/ er hort auch nit auff biß diſer teüfel
vorhandẽ
war jm gegenwirtig antwort gab.
dz wz diſer {der} jm große ſchätz
983dccccxxviiSubteilen ſachen. machen vnd anzeigen kont. Diſer ſchalck hat dem Prieſter große ding ver-
heiſſen
/ auch zům theil etwz ſchon gebẽ.
es war aber alles verlorẽ/ vnd wolt
jn
ſchier gereüwen/ dañ er was ſchon jar mit vm̃gangen/ darũb rüffet er
jm
mit gewonlichẽ wortẽ außhin/ ſchilt jn derhalbẽ wie er yetz lange zeyt be-
trogen
were/ hette gar kein hoffnung mehr.
Diſer entſchuldiget ſich/
ſpricht
es ſeye ſein ſchuld gar nitt/ ſonder er were mitt denn Ceremonijs
nit
recht vmbgangen vnd gefälet/ bedörffe deßhalben einesgeleerten men
ſchen
/ wöllichen ſo er bekommen möge/ wölle er jm hauffechtige ſchätz an-
zeigen
.
Als er nun fraget wer diſer ſach bequem were/ rath er jm den Pri-
or
/ prediger ordens/ den ſoll er allgemach/ vnnd mitt rencken antaſten.
di-
ſer
war ein Baccalaureus der heiligen geſchrifft/ bey dẽ gemeinen volck wol
gerümbt
/ vnd ein gůter prediger/ jedoch ehrgeitig/ wie ſie gemeinlich ſeind.
Wie er nun alſo beredt war/ kom̃et er zům Prior/ vnd damit er jn recht hin
dergienge
/ ſagt er/ wie er daheimen etliche bücher hab/ wölche jm alseinem
leyen
/ gar nicht nutz weren/ aber einẽ geleerten man gar wol dienen wurdẽ.

fragt
jn derhalbẽ ob er etliche kauffen wölte.
Der Theologus hieß ſie jm her
für
bringẽ dz er ſie beſehe.
diſer bringt jm ein Frantzöſiſche Bibel/ wölche {der}
Theologus
gering hielte/ vnd als er jn fragt ob er keine andre hette/ zog er
allgemach
auß ſeinẽ bůſen ein anders.
Diſer beſichtiget es fleiſſig/ ward
gefraget
ob jm diſes gefiele/ ſpricht er es ſeye ein zauber bůch.
diſer heißt jn
ſtill
ſchweigẽ/ vnd ſagt er habe noch mehr dergleichẽ daheimen/ ſie erforde-
ren
aber einen geleerten mañ/ dañ man möge groß gůt durch diſe überkom
mẽ
.
Da {der} Theologus ſolches vernam/ ſtach jn dz wun{der} noch mehr/ vnd bat
jn
er wölle die ſelbigẽ auch herfür bringen/ dañ diſe ding ſeyẽ jm hefftig an-
gelegẽ
/ man ſolle auch ſolcher göttlichen dingen fleiſſig acht haben/ er ver-
hoffe
es werde glücklich außghen.
Darauff boten ſie einan{der} die hend/ vnnd
bracht
der arbeytſelig menſch die bücher herfür.
Der Theologus ließ nitt
noch
forſchẽ/ biß er jm wol vertr auwt vnd alle ding offenbaret.
letſt
ſagt
er jm auch vom leib Chriſti.
da ward diſer ſehr frölich/ bat jn noch heff-
tiger
dz er jm ſolche ding zeigen wölte/ er gedencke ſchon jetz wie der ſach
thůn
vnd fürderen ſeye.
Diſer füret den Theologũ mit jm in ſein hauß/
heißt
die frauwen dz Myſteriũ/ deßgleichẽ andere rüſtung herfür bringen.

als
ſie es herfür bracht/ beſichtiget es {der} Münch fleiſſig/ vnd thet gar nicht
dergleichen
/ ließ ſich auch keines dings (wie er ſagt) mercken/ gieng alſo ge
ſtracks
zům Official/ wölcher from̃ vnd beider rechtẽ wol erfaren wz/ erzel
let
jm dẽ handel noch einan{der}.
Der Official vermeinet es were in ſolcher ſach
nit
warten/ vnd ließ on allẽ verzug diſen menſchen mit ſampt {der} frauwen
vnd
der dochter/ durch den Küniglichen diener gefencklich annem̃en vnd
in
eyſen ſchlagen.
Gleich darauff iſt man in dz hauß gefallen/ vnd dz Myſte
rium
mit gebürrlicher ehr an bettẽ/ herfür bracht.
Den überigen tag/
die
nochuolgende nacht haben die münchen vnnd pfaffen gehütet/ vnnd ge
wachet
/ vnd mit herrlichen geſangẽ vnd betten celebriert.
den nechſten tag
hernoch
hat man ein gemeine bitt vnd ſupplication verkündet/ den weg
gegen
{der} kirchen allenthalbẽ mit tapeten behenckt.
Alſo hat man ein gemeine
proceſſion
gehalten/ alle heilthumb herũb getragen/ mit großer verwunde
rung
{der} gantzen ſtatt.
vnd iſt dz Sacrament auß dẽ ſchandtlichẽ hauß in die
kirchẽ
zům heiligẽ kreütz genãt/ getragẽ wordẽ.
Daſelbſt hat vorgemeldeter
Theologus
ein ernſtlich predig dẽ volck gethon/ vnd die ſach (nit on arg-
984dccccxxviiiAußzug von allen won {der} ehrgeitigkeit) erzellet. Man hat die Theologos von Pareyß/ deßge-
leichen
zwen Iuriſten darzů berüffet/ ſie aller dingen halb fleiſſig gefra
get
verhöret.
Es ſagt mir {der} Official man horte wunderbarliche ding
dẽ
mañ/ weil man jn fragte vnd folterete/ man könte aber doch nicht gewiſ
ſes
nochſagẽ/ dañ er blibe nit auff einer red.
Das weib wurd nacht arbeit
ſeliglichen
vom teüffel vnd böſen geiſt geuexiert/ geplagt/ geſtochẽ/ geſchla
gen
/ gezuckt/ vnd ſchier getödet.
Die tochter aber ſeye ſicher/ vnd were jr
wegen
{der} ſtraaff nit angſt/ dañ ſie ſagt es keme all tag einer mit einẽ liecht
jr
/ wölcher ſie tröſtete/ hieſſe ſie rüwig ſein/ vnd neme jrẽ alſo alle forcht hin
weg
.
Alſo iſt dẽ teüffel nicht vertrauwen/ dann er verrath die ſeinen vnd
lůgt
wo er ſie zůr verderbnuß bringe.
Wie es aber mit der dochter zůgangẽ/
iſt
mir nit wiſsẽ/ vylicht iſt es nit Gots will dz wir ſolche ding wiſsẽ ſollẽ.
Pauſanias ſagt in Atticis dz im feld Marathone/ da Miltiades vor cccc
11Ein alte hiſto
ry
.
jarẽ hundert tauſet Perſier geſchlagẽ hat/ vnd daruor {der} Künig Icarus er-
ſchlagẽ
war wordẽ/ vyl ſeltzam̃er roßgeſchrey vnd ſtreittende leüt alle nacht
gehört
werden.
vnd wölcher mit fleiß dahin ghet das ſelbig hörẽ/ der wirt
nichts
gewar/ allein die jhenigẽ ſo ongeferdt darkom̃en/ hörẽ es geſchwind.
Alſo will vns Gott vngewiß in ſolchen ſachen haben.
Es ſagt Nicolaus Venetus/ in der Indiſchen hiſtory/ dz ein Indiſcher
ſchiffmañ
/ als die wind auff hörtẽ/ den Gott (wie ſie jn neñeten) Mutthian
angerüfft
habe.
darnoch ſye {der} ſelbig teüffel in ein Araber geſtigẽ/ {der} hab laut
geſchrawẽ
/ ſeye durch dz ſchiff einer tafel/ welche darzů bereit/ bey dẽ
ſegelbaum
lag/ gelüffen.
daſelbſt hat er kolẽ ſo darbey lagẽ geeſſen/ vnd hab
hanẽ
blůt begert/ wölches er von ſtundan von einẽ gewürgtẽ hanen geſogẽ
hat
.
Darnoch hat er gefragt wz ſie begerẽ? darauff jm der ſchiffweiſer geant
wort
ſie wolten gern wind habẽ/ vnd ſagt jm auch wölcher ſeytẽ ſie jn gern
habẽ
woltẽ/ dz verhieß er jnen in dreyen tagẽ gebẽ/ ſagt auch ſie ſoltẽ ſich
darauff
rüſtẽ.
vnd als die beſchweerung auß war/ wußt der Araber von kei
nen
dingen nichts.
doch beſtimpter zeyt gieng es alles von ſtatt. Darum̃
werden
gewißlich die teüffel etwas vermögen vnd wiſſen/ aber von wegen
der
verachtung ſeind vyl ding grund gangẽ.
Die verachtung kom̃et aber
dahar
/ dz {der} mehrtheil ſo ſich auff diſe kunſt verlaſſen/ nit allein ein böß end
genommen
/ ſonder auch nichts gewaltigs dardurch außgericht haben.
Diſe ſchwartze kunſt hat man vor zeytẽ in Hiſpanien auff der Salaman-
tiſchen
Vniuerſitet offenlich gelernet/ jetzunder aber iſt es gar verbotten.
Daſelbſten findet man noch etliche bewerte ſtücklin.
Don Conſtantinus Fontanus ein Hiſpaniſcher Theologus/ deß
nigs
Philippi auß Hiſpaniẽ beichtuatter/ hat mir geſagt/ als er in der ſtatt
Vagliadolit
in eines bůchtruckers hauß (wölches vngeheüwr war) her-
berg
lage/ hab er die erſt nacht das ſchrättelmennle befunden.
Dieweil er a-
ber
nacht ſchwartze oliuen geeſſen hat/ gab er dem ſelbigẽ die ſchuld vnd
vermeinet
es were nateürlich/ weil diſes auch ſonſt vn{der} die kranckheitẽ ge-
rechnet
were.
Die an{der} nacht hat er ob dẽ beth die katzẽ ein an{der} beiſſen geſehẽ
gehört/ wiewol aber diſes jn für ſcheützlich anſahe/ jedoch hat er es auch
für
nateürlich geacht.
Die dritte nacht da er noch nit ſchlieff/ diſen dingẽ
nochtracht
/ hat er ein trometẽ in ſeinẽ orẽ gehört/ knabẽ geſehẽ wölche da
ſtůndẽ
vnd lachetẽ.
darnoch iſt diſe ſtim̃ gerings vm̃ die kam̃er gangen/
letſt ſich vn{der} dz beth verborgẽ mit großẽ gethöß/ alſo dz nichts ſahe.
985dccccxxixSubteilen ſachen.
Man ſicht vnd höret niergend mehr geiſter o{der} geſpenſt/ weder bey dẽ ſter
11wo geiſter
vorhanden@
benden/ o{der} noch großen ſchaden vnd verderbungen/ oder zeytẽ der peſte
lentz
.
Es widerfart aber den ſterbendẽ auff zweyerley weg. eintweders jnen
ſelbs
/ dañ ein je{der} ehe dañ er ſtirbt ſicht etwz vnd erſchrickt.
vnd wañ er diſes
geſehẽ
/ lebt er nit mehr.
vnd wiewol es nateürlich/ iſt es doch verwunde-
ren
.
Ich hab einẽ herrlichẽ mañ geſehẽ/ wölcher ſich gãtz gar nit regẽ kont
als er ſterbẽ wolt/ hette es wenig gefelet/ er hette ſich auß dẽ beth geworf
fen
/ werẽ die hüter vnd warter hinweg geflohen/ dañ es geſchahe mit
ternacht
.
Oder aber es widerfaret anderẽ/ dañ gleich wie Fürſtẽ vnd herren
heitere
plitz/ cometen vnd andere geſtirn im him̃el erſcheinẽ/ die jnẽ dẽ todt
anzeigen
/ alſo hören die andere vngeheüwre gethöß/ als ich offt ſelbs geſe-
hen
vnd gehört hab.
Wo vyl todter cörper übel vergrabẽ ligen/ da ſicht man
on
allen zweyffel greüwliche vnd heßliche ding/ wölche doch nateürlich
gen
ſein.
Von den geiſterẽ vnd geſpenſtẽ haben Porphyrius/ Pſellus/ Plo-
tinus
/ Proclus vnd Iamblichus geſchribẽ.
Ich aber bin ein Philoſophus/
vnd
der Peripatetiſchẽ ſect/ ſo vyl mir müglich/ anhengig.
die ſelbigẽ laſſen
nit
dz geiſter ſeyen.
Es mag auch hieriñ kein gewiſſe vrſach erfundẽ wer-
den
/ wölche vns ſolches lerne vnd berede/ dañ in diſem großen laſt der welt
wurdẽ
wir jr ſo vyl/ vnd auch mehr haben/ dañ der vöglen im lufft.
Es ver
werffen
vnd verachten auch ſollichs Fürſten vnd herren/ wölche von natur
weiß
vnd geſchickt für ander leüt ſeind.
dañ wañ ſie die intelligentias o{der} en-
gel
für jre oberẽ erkeñen/ ſo ſeind ſie tödtlich vnd vntödtlich mit einander/
das
kan aber nit ſein.
wann ſie aber nitt alſo ſeind/ was wolte daruor ſein/
daß
ſie nitt das gantz menſchlich geſchlecht verderbten?
dieweil ſie vnſicht-
bar
vnd niemandts vnderworffen ſeind.
Es iſt aber mercken dz ſich keinem from̃en menſchen gezim̃et/ dz er ſich
22Man ſoll ſich
der
teüfflen
hilff
nit ge-
brauchen
.
der geiſteren oder teüflen/ ob ſie gleich ſeind/ hilff gebrauchet/ vnd Gottes
hilff
/ wölcher vns alle ding gibt/ verachte.
dañ alſo thůnd die vndanckba-
ren
.
wir ſehẽ auch dz diſe wölche ſich auff ſolche ding begebẽ/ mit eyteler hoff
nung
felſchlich überredt vnd betrogẽ werdẽ.
dañ es iſt gewiß dz ſie in @reli-
gion
vnd glaubẽ ſachen übel vnderwiſen ſeind/ o{der} aber ſie ſeind von natur
ehrgeytig
.
wann aber diſes mit Gottes will beſchicht/ ſo ſeind im die diener
auch
gehorſam.
Darũ iſt betrüglich vnd gfehrlich/ vnd ſthet einẽ böſen vnd
thorechtigẽ
menſchen ſich auff die geiſter verlaſſen/ dañ alle ding ſeind
vn
{der} Gottes gewalt.
Die Peripatetici aber/ wie ich vor geſagt/ ſeind vor di-
ſem
laſter frey vnd vnbeſchwert.
dann ſie zweyfſten ob ſie ſeyen oder nitt.
gleicher weiß zweifflet man auch von den todtẽ/ vnd ob ſie glückhaff-
tiger
ſeyẽ dañ die lebendigen?
Darauff weyßlich geantwort wordẽ es ſeyẽ kei
ne
glückhafftiger.
diſe růwẽ allzeyt im ſchattẽ deß todts/ habẽ weder kum̃er
noch
leiden mehr vnd ghend alſo müſſig in {der} ehewigen ſtille.
darũ iſt wol ge
ſchribẽ
/ Sälig ſeind die todtẽ ſo im herrẽ gſtorben ſeind.
dañ dz iſt vnſer letſt
glück
.
darũ wölche todt köñen nit vnglückhafftig ſein/ wölche lebendig wol
glückhafftig
.
die ſterbenden habẽ vyl ein böſere ſach/ dañ ſie ſeind allein/ ob
es
ſchon Künig ſeind mit vylẽ vmkom̃en.
dañ es ſtirbet jm ein je{der} allein.
die einöde aber/ mit ſampt dẽ bittern ſchmertzen/ iſt ſchwer vnd vnleidlich.
die
armen haben ein troſt wann ſie mitgeſellẽ haben.
wölcher aber ſtirbt/ ob
er
gleich mit tauſenden ſtirbt/ ſo leiſt jm doch keiner geſellſchafft.
Darumb
iſt
die wüſte vnnd einöde arbeitſelig.
Die lebendigen aber habend großen
986dccccxxxAußzug von allen wolluſt in {der} geſellſchafft. Diſe lebẽ ehewig/ wölche noch {der} tuget lebẽ. Ein vn
from̃er
menſch lebt we{der} hie noch dort/ die heiligen aber lebẽ an beidẽ orthẽ/
{der} from̃ lebt auch an einẽ/ darũb iſt {der} from̃ allein glückhafftig/ vnd ghet den
götterẽ
vnd heiligẽ/ vn{der} allen menſchẽ am nechſten zůhin.
Aber ein from̃er
Fürſt
iſt vyl ſeliger/ dann er wirt hierinn Gott verglichen.
Außzug vom zwenzigeſten bůch
der
Subtiliteten/ Hieronymi Cardani Doctors
der
Artzney Meyland/ etc.
Von den höchſten verſtendtnuſſen vnd Englen.
DEr Englen leben iſt glückhaff
tig
/ ſicher/ chewig.
die menſchen aber habẽ
ein
kurtz alter/ ſo vnglückhafftig/ voll argwõ
vnd
forcht iſt.
darũb wirt der menſch von vyl
herrlichen
wercken abgezogen.
Dionyſius Areopagita hat ſie in neün heili
ge
regiment getheilet.
Als namlich in Engel/
Ertzengel
/ Thronos oder ſitz/ Herrſchafften/
Tugenden
/ Fürſtenthůmb/ Gewalt/ Cheru-
bim
/ vnd Seraphim.
Diſe nam̃en celebrieret
man
in dem Gotsdienſt.
Sie ſeind ſo weit
einander
/ als weit deß menſchẽ verſtand von
dem
letſten iſt/ wiewol keinẽ nicht der voll
kom̃enheit
manglet.
Es mag auch die gröſte vnder jnen vyl minder Gottes
klarheit
ermeſſen vnd verſthen/ weder vnſer verſtand.
dañ die Gottheit iſt
gar
weyt (auch von dem höchſten verſtand) abgeſünderet.
Damit wir aber jr natur vnd eigenſchafft erkennen/ müſſen wir der yhe
11Englẽ empter
vnd
nammen.
nigen/ ſo durch ſie geregiert werden/ krefft vnd tuget wiſſen.
Der Mon re-
gieret
die clement vnd leb lichen cörper.
Diſen regieren die engel/ das iſt die
bottẽ
/ vnder diſen iſt der obereſt Gabriel/ das iſt Gottes ſtercke/ dañ durch
deß
Mons ſchein werden alle ding auß dem himmel herab vns getragẽ/
vnd
iſt {der} ſterckſt im lebẽ.
Mercurius regiert die verſtendtlich heit ſiñ. die
krefft
vnd tugendẽ regierẽ über den Mercuriũ.
die tuget regiert Raphael/
dz
iſt Gottes artzney.
dañ {der} menſchẽ artzney iſt {der} ſiñ mit ſampt dẽ verſtand/
durch
wölche wir tugenden überkommen.
Venus iſt ein můter deß wolluſts/ fügt vns zůſamẽ dz wir kin{der} machen.
22Venus. diſe regierẽ die herrſchafftẽ/ dañ ſie erhaltẽ alle arten vnd geſtaltẽ. Die hůt
wirt
von gebärung/ die gebärung von beyſchlaaffung/ die beyſchlaaffung
von
liebe.
Der obereſt vn{der} den herrſchafftẽ/ wölcher Venerẽ regiert/ iſt A-
nael
/ dz iſt Gottes gnad.
Gottes gnad iſt liebẽ/ lieb gehabt werdẽ.
einer
fruchtbarẽ kom̃en vnd kin{der} machẽ/ darnoch auch zůr ſchöne liebe.
987dccccxxxiSubteilen ſachen.
Die Sonn regiert dz leben aller dingẽ. diſe regiert die ordnug der ertzeng
11Sonn. len/ dz iſt die obereſten botten/ dañ alle krafft kom̃et von der Sonnẽ durch
den
Mon herab/ vnder diſen iſt Michael der obereſt/ das iſt/ wer iſt Gott
geleich
?
Es iſt auch der Sonnen nichts vergleichen.
Mars gibt fräuelkeit/ ſonſt wurden wir vns allzeyt förchten. diſen regie
22Mar@. ren die Poteſtates vnd ſtercke/ dañ bey der gewalt iſt krafft/ vnd bey krafft
ſtercke
vnd gewalt.
der obereſt vnder dem gewalt Samael/ das iſt Gottes
gehör
/ dann gewalt vnd ſtercke ſtond in Gottes gehör.
Iupiter miſchet vnnd milteret alle ding/ dahar kom̃en geſchicklich heit/
33Iupiter. krefft.
diſen erhaltẽ die Principatus Fürſtẽthům. {der} oberſt vn{der} jnẽiſt
Sachiel
/ dz iſt Gottes růw/ in meßigkeit geſchicklich heit müſſen wir
rüwig
ſin.
er iſt auch ein vrſach {der} zyt ſtille/ darzů deß fridẽ glückſeligkeit.
Saturnus gibt beſtendigkeit/ vnd tẽperiert die werme vnd feüchtigkeit
44Saturnus. {der} anderẽ/ vnd wirt für ein herrẽ der todtẽ gehaltẽ.
diſen regieren die Throni.
dañ von jm werdẽ die reich beſtendig/ auch alles was lang beleibẽ ſoll. Sein
herr
heißt Caſſiel/ dz iſt Gottes hoffnung/ dañ die lenge bringet hoffnung
vnd
ſichere.
Den achten him̃el regieret Seraphim/ dz iſt/ die brennenden/
dann
die ſternen ſehen als wann ſie brennen.
Den erſten him̃el regieret Cherubim/ das iſt/ die wiſſenden/ dañ diſe wiſ
ſen
allein/ darũb dz ſie Gott am nechſten ſeind/ vnd ſehen jn an.
Die zaal a-
ber
{der} englen/ kan man nit leichtlich vnd wol wiſſen oder verſthen.
Außzug vom ein vndzwentzige
ſten
bůch der Subtiliteten/ Hieron. Cardani Doc/
tors
der Artzney Meyland/ etc.
Von Gott vnd der gantzen welt.
@V ſommers zeiten iſt gůt inn
hohen
heüſerẽ/ im winter aber in mittelmeſſi
gen
wonẽ/ dañ der lufft wirt von wegen {der}
inhergebognẽ
ſtromẽ vom erdterich erwer-
met
iſt alſo in {der} höhe kelter dañ in {der} mitle.
Im ſom̃er ſeind zweyerley dempff/ ein feiß
ter
vnd dicker/ auß diſem wirt dz touw.
darũ
werden
die fel{der} vom touw feißt/ dañ von we
gen
ſeiner dicke wirt es nit auffzogen.
Wo es aber baß gekochet/ als in warmẽ
55Himmelsto@@ den/ wirt es von der kelte auff den gewechſen
zůſamen
tribẽ/ vnd maña geneñet.
darũb in
der
wüſte Targa bey dẽ völckerẽ in Africa vm̃ die ſtaet Agadez lißt man ſo
vyl
auff/ dz ein pfund von xxviij vntzẽ/ vm̃ ij ſchilling verkauffet wirt.
ſie
brauchen
es bleibẽ gſund darbey/ wiewol ſie ein vergifften lufft habend.
Der feißter theil der dünſtẽ wirt touw/ was aber hinauff gezogẽ wirt/
66wie der regen
gemacht
wer
de
.
kommet von der kelte im lufft zůſamen/ vnnd regnet dann herab.
988dcccxxxiiAußzug von allen Im ſom̃er regnet es wenig/ dañ die hitz dörret mehr weder ſie auff hin ziehe.
In vnſeren landen aber/ dieweil die werme klein vnd ſchwach/ zeücht ſi die
dünſt
allgemach auffhin/ wölche/ ehe dz ſie herab regnen/ von {der} tröckne ver
zeert
werdẽ.
Darũb wañ es regnẽ ſoll/ můß es geſchwind zůghen/ dañ ſo die
wolckẽ
lang bleibẽ/ werdẽ ſie {der} Soñen dürre verzeert.
Es regnet auch im
winter
wenig/ dañ ven wegẽ {der} ſchwachen Sonnẽ/ mag {der} dãpff nit hinauff
gezogen
werdẽ/ gibt ſchön wetter.
o{der} es wirt nit faſt hoch gezogẽ/ ſo gibt
es
dañ dunckel wetter.
wirt es aber etwz höher gezogen/ ſo kommet doch dz
leicht
allein auffhin/ vnd wirt von {der} dicke deß luffts/ vnd düñe deß dãpffs
nit
zůſamen getribẽ.
der lufft iſt aber dick/ dann er iſt kalt. Wañ er nun nit
zůſamẽ
tribẽ wirt/ macht er ſich ſchnee/ dañ {der} ſchnee iſt ein zůſamẽ gefror
ner
vnd hit zůſamen tribner dunſt/ von wegẽ {der} düñe vnd eignen ſubſtantz
vnd
deß luffts dicke.
Darũb wirt {der} ſchnee in einẽ höheren orth/ auch auß ei-
nẽ
dünnerẽ dãpff gemachet dañ {der} reiff/ auß {der} vrſach iſt {der} reiff vyl kelter
dañ
der ſchnee/ vnd ſchadet den böumẽ auch vyl mehr dañ der ſchnee.
dẽ
kom̃en
die reiffen auch ſpeter/ dañ {der} ſchnee fallet nur im winter/ darũb daß
die
düñe ſubſtantz nit leichtlich zůſamen gefreürt.
aber {der} tow gefreürt leicht
lich
/ darũb dz er jrrdiſch/ vnd alſo kom̃en die reiffen ſpeter weder der ſchnee.
Der hagel wirt in einẽ höherẽ orth gemachet we{der} der ſchnee. dañ im ſom̃er
11Hagel. můß ein höher orth ſein da es kalt ſeye/ dañ im winter.
deßgeleichen werden
die
dämpff von wegen deß luffts dũñe vnd jrer ſubtilitet vnd werme/ auch
von
{der} Sonnẽ hitz höher auffgezogẽ.
Es můß aber hie ein cõpreſſion vnd
ſamentruckung
ſein/ damit es eyß werde.
Es fallẽ etwan ſo große ſtein/ daß
er
die ochſen tödet/ vnd heüſer niderſchlagt.
es iſt gemein dz er die frücht
ſaamẽ
zerſchlage niderwerffe.
es mag aber kein hagel on große wind wer
den
/ dann wañ {der} lufft düñ iſt/ ſo iſt er nit kalt/ vnd mag {der} dunſt nit zůſamẽ
gefrierẽ
.
iſt er aber dick/ ſo kan es on wind nit zůghen. Darũb aber dz es hag
le
/ můß {der} dunſt zůſamẽ getribẽ vnd gezwengt werdẽ/ damit es nit ſchnee o-
der
reiff werde.
er můß auch zůſamẽ gefrierẽ dz es nit waſſer o{der} regen werd.
Du ſprichſt wie ghet es aber dz in den hohen gipfflen {der} bergen ſchnee li
22Schnee auff
den
bergen.
get/ vnd am aller kelteſtẽ ſeind/ dieweil doch die Soñ neher/ vnd die ſtromẽ
widerũb
gebogen werdẽ?
Das iſt aber nit verwunderẽ/ dañ {der} lufft iſt
natur
kalt/ vnd dz orth auß wölchẽ die ſtromẽ widerũb gebogen werdẽ/ vn-
geleich
vnd eben/ darũb werden ſie nit einẽ orth gebogẽ.
Es iſt auch eng/
gibt
deßhalbẽ ein kleinẽ widerſchein/ darnoch auch von natur kalt von we-
gen
{der} ſteinẽ.
dẽ iſt ein theil deß bergs am ſchattẽ gelegẽ/ vnd wölches das
gröſt
/ iſt die gelegen heit ſo bey dẽ gipffel/ weit vom vnderſten theil vnd {der}
ebne
{der} erden/ darũb iſt es auch daſelbſt gar kalt.
Wañ nun die wind wäyen
vnd
der lufft durch gleich weite orth getragen wirt/ müſſen die gipffel {der} ber
gen
mechtig erkaltẽ.
Dieweil aber die näbel hoch über dem gipffel deß bergs
ſeind
/ ob ſie gleich von der erden nit über M M ſchritt hoch ſeind/ werdẽ ſie
doch
gegẽ {der} erdẽ gerechnet mechtig hoch ſein/ als wañ {der} berg fünff tauſet
ſchritt
hoch were/ ſo ſeind die näbel etwan auff die tauſent ſchritt hoch
der
erden.
als dann werden die ſchnee/ von wegẽ der mechtigẽ höhe der näb-
len
/ oder ſommers zeytẽ hagel.
dann der ſchnee/ hagel/ vnnd platzregen/
werden
auff zweyerley weyß.
als an einem orth wann der dampff daſelbſten
aufferhebt
wirt.
oder an einem anderen/ wann ſie von den winden dahin
gefüret
werden.
Es werde aber der bagel wo er welle/ ſo kan es nitt on wind
989dccccxxxiiiSubteilen ſachen. zůghen/ vnd gemeincklich wann deren vyl wider einander ſtreiten.
Dieweil aber die näbel wölche ſchnee habẽ nit faſt dick ſeind/ werdẽ ſie nit
von
gewalt zerriſſen.
darũb hört man we{der} doñer noch plitz wañ es ſchneyet/
als
im winter.
Wañ es aber winters zeyt doñeret o{der} plitzt/ ſo regnet es/
ſchneyet
nit/ aber offt haglet es auch/ wie im forderigen jar in dẽ December
zweymal
geſchehen iſt.
Darumb gibt es winters zeyten faſt gar kein rä-
gen
/ im ſommer aber ſelten vnd kleine.
Im Glentzẽ dieweil der nochgendig tag mehr zeücht verzeert (dañ {der}
11Früeling ha@@
minder
regen
dẽ
der herpſt.
and tag im Lentzẽ iſt allweg wermer/ vnd hat ein kürtzere nacht) rägnet es
min
{der} dañ im herpſt.
Darauß nun vermercken/ wañ es im winter vyl reg
net
/ gibt es ein warmẽ/ ſchedlichẽ/ vnd faſt vngeſunden winter.
Wañ es a-
ber
im ſom̃er vyl rägnet/ iſt es ein anzeigẽ eines feüchtẽ vnd böſen luffts.
ge
ſchicht
es im Glentzen/ ſo wirt {der} Glentz kalt.
Im herbſt werdẽ große vnd
ge
rägen.
Darum̃ haben etlich vermeinet es geſchehe von deß geſtirns Arc-
turi
wegen/ ſo diſer zeyt auffſteiget/ aber es iſt nit alſo.
Dann dieweil
herpſt
zeyten die Sonn noch ſtarck iſt/ zeücht ſie vyl dempffen obſich.
vnnd
dieweil
{der} nochgendig tag ein lengere nacht hat/ vnd {der} tag etwz läwer vnnd
wermer
/ ſo můß {der} dãpff zůſamẽ getriben werdẽ/ vnd darnoch abhin fallen.
Auff den bergen in Africa vnd Morenland kan wol ſchnee ligen/ dañ {der}
dampff
mag daſelbſt hoch auffzogen werden/ daß er von {der} kelte deß luffts
nit
gezwungen werde/ gefreürt alſo/ wirt darnoch ſchnee/ vnd wo die
Sonn
nit hinkom̃en mag/ da beleibt er ligen/ deßgleichen beleibet es auch
zwiſchẽ
den bäumẽ vnd ſteinen.
In Moren land aber ſeind die ſeiten der ber
gen
ſo gegen mitnacht vnd gegen mittag ligen/ der Sonnen nit vnderworf
fen
/ vnd aller meiſt wann ſie erſt jn ghet/ vnd noch weit von dannen iſt.
In {der} gelegenheit deß erdterichs da die Soñ am heiſſeſten iſt (ſo die hitzig
landſchafft
vnd Zona geneñt) vnd allzeyt grad ob vns/ werden allzeyt ge-
ſchwind
mechtige vnnd große dämpff hinauff gezogen/ wölliche vonn we-
gen
{der} noch genden langen nacht/ vnnd von wegen jrer vyle nit zerſtrönwet
diſſipiert mögẽ werden.
darnoch wañ ſie ſich zůſamẽ ſamlẽ fallẽ ſie durch
den
rägen herab.
In diſer gelegenheit geſchehen zwey wunderbarliche ding
gleich
wi{der} einan{der} ſtreitende.
Zům erſtẽ wañ die Sonn jnẽ ghet/ dz iſt im
ſom̃er
/ ſo regnet es.
wañ ſie aber wi{der} jnẽ ghet/ wirt dz erdterich gar dürr/
vnd
alſo haben die ſelbigẽ ein feüchten ſom̃er/ vnd trocknẽ winter.
Bey vns
geſchicht
dz widerſpil/ dann der winter iſt feücht mit r{ao}gen vnd ſchnee/ der
ſom̃er
trocken on rägen.
Das ander iſt/ dz ſie (wañ die Sonn jn ghet)
den
winter habẽ/ wir aber den ſom̃er.
vnd wañ die Soñ am aller weiteſtẽ
jnẽ
iſt/ haben ſie den ſom̃er/ ſo wir doch der ſelbẽ zeyt den winter habend.
In den platzregen ſicht man große plitz. dañ wañ {der} regen gemacht wirt/
22Plitz vrſach. wie geſagt/ ſo můß ein wolcken zůſamẽ getriben werdẽ/ vnd in {der} zůſamen ge
tribnen
wolcken wirt ein ſchweblechter dampff eingeſchloſſen/ gleich wie in
den
großẽ büchſen/ darnoch angezündet.
vnd dieweil er ein größer orth ein-
nim̃et
/ zerreiſſet er die wolckẽ mit großẽ dampff/ dañ die natur (wie geſagt)
kan
zwey corpora an einẽ orth nit leiden/ darum̃ wirt die wolckẽ mit diſem ge
walt
gebrochen vnd gibt ein plitz.
Vnd wann die wolcken alſo ſchnell gebro-
chen
wirt/ gibt es ein donner/ von wöllichem die thier/ vnd fürnemlich die
ſchaaff
/ auch etliche weiber mißburten gebären.
Die Inſel Zeilã ſo nit wit Chalecut glegẽ/ ſicht wie dz irdiſch paradiß/
33Die Inſel Zei-
dz irrdiſch
paradeyſs
.
990dccccxxxiiijAußzug von allen Subteilen ſachen. dañ es iſt dz luſtigeſt orth in {der} gantzen welt. Es hatt geſunden lufft/ behalt
die
leüt bey langem läbẽ (als namlich biß auff die hundert vnd fünffzig jar)
Es
iſt auch mit bronnen/ wäldẽ/ matten/ früchtẽ/ wilden thierẽ/ elephan-
ten
/ fiſchen/ gewürtzen/ perlinen/ edelgeſteinen/ ſilber gold/ wolgeziert.
Gott der allmechtig weißt alle ding. Du ſprichſt aber/ wohar kom̃et das
11wohar dz los
oder
glück kõ-
me
.
loß oder glück/ ſchickt es nit auch Gott?
Ich ſprich nein/ wiewol es auch von
{der} anwäyung geſchicht/ Vnſer geſatz vnd glaub aber ſagt es kom̃e von Gott
wañ
man es recht brauchet.
Man mag ſich deſſen gebrauchen/ wann vnder
gleichen
ein zanck entſthet/ ſchmach vnd ergernuß vermeiden.
Geleich wie wir dẽ todt haſſen/ alſo liebẽ wir vnſer ſün wie vns ſelber. als
22Kinder ſeind
lieb
.
wañ wir diſen einigen gehilffen wi{der} jn hettẽ/ dañ ſie ſeind auß vns/ behaltẽ
vnſer
geſtalt/ vnd ſehen vns gleich/ darumb habẽ wir ſie vyl lieber we{der} die
metzen
/ wiewol mehr ſaamens von jretwegen vergebenlich außgoſſen wirt.
Vnd von wegen der ſünen/ hat {der} Schöpffer die geilheit lieblich gemachet/
dañ
weil die leib vermiſchet werden/ dz kützlen vnd beiſſen weit hinden
gelegẽ
/ auch on ſchmertzen/ ſo iſt doch jr entpfindtlich heit vyl lieblicher we
der
die raud/ wiewol das kützlen ein geſchlecht der raud iſt.
Alſo hat die na-
tur
mit diſem der ehewigen gebärung geholffen.
Gott iſt nit ein Engel oder verſtand/ ſon{der} etwas beſſers/ ſeligers/ gewal
33wz Gott ſeye. tigers vnd herrlichers.
Was iſt er aber? Ich kan dir es nit ſagen/ dañ Gott
keñet
niemandts/ weißt auch niemandts wer er ſeye/ we{der} allein Gott.
Die
weil
wir nun nit wiſſen wz er iſt/ ſo köñen wir jm auch kein namen gebẽ/ ge-
leich
wie den englen/ dañ es haben we{der} Gott noch die engel namẽ/ ſon{der} wir
geben
jnen namen noch der einbildung die wir gegẽ jnen gefaſſet habẽ/ oder
von
wegen dẽ gewalt/ klarheit oder würde.
Alſo wöllẽ wir nun beſchlieſſen/
dann
ſo wir ein jedes beſonder mitt ſubtilitet anzeigen wolten/ wurden wir
gar
kein recht end finden werden.
Deßhalben O du aller höchſter Gott/ von wölchẽ alles gůts harkom̃et/
44Danckſagũg. von wölchẽ alle ding bewegt werden/ wölches reich vnd herrligkeit on end
iſt
/ der du allein dz liecht gibſt/ vnd ehewig biſt/ gar in dir ſelbs/ dir allein
bekañdt
/ wölches weißheit alle vernunfft übertriffet/ {der} du eintzig vnd nie-
mandts
vergleichen biſt/ auſſer wöllichẽ nicht iſt/ der du mich/ ſo erſt
dz
bůch geſchribẽ/ vnd mich der es vertolmetſchet hab/ als ein erdtwurm in
dẽ
ſchatten der wiſſenheit geleitet haſt/ wöllichẽ ich alles ſo hieriñ waarhaff-
tig
beſchribẽ iſt/ ſchuldig bin/ was für jrthum̃en hie begriffen/ habẽ mein ehr
geitigkeit
/ fräule eyl wegẽ gebracht.
Ich bitt dich du wölleſt mir verzei
hen
/ mein gemüt/ ſiñ vnd danck erleüchtẽ/ vnd durch dein vnüberſchwẽck-
liche
gütigkeit beſſerung weiſen/ lernen vnd richten.
Dieweil du aber nie
mandts
bedarffſt/ vnd dir weder himmel noch erdterich vnd alles ſo vnder
jnẽ
begriffen/ gnůg thůn können/ ſo ſagend wir dir vm̃ deine vn-
ſaglichen
gůtthaten/ ſo du vns bewiſen/ großen vnd
vnaußſprechenlichen
danck von ehe-
wigkeit
ehewigkeit.
Amen.
991
Getruckt Baſel durch Heinrich Petri
im
Mertzen Anno Domini
M
. D. Lix.
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